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Dankadresse - Horst Steinmann

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Für mich war die geistige Auseinandersetzung mit Studenten und Assistenten gerade in den<br />

Seminaren ein ständiger Quell des Ansporns und der Befriedigung.<br />

Wichtig war uns dabei, frühzeitig des methodische Denken zu entwickeln, auf begriffliche<br />

Präzision zu drängen statt „mit Worten rumzufuchteln“, wie das der Philosoph Friedrich<br />

Kambartel einmal so treffend formuliert hat, und logisch klare Argumentationen aufzubauen,<br />

kurz Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie in die Lehre zu integrieren. Bei uns war das der<br />

Konstruktivismus der Erlanger Schule um Paul Lorenzen. Wenn man gelernt hat, wie man<br />

denkt und argumentiert, so Lorenzen, statt immer nur nach dem „Was“ zu fragen, neuen Stoff<br />

„rein zu ziehen“, wie man heute im Studentenjargon sagt, dann kann man die jungen<br />

Wissenschaftler getrost in das Abenteuer der eigenständigen Forschung entlassen.<br />

Es ist dieses Erlebnis, in Seminaren gemeinsam mit den Studenten und Assistenten in<br />

Neuland vorzustoßen und dann auch Ergebnisse mit ihnen gemeinsam zu publizieren, es ist<br />

dieses Erlebnis, das für mich wichtig war. So entstand vor allem ganz selbstverständlich ein<br />

Grundvertrauen, ein Grundvertrauen, das plagiatsresistent ist. Vertrauen aufzubauen wird ja –<br />

im Gefolge bekannter Plagiatsfälle – neuerdings wieder als wichtiger Standard guter<br />

wissenschaftlicher Praxis propagiert.<br />

Dieses Erlebnis der Gemeinsamkeit in Forschung und Lehre war für mich auch ständiger<br />

Quell der Befriedigung in den zwischenmenschlichen Beziehungen, war für mich wichtige<br />

Sinngebung des Berufs. Ich denke, Sie stimmen mir zu, wenn ich sage: auch das gehört zum<br />

Lebenswerk eines Professors. Und so begreife ich den Ehrenpreis zugleich als Preis für das<br />

Werk, das ich in 30 Jahren an der WISO-Fakultät mit meinen Studenten und Assistenten<br />

gemeinsam vollbringen durfte.<br />

Ich schließe mit einem kleinen Zitat aus Goethes Faust (Vorspiel auf dem Theater) von 1808:<br />

„Wer fertig ist, dem ist nichts recht zu machen,<br />

Ein Werdender wird immer dankbar sein“.<br />

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit am Ende einer langen Veranstaltung.<br />

<strong>Horst</strong> <strong>Steinmann</strong>

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