Engagement gewinnt
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<strong>Engagement</strong> <strong>gewinnt</strong><br />
Ausgezeichnete Projekte gegen Lebensmittelverschwendung<br />
Bundespreis 2016<br />
für <strong>Engagement</strong> gegen<br />
Lebensmittelverschwendung
Auf ein Wort mit Bundesminister<br />
Christian Schmidt MdB 1<br />
Der Zu gut für die Tonne! –<br />
Bundespreis für <strong>Engagement</strong> gegen<br />
Lebensmittelverschwendung 2<br />
Die ausgezeichneten und<br />
nominierten Projekte 2016<br />
Kategorie Handel 4<br />
Kategorie Produktion 8<br />
Kategorie Gastronomie 12<br />
Kategorie Gesellschaft & Bildung 18<br />
Förderpreis 24<br />
Die Initiative Zu gut für die Tonne! 27<br />
Selbst aktiv werden: Ideen gegen<br />
Lebensmittelverschwendung 28
Auf ein Wort mit Bundesminister<br />
Christian Schmidt MdB<br />
Herr Bundesminister, 2016 wurde erstmals der Zu gut<br />
für die Tonne! – Bundespreis für <strong>Engagement</strong> gegen<br />
Lebensmittelverschwendung verliehen. Warum lobt<br />
Ihr Ministerium einen solchen Preis aus?<br />
Mein Ziel ist es, die vermeidbaren Lebensmittelabfälle<br />
bis 2030 zu halbieren. Die Deutschen werfen<br />
pro Person und Jahr allein in den Privathaushalten<br />
82 Kilogramm Lebensmittel in die Tonne. Das ist eindeutig<br />
zu viel! Zumal der größte Teil davon tatsächlich<br />
vermieden werden könnte. Wir müssen Wege<br />
finden, wie jeder von uns und wir alle miteinander<br />
Verantwortung übernehmen können, um Lebensmittelabfälle<br />
zu minimieren und unsere Lebensmittel<br />
wieder mehr wertzuschätzen. Genau hier setzt<br />
unsere Initiative Zu gut für die Tonne! an. Der Zu gut<br />
für die Tonne! – Bundespreis für <strong>Engagement</strong> gegen<br />
Lebensmittelverschwendung zeichnet die Vorbilder<br />
und guten Beispiele aus. Damit wollen wir alle<br />
Menschen ermutigen, sich zu engagieren und ganz<br />
praktisch etwas gegen die Verschwendung zu tun.<br />
Über 230 Bewerbungen sind für den Bundespreis 2016<br />
eingegangen – hat Sie diese große Zahl überrascht?<br />
Überrascht ja, aber vor allem auch sehr gefreut!<br />
Denn die große Resonanz zeigt, dass sich bereits jetzt<br />
viele Menschen über unseren verschwenderischen<br />
Umgang mit Lebensmitteln Gedanken machen und<br />
etwas dagegen tun. Ich freue mich sehr, dass der Bewusstseinswandel<br />
hin zu einer stärkeren Wertschätzung<br />
unserer Lebensmittel bereits sichtbar ist.<br />
Welche Botschaft haben Sie für diejenigen, die sich<br />
in diesem Jahr für den Bundespreis 2017 bewerben<br />
möchten?<br />
Zögern Sie nicht und bewerben Sie sich! Am Zu gut<br />
für die Tonne! – Bundespreis für <strong>Engagement</strong> gegen<br />
Lebensmittelverschwendung kann jeder teilnehmen,<br />
der etwas gegen Lebensmittelverschwendung tut.<br />
Kleine Schritte sind dabei genauso wichtig wie die<br />
großen Ideen. Wer etwas für die Reduzierung der<br />
Lebensmittelabfälle tut oder eine Idee hat, wie in Zukunft<br />
noch weniger Lebensmittel in der Tonne landen,<br />
sollte sich für den Bundespreis 2017 bewerben.<br />
Ich freue mich darauf, im nächsten Jahr wieder viele<br />
innovative Ideen und Konzepte kennenzulernen.<br />
Alle Informationen zum Zu gut<br />
für die Tonne! – Bundespreis für<br />
<strong>Engagement</strong> gegen Lebensmittelverschwendung<br />
finden Sie unter<br />
zugutfuerdietonne.de/bundespreis<br />
1
Der Zu gut für die Tonne! –<br />
Bundespreis für <strong>Engagement</strong> gegen<br />
Lebensmittelverschwendung<br />
Bis 2050 müssen weltweit Nahrungsmittel für neun<br />
Milliarden Menschen erzeugt werden und das bei<br />
begrenzten und zunehmend gefährdeten Ressourcen.<br />
Zu den von den Vereinten Nationen im September<br />
2015 in New York verabschiedeten Entwicklungszielen<br />
zählt daher auch die Reduzierung der Lebensmittelverschwendung.<br />
Entsprechend der Agenda<br />
2030 ist anzustreben, „die weltweite Nahrungsmittelverschwendung<br />
pro Kopf auf Einzelhandels- und<br />
Verbraucherebene zu halbieren und die entlang der<br />
Produktions- und Lieferkette entstehenden Nahrungsmittelverluste<br />
einschließlich Nachernteverluste<br />
zu verringern“. Die Bundesregierung sieht sich in der<br />
Verantwortung, die Agenda 2030 umzusetzen. Dies<br />
geht nicht allein, dazu brauchen wir Partner aus allen<br />
Bereichen der Gesellschaft, viele gute Konzepte und<br />
das <strong>Engagement</strong> aller.<br />
In der ersten Runde des Wettbewerbs gingen 234 Bewerbungen<br />
ein. Aus diesem großen Kreis nominierte<br />
die Jury 16 Beiträge in den Kategorien Handel, Produktion,<br />
Gastronomie und Gesellschaft & Bildung.<br />
In jeder Kategorie wurde ein Bundespreis verliehen,<br />
außerdem ein Förderpreis, dotiert mit 3.000 Euro, für<br />
innovative Projekte und Ideen in der Planungs- oder<br />
Testphase.<br />
Lernen Sie die ausgezeichneten und nominierten<br />
Projekte kennen. Lassen Sie sich inspirieren für Ihr<br />
<strong>Engagement</strong> gegen Lebensmittelverschwendung.<br />
Und bewerben Sie sich mit eigenen Ideen und Projekten<br />
für den Bundespreis 2017!<br />
Die besten Ideen oder Projekte, Produkte oder<br />
Initiativen werden mit dem Zu gut für die Tonne! –<br />
Bundespreis für <strong>Engagement</strong> gegen Lebensmittelverschwendung,<br />
der 2016 erstmals verliehen wurde,<br />
ausgezeichnet. Was dabei zählt, sind eine gute Idee<br />
und der besondere Einsatz, die dabei helfen, Lebensmittelabfälle<br />
zu reduzieren. Entscheidend sind:<br />
1. Themengenauigkeit: Der Beitrag reduziert Lebensmittelabfälle<br />
– entweder direkt oder indem er die<br />
Aufmerksamkeit der Menschen auf die Problematik<br />
lenkt und anregt, das eigene Verhalten zu ändern.<br />
2. Kreativität/Innovation: Es liegt eine innovative<br />
oder kreative Idee zugrunde oder der Beitrag folgt<br />
einem ungewöhnlichen Ansatzpunkt.<br />
3. <strong>Engagement</strong>: Der Beitrag wird mit besonderem<br />
Einsatz der Beteiligten durchgeführt oder zeigt ein<br />
hohes Problembewusstsein für das Thema Lebensmittelverschwendung.<br />
4. Erfolg: Der Beitrag funktioniert nachweislich beziehungsweise<br />
eine erfolgreiche Umsetzung ist sehr<br />
wahrscheinlich. Der Beitrag ist effizient im Hinblick<br />
auf den Einsatz finanzieller/personeller Ressourcen.<br />
5. Vorbildwirkung: Der Beitrag ist auch an einem<br />
anderen Ort und/oder mit einer anderen Zielgruppe<br />
durchführbar und hat somit eine Vorbildfunktion.<br />
DIE jurY 2016<br />
Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Klaus Töpfer<br />
ehem. Bundesumweltminister (Vorsitz)<br />
Ingrid Hartges<br />
Hauptgeschäftsführerin Deutscher<br />
Hotel- und Gaststättenverband e. V.<br />
Cherno Jobatey<br />
Fernsehmoderator<br />
Christoph Minhoff<br />
Hauptgeschäftsführer<br />
Bundesvereinigung der Deutschen<br />
Ernährungsindustrie e. V.<br />
Christian Rach<br />
sternekoch und fernsehmoderator<br />
Valentin Thurn<br />
Dokumentarfilmer<br />
(„tAste the wAste“)<br />
Yvonne Willicks<br />
Fernsehmoderatorin und<br />
Verbraucherjournalistin<br />
2
Die ausgezeichneten<br />
und nominierten<br />
Projekte 2016
Kategorie Handel<br />
Wo Lebensmittel verkauft werden, landen allzu häufig auch<br />
Lebensmittel im Müll: Weil sie nicht mehr schön genug sind, weil<br />
sie das Mindesthaltbarkeitsdatum fast erreicht haben oder einfach<br />
nur, weil die Verbraucherinnen und Verbraucher auch zehn Minuten<br />
vor Ladenschluss noch alle Brotsorten frisch zur Auswahl haben<br />
möchten. Wie man diese Verschwendung eindämmen kann, dafür<br />
interessiert sich natürlich auch der Handel: Ihm geht bares Geld<br />
durch nicht verkaufte Lebensmittel verloren.<br />
gewinner<br />
Kategorie<br />
Handel<br />
3
IM ANGEBOT<br />
& SALT Solutions<br />
Unternehmen in Kooperation, Leipzig (Sachsen)<br />
www.imangebot.com<br />
Der Einzelhändler IM ANGEBOT e. K. bietet mit Unterstützung<br />
der SALT Solutions GmbH Lebensmittel an,<br />
die verzehrfähig, aber nahe am Mindesthaltbarkeitsdatum<br />
oder darüber sind.<br />
Viele Lebensmittel, die nahe am Mindesthaltbarkeitsdatum<br />
sind, werden weggeworfen, bevor sie den<br />
Handel erreichen. Oder sie werden dort aussortiert,<br />
sobald neue Ware eingetroffen ist. Nicht so bei IM<br />
ANGEBOT: Das Einzelhandelsunternehmen nimmt<br />
einwandfreie Lebensmittel vor oder gar nach Ablauf<br />
der Haltbarkeit von Produzenten direkt und von<br />
Händlern entgegen und verkauft sie über ein eigenes<br />
Filialnetz in Leipzig und Umgebung. Für dieses<br />
Geschäftsmodell ist eine andere Beschaffungs- und<br />
Einkaufsstrategie notwendig und eine Logistik, die<br />
umgehend auf die Warenanmeldungen reagiert und<br />
zügig die Filialen beliefern kann.<br />
Die dafür notwendige IT wurde von SALT Solutions<br />
entwickelt und bereitgestellt. Ein spezielles Logistiksystem<br />
für den Einzelhandel sorgt dafür, dass sich<br />
alle Lager- und Transportprozesse optimal aufeinander<br />
abstimmen lassen, sodass bei der Planung und<br />
Steuerung alles glatt läuft. Damit bildet die Softwarelösung<br />
in Kombination mit der Geschäftsidee<br />
von IM ANGEBOT die Grundlage für die Rettung der<br />
Lebensmittel.<br />
Gestartet als kleiner Marktstand auf dem Leipziger<br />
Wochenmarkt, betreibt das Unternehmen mittlerweile<br />
fünf Filialen. Insgesamt werden dort durchschnittlich<br />
sechs bis acht Tonnen Lebensmittel pro<br />
Tag vor dem Müll gerettet und zu stark reduzierten<br />
Preisen angeboten. Das Unternehmen versorgt so<br />
auch Menschen mit geringem Einkommen mit<br />
Lebensmitteln, die für sie zu normalen Preisen nicht<br />
erschwinglich wären.<br />
DAS SAGEN Stefan Laskowski, Inhaber<br />
IM ANGEBOT e. K., und Kirsten Lohmann,<br />
Salt Solutions gmbh<br />
>> Stefan Laskowski: Das Projekt ist eigentlich eine<br />
Berufung. Durch meinen Beruf als Speditionskaufmann<br />
bin ich auf die industrielle Vernichtung von Lebensmitteln<br />
aufmerksam geworden. Und habe erkannt, dass<br />
man mit guten Lebensmitteln, die im Handel nicht mehr<br />
angenommen werden, ein tragfähiges Geschäftsmodell<br />
entwickeln kann. So war die Idee geboren, diese Lebensmittel<br />
durch eine straffe Produktionskette wieder ihrer<br />
Bestimmung zuzuführen. Kirsten Lohmann: Die Herausforderung<br />
war: Sie wissen also morgens noch nicht,<br />
was sie abends in den Läden haben werden. Dafür ein<br />
flexibles IT-System zu schaffen, war unsere Zielsetzung.<br />
Und dabei den Fehler zu vermeiden, dass Lebensmittel<br />
nicht mehr abgenommen werden können, nur weil es<br />
eine Charge frischerer Produkte gibt, deren Mindesthaltbarkeit<br />
ein oder zwei Tage länger ist. Stefan Laskowski:<br />
Die Auszeichnung mit dem Bundespreis ist Bestätigung,<br />
mit unserem Geschäftsmodell einen Nerv getroffen zu<br />
haben, und Ansporn zugleich. Dass man wahrgenommen<br />
wird, wo doch die Resteverwertung bisher immer einen<br />
negativen Anstrich hatte, ist einfach wunderbar. > Die Ideen, um Lebensmittelabfälle im Handel zu<br />
reduzieren, sind erstaunlich vielfältig: Ob mit Anreizen<br />
für Kunden, um zum Beispiel Lebensmittel kurz vor Ablauf<br />
des Haltbarkeitsdatums zu kaufen, über verbesserte<br />
Logistiksoftware bis hin zum Verkauf von nicht ganz<br />
perfektem Obst und Gemüse. Mit IM ANGEBOT & SALT<br />
Solutions ergab sich unter den Einreichungen ein klarer<br />
Favorit, der Logistik und sozialen Anspruch vereint. Und<br />
der uns vor allem durch die sehr hohe Anzahl von sechs<br />
bis acht Tonnen geretteter Lebensmittel pro Tag beeindruckt<br />
hat. Cherno Jobatey, Fernsehmoderator
nominierte<br />
Kategorie<br />
Handel<br />
BIO COMPANY<br />
Privatwirtschaftliches Unternehmen, Berlin<br />
www.biocompany.de<br />
Die Bio COMPANY GmbH rettet Lebensmittel<br />
unter anderem durch ein Weitergabesystem, durch<br />
Preisreduktionen und durch Mitarbeiterschulungen.<br />
Was nicht mehr so frisch aussieht oder nahe am<br />
Mindesthaltbarkeitsdatum ist, wird im Supermarkt<br />
oft aussortiert. Die Biomärkte der Berliner BIO<br />
COMPANY hingegen geben Rabatt auf diese Waren,<br />
sodass Kunden zum Teil sogar „abgelaufene“ Waren<br />
kaufen, die aber noch genießbar sind. Zudem sind<br />
alle Filialen dazu angehalten, Überbestellungen zu<br />
vermeiden. Bleiben dennoch Lebensmittel übrig,<br />
läuft in den Filialen ein Mehrstufensystem an:<br />
Zunächst werden die Waren der eigenen Belegschaft<br />
angeboten, dann den Tafeln, Organisationen für<br />
Obdachlosenarbeit, privaten Hilfsorganisationen<br />
oder Tierheimen. Parallel dazu arbeiten die Biomärkte<br />
mit dem Netzwerk der Initiative foodsharing e. V.<br />
zusammen, das von den Filialen benachrichtigt wird<br />
und in regelmäßigen Abständen Lebensmittel abholt.<br />
Die BIO COMPANY ist seit 2012 erster Partner von<br />
foodsharing e. V. und unterstützte die Initiative bereits<br />
in der Gründungsphase.<br />
Intern wird auf Schulungen gesetzt. Regelmäßig<br />
werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der<br />
Filialen und der Zentrale sensibilisiert für das Thema<br />
Ressourcenschonung und Vermeidung von Abfällen<br />
sowie den sorgsamen Umgang mit Recyclingprogrammen.<br />
Auch das tägliche mehrfache Überprüfen<br />
von Obst und Gemüse rettet Lebensmittel: So werden<br />
z. B. Früchte, die schlecht werden, schnell aussortiert,<br />
damit sie andere Früchte nicht „anstecken“. Das<br />
Ergebnis: Durch den Einsatz zur Vermeidung von<br />
Lebensmittelabfällen ist die Müllproduktion deutlich<br />
geringer als bei vergleichbaren Einrichtungen.<br />
DAS SAGT Christian Baier, BIO COMPANY gmbh<br />
>> Es ist uns seit unserer Gründung eine Herzensangelegenheit,<br />
Nachhaltigkeit auch tatsächlich zu<br />
leben. Dabei spielt es eine zentrale Rolle, Lebensmittelverschwendung<br />
zu reduzieren. Wir setzen unter anderem<br />
auf ein Mehrstufensystem: 20 Prozent Rabatt gibt es auf<br />
Lebensmittel, die etwas abgelaufen sind. 50 Prozent reduziert<br />
wird bereits abgeschriebene Ware, die morgens<br />
direkt Kunden und Mitarbeitern angeboten wird. Mittags<br />
kommen die Lebensmittelretter von foodsharing<br />
und sammeln die nicht mehr verkaufsfähige, aber noch<br />
verzehrfähige Ware ein.
THE GOOD FOOD<br />
Unternehmen, Köln (nrw)<br />
www.the-good-food.de<br />
Das Start-up THE GOOD FOOD verkauft Lebensmittel<br />
weiter, die in der Industrie, bei der Produktion und in<br />
der Landwirtschaft aussortiert werden.<br />
So wie es dem Landwirt am Herzen liegt, dass sein<br />
Gemüse gegessen wird, schmeißt auch der Produzent<br />
ungern Lebensmittel weg. THE GOOD FOOD,<br />
gestartet im Oktober 2014, bietet dafür eine Lösung.<br />
Lebensmittel, die nicht mehr so schön aussehen oder<br />
eine seltsame Form haben, bekommen beim Verkauf<br />
auf Straßenfesten und Märkten eine zweite Chance.<br />
Das Start-up verkauft auch Waren, deren Mindesthaltbarkeitsdatum<br />
abgelaufen ist. Schließlich ist<br />
der Stichtag kein Wegwerfdatum: Er gibt lediglich<br />
an, dass das Lebensmittel seine spezifischen Eigenschaften<br />
wie Farbe, Geschmack und Konsistenz bei<br />
richtiger Lagerung bis zu dem angegebenen Datum<br />
behält. Aus rechtlicher Sicht ist der Verkauf solcher<br />
Ware erlaubt, solange die Kunden darüber informiert<br />
und aufgeklärt werden, dass das Produkt bereits<br />
abgelaufen ist und für die Lebensmittelsicherheit<br />
gesorgt wurde.<br />
Die bisherigen Testverkäufe zeigen, dass die Idee auf<br />
Interesse stößt. Das nächste Ziel des Teams: Einen<br />
Supermarkt für Lebensmittel eröffnen, die ansonsten<br />
entsorgt würden. In einer integrierten Küche<br />
soll aus unverkäuflichem, aber genießbarem Obst<br />
und Gemüse leckeres Essen gekocht werden. Durch<br />
das geplante Ladenlokal könnten jährlich mehrere<br />
Tonnen Lebensmittel gerettet werden.<br />
DAS SAGT Nicole Klaski, THE GOOD FOOD<br />
>> Unsere Idee entstand durch die Verärgerung über<br />
Lebensmittelverschwendung: Wenn genießbare Lebensmittel<br />
in der Tonne landen, weil sie nicht den Ansprüchen<br />
der Kunden und Händler an die Ästhetik entsprechen<br />
– wie die zweibeinigen Karotten zum Beispiel. Eben hier<br />
wollen wir ansetzen und dafür kämpfen, dass weniger<br />
einwandfreie Lebensmittel in der Tonne landen. Bei uns<br />
gibt es gute Lebensmittel, die andernorts aussortiert<br />
wurden, und alles, was wir bei der Nachlese beim Bauern<br />
ernten. Das ist immer unterschiedlich. Genau das aber<br />
stößt auf Interesse.
Kategorie<br />
produktion<br />
Bevor Lebensmittel auf unserem Teller landen, haben sie in der<br />
Regel schon einen weiten Weg hinter sich: Vom Acker und aus den<br />
Ställen kommen die Rohprodukte, sie werden weiterverkauft an die<br />
Großhändler und gehen schließlich an jene, die daraus Produkte<br />
fertigen, die dann in den Geschäften und letztlich auf unseren<br />
Tellern landen – von der verpackten Milch über das Brötchen bis<br />
zur Tiefkühl-Pizza. Ein langer Prozess mit vielen Arbeitsschritten,<br />
in denen Lebensmittelabfälle entstehen können.<br />
gewinner<br />
Kategorie<br />
produktion<br />
3
Querfeld<br />
Soziales Unternehmen, Berlin, München (Bayern)<br />
www.querfeld.bio<br />
Durch regionale Vermarktung gibt Querfeld krummem,<br />
zu kleinem oder zu großem Obst und Gemüse<br />
eine zweite Chance.<br />
„ugly fruits“ – das ist zu kleines, zu großes oder zu<br />
krummes Obst und Gemüse. In Supermärkten verkauft<br />
wird es nur selten. Das Projekt Querfeld (vormals<br />
„ugly fruits“) bringt es wieder an die Kunden.<br />
Seit 2013 beliefert das soziale Unternehmen in Berlin<br />
und München unter anderem Kitas und Schulen mit<br />
derzeit wöchentlich 300 Kilogramm „ugly fruits“ –<br />
Tendenz steigend. Dafür nimmt Querfeld regionalen<br />
Bio-Landwirtschaftsbetrieben die saisonalen Produkte<br />
ab, die als nicht vermarktbar eingestuft werden.<br />
Die Partner schätzen, dass dies im Durchschnitt<br />
etwa 20 bis 40 Prozent jeder Ernte betrifft.<br />
Die Vermarktung der „ugly fruits“ soll die vermeidbare<br />
Lebensmittelverschwendung reduzieren und<br />
für einen effizienteren Umgang mit Ressourcen<br />
sorgen. Den Landwirten eröffnet die Verwertung<br />
zusätzliches Einkommen. Die Verbraucherinnen und<br />
Verbraucher profitieren, da die krumme Ware preiswerter<br />
als „normales“ Obst und Gemüse angeboten<br />
werden kann. Das ermöglicht beispielsweise Einrichtungen<br />
mit einem knappen Einkaufsbudget den<br />
Kauf von Bio-Lebensmitteln. Darüber hinaus will das<br />
Projekt für die Vielfalt der Natur sensibilisieren und<br />
saisonalen Konsum fördern.<br />
Das Projekt leistet zudem Bildungs- und Aufklärungsarbeit.<br />
Durch gemeinschaftliche Aktionen wie<br />
dem Essensretterbrunch oder die Belieferung von<br />
Festivals wurden 2015 knapp fünf Tonnen „ugly<br />
fruits“ gerettet. Aktionen sowie Bildungsmaterialien<br />
für Kitas schaffen Bewusstsein für die Thematik<br />
und tragen dazu bei, auch auf individueller Ebene<br />
Lebensmittelabfälle zu reduzieren.<br />
DAS SAGEN Isabelle Bleeser und<br />
Stefan Kukla, Querfeld<br />
>> Querfeld hat ganz verschiedene Absatzkanäle.<br />
Wir suchen Kooperationspartner wie Supermärkte, darüber<br />
hinaus beliefern wir aber auch schon Schulen und<br />
Kitas oder auch Smoothieläden mit Obst und Gemüse.<br />
Die Auszeichnung ist Motivation für unsere weitere<br />
Arbeit und eine Ehre, die wir in die operative Arbeit<br />
unseres Teams mitnehmen. Wir sind bei weitem nicht<br />
die Einzigen, die sich dem Thema widmen, es geht nur<br />
im Verbund. Wir möchten engagierte Teams und junge<br />
Leute dazu ermutigen, neue frische Konzepte an den<br />
Start zu bringen. > In der Produktion sind die Ansätze, Lebensmittelverschwendung<br />
zu verhindern, besonders vielfältig:<br />
Die einen bemühen sich darum, dass schon beim Bauern<br />
auf dem Feld nichts in der Tonne landet, andere versuchen<br />
das Konzept der Kreislaufwirtschaft zu nutzen und<br />
die Reste der Produktion für etwas Neues zu verwenden.<br />
Wieder andere arbeiten an technologischen Lösungen,<br />
mit denen Lebensmittelabfälle reduziert werden können.<br />
Die Entscheidung für einen Gewinner in dieser Kategorie<br />
ist uns als Jury alles andere als leicht gefallen. Überzeugt<br />
hat uns schließlich „Querfeld“ – ein Konzept, das<br />
ganz am Anfang der Produktionskette ansetzt und mit<br />
viel <strong>Engagement</strong> dafür sorgt, dass auch das Obst und<br />
Gemüse auf dem Teller landet, das nicht den Schönheitsnormen<br />
entspricht. Valentin Thurn, Journalist und<br />
Dokumentarfilmer
nominierte<br />
Kategorie<br />
produktion<br />
Erlebnisbauernhof<br />
Gertrudenhof<br />
Landwirtschaftliches Unternehmen, Hürth (nrw)<br />
www.gertrudenhof.info<br />
Der Erlebnisbauernhof Gertrudenhof setzt sich mit<br />
einem ganzheitlichen Ansatz gegen Lebensmittelverschwendung<br />
ein – vom Anbau über die Vermarktung<br />
bis zur Resteverwertung.<br />
Der Gertrudenhof setzt auf nachhaltigen Anbau<br />
ohne Monokulturen und auf mehrere Erntegänge,<br />
zum Beispiel beim Kohlanbau. So bleibt zu Kleines<br />
und zu Großes nicht auf dem Feld liegen. Beim<br />
Lagern verhindern Einrichtungen wie eine Spezialkühlkammer<br />
für Speisekartoffeln, dass Lebensmittel<br />
vorschnell verderben. Vermarktet wird alles direkt<br />
über den Bauernmarkt des Gertrudenhofs in Kooperation<br />
mit vielen Partnerhöfen. Hier wird zu reduzierten<br />
Preisen auch Obst und Gemüse mit Macken<br />
oder seltsamer Form angeboten. Was sich nicht mehr<br />
verkaufen lässt, kommt in den Fair-Teiler der Organisation<br />
foodsharing e. V., der auf dem Hof steht.<br />
Aus diesem Kühlschrank können sich Besucherinnen<br />
und Besucher kostenlos bedienen. Zudem arbeitet<br />
der Hof mit Vereinen wie Taste of Heimat e. V.,<br />
Slow Food Deutschland e. V. und der Welthungerhilfe<br />
zusammen. Der Gertrudenhof klärt außerdem<br />
auf: durch Beratung im Bauernmarkt oder auf dem<br />
Schulbauernhof mit Führungen, Nachernteaktionen<br />
und Kochevents. Das Ziel: Durch Erleben auf dem<br />
Hof begeistern und so das Einkaufs- und Konsumverhalten<br />
nachhaltig verändern.<br />
Die Bilanz: Alles wird vermarktet und Übriges über<br />
den Fair-Teiler gerettet – täglich etwa eine halbe Palette<br />
Lebensmittel. Zudem bietet der Schulbauernhof<br />
jährlich über 1.000 Führungen für Schulklassen und<br />
Kindergärten an und klärt damit etwa 15.000 Kinder<br />
über den Wert von Lebensmitteln auf.<br />
DAS SAGT Peter Zens, Gertrudenhof<br />
>> Lebensmittelabfälle zu minimieren ist für uns ein<br />
ganzheitliches Konzept. Das fängt an auf den Feldern,<br />
geht weiter mit der Vermarktung und endet nicht zuletzt<br />
in der hofeigenen Gastronomie. Vor fünf Jahren haben<br />
wir angefangen, alles auf dem Hof anzubieten, auch<br />
die krummen Gurken und die Herzkartoffel. Mittlerweile<br />
vermarkten wir die ganze Ernte. Gerade Kinder<br />
sensibilisieren wir, dass Lebensmittel wertvoll sind. Das<br />
geschieht nicht mit dem erhobenen Zeigefinger, sondern<br />
indem wir rausgehen auf die Felder. Wenn Kinder<br />
Kartoffeln ausbuddeln und wir fragen: „Was würdet ihr<br />
davon wegschmeißen?“, sagen sie: „Überhaupt nichts.“<br />
Genau darum geht es! Darum kann ich den Kollegen<br />
nur sagen: Traut euch, geht andere Wege, dann wird es<br />
auch von den Kunden belohnt.
Münchner<br />
Kindl Senf<br />
Privatwirtschaftliches Unternehmen, Fürstenfeldbruck<br />
(Bayern) www.muenchner-kindl-senf.com<br />
Die Münchner Kindl Senf GmbH verarbeitet gemeinsam<br />
mit verschiedenen Biobäckereien überschüssige<br />
Senfschalen zu Senfbrot.<br />
In der dritten und vierten Generation werden Senfe<br />
und Soßen bei Münchner Kindl Senf hergestellt. Eine<br />
Maßgabe dabei ist eine möglichst geringe Abfallquote.<br />
Bei der Herstellung von Dijon-Senf fallen beim<br />
Aussieben der Saaten als Abfallprodukt Senfschalen<br />
an. Da diese aber sehr gut schmecken, wurde überlegt,<br />
wie man diese sinnvoll nutzen könnte. Nach<br />
langem Ausprobieren und vielen Verkostungen<br />
entstand schließlich das Senfbrot.<br />
Von den monatlich 1.000 Kilogramm Senfschalen,<br />
die früher weggeworfen werden mussten, werden<br />
so aktuell rund 100 Kilogramm verarbeitet. Daraus<br />
fertigen unter anderem die ortsansässige Fritz Mühlenbäckerei<br />
sowie die Bäckerei Nau etwa 60 Brote im<br />
Monat, Tendenz steigend. Da es sich um Lebensmittelreste<br />
aus der direkten Produktion handelt, können<br />
die Senfschalen einfach geliefert oder abgeholt werden.<br />
In den Bäckereien und bei Münchner Kindl Senf<br />
ist das Senfbrot so einkalkuliert, dass es neben den<br />
täglich anfallenden Arbeiten ohne Mehraufwand mit<br />
im Arbeitsfluss produziert werden kann. Das schont<br />
ebenfalls Ressourcen.<br />
Um auch die restlichen Senfschalen zu verwerten<br />
und auf die Lebensmittelverschwendung aufmerksam<br />
zu machen, wird aktuell daran gearbeitet,<br />
dass auch Bio-Supermärkte das Brot ins Sortiment<br />
aufnehmen.<br />
DAS SAGEN Lisana Hartl und<br />
Catalina Hartl, Münchner Kindl Senf gmbh<br />
>> Wir produzieren bio und regional, daher spielt<br />
natürlich das <strong>Engagement</strong> gegen Lebensmittelverschwendung<br />
eine große Rolle. Wir versuchen durch<br />
kleine und möglichst frische Chargen, Lebensmittelabfall<br />
zu vermeiden. Unser Ziel ist es aber, gar nichts<br />
wegzuwerfen. Es gibt so viele hochwertige Lebensmittel<br />
in der Biobranche, dass es sehr schade ist, wenn diese<br />
in der Tonne landen. Es wäre schön, wenn mehr dabei<br />
mitziehen – sich Gedanken darüber machen, was sie in<br />
ihrem Unternehmen optimieren und in ihrer Produktion<br />
verbessern können, damit sie weniger wegwerfen.
Kategorie<br />
gastronomie<br />
Lebensmittelabfälle entstehen nicht nur, wenn wir uns zu Hause<br />
Essen zubereiten. Sie entstehen auch in der Außer-Haus-Gastronomie:<br />
mittags in der Kantine oder Mensa, beim Abendessen im<br />
Restaurant oder beim Imbiss zwischendurch. Daher betrifft die<br />
Lebensmittelverschwendung auch alle Anbieter aus dem Bereich<br />
Gastronomie: vom Caterer, über Hotels bis hin zu Kantinen,<br />
Mensen und Restaurants.<br />
gewinner<br />
Kategorie<br />
gastronomie<br />
3
iond<br />
Privatwirtschaftliches Unternehmen, Kassel (Hessen)<br />
www.biond.de<br />
Die biond GmbH bereitet für Schulen und Kindertagesstätten<br />
Bio-Mittagessen fast ohne Reste zu und<br />
klärt Kinder über den Wert von Lebensmitteln auf.<br />
Bei biond gehört die Vermeidung von Lebensmittelabfällen<br />
zum Konzept. Bei der Zubereitung von<br />
Speisen für Schulen und Kindertagesstätten entstehen<br />
fast keine Reste. Gemüseabschnitte und Putzreste<br />
werden für Gemüsefonds genutzt. In den Schulmensen<br />
werden vor der Pause etwa zwei Drittel der<br />
erwarteten Speisen direkt zubereitet, der Rest nur bei<br />
Bedarf. Auf Vorbestellung wird verzichtet, stattdessen<br />
bietet biond eine freie Auswahl an verschiedenen<br />
Buffetstationen. Die Schülerinnen und Schüler<br />
dürfen sich dort so oft bedienen, wie sie möchten.<br />
Voraussetzung: Sie sollen nach der Mahlzeit einen<br />
leeren Teller abgeben. So wird in mehreren Gängen<br />
gegessen, statt Berge aufzuladen, die am Ende weggeworfen<br />
werden.<br />
Ein Abfallbarometer motiviert die Kinder, keine<br />
Lebensmittelabfälle zu produzieren. Wenn eine Woche<br />
lang täglich eine festgelegte Gesamtrestemenge<br />
unterschritten wird, bekommen sie eine Belohnung.<br />
Zusätzlich wurde das „Probierchen“ eingeführt: Die<br />
Kinder können sich von jeder Speise eine kleine Probierportion<br />
geben lassen. Wenn ihnen das Gericht<br />
schmeckt, können sie mehr bekommen. So wird<br />
vermieden, dass große Portionen im Müll landen.<br />
Mit Erfolg: Laut Institut für Nachhaltige Ernährung<br />
und Ernährungswirtschaft (FH Münster) entstehen<br />
in der biond-Zentralküche pro 100 Kilogramm Roh-<br />
Lebensmittel nur 2,8 Kilogramm Abfall.<br />
Zusätzlich leistet biond Aufklärungsarbeit. In<br />
Workshops erfahren Schülerinnen und Schüler,<br />
wie sie Reste vermeiden können, zum Beispiel wie<br />
sie zu Hause aus Obst- und Gemüseresten leckere<br />
Smoothies zubereiten können.<br />
DAS SAGT Jana Heise,<br />
Geschäftsführerin biond GmbH<br />
>> Für uns steht an erster Stelle, dass die Kinder eine<br />
Beziehung zu den Lebensmitteln aufbauen. Sie sollen<br />
lernen, wo Lebensmittel herkommen, wie viel Mühe,<br />
Arbeit und Leidenschaft im Anbau und der Erzeugung<br />
steckt – und dass sie die Vielfalt kennenlernen. Wir sind<br />
davon überzeugt, wenn Kinder sich trauen zu probieren<br />
und ihren eigenen Geschmack entdecken, dann gehen<br />
sie respektvoller mit Essen um und werfen dann auch<br />
weniger in die Tonne. Wir sind einen mutigen Schritt<br />
gegangen, indem wir zum Beispiel in einer Schulkantine<br />
ein Buffet anbieten, wo es üblicherweise nur ein Tellergericht<br />
gibt. Die Kinder dürfen hier an sieben Stationen<br />
das Essen selbst nach ihrem Geschmack zusammenstellen.<br />
Für uns ist der Bundespreis daher eine großartige<br />
Auszeichnung und eine Wertschätzung unserer<br />
Arbeit, aber auch ein Ansporn weiterzumachen und den<br />
Kindern ein Bewusstsein für gesunde und vielfältige<br />
Lebensmittel zu vermitteln. Darauf können wir stolz<br />
und hoffentlich auch ein Vorbild sein. > Um Lebensmittelabfälle zu reduzieren, gibt es viele<br />
gute Ideen und praktische Erfolge: Von einer optimalen<br />
Planung der wirklich benötigten Speisen über Sensibilisierung<br />
der Mitarbeiter und die Weiterverarbeitung von<br />
Resten und Tagesangeboten, die die Nachfrage nach<br />
leicht verderblicher Ware erhöhen, bis hin zur Sensibilisierung<br />
der Kunden oder dem Nutzen „geretteter“<br />
Lebensmittel. Oftmals werden auch gleich mehrere Ansätze<br />
kombiniert. biond hat uns insbesondere dadurch<br />
beeindruckt, dass nicht nur selbst vorbildlich nachhaltig<br />
gewirtschaftet wird, sondern dass damit auch noch ein<br />
klarer Bildungsauftrag verknüpft wird. Denn hier lernen<br />
schon die Kleinsten, wie man lecker, gesund und ohne<br />
Reste essen kann. Ingrid Hartges, Hauptgeschäftsführerin<br />
Deutscher Hotel- und Gaststättenverband
nominierte<br />
Kategorie<br />
gastronomie<br />
ARAMARK<br />
Holdings<br />
Privatwirtschaftliches Unternehmen,<br />
Neu-Isenburg (Hessen) www.aramark.de<br />
Um unnötige Lebensmittelabfälle zu verringern,<br />
setzt Aramark Holdings GmbH & Co. KG, das zweitgrößte<br />
Catering-Unternehmen Deutschlands, in allen<br />
Betrieben ein umfassendes Waste-Management-<br />
Programm um.<br />
Großes Augenmerk liegt auf einer möglichst akkuraten<br />
Bedarfs- und Mengenplanung. So werden<br />
Überproduktion und damit Reste von zubereiteten<br />
Speisen vermieden. Trainings im Bereich der<br />
handwerklichen Verarbeitung fördern die optimale,<br />
abfallminimierende Vorbereitung. Beispielsweise<br />
werden das richtige Zuschneiden der Zutaten sowie<br />
die möglichst komplette Verwendung der eingesetzten<br />
Produkte trainiert. In allen Küchen werden<br />
anfallende Speisereste gesammelt, protokolliert<br />
und analysiert.<br />
Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Bewusstseinsbildung.<br />
Transparente Abfallbehälter in jeder Küche<br />
verdeutlichen den Mitarbeitern die Abfallmengen.<br />
Insgesamt wurden 50 Schulungen mit Betriebs- und<br />
Küchenleitungen und 600 betriebliche Trainings mit<br />
den Küchenteams durchgeführt. Ein verpflichtendes<br />
E-Learning-Programm vermittelt alle ergriffenen<br />
Maßnahmen. Aramark konnte so die vermeidbaren<br />
Speiseabfälle um rund 50 Prozent verringern.<br />
Gegenüber Gästen und Kunden wird Lebensmittelverschwendung<br />
immer wieder thematisiert und zur<br />
Vermeidung von Abfällen aufgerufen. Im Rahmen<br />
eines Forschungsprojektes wertet das Unternehmen<br />
die Speisereste von den Tellerrückläufen der Gäste<br />
aus. Daraus sollen zusätzliche Maßnahmen zur Reduktion<br />
dieser Lebensmittelabfälle entstehen.<br />
DAS SAGT Jürgen Vogl,<br />
Vorsitzender der Geschäftsführung<br />
Aramark Holdings GmbH & Co. KG<br />
>> Die Wertschätzung von Lebensmitteln spielt für<br />
uns eine zentrale Rolle. Wir haben einen ganzheitlichen<br />
Ansatz. Das beginnt bei der Produktionsplanung, geht<br />
über die Lebensmittelbeschaffung und das Training der<br />
Mitarbeiter und endet bei der energetischen Wiederverwertung<br />
von Abfällen. Dennoch gibt es immer neuen<br />
Verbesserungsbedarf, und wir sind lange nicht am Ende<br />
der Potenziale. Hier Vorreiter und Vorbild zu sein, ist<br />
wichtig für uns als Gastronomen.
Gasthaus<br />
Fischküche Reck<br />
Privatwirtschaftliches Unternehmen,<br />
Möhrendorf (Bayern) www.fischkueche-reck.de<br />
Das Gasthaus Fischküche Reck geht die Reduzierung<br />
von Lebensmittelabfällen ganzheitlich an.<br />
Wie spart ein familiengeführtes Restaurant im<br />
À-la-carte-Bereich Lebensmittelabfälle ein? Indem es<br />
ganzheitlich denkt. So wie das Gasthaus Fischküche<br />
Reck. Hier können Gäste von fast allen Gerichten<br />
kleinere oder größere Portionen bestellen. Wer seine<br />
Beilage ändert, bezahlt nicht mehr, wird jedoch ein<br />
Bestandteil des Gerichts weggelassen, reduziert sich<br />
der Preis. Die Speisekarte weist darauf hin, dass der<br />
Service Reste auch gerne für zu Hause einpackt. Die<br />
Tageskarte beruht auf dem aktuellen Lagerbestand<br />
und der erwarteten Gästezahl. Überschüssiges Obst<br />
und Gemüse örtlicher Landwirte wird zu Marmeladen<br />
und Chutneys verarbeitet.<br />
Darüber hinaus verwerten die Köche Lebensmittel<br />
optimal: Aus Abschnitten von Schweinefleisch<br />
stellen sie fränkische Bratwürste her. Gemüseschalen<br />
und Fleischreste verarbeiten sie ausnahmslos zu<br />
Fonds und Suppen. Karpfen, Forelle, Wels, Wildschwein<br />
und Reh verarbeitet das Restaurant im<br />
Ganzen, um alle Teile verwerten zu können. Das<br />
Sous-vide-Garverfahren sorgt dafür, dass gegarte<br />
Produkte ohne Verderb auf Vorrat gehalten und bei<br />
Bedarf genutzt werden können. Der Verderb frischer<br />
Lebensmittel im Lager wird durch mehrere Lieferungen<br />
pro Woche vermieden.<br />
Alle diese Maßnahmen benötigen kaum mehr Aufwand<br />
als üblich. Bei durchschnittlich 750 Tellergerichten<br />
pro Woche produziert das Gasthaus nur etwa<br />
200 bis 240 Liter Küchenabfälle. Darin sind alle Reste<br />
von Tellern, Schlachtabfälle von Fischen und ausgekochte<br />
Knochen und Gemüse aus Fonds enthalten.<br />
DAS SAGT Doris Reck-Hartmann,<br />
Gasthaus Fischküche Reck<br />
>> Allein durch die Nominierung haben wir gewonnen!<br />
Lebensmittelabfälle vermeiden bedeutet für uns,<br />
jeden Tag neu zu überlegen, was macht man heute, was<br />
kauft man ein. Wir setzen ganz verschieden an, einmal<br />
indem wir Gästen anbieten, kleinere oder größere Portionen<br />
zu bestellen, und indem sie ihre Beilagen wählen<br />
können, um die Tellerreste so gering wie möglich zu halten.<br />
Wir kaufen ganze Tiere, frisches Gemüse, um alles<br />
zu verwerten. Und wir lassen uns mehrmals die Woche<br />
beliefern und müssen so kaum Lebensmittel wegwerfen,<br />
weil sie beispielsweise zu lange im Kühlhaus lagen.
NOMINIERTE<br />
Kategorie<br />
gastronomie<br />
Maritim<br />
Hotelgesellschaft<br />
Privatwirtschaftliches Unternehmen,<br />
Bad Salzuflen (nrw) www.maritim.de<br />
Die Maritim Hotelgesellschaft mbH überwacht die<br />
eigenen Lebensmittelabfälle an vier Standorten<br />
zusammen mit der Universität Stuttgart – und hat<br />
die Wegwerfmengen stark reduziert.<br />
Ob Frühstücksbuffet oder Großveranstaltungen:<br />
Die Lebensmittelabfälle in vier Maritim Hotels<br />
werden jeden Tag genau erfasst. Das Küchen- oder<br />
Servicepersonal wiegt dazu die Reste mit der Feedbackwaage<br />
„ResourceManager-FOOD“ aus. Forscher<br />
der Universität Stuttgart haben sie in Zusammenarbeit<br />
mit dem bayerischen Kompetenzzentrum für<br />
Ernährung entwickelt. Gefördert wurde das Projekt<br />
durch das Bayerische Staatsministerium für Ernährung,<br />
Landwirtschaft und Forsten. Sie erfasst die<br />
Lebensmittelabfälle nicht nur, sondern wertet sie<br />
auch aus und visualisiert sie in Echtzeit auf einem<br />
Bildschirm. Dies sensibilisiert das Personal für das<br />
Problem, das außerdem zuvor zum Thema Lebensmittelverschwendung<br />
geschult wurde. Gleichzeitig<br />
liefert die Feedbackwaage Informationen für eine<br />
bedarfsgerechte Vor- und Zubereitung im Küchenbereich.<br />
Das Projekt läuft seit 2014 und wird unter<br />
anderem ergänzt durch das <strong>Engagement</strong> der Hotelgesellschaft<br />
im Rahmen der Aktivitäten von United<br />
Against Waste e. V.<br />
Das Ergebnis: Die Lebensmittelabfälle am Frühstücksbuffet<br />
eines Maritim Hotels wurden dauerhaft<br />
um 80 Prozent reduziert. Es gibt dort inzwischen<br />
auch rund ein Viertel weniger Abfallbehälter. Gegen<br />
Ende des Frühstücks- und Mittagsbuffets wird nun<br />
weniger produziert als vor den Messungen – eine<br />
Reaktion auf die schwächere Nachfrage gegen Ende<br />
der Buffetzeiten. Auch Portionsgrößen einzelner<br />
Gerichte und Beilagen wurden angepasst – und<br />
somit weniger eingekauft. Das Ziel: Die Abfälle sollen<br />
dauerhaft niedrig bleiben. Die Universität Stuttgart<br />
validiert alle Messungen.<br />
DAS SAGT Lutz Niemann,<br />
Maritim Hotelgesellschaft mbh<br />
>> Es geht bei der Lebensmittelverschwendung zunächst<br />
um ein ethisches Problem. Wir versuchen dies in<br />
einen wirtschaftlichen Zusammenhang zu bringen. Alles<br />
was wir nicht mehr wegschmeißen, reduziert auf der<br />
einen Seite unseren Wareneinsatz, auch unter monetären<br />
Gesichtspunkten, und auf der anderen Seite sind diese<br />
Lebensmittel weiterhin für andere verfügbar.
Wer wirft<br />
in deutschland<br />
wie viel weg?<br />
61 % Verbraucher<br />
11 Mio.<br />
Tonnen<br />
lebensmittel<br />
pro Jahr<br />
17 % Großverbraucher<br />
17 % Industrie<br />
5 % Handel<br />
Verteilung der Lebensmittelabfälle nach Bereichen der Nahrungsmittelkette<br />
Quelle: Studie der Universität Stuttgart (2012), gefördert durch das BMELV
Kategorie<br />
gesellschaft<br />
& bildung<br />
GEWINNER<br />
Kategorie<br />
Gesellschaft<br />
& bildung<br />
Um Lebensmittelverschwendung dauerhaft und spürbar zu<br />
reduzieren, müssen alle an einem Strang ziehen. Nicht nur der<br />
Handel, die Lebensmittelproduzenten oder die Gastronomen stehen<br />
in der Verantwortung, sondern wir alle. Der Zu gut für die Tonne! –<br />
Bundespreis für <strong>Engagement</strong> gegen Lebensmittelverschwendung<br />
berücksichtigt daher in der Kategorie Gesellschaft & Bildung vor<br />
allem auch diejenigen, die sich in erster Linie aus ideellem Interesse<br />
gegen Lebensmittelverschwendung einsetzen und dies oft mit<br />
einem beeindruckenden persönlichen Aufwand tun.<br />
3
foodsharing<br />
Gemeinnützige Organisation, Köln (nrw)<br />
www.foodsharing.de<br />
Foodsharing e. V. bietet Privatpersonen und Betrieben<br />
die Möglichkeit, überschüssige Lebensmittel zu retten.<br />
Die Ziele des gemeinnützigen Vereins foodsharing<br />
sind vielfältig: Bewusstsein für das Thema Lebensmittelverschwendung<br />
schaffen, Überproduktion<br />
senken, allen Menschen ermöglichen, sich selbstständig<br />
gegen Lebensmittelverschwendung stark<br />
zu machen, Gleichgesinnte zusammenbringen und<br />
Leuten in Not helfen.<br />
Zentrales Angebot des Vereins ist die Plattform<br />
foodsharing.de. Wer Lebensmittel übrig hat, kann<br />
diese hier kostenlos anbieten, statt sie wegzuwerfen.<br />
Nutzer können sie in digitale Essenskörbe legen. Diese<br />
werden auf einer digitalen Landkarte angezeigt,<br />
sodass Interessierte Angebote aussuchen und die<br />
Abholung verabreden können. Über die foodsharing-<br />
Plattform werden bei 2.500 Betrieben wie Bäckereien,<br />
Supermärkten, Großhandel oder Marktständen<br />
Lebensmittel abgeholt, die unverkäuflich, aber noch<br />
genießbar sind. Dabei wird eng mit den Tafeln zusammengearbeitet.<br />
Außerdem steht das Netzwerk in<br />
Kontakt mit Bauern, veranstaltet Ernteaktionen und<br />
setzt sich für mehr Bewusstsein für regionale Produkte<br />
ein. Für Menschen ohne Internetzugang hat<br />
foodsharing zudem über 300 Fair-Teiler aufgestellt:<br />
Öffentlich zugängliche Kühlschränke und Regale,<br />
in die jeder überschüssige, genießbare Lebensmittel<br />
stellen kann.<br />
Bei foodsharing engagieren sich 400 Botschafterinnen<br />
und Botschafter sowie 18.000 Foodsaver<br />
und 115.000 foodsharing-Nutzer ehrenamtlich.<br />
Bis Anfang 2016 wurden bereits fast vier Millionen<br />
Kilogramm Lebensmittel abgeholt und verteilt.<br />
DAS SAGEN Raphael Fellmer und<br />
Frank Bowinkelmann, foodsharing e. V.<br />
>> Frank Bowinkelmann: Ich weiß nicht mehr, wer<br />
die Initialzündung gegeben hat. Auf jeden Fall sind wir<br />
bei der Arbeit zum Film „Taste the Waste“ irgendwann<br />
darauf gekommen: Wir können auch selbst etwas gegen<br />
Lebensmittelverschwendung tun. Dann haben wir neben<br />
dem Film direkt geplant, die Internetseite foodsharing.de<br />
zu starten, zunächst mithilfe von Crowdfunding. Die<br />
Resonanz hat uns dann schlicht überrollt. Als wir 2012<br />
an den Start gingen, haben wir nicht damit gerechnet,<br />
dass sich so viele Menschen bei uns engagieren wollen.<br />
Raphael Fellmer: Der Preis ist eine große Anerkennung<br />
für die Menschen, die sich ehrenamtlich beteiligt haben<br />
und immer noch beteiligen: Die mittlerweile 18.000<br />
Foodsaver, die täglich rund 1.000 Abholungen bei unseren<br />
2.500 Kooperationspartnern meistern. foodsharing<br />
hat dank ihnen nun schon fast vier Millionen Kilogramm<br />
Lebensmittel gerettet. Das ist aber bei weitem noch nicht<br />
genug. foodsharing hat daher noch großes Potenzial<br />
zu wachsen – und das nicht nur in Deutschland: Interessierte<br />
aus über 40 Ländern wollen das Konzept gern<br />
anwenden. Frank Bowinkelmann: Ein anderes Ziel wird<br />
die Bildungsarbeit sein: Wir wollen junge Menschen dazu<br />
bringen, ihren eigenen und den Umgang der Gesellschaft<br />
mit Lebensmitteln kritisch zu hinterfragen. In der Hoffnung,<br />
dass sie es einmal besser machen. > Ob betont regional oder als Idee, die an vielen<br />
Orten verwirklicht werden kann: Was den vielen Projekten<br />
gegen Lebensmittelverschwendung gemeinsam ist,<br />
ist ihre Strahlkraft. Auch kleine Projekte machen auf das<br />
Problem aufmerksam, bieten die Möglichkeiten sich zu<br />
beteiligen oder regen an, etwas Eigenes auf die Beine zu<br />
stellen. Wir haben uns entschieden, mit foodsharing das<br />
Projekt auszuzeichnen, das ein Grundprinzip erfunden<br />
hat, das viele andere Projekte mittlerweile übernommen<br />
haben, und das damit eindeutig eine Vorreiterrolle einnimmt.<br />
Yvonne Willicks, Fernsehmoderatorin<br />
und Verbraucherjournalistin
nominierte<br />
Kategorie<br />
Gesellschaft<br />
& bildung<br />
Marmelade für Alle!<br />
Gemeinnütziger Verein, Hannover (Niedersachsen)<br />
www.marmelade-fuer-alle.de<br />
Marmelade für Alle! ist eine Kampagne der<br />
Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in<br />
Deutschland e. V. Dabei retten Engagierte Obst vor<br />
dem Verderb, indem sie daraus Köstlichkeiten kochen.<br />
Die Aktivistinnen und Aktivisten von Marmela-<br />
DE für Alle! fragen bei Gartenbesitzerinnen und<br />
-besitzern nach nicht geernteten Früchten und im<br />
Handel nach Früchten, die wegen Macken oder ihrer<br />
Form aussortiert werden. Daraus kochen die meist<br />
jungen Beteiligten Marmelade und lernen dabei<br />
heimische Früchte und ihre Verarbeitung kennen.<br />
Beim gemeinsamen Kochen kommt das Gespräch<br />
automatisch auf Lebensmittelverschwendung und<br />
die Zusammenhänge von Konsumgewohnheiten,<br />
Welthandel und möglichen Hungerproblematiken,<br />
wie zum Beispiel im Rahmen der letzten Deutschen<br />
Evangelischen Kirchentage.<br />
Die produzierten Köstlichkeiten werden direkt oder<br />
später bei Gruppenaktivitäten wie Freizeiten und Seminaren<br />
gegessen. Was zu viel ist, kann als besonderes<br />
Geschenk oder Tauschobjekt eingesetzt werden.<br />
Marmelade für Alle! will die Wertschätzung<br />
für Lebensmittel steigern und Menschen motivieren,<br />
die Ressourcen vor ihrer Haustür zu nutzen.<br />
Mit Genuss und Spaß wird für einen nachhaltigen,<br />
verantwortungsbewussten Umgang mit Lebensmitteln<br />
sensibilisiert. Im Fokus stehen Kinder und<br />
Jugendliche: ob bei öffentlichen Veranstaltungen, in<br />
Gemeindegruppen oder Camps. Umsetzbar ist die<br />
Aktion aber in jeder Küche – egal ob im Privaten, im<br />
Gemeinde- oder Jugendzentrum oder im Zeltlager.<br />
DAS SAGT Dr. Karsten Schulz,<br />
Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen<br />
Jugend in Deutschland e. V. (aej)<br />
>> Sich mit Lebensmitteln zu beschäftigen und daraus<br />
gemeinschaftlich Köstlichkeiten zu kochen, ist eines<br />
der Ziele von MARMELADE für Alle!. Doch dahinter<br />
steckt mehr: Wenn wir hierzulande unsere Früchte verwenden<br />
statt verschwenden und daraus beispielsweise<br />
Marmelade kochen, vermeiden wir, dass Hungerprobleme<br />
in anderen Ländern entstehen. Denn viele Früchte,<br />
die in den hier verkauften Marmeladen zu finden sind,<br />
kommen eben aus solchen Ländern und fehlen dann<br />
dort.
FoodFighters<br />
Gemeinnützige Organisation, Ubstadt-Weiher<br />
(Baden-Württemberg) www.foodfighters-verein.de<br />
FoodFighters e. V. setzt sich vielfältig für mehr<br />
Wertschätzung und gegen Verschwendung von<br />
Lebensmitteln ein.<br />
„Lebensmittelverschwendung geht jeden an!“:<br />
Mit diesem Slogan kämpft der Verein FoodFighters<br />
gegen Lebensmittelverschwendung. Er berät Entscheider<br />
aus Wirtschaft und Politik sowie Verbraucherinnen<br />
und Verbraucher und führt insbesondere<br />
Kinder als Entscheider der Zukunft an dieses wichtige<br />
Thema heran.<br />
Mit einem 2013 erstmals gestarteten Schulprojekt<br />
ermöglicht FoodFighters es Kindern aus sozialen<br />
Brennpunkten, etwas über die Herkunft von und den<br />
nachhaltigen Umgang mit Lebensmitteln zu lernen.<br />
Mit diesem Angebot werden Schülerinnen und Schüler<br />
sowie das Schulpersonal erreicht. Das Projekt<br />
lässt sich auf viele Organisationen übertragen, zum<br />
Beispiel auf Kindergärten, Universitäten und soziale<br />
Verbände, die Kantinen betreuen. Die Bilanz: Rund<br />
1.575 Tonnen Lebensmittel wurden bisher vor der<br />
Vernichtung gerettet.<br />
Darüber hinaus klärt der Verein auf: Durch Medienpräsenz,<br />
Veranstaltungen und Aktionen lenkt er die<br />
Aufmerksamkeit auf die Themen Wertschätzung<br />
und Verschwendung von Lebensmitteln, Nachhaltigkeit<br />
und ausgewogene, bewusste Ernährung. Seit<br />
mehr als 25 Jahren setzt sich Vereinsgründer Michael<br />
Schieferstein und seit rund vier Jahren der Verein<br />
ehrenamtlich an Schulen, in karitativen Organisationen,<br />
bei Obdachlosen und in Kirchen ein. Er bildet<br />
darüber hinaus Jugendliche „aus der zweiten Reihe“<br />
aus, die heute zum Teil als Spitzenköche und als<br />
Multiplikatoren tätig sind. Auch politisch engagiert<br />
sich der Verein unter anderem für einen Bundesausschuss<br />
gegen Lebensmittelverschwendung.<br />
DAS SAGT Michael Schieferstein,<br />
Foodfighters e. V.<br />
>> Man muss nicht unbedingt eine große Initiative<br />
sein, um etwas zu tun. Es reicht schon aus, in der eigenen<br />
Familie anzufangen und wirtschaftlicher einzukaufen,<br />
nachhaltiger alles zu verwerten, nicht mit Hunger einzukaufen.<br />
Wenn ich all dies bewusst tue, habe ich schon<br />
etwas richtig gemacht – und dann kann ich auch etwas<br />
verändern. Unser Ziel ist es, den bewussten Umgang<br />
mit und die Wertschätzung von Lebensmitteln, die in<br />
unserem Schulprojekt gezeigt werden, auch bundesweit<br />
im Unterricht zu verankern.
nominierte<br />
Kategorie<br />
Gesellschaft<br />
& bildung<br />
Schnippeldisko<br />
Projekt von Slow Food Youth Deutschland, Berlin<br />
www.slowfoodyouth.de<br />
Slow Food Youth Deutschland rettet mit der Schnippeldisko<br />
verformtes, aber schmackhaftes Gemüse vor<br />
der Tonne und hat damit eine kulturübergreifende,<br />
virale Bewegung geschaffen.<br />
Zweibeinige Möhren oder Äpfel mit Druckstellen<br />
sind zu wertvoll und zu nahrhaft, um weggeworfen<br />
zu werden. Nicht zuletzt weil für deren Produktion<br />
natürliche Ressourcen und Arbeitszeit verbraucht<br />
wurden. Für die Schnippeldisko wird Gemüse beim<br />
Erzeuger eingesammelt und während einer öffentlichen<br />
Veranstaltung mit coolen Beats eines DJ, z. B.<br />
von der Green Music Initiative, geschnippelt und<br />
schließlich zu einem genussvollen Mahl verarbeitet.<br />
Slow Food Youth versteht die Schnippeldisko als eine<br />
kulinarische Protestaktion, die darauf abzielt, das<br />
Bewusstsein für das Thema Lebensmittelverschwendung<br />
und für andere Prozesse des Lebensmittelsystems<br />
zu schärfen. Viel zu oft bleiben vermeintlich<br />
unverkäufliche Ernterückstände auf den Feldern<br />
liegen. Mit dem Aktionsformat sollen Verbraucherinnen<br />
und Verbraucher dafür sensibilisiert werden,<br />
dass Gemüse und Obst auch dann gut schmeckt,<br />
wenn es nicht den Marktnormen entspricht.<br />
Die Schnippeldisko wurde 2012 von Aktivisten des<br />
Slow Food Youth Deutschland-Netzwerkes initiiert<br />
und bisher schon in über 20 Ländern durchgeführt –<br />
z. B. in den USA, Südkorea, Brasilien und Kenia. Viele<br />
tausend Tonnen Gemüse wurden so gerettet und<br />
andere Aktionen wie die Disco-Soup-Bewegung in<br />
Frankreich dadurch inspiriert. Das Format wurde<br />
u. a. auf der EXPO 2015 präsentiert und im Rahmen<br />
des UN-Preises Champions of Earth lobend erwähnt.<br />
DAS SAGEN Nadja Flohr-Spence und<br />
Frederik Schulze-Hamann, Slow Food<br />
Youth Deutschland<br />
>> Die Schnippeldisko ist mittlerweile eine globale<br />
Bewegung, die in über 20 Ländern stattfindet. Dabei<br />
sind Freude und Spaß wesentliche Elemente, aber sie<br />
ist auch eine Art Lerngemeinschaft. Hier kommen wir<br />
durch das Schnippeln von zumeist krummem und<br />
schiefem Gemüse und Obst, eben wunderschönen Lebensmitteln,<br />
sowie über das gemeinsame Essen zusammen.<br />
Unser Ziel ist es, sich beim gemeinsamen Genuss<br />
über den Wert von Lebensmitteln auszutauschen. Das<br />
ist wichtig, um eine Bewusstseinsveränderung in der<br />
Gesellschaft zu erreichen!
dAs gemeinsame ziel bis 2030:<br />
50 % weniger Lebensmittelabfall
Förderpreis<br />
<strong>Engagement</strong> gegen Lebensmittelverschwendung verdient Unterstützung.<br />
Damit aus ersten Ideen und Konzepten erfolgreiche<br />
Projekte oder Geschäftsmodelle werden, ist es oft ein weiter Weg.<br />
Der Zu gut für die Tonne! – Bundespreis für <strong>Engagement</strong> gegen<br />
Lebensmittelverschwendung dient deshalb nicht nur dazu, bereits<br />
in die Tat umgesetztes <strong>Engagement</strong> mit einer Auszeichnung zu<br />
würdigen. Er soll auch solche Ideen fördern, die noch ganz am<br />
Anfang stehen, aber besonders vielversprechend sind.<br />
GEWINNER<br />
Förderpreis<br />
3
Nimm mich zuerst!<br />
Konzept im Rahmen einer Bachelorarbeit, Köln,<br />
Willich (nrw) facebook.de/nimmmichzuerst<br />
Das Konzept „Nimm mich zuerst!“ von Noelle Gangloff<br />
unterstützt Supermärkte bei der Vermarktung von<br />
Lebensmitteln, die nicht mehr lange haltbar sind.<br />
Lebensmittel, deren Mindesthaltbarkeitsdatum in<br />
Kürze abläuft, landen in Supermärkten häufig im Abfall,<br />
obwohl sie noch genießbar wären. Die Idee von<br />
„Nimm mich zuerst!“: Diese Lebensmittel werden<br />
mit einem Sticker mit der Aufschrift „Nimm mich<br />
zuerst. Ich schmecke lecker. Ich bin unbedenklich.“<br />
gekennzeichnet. Ein Roll-up weist zusätzlich auf die<br />
Preisreduzierung dieser Produkte hin. Dahinter steht<br />
ein Belohnungssystem: Die Käuferinnen und Käufer<br />
erhalten für jedes gekennzeichnete Produkt einen<br />
Stempel auf einer Stempelkarte. Wer diese voll hat,<br />
erhält einen Einkaufsgutschein im Wert von fünf<br />
Euro, der direkt eingelöst werden kann.<br />
Der Vorteil für den Handel: Er reduziert die Ausschussware,<br />
schont Ressourcen und spart Entsorgungskosten.<br />
Zudem kommuniziert er ein nachhaltiges<br />
Qualitätsbewusstsein. Auch der direkte<br />
Discountcharakter wird vermieden. Das Konzept<br />
fördert die Kundenbindung, da die Kunden durch<br />
die Stempelkarte animiert werden, gezielt bei diesem<br />
Unternehmen einzukaufen. Sie sparen durch die<br />
Preisreduzierung Geld und werden zusätzlich mit<br />
dem Einkaufsgutschein belohnt.<br />
Noelle Gangloff entwickelte „Nimm mich zuerst!“<br />
im Rahmen ihrer Bachelorarbeit an der Köln International<br />
School of Design. Im Juli 2015 fand das<br />
Pilotprojekt bei EDEKA Zielke in Willich statt. Seit<br />
Beginn des Projekts wurden acht Prozent weniger<br />
Molkereiprodukte weggeworfen, pro Monat sind das<br />
circa 220 Euro weniger Verlust. Zudem hat EDEKA<br />
Zielke 9,8 Prozent mehr Ertrag bei den reduzierten<br />
Produkten erzielt.<br />
DAS SAGT Noelle Gangloff,<br />
Nimm mich zuerst!<br />
>> Bei mir fing es mit dem Blick in den Mülleimer an.<br />
Da habe ich selbst gemerkt: Ich werfe unglaublich viel<br />
weg! Das war mir gar nicht bewusst. Das Ziel meines<br />
Projekts ist es, durch eine Allianz von Handel und Verbraucher<br />
Lebensmittelabfälle zu vermeiden und mehr<br />
Bewusstsein zu erzeugen. Jetzt ist der Ansporn da, das<br />
Projekt bekannter zu machen, mit Händlern in Kontakt<br />
zu treten und zu versuchen, es in die Supermärkte zu<br />
bringen. Zunächst in Köln, irgendwann vielleicht bundesweit.<br />
Damit es irgendwann normal ist, gemeinsam<br />
auf diese Weise die Lebensmittelverschwendung zu<br />
reduzieren. > Es ist nicht leicht gefallen, sich zwischen zwei Favoriten<br />
für den Förderpreis zu entscheiden. Unsere Wahl<br />
fiel auf „Nimm mich zuerst!“ von Noelle Gangloff, eine<br />
Idee, wie Supermärkte Waren kurz vor dem Verfallsdatum<br />
einfacher verkaufen können, ohne die Lebensmittel<br />
als „Billigware“ zu entwerten. Dies hat uns gefallen, weil<br />
die Idee so einfach, praktikabel und in allen Läden –<br />
egal ob Bio, Premium oder Discounter – umsetzbar ist.<br />
Christoph Minhoff, Hauptgeschäftsführer Bundesvereinigung<br />
der Deutschen Ernährungsindustrie e. V.
nominierte<br />
Förderpreis<br />
RESTLOS GLÜCKLICH<br />
Verein und UG, Berlin<br />
www.restlos-gluecklich.berlin<br />
Köstliche und kreative Gerichte aus geretteten<br />
Lebensmitteln – das ist das Konzept von RESTLOS<br />
GLÜCKLICH e. V.<br />
Das Restaurant will vorwiegend mit aussortierten<br />
Lebensmitteln von Supermärkten, dem Groß- und<br />
Einzelhandel und auch von Bauern kochen, die aus<br />
ästhetischen oder anderen Gesichtspunkten nicht<br />
mehr verkauft werden. Das soll die Wertschöpfung<br />
dieser Lebensmittel verlängern und verhindern, dass<br />
diese im Abfall enden. Den Gästen soll das Konzept<br />
vor Augen führen, dass aussortierte Lebensmittel<br />
noch völlig genießbar sind, und so für mehr Wertschätzung<br />
von Lebensmitteln sorgen. Das Restaurant<br />
ist als gesellschaftliches Gemeinschaftsprojekt<br />
geplant. Nur ein Koch und eine Restaurantleitung<br />
werden bezahlt, die Servicekräfte und Küchenhilfen<br />
arbeiten wie das Kernteam ehrenamtlich.<br />
Die erwirtschafteten Gewinne sollen in ein Bildungsangebot<br />
fließen: Erwachsene werden in Kochkursen<br />
lernen, selbst wieder kreativer mit Resten umzugehen.<br />
Sie lernen beispielsweise, dass man aus altem<br />
Brot, braunen Bananen und zu reifem Obst noch<br />
leckere Brotchips, Bananenbrot oder Chutney<br />
zaubern kann. Und sie bekommen Tipps, wie man<br />
bei Einkauf und Lagerung Lebensmittelabfälle im<br />
eigenen Haushalt vermeiden kann. Auch für Kinder<br />
und Jugendliche soll es Kochkurse sowie spielerische<br />
Lernangebote zum Thema Lebensmittelverschwendung<br />
und zur Herkunft unseres Essens geben.<br />
Eine erfolgreiche Crowdfunding-Kampagne hat den<br />
Grundstein für die Finanzierung gelegt, die Suche<br />
nach weiteren Sponsoren läuft. Zusätzliches Kapital<br />
erwirtschaftet das Team, indem es Caterings anbietet.<br />
DAS SAGT Leoni Beckmann,<br />
restLOS GLÜCKLICH e. v.<br />
>> Wir wollen auf kulinarische Art und Weise etwas<br />
gegen Lebensmittelverschwendung tun. In unserem<br />
Lokal kochen wir mit Lebensmitteln, die aus unterschiedlichen<br />
Gründen nicht mehr verkauft werden<br />
können. So wollen wir unsere Gäste kulinarisch davon<br />
überzeugen, ihr eigenes Konsum- und Essverhalten<br />
zu verändern. Wir bekommen mehrmals die Woche<br />
Lebensmittel, aus denen unser Koch ein täglich wechselndes<br />
Menü kreiert. Mit den Gewinnen aus dem Lokal<br />
finanzieren wir Bildungsprojekte, beispielsweise Kochkurse<br />
und Workshops an Schulen, damit auch Kinder<br />
und Jugendliche Lebensmittel als Mittel zum Leben<br />
wieder mehr wertschätzen.
die initiative<br />
zu gut für die tonne!<br />
DIE App<br />
Über 430 Resterezepte von<br />
Sterneköchen, prominenten<br />
Kochpaten und Hobbyköchen.<br />
Tipps zum Einkauf, zur Lagerung<br />
und Verwertung von Lebensmitteln.<br />
Ein Lebensmittellexikon<br />
informiert über Lagerung und<br />
Haltbarkeit. Der Einkaufsplaner<br />
hilft dabei, das zu kaufen,<br />
was wirklich gebraucht wird.<br />
zugutfuerdietonne.de/app<br />
Web-Angebote<br />
Tipps, Wissenstest, einen interaktiven<br />
Partyplaner und zahlreiche Rezepte für<br />
die Resteküche finden Sie auf der Website.<br />
Über Twitter und per Newsletter halten<br />
wir Sie über Aktionen auf dem Laufenden<br />
und geben saisonale Tipps gegen<br />
Lebensmittelverschwendung.<br />
zugutfuerdietonne.de<br />
twitter.de/zgfdt<br />
Schulmaterialien<br />
Arbeitsblätter und Lehrerheft zum<br />
Thema Lebensmittelverschwendung<br />
für die Klassenstufe 3 bis 6 und<br />
für die Klassenstufe 7 bis 9 im<br />
Klassensatz kostenfrei erhältlich.<br />
zugutfuerdietonne.de/schulmaterial<br />
Material für Partner<br />
Materialien für Initiativen, Ausstellungen,<br />
Veranstalter, Kommunen, Lehrkräfte oder<br />
andere Engagierte: von Broschüren und<br />
Leitfäden über Poster in diversen Größen<br />
bis hin zu Aufklebern und Bastelbögen.<br />
zugutfuerdietonne.de/service<br />
Aktionstage<br />
Unter dem Motto „Wir retten<br />
Lebensmittel!“ veranstaltet Zu gut<br />
für die Tonne! mit den Partnern<br />
Slow Food Deutschland e. V. und<br />
dem Bundesverband Deutsche<br />
Tafel e. v. regelmäßig Aktionstage<br />
gegen Lebensmittelverschwendung.<br />
zugutfuerdietonne.de/aktionstage
Selbst aktiv werden: Ideen gegen<br />
Lebensmittelverschwendung<br />
Sie möchten sich ebenfalls gegen Lebensmittelverschwendung<br />
engagieren? Mit Ihrem Unternehmen,<br />
Ihrer Initiative oder an Ihrer Schule oder auch privat?<br />
Die Initiative Zu gut für die Tonne! unterstützt Sie<br />
dabei. Zu gut für die Tonne! wurde 2012 vom Bundesministerium<br />
für Ernährung und Landwirtschaft ins<br />
Leben gerufen. Mit der Initiative setzt sich das Bundesministerium<br />
gegen das Wegwerfen von Lebensmitteln<br />
ein. Akteure aus Industrie, Handel, Gastronomie und<br />
Landwirtschaft, aber auch Verbraucherverbände,<br />
Kirchen und NGOs unterstützen es dabei.<br />
... für alle: Informieren<br />
Machen Sie auf eigene Aktivitäten aufmerksam und<br />
verbreiten Sie praktische Tipps gegen Lebensmittelverschwendung.<br />
Werbematerialien – zum Beispiel<br />
Poster, Broschüren, Onlinebanner, Postkarten und<br />
eine Ausstellung – erhalten Sie von uns.<br />
Das brauchen Sie dazu: Werbe- und Infomaterialien,<br />
Auslege- und Aushangmöglichkeiten, Genehmigung<br />
zur Verteilung von Werbe- und Infomaterialien.<br />
Ideen ...<br />
... für Veranstalter und<br />
Unternehmen: Lebensmittel<br />
weitergeben<br />
Geben Sie nach Veranstaltungen übrig gebliebene,<br />
genussfähige Lebensmittel an lokale Initiativen, die<br />
diese für soziale Zwecke weiterverwerten, zum Beispiel<br />
Die Tafeln, Kirchen, Suppenküchen oder foodsharer.<br />
Das brauchen Sie dazu: Leitfaden zur Abgabe von<br />
Lebensmitteln an soziale Einrichtungen, Kontakte zu<br />
Tafeln oder foodsharern vor Ort.<br />
... für Gastronomen: Aktion<br />
„Restlos genieSSen“<br />
Gemeinsam mit Greentable, dem Infoportal für<br />
nachhaltige Gastronomieangebote hat Zu gut für<br />
die Tonne! 2015 über 17.600 kompostierbare „Beste-<br />
Reste-Boxen“, in denen sich Übriggebliebenes sicher<br />
und umweltfreundlich nach Hause transportieren<br />
lässt, an Restaurants verteilt. Die Boxen können<br />
weiterhin kostenpflichtig bestellt werden.<br />
Das brauchen Sie dazu: Die Boxen finden Sie im<br />
Programm der METRO. Das Bestellpaket wird ergänzt<br />
durch kostenfreie Türaufkleber und Speisekartenaufsteller.<br />
Informationen und Bestellhinweise unter:<br />
www.restlos-geniessen.de<br />
... für Kommunen, Initiativen<br />
und Vereine: Mitmachaktionen<br />
veranstalten<br />
Retten Sie gemeinsam Lebensmittel, veranstalten<br />
Sie Diskussionsrunden oder Informationsabende in<br />
Ihrem Verein, Ihrer Schule oder Ihrer Gemeinde.<br />
Binden Sie Erzeuger, Handel und Handwerk ein und<br />
laden Sie Gesprächspartner aus Ihrer Region ein, die<br />
sich mit Lebensmitteln beschäftigen.<br />
Das brauchen Sie dazu: Passende Räumlichkeiten,<br />
regionale Partner, zum Beispiel Slow Food, Schulen,<br />
die Tafeln oder Marktbetreiber, einen möglichst<br />
zentralen Ort, unter Umständen Genehmigungen<br />
und Versicherungen, Werbematerialien, Helfer, Lebensmittelreste,<br />
zum Beispiel aus dem Handel oder von<br />
Erzeugern bereitgestellt, Koch und Kochausrüstung,<br />
Tische/Bänke oder Picknickdecken.<br />
... für Veranstalter: Restlose<br />
Events organisieren<br />
Nichts ist ärgerlicher, als wenn bei Veranstaltungen<br />
oder Empfängen am Ende Reste bleiben. Mit der<br />
richtigen Planung lässt sich das vermeiden. Planen Sie<br />
Ihre Events nachhaltig, planen Sie vorausschauend und<br />
verwerten Sie die übrig gebliebenen Lebensmittel.<br />
Das brauchen Sie dazu: Leitfaden von Zu gut für die<br />
Tonne! zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen<br />
bei Veranstaltungen mit Verpflegung. Er enthält Informationen<br />
und Checklisten zur restefreien Veranstaltungsplanung.
Lebensmittelverschwendung<br />
hat ihren Preis.<br />
<strong>Engagement</strong><br />
dagegen auch.<br />
jetzt<br />
bewerben!<br />
zugutfuerdietonne.de/bundespreis<br />
Bundespreis 2017<br />
für <strong>Engagement</strong> gegen<br />
Lebensmittelverschwendung<br />
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Impressum<br />
Herausgeber<br />
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft<br />
Referat 213 – Grundlagen der Ernährung, Konsumverhalten<br />
Wilhelmstraße 54, 10117 Berlin<br />
www.bmel.de<br />
Kontakt<br />
Zu gut für die Tonne!<br />
Eine Initiative des BMEL<br />
Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung<br />
Deichmanns Aue 29, 53179 Bonn<br />
Tel.: +49 (0)228 99 68 45-7340<br />
Fax: +49 (0)228 68 45-7111<br />
E-Mail: kontakt@zugutfuerdietonne.de<br />
www.zugutfuerdietonne.de<br />
Konzept, Text und Gestaltung<br />
MediaCompany – Agentur für Kommunikation GmbH<br />
malzwei Grafikdesign<br />
Fotos<br />
Titel: istockphoto.de, theboone<br />
S. 1, 5, 9, 13, 19, 25: BMEL, photothek.net, Michael Gottschalk<br />
S. 2: BMEL, photothek.net, Thomas Trutschel<br />
S. 4: istockphoto.de, IGphotography<br />
S. 6: Justus Worbs<br />
S. 7: Anja Heppekausen/alittlestyle.de<br />
S. 8: Daniel Parnitzke<br />
S. 10: Gertrudenhof<br />
S. 11: Münchner Kindl Senf<br />
S. 12: biond<br />
S. 14: Aramark<br />
S. 15: Gasthaus Fischküche Reck<br />
S. 16: Maritim Hotelgesellschaft<br />
S. 18: foodsharing<br />
S. 20: MARMELADE FÜR ALLE!<br />
S. 21: Michael Schieferstein<br />
S. 22: Janne Tervonen<br />
S. 23: Ingo Hilmer<br />
S. 24: Noelle Gangloff<br />
S. 26: Andreas Chudowski<br />
Druck<br />
Bonifatius GmbH, Paderborn<br />
gedruckt auf 100 % Recyclingpapier<br />
Stand<br />
Juli 2016<br />
Diese Broschüre wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit des BMEL<br />
kostenlos herausgegeben. Sie darf nicht für Wahlwerbung politischer<br />
Parteien oder Gruppen eingesetzt werden.