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e-magazin für Bewerberinnen & Bewerber

Die Zeiten in denen ein Arbeitsplatz lediglich dazu diente, die Familie zu ernähren ist vorbei. Vielmehr ist der Arbeitsplatz heute persönliches Image, Selbstbestätigung, Lebensqualität und Lebensgefühl sowie Prestige. Entschärfen Sie Ihre Bewerbung, Ihre Be-werbungsphase aktiv in dem Sie den Blick-winkel korrigieren um kein Monster daraus zu machen und um Ängste abzubauen denn: Eine Bewerbung ist zunächst einmal nichts anderes, als ein Angebot. Ein Angebot ist im kaufmännischen Sinne Teil eines Beschaffungsvorgangs.

Die Zeiten in denen ein Arbeitsplatz lediglich dazu diente, die Familie zu ernähren ist vorbei. Vielmehr ist der Arbeitsplatz heute persönliches Image, Selbstbestätigung, Lebensqualität und Lebensgefühl sowie Prestige.
Entschärfen Sie Ihre Bewerbung, Ihre Be-werbungsphase aktiv in dem Sie den Blick-winkel korrigieren um kein Monster daraus zu machen und um Ängste abzubauen denn: Eine Bewerbung ist zunächst einmal nichts anderes, als ein Angebot. Ein Angebot ist im kaufmännischen Sinne Teil eines Beschaffungsvorgangs.

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Kirsten Müller<br />

{Jobsuche}<br />

Hindernis Bewerbungsangst<br />

– Wie Dir die Berufs-Welt<br />

trotzdem offen steht!<br />

Die Zeiten in denen ein Arbeitsplatz<br />

lediglich dazu diente, die Familie zu<br />

ernähren ist vorbei. Vielmehr ist der<br />

Arbeitsplatz heute persönliches Image,<br />

Selbstbestätigung, Lebensqualität und<br />

Lebensgefühl sowie Prestige.<br />

1


Entschärfen Sie Ihre Bewerbung, Ihre Bewerbungsphase<br />

aktiv in dem Sie den Blickwinkel<br />

korrigieren um kein Monster daraus<br />

zu machen und um Ängste abzubauen denn:<br />

Eine Bewerbung ist zunächst einmal nichts<br />

anderes, als ein Angebot. Ein Angebot ist im<br />

kaufmännischen Sinne Teil eines Beschaffungsvorgangs.<br />

Autor Kirsten Müller<br />

Impressum<br />

Texte:<br />

Umschlag:<br />

© Copyright Kirsten Müller<br />

© Copyright Kirsten Müller<br />

www.OfficeInterim-MENTOR.de<br />

Kontakt@OfficeInterim.de<br />

Über mich<br />

Als freiberufliche Rekruiterin und Spezialistin <strong>für</strong><br />

Arbeitgeber-Kommunikation uns außerdem Beraterin<br />

von Menschen in Bewerbungsphasen unterstütze<br />

ich <strong>Bewerber</strong> seit 2010 kompetent und effizient auf<br />

dem Weg zu Ihrem neuen Job. In meiner Beratung<br />

vermittele ich <strong>Bewerber</strong>n unter anderem:<br />

2


• wie sie ihre Position als <strong>Bewerber</strong> realistisch<br />

betrachten können<br />

• wie Sie mit Ängsten umgehen und woher diese<br />

Ängste stammen<br />

• wie Sie durch das Wissen um die Anforderungen<br />

und Mechanismen des Arbeitsmarktes ihren<br />

Bewerbungsprozess effizienter gestalten<br />

• worauf sie bei der Gestaltung und Formulierung<br />

ihrer Bewerbungsunterlagen achten<br />

• uvm.<br />

unabhängig davon, ob <strong>Bewerber</strong><br />

• als Absolvent/in einen Einstieg in das Berufsleben<br />

suchen<br />

• sich als High Potential, Fach- oder Führungskraft<br />

beruflich verändern wollen<br />

• als Frau, Mutter oder Vater den Wiedereinstieg<br />

in den Job suchen<br />

• sich als Arbeitsuchende(r) in Einsatzabsichten<br />

befinden<br />

Durch meine umfassenden Einblicke die ich durch<br />

meine tägliche Praxis im Zusammenhang mit Auswahlverfahren<br />

sowohl von Arbeitgeberseite als auch<br />

von <strong>Bewerber</strong>seite erlebe und durch die jeweils beiderseitigen<br />

existentiellen Ziele sowie der offenen<br />

3


und mit Erwartungshaltung geprägten ersten Begegnung<br />

beider Parteien durch den Versand / Eingang<br />

von Arbeitsangeboten, agiere ich <strong>für</strong> jeweils beide<br />

Seiten als neutraler Partnerin, Beobachterin und auch<br />

Kritikerin.<br />

4


Kapitel 1<br />

Ein ganz wesentlicher Bestandteil einer Bewerbungsphase<br />

ist die Angst. Angst zu verlieren, vor<br />

Verlust, Zurückweisung, Ablehnung und vor dem<br />

Versagen.<br />

Ängste als <strong>Bewerber</strong>/in zu hegen ist ein Rezept <strong>für</strong><br />

kontinuierliche Sorgen und ein belastendes Bewerbungs-das<br />

ein das zudem einen immensen Druck<br />

aufbaut und schließlich eine Spirale wird.<br />

Das aktuell bestehende Bild der Rolle bzw. der Position<br />

die einem <strong>Bewerber</strong>/in ‚zugeschrieben‘ ist, resultiert<br />

teils aus überholten aber immer noch existierenden<br />

traditionellen reaktionären Rollenverhältnissen:<br />

<strong>Bewerber</strong> und <strong><strong>Bewerber</strong>innen</strong>, sind auf eine niederere<br />

Ebene reduziert, als nehmende Partei definiert.<br />

Alleine die Bezeichnung Arbeitnehmer verdeutlicht<br />

dies.<br />

Arbeitgeber hingegen ist die Kraft einer Entscheidungsgewalt<br />

zugeschrieben, als gebende Partei definiert.<br />

Auch hier verdeutlicht durch die Bezeichnung<br />

Arbeitgeber.<br />

5


Ein Rollen”Korsett” quasi, das Menschen nur wenig<br />

Freiheiten lässt. Dieses Korsett darf heute getrost als<br />

überwunden gelten.<br />

Dieses Bild entbehrt jeder Gleichberechtigung und<br />

zeitgemäßer Rollenverteilung: Bei beiden Parteien<br />

handelt es sich vielmehr um zwei gleichberechtigte<br />

Parteien die jeweils zur Absicherung der eigenen<br />

Existenz, zu Weiterentwicklungszwecken etc. an<br />

einer Sache, einem Produkt oder einer Dienstleistung<br />

arbeiten.<br />

Hierzu wird ein gegenseitiger Vertrag abgeschlossen<br />

(Arbeitsvertrag) - Ein gegenseitiger Vertrag ist ein<br />

Vertrag, bei dem Leistung und Gegenleistung in<br />

einem Gegenseitigkeitsverhältnis stehen.<br />

Kapitel 2<br />

GLEICHBERECHTIGUNG<br />

Gleichberechtigung bezeichnet die Gleichheit verschiedener<br />

Rechtssubjekte in einem bestimmten<br />

Rechtssystem.<br />

Gleichberechtigung ist nicht selbstverständlich, die<br />

muss man sich erarbeiten. Die Position der nehmenden<br />

Partei bekommen Sie hingegen geschenkt.<br />

6


Was zerstört Gleichberechtigung zwischen <strong>Bewerber</strong>n<br />

und Arbeitgebern?<br />

„<strong>Bewerber</strong>-Kompetenz“ ist die Fähigkeit von Personen,<br />

in Ihrer Bewerbungsphase mittels Bewerbungsunterlagen<br />

und in persönlichen Gesprächen gleichstellungsorientiert<br />

zu agieren.<br />

Nimmt man <strong><strong>Bewerber</strong>innen</strong> und <strong>Bewerber</strong>n diese<br />

Kompetenz dadurch, dass man Arbeitgebern die<br />

Kraft der Entscheidungsgewalt über die wirtschaftliche<br />

und damit auch automatisch entstehende emotionale<br />

Abhängigkeit zuschreibt, entstehen auf Seite<br />

der <strong>Bewerber</strong> Unsicherheiten und Ängste mit der<br />

Folge sich in einer unterworfenen, abhängigen und<br />

hilflosen Position zu erleben.<br />

Aus dieser Position heraus agieren <strong>Bewerber</strong> nicht<br />

mehr sachlich, fachlich, realistisch und dem Anlass<br />

angemessen: Die entstandenen Ängste bemühen sie<br />

sich zu kompensieren, alle Bewerbungsratschläge<br />

und Maßnahmen über-zu-erfüllen etc. um aus dieser<br />

- emotional unerträglichen Situation zu gelangen,<br />

sich aus dieser Abhängigkeit, aus dem Gefühl des<br />

Versagens zu befreien:<br />

<strong>Bewerber</strong>-Kompetenz ist eine Voraussetzung <strong>für</strong><br />

erfolgreiches und gesundes Bewerbungsverfahren.<br />

7


Sie setzt sich aus den Elementen Dürfen, Wissen<br />

und Können zusammen:<br />

• Das Dürfen-bezieht sich auf die ‚Erlaubnis‘,<br />

gleichstellungsorientiert handeln zu können, dazu<br />

benötigen Sie Freiraum den man ihnen geben und<br />

auch lassen muss<br />

• Das Wissen-bedeutet, ein Wissen über die<br />

realen Positionen von <strong>Bewerber</strong>n und Arbeitgebern<br />

• Das Können–meint die Fähigkeit von Personen,<br />

ihre persönlichen und individuellen Strategien<br />

im<br />

• Bewerbungskontext umzusetzen und zu<br />

gestalten<br />

DIE RELATIVIERUNG DER BEWERBUNG<br />

Entschärfen Sie Ihre Bewerbung, Ihre Bewerbungsphase<br />

aktiv in dem Sie den Blickwinkel<br />

korrigieren um kein Monster daraus zu machen<br />

und um Ängste abzubauen denn:<br />

Eine Bewerbung ist zunächst einmal nichts anderes,<br />

als ein Angebot. Ein Angebot ist im kaufmännischen<br />

Sinne Teil eines Beschaffungsvorgangs. Mit einem<br />

Angebot reagiert ein Anbieter auf die Anfrage eines<br />

potentiellen Kunden (in unserem Fall ist eine Stel-<br />

8


lenanzeige die Anfrage, der Kunde natürlich Ihr<br />

potentieller neuer Arbeitgeber). Das Angebot legt<br />

Bedingungen fest, unter denen ein Anbieter (hier ein<br />

<strong>Bewerber</strong>) bereit ist, Waren zu liefern oder Dienstleistungen<br />

zu erbringen (in unserem Fall werden<br />

Waren/Dienstleistung durch seine Arbeitsleistung<br />

ersetzt).<br />

Im Zivilrecht bezeichnet das Angebot (auch Antrag<br />

oder Offerte) eine Willenserklärung, die auf den<br />

Abschluss eines Vertrags gerichtet ist.<br />

Eine Initiativbewerbung kann mit einem Blindangebot<br />

gleichgesetzt werden. Ein Blindangebot ist ein<br />

Angebot, welches ohne Aufforderung eines Kunden<br />

(hier ohne Stellenanzeige eines Arbeitgebers) erstellt<br />

und versendet wird. Darüber hinaus ist auch ein<br />

Blindangebot, das eine Willenserklärung zum Abschluss<br />

eines Vertrags in sich birgt.<br />

Das Ziel einer Bewerbung: Abschluss eines Vertrags<br />

• Die Definition einer Bewerbung: Sie ist eine Willenserklärung<br />

• Der Besitzer, der Verantwortliche, der Willensgeber,<br />

der Anbieter, einer Bewerbung: Der <strong>Bewerber</strong><br />

9


• Der potentielle Vertragspartner, der ‚Kunde‘: Der<br />

eventuell künftige Arbeitgeber<br />

Kapitel 3<br />

DIE „KLASSISCHE" FRAGE IN VORSTEL-<br />

LUNGSGESPRÄCHEN:<br />

Warum sollen wir gerade Sie einstellen?<br />

Die sogenannten ‚ Stressfragen‘ gibt es in manchen<br />

Unternehmen im Rahmen eines persönliches Gespräch<br />

tatsächlich. Zum Glück jedoch eher selten.<br />

Ein Arbeitgeber 'SOLL' einen Kandidaten nicht<br />

einstellen. Mit dieser Frage bringen AG sich in eine<br />

deutlich erhöhte Position die bereits im Vorfeld ein<br />

Gefälle mit sich bringt.<br />

Ein AG 'KANN' einen <strong>Bewerber</strong> einstellen wenn er<br />

Qualifikation, Erfahrungen und die Person als solche<br />

als einen Gewinn <strong>für</strong> sein Unternehmen betrachtet.<br />

Es ist eine Ermessenentscheidung die alleine im<br />

Kompetenzbereich des AG's liegt.<br />

Umgekehrt könne ein <strong>Bewerber</strong> auch fragen 'Warum<br />

soll ich mich bei Ihnen bewerben / Warum soll ich<br />

bei Ihnen arbeiten'. So, lieber AG, nun lass mal was<br />

kommen, lass mal hören.<br />

10


Immer noch ist auch ein Arbeitsvertrag /-Verhältnis<br />

ein Vertrag zweier Parteien AUF AUGENHÖHE.<br />

Jeweils jede Partei agiert um ihre Existenz zu sichern.<br />

Ein Arbeitsvertrag ist ein Vertrag 'Geld gegen Leistung<br />

- Leistung gegen Geld'.<br />

Warum sollen wir sie einstellen ist eine Frage die<br />

einen <strong>Bewerber</strong> ermuntern soll, zu verdeutlichen,<br />

was speziell an ihm interessant ist.<br />

Sind Parteien, ob beruflich oder privat, in der Situation<br />

bin, eine Bindung einzugehen, hier Arbeitsbeziehung<br />

sollten sie ihr Gegenüber und damit die<br />

potentielle künftige Vertragspartei mit Achtung und<br />

Respekt behandeln und sie auf Augenhöhe akzeptieren<br />

und Anforderungen und Fakten etc. abgleichen<br />

und sich aufs Wesentliche, faktische etc. beschränken<br />

anstatt Psychospiele zu spielen.<br />

Erlauben Sie sich solche Fragen durch aus so zu<br />

beantworten, als das das Gespräch wieder auf eine<br />

sachliche und respektvolle Ebene zurück geführt<br />

wird z.B. ‚Ich würde es bedauern, wenn der Eindruck<br />

entstanden ist, dass Sie mich einstellen SOL-<br />

LEN.<br />

Vielmehr würde ich mich freuen, wenn meine Qualifikationen,<br />

Kompetenzen und auch ich als Person<br />

<strong>für</strong> Ihr Unternehmen einen Gewinn darstellen.<br />

11


Es hat nämlich niemand gesagt, dass der Arbeitgeber<br />

Sie einstellen soll. Kein Mensch, keine Behörde,<br />

keine Institution etc. Nirgendwoher hat der Arbeitgeber<br />

eine Anweisung erhalten Sie einstellen zu müssen.<br />

Er KANN Sie einstellen wenn er das als <strong>für</strong> sich<br />

interessant erachtet.<br />

Kapitel 4<br />

MACHT IM BEWERBUNGSGESPRÄCH<br />

Macht kann man nicht lernen. Macht bekommt man<br />

übertragen oder maßt sie sich selbst an.<br />

Leider tragen <strong>Bewerber</strong> einen maßgeblichen Teil<br />

dazu bei. Sie übertragen nämlich selbst aktiv die<br />

Macht auf Personaler, Chefs etc. ohne dies natürlich<br />

zu wollen.<br />

Wenn Sie bereits vor Beginn mit dem Bewusstsein in<br />

ein Gespräch gehen, das es sich nur um ein Gespräch<br />

handelt und Ihnen nichts passieren kann und<br />

es in der Natur der Sache liegt, das sich Ihr Gegenüber<br />

<strong>für</strong> einen anderen Mitarbeiter entscheiden kann<br />

(part of the game - wie immer im Leben ist das Leben,<br />

lebensgefährlich), sind Sie ruhiger und gelassener<br />

und haben emotional mehr Sicherheit und Stärke<br />

12


und im Kopf mehr Raum <strong>für</strong> kompetente Antworten.<br />

Ganz gleich, welches Auto ein Mensch fährt, welche<br />

Position er inne hat etc. In letzter Instanz halten Sie<br />

sich tagtäglich nur unter Menschen auf, die alle Ihnen<br />

gleichberechtigt sind. und umgekehrt.<br />

Zwar haben sie unterschiedliche Verantwortungsbereiche<br />

übertragen bekommen und werden z.B. da<strong>für</strong><br />

entsprechend entlohnt etc. Doch das ist doch nur<br />

vordergründig.<br />

Hinter jedem Lenkrad eines dicken Benz, sitzt nur<br />

ein Mensch.<br />

Brechen Sie Ihre Bewerbung und Bewerbungsphase<br />

- auch ein Bewerbungsgespräch - auf eine sachliche<br />

und vor allem realistische Ebene herunter, damit Sie<br />

sich sicherer fühlen und weniger Angst oder Unsicherheit<br />

besetzt.<br />

Ganz egal wie alt, welches Geschlecht, ob Küchenjunge<br />

oder Manager - jeder bildet eine gleichwertige<br />

Partei welche die gleichen Absichten verfolgt, wie ein<br />

Unternehmen: Existenzsicherung. Jede dieser Parteien<br />

hat ihre ganz eigene Existenzberechtigung und<br />

wird entsprechend ihrer Kompetenzen gebraucht um<br />

13


z.B. einen reibungslosen Arbeitsablauf zu gewährleisten<br />

etc.<br />

Lassen Sie sich daher weder durch Positionen oder<br />

ähnlichem einschüchtern.<br />

Kapitel 5<br />

DIE NATUR, DAS WESEN DER BEWER-<br />

BUNGSPHASE<br />

In der Zeit Ihrer Bewerbungsphase, dürfen Sie sich<br />

durchaus auf ideelle Weise, als Firmeninhaber, als<br />

Geschäftsführer, als Firmengründer verstehen. Der<br />

um sein Unternehmen (Ihre berufliche Existenz,<br />

Ihre Karriere, Ihre wirtschaftliche Situation) aufzubauen,<br />

auszubauen oder aufrecht zu erhalten, einen<br />

neuen Kunden gewinnen muss.<br />

Ein Unternehmen zu führen bedeutet, einen Businessplan<br />

in die Tat umzusetzen. Nach der Gründungsphase<br />

(Ihre Entscheidung den Arbeitgeber zu<br />

wechseln oder Ihren Neueinstieg) müssen Sie als<br />

‚Existenzgründer‘ da<strong>für</strong> aktiv einen Kunden (Arbeitgeber)<br />

<strong>für</strong> Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung (in<br />

unserem Fall werden wieder Produkte/Dienstleistung<br />

durch Ihre Arbeitsleistung ersetzt)<br />

gewinnen.<br />

14


Oder bzw. zusätzlich sofern Sie aktuell nicht berufstätig<br />

sind, sollten Sie die Zeit Ihrer Bewerbungsphase<br />

als Ihren temporären Job verstehen und diesen mit<br />

der erforderlichen Sorgfalt, dem notwendigen Maß<br />

an Ernsthaftigkeit, Genauigkeit und Ordnung erfüllen.<br />

Sie erhalten am Ende des Monats zwar kein<br />

Leistungsentgelt. Doch dürfen Sie Ihre Tätigkeit /<br />

Ihre befristete Tätigkeit als eine Tätigkeit verstehen,<br />

die Sie auf Erfolgsbasis ausüben. Im Vertrieb, ob auf<br />

Angestelltenbasis oder als Handelsvertreter, ist die<br />

übliche Vergütung die Provision. Sie ist eine Erfolgsund<br />

keine Leistungsvergütung. D.h. in Ihrem Fall,<br />

dass Ihre Erfolgsvergütung die Unterzeichnung Ihres<br />

neuen Arbeitsvertrags sein wird.<br />

Damit haben wir eine Charaktereigenschaft herausgearbeitet<br />

die Ihnen sicher bis hierhin noch nicht<br />

klar gewesen ist:<br />

• Die Bewerbung / Ihre Bewerbungsphase ist<br />

Ihr aktueller Job oder Nebenjob - übergangsweise.<br />

Er erfordert die gleichen Dinge wie am Ende der<br />

eigentliche Arbeitsplatz<br />

Kapitel 6<br />

DAS BEWERBUNGSMONSTER<br />

15


Angst vor Arbeitslosigkeit und den wachsenden<br />

Anforderungen in Bewerbungsphasen nimmt zu.<br />

Ein ganz wesentlicher Bestandteil einer Bewerbungsphase<br />

ist daher die Angst. Angst vor dem<br />

verlieren, vor Verlust, Zurückweisung, Ablehnung<br />

und vor dem Versagen.<br />

Ängste zu hegen ist ein Rezept <strong>für</strong> kontinuierliche<br />

Sorgen und ein belastendes Bewerbungsdasein das<br />

zudem einen immensen Druck aufbaut und schließlich<br />

eine Spirale wird.<br />

Egal welche Ängste, Be<strong>für</strong>chtungen, Sorgen oder<br />

welcher Druck Sie plagt, sie alle wurzeln in ein und<br />

demselben Übel: Dem Festklammern an Dingen, an<br />

denen man sich gar nicht festklammern kann. Dem<br />

Wunsch etwas zu erreichen, zu etwas zu gelangen,<br />

was man (noch) nicht hat.<br />

Sie projizieren Ihr eigenes Glück (Berufsglück, Ansehen<br />

etc.) in äußere Umstände, klammern sich dann<br />

an diesen fest und haben dann Angst, zu verlieren,<br />

den Job nicht zu bekommen, wieder sich erneuten<br />

Zurückweisungen auszusetzen, wieder das Genörgel<br />

des Lebenspartners, der Druck eines Jobcenters und<br />

auch Ihrem eigenen Druck.<br />

16


Jede Verlust- / Versagensangst basiert auf der Vorstellung,<br />

dass etwas passieren oder eintreten könnte,<br />

das etwas aus Ihrem Leben entfernt oder etwas nicht<br />

ermöglicht, wodurch Sie einen Verlust erleiden (erneute<br />

Absage, Arbeitsplatzverlust).<br />

Hier ist es also wichtig, festzuhalten, das Verlust- /<br />

Versagensängste zu einem großen Teil Projektionen<br />

Ihres Kopfes sind, was eventuell passieren könnte.<br />

Das soll nicht bedeuten, dass hier die wahren Absichten<br />

und die Notwendigkeit der Sie mit einer<br />

Bewerbung nachgehen, nämlich der Sicherung Ihrer<br />

Existenz, nicht ernstgenommen würden oder vernachlässigt.<br />

Im Gegenteil.<br />

Natürlich können Sie eine erneute Absage erhalten,<br />

natürlich kann sich der Arbeitgeber auch diesmal <strong>für</strong><br />

einen anderen <strong>Bewerber</strong> entscheiden. Dies liegt in<br />

der Natur der Sache, dass ein Anderer sich <strong>für</strong> einen<br />

anderen Mitarbeiter entscheiden kann (part of the<br />

game - wie immer im Leben ist das Leben, lebensgefährlich).<br />

Es gibt im Leben lediglich eine einzige Sicherheit:<br />

Die, das nichts sicher ist.<br />

Existenzängste sind Ängste die real und berechtigt<br />

sind und doch ausreichend sein sollten, so dass Sie<br />

17


sich nicht mit weiteren 'imaginären' Ängsten selbst<br />

unter Druck setzen.<br />

Soll heißen: Verlust- / Versagensängste sind imaginär<br />

und haben nichts mit der realen Welt einer Bewerbung,<br />

einer Bewerbungsphase und einem Auswahlverfahren<br />

zu tun und haben darin auch keinen<br />

Platz. Dazu später mehr.<br />

Verlust- / Versagensängste in einer Bewerbungsphase<br />

machen Sie glauben, etwas zu verlieren, das Sie nie<br />

wirklich besessen haben oder noch nicht besitzen<br />

(den ersehnten Arbeitsvertrag).<br />

Einen Partner, einen Job, Ihre Kinder… Sie besitzen<br />

sie nicht. Sie haben sie nie besessen und Sie werden<br />

sie nie besitzen können.<br />

! SIE HABEN KEINE KONTROLLE DARÜ-<br />

BER!<br />

Ihr Arbeitsplatz soll da<strong>für</strong> her halten, Sie glücklich zu<br />

machen Ihnen ein Gefühl der Sicherheit und der<br />

Kontrolle zu geben. Genauso verhält es sich, wenn<br />

Sie ihre Bewerbung nur besonders kreativ machen,<br />

ein besonders innovatives Bewerbungsfoto mit extra<br />

Make up einer Kosmetikerin, usw. usw.<br />

18


Suchen Sie ZUNÄCHST Ihre Sicherheit an dem<br />

einzigen Ort, wo Sie sie wirklich finden können,<br />

nämlich in Ihnen selbst. Nicht im Personaler, nicht<br />

in einem Arbeitsplatz oder einer Bewerbungsmappe<br />

etc.<br />

Kapitel 7<br />

ANGST VOR ABLEHNUNG / ZURÜCKWEI-<br />

SUNG<br />

Woher kommt die Angst vor Zurückweisung, was<br />

kann man dagegen tun?<br />

Hintergrund dieser Angst ist immer:<br />

Die anderen werden furchtbare Dinge über mich<br />

denken und entscheiden, und das könnte ich nicht<br />

ertragen. Das wäre schrecklich. Ich könnte eine neue<br />

Absage, eine erneute Ablehnung/Zurückweisung<br />

nicht ertragen.<br />

Hinter dieser Angst, von anderen abgelehnt / abschlägig<br />

benachrichtigt zu werden, steht die eigentliche<br />

Angst, dass diese Ablehnung schlimme Folgen<br />

<strong>für</strong> einen haben könnte.<br />

Gefühlsmäßig empfinden wir allgemein schon eine<br />

Ablehnung gleichbedeutend mit einem vernichten-<br />

19


den Urteil über unser Leben, über uns als Person, so,<br />

als wäre unser Leben damit zu Ende, als wäre unser<br />

Existenz als der der wir sind damit zu Ende bzw.<br />

bedroht.<br />

Das Gefühl eine Ablehnung nicht überleben zu können,<br />

geht auf unsere Kindheit zurück, in der die<br />

Ablehnung durch unsere Eltern tatsächlich etwas<br />

sehr Bedrohliches <strong>für</strong> uns war. Wir waren damals<br />

nämlich noch nicht in der Lage, ohne unsere Eltern<br />

leben zu können. Wir waren auf sie angewiesen und<br />

darauf, dass sie <strong>für</strong> uns sorgen, uns lieben und uns<br />

nicht verlassen. Jeden strafenden Blick und jede<br />

Zurechtweisung empfanden wir damals als Gefahr,<br />

als eine 'tödliche' Gefahr.<br />

Hören Sie auf, Ihr schlimmster Gegner in der<br />

Zeit Ihrer Bewerbungsphase zu sein und lernen,<br />

sich zu akzeptieren.<br />

Solange Sie selbst schlecht oder unsicher von sich<br />

denken, so lange haben Sie Angst vor Ablehnung<br />

und davor, dass ein Arbeitgeber nichts <strong>für</strong> Sie übrig<br />

haben könnte.<br />

Wenn Sie selbstsicher auftreten und leben möchten,<br />

müssen Sie lernen, von der Meinung und Entscheidung<br />

anderer - hier Arbeitgeber - nicht abhängig zu<br />

sein.<br />

20


Kapitel 8<br />

AUTHENZITÄT JA, ABER BITTE NUR DIE<br />

GUTEN SEITEN? IHR WAHRES GESICHT<br />

Arbeitgeber und <strong>Bewerber</strong> wünschen sich am allermeisten<br />

Authentizität, jeder jeweils von der anderen<br />

Partei, denn gefragt ist nicht die offenherzig-naive<br />

Ehrlichkeit, denn nur authentische Partner sind einander<br />

nah. Nähe wiederum ist Grundvoraussetzung<br />

da aus ihr u.a. die Loyalität entspringt.<br />

Sind <strong><strong>Bewerber</strong>innen</strong> und <strong>Bewerber</strong> aber auch der<br />

Arbeitgeber selbstaufrichtig, so zeigte dies Wirkung<br />

bei ihren Gesprächspartnern im Bewerbungsgespräch<br />

und bereits beim Lesen der Bewerbungsunterlagen<br />

oder der Informationen im Karrierebereich<br />

einer Internetseite eines Arbeitgebers. Personaler<br />

und <strong>Bewerber</strong> verhalten sich dann offener und konstruktiver.<br />

Authentische Menschen und Unternehmen wirken<br />

echt, ungekünstelt, offen und entspannt. Ein authentischer<br />

Mensch oder Arbeitgeber aber auch Personaler<br />

strahlt aus, dass er zu sich selbst steht, zu seinen<br />

Stärken und Schwächen. Er ist gewissermaßen im<br />

Einklang mit sich selbst und das spürt auch ein Arbeitgeber/<strong>Bewerber</strong>/Personaler.<br />

21


Im Zeitalter von Social Media, kämpft jeder damit,<br />

Authentizität genauer zu definieren. Arbeitgeber und<br />

<strong>Bewerber</strong> präsentieren sich ständig im Internet - und<br />

damit nicht mit allen Eigenheiten: Sie verbringen viel<br />

Zeit damit, auf Instagram Fotos zu posten, die geteilt<br />

werden, geben auf Facebook tiefe Einblicke in ihr<br />

Leben oder Unternehmen, in sozialen beruflichen<br />

Netzwerken und <strong>Bewerber</strong> beschreiben auf Online-<br />

Dating-Seiten ihre eigene Persönlichkeit.<br />

Doch jede Facette der eigenen Persönlichkeit zu<br />

zeigen oder zu beschreiben, das passt einfach nicht<br />

ins ideale Bild, das man von sich selbst präsentieren<br />

möchte. Menschen haben also gelernt, sich selbst<br />

neu zu erfinden und stets 'werbewirksam' zu präsentieren.<br />

Dies steht im Gegenzug zur Authentizität als<br />

solches.<br />

So wichtig Authentizität auch ist, so muss sie doch<br />

differenziert betrachtet werden denn Sie kann auch<br />

Integrität oder Integrationsbereitschaft verhindern<br />

und damit zu unprofessionellem und unternehmerisch<br />

problematischen Erscheinungsbild eines <strong>Bewerber</strong>s<br />

führen.<br />

In einer Zusammenarbeit mit einem Arbeitgeber<br />

jedoch geht es nicht um Selbstfindung sondern auch<br />

22


darum ein gewisses Maß an Anpassungsbereitschaft<br />

mitzubringen.<br />

Das richtige Mittelmaß an Authentizität ist es also<br />

um professionell und integrer und damit aus unternehmerischer<br />

Sicht wertvoll zu sein aber auch um<br />

selbst Besseres zu erreichen als jemand, der sich auf<br />

komplett auf Authentizität festbeißt.<br />

Kapitel 9<br />

SELBSTUNSICHERHEIT<br />

Im Rahmen einer Bewerbungsphase fühlen sich<br />

<strong>Bewerber</strong> oft unsicher, minderwertig, angespannt<br />

und besorgt. Gleichzeitig erhoffen sie sich ständig<br />

nach danach, von einem Arbeitgeber akzeptiert zu<br />

werden. Sie leiden unter Selbstzweifeln und reagieren<br />

überempfindlich auf Kritik und Zurückweisungen.<br />

Daher suchen Sie nach Entwicklungsplänen, Förderkursen,<br />

usw.. Sie suchen Expertenmeinungen statt<br />

auf Bauchgefühl, gesunden Menschenverstand und<br />

ihren Instinkt zu vertrauen. <strong>Bewerber</strong> wollen korrekt<br />

handeln, sind aber mehr denn je verwirrt, wie richtige<br />

Bewerbung funktioniert.<br />

In der Bewerbungsphase scheinen Bauchgefühl und<br />

Instinkt nicht mehr zu zählen. <strong>Bewerber</strong> suchen<br />

23


nach Lösungen, nach Leitfäden, nach Anleitungen,<br />

nach Tipps, nach goldenen Regeln, nach einer Gebrauchsanleitung<br />

<strong>für</strong> eine Bewerbung. <strong>Bewerber</strong><br />

wollen Sätze wie "beim nächsten Mal klappt's" oder<br />

"das wird schon" nicht mehr hören.<br />

Daher sind <strong>Bewerber</strong>/innen selbstkritisch und eher<br />

vorsichtig und zurückhaltend.<br />

Sie vermeiden aus Angst vor der Ablehnung eines<br />

Arbeitgebers, Aussagen in Ihren Bewerbungen oder<br />

Angabe im Lebenslauf, die ein aus ihrer Sicht Gefahrenpotential<br />

mit sich bringen.<br />

Sie lassen sich nur widerwillig auf das Verfassen<br />

eines Arbeitsangebotes ein, wenn sie nicht sicher<br />

sind, dass diese gut ankommt<br />

Sie verhalten sich aus Angst, beschämt oder lächerlich<br />

zu wirken, auch einem 2. Bewerbungsgespräch<br />

bei ein und demselben Arbeitgeber nach wie vor<br />

zurückhaltend<br />

Sie sind stark von der Angst eingenommen, von<br />

einem Arbeitgeber oder dessen Personaler kritisiert<br />

oder abgelehnt zu werden<br />

24


Aufgrund der Gefühle der eventuellen eigenen Unzulänglichkeit<br />

sind sie in Bewerbungsgesprächen<br />

gehemmt<br />

Sie halten sich <strong>für</strong> unbeholfen, fachlich unattraktiver<br />

als der Mitbewerber und unterlegen gegenüber anderen<br />

<strong>Bewerber</strong>n<br />

Sie vermeiden Risiken und neue Bewerbungen, weil<br />

diese sich als ebenfalls negativ erweisen könnten<br />

Typisch <strong>für</strong> ein dependentes (Abhängiges) Erleben<br />

der Situation als <strong>Bewerber</strong> ist, dass sich <strong>Bewerber</strong>passiv<br />

und unterwürfig verhalten, wenig Selbstbewusstsein<br />

haben und sich stark an den Arbeitgeber<br />

oder den Personaler anpassen bzw. daran, was der<br />

<strong>Bewerber</strong> glaubt, was dieser hören oder lesen möchte.<br />

Dies geschieht in der Auswahl von Informationen<br />

und Formulierung in einem Bewerbungsangebot<br />

aber auch im Bewerbungsgespräch selbst.<br />

Wichtig ist hier, wie es zu der Entstehung kam und<br />

wie die Gedanken, Gefühle und Auswirkungen (z.B.<br />

eine Absage des Arbeitgebers) miteinander zusammen<br />

hängen. Setzt sich ein <strong>Bewerber</strong>/in intensiv<br />

damit auseinander kann er verstehen, warum sich<br />

bestimmte Verhaltens- / Denk- und Sichtweisen in<br />

ihm entwickelt haben. Diese negative Gedankenschleife,<br />

in der der/die <strong>Bewerber</strong>/in gefangen ist, gilt<br />

25


es durchbrechen und zu förderlichen, positiven Gedanken<br />

„umzuprogrammieren“.<br />

Kapitel 10<br />

ABGRENZUNG ALS BEWERBER/IN VON<br />

MITBEWERBERN<br />

Hierbei geht es um die Kunst sich von anderen abzugrenzen<br />

ohne gegenüber Mitbewerbern unlauter<br />

oder unfair zu werden.<br />

Menschen erleben oft Schuldgefühle, wenn sie sich<br />

anderen gegenüber abgrenzen. Wir fühlen uns <strong>für</strong><br />

ihre Gefühle verantwortlich.<br />

Und es stimmt auch (teilweise): Wir haben Einfluss<br />

auf die Gefühle anderer. Unser Einfluss ist aber nur<br />

zweitrangig. Erstrangig ist der Einfluss, den jeder<br />

Mensch selbst auf seine Gefühle hat. Das ermöglicht<br />

es jeden Menschen selbstbestimmt auf die eigenen<br />

Gefühle zu reagieren.<br />

Dies legitimiert die Abgrenzung in einem Bewerbungsverfahren<br />

sodass Schuldgefühle nicht erforderlich<br />

sind.<br />

Sich in einem Bewerbungsverfahren abzugrenzen<br />

fördert die Beziehung zu einem Arbeitgeber denn<br />

26


jeder ist dankbar <strong>für</strong> eine klare Ansage. Er erkennt,<br />

dass er sich auf Sie verlassen kann, dass Sie <strong>für</strong> sich<br />

selbst sorgen. Das ist das Fundament einer guten<br />

Atmosphäre in einer Arbeits-Beziehung oder dem<br />

späteren Team.<br />

Das schafft außerdem eine gehörige Portion Achtung,<br />

weil sich abzugrenzen auch mit Mut verbunden<br />

ist. <strong>Bewerber</strong> stärken so also ihre Identität in einem<br />

Auswahlverfahren.<br />

Das heißt auch “Nein” sagen in einem Bewerbungsgespräch<br />

wenn es erforderlich ist: Auch hier verdeutlicht<br />

ein 'Nein' das der <strong>Bewerber</strong> in der Lage ist, <strong>für</strong><br />

sich selbst zu sorgen und gleichzeitig auch die Bedürfnisse/Anforderungen/Vorstellungen/Kondition<br />

en des Gegenübers ernst zu nehmen.<br />

Die sanfte Art: Wertschätzend “Nein” sagen<br />

Mit dieser Haltung „Nein” sagen bedeutet, Vertrauen<br />

Vertrauen aufzubauen und bereits im Bewerbungsgespräch<br />

die mögliche spätere Beziehung zu<br />

einem Arbeitgeber zu stärken – auch wenn man<br />

kurzfristig einen Wunsch abschlägt.<br />

Ein <strong>Bewerber</strong>/in der sich abgrenzen kann sagt nicht<br />

Ja, wenn er/sie Nein meint, er/sie steht <strong>für</strong> sich<br />

selbst und seine/ihre Bedürfnis-<br />

27


se/Anforderungen/Vorstellungen/Konditionen ein,<br />

er schützt und artikuliert sie.<br />

Selbstbeobachtung:<br />

Welcher Choreografie folgen Sie als <strong>Bewerber</strong>/in<br />

und wie fühlen Sie sich jeweils dabei<br />

- wenn Sie Ja sagen aber Nein meinen (ärgerlich über<br />

sich selbst, feige, erwischen Sie sich bei einem Fehler?)<br />

- wenn Sie Nein sagen, wenn Sie Nein meinen (entsteht<br />

Angst/Verlustangst, empfinden Sie sich als<br />

unfreundlich, arrogant?)<br />

Sicher werden Sie nicht sofort Nein sagen können,<br />

wo Sie Nein meinen, aber Sie werden achtsamer<br />

ihrem leicht dahin gesagten Ja gegenüber, achtsamer<br />

auf ihre eigenen Grenzen. Denken Sie hier nochmals<br />

daran, dass Sie als <strong>Bewerber</strong> eine gleichberechtigte<br />

Partei sind. Ergo ist es absolut legitim, wenn Sie sich<br />

selbst und Ihre Anforderungen und Vorstellungen<br />

auch gegenüber einem Arbeitgeber vertreten.<br />

Menschen haben verlernt sich authentisch und<br />

wahrheitsgemäß zu präsentieren. Zu sich zu stehen,<br />

als der/die aufzutreten der sie/er ist/sind, sich abzugrenzen.<br />

28


Geht es um eine Bindung, ist Authentizität grundlegend<br />

denn immerhin baut sich - auch wenn heute<br />

alles möglich erscheint - alles von unten nach oben<br />

auf.<br />

Heute nimmt man es nicht mehr so genau. In allen<br />

Dingen. Die Kompromissbereitschaft ist extrem<br />

hoch. Hauptsache das Ziel wird erreicht.<br />

Die Problematik jedoch ist, das es Bereiche gibt im<br />

Leben in denen Genauigkeit, Korrektheit, Wahrheitsmäßigkeit<br />

und Authentizität nach wie vor trotz<br />

aller Entwicklung erforderlich sind.<br />

Glaubwürdigkeit, Vertrauen und die Bereitschaft sich<br />

auf einen Menschen (von Arbeitgeber-Seite aus)<br />

einzulassen - auch auf einen Arbeitgeber - resultieren<br />

nach wie vor uneingeschränkt aus diesen Faktoren.<br />

Kapitel 11<br />

ANGST ALS SCHLECHTER RATGEBER<br />

Es ist der Zwang, der Spagat einerseits den Job zu<br />

bekommen zu wollen und andererseits nach eigener<br />

Identität. Es ist die Angst vor Verlusten, es ist die<br />

Angst der Mitbewerber könnte ‚besser‘, sein. Es ist<br />

die Angst vor Verlust, vor dem verlassen werden,<br />

dem verlieren, dem Alleinsein.<br />

29


Grundsätzlich ist es den Menschen heute kaum mehr<br />

möglich, Verluste als Teil des Lebens zu akzeptieren.<br />

Dies führt dazu, dass alles erlaubt scheint, das Grenzen<br />

übergangen, jedwede Anstands- oder Verhaltensregeln<br />

außer Kraft gesetzt werden. Mit einem, so<br />

muss man vermuten, legitimen Argument: Die Suche<br />

nach einem Arbeitsplatz. Die Sicherung der eigenen<br />

Existenz.<br />

Diese Zeilen möchten hier ansetzen und der Bewerbung<br />

ihre naturgemäßen Charaktereigenschaften<br />

zurückgeben. Nicht weniger den <strong>Bewerber</strong>n Angst<br />

nehmen und eine gewisse Ruhe und Distanz.<br />

Zunächst einmal sei zum Ausdruck gebracht, dass<br />

Personen in beruflichen Einsatz- oder Wechselaktivitäten<br />

sich selbst und mit ihrer Bewerbung und während<br />

der Bewerbungsphase in der Welt der Wirtschaft,<br />

der Öffentlichkeit bewegen. Dem offiziellen,<br />

nach außen gerichteten Teil des Lebens. Wo sich<br />

alles in letzter Instanz auf eines aufbaut / aufgebaut<br />

ist: G - E - L - D, Unternehmenssicherung, Expansion<br />

usw.<br />

In der Zeit Ihrer Bewerbungsphase, dürfen Sie sich<br />

durchaus auf ideelle Weise, als Firmeninhaber, als<br />

Geschäftsführer, als Firmengründer verstehen. Der<br />

um sein Unternehmen (Ihre berufliche Existenz,<br />

30


Ihre Karriere, Ihre wirtschaftliche Situation) aufzubauen,<br />

auszubauen oder aufrecht zu erhalten, einen<br />

neuen Kunden gewinnen muss.<br />

Ein Unternehmen zu führen bedeutet, einen Businessplan<br />

in die Tat umzusetzen. Nach der Gründungsphase<br />

(Ihre Entscheidung den Arbeitgeber zu<br />

wechseln oder Ihren Neueinstieg) müssen Sie als<br />

‚Existenzgründer‘ da<strong>für</strong> aktiv einen Kunden (Arbeitgeber)<br />

<strong>für</strong> Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung (in<br />

unserem Fall werden wieder Produkte/Dienstleistung<br />

durch Ihre Arbeitsleistung ersetzt)<br />

gewinnen.<br />

Oder bzw. zusätzlich sofern Sie aktuell nicht berufstätig<br />

sind, sollten Sie die Zeit Ihrer Bewerbungsphase<br />

als Ihren temporären Job verstehen und diesen mit<br />

der erforderlichen Sorgfalt, dem notwendigen Maß<br />

an Ernsthaftigkeit, Genauigkeit und Ordnung erfüllen.<br />

Sie erhalten am Ende des Monats zwar kein<br />

Leistungsentgelt. Doch dürfen Sie Ihre Tätigkeit /<br />

Ihre befristete Tätigkeit als eine Tätigkeit verstehen,<br />

die Sie auf Erfolgsbasis ausüben. Im Vertrieb, ob auf<br />

Angestelltenbasis oder als Handelsvertreter, ist die<br />

übliche Vergütung die Provision. Sie ist eine Erfolgsund<br />

keine Leistungsvergütung. D.h. in Ihrem Fall,<br />

dass Ihre Erfolgsvergütung die Unterzeichnung Ihres<br />

neuen Arbeitsvertrags sein wird.<br />

31


• Die Bewerbung / Ihre Bewerbungsphase ist<br />

Ihr aktueller Job oder Nebenjob - übergangsweise.<br />

Er erfordert die gleichen Dinge wie am Ende der<br />

eigentliche Arbeitsplatz<br />

Kapitel 12<br />

DIE WIRKUNG ÄUSSERER EINFLÜSSE<br />

AUF DAS INNERE<br />

Es ist ein allgemein bekanntes Phänomen: Man betritt<br />

einen Raum – und fühlt sich wohl. Oder genau<br />

das Gegenteil ist der Fall und man möchte sofort<br />

wieder die Tür nehmen um den Ort schnellstmöglich<br />

zu verlassen. Auch fühlt man sich beispielsweise in<br />

der Jogginghose anders als im Anzug/Kostüm. Am<br />

heimischen Schreibtisch anders als im Büro etc.<br />

I.d.R. werden Bewerbungen von zu Hause aus formuliert,<br />

gestaltet und versendet. Ebenso werden<br />

Bewerbungsratgeber in häuslichem Umfeld gelesen.<br />

Der Kopf, die Emotionen, das Gefühl, ist man in<br />

einer bestimmten Umgebung sollten nicht unterschätzt<br />

werden. Der Einfluss der heimischen Umgebung<br />

beim Verfassen einer Bewerbung hat natürlich<br />

eine Wirkung auf uns. Es ist ein Unterschied ob ich<br />

mich in vollem Umfang mit allem was dazu gehört in<br />

einer Situation befinde oder ob ich mit einem Bein<br />

32


in dieser Situation, in dieser Umgebung, in dieser<br />

Kleidung befindet und mit dem anderen Bein in<br />

einer anderen Situation etc.<br />

Meint, natürlich beeinflusst es unser Empfinden,<br />

unser Gefühl und damit auch unsere Gedanken unsere<br />

Konzentrationsfähigkeit und unser Bewusstsein,<br />

sitzen wir leger am heimischen Schreibtisch, draußen<br />

spielen die Kinder, oben schreit der Vermieter und<br />

der Nachbar hört Musik. Wir fühlen uns zuhause,<br />

wir fühlen uns privat und dies hat Einfluss auf unser<br />

Denken.<br />

Es ist ein hohes Maß an Anstrengung nötig sich<br />

mental aus dieser realen Umgebung heraus zu denken,<br />

quasi an den eigenen Haaren herauszuziehen<br />

um einen klaren Kopf, eine klare Wahrnehmung zu<br />

haben und um ausreichend Platz in den Gedanken<br />

zu finden um eine Bewerbung zu formulieren und zu<br />

gestalten.<br />

Nun sitzen wir also in mitten unserer privaten Welt,<br />

möchten/müssen uns um einen Arbeitsplatz bewerben.<br />

Den Kopf klar bekommen, die Tür verschlossen<br />

um in Ruhe arbeiten zu können, haben die gelesenen<br />

Inhalte der Bewerbungsratgeber und auch die<br />

Verlust-/Versagensängste und gleichzeitig das Bewusstsein<br />

z.B. wirtschaftlicher Notstände die mit der<br />

33


Bewerbung gelöst werden sollen, Raum, um uns<br />

entsprechend zu beeinflussen.<br />

Vielleicht noch den Frust über die bisher erhaltenen<br />

Absagen, der Druck durch einen Lebensgefährten,<br />

das schlechte Gewissen wegen der Kinder oder der<br />

vorherrschende Wunsch seine berufliche Karriere<br />

vorantreiben zu wollen.<br />

Für die meisten <strong>Bewerber</strong> ist das bewerben purer<br />

Stress, <strong>für</strong> andere eine lästige Pflicht. Für fast niemand<br />

lediglich ein ernstzunehmender Job den man<br />

aktuell ausübt. Zu keiner Zeit gibt es so viele Reibereien<br />

Missstimmungen wie zur Zeit einer Bewerbungsphase.<br />

Die Bewerbungsphase, hier liegt manches Nervenkostüm<br />

blank. Statt Erfolg, Anerkennung und das<br />

Gefühl des ‚sich-angenommen-Fühlens, gibt es oft<br />

Frustrationen, Enttäuschungen, Familienstreit,<br />

Hoffnungen, Wut, Anspannung etc.<br />

Kapitel 13<br />

BEWERBUNGEN SIND DIE VISITENKAR-<br />

TE EINES BEWERBERS<br />

34


Die äußere Erscheinung einer Bewerbung ist Teil der<br />

Kommunikation mit einem potentiellen neuen Arbeitgeber<br />

Die äußere Erscheinung eines Menschen gehört zur<br />

Körpersprache und stellt damit einen Teilbereich der<br />

nonverbalen Kommunikation dar. Dazu gehören<br />

sämtliche Unterkategorien wie Kleidung, Abzeichen,<br />

Schmuck, Körperbau, Haar und Haut.<br />

Weiterhin wird jede verbale Kommunikation – ob<br />

mündlich oder schriftlich –von paraverbalen und<br />

nonverbalen Elementen begleitet. Es verwundert<br />

immer wieder, wenn man <strong>Bewerber</strong> am Markt agieren<br />

sieht, die sich ganz viel darüber Gedanken machen,<br />

was sie anbieten, kaum aber darüber, wie sie<br />

dies tun.<br />

Und dies gilt sowohl <strong>für</strong> die Bewerbungsunterlagen<br />

als auch <strong>für</strong> den <strong>Bewerber</strong> in Person.<br />

Die visuelle Wahrnehmung ist der oft unterschätzte<br />

erste persönliche Kontakt, den <strong>Bewerber</strong> mit ihrer<br />

Bewerbungsmappe haben, jedoch nicht unmittelbar<br />

wahrnehmen. Denn vor einem ersten persönlichen<br />

Kontakt zu dem Sie zunächst einmal erst gelangen<br />

müssen, hat Ihre Bewerbung die Aufgabe, als Ihre<br />

Visitenkarte, Ihnen den Weg zu bahnen.<br />

35


Hier stehen zwei wesentliche Punkte im Vordergrund:<br />

das visuelle Angebot (Schrift, Farbigkeit,<br />

Ambiente, Klarheit, Einheitlichkeit, Stimmigkeit etc.)<br />

und das assoziierte anschließende Erlebnis, das das<br />

visuelle Angebot verspricht und selbstverständlich<br />

der Inhalt (hier sei nochmals auf die Thematik des<br />

authentisch sein verwiesen).<br />

NOCHMALIGE VERDEUTLICHUNG<br />

Alle Worte zum Thema ‚äußeres &<br />

inhaltliches Erscheinungsbild‘ beziehen<br />

sich sowohl auf den <strong>Bewerber</strong> in<br />

Person als auch seine Bewerbungsunterlagen<br />

die ihm zunächst als Visitenkarte<br />

und Türöffner dienen sollen.<br />

Jedes Unternehmen, das in irgendeiner Weise mit der<br />

Öffentlichkeit zu tun hat, benötigt eine erste Anlaufstelle<br />

<strong>für</strong> Besucher aller Art.<br />

Dies kann die Telefonzentrale, der die Mitarbeiter<br />

am Empfang, die Internetseite, der Messeauftritt<br />

sein.<br />

Natürlich sind Kommunikationsfähigkeiten per Telefon<br />

und per E-Mail <strong>für</strong> das Personal an einer Rezeption<br />

wichtig. Oft ist der Empfangsmitarbeiter die<br />

36


erste Person, die Besuchern (Herstellern, <strong>Bewerber</strong>n,<br />

Geschäftspartnern) beim Betreten eines Unternehmens<br />

gegenübersteht, und erste Eindrücke sind immer<br />

wichtig.<br />

Und genau das ist die Funktion der Bewerbungsmappe<br />

Die richtige Verwendung von Visitenkarten (hier<br />

Ihrer Bewerbung), die richtige Kommunikation (Anschreiben/Lebenslauf)<br />

und das soziale Leben (bezogen<br />

auf die beruflichen Aktivitäten) im Rahmen einer<br />

Bewerbungsphase, also Einladungen (…zum Bewerbungsgespräch)<br />

und die passende Garderobe.<br />

Faktoren wie diese sind nicht das entscheidende<br />

Kriterium <strong>für</strong> einen erfolgreichen Geschäftsabschluss,<br />

aber ohne sie kann der erwünschte Erfolg<br />

manchmal unwahrscheinlich werden.<br />

Visitenkarten, hier Bewerbungen, haben bei der Vorstellung<br />

der einzelnen Personen im Geschäftsleben<br />

generell eine zentrale Bedeutung und Legitimation.<br />

Sie zeigen, mit wem man es zu tun hat und welche<br />

Funktion die betreffende Person in dem jeweiligen<br />

Unternehmen einnehmen möchte oder welche Funktion<br />

sie in der Vergangenheit in anderen Unternehmen<br />

inne hatte. Sie sind am Anfang die wichtigste<br />

Informationsquelle <strong>für</strong> das Gegenüber und geben<br />

37


Auskunft über die Person, Funktion und sämtliche<br />

wesentliche Kommunikationsdaten. Die meisten<br />

Personaler oder Chefs erhalten im Verlauf ihrer Tätigkeit<br />

Hunderte, manche gar Tausende von ‚Visitenkarten‘<br />

also Bewerbungen. Daher ist es wichtig,<br />

dass man diesen als Überreichender einen besonderen<br />

Wert beimisst.<br />

Kapitel 14<br />

SELBSTREFELXION<br />

Versetzen Sie sich objektiv und selbstkritisch in die<br />

Lage des Arbeitgebers. Nehmen Sie Platz auf der<br />

anderen Seite und betrachten Sie sich (Ihre Bewerbung)<br />

von dieser Position aus und überlegen Sie,<br />

wie wirkt das Angebot auf Sie? Seien Sie sachlich<br />

und objektiv! Orientieren Sie sich jedoch nicht am<br />

heutigen Zeitgeist der Medien, der Mode, dem technisch<br />

machbaren etc. Bleiben Sie realistisch und auf<br />

dem Boden.<br />

Es liegt in der Natur des Menschen, alles und jedem<br />

eine Bedeutung beimessen zu müssen. Das heißt,<br />

dass alles, was Sie sagen, tun oder zeigen von einem<br />

anderen auf einer bestimmten Ebene interpretiert<br />

wird, ob Sie wollen oder nicht.<br />

38


Und da einer Interpretation auch eine Bewertung<br />

folgt, sollte alles getan werden, um diese positiv ausfallen<br />

zu lassen. Jedoch ohne zu manipulieren in<br />

einer Art und Weise, die Sie nicht mehr authentisch<br />

sein lässt. Bitte auch nicht in einer Form, die Sie<br />

devot, gefallsüchtig erscheinen lässt. Stattdessen stets<br />

in dem klaren Bewusstsein, welche Aufgabe Ihre<br />

Bewerbung erfüllt, welche Charaktereigenschaften<br />

sie in sich trägt, s.o. und das Sie einen potentiellen<br />

Vertragspartner ansprechen mit dem Sie auf Augenhöhe<br />

kommunizieren können sollten/müssen.<br />

Haben Sie Rückgrat, Courage und einen Charakter.<br />

Stehen Sie zu sich, SO, wie Sie wahrheitsgemäß sind.<br />

Erlauben Sie sich Ihre ganze Größe!<br />

<br />

<br />

Menschen wollen begeistert, überzeugt und inspiriert<br />

werden.<br />

Menschen wollen begeistern, überzeugen und<br />

inspirieren.<br />

In einer Bewerbungsphase bzw. einem Auswahlverfahren<br />

geht es jedoch weder um Inspiration, Begeisterung<br />

etc. noch darum die andere Partei zu begeistern<br />

oder zu überzeugen.<br />

39


Es geht schlicht weg darum:<br />

Ein Bewerbungsgespräch ist NUR eine ernste Unterhaltung<br />

zweier Parteien zum gegenseitigen Abgleich<br />

zwecks Rahmenbedingungen, Qualifikationen,<br />

'Chemie' etc. Nichts weiter. Jede geringste Manipulation,<br />

ob im reden, dem Auftreten, der Kleidung etc.<br />

wird später Folgen und Konsequenzen mit sich ziehen.<br />

Wie alles im Leben. Seien Sie sich dessen stets<br />

bewusst.<br />

Konsequenzen können hier z.B. sein, dass das Arbeitsverhältnis<br />

unangenehm wird weil sich der Arbeitgeber<br />

auf eine andere Person, auf andere Aussagen<br />

eingelassen hat, wie sie sich später im Arbeitsalltag<br />

als real herausstellen. Eine Kündigung kann hier<br />

dann eine ernsthafte weitere Folge sein.<br />

Natürlich gibt man sein Bestes, möchte einen guten<br />

Eindruck machen. Das gehört dazu. Ein gepflegtes<br />

Äußeres, eine gute Vorbereitung etc. ist schließlich<br />

auch ein Ausdruck von Achtung und Respekt gegenüber<br />

der jeweils anderen Partei.<br />

Die Zeiten in denen ein Arbeitsplatz lediglich<br />

dazu diente, die Familie zu ernähren ist vorbei.<br />

Vielmehr ist der Arbeitsplatz heute persönliches<br />

Image, Selbstbestätigung, Lebensqualität und<br />

Lebensgefühl sowie Prestige.<br />

40


UND<br />

Sich klein zu machen, sich anders zu machen - und<br />

sei es auch nur in Teilen oder Bereichen - hat noch<br />

niemandem gedient.<br />

Wenn Sie bereits vor Beginn mit dem Bewusstsein in<br />

ein Gespräch gehen, das es sich nur um ein Gespräch<br />

handelt und Ihnen nichts passieren kann und<br />

es in der Natur der Sache liegt, das ein Anderer sich<br />

<strong>für</strong> einen anderen Mitarbeiter entscheiden kann (Part<br />

of the Game - wie immer im Leben ist das Leben,<br />

lebensgefährlich), sind Sie ruhiger und gelassener<br />

und haben emotional mehr Sicherheit und Stärke<br />

und im Kopf mehr Raum <strong>für</strong> kompetente Antworten<br />

und das Wesentliche.<br />

Kapitel 15<br />

BEWERBUNGSFOTOS UNTER DIE LUPE<br />

GENOMMEN<br />

Verschränkte Arme vor dem Oberkörper, keck über<br />

die Schulter blickend, mit angewinkeltem Zeigefinger<br />

unterm Kinn, die Hände in die Hüften gestemmt.<br />

Leider werden Bilder als modern, schön, innovativ,<br />

kreativ und Erfolg ausstrahlend interpretiert die in<br />

41


der nonverbalen Kommunikation als negativ definiert<br />

sind.<br />

Zwei Beispiele<br />

1. Auch wenn es eher freundlich aussieht weil Sie<br />

freundlich lächeln: Vor dem Körper verschränkte<br />

Arme sind eine Abwehr-Haltung der Ihren Gesprächspartner<br />

/ den Betrachter (der Personaler) in<br />

die Defensive gedrängt. Diese Haltung gilt in der<br />

nonverbalen Kommunikation als egoistisch, abwehrend,<br />

als Gegenwehr.<br />

2. Auch wenn Sie hier Ihren Kopf nett leicht zur<br />

Seite neigen, die Hände in die Hüften gestützt demonstriert<br />

einen Besitzanspruch, eine vorgesehene<br />

Verteidigung, eine Entrüstung und gilt als Imponiergehabe<br />

oder Entrüstung.<br />

Achten Sie bei der Wahl eines Fotografen darauf, in<br />

wie weit er in der Lage ist, Sie nicht in irgendwelche<br />

Posen zu stecken die allgemein üblich sind, bzw. von<br />

denen Fotografen meinen, dass sie allgemein üblich<br />

sind oder von denen er meint, die seien besonders<br />

kreativ, erfolg ausstrahlend oder Business-like.<br />

Achten Sie darauf, dass er in der Lage ist, Menschen<br />

abzulichten und deren Persönlichkeit anschließend<br />

auf dem Bild im Ergebnis auch ansprechende, sach-<br />

42


liche und vor allem authentische Art und Weise abzulichten.<br />

Die Bewerbungsfotografie hat sich in den letzten<br />

Jahren leider verselbstständigt und Fotografen haben<br />

die Ablichtung wechsel- oder einsatzwilliger Personen<br />

in die Hand genommen. Gepaart mit der ihnen<br />

eigenen, legitimen und berufswichtigen Kreativität.<br />

Bei der Bewerbungsfotografie geht es jedoch ebenso<br />

wenig um Kreativität oder Innovation sondern es<br />

muss uneingeschränkt im Fokus bleiben, das eine<br />

Bewerbung wie bereits erwähnt eine / Ihre Visitenkarte<br />

ist die Sie ins Rennen schicken um ihnen eine<br />

Tür zu öffnen und damit eine Chance <strong>für</strong> ein erstes<br />

persönliches Gespräch zu ermöglichen.<br />

Bei einem Bewerbungsfoto geht es nicht um die<br />

Kreativität, Innovation eines Fotografen, es geht<br />

nicht um den Fotografen, sondern es geht um Sie,<br />

um das eigentliche Wesen und die Funktion einer<br />

Bewerbungsmappe und darum, dass dieses Foto<br />

nicht auf dem heimischen Kaminsims seinen Platz<br />

finden wird sondern sich in der freien Wirtschaft<br />

bewegen wird und von existentieller Bedeutung ist.<br />

Die Kunst in der <strong>Bewerber</strong>-Fotografie besteht<br />

darin, die Persönlichkeit, den Charakter und die Na-<br />

43


türlichkeit des Gegenübers zum Ausdruck zu bringen.<br />

Fotografieren kann fast jeder, der in der Lage ist, den<br />

Auslöser einer Kamera zu drücken. Ein hochwertiges<br />

<strong>Bewerber</strong>-Foto anzufertigen, ist jedoch ungleich<br />

schwerer und wir zu oft selbst von Profis nicht verstanden.<br />

DAS BEWERBER-FOTO: DIE ZEICHNUNG<br />

EINES CHARAKTERS<br />

Ein gutes <strong>Bewerber</strong>-Foto entsteht, wenn es dem<br />

Fotografen durch das gezielte Spiel mit Variablen<br />

wie der Perspektive, der Belichtung, der Schärfentiefe<br />

oder dem Bildausschnitt gelingt, Charaktermerkmale<br />

aufzuzeigen. In der <strong>Bewerber</strong>-<br />

Fotografie geht es also darum, das charakteristische<br />

Wesen des Menschen herauszuarbeiten, beispielsweise<br />

Merkmale wie Sanftmut und Kompetenz, Erfahrung<br />

und Selbstbewusstsein etc. Es geht darum die<br />

Charaktereigenschaften auf Bild zu bannen.<br />

Die traurige Praxis<br />

Fotografen ermuntern den Protagonisten eine z.B<br />

die. ‚Karrieretypische‘ Haltung mit verschränkten<br />

Armen vor der Brust einzunehmen, prüfen Perspektive,<br />

Belichtung, Schärfentiefe oder Bildausschnitt,<br />

44


versichern sich, dass die Frisur der Person noch<br />

stimmt, die Kleidung sitzt und knipsen.<br />

Anschließend wird das perfekt gelunge Foto präsentiert,<br />

der/die Fotografiert bestaunt sich in einer Darstellung,<br />

wie sie oder er sich selbst noch nicht gesehen<br />

hat, zahlt und fertig ist das Bewerbungsfoto.<br />

Genau DAS ist es jedoch nicht. Der Fotograf muss<br />

schauen, welche Erscheinung ist der Protagonist, wie<br />

wirkt er und statt den eher schüchternen und ernsten<br />

<strong>Bewerber</strong> in z.B. eine ‚Karrieretypische‘ Haltung mit<br />

verschränkten Armen vor der Brust zu bringen, sollte<br />

er, bei jedem <strong>Bewerber</strong> aufs Neue schauen, was<br />

sind dessen Stärken, die es herauszustellen gilt.<br />

<strong>Bewerber</strong>-Fotografie ist das Wissen um den Charakter<br />

des anderen. Der Fotograf muss sein Gegenüber<br />

nicht seit Jahren kennen, um diesen erkennen<br />

zu können – meist reichen schon wenige gezielte<br />

Fragen über das Leben, um wichtige Einblicke in die<br />

Persönlichkeit des Menschen zu erhalten, die er später<br />

in seinen Fotos einfangen kann.<br />

Es geht nicht darum, wie gut es der Fotograf<br />

versteht aus einem Menschen zu machen, was er<br />

nicht ist.<br />

________________________________________<br />

45


Für Ihre laufenden oder künftigen Aktivitäten im<br />

Rahmen beruflicher Einsatz- oder Wechselaktivitäten,<br />

Ihnen die notwendige Energie sowie Ihren verdienten<br />

Erfolg.<br />

Ihnen gewogen und mit Ihnen auf Kurs.<br />

Mit optimistischen Grüßen<br />

Kirsten Müller<br />

46

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