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POLEN

GeschichtsfuhrerdurchPolen

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III<br />

Die Epoche<br />

der gewählten<br />

Könige<br />

as, womit sich Polen in Europa in der neuen Zeit<br />

am meisten abhob, war das demokratische politische<br />

System, für das im 16. Jahrhundert der Grundstein gelegt worden war.<br />

Es garantierte dem gesamten Adel die Teilnahme am Regieren, sprich fast zehn<br />

Prozent der damaligen Gesellschaft. Im Polen des sechzehnten Jahrhunderts wurde<br />

das Parlament zum Hauptmachtorgan. Der Monarch wurde vom gesamten<br />

Adel auf Wahlreichstagen gewählt.<br />

Eine in Europa einzigartige Eigenschaft Polens war die im Staat erlassene<br />

Religionsfreiheit. In der Zeit, als im Osten die griechisch-orthodoxe Monarchie<br />

auf dem Despotismus des Zaren basierte, und im Westen des Kontinents nach<br />

blutigen Religionskriegen den Untergebenen die Religion des Machthabers aufgezwungen<br />

wurde (der Augsburger Reichs- und Religionsfrieden im Jahr 1555<br />

führte das Prinzip cuius regio, illius religio ein), herrschten in Polen vollkommen<br />

andere Prinzipien des politischen Systems. Im Jahr 1573 wurde die Konföderation<br />

von Warschau (Warszawa) beschlossen, die die religiöse Toleranz, das Bürgerrecht<br />

und politische Gleichstellung garantierte – unabhängig von der Konfession. Dies<br />

war eine Sensation auf dem Kontinent, umso mehr als es einen so großen Staat<br />

betraf. Zum Vergleich: In Frankreich kam es zu solchen Regelungen erst zweihundert<br />

Jahre später, nach der Revolution 1789. Diesen Prinzipien musste jeder neu<br />

gewählte König einen Eid leisten. Und sogar im darauffolgenden Jahrhundert<br />

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