Marius Albrecht
Marius Albrecht
Marius Albrecht
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arbeitskreis kunst<br />
barsinghausen e.V.<br />
http://akkb.baschex.de<br />
<strong>Marius</strong> <strong>Albrecht</strong><br />
malereigerät
Impressum<br />
Druck: Buchdruckwerkstätten Hannover<br />
Fotos u. Layout: Kord Buße, Barsinghausen<br />
Herausgeber: arbeitskreis kunst barsinghausen<br />
Rottkampweg 57,<br />
30890 Barsinghausen, 05105-80570<br />
akkb@baschex.de<br />
http://akkb.baschex.de<br />
malereigerät<br />
MARIUS ALBRECHT<br />
vom 7. August bis zum 12. September 2010<br />
arbeitskreis kunst<br />
barsinghausen e.V.<br />
http://akkb.baschex.de<br />
im<br />
raum<br />
für kunst<br />
Egestorfer Str. 36, Barsinghausen<br />
Abbildungen auf den Umschlagseiten<br />
Abb. 1: Vorderseite:o. T., versch. Materialien, 2005,<br />
120 × 110 cm<br />
Abb. 2: Rückseite:o. T., Acryl auf Leinwand, 2010,<br />
250 × 250 cm<br />
– 2 –
– 3 –
Abb. 3: ohne Titel, Entlüftungsschlauch, versch. Materialien, 2004, 90 × 100 cm<br />
– 4 –
Abb. 4: ohne Titel, Entlüftungsschlauch, versch . Materialien, 2004, 70 × 70 cm<br />
– 5 –
Abb. 5: ohne Titel, versch. Materialien, 2005, 90 × 50 cm<br />
– 6 –
– 7 –<br />
Abb. 6: ohne Titel, versch. Materialien, 2006/2007, 110 × 90 cm
Abb. 7: ohne Titel, versch. Materialien u. Lichtelemente, 2006, 110 × 110 cm<br />
– 8 –
Abb. 8: ohne Titel, versch. Materialien, 2007, 90 × 170 cm / unten Detail<br />
– 9 –
[Gruppe]<br />
(von links nach rechts) ohne Titel, versch. Materialien, 2007, 180 × 90 cm<br />
ohne Titel, versch. Materialien, 2007, 150 ×120 cm<br />
ohne Titel, versch. Materialien, 2010, 140 × 45 cm<br />
– 10 –
Abb. 9: ohne Titel, versch. Materialien, 2008, 115 × 160 cm<br />
– 11 –<br />
S. 13<br />
Abb. 10: Gruppe<br />
von links nach rechts<br />
ohne Titel, versch. Materialien, 2009, 210 × 40 cm<br />
ohne Titel, versch. Materialien, Lichterkette, 2007, 320 × 200 cm<br />
ohne Titel, versch. Materialien, 2008, 150 × 40 cm
– 12 –
– 13 –<br />
Abb. 11: Det. aus ohne Titel 280 × 200 cm,<br />
versch. Materialien, 2004<br />
Abb. 12: ohne Titel, 280 × 200 cm, versch. Materialien, 2004
Abb. 13: ohne Titel, versch. Materialien, 2010, 160 × 120 cm<br />
– 14 –
Abb. 14: ohne Titel, versch. Materialien, 2008, 140 × 90 cm<br />
– 15 –
Das Lächeln am Fuße der Leiter<br />
Henry Miller sagt in einer Erzählung über<br />
seine Haupffigur:<br />
»Wahrhaftig, wir erfinden nichts. Wir borgen<br />
aus dem Überfluss und schaffen ihn<br />
nach. Wir enthüllen und entdecken. Alles<br />
ward uns gegeben, wie die Mystiker sagen.<br />
Wir brauchen nur die Augen und die Herzen<br />
zu öffnen, um ein zu werden mit dem<br />
Seienden. Der Clown zieht mich besonders<br />
deswegen an ..., weil er von der Welt durch<br />
Gelächter getrennt ist. Dieses sein Gelächter<br />
hat nichts Homerisches an sich. Es ist<br />
ein stilles Lachen, das wir freudeleer nennen.<br />
Der Clown lehrt uns, wie wir über uns<br />
selbst lachen sollen. Und dieses unser Lachen<br />
wird aus Tränen geboren.« Dieser<br />
»August«will mehr, als die Leute zum Lachen<br />
zu bringen.<br />
Die Begegnung mit <strong>Marius</strong> <strong>Albrecht</strong> ließ<br />
mich an Miller denken. Im Zirkus bewundern<br />
wir die selbstverständliche Leichtigkeit<br />
des Unerwarteten. Im Atelier der<br />
Künstlers befinde ich mich in einem Reich<br />
von Merkwürdigkeiten in ungeahnter Fülle.<br />
Die Leiter in seinem Atelier hinabgestiegen,<br />
eröffnen sich neue ungeahnte Perspektiven.<br />
Teppiche und Sessel sind nicht Synonyme<br />
von Gemütlichkeit, sie sind eine Sammlung<br />
von Konsumschrott. <strong>Marius</strong> <strong>Albrecht</strong> findet<br />
Gefallen an vertrauten Gegenständen der<br />
Konsum- und Wegwerfgesellschaft. Abfall,<br />
Fundstücke – in der Bearbeitung gewinnt<br />
das Material einen neuen Wert. Die Ver-<br />
wandlung alltäglicher, gebrauchter, unnützer<br />
Gegenstände, sein »Malereigerät« vollzieht<br />
sich in mehrererlei Hinsicht: Durch<br />
die Auswahl, die Präsentation in neuer und<br />
verfremdender Montage, die veränderte<br />
Umgebung und durch den Betrachter, der<br />
bei der Begegnung mit dem Objekt in neue<br />
Denkbereiche geführt wird. Dabei wird ein<br />
beträchtlicher Teil des schöpferischen Prozesses<br />
offen gelassen. Die Ernsthaftigkeit<br />
der Arbeit ist vielleicht nicht gleich erkennbar,<br />
eben »Clownerie«, über die man<br />
schmunzeln, witzeln möchte. Spielerei und<br />
Zufall scheinen den Künstler zu leiten. Im<br />
sehr feinsinnigen aber deutlichen Gespräch<br />
mit <strong>Marius</strong> <strong>Albrecht</strong> höre ich , wie sehr ihn<br />
sein »Malereigerät« beschäftigt.<br />
Künstlerische Techniken beherrscht er!<br />
Raum, Komposition, Farbe, Licht, ... werden<br />
gezielt eingesetzt. Die Malerei verwendet<br />
<strong>Albrecht</strong> in traditioneller Weise. Aber<br />
besonderes Augenmerk richtet er auf das<br />
Material.<br />
Im Raum für Kunst kann der Künstler seine<br />
Werke großzügig präsentieren. Im Ganzen<br />
sehen wir eine Rauminstallation mit vielfältigen<br />
gestalterischen Facetten: Geräusche,<br />
Lichteffekte und Bewegung vervollständigen<br />
die Einzelobjekte oder Objektgruppen.<br />
Wir erleben in der Ausstellung eine Mischung<br />
aus Rebellion und Humor. <strong>Marius</strong><br />
<strong>Albrecht</strong> versucht , mit seinen Arbeiten den<br />
Kreislauf vom Entstehen und Vergehen um<br />
einen innovativen und zugleich provozierenden<br />
Aspekt zu verlängern. Das Material,<br />
– 16 –
das er in den Blick nimmt, sperrt sich hartnäckig<br />
gegen die Vergänglichkeit. Indem er<br />
ihm Gestaltungsqualitäten abringt, entsteht<br />
die Verwandlung von gewöhnlichen Dingen<br />
in rätselhafte Objekte, Störungen der Gewohnheit,<br />
ein Kampf gegen den Mythos der<br />
Kunst. Diese Art von Kunst will verkrustete<br />
Übereinkünfte in unseren Sehweisen und<br />
Wertevorstellungen aufbrechen. Sie findet<br />
also vor allem in der gedanklichen Auseinandersetzung<br />
des Betrachters statt. Für den<br />
Moment der Betrachtung scheint dann <strong>Albrecht</strong>s<br />
»Malereigerät« wieder lebendig zu<br />
werden. Gebannt verfolgen wir, wie eine<br />
komplexe Fülle von Gedanken freigesetzt<br />
wird.<br />
Welches Material er verwendet, lässt sich<br />
bei genauerem Hinsehen wohl herausfinden.<br />
Da entdecke ich Schirme, stehend,<br />
hängend, unverändert. Ihre schlichte Kegelform<br />
entfaltet eine perfekte Schönheit.<br />
Ein Schrank hat längst noch nicht ausgedient!<br />
<strong>Marius</strong> <strong>Albrecht</strong> gibt ihm ein neues<br />
Innen- und Außenleben, blau beleuchtet,<br />
goldfarbig gestrichen, verpackt, mit ehemals<br />
hochwertiger gedrehter Borte verziert,<br />
greift er ausladend in den Raum, einladend<br />
für den Betrachter oder auf Distanz haltend<br />
durch die ausgediente Gummimatte.<br />
Puristisch mutet eine industriell hergestellte<br />
Farbfläche an, natürlich mit Gebrauchsspuren,<br />
auf die geschickt plaziert, wenige<br />
Fundstücke aufmontiert sind: eine Lampe,<br />
ein Bügel und ...<br />
– 17 –<br />
Gegenstände, die zunächst nichts miteinander<br />
zu tun zu haben scheinen, werden sie als<br />
Ensemble in einer Ecke des Kunstraumes zu<br />
einer blasphemischen Provokstion?<br />
Aus textilem Material sind die Abluftschläuche<br />
aus der Conti in Hannover-Limmer.<br />
Verschlungen und »vernäht«, mit wenigen<br />
anderen Elementen zusammengehalten,<br />
bekommen sie eine neue vollplastische<br />
Gestalt. Die dadurch entstandenen Faltungen<br />
ergeben eine höchst ästhetische Wirkung.<br />
Das vergößerte »Abbild« auf Leinwand<br />
wirkt perfekt . Doch darum geht es <strong>Albrecht</strong><br />
nicht, sondern er zeigt uns zwei unterschiedliche<br />
Realitäten von Kunstproduktion.<br />
Er macht deutlich, dass das Abgebildete<br />
nur ein Bild ist, und nicht der Gegenstand<br />
selbst und führt uns damit in eine<br />
traditionelle Sehweise von Kunst zurück.<br />
Ein bizarres schwarzes Etwas, unbrauchbare<br />
Teichfolie mit lackartiger Oberfläche, erinnert<br />
mich in »Monstergröße« an Blasentank<br />
vom Nordseestrand.<br />
Altmodischer Christbaumschmuck und<br />
ausgebrannte Feuerwerkskörper in unterschiedlicher<br />
Größe und Anordnung fügen<br />
sich zu einer perfekten Form. In vielen Arbeiten<br />
von <strong>Marius</strong> <strong>Albrecht</strong> finden wir die<br />
Vollkommenheit des Kreises als Grundform<br />
wieder. Sie erhält durch eine zerfledderte<br />
Campinggirlande und das Licht einer ausgedienten<br />
elektrischen Weihnachtsbaumkette<br />
und einem Lichtschlauch ihre Brillianz.<br />
Folie ist fächerförmig zur Mitte gespannt ,
aus ihr »drängt« ein Schuh hervor. Der Betrachter<br />
wird irritiert. Die Monochromie eines<br />
olivgrünen Objektes stößt förmlich ab,<br />
kontrastiert mit einem gleichfarbigen kreisförmigen<br />
Relief und wird durch Lichteffekte<br />
zum Hingucker.<br />
Die Eigenfarbe des Materials und dessen<br />
Verfallszustand hat <strong>Marius</strong> <strong>Albrecht</strong><br />
grundsätzlich erhalten. Bemalung wirkt<br />
pointierend, manchmal auch abstrahierend.<br />
Die Oberfläche wird so äußerst variantenreich.<br />
Die gesamte Rauminstallation ist in<br />
sich schlüssig, einige Positionen absichtlich<br />
unfertig oder zufällig.<br />
<strong>Marius</strong> <strong>Albrecht</strong> stellt keinen politischen,<br />
moralischen oder pädagogischen Anspruch,<br />
auch will er nicht eine Poesie des Banalen<br />
erzeugen. Eine eindeutige Kritik an der Gesellschaft,<br />
die mit allem Materiellen versorgt<br />
scheint und dieses ebenso unbedenklich<br />
wieder entsorgt, suchen wir vergeblich.<br />
Kritik an Gesellschaft oder Ästhetik erkennen<br />
wir in den Kunstwerken allenfalls unterschwellig.<br />
Ursula Stegen<br />
– 18 –
<strong>Marius</strong> <strong>Albrecht</strong><br />
Lebenslauf<br />
1975 geboren in Barsinghausen<br />
1996 – 1999 Studium der Sozialwissenschaften an<br />
der Universität Hannover<br />
– Schwerpunkt Kunstsoziologie<br />
1999 – 2004 Studium der Bildenden Kunst an der<br />
Fachhochschule Hannover bei Prof.<br />
Peter Tuma und Christian Riebe<br />
2004 Diplom Bildende Kunst<br />
2005 Meisterschülerprüfung bei Prof. Peter<br />
Redeker/ Christian Riebe<br />
Ausstellungsbeteiligungen<br />
Gruppenausstellungen:<br />
2003 »Was vorgeht«, Schlossgalerie in Wolfenbüttel<br />
2004 »Sie waren noch nicht hier«, Justizministerium Hannover<br />
2005 »diskursiv II«, Galerie Schlehn, Neutstadt a. Rbge.<br />
2004 »Totreife«, Friedenshaus im Neun-Drachen-Park Hannover Expo-Gelände<br />
2004 »Meister/Schüler Peter Tuma«, Packhof Hannoversch Münden<br />
2005 »Jahreswendenausstellung 2004/2005«, Galerie Schlehn<br />
2005 »Die Vorletzten«, Meisterschüler 2005, Eisfabrik Hannover<br />
2005 »Zug um Zug 05«, Sparda-Bank Hannover<br />
2005 »Jahreswendenausstellung 2005/2006«, Galerie Schlehn<br />
2008 »M10 Positionen Perspektiven«, Kunstverein Neustadt a. Rbge.<br />
Einzelausstellung/ Gemeinschaftsausstellung/ Projekte:<br />
2005 »<strong>Marius</strong> <strong>Albrecht</strong>«, Kunstverein Wolfenbüttel<br />
2005 »Monster Attack«, Malerei-Gerät von <strong>Marius</strong> <strong>Albrecht</strong> und Christian Riebe, Litauischer Pavillon,<br />
Hannover Expo-Gelände<br />
2006 »Totreife«, Galerie Schlehn, Neustadt a. Rbge.<br />
2009 »Local Fist« <strong>Marius</strong> <strong>Albrecht</strong> und Christian Riebe, Passerelle Hannover (in Zusammenarbeit mit<br />
dem Kulturamt Hannover)<br />
Seit 2006 Mitarbeit an den Musikprojekten »Poch« und »Parasit« von Christian Riebe<br />
– 19 –
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