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karriereführer <strong>han<strong>de</strong>l</strong><br />
2011.2012<br />
Top-Thema<br />
Weiterbildung im Einkauf<br />
Laut einer Umfrage unter Einkäufern wer<strong>de</strong>n<br />
zwei Drittel von ihnen ein- bis zweimal<br />
pro Jahr geschult, 23 Prozent erhalten<br />
gar keine Weiterbildung. Die beste Qualifikation<br />
erhalten Einkaufsmitarbeiter<br />
in <strong>de</strong>n Gebieten Disposition/Logistik,<br />
Lieferantenmanagement und Verhandlungstechnik.<br />
Die meisten Defizite gibt<br />
es bei <strong>de</strong>n Themen Risikomanagement,<br />
Mo<strong>de</strong>ration/Präsentation sowie Kostenstrukturanalyse.<br />
Die Branchen Chemie,<br />
Pharma und Healthcare sind am besten<br />
qualifiziert, <strong>de</strong>r Zweig IT/Telekommunikation<br />
schnei<strong>de</strong>t am schlechtesten ab.<br />
Quelle: Umfrage <strong>de</strong>r Einkaufsberatung<br />
Kloepfel Consulting in Kooperation mit <strong>de</strong>r<br />
Zeitschrift technik + Einkauf und <strong>de</strong>m Einkäuferportal<br />
Renditemotor Einkauf vom April 2011<br />
for<strong>de</strong>rn und unterstützen auch die<br />
Einrichtung von Lehrstühlen. Das ist<br />
eine Tätigkeit, die wir in Zukunft noch<br />
<strong>de</strong>utlich intensivieren wollen.<br />
Fehlt <strong>de</strong>nn <strong>de</strong> facto qualifiziertes<br />
Personal im Einkauf?<br />
Mehr <strong>de</strong>nn je. Der BME bil<strong>de</strong>t seit Jahren<br />
Aka<strong>de</strong>miker zu Beschaffungsmanagern<br />
aus, die problemlos gute Jobs fin<strong>de</strong>n.<br />
Heute ist <strong>de</strong>r Bedarf durch die gestiegenen<br />
Ansprüche noch viel eklatanter. Wie<br />
fin<strong>de</strong> ich innovative Zulieferer? Wie gehe<br />
ich mit Währungsrisiken um, wie mit<br />
schwanken<strong>de</strong>n Rohstoffmärkten? Solche<br />
Fragen sind heute für Einkäufer Alltag.<br />
Um Antworten zu fin<strong>de</strong>n, brauchen<br />
sie Metho<strong>de</strong>nwissen, verhandlungssicheres<br />
Englisch und die Kompetenz, sich<br />
zwischen verschie<strong>de</strong>nen Kulturen souverän<br />
zu bewegen. Da trennt sich schnell<br />
die Spreu vom Weizen.<br />
Wie sieht es mit <strong>de</strong>r Weiterbildung<br />
und <strong>de</strong>m Recruitment aus?<br />
Unternehmen richten zunehmend Supply<br />
Aca<strong>de</strong>mies ein, weil sie begreifen,<br />
dass sich etwas tun muss. Aber tatsächlich<br />
besteht bei <strong>de</strong>r Weiterbildung<br />
ähnlicher Optimierungsbedarf wie<br />
beim Recruitment, das <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung<br />
<strong>de</strong>s Einkaufs meist nicht gerecht wird.<br />
Die Ausschreibungen betonen die strategische<br />
Komponente oft viel zu wenig.<br />
Aber das ist wichtig, um Young Professionals<br />
zu überzeugen, die sich vorzugsweise<br />
<strong>de</strong>m Marketing und an<strong>de</strong>ren<br />
Bereichen zuwen<strong>de</strong>n, weil sie sich von<br />
ihnen mehr Erfolg versprechen. Dabei<br />
verkennen sie die enorm marktbezogene<br />
Funktion, die <strong>de</strong>r Einkauf heute hat.<br />
Sie wür<strong>de</strong>n Hochschulabsolventen<br />
also eine Karriere im Einkauf<br />
empfehlen?<br />
Absolut. Spannend ist es doch immer<br />
dort, wo viel in Bewegung ist. Und<br />
das trifft auf <strong>de</strong>n Einkauf zu. Ein guter<br />
Berufseinsteiger hat darum in diesem<br />
Ressort bessere Aufstiegschancen als<br />
etwa im Vertrieb, wo sich ja die Strukturen<br />
längst sehr verfestigt haben.<br />
Das gilt übrigens bis hin zu Spitzenpositionen.<br />
Im Han<strong>de</strong>l und in <strong>de</strong>r Automobilbranche<br />
sind Einkäufer ja schon<br />
heute im Vorstand keine Seltenheit.<br />
Das wird sich noch <strong>de</strong>utlich ausweiten.<br />
Und da <strong>de</strong>r Einkäufer neuen Typs<br />
ein tiefes Verständnis für die Produkte<br />
besitzt und mit Netzwerken zu arbeiten<br />
versteht, ist sein Ressort auch ein<br />
gutes Sprungbrett in an<strong>de</strong>re Unternehmensbereiche<br />
hinein.<br />
Die Ära <strong>de</strong>s Einkaufs hat <strong>de</strong>mnach<br />
begonnen. Welche Zukunft<br />
prognostizieren Sie ihm in <strong>de</strong>n<br />
nächsten fünf Jahren?<br />
Mehr Globalisierung be<strong>de</strong>utet auch<br />
mehr Risiko. Gera<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Einkäufer<br />
wird sich darum stärker gegen solche<br />
Fährnisse wappnen müssen – mit<br />
Informationsmanagement, Analysen,<br />
Krisenszenarien und <strong>de</strong>rgleichen.<br />
Außer<strong>de</strong>m glaube ich, dass Unternehmen<br />
kräftiger in <strong>de</strong>n Einkauf<br />
investieren wer<strong>de</strong>n, um sich noch<br />
mehr Gestaltungsspielräume zu<br />
eröffnen. Im Moment lassen sie in<br />
diesem Bereich noch zu viel Geld<br />
liegen. Young Professionals, die da<br />
Morgenluft wittern, haben das richtige<br />
Näschen.<br />
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