23.06.2016 Aufrufe

FS

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Carl Michael Bellman<br />

___________________________<br />

Band 2<br />

Fredmans Gesänge<br />

„Venus meine Herzmonarchin,<br />

Bacchus Kehlenfürst!“<br />

Anacreon-Verlag


Carl Michael Bellman, Band 2 Fredmans Gesänge.<br />

„Venus, meine Herzmonarchin, Bacchus Kehlenfürst!“<br />

© 2010, © 2003, © 1998 Klaus-Rüdiger Utschick u. Anacreon-Verlag.<br />

ISBN 978-3-932759-02-4


Carl Michael Bellman, Schwedens großer Dichter und Troubadour,<br />

hat wie kein anderer die Menschen seines Landes fasziniert<br />

und die Dichter seiner Zeit und nach seiner Zeit inspiriert. Bellmans<br />

großartigstes und mächtigstes Werk ist die Fredmandichtung;<br />

sie besteht aus den beiden Teilen Fredmans Epistlar und<br />

Fredmans Sånger. Die einzelnen Lieder erschienen um 1772 und in<br />

den Folgejahren zum Teil als Abdrucke in Zeitungen, zum Teil<br />

als fliegende Blätter; 1790 kamen Fredmans Epistlar schließlich<br />

in Buchform heraus, 1791 folgten Fredmans Sånger.<br />

Bis heute haben Bellmans Lieder nichts von ihrer Lebendigkeit<br />

und Leuchtkraft eingebüßt. Im Gegenteil! In den letzten<br />

Jahren ist das Interesse an Bellman in Schweden und in vielen<br />

anderen Ländern noch gestiegen. Viele Arbeiten, Übersetzungen,<br />

Schallplatten, Liederabende, Symposien im In- und Ausland zeigen<br />

die wachsende Popularität Bellmans. Dies ist zu einem wesentlichen<br />

Teil das Verdienst von Universitätsdozent Gunnar<br />

Hillbom. Er betreut seit vielen Jahren als Textredakteur die von<br />

Bellmanssällskapet ab 1921 herausgegebene kommentierte Ausgabe<br />

der Werke Bellmans (Standardupplagan), deren 19. Band er kürzlich<br />

herausgebracht hat. Außerdem hat er die im Proprius-Verlag<br />

Stockholm erschienene Gesamtaufnahme aller 147 Lieder (10<br />

CDs!) der Fredmandichtung produziert. Trotz allen seinen vielfältigen<br />

Aufgaben hat Gunnar Hillbom die Zeit gefunden, für das<br />

vorliegende Buch das Vorwort zu schreiben. Ihm gilt mein Dank<br />

und der Dank der deutschen Bellman-Freunde für seinen unermüdlichen<br />

Einsatz.<br />

Alle Fredmans Gesänge sind mit den faksimilierten Originalnoten<br />

der Ausgabe von 1791 abgedruckt. Zur Illustration wurden<br />

Bilder von Altersgenossen und Freunden Bellmans verwendet,<br />

darunter Carl August Ehrensvärd, Pehr Hilleström, Charlotta Ulrica<br />

Hilleström, Elias Martin, Johan Fredrik Martin, Johan Tobias Sergel -<br />

und auch von Carl Michael Bellman selbst. Angaben zu den einzelnen<br />

Bildern finden sich am Ende des Buches.<br />

München, im Sommer 1998<br />

Klaus-Rüdiger Utschick


Inhalt<br />

1. Bacchischer Adel [1769] ...............................................................21<br />

2. Bacchi erster Ritterschlag [1768] .................................................26<br />

3. Bacchi zweiter Ritterschlag [1766] ..............................................30<br />

4. Die Vereidigung der Ritter im Ordenskapitel [1769] ...............34<br />

5. (Drei Grabzypressen für Glock) [1770]......................................37<br />

6. Über den Branntweinbrenner Lundholm [1769] ......................48<br />

7. An Venus und Bacchus [1779] ....................................................50<br />

8. Wunsch eines Bacchusjüngers [1770].........................................53<br />

9. Tischlied [1785]..............................................................................56<br />

10. (Saufen bis nach Mitternacht ...) [1766]....................................59<br />

11. (Portugal, Spanien ...) [1765]......................................................63<br />

12. (Einladung an den Olymp) [1765].............................................66<br />

13. Der Klub [1768]...........................................................................70<br />

14. (Wenn ich hätte sechstausend Taler ...) [1766]........................74<br />

15. Kellerlied [1764]...........................................................................78<br />

16. (Da ich bin, so will ich leben ...) [1765]....................................82<br />

17. Bacchi Kalender [1780]...............................................................86<br />

18. Der Schüttelfrost [1780] .............................................................89<br />

19. (Über den Gläubiger Tod) [1768/69].......................................93<br />

20. (Einladung zur letzten Gläubigerversammlung) [1764].........95<br />

21. Tischlied [1787]............................................................................98<br />

22. Bacchi Hochzeit [1766].............................................................104<br />

23. Bacchi Begräbnis [1767] ...........................................................107<br />

24. Das Wirtshaus [1769]................................................................110<br />

25. Der Wirt [1767]..........................................................................112<br />

26. (Fredmans Begräbnis) [1767]...................................................115<br />

27. Am Grabgewölbe von Kapitän August von Schmidt<br />

[1767].............................................................................................119<br />

28. Im Krug Drei Römer [1780]....................................................123<br />

29. Der Gasthof [1773] ...................................................................128


30. Die Audienz des Türken 1773 [1773].....................................132<br />

31. Der Fischfang [1773] ................................................................136<br />

32. Abendlied [1780/84].................................................................139<br />

33. (Über eine Schweinerei in T.) [1766]......................................150<br />

34. (Über die Zustände in M.) [1780]............................................155<br />

35. (Der alte Noah und Noahs Alte) [1766] ................................159<br />

36. (Loth, der Gerechte) [1767] .....................................................161<br />

37. (Abraham und Sara) [1760er Jahre] ........................................163<br />

38. (Ein Hurra auf Frau Potiphar) [1767].....................................167<br />

39. (Ein Prosit auf Moses) [1766]..................................................170<br />

40. (König Ahasver) [1768] ............................................................174<br />

41. (Ein Loblied auf die keusche Susanna) [1768] ......................179<br />

42. (Judith) [1768] ............................................................................183<br />

43. (Von Adam bis Ahasver) [1766]..............................................189<br />

44. (Jockums Kummer) [1785].......................................................194<br />

45. (Die teure Geliebte) [1783] ......................................................198<br />

46. Mollberg und Camilla. Bacchanalisches Pastoral<br />

[1790-91] .......................................................................................203<br />

47. Eröffnung des Konkurses von Bacchus [1784] ....................208<br />

48. Bacchi Offenbarungseid [1784]...............................................211<br />

49. Vertagungsbeschluß [1784]......................................................215<br />

50. Versammlung der Gläubiger beim<br />

Proklamationstermin [1784].......................................................219<br />

51. Aufruf der Parteien und ihre Vereidigung [1784].................225<br />

52. Genehmigung der Konkurs-Protokolle [1784] .....................228<br />

53. Abweichendes Votum des Gerichtsrates Christian<br />

Wingmark [1784] .........................................................................233<br />

54. Abstimmungsprotokoll und Entscheidung des<br />

Gerichts [1784].............................................................................238<br />

55. Die Gasse [um 1790].................................................................245<br />

56. Nota bene [1766].......................................................................250<br />

57. Bacchi Gebet- und Sentenzenbuch [1766] ............................254<br />

58. Stadshagen. Pastoral [1790-91]................................................258


59. (Vater Wirt) [1767] ....................................................................264<br />

60. Der gierige und unverfrorene Gast [1787].............................267<br />

61. An die Bouteille [1766] .............................................................271<br />

62. (Stille, kein Wort ...) [1765].......................................................275<br />

63. (Meister Petrus) [1766]..............................................................279<br />

64. Haga [1790-91]...........................................................................283<br />

65. Brief an den Kgl. Sekretär Elis Schröderheim anläßlich<br />

der Reise des Königs nach Rußland, im Jahre 1777 *) ..........286<br />

Verwendete Literatur ...........................................................................302<br />

Bildernachweis ......................................................................................303<br />

Liedanfänge..........................................................................................323<br />

* Bellman bezieht sich in der Überschrift auf den Besuch Gustafs III bei<br />

Katharina d. Gr. im Jahre 1777; tatsächlich handelte es sich hier jedoch<br />

um die Reise des Königs in die finnischen Provinzen im Sommer 1775<br />

(HMS).


Vorwort<br />

Der Schwedische Anakreon wurde Carl Michael Bellman von seinen<br />

Zeitgenossen genannt, von den Freunden des Gesanges in<br />

der Stadt Stockholm und am Hofe König Gustafs III. Der<br />

Vergleich mit dem Meistersänger der griechischen Antike war<br />

eine große Ehre, und Bellman ist einer solchen Ehre wahrlich<br />

wert. Doch muß man seinem jüngeren Dichterbruder Johan<br />

Henrik Kellgren recht geben, wenn dieser in seinem Vorwort<br />

zur Originalausgabe von Bellmans Liederdichtung sagt, daß<br />

solche Vergleiche oft schädlich, immer falsch sind. Kellgrens<br />

Warnung zum Trotz bin ich versucht, eine Parallele zu Bellman<br />

aufzuzeigen – wenn ich mir auch durchaus der Tatsache<br />

bewußt bin, daß ich damit seine Dichtung einseitig, nämlich<br />

aus der Perspektive des „Empfängers“ beleuchte: In Schweden<br />

nimmt Bellman eine Stellung ein, die man nur mit der seines<br />

Zeitgenossen Robert Burns in Schottland vergleichen kann.<br />

Ebenso wie dieser wurde Bellman im romantischen Sinne als<br />

ein echter Volkssänger verstanden, als das poetische Genie der<br />

Nation. Die Entwicklung der letzten Zeit – nicht zuletzt in<br />

Deutschland – zeugt davon, daß Bellmans Liedpoesie ebenso<br />

wenig wie bei Burns eine lokale folkloristische Angelegenheit<br />

ist, die sich auf ihr eigenes Sprachgebiet begrenzt.<br />

Es gibt Lieder von Bellman, die jeder Schwede ebenso gut<br />

kennt wie die Nationalhymne. Ich denke dabei vor allem an<br />

Vater Noah und an Haga. Beide gehören sie zu Fredmans<br />

Gesängen.<br />

Fredmans Gesänge sind der zweite Teil der einzigen Sammlung<br />

von Bellmans Liederdichtung, die zu seinen Lebzeiten<br />

herausgegeben wurde (1790/91). Der erste Teil, Fredmans Episteln,<br />

umfaßt 82 Lieder, in denen der versoffene Uhrmacher<br />

Fredman die Hauptperson ist – ein Apostel in Diensten des<br />

Gottes Bacchus und der Göttin Venus, ein heruntergekomme-<br />

7


ner Trinker; e r ist die Stimme des Sängers, er predigt, schwadroniert,<br />

meditiert und kommentiert. Auch wenn ein übergreifender<br />

Entwurf nicht so leicht zu erkennen ist, so sind die<br />

Episteln doch ein zusammenhängender Liederzyklus, zum<br />

größten Teil in rascher Folge Anfang der 1770er Jahre entstanden.<br />

Bellman selbst, seine Zeitgenossen und die Nachwelt<br />

sind sich darin einig, daß die Episteln die originellste Schöpfung<br />

des Dichters sind.<br />

Fredmans Gesänge dagegen sind eine sehr bunte und recht<br />

unterschiedliche Sammlung von Liedern, die im Laufe von<br />

Bellmans ganzem Dichterleben entstanden sind. Der Name<br />

„Fredman“ ist als ein loses Etikett aufgeklebt worden von einem<br />

Herausgeber, der den beiden Bänden zwei ähnlich lautende<br />

Namen geben wollte. Der alte Uhrmacher kommt nur<br />

dreimal vor: einmal ist er Gegenstand einer parodistischen<br />

Begräbniszeremonie (Gesang 26), und zweimal wird er ganz<br />

nebenbei erwähnt (Gesänge 28 und 58). Nein, dies sind nicht<br />

Fredmans, sondern Bellmans eigene Lieder, geschrieben während<br />

verschiedener Phasen seines Lebens und für unterschiedliche<br />

Zuhörer, vom fröhlichen Freundeskreis seiner lebensfrohen<br />

Jugendjahre bis hin zu den Mäzenen des etablierten<br />

Künstlers in den vermögenden Bürgerkreisen und am Hofe.<br />

Doch es ist nur eine sehr kleine Auswahl. Als die 65 Gesänge<br />

herausgegeben wurden, hatte Bellman mehr als tausend heute<br />

bekannte Lieder geschrieben und außerdem hunderte von anderen<br />

Texten in Poesie und Prosa: Schauspiele, religiöse Betrachtungen,<br />

Gelegenheitsgedichte, hochgestimmte patriotische<br />

Gedichte und vieles andere.<br />

In einem Vorwort eine zusammenfassende Charakteristik einer<br />

Gedichtsammlung wie Fredmans Gesänge zu geben, ist ein Ding<br />

der Unmöglichkeit, dazu ist sie allzu reich an Kontrasten. Man<br />

vergleiche z. B. die beiden Gesänge, die den meisten Schweden<br />

8


zuerst in den Sinn kommen, wenn sie den Namen Bellman<br />

hören – Nr. 35, Vater Noah, und Nr. 64, Haga. Der eine ist ein<br />

grob geschnitzter, naiv anmutender Holzschnitt, der andere<br />

eine feine chinesische Tuschzeichnung – es drängt sich oft ein<br />

Vergleich aus der Bildkunst auf, wenn man versucht, Bellmans<br />

Lieder zu beschreiben; das Bildhafte dominiert über das Erzählerische.<br />

Die beiden genannten Gesänge repräsentieren die<br />

zwei stärksten Richtungen in dieser Liederdichtung: den bacchanalischen<br />

Gesang und die Naturschilderung.<br />

Das bacchanalische Lied ist das Genre, das in Fredmans<br />

Gesängen dominiert, wie überhaupt in Bellmans Liederdichtung.<br />

Es ist die Art der Dichtung, die vor allem zu seinen jungen<br />

Jahren gehört, den 1760er Jahren, noch bevor er dreißig<br />

wird. Diese Lieder sind es natürlich, die ihm früh den Beinamen<br />

Der schwedische Anakreon einbrachten. Der deutsche Leser<br />

mag vielleicht die Betonung auf „schwedisch“ legen. Mit den<br />

Dichtern, die eine Generation früher die deutschen Anakreontiker<br />

genannt wurden, wie Gleim, Gessner oder Klopstock, hat<br />

der junge Bellman nicht viel gemeinsam, auch wenn er sie sehr<br />

schätzte. Nein, seine Lieder handeln nicht vom guten Wein<br />

und dem Rausch als einem angenehmen, beherrschten Genuß.<br />

Bei Bellman trinkt man unmäßig, je mehr man säuft und je<br />

stärker die Getränke sind, die man säuft, umso besser. Da fordert<br />

Bacchus kompromißlose Hingabe von seinen Anhängern:<br />

Saufen bis nach Mitternacht,<br />

leben als Verrückter!<br />

Erd ist mir als Bett gemacht<br />

Sonne ist mein Lüster.<br />

Eigentlich sind nur wenige von Bellmans bacchanalischen<br />

Liedern Trinklieder in des Wortes eigentlicher Bedeutung –<br />

Lieder, in denen die Stimme des Sängers Bellmans eigene<br />

Stimme ist und in denen wir Zuhörer wirklich aufgefordert<br />

9


werden, mit ihm zu trinken. Viel häufiger sind es Lieder, in<br />

denen der Sänger mit seiner Stimme, mit Gestik und Mimik<br />

die Rolle des Trinkers spielt. Zu diesem Liedtyp gehört der<br />

soeben zitierte Gesang 10, dazu gehören auch Fredmans<br />

Episteln und viele, viele andere.<br />

Es sind aber durchaus nicht nur Säufer, die Bellmans Repertoire<br />

ausmachen. Vor allem in seinen allerfrühesten Liedern<br />

gestaltet er eine Menge unterschiedlichster Typen aus dem<br />

Stockholmer Stadtleben, oft in der Ich-Form: Die alte Frau im<br />

Armenhaus, den beleibten Bankmagnaten, den schwadronierenden<br />

Offizier, den ernsthaften Geistlichen, den einfachen<br />

Bauern usw. Früh wurde das Wort „Rollenlied“ geprägt als<br />

Fachausdruck für Bellmans Liedkunst, eine sehr gelungene Bezeichnung,<br />

da sie andeutet, was den Anstoß zu dieser<br />

Dichtung gab, die so anders ist als das meiste, was in der Zeit<br />

des Rokoko entstand: Bellman als „Kabarettist“, der Charaktere<br />

und Verhaltensweisen in Gesang und Auftreten nachahmen<br />

konnte.<br />

Schon früh, etwa mit 25 Jahren, begann der Darstellungskünstler<br />

Bellman sich mehr und mehr auf die Rolle des Trinkers<br />

zu spezialisieren – man kann sich vorstellen, daß diese<br />

Spezialisierung von einem begeisterten Publikum gefördert<br />

wurde, das eben diese Art der Unterhaltung wünschte. Vorbilder<br />

gab es genug in Stockholm. Die Zeiten waren schlecht,<br />

und viele heruntergekommene Handwerker und entlassene<br />

Soldaten griffen zur Flasche, um im Rausch ihr Elend und ihre<br />

Hoffnungslosigkeit zu vergessen. Fredman war einer von ihnen,<br />

auch Mollberg, Mowitz und all die anderen Figuren, denen<br />

wir bei Bellman immer wieder begegnen.<br />

Doch Bellman war ein viel zu begabter Künstler, um sich<br />

auf Dauer mit der einfachen Saufkomik zu begnügen, die viele<br />

seiner frühen Lieder prägt. Indem er die armen Säufer in eine<br />

soziale Umgebung stellte, in der sie durchaus nicht zu Hause<br />

10


waren, schuf er einen neuen Typ des bacchanalischen Liedes,<br />

in dem es nicht mehr sie selbst waren, über die man lachte. Die<br />

ersten sechs Gesänge sind einem umfangreicheren Dichtwerk<br />

entnommen, in dem Bellman in Form von Liedern und<br />

kleinen Theaterstücken seinen Spaß treibt mit dem ebenso<br />

beliebten wie pompös rhetorischen und zeremoniellen<br />

Ordenswesen seiner Zeit. In den Gesängen 47 bis 54, einem<br />

kompletten kleinen Theaterstück in acht Bildern, ist das Prozeßwesen<br />

der Zeit mit seinen die Gesetze verdrehenden<br />

Branntweinadvokaten und bestechlichen Richtern die<br />

Zielscheibe des Gaukelspiels.<br />

In Fredmans Episteln hat Bellman eine Liederdichtung geschaffen,<br />

in der er immer noch die Rolle des Trinkers spielen<br />

kann, wo aber das bacchanalische Thema einer poetischen<br />

Schilderung der Stadt als Lebensmilieu weicht, gesehen aus der<br />

Perspektive des im gesellschaftlichen Abseits Stehenden. Hier<br />

ist der Sänger kein Gaukler mehr, und auch wenn die Lieder<br />

noch immer Grotesken sind, so erkennen wir doch nun wirkliche<br />

Menschen in ihrer wirklichen Umgebung – es sind Lieder<br />

über das allgemein Menschliche. Einer von Fredmans Gesängen<br />

steht den meisterlichsten Episteln sehr nahe und gehörte<br />

vielleicht ursprünglich zu dieser streng gesichteten Sammlung:<br />

die Nr. 55 mit der Schilderung von Baggensgatan, der Bordellgasse.<br />

Die Geschichte, wie ein Künstler zum Gefangenen seines<br />

eigenen Rollenfaches wird, wiederholt sich zu allen Zeiten;<br />

aber Bellman wurde nie ein Gefangener des bacchanalischen<br />

Faches – „ein König unter den Saufbolden“, wie ein bösartiger<br />

Plagiator ihn nannte, oder, ehrenvoller ausgedrückt, der<br />

„Schwedische Anakreon“. Bellman war zwar der Dichter seiner<br />

Stadt, aber das alte Stockholm war nicht nur eine Stadt der<br />

engen, dunklen Gassen und der Kneipen, sondern auch die<br />

Stadt der Wasserflächen und der Parks.<br />

11


Im Angesicht der Natur läßt Bellman die Maske fallen – der<br />

Schauspieler, der daran gewöhnt ist, die Szene zu beherrschen,<br />

wird zum beobachtenden Dichter, der sich von der Schönheit<br />

überwältigen läßt, die er im Mikrokosmos der Blumen und Insekten<br />

ebenso entdeckt wie im Panorama der weiten, offenen<br />

Landschaft. In den Liedern über die Stadt steht der Mensch<br />

mit seinen existenziellen Nöten im Mittelpunkt, das sind die<br />

Lieder des Imitators, des Szenenkünstlers. In den Liedern über<br />

die Natur vor Stockholms Toren ist der Mensch Staffage, und<br />

der Sänger selbst tritt zurück hinter dem Natureindruck, den er<br />

in seiner Lyrik vermitteln will.<br />

Bellmans Naturlyrik ist, im Vergleich zu seiner bacchanalischen<br />

Lyrik, nicht sehr umfangreich. Aber zu ihr gehören einige<br />

der Lieder, die ihn so liebenswert machen und ihm seinen<br />

Rang als größten Lyriker Schwedens gegeben haben. Einige<br />

der schönsten stehen in Fredmans Gesängen: die pastorale<br />

Fischeridylle Auf, Amaryllis (Nr. 31), das göttlich schöne<br />

Abendlied (Nr. 32) und das Lied, das öfter als jedes andere auf<br />

Schallplatte eingespielt wurde, Haga (Nr. 64). Die breiteste und<br />

reichste Naturschilderung finden wir in dem langen Gedicht,<br />

mit dem der Zyklus abschließt, einer Huldigung an Gustav III.,<br />

an welcher der Dichter die ganze Natur sowie die Menschen<br />

der Stadt und der Umgebung teilhaben läßt. Es gehört nicht zu<br />

dem wohlbekannten Repertoire Bellmans, vor allem weil es<br />

kein Lied ist, sondern ein Gedicht.<br />

Die Musik spielt für das Werk Bellmans eine ausschlaggebende<br />

Rolle, die Melodien haben seine Lieder durch die Jahrhunderte<br />

am Leben erhalten. Als Musiker war Bellman Parodist, d. h. er<br />

wählte, ebenso wie unsere heutigen Unterhaltungskünstler, oft<br />

bekannte Melodien für seine Lieder. Daß seine frühen bacchanalischen<br />

Gesänge die französische Liedtradition durchklingen<br />

lassen, beruht nicht zuletzt darauf, daß die Melodien aus fran-<br />

12


zösischen Operetten und von älteren französischen Liedern<br />

entlehnt sind. Aber wenn man das Verhältnis zwischen Wort<br />

und Ton in Bellmans Liedern mit dem seiner musikalischen<br />

Vorlagen vergleicht, so hat man – zumindest als moderner<br />

Zuhörer – oft das Gefühl, daß Bellman die Ausdrucksmöglichkeiten<br />

dieser Melodien besser begriffen hat als seine Vorgänger.<br />

Der Gesang 5b, Schau schwarzer Welle weißen Kamm, ist zu<br />

der alten Tanzmelodie „Folie d’Espagne“ geschrieben. In der<br />

älteren schwedischen Liedtradition war diese vor allem als<br />

Melodie für ein komisches Hirtenlied und für ein revanchistisches<br />

politisches Lied aus der Zeit nach Carl XII. bekannt. Für<br />

uns erhält die tief melancholische Mollmelodie ihre rechte Bedeutung<br />

in der ergreifenden Todesvision von Gesang 5b. Oder<br />

der mächtige Begräbnis-Chor Hört Glocken mit angstvollem Ton<br />

(Gesang 6); die Melodie mit ihren wenigen einleitenden Tönen<br />

läßt die Glocken erklingen, die an der Bahre des Ritters Lundholm<br />

läuten, der sich zu Tode gesoffen hat. Bellman entlieh<br />

die Melodie einer französischen Operette, dort begleitet sie ein<br />

Liebeslied an ein fünfzehnjähriges, unschuldiges Mädchen.<br />

Sehr oft verwendete Bellman auch rein instrumentale Melodievorlagen,<br />

mit dem gleichen sicheren Gefühl für den musikalischen<br />

Ausdruck. Episteln, die einen Ball in einem Wirtshaus<br />

beschreiben, sind natürlich zu den Tanzmelodien geschrieben<br />

worden, nach denen die Menschen tanzten. Die auffordernde<br />

Marschmelodie zu Gesang 21, So trotten wir gemach<br />

und fromm kommt als instrumentale Hintergrundbegleitung zur<br />

Todesarie in der schwedischen Oper Gustav Wasa vor. Die<br />

schwerfällige Melodie zu dem Lied, welches das ungastliche<br />

Sumpfland in Gesang 58 beschreibt, beruht auf einem Thema<br />

aus Haydns Symphonie „Der Bär“.<br />

Bellmans außergewöhnliche Fähigkeit, einerseits Verse an<br />

vorhandene Melodien anzupassen und andererseits Melodien<br />

so zu verändern, daß sie zum Vers passen, hat natürlich Anlaß<br />

13


zu der Frage gegeben, ob er stets nur Melodien lieh, oder ob er<br />

nicht auch zu einigen Liedern eigene Melodien erfand. Da wir<br />

nicht alle Melodien kennen, die Bellman gehört haben könnte,<br />

muß die Frage letztlich unbeantwortet bleiben. Bei einigen<br />

Liedern könnte tatsächlich Bellman der Tonschöpfer gewesen<br />

sein, denn längst nicht alle Bellman-Melodien konnten auf<br />

bereits vorhandene Melodien zurückgeführt werden. Zumindest<br />

eine der Vertonungen in Fredmans Gesängen ist ganz<br />

sicher ein Originalwerk: die verrückte Melodie zu der kuriosen<br />

Kleinstadt-Persiflage Gripsholm ist doch sehr vergnüglich (Nr. 33).<br />

Es ist ein musikalischer Spaß, der vielleicht nicht allzu viel dazu<br />

beiträgt, Bellmans Ruf als Tonschöpfer zu stärken.<br />

Unabhängig davon, ob Bellman in manchen Fällen selbst<br />

der Komponist war oder nicht, er ist und bleibt ein großer Musiker<br />

in seiner Kunst, den Worten mit Tönen Farbe zu geben<br />

und musikalische Gedanken in Worten auszudrücken.<br />

Kivik, Schweden, im Juni 1998<br />

Gunnar Hillbom<br />

14


Die Personen,<br />

die in Fredmans Gesängen genannt werden.<br />

*<br />

Kolmodin, genannt von Kellercreutz, nachdem er in Bacchi<br />

Ordenskapitel von den Zwei Vergoldeten Schweinen geadelt<br />

worden war, bedarf keiner näheren Beschreibung auf seinem<br />

Grabe; die Erinnerung seiner bacchanalischen Stärke und<br />

seiner lustigen Gesellschaft ist in mehreren Dokumenten<br />

bewahrt.<br />

Holmström, vormals Actuar im roten Mantel 1 beim ehemaligen<br />

Manufactur-Contor, besser bekannt unter dem Namen von<br />

Ehrensau, wie dessen Bacchanalische Waffen nach den<br />

Regeln der Heraldik aufs genaueste ausweisen.<br />

Diese beiden Commandeure haben schon vor langer Zeit<br />

ihre Trichter und Ketten im Tempel niedergelegt.<br />

Nystedt, vormals Liqueurverwalter im Keller “Einigkeit”, wo es<br />

stets Fluidum 2 und Stockhiebe gab; pflegte mit der ersten<br />

Hälfte seines Namens selbst zu unterzeichnen, und wenn der<br />

Kellner “stedt” angefügt hatte, war die Rechnung fertig.<br />

Meissner, Art und Ort seiner Tätigkeit unbekannt; adoptierte unter<br />

dem Namen Bierheim 3 einen anderen Meissner, der zumeist im<br />

Zollhaus bei Hammarby saß und schlief.<br />

Diese beiden Commandeure ruhen im Friedhof von Sankta<br />

Kathrina.<br />

Steindecker, Kgl. Schwedischer Paukenschläger in Hessischen<br />

Diensten, bekannt für seine Wirbel zwölf Schritt von den<br />

1 Roter Mantel: Teil der Beamtenuniform (HMS)<br />

2 Fluidum (lat.): ‘Flüssiges’<br />

3 Meissner: Daniel M. (1723–80) war von Beruf Bierbrauer, worauf der<br />

Ordensname ‘Bierheim’ (schwed. Ölheim) anspielt.<br />

15


16<br />

Pauken entfernt; entschlafen im “Elephant” am Danto-Zoll.<br />

Lundholm, Branntweinbrenner und Commandeur; über ihn<br />

wurde im Tempel die Parentation gehalten vom Perückenmachergesellen,<br />

dem Zeremonienmeister, Ordens-Orator,<br />

Parentator und Tanzmeister im Chore, Janke Jensen: „Er soff<br />

drei Viertel auf sechs, und um sechs Uhr starb er.“<br />

Appelstubbe, vormals Zöllner in Österbotten, der bei Gastmahlen,<br />

zu denen er nie geladen war, sobald die Waldhörner die<br />

Ankunft des Bratens verkündeten, dreisterweise hereingetorkelt<br />

kam, und unter dem Vorwand, daß das Kalb nicht verzollt<br />

war, die Anrichtung sich selbst einverleibte.<br />

Österman, Stuhlmacher, ein wandernder Ritter, im Hinblick darauf,<br />

daß sein einziger Stuhl an der Deckenleiste hing.<br />

Halling, Zuckerbäcker; hängte eines schönen Tages sein Schild<br />

auf der anderen Straßenseite auf, mit der sinnreichen Inschrift:<br />

„Hier wohnte früher der Zuckerbäcker Halling, der seitdem<br />

gegenüber wohnt.“<br />

Agrell, Zollschreiber; schloß schon vor einigen Jahren den<br />

Deckel auf seinem Humpen und wanderte von hinnen.<br />

Kämpendahl, Herold in Bacchi Ordens Capitel; borgte seinen<br />

letzten Trunk im “Vogelsang” auf eine lebende Gans; entschlief<br />

in der Gastwirtschaft Nr. 84 am Hornskroken.<br />

Nybom; von ihm ist nicht mehr überliefert als der Wahlspruch<br />

Plus ultra.<br />

Planberg, der erste und letzte Kanzler des Ordens; ein bejahrter<br />

Herr.<br />

Joseph Israelsson, großer lateinischer Poet, betrauert von der Wissenschaft;<br />

besaß, als er völlig verarmt war, ein unbelastetes<br />

Eigentum, von dem er nicht wußte, daß er es besaß; starb an<br />

Distraction.


Knape, Virtuose auf der Oboe zur Zeit König Fredriks; seine<br />

wirtschaftlichen Umstände waren so schwach und seine Ehe<br />

so schwierig, daß seine Gattin bei einer Gelegenheit seine<br />

einzige Oboe nahm, um damit Butter zu kernen, wodurch<br />

der klare Ton der Oboe völlig abhanden kam.<br />

Die übrigen Personen werden an den betreffenden Stellen in<br />

diesen Gesängen Fredmans vorgestellt.<br />

17


Nachfolgende 65 GESÄNGE FREDMANS<br />

sind, sowohl nach der Poesie wie nach der zu<br />

einem Teil auch von mir komponierten Musik,<br />

durchgesehen, berichtigt und anerkannt.<br />

Stockholm, den 6. August 1791.<br />

CARL MICHAEL BELLMAN<br />

18


19


20


N:o 1.<br />

BACCHISCHER ADEL.<br />

„Bacchi Herolde mit goldnem Beschlag!<br />

Ist heut Kapitel?“ „Nein, nicht diesen Tag!“<br />

„Ist nicht heute Ritterschlag?“<br />

„Nein, nicht heute, wenn ich’s sag.“<br />

„Warum Herolde? Ich frag dich erneut.“<br />

„Holmström und Kolmodin werden ja heut,<br />

wenn es sie nicht noch gereut,<br />

beide endlich Adelsleut.“<br />

„Darum kommen sie zusammen?<br />

Ja, ich sehe, alle freut’s.<br />

Welch Wappen führen sie und Namen?“<br />

Kolmodin heißt Kellercreutz,<br />

21


22<br />

er heißt ab nun von Kellercreutz.<br />

Bacchus selbst sein Wappen malet,<br />

rotes Feld mit Goldpokal,<br />

rundherum ein Laubwerk prahlet,<br />

Tulpen, Gartenmaterial,<br />

und zuoberst golden strahlet<br />

Rittername, Jahreszahl. :||:<br />

~ ~<br />

„Ha! welch ein Wappen! Wie albern, ha ha!<br />

Bacchi Herolde sind prächtig!“ Ja, ja.<br />

„Gelbe Kutten!“ Ja, hurra!<br />

„Zepter auch?“ Ja, ja! Da, da!<br />

„Aber, mein Bester, ich bitte dich sehr,<br />

wurde denn sonst keiner adelig mehr?“<br />

Doch, mein Freund, noch andre mehr;<br />

Holmström hat nun Schild und Wehr.<br />

Nimm ’nen Schluck und Zwieback kaue<br />

und hör Holmströms Adelsnam’:<br />

Er heißet nun von Ehrensaue,<br />

stolzer Sproß von Bacchi Stamm,<br />

ein stolzer Sproß von Bacchi Stamm,<br />

der sein Banner stolz besitzet,<br />

denn sein Blut – wie er – ist blau.<br />

Bacchus selbst sein Wappen ritzet,<br />

und im goldnen Felde, schau,<br />

unter zwei Ölzweigen sitzet<br />

hinter einem Trog ’ne Sau. :||:<br />

~ ~<br />

„Ha, welch ein Wappen! Wie bin ich verlorn<br />

bei Bacchi Krüppeln als Hochwohlgeborn,<br />

unterm Lorbeerkranz verschworn.<br />

Ist sonst keiner auserkorn?“


Doch, lieber Freund, schau nur her, schau nur her:<br />

Der Offiziant mit dem Bäckerkorb schwer!<br />

„Kilberg? O das freut mich sehr.“<br />

Zapfe tapfer, trinke mehr!<br />

„Welcher Name ist ihm eigen?“<br />

Nun, er heißt von Adlerkrug.<br />

Trompeten, Jägerhörner, Geigen<br />

bilden seinen Waffenschmuck,<br />

die bilden seinen Waffenschmuck.<br />

Rot umrahmt ein Zinnkrug schimmert,<br />

oben drauf ein Adler kniet,<br />

über dem die Sonne flimmert,<br />

unter der die Krabbe zieht,<br />

überm Grund ein Walfisch schwimmet,<br />

und im Schlund, da steht “Prosit”. :||:<br />

~ ~<br />

„Ha, solche Wappen, der Teufel schlag drein!<br />

Walfisch und Krabbe und Adler und Schwein,<br />

Geigen, Hörner und Schalmei’n!<br />

Soll das alles gewesen sein?“<br />

Nein, lieber Freund, einen Nystedt ich seh,<br />

der hat im Wappen, soweit ich versteh,<br />

noch viel mehr simplicité,<br />

heilge Einfalt, jemine!<br />

„Welcher Name wird ihm bleiben?“<br />

Ach, der albernste, hihi,<br />

von Bierheim, ja, mit ‘von’ zu schreiben!<br />

Auch Meissner schreibt sich Bierheim, sieh,<br />

ohne ‘von’ ein Bierheim, sieh!<br />

Tiger Nystedts Schild flankieren,<br />

auf den Schwänzen aufgestellt,<br />

Ranken ihn ringsum verzieren,<br />

23


Bienenschwarm darüber fällt.<br />

Schau, es ist zum Amüsieren:<br />

Blaue Nas im roten Feld! :||:<br />

~ ~<br />

„Ha, Vater Herold, ich lach mich kaputt;<br />

Wappen zwar neu, doch Geschlecht alt und gut,<br />

Stammvater war, von edlem Blut,<br />

Noah oder Lilliput. 4<br />

Nystedt von Bierheim hat ‘von’- Eleganz,<br />

was hat der andre an Farbe und Glanz,<br />

ist er geschmückt mit Helm oder Kranz,<br />

Trommel, Fahne, Pik oder Lanz?“<br />

Lieber Freund, wie du kannst fragen,<br />

machst du nicht ein Ende bald?<br />

Ich habe Durst nach all den Plagen,<br />

einen Schnaps her, es ist kalt,<br />

gieß einen Schnaps ein, es ist kalt.<br />

Bierheims Waffen sozusagen<br />

in ein Viereck sind gestellt,<br />

seinen Schild zwei Katzen tragen.<br />

Branntwein her, ich hab kein Geld.<br />

Sieh an Meissner Bierheim ragen<br />

rote Nas im blauen Feld! :||:<br />

<br />

4 Jonathan Swifts Gulliver’s Travels erschien 1726 und kam 1745 auf<br />

Schwedisch heraus<br />

24


25


N:o 2.<br />

BACCHI ERSTER RITTERSCHLAG.<br />

Ordensherolde, hebt eure Zepter,<br />

und Steindecker, trommle jetzt!<br />

Bum bum bum bum, die Pauken schlägt er,<br />

laßt uns feiern Bacchi Fest!<br />

Von dem Weine naß für Bacchus stritt er,<br />

ein edler Ritter, :||: Lundholm,<br />

Branntweinbrenner, ehrenfest!<br />

~ ~<br />

Störet nun nicht das Ordenskapitel,<br />

Lundholm soll ein Ritter wer’n.<br />

‘Hodie mihi, cras tibi’ als Titel 5<br />

steht auf deinem Ordensstern.<br />

Ritter Appelstubbe, den Zollinspektoren,<br />

5 Hodie mihi, cras tibi (lat.): ‘Heute mir, morgen dir.’<br />

26


– klang! – freigeboren, :||: Bacchus<br />

wird als seinen Alderman ehrn.<br />

~ ~<br />

Kämpe am Fasse, steh nicht im Schatten,<br />

knöpf die Ritterkutte zu!<br />

‘Patria ubi bene’, Kameraden, 6<br />

steht im Sterne. Siehest du?<br />

‘Vivat semper Bacchus’, Glas und Boutelle! 7<br />

Schmierst du die Kehle, :||: Österman?<br />

Stuhlmacher, gibst Gesäßen Ruh.<br />

~ ~<br />

Als Bacchi Held er streitet und schanzet<br />

und ins Grab hilft manchem Mann.<br />

Wenn seine Kegelkugel tanzet,<br />

fällt der König in der Bahn.<br />

‘Veni, vidi, vici’ steht in dem Sterne. 8<br />

Klang! so tut gerne :||: Bacchus.<br />

Vivat Bacchus! Trink, Österman!<br />

~ ~<br />

Bacchus nun seine Ritter betrachte!<br />

Zuckerbäcker Halling, halt!<br />

Steindecker, pauke nicht gar so sachte,<br />

schlag die Pauke mit Gewalt!<br />

‘Aut Caesar aut nihil’ der Stern erkläret. 9<br />

Bacchus bescheret :||: Halling<br />

Spund und Zapfen, wo Rebsaft wallt.<br />

6 Patria ubi bene (lat.): ‘Mein Vaterland ist dort, wo es mir gut geht.’<br />

(Cicero nach Aristophanes)<br />

7 Vivat semper (lat.): ‘Er lebe auf immer!’<br />

8 Veni, vidi, vici (lat.): ‘Ich kam, sah und siegte.’ (Caesar)<br />

9 Aut Caesar aut nihil (lat.): ‘Entweder bin ich Caesar oder nichts.’<br />

(Wahlspruch von C. Borgia)<br />

27


~ ~<br />

Noch einen letzten Stern man erblicket<br />

für Zollschreiber Pehr Agrell,<br />

der nach Norrköping wurde geschicket<br />

wie Mercurius flink und schnell.<br />

‘Semper adsum’ trägt sein Stern als Titel. 10<br />

Schließt das Kapitel :||: würdig,<br />

Pauken, Trompeten, mit Ritornell!<br />

<br />

10 Semper adsum (lat.): ‘Ich bin immer dabei.’<br />

28


29


N:o 3.<br />

BACCHI ZWEITER RITTERSCHLAG.<br />

Pauken, Trompeten!<br />

Nach vorne treten<br />

nun zu Bacchi zweitem Ritterschlag<br />

zwei Serviteure<br />

als Commandeure<br />

30


seines Ordens diesen Tag:<br />

Ordensherolde Glock und Kämpendal<br />

mit ihren Zeptern stehn auch dieses Mal.<br />

Bum bum bum bum. :||: Ja, auch dieses Mal.<br />

~ ~<br />

Treue belohne<br />

mit deiner Krone,<br />

Tugend Roms mit Ehre Roms belohn!<br />

Siegende Lanze<br />

schmücke mit Kranze,<br />

Bacchus, Vater und Patron!<br />

Schatzmeister des Ordens Kolmodin<br />

hat in dem Kreuz zwei goldne Säue drin,<br />

bum bum bum bum, :||: goldne Säue drin.<br />

~ ~<br />

Klingt mit dem Glase<br />

zum Orgelbasse!<br />

Seht, die Ritter gehn hinauf zum Chor.<br />

Klang! Bacchus walte!<br />

Zwei kecke Alte<br />

treten nun als Ritter vor.<br />

Meissner als Wahlspruch ‘Tota die’ führt, 11<br />

Nybom ‘Plus ultra’. Laut die Pauken rührt! 12<br />

Bum bum bum bum. :||: Laut die Pauken rührt!<br />

~ ~<br />

Dort geht im Zuge<br />

Nystedt mit Kruge,<br />

dort der Ordenskanzler Planberg geht;<br />

seht Kreuz und Kutte,<br />

11 Tota die (lat.): ‘den ganzen Tag’<br />

12 Plus ultra (lat.): ‘darüber hinaus’, ‘noch mehr’<br />

31


Ordensstatute,<br />

Joseph Israelsson seht!<br />

Ordens-Perücke liegt im Schrein bereit,<br />

Jensen sie Ritter Kolmodin verleiht,<br />

Bum bum bum bum, :||: Kolmodin verleiht.<br />

~ ~<br />

Alles wird werden<br />

recht hier auf Erden.<br />

Prost auf neuerstandne Rittermacht!<br />

Frisch auf, Seigneure,<br />

hei Commandeure,<br />

hochgemut in nasser Pracht!<br />

Orden ist neubelebt – und alt, gewiß,<br />

alt wie der Orden von dem Goldenen Vlies, 13<br />

Bum bum bum bum, :||: Goldenen Vlies.<br />

<br />

13 Der Orden vom Goldenen Vlies: gegründet 1428 von Philipp III. von<br />

Burgund.<br />

32


33


N:o 4.<br />

DIE VEREIDIGUNG DER RITTER<br />

im Ordenskapitel.<br />

Timp. - - - Hört Pauken und Trompeten!<br />

Nach vorn die Ritter treten<br />

mit Rosen und Goldbeschlag<br />

zu einem Ritterschlag.<br />

Timp. - - - Du Held, mit frohem Mute<br />

knöpf zu die Ordenskutte.<br />

Sei, Lundholm, nun ein Seigneur!<br />

Tritt, Ritter, vor und hör!<br />

Tromb. - - - Hört Knape spielen! - - -<br />

Oboe.<br />

Lundholm, sei würdig! Tritt vor und schwör! :||:<br />

~ ~<br />

Timp. - - - Ich, Lundholm, ich beteure,<br />

mit Branntwein mein Hirn befeure!<br />

Von Branntwein ist all mein Blut,<br />

die Flasche mein höchstes Gut.<br />

Timp. - - - Im Stern ich nun gewinne<br />

’ne Sanduhr, die sachte rinne.<br />

Ach, ach! Ordensstern, so hold,<br />

34


so kostbar wie pures Gold!<br />

Tromb. - - - Hör Knape spielen! - - -<br />

Oboe.<br />

Sei, Appelstubbe, würdig! Sei Trunkenbold! :||:<br />

~ ~<br />

Timp. - - - Ich, Appelstubb’, verspreche,<br />

ob mir das Glücke lächle<br />

und ob es auch gräme mir,<br />

zu fechten unter dem Panier!<br />

Timp. - - - Ich dien’ dem König am Zolle<br />

und Bacchus mit meiner Molle.<br />

Ich lache vor seinem Thron<br />

über Arbeit und Suspension.<br />

Tromb. - - - Hör Knape spielen! - - -<br />

Oboe.<br />

Österman, sei würdig! Schwank nicht, mein Sohn! :||:<br />

~ ~<br />

Timp. - - - Ich, Österman, alleine<br />

dem Wein weihe meine Gebeine,<br />

bin fröhlich und guten Muts<br />

in Hausrock und Kapuz.<br />

Timp. - - - Ich schwör mit meinem Blute:<br />

Der Stern an meiner Kutte<br />

soll schlingern und werden naß,<br />

mein Aug weint beim leeren Glas.<br />

Tromb. - - - Hör Knape spielen! - - -<br />

Oboe.<br />

Agrell, sei würdig! Laß, Knape, laß! :||:<br />

~ ~<br />

Timp. - - - Hör, Jensen! Was befehlen?<br />

Bring Flaschen, unsere Juwelen,<br />

und bring die Perücke, Kamrad,<br />

und Kamm, Zange und Pomad!<br />

Timp. - - - Agrell, so trag mit Würde<br />

Schatzmeisterkreuzes Bürde!<br />

35


Ja, vivat an Bacchi Quell<br />

Schatzmeister Pehr Agrell!<br />

Tromb. - - - Hör Knape spielen! - - -<br />

Oboe.<br />

Die Feier endet mit Ritornell. :||:<br />

<br />

36


N:o 5.<br />

MEIN HERR!<br />

So oft ich dazu Gelegenheit habe, versäume ich nicht, Ihnen<br />

zu schreiben als einem lieben Freund; aber meine Briefe<br />

werden, in Anbetracht der vielen Arbeit für meinen König und<br />

dessen Krone und Reich, nicht so lustig und heiter, wie ich es<br />

wünschte, sondern ebenso matt wie meine Gedanken an<br />

diesem Posttag, denn ich traure! Sehen Sie, der vormalige<br />

Notarius am Gericht der südlichen Vorstadt und spätere<br />

Primarius am Gericht der nördlichen Vorstadt, Herold in<br />

Bacchi Ordenskapitel, Herr Johann Glock, ist Anfang dieses<br />

Monats mit dem Tode abgetreten; zu seinem Gedächtnis wird<br />

nun am 11. August eine Feierlichkeit abgehalten vom Zeremonienmeister,<br />

Orator des Ordens und Tanzmeister im<br />

Chore, Janke Jensen. Hierbei wird so wenig Prunk stattfinden<br />

wie möglich; keine Prozession mit Lärm und Getöse, nicht der<br />

leiseste Paukenschlag, wenn der neue Herold das<br />

Ordensbanner trägt. Es werden verschiedene Personen<br />

genannt, die für würdig angesehen werden könnten, das Amt<br />

unseres Verstorbenen im Capitel weiterzuführen; man rätselt,<br />

auf welchen von ihnen das Los fallen könnte, im Hinblick<br />

darauf, daß das Amt des Herolds ein Poste d’honneur ist, sofern<br />

die Kandidaten den Rittern des genannten<br />

hochangesehenen Ordens gleichgestellt sind. Die Verdienste<br />

unseres dahingeschiedenen Herolds sind vortrefflich in Bacchi<br />

Reich, und seine Gruft wird geehrt mit Trauben und Cantaten<br />

und seine Asche benetzt mit Hoglandswein und Bier.<br />

Titel Adressat des Briefes ist der damalige Leutnant und spätere Oberst<br />

Treffenberg. (Siehe HMS II, 175)<br />

37


Die Glocken sollen läuten im Tempel, danach soll sich der<br />

Orator erheben und eine dem Anlaß angemessene Rede<br />

halten, worauf die Feier schließt mit einer Elegie oder einer<br />

Trauerkantate sowie einigen Gedichten über Bacchi Säfte und<br />

die Freuden berauschter Männer und die Gedankenspiele<br />

taumelnder Frauen, über die Verachtung des Kummers der<br />

Welt bei Glas und Bouteille und über den Himmel, der sich<br />

über den Ländern des Bacchus wölbt. 14<br />

14 Hier wird angespielt auf Hedvig Charlotta Nordenflychts Gedichtsammlung<br />

Quinligt tankespel (‘Weibliches Gedankenspiel’, 1744–50)<br />

sowie auf ein Gedicht von Gustaf Fredrik Gyllenborg aus dem Jahre<br />

1762, Verlds-Föraktaren (‘Der Weltverächter’), was ein unerwartetes Bild<br />

von Bacchi Orden als einer Literarischen Gesellschaft ergibt. (HMS II,<br />

176)<br />

38


Ich möchte Sie mit einigen der von den Ordensbrüdern bei<br />

dieser Gelegenheit verfaßten Grabzypressen ermuntern, zum<br />

Beispiel:<br />

39


(a)<br />

Teures Abendopfer beim verschlossenen Grabgewölbe<br />

Herrn Joh. Glocks, vormaligen Herolds in Bacchi Ritter-Capitel,<br />

angezündet im “Grünen Jäger” bei Sonnenaufgang,<br />

am 9. Juli 1770, vom Commandeur von Bercho.<br />

40


So wandern unsere Helden dann<br />

vom Lichte in das Dunkel.<br />

Hier liegt nun dieser Rittersmann<br />

in goldner Sau Gefunkel 15<br />

und fahl im Grabeswinkel glimmt,<br />

gehüllt in nichts als Kränzen,<br />

ein Mann, vortrefflich, weitberühmt,<br />

in Bacchi Spiel und Tänzen.<br />

~ ~<br />

Gebrochen wird dein Heroldstab<br />

von mir, von dir, vom Tode,<br />

auch deine Flasche überm Grab!<br />

Sie singt die Schicksals-Ode.<br />

Ein jeder Tropfen, da du starbst,<br />

verbreitet blanke Strahlen,<br />

um Winter, Sommer, Frühling, Herbst<br />

und Nacht und Tag zu malen.<br />

<br />

15 Goldene Sau: im Wappen des Bacchusordens.<br />

41


42


(b)<br />

Hoffnungsvolle Trauervision, bei Johann Glocks, Bacchi Ordens-Capitels<br />

Herolds, Abgang von der Erdkugel, kundgetan von<br />

Herrn von Ehrensau, im Vergoldeten Drachen<br />

am Abend des 11. Juli 1770.<br />

Schau schwarzer Welle weißen Kamm,<br />

Sieh, Charon auf ihm reitet,<br />

wringt seinen Bart wie einen Schwamm<br />

und mit dem Boot arbeitet.<br />

Sein Ruder schlägt die Woge wild,<br />

die Woge, sie schlägt wieder;<br />

aus Himmels offnem Fenster quillt<br />

ein Schauer prasselnd nieder.<br />

~ ~<br />

Vergänglichkeit, dein Feld sich zeigt,<br />

dein Schwarz läßt mich erblinden,<br />

mein Glock in Charons Nachen steigt<br />

vom Sturm verschluckt und Winden.<br />

Lebwohl mit Doppelbier und Wein,<br />

mit Gläsern in den Händen!<br />

Dein Kiel, mein Freund, schon bald wird sein<br />

an elysee’schen Stränden.<br />

<br />

43


44


(c)<br />

Eine goldene und blumenreiche Urne, in heiliger Einfalt beigesetzt auf<br />

den Elysischen Feldern, am achten Tage im Heumond 1770 in Tumulo<br />

Glockii, von Kämpendal, dem derzeitigen Ersten Herold<br />

des Bacchi Ordenskapitel.<br />

So schlägt mein Glock den Deckel zu<br />

am Humpen, um zu wandern.<br />

Wohin? Wo du hast Rast und Ruh<br />

als Schatten unter andern.<br />

Prosit! Dein Weg führt zum Verfall,<br />

wird dich der Lust entrücken;<br />

doch prusten wir im Erdental<br />

dein Lob in tausend Schlücken.<br />

~ ~<br />

Getrunken hast du deinen Saft,<br />

gelernt die Traube pressen<br />

gewissenhaft mit Kunst und Kraft,<br />

um deinen Schlund zu nässen.<br />

Die Hülle ist an diesem Tag<br />

vom Weine naß und mostig,<br />

so daß dem Tod beim Sensenschlag<br />

das Sensenblatt wird rostig.<br />

~ ~<br />

Ach! deine Zunge ward zum Lohn<br />

vom Honige umgossen,<br />

und als du standst vor Bacchi Thron,<br />

wie war sie stumm verschlossen!<br />

Titel Heumond: Juli. In tumulo Glockii: auf dem Grabhügel Glocks.<br />

45


Wie bleich die Lippen, schmal und schlapp,<br />

die Süße nun entbehrten!<br />

Wie sich das Paradies zum Grab<br />

und Lust in Elend kehrten!<br />

~ ~<br />

Wohlauf! Prosit, mein Bruderherz!<br />

Ich trink auf dich am Grabe,<br />

betrete deine Gruft mit Schmerz<br />

und wanke mit dem Stabe.<br />

Der Durst macht dir nicht länger Qual,<br />

mir will er’s Hirn verdummen;<br />

die Urne wird von Kämpendal<br />

gefüllt mit Wein und Blumen.<br />

<br />

:<br />

46


47


N:o 6.<br />

ÜBER DEN BRANNTWEINBRENNER LUNDHOLM.<br />

48<br />

Hör Glocken mit angstvollem Ton!<br />

Sie läuten einem Bacchi Sohn,<br />

gebahrt liegt Ritter Lundholm schon;<br />

ihn schlug Todes Tücke.<br />

Sieh, Ordensperücke<br />

und Stern als Lohn!<br />

~ ~<br />

Hör Glocken dort am finstren Zoll!<br />

Schlaf, alter Lundholm, schlafe wohl!<br />

Cupidos Sang für dich erscholl.<br />

Wenn je deine Liebste<br />

die Wange dir küßte,<br />

dann war sie voll.<br />

~ ~<br />

Deine Morgensonn brannt’ selten klar,<br />

dein Mittag bloß ein Dämmern war,<br />

deine Nase Abendrot gebar,<br />

von Schatten behangen<br />

der blauroten Wangen<br />

und stolz fürwahr.<br />

~ ~<br />

So fällt deine Kammertür ins Schloß,<br />

und Kreuz und Kutte, Hemd und Hos<br />

vermodern unter Mull und Moos.<br />

Hebt Sarg, Commandeure!<br />

Trompeten man höre,<br />

Fanfarenstoß!


49


N:o 7.<br />

AN VENUS UND BACCHUS.<br />

Venus und Bacchus weih ich den Schluck –<br />

beiden wir folgen im holdesten Solde!<br />

Sie führt mein Herz und er meinen Krug,<br />

ja, Bacchus gibt Amor Herolde.<br />

50


Mädchen mit fünfzehn und voller Pokal<br />

sind in der Welt mein größtes Behagen.<br />

Ach, könnt ich werden je in meinen Tagen<br />

bei Venus ein Fähnrich, bei Bacchus Korp’ral!<br />

<br />

51


52


N:o 8.<br />

WUNSCH EINES BACCHUSJÜNGERS.<br />

Ach, wenn wir hätten, o Freunde, ein Schaff<br />

ungarisch Wein, uns zu laben,<br />

trügen wir es mit der Tragstange brav,<br />

lobeten froh Gottes Gaben,<br />

dieneten freudig Bacchus als Sklav,<br />

lägen flach mit der Zunge am Schaff!<br />

Ach! wenn wir hätten, o Freunde, ein Schaff<br />

ungarisch Wein, uns zu laben!<br />

~ ~<br />

Wäre das Schaff auch schwer wie von Blei,<br />

trüg ich’s doch leicht und mit Würde,<br />

fühlte mich rüstig und rosig dabei,<br />

nähme auf mich Bacchi Bürde,<br />

und mein Kumpan mir sänge zum Preis<br />

und mit der Tragstange tanzte im Kreis.<br />

Ach! wenn wir hätten, o Freunde, ein Schaff<br />

ungarisch Wein, uns zu laben!<br />

~ ~<br />

Nicht auf dreihundert Schritt eine Seel’<br />

dürfte sich nähern uns Zechern,<br />

ja, auch nicht eine durstige Kehl’<br />

dürfte uns stören beim Bechern;<br />

käme doch einer, wir nähmen die Stang,<br />

wacker zu fechten im klirrenden Gang.<br />

Ach! wenn wir hätten, o Freunde, ein Schaff<br />

ungarisch Wein, uns zu laben!<br />

~ ~<br />

53


Ob es wär Sonne, ob Regen, ob Schnee,<br />

Donner und Blitz oder Dürre,<br />

fielen vom Himmel selbst Engel, juchhe,<br />

in unser Schaff mit Geschwirre,<br />

jagten wir sie in ihr himmlisches Haff,<br />

bliesen Posaunen und tränken vom Schaff.<br />

Ach! wenn wir hätten, o Freunde, ein Schaff<br />

ungarisch Wein, uns zu laben!<br />

<br />

54


55


Tischlied.<br />

N:o 9.<br />

Gehorsamster Diener, verehrter Herr Wirt!<br />

Klang! ein Schluck auf den Schinken, eh’ der Braten seziert.<br />

Delikat war die Suppe, nicht unnütz verziert,<br />

und die Frikadellen – charmant, mein Herr Wirt!<br />

Sill-Salat, mit Äpfeln und Zwiebeln und Lauch!<br />

Deliziös dieser Truthahn in dem fettigen Rauch!<br />

Kaum in Königs Küche gibt‘s ‘ne Brust so erlaucht!<br />

Nun die Schöpfkellen tief in den Punsch eingetaucht!<br />

Freunde, vereint alle rund um die Bowl’,<br />

laßt uns trinken auf Frau Wirtins Wohl<br />

tiefgeneigt!<br />

Gehorsamster Diener, verehrter Herr Wirt!<br />

Der Schluck sei ergebenst dir dediziert.<br />

~ ~<br />

56


Ein Prosit den Schönen, noch raucht unsre Bowl’;<br />

meine Gnädige, trink und stimm ein ins Gejohl’.<br />

Auf alle uns günstigen Herren! Zum Wohl!<br />

Herr Nachbar, erhebt euer Glas! Prost und Skål!<br />

Mein Herr Bredström, gehorsamster Diener! Gu’n Tag!<br />

Euer Wohl, edler Ratsherr! Welch köstlich’ Arrak!<br />

Herr Zollsekretär! O vergebt, daß ich trank.<br />

Der Punsch, warm und gut, excellent! Vielen Dank!<br />

Freunde, vereint alle rund um die Bowl’,<br />

laßt uns trinken auf Frau Wirtins Wohl<br />

tiefgeneigt!<br />

Klang! Ihr Schönen, seht her, noch raucht unsre Bowl’,<br />

mit Kellen, von Arrak und Zitronen voll.<br />

~ ~<br />

Dein gehorsamster Diener! Auf dich trink ich still.<br />

Klang! ein Schluck, kleine Iris. Wenn du willst, wie ich will,<br />

dann wird unser Brautbett gemacht im April,<br />

und Geigen dann singen im trillernden Spiel;<br />

doch die Hand, die mein Herz noch verschmäht und sich wehrt,<br />

und dein Aug, das mir zublinkt und mich Armen betört,<br />

deine schwellende Brust, ach so schön und begehrt,<br />

im nächsten Jahr, hoff ich, der meinen gehört.<br />

Freunde, vereint alle rund um die Bowl’,<br />

laßt uns trinken auf Frau Wirtins Wohl<br />

tiefgeneigt!<br />

Dein gehorsamster Diener! Auf dich trink ich still<br />

ein Faß bis zum Boden – her mit dem Sill!<br />

<br />

57


58


N:o 10.<br />

Saufen bis nach Mitternacht,<br />

leben als Verrückter!<br />

Erd ist mir als Bett gemacht<br />

Sonne ist mein Lüster.<br />

Nichts schert mich noch macht mich bang,<br />

wenn mein Hirn nur bleibt in Gang<br />

bleibt in Gang<br />

bleibt in Gang<br />

bleibt in Gang<br />

bleibt in Gang,<br />

bis die Nacht wird schummern,<br />

und ich werde schlummern.<br />

~ ~<br />

In Großvaters altem Rock<br />

Loch am Ellenbogen,<br />

bin in froher Runde doch,<br />

saufe Schnaps vom Roggen<br />

saug aus Krügelein heraus<br />

Morgen-, Tag- und Abendrausch<br />

Abendrausch<br />

Abendrausch<br />

Abendrausch<br />

Abendrausch,<br />

rot vom Branntweinbade<br />

wie ein Schnapskamrade.<br />

~ ~<br />

Stünd mein sel’ger Vater auf,<br />

säh mein Gläschen blinken,<br />

sagte er: „Mein Sohn, wohlauf!<br />

Bruder, laß uns, trinken!“<br />

59


60<br />

„Ja, mein Bruder“, sagte ich,<br />

„trink mit mir bis Tageslicht<br />

Tageslicht<br />

Tageslicht<br />

Tageslicht<br />

Tageslicht,<br />

alsdann magst du eilen<br />

und im Grabe weilen.“<br />

~ ~<br />

Wäre ich ein reicher Mann<br />

und mein Geldsack trächtig,<br />

zög ich mich zu Weihnacht an<br />

wie ein König prächtig,<br />

kaufte mir in aller Ruh<br />

Rock und Weste, neue Schuh<br />

neue Schuh<br />

neue Schuh<br />

neue Schuh<br />

neue Schuh,<br />

Knoten als Frisur hätt<br />

und am Bauch ’ne Uhr hätt.<br />

~ ~<br />

Meine Kehle liebt es voll,<br />

aber Staub verschmähet;<br />

nichts als Staub ist alles Gold.<br />

Brüder, Korken drehet!<br />

Trinken wir – dann ist’s genug –<br />

unsren allerletzten Schluck<br />

letzten Schluck<br />

letzten Schluck<br />

letzten Schluck<br />

letzten Schluck,


ehe wir erblassen<br />

in den roten Wassern. 16<br />

<br />

16 Rote Wasser: Der Rotwein als Metapher für das Rote Meer, von dem die<br />

Soldaten des Pharao verschlungen wurden. (HMS II, 196)<br />

61


62


N:o 11.<br />

Portugal, Spanien,<br />

großes Britannien,<br />

ach, wenn ich hätt deren Kron’ und Juwel,<br />

und ich besäße<br />

eine Prinzesse<br />

in meinem Arm ruhend wie ’ne Mamsell!<br />

Friedlich wir schliefen,<br />

ich und mein Liebchen,<br />

Abschied den Gläub’gern ich gäb auf der Stell.<br />

~ ~<br />

Bomben, Raketen,<br />

Pauken, Trompeten<br />

würden uns wecken mit Donner und Knall;<br />

unsre Trabanten<br />

und die Vaganten<br />

auf unser Wohl tränken aus dem Kristall;<br />

Gläser ich kippte:<br />

Vivat Geliebte!<br />

Dann ließ’ ich’s krachen, bis der Tag wäre all.<br />

~ ~<br />

Austern ich wähle,<br />

rhein’sche Bouteille<br />

leerten meine Kön’gin und ich wohlgemut;<br />

Pudding, Rosinen,<br />

Waffeln, Pralinen<br />

gäb es zum Frühstück, dann Schnaps, kalt und gut,<br />

und besten Knaster;<br />

hundert Piaster<br />

kostete’s Frühstück in jeder Minut.<br />

~ ~<br />

63


Prost, Kameraden,<br />

Generalstaaten,<br />

Heiliger Vater in Rom auch, prosit!<br />

Schluß mit der Messe,<br />

leb wohl, Prinzesse!<br />

Krone, die leicht ich erhielt, bin ich quitt.<br />

Schluß mit den Psalmen!<br />

Ich geh zum Malmen 17<br />

und kauf mir Schnaps und Kotlett auf Kredit.<br />

<br />

17 Malmen: Der Weinkeller Tre Kronor in der Riddaregatan, der heutigen<br />

Myntgatan, oft ‘Malmen’ genannt nach seinem populären Weinschenk<br />

Matthias Malm. (HMS)<br />

64


65


N:o 12.<br />

Venus, Minerva,<br />

Mars, dem Verderber,<br />

dem, der mit Trommel und Tod geht einher,<br />

Pallas und Io,<br />

auch Muse Clio,<br />

Pluto, Apollo und selbst Jupiter,<br />

Göttern und Helden<br />

will ich vermelden:<br />

Prosit! heut geb ich euch freien Verzehr.<br />

~ ~<br />

Euch zu verehren<br />

laßt mich begehren<br />

von euren Gnaden das Glück und die Grace,<br />

und habt die Güte<br />

66


in meiner Hütte<br />

reichlich zu trinken aus Bütte und Faß.<br />

Essen und Trinken!<br />

Brüstchen und Schinken,<br />

Meerrettich, Senf, dazu Wein, ein paar Glas!<br />

~ ~<br />

Bacchus erkläret,<br />

wie er heut fähret<br />

in einem Wagen mit Pan und Sylvan;<br />

Phoebus doch fehlet,<br />

den Alten quälet<br />

Durchfall, der warf ihn heut nacht aus der Bahn.<br />

Auch Melpomene<br />

geht es nicht bene.<br />

Bringt mir, mein Fräulein, noch mehr Parmesan.<br />

~ ~<br />

Juno hat Schnupfen!<br />

Hausrock hat Tupfen –<br />

wie er sie kleidet, wie steht er ihr gut!<br />

Ich bin beklommen:<br />

Wird sie wohl kommen<br />

mit ihrem neuesten Fledermaushut?<br />

Habe im Herzen<br />

Sorgen und Schmerzen.<br />

Göttinnen, Götter, beruhigt mein Blut!<br />

~ ~<br />

Doch ich mich stärke,<br />

denn ich bemerke<br />

keinen Olympier, ob Mars, ob Apoll.<br />

Alles perdido!<br />

Bacchus! Cupido!<br />

Habe ich euch, so vergeß ich den Groll.<br />

67


Himmel und Wetter!<br />

Pfeif auf die Götter!<br />

Still! da kommt Morpheus! Adieu und lebt wohl!<br />

<br />

68


69


N:o 13.<br />

DER KLUB.<br />

Das war recht kurios. Gestern abend saßen wir beisammen<br />

und sprachen vom derzeitigen Zustand der Staatsfinanzen,<br />

nachdem der Kurs auf al pari reguliert worden war 18. Einer<br />

setzte den Fall, du wärst eine Bank und lägst an Munkens<br />

Treppen, ich aber – in ebenso miserablem Zustand – kröche<br />

hinauf zu dir; in bona fide geb ich dir mein Eigentum zum<br />

Unterpfand; ich kann, aber du willst nicht, du willst, aber ich<br />

kann nicht: Würdest du dann, nur um dieser Unmöglichkeit<br />

willen, mich die stufenlosen Treppen zum Krug Zum Luchs<br />

hinunter stoßen? 19<br />

Im Luchse, im Luchse, da kehren wir ein,<br />

da findet man Geigen und Mädchen und Wein!<br />

In Luken und Ecken, in jedem Geviert,<br />

ein Röcklein, ein Bootsmann – und Liebe regiert.<br />

~ ~<br />

Was frage ich denn nach Finanz und Bilanz,<br />

wenn Taler und Flaschen und ich sind beim Tanz?<br />

Die Bank und al pari, zum Teufel damit,<br />

solang es für uns genug Bier gibt. Prosit!<br />

Titel Satire auf ein Gespräch in einem der damals zahlreichen politischen<br />

Klubs (eingehend dazu HMS II, 204 f.). Der eine polemisiert eifrig in<br />

Prosa, der andre hält in Versen singend dagegen.<br />

18 Al pari: Der schwedische Reichstag und die Reichsbank versuchten ab<br />

1765, vor allem mit Hilfe harter Kreditrestriktionen, der schwedischen<br />

Kupfermark wieder einen Kurs gleich (‘al pari’) dem Nennwert zu<br />

geben, was im August 1767 vorübergehend auch gelang (HMS II, 204 f.)<br />

19 Munkens trappor: Die von der Stora Glasbruksgatan zum Kai<br />

hinabführende Treppe war wohl in sehr schlechtem Zustand. Luchs:<br />

die Hafenkneipe “Lokatten”.<br />

70


~ ~<br />

Aber Italien – schau – Holland, Spanien: Werden wohl<br />

deren politische Gebäude in Ansehung des Friedens von<br />

Aachen, des Westfälischen Friedens, des Konzils von Trient,<br />

der Börse und der Heiligen Inquisition Bestand haben?<br />

Kredenzt du mir Branntwein und Bier und Tabak,<br />

so ehr’ ich die Krone wie Knaster im Sack,<br />

die Zahlen wie Nullen, den Knaster wie Kron’,<br />

westfälische Schinken wie Zepter und Thron.<br />

~ ~<br />

Ich saug an der Flasche und sing meinen Sang,<br />

ein Bierfaß mir mehr gilt als Königes Rang,<br />

doch könnt ich befehlen, wär fortan Manier:<br />

Minister und König solln schwimmen in Bier.<br />

<br />

71


72


73


N:o 14.<br />

Wenn ich hätte sechstausend Taler<br />

im Quartale :||:<br />

und ’ne Tonne Gold besäß’, 20<br />

lüd’ ich zum rauschenden Balle im Saale<br />

beim Pokale :||:<br />

und der bösen Zeit vergäß’.<br />

Aber vor allem würde ich trinken,<br />

fröhlich winken,<br />

nieder sinken,<br />

wieder trinken<br />

und vergäße Müh und Streit.<br />

~ ~<br />

Läufer, Lakaien, Kutscher und Wagen<br />

zu Gelagen :||:<br />

wären ständig für mich da,<br />

Krebs-Pastetchen gäben Behagen<br />

meinem Magen, :||:<br />

Tag und Nacht rief’ ich Hurra!<br />

Aber vor allem &c.<br />

~ ~<br />

Und ich setzte ’nen Hut auf die Glatze,<br />

zöge Asse, :||:<br />

König, Fünf und gewänn zum Schluß,<br />

und verlieh’ aus der Kasse den Zaster,<br />

die Piaster, :||:<br />

kriegte Zins im Überfluß.<br />

Aber vor allem &c.<br />

~ ~<br />

20 Tonne (schwed.: tunna): altes Hohlmaß in Schweden, ca. 150 Liter.<br />

74


Handeln und wandeln, leihen, schanghaien!<br />

Reedereien, :||:<br />

Schiffe auf dem Ozean<br />

voll gefüllt mit Spezereien,<br />

Sennereien :||:<br />

und schöne Häuser mit Turm und Altan.<br />

Aber vor allem &c.<br />

~ ~<br />

Himmelbette mit Blumen und Kranze,<br />

grüner Franse, :||:<br />

Sims mit Blumenvasen voll!<br />

Und mein Herze bebte und tanzte,<br />

ich scharwanzte :||:<br />

um mein Bräutchen liebestoll.<br />

Aber vor allem &c.<br />

~ ~<br />

Ach, wie leicht kann ihr Wort mich gewinnen<br />

und bezwingen! :||:<br />

Sagt sie: „Mein liebster Bräutigam“,<br />

pocht mein Herz und möchte zerspringen;<br />

ich bin von Sinnen, :||:<br />

nimmt sie mich in ihren Arm.<br />

Aber vor allem &c.<br />

~ ~<br />

75


Aber, ach! zum Schluß mich begleiten<br />

schlimme Zeiten! :||:<br />

Bald mein Schicksal sich erfüllt;<br />

hab ich ein Weib und bin zu beneiden,<br />

muß ich leiden, :||:<br />

daß man aufs Haupt mir Hörner stülpt.<br />

Aber zum Troste würde ich trinken,<br />

fröhlich winken,<br />

nieder sinken,<br />

wieder trinken<br />

und vergäße Müh und Streit.<br />

<br />

76


77


N:o 15.<br />

KELLERLIED.<br />

Kommt, schöne Kellermädchen,<br />

in hurtgem Lauf, in Tripp und Trab,<br />

zapft an das nächste Fäßchen,<br />

daß ich zu trinken hab.<br />

Ach, ich verschmacht,<br />

halte Wacht<br />

Tag und Nacht.<br />

Bringt fünfzehn Sorten Rebensaft!<br />

~ ~<br />

Wie herrlich es doch wäre,<br />

ich tränke aus, was ich bestellt,<br />

um dann von Trunkes Schwere<br />

zu fallen als ein Held.<br />

78


Hurtig! Gebt her!<br />

Glas ist leer;<br />

weiß nichts mehr<br />

andres, als daß heim ich kehr.<br />

~ ~<br />

Ich bleibe nimmer nüchtern<br />

bei soviel Köstlichkeit im Faß.<br />

Man lebte blaß und schüchtern,<br />

entbehrte man das Naß.<br />

Ich halt dafür,<br />

daß ich mir<br />

die Kehle schmier,<br />

wässre fest, bis ich krepier.<br />

~ ~<br />

Wir trinken bis zum Grunde,<br />

und folgen treulich unsrem Stern.<br />

In dieser frohen Stunde<br />

sei jeder Streit uns fern!<br />

Dein Glas zerschlag,<br />

prosit sag<br />

beim Gelag!<br />

Jeder trink, was er vermag.<br />

~ ~<br />

Wir warten auf die Wässer<br />

in Bacchi wahrem Paradies.<br />

Bringt her die vollen Fässer<br />

Bordeaux und Portugies!<br />

Ruft nicht „Zum Wohl“<br />

oder „Skål“<br />

mit Gejohl!<br />

Saufen sei unsre Parol.<br />

~ ~<br />

79


Seht, wie die Sterne blinken<br />

und nächtlich kalte Nebel gehn.<br />

Ich kann nach soviel Trinken<br />

nicht denken, sehn noch stehn.<br />

Brüder, wohlan!<br />

Ab und an<br />

muß ein Mann<br />

sich vertragen so gut er kann.<br />

~ ~<br />

Ich strecke meine Fahne<br />

schon bald, mein lieber Saufkamrad.<br />

Prosit, mein Freund, ich ahne,<br />

daß unser Abschied naht.<br />

Voll ist das Maß!<br />

Manches Glas,<br />

manches Faß<br />

labte uns mit seinem Naß.<br />

<br />

80


81


N:o 16.<br />

Da ich bin, so will ich leben,<br />

leben auf die beste Weis:<br />

Eva soll mir Wollust geben<br />

in dem Paradeis,<br />

und gebratne Spatzen fliegen in den Mund;<br />

ich will gehn auf Rosen, Nektar trinken aus dem Spund,<br />

kosen mein Herzliebchen hold und rund,<br />

Lieder singen, Polska tanzen, taumeln manche Stund,<br />

mit der Flasche gehn zu Bette,<br />

mit der Liebsten wachen auf –<br />

erst wenn mein Hirn die Ohnmacht hätte,<br />

lähmt’ es meinen Lauf.<br />

~ ~<br />

Meine Zeit im Trauerparke<br />

lustig ist, mit Lust gewürzt,<br />

Venus meine Herzmonarchin,<br />

Bacchus Kehlenfürst!<br />

Doch wenn einer mich des Suffes zeiht,<br />

Schande über ihn, und er soll dürsten allezeit!<br />

Darf ich nicht umarmen meine Maid,<br />

82


na, dann hol’s der Teufel, im Verdruß wir saufen heut!<br />

Laßt uns schwärmen, Kameraden!<br />

Hoch den Punsch, Kopf ins Genick,<br />

bis des Todes Nebelschwaden<br />

trüben unsren Blick!<br />

<br />

83


84


85


N:o 17.<br />

BACCHI KALENDER.<br />

Im Monat Januar, prost, Kamerad,<br />

da kaufte ich ’ne Weste aus Goldbrokat,<br />

dann kauft’ ich in der Staken-Gass’<br />

’nen Rock, der saß.<br />

Im März, Cousinchen, kaufte ich ein<br />

’nen Hausrock fein, unendlich fein<br />

aus Satin mit Glanz wie Perlenschein.<br />

Schenk ein mehr Wein!<br />

Hurra! von März bis Mai dann, mon cher,<br />

da hatte ich keinen Heller nicht mehr<br />

und weder Hose, Rock oder Schuh.<br />

Trink, trink, trink, trink auch du!<br />

Von Juni, Juli bis zum August<br />

und bis September hatte ich Durst<br />

und voll und nackt und häßlich war –<br />

dann kam Neujahr.<br />

<br />

86


87


88


N:o 18.<br />

DER SCHÜTTELFROST.<br />

Der Schoß der Zeit mich bald entlässet,<br />

bald ist versagt mir Bacchi Saft.<br />

Leb wohl, du Trunk voll süßer Kraft,<br />

lebt wohl, ihr Trauben, ungepresset,<br />

ich ende meinen Lebenslauf.<br />

Verzweiflung, wenn ich rufe, bringe<br />

und leg um meinen Krug die Schlinge,<br />

und nach dem Trunk häng ich mich auf!<br />

~ ~<br />

Mein Krug, der einstmals Lust und Leben<br />

mit seinen warmen Tropfen gab,<br />

steht umgekippt an meinem Grab,<br />

und andre ihre Krüge heben<br />

rund um den Tisch, wo ich einst saß:<br />

89


die Brüder in der Bier-Coulisse 21<br />

bei Tabaksqualm voll herber Süße –<br />

und leer mein Haken, leer mein Glas.<br />

~ ~<br />

Noch seh ich, wie der Präses trinket<br />

wie seine Tabakspfeife brennt,<br />

wie er zu mir am andren End’<br />

mit dem verzierten Humpen winket;<br />

doch er wie ich schaut schief und blind.<br />

Mein Mund kann kaum noch mehr versuchen,<br />

als was die Fliege kriegt vom Kuchen –<br />

zu heiß die Eingeweide sind.<br />

~ ~<br />

Mein Freund am Humpen Numro Viere, 22<br />

rotwangig wie die schönste Ros,<br />

so trotzig keck wie ein Matros<br />

mit zehn Pfund Heuer auf dem Piere,<br />

wünscht mir, ich soll zur Hölle gehn,<br />

möcht mich zersägen mit Behagen,<br />

weil ich ob meinen kalten Plagen<br />

in Fieberqual den Schnaps laß stehn.<br />

~ ~<br />

Doch nein! nie mehr zecht diese Zunge<br />

und keinen Tropfen mehr verkost’t,<br />

die kaum hervorbringt noch ein „prost“.<br />

Starr macht die Kälte Blut und Lunge,<br />

hat Beine taub und steif gemacht;<br />

21 Bier-Coulisse (‘Öl-coulisen’): Name eines Bierklubs in einem Lokal in<br />

Katrina Östra Kyrkogata.. Das französische Wort ‘Coulisse’ bedeutet<br />

‘Rinne’.<br />

22 In der Bier-Coulisse (s. Fußnote 21) hatte man numerierte Humpen.<br />

(HMS)<br />

90


die Hand ist Eis, der Fuß aus Glase,<br />

und Wasser rinnt mir aus der Nase;<br />

die Seele bäumt sich bang bei Nacht.<br />

~ ~<br />

Ja, dort wo sonst an meiner Kiste<br />

aus einer Flasche Bacchus lacht,<br />

ein Topf aus Liljans Krug heut Nacht<br />

mit Molke hält silentium triste,<br />

in meinem Humpen Hafersaft!<br />

Die leere Pulle, Doktors Kittel,<br />

und im Papier das Abführmittel<br />

ist meine Hinterlassenschaft.<br />

<br />

91


92


N:o 19.<br />

Der Tod, das ist ein grimmer Bär, 23<br />

er fordert Leben alle Stunden.<br />

Der Sperling klein, der Adler hehr,<br />

sie haben Tods Gewalt empfunden.<br />

Und alles seufzt, weil streng der Brauch. :||:<br />

Doch Bacchus lacht, und ich tu’s auch.<br />

~ ~<br />

Wenn ich wie jeder von uns all’n<br />

werd zu Gericht vom Tod geladen,<br />

seh, daß mein Wechsel ist verfall’n<br />

und daß mein Glück mich hat verraten,<br />

so mag geschehen, was da soll! :||:<br />

Doch eh ich sterb, trinkt auf mein Wohl!<br />

~ ~<br />

Dann wird zur letzten Fahrt geschirrt,<br />

auf der nur Bären mich soll’n schleppen.<br />

Den Bär hab ich als Freund und Wirt,<br />

nur Bären nahe bei mir leben.<br />

Kommt, Bären, kommt mit Tripp und Trapp, :||:<br />

und Grimm, führ fromm den Trauerstab! 24<br />

<br />

23 Bär (schwed.: björn), hier: Synonym für ‘Gläubiger’.<br />

24 Axel Fredrik Grim: einer von Bellmans Gläubigern, berüchtigter<br />

Wucherer.<br />

93


94


N:o 20.<br />

Kommt herbei nun, meine Bären, 25<br />

Sammelt euch am Grabesrand,<br />

schwarzgewandet mir zu Ehren,<br />

mit Zitrone in der Hand. 26<br />

Sammelt euch, mir heimzuleuchten<br />

und zu tragen meinen Schrein.<br />

Eure Kehlen soll befeuchten<br />

bester Pimpernellenwein. 27<br />

~ ~<br />

Endlich sinkt mein matter Schatten<br />

wie die Blume in den Grund.<br />

Meine Hülle unterm Spaten<br />

findet Ruh in dieser Stund.<br />

Leb wohl, Schönheit und Gepränge,<br />

Hoffnung, Glücke, Glanz und Licht!<br />

25 Bären: Siehe Fußnote Nr. 23 auf Seite 93.<br />

26 Zitrone: Ironischerweise werden die Gläubiger mit der Zitrone, dem<br />

Emblem trauernder Witwen, ausstaffiert. (Näher dazu: HMS II, 228)<br />

27 Pimpernellenwein: Wein, gewürzt mit Pimpernelle (Sanguisorba<br />

officinalis).<br />

95


Himmel, wenn auch Blomberg dränge, 28<br />

öffne ihm meine Grabtür nicht!<br />

<br />

28 Nils Blomberg: Schloßkanzleibediensteter, wegen seiner Gnadenlosigkeit<br />

gefürchtet (Carlén I, 385).<br />

96


97


N:o 21.<br />

TISCHLIED.<br />

So trotten wir gemach und fromm<br />

von Bacchi Trubel und Tumult.<br />

98


Und wenn der Tod ruft „Nachbar, komm,<br />

dein Stundenglas ist voll!“ –<br />

dann, Alter, wirf die Krücke fort,<br />

und Jüngling, höre mein Gesetz:<br />

Die Nymphe, die dir lächelt dort,<br />

nimm in die Arme jetzt!<br />

Dünket dir zu tief der Grund des Grabs,<br />

nun wohlan, so nimm getrost ’nen Schnaps,<br />

trink noch ein’n oder zwei oder drei hinterher,<br />

dann stirbst du fröhlicher!<br />

~ ~<br />

Du mit dem Römer an der Press’,<br />

gerötet und an Reben reich,<br />

bald schreitet trauernd ein Prozeß<br />

und folget deiner Leich,<br />

und du, der führt das große Wort,<br />

mit Stern und Band als Ordenslohn,<br />

der Schreiner deinen Sarg macht dort,<br />

den Deckel hobelt schon.<br />

Dünket dir zu tief &c.<br />

~ ~<br />

Und du, der stets verdrießlich ist<br />

und hinter Gitter, Riegel, Schloß<br />

auf seinen Pfenn’gen filzig sitzt<br />

in seinem finstren Loch;<br />

du, der mit Eifersucht und Haß<br />

entzwei schlägt Flaschen und Pokal,<br />

sag Gute Nacht, trink aus dein Glas<br />

und grüße den Rival!<br />

Dünket dir zu tief &c.<br />

~ ~<br />

99


Du, der mit aller Titel Klang,<br />

vergoldet hat sein’n Bettlerstab:<br />

dein Schilling reicht trotz deinem Rang<br />

für deine Bahre knapp!<br />

Doch du, der böse, faul und feig<br />

sein Kindbett schmäht mit wildem Groll<br />

und säuft doch täglich bis zur Neig’<br />

und ist sternhagelvoll,<br />

dünket dir zu tief &c.<br />

~ ~<br />

Du, der zu Mars’ Posaunen gleich<br />

in blutgem Hemd nimmt seinen Schritt,<br />

du, der an Chloris Busen weich<br />

sinkt taumelnd in das Bett,<br />

und du, der mit dem goldnen Buch,<br />

erhebt zu Tempels Echo sich<br />

100


und wiegt sein Haupt gelehrt und klug<br />

und führt gen Abgrund Krieg,<br />

dünket dir zu tief &c.<br />

~ ~<br />

Du mit der Miene treu und rein,<br />

der seine Freunde schmähet kraß,<br />

verleumdet sie bei Schmaus und Wein,<br />

und das gleichsam zum Spaß;<br />

und du, der sie verteidigt nicht,<br />

obwohl du dir die Finger leckst<br />

nach ihren Flaschen ganz erpicht,<br />

was antwortest du jetzt?<br />

Dünket dir zu tief &c.<br />

~ ~<br />

Du, der du nicht, wie sich’s gebührt,<br />

solang du sitzt bei Tische hier,<br />

das Glas erhebst auf deinen Wirt,<br />

der Prosit ruft zu dir,<br />

dich jage man von Schmaus und Wein,<br />

hinaus samt deiner Sippe schmeiß<br />

und noch den Becher obendrein<br />

dir von der Lippe reiß!<br />

Dünket dir zu tief &c.<br />

~ ~<br />

Bist du zufrieden, Nachbar, jetzt,<br />

so preis den Wirt für Trank und Schmaus!<br />

Hab’n wir den gleichen Weg zuletzt,<br />

so folge mir – trink aus!<br />

Doch erst mit weißem, rotem Wein<br />

wir wollen unsre Wirtin ehrn<br />

und hinken dann ins Grab hinein<br />

im Licht vom Abendstern.<br />

101


Dünket dir zu tief der Grund des Grabs,<br />

nun wohlan, so nimm getrost ’nen Schnaps,<br />

trink noch ein’n oder zwei oder drei hinterher,<br />

dann stirbst du fröhlicher!<br />

<br />

102


103


N:o 22.<br />

BACCHI HOCHZEIT.<br />

Welch frohe Hochzeit findet statt,<br />

denkt, Venus ist die Braut!<br />

Wer ist’s, den sie erwählet hat,<br />

der ihr wird angetraut?<br />

Bacchus Bräutgam! :||:<br />

Schaut nur, schaut!<br />

Wir sind eingeladen all, :||:<br />

um zu tanzen auf dem Hochzeitsball,<br />

um zu tanzen :||:<br />

beim Hochzeitsmahl.<br />

Wir sind eingeladen all. :||:<br />

~ ~<br />

Als Marschall Fuhrman selbst amtiert, 29<br />

Perücke trägt beim Tanz;<br />

als Pascha einstens dekoriert<br />

mit einem Ochsenschwanz. 30<br />

Bacchus Bräutgam :||:<br />

steht dort mit Kranz!<br />

Wir sind eingeladen all, :||:<br />

um zu trinken auf dem Hochzeitsball,<br />

um zu trinken, :||:<br />

29 Fuhrman, Peter Henrik: Weinschenk und Hofkellermeister bei Gustaf<br />

III.; nach ihm benannt “Fuhrmans Testament”, ein Getränk aus<br />

Rheinwein mit Zusätzen. (Carlén)<br />

30 Pascha: Die Paschas, damals die höchsten Befehlshaber in der Türkei;<br />

markierten ihren Rang mit 1 bis 3 Yak-Schwänzen an ihren Zelten.<br />

(HMS)<br />

104


trinken beim Mahl.<br />

Wir sind eingeladen all. :||:<br />

~ ~<br />

Mein Nachbar, festlich ist dein Kleid,<br />

wie prächtig schmückt es dich!<br />

Tritt ein, mein Freund, ohn’ Furchtsamkeit,<br />

verbeuge dich wie ich.<br />

Bacchus Bräutgam :||:<br />

vermählet sich!<br />

Wir sind eingeladen all, :||:<br />

um zu singen auf dem Hochzeitsball,<br />

um zu singen, :||:<br />

singen beim Mahl.<br />

Wir sind eingeladen all. :||:<br />

~ ~<br />

Sitz stille, Nachbar, auf dem Stuhl,<br />

dann tanz mit deinem Weib!<br />

Laßt donnern Bacchi Baßviol’,<br />

105


Courage in Seel und Leib!<br />

Bacchus Bräutgam :||:<br />

schenkt uns Zeitvertreib.<br />

Wir sind eingeladen all, :||:<br />

um zu lachen auf dem Hochzeitsball,<br />

um zu lachen! :||:<br />

Dank tausendmal!<br />

Wir sind eingeladen all. :||:<br />

<br />

106


N:o 23.<br />

BACCHI BEGRÄBNIS.<br />

So endet unsre Trauerfahrt<br />

im wilden Lebensmeer!<br />

Wer ist’s, den man hier aufgebahrt,<br />

den Fuhrman führt hierher? 32<br />

Vater Bacchus :||:<br />

lebt nicht mehr!<br />

Wir sind eingeladen heut, :||:<br />

um zu wandern in der Prozession,<br />

zu geleiten :||:<br />

Vater ins Grab.<br />

Wir sind eingeladen heut. :||:<br />

~ ~<br />

31 Melodie zu N:o 23 siehe N:o 22<br />

32 Siehe Fußnote Nr. 29 auf Seite 104.<br />

107


108<br />

So läutet, läutet mit Sturmgewalt!<br />

O Freund der Nüchternheit,<br />

sieh unsren jungen Bacchus, kalt,<br />

in seinem Totenkleid!<br />

Steht die Flasche :||:<br />

dennoch bereit?<br />

Wir sind eingeladen heut. :||:<br />

Erste Reihe trete nun hervor,<br />

erste Reihe :||:<br />

trinke im Chor!<br />

Wir sind eingeladen heut. :||:<br />

~ ~<br />

Der alte Schmidt führt an den Zug,<br />

Herold mit Zapfbesteck!<br />

Das Faß, das Bacchus letztens trug<br />

steht ausgeleert im Eck.<br />

Tot ist Bacchus! :||:<br />

Trinkt, was euch schmeckt!<br />

Wir sind eingeladen heut, :||:<br />

wollen trinken, essen, lustig sein,<br />

wollen trinken :||:<br />

ohne Not und Pein<br />

Wir sind eingeladen heut. :||:<br />

~ ~<br />

Schlag Bacchi Wappen nun entzwei<br />

du redlich braver Schmidt!<br />

Der Leichenschmaus uns Balsam sei,<br />

ihr Brüder, trinkt! Prosit!<br />

Bacchi Hülle :||:<br />

tut den letzten Schritt!<br />

Wir sind eingeladen heut, :||:


wollen trinken, tanzen bei der Leich,<br />

wollen trinken. :||:<br />

Ich bin voll sogleich.<br />

Wir sind eingeladen heut. :||:<br />

<br />

109


N:o 24.<br />

DAS WIRTSHAUS.<br />

In einem Walde, wohlbekannt,<br />

ein kleiner alter Tempel stand,<br />

dorthin ein jeder Mann oft fand.<br />

Zwei Fenster nur hatt’ er,<br />

und Türe und Gatter,<br />

ward Krug genannt.<br />

~ ~<br />

Ein Tempel ohne Turm und Zier,<br />

und ohne Schloß die alte Tür,<br />

kein Buch gab’s dort und kein Brevier;<br />

Die Gläubigen schwirrten<br />

und Prosit psalmierten,<br />

der Chor war’s Quartier.<br />

~ ~<br />

33 Melodie zu N:o 24 siehe N:o 6<br />

110


Kein Sündiger in seiner Not<br />

bat jemals dort ums täglich’ Brot<br />

und nicht um einen sel’gen Tod;<br />

der Priester war fröhlich,<br />

der Gast wurde selig<br />

und rosenrot.<br />

<br />

111


N:o 25.<br />

DER WIRT.<br />

Cornelius lebte fünfzig Jahr,<br />

es holt der Herr ihn heim – fürwahr! –<br />

nun nüchtern in die Engelschar.<br />

Denn an Abrahams Tresen<br />

seit je ist gewesen<br />

der Branntwein rar.<br />

~ ~<br />

Cornelius starb in einem Krug,<br />

als aus dem Glas er tat ’nen Zug<br />

und der Spielmann seine Saiten schlug.<br />

34 Melodie zu N:o 25 siehe N:o 6<br />

112


Seine Zeit war gemessen,<br />

doch bleibt unvergessen<br />

Cornelii Ruf.<br />

~ ~<br />

Cornelius, deine Leich’ wir sehn:<br />

die Nase blau und weiß die Zeh’n,<br />

die Flasche leer – du mußtest gehn.<br />

An Branntwein nie darbtest,<br />

du lebtest und starbest:<br />

ein Wirt seit je.<br />

<br />

113


114


N:o 26.<br />

FREDMANS BEGRÄBNIS.<br />

Zur Seite sogleich!<br />

Seht, wie prachtvoll,<br />

und hört, wie machtvoll<br />

bläst der Trompeter für Bacchi Leich.<br />

Hört Fanfarenklang klar!<br />

Ach, ihr Lieben,<br />

hin ist geschieden<br />

der alte Fredman, der Uhrmacher war.<br />

- - - Tromb.<br />

- - - Tromb.<br />

Steht still an der Seite,<br />

der Leichenzug schreite!<br />

Aus dem Weg, meine Freunde, halt!<br />

Trompeter, blast mit Gewalt!<br />

- - - Tromb.<br />

- - - Tromb.<br />

115


Mein Nachbar, stärk deinen Mut,<br />

wärm dein Blut!<br />

~ ~<br />

Freund Kolmodin schwer<br />

mit dem Stabe<br />

reitet zum Grabe,<br />

er reitet nächst dem Trompeter her.<br />

Sieh zu Kilberg, sieh dort:<br />

Ganz alleine<br />

trägt er unreine<br />

zerschlissne Ärmel im Bäckerkorb. 35<br />

Steht still an der Seite,<br />

auch Lundholm wacker reite<br />

mit ’ner Uhr, die war einst ein Pfand.<br />

Trompeter gehn galant.<br />

Mein Nachbar, stärk deinen Mut,<br />

wärm dein Blut!<br />

- - - Tromb.<br />

- - - Tromb.<br />

- - - Tromb.<br />

- - - Tromb.<br />

~ ~<br />

Fredmans Stunde schlug!<br />

Brüder, wir können<br />

wohl füglich nennen<br />

die Seele Uhrwerk, den Körper Krug. - - - Tromb.<br />

Das Leben entflieht.<br />

Wenn wir schwärmen,<br />

lachen, lärmen,<br />

kommt just der Tod und nimmt uns mit.- - - Tromb.<br />

Steht still an der Seite,<br />

der Leichenzug schreite!<br />

35 Der eine der beiden Insignienträger, Kilberg, genannt “Pharaos<br />

Bäcker”, trägt hier Fredmans Uhrmacher-Schutzärmel in seinem<br />

Bäckerkorb.<br />

116


In der Welt ist viel Leid und Harm.<br />

Trompeter, blast Alarm!<br />

Mein Nachbar, stärk deinen Mut,<br />

wärm dein Blut!<br />

- - - Tromb.<br />

- - - Tromb.<br />

<br />

117


118


N:o 27.<br />

AM GRABGEWÖLBE VON KAPITÄN<br />

AUGUST VON SCHMIDT.<br />

Zur Seite :||:<br />

für den alten Schmidt im Sarg! :||:<br />

Hier liegt der Held nun unter Stummen,<br />

und Pauken murren, murmeln, brummen.<br />

Kling klang! :||:<br />

Auf unsern Schmidt im Sarg!<br />

~ ~<br />

Fall nieder, :||:<br />

du Freund der Nüchternheit. :||:<br />

Welch stolze Prozession dort schreitet!<br />

Steindecker, der Paukist, sie begleitet<br />

kling klang :||:<br />

in großer Festlichkeit!<br />

~ ~<br />

119


120<br />

Du seufzest! :||:<br />

Ja, der Tod hat seine Qual. :||:<br />

Planberg trägt vor sich Schmidtens Degen.<br />

Der Trauerherold, schön und verwegen,<br />

kling klang, :||:<br />

mein wackrer Kämpendal!<br />

~ ~<br />

Der Herold :||:<br />

hält an mit seinem Stab. :||:<br />

Die Instrumente murmeln lento,<br />

und Knapes Oboe gurrt ihr Lamento.<br />

Kling klang! :||:<br />

Kommt, trinkt an Schmidtens Grab!<br />

~ ~<br />

Hier ruhet :||:<br />

der Leib des braven Schmidt. :||:<br />

Die Brille auf, Herr Gutenschwager!<br />

Am Basse geigt und kratzt er hager.<br />

Kling klang! :||:<br />

Sitz still, mein Freund, ich bitt!<br />

~ ~<br />

Verloren :||:<br />

hat Bacchus seinen Mann. :||:<br />

Der Chor im Chorgewölbe weinet,<br />

und Nystedts Maultrommel jammert und greinet.<br />

Kling klang! :||:<br />

Trink, Nachbar, aus der Kann!<br />

~ ~<br />

Zur Bühne, :||:<br />

mein Nachbar, sieh hinauf; :||:<br />

dort sitzet Bacchus tief versunken.<br />

Halt Andacht, Bruder, und dann getrunken –


kling klang :||:<br />

in unsrem Trauerlauf!<br />

~ ~<br />

Mein Nachbar, :||:<br />

willst du zum Chor hinauf? :||:<br />

Man reicht vom Katafalk dir die Flasche;<br />

Kilberg hat Schlüssel zur Stätte der Asche.<br />

Kling klang! :||:<br />

Zu Diensten! – Schließ mir auf!<br />

<br />

121


122


N:o 28.<br />

IM KRUG DREI RÖMER.<br />

Mowitz wurde einst Student,<br />

in Uppsala er tagte,<br />

murmelte bald excellent<br />

grammatica contracta, 36<br />

dumm wie ein Stock<br />

hic haec hoc 37<br />

bald er exerzierte,<br />

lieh sich einen schwarzen Rock,<br />

Kyronii Bier probierte. 38<br />

~ ~<br />

Da saß er als Misanthrop<br />

und rot wie roter Klatschmohn<br />

seinen Humpen fleißig hob<br />

und konjugierte amo,<br />

schluckte keck<br />

Bierlein weg;<br />

Liebe ihn verzehrte.<br />

Dann mit Sack und Pack am Fleck<br />

dem Lehrsaal den Rücken kehrte.<br />

~ ~<br />

Mit erzürnter Miene trug<br />

er Pufendorf und Grotius,<br />

an die Wand mit Wut sie schlug,<br />

verbiestert wie Stygotius, 39<br />

36 Grammatica contracta: verkürzte lateinische Grammatik.<br />

37 Hic haec hoc (lat.): dieser diese dieses.<br />

38 Kyronii Bier: von Kellermeister Nils Kyronius, Uppsala, gebraut (HMS I,<br />

69)<br />

123


sang: Hurra,<br />

schrie: Wer da?<br />

ließ dem Wirt zum Pfand da<br />

Lexika, Colloquia<br />

und Zopfens Varianta. 40<br />

~ ~<br />

Drei Studiosi, ja, zu drei’n,<br />

nach Stockholm promenierten,<br />

kehrten im Drei Römer ein,<br />

in “Stube 4” gastierten.<br />

Mowitz war<br />

im Talar,<br />

setzte sich als Praeses,<br />

wacker trank wie ein Scholar<br />

und setzte neue Theses.<br />

~ ~<br />

Erste Thesis führt’ er an:<br />

ob denn Moral und Sitte<br />

einem echten Bacchi Mann<br />

die Bierdiät gebiete.<br />

Ratio? –<br />

Contra! – Pro!<br />

Nein und Ja es schallte,<br />

Mowitz sagte: Posito!<br />

und Posito! es hallte.<br />

~ ~<br />

39 Stygotius: Magister in Ludvig Holbergs Komödie “Jakob von Tyboe”;<br />

bildete sich viel auf seine Gelehrsamkeit ein. (HMS I, 70)<br />

40 Colloquia: in Dialogform geschriebene Lehrbücher.<br />

Zopfens Varianta: Kompendium, aufbauend auf den Arbeiten des<br />

deutschen Pädagogen Johan H. Zopf. (HMS I, 70)<br />

124


Zweite Thesis setzte er:<br />

ob sich denn unterscheide<br />

ein Faß Bier und irgendwer<br />

mit Bier im Eingeweide.<br />

Cogito! –<br />

Dubito!<br />

einer lauthals brüllte.<br />

Mowitz sagte: Habeo!<br />

Der Wirt die Krüge füllte.<br />

~ ~<br />

Dritte Thesis dann zum End!<br />

Doch Praeses fiel vom Stuhle,<br />

und mit ihm ein Opponent<br />

in gleicher Kapriole.<br />

Fredman kam<br />

mit Tamtam,<br />

Mädchen und Musiken;<br />

die Gelehrten wurden zahm<br />

wie Esel und Burricken. 41<br />

<br />

41 Burrico (span.): Eselchen.<br />

125


126


127


N:o 29.<br />

DER GASTHOF.<br />

Lasse, komm! die Leier rühre,<br />

laß Musik erschallen!<br />

Mach schon, Jerker! stich die Viere,<br />

Fünfe, Sechse drauf!<br />

Trumpf! Sieh, wie die Piken fliegen!<br />

Ha, die Trümpfe fallen.<br />

Olle, laß die Dame liegen.<br />

Pelle, he! paß auf!<br />

Olle, hör schon auf zu nicken,<br />

nimm eins von den Piken!<br />

Lasset uns am Wein erquicken!<br />

Kerstin, einen Krug!<br />

128


Sieh die Münze, wie sie springet,<br />

Höre, wie sie klinget!<br />

Olle schon den Wagen bringet.<br />

Nun ist es genug!<br />

~ ~<br />

Häng den Bart nicht in die Kanne,<br />

Trockne deine Wange!<br />

Roßknecht ruft schon beim Gespanne<br />

und will endlich los.<br />

Prosit, Marjo, an der Schänke!<br />

Gib die Tabakstange;<br />

doch erst führe ich zur Tränke<br />

mein kreuzbraves Roß.<br />

Prust und brr! Halt still das Fohlen,<br />

mußt die Deichsel holen!<br />

Olle, laß den Wagen rollen,<br />

faß den Peitschenknauf!<br />

Lebt wohl, Lisken, Jöns und Lasse!<br />

Dunkel ist die Gasse.<br />

Ach, der Handschuh liegt beim Fasse.<br />

Fahr im vollen Lauf!<br />

~ ~<br />

Kerstin tanzet; Spielwerk, töne!<br />

Olle schlingert kräftig,<br />

läßt – pardon – mit Urgedröhne<br />

einen Wind entfliehn.<br />

Seht nur Olle, welch ein Freier!<br />

Kerstin seufzet heftig.<br />

Lasse stimmet seine Leier,<br />

spielt und nimmt ’nen Priem.<br />

Dreh dich wendig auf den Hacken,<br />

so wie die Polacken!<br />

129


Wollt ihr euch nun endlich packen!<br />

Kutscher, lade ein!<br />

Karten weg, ihr Krugvaganten!<br />

Seht, von allen Kanten<br />

kommen Schelme, Arrestanten.<br />

Alle fahren heim.<br />

<br />

130


131


N:o 30.<br />

DIE AUDIENZ DES TÜRKEN 1773.<br />

Tromb. - - -<br />

Hört! Trompeter, Alarm!<br />

Er bläst für die Schwadrone.<br />

Der mutige Dragoner,<br />

so stolz im Bataillone,<br />

hebt seinen starken Arm,<br />

daß er mit blanker Klinge<br />

trotze Martis Harm<br />

und selbst den Tod bezwinge,<br />

lustig, rot und warm,<br />

so rückt er vor im Schwarm.<br />

~ ~<br />

Linksum schwenkt und schaut her!<br />

Ach, seht die Equipagen,<br />

Lakaien mit Plumagen 42<br />

und Türken mit Moustachen, 43<br />

großmächtig, schwarz und schwer!<br />

Sieh da, der Turban-Türke,<br />

milde lächelt er;<br />

der mörderische Schurke<br />

Titel Es handelt sich um die Abschiedsaudienz des tripolitanischen<br />

Abgesandten Haggi Abderrahman Aga beim Reichsrat Falckenberg am<br />

29. Juli 1773. Aga kassierte Tributzahlungen, damit schwedische<br />

Schiffe nicht von den Piraten der Barbareskenstaaten ausgeraubt<br />

würden, eine üble Form der Erpressung, die Bellman hier heftig<br />

kritisiert. Die 1. Strophe ist eine Schilderung der protokollarischen<br />

Ehrungen mit Hoftrompetern und Dragonern der Leibgarde. (HMS).<br />

42 Plumage (frz.): Gefieder, hier: Federbusch am Hut<br />

43 Moustache (frz.): Schnurrbart<br />

132


ehret Iris sehr. 44<br />

Tromb. - - -Blas die Trompete mehr!<br />

~ ~<br />

Offne Fenster dort, sieh!<br />

Kaffee und Kandis rühret!<br />

Liqueur die Liebe schüret.<br />

Adonis Amor führet<br />

zu den Barbaren nie.<br />

44 Iris: Synonym für Geliebte.<br />

133


Tromb. - - -<br />

Tromb. - - -<br />

Der mit der roten Kutte,<br />

sag, wie heißt er, wie?<br />

Ein Schlächter, rot vom Blute,<br />

Aga von Tripoli.<br />

Alarm! Piraterie!<br />

~ ~<br />

Seht an den Muselman,<br />

mit Perlen, goldnen Schnallen,<br />

seht Schmuck am Turban strahlen<br />

und Gold am Wagen prahlen,<br />

seht den Piraten an!<br />

Er keucht, bläht auf die Backe,<br />

seht den Satan an!<br />

In seinem Bettelsacke<br />

häuft er Schätze an,<br />

um danach heimzufahrn.<br />

<br />

134


135


N:o 31.<br />

DER FISCHFANG.<br />

Auf, Amaryllis! auf, meine Holde,<br />

nah ist die goldne<br />

Morgenstund.<br />

Regenbogen, prahlend,<br />

wölbet sich strahlend<br />

streifig bemalend<br />

Tal und Grund.<br />

Amaryllis, Freude will ich künden,<br />

die auf Neptuns Woge du wirst finden.<br />

Gott des Schlafes soll nicht länger binden<br />

streng deine Seufzer, dein Aug, deinen Mund.<br />

~ ~<br />

Komm und mach rasch! Das Netz ist gebunden<br />

seit vielen Stunden,<br />

folge mir!<br />

Zieh an das Leibchen,<br />

Rock mit den Streifen!<br />

136


Hechte zu greifen<br />

fahren wir.<br />

Amaryllis, auf! Hör auf zu gähnen!<br />

Soll ich mich vergebens nach dir sehnen?<br />

Bei Delphinen und Sirenen, schönen,<br />

wollen wir planschen in Neptuns Revier.<br />

~ ~<br />

Nimm Angelrute, Schnüre und Haken,<br />

schon will es tagen,<br />

eile dich!<br />

O meine Süße,<br />

rühr deine Füße!<br />

Ach, ich verdrieße<br />

dich wohl nicht?<br />

Laß uns fahren zu dem flachen Grunde<br />

oder hin zu unsrem grünen Lunde,<br />

wo wir fanden uns im Liebesbunde,<br />

worüber Thirsis so grämete sich.<br />

~ ~<br />

Steig in das Boot, mein Mädchen, und singe!<br />

Liebe bezwinge<br />

unsre Brust.<br />

Äol im Harme<br />

bläst zum Alarme;<br />

in deinem Arme<br />

find ich Trost.<br />

Glücklich auf des Meeres zorn’gen Wogen,<br />

still zu deiner Wärme hingezogen,<br />

will ich dir in allen Toden folgen.<br />

Singet, Sirenen, von Schönheit und Lust.<br />

<br />

137


138


N:o 32.<br />

ABENDLIED.<br />

Gewidmet Frau Assessorin Weltzin.<br />

Tritt vor, du Gott der Nacht, die Sonnenglut zu dämpfen,<br />

den Stern am Firmament mit Abendrot laß kämpfen,<br />

mach laue Woge kalt,<br />

schließ müde Augen zu, gib Lindrung Qual und Krämpfen,<br />

dem Blut, das heiß noch wallt!<br />

~ ~<br />

Dein Mantel deckt die Welt. Betrachtet Floras Güter!<br />

Die schönsten Höhen fliehn, wo finstre Grabeshüter<br />

auf schwarzen Hügeln stehn,<br />

bei Eulenschrei die Schlang, Maulwürfe, Höhlenbrüter<br />

aus ihren Kammern gehn.<br />

~ ~<br />

139


Kein Wurm regt sich am Quell, schon fällt der dunkle Schleier,<br />

und taumelnd niedersinkt Timantes an den Weiher,<br />

der spiegelt Mondes Rund.<br />

An einen Ulmenzweig Alexis hängt die Leier<br />

und schlummert ein im Grund.<br />

~ ~<br />

Das Wasser plätschert leis, hinab zum Moose eilet,<br />

in Bächen rinnt es fort, im Felde sich verteilet.<br />

Das müde Aug sich schloß,<br />

und jeder Tropfen Blut gleichsam im Tod verweilet,<br />

und doch im Lebensschoß.<br />

~ ~<br />

Ein lauer, linder Wind nun zwischen Blättern sauset<br />

und sanft die Wipfel biegt, nachtblaue Wellen krauset,<br />

wo Rudrers Nachen liegt.<br />

Die Klippe, tiefgehöhlt, den gier’gen Hecht behauset,<br />

wo Dünung leicht sich wiegt.<br />

~ ~<br />

Der Jäger schlummert lind, das Ohr auf seinem Hute.<br />

Und eingerollt sein Hund, im Schlaf selbst lauscht der Gute,<br />

und träumt von einem Fang.<br />

Der Fischer nah beim Schilf legt aus das Netz aus Jute<br />

und plantscht am Strand entlang.<br />

~ ~<br />

140


Dort wo die Bucht sich zeigt, bekrönt vom Uferkranze,<br />

der Auenbauer tappt im hellen Mondenglanze,<br />

die Wasserkann’ gefüllt;<br />

sein Ländchen ist so grün, wie glänzet jede Pflanze<br />

versilbert und vergüldt.<br />

~ ~<br />

Die Ranke hänget schlaff und höret auf zu sprießen.<br />

Der Tulpe Blätter, sieh! sich mehr und mehr verschließen,<br />

da Regenschauer fällt.<br />

Noch einmal bläst der Hirt, weit draußen auf den Wiesen,<br />

und seine Lure gellt.<br />

~ ~<br />

Nun sitzt die Lerche still, versteckt in Laubes Maschen,<br />

sucht pickend dann und wann der Garbe Korn zu naschen,<br />

und scharf die Grille singt.<br />

Ganz tief die Schwalbe fliegt, flieht Pan, der sie will haschen,<br />

die Regenwetter bringt.<br />

~ ~<br />

Im Grase leuchten mild Windröschen und Maßliebchen.<br />

Die Bachstelz’ macht sich fort, des Waldes nasweis Püppchen,<br />

mit Trippelschritt, tripp tripp.<br />

141


Hör Spatzenzeterei, die Jungen dort im Grüppchen:<br />

tschip tschip, tschüp tschüp, tschip tschip.<br />

~ ~<br />

Die Majestät der Nacht auf alle Wesen sinket.<br />

Vor roter Wolke Pracht die alte Urne blinket<br />

auf einem Hügelgrab,<br />

und zwischen Drachen, Gold, Irrlichtern Pluto winket<br />

zum Schattenreich hinab.<br />

~ ~<br />

Nun herrschen Ruh und Fried und kommt der Schlaf, der traute.<br />

Leg fort die Pfeife, Pan! Alexis, nimm die Laute<br />

und sing im Laubgeweb!<br />

Zyklopen, Faune, still! Als ob der Morgen graute<br />

nach Sturm und Erdgebeb.<br />

~ ~<br />

Laß Äols Spiel sich dann statt Wetters Wut entfalten,<br />

gebiet dem Himmel Ruh, heiß Neptun innehalten<br />

in seinem finstren Grund,<br />

befiel der Klippe Grat, die Wasserflut zu spalten<br />

in dieser teuren Stund!<br />

~ ~<br />

Laß die Najade nicht am Strand ihr Spottlied singen<br />

und den Triton laß nicht um ihren Schleier ringen,<br />

im Flusse wühlen wild!<br />

Mag rauher Südwind nicht die kleinste Woge bringen.<br />

Apollo selber spielt.<br />

~ ~<br />

142


Arachne, web nicht mehr, laß Schiff und Faden liegen! 45<br />

Will deine wunde Brust der Laute Macht bekriegen?<br />

Nein, lausche der Musik!<br />

Vulkan, nicht schmiede mehr, hör auf den Stahl zu biegen!<br />

Doch nun – nun schlafe ich.<br />

<br />

45 Arachne: Prinzessin von Kolophon, übertraf selbst Athene in der<br />

Webkunst. Als Athene in einem von der Prinzessin gewebten Tuch<br />

keinen Fehler finden konnte, zerriß sie wütend das Tuch und<br />

verwandelte Arachne, die sich über einen Balkon abseilen wollte, in<br />

eine Spinne.<br />

143


144


145


146


147


148


149


N:o 33.<br />

Der Magistrat von T*** tagte 46<br />

und vorm Reichstag suchen wollt Justiz.<br />

Jeder Ratsherr jammerte und klagte,<br />

lamentierte wegen eines Präjudiz.<br />

Man kann denken, diese Sach war wichtig,<br />

und der Stadtrat pflichtig<br />

einer Kontra-Tat,<br />

und die Gründe triftig, sich zu ermannen,<br />

46 T***: Tälje war bis 1622 der Name der (südlich von Stockholm<br />

gelegenen) Stadt Södertälje. Diese Satire ist eine Art<br />

Schildbürgergeschichte. (HMS). Die Scherzgedichte über Tälje waren<br />

derart populär, daß zu jener Zeit ein scherzhaftes Stadtsiegel Täljes,<br />

mit einem Schwein darauf, kreiert wurde und sogar in einer Sammlung<br />

Siegel schwedischer Städte erscheint, die in Kungliga Biblioteket in<br />

Stockholm verwahrt wird.<br />

150


endlich zu verbannen<br />

jedes Schwein der Stadt.<br />

~ ~<br />

Als die Kammer hatte zu beraten<br />

über diese schwierige Question,<br />

kam ’ne Sau, obwohl sie nicht geladen,<br />

und nahm Platz beim Präses sans façon.<br />

Der erhob sich und sie komplimentierte<br />

und dann barsch diktierte:<br />

Raus, du Sau, verdammt!<br />

Nein, sagt’s Schwein, ich laß mich nicht vertreiben,<br />

war und werde bleiben<br />

Ratsherr und im Amt.<br />

<br />

151


152


153


154


N:o 34.<br />

Gripsholm ist doch sehr vergnüglich,<br />

auch in M**** ich war, 47<br />

47 M****: Mariefred. Vgl. Fußnote Nr. 46 auf Seite 150.<br />

155


156<br />

dort ist Ordnung ziemlich rar,<br />

darf man wohl behaupten füglich,<br />

ich beschwör auf Treu und Ehr:<br />

Kehrichtbesen gab’s nicht mehr;<br />

Feger, Schaufel oder Bürste<br />

rar wie’s Essen in der Stadt.<br />

Selbst der edle Magistrat<br />

kriegt nur sehr selten Würste,<br />

sondern Fladen und Salat.<br />

Dort sieht’s aus, als rief in Kürze


zum Gebet Sankt Pauls Plakat.<br />

Keinen Schornstein sah ich rauchen,<br />

keine Frau den Herd gebrauchen;<br />

Fässer leer, und niemand satt.<br />

Teller gibt’s nicht tief noch platt.<br />

Wollt man auch am Bauche krauchen,<br />

fände sich nicht ein Dukat.<br />

Was denkt man von solchem Staat?<br />

Und die Stadtwach? Ein Soldat,<br />

schlägt die Trommel, dieser Dumme;<br />

ist er krank, geht seine Muhme,<br />

gradso taub und desperat.<br />

Und schlußendlich in der Summe<br />

ist der Sterbliche wohl platt:<br />

jeder Hauswirt ein Kastrat!<br />

<br />

157


158


N:o 35.<br />

Vater Noah, Vater Noah<br />

war ein Ehrenmann. :||:<br />

Kaum der Arch’ entstiegen,<br />

fing er an zu pflügen,<br />

pflanzte Reben, pflanzte Reben.<br />

Ja, so fing es an.<br />

~ ~<br />

Noah rudert’, Noah rudert’<br />

aus der alten Arch’, :||:<br />

kaufte sich Boutellen,<br />

die man kann bestellen,<br />

um zu trinken, um zu trinken,<br />

hier bei uns im Park.<br />

~ ~<br />

Er wohl wußte, er wohl wußte,<br />

daß die Menschen sei’n :||:<br />

durstig von Natur aus<br />

wie all Kreatur auch.<br />

Darum hat er, darum hat er<br />

angepflanzt den Wein.<br />

~ ~<br />

Mutter Noah, Mutter Noah<br />

war ’ne Ehrenfrau, :||:<br />

gab dem Mann sein Säftchen.<br />

Hätt’ ich so ein Mädchen,<br />

führte ich sie, führte ich sie<br />

zum Altar als Braut.<br />

~ ~<br />

159


Niemals sprach sie, niemals sprach sie:<br />

Lieber Mann, na, na, :||:<br />

weg mit den Karaffen!<br />

Nein, den einen Affen<br />

nach dem andern, nach dem andern<br />

gönnte sie ihm, ja!<br />

~ ~<br />

Vater Noah, Vater Noah<br />

hatte eignes Haar, :||:<br />

Spitzbart, Kinn gar mächtig,<br />

Wangen rot und prächtig,<br />

trank zum Grunde, trank zum Grunde,<br />

prosit und hurra!<br />

~ ~<br />

Da war’s lustig, da war’s lustig,<br />

auf der grünen Erd’. :||:<br />

Man bekam das Beste,<br />

keine durst’gen Gäste<br />

saßen glotzend, saßen glotzend,<br />

je bei Tisch und Herd.<br />

~ ~<br />

Und kein Trinkspruch, und kein Trinkspruch<br />

machte da Beschwer, :||:<br />

es gab nicht die Lehre:<br />

Ich habe die Ehre!<br />

Nein, zum Grunde, nein, zum Grunde,<br />

trank man aus – seht her!<br />

<br />

160


N:o 36.<br />

Vater Loth war fromm und solid, :||:<br />

hatte Töchter und Weib zu eigen.<br />

Darum wollen wir uns verneigen,<br />

trinken wir auf ihr Wohl! Prosit! :||:<br />

~ ~<br />

Engel haben kein Fleisch und Blut, :||:<br />

doch sie kamen zu Loth als Gäste,<br />

tranken reichlich und nur das Beste,<br />

hatten Räusche und schliefen gut. :||:<br />

~ ~<br />

Seine Töchter, mit ihm allein, :||:<br />

glaubten, bald käm’ das Weltenende,<br />

wollten, daß Vater Loth sie schände, 49<br />

deshalb schenkten sie ihm was ein. :||:<br />

~ ~<br />

Mutter Loth sah sich um einmal, :||:<br />

wurde darum in Salz verwandelt.<br />

Hätten alle wie sie gehandelt,<br />

käm’s beim Salz bald zum Kursverfall. :||:<br />

<br />

48 Melodie zu N:o 36 siehe N:o. 39<br />

49 Die Töchter wurden von Loth, wie es in der Bibelsprache heißt,<br />

‘erkannt ’ (‘blevo på bibelns sätt då kända ’). Vgl. 1. Mose 4, 1: „Und<br />

Adam erkannte sein Weib Eva, und sie ward schwanger.”<br />

161


162


N:o 37.<br />

Wenn wir trinken, frohe Brüder,<br />

rasch auf neuer Freunde Wohl,<br />

füllen wir die Becher voll<br />

und sie leeren wieder.<br />

Eines Ahnherrn umso mehr<br />

müssen wir gedenken,<br />

zu seiner Ehr :||:<br />

volle Becher schwenken.<br />

~ ~<br />

Läuten wir das Jubelglöckchen,<br />

für den jungen Abraham,<br />

der ein schönes Weib bekam.<br />

– Prost aufs Unterröckchen! –<br />

Angsterfüllt und ohne Ruh<br />

sie zum König läßt er:<br />

Ich will, daß du :||:<br />

nennst dich meine Schwester.<br />

~ ~<br />

Doch der Arme ward betrogen,<br />

da der König Sarah nahm.<br />

Das war arg für Abraham!<br />

– Tränk den Gram im Roggen! –<br />

Zwar die Ehre wäre groß:<br />

er ein Königsschwager,<br />

doch die Frau los. :||:<br />

Solches Glück wär’ mager.<br />

~ ~<br />

Wenn Vermählte doch besäßen<br />

solchen Trost wie Abraham!<br />

163


164<br />

Denn als Sarah wiederkam,<br />

war der Schad’ vergessen.<br />

– Trinken wir Willkomm’ am Herd! –<br />

Seht die Morgengabe:<br />

Esel und Pferd, :||:<br />

Schafe, Vieh und Habe.<br />

~ ~<br />

Abraham stand nah beim Throne<br />

fuhr mit Staat und Pomp einher,<br />

schlug in wackrer Gegenwehr<br />

selbst ein Haupt mit Krone<br />

und dem Volk den Sieg errang.<br />

– Trink und Vivat rufe! –<br />

Sag, was gelang :||:<br />

ihm zum eignen Behufe?<br />

~ ~<br />

Höre, was einmal passierte:<br />

bei Sarah fand mit Liebestat<br />

Abraham kein Resultat;<br />

doch als er’s probierte<br />

mit der Magd von nebenan,<br />

ändert’ sich die Lage,<br />

und es schlug an! :||:<br />

– Prost beim Taufgelage! –<br />

~ ~<br />

Sag, wer gleichet ihm auf Erden?<br />

Abram, volle hundert Jahr,<br />

macht’, daß Sarah glücklich war,<br />

Mutter konnte werden;<br />

neunzig Jahre war sie jung,<br />

und des Himmels Mächte


gaben ihr Schwung. :||:<br />

– Prost auch seinem Knechte! –<br />

~ ~<br />

Sarah starb und Abram klagte,<br />

nahm ’ne neue Gattin doch,<br />

zeugte gar sechs Söhne noch,<br />

wie es Gott ihm sagte,<br />

um mit hundertvierzig Jahr<br />

zur Kindstauf zu laden;<br />

sowas ist rar! :||:<br />

– Prost auf Abrams Taten! –<br />

<br />

165


166


N:o 38.<br />

Des Potiphars Weib will in süßem Begehr<br />

Joseph mit Liebe beglücken,<br />

zerrt ihn am Mantel und seufzet so sehr:<br />

Komm her, komm her!<br />

Und unter der Decke die holdeste Ros’<br />

gab es für Joseph zu pflücken,<br />

doch wie ein Lümmel so riß er sich los,<br />

wie konnt’ er bloß!<br />

Ach wär’ ich gewesen in Josephs Hos’ :||:<br />

so nah ihrem Schoß!<br />

~ ~<br />

Doch Joseph, der Narr, durch die Türe entschwand,<br />

die Nymphe, sie bat und sie winkte;<br />

ein größerer Narr in zwei Schuhen nie stand –<br />

soweit bekannt.<br />

Frisch essen und trinken in Potiphars Saal,<br />

Zedernholz überall blinkte,<br />

keine Duelle gab’s, keinen Rival<br />

und keinen Skandal.<br />

Kameraden, hurra für die Potiphar, :||:<br />

sie schläft noch, na klar.<br />

~ ~<br />

Der Fehler war der: Unser Joseph, der war<br />

nüchtern und schüchtern. Was weiter?<br />

Für so ein Mädchenherz zwar ’ne Gefahr,<br />

doch rar, doch rar!<br />

Und Potiphar, Pharaos braver Kaptain<br />

war zwar ein wackerer Streiter,<br />

aber im Brautbette schlief er gleich ein,<br />

167


der Frau zur Pein.<br />

Kameraden, hurra für die Potiphar, :||:<br />

sie lebt noch, nicht wahr?<br />

<br />

168


169


N:o 39.<br />

Alles wandelt sich, sinkt hinab, :||:<br />

Vater Moses hat Schlafes Süße,<br />

aber Aaron nur kalte Füße.<br />

Laßt uns trinken an ihrem Grab! :||:<br />

~ ~<br />

Vater Moses, gerecht und klar, :||:<br />

konnte manchmal gar zornig werden,<br />

schlug die Tafeln auf die Erden –<br />

sag mir, ob er da nüchtern war. :||:<br />

~ ~<br />

Trinkt auf Moses, der wacker stritt, :||:<br />

nicht sein Licht stellte untern Scheffel,<br />

einen Ägypter schlug auf die Löffel,<br />

daß er taumelte und verschied. 50 :||:<br />

~ ~<br />

50 Die zweite und dritte Strophe beziehen sich auf das 2. Buch Moses 32,<br />

19 und 2,12.<br />

170


Vater Moses, geschmückt mit Horn, 51 :||:<br />

lebte lustig, die Robe schwenkte,<br />

starb doch ehrlich, sich nicht erhängte<br />

wie ein Pfaff’ für ’ne Tonne Korn. 52 :||:<br />

~ ~<br />

König Pharao ging es schlecht, 53 :||:<br />

Branntwein fehlte im Königshause;<br />

sonst hätt’ Moses vielleicht beim Schmause<br />

glatt vergessen Gesetz und Recht. :||:<br />

~ ~<br />

Vater Aaron war frei und frank :||:<br />

und vollbrachte manch ein Mirakel<br />

hinterm Vorhang im Tabernakel,<br />

wo er nippte und wacker trank. 54 :||:<br />

~ ~<br />

Aaron wurde darum beringt, :||:<br />

nun am Nacken ein Glöckchen baumelt, 55<br />

kling, sagt’s Glöckchen, wenn Aaron taumelt.<br />

Brüder, schwingt euer Glas und klingt! :||:<br />

51 In 2 Moses 34, 29 steht, daß Moses, als er mit den beiden<br />

Gesetzestafeln vom Berge Sinai herab stieg, nicht wußte, daß sein<br />

Gesicht von der Unterredung mit Gott strahlend geworden war. In der<br />

lateinischen Bibelübersetzung Vulgata steht fälschlicherweise cornuta<br />

(behörnt). (HMS)<br />

52 Diese beiden Zeilen sollen sich auf einen Priester zu Bellmans Zeit beziehen.<br />

(Carlén)<br />

53 Hier spielt B. auf Ägyptens Plagen an (2 Moses, insbesondere Kap. 9<br />

und 10).<br />

54 Gott hatte Aaron verboten, im Offenbarungszelt Rauschtrank zu sich<br />

zu nehmen, und drohte ihm für diesen Fall den Tod an (3 Moses 10,<br />

9). Aaron hat mehrfach gegen Gottes Gebote verstoßen (siehe z.B. 2<br />

Moses 32, 2 – 6).<br />

55 Siehe 2 Moses 28, 27 und 28, 35<br />

171


~ ~<br />

Prost auf Moses, tief unterm Gras! :||:<br />

Ruft im Chore: „Hurra, o Mose!“<br />

und auch Aaron gebt eine Rose,<br />

lasset klingen Glas an Glas! :||:<br />

~ ~<br />

Ach, wie anders ist unsre Zeit, :||:<br />

sind die Herzen, sind die Gedanken!<br />

Doch auch wir trinken, bis wir schwanken,<br />

so wird’s bleiben in Ewigkeit! :||:<br />

~ ~<br />

Läutet mit Gläsern zum Leichenschmaus! :||:<br />

Einen Kranz woll’n wir Moses winden,<br />

in memoriam am Grab uns finden<br />

und seiner Asche weihen den Rausch. :||:<br />

<br />

172


173


N:o 40.<br />

Einst Ahasver, König mächtig, 56<br />

mit der Perserkrone prächtig,<br />

hundertsiebenundzwanzig Reiche besaß.<br />

Bruder, leer dein Glas!<br />

Herr Ahasver mit goldgelbem Flaus<br />

wie ein Löwe saß im Frauenhaus:<br />

Wollust war seine Ehre.<br />

Trinke und verzehre<br />

und die Flasche leere aus!<br />

~ ~<br />

Schloß war voll von Antiquitäten,<br />

scharlachroten Stofftapeten,<br />

und die Sessel warn aus purem Gold.<br />

Schlaf, mein Trunkenbold!<br />

Saus und Schmaus im Schloß von Susa war<br />

hundertachtzig Tage in dem Jahr:<br />

König Ahasver traktierte.<br />

Prost auf solche Wirte,<br />

laßt uns klingen, Paar um Paar!<br />

~ ~<br />

Sieh Ahasvers Tische prahlen,<br />

Most und Wein in Goldpokalen,<br />

Schinken auf den Tischen lag bereit,<br />

jede Köstlichkeit!<br />

Wie’s auch bei unsrem König üblich ist,<br />

durften damals Landgraf und Obrist<br />

56 Ahasver: hebräische Form für Xerxes, König der Perser, der von 485<br />

bis 465 v. Chr. regierte. Die hier genannten Details sind der Bibel,<br />

Esthers Buch, entnommen.<br />

174


an seiner Tafel speisen.<br />

Lasset uns lobpreisen,<br />

was man heut wie einst genießt!<br />

~ ~<br />

Wie die Heilige Schrift erzählet,<br />

war Ahasver auch vermählet,<br />

Königin Vasthi, so hieß sein Gemahl.<br />

Hoch den Weinpokal!<br />

Ihre Majestät von Persien<br />

wollte nicht beim König schlafen gehn;<br />

als er war brünstig,<br />

war sie mißgünstig,<br />

wie so manche Gattinnen.<br />

~ ~<br />

Voll von Wein und Liebesplage,<br />

schickt Ahasver am siebten Tage<br />

zweie Kammerherrn zur Gattin hin,<br />

seiner Königin.<br />

Aber wer nicht selber geht zur Deern<br />

und statt dessen schickt den Kammerherrn,<br />

kann sich nicht beklagen.<br />

Laben wir den Magen,<br />

lasset uns die Gläser leern!<br />

~ ~<br />

Vasthi schert sich nicht die Bohne,<br />

einer andren ließ die Krone.<br />

Mägdlein Esther, schön und wohlgebaut,<br />

wurde Königsbraut.<br />

Auch ihr alter Vetter Mardochai,<br />

der ein rechter Schelm war, kam herbei.<br />

Prost auf Judenschläue,<br />

175


176<br />

auf die Braut, die neue,<br />

prost auf neue Liebelei!<br />

~ ~<br />

Unverdrossen stand er Wache<br />

vor des Königs Schlafgemache,<br />

Esthers Vetter Mardochai,<br />

ahnte Meuterei,<br />

hörte, wie zwei Kammerherren dort<br />

heimlich planten einen Königsmord,<br />

frech sich verschwörend;<br />

das war empörend!<br />

Hört! man hängte sie sofort.<br />

~ ~<br />

Kön’gin Esther lädt zum Feste,<br />

und es kamen viele Gäste;<br />

Seine Exzellenz, Herr Haman, kam auch.<br />

Brüder, füllt den Bauch!<br />

Alles trank, und Esther weinte sehr,<br />

Schönheit macht seit je der Welt Beschwer:<br />

Haman der Stolze<br />

baumelt am Holze,<br />

blau, pausbackig, dick und schwer.<br />

~ ~<br />

Sieh Ahasver! Sieh, dort hißt er<br />

seinen Premierminister<br />

an dem Galgen fünfzig Ellen und mehr.<br />

Welche Karrier’!<br />

Und als bester Freund der Dynastei<br />

kriegt den Purpurmantel Mardochai<br />

und ’ne goldne Krone<br />

auf den Kopf zum Lohne.<br />

Trinken wir auf alle drei!


~ ~<br />

Weh, du Welt mit deinen Schlingen,<br />

die der Hoheit Unheil bringen!<br />

Greulich nah das Glück dem Abgrund ist,<br />

was man oft vergißt.<br />

Stolzer Haman Strick und Haube trug,<br />

als den letzten Hals- und Kopfesschmuck.<br />

Zieh Ahasvers Lehre:<br />

Trinke und verzehre!<br />

Das allein ist mir genug.<br />

<br />

177


178


N:o 41.<br />

Joachim einst in Babylon<br />

hatte ’ne Gattin Susanne.<br />

Leer die Kanne! Her die Kanne!<br />

Prost, auf die Person!<br />

Joachim war partout ein ehrlicher Mann,<br />

ehrlich wie er auch seine Gattin Susann’:<br />

Frau Susanne :||:<br />

manches Herz gewann.<br />

~ ~<br />

Joachims Frau war tugendhaft,<br />

auf treue Frauen wir prosten<br />

und wir kosten :||:<br />

guten Rebensaft!<br />

Gläser laßt klingen, laßt uns singen im Kreis,<br />

Knabe und Mädchen und Greisin und Greis,<br />

laßt uns klingen, laßt uns singen,<br />

prosit, ihr zum Preis!<br />

~ ~<br />

Joachim galt als reich gar sehr,<br />

konnte bewirten den Nächsten,<br />

mit dem Besten :||:<br />

an der Tafel schwer.<br />

Und Frau Susanne auch gewann reich Behag,<br />

hungrige Freier war’n da Tag für Tag.<br />

Hurra, Leute! :||:<br />

Lustig war’s Gelag.<br />

~ ~<br />

Teuerste Brüder, hört, was sich dann<br />

Schändliches zutragen sollte:<br />

zwei Unholde :||:<br />

179


stellten nach Susann’,<br />

krochen und keuchten miteinander im Sand,<br />

Lust war entbrannt, just wo Schönheit sich fand.<br />

Frau Susanne :||:<br />

treu war ihrem Mann.<br />

~ ~<br />

In ihrem Garten ein Lusthaus stand<br />

mit Tapeten aus Seiden.<br />

Mittagszeiten :||:<br />

ging hinab Susann’.<br />

Eichen und Linden standen rund um den Teich,<br />

schöne Susanne, die plantschte so weich,<br />

als sie planschte, :||:<br />

sah man Lilien gleich.<br />

~ ~<br />

Unten im Blumengarten, schau,<br />

streiften die Schelme behendig,<br />

strichen wendig, schlichen ständig<br />

harrend auf die Frau.<br />

180


Hei, sagt’ der eine zu dem andren perfid,<br />

hei, es ist Mittag, ich geh, kommst du mit?<br />

Zwei Kanaillen :||:<br />

bis ins letzte Glied.<br />

~ ~<br />

Wohl versteht man, daß jener log,<br />

und was sie hatten in Sinnen.<br />

Weißes Linnen :||:<br />

ihre Augen trog,<br />

zog ihre Herzen zu Susann’ mit Gewalt,<br />

aber am Tor, ja da galt es dann Halt.<br />

Hurra, Alte! Blut es wallte.<br />

Doch Susann’ blieb kalt.<br />

~ ~<br />

So war der Zusammenhang.<br />

Himmel Susanne soll krönen!<br />

Unter Schönen :||:<br />

hat sie hohen Rang.<br />

Gläser laßt klingen, hei Mamsell und Gesell!<br />

Liebe erfülle Gedanken und Seel!<br />

Laßt uns trinken :||:<br />

ohne all Krakeel!<br />

<br />

181


182


N:o 42.<br />

Chor.<br />

Chor.<br />

Judith war ’ne reiche Dame<br />

Witwe, aber nicht allein,<br />

und ins Brautbett tugendsame<br />

stieg sie oft hinein.<br />

Doch Judith schläft für immer,<br />

nichts soll sie beschweren!<br />

Verboten ist nimmer,<br />

eine Heldin zu ehren.<br />

Wir klingen: Prost und Skål<br />

auf Frau Manasses Wohl!<br />

Wir klingen: Prost und Skål<br />

auf Frau Manasses Wohl!<br />

~ ~<br />

Judith, rosig, weiß, mit Schimmer,<br />

jedem war, der nicht Eunuch<br />

und sie sah im Mädchenzimmer,<br />

wert ’nen Nachtbesuch.<br />

Doch Judith schläft für immer,<br />

und wir können leben!<br />

Verboten ist nimmer,<br />

das Glas zu erheben<br />

auf Evas Töchter hier.<br />

Trink, Chloris, trink mit mir!<br />

Auf Evas Töchter hier!<br />

Trink, Chloris, trink mit mir!<br />

~ ~<br />

Judiths Gatte, Herr Manasse,<br />

fand mit sechzig Jahr sein End.<br />

Ach, ist nicht der Saft im Fasse,<br />

183


Chor.<br />

Chor.<br />

Brüder, exzellent?<br />

Doch Judith schläft für immer,<br />

und wir sind noch rasche!<br />

Verboten ist nimmer,<br />

das Lob ihrer Asche.<br />

Den Tod Manasse fand,<br />

als er am Schober stand.<br />

Den Tod Manasse fand,<br />

als er am Schober stand.<br />

~ ~<br />

Manasse ging mit bloßem Magen<br />

und im Acker Roggen schnitt,<br />

von der Hitz in diesen Tagen<br />

er den Tod erlitt.<br />

Doch Judith schläft für immer,<br />

und tot ist Manasse!<br />

Verboten ist nimmer,<br />

Brüder, beim Glase,<br />

zu singen Judiths Preis.<br />

Schlaf, süß im Paradeis!<br />

Wir singen Judiths Preis.<br />

Schlaf, süß im Paradeis!<br />

~ ~<br />

Sorgen waren und Gefahren<br />

in Bethulien dazumal:<br />

Holofernis wüste Scharen<br />

warn des Landes schlimme Qual.<br />

Doch Judith schläft für immer,<br />

laßt Frieden der Schönen!<br />

Verboten ist nimmer,<br />

die Stirn ihr zu krönen.<br />

Doch eins mir wehe tut:<br />

184


Chor.<br />

Chor.<br />

Chor.<br />

die Krone ist voll Blut.<br />

Doch eins mir wehe tut:<br />

die Krone ist voll Blut.<br />

~ ~<br />

Judith, unsre Heldin, dachte<br />

Juda Kinder zu befrein,<br />

Abra, ihre Dien’rin, brachte<br />

bestes Öl und Wein.<br />

Doch Judith schläft für immer<br />

ganz still und in Ehren!<br />

Verboten ist nimmer,<br />

die Flasche zu leeren.<br />

Mein Nachbar, trinke brav,<br />

stör nicht der Heldin Schlaf!<br />

Mein Nachbar, trinke brav,<br />

stör nicht der Heldin Schlaf!<br />

~ ~<br />

Judiths Wein und heiße Tränen<br />

heizten Holofernis Blut,<br />

der sich glücklich konnte wähnen,<br />

nicht war auf der Hut.<br />

Doch Judith schläft für immer,<br />

die ein Schwert konnte zücken!<br />

Ein Mädchen darf nimmer,<br />

ein Herz so berücken.<br />

Doch Holofernes mußt’<br />

vergehn an Judiths Brust.<br />

Doch Holofernes mußt’<br />

vergehn an Judiths Brust.<br />

~ ~<br />

Holofernes ließ sie bitten,<br />

lag berauscht in seinem Bett,<br />

185


Chor.<br />

fühlte wundervolle Titten<br />

an dem Weibchen nett.<br />

Doch Judith schläft für immer,<br />

sie kappt’ ihm den Schädel!<br />

Solches darf nimmer<br />

ein heutiges Mädel.<br />

Frau Judith, schön und reich,<br />

Mamselln von heute gleich.<br />

Frau Judith, schön und reich,<br />

Mamselln von heute gleich.<br />

186


Chor.<br />

Chor.<br />

~ ~<br />

Abra nahm den Kopf beim Schopfe,<br />

stopfte ihn in einen Sack;<br />

anderntags der Diener klopfte,<br />

kopflos Holofernes lag.<br />

Doch Judith schläft für immer,<br />

sie schied einst von hinnen!<br />

Holofernes ging ’s schlimmer,<br />

sein Blut sah man rinnen.<br />

Ein Spiel mit blut’gem Trumpf.<br />

Sieh Judith im Triumph!<br />

Ein Spiel mit blut’gem Trumpf.<br />

Sieh Judith im Triumph!<br />

~ ~<br />

Judith in der Erdenmasse<br />

nun bei unsren Vätern liegt.<br />

Holofernes und Manasse<br />

sind vom Wurm besiegt.<br />

Ach, Judith schläft für immer,<br />

laßt ruhn ihre Asche!<br />

Doch ruhen soll nimmer<br />

im Schrank unsre Flasche.<br />

Wir klingen: Prost und Skål<br />

auf Frau Manasses Wohl!<br />

Wir klingen: Prost und Skål<br />

auf Frau Manasses Wohl!<br />

<br />

187


188


N:o 43.<br />

Alter Vater Adam, skål,<br />

warst ein Ehrenmann, jawohl!<br />

Hose aus Nappa,<br />

lieber Großpappa,<br />

du und Eva<br />

trankt Genever<br />

und den besten Grappa.<br />

~ ~<br />

Mutter Eva, könntest du<br />

auferstehn aus Grabesruh’,<br />

trinken und hicken,<br />

gähnen und nicken!<br />

Meine Schöne,<br />

deine Söhne<br />

würden Schampus schicken.<br />

~ ~<br />

Malin selig, Per und Paul 57<br />

ruhen endlich träg und faul<br />

unter dem Grase.<br />

Klingt mit dem Glase,<br />

laßt uns zechen,<br />

prosit sprechen;<br />

zapft vom vollen Fasse!<br />

~ ~<br />

Noah und Frau Noah brav<br />

nun genießen süßen Schlaf<br />

in Himmels Auen.<br />

57 Malin, Per und Paul: Siehe Fußnote 59 auf Seite 190.<br />

189


Ruht ohne Grauen!<br />

Laßt uns erquicken,<br />

trinken und hicken,<br />

unser Leben beschauen.<br />

~ ~<br />

Laßt uns sprechen auch von dem,<br />

der kommt aus Jerusalem,<br />

dem alten Schuster, 58<br />

wandern mußt’ er<br />

ohne Ruhe,<br />

und flickt Schuhe,<br />

bis die Welt wird duster.<br />

~ ~<br />

Alte Heilige und Pack, 59<br />

tausend Dank und guten Tag!<br />

Gläser wir heben:<br />

Bacchus soll leben!<br />

Wo sein Strauch steht,<br />

wo sein Hauch weht,<br />

grünen holde Reben.<br />

~ ~<br />

Füllt nun eure Gläser voll,<br />

fort sind Ängste, fort der Groll,<br />

Not, die uns drohte,<br />

Furcht vor dem Tode.<br />

58 Alter Schuster: Nach einer mittelalterlichen Legende hat der<br />

Schuhmacher Ahasver Jesus bei dessen Gang nach Golgatha das<br />

Ausruhen vor seinem Haus verweigert und wandert seitdem, ohne<br />

sterben zu können, ruhelos durch die Welt.<br />

59 Alte Heilige und Pack: Adam, Eva, Noah werden zusammen mit “Pack”<br />

präsentiert, d. h. gewöhnlichen Leuten, einer Magd mit dem typischen<br />

Namen Malin und zwei Kätnern mit den typischen Namen Per und Pål.<br />

190


Saufgelage,<br />

frohe Tage<br />

stehn uns zu Gebote!<br />

<br />

191


192


193


N:o 44.<br />

Chor.<br />

Chor.<br />

„Alter Freund Jockum, Klang mit vollem Glase!<br />

Wie steht’s mit deiner schönen Frau?<br />

Ach, ich seh’s wohl an deiner roten Nase:<br />

nach den Gegebenheiten – flau!“<br />

„Ach ja, ach ja! Ach, welch ein Leben!“<br />

„Lieber Freund Jockum, sag mir doch ein Wort,<br />

willst du mir keine Antwort geben?“<br />

„Niemals werd’ ich ihr vergeben!“<br />

„Trink, Bruder! spül die Trübsal fort!“<br />

Trink, Bruder! spül die Trübsal fort!<br />

~ ~<br />

„Sag, welchen Gram trägst du in deinem Bauche,<br />

es ist wohl etwas Liebeszank?“<br />

„Wenn ich im Nobis meine Pfeife rauche,<br />

macht böser Spott mich bleich und krank –<br />

der bohrt und zehrt in einem Manne!<br />

Denn einer lacht und höhnt mir hinterher.<br />

Ich hab gut Lust und – bei der Kanne! –<br />

mach ihn platt mit meiner Pfanne.“<br />

„Ha, Bagatell! Nimm’s nicht so schwer!“<br />

Ha, Bagatell! Nimm’s nicht so schwer!<br />

~ ~<br />

„Gibt’s denn noch andre Kerle, die sich tummeln<br />

in deinem schönen Himmelbett?“<br />

„Ja, Bruder! sie sind zahllos wie die Hummeln,<br />

mehr als ein Polster Daunen hätt’.<br />

Tränen fühl ich im Halse, Bruder.“<br />

„Ha, ha! Das wär ein saurer Trunk! Ha, ha!<br />

Ertränk in Bacchi Flut das Luder!“<br />

„Ach, bald seh ich Charons Ruder.“<br />

194


Chor.<br />

Chor.<br />

„Ha, Bagatell! Trink erst mal, da!“<br />

Ha, Bagatell! Trink erst mal, da!<br />

~ ~<br />

„Doch, Bruder Jockum, will sie denn nicht kosen?<br />

Gibt’s nicht ein Küßchen dann und wann?“<br />

„O ja, sie sagt: ’Zieh an die warmen Hosen,<br />

und nimm den Mantel, lieber Mann!’,<br />

schraubt hinters Ohr mir die Perücke,<br />

doch merk ich wohl, daß sie mich dreist betrügt.<br />

Was sagst du, Freund, zu solcher Tücke?“<br />

„Bruder, nimm noch ein paar Schlücke,<br />

trink aus dein Glas und sei vergnügt!“<br />

Trink aus dein Glas und sei vergnügt!<br />

<br />

195


196


197


N:o 45.<br />

Gäb mir das Schicksal gnädig<br />

ein Mädchen, schön und ledig,<br />

und rührte sie in mir die wunde Brust – ach ja! –<br />

a a a a,<br />

könnt mich kein Gered genieren,<br />

wer mein Mädchen möcht berühren,<br />

bekäme für Gebühren<br />

den Wunsch erfüllt, o ja!<br />

Ha ha ha ha! :||:<br />

198


Bekäme für Gebühren<br />

den Wunsch erfüllt, o ja!<br />

~ ~<br />

Und ginge sie zu andern,<br />

so würde ich auch wandern –<br />

doch zwischen dem Büffet und Keller hie und da<br />

a a a a,<br />

würde nicht mein Hirn zerwühlen,<br />

daß ihren Reiz auch andre fühlen,<br />

wenn Bacchi Säfte spülen<br />

und füllen Pocula.<br />

Ha ha ha ha! :||:<br />

Wenn Bacchi Säfte spülen<br />

und füllen Pocula.<br />

~ ~<br />

Wenn sie die Tür mir wiese,<br />

aus ihrem Bett mich schmisse,<br />

das wäre mir fatal, doch dächt’ ich nur: na ja<br />

a a a a.<br />

Drohten mir zum bösen Ende<br />

mit Pistol bewaffnet Fremde,<br />

ich müßte fliehn im Hemde.<br />

Was blieb mir übrig da?<br />

Ha ha ha ha! :||:<br />

Ich müßte fliehn im Hemde.<br />

Was blieb mir übrig da?<br />

~ ~<br />

Da käme zum Exempel<br />

ein Priester aus dem Tempel,<br />

legt ab mit würdger Mien’ Toga und Tunika<br />

a a a a.<br />

199


200<br />

Da ich seh den Ehrenwerten<br />

und bin ungern bei Gelehrten,<br />

geh ich auf meinen Fährten,<br />

laß die Pantoffeln da<br />

ha ha ha ha! :||:<br />

Geh ich auf meinen Fährten,<br />

laß die Pantoffeln da.<br />

~ ~<br />

Wenn aus der Garnisone<br />

käm der und der Barone<br />

und meinen alten Hut bei andren Hüten säh<br />

ä ä ä ä,<br />

würd ich mich zusammenraffen:<br />

„Hab bei meiner Frau geschlafen“,


so sagte ich dem Laffen<br />

und stünde chapeau-bas.<br />

Ha ha ha ha! :||:<br />

So sagte ich dem Laffen<br />

und stünde chapeau-bas.<br />

~ ~<br />

Ein andermal ich kehrte<br />

nach Haus zu meinem Herde<br />

und matten Lichtschein säh und folgendes geschäh<br />

ä ä ä ä,<br />

daß mein Engel würde toben,<br />

schimpft mich “Hundsfott” statt zu loben,<br />

und aus dem Pott von oben<br />

gäb mir et cetera.<br />

Ha ha ha ha! :||:<br />

Und aus dem Pott von oben<br />

gäb mir et cetera.<br />

~ ~<br />

Doch sag auf Treu und Ehren,<br />

sag, kann man mehr begehren,<br />

als daß das Licht ich hielt und stets zur Seite sah<br />

a a a a,<br />

daß ich in den Schlaf sie lulle?<br />

Und dann ist in meiner Pulle<br />

und in der Geldschatulle<br />

zuletzt für mich nichts da!<br />

Ha ha ha ha! :||:<br />

Und in der Geldschatulle<br />

zuletzt für mich nichts da!<br />

<br />

201


202


N:o 46.<br />

MOLLBERG UND CAMILLA.<br />

BACCHANALISCHES PASTORAL<br />

Herrn Capitain D A N . K E M P E N S K Ö L D gewidmet.<br />

Un Roman, sans blesser les loix ni la coûtume<br />

Peut conduire un Héros au dixième volume.<br />

B O I L E A U .<br />

M: Wie du dich wendest,<br />

lächelst und plinkst,<br />

reizest und blendest<br />

Auge und Sinn!<br />

Röcklein adrett,<br />

Schritte kokett,<br />

Augen tiefblau.<br />

C: Schau!<br />

M: Und deine Hände<br />

weich und nicht rauh.<br />

~ ~<br />

M: Sag mir, Camilla<br />

Sag ja oder nein!<br />

Ist es dein Wille,<br />

meine zu mein?<br />

Damon folgt stur<br />

Titel „Gesetz und Sitte den Roman nicht schelten, auch wenn er durch zehn<br />

Bände führt den Helden.” Mit diesem Motto Boileaus (aus der Satire<br />

Le libraire au lecteur) entschuldigt sich B. dafür, daß er Mollberg –<br />

eine der Hauptfiguren seines Werkes “Fredmans Episteln” – hier noch<br />

einmal auftreten läßt (HMS II, 319).<br />

203


204<br />

dir auf der Spur<br />

wie einem Reh.<br />

C: Nee!<br />

’s ist deine Grille,<br />

heute wie je.<br />

~ ~<br />

M: Sträubt euch nur immer,<br />

gnädigste, ihr,<br />

doch Frauenzimmer<br />

heiß sind wie wir.


An seiner Brust<br />

lagst du mit Lust<br />

nahmst seinen Kuß.<br />

C: Stuß!<br />

M: Wehre dich nimmer,<br />

folg mir zum Schluß!<br />

~ ~<br />

M: Du bist mir teuer;<br />

dein Damon nur sprüht<br />

loderndes Feuer,<br />

das bald verglüht.<br />

Aber ich frag,<br />

was ist im Sack,<br />

den du trägst keck?<br />

C: Speck.<br />

Und ein Gebräue<br />

aus fein Arrack.<br />

~ ~<br />

C: Mollberg, mein Lieber,<br />

gib mir Pardon!<br />

Ich muß hinüber<br />

zu Celadon.<br />

Sein ist der Sack<br />

mit Pommerack 60<br />

und Fischen, sieh her...<br />

M: Schwer!<br />

C: ...für ein paar Stüber,<br />

frisch aus dem Meer.<br />

~ ~<br />

60 Pommerack: vom Übersetzer gebildeter Ausdruck für: ‘mit<br />

Pommeranzen gewürzter Branntwein’.<br />

205


M: Gern ich bestellte<br />

ein Schnäpslein zum Fisch<br />

im grünen Zelte<br />

auf unsrem Tisch.<br />

Ich liege hier,<br />

leg dich zu mir!<br />

Komm und sei mein!<br />

C: Nein.<br />

Damons Vermählte<br />

kriegst du nicht klein.<br />

~ ~<br />

M: Liebe mich rühret,<br />

Camilla. Du schweigst?<br />

Schönheit verführet,<br />

wenn du sie zeigst.<br />

Und Liebesqual<br />

in ’nem Pokal<br />

tränkt man galant.<br />

C: Schand!<br />

Treu’ sich verlieret<br />

an Glases Rand.<br />

<br />

206


207


DOKUMENTE ÜBER BACCHI KONKURS<br />

N:o 47.<br />

Eröffnung des Konkurses von Bacchus.<br />

Bacchus schluchzte und sich härmte,<br />

da er im Konkurse stund,<br />

an dem Fluidum sich wärmte 61<br />

aus dem einstmals goldnen Spund.<br />

Hinterm Fasse<br />

mangels Masse<br />

stand ein Gläubiger, ein Bär. 62<br />

61 Fluidum: Siehe Fußnote 2 auf Seite 15.<br />

62 Bär: Siehe Fußnote Nr. 23 auf Seite 93.<br />

208


Bacchus bot die beste Sorte<br />

Bier und Porter<br />

seinem Bär,<br />

lärmte und lachte<br />

und freundlich bedachte<br />

und wärmte mit Safte<br />

den Bär,<br />

der eine Ladung ihm brachte. :||:<br />

~ ~<br />

Bacchus blättert blaß und stumme<br />

in dem Schreiben des Gerichts,<br />

sah des Debet volle Summe<br />

und an Credit netto nichts;<br />

ganz zu schweigen,<br />

was sein eigen:<br />

leichter als ein Härchen schwer!<br />

Etwas Punsch war noch im Hause,<br />

doch zum Schmause<br />

reicht’s nicht mehr!<br />

Bier zum Exempel<br />

gab’s nicht mehr im Tempel<br />

zum Teufel den Krempel,<br />

Prost Bär!<br />

Auf den Bankrott einen Stempel! :||:<br />

<br />

209


210


N:o 48.<br />

Bacchi Offenbarungseid.<br />

Fünfzehnter November, o wehe,<br />

im Jahr siebzehnhundert und achtzig und drei<br />

rückt Bacchi Konkurs in die Nähe.<br />

Frühmorgens sich trafen zur Schmauserei<br />

bei Muttern im Rostocker Zimmer, 63<br />

Herr Bürgermeister samt Magistrat.<br />

Als erster der Präses, wie immer,<br />

in blutroter Robe hielt Referat.<br />

~ ~<br />

Es waren am Tisch ausgebreitet<br />

Verpfändung, Verkauf, Hypothek und Kontrakt.<br />

63 Rostock: Der Gasthof Rostock lag in der Västerlånggatan (Haus Nr. 45)<br />

in der Altstadt (Gamla stan).<br />

211


Herein wurden Wirte geleitet,<br />

der eine war voll, der andere gepackt,<br />

der dritte war durstig wie jeder,<br />

ein vierter schon hatte genug.<br />

Der Schreiber spitzte die Feder<br />

und tauchte sie mißlich in Wirtsmutters Krug.<br />

~ ~<br />

Herr Präses mit Zwieback im Munde,<br />

Gesetzbuch gleich neben der Pontac-Terrin’,<br />

die Sach’ fand beschlußreif zur Stunde,<br />

Partei auch präsent zum beraumten Termin,<br />

darum mit ’nem Schnaps erst belehrte<br />

den nackenden Bacchus vorm Eid.<br />

Gesundheit, Ihr Herrn Rechtsgelehrte!<br />

Es wankte der Präses, zum Spruche bereit.<br />

~ ~<br />

Herr Mollberg, Curator ad litem, 64<br />

legt vor das Verzeichnis, vollauf und ganz:<br />

’ne alte Bierkann’ und item<br />

ein Fäßchen mit allerbestem Pommeranz,<br />

dem wurde schon sehr zugesprochen:<br />

ist wert noch sechs Taler kontant,<br />

’ne Flasche, ein wenig zerbrochen,<br />

als Wert wird nicht mehr als ein Heller erkannt.<br />

~ ~<br />

An Kleidung war nichts zu bemerken<br />

als just eine Weste, die Bacchus noch hat.<br />

Der Präses rief: Lasset uns stärken!<br />

Die Kleidung, prosit! zwölf Pfennige grad.<br />

Und diese zertretenen Schlappen,<br />

64 Curator ad litem (lat.): Richter.<br />

212


wo Zehen sich holn frische Luft,<br />

samt übrigen Lumpen und Lappen<br />

sind nicht zu bewerten mit Menschenvernunft.<br />

~ ~<br />

Bemessen ist nun und geschrieben,<br />

und nichts ist vergessen. Was höre ich da?<br />

Indem wir sind rechtens verblieben,<br />

so singen wir, Freunde, ein lustig’ Hurra!<br />

Ich pfeif drauf, was Gläubiger geben,<br />

und trink lieber auf euer Wohl.<br />

Ich schenke euch Leib und das Leben,<br />

laßt Punsch und Zitronen vergolden die Bowl’!<br />

<br />

213


214


N:o 49.<br />

Vertagungsbeschluss.<br />

Da schon lang gestritten,<br />

hat das Stadtgericht entschieden,<br />

215


daß Bacchi partes<br />

tranken so viel Wein und Hartes,<br />

und somit<br />

niemand sieht,<br />

wo ist Himmel, wo hienieden,<br />

also mag<br />

diese Sach<br />

bis zum Freitag ruhn in Frieden.<br />

<br />

216


217


218


N:o 50.<br />

Versammlung der Gläubiger beim Proklamationstermin.<br />

Um unsren Bacchus sammeln sich wieder<br />

Richter, Parteien, betrunken, doch trist,<br />

auf ihre Humpen stützen sich nieder,<br />

in den Wein manche Träne fließt.<br />

„He du da, he, sag an,<br />

wie heißest du, Kumpan?<br />

Wie heißest du, Kumpan, der du stehst da so bieder?“<br />

„Utterquist, ehrenwerteste Brüder.“<br />

„Vivat! Vivat Freund Utterquist!“<br />

~ ~<br />

Titel Proklamation (im Originaltext: „Proklama“): Geltendmachung und<br />

Bekanntgabe der Forderungen der Gläubiger<br />

219


„Ihr da, uralte Diener im Staate,<br />

saget, ist Donnerstag, Freitag zur Stund?“<br />

„Nein, es ist Montagmorgen gerade,<br />

freier Montag in froher Rund!“<br />

„Du mit dem halben Schuh,<br />

was für’n Patron bist du?<br />

Was für’n Patron bist du, welch ein Saufkamerade?“<br />

„Ich heiße Wetz, und bin Advokate, 65<br />

von Instanzen leb ich gesund.“<br />

~ ~<br />

„Sieh den da mit Liqueur auf den Wangen,<br />

so manche Maid in die Arme ihn nahm.<br />

Hast du den Rock beim Pfandleiher hangen<br />

wegen Bacchus – wie ist dein Nam’?<br />

Schreib, Schreiber, auf! So schreib –<br />

dein Nam’, du Lotterleib?<br />

Dein Nam’, du Lotterleib, und was ist dein Verlangen?“<br />

„Mörtberg. Will Bacchi Säfte empfangen<br />

wie beim Zoll einst in Simrishamn.“ 66<br />

~ ~<br />

„Ihr da, mit Vollmacht, um zu vertreten<br />

Mutter vom Wismar gewiß kompetent?“ 67<br />

„Mein Prinzipal, als Beistand erbeten,<br />

Prima Regula Juris kennt.“ 68<br />

„Der Name, bitte sehr!“<br />

„Tut nichts zur Sach’, mein Herr!“<br />

65 Wetz, Joachim: Winkeladvokat und Hochzeitspoet.<br />

66 Simrishamn: Hafenstadt im südlichsten Schweden.<br />

67 Wismar: Schankwirtschaft in der Gasse Kolmätargränden.<br />

68 Prima Regula Juris: Die erste Regel des Rechts.<br />

220


„Das Auge blau, vom Blut auf der Stirn nicht zu reden!<br />

Schnapsadvokaten kenne ich jeden,<br />

aber just nicht so korpulent.“<br />

~ ~<br />

Klang! Laßt die Glocken schaukeln und schwingen,<br />

Richter schon gähnen, der Himmel verblaßt.<br />

Laßt eine Bowl’ mit Fluidum bringen; 69<br />

die Parteien für heut entlaßt!<br />

Wo gehn wir hin zum Schmaus?<br />

Zum Castenhof hinaus! 70<br />

Die Bowle lässet schwitzen, nach Atem uns ringen,<br />

und kalter Schnaps die Hitze abklingen.<br />

Heut wird Hemd und Hose verpraßt.<br />

<br />

69 Fluidum: Siehe Fußnote 2 auf Seite 15.<br />

70 Castenhof: Gasthaus am heutigen Gustav Adolfs Torg.<br />

221


222


223


224


N:o 51.<br />

Aufruf der Parteien und ihre Vereidigung im Konkurs.<br />

Utterquist! – „Ja!“<br />

Mörtberg! – „Ist da!“<br />

Und, Bruder Wetz, beim heiligen Noah,<br />

Daumen am Humpen, schwör bei diesem Trank,<br />

vor der Zeugenbank!!<br />

Prosit und Dank,<br />

sprich den Eid mir nach, jetzo bis zum End!<br />

Schuldet er<br />

euch noch mehr?<br />

„Nein, nicht mehr als zwölf Prozent.“ :||:<br />

Klang, Utterquist,<br />

durstig du bist!<br />

Hast du gebürgt? Sag, Mörtberg, wieviel war’s im ganzen?<br />

225


„Nur ein paar Schuh,<br />

die er im Nu<br />

an einem Tag im letzten Herbst versoff,<br />

item ein Rock aus gutem Stoff,<br />

dito graue Hosen mit Flecken vom Gras.“<br />

Nicht mehr als das?<br />

Füll dein Glas,<br />

und genieß vergnügt dein Maß. :||:<br />

~ ~<br />

Du da im Rock,<br />

dick und barock,<br />

muntere Äuglein wie ein Ziegenbock,<br />

zeig, Bruder Wetz, die Dokumente da.<br />

Hier steht’s, aha!<br />

Vivat, hurra!<br />

Daumen auf den Krug und dann schwör im Zwist!<br />

Dann sag frei<br />

nach der Reih,<br />

was dir Bacchus schuldig ist. :||:<br />

„Ein ganzer Krug,<br />

ohne Betrug,<br />

mit süßem Kümmel, eine Bowl’ mit Pommeranzen,<br />

ein Unterrock,<br />

item ein Stock,<br />

dito ein Kleid, zerrissen, mit Knopf,<br />

item ’ne Geige, dito ein Topf,<br />

dito ein paar Laken, so grün wie die Bohn’.“<br />

Ja, mein Sohn,<br />

dir gab schon<br />

unser Bacchus reichlich Lohn. :||:<br />

<br />

226


227


N:o 52.<br />

Genehmigung der Konkurs-Protokolle.<br />

Im Sitzungssaal beim Fluidum, 71<br />

da sitzet still und stumm<br />

der würdige Herr Prinzipal.<br />

Trinkt noch einmal!<br />

Dazu Partei’n und Personal,<br />

ob mit Perück’, ob kahl,<br />

versammelt sind in großer Zahl,<br />

im Sitzungssaal.<br />

Primarius<br />

im Habitus!<br />

Das Glöckchen just erscholl,<br />

auf daß bestätigt werden soll<br />

das Protokoll. :||:<br />

~ ~<br />

71 Fluidum: Siehe Fußnote 2 auf Seite 15.<br />

228


Verlesen wird, was in dem Zwist<br />

gesagt hat Utterquist:<br />

daß er bekam, wie er bekennt,<br />

nur zwölf Prozent,<br />

und lieh und schacherte horrend<br />

und tauschte exzellent,<br />

daß ihm, wie das Gericht erkennt,<br />

die Kehle brennt.<br />

Du, Utterquist,<br />

nun durstig bist,<br />

steh auf und trink dein Soll,<br />

dein Antrag wird bestätigt voll<br />

im Protokoll. :||:<br />

~ ~<br />

Was angeht Wetzens leeren Krug,<br />

ist alles Lug und Trug.<br />

Er selbst trank jede Träne zwar,<br />

ob trüb, ob klar,<br />

doch bringt er vor, daß da nichts war.<br />

Du machst Süßkümmel rar,<br />

willst Bacchus plündern noch ein Jahr<br />

und länger gar?<br />

Herr Wetz, charmant –<br />

gerichtsbekannt!<br />

Ein Schnäpslein, Wetz, zum Wohl!<br />

Dein Glas ist voll, dein Antrag hohl<br />

laut Protokoll. :||:<br />

~ ~<br />

Dem Schreiber wurde anbefohln,<br />

zu führn auf leisen Sohln<br />

die Helden Bacchi hin zur Bowl’.<br />

Prosit und Skål,<br />

229


so lautet unsere Parol<br />

bei Tanz und bei Gejohl.<br />

Der Präses trinkt auf Bacchi Wohl<br />

mit seiner Bowl’:<br />

Skål und Prosit<br />

bringt Seelenfried,<br />

drum schenkt die Krüge voll!<br />

Dem Präses eine Träne quoll<br />

aufs Protokoll. :||:<br />

<br />

230


231


232


N:o 53.<br />

Abweichendes Votum des Gerichtsrates Christian Wingmark.<br />

Wie die Akten klar erhellen,<br />

suchte Bruder Wetz<br />

233


seine Forderung zu stellen<br />

auf Geschwätz,<br />

intricate Surrogate, 72<br />

doch nicht auf Gesetz.<br />

Diese Sach scheint delikate<br />

hie und jetz’.<br />

So muß<br />

zum Schluß<br />

zum König dieser Streit.<br />

Es lebe Bacchus! Auf sein Wohl!<br />

Doch ach!<br />

Arrak<br />

und Pontac braucht die Bowl’.<br />

Sieh her! das Glas, das Maß ist voll.<br />

~ ~<br />

Mehr bestimmt nicht, meo voto,<br />

das Gesetzesbuch:<br />

Bacchus soll zedier’n in toto, 73<br />

ist mein Spruch.<br />

Wer nicht hat liquide Mittel,<br />

oder nicht genug,<br />

der verpfände Rock und Kittel –<br />

für ’nen Krug!<br />

Somit<br />

prosit!<br />

Dem Vater sei der Trunk geweiht!<br />

Ja, vivat Bacchus, Weines Herr!<br />

Nun spül<br />

72 Intricat (lat.): verwickelt, listig. Surrogat (lat.): Ersatz(-Argument),<br />

Behelf.<br />

73 Zedieren (lat.): Eigentum abtreten. In toto (lat.): völlig, total.<br />

234


und fühl<br />

den Punsch, pommranzenschwer,<br />

sieh diesen warmen Saft, sieh her!<br />

Mehr bestimmt nicht, meo voto,<br />

das Gesetzesbuch:<br />

Bacchus soll zedier’n in toto,<br />

ist mein Spruch.<br />

<br />

235


236


237


N:o 54.<br />

Abstimmungsprotokoll und Entscheidung des Gerichts<br />

im Konkursstreit zwischen Bacchus<br />

und dessen Gläubigern.<br />

„Ihr Partei’n, die zugegen,<br />

und Rechtsvertreter im Konkursverfahren,<br />

die von Urteiles wegen<br />

nun Bacchus rupften bis zu Haut und Haaren,<br />

habt ihr noch etwas vorzubringen?<br />

Quaestio? Was ist zu nennen?“<br />

„Laßt uns prompt mit den Gläsern klingen,<br />

unsren Bacchus bekennen!<br />

Unser Bruder<br />

ist nun befreit,<br />

vorbei der Streit!<br />

O Brüder, seid<br />

zum Trunk bereit!<br />

Lasset uns zur Bowle laden,<br />

in den warmen Fluten baden!<br />

Mädchen zum Kosen!<br />

Im Sack der Hosen<br />

eine Kleinigkeit!“<br />

~ ~<br />

„Aus dem Anlaß der Sach ist<br />

allein noch diese eine Frage offen,<br />

wenn Herr Präses noch wach ist<br />

und wenn er noch nicht ganz und gar besoffen,<br />

ob die Entscheidung, die hier getroffen,<br />

nach Gesetzgebers Willen,<br />

oder parteilich, was wir nicht hoffen,<br />

nur den Durst sollte stillen?“<br />

238


„Ja!“ schrie Mörtberg,<br />

„Hei Sauferei!<br />

Bacchus, juchhei!<br />

So laßt ihn frei<br />

und trinkt dabei!<br />

Lasset uns denn Bowle brauen<br />

und die Morgenröte schauen.<br />

Klang, Creditoren!<br />

Klang, Debitoren!<br />

Wie votieret Ihr?“<br />

~ ~<br />

„Nach dem Anlaß der Klage<br />

sagt das Prozeßrecht just zu dem Behufe,<br />

daß vergehn vierzehn Tage<br />

von einem bis zum weiteren Aufrufe.<br />

Das Gesetz ist ja unzweideutig,<br />

magst du blättern, magst du tappen.<br />

239


Unterdes sieht man hier und heutig<br />

Bowle dampfen und schwappen.“<br />

„Ja!“ warf Wetz ein,<br />

„Betrügerei,<br />

Hanswursterei<br />

und Teufelei,<br />

aus und vorbei!<br />

Der Kredit? Ich will es wissen!“<br />

„Pah!“ sagt Bacchus, „drauf gesch....n!<br />

Alles verschlempert,<br />

futsch und verplempert.<br />

Wie votieret Ihr?“<br />

~ ~<br />

„Aus dem Anlaß des Streites<br />

und, meo voto, falli ralli ralla“,<br />

rief nun Wetz, „ich bin leid es!<br />

So bringt ein Gläschen kalten Uddevalla!“ 74<br />

„Was ist denn dein Petitum, Bruder? 75<br />

Sollen wir dann etwa weinen?<br />

Rühren Bowle mit Bacchi Ruder,<br />

mit dem Bruder uns einen?“<br />

„Nein!“ schrie Wetz drauf,<br />

„Nein! Nochmal nein,<br />

das kann nicht sein,<br />

auch nicht beim Wein!<br />

Doch, Freunde, mein,<br />

ach, ich lechz’ am leeren Tische<br />

gleiche japsend einem Fische!<br />

74 Uddevalla: Schnaps (benannt nach der, an der schwed. Westküste<br />

gelegenen, Hafenstadt Uddevalla).<br />

75 Petitum (lat.): Antrag vor Gericht.<br />

240


Klar sind die Säfte<br />

und Rechtsgeschäfte!<br />

Wie votieret Ihr?“<br />

~ ~<br />

„Alle Mittel, die flüssig,<br />

befinden wir, soll Bacchus nun zedieren.<br />

Gläser leer, Fässer rissig,<br />

und keinen Tropfen gibt es zu gustieren.<br />

Aufs neu kann unser Bacchus leihen<br />

und wir leihen uns dann wieder<br />

Körbe, Kessel in langen Reihen,<br />

beste Trauben, ihr Brüder!“<br />

„Richtig, richtig!<br />

Aufs neu Kredit,<br />

aufs neu Debit,<br />

für Rum und Sprit,<br />

nur her damit!<br />

Mögen hinfort Bacchi Fässer<br />

sprudeln wieder Wein und Wässer!<br />

Leert die Gefäße!<br />

Hebt die Gesäße!<br />

Wie votieret Ihr?“<br />

~ ~<br />

„Ihr, Partei’n, die zugegen,<br />

und Rechtsvertreter im Konkursverfahren,<br />

die von Urteiles wegen<br />

nun Bacchus rupften bis zu Haut und Haaren,<br />

habt Ihr noch etwas vorzubringen?<br />

Quaestio? Was ist zu nennen?“<br />

241


„Laßt uns prompt mit den Gläsern klingen,<br />

unsren Bacchus bekennen!<br />

<br />

242


243


244


N:o 55.<br />

DIE GASSE.<br />

Mollberg die Flasche hob, Bredström vor seiner Türe saß<br />

im selbstgewebten und streifigen Überrock,<br />

sohlte Pantoffel und winkte den Mägden in der Gaß,<br />

Titel Der Originaltitel „Baggensgatan“ bezieht sich auf eine Gasse in der<br />

Gamla stan; diese Gasse war damals und später berüchtigt für<br />

Prostitution.<br />

245


schwatzte und zankte mit Zwirn und mit Lederblock.<br />

Und vor der Tür auf der Bank,<br />

windschief und alt und schiefergrau,<br />

standen zwei Schuhe, blitzblank<br />

und himmelblau.<br />

In der Nische in der Wand<br />

standen Stiefel stolz gespannt<br />

und Sandalen elegant<br />

dem Ballhaus zugewandt. 76<br />

Mollberg rief: „Zum Wohl, meine Täubchen, wert und bekannt,<br />

Mohrin, Türkin, Maid aus Tatarenland!<br />

Meine Flasche loht saffianrot in meiner Hand:<br />

Amors Pfeile setzten mein Herz in Brand.<br />

~ ~<br />

Bredström besohlte den Stiefel und flickte noch ein Loch,<br />

nahm einen Priem und aus vollester Kehle sang.<br />

„Hier wohnt“, sang Bredström, „die dicke Malena immer noch,<br />

mit Pelerine, zerschlissen wie ihr Volant.<br />

Jene Malena . . . du weißt . . .<br />

die mit den Ohrringen . . .“ „Aha!“<br />

„ . . . drall um die Hüften und feist . . .“<br />

„Hier wohnt sie?“ „Ja!“<br />

Einstmals eine schöne Frau,<br />

ist sie heute alt und grau.<br />

Ihre Augen strahlten blau,<br />

doch jetzt sind fahl und flau.<br />

Gegenüber, über dem Tore, hört man Radau;<br />

da sind Mädchen, willig und hübsch und rund,<br />

die in Betten kichern und schwirren, – schau nur, schau! –<br />

kosen Wangen, küssen dich auf den Mund.<br />

76 Ballhaus: Im Bollhus wurden Ballette und Singspiele aufgeführt.<br />

246


~ ~<br />

„A-pe-pelbom ..“ „Na, was stotterst du Hund, nur frisch heraus!“<br />

„Wo-wo-wo-wohnt sie hier?“ „Ja, dort siehst du sie stehn,<br />

mit Federbusch, blauem Kragen, Kamelhaarcape, vorm Haus.“<br />

Schöße und Schnüre im fächelnden Winde wehn,<br />

Schuhspitzen biegen sich keß,<br />

lackrot mit modischem Plissee;<br />

Hacken, die haben Noblesse,<br />

sind weiß wie Schnee.<br />

Sonnenschirm, resedagrün,<br />

schaukelt gaukelnd, aufgespannt;<br />

Schürze, Brusttuch, Flor und Band<br />

streicht sie mit zarter Hand.<br />

Hellbraun sind die Haare, zum runden Knoten gebannt,<br />

hoheitsvoll im sonnengebleichten Hut.<br />

Eine Blume liegt auf der Brust am Perlenrand,<br />

blinzelt keck hervor in der Sonnenglut.<br />

~ ~<br />

„Ka... ka-ka-kann ich zu ihr, da-da... dahinein?“ „O ja,<br />

klopf nur ans Fenster und huste und räuspre fest!<br />

Hörst du die Katze miauen und kratzen, ist sie da.<br />

Klopf nur und frag, ob sie dich in die Küche läßt.<br />

Höre Fidella im Fell<br />

wild fauchen auf dem Canapé!<br />

Sie ist zu Haus, die Mamsell,<br />

wie ich versteh.<br />

Frisch nun an die Türe hau,<br />

klopf und präsentiere dich!“<br />

„Lasse Wingmark ein und mich,<br />

gnädigste süße Frau!<br />

Mach die Tür auf, hier ist erlauchter Herrenbesuch.<br />

Meine Schöne, sieh meine Hand bei dir,<br />

247


deine Kleider flattern und fallen, Tuch um Tuch!<br />

Lösch das Licht aus, Lotta gehört nun mir.“<br />

<br />

248


249


N:o 56.<br />

NOTA BENE.<br />

Wenn ich Taler hab zum Tranke,<br />

nota bene, rheinisch Wein,<br />

und ’ne Maid auch, eine ranke,<br />

250


nota bene, wenn sie mein,<br />

bin ich froh aus Herzens Grund<br />

nota bene, eine Stund.<br />

~ ~<br />

251


Unsre Zeit ist allzu herrlich,<br />

aber, nota bene, blind,<br />

böse und nach Blut begehrlich;<br />

schnell verwelkt Verdienste sind.<br />

Was für Freiheit, Glück man hält:<br />

nota bene, Bagatell!<br />

~ ~<br />

Mag nur drehen sich das Rädchen,<br />

aber, nota bene, soll<br />

Zahn der Zeit mein schönes Mädchen<br />

nicht verderben zu ’nem Troll!<br />

Wein und Schönheit mich verbrennt,<br />

nota bene, bis zum End.<br />

<br />

252


253


N:o 57.<br />

BACCHI GEBET- UND SENTENZENBUCH<br />

DER GLOTZENDEN GEMEINDE ZU TROST UND STÄRKUNG.<br />

Chor.<br />

Nimm das Buch, sing Bacchi Töne,<br />

lies von seinem feuchten Blatt,<br />

welches tröstet seine Söhne<br />

und die Hungernden macht satt.<br />

Lies nun, mein Nachbar, bei Glockengeläut,<br />

mit seiner Botschaft uns Bacchus erfreut.<br />

Zum Wohl! Zum Wohl!<br />

~ ~<br />

Bacchus, labe meinen Magen,<br />

lasse meinem Hirn sein Spiel,<br />

254


Chor.<br />

Chor.<br />

Chor.<br />

Chor.<br />

laß mir deinen Trunk behagen!<br />

Trunk, das ist mein Weg und Ziel,<br />

Trunk meine Reise zu Wasser und Land.<br />

Nimm, lieber Nachbar, dein Buch in die Hand!<br />

Zum Wohl! Zum Wohl!<br />

~ ~<br />

Vor dem Durstgen mich behüte,<br />

der da liest in meinem Buch,<br />

lehre mich in deiner Güte,<br />

daß ich singe und nicht fluch,<br />

laß mich vergessen der Sorge und Qual,<br />

Bacchus, mein’ feste Burg und mein Wall.<br />

Zum Wohl! Zum Wohl!<br />

~ ~<br />

Vater Bacchus, wenn es geschähe,<br />

daß ich einst nichts mehr vermag,<br />

daß ich wie ein Schatten gehe<br />

auf der Gasse Nacht und Tag,<br />

dann führe huldreich nach Hause dein Kind,<br />

dorten die Quellen am frischesten sind.<br />

Zum Wohl! Zum Wohl!<br />

~ ~<br />

Gib, daß ich in meinem Wandel<br />

hab genügend Bargeld noch,<br />

nicht verlier in meinem Handel,<br />

wenn ich sauf auch wie ein Loch,<br />

nicht werde ärgerlich, mürrisch, gedrückt<br />

oder, mein Bacchus, verliebt und verrückt.<br />

Zum Wohl! Zum Wohl!<br />

~ ~<br />

Mach, daß ich, wenn Wein mir fehle,<br />

doch nicht werde grob und arg,<br />

255


Chor.<br />

Chor.<br />

Chor.<br />

nicht dem Wirt geh an die Kehle,<br />

wildbegierig bis ins Mark,<br />

lehre mich ehren die Wirtsmutter auch,<br />

bliebe auch hungrig und nüchtern mein Bauch!<br />

Zum Wohl! Zum Wohl!<br />

~ ~<br />

Gib mir Demut, mich zu neigen,<br />

eh man mir den Humpen beut,<br />

lasse meine Augen zeigen<br />

meines Rausches Seelenfreud!<br />

Nachbar, sei lustig, sei munter und quick,<br />

laß uns vergessen das launische Glück!<br />

Zum Wohl! Zum Wohl!<br />

~ ~<br />

Wenn ich zur Vollendung komme,<br />

wie das Blatt vom Tau beglückt,<br />

mach, daß ich entschlafe fromme,<br />

ohne Durst und stillvergnügt!<br />

Lasset uns beten, wie Bacchus uns lehrt,<br />

lasset uns tun, was die Seele begehrt!<br />

Zum Wohl! Zum Wohl!<br />

<br />

256


257


N:o 58.<br />

STADSHAGEN.<br />

Pastoral, gewidmet Herrn Großhändler ERIC NOÉR.<br />

Umsonst! Wohin ich schau,<br />

nicht eine Nymph mein Aug erfreut,<br />

vielleicht im Lehm der Au<br />

ein Schuh ist hingestreut?<br />

Nicht eine liebliche Bergère<br />

zeigt scheu im Lauf den Fuß.<br />

Ach! ein Pantöffelchen, sieh her,<br />

liegt da als stiller Gruß.<br />

D.C.<br />

~ ~<br />

Die Dächer glänzen mild,<br />

froh tönt der Vögel Morgensang,<br />

doch quietscht kein Wirtshausschild<br />

an irgendeiner Stang’.<br />

Fin.<br />

Ach hätte Fredman noch Verlag,<br />

säh man an jedem Eck<br />

’ne Deckelkanne mit Beschlag<br />

und einem Adler keck.<br />

D.C.<br />

~ ~<br />

Ach! wo ich sehe hin,<br />

ich seh nur Pfühle, Sumpf und Ried,<br />

wo ich verlassen bin,<br />

wo jede Nymphe flieht.<br />

Fin.<br />

Wer hört mein Lied von diesem Stein<br />

im sumpfigen Morast?<br />

Die Elster dort am Wiesenrain,<br />

die Krähe auf dem Ast?<br />

~ ~<br />

Fin.<br />

D.C.<br />

258


Sag, wo man Ähren sieht<br />

sich ducken unterm Wind wie Gras?<br />

Hört man der Schnitter Lied<br />

und klirren Sens’ und Glas?<br />

Umsonst sucht man die Garben hoch<br />

und harret Lyraklangs,<br />

nach Drottningholm flieht hier jedoch<br />

die Göttin des Gesangs.<br />

~ ~<br />

Nein! In mein Klagelied<br />

stimmt surrend ein nur Ungetier<br />

und, irgendwo im Ried,<br />

laut muhend Kuh und Stier.<br />

Am Zaun mit seinem schiefen Tor<br />

ein Pferd ermattet ruht;<br />

der Reiter schläft auf seinem Ohr,<br />

schnarcht selig ohne Hut.<br />

Fin.<br />

D.C.<br />

Fin.<br />

D.C.<br />

259


~ ~<br />

Welch Schwappen unterm Schritt<br />

auf zapfenübersätem Damm!<br />

Der Kauz herübersieht<br />

von seinem Aussichtsstamm.<br />

Doch nirgends eines Hirten Hand<br />

als Gabe für Jeanette<br />

aus diesen Büscheln und dem Sand<br />

je pflückt ein Brustbukett.<br />

~ ~<br />

Hier mag der Teufel sein<br />

und dürsten, aber nimmer ich!<br />

Ein frohes Herz, gut Wein,<br />

das ziemt im Leben sich!<br />

Drum von Gekeife, Joch und Zwang<br />

zu Bacchi Kelter flieh!<br />

Sing deiner Freiheit Lobgesang,<br />

hier steht dein Gläschen, sieh!<br />

Fin.<br />

D.C.<br />

Fin.<br />

D.C.<br />

<br />

260


261


262


263


N:o 59.<br />

Vater Wirt, ist im Faß noch was drin?<br />

Hurra, so laßt uns lustig saufen!<br />

Hast du im Schrank noch ’ne Flasche drin?<br />

Stell sie hin!<br />

Labe den Dürstenden, tränke ihn,<br />

stell Gläser hin, :||:<br />

daß in die Gläser dein Spiritus rinn’,<br />

stell Gläser hin! :||:<br />

Vater, in unsere Kehlen tief dieser Saft möge laufen!<br />

Klinget, Brüder, Glas an Glas,<br />

laßt uns mit Wein die Welt verbessern,<br />

weinbekränzt, vom Weine naß,<br />

reiten mit Bacchus auf Fässern.<br />

Bist du doch mürrisch, schlag dich und rauf!<br />

Au au au au! :||:<br />

264


Bist du doch schüchtern, pack dich und lauf!<br />

Au au au au! :||:<br />

Trinkt, es ist in des Vaters Sinn,<br />

trinkt von den stärkenden Wässern!<br />

<br />

265


266


N:o 60.<br />

DER GIERIGE UND UNVERFRORENE GAST.<br />

„Du hast zu fordern von meinen Sinnen:<br />

Freundschaft, sagst du?“ – „Nein,<br />

nein, Freunde gibt’s genug herinnen,<br />

gib mir lieber Wein!“<br />

Gieß tüchtig hinein in die Kehl’,<br />

hantiere nur deine Bouteill’,<br />

trinke schnelle und trinke, trinke Glas auf Glas<br />

und preise den Wirt, seinen Schmaus und sein Faß!<br />

~ ~<br />

„Du hast zu fordern, was dir nütze,<br />

was du gerne hättst.“ –<br />

„Das, was du hast in deinem Besitze,<br />

lose oder fest.“<br />

Gieß tüchtig hinein in die Kehl’,<br />

~ ~<br />

„Du hast zu fordern aus meinem Fasse,<br />

was du willst, voilá!“ –<br />

„Den letzten Tropfen mir überlasse<br />

von deinem Malaga.“<br />

Gieß tüchtig hinein &c.<br />

~ ~<br />

„Du hast zu fordern, wähle das Beste,<br />

sag’s mit freiem Mut.“ –<br />

„Bei Tag und Nacht auf deinem Feste<br />

trink ich und hab’s gut.“<br />

Gieß tüchtig hinein &c.<br />

~ ~<br />

267


268<br />

„Du hast zu fordern, suche zusammen,<br />

was du willst, und schau!“ –<br />

„So möcht ich denn in deinem Namen<br />

schlafen mit deiner Frau!“<br />

Gieß tüchtig hinein &c.<br />

~ ~<br />

„Du hast zu fordern nach Behagen,<br />

was dir just fällt ein.“ –<br />

„Sofern du es denn kannst ertragen:<br />

daß deine Frau sei mein!“<br />

Gieß tüchtig hinein &c.<br />

~ ~<br />

„Du hast zu fordern, auf Treu und Ehre,<br />

sag’s nur frei und frank!“ –<br />

„Nun denn, den Schlüssel ich begehre<br />

zu deinem Kassenschrank.“<br />

Gieß tüchtig hinein &c.<br />

~ ~<br />

„Du hast zu fordern, nimm die Flasche,<br />

folge deiner Natur!“ –<br />

„Prosit, so gib mir aus deiner Tasche<br />

deine goldne Uhr.“<br />

Gieß tüchtig hinein &c.<br />

~ ~<br />

„Du hast zu fordern, sprich oder lalle,<br />

eh es ist zu spät.“ –<br />

„Ja, deine Jacke in dem Falle,<br />

daß sie mir gut steht.“<br />

Gieß tüchtig hinein &c.<br />

~ ~<br />

„Du hast zu fordern ohne Bedenken,<br />

sag mir’s frei, ich bitt.“ –


„Zu meiner Wirtin Angedenken<br />

nehm ich’n Löffel mit.“<br />

Gieß tüchtig hinein &c.<br />

~ ~<br />

„Du hast zu fordern, was ist dein Wille,<br />

was ist meine Schuld?“ –<br />

„Ins Totenhemd ich selbst dich hülle<br />

und nehm deine Schatull.“<br />

Gieß tüchtig hinein &c.<br />

~ ~<br />

„So will dein Lob ich hier erklären<br />

schlicht und unverziert<br />

und auf dich trinken und dich ehren,<br />

bester, edelster Wirt.“<br />

Gieß tüchtig hinein &c.<br />

<br />

269


270


N:o 61.<br />

AN DIE BOUTEILLE.<br />

Guten Tag! Sieh, mein Cousinchen!<br />

schönste Demoiselle Boutell’,<br />

liebe Freundin, Konkubinchen,<br />

komm und dich zu uns gesell!<br />

Zum Wohl! :||:<br />

Dich zu uns gesell! :||:<br />

~ ~<br />

Freundin von der besten Sorte,<br />

frisch und fröhlich scheinst du mir.<br />

Lassen wir die schönen Worte,<br />

aber küssen wollen wir.<br />

Zum Wohl! :||:<br />

Nun küssen wir. :||:<br />

~ ~<br />

Woher kommst du, schöne Fremde,<br />

von der Mosel, von dem Rhein,<br />

vom der Erde andrem Ende?<br />

Doch egal, komm nur herein!<br />

Zum Wohl! :||:<br />

Nur herein, herein! :||:<br />

~ ~<br />

Liebste Freundin, meine Kehle<br />

sehnet sich nach dir so sehr.<br />

Hütchen ab! Erfreu die Seele,<br />

aber komm nicht wieder her!<br />

Zum Wohl! :||:<br />

Komm nicht wieder her! :||:<br />

~ ~<br />

271


272<br />

Laßt uns, Kameraden, reisen<br />

in die Seligkeit mit Wein!<br />

Unsre Kehlen seien Schleusen,<br />

segle, Wein, in sie hinein.<br />

Zum Wohl! :||:<br />

Segle Wein hinein! :||:<br />

~ ~<br />

Himmel, Dank für Mund und Magen!<br />

Doch die Zunge wird mir schwer,<br />

und die Kräfte mir versagen,<br />

und ich seh mein Glas nicht mehr –<br />

zum Wohl! – :||:<br />

seh mein Glas nicht mehr. :||:<br />

~ ~<br />

Brüder, laßt den Priester kommen,<br />

und ich mach mein Testament,


doch erst soll der Rest mir frommen,<br />

daß der Durst mich nicht verbrennt –<br />

zum Wohl! – :||:<br />

mich nicht verbrennt. :||:<br />

<br />

273


274


N:o 62.<br />

Stille, kein Wort!<br />

Hol es der Teufel! ein jeglicher Ort,<br />

ob Sonne, ob Mond, ob himmlische Pfort,<br />

soll wanken<br />

und schwanken,<br />

wenn einmal mein Zorn mich reißt fort.<br />

Ich sag es klar,<br />

mich schert nicht Teufel, Türke, Tatar,<br />

wer Mamma und Pappa von Beelzebub war,<br />

275


und hab ich die Flasche, so kenn ich nicht Angst noch Gefahr.<br />

Teufel und Pfaffen<br />

gaffen,<br />

paffen,<br />

raffen,<br />

puffen und knuffen beim Schmaus.<br />

Ei der Daus, :||:<br />

wenn du dein Glas nicht trinkst aus!<br />

~ ~<br />

Reiß auf den Schlund!<br />

Hol dich der Teufel! sauf dich gesund,<br />

die Flasche vors Hirn, daß der Schädel dir brummt!<br />

Wein rinne!<br />

Besinne,<br />

276


daß Bacchus nicht schachert am Spund.<br />

Prosit, juchhe!<br />

Salut! den Hut verkehrt herum dreh,<br />

leg ab Stock und Rock, so daß jedermann seh:<br />

Bei Bacchus wir beichten grad so wie bei einem Abbé.<br />

Priester mit Weste,<br />

Gäste,<br />

Beste<br />

und Reste,<br />

eßt und trinkt feste beim Schmaus!<br />

Ei der Daus, :||:<br />

wenn du dein Glas nicht trinkst aus!<br />

<br />

277


278


N:o 63.<br />

Meister Petrus von der heilgen Höhe 77<br />

unter langem Haar, das längst ergraut,<br />

blickt zum Himmel und stimmt an ein Wehe!,<br />

auf den Sims der Kanzel grimmig haut,<br />

tupft sich mit dem Tuch, so weiß wie Blüten<br />

– Gott, wie er kann wüten –,<br />

klaget Satan an,<br />

pustet, prustet, und muß stumm verschnaufen;<br />

Satan braucht nicht laufen<br />

vor ’nem Dorfkaplan!<br />

~ ~<br />

77 Meister Petrus: Modell für diese Pfaffensatire von 1766 stand vermutlich<br />

Pastor Petrus Norman (1723 – 1800), den Bellman in seiner<br />

Lebensbeschreibung als seinen zweiten Lehrer angibt. (Carlén; HMS)<br />

279


Nein, Herr Petrus, spart Euch solch Gerase!<br />

Seht, es rinnt der Sand im Stundenglas!<br />

Seht den Kohl im Teller, Schnaps im Glase!<br />

Ob man Euren Bierkrug wohl vergaß?<br />

Trocknet hübsch den Schweiß von Eurem Kragen,<br />

matt von Feiertagen<br />

nach der alten Art!<br />

Petrus kam nur bis zum ersten Teile,<br />

doch der Rest hat Weile<br />

und wird aufgespart.<br />

<br />

280


281


282


N:o 64.<br />

HAGA.<br />

Herrn Kapitän Kirstein zugeeignet.<br />

Schmetterling auf leichten Flügeln<br />

gaukelt durch des Nebels Flaum<br />

über Hagas grünen Hügeln,<br />

sucht sein Heim im Blütenbaum.<br />

Kleinster Wurm in Sumpf und Auen,<br />

von der Sonne Glut geweckt,<br />

spürt ein wohliges Erschauern,<br />

von des Zephirs Hauch erregt.<br />

~ ~<br />

Hagas Schoß beständig schenket<br />

Keim für Gras und Blumenbahn.<br />

Titel Haga: weitläufiger Park im Stadtteil Vasastaden.<br />

283


Stolz durch Hagas Bäche lenket<br />

seine Fahrt der weiße Schwan.<br />

Aus des Waldes weiter Kammer<br />

hört man gellen Widerhall:<br />

den Granit zerschlägt ein Hammer,<br />

Föhren bringt die Axt zu Fall.<br />

~ ~<br />

Am Brunnsviken die Najaden 78<br />

heben Hörner, golden, grün,<br />

und die rauschenden Kaskaden<br />

über Solnas Türme sprühn.<br />

Unter dicht belaubten Bäumen<br />

Sonnenstrahl aufs Weglein fließt.<br />

Fohlen bäumt sich in den Zäumen,<br />

und der Bauer Haga grüßt.<br />

~ ~<br />

Welche Lust, sich zu ergehen<br />

in so lieblich trautem Park,<br />

hold gegrüßt von seiner Schönen<br />

und gesehen vom Monarch.<br />

Seine Augen Blicke schicken,<br />

locken Dankes Tränen klar,<br />

und gerührt von seinen Blicken<br />

lächelt froh der Griesgram gar.<br />

<br />

78 Brunnsviken: Um diese Bucht herum erstreckt sich der Hagapark.<br />

284


285


N:o 65.<br />

Brief an den Kgl. Sekretär ELIS SCHRÖDERHEIM<br />

anläßlich der Reise des Königs nach Rußland,<br />

anno 1777.<br />

Traurig, mein Bruder, schau ich zum Strand, wo Wellen vom<br />

Mälaren fließen;<br />

wäre mir doch wie andren vergönnt, dem König mich<br />

anzuschließen,<br />

könnte, wie andre in seinem Kiel, mit Bootsleuten klettern<br />

in Tauen<br />

und in der wogenden gischtenden See die Wellen, die<br />

brausenden, schauen,<br />

die Flagge des Königs besingen beim Glas, ihm wünschen, die<br />

Fahrt möge glücken,<br />

auf meiner Laute zum Ruhm des Monarchs, das Auge mit<br />

Tränen schmücken.<br />

286


Auf einem Schiff, kieloben gekippt, beim Lärmen der<br />

Trommeln und Schellen,<br />

Greise und Kinder drängen sich dicht, Madammen,<br />

Mamsellen, Gesellen,<br />

Fernrohr am Aug, so steh ich auf Zeh’n und seufze beim Blitz<br />

der Kanonen,<br />

sehe, wie Neptun die glitzernden Well’n bevölkert mit nackten<br />

Tritonen,<br />

welche dem Schaum mit flatterndem Haar entsteigen an<br />

tausenden Stellen.<br />

Wasser versilbert im gurgelnden Lauf die blaugrün<br />

geschuppten Gesellen;<br />

lachend verknoten sie Arme und Bein’ und schwärmend im<br />

Tanz sich bekriegen.<br />

Einige schwimmen am Rücken im Kreis, und andre sich<br />

neigend verbiegen,<br />

287


wiederum andere aus blumigem Horn vergießen die<br />

herrlichsten Fluten,<br />

blasen ins Horn, daß mächtig es schallt und Rud’rer zum<br />

Ruder sich sputen.<br />

Dicht beieinander in mächtigem Schwall, so plumpsen sie flugs<br />

in die Wogen,<br />

tauchen auf im sprudelnden Strahl und spritzen in sprühendem<br />

Bogen.<br />

Äol sich zeigt in Blitz und Gewölk und Flora im blühenden<br />

Parke.<br />

288


Pan erscheint im grünen Gewölb, Diana begrüßt den<br />

Monarchen.<br />

Nöcke bevölkern den Meeresgrund und murmeln und taumeln<br />

und schweben,<br />

spritzen Fontänen hoch aus dem Meer, vor donnernden<br />

Schüssen erbeben.<br />

Inseln und Schären im lichtblauen Plan ein Tyros vorm Auge<br />

ausbreiten,<br />

dort ein Schiff, hier ein Boot, da ein Kahn auf winkligem Kurs<br />

vorwärts gleiten.<br />

Zwitschernd ein Vogel hoch in der Luft beginnt sein<br />

Loblied zu schmettern,<br />

Wildgänse schaukeln auf Wogen am Steg ganz nahe den<br />

Pfählen und Brettern.<br />

Wimpel und Flaggen verwirren den Blick und knatternd vom<br />

Mastenwald grüßen,<br />

Holländer, Spanier, Russe und Griech’ salutieren mit<br />

donnernden Schüssen.<br />

Tausende Wesen schmücken den Strand, der schimmert im<br />

glänzenden Lichte,<br />

289


und Aurora mit rosiger Hand macht Sturmeswut lächelnd<br />

zunichte.<br />

Jähester Schrund sich wandelt zum Feld, das Freias Scharen<br />

umschweben;<br />

vornehm und müde Freia erscheint, des Königes Fahrt zu<br />

erleben,<br />

lehnt sich nach vorn, und holdselig blickt, vom Glanz der<br />

Schaluppe geblendet,<br />

sieht, wie der Ruderer schärpengeschmückt die glitzernden<br />

Ruder nun wendet,<br />

rührt ihren Trunk aus Mandel und Milch, und als die<br />

Geschützblitze zucken,<br />

sieht sie entzückt den König an Bord, vermag ihren Trunk<br />

kaum zu schlucken.<br />

Alles ist froh und atmet so frei, und Wolken glühn an den<br />

Rändern,<br />

290


is plötzlich dunkle Schatten und Qual die lieblichen Stunden<br />

verändern.<br />

Dort eine Nymphe beklommen winkt und neiget in Tränen<br />

sich nieder,<br />

hält in der Hand ihren Schleier und fragt: Wann kehrt unser<br />

König wohl wieder?<br />

Bruder und Schwester, in Kittel und Kleid, sie toben und<br />

rennen und ringen,<br />

der König fährt ab, da weinen sie laut, und sind nicht zur Ruhe<br />

zu bringen,<br />

Mutter, das schläfrige Kind auf dem Arm die bange Frage ihm<br />

stellet:<br />

Siehst du, mein Kind, unsren König dort? Gott weiß, welche<br />

Unruh mich quälet.<br />

Siehst du sein Schiff? Dort ist seine Wacht, dort weht seine<br />

mächtige Flagge.<br />

Merk diesen Tag! Schlaf in meinem Arm; zur Wiege, mein<br />

Kind, ich dich trage,<br />

nimm meine Hand, umfaß meine Brust. – So wandert sie fort<br />

im Gefilde,<br />

wandert an einem Krüppel vorbei; ihr Herz überfließet von<br />

Milde,<br />

sie gibt ein Scherflein – ihr einziges – her und tröstet den<br />

Armen, der klaget,<br />

wieder ein andrer, reckt sich empor, erbärmlich und bleich<br />

auf der Krücke,<br />

schwingt seinen Hut, blickt zum Himmel hinauf und ruft: Gott<br />

gebe dir Glücke!<br />

Purpurn steht ein Vornehmer dort, im stolzen Glanz und<br />

Gepränge,<br />

hält vors Gesicht den prächtigen Hut und geht hinein ins<br />

Gedränge,<br />

291


trifft einen Freund und grüßt ihn erfreut, und beide zum<br />

Gruße sich beugen.<br />

Sie umarmen einander bewegt, mit Tränen den Glückwunsch<br />

bezeugen.<br />

Einige singen erst fröhlich und laut, dann grübelnd die Wimpel<br />

betrachten;<br />

einige auf den Bänken am Kai vor Kummer und Trübnis<br />

verschmachten.<br />

292


Andere hinter Rössergespann aus Wagen sich beugen und<br />

grüßen,<br />

winken mit Zweigen, Fächern und Flor, und Bootsleute<br />

jauchzen und schießen.<br />

Drängend der Hengst mit wehender Mähn’ – wie beben die<br />

dampfenden Lenden,<br />

als nun das schwimmende Schloß beginnt, beim Donner der<br />

Pauken zu wenden.<br />

Nein, ich kann, lieber SCHRÖDERHEIM, die Sehnsucht dir<br />

nimmer verhehlen,<br />

welche aus fröhlichen Häusern macht die finstersten,<br />

schrecklichsten Höhlen.<br />

293


Darum, mein Bruder: ich geh meinen Weg, wohin die Götter<br />

mich führen,<br />

wirke mein Netz, nehm die Büchse zur Hand, hör auf, meine<br />

Leier zu rühren,<br />

wandre zu einer Kate weit fort in den Wald zu Wölfen und<br />

Bären,<br />

wo ich mit Wildbret und Rauch am Altar die Göttin des<br />

Waldes will ehren.<br />

Bin ich dir wert in solch einer Tracht? Sag, bin ich würdig<br />

Dianen?<br />

Und gefällt dir mein Hemd und mein Hut auf solchen blutigen<br />

Bahnen?<br />

Golden und grün mein Gehänge aus Taft, so hart und fest wie<br />

die Sehnen,<br />

294


federgeschmückt mein buckliger Hut – so will ich dem<br />

Mannestum frönen!<br />

SCHRÖDERHEIM, hörst du, hörtest du nun, wie lieblich die<br />

Waldhörner klingen?<br />

Hinter den Hasen im hechelnden Lauf die Hunde der Jäger<br />

schon springen.<br />

Lau ist die Luft, und still ist die Au und prangt in blumiger<br />

Ziere.<br />

Schon hört man Ziegen mit Schellengeläut, von fern das<br />

Gebrülle der Stiere.<br />

In einer Mulde tutet ins Horn die Hirtin, die Herde zu<br />

rufen.<br />

Langhalsig steht auf der Weide das Vieh und blickt zu den<br />

Hütten und Hufen,<br />

wo du die Bäuerin könntest sehn, wie sie melkt in die hölzerne<br />

Bütte,<br />

während die Kuh mit dem Schwanze verscheucht die Mücken<br />

im Stall bei der Hütte.<br />

Da kommt ein Wagen, es wirbelt der Staub, die Magd alleine<br />

dort reitet,<br />

während der Kutscher, schläfrig und voll, ihr nicht das Fahren<br />

bestreitet.<br />

An einer Biegung machen sie Halt, ein schmuckes Schild ist zu<br />

sehen;<br />

umgekippt liegt die Ladung im Sand, die Rösser halfterlos<br />

stehen.<br />

Zwischen Espen und Ahorn geduckt die kleine Kate man<br />

findet;<br />

hinter dem Zaun ein plätschernder Bach, der unten im Tale<br />

verschwindet.<br />

Drinnen im Haus sitzt der Kätner am Tisch mit Wasser im<br />

Kruge zum Trinken<br />

295


– unter dem Kuckuck, der schreit aus der Uhr – und lässet<br />

das Schnitzmesser sinken,<br />

schärft an der Sohle das Messer und schnitzt fürs Rad zwei<br />

eichene Speichen,<br />

lüftet den Hut und nimmt einen Schluck, um dann den Krug<br />

mir zu reichen.<br />

Rundum mit Sprüchen und Bildern bunt sind Wände und<br />

Türen gezieret:<br />

Saul mit dem Speer, Susanna im Bad, und Absaloms Gaul<br />

galoppieret.<br />

Bei einem Bett mit Quasten aus Garn die Wiege wippt in der<br />

Stille.<br />

Auf einem Schemel die Alte sitzt und sucht in der Bibel mit<br />

Brille,<br />

liest eine Zeile darinnen und singt, doch klinget heiser die<br />

Weise.<br />

Für unsren König betet sie fromm und wünschet ihm<br />

glückliche Reise.<br />

Fröhlich der Bauer auf seinem Stuhl ein Liedlein summt mit<br />

Gebrumme,<br />

prostet auf seinen König – froh, daß die Saat gedeiht auf der<br />

Krume.<br />

Manchmal blickt er zum Fenster hinaus, betrachtet den Mond<br />

und die Sterne,<br />

gute Winde verheißt und zeigt gen Åbo, weit in der<br />

Ferne.<br />

Mächlich der Roßknecht sein Pfeiflein putzt und flucht über<br />

Flintstein und Zunder,<br />

seufzend hinauf zu den Wolken blickt und den redlich<br />

Gesinnten darunter,<br />

pafft und pustet den Rauch und hofft, der Himmel möge<br />

gewähren,<br />

296


daß gegen Neujahr mit Gottes Hilf der König wird<br />

wiederkehren!<br />

Und eine runzlige Alte dreht das Knäul an der Spindel zum<br />

Zopfe,<br />

zetert mit der Maid vor dem Herd, die Käse kernet im<br />

Topfe,<br />

meint, daß die Gerste prächtig gedeiht, daß schwer die Ähren<br />

sich neigen,<br />

daß sie wohl bald zu Maische gemacht – und hofft, daß die<br />

Winde bald schweigen.<br />

Dann befüllt die Alte den Herd mit Kohle aus einer<br />

Schütte,<br />

neigt zum Gebet sich nieder für den, dessen Macht bewacht<br />

ihre Hütte,<br />

bittet mich um einen Lobgesang und nennt ihren König mit<br />

Schmerze.<br />

297


Deshalb merk: Unter mürrischer Mien’ wohnt oft das<br />

frömmeste Herze.<br />

Willig und froh so sing ich mit ihr ein Loblied mit fröhlichen<br />

Sinnen.<br />

Stühle und Schränke, Spindel und Tisch – das alles tanzet<br />

herinnen.<br />

Kinder und Greise, Kutscher und Knecht und heimatlose<br />

Gesellen<br />

stehen im Kreis. Der Schütze bricht auf, in Bergen den Schuß<br />

hört man gellen;<br />

auf meinem Rücken den Hasen ich trag und Kiebitze in<br />

meiner Tasche.<br />

ELIS, gut Nacht! ich trink auf dein Wohl den letzten Tropfen<br />

der Flasche.<br />

Still meine Qual, nimm die Leier zur Hand; nicht länger ertrag<br />

ich die Feier.<br />

Hoch lebe der König, geliebt und groß! Leb wohl! Dort steht<br />

meine Leier.<br />

* * *<br />

Mond geht auf, und Donner grollen,<br />

dunkel liegen Strand und Mol’,<br />

Wimpel flattern an den Jollen.<br />

Freudenrufe und Gejohl.<br />

Corno – – – – – – – – – –<br />

Hurra, des Königs Wohl!<br />

Die Hüte schwingt<br />

und trinkt!<br />

298


Hurra, ein volles Skål!<br />

Des Königs Wohl! :||:<br />

299


300


301


Verwendete Literatur<br />

Fredmans Sånger. Text- och melodihistorisk utgåva. II. Musiken<br />

och kommentarer. Textredaktör Gunnar Hillbom,<br />

Melodiredaktör James Massengale. Stockholm 1992 (Norstedts)<br />

Paul Britten Austin: Carl Michael Bellman. Sein Leben und seine<br />

Lieder. München 1998<br />

Samlade skrifter af Carl Michael Bellman. Utgifna af Joh. Gabr.<br />

Carlén. Första delen. Stockholm 1861 (Adolf Bonnies Förlag)<br />

Johan Tobias Sergel. En gustaviansk tidsbild av Ludvig<br />

Looström. Stockholm 1914 (Cederquists Grafiska Aktiebolag)<br />

*<br />

Johan Tobias Sergel. Kunst um 1800. Katalog zur Ausstellung in<br />

der Hamburger Kunsthalle. 22. Mai bis 21. September 1975<br />

(Prestel-Verlag München)<br />

Svenska Mästertecknare. Sergel, Martin, Ehrensvärd.<br />

En konstbok från Nationalmuseum. Stockholm 1955 (Ehlins -<br />

Folkbildningsförlaget)<br />

302


Bildernachweis<br />

Originale Bildunterschriften sind kursiviert und wurden z.T. übersetzt.<br />

Soweit nichts anderes angegeben ist, handelt es sich um lavierte Federzeichnungen.<br />

Abkürzungen NM: Nationalmuseum; SH: Sjöhistoriska Museet; SM: Stadsmuseum;<br />

KB: Kungliga Bibliotheket (alle Stockholm)<br />

1 Titelvignette zu Bellmansstudier Nr. 5 von 1931<br />

17 Johan Fredrik Martin:<br />

Bacchi Tempel. Kupferstich nach einem Original von Elias<br />

Martin<br />

21 Carl August Ehrensvärd:<br />

Ein Ordenskapitel bei den Freimaurern. 24.11.1796. NM<br />

26 Johan Tobias Sergel:<br />

Ausländische Diplomaten in der Stockholmer Oper. NM<br />

30 Jean Eric Rehn:<br />

Heureux Assemblage. Radierung. NM<br />

32 Carl Michael Bellman:<br />

Hej! Pauken und Trompeten. Heute ist Ritterschlag. Federzeichnung<br />

aus Poetiska Arbeten. KB<br />

36 J. G. Bruselle:<br />

Bacchus. Aus dem Titelblatt eines Pastorals zu einer Melodie<br />

von Haydn an Helena Qviding. Abgedruckt in:<br />

Gelegenheitsgedichte StU XI Nr. 40. Aquarell. KB<br />

39 Johan Tobias Sergel:<br />

Allegorie auf die Freundschaft. Ausschnitt. 16.1.1806. NM<br />

39 Johan Tobias Sergel:<br />

Allegorie auf die Freundschaft. Ausschnitt. 16.1.1806. NM<br />

46 Charlotta Ulrica Hilleström:<br />

Freundschaft stellt sich heilig ein. Aquarell. KB<br />

50 Johan Tobias Sergel:<br />

Entflammtes Liebespaar. NM<br />

56 Johan Tobias Sergel:<br />

Ausgelassenes Festessen. NM<br />

61 Carl August Ehrensvärd:<br />

303


Mein Freund soll trinken und ertrinken in Wollust. Aquarellierte<br />

Federzeichnung. 1797. NM<br />

66 Johan Tobias Sergel:<br />

Sergel reicht Tham den Becher der Freundschaft: Großer Jupiter!<br />

Willkommen bei den sterblichen Künstlern! 1806. NM<br />

68 Johan Tobias Sergel:<br />

Mars und Venus, Erste Skizze. Lavierte Federzeichnung. NM<br />

73 Johan Tobias Sergel:<br />

Das Vaterunser am Kungsbacken. Elias Martin preist seine<br />

Kupferstichserie über die Zehn Gebote an. Um 1806. NM<br />

75 Carl Michael Bellman:<br />

Bacchus reist in die Türkei. Vignette aus dem Manuskript zu<br />

Poetiska Arbeten. KB<br />

78 Johan Tobias Sergel:<br />

Bacchanalischer Tanz. NM<br />

82 Carl Michael Bellman:<br />

Hoch oben auf dem Pindus leb ich armer Mann. Federzeichnung aus<br />

Poetiska arbeten. KB<br />

87 Johan Tobias Sergel:<br />

Landrichter Swartz läßt sich frisieren. Juni 1800. NM<br />

89 Johan Tobias Sergel:<br />

Krebsessen. NM<br />

93 Carl Michael Bellman:<br />

Marsch, mina björnar (Marsch, meine Bären) Federzeichnung. Aus:<br />

Poetiska arbeten. KB<br />

95 Carl Michael Bellman:<br />

Kindstaufe bei den Bären. Federzeichnung. Aus: Poetiska<br />

arbeten. KB<br />

100 Elias Martin:<br />

Drei Schreiner an der Hobelbank. Aquarellierte Federzeichnung.<br />

NM<br />

105 Johan Tobias Sergel:<br />

Ball in der Börse. NM<br />

107 Johan Tobias Sergel:<br />

304


Prozession mit Statue einer Göttin. NM<br />

110 Charlotta Ulrica Hilleström:<br />

Wirtshaus. Aquarell. KB<br />

112 Pehr Hilleström:<br />

In der Taverne. Ausschnitt aus einem Ölgemälde.<br />

112 Pehr Hilleström:<br />

In der Taverne. Ausschnitt aus einem Ölgemälde.<br />

119 Johan Tobias Sergel:<br />

Leichenprozession für den Maler Pilo. März 1793. NM<br />

125 Wirtshausschild des Kellers Remmaren. Nordiska Museet<br />

128 Johan Tobias Sergel:<br />

Sergel mit Freunden beim Kartenspiel. NM<br />

133 Jean Eric Rehn:<br />

Belli Baffi (‘Schöner Schnurrbart’). Radierung. NM<br />

134 Johan Tobias Sergel:<br />

Sergels erste Equipage in Stockholm 1780. Federzeichnung. NM<br />

136 Johan Fredrik Martin:<br />

Bootsfahrt. Ausschnitt aus einer Radierung.<br />

139 Nicolas Lafrensen d. J.:<br />

Fest im Trianon für Gustaf III. 1784. Ölgemälde. Östergötlands<br />

Museum, Linköping (Schwarzweiß-Abbildung, im Kontrast<br />

geschärft)<br />

141 Titelvignette zu Bacchi Tempel. Druck 1783.<br />

150 Johan Tobias Sergel:<br />

Politische Karikatur. NM<br />

151 Pehr Hilleström:<br />

Der Magistrat in Reih und Glied ... Vignette zu einem Versbrief<br />

Bellmans an Kempensköld vom 30.7.1792. StU XI, Nr. 80. SM<br />

155 Pehr Hilleström:<br />

Magistrat der Stadt Telje. Vignette zu einem Scherzbrief Bellmans<br />

an Samuel af Ugglas (?) vom 7.6.1783. StU IX, Nr. 96.<br />

Privatbesitz<br />

156 Nach Pehr Hilleström:<br />

Bellman reitet als Kurier. Vignette zu einem mit ‘Movitz, kurir’<br />

305


unterschriebenen Versbrief Bellmans [M = Movitz] an<br />

Kempensköld. CU 4, 360 und StU XI Nr. 90<br />

157 Pehr Hilleström:<br />

Kavallerie der Stadt Telje. Vignette zu einem Versbrief Bellmans an<br />

Kempensköld [= K] vom 5.8.1792. StU XI, Nr. 83. SM<br />

168 Elias Martin:<br />

Entwurf zu einem Rokoko-Himmelbett. Aquarellierte<br />

Federzeichnung. NM<br />

170 Johan Tobias Sergel:<br />

Römerkopf. Ausschnitt aus der Studie Giuocatori del pallone.<br />

Lavierte Federzeichnung. NM<br />

180 Elias Martin:<br />

Chinesisches Schlößchen. NM<br />

186 Johan Tobias Sergel:<br />

Per Tham (Jupiter) und Nymphe Maja. Ausschnitt. NM<br />

195 Johan Tobias Sergel:<br />

Der dänische Maler Brynnik fällt mit einem weiblichen Modell aus dem<br />

Bett, als Sergel eine groupe à Rome abzeichnen wollte. Schwarze Kreide.<br />

NM<br />

198 Johan Tobias Sergel:<br />

Liebesszene. NM<br />

200 Johan Tobias Sergel:<br />

Der Priester und das Mädchen. Die Feier des Sakraments. NM<br />

204 Johan Fredrik Martin:<br />

Hafenszene. Detail aus einem Stich. Um 1790.<br />

208 Johan Tobias Sergel:<br />

Mein Körper ist in Stockholm, meine Seele ist in Dagsnäs.<br />

Konstakademiens arkiv<br />

211 Johan Tobias Sergel:<br />

Sergel erleidet einen Ohnmachtsanfall. Sommer 1812. NM<br />

215 Johan Tobias Sergel:<br />

Landrichter Swartz liest dem Directeur Chalmers eine<br />

Resolution vor. NM<br />

219 Johan Tobias Sergel:<br />

306


Desprez und Bellman werden von Abbé Moretti versöhnt.<br />

Privatbesitz<br />

225 Johan Tobias Sergel:<br />

Sergel schreibt an Per Tham. 1805<br />

228 Johan Tobias Sergel:<br />

Sergel schreibt einen Brief an Per Tham. Federzeichnung.<br />

Konstakademiens arkiv<br />

233 Johan Tobias Sergel:<br />

Der reiche John Hall. Federzeichnung. NM<br />

239 Johan Tobias Sergel:<br />

Baron Abildgaard und seine Freunde mit Bowle. 5.3.1797. NM<br />

242 Johan Tobias Sergel:<br />

Sergel jubelt. Victoria. Victoria. 14.1.1802. NM<br />

245 Elis Chiewitz:<br />

Bredström. Radierung. 1826<br />

248 J. W. Wallander:<br />

Baggensgatan. Ölgemälde<br />

251 Elias Martin:<br />

Mädchenstudie. Kreidezeichnung. NM<br />

254 Elias Martin:<br />

Bacchus mit Gefolge. Aus Bacchi Tempel.<br />

259 Elias Martin:<br />

Vor der Taverne. Aquarell. Universitätsbibliothek Uppsala<br />

264 Johan Tobias Sergel:<br />

Tanzmeister Gallodier gibt seinen durstigen Gästen die Schlüssel zum<br />

Weinkeller. Privatbesitz<br />

269 Johan Tobias Sergel:<br />

Sergel von Gicht und Podagra geplagt. 15.2.1792. NM<br />

272 Elias Martin:<br />

Bauernstube mit Pfarrer und fünf weiteren Personen. NM<br />

276 Johan Tobias Sergel:<br />

Sergel und sein Sohn verspeisen ihren Reiseproviant. 8.8.1805<br />

281 Anoymus:<br />

Probst Tupp-Fecius. Aquarell. KB<br />

307


283 E. F. Cederholm:<br />

Haga Schloß. Ausschnitt. Gouache 1811<br />

285 Die königliche Jacht Amphion, Kommandoschiff von Gustaf<br />

III.<br />

Quelle: StU VII Komm. S. 69. Photographie. SH<br />

286 Johan Fredrik Martin:<br />

Aussicht von Blasieholmen nach Skeppsholmen. Ausschnitt aus<br />

einer aquarellierten Radierung. Nach 1790.<br />

287 Johan Tobias Sergel:<br />

Beim ‘Keilspalten’ auf dem Landsitz bei Finspång. 1791. NM<br />

288 Johan Tobias Sergel:<br />

Portrait des Künstlers Johann Heinrich Füssli. Um 1766. NM<br />

289 Johan Fredrik Martin:<br />

Katharinakirche mit Umgebung<br />

290 François Boucher:<br />

Der Triumph der Venus. Um 1766. Ausschnitt aus einem<br />

Ölgemälde<br />

292 Johan Tobias Sergel:<br />

Begegnung zwischen Kronprinz Carl Johan und Sergel in dessen<br />

Atelier. Ausschnitt. 26.9.1810. NM<br />

293 Olof Årre:<br />

Ein Ostindienfahrer im Stockholmer Hafen. Ausschnitt.<br />

Gouache. 1768.<br />

294 Carl August Ehrensvärd:<br />

Küstenlandschaft. Aquarellierte Federzeichnung. NM<br />

297 Elias Martin:<br />

Straßenarbeiter. Aquarellierte Federzeichnung. NM<br />

299 Zweite Vignette der Titelseite von Bellmansstudier Nr. 5 von<br />

1931<br />

1 Titelvignette zu Bellmansstudier Nr. 5 von 1931<br />

17 Johan Fredrik Martin:<br />

Bacchi Tempel. Kupferstich nach einem Original von Elias<br />

Martin<br />

21 Carl August Ehrensvärd:<br />

308


Ein Ordenskapitel bei den Freimaurern. 24.11.1796. NM<br />

26 Johan Tobias Sergel:<br />

Ausländische Diplomaten in der Stockholmer Oper. NM<br />

30 Jean Eric Rehn:<br />

Heureux Assemblage. Radierung. NM<br />

32 Carl Michael Bellman:<br />

Hej! Pauken und Trompeten. Heute ist Ritterschlag. Federzeichnung<br />

aus Poetiska Arbeten. KB<br />

36 J. G. Bruselle:<br />

Bacchus. Aus dem Titelblatt eines Pastorals zu einer Melodie<br />

von Haydn an Helena Qviding. Abgedruckt in:<br />

Gelegenheitsgedichte StU XI Nr. 40. Aquarell. KB<br />

39 Johan Tobias Sergel:<br />

Allegorie auf die Freundschaft. Ausschnitt. 16.1.1806. NM<br />

39 Johan Tobias Sergel:<br />

Allegorie auf die Freundschaft. Ausschnitt. 16.1.1806. NM<br />

46 Charlotta Ulrica Hilleström:<br />

Freundschaft stellt sich heilig ein. Aquarell. KB<br />

50 Johan Tobias Sergel:<br />

Entflammtes Liebespaar. NM<br />

56 Johan Tobias Sergel:<br />

Ausgelassenes Festessen. NM<br />

61 Carl August Ehrensvärd:<br />

Mein Freund soll trinken und ertrinken in Wollust. Aquarellierte<br />

Federzeichnung. 1797. NM<br />

66 Johan Tobias Sergel:<br />

Sergel reicht Tham den Becher der Freundschaft: Großer Jupiter!<br />

Willkommen bei den sterblichen Künstlern! 1806. NM<br />

68 Johan Tobias Sergel:<br />

Mars und Venus, Erste Skizze. Lavierte Federzeichnung. NM<br />

73 Johan Tobias Sergel:<br />

Das Vaterunser am Kungsbacken. Elias Martin preist seine<br />

Kupferstichserie über die Zehn Gebote an. Um 1806. NM<br />

75 Carl Michael Bellman:<br />

309


Bacchus reist in die Türkei. Vignette aus dem Manuskript zu<br />

Poetiska Arbeten. KB<br />

78 Johan Tobias Sergel:<br />

Bacchanalischer Tanz. NM<br />

82 Carl Michael Bellman:<br />

Hoch oben auf dem Pindus leb ich armer Mann. Federzeichnung aus<br />

Poetiska arbeten. KB<br />

87 Johan Tobias Sergel:<br />

Landrichter Swartz läßt sich frisieren. Juni 1800. NM<br />

89 Johan Tobias Sergel:<br />

Krebsessen. NM<br />

93 Carl Michael Bellman:<br />

Marsch, mina björnar (Marsch, meine Bären) Federzeichnung. Aus:<br />

Poetiska arbeten. KB<br />

95 Carl Michael Bellman:<br />

Kindstaufe bei den Bären. Federzeichnung. Aus: Poetiska<br />

arbeten. KB<br />

100 Elias Martin:<br />

Drei Schreiner an der Hobelbank. Aquarellierte Federzeichnung.<br />

NM<br />

105 Johan Tobias Sergel:<br />

Ball in der Börse. NM<br />

107 Johan Tobias Sergel:<br />

Prozession mit Statue einer Göttin. NM<br />

110 Charlotta Ulrica Hilleström:<br />

Wirtshaus. Aquarell. KB<br />

112 Pehr Hilleström:<br />

In der Taverne. Ausschnitt aus einem Ölgemälde.<br />

112 Pehr Hilleström:<br />

In der Taverne. Ausschnitt aus einem Ölgemälde.<br />

119 Johan Tobias Sergel:<br />

Leichenprozession für den Maler Pilo. März 1793. NM<br />

125 Wirtshausschild des Kellers Remmaren. Nordiska Museet<br />

128 Johan Tobias Sergel:<br />

310


Sergel mit Freunden beim Kartenspiel. NM<br />

133 Jean Eric Rehn:<br />

Belli Baffi (‘Schöner Schnurrbart’). Radierung. NM<br />

134 Johan Tobias Sergel:<br />

Sergels erste Equipage in Stockholm 1780. Federzeichnung. NM<br />

136 Johan Fredrik Martin:<br />

Bootsfahrt. Ausschnitt aus einer Radierung.<br />

139 Nicolas Lafrensen d. J.:<br />

Fest im Trianon für Gustaf III. 1784. Ölgemälde. Östergötlands<br />

Museum, Linköping (Schwarzweiß-Abbildung, im Kontrast<br />

geschärft)<br />

141 Titelvignette zu Bacchi Tempel. Druck 1783.<br />

150 Johan Tobias Sergel:<br />

Politische Karikatur. NM<br />

151 Pehr Hilleström:<br />

Der Magistrat in Reih und Glied ... Vignette zu einem Versbrief<br />

Bellmans an Kempensköld vom 30.7.1792. StU XI, Nr. 80. SM<br />

155 Pehr Hilleström:<br />

Magistrat der Stadt Telje. Vignette zu einem Scherzbrief Bellmans<br />

an Samuel af Ugglas (?) vom 7.6.1783. StU IX, Nr. 96.<br />

Privatbesitz<br />

156 Nach Pehr Hilleström:<br />

Bellman reitet als Kurier. Vignette zu einem mit ‘Movitz, kurir’<br />

unterschriebenen Versbrief Bellmans [M = Movitz] an<br />

Kempensköld. CU 4, 360 und StU XI Nr. 90<br />

157 Pehr Hilleström:<br />

Kavallerie der Stadt Telje. Vignette zu einem Versbrief Bellmans an<br />

Kempensköld [= K] vom 5.8.1792. StU XI, Nr. 83. SM<br />

168 Elias Martin:<br />

Entwurf zu einem Rokoko-Himmelbett. Aquarellierte<br />

Federzeichnung. NM<br />

170 Johan Tobias Sergel:<br />

Römerkopf. Ausschnitt aus der Studie Giuocatori del pallone.<br />

Lavierte Federzeichnung. NM<br />

311


180 Elias Martin:<br />

Chinesisches Schlößchen. NM<br />

186 Johan Tobias Sergel:<br />

Per Tham (Jupiter) und Nymphe Maja. Ausschnitt. NM<br />

195 Johan Tobias Sergel:<br />

Der dänische Maler Brynnik fällt mit einem weiblichen Modell aus dem<br />

Bett, als Sergel eine groupe à Rome abzeichnen wollte. Schwarze Kreide.<br />

NM<br />

198 Johan Tobias Sergel:<br />

Liebesszene. NM<br />

200 Johan Tobias Sergel:<br />

Der Priester und das Mädchen. Die Feier des Sakraments. NM<br />

204 Johan Fredrik Martin:<br />

Hafenszene. Detail aus einem Stich. Um 1790.<br />

208 Johan Tobias Sergel:<br />

Mein Körper ist in Stockholm, meine Seele ist in Dagsnäs.<br />

Konstakademiens arkiv<br />

211 Johan Tobias Sergel:<br />

Sergel erleidet einen Ohnmachtsanfall. Sommer 1812. NM<br />

215 Johan Tobias Sergel:<br />

Landrichter Swartz liest dem Directeur Chalmers eine<br />

Resolution vor. NM<br />

219 Johan Tobias Sergel:<br />

Desprez und Bellman werden von Abbé Moretti versöhnt.<br />

Privatbesitz<br />

225 Johan Tobias Sergel:<br />

Sergel schreibt an Per Tham. 1805<br />

228 Johan Tobias Sergel:<br />

Sergel schreibt einen Brief an Per Tham. Federzeichnung.<br />

Konstakademiens arkiv<br />

233 Johan Tobias Sergel:<br />

Der reiche John Hall. Federzeichnung. NM<br />

239 Johan Tobias Sergel:<br />

Baron Abildgaard und seine Freunde mit Bowle. 5.3.1797. NM<br />

312


242 Johan Tobias Sergel:<br />

Sergel jubelt. Victoria. Victoria. 14.1.1802. NM<br />

245 Elis Chiewitz:<br />

Bredström. Radierung. 1826<br />

248 J. W. Wallander:<br />

Baggensgatan. Ölgemälde<br />

251 Elias Martin:<br />

Mädchenstudie. Kreidezeichnung. NM<br />

254 Elias Martin:<br />

Bacchus mit Gefolge. Aus Bacchi Tempel.<br />

259 Elias Martin:<br />

Vor der Taverne. Aquarell. Universitätsbibliothek Uppsala<br />

264 Johan Tobias Sergel:<br />

Tanzmeister Gallodier gibt seinen durstigen Gästen die Schlüssel zum<br />

Weinkeller. Privatbesitz<br />

269 Johan Tobias Sergel:<br />

Sergel von Gicht und Podagra geplagt. 15.2.1792. NM<br />

272 Elias Martin:<br />

Bauernstube mit Pfarrer und fünf weiteren Personen. NM<br />

276 Johan Tobias Sergel:<br />

Sergel und sein Sohn verspeisen ihren Reiseproviant. 8.8.1805<br />

281 Anoymus:<br />

Probst Tupp-Fecius. Aquarell. KB<br />

283 E. F. Cederholm:<br />

Haga Schloß. Ausschnitt. Gouache 1811<br />

285 Die königliche Jacht Amphion, Kommandoschiff von Gustaf<br />

III.<br />

Quelle: StU VII Komm. S. 69. Photographie. SH<br />

286 Johan Fredrik Martin:<br />

Aussicht von Blasieholmen nach Skeppsholmen. Ausschnitt aus<br />

einer aquarellierten Radierung. Nach 1790.<br />

287 Johan Tobias Sergel:<br />

Beim ‘Keilspalten’ auf dem Landsitz bei Finspång. 1791. NM<br />

288 Johan Tobias Sergel:<br />

313


Portrait des Künstlers Johann Heinrich Füssli. Um 1766. NM<br />

289 Johan Fredrik Martin:<br />

Katharinakirche mit Umgebung<br />

290 François Boucher:<br />

Der Triumph der Venus. Um 1766. Ausschnitt aus einem<br />

Ölgemälde<br />

292 Johan Tobias Sergel:<br />

Begegnung zwischen Kronprinz Carl Johan und Sergel in dessen<br />

Atelier. Ausschnitt. 26.9.1810. NM<br />

293 Olof Årre:<br />

Ein Ostindienfahrer im Stockholmer Hafen. Ausschnitt.<br />

Gouache. 1768.<br />

294 Carl August Ehrensvärd:<br />

Küstenlandschaft. Aquarellierte Federzeichnung. NM<br />

297 Elias Martin:<br />

Straßenarbeiter. Aquarellierte Federzeichnung. NM<br />

299 Zweite Vignette der Titelseite von Bellmansstudier Nr. 5 von<br />

1931<br />

17 Johan Fredrik Martin:<br />

Bacchi Tempel. Kupferstich nach einem Original von Elias<br />

Martin<br />

21 Carl August Ehrensvärd:<br />

Ein Ordenskapitel bei den Freimaurern. 24.11.1796. NM<br />

26 Johan Tobias Sergel:<br />

Ausländische Diplomaten in der Stockholmer Oper. NM<br />

30 Jean Eric Rehn:<br />

Heureux Assemblage. Radierung. NM<br />

32 Carl Michael Bellman:<br />

Hej! Pauken und Trompeten. Heute ist Ritterschlag. Federzeichnung<br />

aus Poetiska Arbeten. KB<br />

36 J. G. Bruselle:<br />

Bacchus. Aus dem Titelblatt eines Pastorals zu einer Melodie<br />

von Haydn an Helena Qviding. Abgedruckt in:<br />

Gelegenheitsgedichte StU XI Nr. 40. Aquarell. KB<br />

314


39 Johan Tobias Sergel:<br />

Allegorie auf die Freundschaft. Ausschnitt. 16.1.1806. NM<br />

39 Johan Tobias Sergel:<br />

Allegorie auf die Freundschaft. Ausschnitt. 16.1.1806. NM<br />

46 Charlotta Ulrica Hilleström:<br />

Freundschaft stellt sich heilig ein. Aquarell. KB<br />

50 Johan Tobias Sergel:<br />

Entflammtes Liebespaar. NM<br />

56 Johan Tobias Sergel:<br />

Ausgelassenes Festessen. NM<br />

61 Carl August Ehrensvärd:<br />

Mein Freund soll trinken und ertrinken in Wollust. Aquarellierte<br />

Federzeichnung. 1797. NM<br />

66 Johan Tobias Sergel:<br />

Sergel reicht Tham den Becher der Freundschaft: Großer Jupiter!<br />

Willkommen bei den sterblichen Künstlern! 1806. NM<br />

68 Johan Tobias Sergel:<br />

Mars und Venus, Erste Skizze. Lavierte Federzeichnung. NM<br />

73 Johan Tobias Sergel:<br />

Das Vaterunser am Kungsbacken. Elias Martin preist seine<br />

Kupferstichserie über die Zehn Gebote an. Um 1806. NM<br />

75 Carl Michael Bellman:<br />

Bacchus reist in die Türkei. Vignette aus dem Manuskript zu<br />

Poetiska Arbeten. KB<br />

78 Johan Tobias Sergel:<br />

Bacchanalischer Tanz. NM<br />

82 Carl Michael Bellman:<br />

Hoch oben auf dem Pindus leb ich armer Mann. Federzeichnung aus<br />

Poetiska arbeten. KB<br />

87 Johan Tobias Sergel:<br />

Landrichter Swartz läßt sich frisieren. Juni 1800. NM<br />

89 Johan Tobias Sergel:<br />

Krebsessen. NM<br />

93 Carl Michael Bellman:<br />

315


Marsch, mina björnar (Marsch, meine Bären) Federzeichnung. Aus:<br />

Poetiska arbeten. KB<br />

95 Carl Michael Bellman:<br />

Kindstaufe bei den Bären. Federzeichnung. Aus: Poetiska<br />

arbeten. KB<br />

100 Elias Martin:<br />

Drei Schreiner an der Hobelbank. Aquarellierte Federzeichnung.<br />

NM<br />

105 Johan Tobias Sergel:<br />

Ball in der Börse. NM<br />

107 Johan Tobias Sergel:<br />

Prozession mit Statue einer Göttin. NM<br />

110 Charlotta Ulrica Hilleström:<br />

Wirtshaus. Aquarell. KB<br />

112 Pehr Hilleström:<br />

In der Taverne. Ausschnitt aus einem Ölgemälde.<br />

112 Pehr Hilleström:<br />

In der Taverne. Ausschnitt aus einem Ölgemälde.<br />

119 Johan Tobias Sergel:<br />

Leichenprozession für den Maler Pilo. März 1793. NM<br />

125 Wirtshausschild des Kellers Remmaren. Nordiska Museet<br />

128 Johan Tobias Sergel:<br />

Sergel mit Freunden beim Kartenspiel. NM<br />

133 Jean Eric Rehn:<br />

Belli Baffi (‘Schöner Schnurrbart’). Radierung. NM<br />

134 Johan Tobias Sergel:<br />

Sergels erste Equipage in Stockholm 1780. Federzeichnung. NM<br />

136 Johan Fredrik Martin:<br />

Bootsfahrt. Ausschnitt aus einer Radierung.<br />

139 Nicolas Lafrensen d. J.:<br />

Fest im Trianon für Gustaf III. 1784. Ölgemälde. Östergötlands<br />

Museum, Linköping (Schwarzweiß-Abbildung, im Kontrast<br />

geschärft)<br />

141 Titelvignette zu Bacchi Tempel. Druck 1783.<br />

316


150 Johan Tobias Sergel:<br />

Politische Karikatur. NM<br />

151 Pehr Hilleström:<br />

Der Magistrat in Reih und Glied ... Vignette zu einem Versbrief<br />

Bellmans an Kempensköld vom 30.7.1792. StU XI, Nr. 80. SM<br />

155 Pehr Hilleström:<br />

Magistrat der Stadt Telje. Vignette zu einem Scherzbrief Bellmans<br />

an Samuel af Ugglas (?) vom 7.6.1783. StU IX, Nr. 96.<br />

Privatbesitz<br />

156 Nach Pehr Hilleström:<br />

Bellman reitet als Kurier. Vignette zu einem mit ‘Movitz, kurir’<br />

unterschriebenen Versbrief Bellmans [M = Movitz] an<br />

Kempensköld. CU 4, 360 und StU XI Nr. 90<br />

157 Pehr Hilleström:<br />

Kavallerie der Stadt Telje. Vignette zu einem Versbrief Bellmans an<br />

Kempensköld [= K] vom 5.8.1792. StU XI, Nr. 83. SM<br />

168 Elias Martin:<br />

Entwurf zu einem Rokoko-Himmelbett. Aquarellierte<br />

Federzeichnung. NM<br />

170 Johan Tobias Sergel:<br />

Römerkopf. Ausschnitt aus der Studie Giuocatori del pallone.<br />

Lavierte Federzeichnung. NM<br />

180 Elias Martin:<br />

Chinesisches Schlößchen. NM<br />

186 Johan Tobias Sergel:<br />

Per Tham (Jupiter) und Nymphe Maja. Ausschnitt. NM<br />

195 Johan Tobias Sergel:<br />

Der dänische Maler Brynnik fällt mit einem weiblichen Modell aus dem<br />

Bett, als Sergel eine groupe à Rome abzeichnen wollte. Schwarze Kreide.<br />

NM<br />

198 Johan Tobias Sergel:<br />

Liebesszene. NM<br />

200 Johan Tobias Sergel:<br />

Der Priester und das Mädchen. Die Feier des Sakraments. NM<br />

204 Johan Fredrik Martin:<br />

317


Hafenszene. Detail aus einem Stich. Um 1790.<br />

208 Johan Tobias Sergel:<br />

Mein Körper ist in Stockholm, meine Seele ist in Dagsnäs.<br />

Konstakademiens arkiv<br />

211 Johan Tobias Sergel:<br />

Sergel erleidet einen Ohnmachtsanfall. Sommer 1812. NM<br />

215 Johan Tobias Sergel:<br />

Landrichter Swartz liest dem Directeur Chalmers eine<br />

Resolution vor. NM<br />

219 Johan Tobias Sergel:<br />

Desprez und Bellman werden von Abbé Moretti versöhnt.<br />

Privatbesitz<br />

225 Johan Tobias Sergel:<br />

Sergel schreibt an Per Tham. 1805<br />

228 Johan Tobias Sergel:<br />

Sergel schreibt einen Brief an Per Tham. Federzeichnung.<br />

Konstakademiens arkiv<br />

233 Johan Tobias Sergel:<br />

Der reiche John Hall. Federzeichnung. NM<br />

239 Johan Tobias Sergel:<br />

Baron Abildgaard und seine Freunde mit Bowle. 5.3.1797. NM<br />

242 Johan Tobias Sergel:<br />

Sergel jubelt. Victoria. Victoria. 14.1.1802. NM<br />

245 Elis Chiewitz:<br />

Bredström. Radierung. 1826<br />

248 J. W. Wallander:<br />

Baggensgatan. Ölgemälde<br />

251 Elias Martin:<br />

Mädchenstudie. Kreidezeichnung. NM<br />

254 Elias Martin:<br />

Bacchus mit Gefolge. Aus Bacchi Tempel.<br />

259 Elias Martin:<br />

Vor der Taverne. Aquarell. Universitätsbibliothek Uppsala<br />

264 Johan Tobias Sergel:<br />

318


Tanzmeister Gallodier gibt seinen durstigen Gästen die Schlüssel zum<br />

Weinkeller. Privatbesitz<br />

269 Johan Tobias Sergel:<br />

Sergel von Gicht und Podagra geplagt. 15.2.1792. NM<br />

272 Elias Martin:<br />

Bauernstube mit Pfarrer und fünf weiteren Personen. NM<br />

276 Johan Tobias Sergel:<br />

Sergel und sein Sohn verspeisen ihren Reiseproviant. 8.8.1805<br />

281 Anoymus:<br />

Probst Tupp-Fecius. Aquarell. KB<br />

283 E. F. Cederholm:<br />

Haga Schloß. Ausschnitt. Gouache 1811<br />

285 Die königliche Jacht Amphion, Kommandoschiff von Gustaf<br />

III.<br />

Quelle: StU VII Komm. S. 69. Photographie. SH<br />

286 Johan Fredrik Martin:<br />

Aussicht von Blasieholmen nach Skeppsholmen. Ausschnitt aus<br />

einer aquarellierten Radierung. Nach 1790.<br />

287 Johan Tobias Sergel:<br />

Beim ‘Keilspalten’ auf dem Landsitz bei Finspång. 1791. NM<br />

288 Johan Tobias Sergel:<br />

Portrait des Künstlers Johann Heinrich Füssli. Um 1766. NM<br />

289 Johan Fredrik Martin:<br />

Katharinakirche mit Umgebung<br />

290 François Boucher:<br />

Der Triumph der Venus. Um 1766. Ausschnitt aus einem<br />

Ölgemälde<br />

292 Johan Tobias Sergel:<br />

Begegnung zwischen Kronprinz Carl Johan und Sergel in dessen<br />

Atelier. Ausschnitt. 26.9.1810. NM<br />

293 Olof Årre:<br />

Ein Ostindienfahrer im Stockholmer Hafen. Ausschnitt.<br />

Gouache. 1768.<br />

294 Carl August Ehrensvärd:<br />

319


Küstenlandschaft. Aquarellierte Federzeichnung. NM<br />

297 Elias Martin:<br />

Straßenarbeiter. Aquarellierte Federzeichnung. NM<br />

299 Zweite Vignette der Titelseite von Bellmansstudier Nr. 5 von<br />

1931<br />

320


321


322


Liedanfänge<br />

Ach, wenn wir hätten, o Freunde, ein Schaff (8.) ....................53<br />

Alles wandelt sich, sinkt hinab (39.) .........................................170<br />

Alter Freund Jockum, Klang mit vollem Glase! (44.) ...........194<br />

Alter Vater Adam, skål (43.) .....................................................189<br />

Auf, Amaryllis! auf, meine Holde (31.) ....................................136<br />

Aus dem Wege (27.) ...................................................................119<br />

Aus dem Wege sogleich! (26.) ...................................................115<br />

Bacchi Herolde mit goldnem Beschlag (1.) ..............................21<br />

Bacchus schluchzte und sich härmte (47.) ..............................208<br />

Cornelius lebte fünfzig Jahr (25.) .............................................112<br />

Da ich bin, so will ich leben, (16.) ..............................................82<br />

Da schon lang gestritten (49.) ...................................................215<br />

Der Magistrat von T*** tagte (33.) ..........................................150<br />

Der Schoß der Zeit mich bald entlässet (18.) ...........................89<br />

Der Tod, das ist ein grimmer Bär (19.) ......................................93<br />

Des Potiphars Weib will in süßem Begehr (38.) ....................167<br />

Du hast zu fordern von meinen Sinnen (60.) .........................267<br />

Einst Ahasver, König mächtig (40.) .........................................174<br />

Fünfzehnter November, o wehe (48.) .....................................211<br />

Gäb mir das Schicksal gnädig (45.) ..........................................198<br />

Gehorsamster Diener, verehrter Herr Wirt! (9.) ......................56<br />

Gripsholm ist doch sehr vergnüglich (34.) .............................155<br />

Guten Tag! Sieh, mein Cousinchen! (61.) ...............................271<br />

Hör Glocken mit angstvollem Ton (6.) .....................................48<br />

Hört Pauken und Trompeten! (4.) .............................................34<br />

Hört Trompeter, Alarm! (30.) ...................................................132<br />

Ihr, Partei’n, die zugegen (54.) ..................................................238<br />

323


Im Luchse, im Luchse, da kehren wir ein (13.) ........................70<br />

Im Monat Januar, prost, Kamerad (17.) ....................................86<br />

Im Sitzungssaal beim Fluidum (52.) ........................................ 228<br />

In einem Walde, wohlbekannt (24.) ........................................ 110<br />

Joachim einst in Babylon (41.) ................................................. 179<br />

Judith war ’ne reiche Dame (42.) ............................................. 183<br />

Kommt herbei nun, meine Bären (20.) ......................................95<br />

Kommt, schöne Kellermädchen (15.) ........................................78<br />

Lasse, komm! die Leier rühre (29.) .......................................... 128<br />

Meister Petrus von der heilgen Höhe (63.) ............................ 279<br />

Mollberg die Flasche hob (55.) ................................................ 245<br />

Mond geht auf, und Donner grollen (65.) .............................. 298<br />

Mowitz wurde einst Student (28.) ............................................ 123<br />

Nimm das Buch, sing Bacchi Töne (57.) ................................ 254<br />

Ordensherolde, hebt eure Zepter (2.) ........................................26<br />

Pauken, Trompeten! (3.) ..............................................................30<br />

Portugal, Spanien (11.) .................................................................63<br />

Saufen bis nach Mitternacht (10.) ...............................................59<br />

Schau schwarzer Welle weißen Kamm (5.b) .............................43<br />

Schmetterling auf leichten Flügeln (64.) ................................. 283<br />

So endet unsre Trauerfahrt (23.) .............................................. 107<br />

So schlägt mein Glock den Deckel zu (5.c) ..............................45<br />

So trotten wir gemach und fromm (21.) ....................................98<br />

So wandern unsere Helden dann (5.a) .......................................41<br />

Stille, kein Wort! (62.) ................................................................ 275<br />

Tritt vor, du Gott der Nacht (32.) ........................................... 139<br />

Um unsren Bacchus sammeln sich wieder (50.) .................... 219<br />

Umsonst! Wohin ich schau (58.) .............................................. 258<br />

Utterquist! – Ja! (51.) ............................................................... 225<br />

Vater Loth war fromm und solid (36.) ................................... 161<br />

324


Vater Noah, Vater Noah (35.) ..................................................159<br />

Vater Wirt, ist im Faß noch was drin? (59.) ............................264<br />

Venus und Bacchus weih ich den Schluck. (7.) ........................50<br />

Venus, Minerva, (12.) ...................................................................66<br />

Welch schöne Hochzeit findet statt (22.) ................................104<br />

Wenn ich hätte sechstausend Taler (14.) ...................................74<br />

Wenn ich Taler hab zum Tranke (56.) .....................................250<br />

Wenn wir trinken, frohe Brüder (37.) ......................................163<br />

Wie die Akten klar erhellen (53.) ..............................................233<br />

Wie du dich wendest (46.) .........................................................203

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!