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Kunst<br />
GÜNTER BRUS<br />
Störungszonen<br />
Günter Brus: Wiener Spaziergang, 5. Juli 1965, Innenstadt, 1010 Wien, © Bruseum / Neue Galerie Graz, Universalmuseum Joanneum; Foto: Ludwig Hoffenreich<br />
Der Martin-Gropius-Bau in Berlin widmet<br />
sich bis zum 6. Juni dem Œuvre des<br />
1938 in Wien geborenen „Aktionisten“<br />
Günter Brus.<br />
„Störungszonen“, so der passende Titel<br />
der Ausstellung, ist übrigens die erste<br />
Werkschau des Ausnahmekünstlers in<br />
Berlin, obwohl er sogar lange Zeit in der<br />
Hauptstadt gelebt hat. Seine aktionistische<br />
Zeit – der Nährboden seiner späteren<br />
Kunst – wird in Filmen, Fotos, Dokumenten<br />
und zahlreichen Zeichnungen<br />
erlebbar gemacht. Zu Beginn der 1960er-<br />
Jahre hatte der Wiener Aktionismus die<br />
Malerei nicht nur in den Objektbereich,<br />
sondern auch ins Körperliche gebracht:<br />
„Verletzung der Sittlichkeit<br />
und Schamhaftigkeit“<br />
Mit seinen „Selbstbemalungen“ hat Brus<br />
entscheidend an den Veränderungen in<br />
Literatur und bildender Kunst mitgewirkt.<br />
Nach einer gerichtlichen Verurteilung zu<br />
einer Haftstrafe wegen „Herabwürdigung<br />
österreichischer Symbole und Verletzung<br />
der Sittlichkeit und Schamhaftigkeit“<br />
in Wien flieht er nach West-Berlin. Hier<br />
entstehen zwischen 1969 und 1980 seine<br />
wohl wichtigsten Werke. So entstand<br />
im Restaurant „Exil“ in Kreuzberg in den<br />
1970er-Jahren ein kreativer Kosmos, der<br />
bis heute die Künstler- und Intellektuellenszene<br />
inspiriert. Noch bis zum 6. Juni<br />
ist seine Kunst zu sehen. Lohnenswert!<br />
•rä<br />
Günter Brus: Störungszonen,<br />
Martin-Gropius-Bau,<br />
Niederkirchnerstr. 7, Berlin, bis 6.6.,<br />
www.gropiusbau.de<br />
BILD: JOE PHILLIPS<br />
HELDEN UND HELDINNEN<br />
Bis in den Sommer hinein zeigt das Schwule Museum* queere<br />
Comichelden.<br />
In der Mainstream-Comicwelt ist der Held in der Regel ein<br />
weißer Cis-Mann mit vielen Muskeln, blonden Haaren, grünen<br />
oder blauen Augen. Sollte er sich dazu verwandeln müssen, so<br />
ist er sonst ein Nerd, dessen sexy Körper unter 08/15-Klamotten<br />
versteckt wird. Auch die seltener vorkommende Comicheldin lebt<br />
ein Doppelleben: brave Hausfrau oder Angestellte – perfekt frisiert<br />
und eher unauffällig (oder sie ist eine naive Sexbombe). Als Heldin<br />
überzeugt sie dann mit Atombusen, wenig Fett und Knackhintern.<br />
Der Underground hat da die spannenderen Helden und Heldinnen<br />
im Angebot, etwa „Super Tranny“ Glamazonia, der „Condom<br />
Man“ oder die „Stigma Fighters“. Sie alle freuen sich, dich zu<br />
sehen! Auch sehr schön ist das Begleitprogramm mit Vorträgen,<br />
Lesungen und Workshops. Lohnenswert. •rä<br />
www.schwulesmuseum.de