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• [ MOCCA J•••••••••••J~•<br />
Das etwas andere Restauran .. ...,...._<br />
fast Food<br />
McDonald s. Wenn die Umbaupläne des<br />
durch die Stadt genehmigt<br />
Freunde des unkonventionellen Essens werden, steht dem ersten "Hamburger"<br />
können sich freuen, denn ab September -Laden in Moers nichts mehr im Wege .<br />
wird wahrscheinlich das Klopsimperium Anfang Juli soll die DAB-Quelle dem<br />
McDonald's am Königlichen Hof Einzug weltweiten Einheitslook der Boulettenhalten.<br />
Was dem Moerser Großstadtflair -Brater weichen, damit noch rechtzeitig<br />
zur Moerser Kirmes Anfang Septem<br />
jahrelang zur Vollkommenheit fehlte,<br />
soll jetzt möglich gemacht werden.<br />
ber eröffnet werden kann .<br />
Der Mann, der dies vollbrachte, heißt<br />
Walter Vollstädt und ist Inhaber einer Sechzig Teilzeit-Arbeitsstellen sollen,<br />
so Vollstädt hier geschaffen<br />
Immobilienfirma in Moers. Nicht ohne<br />
Stolz in der Stimme erzählt er, daß er werden. Diese Art von Jobs ist bei<br />
es war, der "McDonald ' s nach Moers McDonalds am meisten verbreitet unter<br />
holte". Die Imbißkette war nämlich den 16.000 Arbeitnehmern. Es sind<br />
schon drei bis vier Jahre auf der meistens Schüler, Studenten, Hausfrauen<br />
und Ausländer die hier für<br />
Suche nach geeigneten Räumlichkeiten,<br />
hatte aber bisher nie Glück damit,<br />
e~n~ge Stunden in der Woche arbeiten,<br />
entweder war der angebotene Raum nicht der Stundenlohn ist so berechnet (8,80<br />
in der gewünschten City-Nähe oder aber DM), daß das Einkommen unter der<br />
ein Vertragsabschluß scheiterte am Versicherungsgrenze von 410 Mark<br />
Widerstand des Eigentümers. Als nun bleibt. Denn ab dieser Grenze müssen<br />
der Wirt der DAB-Quelle am Königlichen die Arbeitnehmer Abzüge in Kauf<br />
Hof einen Nachfolger für die Kneipe nehmen, aber auch die Arbeitgeber<br />
·················--<br />
suchte, dachtP M~kler Vollstädt sofort profitieren von dem Niedrig-Lohn, weil<br />
i<br />
die Arbeitgeber-Anteile für Kranken-,<br />
Renten und Arbeitslosenversicherung<br />
entfallen. Das sorgt für Streit - und<br />
das schon seit langem - zwischen dem<br />
Konzern und der zuständigen Gewerkschaft,<br />
der Gewerkschaft Nahrung,<br />
Genuß und Gaststätten (NGG) . Die NGG<br />
wirft den Hackfleisch-Bratern vor,<br />
untertarifliche Löhne zu zahlen und<br />
auch Betriebsräte in den Filialen zu<br />
verhindern. Der Dauer-Krach hat<br />
schließlich den NGG-Chef Günter Döding<br />
zu markigen Worten gegen das Unternehmen<br />
provoziert: "Wilder Westen<br />
hinter poppiger Fassade."<br />
Auch wenn sich die Mühe gibt, das<br />
miese Image aufzupolieren: Tatsache<br />
ist, daß es in den mehr als 200 Betrieben<br />
in der Bundesrepublik Deutschland<br />
nur einen Laden mit Betriebsrat<br />
gibt, und zwar in Duisburg. Der allerdings<br />
hat kein einziges Gewerkschaftsmitglied<br />
in seinen Reihen . "Die wurden",<br />
so Duisburgs NGG-Geschäftsführer<br />
Hans Ehmann, "nicht gewählt, weil die<br />
Belegschaft unter Druck gesetzt worden<br />
ist."<br />
Dieses Vorgehen, Marketing genannt,<br />
ist aber nicht der einzige Anlaß, der<br />
die Fast-Food-Gegner in Rage bringt.<br />
Auch Ernährungswissenschaftler sehen<br />
in der Hamburger-Kultur eine Gefahr<br />
-llmll-1111{ MOCCA lU<br />
für die Leute unter zwanzig Jahren,<br />
die den Hauptteil der Kundschaft stellen.<br />
Denn die Uni Stuttgart ist nach<br />
einer Ernährungsanalyse zu dem Ergebnis<br />
gekommen, daß die McDonalds-Kost<br />
aus zuwenig Eiweiß, dafür aber zuviel<br />
Fett und Kalorien besteht. Allein die<br />
Kalorienbombe "Big Mac" bringt es auf<br />
557 Kalorien, ein Milkshake auf 317<br />
und eine kleinste Portion Pommes liefert<br />
immerhin noch 215 Kalorien.<br />
Das alles kann aber die Fa(s)t-Food<br />
-Fans nicht schrecken, denn täglich<br />
strömen mehr als 550000 Kunden allein<br />
in die bundesrepublikanischen Filialen<br />
des US-Konzerns. Und so wird auch der<br />
neue Betrieb am Kö, zum Grauen der<br />
einheilr.ischen Gastronomie, nicht über<br />
einen t1angel an Kundschaft zu klagen<br />
haben. Und auch Makler Vollstädt will<br />
dort ab und zu mal einen Hamburger<br />
essen. Vor allem die Apfeltaschen<br />
haben es ihm angetan .<br />
Auch wenn etliches hinsichtlich der<br />
Genehmigungen noch unklar ist: Man<br />
kann getrost feststellen: Es ist angerichtet,<br />
verehrte Kundscha. t .<br />
Fragt sich nur, was.<br />
Wohl bekomms .<br />
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