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Heft 61: Gedenken an die Opfer des Nationalsozialimus am 27. Januar 2016

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• dass <strong>die</strong> alten Fronten zwischen Ost und West wieder spürbar würden?<br />

• dass weite Teile der Welt, fast der g<strong>an</strong>ze arabische Raum, wüst ero<strong>die</strong>ren<br />

und sich etliche neue, unscharfe Fronten ergeben?<br />

• dass mit dem selbstern<strong>an</strong>nten »Isl<strong>am</strong>ischen Staat« ein inhum<strong>an</strong>er<br />

Unstaat Millionen von Menschen mit graus<strong>am</strong>sten Gräueln überzieht?!<br />

• dass <strong>die</strong>se und <strong>an</strong>dere Terror-Milizen auch unseren Alltag ereilen, als<br />

reale Gefahr für uns alle – jederzeit?<br />

• dass Hass auf Juden mitten in Europa erneut zur existenziellen Bedrohung<br />

würde?<br />

Dachten wir nicht, <strong>die</strong> größten Herausforderungen und Krisen unserer Zeit<br />

bewältigt zu haben?<br />

Der erfahrene Diplomat und Chef der Münchner Sicherheitskonferenz,<br />

Wolfg<strong>an</strong>g Ischinger, konstatiert: »Wir haben zu Beginn <strong>des</strong> Jahres <strong>2016</strong> <strong>die</strong><br />

gefährlichste Weltlage seit dem Ende <strong>des</strong> Kalten Kriegs.«<br />

Der Blick auf <strong>die</strong> Realität macht sprachlos, ratlos. – Bei<strong>des</strong> können wir<br />

uns nicht erlauben! Nicht in der Politik, nicht in der Zivilgesellschaft, nicht<br />

in Deutschl<strong>an</strong>d und schon gar nicht heute.<br />

Verehrte Anwesende, <strong>am</strong> <strong>27.</strong> J<strong>an</strong>uar 1945 befreite <strong>die</strong> Rote Armee das<br />

Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Der Welt offenbarte sich bis dato<br />

ungeahntes Grauen. Auschwitz wurde zum Symbol – für den Holocaust, für<br />

menschenverachtende Graus<strong>am</strong>keit, für staatlichen, industriell verübten<br />

Völkermord.<br />

Am internationalen Tag <strong>des</strong> <strong>Gedenken</strong>s <strong>an</strong> <strong>die</strong> <strong>Opfer</strong> <strong>des</strong> Nationalsozialismus<br />

erinnern wir <strong>an</strong> alle <strong>Opfer</strong> <strong>die</strong>ser verbrecherischen Ideologie. Wir<br />

gedenken der jüdischen Menschen, der Sinti und Roma, der <strong>an</strong>deren verfolgten<br />

Minderheiten, der Zw<strong>an</strong>gsarbeiter, der Kriegsgef<strong>an</strong>genen, der <strong>Opfer</strong><br />

staatlicher Euth<strong>an</strong>asie, der ermordeten Homosexuellen.<br />

Wir gedenken der Menschen, <strong>die</strong> sich dem Terror-Regime widersetzten<br />

und der totalitären Staatsgewalt zum <strong>Opfer</strong> fielen. Wir gedenken aller<br />

Menschen, <strong>die</strong> unter dem nationalsozialistischen Joch um ihre materielle,<br />

seelische und physische Existenz gebracht wurden. – Wir gedenken Millionen<br />

und Abermillionen Toten.<br />

Am Ende <strong>des</strong> von Deutschl<strong>an</strong>d entfesselten Vernichtungskrieges und<br />

<strong>des</strong> Rassenwahns lag fast g<strong>an</strong>z Europa in Schutt und Asche. Deutschl<strong>an</strong>d<br />

war ein in jeder Hinsicht zertrümmertes L<strong>an</strong>d – militärisch, politisch, ökonomisch,<br />

moralisch.<br />

| 28 | Gedenkrede

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