Leseprobe Night Soul 2 Aragon Kajsa Arnold
Leseprobe zum 2. Teil der Night Soul Serie von Kajsa Arnold. Im rouven-finn Verlag erschienen, als eBook und Taschenbuch erhältlich!
Leseprobe zum 2. Teil der Night Soul Serie von Kajsa Arnold. Im rouven-finn Verlag erschienen, als eBook und Taschenbuch erhältlich!
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wohlbekannt. So schnell würde er ihn nicht wiedersehen.<br />
Jetzt hieß es erst einmal, ein neues Team zu bilden, das<br />
sich der ungeklärten Mordfälle von Seattle annahm, deren<br />
Zahl seit geraumer Zeit stetig wuchs. Leichen, die mit<br />
Bissen übersät waren, das Blut bis auf den letzten Tropfen<br />
ausgesaugt. Wenn er es nicht besser wüsste, würde er<br />
meinen, hier wären Vampire am Werk. Missmutig knurrte<br />
Sullivan vor sich hin. Was für eine absurde Idee.<br />
Drei Tage später<br />
Das kleine Hotel an der nördlichen Spitze der Bretagne<br />
wirkte wie ein Hochsicherheitsgefängnis. Das aufragende<br />
Steingebäude war auf einer Seite komplett mit Efeu<br />
überwuchert, das die installierten Kameras vor fremden<br />
Augen verbarg. Ein altmodischer Zaun grenzte das gesamte<br />
Gelände ab und war immer dann mit Strom unterlegt, wenn<br />
niemand im Haus war.<br />
Die Sicherheitsmaßnahmen galten nicht den neugierigen<br />
Touristen, die gelegentlich nach einem Hotelzimmer fragten<br />
und denen noch nicht zu Ohren gekommen war, dass das<br />
Hotel keine Zimmer mehr zu vermieten hatte, da es sich<br />
seit einem Vierteljahr in Privatbesitz befand. Sie galten<br />
der eigentlichen Gefahr, gegen die sich die Bewohner des<br />
Hotels schützen mussten.<br />
Die Anwohner des kleinen Ortes Ploumanac’h an der<br />
französischen Côte de Granit Rose hatten sich an die Bewohner<br />
des Hotels Rosé Granit gewöhnt, die sich etwas seltsam kleideten<br />
und meist nur im Dunkeln das Haus verließen. Offiziell waren<br />
sie Mitarbeiter einer großen Versicherungsagentur. Es herrschte<br />
ein ständiges Kommen und Gehen, niemandem fiel auf, dass<br />
immer die gleichen Personen kamen und gingen.<br />
Dr. Channing McArthur – Amerikaner, Historiker und<br />
Vampir –, stand am Fenster seiner Suite und schaute auf die<br />
tosenden Fluten des Ärmelkanals hinaus. Die Hände tief in<br />
den Taschen seiner Hose vergraben, wippte er ungeduldig<br />
auf seinen Füßen hin und her. Unentschlossen fuhr er sich<br />
mit einer für ihn typischen Handbewegung durch sein<br />
kinnlanges Haar und strich es zurück.<br />
Seit einiger Zeit quälten ihn Erinnerungen an sein<br />
früheres Leben, bevor man ihn zum Vampir gewandelt<br />
hatte. Es war Shia gewesen, der Zwillingsbruder von Sara,<br />
der Frau, mit der er ein Glaubensgelöbnis eingegangen war.<br />
Shia hatte ihn zu einem von ihnen gemacht, um sein Leben<br />
zu retten. Er hatte ihn aus einem brennenden Taxi gezogen.<br />
Ohne Shia wäre er bei lebendigem Leib verbrannt.<br />
Die Frage, welches Leben das bessere war, beschäftigte<br />
ihn sehr. Ein kurzes als Mensch, das so plötzlich enden<br />
konnte, oder ein ewiges als Vampir? Wollte er tatsächlich<br />
ewige leben? Ja. weil es nun Sara gab.<br />
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