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REPORT<br />
KROATIEN<br />
Traumhafter Törn<br />
durch die nördliche Adria<br />
Die viel besuchten kroatischen Urlauberinseln Krk<br />
und Rab kennt jeder. Doch es gibt auf diesen Inseln<br />
und auf den anderen kleineren Eilanden in der Kvarner-<br />
Bucht immer noch reizvolle Orte, die zu einem schönen<br />
Törn oder einem spannenden Bootsausflug einladen.<br />
Eher ein Fjord: die spektakuläre Zavratnicabucht
REPORT<br />
1<br />
2<br />
1. Dem Ziel entgegen. Nach der Autobahnausfahrt<br />
geht es gleich über die spektakuläre<br />
Brücke nach Krk, der Hauptinsel in<br />
der Kvarner-Bucht<br />
2. Die neue Charterpier in der Marina Punat<br />
an der Südküste von Krk<br />
3. Blick über die Motorboote von Sunshine<br />
Yachting, der renommierten österreichischen<br />
Charterfirma in Punat<br />
INSEL KRK<br />
Bis vor wenigen Jahren gab es nur eine<br />
größte Insel in der Adria, aber auch da<br />
waren sich Fachleute und vermutlich<br />
auch die Bewohner der betroffenen Inseln<br />
nie einig: Ist es nun die Insel Krk<br />
oder ist es die langgestreckte Insel Cres<br />
(»Tsress«)? Nach neueren Messungen<br />
teilen sich nun die beiden Eilande im<br />
Kvarner diese Ehre. Krk war schon in der<br />
Antike als die »goldene Insel« bekannt.<br />
Seit 1980 ist sie mit dem Festland durch<br />
eine – für hiesige Verhältnisse – spektakuläre<br />
Brücke verbunden. Auf der Insel<br />
befindet sich, wie bereits erwähnt, der<br />
Flughafen von Rijeka, der Hauptstadt<br />
der Kvarner-Region. Die gleichnamige<br />
Inselhauptstadt an der Südküste ist<br />
nicht nur das Zentrum, sondern auch ein<br />
bekannter Ferienort und nur ca. 2 sm von<br />
der bekannten Marina Punat entfernt.<br />
INSEL KRK / MARINA PUNAT<br />
Hauptort für Bootsurlauber ist seit vielen<br />
Jahren die Marina Punat, die 2014 ihr<br />
fünfzigjähriges Bestehen feiern konnte,<br />
damit auch die älteste Marina Kroatiens<br />
ist, und mehr oder weniger regelmäßig<br />
als beste Marina des Landes ausgezeichnet<br />
wird.<br />
Mit dem österreichisch-kroatischen Charterunternehmen<br />
Sunshine Yachting hat<br />
sich dort über viele Jahre ein Motorbootspezialist<br />
etabliert, der die Reviere in<br />
der nördlichen Adria sprichwörtlich wie<br />
seine Westentasche kennt und Übergabetage<br />
am Mittwoch und Donnerstag offeriert.<br />
Damit wird in jedem Fall selbstgemachter<br />
Stress schon vor Reise- und<br />
Törnantritt vermieden!<br />
Obwohl die große Bucht mit der kleinen<br />
Klosterinsel Košljun gleich ein erstes<br />
schönes Etmal sein kann (Franziskanerkloster<br />
mit einem ethnografischen<br />
Museum und einem Gartenpark mit<br />
über 500 Pflanzenarten!), zieht es uns<br />
mit Macht raus auf die Adria. Wer aber<br />
erst einmal »ankommen« will, kann den<br />
Klosterinselbesuch gleich als erstes Manöver<br />
ansehen, um das Schiff (und die<br />
Crew!) einem Praxistest unter Motor mit<br />
abschließendem Ankermanöver zu unterziehen.<br />
Beim Südwind »Jugo« verholt<br />
man sich nördlich oder westlich davon<br />
auf einen absolut ruhigen und sicheren<br />
Ankerplatz.<br />
Wer trotzdem die erste Nacht in der Marina<br />
verbringt, hat zwei sehr gute Restaurants<br />
zur Auswahl: Das Marinarestaurant<br />
sowie das Restaurant Kanajt im gleichnamigen<br />
Hotel oberhalb des Marinageländes.<br />
Beide bieten eine vorzügliche<br />
Küche mit gutem Angebot auch an heimischer<br />
Küche an. Die beliebte Marina-<br />
Tagesbar »9 Beaufort« ist natürlich kein<br />
windiges Eck, sondern glänzt mit seinem<br />
Frühstücksangebot, einem Selbstbedienungsbüfett<br />
sowie Pizza & Co. Wind machen<br />
hier höchstens die aufmerksamen<br />
Ober. Auch die Preise sind in jedem Fall<br />
moderat und im vielfachen Vergleich mit<br />
anderen Marinas verhältnismäßig günstig;<br />
dies alles gilt auch für die beiden<br />
angeführten Restaurants.<br />
INSEL KRK / KRK STADT<br />
Die lebhafte Inselhauptstadt mit schöner<br />
kleiner Altstadt hat im letzten Jahr<br />
ihre Gastliegeplätze – wohl probeweise<br />
– zum Teil verlegt beziehungsweise<br />
eingeschränkt. Inzwischen gibt es zwei<br />
Tankstellen im Hafen und damit sind<br />
jetzt auch die bekannten Probleme an<br />
der alten Straßentankstelle (teilweise<br />
blockiert durch große Fischtrawler, flach<br />
im hinteren Winkel, sehr eingeschränkte<br />
Manöver durch dort vertäute kleine Boote<br />
beziehungsweise durch den Stau wartender<br />
Boote am samstäglichen Charterwechseltag)<br />
vorbei. Wenn nicht gerade<br />
Südwind = Schwell herrscht, gehört ein<br />
Stadtbummel inklusive Mooringnacht<br />
direkt an der Hafenmauer oder an einer<br />
der kommunalen Bojen zu einem Must<br />
für jeden, der nicht nur »heizen« oder<br />
»Seemeilen fressen« im Logbuch stehen<br />
haben will.<br />
Die Anreise zu den kroatischen<br />
Inseln der nördlichen Adria<br />
ist heutzutage kein Problem.<br />
Denn wer aus Süddeutschland<br />
oder Österreich anreist,<br />
kommt in aller Regel mit dem PKW und<br />
findet gute Straßenverhältnisse vor. Egal<br />
ob über Ljubljana/Slowenien oder Udine/Triest,<br />
es geht auf Autobahnen und<br />
autobahnähnlichen Straßen flott voran.<br />
Natürlich kann die An- und Abreise an<br />
einem Samstag in der Hochsaison anstrengend<br />
sein, aber nachdem sich auch<br />
Denkansätze in Richtung »Der Weg ist<br />
das Ziel« immer mehr in unseren Köpfen<br />
sortieren, gibt es wunderbare Alternativen.<br />
Zum Beispiel in Form einer<br />
Zwischenübernachtung auf einem Agriturismo-Hof<br />
im Friaul; verbunden mit einer<br />
lockeren Weinverkostung auf einem<br />
Weingut. Oder wie wäre es gar mit einem<br />
Stopp in Triest, der großen alten wiedererstandenen<br />
Dame an der Adria, um<br />
dann über Landstraßen und die istrische<br />
Halbinsel die Fahrt »über Land« fortzusetzen?<br />
Egal auf welchen Straßen man<br />
anreist, das einzige Ärgernis, das die<br />
meisten von uns Bootsfahrern irgendwie<br />
schon einmal beschäftigt beziehungsweise<br />
nach vielen Wochen im Briefkasten<br />
eingeholt hat (wenn man nicht mit<br />
dem Flugzeug direkt auf die Insel Krk,<br />
auf der sich der internationale Flughafen<br />
von Rijeka befindet, geflogen ist), ist<br />
ein Schreiben der österreichischen Autobahnbehörden.<br />
Dabei geht es dann – sie<br />
ahnen es – in der Regel um unliebsame<br />
»Urlaubsbekanntschaften«, wie dem zu<br />
schnellen Fahren.<br />
3<br />
INSEL KRK / BUCHT VELA JANA<br />
7 sm westlich der Inselhauptstadt an<br />
der Südwestküste liegt die unbewohnte<br />
Bucht Vela Jana, deren Stege zum Club<br />
Vecla d.o.o. gehören und an dessen<br />
Außensteg man nach Anfrage/Voranmeldung<br />
an soliden Moorings zu einem<br />
günstigen Tarif festmachen darf.<br />
Nach Anfrage kam der freundliche »Hafenkapitän«<br />
des Clubs (Telefon siehe<br />
»Reiseinfos«) und wir durften uns aussuchen,<br />
ob wir eine oder mehrere Nächte<br />
gegen ein moderates »fee« bleiben<br />
64 03.2016 03.2016<br />
65
REPORT<br />
wollten. Neben dem üblichen Smalltalk<br />
und wichtigen Informationen zur Lage,<br />
die wir trotz vorhandenem Internet-Wetter<br />
immer abfragen, gab es noch einen<br />
Super-Tipp gratis »on top«: Die Konoba<br />
»Pod Prevolt« im Ort Milohnići wäre<br />
nur 1 Stunde lockeren Fußmarsches<br />
entfernt und da sollten wir unbedingt<br />
hin. Jetzt kennen wir alle, die wir schon<br />
in Urlaubsregionen unterwegs waren,<br />
solche »Tipps« nur zur Genüge und oft<br />
steckt dahinter kein köstliches Essen,<br />
sondern eher ein Verwandter/Freund<br />
der Familie, dem auf diese Weise neue<br />
Gäste zugeführt werden sollen. Auch<br />
uns sind solche »Geheimtipps« schon<br />
gegeben worden und wir wurden über<br />
den Lauf der Jahre eher skeptisch bei<br />
solchen Empfehlungen. Aber weit gefehlt:<br />
Die erste Überraschung war die<br />
Weglänge. Der Fußmarsch war höchstens<br />
45 Minuten anstatt der avisierten<br />
Wegdauer und die zweite erwartete uns<br />
nach einer kurzweiligen Wanderung<br />
über zum Teil ungeteerte aber gut zu<br />
gehende Wege durch die Macchia: Ein<br />
echtes kleines Konoba-Juwel mit urigem<br />
Charme, einer Aussichtsterrasse<br />
und einem Gastraum, in dessen Vorraum<br />
eine köstliche Peka schmorte.<br />
Zum Abschluss auf der weinumrankten<br />
Terrasse gibt es dann je nach Gusto<br />
einen schönen Blick nach Westen auf<br />
Cres oder einen Travarica (heimischer<br />
Kräuterbrand). Der Rückweg kann dann<br />
wegen diverser Wiedersehens- und/oder<br />
Abschiedsgetränken immer auch eine<br />
kleine Herausforderung an die Crew<br />
sein und sollte in jedem Fall noch bei<br />
Tageslicht angetreten werden.<br />
INSEL KRK / STARA BAŠKA<br />
Wir waren auf dem Weg von Punat zu<br />
den ehemaligen Gefängnisinseln Goli<br />
und Grgur südöstlich von Krk und hatten<br />
uns einen kleinen »Besichtigungstermin«<br />
in Stara Baška vorgenommen,<br />
der uns dann mehr als recht kam, denn<br />
rasch zog eine dunkle Regenwand auf,<br />
die uns sowieso einen Stopp aufgezwungen<br />
hätte, um das Verdeck zu schließen.<br />
Der malerische Ort mit der langen<br />
gleichnamigen Bucht an der Südküste<br />
begrüßt den Bootsfahrer mit in dieser<br />
1. Kurs Süd und stabiles Hochdruckwetter mit »Welle 0« liegen an<br />
2. Der Stadthafen von Krk aus der Perspektive der »alten« Tankstelle im engen östlichen Teil<br />
3. Auch so geht Krk: der spektakuläre Blick auf die Vela Luka<br />
Gegend ungewohnten Farben seiner<br />
Häuser; man denkt ob der ganzen fröhlichen<br />
Farbigkeit – von gelb, blau, grün<br />
bis altrosa – eher an Griechenland oder<br />
auch an die Kapverden, aber wir sind<br />
tatsächlich in der nördlichen Adria und<br />
obwohl uns inzwischen der Regen eingeholt<br />
hat (zum Glück nur ein »warmer<br />
Landregen«) leuchten die Häuser in<br />
bunter Laune. Dass dann der Anker auch<br />
beim dritten Manöver in der Bucht vor<br />
dem Städtchen nicht hält, verdrießt uns<br />
nicht, denn ein aufmerksamer Einheimischer<br />
und sein Regenschirm winken uns<br />
schon von der äußeren Mole und geben<br />
Zeichen für das Längseitgehen am wohl<br />
einzigen offiziellen Gastliegeplatz, wie<br />
wir dann nach problemlosem Anlegen<br />
vom freundlichen Helfer erfahren. Der<br />
ehemalige Berufsfischer hat neben uns<br />
jetzt seine kleine »Barca« mit Außenborder<br />
und auch gleich einen Tipp für das<br />
Mittagessen an der Promenade, wo man<br />
trotz Regen im Trockenen sitzt und eine<br />
gemischte Fischplatte mit frischem Kaisergranat,<br />
offenem Hauswein und guter<br />
Sicht auf unser Boot genießen kann.<br />
2<br />
INSEL KRK / BUCHT VELA LUKA<br />
UND MALA LUKA<br />
Türkis-blaues Wasser, Festungsruinen<br />
auf imposanten Felsen und herrliche<br />
Fernsicht begrüßen uns Yachties, wenn<br />
wir von Süden kommend in die Große<br />
Bucht (Vela Luka) einlaufen! Tja, so<br />
geht Bootfahren an der Süd-Ost-Spitze<br />
von Krk. Als wir dann am späten Nachmittag<br />
in die Bucht einlaufen nehmen<br />
wir gleich vor den ersten Landmarken<br />
unfreiwillig Fahrt aus dem Boot (wegen<br />
dem tollen ersten Eindruck) und freiwillig,<br />
um das wunderbare Bild so lange wie<br />
möglich genießen zu können.<br />
An beiden Seiten hohe Wände, voraus<br />
ein breites türkisblaues Ufer mit einem<br />
kleinen Gebäude, welches sich dann<br />
als eine typische Konoba herausstellt,<br />
die abends pünktlich schließt, nicht<br />
ohne darauf hinzuweisen, dass wir am<br />
nächsten Morgen gerne auch ein einfaches<br />
Frühstück haben können. Die<br />
beliebte Bucht wird tagsüber auch von<br />
Tagesliegern vom nahen Festland aufgesucht<br />
und über die westlichen Höhenzug<br />
finden sich Wanderer aus Baška<br />
ein, die hier zum Baden und Faulenzen<br />
rüberkommen. Am meisten erstaunt haben<br />
uns Vater und Sohn, die mit einem<br />
Kajak am nächsten Tag über das Meer<br />
die Bucht aufsuchten; alles kein Problem,<br />
wenn die See ruhig und das Wetter<br />
beständig ist – so wie bei uns, die wir<br />
diese Nacht dort vor Anker lagen. Nach<br />
3<br />
dem köstlichen »Lunch« bei unserem<br />
Regenstopp in Baška hatten wir zwar<br />
keinen rechten Hunger mehr und es gab<br />
daher beim abendlichen Landgang nur<br />
noch ein Landbier bevor kalte Küche<br />
an Board angesagt war. Am nächsten<br />
Tag wurde im Rahmen des jetzt wieder<br />
stabilen Wetters kurzfristig ein Ruhetag<br />
angesetzt mit Bade- und Schnorchelvergnügen<br />
für die einen und den Landausflug<br />
über den relativ flachen Inselrücken<br />
auf die nördlich gelegene Kleine Bucht<br />
(Mala Luka) für die anderen. Beide<br />
Buchten unterscheiden sich nicht nur in<br />
der Größe ganz wesentlich. Die nördlichere<br />
kleine Bucht hat sogar Sandufer<br />
(von Strand möchten wir in diesem Zusammenhang<br />
nicht schreiben, da dadurch<br />
beim geneigten Leser eventuell<br />
andere Assoziationen geweckt werden<br />
könnten). Die leichte Wanderung hinüber<br />
ist kurzweilig und die Schafe nehmen<br />
wenig bis keine Notiz von den »Eindringlingen«<br />
in ihre Weiden, in denen<br />
zerfallene Ruinen von der ehemaligen<br />
Besiedelung zeugen. Eine spektakuläre<br />
Ruine aus ganz frühen Zeiten finden wir<br />
am Rückweg auf über 100 Metern Meereshöhe,<br />
wo wir einen grandiosen Blick<br />
auf Bucht und Boot haben und wo die<br />
Fernsicht hinüber aufs Festland und die<br />
Inseln im Süden unvergesslich in Erinnerung<br />
bleiben. Unsere Bucht hat einen<br />
gepflegten Steinstrand, dem die Wirtsfamilie<br />
eine kleine Infrastruktur verpasst<br />
hat (Liegestühle, Dusche). Heute gibt’s<br />
auch endlich den angekündigten Besuch<br />
1<br />
03.2016<br />
67
REPORT<br />
zum Abendessen und obwohl wir dann<br />
irgendwann die einzigen Gäste sind,<br />
wird für uns die selbstgemachte Sperrstundenregelung<br />
großzügig ausgelegt.<br />
Der Schreiber dieser Zeilen hat sein altes/neues<br />
Leibgericht (wieder) entdeckt,<br />
denn die kleinen kroatischen Kalamari<br />
schmecken auch hier phantastisch und<br />
helfen, das langjährige griechische Albtraumbild<br />
aus dem Kopf zu bekommen,<br />
das vor Jahren geformt wurde mittels<br />
gummiartiger Tuben, die in jedem Fall<br />
mehr an Stoßdämpfer als an zartes Meeresgetier<br />
erinnerten.<br />
INSEL KRK / VRBNIK<br />
Von der nach Norden offenen Mala Luka<br />
sind es entlang der Ostküste Krks ca. 8<br />
sm bis zum historischen Ort Vrbnik, den<br />
wir nach dem Kap Glavina vor uns auf<br />
dem Berg erahnen und dann thronen sehen.<br />
Die Mole sieht aus wie ein optimaler<br />
Schutz vor der Bora, ist es aber nicht.<br />
Hier arrangiert man sich nach Möglichkeit<br />
mit Ausflugsschiffen und legt längsseits<br />
oder an einer der wenigen Moorings<br />
an, denn der kleine »Hafen« ist voll mit<br />
einheimischen Booten, die das Manövrieren<br />
auch ohne »Windunterstützung«<br />
erschweren. Warum es uns trotzdem hier<br />
her verschlägt ist die Tatsache, dass es<br />
oberhalb in der historischen Altstadt ein<br />
weit über den Kvarner hinaus bekanntes<br />
Juwel neu definierter kroatischer Küche<br />
gibt! Wir beugen uns jetzt mal weit aus<br />
dem Fenster: Das Restaurant Nada liegt<br />
an einem der schönsten, spektakulärsten,<br />
originalsten, unverfälschtesten (So,<br />
jetzt reicht es wieder Skipper, bitte mal<br />
langsame Fahrt voraus mit den euphorischen<br />
Formulierungen ...) Plätze, die<br />
wir in über 20 Jahren Adria kennenlernen<br />
durften. Der Ort selbst ist pittoresk<br />
im positivsten Sinne, nicht kaputt- oder<br />
luxussaniert, und strahlt gerade deswegen<br />
eine Unverfälschtheit aus, die wir so<br />
2 3<br />
1<br />
am Mittelmeer noch nicht erlebt haben.<br />
Und genauso sensibel ist das Nada mit<br />
seinen unterschiedlichen Räumen auf<br />
mehreren Ebenen und Terrassen hineingebaut<br />
in ein altes Ensemble rings um<br />
einen kleinen Platz, den eine große Terrasse<br />
am Steilufer harmonisch ergänzt.<br />
Das Essen, das Ambiente, der Service,<br />
der Ausblick sind perfekt und nicht abgehoben.<br />
Die Reihenfolge können Sie<br />
sich, liebe Leserin, lieber Leser, gerne<br />
nach Ihrem eigenen Gutdünken oder<br />
Ihren eigenen Vorlieben verändern, aber<br />
wie Sie es auch immer betrachten, es<br />
wird Sie kein Schwachpunkt empfangen.<br />
Alle weiteren Details bitten wir – allein<br />
weil an dieser Stelle der Platz dafür nicht<br />
ausreicht – selbst herauszufinden. Apropos<br />
Platz: Reservierung für Crews ab 3<br />
Mitgliedern dringend empfohlen. Sonst<br />
droht im Einzelfall schon mal ein Stehtisch<br />
auf der Terrasse mit 180 Grad Fernsicht<br />
auf das nahe Festland mit seinem<br />
nächtlichen Lichtermeer der Städtchen<br />
Crikvenica, Selce und Novi Vinodolski,<br />
begleitet von lokalem Käse, Wein und<br />
Oliven. Das kann dann so »unangenehm«<br />
werden, dass nach der Wartehalbstunde<br />
der freigewordene Restauranttisch zu<br />
Gunsten anderer Neuankömmlinge zurückgegeben<br />
wird. Wer den Ort von Punat<br />
aus mit dem Auto besichtigt, kommt<br />
am Weg direkt an den Weinhängen der<br />
lokalen Kellerei vorbei (Žhlatina!), bevor<br />
am Fuße des steilen Ortes geparkt und<br />
das Städtchen von Land her erobert wird.<br />
INSEL GRGUR<br />
Wen sein Törn von der Großen Bucht in<br />
Richtung Süden weiterführt, den holt<br />
bereits nach wenigen Seemeilen die jugoslawische<br />
Geschichte hautnah ein. Die<br />
ehemalige Frauen-Gefängnisinsel Grgur<br />
hat im Nordwesten ihren »Hafen«, eine<br />
relativ große Bucht, die guten Schutz vor<br />
den vorherrschenden Winden aus Norden<br />
und Süden bietet. An der auch von<br />
Ausflugsbooten angelaufenen Betonpier<br />
gibt es Anlagestellen, die in Absprache<br />
mit dem Wirt der gepflegten Konoba am<br />
Ufer, der auch gleich beim Manöver hilft<br />
und später das gegebenenfalls notwendige<br />
Verholen selbst vornimmt, angelaufen<br />
werden können.<br />
Kleinere Boote ankern entweder in der<br />
Nähe auf sandigem Grund (die türkisschimmernde<br />
Farbe kennen wir schon<br />
von unserem Stopp in der Vela Luka!)<br />
oder finden einen Platz um das östliche<br />
Ende der Pier, den auch die Polizeiboote<br />
nutzen, die wir dort immer wieder angetroffen<br />
und wohl als ihren Lieblingsplatz<br />
für eine Pause auserkoren haben. Nun,<br />
4<br />
1. Die fröhliche Farbigkeit von Baška aus eher ungewöhnlicher Perspektive für Bootsfahrer<br />
2. + 3. Auch das ist Krk. Impressionen aus der Vela Luka<br />
4. Das malerische Städtchen Vrbnik mit Blick auf das Festland mit der kleinen Hafenbucht<br />
sowie der Mole<br />
nicht nur den uniformierten Beamten<br />
schmeckt es dort, auch uns führt die vorzügliche<br />
Küche immer mal wieder dorthin<br />
und Sie ahnen es schon: Die kleinen<br />
Kalamari, diesmal köstlich gefüllt mit<br />
einer Farce aus Käse & Co., mussten es<br />
wieder sein.<br />
Damit jetzt kein falscher Eindruck entsteht:<br />
Auf unseren kleinen und größeren<br />
Törns in diesem Revier haben wir uns in<br />
aller Regel nicht von Konoba zu Restoran<br />
gehangelt, aber nachdem der Weg<br />
das Ziel ist, ist es einfach schön, wenn<br />
solche Stopps am/auf dem Weg liegen.<br />
Grgur hat – wie seine südöstliche Nachbarinsel<br />
Goli auch – eine unrühmliche<br />
Geschichte hinter sich. Zu Titos Zeiten<br />
war das Eiland nahe dem Festland<br />
eine gefürchtete Gefängnisinsel und<br />
nur wenige Schritte neben dem Restoran,<br />
das in einem der Gefängnisbauten<br />
eingerichtet wurde, stehen noch Gebäudereste<br />
und Ruinen, die von der nahen<br />
Vergangenheit zeugen. Noch wesentlich<br />
deutlicher wird diese Epoche auf der<br />
Schwester insel Goli sichtbar.<br />
INSEL GOLI<br />
Die Insel hat mehrere schöne Buchten<br />
mit steilen Ufern, die alle nach Süden<br />
offen sind. Die Vela Draga eignet sich gut<br />
zum Ankern und man ist dort etwas ruhiger<br />
untergebracht als an den ehemaligen<br />
Gefängnismolen an der Westküste, wo<br />
immer wieder reger Bootsverkehr ausgemacht<br />
wird, wo man aber auch hautnah<br />
Zeuge der Inselvergangenheit wird. Die<br />
Anlagestelle Goli ist ein guter Ausgangspunkt,<br />
um die Insel zu erkunden und<br />
tief in die Historie einzutauchen. Das<br />
Restaurant an der Nordseite des kleinen<br />
Hafens betreibt eine Clique junger Leute<br />
von der Insel Rab, die abends mit dem<br />
Boot zurück fährt, nicht ohne den Goli-<br />
Tag mit Musik und Gesang (auch für ihre<br />
Gäste, die an den groben Betonstegen<br />
für die Nacht festgemacht haben) stimmungsvoll<br />
fröhlich zu beenden.<br />
INSEL CRES<br />
Cres nur als die »Brücke« zum bekannten<br />
Urlaubsort Mali Lošinj auf der Insel<br />
Lošinj zu bezeichnen, wäre in jedem Fall<br />
68 03.2016 03.2016<br />
69
1. Abendstimmung vor einer ruhigen Nacht an der Landfeste<br />
2. Rustikal, aber sicher mit langer Kette und zwei stabilen Pollern<br />
REPORT<br />
1<br />
2<br />
mehr als eine Beleidigung. Da würde<br />
man der großen Insel mehr als unrecht<br />
tun, denn nicht nur wegen einer ehemals<br />
populären Fernsehserie (mit dem beliebten<br />
Ferienort Valun an der Westküste)<br />
wurde diese bei uns bekannt, auch aus<br />
Sicht von uns Bootfahrern bietet Cres<br />
ein paar schöne Spots. Gerade das Örtchen<br />
Osor mit seiner Verbindungsbrücke<br />
nach Lošinj ist ein immer wieder gern<br />
angelaufener Ort. Wie kann man die<br />
»Zwangspause« vor der alten Brücke, die<br />
nur zweimal am Tag für die Schifffahrt<br />
geöffnet wird, besser verbringen, als den<br />
kleinen Ort schlendernd zu durchstreifen,<br />
den Bordproviant mit gekauften und<br />
geschenkten Lebensmitteln zu ergänzen<br />
(wir erinnern uns nur zu gut an die alte<br />
Frau in ihrem Gärtchen und die frischen<br />
Feigen, die jene von der Juniorcrew vom<br />
Boden aufgesammelten Früchte ersetzen<br />
durften!). Und wenn dann noch der Garten<br />
der Konoba Bonifačić entdeckt wird,<br />
ist es schnell vorbei mit der am Morgen<br />
festgelegten Essensplanung, denn die<br />
kleine Küche serviert ganz wunderbare<br />
heimische Köstlichkeiten. Dass es dann<br />
eher ein Sprint als ein Verdauungsspaziergang<br />
zur Yacht wurde, um die 17<br />
Uhr-Brückenöffnung noch zu erwischen,<br />
lässt sich gerne verschmerzen.<br />
An der Südost- und Südküste von Cres<br />
gibt es ein paar feine Buchten und es<br />
beginnen hier auch die kroatischen<br />
Breitengrade mit den zunehmenden<br />
Bojenfeldern, die inzwischen auch Cres<br />
erreicht haben. Die Bojenpreise für die<br />
sichere Nacht in einer schönen Bucht<br />
sind von Betreiber zu Betreiber unterschiedlich<br />
und nicht verhandelbar, aber<br />
man liegt in jedem Fall sicher, kann auf<br />
angebotene Serviceleistungen zurückgreifen<br />
(Müllentsorgung, Lebensmittellieferung<br />
am nächsten Morgen) und zum<br />
Landausflug mit dem Dinghy ist es nie<br />
weit; und wo bitteschön lassen sich Naturbeobachtungen<br />
entspannt vom Cockpit<br />
aus genießen (Rotwild direkt am Ufer!).<br />
INSEL RAB<br />
Der gleichnamige Inselhauptort ist eine<br />
wirkliche Perle unter den vielen bekannten<br />
Orten entlang der Adriaküste.<br />
Die schöne Altstadt gegenüber der Marina<br />
ist in jedem Fall einen Besuch wert<br />
und belohnt mit kleinen Gässchen, stillen<br />
Winkeln und steilen Treppen hoch<br />
zu den Plätzen und Kirchen, von wo aus<br />
man einen wunderbaren Rundblick auf<br />
das Meer hat. Der Ort lebt vom Tourismus<br />
mit allen seinen Vor- und Nachteilen.<br />
Es gibt ein gutes Angebot an Shops<br />
und Boutiquen und mitunter versteckt<br />
liegende Restaurants. Wem es am Hafen<br />
zu heiß oder zu lebhaft wird, kommt über<br />
gut angelegte Stufen auch zum wundervoll<br />
bepflanzten Komrčar-Park mit seinen<br />
schattigen Kiefern, Zypressen und<br />
hundertjährigen Agaven. Das Flanieren<br />
und der Blick von oben auf die große<br />
Fumija-Bucht im Rücken der Stadt entschädigt<br />
für einen im Hochsommer vollen<br />
Urlaubsort. Die Fumija ist auch unser<br />
»Ausweichquartier«, wenn die Mole an<br />
der Raber Altstadt belegt ist und es nicht<br />
die Marina sein soll. Vor Anker in der<br />
Bucht oder am Rande der beiden kleinen<br />
Buchten am Westufer kann dann die Altstadt<br />
bequem via Taxiboot, das leicht per<br />
Handzeichen oder auf Zuruf »bestellt«<br />
wird, besichtigt werden. Ein echter Tipp<br />
gerade in Zeiten, wo es schon mal »crowdy«<br />
werden kann. Das Taxi kommt dann<br />
zum bestellten Zeitpunkt, bringt einen<br />
entweder an die gegenüberliegende Seite<br />
der Bucht, wo per fünfzehnminütigem<br />
Fußmarsch über den Pflanzengarten die<br />
Stadt erreicht wird, oder das Boot bringt<br />
die Crew gleich um die Huck direkt an<br />
den Anleger der Altstadt. Und genauso<br />
zuverlässig funktioniert dann der Rückweg;<br />
zuletzt hatten wir 10 € für den<br />
Shuttleservice bezahlt, haben aber auch<br />
schon von der doppelten Summe gehört.<br />
Da helfen klare Verhältnisse, die wie immer<br />
vorab geschaffen werden sollten.<br />
Der Ort Barbat schließt sich südlich von<br />
Rab an und gibt dem Barbatski Kanal,<br />
der die Insel Dolin von der Insel Rab<br />
trennt, seinen Namen.<br />
Immer noch ein guter Tipp sind dort<br />
die Anleger der Restaurants »Leut«<br />
und »Aco«, die inzwischen wohl in allen<br />
Handbüchern verzeichnet sind. Dort<br />
können die Gäste an soliden Moorings<br />
kostenfrei anlegen und die Nacht sicher<br />
an rustikalen Betonpiers verbringen.<br />
Strom und Wasser sind auf den Anlagen<br />
vorhanden und als besonderer Service<br />
steht im »Leut« für die »Boat People«<br />
auch ein äußerst gepflegtes Badezimmer<br />
zum Duschen und zum abendlichen<br />
»Aufbrezeln« zur Verfügung. Welch eine<br />
Wohltat nach dem durchaus anstrengenden,<br />
aber »freiwillig« von der gesamten<br />
Crew beschlossenen, Erkundungs- und<br />
Shoppingtag in Rab. Je nach Saison ist<br />
die telefonische Anmeldung zu empfehlen,<br />
aber wenn es dann geklappt hat,<br />
fühlt sich Mann, Frau, Kind & Kegel ...<br />
und nicht zuletzt das Boot!) am Restaurantsteg<br />
wohl. Es versteht sich von selbst<br />
und ist wie immer Usus für uns Yachties,<br />
im dazugehörigen Restaurant zu essen.<br />
Wer länger bleiben will oder die City von<br />
Rab von Süden her – beziehungsweise<br />
vom ruhigen Barbat aus – von Land »erobern«<br />
will: Auch kein Problem, denn<br />
Taxifahrer Josip »Josko« Krstačić und<br />
Sohn sind zur Stelle. Aber dann geht’s<br />
endlich wieder weiter mit 6 kn (zulässige<br />
Höchstgeschwindigkeit im Kanal)<br />
Richtung Südspitze Rab, von wo es nur<br />
wenige Seemeilen querab zum Festland<br />
und damit zur spektakulären Zavratnica-<br />
Bucht sind. Eigentlich ist es ein Fjord,<br />
der uns dort erwartet und der unbedingt<br />
befahren werden sollte. Kleinere Boote<br />
können dort auch ankern, wobei die Informationen<br />
über die Aufenthalts- und<br />
Verweildauer dort immer mal wieder<br />
variieren. Wie auch immer, selbst weitgetörnte<br />
Seemänner stehen mit mindestens<br />
ungläubigem Staunen am Vorschiff<br />
und finden sich in eine ganz andere Welt<br />
versetzt.<br />
Zurück geht’s dann westlich von Dolin<br />
bei spiegelglattem »Delphin-Wetter«<br />
(geschützter Begriff von Stamm-Smutje<br />
Andreas) und 24 kn Gleitfahrt zu den<br />
markanten Buchten an Rabs nördlicher<br />
Westküste. Dort finden sich mehrere<br />
nach Süden geöffnete Buchten,<br />
in denen reger Badeverkehr (von Land<br />
und auch von See her) herrscht. In der<br />
schönen Cifnata-Bucht bleiben wir bei<br />
ruhigem Wetter gerne im hinteren flachen<br />
Teil vor Anker und entsprechend<br />
ausgebrachter Landfeste, um dort den<br />
kleinen »Privatsandstrand« in Beschlag<br />
zu nehmen. Die nur selten beschriebene<br />
Doppelbucht Sveti Mara eignet sich bei<br />
entsprechender Windlage immer, denn<br />
von der Stadt Rab ist sie für Badegäste<br />
zu weit weg und die Bootsausflügler<br />
sind schon in den anderen Buchten an<br />
Rabs Westküste untergekommen. In<br />
umgekehrter Törnrichtung von Krk aus<br />
70 03.2016 03.2016<br />
71
2<br />
REPORT<br />
1. Blick auf die Raber Oberstadt mit ihren Kirchen<br />
und der Insel Dolin im Süden und links die Einfahrt<br />
in den Barbatski-Kanal.<br />
2. Verträumte sommerliche Idylle im Städtchen<br />
Valun auf Cres<br />
REISEINFOS<br />
1<br />
kommend ist diese oder die benachbarte<br />
Planka-Bucht eine gute erste Anlaufstelle<br />
auf Rab.<br />
Auf unserer Rückfahrt nach Norden zur<br />
Insel Krk legen wir noch einen Badeund<br />
Kartenspielstopp an der Einfahrt<br />
zur Bucht Supetarska Draga ein. Die<br />
drei Inselchen dort südlich der Untiefe<br />
bieten mehrere gute Ankerplätze sowie<br />
Kiesstrand in schöner Umgebung. Der<br />
Besuch beim bekannten Stiegenwirt im<br />
hinteren Teil der großen Bucht fällt aus;<br />
der aufkommende Wind steht ungünstig<br />
zur unbetonnten Fahrrinne, die dort zum<br />
Steg des über gefühlte 120 Stufen hoch<br />
und steil gelegenen Hotels führt. Sicherlich<br />
ein schöner Spot, aber auch die<br />
Anlegeregeln, die der Wirt gelegentlich<br />
schon mal per leistungsfähigem Megaphon<br />
von der Terrasse herunterschmettert,<br />
sowie Mooringleinen, die keine<br />
solchen sind, machen uns die Entscheidung<br />
wieder einmal leicht.<br />
INSEL PLAVNIK<br />
Weißkopfgeier in der Adria!? Kroatien<br />
gehört zu den wenigen europäischen<br />
Rückzugsgebieten dieser großen majestätischen<br />
Vögel. Eine der größten Brutkolonien<br />
befindet sich auf Plavnik.<br />
Die Insel liegt im Südwesten von Krk<br />
und östlich von Cres. Sie ist unbewohnt<br />
und bietet nur sehr wenige geschützte<br />
Buchten und für Yachten eigentlich nur<br />
die Krušija-Bucht an der Westküste. Dort<br />
gibt es eine sehr große Boje, die inklusive<br />
der kleinen Mole von Ausflugsschiffen<br />
benutzt wird. Wir haben dort am frühen<br />
Abend angelegt, nachdem uns die Tonne<br />
und deren Schwojenkreis nicht ganz<br />
geheuer waren. Wenn der »Verkehr« vorüber<br />
ist, ist auch Ankern eine Option<br />
(guter Schutz bei nördlichen Winden),<br />
sofern man dann Alleinherrscher der<br />
Bucht ist. Auch die seltenen Vögel fühlen<br />
sich dann wieder als solche und es<br />
ist in jedem Fall ein besonderes Erlebnis,<br />
die Tiere und Ihre Kreise am Himmel<br />
zu beobachten. Auf Cres wurden inzwischen<br />
zwei Reservate für die Erhaltung<br />
dieser Vögel geschaffen. Wir hatten uns<br />
aber aus einem anderen Grund gefreut,<br />
als wir Kurs zwischen Cres und Krk<br />
Richtung Norden nahmen, denn wir waren<br />
auf der Suche nach einem ganz bestimmten<br />
Ort an der istrischen Ostküste.<br />
ISTRIEN / MOSCENICKA DRAGA<br />
Das vielfach ausgezeichnete Restaurant<br />
»Johnson« in Mošćenička Draga, einem<br />
kleinen Fischerdorf (heute lebhafter Badeort,<br />
wie es allgemein so nett formuliert<br />
wird) an der istrischen Ostküste,<br />
ca. 6 sm südlich Opatija. Am Hafenkai<br />
gibt´s zwar für gewöhnlich wenig Platz,<br />
aber gute Ankermöglichkeiten bestehen<br />
vor dem langen Kiesstrand. Alternative<br />
Anreise: Mit dem Taxi von der Marina<br />
Ičići aus (ca. 5 sm nördlich). Beim Wirt<br />
Dragan Jurdana und seiner Familie gibt<br />
es »Fisch des Tages« im wahrsten Sinne<br />
des Wortes. Serviert wird nur, was selber<br />
gefangen wurde und davon wird dann<br />
alles frisch serviert, was sich der geneigte<br />
Zeitgenosse nur wünschen kann<br />
beziehungsweise was das tägliche Fangergebnis<br />
hergibt. Von dort nimmt man<br />
entweder »Kurs Sud« mit Etappenziel<br />
Valun oder direkt Richtung Osor mit dem<br />
Zwischenstopp an der »Blauen Grotte«<br />
in der Zanja-Bucht.<br />
Dies sind ein paar Anregungen für einen<br />
Törn und schöne Tagesausflüge rund um<br />
Krk und seine Nachbarinseln. Egal in<br />
welche Richtung es Sie zieht, es sind<br />
in jedem Fall kurze Distanzen, die zu<br />
fahren sind und die ganz individuelle<br />
Bootsurlaube im beliebten Kvarnerrevier<br />
erlauben.<br />
Text: Josef Bauer<br />
ANREISE<br />
Mit dem Auto fährt man entweder über München, Salzburg,<br />
Villach und den Karawankentunnel Richtung Ljubljana, bei<br />
Postojna über die kroatische Grenze Richtung Rijeka und<br />
von dort auf die Insel Krk. Oder alternativ von Villach Richtung<br />
Udine und Triest und durchquert die istrische Halbinsel<br />
Richtung Rijeka. Der Flughafen von Rijeka auf der Insel<br />
Krk wird in der Saison per Charter oder per Linienflug über<br />
Zagreb angeflogen.<br />
CHARTER<br />
Die Firma Sunshine Yachting in der Marina Punat/Krk hat<br />
sich ganz auf Motorboote und Yachten spezialisiert. Es<br />
werden Schiffe zwischen 10 und 27 Metern angeboten.<br />
Übergabetage sind Mittwoch und Donnerstag. Der Inhaber<br />
Bernhard Tischler nimmt die Übergaben der Boote an die<br />
Kunden in der Regel persönlich vor; ein nicht zu unterschätzender<br />
Vorteil, der uns immer wieder begeistert hat<br />
und allen von vornherein ein gutes Gefühl vermittelt. Das<br />
Unternehmen hat über 80 % zufriedene Stammkunden,<br />
ein zusätzlicher Faktor, der einiges über Qualität, Leistung<br />
und Service aussagt.<br />
SunShine Yachting<br />
Tel.: +43 7231 33043<br />
Mobil: +43 664 9202067<br />
Fax: +43 7231 30599<br />
info@sunshine-yachting.com<br />
www.sunshine-yachting.com<br />
INFORMATIONEN<br />
Seerettung/Notfall: Was wir im Einzelfall auch sehr geschätzt<br />
haben: Die schnelle und professionelle Hilfe der<br />
SeaHelp-Organisation, deren Boote und Mitarbeiter inzwischen<br />
nahezu den gesamten Adriaraum abdecken.<br />
So etwas hat wirklich gefehlt, auch wenn die nautischen<br />
Notfalleinrichtungen an der kroatischen Küste selbstverständlich<br />
dem internationalen Standard entsprechen.<br />
Eine Lanze brechen wir an dieser Stelle auch sehr gerne<br />
für die Hafenkapitäne und die Wasserpolizei, wo sich<br />
viel getan hat in Richtung »Kundenorientiertheit« und der<br />
eigentlich selbstverständlichen Hilfsbereitschaft. Vorbei<br />
sind die Zeiten, als man wegen einer fehlenden oder einer<br />
irrtümlichen falschen Angabe in den Schiffspapieren<br />
des Hafens verwiesen wurde oder drei Polizeibeamte, auf<br />
ihrem Schnellboot sitzend, keine Hand bewegen, um beim<br />
Anlegen in der nur bootslangen Lücke zu helfen. Und ja,<br />
die Bora, der von allen gefürchtete Nordostwind, gibt es<br />
auch noch. Gerade im Kvarner muss man damit leben und<br />
umgehen können; aber nicht jeder Wind aus nördlichen<br />
Richtungen ist gleich die Bora und selbst wenn man der<br />
kroatischen Sprache nicht mächtig ist: irgendwie taucht<br />
das Wort in jedem Gespräch auf.<br />
Tanken: Die neue Tankstelle der Flash-Gruppe in Krk-Stadt<br />
gewährt allen Seahelp-Mitgliedern günstigere Spritpreise<br />
(und das problemlose Anfahren/Anlegen an beiden Seiten<br />
des Pontons im Hafen gibt’s gratis dazu).<br />
Service: Die Serviceorientiertheit (Sorry für das Kunstwort,<br />
welches an dieser Stelle stellvertretend steht für Freundlichkeit,<br />
Qualität, Hilfsbereitschaft & Co. im kroatischen<br />
Bootssport) – vom Hafenmeister bis zum Marinero und auch<br />
im Gastgewerbe – steigt noch. Und nach den Verunsicherungen<br />
der letzten Jahre in Kroatien wegen EU-Verzollung/-<br />
versteuerung, Vignetten- und sonstigem behördlichem Auflagenwirrwarr,<br />
ist eine angenehme Entstressung an allen<br />
Ecken und Enden spürbar.<br />
LITERATUR<br />
Wir empfehlen uneingeschränkt den Führer »888 Häfen<br />
& Buchten in Kroatien, Slowenien und Montenegro« von<br />
Karl-Heinz Beständig. Nach einigen »Experimenten« mit<br />
anderen Küstenhandbüchern und ähnlicher Literatur sind<br />
wir gerne zur jetzt auch in Farbe aufgelegten 29. Auflage<br />
(!) zurückgekehrt. Wir möchten es nicht unterstellen,<br />
aber irgendwie scheint Beständig´s »Bibel« mit den vielen<br />
kleinen und großen Informationen im Einzelfall auch als<br />
Quelle anderer Verzeichnisse und Führer genutzt zu werden<br />
und ehrt das Werk damit zusätzlich. Herr Beständig freut<br />
sich über jede Mitteilung, die Neuerungen/Änderungen in<br />
den Gewässern betreffen, um die jeweils nächste Ausgabe<br />
damit zu aktualisieren. Beim (gedruckten) Kartenmaterial<br />
tendieren wir zu den amtlichen kroatischen Seekarten, die<br />
gefühlt schneller mit manuellen Korrekturen/ Einträgen im<br />
Handel zu erwerben sind.<br />
ADRESSEN<br />
• SeaHelp Adria, 24h-Helpline: +3 85-919 112 112<br />
• Mooring in der Vela Jana: Vecla d.o.o.<br />
Tel. +3 85-51-40 11 83, Mobil +3 85-98-1 81 98 37<br />
• Konoba Pod Prevolt, Ort Milohnići, Familie Jurasić<br />
Tel. +3 85-51-862-149, Mobil +3 85-91-7 96 46 50<br />
• Restoran Johnson, Ort Mošcenićka Draga<br />
Tel. +3 85-51-73 75 78<br />
• Taxi Rab, Josip Krstačić<br />
Tel. +3 85-51-72 50 15, Mobil +3 85-98-39 64 21<br />
Fotos: Heidi Wen (9), iStock (1), Fotolia (5)<br />
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