KB Nr. 03
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
4 JugendBegegnungen<br />
Kreativitätund Schule<br />
Unser Gastautor Horst Hermenau ist Maler und<br />
Kunsterzieher an einem Gymnasium. In seinem Beitrag<br />
begründet er, welche bedeutsame Rolle die<br />
künstlerische Erziehung an der Schule zur Persönlichkeitsentwicklung<br />
hat, ein Bereich, der aus Kostengründen<br />
zunehmend reduziert wird.<br />
Unsere Gesellschaft spricht häufig von der Notwendigkeit<br />
von „Kreativität“. Was ist Kreativität ? –<br />
Ein Muster jedweder Art in einem selber oder außerhalb<br />
von sich, mit seinem Sinnesrepertoire, seinem<br />
Empfindungspotenzial und seinem Intellekt wahrzunehmen,<br />
zu überprüfen, zu verwerfen oder zu erneuern.<br />
Betrachtet man die Persönlichkeitsentwicklung<br />
eines Kindes ab dem gymnasialen Alter, zeigen sich<br />
folgende Aspekte:<br />
Im frühen Stadium der Erziehung bedarf es kaum<br />
eines Anstoßes durch den Lehrer, allerdings wünschen<br />
viele Kinder ein klar umrissenes Ziel ihrer<br />
Arbeit. Gelingt es dem Lehrer durch einfühlsame<br />
„Wegweisung“ dies individuell zu vermitteln, entstehen<br />
schon bei Fünftklässlern enorme Bandbreiten<br />
in den Ergebnissen. Dabei gibt es zuweilen Klassen<br />
mit derart hoher Motivation, dass sich bereits Eltern<br />
über den häuslichen Zeitaufwand bei der Bearbeitung<br />
der Bilder beschwert haben.<br />
Von großer Bedeutung ist es, dem Schüler sein eigenes<br />
kreatives Potenzial bewusst zu machen.<br />
Schließlich ist es äußerst wichtig, den jungen Men-<br />
schen zu zeigen, dass es im Fach Kunsterziehung<br />
nicht wie in der Mehrheit der übrigen Fächer um die<br />
Ebene der Reproduktion geht, d.h. im Besonderen<br />
nicht um die Wiederholung dessen, was irgend ein<br />
anderer zu einem früheren Zeitpunkt entdeckt oder<br />
erfunden hat. Es geht vielmehr darum, dass sie<br />
selbst die Entdecker und Erfinder sind und es sich<br />
um eine Ebene handelt, die zutiefst mit ihnen selbst,<br />
ihrem persönlichen und familiären Umkreis und der<br />
sie unmittelbar umgebenden Zeit zu tun hat.<br />
Blickt man auf die pubertierenden Jugendlichen im<br />
Mittelstufenalter, zeigen sich andere Faktoren, die<br />
die Notwendigkeit aufzeigen, nicht nur eine Wochenstunde<br />
am Gymnasium Kunsterziehung zu haben.<br />
Als Beispiel diene ein Selbstporträt nach einem Foto,<br />
das im ersten Moment nicht nach einem Thema<br />
aussieht, das viel Kreativität benötigt. Doch erfordert<br />
gerade die Auseinandersetzung mit der eigenen<br />
Physis (die Fotos sind alle extrem ungeschönt,<br />
sehen eher nach „Verbrecherfotos“ aus) in diesem<br />
Alter große Überwindung (ist doch kaum jemand<br />
so, wie er aussieht, mit sich zufrieden). Beim Kampf<br />
um die Proportionen entstehen schon mal Fragen,<br />
wie: „Hab ich wirklich so große Ohren?“ d.h. Wirklichkeit<br />
wird aus dem subjektiven und Ego-zentrierten<br />
Weltbild zur Auseinandersetzung mit dem Objektiven<br />
(bei geeigneter Auseinandersetzung nicht<br />
nur auf der materiellen, sondern auch auf der psychischen<br />
Ebene). Eine der zentralen Forderungen<br />
durch den Lehrer ist das Übermalen. Der pädagogische<br />
Ansatz erschließt die Tatsache, dass jeder<br />
Mensch zu jedem Zeitpunkt ein anderer ist, dass die<br />
Wahrnehmungen, die Stimmungen usw. an verschiedenen<br />
Tagen differieren und dass der Umgang<br />
mit den vorgenannten Schwankungen in das Bild<br />
mit einfließen soll.<br />
Zudem erfordert die Erkenntnis, dass das letzthin<br />
geliebte Bild beim nächsten kritischen Betrachten<br />
nichts mehr taugt, ein hohes Maß an Mut. Es erfordert,<br />
dass der/die Schüler(in) sich selbst gegenüber<br />
ein hohes Maß an Ehrlichkeit aufbringt, wenn Dinge<br />
im Bild überarbeitet werden müssen (auch wenn<br />
man sie bereits lieb gewonnen hat).<br />
Letztlich entstehen Bilder in der Mehrheit voller<br />
Hingabe, aus denen meist die Liebe bei der Auseinandersetzung<br />
mit dem Sujet spricht – schließlich<br />
stärkt es auch die Liebe zu sich selbst.<br />
Die Auseinandersetzung mit dem Bildnerischen<br />
kann weit über bloße Beschäftigung in einem nicht<br />
zu unterschätzenden meditativen Sinn hinausgehen.<br />
Die Potenziale in den Kindern und Jugendlichen<br />
sind enorm und die Einflüsse auf die Entwicklung<br />
der Einzelnen und der Gesellschaft riesig.<br />
Horst Hermenau<br />
Diese Jugendseite wurde gefördert von HEXAL.<br />
„Das zweite Down-Sportlerfestival im Mai 2004“ begeisterte rund<br />
230 Kinder und über 1.000 Zuschauer aus ganz Deutschland.<br />
„Down Syndrom – Wir gehören dazu“<br />
Sie haben nur ein Chromosom mehr und dennoch weniger Chancen im Leben – Menschen mit Down-Syndrom. Über 50.000 Kinder, Frauen und Männer<br />
leben in Deutschland, und jedes Jahr kommen 1.200 neugeborene Down-Kinder hinzu.<br />
Diesen in vielerlei Hinsicht benachteiligten Menschen mehr Chancen „Für eine bessere Zukunft“ zu geben ist die Absicht der gleichnamigen HEXAL-Initiative.<br />
In bundesweiten Aufklärungskampagnen informiert HEXAL über das Down-Syndrom.<br />
Die Ziele: Vorurteile abbauen, Verständnis stärken und verschiedene Aspekte wie „Entwicklung und Schule“ (2001), „Berufliche Möglichkeiten“ (2002), „Sport“<br />
(20<strong>03</strong>) „Bewegung und Ernährung“ (2004) oder „Kreativität und Kunst“ (2005) ins Licht der Öffentlichkeit rücken. Fachlich unterstützt wird die Initiative von<br />
einem wissenschaftlichen Beirat. Die Einbindung von Kinderärzten vernetzt sie zudem mit der medizinischen Praxis.<br />
Das Deutsche Down-Sportlerfestival „Auf die Plätze, fertig, ... Lebenslust“<br />
Im Rahmen der HEXAL-Initiative „Für eine bessere Zukunft“ findet alljährlich das Deutsche Down-Sportlerfestival in Frankfurt am Main statt. Kinder und<br />
Jugendliche können sich hier im sportlichen Wettkampf messen, ihre Erfolge genießen und – weit wichtiger noch – gemeinsam Spaß haben.<br />
www.hexal.de