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Vollsortiment bei Ersatzteilen - Uhren Römer

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22 U.J.S. 11-2011<br />

Top-Thema<br />

<strong>Vollsortiment</strong> <strong>bei</strong> <strong>Ersatzteilen</strong><br />

<strong>Uhren</strong> <strong>Römer</strong> – Es gibt wohl kaum ein Ersatzteil für eine Armbanduhr, das nicht <strong>bei</strong> Hans-Jürgen <strong>Römer</strong> in<br />

Herzogenrath darauf wartet, einer Armbanduhr wieder auf die präzisen Sprünge zu helfen. Auf dem<br />

Ersatzteilsektor ist der Quereinsteiger im Uhrmacherbereich eine der ersten Adressen in Deutschland.<br />

Ein Meisterbetrieb sucht für ein bestimmtes<br />

Breitling-Modell eine Krone<br />

und Dichtungen oder Drücker sowie eine<br />

Unruhwelle und eine Zugfeder für das Rolex-Kaliber<br />

1035. Die Marken führt er allerdings<br />

nicht im Sortiment, doch sein Kunde<br />

möchte die notwendigen Serviceleistungen<br />

unbedingt vom Uhrmacher seines Vertrauens<br />

durchgeführt wissen. Der <strong>Uhren</strong>sammler<br />

hängt an seinen Stücken und er war immer mit<br />

den Dienstleistungen des Uhrmachermeisters<br />

zufrieden. Also gibt er seine Schätzchen dem<br />

Meister zur Überholung. Doch woher soll der<br />

Uhrmacher die Ersatzteile beziehen? Die Vergabe<br />

von <strong>Ersatzteilen</strong> wurde von den eidgenössischen<br />

Marken in den letzten Jahren massiv<br />

eingeschränkt, ein direkter Bezug vom Hersteller<br />

oder Importeur ist quasi für den Uhrmachermeister<br />

nicht mehr möglich. Jetzt heißt es,<br />

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zu improvisieren und weitere Kanäle abseits<br />

der offiziellen Handelswege zu nutzen. Da fällt<br />

dem Uhrmacher die Firma <strong>Uhren</strong> <strong>Römer</strong> ein.<br />

Davon hat er schon mal gehört, die Kollegen<br />

haben schon häufig <strong>bei</strong> <strong>Römer</strong> ihre Ersatzteile<br />

gekauft. Jetzt hat der Uhrmacher mehrere<br />

Möglichkeiten, mit Hans-Jürgen <strong>Römer</strong> in Kontakt<br />

zu treten. Er kann während der Öffnungszeiten<br />

die Räume in Herzogenrath besuchen<br />

und den Chef persönlich nach den Teilen fragen.<br />

Er kann während der Geschäftszeiten bis<br />

22 Uhr <strong>bei</strong> Hans-Jürgen <strong>Römer</strong> anrufen und<br />

mit ihm seine Anliegen besprechen, oder er<br />

kann rund um die Uhr im Internet auf der Firmenseite<br />

nach den benötigten Teilen suchen<br />

und sie dort direkt bestellen. Oder man versucht<br />

Hans-Jürgen <strong>Römer</strong> an seinem Stand auf<br />

einer der <strong>Uhren</strong>messen zu besuchen. In<br />

Deutschland ist er auf allen wichtigen Veran-<br />

staltungen mit einem Stand präsent. Viele Wege<br />

führen zu <strong>Uhren</strong> <strong>Römer</strong> und somit zum gewünschten<br />

Ersatzteil.<br />

Quereinsteiger<br />

und Autodidakt<br />

Hans-Jürgen <strong>Römer</strong> wurde 1958 in Herzogenrath<br />

<strong>bei</strong> Aachen geboren und absolvierte eine<br />

Lehre zum Elektriker. Dieser Ausbildung schloss<br />

er eine weitere zum Elektroniker und PC-Techniker<br />

an. Danach wurde er von einer Computerfirma<br />

angestellt und schnell zum Event-Manager<br />

befördert. Hier musste er unter anderem<br />

dafür sorgen, dass die Messeauftritte des Unternehmens<br />

perfekt inszeniert wurden. »Es war<br />

der pure Stress, aber das Gehalt stimmte«, erinnert<br />

er sich heute an diese Zeit. Doch warum<br />

hat er seinen erlernten Beruf aufgegeben? »Mit<br />

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42 Jahren stand ich kurz vor dem Herzinfarkt.<br />

Deshalb bin ich 1998 aus dem stressigen Beruf<br />

ausgestiegen«, so seine Erklärung. Und finanziell<br />

hat sich der Jobausstieg auch nicht negativ<br />

ausgewirkt. Mit den Zahlungen aus der Abfindung<br />

konnte er einige gute Börsengeschäfte<br />

tätigen, so dass er die finanzielle Absicherung<br />

hatte, in seinem neuen Geschäftsfeld das<br />

nötige Grundkapital aufbieten zu können.<br />

In den Jahren 1983 und 1984 hat Hans-Jürgen<br />

<strong>Römer</strong> seine Liebe zur Uhrmacherei entdeckt.<br />

Beim Schlendern über Flohmärkte fielen<br />

ihm schöne Taschenuhren auf. Diese kaufte<br />

er dann. Doch meist gingen diese <strong>Uhren</strong><br />

nicht mehr. Dies war kein Hinderungsgrund für<br />

einen neugierigen Handwerker. Er baute die<br />

<strong>Uhren</strong> am Küchentisch auseinander, reinigte<br />

und ölte die Teile und war sehr erstaunt, dass<br />

die <strong>Uhren</strong> wieder funktionierten, nachdem er<br />

sie wieder zusammengesetzt hatte. Damit war<br />

seine weitere Karriere schon besiegelt. Aber<br />

der Einstieg <strong>bei</strong> den Uhrmachern war auch<br />

nicht gerade einfach. <strong>Römer</strong> suchte den Kontakt<br />

zu den Profis, stieß aber auf große Ablehnung.<br />

»Die Uhrmacher hatten kein Vertrauen<br />

Top-Thema<br />

zu einem Bastler oder Pfuscher, wie er damals<br />

genannt wurde. Keiner wollte mir seine <strong>Uhren</strong><br />

zur Reparatur geben«, so <strong>Römer</strong> zu den Anfängen.<br />

Doch seine Chance kam in Form eines Juweliers,<br />

der ihm seine Reparaturen übertrug.<br />

In Lohnar<strong>bei</strong>t reparierte der gelernte Elektriker<br />

und Elektroniker <strong>Uhren</strong> neben seiner Tätigkeit<br />

als Event-Manager einer Computerfirma.<br />

Durch diese Tätigkeit bekam er auch Kontakt<br />

zur Firma Flume in Essen, und im weiteren Verlauf<br />

seiner Reparaturtätigkeit musste er feststellen,<br />

dass die Uhrmacher verstärkt Schwierigkeiten<br />

hatten, an die erforderlichen Ersatzteile<br />

zu kommen.<br />

Lehrzeit in der<br />

<strong>Uhren</strong>-Schweiz<br />

1 Das Haus von <strong>Uhren</strong> <strong>Römer</strong> in Herzogenrath kann man schon aufgrund<br />

der themenspezifisch geschmückten Fassade von weitem erkennen.<br />

2 Selbst im Treppenhaus <strong>bei</strong> Hans-Jürgen <strong>Römer</strong> findet der Uhrmacher Vitrinen<br />

gespickt mit Schätzen aus der Uhrmacherei.<br />

3 Neben zigmillionen <strong>Ersatzteilen</strong> für die Uhrmacherei bietet <strong>Uhren</strong> <strong>Römer</strong><br />

auch Uhrmacherwerkzeuge und Maschinen an. Ein Blick auf die Vitrine<br />

lässt die Uhrmacherherzen höher schlagen.<br />

4 Ersatzteile, wohin das Auge blickt. Endlose Regale, Schubläden und Vitrinen<br />

enthalten die Ersatzteile, die Hans-Jürgen <strong>Römer</strong> den Uhrmachern zur<br />

Unterstützung ihrer Serviceleitungen anbietet.<br />

5 Hans-Jürgen <strong>Römer</strong> sammelt zwar keine <strong>Uhren</strong>, das heißt aber nicht, dass<br />

er keine speziellen im Hause hat, wie diese Großuhr beweist.<br />

6 Hans-Jürgen <strong>Römer</strong> mit einer seltenen Tischuhr in seinen Geschäftsräumen<br />

in Herzogenrath.<br />

In der Zwischenzeit hat Hans-Jürgen <strong>Römer</strong><br />

auch einen Experten im <strong>Uhren</strong>bau kennengelernt.<br />

Ein Lehrer, der hochkomplizierte <strong>Uhren</strong><br />

wie zum Beispiel Tourbillons komplett fertigte<br />

und den Herstellern in der Schweiz verkaufte.<br />

An der Seite dieses Experten lernte er die <strong>Uhren</strong>-Schweiz<br />

und das <strong>Uhren</strong>-Business von der<br />

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Pike auf kennen. Während eines Besuchs in La<br />

Chaux-de-Fonds wurden Hans-Jürgen <strong>Römer</strong><br />

zu Beginn der 1990er-Jahre fünf Tonnen Ersatzteile<br />

von einem <strong>Uhren</strong>atelier angeboten.<br />

Die Inhaberfamilie gab ihr Geschäft auf, für die<br />

fünf Tonnen Ersatzteile wurde ein bestimmter<br />

Kaufpreis vereinbart. Jetzt zahlte sich das zur<br />

Seite gelegte Grundkapital aus und Hans-Jürgen<br />

<strong>Römer</strong> war stolzer Besitzer von fünf Tonnen<br />

<strong>Ersatzteilen</strong> für <strong>Uhren</strong>. An dieser Stelle<br />

muss nicht unbedingt erwähnt werden, welche<br />

Sisyphusar<strong>bei</strong>t zu leisten ist, bis diese Zigmillionen<br />

Teile ausgepackt, katalogisiert, fotografiert,<br />

ausgezeichnet und so abgelegt sind,<br />

dass sie auch auf Anhieb wieder gefunden<br />

werden. Und wo sollte das Geschäft mit den<br />

<strong>Uhren</strong>ersatzteilen und dem Reparaturservice<br />

täglich über die Bühne gehen? <strong>Römer</strong> wusste<br />

aus der Schweiz, dass seine Vorbilder immer in<br />

einer zweiten Wohnung angefangen hatten.<br />

Er selbst nutzte jetzt sein Haus, das er in Herzogenrath<br />

kaufte. Im Erdgeschoss und im Keller<br />

befinden sich die Geschäfts- und Lagerräume<br />

von <strong>Uhren</strong> <strong>Römer</strong>, in der mittleren Etage<br />

wohnt das Ehepaar <strong>Römer</strong> und in der oberen<br />

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Etage hat sich seine Gattin ein Studio zur Fertigung<br />

von Schmuck eingerichtet. Die Stücke<br />

aus ihrer Produktion bietet sie auch auf den<br />

<strong>Uhren</strong>börsen an, die das Ehepaar am Wochenende<br />

gemeinsam besucht. Neben der<br />

Schmuckfertigung unterstützt seine Ehefrau<br />

Hans-Jürgen <strong>Römer</strong> <strong>bei</strong> der anfallenden Bürotätigkeit.<br />

Ab dem Jahr 2012 bildet der Inhaber<br />

auch aus, eine junge Frau wird hier die Lehre<br />

zur kaufmännischen Angestellten absolvieren.<br />

Um den Reparaturservice kümmern sich neben<br />

dem Inhaber noch zwei Uhrmachermeister,<br />

die diese Tätigkeiten in Auftragsar<strong>bei</strong>t ausführen.<br />

Insgesamt 6.000 Stammkunden befinden<br />

sich in der umfangreichen Datei von <strong>Uhren</strong> <strong>Römer</strong>.<br />

Hier sind Fachhändler ebenso vertreten wie<br />

Konsumenten, die ihre Reparaturleistungen gerne<br />

zu <strong>Römer</strong> bringen. Das Haus des »<strong>Uhren</strong>verrückten«<br />

kann man übrigens nicht verfehlen:<br />

riesige Zifferblätter und Zeiger an der Hausfassade<br />

weisen stilecht auf den <strong>Uhren</strong>doktor hin.<br />

Bei den <strong>Uhren</strong>ersatzteilen hat sich Hans-Jürgen<br />

<strong>Römer</strong> mittlerweile auf Nobelmarken spezialisiert;<br />

ein Angebot, das den deutschen Uhrmachermeistern<br />

gut über die Runden helfen<br />

kann. Denn gerade hier sind die Lieferengpäs-<br />

Top-Thema<br />

se durch die Restriktionen der Nobelmarken<br />

kaum zu überwinden. Der große Erfolg des Ersatzteilservices<br />

spiegelt sich auch in der Tatsache<br />

wider, dass die Website von Hans-Jürgen<br />

<strong>Römer</strong> an erster Stelle steht, wenn man <strong>bei</strong><br />

Google die Begriffe »rolex ersatzteile« eingibt.<br />

Die Bezeichnungen im Internet oder in Katalogen<br />

und <strong>bei</strong> der Werbung wählt Hans-Jürgen<br />

<strong>Römer</strong> immer so, dass er seitens der Luxusmarken<br />

nicht angreifbar wird: »Unruhwelle passend<br />

auch für <strong>Uhren</strong> der Marke Rolex Kaliber<br />

Chrono« ist dort <strong>bei</strong>spielsweise zu finden. Diese<br />

Einträge schützen <strong>Römer</strong> vor den Repressalien<br />

der Luxusmarken. Neben <strong>Uhren</strong>ersatzteilen<br />

hat der Quereinsteiger im <strong>Uhren</strong>sektor<br />

weiteres Zubehör wie zum Beispiel Uhrarmbänder<br />

im Angebot, ebenso wie Uhrmacherwerkzeuge,<br />

Maschinen und Gangmodelle.<br />

Kleinwerkzeuge importiert er auch direkt aus<br />

Asien. »Ich habe einen Faible für Technik und<br />

handwerkliche Kunst, diesen Dingen kann ich<br />

mich nicht entziehen«, bekennt <strong>Römer</strong>, der<br />

auch immer zur Stelle ist, wenn <strong>Uhren</strong>großhändler<br />

oder Furnituristen ihre Geschäfte aufgeben.<br />

Aus der Geschäftsaufgabe von Dohrmann<br />

in Bremen hat er zum Beispiel Waren im<br />

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1 Die Suche nach einem Ersatzteil liegt in der Endphase, Hans-Jürgen <strong>Römer</strong> hat<br />

den Lagerort eingegrenzt.<br />

2 Gleich habe ich dich! Hans-Jürgen <strong>Römer</strong> holt das bestellte Ersatzteil mit der<br />

Pinzette aus dem Kästchen und schickt es seinem Uhrmacherkunden.<br />

3 Bei den <strong>Ersatzteilen</strong>, die <strong>Uhren</strong> <strong>Römer</strong> seinen Kunden anbietet, handelt es sich<br />

in der Regel um Originalteile, die noch in den Original-Verpackungen zur Zeit<br />

ihrer Produktion im Lager liegen.<br />

4 Aber auch die Uhrmacherei kommt <strong>bei</strong> <strong>Römer</strong> nicht zu kurz. Gemeinsam mit<br />

zwei Uhrmachermeistern als freie Mitar<strong>bei</strong>ter bewältigt Hans-Jürgen <strong>Römer</strong><br />

sein Reparaturgeschäft für Juweliere und Konsumenten.<br />

Gesamtgewicht von 7,5 Tonnen übernommen.<br />

Und Hans-Jürgen <strong>Römer</strong> ist immer noch auf der<br />

Suche. »Ich kaufe heute noch alles, was mir in<br />

die Hände fällt. Gerade habe ist erst 3.000 Krokobänder<br />

aufgekauft.« Händeringend suche er<br />

Uhrmacherschrauben – egal wie viele. In seinem<br />

Lager hat er noch über 10.000 Werke, die<br />

er bislang noch nicht katalogisieren konnte.<br />

Geschäft, Wertanlage<br />

und Leidenschaft<br />

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Der <strong>Uhren</strong>ersatzteilservice ist Passion, ertragreiches<br />

Geschäft und für Hans-Jürgen <strong>Römer</strong><br />

auch Wertanlage. »Ich lege mein Geld in<br />

Material für Uhrmacher an«, bekennt er im<br />

persönlichen Gespräch. Aber nicht nur der finanzielle<br />

Aspekt steht im Vordergrund. »Die<br />

Uhrmacher haben keine Lobby mehr, der Meistertitel<br />

wurde abgewertet, die <strong>Uhren</strong>marken<br />

drosseln das Reparaturgeschäft, wo es nur<br />

geht. Hier freut es mich immer ganz besonders,<br />

wenn ich Uhrmachermeistern helfen<br />

kann, die notwendigen Serviceleistungen für<br />

ihre Kunden zu erbringen.«<br />

Text: dik; Fotos: <strong>Uhren</strong> <strong>Römer</strong>

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