istockphoto.com
29Ms6vQ
29Ms6vQ
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
NEWS MARKT & TECHNIK<br />
VIRTUELLES ENTWICKELN:<br />
TURBO FÜR INNOVATION.<br />
Es geht voran: Der Markt für E-Mobilität in Deutschland wächst. Mit der von der Bundesregierung<br />
beschlossenen Förderprämie von 4.000 Euro für reine Elektroautos und<br />
3.000 Euro für Hybrid-Fahrzeuge steigen die Anreize endlich auch beim Verbraucher.<br />
Jetzt sind die Entwickler gefragt. Denn gegenüber herkömmlichen Benzinern und<br />
Dieselfahrzeugen haben E-Autos an vielen Punkten noch mit Nachteilen zu kämpfen:<br />
zu teuer, zu geringe Reichweite, zu wenige Ladestationen, zu lange Ladezyklen. Deswegen<br />
muss die Geschwindigkeit bei Neuentwicklungen deutlich steigen.<br />
VON SIGRID JACOBS – ARCELOR MITTAL, LUXEMBURG<br />
Gerade einmal 1.588 Elektroautos fuhren im Jahr<br />
2010 auf Deutschlands Straßen. 2015 waren es immerhin<br />
schon knapp 19.000. Bis 2020, so der Plan<br />
der Bundesregierung, sollen es eine Million sein,<br />
bis 2030 gar sechs Millionen – ein hehres Ziel. Automobilentwickler<br />
und -hersteller sehen diese Zahlen<br />
skeptisch. Klar ist dennoch: Der Markt wächst.<br />
Und je mehr die neuen Fahrzeug-Generationen mit<br />
Leistung, Komfort, Reichweite und Preis überzeugen,<br />
desto dynamischer wird diese Entwicklung<br />
ausfallen. Mit den herkömmlichen Entwicklungszyklen<br />
ist das aber kaum zu schaffen. Denn drei<br />
bis vier Jahre dauert es im Schnitt von der ersten<br />
Zeichnung, bis ein neues Auto vom Band rollt. Danach<br />
sollte es mindestens sechs bis acht Jahre verkauft<br />
werden, damit sich die Entwicklung lohnt.<br />
Für den Anstieg der Absatzzahlen, den sich die<br />
Bundesregierung erhofft, sind solche Entwicklungszyklen<br />
zu lang. Vor allem der Prototypenbau<br />
ist zeit- und kostenintensiv: planen, bauen, testen,<br />
analysieren, neu bauen, wieder testen und so fort.<br />
Hier sind nicht nur Entwickler gefragt. Auch die<br />
Grundlagenindustrie wird in die Prozessoptimierung<br />
immer stärker einbezogen. Schneller, höher,<br />
weiter funktioniert nur, wenn bei solchen Entwicklungen<br />
alle an einem Strang ziehen. Das fängt beim<br />
Material an. Der Stahlkonzern Arcelor Mittal beliefert<br />
nicht nur praktisch alle europäischen Hersteller.<br />
Er forscht intensiv selbst und mit seinen Kunden.<br />
Neue Stahlsorten für Karosseriebauteile mit<br />
höherer Festigkeit etwa bedeuten Gewichtseinsparungen.<br />
Die Speerspitze der Forschung liegt<br />
allerdings bei der Entwicklung neuer Stähle für<br />
elektronische Bauteile. Die höchsten Anforderungen<br />
stellt die Automobilindustrie bei der Entwicklung<br />
von immer leistungsfähigeren Elektro-<br />
und Hybrid-Autos. Die Anforderung hier ist,<br />
gleichzeitig die mechanischen, magnetischen<br />
und thermischen Eigenschaften von Stahl zu<br />
optimieren. Das ist sehr kompliziert.<br />
26 e21.digital 4.16