EVANGELISCH STRALSUND - St.Nikolai zu Stralsund

Lass den Hungrigen dein Herz finden
(Jesaja 58)
Es wird Herbst. Zeit der Ernte.
Jetzt wird sich zeigen, ob Arbeit, Klugheit und Mühe ihren
Lohn erfahren.
Nach der Ernte wird der Altar zum Erntedankfest
geschmückt sein mit dem Reichtum unserer Gärten.
Die satten Farben leuchten.
Es ist wie ein Stück vom Paradies auf Erden.
Die Sinne können satt werden.
Sehen und Riechen.
Schmecken und Fühlen.
Ich danke Gott aus vollem Herzen für diesen Reichtum.
Aber aller Reichtum allein wird mich nicht des Lebens
glücklich machen.
„Lass den Hungrigen dein Herz finden“, lesen wir beim
Propheten Jesaja.
Das ist mehr als Güter teilen oder Hilfe leisten.
Das ist Barmherzigkeit, mitfühlen und aufmerksam
füreinander das Leben teilen.
Das ist: den Anderen in die Mitte deines Lebens einladen,
denn das Herz ist die Mitte des Lebens.
Das ist: den Lebenshunger verstehen und nicht einfach
abspeisen mit 0,7% Entwicklungshilfe oder 2% ökumenischer
Hilfe oder Erntedankgaben oder dem Zehnten.
Hunger sucht nicht nur den Bauch,
sondern auch das Leben zu füllen mit Ansehen, Liebe und
Glück.
Wenn du zu Herzen nimmst Hungrige und Hunger
und von Herzen gibst, was das Leben satt macht
und dein Herz finden lässt,
„dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte,
und deine Heilung wird schnell voranschreiten,
und deine Gerechtigkeit wird vor dir hergehen,
und die Herrlichkeit des HERRN wird deinen Zug beschließen.“
Das ist Jesajas alte Verheißung in Gottes Namen.
Dann wird die Herrlichkeit des Herrn jene, die eben noch
hungrig waren und Satte, Gebende und Nehmende miteinander
umhüllen und beglücken.
Ich glaube es und erlebe es, und das gilt heute wie damals,
in der Gemeinde, in unserem Land, in Gottes Welt:
Mit den Händen geben, macht den Anderen satt.
Aber dabei dein Herz finden lassen und das Herz
des Anderen finden macht selig. Auch dich.
Ihr Pastor Winfried Wenzel
September 2012 Evangelisch in Stralsund 3