Stadtteilrahmenplan Handorf - Sudmühle - Mariendorf - Münster
Stadtteilrahmenplan Handorf - Sudmühle - Mariendorf - Münster
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<strong>Stadtteilrahmenplan</strong><br />
<strong>Handorf</strong>-<strong>Sudmühle</strong>-<strong>Mariendorf</strong>
<strong>Stadtteilrahmenplan</strong><br />
<strong>Handorf</strong> I <strong>Sudmühle</strong> I <strong>Mariendorf</strong><br />
Ideen I Planungen I Perspektiven<br />
für <strong>Münster</strong>s Osten<br />
Abschlussbericht<br />
Stand 20.05.09
Inhalt<br />
2<br />
Vorwort ............................................................................................ 3<br />
Planungsanlass ................................................................................. 4<br />
Projektphasen und Arbeisschritte ...................................................... 6<br />
Der Ist-Zustand ................................................................................. 7<br />
Planerische Vorgaben .................................................................... 7<br />
Grundlagendaten ........................................................................ 11<br />
Stadtregionale Bürgerumfrage 2006 ............................................ 14<br />
Stadtteilmarketingprozess ........................................................... 21<br />
Befragung der Schlüsselpersonen ................................................ 22<br />
Fazit aus der Bestandserhebung .................................................. 30<br />
Handlungsfelder ............................................................................. 31<br />
A Geplante Maßnahmen .................................................................. 32<br />
1. Neue Wohngebiete .................................................................. 32<br />
2. Gewerbe- und Industriegebiete ................................................ 36<br />
3. Verkehr ................................................................................... 40<br />
4. <strong>Handorf</strong>er Ortsmitte ................................................................ 44<br />
5. Tourismus / Natur und Landschaft .......................................... 52<br />
6. Kaufkraftstärkung ................................................................... 56<br />
7. Bäder ...................................................................................... 57<br />
B Sonstige vorrangige Maßnahmen ................................................. 59<br />
C Nicht realisierbare Maßnahmen .................................................... 61<br />
Räumliches Strukturkonzept ........................................................... 64<br />
Realisierungsübersicht der Projekte ................................................ 66
Vorwort<br />
Im Osten <strong>Münster</strong>s tut sich was – in<br />
<strong>Handorf</strong> - Dorbaum entsteht das neue<br />
Wohngebiet „Drei Eichen“. Die Planung<br />
für die Umgehungsstraße schreitet voran,<br />
der „WerseRadWeg“ ist bereits realisiert.<br />
Und es gibt zahlreiche weitere<br />
Impulse für eine positive Entwicklung<br />
in <strong>Handorf</strong>, <strong>Sudmühle</strong> und <strong>Mariendorf</strong>.<br />
Das ist gut, denn <strong>Münster</strong> möchte lebenswerte<br />
Stadtteile schaffen und bewahren.<br />
Eine Daueraufgabe, die die öffentliche<br />
Hand nicht allein bewältigen<br />
kann. Sie braucht die Unterstützung der<br />
Bürgerinnen und Bürger.<br />
Stadtteile und ihre Zentren haben eine<br />
hohe Bedeutung für das Sozialgefüge<br />
einer Stadt. Das Leben in lebendigen<br />
und überschaubaren Strukturen - sowohl<br />
in der Gesamtstadt als auch in den<br />
Stadtteilen <strong>Münster</strong>s - trägt zu einer hohen<br />
Wohnzufriedenheit bei. In Zeiten<br />
knapper Haushaltsmittel ist es besonders<br />
wichtig, dass die Verwaltung bei<br />
Planungen und Projekten die Menschen<br />
vor Ort frühzeitig einbezieht. So können<br />
sie aktiv an der Zukunft ihres Stadtteils<br />
mitwirken. Auch angesichts von Überalterungstendenzen<br />
wird dieses Bürgerengagement<br />
zunehmend wichtiger. Die<br />
rege Gemeinschaft und das harmonische<br />
Zusammenleben von Jung und Alt<br />
muss das Ziel der Stadtteilpolitik sein.<br />
Eine Basis für alle wichtigen Planungsaktivitäten<br />
in <strong>Münster</strong>s Osten liefert<br />
dieser <strong>Stadtteilrahmenplan</strong> für <strong>Handorf</strong>,<br />
<strong>Sudmühle</strong> und <strong>Mariendorf</strong>. Er benennt<br />
Maßnahmen, die von der Stadt <strong>Münster</strong><br />
initiiert und finanziert werden. Außerdem<br />
gibt er Bewohnern wie Gewerbetreibenden<br />
Impulse für Eigeninitiative<br />
und Engagement im Sinne einer nachhaltig<br />
regen Gemeinschaft.<br />
3
Planungsanlass<br />
Seit der Eingemeindung 1975 haben<br />
<strong>Handorf</strong>, <strong>Sudmühle</strong> und <strong>Mariendorf</strong> ihren<br />
dörflichen Charakter stark eingebüßt.<br />
<strong>Handorf</strong>, wegen seiner vielen Gartenwirtschaften<br />
einst „Dorf der großen<br />
Kaffeekannen“ genannt, war ein beliebtes<br />
Ausflugsziel im Grünen.<br />
Ehemaliges Hotel und Gaststätte Vennemann<br />
Heute dominiert aber zunehmend in<br />
allen genannten Ortsteilen der vorstädtische<br />
Charakter. In <strong>Münster</strong>s Osten<br />
wohnt man gern wegen der attraktiven,<br />
naturnahen Landschaft und dem hohen<br />
Freizeit- und Erholungswert.<br />
Diese Stärken werden jedoch von negativen<br />
Entwicklungen zunehmend überschattet.<br />
Dazu zählen in erster Linie die<br />
starke Verkehrsbelastung, die Überalterung<br />
der Bevölkerung sowie die Kaufkraftabwanderung.<br />
Deshalb beauftragt die Bezirksvertretung<br />
<strong>Münster</strong>-Ost im Januar 2006 die<br />
Verwaltung, einen <strong>Stadtteilrahmenplan</strong><br />
für <strong>Handorf</strong>, <strong>Sudmühle</strong> und <strong>Mariendorf</strong><br />
zu entwickeln (siehe Plan „Räumliches<br />
Strukturkonzept“ auf Seite 64). Er soll<br />
zeigen, wie die positiven Qualitäten der<br />
Ortsteile gestärkt und weiter entwickelt<br />
werden können und wie man den negativen<br />
Tendenzen konkret entgegenwirken<br />
kann.<br />
4<br />
Dieser <strong>Stadtteilrahmenplan</strong> soll laufende<br />
und bereits geplante Maßnahmen<br />
ebenso aufzeigen wie längerfristige<br />
Perspektiven für die städtebauliche Entwicklung.<br />
Um die Ortsteile als lebenswerte Quartiere<br />
und attraktive Wohnstandorte auch<br />
für zukünftige Bewohner zu erhalten,<br />
soll der <strong>Stadtteilrahmenplan</strong> bürgernah<br />
erarbeitet werden.<br />
Deshalb befragt die Verwaltung Schlüsselpersonen<br />
- das sind Personen, die einen<br />
besonderen Bezug oder eine besondere<br />
Aufgabe in einem der drei Ortsteile
haben - und lädt zu einem öffentlichen<br />
Workshop zur Gestaltung der <strong>Handorf</strong>er<br />
Ortsmitte ein.<br />
Außerdem werden die Zwischenergebnisse<br />
der Planungsüberlegungen und<br />
einzelne städtebauliche Projekte der<br />
Öffentlichkeit vorgestellt.<br />
Insofern stellt dieser <strong>Stadtteilrahmenplan</strong><br />
das Ergebnis eines Verfahrens dar,<br />
welches von Fachverwaltung, Ortspolitik<br />
und Bürgerschaft gemeinsam getragen<br />
wurde, als Impuls für eine positive<br />
Entwicklung von <strong>Münster</strong>s Osten.<br />
Abgrenzung des Planbereichs<br />
5
Projektphasen und Arbeitsschritte<br />
Phase 1<br />
Planerische Vorgaben<br />
Grundlagendaten<br />
Befragung von Schlüsselpersonen<br />
Stadtregionale Bürgerumfrage<br />
Phase 2<br />
Handlungsfelder mit Realisierungsperspektiven<br />
Politische Abstimmung<br />
Information der Bürger<br />
Phase 3<br />
Öffentlicher Workshop zur Gestaltung der <strong>Handorf</strong>er Mitte<br />
Politische Abstimmung<br />
Ergänzen der Handlungsfelder<br />
Phase 4<br />
<strong>Stadtteilrahmenplan</strong> (Abschlussbericht)<br />
Politische Abstimmung<br />
Information der Bürger / Broschüre<br />
6
Der Ist-Zustand<br />
Planerische Vorgaben<br />
<strong>Münster</strong> ist der historisch gewachsene<br />
Mittelpunkt des <strong>Münster</strong>landes. Die<br />
Entwicklung der Stadt kann immer nur<br />
im Zusammenhang mit der Entwicklung<br />
der Region betrachtet werden.<br />
Weil Grundstücke im Umland meist<br />
günstiger sind als in <strong>Münster</strong>, sind in<br />
den letzten Jahrzehnten kontinuierlich<br />
Menschen in die Umlandgemeinden gezogen.<br />
Besonders Einwohner mit mittlerem<br />
bis hohem Einkommen und jüngere<br />
Familien mit Kindern suchen einen<br />
Wohnort außerhalb der Stadtgrenzen.<br />
Die Folgen: die Zahl der Pendler wächst,<br />
die Bevölkerungs- und Sozialstruktur<br />
verändert sich. Während die Umlandgemeinden<br />
auf die oftmals sprunghafte<br />
Bevölkerungszunahme mit neuen Infrastruktureinrichtungen<br />
reagiert haben,<br />
sind die vorhandenen Einrichtungen in<br />
<strong>Münster</strong> zunehmend nicht mehr ausgelastet.<br />
<strong>Münster</strong> soll deshalb als Wohnstandort<br />
wieder attraktiver werden. Wer hier<br />
wohnen will, soll auch das passende<br />
Angebot finden.<br />
Also gilt es, in <strong>Münster</strong>s Stadtteilen die<br />
Entwicklung attraktiver Wohnquartiere<br />
zu fördern. Dabei ist auch die Infrastruktur<br />
in den Stadtteilen zu stärken<br />
und weiterzuentwickeln, denn sie haben<br />
eine große Bedeutung für die wohnungsnahe<br />
Grundversorgung und damit<br />
für die Zufriedenheit der Bewohner.<br />
Vielen Menschen ist das „Wohnen im<br />
Grünen“ wichtig. Deshalb muss auch<br />
<strong>Münster</strong>s hohe Umweltqualität bewahrt<br />
und weiterentwickelt werden. Das gewährleisten<br />
unter anderem die Grünordnung<br />
<strong>Münster</strong> und der Umweltplan.<br />
Diese Planungsgrundlagen verfolgen<br />
das Ziel, den Umwelt- und Naturschutz<br />
im Stadtgebiet zu verbessern – im Sinne<br />
eines ökologischen, ökonomischen und<br />
Allee Havichhorster Mühle<br />
sozialverträglichen Umganges mit den<br />
natürlichen Ressourcen.<br />
Die Grünordnung beruht auf einem<br />
Konzept aus begrünten Ringen um die<br />
Altstadt / Innenstadt und Grünzügen<br />
in die Außenstadtteile bzw. in die freie<br />
Landschaft.<br />
Im Osten des Stadtgebietes sind der<br />
Prozessionsweg, der Wersegrünzug<br />
sowie der Boniburg - Park wichtige Bestandteile<br />
dieses Grünsystems. Sie sind<br />
unbedingt zu erhalten.<br />
7
Der Grünbereich beidseitig der Werse ist<br />
der größte zusammenhängende ökologische<br />
Ausgleichsraum im Stadtgebiet<br />
<strong>Münster</strong>s. Der 2007 eingeweihte „WerseRadweg“,<br />
von der Quelle bis zur Mündung,<br />
ist ein Alleinstellungsmerkmal<br />
für <strong>Münster</strong>s Osten. Sein Freizeitwert<br />
für Radfahrer und Spaziergänger reicht<br />
weit über den Stadtbezirk hinaus.<br />
Im Jahr 2004 hat die Verwaltung in dem<br />
„Räumlichen Entwicklungskonzept <strong>Handorf</strong><br />
/ Dorbaum / <strong>Sudmühle</strong> / <strong>Mariendorf</strong><br />
/ Gelmer“ eine weitere, längerfristige<br />
Siedlungsentwicklung dargestellt<br />
und zwar<br />
- Wohnbauflächen (ca. 20 ha) in <strong>Handorf</strong><br />
und Dorbaum sowie<br />
- Industrie- bzw. Gewerbegebiete<br />
(ca. 37 ha) westlich und östlich des<br />
Schifffahrter Damms und östlich der<br />
Gildenstraße.<br />
Außerdem sind angedacht, an der Dyckburgstraße<br />
Flächen für ca. 30 Wohneinheiten<br />
in Einzel- und Doppelhäusern<br />
bereitzustellen. Der entsprechende Bebauungsplan<br />
wurde bereits durch die<br />
zuständigen politischen Gremien beschlossen.<br />
Die neuen Wohnbauflächen zwischen<br />
<strong>Handorf</strong> und Dorbaum sind teilweise<br />
bereits erschlossen und westlich der<br />
Dorbaumstraße größtenteils bebaut.<br />
Ob auch das Gelände des ehemaligen<br />
Freibades in <strong>Handorf</strong>, z. B. für ein neues<br />
Wohngebiet geeignet ist, wird derzeit<br />
untersucht.<br />
9
Grundlagendaten<br />
Bevölkerungsstruktur / Alterstruktur<br />
Rund 7200 Menschen lebten 2006 in<br />
<strong>Handorf</strong>, genauer im Stadtbezirk 77, mit<br />
den Siedlungsbereichen <strong>Handorf</strong>-Mitte,<br />
Dorbaum, <strong>Sudmühle</strong> und <strong>Mariendorf</strong>.<br />
Im Vergleich mit dem Durchschnitt aller<br />
Außenbezirke leben hier weniger Menschen<br />
im Alter von 21 bis 29 Jahren.<br />
Daraus lässt sich schließen, dass viele<br />
junge Menschen <strong>Handorf</strong> in ihrer Ausbildungsphase<br />
verlassen. Im Alter der<br />
Familiengründung, also ab ca. 30 Jahren,<br />
gleichen sich die Zahlen dem Außenbezirksdurchschnitt<br />
wieder an. Der<br />
Anteil der über 60-Jährigen liegt über<br />
dem Durchschnitt, was dafür spricht,<br />
dass die <strong>Handorf</strong>er ihrem Wohnstandort<br />
auch im Alter treu bleiben (Stadt<br />
<strong>Münster</strong> – Jahres-Statistik 2006). Sowohl<br />
die Wohnzufriedenheit als auch<br />
die Wohndauer liegen hier leicht über<br />
dem Durchschnitt der Außenbezirke<br />
(Stadtregionale Bürgerumfrage 2006).<br />
Bevölkerungsentwicklung<br />
Im Jahr 2015 werden rund 500 Menschen<br />
mehr in <strong>Handorf</strong> leben, so sagt<br />
es die kleinräumige Bevölkerungsprognose<br />
2005 bis 2015 . Das heißt die<br />
wohnberechtigten Bevölkerung wird um<br />
insgesamt 6,5 % wachsen von ca. 7.200<br />
auf 7.700 Einwohner. Dabei droht eine<br />
fortschreitende Überalterung, kann<br />
doch für die wachsende Zahl der Über-<br />
70-Jährigen von einer steigenden Lebenserwartung<br />
ausgegangen werden.<br />
Erste Gegenmaßnahmen dazu sind die<br />
Baugebiete „Drei Eichen“ in <strong>Handorf</strong>-<br />
Dorbaum mit ca. 250 Wohneinheiten<br />
und östlich der Dyckburgstraße in <strong>Sudmühle</strong><br />
mit ca. 30 Wohneinheiten.<br />
Neue Wohngebiete - Drei Eichen - Bauphasen<br />
Diese Bautätigkeit beeinflusst die Entwicklung<br />
der Kinderzahlen, gleicht aber<br />
die zu erwartenden Rückgänge in den<br />
Altergruppen der 3-10 Jährigen nicht<br />
ganz aus.<br />
Nicht berücksichtigt wurden allerdings<br />
die Entwicklungen durch weitere neue<br />
Baugebiete, wie die diskutierte Bebauung<br />
des ehemaligen Freibad-Geländes<br />
in <strong>Handorf</strong> sowie weiterer Flächen zur<br />
Baulandentwicklung (s. Räumliches Ent-<br />
11
Kinder- und Jugendeinrichtung Dorbaum<br />
12<br />
Kardinal-von-Galen-Grundschule<br />
Matthias-Claudius-Grundschule<br />
wicklungskonzept 2004, (Seite 10) ausgenommen<br />
der hier dargestellten Siedlungserweiterungsflächen<br />
in <strong>Mariendorf</strong><br />
und <strong>Sudmühle</strong>).<br />
Soziale Infrastruktur<br />
Wie viele Plätze in Kindergärten und<br />
Grundschulen braucht <strong>Handorf</strong>? Auch<br />
hier liefert die Kleinräumige Bevölkerungsprognose<br />
Planungsgrundlagen.<br />
Die Kinderzahlen werden sich bis 2015<br />
verändern:<br />
Unter 3 Jahre + 12 Kinder<br />
3 bis unter 6 Jahre - 40 Kinder<br />
6 bis unter 10 Jahre - 79 Kinder<br />
Versorgung mit Kindergartenplätzen<br />
<strong>Handorf</strong> lag mit dem Angebot an Kindergartenplätzen<br />
noch unter dem Druchschnitt.<br />
Deshalb wurde im Zusammenhang<br />
mit dem Baugebiet „Drei Eichen“<br />
im Sommer 2008 eine neue städtische<br />
Kita eröffnet. Die kombinierte Einrichtung<br />
hat Plätze auch für Unter-3-Jährige<br />
und macht Angebote für die offene Kinder-<br />
und Jugendarbeit.<br />
Der sinkenden Nachfrage entsprechend<br />
wird die städtische Kinderbetreuungseinrichtung<br />
am Juffernbach nach und<br />
nach zurückgebaut. Langfristig soll sie<br />
aufgegeben werden.<br />
Versorgung mit Grundschulen<br />
Bis zum Jahr 2015 wird sich die Zahl der<br />
Kinder im Grundschulalter (6 - 10 Jahre)<br />
in <strong>Handorf</strong> voraussichtlich um 70 Kinder<br />
verringern auf dann ca. 280 Kinder.<br />
Nach aktuellem Prognosestand ist aber<br />
keine der beiden Grundschulen im Bezirk<br />
in ihrem Bestand gefährdet.<br />
Sofern sich die Nachfrage nicht ändert<br />
(durch Auflösung der bisherigen Schulbezirke),<br />
können beide Schulen mit<br />
weniger Kindern pro Klasse weiterhin<br />
zweizügig geführt werden.
Versorgung mit Gütern des<br />
täglichen Bedarfs / Verkaufsflächen<br />
Ein funktionierender Stadtteil<br />
muss nicht nur in den Bereichen<br />
Wohnen, Arbeiten und<br />
Freizeit Angebote machen,<br />
er muss auch die Versorgung<br />
seiner Bewohner mit Waren<br />
des täglichen Bedarfs sicherstellen.<br />
<strong>Münster</strong> verfolgt den Leitsatz<br />
“Stadt der kurzen Wege“. Demnach<br />
liegen im Idealfall nur<br />
maximal 700 m oder 10 min.<br />
Fußweg zwischen der eigenen<br />
Wohnung und dem nächsten<br />
Lebensmittelgeschäft.<br />
Das trifft nicht auf alle Wohnstandorte<br />
in <strong>Handorf</strong> zu. Dennoch<br />
wird die Versorgungssituation<br />
im Geltungsbereich<br />
des <strong>Stadtteilrahmenplan</strong>s im<br />
Vergleich mit den übrigen Außenbezirken<br />
als ausreichend<br />
eingestuft.<br />
Seit der Eröffnung des Lebensmittelmarktes<br />
im südlichen<br />
Bereich des Baugebietes „Drei<br />
Eichen“ sieht die Verwaltung<br />
keinen Handlungsbedarf, weitere<br />
Lebensmittel-Anbieter in<br />
<strong>Handorf</strong> anzusiedeln.<br />
Die Stärkung der Stadtteilzentren ist<br />
ein wichtiges Ziel in der Entwicklungspolitik<br />
der Stadt <strong>Münster</strong>. Das 2007 novellierte<br />
Landesentwicklungsprogramm<br />
NRW verpflichtet die Kommunen, die<br />
Zentren in ihrer Funktion als zentrale<br />
Versorgungsbereiche räumlich eindeutig<br />
abzugrenzen.<br />
Diese Funktion übernimmt in <strong>Handorf</strong><br />
das gewachsene Stadtteilzentrum entlang<br />
der <strong>Handorf</strong>er Straße. Das im Februar<br />
im Rat beschlossene Einzelhandelskonzept<br />
der Stadt <strong>Münster</strong> stellt<br />
dementsprechend den Bereich beidseitig<br />
der <strong>Handorf</strong>er Straße – von der Kreuzung<br />
Kötterstraße bis zum Kreuzungsbereich<br />
Dorbaumstraße / <strong>Sudmühle</strong>nstraße<br />
– als Grundversorgungszentrum<br />
da. Dieser zentrale Bereich übernimmt<br />
auch Versorgungsfunktionen für <strong>Mariendorf</strong><br />
und <strong>Sudmühle</strong>, die selbst keine<br />
Versorgungseinrichtungen haben. Ziel<br />
ist es, die Funktionsfähigkeit dieses<br />
Versorgungszentrums zu sichern und<br />
auch Möglichkeiten für eine zukünftige<br />
Entwicklung offen zu halten.<br />
13
Stadtregionale Bürgerumfrage 2006<br />
Die Stadtregionale Bürgerumfrage 2006<br />
der Stadt <strong>Münster</strong> gibt wertvolle Hinweise<br />
zum Thema Wohnen aus der Sicht<br />
der Bürgerinnen und Bürger.<br />
Vor dem Hintergrund des demographischen<br />
Wandels stellte sie Fragen zu folgenden<br />
Themen:<br />
1. Wohnsituation und Wohnzufriedenheit<br />
2. Umzugspläne und Wahl des Wohnstandortes<br />
3. Wohnperspektiven im Alter (55Plus)<br />
4. Kinder- und Familienfreundlichkeit<br />
der Stadtteile<br />
Die Menschen wurden u. a. gefragt: Wie<br />
zufrieden sind Sie mit Ihrem Wohnumfeld?<br />
Wie bewerten Sie die familienrelevante<br />
Stadtteilinfrastruktur wie Kindergärten<br />
oder Schulangebote? Wie beurteilen<br />
Sie die Verkehrssicherheit und<br />
Kinderfreundlichkeit Ihres Stadtteils?<br />
Wie will die Altersgruppe „55Plus“ in Zukunft<br />
wohnen?<br />
Die Umfrageergebnisse beziehen sich<br />
immer auf den gesamten Bezirk, also<br />
bezogen auf den Bezirk 77 auf die<br />
Siedlungsbereiche <strong>Handorf</strong>- Mitte, Dorbaum,<br />
<strong>Sudmühle</strong> und <strong>Mariendorf</strong>. Sie<br />
zeigen, welche Stärken und Schwächen<br />
die Menschen vor Ort für „ihren“ Stadtbezirk<br />
sehen. Das erleichtert es, Tendenzen<br />
in der aktuellen und zukünftigen<br />
Wohnungsmarktnachfrage auf<br />
Stadtteilebene zu erkennen.<br />
Im Stadtbezirk Ost haben die meisten<br />
Menschen an der Bürgerumfrage teilgenommen.<br />
Mit 54 % ist hier der höchste<br />
Rücklauf zu verzeichnen.<br />
Auch wenn die Befragung bereits 2006<br />
stattfand, haben die grundsätzlichen<br />
Aussagen aus der Umfrage auch in den<br />
folgenden Jahren noch Gültigkeit. In der<br />
Regel sind die Einschätzungen der Bür-<br />
14<br />
gerinnen und Bürger sehr stabil. Im Einzelfall<br />
ist allerdings zu berücksichtigen,<br />
dass zwischenzeitlich auf den Weg gebrachte<br />
Maßnahmen heute wohl zu besseren<br />
Umfrageergebnissen führen würden.<br />
Dazu gehören beispielsweise die<br />
kombinierte Kindertages- und Jugendeinrichtung<br />
„Eichenaue“ als Ersatz für<br />
die Kita „Am Juffernbach“, der Verbund<br />
der Kitas in <strong>Handorf</strong> zu einem „Familienzentrum“<br />
und zwei neue städtische<br />
Spielplätze im Grünzug „Drei Eichen“.<br />
Die wichtigsten Ergebnisse<br />
Hier nun die wichtigsten Ergebnisse<br />
aus der Bürgerumfrage 2006 für den<br />
Stadtteil <strong>Handorf</strong> in Kurzform. Sie sind<br />
für den Bezirk 77 in Bezug zur Gesamtstadt<br />
und zu den Durchschnittswerten<br />
der Außenstadtteile aufgeführt.<br />
Bewertet wurde nach einer Skala von 1<br />
bis 5:<br />
(1) = sehr zufrieden / sehr gut / sehr<br />
wichtig<br />
(2) = zufrieden / gut / wichtig<br />
(3) = teils/teils<br />
(4) = nicht zufrieden / schlecht / nicht<br />
wichtig<br />
(5) = völlig unzufrieden / sehr<br />
schlecht / völlig unwichtig
1. Wohnsituation und<br />
Wohnzufriedenheit<br />
Welche Bedürfnisse, welche Nachfragen<br />
muss der Wohnungsmarkt bedienen?<br />
Wohndauer im Stadtteil:<br />
Die durchschnittliche Wohndauer in<br />
<strong>Handorf</strong> beträgt 20,8 Jahre (<strong>Münster</strong><br />
gesamt: 19,5 Jahre, Außenstadtteile insgesamt:<br />
21,0 Jahre). 16 % der Befragten<br />
leben seit Geburt hier, weitere 37 % seit<br />
20 Jahren und länger. Das heißt: Über<br />
die Hälfte der Befragten (53 %) ist dem<br />
Stadtteil über einen sehr langen Zeitraum<br />
verbunden.<br />
Wohndauer in Wohnung:<br />
Die Wohndauer in der Wohnung ist mit<br />
durchschnittlich 14,6 Jahren deutlich<br />
kürzer als die Wohndauer im Stadtteil.<br />
Es finden also durchaus Umzüge innerhalb<br />
des Stadtteils statt. Insgesamt<br />
sprechen diese Werte für eine recht<br />
hohe Standortbindung an <strong>Handorf</strong>. Eine<br />
hohe Identität mit dem Wohnstandort<br />
stellten auch Schlüsselpersonen heraus,<br />
die im Rahmen der Erarbeitung des<br />
<strong>Stadtteilrahmenplan</strong>es befragt wurden.<br />
Zufriedenheit mit der Wohngegend:<br />
Die Zufriedenheit erzielt einen Mittelwert<br />
von 1,9 (zufrieden). In der Spanne<br />
über alle Stadtteile (von 1,6 bis 2,8)<br />
liegt der <strong>Handorf</strong>er Wert im oberen Bewertungsbereich,<br />
im Stadtteilvergleich<br />
drückt er sogar eine überdurchschnittliche<br />
Zufriedenheit aus (Außenstadtteile:<br />
2,1, <strong>Münster</strong> gesamt: 1,9). 77 % der<br />
befragten <strong>Handorf</strong>er äußern sich „sehr<br />
zufrieden“ und „zufrieden“, 18 % „teils/<br />
teils“, 6 % der Befragten sind „unzufrieden“.<br />
Kritikpunkte am Wohnumfeld:<br />
61 % der Befragten stört etwas an ihrem<br />
Wohnumfeld. Als Hauptkritikpunkte an<br />
Wohnumfeld und Lage werden mit 46<br />
% „mangelhafte Einkaufsmöglichkeiten“<br />
(vor Eröffnung des Discounters im<br />
Wohngebiet „Drei Eichen“) und mit 21 %<br />
„zu hoher Verkehrslärm“ genannt. Die<br />
in der Umfrage benannten Kritikpunkte<br />
decken sich dabei mit den Einschätzungen<br />
der befragten Schlüsselpersonen<br />
und mit denen der Bezirksvertretung.<br />
Zufriedenheit mit der Wohnung:<br />
Die meisten <strong>Handorf</strong>er mögen ihre<br />
Wohnung. In dem Mittelwert von 1,7<br />
(<strong>Münster</strong> gesamt 1,8) drückt sich eine<br />
hohe Wohnzufriedenheit aus. Die Bewertungsspanne<br />
über alle Stadtteile<br />
liegt zwischen 1,5 und 2,1.<br />
Kritikpunkte an der Wohnung:<br />
Von Mängeln an der Wohnung fühlen<br />
sich 41 % der Bewohner <strong>Handorf</strong>s betroffen<br />
(<strong>Münster</strong> gesamt 49 %). Hauptkritikpunkte<br />
sind der „Modernisierungsbedarf“<br />
(30 %) und „Lärmbelästigung zu<br />
groß“ (22 %)“, was der Rangfolge der<br />
Hauptnennungen für die gesamte Stadt<br />
entspricht.<br />
Insgesamt besteht im Statistischen Bezirk<br />
77 eine hohe Wohnzufriedenheit.<br />
15
2. Zuzugsgründe<br />
Warum zieht jemand neu in einen<br />
Stadtteil? Die Bürgerumfrage brachte<br />
sehr unterschiedliche Zuzugsgründe<br />
in <strong>Münster</strong>s Stadtteilen zutage. Es gibt<br />
nicht den einen ausschlaggebenden<br />
Grund, das „Gesamtpaket“ muss stimmen<br />
– auch im Stadtbezirk 77.<br />
Hauptzuzugsgründe:<br />
Die „Nähe zu Grün- und Erholungsflächen“<br />
mit 25 % wird in <strong>Handorf</strong> am häufigsten<br />
genannt. Danach folgen mit einigem<br />
Abstand und fast gleichwertig die<br />
Nennungen „Zufall“ 1 , „Wegen der Nähe<br />
zum Arbeitsplatz“, „Weil hier Verwandte<br />
/ Kinder / Freunde / Bekannte wohnen“<br />
mit 14 % und „weil der Stadtteil einen<br />
guten Ruf hat“ mit 12 %. Andere noch<br />
zur Auswahl stehende Gründe spielen<br />
keine nennenswerte Rolle.<br />
(Zum Vergleich: Hauptzuzugsgründe<br />
<strong>Münster</strong> gesamt: „Zufall“, „Nähe zu<br />
Grün- und Erholungsflächen“, „Nähe zum<br />
Arbeitsplatz“). Auch in den Interviews<br />
mit den Schlüsselpersonen wurde<br />
das Wohnen im Grünen als besonders<br />
positiv hervorgehoben.<br />
1 Die Erstnennung „Zufall“ ist vor allem<br />
ein Hinweis darauf, dass die Standortfindung<br />
ein vielgestaltiger Prozess ist,<br />
bei dem unterschiedlichste Faktoren in<br />
die Überlegungen für den persönlich optimalen<br />
Wohnort hineinspielen. Stimmt<br />
das Gesamtbild eines Standortes, so<br />
scheint die räumliche Festlegung auf<br />
einen bestimmten Stadtteil nicht mehr<br />
ganz so entscheidend zu sein. Es ist<br />
zu vermuten, dass einige der Befragten<br />
mit den vorgegebenen Kategorien keinen<br />
für sich zutreffenden Grund gefunden<br />
haben und deshalb auf die unspezifische<br />
Nennung „Zufall“ ausgewichen<br />
sind.<br />
16<br />
3. Kinder- und Familienfreundlichkeit<br />
Angesichts des demographischen Wandels<br />
und der stadtstrategischen Ziele<br />
sind die Kinder- und Familienfreundlichkeit<br />
der Stadtteile von großer Bedeutung.<br />
Wie zufrieden sind die Menschen<br />
mit den familienrelevanten Angeboten<br />
und Einrichtungen in ihrer Nähe, mit<br />
der Kinderfreundlichkeit und der Verkehrssicherheit<br />
im Stadtteil?<br />
Bei den Ergebnissen für <strong>Handorf</strong> ist zu<br />
berücksichtigen, dass inzwischen auf<br />
den Weg gebrachte Maßnahmen die<br />
Umfrageergebnisse heute sicher verbessern<br />
würden. Außerdem sind die Ergebnisse<br />
nicht untergliedert nach den<br />
einzelnen Siedlungsbereichen <strong>Mariendorf</strong>,<br />
<strong>Sudmühle</strong> und <strong>Handorf</strong>.<br />
3.1 Familienrelevante Infrastruktur im<br />
Stadtteil:<br />
Die Betreuungsangebote für Kinder unter<br />
3 Jahre werden in <strong>Handorf</strong> mit 2,9<br />
bewertet und liegen damit in einem<br />
befriedigenden Bereich. In <strong>Münster</strong>s<br />
Stadtteilen insgesamt reicht die Zufriedenheit<br />
von 2,4 bis 3,3 (Außenstadtteile<br />
durchschnittlich: 2,8; <strong>Münster</strong> gesamt:<br />
2,8).<br />
Gut bewertet werden die Betreuungsangebote<br />
für Kinder zwischen 3 Jahren<br />
und dem Schuleintritt (2,3 im Mittelwert).<br />
Die Zufriedenheit ist in diesem<br />
Teilsegment der Betreuung über alle<br />
Stadtteile hinweg gut (Außenstadtteile:<br />
2,2; <strong>Münster</strong> gesamt: 2,2).<br />
Die Bewertung des Grundschulangebotes<br />
in angemessener Entfernung zur<br />
Wohnung fällt mit 1,8 im Mittelwert<br />
auch für <strong>Handorf</strong> sehr positiv aus (Außenstadtteile:<br />
1,8; <strong>Münster</strong> gesamt:<br />
1,8).
Die Zufriedenheit mit dem Angebot an<br />
weiterführenden Schulen liegt mit 2,8<br />
im Mittelfeld der Bewertung. (Das bischöfliche<br />
Gymnasium <strong>Handorf</strong> gehört<br />
zum Statistischen Bezirk 76, wird jedoch<br />
von der Bevölkerung als zu <strong>Handorf</strong><br />
gehörend wahrgenommen. Im Geltungsbereich<br />
des <strong>Stadtteilrahmenplan</strong>s<br />
<strong>Handorf</strong>, <strong>Sudmühle</strong>, <strong>Mariendorf</strong> liegt<br />
keine weitere weiterführende Schule.)<br />
Die Spanne für die einzelnen Stadtteile<br />
reicht von 1,7 als „Bestnote“ bis 3,5<br />
als schlechtester Bewertung (Außenstadtteile:<br />
2,4; <strong>Münster</strong> gesamt: 2,2).<br />
Die Wertung hängt einerseits davon<br />
ab, ob es im Stadtteil eine solche Schule<br />
gibt. Doch auch in Stadtteilen ohne<br />
weiterführende Schule sind noch deutliche<br />
Unterschiede in der Bewertung zu<br />
erkennen, was u. a. mit dem Schulweg<br />
zur nächsten weiterführenden Schule<br />
zusammenhängen kann.<br />
Mit den Spielmöglichkeiten im Wohnumfeld<br />
sind die <strong>Handorf</strong>er ausgesprochen<br />
zufrieden (2,2 im Mittelwert). Auf<br />
der Stadtteilebene insgesamt reicht die<br />
Spanne von 2,1 bis 2,7 (Außenstadtteile:<br />
2,3; <strong>Münster</strong> gesamt: 2,3).<br />
Auch die Freizeitangebote von Kommune<br />
/ Kirchen / Vereinen bewerten sie<br />
gut (2,2 im Mittelwert). In den Stadtteilen<br />
reicht die Spanne von 2,0 bis 2,8<br />
(Außenstadtteile: 2,2; <strong>Münster</strong> gesamt:<br />
2,3).<br />
Das Angebot an kommerziellen Freizeitangeboten<br />
wird mit durchschnittlich<br />
3,3 bewertet, eine der schlechtesten<br />
Bewertungen in diesem Themenfeld<br />
für <strong>Handorf</strong>. Auf Stadtteilebene insgesamt<br />
reicht die Spanne von 2,6 bis 3,8<br />
(Außenstadtteile: 3,0; <strong>Münster</strong> gesamt:<br />
2,9).<br />
Evangelische Zionsgemeinde <strong>Handorf</strong><br />
17
3.2 Kinderfreundlichkeit und Verkehrssicherheit:<br />
In der Umfrage wurden die Begriffe<br />
„Kinderfreundlichkeit“ und „Verkehrssicherheit“<br />
nicht näher definiert. Vielmehr<br />
ging es um eine allgemeine Einschätzung<br />
und das subjektive Empfinden.<br />
Die Ergebnisse zeigen: Für die<br />
Menschen hängen Kinderfreundlichkeit<br />
und Verkehrssicherheit des Stadtteils<br />
eng zusammen.<br />
Das Empfinden der Verkehrssicherheit<br />
überlagert sogar oftmals alle anderen<br />
Bewertungsbereiche zur Kinder- und<br />
Familienfreundlichkeit.<br />
Kinderfreundlichkeit:<br />
Die Kinderfreundlichkeit <strong>Handorf</strong>s wird<br />
mit 2,6 bewertet, also gut bis zufriedenstellend<br />
(Außenstadtteile und <strong>Münster</strong><br />
gesamt: 2,5). Auf der Stadtteilebene<br />
reicht die Spanne von 2,3 bis 3,0.<br />
Verkehrssicherheit:<br />
Mit der Verkehrssicherheit in <strong>Handorf</strong><br />
sind die Menschen vor Ort weniger zufrieden<br />
(3,3 im Mittelwert). Zwischen<br />
den Stadteilen gibt es eine deutliche<br />
Schwankungsbreite in der Zufriedenheit<br />
von 2,2 bis 3,8. (Außenstadtteile:<br />
2,6; <strong>Münster</strong> gesamt: 2,7).<br />
Die Gesamtbewertung für den Bereich<br />
Kinder- und Familienfreundlichkeit liegt<br />
damit in <strong>Handorf</strong> - wie auch in <strong>Münster</strong><br />
gesamt - in einem guten bis befriedigenden<br />
Bereich.<br />
Besonders positiv heben sich in <strong>Handorf</strong><br />
die Bereiche „Grundschulangebot<br />
in angemessener Entfernung zur Wohnung“,<br />
„Spielmöglichkeiten im Wohnumfeld“<br />
und „Freizeitangebote von<br />
Kommune / Kirchen / Vereinen“ hervor.<br />
Eine Einschätzung, die auch die befragten<br />
Schlüsselpersonen teilen. Sie heben<br />
18<br />
besonders das Angebot der Kirchengemeinde<br />
für junge Eltern und Kinder positiv<br />
hervor. Eine durchschnittliche bis<br />
nicht zufriedenstellende Einschätzung<br />
entfällt auf das „Angebot an weiterführenden<br />
Schulen“, das „Angebot an kommerziellen<br />
Freizeitangeboten“, die „Betreuungsangebote<br />
für Kinder unter 3<br />
Jahre“ sowie die „Verkehrssicherheit im<br />
Stadtteil“.<br />
4. Umzugsabsichten<br />
Wie verbunden sind die Bürgerinnen<br />
und Bürger mit <strong>Münster</strong>? Welche Gründe<br />
spielen bei ihrer Entscheidung für<br />
einen Wohnstandort eine Rolle? Auf der<br />
Suche nach Anhaltspunkten wurden die<br />
Befragten gebeten, sich u. a. zu ihren<br />
Umzugsabsichten sowie zur Relevanz<br />
bestimmter Kriterien für einen eventuellen<br />
Umzug zu äußern. Solche in die<br />
Zukunft gerichteten Fragen sind immer<br />
nur eingeschränkt verbindlich, lassen<br />
aber Tendenzen erkennen.<br />
Umzugsabsichten in eine andere Wohnung:<br />
59 % der Menschen in <strong>Handorf</strong> wollen<br />
nicht umziehen. 23 % werden voraussichtlich<br />
in 5 Jahren oder später umziehen,<br />
19 % sind unentschlossen oder<br />
machen keine Angabe (<strong>Münster</strong> gesamt:<br />
47 % nicht umziehen, 32 % Umzug in 5<br />
Jahren oder später, 21 % unentschlossen<br />
/ keine Angabe).<br />
Umzugsrelevante Kriterien / Wohnstandortwahl:<br />
Wer in <strong>Handorf</strong> lebt und grundsätzlich<br />
umzugsbereit ist, legt bei der Wahl des<br />
neuen Wohnstandorts vor allem Wert<br />
auf die „Nähe zu guten Einkaufsmöglichkeiten“<br />
(32 % ausschlaggebend und<br />
wichtig), eine „gute Anbindung an das<br />
Hauptverkehrsstraßennetz“ und „gute<br />
Verbindungen mit dem ÖPNV“ (27 %
ausschlaggebend und wichtig) sowie<br />
auf das „Angebot an medizinischer Versorgung“<br />
(25 % ausschlaggebend und<br />
wichtig).<br />
5. Wohnen im Alter („55Plus“)<br />
Der Anteil älterer Menschen wird in den<br />
nächsten Jahren in <strong>Münster</strong> deutlich zunehmen<br />
und damit auch ihre Bedeutung<br />
auf dem Wohnungsmarkt. Dies trifft in<br />
weit überdurchschnittlichem Maße auch<br />
auf <strong>Handorf</strong> zu. Welche Ansprüche haben<br />
ältere Menschen an das Wohnen?<br />
Kriterien für die Wohnsituation:<br />
Hier gibt es keine für <strong>Handorf</strong> spezifischen<br />
Antworten. Die Umfrage brachte<br />
kaum aussagekräftige Unterschiede auf<br />
Stadtteilebene zutage. Ein Wunsch eint<br />
die Altergruppe „55Plus“ in ganz <strong>Münster</strong>:<br />
Sie möchte im Alter selbstständig in<br />
vertrauter Umgebung leben. Besonders<br />
wichtig: Die Infrastruktur sollte zu Fuß<br />
erreichbar sein.<br />
Fazit aus der Bürgerumfrage<br />
Die Einschätzungen der Bürgerinnen<br />
und Bürger sind eine wichtige Informationsgrundlage<br />
für viele Planungen,<br />
weshalb Bürgerumfragen zu einer „festen<br />
Größe“ in <strong>Münster</strong>s Kommunalplanung<br />
geworden sind. Diese Umfrage<br />
zum Wohnen rundet die Bewertungen<br />
ab, die im Prozess der <strong>Stadtteilrahmenplan</strong>ung<br />
gewonnen wurden – z. B. in der<br />
Bezirksvertretung und im Gespräch mit<br />
Schlüsselpersonen.<br />
Auch hier waren die Hauptkritikpunkte<br />
an Wohnumfeld und Lage „mangelhafte<br />
Einkaufsmöglichkeiten“ und „zu<br />
hoher Verkehrslärm“, wobei sich die<br />
Versorgungsmöglichkeiten durch die<br />
Ansiedlung eines Discounters in <strong>Handorf</strong>-Dorbaum<br />
mittlerweile schon verbessert<br />
haben. Die Umfrageergebnisse<br />
in <strong>Handorf</strong> belegen einmal mehr, dass<br />
eine zentrenorientierte Infrastrukturentwicklung<br />
(z. B. kurze Wege) von hoher<br />
Bedeutung ist, sowohl für die aktuelle<br />
Zufriedenheit der Bewohner als auch als<br />
relevanter Entscheidungsfaktor für Umzugswillige.<br />
Die Verkehrssituation, insbesondere<br />
der Verkehrslärm und die mangelnde<br />
Verkehrssicherheit, kristallisiert sich<br />
auch in der Bürgerumfrage als Hauptproblembereich<br />
heraus. Der Bereich<br />
Kinder- und Familienfreundlichkeit wird<br />
in <strong>Handorf</strong> grundsätzlich positiv bewertet.<br />
Einzig das Angebot an kommerziellen<br />
Freizeitangeboten sowie die Betreuungsangebote<br />
für Kinder unter 3 Jahre<br />
werden mit durchschnittlich bis nicht<br />
zufriedenstellend bewertet. Mit dem<br />
Ausbauprogramm für Kindertagesstätten<br />
für Unter-3-Jährige sowie dem Kinder-<br />
und Jugendförderplan sind die Angebote<br />
hier bereits verbessert worden.<br />
Dies konnte jedoch im Erhebungsjahr<br />
2006 noch nicht umfassend berücksichtigt<br />
werden. So hat die neue Kombi-<br />
Einrichtung für Kinder und Jugendliche<br />
in <strong>Handorf</strong>-Dorbaum bereits zu mehr<br />
Kinder- und Familienfreundlichkeit beigetragen.<br />
19
Stadtteilmarketingprozess<br />
„Grün & Blau – Natürlich <strong>Münster</strong>s Osten<br />
erleben“ so heißt das Konzept, mit<br />
dem der Marketingbeirat <strong>Münster</strong>-Ost<br />
im Frühjahr 2007 beim städtischen Förderwettbewerb<br />
„Stadtteilmarketing“ erfolgreich<br />
war.<br />
Der in diesem Zusammenhang gegründete<br />
Bürgerverein hat klare Ziele: Er<br />
will den naturnahen Raum im Stadtbezirk<br />
Ost für viele Zielgruppen weiter erschließen<br />
und dessen Natürlichkeit bewahren.<br />
Der Schwerpunkt liegt auf der<br />
Stärkung des bereits vorhandenen touristischen<br />
Profils der naturnahen Landschaft<br />
in <strong>Münster</strong>s Osten.<br />
Der Bürgerverein wird getragen durch<br />
viele Vertreter wichtiger Einrichtungen<br />
und Institutionen sowie engagierte Bürgerinnen<br />
und Bürger.<br />
Eine Potenzialanalyse soll klären, welche<br />
Möglichkeiten der „grüne Osten“<br />
über das Bestehende hinaus bietet z.<br />
B. für Gastronomie, Tourismusbranche<br />
oder die Pferdebetriebe. Karten, Broschüren,<br />
Einkaufsführer, Erlebnisplaner<br />
(z. B. mit kunsthistorischen Hinweisen),<br />
aber auch die Internetplattform <strong>Münster</strong>-Ost<br />
und mehrere Informationspunkte<br />
soll das Vorhaben des Bürgervereins<br />
nachhaltig sichern. Angesichts der Ziele<br />
der örtlichen Politik, des Verwaltungshandels<br />
und des bürgerschaftlichen Engagements<br />
sind positive Synergieeffekte<br />
zu erwarten.<br />
21
Befragung von Schlüsselpersonen<br />
Im Jahr 2006 wurden Gespräche mit<br />
Menschen geführt, die eine zentrale<br />
Rolle im Stadtteil spielen oder besonderen<br />
Kontakt zur Bevölkerung vor Ort<br />
haben, sog. „Schlüsselpersonen“. Alle<br />
15 Befragten zeichnen sich durch eine<br />
hohe Identifikation mit ihrem jeweiligen<br />
Wohnstandort aus.<br />
Das Image <strong>Handorf</strong>s als „Dorf der großen<br />
Kaffeekannen“ hat sich gewandelt<br />
in ein Stadtteil mit hoher Wohnqualität.<br />
Das „Wohnen im Grünen“, in überschau-<br />
22<br />
Haus Pröbsting nach Umbau<br />
Heimathaus in <strong>Handorf</strong><br />
baren Strukturen, umgeben von Erholungslandschaft<br />
und doch in guter Erreichbarkeit<br />
der Innenstadt <strong>Münster</strong>s,<br />
wird durchgehend als positiv bewertet.<br />
Das allgemein gute Image der Ortsteile<br />
im Stadtbezirk beruht auf dieser Wohnumfeldqualität<br />
in Zusammenhang mit<br />
dem hohen Anteil an Einfamilienhäusern<br />
auf großen Grundstücken. Dies<br />
zeigen auch die neuen Wohnbauprojekte<br />
(z. B. Haus Pröbsting / Projekt „Wohnen<br />
an der Werse“).<br />
Positiv hervorgehoben wird der Zusammenhalt<br />
der Menschen vor Ort, bedingt<br />
durch die Aktivitäten einzelner Nachbarschaften,<br />
zahlreicher Vereine und<br />
Interessensgemeinschaften, der sozialen<br />
Einrichtungen sowie der Kirchengemeinden<br />
(kath. St. Petronilla und<br />
Dyckburg, evangelische Gemeinde <strong>Handorf</strong>).<br />
Dennoch bezeichnen einige Schlüsselpersonen<br />
<strong>Handorf</strong> als „Schlafsiedlung“.<br />
Es wird erwartet, dass das vorhandene<br />
Imagegefälle vom Kern <strong>Handorf</strong>s nach<br />
Dorbaum durch die neuen Wohngebiete<br />
Willingrott und Drei Eichen ausgeglichen<br />
wird. In den Gesprächen wird begrüßt,<br />
dass <strong>Handorf</strong> und Dorbaum zusammenwachsen<br />
und an der Naht ein Kindergarten,<br />
ein Jugendtreff und der lang erhoffte<br />
Discounter entstehen. (Hinweis:<br />
Der Discounter hat im Dezember 2007,<br />
die Kinder- und Jugendeinrichtung im<br />
Herbst 2008 eröffnet). Konsens bestand<br />
bei den Schlüsselpersonen, dass trotz<br />
fortschreitender baulicher Veränderungen<br />
– besonders im Zentrum <strong>Handorf</strong>s<br />
– der „dörfliche Charakter“ in den Ortsteilen<br />
bewahrt werden soll.
Verkehr<br />
Individualverkehr / Schwerlastverkehr<br />
Befragt nach den Schwächen in den<br />
Stadtteilen nennen alle Schlüsselpersonen<br />
an erster Stelle den Durchgangsverkehr<br />
auf <strong>Handorf</strong>er Straße und <strong>Sudmühle</strong>nstraße<br />
und hier vornehmlich<br />
den Schwerlastverkehr zwischen Warendorfer<br />
Straße und Schifffahrter Damm.<br />
Belastungen werden durch die Abgasemissionen<br />
und den Verkehrslärm sowie<br />
Erschütterungen gesehen. Das hohe<br />
Verkehrsaufkommen im Zentrum <strong>Handorf</strong>s<br />
bedeute eine Gefahr für Fußgänger,<br />
Kinder, Senioren, Menschen mit Behinderungen,<br />
da der Straßenraum eng,<br />
der Bürgersteig schmal und eine Aufstellfläche<br />
am Zebrastreifen sehr klein<br />
sind.<br />
Der geplante Bau der B 481n (Umgehungsstraße)<br />
wird insgesamt positiv gewertet,<br />
weil sie <strong>Sudmühle</strong>, <strong>Mariendorf</strong><br />
und das Ortszentrum von <strong>Handorf</strong> vom<br />
Schwerlastverkehr und überörtlichem<br />
Durchgangsverkehr entlastet. Eine Neugestaltung<br />
der <strong>Handorf</strong>er Straße könnte<br />
ihre Attraktivität steigern. Sinnvoll,<br />
so die Ansicht der Schlüsselpersonen,<br />
wäre diese Maßnahme aber erst nach<br />
Inbetriebnahme der B 481n.<br />
In <strong>Mariendorf</strong> wird jedoch mit einer zusätzlichen<br />
Beeinträchtigung (Lärm, Abgase)<br />
durch den Bau der Umgehungsstraße<br />
gerechnet. Zudem „durchschneide“<br />
die Trasse den Ortsteil. Unabhängig<br />
von der B 481n wünscht sich die Interessengemeinschaft<br />
<strong>Mariendorf</strong> eine<br />
Verkehrsberuhigung der <strong>Mariendorf</strong>er<br />
Straße. Interessengemeinschaft und Seniorenbewegung<br />
zeigen bürgerschaftliches<br />
Engagement und bieten Eigenleistungen<br />
an.<br />
Schwerlastverkehr in der <strong>Handorf</strong>er Straße<br />
23
Die Schlüsselpersonen begrüßen die<br />
Verlängerung der Hobbeltstraße, u. a.<br />
zur Erschließung der Baugebiete „Willingrott“<br />
und „Am Kerkamp“ sowie des<br />
Neubaugebietes „Drei Eichen“. Dies entlaste<br />
die <strong>Handorf</strong>er Straße und die Dorbaumstraße.<br />
Die Geschwindigkeitsbegrenzung auf<br />
Tempo 30 an der <strong>Handorf</strong>er Straße<br />
– eingeführt zur Eröffnung der Senioreneinrichtung<br />
– sollte nach Ansicht der<br />
Schlüsselpersonen durch entsprechende<br />
Kontrollen unterstützt werden.<br />
Zu schnell gefahren werde auch auf der<br />
Lützowstraße. Für die Straße Willingrott<br />
schlagen die Befragten Bodenschwellen<br />
als Abhilfe vor.<br />
Auf der Dyckburgstraße wünschen sie<br />
zwischen Kirche und Sportanlage eine<br />
Fußgängerampel.<br />
Bahnübergänge an <strong>Sudmühle</strong>nstraße<br />
und <strong>Mariendorf</strong>er Straße<br />
Ein Dorn im Auge sind den Schlüsselpersonen<br />
die Rückstaus vor den Bahnübergängen<br />
an der <strong>Mariendorf</strong>er Straße<br />
und der <strong>Sudmühle</strong>nstraße sowie<br />
ihr schlechter baulicher Zustand. Dies<br />
verursache Beeinträchtigungen für Anwohner<br />
wie Verkehrsteilnehmer. Die<br />
24<br />
Bahnübergang <strong>Sudmühle</strong>nstraße<br />
Anwohner entlang der Eisenbahnlinie<br />
erwarten verstärkte Schutzmaßnahmen<br />
der Deutschen Bahn AG gegen den Lärm<br />
der vorbeifahrenden Züge.<br />
In <strong>Sudmühle</strong> wird zudem bemängelt,<br />
dass die Dyckburgstraße und die Straße<br />
„Havichhorster Mühle“ als Schleichweg<br />
zur Umgehung des (häufig geschlossenen)<br />
Bahnübergangs genutzt würden.<br />
Eine Überführung der stark frequentierten<br />
Bahnlinie sei notwendig im Sinne<br />
der im wirksamen Flächennutzungsplan<br />
dargestellten K 7n zwischen <strong>Mariendorf</strong><br />
und <strong>Sudmühle</strong>. Eine ebene Querungsmöglichkeit<br />
für Fußgänger und Radfahrer<br />
sollte an den Bahnübergängen<br />
in <strong>Sudmühle</strong> und <strong>Mariendorf</strong> aber auch<br />
nach Bau der K7n erhalten bleiben, so<br />
die Meinung der Schlüsselpersonen.<br />
Radverkehr<br />
Das Radwegenetz weist verschiedene<br />
Routen aus, ist beschildert und im Radwegeführer<br />
der Stadt <strong>Münster</strong> dargestellt.<br />
Die <strong>Handorf</strong>er Straße hat in der engen<br />
Ortsdurchfahrt keine Radwege. Dieser<br />
Abschnitt sei für den Fahrradverkehr<br />
durch die hohe Verkehrsbelastung unzumutbar.<br />
Parkplätze / ruhender Verkehr<br />
Ein Großteil der Schlüsselpersonen fordert,<br />
die öffentlichen Stellplätze auf<br />
dem Hugo-Pottebaum-Platz und an der<br />
<strong>Handorf</strong>er Straße zu erhalten. Sie seien<br />
für Kunden der Geschäfte an der <strong>Handorf</strong>er<br />
Straße zwingend erforderlich.<br />
Mit einer Begrenzung der Parkzeitdauer<br />
mittels Parkscheibe könne die Nutzung<br />
der Stellplätze als „privater“ Parkplatz<br />
reduziert werden. Außerdem werde in<br />
<strong>Handorf</strong> ein gut ausgeschilderter, öffentlicher<br />
Parkplatz in zentraler Lage<br />
für Tagesausflügler gebraucht (siehe<br />
auch Seite 27, Tourismus).
Neue Wohngebiete /<br />
Ansiedlung junger Familien<br />
Das Neubaugebiet „Drei Eichen“ mit ca.<br />
250 Wohneinheiten begrüßen die Schlüsselpersonen.<br />
Das Infrastrukturangebot<br />
für junge Familien, Kinder und jüngere<br />
Jugendliche wird als ausreichend bis<br />
gut eingestuft. Die Ausweisung neuer<br />
Wohngebiete für diese Altersgruppen<br />
wird als notwendig angesehen, um das<br />
bestehende Angebot auch langfristig<br />
auszulasten. Besonders das Angebot<br />
der Kirchengemeinden für junge Eltern<br />
und für Kleinkinder wird gelobt.<br />
Außerdem wird in Dorbaum das Projekt<br />
„Netzwerk“ aufgebaut, eine Kooperation<br />
von Jugendamt, Kirchengemeinden und<br />
Vinzenzwerk unter Einbeziehung der<br />
Sportvereine, die ein erweitertes Freizeitangebot<br />
für Kinder und Jugendliche<br />
zum Ziel hat. Es soll auf Dauer dem gesamten<br />
Stadtteil dienen.<br />
Das Baugebiet für Einfamilienhäuser<br />
auf dem Gelände der ehemaligen Baumschule<br />
Beaufaÿs in <strong>Sudmühle</strong> wird nach<br />
Aussage der Schlüsselpersonen von der<br />
Wohnbevölkerung dieses Ortsteils begrüßt.<br />
Die Schlüsselpersonen aus beiden Ortsteilen<br />
wünschen weitere Bauflächen<br />
zwischen <strong>Sudmühle</strong> und <strong>Mariendorf</strong>.<br />
Nicht geteilt wird die Ansicht der Bezirksregierung,<br />
dass diese Ortsteile als<br />
Splittersiedlung keine weitere, größere<br />
Siedlungsentwicklung erfahren sollen.<br />
Gewerbe- und Industriegebiete /<br />
Arbeitsplätze<br />
Die Schlüsselpersonen aus <strong>Handorf</strong><br />
sind mit Angebot, Erreichbarkeit und<br />
städtebaulicher Gestaltung des Gewerbegebietes<br />
Gildenstraße zufrieden. Der<br />
Anspruch, Arbeitsplätze in der Nähe<br />
des Wohnstandortes finden und nutzen<br />
zu können, besteht bei den Befragten<br />
Katholische Kirche St. Petronilla in <strong>Handorf</strong><br />
Baugebiet „Drei Eichen“<br />
Gewerbegebiet Gildenstraße aus der Luft<br />
25
nicht. Zu den Gewerbe- und Industriegebieten<br />
Schifffahrter Damm, Hessenweg<br />
und Mills United wurden keine Angaben<br />
gemacht.<br />
Ortsmitte <strong>Handorf</strong> / Petronillaplatz /<br />
Hugo-Pottebaum-Platz<br />
Der Durchgangsverkehr – hier insbesondere<br />
der Schwerlastverkehr – wird<br />
als das gravierende Problem der Ortsmitte<br />
<strong>Handorf</strong>s genannt. Die Verkehrsbelastung<br />
sei mit dafür verantwortlich,<br />
dass bisher die Kaufkraft der Bevölkerung<br />
vor Ort nur unzureichend gebunden<br />
werden konnte.<br />
Eine notwendige Entlastung bringt nach<br />
Meinung einiger Schlüsselpersonen der<br />
Ausbau / Weiterbau der Hobbeltstraße<br />
und die Realisierung der Umgehungsstraße<br />
B 481n. Im Anschluss werden<br />
wirkungsvolle verkehrsberuhigende<br />
und gestalterische Maßnahmen auf der<br />
<strong>Handorf</strong>er Straße erwartet.<br />
Mit der baulichen Entwicklung im Ortszentrum<br />
sind die meisten Schlüsselpersonen<br />
nicht einverstanden. Der Verlust<br />
des dörflichen Charakters wird bedauert,<br />
eingeleitet wurde er in den 1970er-<br />
Jahren durch die Beschlüsse zu den Bebauungsplänen<br />
<strong>Handorf</strong> 3 (1971, letz-<br />
26<br />
Wohnen an der Werse<br />
te Änderung 1992) und B-Plan Nr. 205<br />
(1977, letzte Änderung 1988).<br />
Das exklusive Wohnbauprojekt „Wohnen<br />
an der Werse“ wird differenziert<br />
gesehen. Manche loben die gehobene<br />
Architektur, andere hätten gern die alte<br />
Situation zurück. Das Wohnprojekt beeinträchtige<br />
die Platz prägende Rolle<br />
der Kirche St. Petronilla. Alle Befragten<br />
bedauerten, dass der dorfseitige Zugang<br />
zur Werse verbaut sei. Das Gebäude<br />
erschwere es erheblich, den Fluss als<br />
prägendes Element des Wersedorfes zu<br />
erleben.<br />
Mehr Sensibilität im Umgang mit der<br />
städtebaulichen Situation wird zukünftig<br />
bei baulichen Veränderungen im<br />
Ortskern (inklusive des Tankstellen-<br />
Grundstücks) gefordert. Wiederholt<br />
wurde gefragt, mit welchen Rechts- und<br />
Planungsmitteln weitere unerwünschte<br />
Veränderungen verhindert werden können.<br />
Negativ beurteilt wurde das großzügig<br />
festgesetzte Maß der baulichen Nutzung<br />
und der überbaubaren Flächen<br />
des rechtskräftigen Bebauungsplans<br />
<strong>Handorf</strong> 3 und 205.<br />
Nutzung und Gestaltung von Petronillaplatz<br />
und Hugo- Pottebaum-Platz sollte<br />
den Mittelpunktcharakter als Dorfplatz<br />
unterstreichen. Dazu wurden Vorschläge<br />
gemacht, z. B. Sitzen und Verweilen<br />
ohne Verzehrzwang, Außengastronomie,<br />
Eiscafé, Bäume, Brunnen, Kommunikationsforum,<br />
Boule-Bahn, Kunst-<br />
Events, Martinsspiel und Lambertusfest,<br />
Band-Auftritte, Open-Air- Kino, Eislaufbahn<br />
im Winter, Meditationsplatz,<br />
Antrittsplatz für die Schützenvereine,<br />
Flohmärkte, ein paar Spielgeräte, Festzelt,<br />
Maibaum. Der Petronillaplatz müsse<br />
überschaubarer werden, die Pergola<br />
wird in Frage gestellt.
Die <strong>Handorf</strong>er Straße und die beiden<br />
Plätze sollten auf jeden Fall städtebaulich<br />
und funktional verknüpft werden.<br />
Dafür wird vorgeschlagen, die Nutzung<br />
der Fläche zwischen dem Hotel „Deutscher<br />
Vater“ und der Sparkasse für Außengastronomie<br />
zu ermöglichen, evtl.<br />
indem man den ruhenden und fahrenden<br />
Verkehrs neu regelt. Der Wochenmarkt<br />
am Dienstag und auch der „<strong>Handorf</strong>er-Herbst“<br />
sollten erhalten bleiben.<br />
Tourismus<br />
Die Schlüsselpersonen hoben positiv<br />
hervor, dass der östliche Stadtbezirk<br />
von reizvoller Landschaft mit hoher<br />
Freizeit- und Erholungsqualität geprägt<br />
sei. Ziele bzw. Etappenpunkte wie der<br />
Boniburg-Park, die barocke Dyckburgkirche,<br />
die verschiedenen Gastronomiebetriebe<br />
mit teilweise attraktiver Außengastronomie,<br />
die historische Fliehburg<br />
Haskenau in Dorbaum, machten<br />
den östlichen Stadtbezirk weit über die<br />
Stadtgrenzen hinaus zu einem beliebten<br />
Ausflugsziel.<br />
Das weitverzweigte Netz der Wander-<br />
und Fahrradwege wird gut genutzt.<br />
Verbesserungen auf einigen Streckenabschnitten<br />
seien wünschenswert, so<br />
dass es entsprechend vermarktet werden<br />
könne, ergänzt durch Angebote<br />
wie Walking-Veranstaltungen, Crossläufe<br />
und Fahrrad-Sternfahrten.<br />
Der Umbau des Hugo-Pottebaum-Platzes<br />
und des Petronillaplatzes wird in<br />
diesem Zusammenhang genannt, um<br />
die Anziehungskraft <strong>Handorf</strong>s zu steigern.<br />
Ein Platz zum Verweilen und ein<br />
Café wurden mehrfach gewünscht.<br />
Die Werse wird als attraktiver Anziehungspunkt<br />
gesehen. So wird ein neuer<br />
Bootsanleger gewünscht als Ersatz für<br />
die Anlegemöglichkeit auf dem Grundstück<br />
der ehemaligen Gaststätte Venne-<br />
Fest auf dem Petronillaplatz<br />
Dyckburgkirche mit Nebengebäuden<br />
27
Provisorischer Bootsanleger an der Werse<br />
28<br />
Westfälisches Pferdezentrum<br />
mann mit entsprechendem Ambiente<br />
für Rast und Bootstransport (Parkplatz,<br />
Tisch und Bänke, Müllentsorgung).<br />
Der „<strong>Handorf</strong>er Herbst“ gilt als attraktive<br />
Veranstaltung, die sogar Gäste aus<br />
dem Umland <strong>Münster</strong>s anzieht.<br />
Die Einrichtungen für Pferdesport und<br />
Pferdezucht, das „Westfälisches Pferdestammbuch“<br />
und die Reit- und Fahrschule<br />
„Haus Havichhorst“ wirken als<br />
zentrale Magneten für den im <strong>Münster</strong>land<br />
ohnehin stark präsenten Pferdesport.<br />
Sie werden als bedeutende touristische<br />
Angebote gesehen. So nutzen<br />
Gäste beider Pferdezentren auch Gastronomie<br />
und Hotels in der Nähe.<br />
Die Dichte der qualitativ hochwertigen<br />
gastronomischen Einrichtungen im<br />
Stadtbezirk Ost ergänzt den Erholungs-<br />
und Freizeitwert der westfälischen Parklandschaft,<br />
so die Schlüsselpersonen.<br />
Übernachtungsgäste aus ganz NRW<br />
nutzen die Kombination aus Erholung<br />
in der Natur und Nähe zur historischen<br />
Altstadt <strong>Münster</strong>s. Weiterer Bedarf bestehe<br />
an preisgünstigen Gaststätten mit<br />
Außengastronomie für Tagesausflügler.<br />
Durch die zunehmende Mobilität der Erholungssuchenden<br />
(Qualität der Fahrräder,<br />
Wegezustand, Beschilderung und<br />
Kartengrundlagen) sei eine erhebliche<br />
Konkurrenz zwischen den in den Ortslagen<br />
liegenden Gaststätten und der in<br />
den letzten Jahren wachsenden Zahl der<br />
Bauerngasthöfe im weiteren Umfeld zu<br />
beobachten.
Kaufkraftabwanderung<br />
Die Befragung der Schlüsselpersonen<br />
hat bestätigt, dass in den letzten Jahren<br />
verschiedene kleine Geschäfte geschlossen<br />
wurden. Für den täglichen<br />
Bedarf stehe ein hinreichendes Angebot<br />
zur Verfügung. Großeinkäufe würden<br />
jedoch in <strong>Münster</strong> oder Telgte getätigt.<br />
Von der Ansiedlung eines Discounters<br />
im Plangebiet „Drei Eichen“ erhofften<br />
sich die Schlüsselpersonen eine Änderung<br />
des Kaufverhaltens. (Hinweis: Im<br />
Dezember 2007 ist die Ansiedlung eines<br />
Discounters in Dorbaum erfolgt,<br />
das neue Angebot wird rege wahrgenommen.)<br />
Bäder<br />
Die Schlüsselpersonen bedauern die<br />
Schließung des Freibades in <strong>Handorf</strong>.<br />
Besonders für die Kinder- und Jugendarbeit<br />
und die Vereine sei das erheblicher<br />
Nachteil. Einige bezeichnen ihre Einstellung<br />
zur Freibadschließung selbst als<br />
„resignierte Akzeptanz“.<br />
Ein engagierter Verein gründete sich,<br />
um das Hallenbad so lange zu erhalten,<br />
bis ein möglicher Reparaturstau es nicht<br />
mehr finanzierbar machen wird. Am 26.<br />
Mai 2008 hat der Rat der Stadt <strong>Münster</strong><br />
dieses Betreibermodell genehmigt.<br />
Weitere Anregungen und Ideen<br />
- Eine Kinderarztpraxis wird in <strong>Handorf</strong><br />
gewünscht. Die Ärztekammer vergibt<br />
nach spezieller Schlüsselberechnung<br />
Lizenzen für Praxen. Die Fallzahlen<br />
für das Einzugsgebiet <strong>Handorf</strong> sind<br />
jedoch zu gering.<br />
- Die Grundschulen könnten zusammengelegt<br />
werden.<br />
- Der Friedhof zwischen Krüsbreede<br />
und Ludwig-Wolker-Straße würde in<br />
ungefähr sieben Jahren nicht mehr<br />
ausreichen. Der Friedhof Lauheide<br />
wird von einigen älteren Menschen<br />
als sehr weit empfunden.<br />
- Der Überalterung <strong>Handorf</strong>s würde<br />
durch die Ausweisung neuer Baugebiete<br />
entgegen gewirkt. Trotzdem<br />
wachse die Zahl der alten Menschen,<br />
die überwiegend in Einfamilienhäusern<br />
leben. Es könnten in Eigeninitiative<br />
altengerechte Strukturen geschaffen<br />
werden, die Alten-Wohngemeinschaften<br />
und ambulante Pflege<br />
im eigenen Heim ermöglichen.<br />
Leerstand auf der <strong>Handorf</strong>er Straße<br />
Ehemaliges Freibad <strong>Handorf</strong><br />
29
Fazit<br />
<strong>Handorf</strong>, <strong>Sudmühle</strong> und <strong>Mariendorf</strong><br />
werden als Wohnstandorte geschätzt,<br />
so lässt sich das Ergebnis der umfassenden<br />
Bestandserhebung zusammenfassen.<br />
Besonders das „Wohnen im Grünen“<br />
und der hohe Freizeitwert tragen<br />
zu diesem positiven Ergebnis bei.<br />
Negativ schlagen vor allem die Verkehrsbelastung<br />
auf der <strong>Handorf</strong>er Straße<br />
und der schlechte Ausbauzustand<br />
der Bahnübergänge an <strong>Mariendorf</strong>er-<br />
und <strong>Sudmühle</strong>nstraße zu Buche. Mängel<br />
weist auch die Ortsmitte in <strong>Handorf</strong><br />
auf, insbesondere die Gestaltung von<br />
Petronilla- und Hugo-Pottebaum–Platz.<br />
Auch beim Angebot an Geschäften und<br />
stadtteilorientiertem Gewerbe gibt es<br />
noch Verbesserungsbedarf.<br />
30<br />
Auch <strong>Handorf</strong> muss vor allem den demografischen<br />
Wandel im Blick haben,<br />
will es ein attraktiver Stadtteil bleiben.<br />
Damit junge Familien nicht mehr in Umlandgemeinden<br />
abwandern, braucht es<br />
attraktive Wohnungsangebote im Stadtgebiet<br />
<strong>Münster</strong>s. Berufseinsteiger in<br />
<strong>Münster</strong> zu halten und alten Menschen<br />
ein adäquates Umfeld zu bieten, sind<br />
weitere Ziele auch für <strong>Münster</strong>s Osten.<br />
Bereits im Räumlichen Entwicklungskonzept<br />
2004 wurden Entwicklungsziele<br />
formuliert, um dieser Überalterungstendenz<br />
gegenzusteuern. Sie haben<br />
weiterhin Gültigkeit und müssen fortgeschrieben<br />
werden.<br />
Naturdenkmal<br />
Rotbuche im<br />
Boniburgpark
Handlungsfelder<br />
Es gibt viele Ideen und Möglichkeiten,<br />
den Stadtbezirk <strong>Handorf</strong> attraktiv<br />
zu halten und weiter zu stärken. Hier<br />
werden zunächst laufende, geplante<br />
und zukünftige Entwicklungsmaßnahmen<br />
für <strong>Münster</strong>s Osten vorgestellt (A).<br />
Dazu zählen also auch Projekte, die erst<br />
mittel- oder langfristig in <strong>Handorf</strong>, <strong>Sudmühle</strong><br />
und <strong>Mariendorf</strong> umgesetzt werden<br />
sollen bzw. können.<br />
Es folgen Vorschläge der Verwaltung,<br />
in welcher Reihenfolge die kurzfristigen<br />
Maßnahmen umgesetzt werden sollten<br />
(B). Und schließlich geht es um Maßnahmen,<br />
von denen die Verwaltung aus<br />
fachlichen Gründen abrät (C).<br />
31
A - Geplante Maßnahmen<br />
1. Neue Wohngebiete<br />
Damit die Bevölkerung <strong>Handorf</strong>s nicht<br />
überaltert, gibt es das Baugebiet „Drei<br />
Eichen“ in <strong>Handorf</strong>-Dorbaum mit ca.<br />
250 Wohneinheiten und das Baugebiet<br />
südlich der Dyckburgstraße in <strong>Sudmühle</strong><br />
(ehemals Baumschule Beaufaÿs) mit<br />
ca. 30 Wohneinheiten. Die Auslastung<br />
der Stadtteilinfrastruktur, von einem<br />
Großteil der Schlüsselpersonen gelobt,<br />
ist also für die kommenden Jahre gewährleistet.<br />
32<br />
1.1 Neubaugebiet Drei Eichen<br />
Der Bebauungsplan für das Neubaugebiet<br />
„Drei Eichen“ ist seit dem 17. November<br />
2006 rechtsverbindlich. Die<br />
Erschließungsarbeiten sind in Teilbereichen<br />
inzwischen abgeschlossen, eine<br />
Großzahl von Wohnhäusern errichtet<br />
und viele neue Bewohner eingezogen.<br />
Die Fertigstellung des Bauabschnittes<br />
„Eichenbusch“ westlich der Lützowstraße<br />
wird von der Vermarktung der vorangehenden<br />
Bauabschnitte abhängig<br />
gemacht.
1.2 Neubaugebiet Dyckburgstraße<br />
Das Bebauungsplanverfahren zur Errichtung<br />
von Wohnbebauung auf dem<br />
Gelände der ehemaligen Baumschule<br />
Beaufaÿs an der Dyckburgstraße hat begonnen.<br />
Der Plan wird voraussichtlich<br />
im ersten Quartal 2009 rechtskräftig.<br />
1.3 Neubaugebiet<br />
Lammerbach<br />
Ein weiteres potenzielles<br />
neues Wohngebiet in <strong>Handorf</strong><br />
liegt nördlich und<br />
südlich des Lammerbachs.<br />
Bereits im „Räumlichen<br />
Entwicklungskonzept Ost“<br />
aus dem Jahr 2004 wird es<br />
als Option für eine weitere,<br />
längerfristige Siedlungsentwicklung<br />
gesehen. Das<br />
Gebiet ist ca. 8 ha groß<br />
und schließt bereits den<br />
Flächenbedarf für ein Regenrückhaltebecken<br />
mit<br />
ein. Bei der weiteren planerischen<br />
Entwicklung ist<br />
allerdings zu beachten,<br />
dass der Landschaftsraum<br />
beidseitig des Lammerbaches<br />
wichtige Vernetzungsfunktionen<br />
für<br />
Flora und Fauna hat. Deshalb<br />
sollte ein Ost- West-<br />
Verbindungskorridor in<br />
ausreichender Breite als<br />
Freiraum erhalten bleiden<br />
(beidseitig des Baches,<br />
insgesamt ca. 30 m).<br />
Am 18. September 2006<br />
hat der Regionalrat bei der<br />
Bezirksregierung <strong>Münster</strong><br />
die Bezirksplanungsbehörde<br />
beauftragt, einen<br />
Entwurf für die Fortschreibung<br />
des Regionalplans<br />
(früher Gebietsentwick-<br />
33
lungsplan) für den Teilabschnitt „<strong>Münster</strong>land“<br />
zu erarbeiten. Gleichzeitig forderte<br />
er die Kommunen des <strong>Münster</strong>landes<br />
auf, an den Vorbereitungen und<br />
der Fortschreibung des neuen Regionalplanes<br />
mitzuwirken. In diesem Prozess<br />
wird die Verwaltung nach heutigem<br />
Stand vorschlagen, die potenziellen<br />
Siedlungserweiterungsflächen für <strong>Handorf</strong><br />
im neuen Regionalplan darzustellen,<br />
um anschließend die erforderlichen<br />
weiteren bauleitplanerischen Schritte<br />
einleiten zu können, also den Flächennutzungsplan<br />
zu ändern und einen Bebauungsplan<br />
aufzustellen.<br />
Derzeit sind auch ca. 60 weitere Kleingärten<br />
in diesem möglichen Siedlungserweiterungsbereich<br />
geplant. Der „Leitplan<br />
Kleingärten der Grünordnung<br />
<strong>Münster</strong>“ sieht dafür einen Bedarf in <strong>Handorf</strong>.<br />
Nach Ansicht der Fachverwaltung<br />
könnten diese allerdings auch östlich<br />
der Tennisanlage an der Hobbeltstraße<br />
realisiert werden – wie im „Räumlichen<br />
Entwicklungskonzept Ost“ aus dem Jahr<br />
2004 dargestellt.<br />
34<br />
1.4 Baugebiet Willingrott /<br />
Am Kerkamp<br />
Eine weitere potenzielle Wohnbaufläche<br />
könnte im Bereich westlich der Lützowstraße<br />
entwickelt werden und zwar auf<br />
Höhe des Baugebietes „Willingrott / Am<br />
Kerkamp“ im Ortsteil Dorbaum. Auch<br />
diese müsste zunächst im Regionalplan<br />
„<strong>Münster</strong>land“ dargestellt werden.<br />
Allerdings sind hierbei das bestehende<br />
Wasserschutzgebiet und der Belang der<br />
öffentlichen Trinkwasserversorgung zu<br />
beachten. Ob dieser Bereich also tatsächlich<br />
als weiterer Wohnstandort in<br />
Dorbaum geeignet ist, ist zu gegebener<br />
Zeit im Rahmen einer umfassenden Abwägung<br />
zu entscheiden.<br />
Wohngebiet Willingrott
1.5 Wohnbauentwicklung in<br />
<strong>Sudmühle</strong> und <strong>Mariendorf</strong><br />
Das „Räumliche Entwicklungskonzept<br />
Ost“ aus dem Jahre 2004 stellte in <strong>Sudmühle</strong><br />
(südlich der <strong>Sudmühle</strong>nstraße /<br />
nördlich der Bahntrasse) und in <strong>Mariendorf</strong><br />
(nördlich der <strong>Mariendorf</strong>er Straße)<br />
weitere potenzielle Wohnbauflächen<br />
nachrichtlich dar.<br />
Die Bezirksregierung <strong>Münster</strong> hat aber<br />
die geplanten Erweiterungen der beiden<br />
Ortsteile von der Genehmigung des<br />
fortgeschriebenen Flächennutzungsplanes<br />
ausgenommen. Die anschließende<br />
Klage der Stadt <strong>Münster</strong> gegen diese<br />
Nichtgenehmigung hat das Verwaltungsgericht<br />
<strong>Münster</strong> am 25. September<br />
2006 abgewiesen.<br />
1.6 Altengerechtes Wohnen<br />
Der Wunsch älterer Menschen selbständig<br />
in altengerechten und barrierefreien<br />
Wohnräumen leben zu können, ist<br />
bei der weiteren Siedlungsentwicklung<br />
in <strong>Handorf</strong>, <strong>Sudmühle</strong> und <strong>Mariendorf</strong><br />
verstärkt zu berücksichtigen. Bei Neubauvorhaben<br />
gehen die Wohnungsbaugesellschaften<br />
bereits erkennbar auf<br />
diese Bedürfnisse ein. Derzeit führt die<br />
Stadt <strong>Münster</strong> eine Statistik zur Unterbringung<br />
hilfebedürftiger Menschen in<br />
stationären Pflegeeinrichtungen, u. a.<br />
auch, um auf die Folgenutzungen der<br />
frei werdenden Immobilien rückkoppeln<br />
zu können.<br />
Don Quichotte-Plastik in <strong>Sudmühle</strong><br />
35
2. Gewerbe- und Industriegebiete<br />
Eine vorausschauende Gewerbeflächenentwicklung<br />
ist wichtig, für die wirtschaftliche<br />
Weiterentwicklung ganz<br />
<strong>Münster</strong>s, aber auch für das lokale Zusammenspiel<br />
von Angebot und Nachfrage.<br />
Bestehende Gebiete sollen, so steht<br />
es im „Räumlichen Entwicklungskonzept<br />
Ost“, ggf. erweitert werden, in dem<br />
weitere Flächen neu ausgewiesen werden<br />
- ein Vorgehen, das auch die Wirtschaftsförderung<br />
<strong>Münster</strong> mit trägt.<br />
2.1 Gewerbe- und Industriegebiet<br />
Gildenstraße<br />
Das Gewerbegebiet ist im westlichen<br />
Randbereich durch Dienstleistungsgebäude<br />
mit höherwertiger Architektur<br />
geprägt. Auch auf die Gestaltung der<br />
Grünflächen wurde in einigen Bereichen<br />
Wert gelegt. Parkmöglichkeiten sind<br />
ausreichend auf den jeweiligen Grundstücken<br />
vorhanden. Kleinteilige Handwerks-<br />
und Dienstleistungsbetriebe mit<br />
vereinzelt betriebszugehörigen Wohnhäusern<br />
prägen die Nutzungsstruktur.<br />
Im Flächennutzungsplan ist das Gewerbe-<br />
und Industriegebiet Gildenstraße<br />
entsprechend seinem Bestand mit<br />
einer Flächengröße von ca. 28 ha dargestellt.<br />
Im östlichen Teil hat die Firma<br />
Compo ihren Hauptsitz und mittel- bis<br />
langfristig zusätzlichen Flächenbedarf<br />
angemeldet. Das „Räumliche Entwicklungskonzept<br />
Ost“ aus dem Jahr 2004<br />
sieht deshalb Erweiterungsmöglichkeiten<br />
des Gewerbe- bzw. Industriegebietes<br />
von bis zu 14 ha in nordöstlicher<br />
Richtung zur Lützowstraße vor. Sollte<br />
ein konkreter Flächenbedarf nach wie<br />
vor bestehen, könnte dieser im Rahmen<br />
der anstehenden Fortschreibung des<br />
Regionalplans berücksichtigt werden.<br />
36<br />
Ein Defizit weist das Handlungsprogramm<br />
Gewerbeflächen für den Stadtbezirk<br />
Ost seit Jahren in der Kategorie<br />
„verfügbare stadtteilorientierte Gewerbeflächen“<br />
auf. Im Zusammenhang mit<br />
der möglichen Erweiterung des Compo-<br />
Geländes könnten solche Flächen zusätzlich<br />
ausgewiesen werden. Dabei gilt<br />
es folgende Aspekte zu beachten, auf<br />
die die Verwaltung bereits bei Vorlage<br />
des „Räumlichen Entwicklungskonzeptest<br />
<strong>Münster</strong> - Ost“ im Juli 2004 hingewiesen<br />
hatte:<br />
Bei der Erschließung zusätzlicher gewerblicher<br />
Bauflächen nördlich der Warendorfer<br />
Straße könnte die Ableitung<br />
von Niederschlagswasser aus fachtechnischer<br />
Sicht problematisch sein. Es<br />
gibt keine ausreichend leistungsfähige<br />
natürliche Vorflut. Deshalb müsste ein<br />
offener Regenwasserleiter oder ein Regenwasserkanal<br />
bis zum Juffernbach<br />
gebaut werden. Der Juffernbach verläuft<br />
in Teilstrecken verrohrt durch <strong>Handorf</strong><br />
und ist bereits heute hydraulisch starkt<br />
belastet durch ungedrosselte Einleitungen<br />
aus dem südlichen Wohngebiet.<br />
Zusätzliche Abflüsse aus der angedachten<br />
Erweiterung der Gewerbeflächen<br />
würden die Überflutungsgefahr für<br />
die Anlieger erhöhen. Deshalb reichen<br />
Maßnahmen zur Regenwasserbehandlung<br />
der Oberflächen-Abflüsse aus dem<br />
geplanten Gewerbegebiet nicht aus. Zusätzlich<br />
wären bauliche Veränderungen<br />
entlang des Juffernbachs erforderlich,<br />
z. B. eine Entrohrung.
Damit sich die Kosten dafür rentieren,<br />
sollte ein neues Gewerbegebiet daher<br />
mindestens eine Größe von 10 ha oder<br />
mehr aufweisen.<br />
Die Gewerbe- Erweiterungsfläche nördlich<br />
des Waldes umfasst eine Fläche bis<br />
zu ca. 14 ha. Diese Größe gewährleistet<br />
die Wirtschaftlichkeit der notwendigen<br />
entwässerungstechnischen Erschließungsmaßnahmen(Schmutzwasserpumpwerk,<br />
Regenklärbecken, Regenrückhaltebecken).<br />
In dieser Variante<br />
könnte der Waldbestand im Süden weitgehend<br />
erhalten werden. Er wäre zugleich<br />
„abschirmende Kulisse“ im Sinne<br />
einer gestalterisch landschaftsverträglichen<br />
Erweiterung des Gewerbegebietes.<br />
Die beschriebene Gewerbe-Entwicklung<br />
sollte allerdings nur verfolgt werden,<br />
wenn es die liegenschaftlichen Voraussetzungen<br />
ermöglichen, ein wirtschaftliches<br />
und umsetzungsorientiertes<br />
Konzept zu entwickeln. Sollte die Firma<br />
Compo in absehbarer Zeit noch keine<br />
weiteren Flächen brauchen, besteht<br />
bei einem späteren Erweiterungsanlie-<br />
Gewerbe- und Industriegebiet Gildenstraße<br />
gen immer noch die Möglichkeit einer<br />
anlassbezogenen Änderung des Regionalplans<br />
mit daran anknüpfender Änderung<br />
des FNP und Aufstellung eines<br />
Bebauungsplans.<br />
Unklar ist auch noch, welche konkreten<br />
Auswirkungen die Planungen des Landesbetriebes<br />
Straßen.NRW zum Ausbau<br />
der B 51 bis zur Stadtgrenze <strong>Münster</strong> /<br />
Telgte (möglicherweise mit Anbindung<br />
der Lützowstraße an die Warendorfer<br />
Straße) für das Erschließungskonzept<br />
des erweiterten Gewerbegebietes Gildenstraße<br />
haben.<br />
Der westliche Abschnitt der Gildenstraße<br />
soll mit einer Baumreihe auf der<br />
nördlichen Straßenseite gestalterisch<br />
aufgewertet werden. Unter diesem Geländestreifen<br />
liegt jedoch eine Druckrohrleitung<br />
des Tiefbauamtes. Insofern<br />
müsste auf die nördlich angrenzende,<br />
landwirtschaftlich genutzte Fläche für<br />
das Anlegen eines Grünstreifens ausgewichen<br />
werden. Die Realisierung<br />
scheiterte bisher an liegenschaftlichen<br />
Hemmnissen und ist nur langfristig umsetzbar.<br />
37
2.2 Gewerbegebiet Schifffahrter<br />
Damm / Königsberger Straße<br />
Dieses Gewerbegebiet wird sehr heterogen<br />
genutzt. Gewerbe, Dienstleistungen<br />
und mehrere Betriebe des Baugewerbes<br />
dominieren. Auch haben sich Handelsbetriebe<br />
und andere Nachfolgenutzungen<br />
etabliert. Ein deutlicher Branchenschwerpunkt<br />
ist nicht ablesbar.<br />
Mit der geplanten Verlängerung der<br />
Umgehungsstraße bis zum Schifffahrter<br />
Damm (B 481n) werden die Gewerbeflächen<br />
am Schifffahrter Damm deutlich<br />
begünstigt. In diesem Kontext sollten<br />
weitere Gewerbeflächen aktiviert werden,<br />
wie im Flächennutzungsplan (FNP)<br />
zwischen Schifffahrter Damm und der<br />
Trasse der B 481n bereits dargestellt.<br />
Im Bereich Königsberger Straße gibt es<br />
noch gewerbliche Ansiedlungsmöglichkeiten<br />
auf privaten Restflächen.<br />
Außerdem sieht der FNP nördlich des<br />
Heitmannswegs und östlich des Edelbachs<br />
ein ca. 8,0 ha großes Gewerbegebiet<br />
vor. Hier ist eine gewerbliche Nutzung<br />
aber nur eingeschränkt möglich,<br />
da die bestehende Wohnnutzung südlich<br />
des Heitmannwegs einen Schutzanspruch<br />
besitzt.<br />
38<br />
Der östliche Teil des Gewerbegebietes<br />
(Größe: ca. 5,0 ha, Grundstückstiefe: ca.<br />
200 m) verfügt über eine ausgezeichnete<br />
Lagegunst und Erreichbarkeit angesichts<br />
der Ausbauplanung der B 481n,<br />
die in Höhe des Heitmannsweges in die<br />
Trasse Schifffahrter Damm einmünden<br />
wird. Auch ein Aus- bzw. Umbau der<br />
Einmündung Schifffahrter Damm / <strong>Sudmühle</strong>nstraße<br />
ist geplant. Dann könnte<br />
das Gewerbegebiet direkt an den Schifffahrter<br />
Damm angebunden werden.<br />
Der Heitmannsweg soll zukünftig weiterhin<br />
über die alte (bisherige) Trasse<br />
des Schifffahrter Damms angebunden<br />
bleiben. Um dem Schutzanspruch der<br />
Wohnbebauung südlich des Heitmannswegs<br />
gerecht zu werden, könnte dort<br />
ein Gewerbegebiet für nicht störende<br />
Nutzungen entwickelt werden. Auch zusätzliche<br />
Lärmschutzmaßnahmen sind<br />
denkbar.<br />
Der westliche Teil des Gewerbegebiets<br />
nördlich des Heitmannswegs ist ca. 3,0<br />
ha groß bei einer Grundstückstiefe von<br />
ca. 100 m.<br />
Industriegebiet Hessenweg
In Verlängerung des Heitmannswegs,<br />
westlich des Edelbachs, stellt der FNP<br />
weitere ca. 3,0 ha gewerbliche Bauflächen<br />
dar.<br />
2.3 Industriegebiet Hessenweg<br />
Ein Großteil der hier vorhandenen Flächen<br />
ist derzeit ungenutzt. Es sind ausschließlich<br />
großflächige Betriebe, überwiegend<br />
aus den Bereichen Gewerbe<br />
und Logistik angesiedelt. Mit dem Bau<br />
der B 481n wird dieser Industriestandort<br />
attraktiver, vor allem durch die zukünftige<br />
direkte Anbindung über die<br />
Umgehungsstraße (B 51) an das Autobahnkreuz<br />
<strong>Münster</strong>-Süd.<br />
Das „Räumliche Entwicklungskonzept<br />
Ost“ aus dem Jahre 2004 sieht potenzielle<br />
Erweiterungsflächen westlich<br />
und östlich des Schifffahrter Damms<br />
(insgesamt ca. 23 ha) vor. Im Rahmen<br />
der Fortschreibung des Regionalplans<br />
„<strong>Münster</strong>land“ müssten diese Bereiche<br />
zunächst auf der Ebene der Regional-<br />
Gewerbegebiet Schifffahrter Damm<br />
planung gesichert werden, bevor weitere<br />
bauleitplanerische Schritte folgen<br />
können, also eine Änderung des FNPs<br />
und die anschließende Aufstellung eines<br />
Bebauungsplans.<br />
2.4 Gewerbegebiet Schifffahrter<br />
Damm, Haurottheide<br />
Für bereits bestehende gewerbliche Betriebe<br />
im Bereich östlich Schifffahrter<br />
Damm, nördlich Haurottheide, wurde<br />
der Flächennutzungsplan geändert (16.<br />
Änderung). Ziel war es, den Gewerbebestand<br />
planungsrechtlich zu sichern und<br />
untergeordnete Entwicklungsmöglichkeiten<br />
zu eröffnen.<br />
Nach der Änderung des FNP folgte die<br />
Aufstellung einer Satzung gemäß § 34(4)<br />
Nr. 2 Satz 1 Baugesetzbuch (BauGB , um<br />
im Änderungsbereich geplante bauliche<br />
Erweiterungen vornehmen zu können.<br />
39
3. Verkehr<br />
Weniger Durchgangs- und Schwerlastverkehr<br />
auf der <strong>Handorf</strong>er Straße, eine<br />
attraktivere Gestaltung des Straßenraums<br />
im Ortszentrum <strong>Handorf</strong>s – all<br />
das geht erst, wenn die B 481n gebaut<br />
ist. Aus der Sicht der Fachverwaltung<br />
müssen <strong>Sudmühle</strong>nstraße und <strong>Handorf</strong>er<br />
Straße bis dahin die jetzigen<br />
Verkehrsfunktionen behalten. Sie übernehmen<br />
wichtige Verbindungsfunktionen<br />
zwischen Warendorfer Straße und<br />
Schifffahrter Damm, für die es zurzeit<br />
keine Alternative im Straßennetz gibt.<br />
Sind alle maßgebenden Verkehrsprojekte<br />
im Bereich <strong>Handorf</strong>, <strong>Sudmühle</strong>, <strong>Mariendorf</strong><br />
umgesetzt – wie im FNP dargestellt<br />
(B 481n, K 7n, Hobbeltstraße)<br />
– wird sich die Verkehrsbelastung auf<br />
der <strong>Handorf</strong>er Straße von ca. 8.600 Kfz/<br />
24h auf ca. 4.300 Kfz/24h reduzieren<br />
(laut Prognose der Fachverwaltung von<br />
5/2005).<br />
Schwerlastverkehr in der <strong>Handorf</strong>er Starße<br />
40<br />
3.1 Bundesstraße 481 neu (B 481n)<br />
Die Planung der B 481n schreitet zügig<br />
voran. Der Erörterungstermin zu den<br />
Bedenken und Anregungen aus der Offenlegung<br />
fand in der ersten Jahreshälfte<br />
2007 statt. Im südlichen Ortseingang<br />
von <strong>Handorf</strong>, nördlich des Abzweiges<br />
der Hobbeltstraße, wird sich das Kfz-<br />
Aufkommen von derzeit ca. 9.600 auf<br />
ca. 4.900 (Kfz/24) verringern. Die Prognose<br />
berücksichtigt bereits, dass zukünftig<br />
auf der <strong>Handorf</strong>er Straße bis<br />
2015 mit einem 15 % höheren Verkehrsaufkommen<br />
zu rechnen ist, wegen des<br />
Zuzugs im Baugebiet „Drei Eichen“.<br />
Verlauf der Trasse der B 481n<br />
Ausschnitt Räumliches Strukturkonzept
Wenn keine langwierigen Klageverfahren<br />
von Betroffenen folgen und sich<br />
keine liegenschaftlichen Hemmnisse<br />
ergeben, rollen voraussichtlich im Jahr<br />
2015 die ersten Wagen über die B 481n<br />
(Bauzeit ca. 4 - 5 Jahre). Zuständig für<br />
die Planung der B 481n ist der Landesbetrieb<br />
Straßen.NRW, finanziert wird<br />
das Projekt aus Bundesmitteln.<br />
3.2 Rückbau der <strong>Handorf</strong>er Straße<br />
Der Rückbau der <strong>Handorf</strong>er Straße ist<br />
auch im gestalterischen Zusammenhang<br />
mit der Platzfolge im Zentrum zu<br />
sehen. Beides kann aber erst in Angriff<br />
genommen werden, wenn der Bau der<br />
B 481n die Belastung durch den Durchgangsverkehr<br />
erheblich verringert hat.<br />
Vorher machen bauliche Veränderungen<br />
zur Verkehrsberuhigung keinen Sinn.<br />
Dann bedarf es eines Gestaltungskonzepts<br />
als Grundlage für den gesamten<br />
Bereich des <strong>Handorf</strong>er Ortszentrums.<br />
Regelmäßige Geschwindigkeitsmessungen<br />
auf der <strong>Handorf</strong>er Straße haben<br />
– entgegen der Einschätzung einiger<br />
Schlüsselpersonen – ergeben, dass die<br />
meisten Autofahrer die Geschwindigkeitsbegrenzung<br />
auf 30 km/h akzeptieren.<br />
Dennoch wurden die vorhandenen<br />
Tempo-30-Schilder bereits gegen größere<br />
ausgetauscht. Neben einer regelmäßigen<br />
Überwachung sind derzeit keine<br />
weiteren Maßnahmen vorgesehen.<br />
3.3 Bau der Hobbeltstraße<br />
Die Hobbeltstraße, einschließlich Lärmschutzwand,<br />
wird voraussichtlich im<br />
ersten Quartal 2009 fertig gestellt sein.<br />
Sie wird vorrangig die Dorbaumstraße<br />
entlasten. Auf die von den <strong>Handorf</strong>ern<br />
gewünschte Beruhigung des „Ortszentrums<br />
/ <strong>Handorf</strong>er Straße“ hat der Bau<br />
der Hobbeltstraße nur geringen Einfluss<br />
(vgl. Verkehrsprognose aus 2005 im Zu-<br />
sammenhang mit dem Bebauungsplanverfahren<br />
Nr. 492 „Drei Eichen“). Die<br />
neue Hobbeltstraße wird das Kfz-Aufkommen<br />
auf der <strong>Handorf</strong>er Straße in<br />
Höhe des südlichen Siedlungsbereichs<br />
reduzieren.<br />
Die Hobbeltstrstraße mit Kreisverkehranbindung<br />
wurde am 17.05.09 offiziell<br />
eingeweiht.<br />
Hobbeltstraße und Lützowstraße können<br />
verkehrstechnisch besser verknüpft<br />
werden. Der Bau der Hobbeltstraße wird<br />
vom Land NRW gefördert.<br />
3.4 K 7n / Bahnübergänge <strong>Sudmühle</strong>nstraße<br />
und <strong>Mariendorf</strong>er Straße<br />
Die Bezirksvertretung <strong>Münster</strong>-Ost hat<br />
die Verwaltung beauftragt, mit der Deutschen<br />
Bahn AG zu klären, wie die ungenügende<br />
Situation für den Radverkehr<br />
im Bereich des Bahnüberganges auf der<br />
<strong>Mariendorf</strong>er Straße verbessert werden<br />
kann. Auf der Nordseite des Bahnüberganges<br />
ist ein gemeinsamer, gegenläufiger<br />
Rad- und Gehweg ausgewiesen,<br />
der jedoch sehr schmal ist. Im Bereich<br />
der Bahnsicherung (Schranken- und Signalanlage)<br />
wird er zusätzlich eingeengt<br />
(Breite ca. 1,00 m).<br />
41
Nach einem Ortstermin mit der DB AG<br />
wurden folgende Verbesserungsmaßnahmen<br />
festgelegt:<br />
- Beseitigung des Grünbewuchses und<br />
angleichende Asphaltarbeiten<br />
- Versetzung des Andreaskreuzes<br />
(Fahrtrichtung (FR) Schiff. Damm, vor<br />
Bahnübergang (BÜ) rechts)<br />
- Markierung einer Haltlinie (FR Dyckburgstraße,<br />
vor BÜ links)<br />
- Beschilderung des Geh- und Radweges<br />
mit „Gefahrenstelle“ (VZ 101)<br />
und dem Zusatz „Schmaler Geh- und<br />
Radweg“<br />
DB AG und das Tiefbauamt haben die<br />
baulichen Maßnahmen inzwischen umgesetzt.<br />
Die Beschilderung wird zeitnah<br />
ergänzt. Somit ist an der bisherigen<br />
Engstelle eine Geh- und Radwegbreite<br />
von ca. 1,50 m vorhanden.<br />
Auch am Bahnübergang <strong>Sudmühle</strong>nstraße<br />
gab es bis September 2008 umfangreiche<br />
Umbaumaßnahmen, bei denen<br />
auch der Bahnübergangsbereich<br />
größtenteils saniert wurde.<br />
42<br />
Bahnübergang <strong>Sudmühle</strong>nstraße<br />
Die DB AG will sich bei zukünftigen<br />
Bahnübergangsarbeiten bemühen, die<br />
Seitenwege im Gleisbereich zu verbreitern.<br />
Aus Sicht der DB AG und der Fachämter<br />
wären weitere bauliche Maßnahmen nur<br />
mit einem erheblichen Eingriff in die<br />
technischen Anlagen der DB möglich<br />
(Signalanlage, Strommast, Schrankenanlage).<br />
Das wäre sehr teuer und soll<br />
deshalb zunächst nicht weiter verfolgt<br />
werden.<br />
Langfristig verfolgt die Verwaltung allerdings<br />
das Ziel, die Bahnübergänge <strong>Sudmühle</strong>nstraße<br />
und <strong>Mariendorf</strong>er Straße<br />
aufzuheben. Dafür muss die neue städtische<br />
Verbindungsstraße K7n realisiert<br />
werden, wie im FNP bereits dargestellt.<br />
Ist der neue planfreie Bahnübergang<br />
(durch Brückenbauwerke) realisiert, sollen<br />
nach derzeitigem Stand die bestehenden<br />
Bahnübergänge gesperrt werden.<br />
Eine planfreie Verbindung in Form der K<br />
7n birgt aber die Gefahr, dass sich Verkehrsströme<br />
von der neuen B 481n über<br />
die <strong>Sudmühle</strong>nstraße auf die <strong>Handorf</strong>er<br />
Straße in Richtung Warendorfer Straße<br />
verlagern. Damit wäre das Ortszentrum<br />
<strong>Handorf</strong> weiterhin belastet. Eine<br />
konkrete Trassenführung für die K 7n<br />
liegt noch nicht fest. Die Planung, die in<br />
den Händen der Stadt <strong>Münster</strong> liegt, ist<br />
derzeit noch nicht in der Prioritätenliste<br />
der Verkehrsplanung aufgeführt.<br />
Nachteilig ist, dass bei einem Trassenverlauf<br />
der K 7n im Bereich zwischen<br />
<strong>Sudmühle</strong> und <strong>Mariendorf</strong> das Waldstück<br />
nordwestlich der Dyckburgstraße<br />
durchschnitten würde. Nordwestlich der<br />
Bahntrasse sind die Ausgleichsflächen<br />
nach Bundesnaturschutzgesetz für den<br />
Bau der B 481n im Planfeststellungsverfahren<br />
vorgesehen. Auch hier ist es
möglichst zu vermeiden, die zukünftig<br />
ökologisch aufgewerteten Flächen zu<br />
durchschneiden.<br />
Die K 7n müsste von der Stadt <strong>Münster</strong><br />
mitfinanziert werden. Das Eisenbahnkreuzungsgesetz<br />
regelt die Finanzierung<br />
zu je einem Drittel durch Bund,<br />
Deutsche Bahn AG und Stadt.<br />
Neben den ökologischen Hemmnissen<br />
ist auch auf die hohen Baukosten<br />
hinzuweisen. Die Querung der B 481n<br />
sowie die Querung der mehrgleisigen<br />
Bahntrasse wären bautechnisch sehr<br />
aufwändig.<br />
3.5 Parkplätze / ruhender Verkehr /<br />
Boot-Verladefläche<br />
Die Verwaltung hat im 3. Quartal 2008<br />
eine Bestandsanalyse zum vorhandenen<br />
Parkraum und dessen Auslastung<br />
in <strong>Handorf</strong> begonnen. Wenn die Ergebnisse<br />
es erforderlich machen, wird die<br />
Verkehrsplanung in 2009 ein Parkraumkonzept<br />
erarbeiten. In diesem Zusammenhang<br />
wird auch die Planung und Finanzierung<br />
des Kanuverladeplatzes an<br />
der Boniburgallee / <strong>Sudmühle</strong>nstraße<br />
erarbeitet.<br />
43
4. <strong>Handorf</strong>er Ortsmitte<br />
Wie kann man die beiden Plätze in <strong>Handorf</strong>s<br />
Ortsmitte attraktiver gestalten?<br />
Erste Grundlagenerhebungen und Gestaltungshinweise<br />
von Seiten der Verwaltung<br />
gibt es dazu schon; sie schließen<br />
auch die umgebende Bebauung ein.<br />
Allein aus städtischen Mitteln ist eine<br />
solche große Maßnahme allerdings bei<br />
der allgemeinen Haushaltlage nicht zu<br />
finanzieren.<br />
Deshalb hatte sich die Stadt <strong>Münster</strong><br />
mit ihrem Konzept für Petronilla- und<br />
Hugo-Pottebaum-Platz am Landeswettbewerb<br />
„Stadt macht Platz – NRW macht<br />
Plätze“ beteiligt. Leider ohne Erfolg.<br />
44<br />
Um dennoch Verbesserungen für die<br />
Ortsmitte, also auch für den Bereich an<br />
der <strong>Handorf</strong>er Straße zu erreichen, ist<br />
es deshalb sinnvoller, eine örtliche Initiative<br />
zu bilden. Sie kann gemeinsam<br />
verschiedene kleinteilige, aber effiziente<br />
Maßnahmen entwickeln und die Umsetzung<br />
vorbereiten.<br />
Der neue Marketingbeirat mit seinem<br />
Konzept „Grün & Blau – Natürlich<br />
<strong>Münster</strong>s Osten erleben“ ist da ein vielversprechender<br />
Ansatzpunkt. Der gemeinnützige<br />
Bürgerverein hat sich die<br />
kontinuierliche Weiterentwicklung des<br />
Stadtbezirks Ost zur Aufgabe gemacht<br />
und das mit vereinten Kräften, z. B. aus<br />
Bürgerschaft, Politik, Wirtschaft, Sport<br />
und Kultur.<br />
4.1 Ergebnisse des Workshops<br />
Die Gestaltung der Ortsmitte <strong>Handorf</strong>s<br />
stand im Mittelpunkt eines öffentlichen<br />
Workshops, zu dem im September 2007<br />
die Bezirksvertretung <strong>Münster</strong>-Ost und<br />
das Amt für Stadtentwicklung, Stadtplanung,<br />
Verkehrsplanung in die Kardinalvon-Galen<br />
Grundschule in <strong>Handorf</strong> eingeladen<br />
hatten. In zwei Arbeitsgruppen<br />
wurden die Themen „Umgestaltung der<br />
beiden zentralen Plätze“ und „<strong>Handorf</strong>er<br />
Straße“ diskutiert.<br />
Bei aller Kreativität galt es bestimmte<br />
Vorgaben zu berücksichtigen: So wird<br />
das Platz-Duo weiter für den Wochenmarkt<br />
gebraucht, es muss Platz für Behindertenparkplätze<br />
und Taxistände<br />
sein, und auch die Wartung der Müllcontainer<br />
stellt gewisse Anforderungen<br />
an die Gestaltung.
46<br />
Hugo-Pottebaum-Platz<br />
Einig war man sich, dass der Einzelhandel<br />
von einem attraktiveren Ortszentrum<br />
profitieren würde. Der Kaufkraftabwanderung<br />
und der bisher relativ hohen<br />
Fluktuation kleinerer Geschäfte könnte<br />
mit einer besseren Aufenthaltsqualität<br />
– auch auf der <strong>Handorf</strong>er Straße – entgegengewirkt<br />
werden. Fragen und Anregungen<br />
aus den beiden Arbeitsgruppen<br />
wurden zunächst in einer Berichtsvorlage<br />
(V/0107/2008) beantwortet und auf<br />
Beschluss der Bezirksvertretung <strong>Münster</strong>-Ost<br />
(Antrag lfd. A-O/001572008)<br />
verwaltungsintern überarbeitet. Hier<br />
das Ergebnis:<br />
Bessere Parkmöglichkeiten auf dem<br />
Hugo-Pottebaum-Platz<br />
Anregung: Die Verwaltung sollte prüfen,<br />
ob und wie sich die Anordnung der<br />
Parkplätze auf dem Hugo-Pottebaum-<br />
Platz verbessern lässt.<br />
Prüfergebnis: Vier Varianten hat die<br />
Verwaltung durchgespielt und kommt<br />
zu dem Schluss, dass die jetzige Parksituation<br />
die optimale Lösung ist bezogen<br />
auf Ausnutzung, Erschließung und<br />
Gestaltung. Für eine Neugliederung<br />
der Stellplätze müsste die Platzfläche<br />
entwässert und komplett umgebaut<br />
werden. Leuchten, Schaltschränke und<br />
Fahrradständer müssten versetzt werden,<br />
ohne dass zusätzliche Stellplätze<br />
entstehen könnten.<br />
Jede der Varianten würde den Baumbestand,<br />
der das Ortsbild prägt, erheblich<br />
beeinträchtigen und die Stellplatzzahl<br />
teilweise noch reduzieren.<br />
Auf der Grundlage des Ist– Zustandes<br />
bietet jedoch die Variante 4 kleinere Verbesserungen,<br />
die ohne umfangreiche<br />
Umbaumaßnahmen auskommen. Diese<br />
Variante sieht einen neuen Fußgängerdurchgang<br />
vom Getränkemarkt (Vennemannstraße<br />
4) in östliche Richtung vor.
Mit dieser zusätzlichen Querverbindung<br />
wären die ansässigen Praxen und<br />
Dienstleister besser zu erreichen. Die<br />
dadurch wegfallenden Stellplätze könnte<br />
man, so gewollt, ersetzen, wenn man<br />
auf die beiden südlich angrenzenden<br />
Pflanzbeete mit zwei Platanen und Hecken<br />
ersatzlos verzichtet. Zwei zusätzliche<br />
Stellplätze könnte man gewinnen,<br />
wenn der Glascontainer umgestellt oder<br />
unterirdisch angelegt wird. Eine Kurzparkregelung<br />
mit Parkscheibe in Teilbereichen<br />
des Hugo-Pottebaum-Platzes<br />
würde die Situation ebenfalls verbessern.<br />
Die Variante 4 (siehe oben) wäre mit geringem<br />
baulichen Aufwand kostengünstig<br />
umzusetzen und würde den Charakter<br />
des Platzes nicht verändern.<br />
Die oben genannte Maßnahnme wurde<br />
von der Bezirksvertretung <strong>Münster</strong>-Ost<br />
am 30.04.09 beschlossen.<br />
47
Begrünte Pergola auf dem Petronillaplatz<br />
Blick auf die Kirche St. Petronille<br />
– Pergola<br />
Anregung: Die Pergola entfernen und<br />
damit den Blick auf die Kirche öffnen.<br />
Prüfergebnis: Die beiden Plätze sollten<br />
aus Sicht der Verwaltung räumlich getrennt<br />
bleiben, um so die verschiedenen<br />
Nutzungen – Aufenthalt und Parken<br />
– zu verdeutlich. Mauer und Pergola bedeuten<br />
ein Plus an Aufenthaltsqualität<br />
auf dem hochwertiger gestalteten Petronillaplatz.<br />
Die Verwaltung schlägt vor, die Mauer<br />
auf halbe Höhe zu reduzieren und die<br />
Pergola durch eine leichtere Konstruktion<br />
mit transparenterem Bewuchs zu ersetzen.<br />
So wird die räumliche Trennung<br />
48<br />
der Plätze erheblich verringert und der<br />
Blick auf die Kirche von Süden verbessert.<br />
Außerdem könnte man die Mauer<br />
etwas öffnen und so eine neue Wegeverbindung<br />
zwischen Parkplatz und Petronillaplatz<br />
schaffen. Diese wäre zu pflastern<br />
und müsste eine Treppe haben, um<br />
den Höhenunterschied auszugleichen.<br />
Eine behindertengerechte Rampe ist an<br />
dieser Stelle technisch nicht möglich,<br />
sie würde mehrere Meter in den Petronillaplatz<br />
reichen.<br />
Blick auf die Kirche St. Petronilla<br />
– Vegetation<br />
Anregung: Der Blick auf die Kirche von<br />
Süden soll verbessert werden, indem<br />
man zwischen Petronillaplatz und südlichem<br />
Kirchengrundstück die Vegetation<br />
ausdünnt.<br />
Prüfergebnis: Der Blick auf die Kirche<br />
St. Petronilla kann nur eingeschränkt<br />
geöffnet werden, weil zwei standortgerechte<br />
und erhaltenswerte Bäume<br />
eine optische Barriere darstellen. Die<br />
Sträucher und Gehölze können ausgedünnt<br />
oder durch geeignete, dauerhaft<br />
blockschnittverträgliche Gehölze ausgetauscht<br />
werden. Die Linde auf der<br />
Südseite der Kirche ist aus Sicht der<br />
Fachverwaltung zu erhalten.<br />
Die Maßnahme ist bereits realisiert.<br />
Kein Parken am Brunnen an der<br />
<strong>Handorf</strong>er Straße / Petronillaplatz<br />
(Sparkasse)<br />
Anregung: Das Parken im Bereich des<br />
Brunnens wird als störend empfunden.<br />
Prüfergebnis: Die Verwaltung schlägt<br />
vor, auf dieser Fläche Poller aufzustellen.<br />
Der Vorschlag ist mit der Sparkasse<br />
abgestimmt.
Die Verwaltung hat diesbezüglich eine<br />
Vorlage erarbeitet. Sie befasst sich mit<br />
den Themen: Aufstellfläche Höhe Hotel<br />
Deutscher Vater, Kurzzeitstellplätze,<br />
Parken vor dem Gebäude <strong>Handorf</strong>er<br />
Straße 18 und neuer Stellplatz im<br />
Bereich ehemalige Busbucht <strong>Handorf</strong>er<br />
Straße.<br />
Mehr Raum für Fußgänger an der<br />
Ampel <strong>Handorf</strong>er Straße / Höhe Hotel<br />
„Deutscher Vater“<br />
Anregung: Der Fußgängerüberweg ist<br />
nicht verkehrssicher. Die Aufstellfläche<br />
soll breiter werden, damit Fußgänger<br />
die <strong>Handorf</strong>er Straße nach Norden besser<br />
einsehen können.<br />
Prüfergebnis: Damit Fußgänger an der<br />
Ampel sicherer über die Staße kommen,<br />
wird die Aufstellfläche bis an den<br />
Fahrbahnrand vorgezogen. Dazu wird<br />
quasi als Fortsetzung das Kleinpflaster<br />
verlegt, das schon der Befestigung des<br />
Petronillaplatzes dient. Die ehemalige<br />
Busbucht bleibt erhalten und kann weiter<br />
als Parkplatz genutzt werden.<br />
Derzeit wird der Ausführungsplan für<br />
die Maßnahme erstellt.<br />
Fußgängerübergang <strong>Handorf</strong>er Straße<br />
Bodenhülse auf dem Petronillaplatz<br />
Anregung: Zur Belebung des Petronillaplatzes<br />
soll hier eine Bodenhülse für<br />
einen Weihnachts- oder Maibaum eingelassen<br />
werden.<br />
Prüfergebnis: Der Einbau der Bodenhülse<br />
ist möglich. Voraussetzungen sind<br />
ein Gestattungsvertrag für öffentliche<br />
Flächen, eine statische Berechnung und<br />
eine Sondernutzungsgenehmigung.<br />
49
Aufwertung des westlichen Eingangsbereichs<br />
der Kirche St. Petronilla<br />
Anregung: Der westliche Eingangsbereich<br />
der Kirche sollte aufgewertet werden<br />
einschließlich eines Blicks auf die<br />
Werse, so dass eine ansprechende Atmosphäre<br />
z. B. auch für kirchliche Feste<br />
geschaffen wird.<br />
Prüfergebnis: Durch die Neubauten<br />
des Projekts „Wohnen an der Werse“ ist<br />
der Zugang und der Blick auf die Werse<br />
für die Öffentlichkeit verloren gegangen.<br />
Hier sollte zumindest ein visueller<br />
50<br />
Westeingang der Kirche St.Petronilla<br />
Ersatz geschaffen werden. Dazu könnten<br />
die Sträucher an der Uferböschung<br />
entfernt, das Beet vor dem Kircheneingang<br />
aufgegeben und dieser Bereich in<br />
die vorhandene Pflasterung integriert<br />
werden. Auch der Asphaltweg könnte<br />
gepflastert und im Bereich des Platzes<br />
mit einem anspruchsvollen Geländer<br />
versehen werden. Dabei müsste die<br />
Fußwegverbindung entlang der Werse<br />
so gestaltet sein, dass sich die angestrebten<br />
unterschiedlichen Funktionen<br />
dieses Bereiches nicht gegenseitig behindern.<br />
Der betroffene Bereich gehört der Kirchengemeinde<br />
St. Petronilla. Sie hat<br />
damit auch die Verantwortung für Planung<br />
und Realisierung der Verbesserungsvorschläge<br />
in diesem Bereich. Das<br />
gilt auch für eine bessere Treppenbeleuchtung<br />
auf kircheneigenem Grund.<br />
Die Verwaltung hat diese Maßnahmen<br />
am 21. August 2008 Vertretern der Kirchengemeinde<br />
vorgestellt, die sie positiv<br />
als Grundlage für die Ausbauplanung<br />
aufgenommen haben.<br />
Die Maßnahme wurde bereits umgesetzt.<br />
Mehr Grün an den Ortseinfahrten<br />
(<strong>Sudmühle</strong>nstraße und <strong>Handorf</strong>er<br />
Straße / Hobbeltstraße)<br />
Anregung: Die Ortseinfahrten sollten<br />
durch Begrünung gestalterisch aufgewertet<br />
werden.<br />
Die Maßnahme wurde bereits realisiert.<br />
Tempo runter – Kreisverkehr (Kötterstraße<br />
/ <strong>Handorf</strong>er Straße)<br />
Anregung: Damit die Autos auf der <strong>Handorf</strong>er<br />
Straße langsamer fahren, soll in<br />
Höhe der Kötterstraße ein Kreisverkehr<br />
gebaut werden.
Prüfergebnis: Grundsätzlich befürwortet<br />
die Verwaltung an diesem Knotenpunkt<br />
einen Kreisverkehr. Der Rückbau<br />
bzw. die Neugestaltung dieser Kreuzung<br />
hängt aber von der Fertigstellung der<br />
B 481n ab (siehe Kapitel 3.2). Erst danach<br />
können ggf. weitere Umbaumaßnahmen<br />
in der Ortsdurchfahrt erfolgen.<br />
Die bereits gebauten Mittelinseln an den<br />
Ortseingängen sind ein erster Baustein<br />
für den Rückbau der Ortsdurchfahrt.<br />
Bei der jetzigen Verkehrsbelastung<br />
auf der <strong>Handorf</strong>er Straße ist ein Kreisverkehr<br />
verkehrlich und städtebaulich<br />
problematisch. Eine gleichberechtigte<br />
Verknüpfung der Knotenpunktarme ist<br />
zurzeit nicht plausibel und würde zu einem<br />
Rückstau auf der <strong>Handorf</strong>er Straße<br />
führen. Die Finanzierung der Maßnahme<br />
ist nicht sichergestellt und müsste<br />
in kommende Etatberatungen aufgenommen<br />
werden.<br />
„Tempo runter“ – Dorbaumstraße<br />
und Hobbeltstraße<br />
Anregung: Die Fahrgeschwindigkeit<br />
der <strong>Handorf</strong>er Straße soll verringert<br />
werden.<br />
Prüfergebnis: Aufgrund der erheblichen<br />
Verkehrsbelastung – besonders<br />
durch Schwerlastverkehr – ist es derzeit<br />
nicht zweckmäßig, die Vorfahrtsregelungen<br />
zu ändern. Es wäre mit einem<br />
Rückstau auf der <strong>Handorf</strong>er Straße zu<br />
rechnen, was die derzeitige Aufenthaltsqualität<br />
im <strong>Handorf</strong>er Zentrum weiter<br />
beeinträchtigen würde. Nach dem Bau<br />
der B 481n kann ein entsprechendes<br />
Verkehrsberuhigungskonzept realisiert<br />
werden (siehe dazu auch Kapitel 3.2).<br />
Begrünungsmaßnahme der Ortseinfahrten<br />
51
5. Tourismus / Natur und Landschaft<br />
Die Naherholungsgebiete im Raum <strong>Handorf</strong><br />
sind nicht nur für die <strong>Handorf</strong>er Bevölkerung<br />
und den Stadtbezirk Ost von<br />
großer Bedeutung, sondern darüber hinaus<br />
für die gesamte Stadt und die nähere<br />
Region.<br />
Ihr besonderer Freizeit- und Erholungswert<br />
ist im Zusammenhang zu sehen<br />
mit ihrem hohen ökologischen Wert<br />
und dem ansprechenden Landschaftsbild.<br />
52<br />
Birkenallee Vorsehungskloster<br />
Der Bereich der Werseaue ist in der<br />
Grünordnung <strong>Münster</strong> als “Schwerpunkt<br />
mit besonderer ökologischer Bedeutung“,<br />
als „Erholungslandschaft“ und<br />
im Landschaftsplan Werse als „Landschaftsschutzgebiet“<br />
ausgewiesen. Der<br />
Wersewanderweg verbindet innerhalb<br />
dieses Gebiets herausragende Bereiche<br />
wie den Boniburg-Park und die Wallburg<br />
Haskenau.<br />
5.1 Rad- und Wanderwege<br />
Das Radwegenetz ist in den letzten Jahren<br />
erheblich ausgebaut worden. Der<br />
Radtourismus profitiert heute von der<br />
„100 Schlösser Route“, der „Friedensroute“<br />
und der Tour „Rund um <strong>Münster</strong>“,<br />
Kartenmaterial und Beschilderung<br />
inklusive. Schon heute bietet der in vielen<br />
Abschnitten sehr idyllische Fuß- und<br />
Radweg entlang der Werse Naturgenuss<br />
pur.<br />
Im Zuge der Regionale 2004 wurde die<br />
herausragende Rolle des Werseraums<br />
auch für die angrenzenden Regionen<br />
deutlich. Wegen der räumlichen, regionalen,<br />
wirtschaftlichen und touristi-<br />
Raststation mit Informationstafel im<br />
Boniburgpark
schen Bedeutung der Werse wurde das<br />
erfolgreiche Konzept des Emsauenweges<br />
übernommen, und es entstand das<br />
förderfähige Nachfolgeprodukt „WerseRadWeg“:<br />
Ein Kooperationsprojekt<br />
des Kreises Warendorf und der Stadt<br />
<strong>Münster</strong>.<br />
Ziel war es, eine zusammenhängende<br />
Wegeverbindung von der Quelle bis zur<br />
Mündung der Werse zu schaffen.<br />
Hinweisschilder - Radwege / Fußgänger<br />
Dazu wurden die Wege gekennzeichnet<br />
und individuell ausgestattet (z. B. mit<br />
Sitzgruppen). Außerdem informieren<br />
Tafeln am Wegesrand jetzt über landschaftsräumliche<br />
und kulturelle Besonderheiten.<br />
Im Boniburgpark informiert ebenfalls<br />
eine Tafel über die historischen Zusammenhänge<br />
und neue Bänke laden zum<br />
Verweilen ein.<br />
53
5.2 Hotel und Gastronomie<br />
In <strong>Münster</strong>s Osten können auswärtige<br />
Gäste zwischen mehr als 100 Zimmer<br />
wählen teils in hochwertigen Hotels.<br />
Zwei Hotels bieten auch Tagungsräume<br />
an. Die Vermarktung erfolgt z. B. über<br />
das Hotelverzeichnis, im Radfahren-<br />
Katalog der Fremdenverkehrszentrale<br />
<strong>Münster</strong>landtouristik - Grünes Band -<br />
sowie im Unterkünfte- und Reiseangebotskatalog.<br />
5.3 Reiten<br />
Das <strong>Münster</strong>land ist traditionell eine Region<br />
mit einer hohen Anzahl von Pferden<br />
und spezifischem Fachwissen. Ziel<br />
ist es daher, den Reittourismus neben<br />
dem Radfahren als weitere Kernkompetenz<br />
des <strong>Münster</strong>landes zu etablieren.<br />
In Anbetracht des stetig wachsenden<br />
Konkurrenzdrucks zu anderen Pferderegionen<br />
in der Eifel, in der Lüneburger<br />
Heide und in den Niederlanden, gilt es<br />
die Attraktivität der Pferderegion <strong>Münster</strong>land<br />
in enger Zusammenarbeit mit<br />
den Nachbarkreisen Borken, Coesfeld,<br />
Steinfurt, Warendorf und Recklinghausen<br />
zu stärken und weiter auszubauen.<br />
Hierzu soll in den folgenden fünf Jahren<br />
eine münsterlandweite „Anker-Reitroute“<br />
entstehen. Mit ihrer Länge und<br />
ihrem Abwechslungsreichtum wird sie<br />
für Reiter attraktiv sein. Viele Betriebe<br />
in der Region sollen an die Route<br />
angebunden werden. Durch die Verknüpfung<br />
von bestehenden Reitwegen<br />
mit noch neu zu bauenden Reitrouten<br />
wird eine rund 800 km lange regionale<br />
Rundroute geschaffen: Ein Anziehungspunkt<br />
insbesondere für den Mehrtagestourismus.<br />
Der Rundkurs soll weiter zu<br />
einem Reitwegenetz ausgebaut werden.<br />
Davon profitiert neben den hiesigen Betrieben<br />
auch die stetig wachsende Zahl<br />
von Freizeitreitern in <strong>Münster</strong> und dem<br />
<strong>Münster</strong>land. So soll allein im Stadtge-<br />
54<br />
biet <strong>Münster</strong> das städtische Reitwegeangebot<br />
in den kommenden fünf Jahren<br />
von derzeit ca. 33 km auf rund 80 km<br />
wachsen.<br />
Das gibt es nicht umsonst, deshalb<br />
freuen sich die Organisatoren über Fördermittel.<br />
Sie wurden 2008 errungen im<br />
Landes-Wettbewerb „Ziel 2 – Wettbewerb<br />
der Innovationen“. Die Stadt <strong>Münster</strong><br />
hatte zusammen mit den <strong>Münster</strong>landkreisen<br />
(Borken, Coesfeld, Steinfurt,<br />
Warendorf und Recklinghausen) unter<br />
der Trägerschaft der <strong>Münster</strong>land Touristik<br />
daran teilgenommen.<br />
Die Pferderegion <strong>Münster</strong>land erhält<br />
insgesamt 2 Mio Euro, davon allein 1,65<br />
Mio Euro für den Aufbau des Reitwegenetzes.<br />
Der Fördersatz beträgt 80 % (50<br />
% EU, 30 % Land NRW). Auf <strong>Münster</strong> entfallen<br />
für den Ausbau des städtischen<br />
Reitwegenetzes rund 200.000 Euro.<br />
Die <strong>Münster</strong>land Touristik wird den<br />
entsprechenden Antrag voraussichtlich<br />
bis Juli 2009 stellen. Bis der Rundkurs<br />
geschlossen ist, werden ca. drei Jahre<br />
vergehen.
5.4 Werse / Bootsanleger<br />
Der Erholungsraum Werse hat beste<br />
Freizeitqualitäten. Deshalb sollen die<br />
bereits vorhandenen touristischen Anlagen<br />
als Alleinstellungsmerkmal stärker<br />
herausgestellt werden. Der sanfte, und<br />
somit verträgliche Tourismus kann dadurch<br />
gestärkt werden. Ein Mosaikstein<br />
ist dabei der provisorische Bootsanleger<br />
am Westufer der Werse gegenüber der<br />
Kirche St. Petronilla. Er soll aufgewertet<br />
werden, um privaten Bootsfahrern mehr<br />
Komfort zu bieten, die hier ihr Boot zu<br />
Wasser lassen oder für einen Zwischenstopp<br />
anlegen wollen. Diese Maßnahme<br />
kann kurzfristig mit Mitteln der Bezirksvertretung<br />
<strong>Münster</strong>-Ost umgesetzt werden.<br />
Der Ausbau des Bootsanlegers wurde<br />
von der Bezirksvertretung <strong>Münster</strong>-Ost<br />
am 30.04.09 beschlossen.<br />
Um den fließenden Verkehr auf der <strong>Sudmühle</strong>nstraße<br />
beim Ab- bzw. Aufladen<br />
der Boote nicht zu behindern, muss in<br />
verträglichem Umkreis eine Auf- und Abladefläche<br />
für die Boote angeboten werden.<br />
Ein gewerblich betriebener Bootsverleih<br />
bzw. eine gewerbliche Bootsverladung<br />
ist hier nicht vorgesehen und<br />
wegen des Landschaftsschutzgebietes<br />
Boniburger Wald auch nicht erwünscht.<br />
Die Verkehrsfläche im Einmündungsbereich<br />
der Boniburgallee / <strong>Sudmühle</strong>nstraße<br />
ist allerdings topographisch<br />
begrenzt. Zudem muss die Sicherheit<br />
des regen Rad- und Fußgängerverkehrs<br />
in der Boniburgallee (Schulweg) beachtet<br />
werden. Ein Wendehammer für Pkws<br />
mit Bootsanhänger wäre wünschenswert,<br />
doch dafür reicht die Fläche nicht<br />
aus.<br />
Möglich ist es, eine Nutzung als Ladezone<br />
auszuschildern. Die Straßenverkehrsbehörde<br />
weist jedoch darauf hin,<br />
Provisorischer Bootsanleger am Westufer<br />
dass diese Verkehrsregelung besonders<br />
an Wochenenden nur schwer zu überprüfen<br />
sein wird.<br />
Am 28. Februar 2008 stellte die Verwaltung<br />
der Bezirksvertretung <strong>Münster</strong>-Ost<br />
eine Entwurfsplanung vor. Diese fand<br />
jedoch auch wegen der zu erwartenden<br />
hohen Kosten keine Zustimmung.<br />
Die Verwaltung erarbeitet ein Parkraumkonzept<br />
für <strong>Handorf</strong> und wird dabei<br />
weitere Alternativen für einen Ab- und<br />
Aufladebereich nahe der Bootsanlegestelle<br />
prüfen.<br />
55
6. Kaufkraftstärkung<br />
Mangelnde Aufenthaltsqualität im Zentrum<br />
56<br />
Durch die neuen Wohngebiete im Bereich<br />
„Drei Eichen“ und in <strong>Sudmühle</strong><br />
wächst die Einwohnerzahl vor Ort, was<br />
die Kaufkraft für das Zentrum von <strong>Handorf</strong><br />
stärkt.<br />
Durch den Discounter im südlichen Bereich<br />
von „Drei Eichen“ ist es gelungen,<br />
den Großteil der alten wie neuen Kaufkraft<br />
in <strong>Handorf</strong> und Dorbaum an den<br />
Stadtteil zu binden. Bisher haben viele<br />
Bewohner des östlichen Stadtbezirks in<br />
Telgte oder in der Innenstadt von <strong>Münster</strong><br />
eingekauft.<br />
Durch den Bau der B 481n wird sich die<br />
Verkehrsbelastung in <strong>Handorf</strong>s Zentrum<br />
erheblich verringern, im Gegenzug wird<br />
die Aufenthaltsqualität deutlich wachsen.<br />
Davon werden auch die Geschäfte<br />
und Gastronomiebetriebe entlang der<br />
<strong>Handorf</strong>er Straße profitieren. Auch eine<br />
Belebung des Tourismus wird erwartet.<br />
Alle diese Aspekte stärken die Kaufkraftbindung<br />
an <strong>Handorf</strong>.
7. Bäder<br />
Der Rat der Stadt hat am 7. Dezember<br />
2005 beschlossen, das Hallenbad und<br />
das Freibad in <strong>Handorf</strong> aus der städtischen<br />
Trägerschaft zu entlassen. Daraufhin<br />
hat sich eine Initiative in privater<br />
Trägerschaft gegründet, die das<br />
<strong>Handorf</strong>er Hallenbad erhalten will. Für<br />
fünf Jahre kann durch diese Initiative<br />
der öffentliche und vereinsgebundene<br />
Badebetrieb gesichert werden. Vorausgesetzt,<br />
es werden keine unvorhergesehenen<br />
umfangreichen Reparaturen<br />
notwendig.<br />
Grundsätzlich ist denkbar, in einem<br />
mehrstufigen Prozess das Geländes der<br />
beiden Bäder in <strong>Handorf</strong> (nördlich der<br />
Straße Kirschgarten) zu einem Sportareal<br />
<strong>Handorf</strong> umzuwandeln. Dieses Areal<br />
würde sich zusammensetzen aus den<br />
Flächen des ehemaligen Freibades, des<br />
Hallenbades sowie ggf. der Sportanlage<br />
des TSV <strong>Handorf</strong> westlich der Hobbeltstraße.<br />
Erste Stufe in diesem Konzept könnte<br />
die Umnutzung des Freifläche des Freibades<br />
sein, wobei zunächst ausschließlich<br />
die Fläche der Liegewiese des Freibades<br />
(Wellenbad) südlich des Hallenbades<br />
betrachtet würde. Der bauliche<br />
Bereich des Freibades selbst (Becken,<br />
zugehörige Hochbauten) würde nicht<br />
einbezogen, weil er eng mit dem Hallenbad<br />
verbunden ist.<br />
Grundsätzlich ist die Freifläche (Liegewiese)<br />
für den Wohnungsbau geeignet.<br />
Sie liegt integriert im Siedlungsgefüge<br />
<strong>Handorf</strong>s - sehr günstig zu Infrastruktureinrichtungen<br />
wie Kindergärten und<br />
Grundschulen sowie zu den Einrichtungen<br />
der Grundversorgung im Ortskern.<br />
Der Ortsteil verfügt – abgesehen von<br />
dem neuen Baugebiet „Drei Eichen“<br />
– über keine weiteren Siedlungsflächenreserven<br />
im Flächennutzungsplan. Al-<br />
lenfalls das „Räumliche Entwicklungskonzept<br />
Ost“ (Stand Juli 2004) sieht östlich<br />
der Hobbeltstraße, beiderseits des<br />
Lammerbachs, noch die Möglichkeit einer<br />
weiteren Siedlungsentwicklung vor.<br />
Dafür muss aber zunächst noch der Regionalplan<br />
„<strong>Münster</strong>land“ geändert werden.<br />
Der Planbereich der Freibad-Liegewiese<br />
umfasst eine Fläche von rund 9.800<br />
m² (Bruttobauland). Würde die Wohnbebauung<br />
in der gleichen Dichte erfolgen<br />
wie aktuell im Baugebiet „Drei Eichen“,<br />
könnten auf der Fläche ca. 20 bis 35<br />
Wohneinheiten entstehen. Auf der Ostseite<br />
muss noch ausreichend Fläche<br />
für den zwingend erforderlichen aktiven<br />
Lärmschutz verbleiben (Wall oder<br />
Wand; s. u.). Unmittelbar östlich der<br />
Liegewiese-Fläche liegt die Sportanlage<br />
des TSV <strong>Handorf</strong>; die Umkleidegebäude<br />
des Freibades und des Sportvereins TSV<br />
grenzen im Norden des Geländes unmittelbar<br />
aneinander.<br />
57
Die stadtteilbezogene Sportanlage wird<br />
„klassisch“ genutzt: Trainingsbetrieb<br />
werktags in den Abendstunden und<br />
Spielbetrieb an Wochenenden, verbunden<br />
mit den dafür üblichen Geräuschemissionen.<br />
Die rechtskräftigen Bebauungspläne<br />
für das Umfeld der TSV-Anlage setzen<br />
die dortigen Wohngebiete teilweise fest<br />
als „Reine Wohngebiete“ bzw. als „Allgemeine<br />
Wohngebiete“. Angesichts der<br />
unmittelbaren Nachbarschaft der Sportanlage<br />
wäre für die untersuchte Fläche<br />
eine Nutzung als „Allgemeines Wohngebiet“<br />
festzusetzen. Das kann aber nur<br />
mit einem aktiven Lärmschutz auf der<br />
Ostseite des Geländes gebaut werden.<br />
Ohne diesen Lärmschutz müssten die<br />
Abstände der Wohnbebauung zu den<br />
Spielflächen größer sein, als es auf dieser<br />
Fläche möglich ist.<br />
58
B - Sonstige vorrangige Maßnahmen<br />
Aufstellflächenverbreiterung im Bereich<br />
Petronillaplatz / Hotel Deutscher<br />
Vater mit Aufstellen von vier<br />
Pollern (s. Vorlage V/0669/2008, von<br />
der Bezirksvertretung <strong>Münster</strong>-Ost am<br />
23.10.2008 bereits beschlossen)<br />
Geschätzte Baukosten: 8.500 €<br />
Kostenträger: Bezirksvertretung <strong>Münster</strong>-Ost<br />
Planung: Stadt <strong>Münster</strong> (Amt für Stadtentwicklung,<br />
Stadtplanung, Verkehrsplanung)<br />
Ausführung: Stadt <strong>Münster</strong> (Tiefbauamt)<br />
Zeitl. Realisierung: 2009<br />
Neugestaltung des Westeingangsbereichs<br />
der Kirche St. Petronilla mit<br />
Ausdünnung der Vegetation zur Werse<br />
und zum Petronillaplatz (gemäß<br />
Beschluss der Bezirksvertretung <strong>Münster</strong>-Ost<br />
vom 23.10.2008)<br />
Zuschuss der Bezirksvertretung <strong>Münster</strong>-Ost:<br />
25.000 €<br />
Kostenträger: Kirche,<br />
Planung: Kirche<br />
Ausführung: bereits erfolgt<br />
Aufwertung des Brunnenplatzes vor<br />
der Sparkasse durch Aufstellen von<br />
Pollern (s. Vorlage V/0669/2008, von<br />
der Bezirksvertretung <strong>Münster</strong>-Ost am<br />
23.10.2008 mit Änderung zu den entstehenden<br />
Kosten beschlossen)<br />
Geschätzte Baukosten: 8.500 €<br />
Kostenträger: Bezirksvertretung <strong>Münster</strong>-Ost<br />
Planung: Stadt <strong>Münster</strong> (Amt für Stadtentwicklung,<br />
Stadtplanung, Verkehrsplanung)<br />
Ausführung: Stadt <strong>Münster</strong> (Tiefbauamt)<br />
Zeitl. Realisierung: 2009<br />
Erneuerung der Pergola mit Mauerreduzierung,<br />
Mauerdurchbruch, Verbindungsweg<br />
mit Stufen, Erneuerung der<br />
Holzkonstruktion mit Bepflanzung,<br />
Blickbeziehung / Rückschnitt der Vegetation<br />
Geschätzte Kosten: 30.000 €<br />
Kostenträger: Bezirksvertretung <strong>Münster</strong>-Ost<br />
Planung: Stadt <strong>Münster</strong> (Amt für Grünflächen<br />
und Umweltschutz)<br />
Ausführung: Stadt <strong>Münster</strong> (Amt für<br />
Grünflächen und Umweltschutz)<br />
Zeitl. Realisierung: 2009<br />
Stellplatzoptimierung auf dem Hugo-<br />
Pottebaum-Platz<br />
Geschätzte Kosten: 11.000 €<br />
Kostenträger: Bezirksvertretung <strong>Münster</strong>-Ost<br />
Planung: Stadt <strong>Münster</strong> (Tiefbauamt)<br />
Ausführung: Stadt <strong>Münster</strong> (Tiefbauamt)<br />
Zeitl. Realisierung: 2009<br />
Ausbau des provisorisch vorhandenen<br />
Bootsanlegers am Westufer der<br />
Werse mit Zuwegung<br />
Geschätzte Kosten: 5.800 €<br />
Kostenträger: Bezirksvertretung <strong>Münster</strong>-Ost<br />
Planung: Stadt <strong>Münster</strong> (Amt für Grünflächen<br />
und Umweltschutz)<br />
Ausführung: Stadt <strong>Münster</strong> (Amt für<br />
Grünflächen und Umweltschutz)<br />
Zeitl. Realisierung: 2009<br />
59
Erneuerung / Ergänzung der Beleuchtung<br />
auf dem Petronillaplatz<br />
Geschätzte Kosten: 6.550 €<br />
Kostenträger: Bezirksvertretung <strong>Münster</strong>-Ost<br />
Planung: Stadt <strong>Münster</strong> (Tiefbauamt)<br />
Ausführung: Stadtwerke <strong>Münster</strong><br />
Zeitl. Realisierung: 2009<br />
Herstellen einer Bodenhülse auf dem<br />
Petronillaplatz (Gestattungsvertrag)<br />
Geschätzte Kosten (je nach Größe des<br />
Baumes): 10.400 € (Statik, Bau, Hülse)<br />
Kostenträger: Bezirksvertretung <strong>Münster</strong>-Ost<br />
Planung: Stadt <strong>Münster</strong> (Amt für Grünflächen<br />
und Umweltschutz / Tiefbauamt)<br />
Ausführung: Stadt <strong>Münster</strong> (Tiefbauamt)<br />
Zeitl. Realisierung: 2009<br />
Installierung eines Unterflurcontainers<br />
auf dem Hugo-Pottebaum-Platz<br />
Geschätzte Kosten: 18.000 € / Wartungskosten<br />
1.500 € pro Jahr<br />
Kostenträger: Bezirksvertretung <strong>Münster</strong>-Ost<br />
Planung: AWM<br />
Ausführung: AWM / externe Firma<br />
Zeitl. Realisierung: 2009<br />
60<br />
Ausbau eines Reitwegenetzes mit<br />
Versorgungsstationen im <strong>Münster</strong>land<br />
Geschätzte Kosten: 2.000.000 €<br />
Kostenträger: Europäische Union, Land<br />
NRW, Stadt <strong>Münster</strong> (Antragstellung Juli<br />
2009)<br />
Planung: Stadt <strong>Münster</strong> (Amt für Grünflächen<br />
und Umweltschutz) / <strong>Münster</strong>land<br />
Touristik Grünes Band e.V.<br />
Ausführung: Stadt <strong>Münster</strong> innerhalb<br />
der Stadtgrenze<br />
Zeitl. Realisierung: ab 2009<br />
Parkraumkonzept für <strong>Handorf</strong> mit<br />
Konzept für eine Bootsverladestation<br />
Planungskosten: Keine,<br />
Kostenträger: Stadt <strong>Münster</strong><br />
Planung: Stadt <strong>Münster</strong> (Amt für Stadtentwicklung,<br />
Stadtplanung, Verkehrsplanung)<br />
/<br />
Ausführung: Stadt <strong>Münster</strong> (Tiefbauamt)<br />
Zeitl. Realisierung: 2009 / 10
C - Nicht realisierbare Maßnahmen<br />
1. Begrünungsalternativen zu den<br />
Platanen<br />
Anregung: Die Platanen auf dem Hugo-<br />
Pottebaum-Platz werden in Frage gestellt,<br />
weil diese Flachwurzler das Pflaster<br />
hoch drücken. Das kann insbesondere<br />
für ältere und gehbehinderte Menschen<br />
gefährlich werden.<br />
Prüfergebnis: Die Platanen prägen das<br />
Ortsbild und eignen sich als Begrünung<br />
bei der derzeitigen Nutzung als Markt-<br />
und Parkplatz. Die Beeinträchtigung der<br />
Pflasterung wird als nicht gravierend<br />
eingeschätzt. Daher spricht sich die<br />
Verwaltung dafür aus, die Platanen in<br />
ihrem jetzigen Bestand zu erhalten.<br />
2. Angleichung des Niveaus des<br />
Petronillaplatzes<br />
Anregung: Der Niveauunterschied auf<br />
dem Petronillaplatz schränkt die Nutzung<br />
dieses Bereiches für größere Events<br />
ein. Es ist zu prüfen, ob das Niveau dieses<br />
Bereiches auf das des Hugo-Pottebaum-Platzes<br />
angehoben werden kann.<br />
Prüfergebnis: Vom Hotel / Restaurant<br />
„Deutscher Vater“ kommend gelangt<br />
man niveaugleich zum Parkplatz Hugo-<br />
Pottebaum-Platz. Der Petronillaplatz<br />
liegt dagegen tiefer und weist ein starkes<br />
Gefälle in Richtung Westen zur Werse<br />
auf. Der Neubau „Wohnen an der<br />
Werse“ liegt am Fuße dieses Platzes.<br />
Der Geländesprung von der Zufahrt von<br />
der <strong>Handorf</strong>er Straße über den Petronillaplatz<br />
bis zu den Eingangsstufen des<br />
Neubaus wird teilweise durch Stufen<br />
und Mauern, teilweise durch die abfallende<br />
Platzoberfläche ausgeglichen.<br />
Technische und Kosten-Gründe sprechen<br />
gegen eine Anhebung der Platzfläche.<br />
Das Gelände müsste durch mindestens<br />
4 Stufen zu dem Neubau hin<br />
abgefangen werden. Genau vor dem<br />
Erdgeschoss und dem Zugang zu dem<br />
Neubau wären Stützmauern und Stufen<br />
erforderlich, die den Geländeversatz<br />
ausgleichen. Ein behindertengerechter<br />
Zugang zu dem Gebäude und die Feuerwehrzufahrt<br />
müssten dabei weiterhin<br />
gewährleistet sein. Alle Wegeverbindungen<br />
sind derzeit niveaugleich erreichbar.<br />
Das Natursteinpflaster lässt sich<br />
aus Kostengründen nicht erneut verlegen.<br />
Eine Niveauangleichung des Petronillaplatzes<br />
schafft keine neuen bzw.<br />
zusätzlichen Nutzungsmöglichkeiten,<br />
denn schon heute kann der Platz für<br />
örtliche Aktivitäten genutzt werden.<br />
Gestalterisch reizvoll ist die Platzsituation<br />
durch das unterschiedliche Niveau<br />
von Platz und höher gelegener Kirche.<br />
Die in Sandstein ausgeführten Stützmauern,<br />
die Bänke davor und die kunstvolle<br />
Natursteinpflasterung laden zum<br />
Verweilen ein. Durch eine Niveauangleichung<br />
würde diese reizvolle Situation<br />
verloren gehen. Das Ensemble Petronillaplatz<br />
mit seinen Mauern, Treppen<br />
und Rampen basiert auf einem landschaftsarchitektonischenGesamtkonzept<br />
aus dem einzelne Elemente nicht<br />
ersatzlos zu entfernen sind.<br />
Gestaltungselemente auf dem Petronillaplatz<br />
61
3. Parken vor dem Haus <strong>Handorf</strong>er<br />
Straße 18<br />
Anregung: Die Zahl der Stellplätze vor<br />
den Geschäften an der <strong>Handorf</strong>er Straße<br />
zwischen Petronillaplatz und Vennemannstraße<br />
ist zu reduzieren. Gegebenenfalls<br />
sollen alternativ Stellplätze vor<br />
dem Gebäude <strong>Handorf</strong>er Straße 18 entstehen.<br />
Prüfergebnis: Eine Reduzierung der<br />
Stellplätze vor den Geschäften an der<br />
<strong>Handorf</strong>er Straße ist nicht sinnvoll. Diese<br />
Stellplätze werden überwiegend von<br />
Kurzparkern genutzt und sehr gut angenommen.<br />
Die abgepollerte Fläche vor<br />
Flächennutzung vor dem Haus <strong>Handorf</strong>er<br />
Straße 18<br />
62<br />
dem Haus Nr. 18 ist Privateigentum; das<br />
Geschäft präsentiert dort seine Auslagen.<br />
Weitere öffentliche Stellplätze können<br />
in diesem Bereich nicht eingerichtet<br />
werden. Es wird vielmehr angeregt,<br />
diese Fläche gestalterisch aufzuwerten.<br />
4. Festsetzungen des Bebauungsplans<br />
<strong>Handorf</strong> 3<br />
Anregung: Die rechtlichen Rahmenbedingungen<br />
(z. B. durch Änderung des<br />
gültigen Bebauungsplans) sollen der<br />
baulichen Entwicklung angepasst werden,<br />
damit weitere kompakte und unpassende<br />
Baukörper verhindert werden<br />
können.<br />
Prüfergebnis: Das Zentrum von <strong>Handorf</strong><br />
entspricht nicht mehr dem Leitbild kleinteiliger<br />
Dorfstrukturen. Bereits Anfang<br />
der 1970er Jahre wurde dem Stadtteilzentrum<br />
durch städtebauliche Planung<br />
eine vorstädtische Prägung verliehen.<br />
An diesem Leitbild orientierten sich die<br />
Bauprojekte der letzten Jahre am Hugo-<br />
Pottebaum- Platz und am Petronillaplatz.<br />
Die Bebauungspläne „Han 3“ und<br />
„Nr. 205“ sind derzeit die Rechtsgrundlage<br />
dafür.<br />
Durch konstruktive Gespräche mit den<br />
Investoren ist es bisher gelungen, Volumen<br />
und Maßstäblichkeit der Bauvorhaben<br />
deutlich zu reduzieren. Es wurden<br />
städtebauliche und architektonische<br />
Lösungen gefunden, die die bestehende<br />
Rechtslage beachten und sich in die<br />
Strukturen vor Ort einfügen.<br />
Deshalb soll auch in Zukunft das Gespräch<br />
mit den Eigentümern / Investoren<br />
im Vordergrund stehen mit dem<br />
Ziel, Einvernehmen zur städtebaulichen<br />
und architektonischen Qualität der Bauvorhaben<br />
in <strong>Handorf</strong>s Zentrum zu erreichen.<br />
Die Änderung oder Neuaufstellung der<br />
Bebauungspläne ist nach Ablauf der<br />
Sieben- Jahresfrist zwar möglich, müss-
te sich aber als begründet und abwägungsfehlerfrei<br />
erweisen.<br />
Am 7. Dezember 2006 folgte der Ausschuss<br />
für Stadtplanung, Stadtentwicklung,<br />
Verkehr und Wirtschaft (ASSVW),<br />
anlässlich einer Anfrage (nach § 24 Gemeindeordnung)<br />
bereits der Empfehlung<br />
der Verwaltung, die angesprochenen<br />
Bebauungspläne nicht aufzuheben.<br />
Für den Bereich der Ortslage <strong>Handorf</strong><br />
stehen max. 5 Grundstücksflächen für<br />
eine Neubebauung zur Disposition:<br />
1. Grundstück Ecke <strong>Sudmühle</strong>nstraße /<br />
<strong>Handorf</strong>er Straße<br />
Nutzung z.Z.: Tankstelle,<br />
Festsetzung laut Bebauungsplan: MI<br />
III g 0,4 1,0 ND 25° - 30°<br />
2. Restgrundstück „Hotel Deutscher Vater“<br />
Nutzung z.Z.: Biergarten mit Garagenhof<br />
und privaten Stellplätzen<br />
Festsetzung laut Bebauungsplan: MI<br />
III g 0,4 1,0 ND 25° - 30°<br />
3. Grundstück Vennemannstraße / Werseblick<br />
Nutzung z.Z.: 2 vorhandene Scheunengebäude,<br />
Nutzung als Lager<br />
Festsetzung laut Bebauungsplan: WA<br />
II 0,3 0,6 ND 25° - 30°<br />
4. Grundstück <strong>Handorf</strong>er Straße 26<br />
Nutzung z.Z.: Wohnhaus Abriss erfolgt,<br />
genehmigter Bauantrag liegt<br />
vor<br />
(altengerechtes Wohnen, Bebauung<br />
passt sich an vorhandenes Altenheim<br />
an)<br />
5. Grundstück <strong>Handorf</strong>er Straße 28<br />
Nutzung z.Z.: Älteres Wohnhaus,<br />
11/2 - geschossig<br />
Festsetzung laut Bebauungsplan: MI<br />
III g 0,4 1,0 ND 25° - 30°<br />
6. Grundstück Hugo-Pottebaumplatz-<br />
Platz, Vennemannstraße 4<br />
Nutzung z.Z.: Getränkehandel im<br />
Erdgeschoss, Arztpraxis im 1. Obergeschoss,<br />
ehemaliges Lager- und Scheunengebäude<br />
Festsetzung laut Bebauungsplan: MI<br />
III g 0,4 1,0 ND 25°- 30°<br />
Eine Änderung der Bebauungspläne zur<br />
Reduzierung der Baumasse müsste die<br />
jetzige örtliche Situation berücksichtigen<br />
und sich am Bestand orientieren,<br />
der das geltende Planungsrecht weitgehend<br />
ausschöpft – auch unter dem<br />
Aspekt des Gleichbehandlungsgrundsatzes.<br />
Auch nach erneuter Prüfung ist, unter<br />
Abwägung aller Gesichtspunkte, das<br />
geltende Planungsrecht sachgerecht<br />
und geeignet, die städtebauliche Entwicklung<br />
in <strong>Handorf</strong> positiv zu steuern.<br />
Aus städtebaulichen Gründen wird deshalb<br />
nicht für erforderlich gehalten, die<br />
Bebauungspläne zu korrigieren.<br />
5. Anbindung der Gildenstraße an<br />
die Lützowstraße<br />
Die Anbindung der Gildenstraße an die<br />
Lützowstraße kann kurzfristig nicht geplant<br />
werden. Sie ist als Maßnahme nicht<br />
im Arbeitsprogramm der Verkehrsplanung<br />
aufgeführt; eine Finanzierung ist<br />
bisher nicht sichergestellt. Die Planung<br />
für diese Verkehrsanbindung kann erst<br />
beginnen, wenn auch die finanziellen<br />
Mittel im Haushaltsplan veranschlagt<br />
sind. Eine konkrete Planung zum derzeitigen<br />
Zeitpunkt wird nicht für notwendig<br />
erachtet.<br />
63
Bestehendes Planungsrecht /<br />
Instrument zur Umsetzung<br />
1. Neue Wohngebiete<br />
66<br />
Realisierungsübersicht<br />
Projekt Realisierung<br />
Maßnahmen-<br />
träger<br />
Zuständigkeit<br />
für Planung<br />
Zuständige<br />
Gremien<br />
Kostenträger<br />
1.1 Neubaugebiet Drei Eichen, Kinder- und<br />
Jugendeinrichtung, Discounter<br />
weitgehend Abgeschlossen<br />
Bebauungsplan Nr. 492 Stadt, Ämter 61, 63, Bezirksregierung, Stadt,<br />
Änderung FNP<br />
Vorhabenträger 66, 67 Rat, BV-Ost Vorhabenträger<br />
1.2 Neubaugebiet Dyckburgstraße Bebauungsplan, Rechtskraft<br />
voraussichtlich l Quartal 2009<br />
Vorhaben bezogener B-Plan Stadt, Ämter 61, 63, Bezirksregierung, Stadt,<br />
Änderung FNP<br />
Vorhabenträger 66, 67 Rat, BV-Ost Vorhabenträger<br />
1.3 Neubaugebiet Lammerbach langfristig<br />
Räuml. Entwicklungskonzept<br />
2004<br />
Stadt,<br />
Vorhabenträger<br />
Ämter 61, 63,<br />
66, 67<br />
Bezirksregierung,<br />
Rat, BV-Ost<br />
Stadt,<br />
Vorhabenträger<br />
Änderung Regionalplan<br />
Änderung FNP<br />
Bebauungsplan<br />
1.4 Neubaugebiet östlich Willingrott langfristig<br />
Räuml. Entwicklungskonzept<br />
2004<br />
Änderung Regionalplan<br />
Änderung FNP<br />
Bebauungsplan<br />
Stadt,<br />
Vorhabenträger<br />
Ämter 61, 63,<br />
66, 67<br />
Bezirksregierung,<br />
Rat, BV-Ost<br />
Stadt,<br />
Vorhabenträger
Bestehendes Planungsrecht /<br />
Instrument zur Umsetzung<br />
Realisierungsübersicht<br />
Projekt Realisierung<br />
Maßnahmen-<br />
träger<br />
Zuständigkeit<br />
für Planung<br />
2. Industrie- und Gewerbergebiete<br />
Zuständige<br />
Gremien<br />
Kostenträger<br />
2.1 GE / GI Gildenstraße, Begrünung langfristig<br />
Räuml. Entwicklungskonzept<br />
2004<br />
Bezirksregierung,<br />
Stadt,<br />
Vorhabenträger<br />
Ämter 61, 63,<br />
66, 67<br />
Änderung Regionalplan<br />
Änderung FNP<br />
Bebauungsplan<br />
2.2 GE Schifffahrter Damm / Königsbergerstraße, nördlich<br />
Heitmannsweg<br />
Räuml. Entwicklungskonzept<br />
2004<br />
Bezirksregierung,<br />
Stadt<br />
Ämter 61, 63,<br />
66, 67<br />
Rat, BV-Ost Stadt,<br />
Vorhabenträger<br />
mittelfristig<br />
Rat, BV-Ost Stadt<br />
Änderung Regionalplan<br />
Änderung FNP<br />
Bebauungsplan<br />
2.3 GI Hessenweg, westlich Schifffahrter Damm langfristig<br />
Räuml. Entwicklungskonzept<br />
2004,<br />
Bezirksregierung,<br />
Stadt<br />
Ämter 61, 63,<br />
66, 67<br />
Rat, BV-Ost Stadt<br />
Änderung Regionalplan<br />
Änderung FNP<br />
Bebaungsplan<br />
2.4 GE Schifffahrter Damm, südlich Haurottheide langfristig<br />
Räuml. Entwicklungskonzept<br />
2004<br />
Bebaungsplan<br />
Bezirksregierung,<br />
Stadt<br />
Ämter 61, 63,<br />
66, 67<br />
Rat, BV-Ost Stadt<br />
67
Bestehendes Planungsrecht /<br />
Instrument zur Umsetzung<br />
3. Verkehr<br />
68<br />
Realisierungsübersicht<br />
Projekt Realisierung<br />
Maßnahmen-<br />
träger<br />
Zuständigkeit<br />
für Planung<br />
Zuständige<br />
Gremien<br />
Kostenträger<br />
3.1 B 481n bis ca. 2015<br />
Bundesverkehrswegeplan, Land Straßen.NRW. Bezirksregierung, Bund<br />
nachrichtlich im FNP<br />
Planfeststellungsverfahren<br />
Rat<br />
3.2 Rückbau <strong>Handorf</strong>er Straße / Kreisverkehr <strong>Handorf</strong>er<br />
Straße/ Kötterstraße<br />
Abhängigkeit von B 481n<br />
Klassifizierung: Kreisstraße,<br />
siehe auch Realisierung<br />
Rückstufung<br />
Gestaltungskonzept für das<br />
gesamte Ortszentrum<br />
Bezirksregierung<br />
Stadt<br />
Ämter 32, 61,<br />
66, 67<br />
Bezirksregierung,<br />
Rat, BV-Ost<br />
evtl.<br />
Städtebauförder-<br />
mittel, Stadt<br />
3.3 Hobbeltstraße vorraussichtlich im Frühjahr 2009<br />
abgeschlossen<br />
Bebauungsplan Nr. 492 Stadt Ämter 32, 61,<br />
66, 67<br />
Rat, BV-Ost GVFG-Mittel<br />
gesichert, Stadt<br />
3.4 K 7n, Bahnüberführung keine Priorität,<br />
(Bahnübergänge <strong>Sudmühle</strong>nstraße<br />
und <strong>Mariendorf</strong> werden in Stand gesetzt)<br />
K 7n im FNP dargestellt Stadt Ämter 61, 66 Rat, BV-Ost GVFG-Mittel<br />
Eisenbahnkreuzungsgesetz,<br />
Eisenbahnverkehrsstraßen-<br />
gesetz<br />
3.5 Parkplätze / ruhender Verkehr / Verladefläche<br />
Boniburgerwald<br />
BauO NRW Stadt Ämter 32, 61,<br />
Bestandserhebung,<br />
Parkraumkonzept<br />
66, 67<br />
(evtl. Einstufung<br />
als klassifizierte<br />
Straße), Je 1/3:<br />
Stadt, Bund, DB<br />
Prüfauftrag an die Verwaltung<br />
BV-Ost Stadt
Bestehendes Planungsrecht /<br />
Instrument zur Umsetzung<br />
4. <strong>Handorf</strong> Mitte<br />
Realisierungsübersicht<br />
Projekt Realisierung<br />
Maßnahmen-<br />
träger<br />
Zuständigkeit<br />
für Planung<br />
Zuständige<br />
Gremien<br />
Kostenträger<br />
4.1 Neugestaltung Hugo-Pottebaum- und Petronillaplatz kurz bis mittelfristig<br />
Öffentliche Planungswerkstatt Stadt, Kirche,<br />
Sparkasse<br />
Maßnahmenplan, Beschlüsse<br />
der BV-Ost<br />
Ämter 32, 61<br />
66, 67, Kirche<br />
BV-Ost Stadt, Sparkasse,<br />
Kirche, Sponsoren<br />
4.2 Sichtbeziehung Petronillakirche-Werse kurzfristig<br />
BauO NRW<br />
Gestaltungsplan<br />
Kirche Kirche BV-Ost Kirche, Stadt<br />
4.3 Neubauvorhaben <strong>Handorf</strong> Ortskern in enger Abstimmung zwischen<br />
Investor und Stadt<br />
Bebauungsplan <strong>Handorf</strong> 3,<br />
Bebauungsplan Nr. 205<br />
Privat Privat BV-Ost Privat<br />
ASSVW-Beschluss, keine<br />
Aufhebung der B-Pläne<br />
4.4 Begrünung Ortseinfahrten voraussichtlich lV Quartal 2008<br />
Beschluss der BV-Ost Bezirksregierung,<br />
Stadt<br />
Ämter 32, 61,<br />
66, 67<br />
BV-Ost Stadt<br />
69
Bestehendes Planungsrecht /<br />
Instrument zur Umsetzung<br />
70<br />
Realisierungsübersicht<br />
Projekt Realisierung<br />
Maßnahmen-<br />
träger<br />
Zuständigkeit<br />
für Planung<br />
5. Tourismus, Natur und Landschaft<br />
Zuständige<br />
Gremien<br />
Kostenträger<br />
5.1 Rad- und Wanderwege laufend<br />
Städtische Wegweisung 2000 Stadt Ämter 61,<br />
Radverkehrswegenetz NRW<br />
Radfahrer-Katalog 2009<br />
66, 67,<br />
<strong>Münster</strong>landtouristik<br />
Zentrale<br />
Rat, BV-Ost Stadt, FöRiSta<br />
5.2 Hotel und Gastronomie laufend<br />
Vorlage Nr. V/0526/2006/1 Stadt, Hotel- und<br />
aktuelles Hotelverzeichnis<br />
Unterkünfte- und<br />
Reiseangebotskatalog<br />
Gaststättenver-<br />
band<br />
<strong>Münster</strong><br />
Marketing<br />
Rat, BV-Ost Stadt, Privat<br />
5.3 Reiten ab 2009<br />
Masterpläne I und II<br />
„Pferderegion <strong>Münster</strong>land“<br />
Aktion „Pferdestärken“ der<br />
Regionalen 2004<br />
Wettbewerb „Erlebnis.NRW“<br />
Stadt, Vereine,<br />
<strong>Münster</strong>land<br />
Touristik, EU,<br />
Land<br />
Amt 67,<br />
<strong>Münster</strong><br />
Marketing<br />
Rat, BV-Ost Stadt, Land, EU,<br />
Touristikfonds,<br />
Privat<br />
Landschaftsschutzgesetz<br />
NRW §50<br />
5.4 Werse Bootsanleger Bootsanleger kurzfristig<br />
Landschaftsplan Werse Stadt Ämter 32, 61,<br />
Vorlage Aufwertung<br />
Bootsanleger<br />
66, 67<br />
Vorlage Bootsverladeplatz<br />
BV-Ost Stadt
Bildnachweis<br />
Alle Fotos und Pläne Stadt <strong>Münster</strong><br />
Impressum<br />
Herausgeber Stadt <strong>Münster</strong><br />
Amt für Stadtentwicklung, Stadtplanung, Verkehrsplanung<br />
Redaktion Frauke Popken<br />
Ingrid Kramer<br />
Grafik I Layout Günter Vennemann<br />
Druck Druckhaus Stegemöller<br />
Auflage 500<br />
Juni 2009<br />
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