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HSE Jahresbericht 2010 (deutsch) - WINTERSHALL

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JAHRESBERICHT<br />

<strong>2010</strong><br />

Gesundheit,<br />

Arbeitssicherheit und<br />

Umweltschutz<br />

Wir fördern Zukunft.


04 Vorwort.<br />

06 aktiVitäten und regionen.<br />

08 hse – so denken wir.<br />

14 hse – so handeln wir.<br />

34 hse-performance <strong>2010</strong>.<br />

52 ausblick.<br />

55 ansprechpartner.


04/05<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

Energie ist unser Geschäft.<br />

Und Energie ist unsere Zukunft.<br />

Unsere Zukunft wollen wir nachhaltig gestalten.<br />

Nachhaltigkeit ist für uns die Verbindung von langfristigem<br />

wirtschaftlichem Unternehmenserfolg mit<br />

dem Schutz der Umwelt, der Sicherheit und Gesundheit<br />

aller Beteiligten sowie unserer gesellschaftlichen<br />

Verantwortung.<br />

Diesen Herausforderungen stellen wir uns. Denn<br />

dauerhafter wirtschaftlicher Erfolg ist ohne Gesundheitsschutz,<br />

Arbeitssicherheit und Umweltschutz<br />

(Health, Safety, Environment – <strong>HSE</strong>) nicht möglich.<br />

Risiken für Mensch und Natur systematisch zu<br />

reduzieren ist das Ziel unseres <strong>HSE</strong>-Managementsystems.<br />

Deshalb folgen wir der Prämisse, dass es<br />

bei Wintershall nichts gibt, das so wichtig wäre,<br />

dass die Grundsätze der Arbeitssicherheit und des<br />

Umweltschutzes außer Acht gelassen werden dürfen.<br />

Dies ist fester Bestandteil unserer Unternehmensphilosophie.<br />

Als verantwortungsvolles Unternehmen<br />

setzt Wintershall bei Maßnahmen zum Schutz der<br />

Umwelt und der Sicherheit eigene Standards, die<br />

meist noch über die gesetzlichen Anforderungen<br />

hinausgehen. Das gilt für unsere Führungskräfte,<br />

Mitarbeiter und Kontraktoren. Wintershall lebt Verantwortung.<br />

Das Jahr <strong>2010</strong> war ein besonderes für unser Unternehmen.<br />

Neben dem Beginn der Bauarbeiten an der<br />

Ostsee-Pipeline Nord Stream wurde der Grundstein<br />

für eines der größten europäischen Infrastrukturprojekte<br />

– den Bau der 470 Kilometer langen<br />

Erdgasleitung OPAL in Ost<strong>deutsch</strong>land – gelegt.<br />

Bis zu 2.500 Arbeiter sind bis zur geplanten Inbetriebnahme<br />

der Leitung im Oktober 2011 mit den<br />

Bauarbeiten beschäftigt. Großprojekte mit dieser<br />

Wirtschaftskraft gibt es nur selten. Sie stellen alle<br />

Beteiligten vor große Herausforderungen.<br />

Unsere wirtschaftliche Performance <strong>2010</strong> kann sich<br />

sehen lassen. Wintershall hat, trotz eines herausfordernden<br />

Umfeldes, die Erdöl- und Erdgasförderung<br />

mit 133 (2009: 136) Millionen Barrel Öläquivalent<br />

(BOE) nahezu auf dem hohen Niveau des<br />

Vorjahres gehalten. Das Ergebnis der Betriebstätigkeit<br />

(EBIT) konnte das Unternehmen <strong>2010</strong> um 45 auf<br />

2.234 Mio. Euro gegenüber dem Vorjahr steigern.<br />

Davon wurden 1.918 Mio. Euro in der Exploration &<br />

Produktion und 416 Mio. Euro im Erdgashandel<br />

erzielt.<br />

In den Bereichen Arbeitssicherheit und Gesundheit<br />

lautet unser ehrgeiziges Ziel null Unfälle bei allen<br />

unseren Aktivitäten. Bei unseren eigenen Mitarbeitern<br />

haben wir dieses Ziel <strong>2010</strong> erreicht und konnten<br />

uns im Vergleich zu 2009 weiter verbessern.<br />

Bei unseren Kontraktoren hingegen ereigneten sich<br />

zu unserer großen Bestürzung drei schwere Unfälle<br />

mit Todesfolge und sechs Unfälle mit Ausfallzeit,<br />

die uns zu einer umfangreichen Überprüfung der<br />

Anforderungen an unsere Kontraktoren veranlasst<br />

haben. Daraus haben wir einen umfassenden Maßnahmenkatalog<br />

entwickelt, um in Zukunft solche<br />

Unfälle zu vermeiden. An der Umsetzung müssen<br />

wir gemeinsam mit unseren Kontraktoren arbeiten<br />

und ich rufe alle Mitarbeiter dazu auf, sich aktiv in<br />

diesen Prozess einzubringen.<br />

In den Bereichen Exploration und Produktion war<br />

das Jahr <strong>2010</strong> geprägt von den Ereignissen um die<br />

Havarie der Plattform Deepwater Horizon im Golf<br />

von Mexiko. Auch wenn wir selbst keine Tiefseebohrungen<br />

betreiben, haben wir die Geschehnisse<br />

zum Anlass genommen, den Untersuchungsbericht<br />

auf mögliche Relevanz für Wintershall-Offshore-<br />

Bohrungen zu untersuchen, um unsere Bohraktivitäten<br />

weiter zu verbessern.


In der Öl- und Gasbranche ist technologischer Vorsprung,<br />

ist Innovationsfähigkeit und technische<br />

Expertise eine mindestens so gute Eintrittskarte für<br />

Kooperationen und Beteiligungen wie milliardenschweres<br />

Kapital. Innovative Technologien müssen<br />

auch künftig zunächst in Deutschland zu Hause<br />

sein. Derzeit wird viel über die Schiefergas-Förderung<br />

– Shale Gas – in Deutschland diskutiert. Wir<br />

stehen hier möglicherweise vor dem Anfang eines<br />

neuen Technologiesprungs. Und den dürfen wir<br />

nicht verpassen. Aber wir wissen noch gar nicht,<br />

wie groß diese unkonventionellen Lagerstätten<br />

bei uns überhaupt sind und ob sie wirtschaftlich<br />

erschlossen werden können. Daher verfolgen wir<br />

die Strategie – Erkundung ja, Forschung ja. Was<br />

technisch möglich ist, kann aber erst dann umgesetzt<br />

werden, wenn es ökonomisch und ökologisch<br />

gleichermaßen sinnvoll ist. Denn wir verfolgen keine<br />

Nutzung um jeden Preis.<br />

Wesentlich stärker als bisher werden wir Investitionen<br />

in eine nachhaltige Zukunft tätigen. Dazu<br />

gehören echte Innovationen wie das Biopolymer<br />

Schizophyllan. Die Idee dazu lieferte die Natur<br />

selbst. Diese Biopolymere sind biologisch abbaubar<br />

und können bei der Erdölförderung ökoeffizient<br />

eingesetzt werden. Wintershall entwickelt daraus<br />

derzeit gemeinsam mit BASF eine neue umweltschonende<br />

Technologie, mit der sich der Entölungsgrad<br />

einer Lagerstätte deutlich verbessern<br />

könnte.<br />

Um die Emission von Treibhausgas aus unseren<br />

Produktionsstätten weiter zu reduzieren, haben wir<br />

uns 2007 zum Ziel gesetzt, die Abfackelung von<br />

Erdölbegleitgas einzustellen. Dieses Ziel wollen wir<br />

2012 erreicht haben.<br />

Dieser Bericht wurde erstellt, um unseren Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern, Partnern, Behörden und<br />

der interessierten Öffentlichkeit eine Zusammenfassung<br />

unserer Aktivitäten im Bereich Gesundheitsschutz,<br />

Arbeitssicherheit und Umweltschutz<br />

im Jahr <strong>2010</strong> zu geben. Hierzu haben wir nicht nur<br />

die international üblichen, von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

KPMG geprüften Kennziffern<br />

dargestellt, sondern zeigen auch viele herausragende<br />

Beispiele unserer <strong>HSE</strong>-Aktivitäten.<br />

Unser Erfolg beruht in erster Linie auf kompetenten,<br />

innovativen, außerordentlich motivierten und vor<br />

allem gesunden Mitarbeitern. Wir sind bestens vorbereitet<br />

und werden gemeinsam die vor uns liegenden<br />

Herausforderungen, insbesondere im Bereich<br />

Gesundheit, Sicherheit und Umweltschutz, meistern.<br />

Für eine nachhaltige und sichere Zukunft.<br />

Denn auch künftig heißt unser ehrgeiziges Ziel: null<br />

Unfälle und die Einstellung der Abfackelung von<br />

Erdölbegleitgas bis 2012.<br />

Wintershall – Wir fördern Sicherheit.<br />

Dr. Rainer Seele<br />

Vorstandsvorsitzender<br />

VORWORT


06/07<br />

UNSERE<br />

SCHWERPUNKTREGIONEN<br />

UND AKTIVITäTEN.


Die Wintershall mit Sitz in Kassel ist seit mehr als 75 Jahren in der Suche und Förderung von Erdöl<br />

und Erdgas aktiv. Wintershall konzentriert sich bewusst auf ausgewählte Schwerpunktregionen, in<br />

denen das Unternehmen über ein hohes Maß an regionaler und technologischer Expertise verfügt.<br />

Dies sind Europa, Nordafrika, Südamerika sowie Russland und der Raum am Kaspischen Meer. Ausgebaut<br />

werden auch die Aktivitäten im Mittleren Osten. Die 100-prozentige BASF-Tochter ist heute<br />

der größte Erdöl- und Erdgasproduzent mit Sitz in Deutschland und mit den Tochtergesellschaften<br />

WINGAS und WINGAS TRANSPORT auch ein wichtiges Erdgasversorgungsunternehmen auf dem<br />

<strong>deutsch</strong>en und europäischen Markt.


08/09<br />

<strong>HSE</strong> – SO<br />

DENKEN WIR.<br />

Risiken für Mensch und Natur systematisch zu reduzieren ist das Ziel des <strong>HSE</strong>-Managementsystems<br />

(Health, Safety, Environment) von Wintershall. Grundsätzlich gilt: Wirtschaftliche Belange haben keinen<br />

Vorrang gegenüber Gesundheit, Arbeitssicherheit und Umweltschutz. Es gibt nichts, das so wichtig<br />

wäre, dass die Grundsätze der Arbeitssicherheit und des Umweltschutzes bei Wintershall außer Acht<br />

gelassen werden dürfen. Werte, Leitlinien und Standards dienen auch dem Schutz unserer Mitarbeiter.<br />

Schließlich sind diese unsere wichtigste Ressource. Ihnen gilt es bestmögliche Arbeitsbedingungen zu<br />

schaffen und persönliche Entwicklungschancen zu bieten, damit sie ihr Potenzial entfalten können.


10/11<br />

<strong>HSE</strong> MIT SySTEM –<br />

ERFOLGREICH UND SICHER.<br />

Ihre Positionierung zu <strong>HSE</strong> (Health, Safety,<br />

Environment) hat Wintershall in einer Leitlinie festgeschrieben.<br />

In der <strong>HSE</strong>-Leitlinie wird definiert, wie<br />

Wintershall in der weltweiten Öl- und Gasindustrie<br />

agieren möchte. Die <strong>HSE</strong>-Schlüsselziele der Unternehmenspolitik<br />

sind:<br />

• Integration und kontinuierliche Verbesserung<br />

von <strong>HSE</strong> in allen unseren Tätigkeiten.<br />

• „Jeder zählt“ – konsequente Umsetzung<br />

der <strong>HSE</strong>-Leitlinie durch jeden Mitarbeiter.<br />

• Wahrnehmung gesellschaftlicher Verantwortung.<br />

• Verantwortung für den globalen Klimaschutz.<br />

• Einhaltung internationaler Konventionen, lokaler<br />

Gesetze und eigener Standards.<br />

Um diese Ziele zu erreichen, muss <strong>HSE</strong> in alle Aktivitäten<br />

wirksam integriert werden. Das Gesundheits-,<br />

Sicherheits- und Umwelt-Managementsystem<br />

WINS ermöglicht eine Berücksichtigung von<br />

<strong>HSE</strong> bei allen Tätigkeiten der Wintershall. Das System<br />

besteht aus zwölf Elementen, die in Planung,<br />

Einführung, Berichtswesen und Systemverbesserung<br />

unterteilt werden. Das Managementsystem ist<br />

so konzipiert, dass sowohl <strong>HSE</strong> angemessen<br />

eingebunden ist als auch die Geschäftsziele<br />

erreicht werden können.<br />

<strong>HSE</strong> Award-Gewinner <strong>2010</strong><br />

Well-planned / Planen<br />

Implemented / Einführen<br />

Notified / Berichten<br />

System improved / System verbessern


DER <strong>HSE</strong> AWARD – EIN PREIS FÜR<br />

INNOVATIVE MITARBEITER-IDEEN.<br />

Innovative Lösungen im Bereich Umwelt- und Gesundheitsschutz<br />

sowie Arbeitssicherheit werden bei<br />

Wintershall belohnt. Seit 2007 vergibt das Unternehmen<br />

den <strong>HSE</strong> Award, einen Preis für herausragende<br />

Projekte in den Bereichen Gesundheit,<br />

Arbeitssicherheit und Umweltschutz. Darüber<br />

hinaus wird seit <strong>2010</strong> eine Simple Solution – eine<br />

kleine, intelligente Lösung – prämiert, die durch<br />

kleine Veränderungen im Arbeitsalltag spürbare<br />

Effekte erzielt.<br />

Mit dem <strong>HSE</strong> Award werden proaktive und kreative<br />

Maßnahmen honoriert, die im Wettbewerbszeitraum<br />

erfolgreich im Unternehmen umgesetzt wurden<br />

und die unter <strong>HSE</strong>-Gesichtspunkten zu einer deutlichen<br />

Verbesserung geführt haben. Wichtig ist<br />

auch, ob sich die Lösung auf andere Standorte übertragen<br />

lässt. Der Wettbewerb hat das Ziel, das hohe<br />

Niveau im Bereich <strong>HSE</strong> weiter zu verbessern. Jeder<br />

eingereichte Vorschlag stellt eine Bereicherung für<br />

die unternehmensweite <strong>HSE</strong>-Leistung dar, denn<br />

alle eingegangenen Bewerbungen werden später<br />

sämtlichen Standorten zur Verfügung gestellt. So<br />

können sie von anderen Teams aufgegriffen und<br />

weiter ausgebaut werden.<br />

Ganz im Sinne des <strong>HSE</strong>-Leitsatzes „Jeder zählt“<br />

gilt auch hier: Jeder Mitarbeiter ist aufgerufen,<br />

mitzumachen und sich mit der innovativen Idee<br />

seines Teams zu bewerben. Mit dem Preis soll –<br />

über Prämien des betrieblichen Vorschlagswesens<br />

hinaus – ein zusätzlicher Anreiz für die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter geschaffen werden, sich im<br />

Bereich <strong>HSE</strong> zu engagieren. Die Auszeichnung ist<br />

mit einer steuerfreien Geldprämie verbunden.<br />

Die Preisträger werden von einer Bewertungskommission<br />

ermittelt. Diese besteht aus zehn festen<br />

Mitgliedern sowie Vertretern aus den Gewinnerteams<br />

des vorangegangenen Wettbewerbs. Die<br />

Jury sichtet alle eingereichten Vorschläge und<br />

bewertet sie nach vorgegebenen Kriterien. Am<br />

stärksten wird berücksichtigt, wie viel Nutzen ein<br />

Projekt für den Umwelt- und Gesundheitsschutz<br />

und die Arbeitssicherheit hat. Daneben fließen<br />

weitere Bewertungskriterien wie Proaktivität, Eigeninitiative<br />

oder Teamgeist der <strong>HSE</strong>-Lösung ein.<br />

<strong>HSE</strong> AWARD <strong>2010</strong>.<br />

Beim Wettbewerb <strong>2010</strong> wurden insgesamt 22<br />

Bewerbungen eingereicht. Acht der Vorschläge<br />

betrafen Simple Solutions. Als Sieger in der Kategorie<br />

<strong>HSE</strong>-Projekte setzte sich ein Team aus Libyen<br />

durch, das drei Jahre lang an einem Verfahren<br />

gearbeitet hat, mit dem Ankerrohre von Bohrungen<br />

in der libyschen Wüste besser vor Außenkorrosion<br />

geschützt werden können. Zu ihrer Lösung gehört<br />

eine neuartige Beschichtung und eine Intensivierung<br />

der Leitungskontrollen. In der Kategorie Simple<br />

Solutions kam der Gewinner von Wintershall Niederlande.<br />

Er entwickelte einen Türstopper für Container.<br />

Die hakenförmige Vorrichtung verhindert bei Wind<br />

das plötzliche Zuschlagen der Containertüren und<br />

erhöht dadurch den Arbeitsschutz.<br />

HEALTH SAFETY ENVIRONMENT


12/13<br />

ÖKONOMISCHE UND ÖKOLOGISCHE<br />

ZIELE IM GLEICHKLANG.<br />

Corporate <strong>HSE</strong> Manager Guido Schnieders über den Stellenwert<br />

von <strong>HSE</strong> bei den Aktivitäten von Wintershall.<br />

Warum veröffentlicht Wintershall seine <strong>HSE</strong>-Bilanz?<br />

Es geht um Transparenz gegenüber unseren Mitarbeitern,<br />

Partnern, Behörden und der interessierten<br />

Öffentlichkeit. Wir sehen es als unsere gesellschaftliche<br />

Verantwortung an, regelmäßig über unsere<br />

Aktivitäten im Bereich Gesundheitsschutz, Arbeitssicherheit<br />

und Umweltschutz zu informieren. Dabei<br />

nennen wir längst nicht nur die international üblichen<br />

Kennzahlen, sondern auch ausgewählte Positivbeispiele<br />

unserer Arbeit. Auf diese Weise wollen wir auch<br />

Vorbild sein für erfolgreiches <strong>HSE</strong>-Management.<br />

Corporate <strong>HSE</strong> Manager Guido Schnieders im Interview<br />

Welchen Stellenwert hat <strong>HSE</strong> für Wintershall?<br />

Die klare Philosophie unserer Unternehmensleitung<br />

ist, dass hohe Anforderungen an Gesundheitsschutz,<br />

Arbeitssicherheit und Umweltschutz bei<br />

Wintershall gleichrangig neben wirtschaftlichen<br />

Zielen stehen. Nichts ist so dringend oder wichtig,<br />

dass die <strong>HSE</strong>-Grundsätze außer Acht gelassen<br />

werden dürfen. Das dient auch dem Schutz unserer<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Diese sind schließlich<br />

unsere wichtigste Ressource.<br />

Die Implementierung und Einhaltung von <strong>HSE</strong>-<br />

Standards ist mit Kosten verbunden. Schmälert<br />

das nicht den wirtschaftlichen Erfolg?<br />

Im Gegenteil – hohe <strong>HSE</strong>-Standards sind der<br />

Schlüssel zu dauerhaftem wirtschaftlichem Erfolg.<br />

So zahlt sich etwa die Vermeidung von Arbeitsunfällen<br />

doppelt aus: Die Produktion läuft stabil, weil<br />

keine Ausfallzeiten entstehen. Gleichzeitig sind<br />

gesunde Mitarbeiter auch leistungsfähige und<br />

motivierte Mitarbeiter, die sich mit ganzer Kraft für<br />

den Erfolg des Unternehmens einsetzen können.<br />

Welchen Beitrag können die Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter, aber auch die Kontraktoren leisten?<br />

Wenn es um die Einhaltung der <strong>HSE</strong>-Leitlinie geht,<br />

kommt es auf jeden an. Wir erwarten Verantwortung,<br />

proaktives Handeln und persönliches Engagement<br />

von jedem Einzelnen und unterscheiden<br />

dabei nicht zwischen eigenen Mitarbeitern und<br />

Kontraktoren. Wir haben ein ehrgeiziges Ziel: null<br />

Unfälle in allen unseren Aktivitäten. Auch wenn wir<br />

dieses Ziel in einem Jahr nicht erreichen konnten,<br />

setzen wir trotzdem weiter alles daran, Unfälle zu<br />

vermeiden und unsere Anlagen sicher zu betreiben.


In den vergangenen Jahren gab es immer wieder<br />

Unfälle bei Kontraktoren. Worauf führen Sie dies<br />

zurück?<br />

Wir glauben, dass sich die stark gestiegene Nachfrage<br />

nach Fachkräften negativ auf die Qualifikation<br />

und Erfahrung des Personals und somit auch auf<br />

die Sicherheit auswirkt. Darum müssen wir gemeinsam<br />

mit unseren Partnern daran arbeiten, dass in<br />

der Öl- und Gasindustrie wieder ein hoher Ausbildungsstand<br />

erreicht wird. Außerdem werden wir<br />

unsere Verfahren zum Kontraktorenmanagement<br />

konsequent umsetzen, also eine <strong>HSE</strong>-Bewertung<br />

der Fremdfirmen bereits vor Auftragsvergabe vornehmen<br />

und Informations- und Schulungsveranstaltungen<br />

durchführen.<br />

Das „E“ in <strong>HSE</strong> steht für den Umweltschutz.<br />

Wo liegen hier die Herausforderungen?<br />

Bei der Suche nach neuen Vorkommen exploriert<br />

Wintershall zunehmend in Gebieten, die ökologisch<br />

oder kulturell sensibel sind. Darum prüfen wir schon<br />

im Vorfeld die Auswirkungen auf Mensch und Umwelt<br />

genau und legen Maßnahmen fest, um diese<br />

Auswirkungen zu minimieren. Der Schutz des<br />

Kulturerbes wird ebenfalls berücksichtigt. Umweltschutz<br />

zeigt sich aber auch beim Umgang mit<br />

natürlichen Ressourcen. So arbeiten wir ständig<br />

daran, die Energieeffizienz unserer Anlagen zu<br />

verbessern.<br />

Wintershall arbeitet daran, Gesundheitsrisiken bei<br />

der Arbeit zu minimieren. Es werden aber auch<br />

Informations- und Präventionsveranstaltungen zu<br />

Bewegung oder Krebsvorsorge angeboten. Ist so<br />

etwas nicht Privatsache?<br />

Nein. Wir wollen das Gesundheitsniveau unserer<br />

Beschäftigten auf einem hohen Level halten. Prävention<br />

und Information spielen hier eine wichtige<br />

Rolle. Bei Darmkrebs zum Beispiel führen Experten<br />

die hohe Zahl von Erkrankungen auch auf die Unkenntnis<br />

über Vorbeugung und Früherkennung<br />

zurück. ähnlich sieht es mit der Bewegung aus: Wir<br />

wollen unsere Mitarbeiter motivieren, täglich 8.000<br />

bis 10.000 Schritte zu gehen, um Übergewicht und<br />

Folgekrankheiten zu vermeiden.


14/15<br />

<strong>HSE</strong><br />


SO HANDELN WIR.<br />

Praktisch alles, was wir machen oder planen, beeinflusst auf irgendeine Art und Weise Mensch<br />

und Umwelt. Deshalb haben wir <strong>HSE</strong> vollkommen in unsere Aktivitäten integriert.


16/17<br />

SICHERHEITUND<br />

GESUNDHEITSSCHUTZ.<br />

Verantwortung und Sicherheit sind Grundwerte, die fester Bestandteil<br />

unserer Unternehmensphilosophie sind. Die Sicherheit<br />

unserer Mitarbeiter hat für Wintershall oberste Priorität. Dabei<br />

unterscheiden wir nicht zwischen eigenen Mitarbeitern und Kontraktoren.<br />

Verantwortung, proaktives Handeln und persönliches<br />

Engagement jedes Einzelnen sind wesentliche Voraussetzungen,<br />

um ein hohes Maß an Sicherheit langfristig zu gewährleisten.<br />

Unsere Führungskräfte übernehmen Verantwortung für ihre Mitarbeiter,<br />

damit sich jeder an seinem Arbeitsplatz sicher fühlt und<br />

nach der Arbeit gesund wieder nach Hause zurückkehrt. Das gilt<br />

auch für die bei uns tätigen Kontraktoren, die hohe Anforderungen<br />

erfüllen müssen, aber gleichzeitig aktiv in ihrer Sicherheitsarbeit<br />

unterstützt werden.<br />

Der Mensch steht bei Wintershall im Vordergrund. Denn gesunde<br />

und motivierte Mitarbeiter tragen durch ihre Leistungsfähigkeit<br />

und Kreativität zum wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens bei.


PROJEKTE WERFEN IHRE<br />

SCHATTEN VORAUS.<br />

Wintershall blickt auf langjährige Erfahrungen bei<br />

der Erschließung schwer zugänglicher und geologisch<br />

herausfordernder Lagerstätten zurück. Neue<br />

Explorationsprojekte stellen daher jedes Mal hohe<br />

Anforderungen an die Planung. Vor allem die Erkundung<br />

in unbekannten Gebieten erfordert eine<br />

besondere Unterstützung der vor Ort tätigen Mitarbeiter<br />

und Kontraktoren. Bereits frühzeitig begleiten<br />

<strong>HSE</strong>-Experten deshalb die Projektteams. Neben<br />

projektbezogenen Machbarkeitsstudien ist die Prüfung<br />

umwelt- und sicherheitsrelevanter Aspekte ein<br />

integraler Bestandteil der Planung. Dazu gehören<br />

Umweltverträglichkeitsstudien und Anlagensicherheitsbetrachtungen<br />

genauso wie die Auswahl von<br />

Kontraktoren unter <strong>HSE</strong>-Aspekten. In entlegenen<br />

Gebieten müssen auch Gefährdungen wie Autounfälle<br />

auf unbefestigten Pisten, Risiken durch endemische<br />

Krankheiten, unsichere Lebensmittel und<br />

Trinkwasser, Logistik, Klima, Kriminalität, gewaltsame<br />

Übergriffe oder politische Unruhen betrachtet<br />

werden. Während vorab durchgeführter Expeditionen<br />

in das Explorationsgebiet werden Gefahren<br />

identifiziert, geeignete Maßnahmen zur Minimierung<br />

der Risiken konkretisiert und in einem <strong>HSE</strong>-<br />

Projektplan zusammengefasst. Dazu gehört unter<br />

anderem, dass Spezialisten den Standard der medizinischen<br />

Versorgung bewerten, die Kommunikation<br />

mittels Satellitentelefon testen, Landepisten für<br />

Flugzeuge identifizieren oder verfügbare Brunnen<br />

auf die Wasserqualität untersuchen. Während der<br />

Ausführungsphase betreuen und kontrollieren<br />

Sicherheitsingenieure regelmäßig die Aktivitäten.<br />

Zu Beginn ausgearbeitete Notfallkonzepte werden<br />

stetig überprüft und gegebenenfalls der aktuellen<br />

Lage angepasst. In der Betriebsphase erfolgt die<br />

Sicherstellung der Einhaltung geltender Regelungen<br />

und der <strong>HSE</strong>-Standards. Alle Projekte<br />

werden bei Wintershall nach den gleichen <strong>HSE</strong>-<br />

Grundregeln geplant und durchgeführt.<br />

HEALTH SAFETY ENVIRONMENT


18/19<br />

EREIGNISMANAGEMENT.<br />

Wintershall fördert sicheres Arbeiten durch Gefährdungsbeurteilungen,<br />

Sicherheitsregeln, Seminare,<br />

Schulungen und Audits. Die Meldung und Untersuchung<br />

von Ereignissen spielt eine Schlüsselrolle<br />

in der Prävention und trägt dazu bei, das Sicherheitsniveau<br />

weiter zu erhöhen. Wintershall hat ein<br />

Meldewesen etabliert, in das alle Standorte weltweit<br />

einbezogen sind und bei dem nicht zwischen Mitarbeitern<br />

und Kontraktoren unterschieden wird.<br />

Detaillierte Analysen tragen dazu bei, die Ursachen,<br />

die zu bestimmten Ereignissen geführt haben, zu<br />

identifizieren und zu bewerten. Auch Ereignisse, die<br />

ein hohes Gefahrenpotenzial hatten, werden untersucht.<br />

Aus den Untersuchungsergebnissen werden<br />

Schutzmaßnahmen für die Zukunft abgeleitet. Die<br />

Ergebnisse werden monatlich kommuniziert.<br />

EINBLICKE.<br />

SAM – SySTEM ZUR ERFASSUNG SICHER-<br />

HEITSRELEVANTER SITUATIONEN.<br />

Mit dem Meldesystem SAM wurde ein wichtiges<br />

Hilfsmittel der Sicherheitsarbeit für Wintershall<br />

Deutschland entwickelt. SAM steht abgekürzt für<br />

„Situation schildern – Auswirkungen einschätzen –<br />

Maßnahmen ableiten“. Ziel des Meldesystems ist es,<br />

Situationen mit Gefahrenpotenzial sowie Beinaheunfällen<br />

durch präventive Schutzmaßnahmen<br />

rechtzeitig entgegenzuwirken. Aber auch vorbildliche<br />

Beispiele werden über das System verbreitet.<br />

Weiterhin soll damit eine Verbesserung der Wahrnehmung<br />

und Einschätzung sowie der Bereitschaft<br />

zur Kommunikation von kritischen Situationen<br />

erreicht werden. Die eingegangenen Meldungen<br />

werden in einer Datenbank hinterlegt. Eine Arbeitsgruppe<br />

in Kassel berät regelmäßig Maßnahmen zur<br />

Umsetzung der Vorschläge und Verbesserung des<br />

Systems.<br />

KRISENMANAGEMENT.<br />

Das <strong>HSE</strong>-Managementsystem von Wintershall ist<br />

darauf ausgelegt, Krisen zu vermeiden. Um jedoch<br />

auf unerwartete Ereignisse reagieren zu können,<br />

verfügt Wintershall über ein ganzheitliches, klar definiertes<br />

und fachübergreifendes Krisenmanagementsystem,<br />

das Strategien und Maßnahmen zur<br />

Bewältigung umfasst. Das System ist in die bestehenden<br />

Managementstrukturen eingebettet. Nur<br />

ein geplantes und organisiertes Vorgehen garantiert<br />

eine bestmögliche Notfallvorsorge und -bewältigung<br />

im Ernstfall. Die Erstellung von Notfallplänen<br />

sowie die regelmäßige Durchführung von Sicherheitsübungen<br />

und jährlich stattfindende Großschadensübungen<br />

sollen eine optimale Reaktion im<br />

Ereignisfall gewährleisten. Schulungen dienen dazu,<br />

Mitarbeiter zu sensibilisieren und vorzubereiten.<br />

<strong>HSE</strong>-Spezialisten obliegt die Anfertigung, Verwaltung<br />

und Betreuung der Maßnahmen und Dokumentation<br />

zur Notfallplanung.<br />

EINBLICKE.<br />

NOTFALLSCHUTZVEREINIGUNG GEGRÜNDET.<br />

Seit dem Jahr 2000 haben sich fast 40 neue Unternehmen<br />

als Betriebsführer auf dem Norwegischen<br />

Kontinentalschelf qualifiziert, die in den nächsten<br />

Jahren für einen signifikanten Anteil der Explorationsaktivitäten<br />

in Norwegen verantwortlich sein werden.<br />

Auf Initiative von Wintershall Norwegen wurde gemeinsam<br />

mit der Norwegian Oil Industry Association<br />

(OLF) und weiteren Firmen ein Konzept zur<br />

Gründung eines eigenen, professionellen Notfallvorsorgezentrums<br />

für die neu auf dem Kontinentalschelf<br />

tätigen Unternehmen entwickelt. Die Notfallschutzvereinigung<br />

der neuen Betriebsführer<br />

(OERA) wurde im Juni 2009 gegründet und ein<br />

gemeinsames Notfallschutzzentrum mit zehn Mitarbeitern<br />

eingerichtet. Klare Vorteile einer permanenten<br />

Notfallschutzorganisation sind die erhöhte<br />

Sicherheit durch die verbesserte Qualität und Ausbildung<br />

des Personals sowie die Nutzung ein und<br />

derselben Organisation für alle Aktivitäten.


KONTRAKTORMANAGEMENT.<br />

Viele Projekte in der Öl- und Gasindustrie sind ohne<br />

die Unterstützung von externen Spezialisten nicht<br />

denkbar. Wintershall beschäftigt daher in verschiedenen<br />

Bereichen Kontraktoren, darunter große<br />

Spezialfirmen zur Durchführung von Bohrkampagnen,<br />

Bauunternehmen für die Umsetzung von<br />

Infrastrukturprojekten oder kleinere Subunternehmer<br />

an den Verwaltungsstandorten.<br />

Wintershall wählt ihre Kontraktoren nicht nur nach<br />

wirtschaftlichen Kriterien aus. Umweltschutz- und<br />

Arbeitssicherheitstandards gehören ebenfalls zum<br />

Bewertungsumfang neuer und bestehender Lieferbeziehungen.<br />

Wenn es um die Einhaltung der <strong>HSE</strong>-<br />

Standards geht, stellt die Wintershall-Gruppe die<br />

gleichen hohen Anforderungen an ihre Kontraktoren<br />

wie an ihre eigenen Mitarbeiter. Bei der Auswahl<br />

legt das Unternehmen deshalb entsprechend<br />

strenge Kriterien zugrunde.<br />

Vor der Auftragsvergabe findet eine umfangreiche<br />

Präqualifikation statt, wobei die <strong>HSE</strong>-Standards<br />

der Firmen geprüft werden. Die Prüfung umfasst<br />

die <strong>HSE</strong>-Bewertung der Kontraktoren anhand von<br />

eingereichten Unterlagen (<strong>HSE</strong>-Dokumentation).<br />

Weiterhin werden Informationsveranstaltungen gemeinsam<br />

mit den Kontraktorfirmen durchgeführt.<br />

Ziel ist es, die Kontraktoren hinsichtlich der <strong>HSE</strong>-<br />

Anforderungen von Wintershall zu informieren und<br />

zu schulen, konkrete Empfehlungen zu geben und<br />

damit eine Verbesserung der <strong>HSE</strong>-Leistung der<br />

Firmen zu erreichen.<br />

Audits ergänzen die Maßnahmen. Im Rahmen des<br />

Kontraktormanagements müssen für Wintershall<br />

tätige Kontraktoren zudem regelmäßig in weiteren<br />

Audits von der Leistungsfähigkeit im Bereich <strong>HSE</strong><br />

überzeugen. Die Audits werden von einem Team<br />

von <strong>HSE</strong>-Experten und einem operativen Spezialisten<br />

aus dem jeweiligen Fachgebiet durchgeführt.<br />

Die Erkenntnisse aus den Prüfungen werden durch<br />

kontinuierlich durchgeführte Vor-Ort-Begehungen<br />

ergänzt.<br />

HEALTH SAFETY ENVIRONMENT


20/21<br />

ANLAGENSICHERHEIT.<br />

Neben Investitionen in das Aufsuchen, Erschließen<br />

und Produzieren von Ressourcen bildet der Ausbau<br />

des technologischen Know-hows das Fundament<br />

für die Sicherung des Unternehmenserfolgs.<br />

Die Fähigkeit, herausfordernde geologische Bedingungen<br />

zu meistern und insbesondere innovative<br />

Explorations-, Bohr- und Fördertechnologien anzuwenden,<br />

macht die technologische Expertise von<br />

Wintershall gerade auch in den Schwerpunktregionen<br />

aus.<br />

Wintershall betreibt weltweit Anlagen zur Exploration,<br />

Produktion und zum Transport von Erdöl und<br />

Erdgas, die höchsten Sicherheitsstandards entsprechen.<br />

Das Unternehmen investiert kontinuierlich<br />

in den Bau neuer und die Weiterentwicklung<br />

bestehender Anlagen. Entscheidend ist dabei,<br />

dass die Sicherheit der Anlagen stets auf dem neuesten<br />

Stand der Technik ist. Darüber hinaus haben<br />

auch die Verfügbarkeit und Effizienz einen hohen<br />

Stellenwert. Bereits bei der Anlagenplanung werden<br />

Aspekte wie Sicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz<br />

in einem mehrstufigen Prozess einbezogen.<br />

Um sämtliche Facetten zu berücksichtigen,<br />

erfolgen Sicherheitsbetrachtungen grundsätzlich<br />

interdisziplinär unter Leitung eines <strong>HSE</strong>-Experten.<br />

Neben der Identifizierung von notwendigen Maßnahmen<br />

zum Schutz von Mensch und Umwelt werden<br />

Entscheidungen über die sicherste Verfahrenstechnologie,<br />

den geeigneten Standort und die<br />

Logistik getroffen. Für jedes Projekt wird ein maßgeschneidertes<br />

<strong>HSE</strong>-Konzept erstellt, das sicherheitsrelevante<br />

Punkte für die Planung, den Bau und<br />

den Betrieb der Anlage enthält. Das Konzept wird<br />

auf Basis von Prozessabläufen, Lageplänen, vorhandener<br />

Infrastruktur vor Ort, Wetterbedingungen,<br />

aber auch geotechnischer Informationen erstellt.<br />

Die Umsetzung des Konzeptes wird vor Inbetriebnahme<br />

überprüft. Ein weiterer Baustein zur Anlagensicherheit<br />

ist die Durchführung von Anlagenbegehungen<br />

zur Kontrolle der Einhaltung der Sicherheitsstandards.<br />

MEHRSTUFIGES SySTEM GEWäHRLEISTET<br />

SICHERHEIT.<br />

Bohrprojekte stellen besondere Anforderungen an<br />

die Sicherheit und den Umweltschutz, die bei der<br />

Planung berücksichtigt werden müssen. Daher ist<br />

es notwendig, die für die Bohrprojekte relevanten<br />

<strong>HSE</strong>-Regeln und Verantwortlichkeiten im Vorfeld<br />

so exakt wie möglich festzulegen, um – insbesondere<br />

auch für unvorhergesehene Ereignisse – vorbereitet<br />

zu sein. Dazu gehören neben höchsten<br />

technischen Standards auch Notfallpläne, die<br />

durch regelmäßige Übungen begleitet werden. Bei<br />

allen Wintershall-Aktivitäten werden das unternehmensweite<br />

<strong>HSE</strong>-Managementsystem WINS sowie<br />

die Well Operations Policy angewendet, wodurch<br />

die Einhaltung höchster Standards gewährleistet<br />

wird. Die Einhaltung wird durch regelmäßige Berichterstattung,<br />

Befahrungen und Audits sichergestellt.<br />

Die Sicherheit bei Bohrprojekten wird durch den<br />

Einsatz verschiedener Systeme gewährleistet.<br />

Eruptive Produktionsbohrungen sind standardmäßig<br />

durch ein Untertagesicherheitsventil sowie ein<br />

Eruptionskreuz mit zahlreichen Absperrventilen gesichert.<br />

So wird sichergestellt, dass bei einem Zwischenfall<br />

das Bohrloch automatisch verschlossen<br />

wird. Bei der Exploration werden mehrstufige Blow-<br />

out Preventer eingesetzt, die mit mehreren unabhängig<br />

voneinander arbeitenden Sicherheitseinrichtungen<br />

zur Bohrlochabdichtung ausgestattet<br />

sind. Diese können automatisch, mechanisch oder<br />

mit Hilfe einer Fernbedienung aktiviert werden.<br />

Grundsätzlich fordert Wintershall bei der Exploration<br />

immer den Einsatz von zwei redundanten<br />

Absperrsicherungen. Bei der Offshore-Förderung<br />

wird ein achtstufiges Barrierensystem angewendet,<br />

von dem jedes eine Vielzahl an Sicherheitssystemen<br />

beinhaltet. Diese Barrieren gewährleisten zu<br />

jeder Zeit die Gesamtintegrität der Plattformen,<br />

selbst beim Versagen von einem oder mehreren<br />

Elementen.


WELTWEIT ERPROBTE TECHNIK: FRAC-VERFAHREN.<br />

Wie schnell und wie lange man aus einer Lagerstätte<br />

Öl oder Gas produzieren kann, hängt von verschiedenen<br />

Faktoren ab, unter anderem von der geologischen<br />

Struktur der Lagerstätte, von der Porosität<br />

und Durchlässigkeit des Speichergesteins sowie<br />

der Konsistenz und der Fließgeschwindigkeit der<br />

enthaltenen Kohlenwasserstoffe.<br />

Um Öl oder Gas, das in extrem undurchlässigem<br />

Speichergestein eingeschlossen ist, zu fördern, sind<br />

spezielle Techniken nötig. Seit Jahrzehnten weltweit<br />

eingesetzt und immer weiter verfeinert wurde<br />

neben der Horizontalbohrtechnik auch das sogenannte<br />

Hydraulic Fracturing. Bei diesem Verfahren<br />

werden Lagerstätten, die tief in der Erde liegen und<br />

über eine hohe Dichte verfügen, aufgeschlossen.<br />

Durch Wasserdruck werden in vorher definierten<br />

Stellen der festen Gesteinsschichten millimeterdünne<br />

feine Risse erzeugt, die durch den beigemischten<br />

Sand (Proppants) abgestützt werden, um die Risse<br />

längerfristig offen zu halten. Somit kann das enthaltene<br />

Gas besser zur Bohrung strömen und gefördert<br />

werden. Diese Methode wird auch in Deutschland<br />

seit Jahrzehnten bei der Erdöl- und Erdgasförderung<br />

aus konventionellen Lagerstätten, bei<br />

Bohrungen nach heißem Wasser oder in den letzten<br />

Jahren auch bei Geothermiebohrungen eingesetzt.<br />

Das für das Frac-Verfahren eingesetzte Flüssigkeitsgemisch<br />

umfasst neben Wasser und Sand (zu<br />

99 %) auch in geringem Maße (rund 1 %) sogenannte<br />

Additive. Dabei handelt es sich um chemische<br />

Zusatzstoffe, die sicherstellen, dass sich etwa der<br />

Quarzsand mit dem Wasser vermischt, die gezielt<br />

erzeugten Fließkanäle genügend lange offen bleiben<br />

und keine Bakterien in die Lagerstätte gelangen.<br />

Sichere Barrieren zu den trinkwasserführenden<br />

Schichten bilden dabei neben der natürlichen Abdichtung<br />

durch das in der Regel aus Ton- oder<br />

Salzschichten bestehende, mehrere hundert Meter<br />

mächtig Deckgebirge auch das einzementierte und<br />

abdichtende Verbundsystem aus den Stahlrohren<br />

der Bohrung.<br />

Die Frac-Methode setzt Wintershall bereits seit<br />

mehreren Jahrzehnten zur Erdöl- und Erdgasförderung<br />

unter hohen Sicherheits- und Umweltstandards<br />

meist bei sogenannten Tight Gas-Vorkommen<br />

in Russland, Argentinien, den Niederlanden und<br />

in Deutschland ein – ohne Auswirkungen auf die<br />

Umwelt.<br />

HEALTH SAFETY ENVIRONMENT<br />

Anlage zum Fracen der Bohrung Leer Z4.


22/23<br />

GESUNDHEITSSCHUTZ.<br />

Ziel des betrieblichen Gesundheitsschutzes bei<br />

Wintershall ist es, arbeitsbedingte gesundheitliche<br />

Beeinträchtigungen oder Erkrankungen der Mitarbeiter<br />

zu verhindern sowie das Gesundheitsniveau<br />

insgesamt auf einem hohen Standard zu halten.<br />

Arbeitsmedizinische Prävention, Gesundheitsförderung<br />

und die Gewährleistung einer effektiven<br />

medizinischen Versorgung bei Notfällen bilden<br />

Schwerpunkte der Arbeit im Gesundheitsschutz.<br />

Als international tätiges Unternehmen ist Wintershall<br />

zudem bestrebt, seine Mitarbeiter optimal auf Reisen<br />

und Einsätze im Ausland vorzubereiten und unnötige<br />

Risiken zu vermeiden. Reisehinweise, Impfempfehlungen<br />

und Informationen zu Ländern, in denen<br />

Wintershall aktiv ist, werden regelmäßig zusammengestellt<br />

und aktualisiert. Für die Vorbereitung<br />

von Auslandsreisen wurde eine spezielle <strong>HSE</strong>-<br />

Checkliste entwickelt. Spezielle Gefährdungsbeurteilungen,<br />

Verfahrensanweisungen und Emergency<br />

Cards für jeden Standort ergänzen das Paket.<br />

Besondere Bedeutung gewinnt das Thema Gesundheitsschutz<br />

bei Explorations- und Produktionsaktivitäten,<br />

die in entlegenen Gebieten und<br />

unter extremen klimatischen Bedingungen durchgeführt<br />

werden. Häufig fehlt dort eine medizinische<br />

Versorgung ganz oder die lokale medizinische Infrastruktur<br />

entspricht nicht internationalen Standards.<br />

Für diese Fälle werden mit großer Sorgfalt spezielle<br />

Vorsorgemaßnahmen getroffen, um gesundheitliche<br />

Risiken für Mitarbeiter und Kontraktoren so<br />

weit wie möglich auszuschließen.<br />

An allen Standorten ist für medizinische Betreuung<br />

durch einen Betriebsarzt oder eine zertifizierte Einrichtung<br />

gesorgt. Darüber hinaus bietet Wintershall<br />

seinen Mitarbeitern die Möglichkeit, sich in regelmäßig<br />

stattfindenden Gesundheitskampagnen<br />

über aktuelle Themen wie Krebsvorsorge, Bewegungsmangel<br />

oder Ernährung zu informieren und<br />

aktiv zu werden.<br />

Erste-Hilfe-Kurse


EINBLICKE.<br />

GESUNDHEITSSCHUTZ BEI DER<br />

PRODUKTION – NORM-/TENORM-STOFFE.<br />

Im Zusammenhang mit der Produktion von Kohlenwasserstoffen<br />

können Rückstände anfallen, die<br />

natürliche radioaktive Stoffe (NORM-/TENORM-<br />

Stoffe) enthalten. Öl und Gas selbst sind nicht radioaktiv,<br />

sondern das mitgeförderte und mit Salzen<br />

angereicherte Lagerstättenwasser.<br />

Die anfallenden Produktionsrückstände, wie Schlämme<br />

oder Ablagerungen an den Förderrohren, weisen<br />

hinsichtlich der Strahlungsintensität (Dosis) nur geringe<br />

Werte auf und liegen weit unter der Strahlenexposition<br />

in einem Flugzeug. Eine Gefährdung von<br />

Mitarbeitern, der Bevölkerung oder der Umwelt<br />

geht von den genannten Produktionsrückständen<br />

nicht aus.<br />

Die Produktionsrückstände, die natürliche radioaktive<br />

Stoffe enthalten, werden gemäß den Bestimmungen<br />

der Strahlenschutzverordnung und des<br />

Abfallrechts entsorgt. Der mehrstufige Entsorgungsprozess<br />

ist behördlich genehmigt und geprüft.<br />

Die Abfallbereitstellung und die Expositionen bei<br />

Arbeiten werden von Strahlenschutzbeauftragten<br />

überwacht und jederzeit nachvollziehbar dokumentiert.<br />

Bei Reinigungsarbeiten an Produktionseinrichtungen<br />

werden alle erforderlichen Maßnahmen, wie<br />

Unterweisungen, Einsatz persönlicher Schutzausrüstung,<br />

Kontrollmessungen etc., durchgeführt,<br />

um eine Gefährdung von Mitarbeitern, Auftragnehmern<br />

und Dritten gänzlich auszuschließen.<br />

NORM-/ TENORM-Stoffe (Technologically Enhanced<br />

Natural Occurring Radioactive Material), also<br />

Materialien mit natürlicher Radioaktivität, fallen in<br />

zahlreichen Industriezweigen an, darunter bei der<br />

Trink- und Mineralwassergewinnung, der Geothermie,<br />

in der Metall verarbeitenden Industrie sowie<br />

der Kohle-, Erz-, Erdöl- und Erdgasproduktion. Die<br />

in Deutschland anfallende Menge an NORM-/<br />

TENORM-Stoffen aus der Erdöl- und Erdgasindustrie<br />

entspricht etwa 0,3 Prozent der gesamten<br />

in Deutschland anfallenden Menge an NORM-/<br />

TENORM-Stoffen.<br />

GEFAHRSTOFFDATENBANK.<br />

Für die <strong>deutsch</strong>en Förderbetriebe wurde eine<br />

Gefahrstoffdatenbank entwickelt, die auch länderübergreifend<br />

genutzt werden kann. In der Datenbank<br />

erhalten Mitarbeiter schnellen Zugang zu<br />

Informationen über eingesetzte Stoffe, wie Sicherheitsdatenblätter,<br />

Gefährdungsbeurteilungen und<br />

Betriebsanweisungen. Durch die Verfügbarkeit im<br />

Firmennetzwerk von Wintershall ist ein dezentraler<br />

Zugriff und somit ein anwenderfreundliches Arbeiten<br />

für jeden Mitarbeiter gewährleistet. Die zentrale<br />

Pflege und Aktualisierung garantiert, dass die Inhalte<br />

der Datenbank jederzeit auf dem aktuellen Stand<br />

sind. Die Datenbank wird aber nicht nur im operativen<br />

Geschäft genutzt, sondern auch für Unterweisungen<br />

im sicheren Umgang mit Gefahrstoffen.<br />

HEALTH SAFETY ENVIRONMENT


24/25<br />

UMWELTSCHUTZ.<br />

Der verantwortungsvolle Umgang mit natürlichen Ressourcen ist für Wintershall bei der Exploration, Feldesentwicklung<br />

und der Produktion selbstverständlich. Durch verantwortliches Handeln, die Anwendung<br />

hoher Standards und technischer Innovation stellen wir uns den Herausforderungen. Umweltschutz liegt<br />

in unserem eigenen wirtschaftlichen Interesse. Deshalb sind die Schonung natürlicher Ressourcen<br />

sowie die Vermeidung von Emissionen und Abfällen feste Bestandteile des gesamten Explorations- und<br />

Produktionsprozesses. Unser Erfolgsfaktor ist es, die zur Aufsuchung und Förderung notwendigen<br />

Ressourcen durch neue oder verbesserte Verfahren effizienter zu nutzen und damit die Auswirkungen<br />

auf die Umwelt zu minimieren.


REDUKTION VON EMISSIONEN.<br />

Um den Klimawandel zu stoppen, hat sich die internationale<br />

Staatengemeinschaft ambitionierte Ziele<br />

gesetzt. Der Ausstoß von Treibhausgasen soll wie<br />

im Kyoto-Protokoll festgelegt im Zeitraum von 2008<br />

bis 2012 weltweit um mindestens fünf Prozent gegenüber<br />

1990 reduziert werden. Die Europäische<br />

Union hat sich verpflichtet, im gleichen Zeitraum<br />

mindestens acht Prozent einzusparen. Im Dezember<br />

2008 hat sich die EU zudem auf ein Richtlinien- und<br />

Zielpaket für Klimaschutz und Energie geeinigt,<br />

demzufolge bis zum Jahr 2020 der Primärenergieverbrauch<br />

und die Treibhausgasemissionen gegenüber<br />

2005 um 20 Prozent gesenkt werden sollen.<br />

Dies umfasst den Ausbau der erneuerbaren Energien<br />

sowie die Steigerung der Energieeffizienz um<br />

20 Prozent.<br />

Bei der Exploration, Produktion und dem Transport<br />

von Erdöl und Erdgas entstehen Emissionen durch<br />

den dafür benötigten Energieeinsatz. Denn die Energie<br />

muss in Form von Strom, Prozesswärme,<br />

Dampf und Druck erzeugt oder importiert werden.<br />

Da überwiegend in kaum erschlossenen Gebieten<br />

gefördert wird, muss die Energie vor Ort erzeugt<br />

werden. Dazu werden in der Regel fossile Energieträger<br />

wie Gas, Heizöl oder Diesel eingesetzt, bei<br />

deren thermischer Umsetzung verschiedene Stoffe<br />

in die Luft emittiert werden. Weitere Prozesse, bei<br />

denen Stoffe in die Luft abgegeben werden, sind<br />

unter anderem das diskontinuierliche Abfackeln<br />

(Flaring) von Erdölbegleitgas oder Kondensat bei<br />

der Förderung aus Sicherheitsgründen oder bei<br />

Instandhaltungsmaßnahmen.<br />

Als größter <strong>deutsch</strong>er Erdöl- und Erdgasförderer,<br />

der weltweit in ausgewählten Schwerpunktregionen<br />

tätig ist, stellt sich Wintershall ihrer Verantwortung<br />

für den globalen Klimaschutz. Neben der Einhaltung<br />

internationaler Konventionen, lokaler Gesetze und<br />

unserer eigenen Standards tragen wir durch den<br />

Einsatz modernster Technologien und neuer oder<br />

verbesserter Methoden zur Energieeffizienzsteigerung<br />

und damit zur Einsparung von Emissionen bei.<br />

So minimieren wir die Auswirkungen auf die Umwelt,<br />

senken den Energieverbrauch und minimieren<br />

gleichzeitig Kosten.<br />

EINFLUSSFAKTOREN.<br />

Die Emission von Treibhausgasen bei der Erdöl-<br />

und Erdgasförderung unterliegt produktionsbedingt<br />

Schwankungen. Projekte wie die Erschließung<br />

neuer Felder, die Testung von Bohrungen, der Bau<br />

von Anbindungsleitungen oder geplante Anlagenabschaltungen<br />

bei Wartungs- und Reparaturarbeiten<br />

sowie aus Sicherheitsgründen können die<br />

Menge der Treibhausgasemissionen beeinflussen.<br />

HEALTH SAFETY ENVIRONMENT


26/27<br />

CO ² -EMISSIONSHANDEL.<br />

Im Rahmen der Umsetzung des Kyoto-Protokolls<br />

wurde innerhalb der Europäischen Union ab dem<br />

1. Januar 2005 der Emissionshandel eingeführt.<br />

Ziel des Emissionshandelssystems ist es, den Ausstoß<br />

von CO ² dort zu reduzieren, wo es am kostengünstigsten<br />

ist – bei der Entstehung. Teilnehmer<br />

am Markt sind emissionsrelevante Anlagen mit<br />

mehr als 20 Megawatt Leistung und energieintensive<br />

Industriezweige sowie ab 2012 der Flugverkehr.<br />

In der Europäischen Union begann zum<br />

1. Januar 2008 die zweite Periode des Emissionshandels,<br />

die bis 2012 dauert. Momentan bereiten<br />

sich die beteiligten Unternehmen auf die 3. Handelsperiode<br />

von 2013 bis 2020 vor, die große Veränderungen<br />

mit sich bringt. Das Emissionshandelssystem<br />

wird ab 2013 auf weitere Sektoren ausgedehnt<br />

und verschärft. Emissionsrechte werden<br />

künftig zunehmend versteigert und nicht mehr wie<br />

bisher kostenlos verteilt. Dabei steigt der Anteil der<br />

versteigerten Zertifikate jährlich von 20 Prozent<br />

2013 auf 70 Prozent bis 2020 an. Zudem wird sich<br />

die Gesamtmenge an verfügbaren Zertifikaten kontinuierlich<br />

um insgesamt 21 Prozent verringern.<br />

Bei Wintershall/WINGAS unterliegen europaweit<br />

elf Anlagen den gesetzlichen Anforderungen des<br />

Emissionshandels der 2. Handelsperiode von 2008<br />

bis 2012. Darunter fallen Verdichterstationen, der<br />

Erdgasspeicher Rehden sowie die Dampfflutanlage<br />

in Emlichheim. Mit zahlreichen Projekten zur Verbesserung<br />

der Energieeffizienz konnte der Ausstoß<br />

von Treibhausgas bereits reduziert werden. Darüber<br />

hinaus beteiligt sich Wintershall an Forschungsvorhaben<br />

zur Untersuchung von Speicher- bzw.<br />

Verarbeitungsmöglichkeiten für CO ² .<br />

Verdichterstation Mallnow


EINBLICKE.<br />

NO FLARING POLICy 2012.<br />

Durch das Abfackeln von Erdölbegleitgas werden<br />

weltweit nicht nur wertvolle Energieressourcen vernichtet,<br />

sondern auch große Mengen an Treibhausgasen<br />

in die Atmosphäre emittiert. Als Ausdruck<br />

unserer Verantwortung für die Umwelt haben wir<br />

uns verpflichtet, kein Erdölbegleitgas mehr im<br />

Routinebetrieb abzufackeln. Die Abfackelung von<br />

Erdölbegleitgas wird in unseren bestehenden Anlagen<br />

bis zum Jahr 2012 eingestellt, neue Anlagen<br />

werden mit Begleitgasnutzung gebaut. Damit leisten<br />

wir unseren Beitrag als nachhaltig produzierendes<br />

Unternehmen und setzen internationale Standards.<br />

In Libyen gelten wir als Technologievorreiter im<br />

Umweltschutz: Das bei der Erdölförderung entstehende<br />

Begleitgas wird dort bereits heute vollständig<br />

weiterverarbeitet. Die Erdöl- und Begleitgasmengen<br />

werden über die zentralen Prozessanlagen der<br />

Felder Nakhla und As Sarah verarbeitet. Mit der<br />

Anbindung des Feldes Hamid im Dezember 2006<br />

konnte der Fackelbetrieb in Libyen endgültig eingestellt<br />

werden.<br />

DAMPFFLUTTECHNIK.<br />

Am Wintershall-Standort Emlichheim in Deutschland<br />

ist das Erdöl besonders zähflüssig und damit<br />

schwierig zu fördern. Wintershall setzt daher eine<br />

besondere Technik ein. Unter hohem Druck wird<br />

mittels Dampffluttechnik 300 Grad heißer Wasserdampf<br />

in die Lagerstätte gepresst. Das im Gestein<br />

festsitzende Erdöl erwärmt sich, wird dünnflüssiger<br />

und fließt leichter durch die Lagerstätte zu den<br />

Produktionsbohrungen. Für die Dampfproduktion<br />

werden Erdölbegleitgas und Erdgas eingesetzt.<br />

Durch die Verwendung von entsalztem und temperiertem<br />

Lagerstättenwasser als Kesselspeisewasser<br />

reduziert sich der Brennstoffverbrauch, was auch<br />

zu einer Verringerung der spezifischen Emissionen<br />

von Treibhausgasen führt.<br />

EFFIZIENTE STROMERZEUGUNG.<br />

Die Wintershall-Erdölwerke versorgen heute sämtliche<br />

Betriebe in Deutschland autark mit selbst<br />

produziertem Strom. Der größte Betrieb, der zur<br />

Stromversorgung der verschiedenen Standorte der<br />

Erdölwerke beiträgt, ist die Kraft-Wärme-Kopplungsanlage<br />

(KWK) in Emlichheim. Gas, das bislang<br />

nicht wirtschaftlich genutzt werden konnte, wird zur<br />

Strom- und Dampferzeugung verwendet. Herzstück<br />

ist eine Gasturbine mit einer Leistung von<br />

5,2 Megawatt, die einen Generator antreibt, der<br />

jährlich bis zu 45 Millionen Kilowattstunden Strom<br />

erzeugt. Wintershall hat 5,9 Millionen Euro in den<br />

Bau der KWK-Anlage am Standort Emlichheim<br />

investiert. Gleichzeitig wird die Abwärme von über<br />

500 Grad Celsius, die bei der Verbrennung von Gas<br />

zur Stromproduktion in der Anlage entsteht und bei<br />

herkömmlichen Anlagen verloren geht, zur Erzeugung<br />

von mehr als 100.000 Tonnen Wasserdampf<br />

im Jahr genutzt. Diesen benötigt Wintershall zur<br />

Ölförderung mit dem Dampfflutverfahren. Durch die<br />

Anwendung der neuen Technik werden die Emissionen<br />

um 25.000 Tonnen CO ² pro Jahr reduziert.<br />

DAMPFTURBINE NUTZT ABWäRME.<br />

In der Erdgasverdichterstation Mallnow der WINGAS<br />

bei Frankfurt/Oder wird die Abgasabwärme von<br />

drei bestehenden Gasturbinen zum Betrieb einer<br />

weiteren Dampfturbine genutzt. Ein Kanal von rund<br />

vier Meter Durchmesser leitet die Abgase der<br />

Gasturbinen zu einem Abhitzekessel. Dort wird<br />

Dampf produziert, der die vierte Turbine antreibt.<br />

Anschließend wird der genutzte Dampf in einem<br />

geschlossenen Kreislauf gekühlt und wieder verflüssigt.<br />

Das Wasser wird bei der erneuten Dampferzeugung<br />

erneut eingesetzt und befindet sich<br />

damit in einem geschlossenen Kreislauf. Die Dampfturbine<br />

hat eine Leistung von bis zu 20 Megawatt.<br />

So wird teure Antriebsenergie gespart und CO ² -<br />

Emissionen spezifisch reduziert.<br />

HEALTH SAFETY ENVIRONMENT


28/29<br />

ABFALL- UND WASSERMANAGEMENT.<br />

ABFALLENTSORGUNG.<br />

Bei der Exploration und Produktion von Erdöl und<br />

Erdgas können produktionsbedingt Abfälle entstehen.<br />

Hierbei versuchen wir wo möglich Abfälle zu<br />

vermeiden. Unvermeidbare Abfälle werden ordnungsgemäß<br />

verwertet und entsorgt. Die Menge<br />

des Abfalls sowie die Auswirkungen auf die Umwelt<br />

im Rahmen der fachgerechten Verwertung und<br />

Entsorgung können durch den Erzeuger maßgeblich<br />

beeinflusst werden. Wintershall entsorgt Abfälle<br />

auch dort umwelt- und fachgerecht, wo entsprechende<br />

öffentliche oder private Entsorgungsmöglichkeiten<br />

fehlen. Ein großer Teil der Abfälle entsteht<br />

durch die Sanierung und Renaturierung von ehemaligen<br />

Bohrschlammdeponien, die Wintershall<br />

derzeit durchführt und voraussichtlich 2013 abgeschlossen<br />

sein werden.<br />

WASSERMANAGEMENT.<br />

Bei der Suche und Förderung von Erdöl und Erdgas<br />

fallen Produktions- und Abwasser an. Mitgefördertes<br />

Lagerstättenwasser wird an der Erdoberfläche<br />

durch entsprechende Abscheidesysteme<br />

vom Erdöl oder Erdgas getrennt. Nach der Reinigung<br />

wird das Lagerstättenwasser wieder in die<br />

ursprüngliche Lagerstätte zurück verpresst. Sonstige<br />

Abwässer fallen beispielsweise durch den Bau<br />

und Betrieb von Kavernenspeichern, bei Reinigungsarbeiten<br />

sowie der Wasseraufbereitung an. Daneben<br />

entstehen sanitäre Abwässer, die jedoch nur einen<br />

vergleichsweise geringen Anteil am gesamten Abwasseraufkommen<br />

ausmachen. An Standorten,<br />

wo Wintershall nicht an das öffentliche Netz angeschlossen<br />

ist, werden sanitäre Abwässer fachgerecht<br />

gereinigt und entsorgt.<br />

Wietingsmoor nachher


EINBLICKE.<br />

SANIERUNG VON BOHRSCHLAMMGRUBEN.<br />

Früher wurden Bohrabfälle wie Bohrspülungen<br />

und Bohrklein auf Deponien gelagert. Heutzutage<br />

werden Bohrspülungen teilweise wiederverwendet<br />

oder ordnungsgemäß beseitigt. Bohrklein wird gereinigt<br />

und dann fachgerecht entsorgt.<br />

Wintershall saniert und renaturiert seit 2003 die<br />

ehemaligen Deponien in Bohlsen, Emlichheim,<br />

Eydelstedt und Wietingsmoor umwelt- und landschaftsgerecht.<br />

Die eingelagerten Bohrschlämme<br />

werden je nach Art und Zusammensetzung fachgerecht<br />

aufbereitet oder recycelt und in dafür<br />

vorgesehenen Anlagen entsorgt. Der gesamte Prozess<br />

wird von umfangreichen Untersuchungen begleitet.<br />

Dazu gehörten neben der Kontrolle der zu<br />

entsorgenden Stoffe auch die Kontrolle des Grundwassers<br />

sowie des Materials zur Wiederherstellung<br />

der Flächen.<br />

In Bohlsen entstand durch die Renaturierung auf<br />

rund 24.000 m 2 neuer Lebensraum für eine Vielzahl<br />

von Vögeln, gefährdeter Pflanzen und Insekten. Die<br />

Flächen in den Anlagen Eydelstedt und Wietingsmoor<br />

wurden nach der Sanierung mit Mutterboden<br />

aufgefüllt und den Grundeigentümern zur landwirtschaftlichen<br />

Nachnutzung zurückgegeben.<br />

Wietingsmoor vorher<br />

GEWäSSERSCHUTZ BEIM SPEICHERBAU.<br />

Beim Bau eines Kavernenspeichers im <strong>deutsch</strong>en<br />

Jemgum verbindet das Wintershall-Tochterunternehmen<br />

WINGAS Wirtschaftlichkeit und Umweltschutz.<br />

Die Gegend um Jemgum ist aufgrund der<br />

mächtigen unterirdischen Salzstöcke für die Speicherung<br />

von Erdgas besonders gut geeignet. Die<br />

dort entstehenden Kavernenspeicher sind große,<br />

zylinderförmige Hohlräume in den Salzschichten,<br />

die durch das Ausspülen mit Wasser erzeugt werden.<br />

Tief unter der Erdoberfläche lagert anschließend<br />

das Gas sicher in der Salzformation. Um<br />

Kavernen in einem Salzstock herstellen zu können,<br />

muss zunächst jedoch Wasser in die Tiefe geleitet<br />

und dann die Sole, das in Wasser gelöste Steinsalz,<br />

aus dem so entstehenden Hohlraum wieder herausgepumpt<br />

werden.<br />

Das Projekt wird unter strengen Umweltschutzauflagen<br />

realisiert. Frischwasser, mit dem die Kavernen<br />

ausgespült werden, wird mit Rücksicht auf Fische<br />

nicht angesaugt, sondern in freiem Gefälle dem<br />

Fluss Ems entnommen. Mit der Einleitung des bei<br />

der Herstellung der Kavernen anfallenden salzhaltigen<br />

Wassers gut 40 Kilometer entfernt bei Rysum<br />

in die salzhaltige Nordsee wurde eine Möglichkeit<br />

gefunden, Beeinträchtigungen für die Natur so gering<br />

wie möglich zu gestalten. Ursprünglich geplant<br />

und genehmigt, war die Einleitung in die Ems im<br />

nahe gelegenen Ditzum.<br />

WINGAS hält sich bei der Einleitung der Sole in die<br />

Nordsee streng an die gesetzlich vorgegebenen<br />

Grenzwerte, die von einem umfangreichen Monitoringprogramm<br />

unter Aufsicht und Mitwirkung der<br />

Behörden kontrolliert und überwacht werden.<br />

HEALTH SAFETY ENVIRONMENT


30/31<br />

IM EINKLANG MIT DER UMWELT –<br />

UNSERE BAUPROJEKTE.<br />

Die Wintershall-Gruppe investiert intensiv in die<br />

Suche, die Förderung und den Transport von Erdöl<br />

und Erdgas. Zur sicheren Versorgung mit Energie<br />

ist Europa immer stärker auf Rohstoffimporte angewiesen.<br />

Allein die Wintershall-Tochterunternehmen<br />

WINGAS und WINGAS TRANSPORT planen, mit<br />

Investitionen in Höhe von rund drei Milliarden Euro<br />

bis 2015 die europäische Erdgasinfrastruktur maßgeblich<br />

zu erweitern. Die Investitionen fließen vor<br />

allem in den Ausbau des Transportsystems sowie<br />

in den Bau neuer Erdgasspeicher in Europa. Einen<br />

wesentlichen Beitrag zum Transport von Erdgas<br />

nach Europa sollen künftig die durch die Ostsee<br />

führende Erdgasleitung Nord Stream und deren<br />

Anbindungsleitungen OPAL und NEL leisten.<br />

Die Bauprojekte erstrecken sich zum Teil über Ländergrenzen<br />

hinweg und queren dabei zahlreiche<br />

landschaftliche Gebiete. Die Umsetzung solcher<br />

Großprojekte ist eine logistische Meisterleistung<br />

und erfordert ein hohes Maß an Expertise, um die<br />

Auswirkungen auf die Umwelt möglichst gering zu<br />

halten. Ziel ist es, wie vom Gesetzgeber gefordert,<br />

die Natur in ihren Funktionen und Nutzungsfähigkeiten<br />

sowie die Pflanzen- und Tierwelt nicht zu<br />

stören. Zudem unternimmt die Unternehmensgruppe<br />

viele weitere Landschaftsschutzmaßnahmen<br />

– manchmal auch ungewöhnliche – über die gesetzlichen<br />

Erfordernisse hinaus. Landschaftspflege<br />

und Naturschutz sind ein wichtiger Bestandteil in<br />

allen Phasen der Projekte.<br />

LANDSCHAFTSPFLEGE BEIM PIPELINEBAU.<br />

Planung und Bau von Erdgaspipelines sind mit<br />

vielen Aufgaben und Auflagen verbunden. Besonders<br />

der Bau in tektonisch schwierigem Gelände<br />

setzt Erfahrung und Know-how voraus. Die Erfahrung<br />

im Leitungsbau versetzt das Unternehmen<br />

in die Lage, der Verantwortung für Umwelt und<br />

Natur in besonderem Maße gerecht zu werden.<br />

Die Planung einer Erdgastrasse erfolgt unter der<br />

Beachtung ökologisch wertvoller Bereiche und<br />

Infrastrukturelemente, wie Verkehrswege und bebauter<br />

Flächen, sowie unter dem Gesichtspunkt<br />

der Versorgungssicherheit der jeweiligen Region.<br />

Das heißt, die Leitungen nehmen nicht den kürzesten,<br />

sondern den für die Anforderungen von<br />

Mensch und Umwelt sinnvollsten Weg.<br />

Die Trassenplanung wird an Naturschutzgebieten<br />

und den ökologischen Gegebenheiten der Landschaft<br />

ausgerichtet. Schutzmaßnahmen wie die<br />

Unterpressung von Flüssen und Bächen werden in<br />

enger Zusammenarbeit mit Landschaftsbehörden,<br />

Umweltämtern und Gutachterbüros für Umwelt-<br />

und Landschaftsplanung festgelegt. Eine ökologische<br />

Baubegleitung unterstützt die Bauaufsicht<br />

des Unternehmens bei der Umsetzung von Baumschutzmaßnahmen,<br />

Arbeitsstreifeneinengungen<br />

und Bauzeitenregelungen zum Schutz der Brutzeit<br />

von Vögeln. Der fruchtbare Oberboden wird vor<br />

dem Bau abgetragen und seitlich gelagert. Wenn<br />

die Erdgasleitung in den Rohrgraben abgesenkt<br />

ist und in Betrieb gehen kann, wird der Graben<br />

wieder mit der vorher ausgehobenen Erde aufgefüllt.<br />

Nach Abschluss der Trassenarbeiten werden<br />

Gewässerböden mit dem eigenen Flussschotter<br />

wiederhergestellt und Uferbereiche renaturiert. Die<br />

von der Baustelle beanspruchten Böden werden<br />

fachgerecht rekultiviert und gelockert, Bäume und<br />

Gebüsche angepflanzt. Wiesen- und Ackerflächen<br />

wie auch Flächen mit Baum- und Strauchkulturen<br />

wiederhergestellt. Rund ein Jahr nach Verlegung<br />

einer Erdgasleitung ist von der Baustelle praktisch<br />

nichts mehr zu sehen. Die Entwicklung und Pflege<br />

der wieder bepflanzten Flächen erfolgt für mindestens<br />

drei Jahre. Auch danach wird eine Nachsorge<br />

für alle beim Pipelinebau beanspruchten Flächen<br />

weiterhin gewährleistet. Am Ende erkennt man<br />

den Verlauf einer Pipeline lediglich noch an den<br />

gelben Pfählen, die alle 100 bis 500 Meter aus dem<br />

Boden ragen.


UMWELTSCHUTZ OFFSHORE.<br />

Die Nordsee ist seit Jahrzehnten eine der weltweit<br />

wichtigsten Förderregionen. Wintershall selbst ist<br />

schon seit 1965 insbesondere bei der Förderung<br />

von Erdgas in der Nordsee aktiv und betreibt<br />

26 Plattformen in der südlichen Nordsee. Dazu<br />

kommen Offshore-Aktivitäten in Argentinien und<br />

Libyen. Die Weiterentwicklung der Offshore-<br />

Expertise gewinnt allgemein bei der Suche und<br />

Förderung von Öl und Gas an Bedeutung und<br />

kommt auch bei Aktivitäten in anderen Regionen<br />

der Welt zum Einsatz. In Rijswijk bei Den Haag,<br />

dem Sitz der Wintershall Noordzee, befindet sich<br />

das unternehmensweite Kompetenzzentrum für<br />

Offshore-Technologie.<br />

RECYCLING VON OFFSHORE-PLATTFORMEN.<br />

Bei der Förderung von Öl und Gas auf dem Meer<br />

herrschen herausfordernde Bedingungen. Eine<br />

Förderplattform muss für Wind und Wetter, Wellengang,<br />

Wasserbeschaffenheit und vieles mehr<br />

gerüstet sein. Die durchschnittliche Lebensdauer<br />

einer Plattform beträgt rund 25 Jahre. Danach<br />

werden die Anlagen normalerweise demontiert<br />

und verschrottet. Mit dem Umbau und der Modernisierung<br />

von zwei Plattformen in der niederländischen<br />

Nordsee ist es Wintershall gelungen,<br />

auch in diesem Bereich Ökologie und Ökonomie<br />

sinnvoll zu verbinden.<br />

Neben der Erdgasförderplattform L5-C wurde<br />

die E18-A komplett umgebaut und modernisiert,<br />

so dass sie an anderer Stelle wieder produzieren<br />

können. Der Umbau der alten Plattformen sparte<br />

im Gegensatz zu einer völligen Neukonstruktion<br />

Kosten, Zeit und Material, da ein Großteil der<br />

Anlagen wiederverwendet werden konnte.<br />

Die Vorgänger-Plattform der E18-A, die P14-A,<br />

wurde 1993 gebaut und von ihrem Standort in<br />

der holländischen Nordsee abgebaut und in eine<br />

Werft nach Rotterdam transportiert. Der Korpus<br />

der Plattform mit mehreren Decks und einem<br />

Hubschrauberlandeplatz wurde auf einer Werft in<br />

Ridderkerk vollständig aufgearbeitet und modernisiert.<br />

Durch die Wiederverwendung eines großen<br />

Teils der Plattform P14-A konnten 500 Tonnen<br />

Stahl und eine beträchtliche Menge an Energie<br />

in Höhe von rund 2,5 Mio. kWh eingespart werden.<br />

Zur Minimierung von Emissionen wurde die<br />

E18-A ausschließlich mit elektrischen Aggregaten<br />

ausgestattet. Die Versorgung mit Strom,<br />

Betriebsmitteln und der Datentransfer der E18-A<br />

erfolgen über eine Versorgungsleitung zu der<br />

benachbarten F16-A, wodurch auch die Anzahl<br />

der Plattformbesuche reduziert werden konnte.<br />

Das wiederum macht weniger Hubschrauberflüge<br />

und Schiffstransporte erforderlich und spart<br />

somit Emissionen von Treibhausgasen.<br />

MITTELPLATE.<br />

Die Förderplattform Mittelplate in der UNESCO-<br />

Weltkulturerbe-Region Wattenmeer in Schleswig-<br />

Holstein ist die einzige Bohr- und Ölförderanlage,<br />

die von Deutschland aus operiert wird. Voraussetzung<br />

für eine sichere und umweltgerechte<br />

Erschließung des Mittelplate-Erdölvorkommens<br />

waren neue und innovative technische Lösungen.<br />

Die 70 x 95 Meter große Insel wurde auf dem<br />

Sandwatt der Mittelplate gebaut und durch eine<br />

flüssigkeitsdichte Stahl- und Betonwanne mit elf<br />

Meter hohen Spundwänden zum Meer hin geschützt,<br />

so dass von innen nichts unkontrolliert<br />

nach außen gelangen kann. Der Bohr- und Förderbetrieb<br />

ist durch komplexe Überwachungs- und<br />

Steuerungssysteme mehrfach abgesichert. Untertage-<br />

und Übertagesicherheitsventile können<br />

sowohl automatisch, manuell als auch per Fernbedienung<br />

ausgelöst werden. Durch die Verlegung<br />

einer Pipeline zur Landstation Dieksand<br />

entfielen letztendlich jährlich rund 2.000 Schiffsbewegungen<br />

mit Doppelhüllen-Schiffen zum<br />

Abtransport des Rohöls.<br />

HEALTH SAFETY ENVIRONMENT


32/33<br />

GESELLSCHAFTLICHES<br />

ENGAGEMENT.<br />

Kulturelle Unterschiede als Bereicherung begreifen. Um festzustellen, dass mehr verbindet als trennt.<br />

Deshalb fördert Wintershall an ihren weltweiten Einsatzorten nicht nur Erdöl und Erdgas, sondern auch<br />

den Kontakt von Mensch zu Mensch. Die Förderung kultureller und sozialer Projekte ist für Wintershall<br />

kein Luxus, sondern Ausdruck des gesellschaftlichen Engagements und aktiven Gestaltens von<br />

Lebensqualität.


MENSCHENRECHTE.<br />

Die Wintershall-Gruppe achtet die Menschenrechte<br />

und unterstützt als verantwortungsvolles Unternehmen<br />

deren Einhaltung und Förderung.<br />

Wintershall sieht sich in ihrer wirtschaftlichen Tätigkeit<br />

als attraktiver Arbeitgeber, zuverlässiger Partner<br />

und guter Nachbar, der die Entwicklung freundschaftlicher,<br />

offener und respektvoller Beziehungen<br />

und das Verständnis füreinander zwischen den<br />

Nationen fördert.<br />

Die Arbeitsbedingungen unserer Mitarbeiter weltweit<br />

stehen mindestens im Einklang mit international<br />

anerkannten grundlegenden Arbeitsstandards und<br />

geltenden Gesetzen der Länder, in denen wir aktiv<br />

sind. Dazu gehört das Verhindern von Kinder- und<br />

Zwangsarbeit, die Einhaltung des Prinzips der<br />

EINBLICKE.<br />

Als weltweit tätiges Unternehmen mit über 2.000<br />

Mitarbeitern aus mehr als 40 Nationen erleben wir<br />

täglich, wie bereichernd der Austausch über kulturelle<br />

Grenzen hinweg ist, und fördern diesen seit<br />

Jahren auf internationaler Ebene. Wir fühlen uns den<br />

Regionen verbunden, in denen wir wirtschaftlich<br />

aktiv sind. Neben dem Engagement im kulturellen<br />

Bereich steht die Hilfe für bedürftige Menschen<br />

im Fokus. Dort, wo wir tätig sind, versteht sich<br />

Wintershall als Nachbar, der hilft, wenn er gebraucht<br />

wird.<br />

Im südpatagonischen Cañadón-Asfalto-Becken in<br />

Argentinien haben Mitarbeiter geholfen, 30 Schüler<br />

mit Sport- und Schulkleidung auszustatten, Computer<br />

und Drucker für ein benachbartes Krankenhaus<br />

zu organisieren oder mit unserem Partner<br />

Total eine von der Caritas koordinierte öffentliche<br />

Küche auf Feuerland zu unterstützen.<br />

In Nordafrika half Wintershall Libya beim Bau einer<br />

Schule und der Renovierung einer Vorschule in<br />

Jakhira. Außerdem unterstützt das Unternehmen<br />

regionale Feste, öffentliche Einrichtungen und Veranstaltungen<br />

für Mitarbeiter und die regionale<br />

Bevölkerung. Nachdem die auf dem Gelände von<br />

Wintershall Libya befindliche Moschee angesichts<br />

der großen Anzahl einheimischer Mitarbeiter zu<br />

Nichtdiskriminierung am Arbeitsplatz sowie das<br />

Recht auf Versammlungs- und Organisationsfreiheit.<br />

Wintershall fühlt sich zudem Grundwerten verpflichtet,<br />

die sich aus ihrer Unternehmensphilosophie<br />

ableiten: Erfolg, Innovation, steigende Wertschöpfung,<br />

Gesundheit und Umweltschutz, Sicherheit,<br />

interkulturelle Kompetenz, gegenseitiger Respekt<br />

und offener Dialog sowie ein hohes Maß an Integrität.<br />

Konkretisiert werden diese Werte in Leitlinien zur<br />

Umsetzung in der täglichen Arbeit. Denn jeder einzelne<br />

Wintershall-Mitarbeiter hat eine Vorbildwirkung<br />

und trägt mit seinem Handeln zum Erfolg des Unternehmens<br />

bei. Weltweit engagiert sich Wintershall<br />

mit vielen kulturellen und sozialen Projekten in Regionen,<br />

in denen das Unternehmen aktiv ist.<br />

CORPORATE NEIGHBOURSHIP.<br />

klein geworden war, ließ Wintershall 2004 eine<br />

neue, größere errichten. Unter der Aufsicht eines<br />

libyschen Ingenieurs arbeiteten 15 bis 20 Mitarbeiter<br />

eines ortsansässigen Bauunternehmens fünf Monate<br />

an der neuen Omar Ben Al Khatab-Moschee. Die<br />

Moschee ist von der zuständigen Behörde offiziell<br />

anerkannt und registriert, ein Imam wurde eingesetzt,<br />

der die Gläubigen jeden Freitag zum Gebet ruft.<br />

In Turkmenistan hat Wintershall die Einrichtung eines<br />

Krankenhauszimmers nach westlichem Standard<br />

unterstützt.<br />

Mit Hilfe der Wintershall-Tochter WINGAS wurde<br />

im russischen Smolensk ein Kinderheim für blinde<br />

und sehbehinderte Kinder an das öffentliche Erdgasnetz<br />

angeschlossen, Strom- und Wasserleitungen<br />

saniert und die Gebäude ausgebaut. Dazu gab es<br />

Bilderbücher und Spiele, die extra für sehbehinderte<br />

und blinde Kinder konzipiert wurden.<br />

Tradition hat mittlerweile auch der Verzicht auf<br />

Weihnachtsgeschenke für Kunden und Geschäftspartner<br />

zugunsten karitativer und humanitärer Einrichtungen<br />

in Deutschland und in unseren Regionen.<br />

So wurden in den vergan-genen Jahren Schulen,<br />

Kinderheime und ein SOS-Kinderdorf bedacht,<br />

ebenso wie Freiwilligenorganisationen und Einrichtungen<br />

zur Jugendförderung.<br />

GESELLSCHAFTLICHES ENGAGEMENT


34/35<br />

<strong>HSE</strong>-Performance<br />

<strong>2010</strong>


36/37<br />

SICHERHEITUND<br />

GESUNDHEITSSCHUTZ<br />

<strong>2010</strong>


KENNZAHLEN ARBEITSSICHERHEIT.<br />

Im Jahr <strong>2010</strong> war Wintershall im Bereich Arbeitsschutz bei den eigenen Mitarbeitern sehr erfolgreich. So gab<br />

es bei den eigenen Mitarbeitern keine Unfälle mit Ausfallzeit (LTI, Lost Time Injury). Dahingegen wurden bei<br />

Kontraktoren drei schwere Unfälle mit Todesfolge (FAT) und sechs Unfälle mit Ausfallzeit verzeichnet. Die<br />

Schwere der Unfälle bei ihren Kontraktoren hat das Unternehmen veranlasst, seine Sicherheitsvorschriften<br />

kritisch zu überprüfen und geeignete Maßnahmen zur künftigen Vermeidung solcher Fälle abzuleiten.<br />

<strong>WINTERSHALL</strong> / WINGAS KONTRAKTOREN<br />

2009 <strong>2010</strong> 2009 <strong>2010</strong><br />

Anzahl Mitarbeiter* 2.077 2.164 - -<br />

Tödliche Unfälle (FAT) 0 0 0 3<br />

Unfall mit > 1 Tag Ausfallzeit (LTI) 3 0 8 6<br />

Unfallhäufigkeitsrate pro eine Million<br />

Arbeitsstunden (LTIF) 0,65 0 1,68 1,01<br />

In der Unfallstatistik der eigenen Mitarbeiter zeigt<br />

sich, dass Wintershall das Niveau des Vorjahres<br />

noch übertreffen konnte. Wir erreichten eine Unfallhäufigkeitsrate<br />

(Lost Time Injury Frequency, LTIF)<br />

von 0 und haben damit unternehmensintern unsere<br />

Zielvorgaben erreicht. Bei den Kontraktoren sank<br />

die Unfallhäufigkeitsrate trotz der Zunahme der<br />

Unfälle von 1,68 im Jahr 2009 auf 1,01 in <strong>2010</strong>,<br />

begründet durch den starken Anstieg der angefallenen<br />

Arbeitsstunden um rund 42 Prozent im Vergleich<br />

zu 2009. Die Zunahme der Arbeitsstunden<br />

ergibt sich vor allem aus dem Bau der OPAL-Pipeline<br />

und des Speichers Jemgum durch die WINGAS<br />

sowie den Explorationsaktivitäten in Norwegen,<br />

Qatar und Mauretanien.<br />

Bei den Kontraktoren wird die Entwicklung unter<br />

anderem auf die in den letzten Jahren stark gestiegene<br />

Nachfrage nach Fachkräften zurückgeführt,<br />

die sich nachteilig sowohl auf die Qualifikation als<br />

auch die Erfahrung des Personals und somit auch<br />

auf die Sicherheit auswirkt. Gemeinsam mit ihren<br />

Partnern arbeitet Wintershall daran, wieder den<br />

hohen Ausbildungsstand in der Öl- und Gasindustrie<br />

zu erreichen. Die entwickelten Verfahren zum<br />

Kontraktormanagement werden wir konsequent<br />

umsetzen, damit auch Fremdfirmen die Anforderungen<br />

erfüllen, die wir an unsere eigenen Mitarbeiter<br />

stellen.<br />

*Ohne befristet Beschäftigte, Teilzeitkräfte anteilig.<br />

Aus den schweren Unfällen im Jahr <strong>2010</strong> hat die<br />

WINGAS-Gruppe konkrete Maßnahmen abgeleitet.<br />

Darunter die externe Überprüfung des Sicherheitskonzeptes,<br />

die Pflicht zur Anmeldung aller Aktivitäten<br />

auf den Baustellen außerhalb der vereinbarten<br />

Arbeitszeit, die Überwachung der Einhaltung mittels<br />

Hubschrauberbefliegung, stichprobenartige Kontrollen<br />

auch an Wochenenden sowie die Schulung<br />

und speziell angepasste Trainings für unterschiedliche<br />

Gewerke.<br />

Ziel ist es, 2011 jegliche Art von Unfällen zu vermeiden.<br />

Mit erweiterten Standards und noch mehr<br />

Engagement wird daran gearbeitet, das hohe Sicherheitsniveau<br />

und unsere Leistungsfähigkeit<br />

kontinuierlich zu verbessern.<br />

Durch den intensiven fachlichen Austausch zwischen<br />

den Fachleuten der Operating Companies (OPCOs)<br />

und Business Units (BUs) an den weltweiten Standorten<br />

von Wintershall sowie durch das Engagement<br />

in Fachausschüssen der International Association<br />

of Oil and Gas Producers (OGP) und des Wirtschaftsverbandes<br />

Erdöl- und Erdgasgewinnung e. V. (WEG)<br />

wird an der stetigen Verbesserung des unternehmensweit<br />

implementierten Gesundheits-, Sicherheits-<br />

und Umwelt-Managementsystems (WINS)<br />

gearbeitet.<br />

HEALTH SAFETY ENVIRONMENT <strong>2010</strong>


38/39<br />

SICHERHEIT<br />

<strong>2010</strong><br />

KOMPAKT.<br />

WELTWEIT: ÜBERPRÜFUNG DER SICHERHEITS-<br />

STANDARDS IN DER OFFSHORE-FÖRDERUNG.<br />

Die Havarie der Bohrplattform Deepwater Horizon<br />

im Golf von Mexiko hatte gravierende Folgen für die<br />

Umwelt. Die Schwere der Auswirkungen der Havarie<br />

aufgrund des Ausfalls verschiedener Sicherheitssysteme<br />

ist auch der großen Wassertiefe von<br />

1.500 Metern geschuldet. Ein solcher Unfall ist im<br />

Tiefwasser deutlich schwerer zu beherrschen. Die<br />

E&P-Branche hat mit umfangreichen Prüfungen<br />

der bestehenden Sicherheitsmaßnahmen bei der<br />

Offshore-Förderung auf die Ereignisse reagiert.<br />

Eine eigens eingerichtete Arbeitsgruppe der International<br />

Association of Oil & Gas Producers (OGP),<br />

der auch Wintershall angehört, prüft und evaluiert<br />

die Untersuchungsberichte des Vorfalls, um gegebenenfalls<br />

die Verfahren zur Vermeidung von Unfällen<br />

anzupassen.<br />

Auch wenn Wintershall selbst keine Tiefseebohrungen<br />

betreibt, wurden die Geschehnisse und der<br />

Untersuchungsbericht auf mögliche Relevanz für<br />

die Wintershall-Aktivitäten geprüft, um die Sicherheit<br />

im Bohrbetrieb weiter zu verbessern. Wintershall legt<br />

bei Bohrungen und bei der Produktion von Kohlenwasserstoffen<br />

höchste Umwelt- und Sicherheitsstandards<br />

an. Gleichzeitig arbeitet das Unternehmen<br />

daran, vorhandene Technologien noch besser<br />

und sicherer zu machen. Um bestehende Prozesse<br />

weiter zu optimieren, wurde <strong>2010</strong> eine Task Force<br />

gegründet.<br />

DEUTSCHLAND: BRANDSCHUTZÜBUNG AM<br />

ERDGASSPEICHER REHDEN.<br />

Im Herbst <strong>2010</strong> trafen sich auf Einladung der<br />

Wintershall Sicherheitsexperten zu einer Großschadensübung<br />

am Erdgasspeicher Rehden. Rund 60<br />

Einsatzkräfte der Wintershall- und BASF-Betriebsfeuerwehr<br />

sowie der örtlichen Freiwilligen Feuerwehren<br />

trainierten bei der jährlichen Brandschutzübung in<br />

Rehden verschiedene Szenarien. Erstmals nahmen<br />

auch Sicherheitsexperten der Gazprom-Tochter<br />

Gazobezopasnost, von Gazprom Export, Achimgaz<br />

und Severneftegazprom als Beobachter teil.<br />

Während der Übung galt es, einen entzündeten<br />

Gasaustritt an einem Bohrloch unter Kontrolle zu<br />

bringen. Die Wintershall-Betriebsfeuerwehr führte<br />

zusammen mit den Freiwilligen Feuerwehren den<br />

knapp einhundert Gästen verschiedene Löschtechniken<br />

und eine Personenrettung vor. Im Mittelpunkt<br />

der Feuerwehrübung stand mit dem Turbolöscher<br />

das modernste Einsatzfahrzeug der BASF-Werkfeuerwehr<br />

aus Ludwigshafen. Der Turbolöscher ist<br />

mit zwei Flugzeugturbinen ausgestattet, in deren<br />

Abgasstrahl Wasser oder Schaum eingeleitet wird.<br />

Dadurch erzeugt das Spezialfahrzeug einen feinen<br />

Nebel, der die Ausbreitung von Flammen und austretendem<br />

Gas verhindert. Wasserlösliche Gase<br />

können so zu 100 Prozent aus der Atmosphäre<br />

gewaschen werden. Bis zu 8.000 Liter Wasser<br />

pro Minute können vernebelt werden und damit<br />

eine Fläche von bis zu 3.500 Quadratmetern in<br />

150 Meter Entfernung benetzen.<br />

Brandschutzübung in Rehden


DEUTSCHLAND: MIKROTUNNEL – ARBEITEN<br />

UNTER DRUCKLUFT.<br />

Der in einem Naturschutzgebiet gelegene Fluss<br />

Peene wurde zum Schutz der sensiblen Landschaft<br />

von der Ostseepipeline-Anbindungsleitung (OPAL)<br />

durch einen sogenannten Mikrotunnel in einer Tiefe<br />

bis zu 25 Metern unterquert. Mittels einer Vortriebsmaschine<br />

mit einem Außendurchmesser von drei<br />

Metern wurde von einer Startgrube aus ein Tunnel<br />

bis zur 1.000 Meter entfernten Zielgrube gebohrt. In<br />

den Bohrtunnel wurden während des Vortriebs vier<br />

Meter lange Betonsegmente eingefügt, in die später<br />

die vorher zusammengeschweißten Pipelinerohre<br />

für die OPAL eingezogen wurden.<br />

Der Fund eines rund drei Meter großen Findlings<br />

aus Granit nach 650 Metern machte einen Wechsel<br />

der Schneidwerkzeuge am Bohrkopf in rund 22<br />

Meter Tiefe notwendig. Eine Herausforderung war<br />

die Lage unterhalb des Grundwasserspiegels. Durch<br />

die vorherrschenden Bedingungen im Untergrund<br />

musste der Werkzeugwechsel unter Druckluft erfolgen.<br />

Um die Stabilität zu gewährleisten und den<br />

Zugang zu ermöglichen, galt es einen übermäßigen<br />

Zustrom von Grundwasser zu verhindern. Aufwendige<br />

Abdichtmaßnahmen vom Tunnel und der<br />

Oberfläche aus waren notwendig, um den Arbeitsbereich<br />

druckluftdicht zu machen. Am Bohrkopf<br />

herrschten mit 2,3 bar Bedingungen wie bei einem<br />

Tauchgang in über 20 Meter Tiefe. Für die Tätigkeiten<br />

wurde daher spezielles Druckluft-Gerät<br />

benötigt, um sichere Arbeitsbedingungen zu gewährleisten<br />

und die körperlichen Belastungen zu<br />

minimieren. Gearbeitet wurde in drei Schichten für<br />

jeweils 2,5 Stunden. Dazu kamen Ein- und Ausschleusezeiten<br />

von rund 3 Stunden. Alle Arbeiten<br />

wurden permanent arbeitsmedizinisch begleitet und<br />

von einem Team aus Berufstauchern koordiniert.<br />

HEALTH SAFETY ENVIRONMENT <strong>2010</strong>


40/41<br />

RUSSLAND: WTZ – GEMEINSAM FÜR<br />

SICHERHEIT.<br />

Die erfolgreiche Zusammenarbeit von Wintershall<br />

und Gazprom entlang der gesamten Wertschöpfungskette,<br />

vom Bohrloch in Sibirien bis zum Kunden<br />

in Europa, wurde in den letzten Jahren konsequent<br />

auf andere, für beide Unternehmen wichtige Bereiche<br />

ausgedehnt. Seit dem Jahr 2008 findet ein<br />

regelmäßiger Austausch zwischen Wintershall und<br />

dem Sicherheitsexperten von Gazprom statt. Ziel<br />

ist es, die Fertigkeiten und sicherheitsrelevanten<br />

Kenntnisse der Einsatzkräfte bei der Schadensbehebung<br />

als auch ihr koordiniertes Zusammenwirken<br />

weiterzuentwickeln sowie neue Schutzausrüstungen<br />

und Geräte zu testen. Nach gemeinsamen<br />

Sicherheitsübungen im russischen Astrachan und<br />

in Rehden sollen 2011 weitere Projekte folgen.<br />

LIByEN: WÜSTENTAUGLICHES ORTUNGS-<br />

SySTEM FÜR FAHRZEUGE.<br />

In Libyen fördert Wintershall in schwer zugänglichen<br />

Gebieten und unter herausfordernden klimatischen<br />

Bedingungen Erdöl. Zur schnellen Lokalisierung<br />

bei Pannen oder anderen Notsituationen in der<br />

Wüste, wo Mobilfunk und VHF-Radio nicht flächendeckend<br />

möglich ist, hat Wintershall Libya <strong>2010</strong> den<br />

Fuhrpark sowie ein Flugzeug mit einem satellitenbasierten<br />

Ortungssystem ausgerüstet. Mittels des<br />

sogenannten Vehicle Tracking System lassen sich<br />

Fahrzeuge von überall auf der Welt über das Internet<br />

orten. So können im Bedarfsfall Teams schnell<br />

zum Einsatzort navigiert werden und Hilfe leisten.<br />

Exploration in Norwegen<br />

NORWEGEN: ANPASSUNG AN WACHSTUM.<br />

Wintershall ist mit über 40 Lizenzen und mehr als<br />

20 Betriebsführerschaften einer der größten Lizenznehmer<br />

in Norwegen. Das Unternehmen plant in<br />

dieser Region bis zum Jahr 2015 Investitionen von<br />

mehr als einer Milliarde Euro. Vor der Küste Norwegens<br />

ist das Unternehmen auf vielversprechende<br />

Vorkommen gestoßen. Wintershall Norge hat <strong>2010</strong><br />

mit seinen Konsortialpartnern zur Gewährleistung<br />

der <strong>HSE</strong>-Standards zahlreiche Audits bei ihren Betreibern<br />

von Bohranlagen und Kontraktoren durchgeführt.<br />

Auditiert wurden Bereiche wie Sicherheits-<br />

und Gesundheitsmanagement, Umweltschutz,<br />

Wartung und Instandhaltung sowie das Notfallmanagement.<br />

Zudem forcierte Wintershall Norge aufgrund des<br />

kontinuierlichen Ausbaus der Aktivitäten in Norwegen<br />

die Anpassung des vorhandenen Management-<br />

systems an die sich ändernden Rahmenbedingungen.<br />

Ein Projektteam beschäftigt sich mit der<br />

Entwicklung eines Business Management Systems,<br />

in das das <strong>HSE</strong>-Qualitätsmanagement integriert ist.<br />

Auf das webbasierte System sollen neben den Mitarbeitern<br />

auch Kontraktoren zugreifen können.


KENNZAHLEN GESUNDHEITSSCHUTZ.<br />

Wie bereits in den Vorjahren gab es bei Wintershall auch <strong>2010</strong> keinen Mitarbeiter, der an einer Berufskrankheit<br />

erkrankte. Zusammen mit <strong>HSE</strong>-Experten analysieren die Betriebsärzte der einzelnen Standorte und<br />

Geschäftseinheiten Arbeitsbereiche, um Gesundheitsgefährdungen der Mitarbeiter durch ihre Tätigkeit zu<br />

minimieren. Die Arbeitsbedingungen sowohl bei der Exploration und Produktion als auch in der Verwaltung<br />

sind auf einem sehr hohen Niveau. Insgesamt wurden 53 Betriebs- und Arbeitsplatzbegehungen zur<br />

Überprüfung der Standards durchgeführt und dokumentiert. Dazu kommen unzählige Begehungen durch<br />

Vorgesetzte und die <strong>HSE</strong>-Verantwortlichen an den Standorten gemäß den Anforderungen des <strong>HSE</strong> Management<br />

Systems.<br />

Um die Erstversorgung im Notfall zu gewährleisten, sind an den Standorten der Wintershall-Gruppe 557<br />

Ersthelfer im Einsatz, die über ein staatlich anerkanntes Erste-Hilfe-Zertifikat verfügen.<br />

Zur Vorbeugung bzw. Früherkennung arbeitsbedingter Erkrankungen sowie zur Vorbereitung auf Auslandsaufenthalte<br />

wurden <strong>2010</strong> weltweit 501 arbeitsmedizinische Untersuchungen durchgeführt und dokumentiert.<br />

GESUNDHEITSSCHUTZ KOMPAKT <strong>2010</strong>.<br />

Die Erhaltung der Gesundheit ist nicht nur eine<br />

Frage der technischen Sicherheit von Betriebsanlagen.<br />

Entscheidend ist das Gesundheitsbewusstsein<br />

jedes Einzelnen und der Wille, Sicherheit und<br />

Gesundheit zu fördern und zu vermitteln. Wintershall<br />

betrachtet es daher als eine wichtige Aufgabe,<br />

seinen Mitarbeitern aktuelle Informationen zu wichtigen<br />

Gesundheitsfragen zugänglich zu machen.<br />

Unter dem Motto „Darmkrebs vermeiden“ veranstaltete<br />

Wintershall <strong>2010</strong> eine gezielte Kampagne<br />

zur Information über Darmkrebs und Maßnahmen<br />

zur Vorbeugung. Fachärzte und Ernährungsberater<br />

informierten über die Krankheit und mögliche Präventionsmaßnahmen.<br />

In der Zentrale Kassel beteiligten<br />

sich rund 200 Mitarbeiter an einer kostenlosen<br />

Screeninguntersuchung zur Früherkennung.<br />

Als vorbeugende Maßnahme zum Schutz vor einer<br />

Influenza-Erkrankung bietet Wintershall seinen<br />

Mitarbeitern regelmäßig Schutzimpfungen an. Das<br />

Angebot nutzte auch <strong>2010</strong> eine Vielzahl der Mitar-<br />

beiter. Daneben betreuten die Betriebsärzte Mitarbeiter,<br />

die ins Ausland versetzt wurden, intensiv<br />

reisemedizinisch. Das beinhaltete neben Gesundheitsinformationen<br />

zum Reiseland auch die Gabe<br />

der dort erforderlichen Schutzimpfungen.<br />

Ein Notfall kann jeden treffen. Die einzige Chance<br />

von Betroffenen besteht oftmals in der Einleitung<br />

von Sofortmaßnahmen. Vor allem ist es wichtig, in<br />

Notfallsituationen zu wissen, was zu tun ist. Deshalb<br />

bietet Wintershall ihren Mitarbeitern die Möglichkeit,<br />

an Erste-Hilfe-Kursen teilzunehmen.<br />

Wintershall und WINGAS fördern zudem die Teilnahme<br />

an Kursen für Betriebsersthelfer beim Deutschen<br />

Roten Kreuz. Die Anmeldung und die Kosten<br />

für die Lehrgänge übernimmt das Unternehmen.<br />

Auch Blutspenden können lebensrettend sein. In<br />

der Zentrale in Kassel wurden <strong>2010</strong> zwei Termine<br />

zum Blutspenden organisiert, an denen fast 100<br />

Mitarbeiter teilgenommen haben.<br />

HEALTH SAFETY ENVIRONMENT <strong>2010</strong>


42/43<br />

UMWELTSCHUTZ<br />

<strong>2010</strong>


KENNZAHLEN UMWELTSCHUTZ.<br />

Wintershall ist als 100-prozentige Tochter der BASF SE der Responsible Care-Initiative verpflichtet. Die mit<br />

der Produktion von Erdöl und Erdgas verbundenen Umweltemissionen werden gemäß den BASF Responsible<br />

Care Reporting Guidelines entsprechend der Höhe der Wintershall-Beteiligung am jeweiligen Konsortium<br />

berichtet. Seit dem Jahr 2006 berichtet Wintershall als Mitglied der International Association of Oil & Gas<br />

Producers (OGP) die Umweltemissionen der Exploration und Produktion im Rahmen des OGP-Berichts<br />

„Environmental Performance in the E&P Industry“.<br />

ENERGIE.<br />

Für die Förderung, die Aufbereitung und den Transport von Erdöl und Erdgas nutzen wir sowohl elektrische<br />

Energie wie zum Antrieb von Pumpen und Verdichtern als auch Wärmeenergie in Form von Dampf zur<br />

Erdölförderung. Je nach Lage unserer Produktionsstätten zu den Versorgungsnetzen beziehen wir Strom<br />

aus dem öffentlichen Netz oder produzieren Strom an entlegenen Standorten selbst.<br />

Im Jahr <strong>2010</strong> haben wir insgesamt 977.742 MWh an elektrischer Energie, 4.260 Mio. MWh Energie für<br />

Produktionsprozesse sowie 511.514 Tonnen Dampf für unsere Prozesse eingesetzt.<br />

Sowohl beim Einsatz als auch bei der Erzeugung von Energie arbeiten wir ständig daran, unsere Energieeffizienz<br />

zu verbessern. Beispiele dafür sind die Inbetriebnahme einer hocheffizienten Kraft-Wärme-Kopplungsanlage<br />

(KWK) am Standort Emlichheim in Deutschland sowie die Installation einer Abwärmenutzung an einer<br />

Gasturbinen-Generator-Anlage in Nakhla in Libyen. Zudem wird Wintershall in der libyschen Wüste in einem<br />

Pilotprojekt die Nutzung von Wind und Sonne zur Energieerzeugung testen, um abgelegene Anlagen energieeffizient<br />

mit Strom zu versorgen.<br />

HEALTH SAFETY ENVIRONMENT <strong>2010</strong>


44/45<br />

EMISSION VON TREIBHAUSGASEN.<br />

Emissionen in die Luft werden gemäß gesetzlicher Vorgaben und unseren eigenen Standards regelmäßig<br />

kontrolliert und erfasst. Neben dem Ausstoß von Treibhausgasen ermitteln wir die Emissionen luftfremder<br />

Stoffe. Dazu zählen anorganische Gase wie Kohlenmonoxid (CO), Stickoxid (NO X ) und Schwefeloxid (SO ² ).<br />

Außer Kohlendioxid (CO ² ), Stickstoffmonoxid (N ² O) und Methan (CH 4) werden durch Wintershall keine weiteren<br />

Treibhausgase emittiert.<br />

Wintershall konnte im vergangenen Jahr die Treibhausgasemissionen senken. Im Vergleich zum Vorjahr<br />

sanken unsere Treibhausgasemissionen um 11 Prozent. Durch die Produktion von Wintershall und WINGAS<br />

wurden im Jahr <strong>2010</strong> insgesamt 1,37 Mio. Tonnen CO ² (2009: 1,67 Mio. t CO ² ) und 3.318 Tonnen CH 4<br />

(2009: 5.940 t CH 4) emittiert. Bezogen auf die Wintershall-Produktion an Erdöl, Erdgas und Kondensat<br />

entspricht dies einer spezifischen Emission von 0,08 Tonnen CO 2 /toe (2009: 0,08 t CO ² /toe). Im Jahr <strong>2010</strong><br />

betrugen die Methanverluste bei der Erdgasproduktion rund 0,024 Prozent der produzierten Erdgasmenge.<br />

co ² -emissionsquelle co ² -emission 2009 (t) co ² -emission <strong>2010</strong> (t)<br />

Produktionsprozesse 1.507.838 828.579<br />

Indirekt (Import/Export von Strom/Dampf) 46.814 79.715<br />

Direkt (Strom- und Dampfproduktion) 123.079 465.135<br />

ch 4-emissionsquelle ch 4-emission (t) 2009 ch 4-emission (t) <strong>2010</strong><br />

Produktion, undifferenziert 5.940 3.318<br />

Die Verringerung der Emission von Treibhausgasen ist hauptsächlich auf eine konsequente Umsetzung von<br />

Energieeffizienzmaßnahmen, wie die Inbetriebnahme einer KWK-Anlage zur Stromproduktion in Emlichheim,<br />

geringere Emissionen in den Niederlanden und der weiteren Umsetzung der No Flaring Policy zurückzuführen.<br />

In Bezug auf das jährlich anfallende Volumen an Erdölbegleitgas können wir heute eine Nutzung von mehr<br />

als 95 Prozent vorweisen.<br />

MIT ERDGAS IN DIE ZUKUNFT.<br />

Unter den fossilen Energieträgern sticht Erdgas aufgrund seiner hohen Energieeffizienz und seiner günstigen<br />

Umwelteigenschaften heraus. Bei der Verbrennung von Erdgas entstehen in erster Linie CO ² und Wasserdampf.<br />

Schwefel und Stickstoff kommen im Erdgas nur in geringer Konzentration vor. Im Vergleich zu<br />

anderen fossilen Brennstoffen werden deutlich weniger Treibhausgase und Staubpartikel emittiert.<br />

Bei dem Erdgastransport von der Lagerstätte bis zum Kunden legt das Gas zum Teil mehrere tausend Kilometer<br />

durch Pipelines zurück. Das zu transportierende Erdgas muss in Verdichterstationen in regelmäßigen<br />

Abständen verdichtet werden, um den Druckverlust durch Reibung an der Rohrinnenwand auszugleichen.<br />

Als Verdichterantrieb kommen Elektromotoren, Gasturbinen und Dampfturbinen zum Einsatz. Als Brennstoff<br />

für die Gasturbinen wird nahezu schwefelfreies Erdgas verwendet.


CO ² -EMISSIONSHANDEL IN DEUTSCHLAND.<br />

Emissionshandelspflichtig waren <strong>2010</strong> die Erdgasverdichterstationen der WINGAS TRANSPORT in Mallnow,<br />

Olbernhau, Rückersdorf, Eischleben, Reckrod, Lippe und Haiming, der Erdgasspeicher Rehden der WINGAS<br />

sowie die KWK- und Dampfflutanlage Emlichheim der Wintershall. Von der Deutschen Emissionshandelsstelle<br />

(DEHSt) erhielten unsere Anlagen <strong>2010</strong> eine Zuteilung in Höhe von 744.624 Emissionsberechtigungen<br />

(EUA/a). Im Jahr <strong>2010</strong> emittierten unsere emissionshandelspflichtigen Anlagen in Deutschland insgesamt<br />

447.628 Tonnen CO ² .<br />

Wintershall bereitet gerade die 3. Emissionshandelsperiode von 2013 bis 2020 vor. Für diesen Zeitraum ist<br />

es erforderlich, die Emissionsberechtigungen neu zu beantragen. Zudem müssen erstmals Berechtigungen<br />

für die im Bau befindliche OPAL-Erdgasübernahmestation in Lubmin sowie die neue Erdgasverdichterstation<br />

Radeland an der OPAL bei der DEHSt beantragt werden.<br />

EMISSIONEN ANDERER STOFFE IN DIE LUFT.<br />

Für die Energieerzeugung und Produktion an unseren Standorten werden zum Teil fossile Energieträger wie<br />

Erdgas, Heizöl und Diesel eingesetzt, bei deren thermischer Umsetzung verschiedene Stoffe in die Luft<br />

emittiert werden. Im Jahr <strong>2010</strong> sanken die Emissionen anorganischer Stoffe um 1.621 Tonnen. Gründe<br />

dafür waren unter anderem die Durchführung von Energieeffizienzmaßnahmen, der verbesserte Nutzungsgrad<br />

von Erdölbegleitgas sowie der verminderte Energiebedarf.<br />

anorganische stoffe emission 2009 (t) emission <strong>2010</strong> (t)<br />

Summe anorganischer Stoffe 4.586 2.965<br />

Kohlenmonoxid (CO) 2.005 1.033<br />

Stickoxide (NO ) als NO X ²<br />

2.276 1.678<br />

Schwefeloxide (SO<br />

²<br />

+ SO<br />

³<br />

) als SO<br />

²<br />

Organische Stoffe<br />

305 254<br />

Flüchtige organische Stoffe ohne Methan (NMVOC)<br />

Sonstige Stoffe<br />

2.375 2.015<br />

Partikuläre Stoffe 20 30<br />

HEALTH SAFETY ENVIRONMENT <strong>2010</strong>


46/47<br />

ABFALLMANAGEMENT.<br />

Die Einstufung von Abfällen sowie deren Lagerung,<br />

Behandlung, Transport und Entsorgung entsprechen<br />

der jeweils gültigen nationalen Gesetzgebung.<br />

Wir halten hierbei internationale und unsere eigenen<br />

Standards ein. Die Klassifizierung erfolgte in die<br />

Kategorien „gefährliche Abfälle“ und „nichtgefährliche<br />

Abfälle“ gemäß dem europäischen Regelwerk<br />

der EU.<br />

Im Jahr <strong>2010</strong> fielen bei Wintershall 61.268 Tonnen<br />

Abfälle an (2009: 185.095 t). Davon waren 29.505<br />

Tonnen gefährliche Abfälle (2009: 150.122 t) und<br />

31.763 Tonnen nichtgefährliche Abfälle (2009:<br />

34.973 t).<br />

Von den Abfällen wurden 83 Prozent ordnungsgemäß<br />

auf zugelassenen Deponien entsorgt. Etwa<br />

acht Prozent der Abfälle wurden stofflich oder energetisch<br />

verwertet, rund vier Prozent in Abfallverbrennungsanlagen<br />

und fünf Prozent anderweitig<br />

ordnungsgemäß entsorgt. Das Abfallaufkommen<br />

ist wegen den abgeschlossenen Sanierungsarbeiten<br />

der Bohrschlammgrube Wietingsmoor im Vergleich<br />

zum Vorjahr stark zurückgegangen.<br />

WASSERMANAGEMENT.<br />

Im Jahr <strong>2010</strong> wurden insgesamt 9,5 Mio. Kubikmeter<br />

Wasser genutzt (2009: 9,8 Mio. m 3 ), wobei der<br />

Hauptanteil auf die Produktion (Lagerstättenwasser)<br />

mit einem Volumen von 8,5 Mio. Kubikmetern<br />

(2009: 9,6 Mio. m³) entfiel. Rund 6,55 Mio. Kubikmeter<br />

mitgefördertes Lagerstättenwasser wurden<br />

nach der Trennung von Erdöl oder Erdgas an der<br />

Erdoberfläche zurück in die Lagerstätten verpresst.<br />

Produktionswasser unserer Offshore-Förderplattformen<br />

von insgesamt 1,97 Mio. Kubikmetern wurde<br />

nach der Reinigung, unter Einhaltung der gesetzlichen<br />

Grenzwerte, ins Meer eingeleitet.<br />

Des Weiteren fielen 152.210 Kubikmeter sanitäre<br />

Abwässer und 758.322 Kubikmeter sonstige Abwässer<br />

an. Externen Abwasserbehandlungsanlagen<br />

wurden insgesamt 501.332 Kubikmeter Abwasser<br />

zugeführt.<br />

Alte Eiche bleibt an ihrem Platz


UMWELTSCHUTZ<br />

KOMPAKT <strong>2010</strong>.<br />

WINGAS: AUSGLEICHSMASSNAHMEN FÜR DEN BAU DER OPAL.<br />

Als Ausgleich für den Bau der Ostseepipeline-Anbindungsleitung (OPAL) wird ein zweistelliger Millionenbetrag<br />

für den Ausbau, den Erhalt und die Pflege von ökologisch wertvollen Gebieten investiert. Allein in<br />

Brandenburg werden rund 280 Hektar im Zuge von Ausgleichsmaßnahmen für den Bau der Leitung in<br />

naturnahe Biotope umgewandelt. Dazu gehört die Neuaufforstung von Waldgebieten auf einer Fläche<br />

von knapp 90 Hektar. Auf rund 40 Hektar soll die Vielfalt der Heidelandschaften gefördert werden.<br />

Weitere 40 Hektar werden zu Wald-Monokulturen. Zusätzlich werden Hecken und Baumreihen sowie<br />

Feuchtbiotope angelegt und die Renaturierung von Fließgewässern unterstützt.<br />

WINGAS: UMWEGE BEIM PIPELINEBAU.<br />

Zum Schutz einer mindestens 200 Jahre alten, 1,60 Meter dicken Eiche, die bei der Verlegung der<br />

OPAL eigentlich im Weg stand, wurde die Erdgaspipeline im Schutzabstand um den Baum und den<br />

daneben gelegenen kleinen Teich herum verlegt.<br />

WINGAS: ANGEBOT VON ÖKOGAS MIT NEUTRALER CO 2 -BILANZ.<br />

Die Wintershall-Tochter WINGAS bietet seit Oktober <strong>2010</strong> CO ² -neutrales Erdgas an, sogenanntes<br />

Ökogas. Damit können Kunden Treibhausgasemissionen, die bei der Verbrennung von Erdgas entstehen,<br />

vollständig ausgleichen. Kompensiert werden die Emissionen durch CO ² -Einsparungen bei<br />

Klimaschutzprojekten. Die Auswahl der Projekte orientiert sich an strengen, international geltenden<br />

Qualitätsvorgaben wie dem Gold Standard, der auch von Umweltorganisationen wie dem WWF<br />

unterstützt wird. Die Zertifikate, die von unabhängigen Instanzen wie dem UN-Klimasekretariat in Bonn<br />

anerkannt und geprüft sind, werden von WINGAS gekauft und anschließend vom Markt genommen<br />

und gelöscht. Die emissionsmindernden Prozesse werden regelmäßig von anerkannten Organisationen<br />

wie dem <strong>deutsch</strong>en TÜV überwacht.<br />

WINGAS: BIOGAS IM PORTFOLIO.<br />

Darüber hinaus wird das WINGAS-Ökogasportfolio durch das Angebot von Bio-Erdgas ergänzt.<br />

WINGAS arbeitet mit Landwirten zusammen, die das Unternehmen mit langfristig kontrahierten Biogasmengen<br />

beliefern. Durch die Beimischung von Biogas kann Erdgas seine hervorragenden CO ² -Werte<br />

weiter verbessern. Bis 2020 sollen nach den Zielen der Bundesregierung jährlich sechs Milliarden<br />

Kubikmeter Biogas in das <strong>deutsch</strong>e Erdgasnetz eingespeist werden.<br />

HEALTH SAFETY ENVIRONMENT <strong>2010</strong>


48/49<br />

HOLLAND: <strong>WINTERSHALL</strong> NOORDZEE NACH<br />

ISO 14001 ZERTIFIZIERT.<br />

Wintershall Noordzee erhielt mit ihrem <strong>HSE</strong> Management<br />

System im Juni <strong>2010</strong> zum dritten Mal nach<br />

2005 und 2007 die internationale Umweltzertifizierung<br />

nach ISO 14001. Voraussetzung dafür<br />

sind eine festgelegte betriebliche Umweltpolitik,<br />

Umweltziele und ein Umweltprogramm sowie ein<br />

entsprechendes Managementsystem, das bei der<br />

Zielerreichung hilft. Mit ihrem System, das auf der<br />

stetigen Kontrolle und Verbesserung der Umweltbilanz<br />

beruht, erfüllt Wintershall Noordzee diese<br />

Kriterien.<br />

LIByEN: ABSORPTIONSMITTEL SOLL BEIM<br />

WASSERSPAREN HELFEN.<br />

Über einhundert Palmen sowie Zitrus-, Orangen-<br />

und Mangobäumchen hat Wintershall zu Testzwecken<br />

in der Aufbereitungsstation Nakhla inmitten<br />

der Sahara gepflanzt. Damit wird das Absorptionsmittel<br />

Luquasorb von BASF erprobt. Das Mittel ist<br />

ein Wasserspeicher. Es saugt das Wasser in ein<br />

Gel auf und verhindert so ein schnelles Versickern<br />

und Verdunsten. Pro Palme wurden vier Kilogramm<br />

Absorptionsmittel mit Sand vermischt und im<br />

Wurzelbereich eingebracht. Verläuft der Test erfolgreich,<br />

wird der Absorber an die lokalen Siedlungen<br />

in der Umgebung weitergegeben, damit<br />

sie ihren Wasserverbrauch in der Landwirtschaft<br />

reduzieren können. Außerdem ist geplant, eine<br />

neue Wasseraufbereitungsanlage zu bauen. Das<br />

gereinigte Wasser wird dann zur Bewässerung der<br />

Bäume und Pflanzen genutzt.<br />

LIByEN: ENERGIEMIX – STROM AUS SONNEN-<br />

UND WINDENERGIE BEI DER ERDÖLFÖRDE-<br />

RUNG.<br />

In einem weiteren Modellprojekt in Libyen, das seit<br />

Frühjahr <strong>2010</strong> läuft, wird untersucht, ob außerhalb<br />

der zentralen Produktionsanlagen gelegene Einrichtungen<br />

wie Camps, Messstellen und Pumpen<br />

autark mit Strom aus erneuerbaren Energien versorgt<br />

werden können. In dem Projekt wird die Stromerzeugung<br />

aus Windkraft im Vergleich mit einer<br />

Photovoltaik-Anlage unter Wüstenbedingungen<br />

getestet. Hierdurch konnten der Verbrauch an fossilen<br />

Brennstoffen und damit auch die Treibhausgasemissionen<br />

reduziert werden.<br />

Libyen


QATAR: SICHERHEITSÜBUNG UND INFORMA-<br />

TIONSVERANSTALTUNG DURCHGEFÜHRT.<br />

Im westlichen Teil des Explorationsblocks 4N in<br />

Qatar wurde <strong>2010</strong> eine erste Erkundungsbohrung in<br />

die sogenannte Khuff-Formation abgeteuft. Im Vorfeld<br />

wurden umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen<br />

getroffen, um ungewollte Ölaustritte zu vermeiden.<br />

Zur Sicherheit hat Wintershall in Qatar Serviceverträge<br />

mit einer spezialisierten Notfallorganisation abgeschlossen,<br />

die Sicherheitsausrüstung auf einem an<br />

der Bohrung stationierten Begleitschiff bereithält.<br />

In einer Notfallübung trainierte die Besatzung des<br />

Bohrschiffes den Umgang mit der Ausrüstung. In<br />

Qatar ist Wintershall außerdem an Block 3 beteiligt.<br />

Nach ersten 3-D-seismischen Untersuchungen<br />

<strong>2010</strong> sind in den nächsten Jahren Explorationsbohrungen<br />

geplant. Im Vorfeld der Seismik-Kampagne<br />

wurde durch den Wintershall-Kontraktor Western<br />

Geco eine Informationsveranstaltung für die ortsansässigen<br />

Fischer durchgeführt, um Beeinträchtigungen<br />

auf beiden Seiten zu vermeiden.<br />

RUSSLAND: GREEN OFFICE-KAMPAGNE.<br />

Die Themen Umweltschutz und Ressourcenschonung<br />

finden erst langsam Eingang in das Bewusstsein<br />

der russischen Bevölkerung. Wintershall Russland<br />

initiierte darum eine Umweltschutzkampagne für die<br />

Mitarbeiter im Moskauer Büro. Neben einer Bewertung<br />

der Umweltverträglichkeit des Bürogebäudes<br />

lag der Schwerpunkt der Green Office-Kampagne<br />

darauf, den Mitarbeitern kleine, jedoch wirksame<br />

Maßnahmen für ihren persönlichen Beitrag zum<br />

Umweltschutz und zur Ressourcenschonung aufzuzeigen.<br />

Zahlreiche Mitarbeiter beteiligten sich<br />

zudem in ihrer Freizeit an einer Umweltaktion zur<br />

Reinigung des Flussufers der Moskwa.<br />

HEALTH SAFETY ENVIRONMENT <strong>2010</strong>


50/51


AUSBLICK.


52/53<br />

NEWS.<br />

SCHIZOPHyLLAN –<br />

KLEINER PILZ MIT GROSSER WIRKUNG.<br />

Die Förderung von Erdöl und Erdgas ist ohne moderne<br />

und hoch spezialisierte Technologien nicht<br />

mehr denkbar. Die besten Methoden liegen aber<br />

oft in der Natur selbst. Wie im Fall des derzeit größten<br />

Forschungsprojekts von Wintershall, an dem der<br />

<strong>deutsch</strong>e Erdöl- und Erdgasproduzent gemeinsam<br />

mit der BASF arbeitet. Hier steht ein Pilz im Zentrum<br />

– und zwar aus einem ganz einfachen Grund: Wenn<br />

er Stärke und Sauerstoff zu sich nimmt, erzeugt<br />

Schizophyllum commune – so der Name des<br />

Pilzes – ein Biopolymer, ein vollständig biologisches<br />

Verdickungsmittel.<br />

Das Polymer lässt sich für die Ölförderung einsetzen:<br />

Die puddingartige Substanz dickt das Wasser an,<br />

das zur Erhöhung der Förderung in die Lagerstätte<br />

gepresst wird. Dieses kann so mehr Öl aus der<br />

Lagerstätte drängen, weil es nicht mehr so leicht<br />

an dem kostbaren Rohstoff vorbeifließt. Auf diese<br />

Art kann der Entölungsgrad einer Lagerstätte deutlich<br />

gesteigert werden – und das auch noch auf<br />

umweltverträgliche Weise. Denn das Biopolymer ist<br />

vollständig biologisch abbaubar.<br />

BAUBEGINN NEL.<br />

Die Bauarbeiten für die Nordeuropäische Erdgasleitung<br />

(NEL) haben 2011 begonnen. Die 440 Kilometer<br />

lange NEL gehört zu den größten Pipelineprojekten<br />

Deutschlands und verlangt den planenden<br />

Ingenieuren äußerste Präzision ab: Ihr Streckenverlauf<br />

berücksichtigt die Faktoren Naturschutz, Geografie,<br />

Sicherheit und Wirtschaftlichkeit gleichermaßen.<br />

Garantiert wird dies durch eine durchdachte<br />

Technik und ein Planungsverfahren, das alle Träger<br />

öffentlicher Belange mit einbezieht. Bis zum Herbst<br />

2012 soll die Pipeline fertiggestellt sein.<br />

ERKUNDUNG VON SCHIEFERGASVORKOMMEN<br />

IN DEUTSCHLAND.<br />

Deutschland verfügt über wertvolle, noch nicht erschlossene<br />

Gasvorkommen, zum Beispiel in Form<br />

von Schiefergas, dem sogenannten Shale Gas. Die<br />

Quantifizierung der Ressourcen von Erdgas in solchen<br />

unkonventionellen Lagerstätten steht noch<br />

am Anfang. Die Bundesanstalt für Geowissenschaften<br />

und Rohstoffe (BGR) untersucht derzeit<br />

im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums das<br />

heimische Gesamtpotenzial von Shale Gas. An diesem<br />

wissenschaftlichen Erkundungsprozess beteiligt<br />

sich auch Wintershall und hat im August <strong>2010</strong> von<br />

den zuständigen Bergbehörden die Bewilligung zu<br />

geologischen Erkundungen in zwei Erlaubnisfeldern<br />

erhalten. Die Wintershall-Konzessionen „Rheinland“<br />

und „Ruhr“ erstrecken sich räumlich über ein<br />

Areal von 3.900 km² und reichen von der <strong>deutsch</strong>niederländischen<br />

Grenze im Westen bis in das Sauerland<br />

im Osten. Innerhalb der nächsten drei Jahre<br />

beschränken sich die Wintershall-Aktivitäten ausschließlich<br />

auf geologische Vorerkundungen zur<br />

Bewertung des Ressourcenpotenzials möglicher<br />

unkonventioneller Lagerstätten in den Gebieten.<br />

Tiefbohrungen oder Frac-Operationen sind nicht<br />

geplant. Das wissenschaftliche Arbeitsprogramm<br />

in Nordrhein-Westfalen umfasst spezielle Gesteinsuntersuchungen,<br />

die Rückschlüsse auf den Gasinhalt<br />

des Gesteins in größeren Tiefen zulassen<br />

sollen. Der Fokus liegt auf Schieferhorizonten, die<br />

an ausgewählten Stellen bereits nah an der Oberfläche<br />

zutage treten und daher leicht geologisch<br />

untersucht werden können. Gegebenenfalls auch<br />

mit jeweils einzeln zu beantragenden flachen<br />

Kernbohrungen in bis zu 200 Meter Tiefe, mit<br />

denen Gesteinsproben für die weitere geologische<br />

Untersuchung genommen werden.<br />

Wintershall fördert zurzeit weder an seinen internationalen<br />

Standorten noch in Deutschland Shale<br />

Gas. Bevor aus möglichen Schiefergasvorkommen<br />

in Deutschland gefördert werden kann, müssen die<br />

Ergebnisse der Voruntersuchungen sorgfältig ausgewertet<br />

werden – immer unter der Bedingung,<br />

dass eine Schiefergasproduktion in Deutschland<br />

ökonomisch sinnvoll und ökologisch vertretbar ist.<br />

Denn diese Frage lässt sich heute noch nicht fundiert<br />

beantworten.


AKTIONSTAGE.<br />

ENVIRONMENTAL DAy 2011.<br />

Anlässlich des United Nation World Environmental<br />

Day startet auch Wintershall eine unternehmensweite<br />

Kampagne zur Förderung des Umweltschutzes<br />

und zur Steigerung des Umweltbewusstseins.<br />

Mit dem Wintershall Environmental Day 2011<br />

informiert das Unternehmen über seine Aktivitäten<br />

im Bereich Umweltschutz. Darüber hinaus zeigt es<br />

Möglichkeiten auf, wie jeder Einzelne mit kleinen<br />

Maßnahmen im Job und im Alltag zum Schutz der<br />

Umwelt beitragen kann. In einer Ausstellung werden<br />

herausragende Projekte aus den weltweiten<br />

Wintershall-Standorten vorgestellt. Internationale<br />

Experten präsentieren in einer Vortragsveranstaltung<br />

Maßnahmen zum Umweltschutz in der Erdöl- und<br />

Erdgasindustrie. Schwerpunkte sind die Förderung<br />

von Shale Gas und der Bau der Ostseepipeline<br />

Nord Stream.<br />

GESUNDHEITSKAMPAGNE 2011.<br />

Hautschutz ist das Thema der Wintershall-Gesundheitskampagne<br />

2011. Da Hauterkrankungen bei den<br />

Berufskrankheiten in Deutschland eine Spitzenstellung<br />

einnehmen, informiert die Kampagne über<br />

Risiken für Hauterkrankungen und gibt wertvolle<br />

Tipps zur Prävention. Schwerpunkte sind neben<br />

arbeitsbedingten Hauterkrankungen, Haut und<br />

Sonnenschutz auch die Früherkennung von Hautkrebs.<br />

Wintershall bietet im Rahmen der Kampagne<br />

ein kostenloses Hautkrebsscreening für ihre Mitarbeiter<br />

an.<br />

<strong>HSE</strong>-EXPERTEN TREFFEN SICH AUF SACHALIN.<br />

Im Jahr 2011 treffen sich die <strong>HSE</strong>-Experten von<br />

Wintershall mit dem Sicherheitsexperten von Gazprom<br />

zum Erfahrungsaustausch auf Sachalin in<br />

Ostsibirien. Dort wollen die Fachleute über neueste<br />

Technologien und Verfahren zur Schadensbehebung<br />

diskutieren. Auf der Insel im Osten Russlands<br />

hat Gazprom das erste LNG-Flüssiggasterminal<br />

Russlands gebaut, um über weite Distanzen vor<br />

allem die Länder im Fernen Osten mit Erdgas zu<br />

versorgen. Die herausfordernden klimatischen Bedingungen<br />

und das sensible Ökosystem verlangen<br />

in den Bereichen Sicherheit, Gesundheit und Umwelt<br />

besondere Schutzmaßnahmen.<br />

AUSBLICK LIByEN.<br />

Mit großer Sorge verfolgt Wintershall die Entwicklungen<br />

in Libyen. Das Unternehmen hat die Förderung<br />

in der Wüste aus Sicherheitsgründen Ende<br />

Februar 2011 heruntergefahren und sicher eingeschlossen.<br />

Seitdem wird dort kein Öl mehr produziert.<br />

Alle internationalen Mitarbeiter sind zur gleichen<br />

Zeit ausgeflogen worden. Im Land verblieben sind<br />

368 lokale Mitarbeiter, die zum Teil auch die Betriebsstätten<br />

in der Wüste betreuen und überwachen.<br />

Zuletzt sind von Wintershall rund 100.000 Barrel Öl<br />

pro Tag in Libyen gefördert worden.<br />

Es ist derzeit schwierig, die Entwicklungen in Libyen<br />

einzuschätzen. Im Rahmen der Möglichkeiten kümmert<br />

sich Wintershall um die libyschen Mitarbeiter<br />

vor Ort. Ob, wann und wie die Ölförderung in Libyen<br />

wieder aufgenommen werden kann, ist momentan<br />

nicht abzusehen. Wintershalls Engagement in Libyen<br />

ist ein langfristiges und nachhaltiges, an dem das<br />

Unternehmen festhält.<br />

Wintershall unterstützte den Einsatz des Internationalen<br />

Roten Kreuzes (IRK) und des Roten Halbmonds<br />

in Libyen mit einer Soforthilfe in Höhe von<br />

100.000 Euro. Die Spenden werden gezielt für die<br />

Hilfe in Libyen und Tunesien eingesetzt. Zudem initiierte<br />

das Unternehmen eine Spendenaktion unter<br />

seinen Mitarbeitern. Jeder gespendete Euro wird<br />

durch Wintershall verdoppelt.<br />

Wintershall ist in Libyen, einem der größten Ölproduzenten<br />

Afrikas, seit 1958 in der Exploration und<br />

Produktion aktiv. Seitdem wurden mehr als 2 Milliarden<br />

US-Dollar in Libyen investiert und insgesamt<br />

über 150 Bohrungen abgeteuft. Wintershall betreibt<br />

zurzeit acht Onshore-Ölfelder in den Konzessionen<br />

96 und 97 in der libyschen Wüste. Die Betriebsstätten<br />

befinden sich rund 1.000 Kilometer südöstlich<br />

von Tripolis.<br />

AUSBLICK


54/55<br />

AUF EINEN BLICK.<br />

unternehmensleistung einheit <strong>2010</strong> 2009<br />

Nettoumsatz Dritte Mio. € 10.791 11.356<br />

• Exploration & Produktion Mio. € 3.819 3.846<br />

• Erdgashandel Mio. € 6.972 7.509<br />

Ergebnis der Betriebstätigkeit (EBIT) Mio. € 2.334 2.289<br />

• Exploration & Produktion Mio. € 1.918 1.781<br />

• Erdgashandel Mio. € 416 508<br />

arbeitssicherheit einheit <strong>2010</strong> 2009<br />

Zahl der Mitarbeiter*<br />

Eigene Mitarbeiter<br />

2.164 2.077<br />

• Tödliche Unfälle (FAT) 0 0<br />

• Unfall mit > 1 Tag Ausfallzeit (LTI)<br />

• Unfallhäufigkeitsrate pro eine Million<br />

0 3<br />

Arbeitsstunden (LTIF)<br />

Kontraktoren<br />

0 0,65<br />

• Tödliche Unfälle (FAT) 3 0<br />

• Unfall mit > 1 Tag Ausfallzeit (LTI)<br />

• Unfallhäufigkeitsrate pro eine Million<br />

6 8<br />

Arbeitsstunden (LTIF) 1,01 1,68<br />

LTIF gesamt (Mitarbeiter & Kontraktoren) 0,67 1,17<br />

gesundheitsschutz einheit <strong>2010</strong> 2009<br />

Berufskrankheiten eigene Mitarbeiter 0 0<br />

Ersthelfer im Unternehmen 557 -<br />

Arbeitsmedizinische Untersuchungen 501 -<br />

umweltschutz einheit <strong>2010</strong> 2009<br />

Energieverbrauch gesamt Mio. MWh 5.238 5.933<br />

• Elektrische Energie MWh 977.742 140.929<br />

• Produktionsprozesse<br />

Emissionen Treibhausgase<br />

Mio. MWh 4.260 5.792<br />

• CO<br />

²<br />

Mio. t 1,37 1,67<br />

• CH4 t 3.318 5.940<br />

Emissionen anorganischer Stoffe<br />

Emissionshandel<br />

t 2.965 4.586<br />

• Erhaltene Emissionsberechtigungen EUA/a 744.624 730.385<br />

• Emissionen emissionshandelspflichtiger Anlagen t 447.628 493.546<br />

Abfallentsorgung t 61.268 185.095<br />

Wassernutzung (inkl. Produktionswasser) Mio. m3 9,5 9,8<br />

*Ohne befristet Beschäftigte, Teilzeitkräfte anteilig.


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Friedrich-Ebert-Straße 160<br />

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Fax: +49 561 301-1702<br />

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