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Stammbuch_Geyrhalter

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<strong>Stammbuch</strong><br />

der


Vorwort<br />

Dieses <strong>Stammbuch</strong> basiert auf dem Stammbaum der <strong>Geyrhalter</strong> welcher hauptsächlich von<br />

Eugen Julius <strong>Geyrhalter</strong> (*1903) in mühsamer Handarbeit recherchiert und 1936 erstellt<br />

wurde. Mit Hilfe von Kirchen- und Stadtarchiven entstand ein nahezu lückenloser Baum bis<br />

ins 15. Jahrhundert. Dies wurde möglich, da der Großteil der Familie seit dem Mittelalter in<br />

Kaufbeuren lebt. Eine Entscheidende Quelle stellte hierbei die Chronik des Martin Geyrhalder<br />

(*1541) dar, dem ältesten Chronisten Kaufbeurens.<br />

Mein Vater Stefan Martin (*1959) übernahm die Aufzeichnungen von Eugen und führte den<br />

Stammbaum in seiner Generation fort.<br />

Durch Digitalisierung, erneute Quellarbeit und Internetrecherchen konnte der Stammbaum<br />

korrigiert und erweitert werden.<br />

Erstellt von Johannes Jakob <strong>Geyrhalter</strong><br />

Stand: 03.08.2016


Inhalt<br />

Übersicht ......................................... 1<br />

Name ............................................. 2<br />

Herkunft .......................................... 3<br />

Zeitachse mit bekannten Orten vor 1602 ............... 4<br />

Chronik des Martin Geirhalder ............ 5<br />

Wappen ........................................... 7<br />

Lebende Linien ............................. 11<br />

Hauptlinie Jakob <strong>Geyrhalter</strong> ............................ 13<br />

Linie Adolf Jakob <strong>Geyrhalter</strong> ............................. 14<br />

Linie Eugen <strong>Geyrhalter</strong>..................................... 16<br />

Hauptlinie Adolf <strong>Geyrhalter</strong> ............................ 17<br />

Ausgestorbene Linien ...................... 19<br />

Nicht zugeordnete Personen ............................. 20


Religion ....................................... 21<br />

Berufe ......................................... 22<br />

Sattler bis Raumausstatter ............................... 22<br />

Wirte ......................................................... 25<br />

Bäcker ....................................................... 26<br />

Weber ......................................................... 26<br />

Prominenz .................................... 27<br />

Besonderheiten ............................... 29


Übersicht<br />

Der Stammbaum, welcher alle Verwandten des Urahnen Ulrich umfasst, besteht aus<br />

618 Personen, davon 353 geborene „<strong>Geyrhalter</strong>“ in 17 Generationen. Insgesamt sind über<br />

4300 Ereignisse zwischen 1477 und 2015 erfasst.<br />

Dieses <strong>Stammbuch</strong> enthält nur Auszüge des Stammbaumes und der verfügbaren Quellen, da<br />

es den Rahmen des Buches übersteigen würde, alle Informationen aufzuführen.<br />

1


Name<br />

Der Name "<strong>Geyrhalter</strong>" wird in den älteren Urkunden "Geyrhalder" oder „Geirhalder"<br />

geschrieben 1 . Das legt einen Zusammenhang mit der "Geierhalde" (Geyrhalde) nahe, die als<br />

Flurname in den Gemeinden Mauerstetten (1546) und Obergermaringen (1551) bei<br />

Kaufbeuren genannt wird. Zur Namensgebung des Flures gibt es zwei Theorien.<br />

Erstere besagt, dass sich der Begriff "Geierhalde" von "Gerhalde" ableitet, was ein dreieckiges<br />

("Ger" 2 ) Grundstück am Hang ("Halde" 3 ) bezeichnet.<br />

Die zweite Theorie geht davon aus, dass es sich um eine Halde handelt, auf der Geier nisteten<br />

welche zu dieser Zeit noch verbreiteter waren als heute.<br />

Im Folgenden werden alle Personen unabhängig ihrer ursprünglich genannten Namen als<br />

„<strong>Geyrhalter</strong>“ bezeichnet.<br />

1<br />

Auch die Bezeichnungen „Geierhalter“, „Girhalder", „Geirholder“ und „Geyerhalter“ tauchen<br />

in frühen Dokumenten auf. Dabei dürfte es sich aber eher um Schreib- oder Übersetzungsfehler<br />

handeln.<br />

2<br />

Das mittelhochdeutsche Wort gêr, althochdeutsch gêr oder kêr, entstand aus dem<br />

germanischen Wort *gaizaz, bzw. indogermanisch *ghaisó und bedeutete so viel wie „Pfeil,<br />

Keil, Wurfspeer, Geschoss“.<br />

3<br />

Althochdeutsch: halda „Abhang“<br />

2


Herkunft<br />

Neben der Erwähnung der Geierhalde sprechen weitere Dokumente für die Herkunft der<br />

<strong>Geyrhalter</strong> aus dem Raum Obergermeringen bei Kaufbeuren, oder genauer dem Bereich<br />

Ketterschwang, Schwäbishofen und Eurishofen:<br />

<br />

<br />

<br />

Erwähnung 3.2.1477/79/82: Ulrich <strong>Geyrhalter</strong> (Beruf: Schwertfeger, Schmidszünftiger)<br />

In Schwäbishofen gab es eine Schmiede die 1461 in bürgerlichen Besitz gelangte. Ulrich<br />

hat seinen Beruf möglicherweise hier ausgeübt.<br />

Erwähnungen 7.2.1482, 1513: Hans <strong>Geyrhalter</strong> (Gutsverwalter einer Kaufbeurer<br />

Spitalgüter in Eurishofen, Wirt); Frau: Anna; Kinder: Anna, Katharina, Appolonia; +1531<br />

Eurishofen zwischen Ketterschwang und Ummenhofen soll nicht weit von der<br />

Geyrhalde entfernt sein.<br />

+ 1550: Dionis <strong>Geyrhalter</strong> (von Ketterschwang); Sohn: Martin (Weber, Augsburg)<br />

Spätestens ab Veit <strong>Geyrhalter</strong> (*1515-20 +1602, Bäcker, des Gerichts), der Urahne aller<br />

bekannter und aller noch lebenden Linien sind die <strong>Geyrhalter</strong> in Kaufbeuren ansässig. Er ist<br />

offensichtlich von der „Geyrhalde“ nach Kaufbeuren eingewandert. Auch die Weber Jörg und<br />

Magnus sind spätestens 1560 in Kaufbeuren ansässig. Eurishofen und Schwäbishofen<br />

gehörten zu dieser Zeit<br />

zum Territorium der<br />

Reichsstadt.<br />

Aufzeichnungen aus einer Frühkapitalistischen Handelsgesellschaft<br />

3


Zeitachse mit bekannten Orten vor 1602<br />

4


Chronik des Martin Geirhalder<br />

Martin (*1541), Sohn von Veit (*1515-20) war ab 1580 Mitglied des Stadtrats und von 1610<br />

bis zu seinem Tod 1617 Bürgermeister Kaufbeurens. Er ist der Verfasser der ältesten Chronik<br />

der Stadt. Seine Aufzeichnungen bieten somit einen interessanten Einblick in das Leben des<br />

16. Jahrhunderts in Kaufbeuren und sind gleichzeitig eine wertvolle Quelle für die Stadt- und<br />

Familiengeschichte. Der erste Eintrag des Tagebuches stammt vom Tag seiner Hochzeit am 7.<br />

Mai 1565:<br />

„Anno 1565 den 7. Tag May hab ich hochzeit gehapt Gott der almechtig geb sein gettlich segen<br />

dar zu. Amen (…)“<br />

Der mit Abstand größte Eintrag stammt vom 6. August 1583. Hier schreibt Martin auf 10 Seiten<br />

die Kaufbeurer Stadtgeschichte ab dem Jahr 842 n.Chr. nieder. Die Chronik bietet somit auch<br />

die älteste Dokumentation der Kaufbeurer Frühgeschichte. Seine damalige Quelle ist<br />

unbekannt.<br />

Er führte bis 1613 Bericht über seine Familie (Geburten Todesfälle), Geschehnisse in<br />

Kaufbeuren (Ratswahlen, Brände, Naturkatastrophen, Todesfälle, Verbrechen, Hinrichtungen,<br />

Theater (comedi)) und Preise diverser Güter, vor allem Getreidepreise:<br />

„(…) Zu dieser zeit hat dz koren golten wie volgt: Ein mezen kern um 60 k, der roggen per 40 k,<br />

die gersten per 36 k, der haber per 15, ein maß wein der beste 11k.“ (1589)<br />

Martin lebte während der Reformationszeit. Die reformierten Bürger Kaufbeurens nutzen die<br />

katholische Martinskirche bis diese 1604 den Katholiken durch eine kaiserliche Kommission<br />

zur Alleinnutzung zugesprochen und die Dreifaltigkeitskirche erbaut wurde. Der Antrag auf<br />

Alleinnutzung ist zuvor abgelehnt worden.<br />

„Ano 88 den ersten Septembris hat kayser Ruodolf der ander aus Estereich ein comision alhie<br />

gehen Kaufbeuren abgeferdigt und die gesandten gwest erstlich der herzog von Bairn, der<br />

ander Marquart bischoff zu Augspurg, auch Johans Ilsung von Coneberg zu Lindaw kayserl.<br />

Maiestet rath und des reichs pfenigmeister, und ist ir werben gwest von ir mayestet dß die<br />

Evanelisten oder die Lutherischen solen den Catholischen aus sant Martins kirchen, ist aber nit<br />

bewilligt worden.“<br />

5


1610, im Jahr seiner Wahl zum Bürgermeister schließlich ist folgendes vermerkt:<br />

„(…) 1610 an Simon et Judi bin ich Martin Geirhalder zu einem Burgermayster ehrwelt meind<br />

Alters 69 Jar. Got der Almechtig der wol mir den hailigen Gaist mit thaylen, dz mein Ampt so<br />

nur von Got und der Oberkeit ist, af ehr lait dß ichs mag da hin richten zu Gotes Lob und Ehr<br />

und zu gmainer Stat Wolfart und Aufnemen Amen. (..)“<br />

Nach seinem Tod 1617 setzte sein Sohn Josef (*1576) die Chronik bis 1625 fort. In den Jahren<br />

1635/49/50 wurden weiter Einzelnachrichten eingetragen.<br />

„Adi 7 Junius anno 1617 Jar ist in Gott seligklich entschlaffen mein lieber Vater Martin<br />

Geirhalder sein Alter bey 77 Jaren und ist in Ratha gangen 30 Jar ist 7 Jar Burgermeister gwest<br />

und ist auch deßgleichen über 40 Jar sampbt Blesy Pfleger geweß und hat bis in 52 Jar gehaust,<br />

und haben diejenigen Herrn des, Rath gehen Kirchen oder Goteackher tragen wie hernach<br />

folgen Erstl.“<br />

Das Original der Chronik Befindet<br />

sich im Evangelischen<br />

Kirchenarchiv Kaufbeuren. Sie<br />

wurde 1970 von Richard Dertsch<br />

im Auftrag von Jakob Heinz<br />

Dietrich (*1928) transkribiert.<br />

Vollständig digitalisiert wurde das<br />

Dokument von Jürgen Kraus bis ins<br />

Jahr 2011.<br />

Weitere Einträge und<br />

Zusammenstellungen aus der<br />

Chronik befinden sich im Anhang<br />

(Chronik des Martin<br />

Geirhalder.pdf)<br />

6


Wappen<br />

Das originale Familienwappen befindet sich mit der Chronik des Martin im evangelischen<br />

Kirchenarchiv Kaufbeuren und stammt aus der Zeit zwischen 1629 und 1643.<br />

Später existieren verschiedene Wappen zu<br />

verschiedenen Schreibweisen. Das heute<br />

verwendete Wappen bezieht sich auf das<br />

Original, ist abstrakter gestaltet und Leitet<br />

sich, anders als der heute verwendete Name<br />

von dem der „Geirhalder“ ab. Wie wir<br />

wissen stammt der Name nicht von einem<br />

„Geier-Halter“. Es war jedoch üblich so<br />

genannte „redende Wappen“ zu erstellen,<br />

deren Inhalt den Namen assoziativ zu<br />

verdeutlichen versuchten. Alle historischen<br />

Quellen lieferten das Wappen in schwarzweiß.<br />

Aus dem Buch „Kaufbeurer Wappen und Zeichen“<br />

Bucheignerzeichen mit Wappen<br />

7


Die älteste Darstellung des Wappenschildes dürfte sich in der St. Blasius Kirche in Kaufbeuren<br />

befinden. Dort wurde der „Geier-Halter“ im Jahr 1600 (1.6. 0.0.) neben dem Familienwappen<br />

der „Zeller“ an die Wand gemalt. Martin (*1541) (M.G.) war über 40 Jahre Pfleger der<br />

Blasiuskirche („über 40 Jar sampbt Blesy Pfleger geweß“) und ließ das Wappen neben einer<br />

spätgotischen Wandmalerei der Auferstehung Christi im Gewölbe der Kirche anbringen.<br />

Siegelringe mit dem Familienwappen<br />

wurden vererbt und neu angefertigt und<br />

befinden sich heute im Besitz einiger<br />

<strong>Geyrhalter</strong>.<br />

Gusseiserne Ofenplatte aus dem Jahr 1781 mit<br />

dem Wappen der „Geirhalder“.<br />

8


Siegelring von Simone (*1985)<br />

Kupferstich von 1734. „Ankunft der Salzburger Emigranten in Kaufbeuren<br />

oberes Wappen: Jonas Mayer, Bürgermeister 1730-1734, Spitalpfleger<br />

unteres Wappen: Georg <strong>Geyrhalter</strong> (*1658), des Gerichts, 5. Geheimer des Rats<br />

Handgemaltes Wappen von 1961<br />

9


Aufgrund folgender Beschreibung aus einem Wappenbuch konnte das einzige digitalisierte<br />

Wappen koloriert und qualitativ verbessert werden:<br />

„Rot-weiß gespalten, mit einem halben, unten gelappten Heiden in gewechselten Farbe, auf<br />

dessen Rechten ein naturfarbener Geier sitzt. Derselbe auch auf dem Stechhelm.“<br />

In dieser Version ist der Stechhelm jedoch durch einen Bügelhelm ersetzt worden. Auch die<br />

Farben der beiden Figuren sind fälschlicherweise Spiegelverkehrt.<br />

Aus diesem Grund wurde das Wappen nochmals komplett überarbeitet, modernisiert und mit<br />

den ursprünglichen Merkmalen versehen. Die Regeln der Heraldik wurden beachtet sofern sie<br />

der ursprünglichen Darstellung nicht widersprechen. Weitere Versionen des Wappens<br />

befinden sich im Anhang.<br />

10


Lebende Linien<br />

Alle noch lebenden Linien stammen von Johann Martin (*1725)<br />

und seiner zweiten Frau Sabina Schroppin ab. Sie finden sich in<br />

der 7. Generation nach Ulrich (*1477), dem Urahnen. Im<br />

Folgenden werden nur die Vorfahren lebender Linien<br />

behandelt. Der komplette Stammbaum befindet sich im<br />

Anhang (Stammbaum der <strong>Geyrhalter</strong>.pdf).<br />

11


Johann Martin (*1725) ist der Vater der beiden Unternehmensgründer Johann Jakob (*1759,<br />

Fa. Jakob <strong>Geyrhalter</strong>) und Johann Martin (*1765, Fa. Adolf <strong>Geyrhalter</strong>) deren<br />

Traditionsbetriebe noch heute ihren Sitz in der Kaufbeurer Altstadt haben. Sie bilden zudem<br />

die Ausgangspunkte für die beiden noch heute lebenden Hauptlinien der <strong>Geyrhalter</strong>.<br />

Jakob <strong>Geyrhalter</strong><br />

Adolf <strong>Geyrhalter</strong><br />

Johann Jakob (*1759) & Maria Magdalena (geb. Mützlin)<br />

12


Hauptlinie Jakob <strong>Geyrhalter</strong><br />

Innerhalb dieser Linie bildet Jakob (*1835) mit seiner ersten Frau Maria Kiesel den<br />

Ausganspunkt für alle noch lebenden <strong>Geyrhalter</strong>. Die Komplette Linie befindet sich im Anhang<br />

(Nachfahren von Johann Jakob <strong>Geyrhalter</strong> (1759).pdf).<br />

Die Kinder von Jakob (*1835), Adolf Jakob (*1868) und Eugen (*1873), bilden die<br />

Ausgangspunkte für die beiden heute noch existierenden Unterlinien von Jakob (*1759).<br />

Adolf Jakob (*1868), Jakob (*1835), Babette (geb. Brög), Laura (*1881)<br />

13


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Linie Adolf Jakob <strong>Geyrhalter</strong><br />

Wiederum zwei Linien unter Adolf Jakob (*1868) haben noch heute den Namen <strong>Geyrhalter</strong>.<br />

Stefan Martin (*1959) und Thomas (*1961) sowie deren Nachfahren. Alle anderen Linien sind<br />

durch Heirat oder Kinderlosigkeit ausgestorben.<br />

Stefan Martin <strong>Geyrhalter</strong><br />

Elisabeth (geb. Wiendl)<br />

und „Dieter“ (*1928)<br />

14


Thomas <strong>Geyrhalter</strong><br />

Adolf (*1868) & Auguste (geb. Bley), Otto (*1900) & Eugen (*1903)<br />

15


Linie Eugen <strong>Geyrhalter</strong><br />

Eugen (*1873) bildet die zweite Linie unter der Hauptlinie Jakob <strong>Geyrhalter</strong> (von Jakob, *1835)<br />

in welcher bis heute der Name <strong>Geyrhalter</strong> erhalten blieb.<br />

Erna (*1898) und Adolf (*1899)<br />

16


Hauptlinie Adolf <strong>Geyrhalter</strong><br />

Alle heute lebenden <strong>Geyrhalter</strong> aus dieser Linie entstammen Jakob Adolf (*1867) der wohl<br />

auch Namensgeber der Firma Adolf <strong>Geyrhalter</strong> ist und seinen Sohn Julius (*1905). Die<br />

Komplette Linie befindet sich im Anhang (Nachfahren von Johann Martin <strong>Geyrhalter</strong><br />

(1765).pdf).<br />

17


Linie Julius <strong>Geyrhalter</strong><br />

18


Ausgestorbene Linien<br />

Sieht man sich an welche Personen noch heute Nachfahren mit<br />

dem Namen <strong>Geyrhalter</strong> haben (rot), so ist klar, dass es den<br />

Umfang dieses <strong>Stammbuch</strong>es sprengen würde, jede<br />

ausgestorbene Linie (weiß) ausführlich und lesbar zu<br />

dokumentieren. Der gesamte Stammbaum befindet sich im<br />

Anhang (Stammbaum der <strong>Geyrhalter</strong>.pdf).<br />

Übersicht:<br />

Der Stammbaum ist gedreht. Oben (rechts) befinden sich Ulrich<br />

und Veit (+1602). Auf der rechten Seite (unten) sind<br />

hauptsächlich Bäcker, Nachfahren seines Sohnes Martin (*1541)<br />

zu finden (ausgestorben). Mittig und links (oben) sind die Wirte<br />

und später Sattler, Nachfahren des Georg (+1629) dargestellt.<br />

Ganz unten (links) sind die heute lebenden <strong>Geyrhalter</strong> zu finden.<br />

19


Nicht zugeordnete Personen<br />

Quellen aus dem 19. Jahrhundert belegen eine Familie <strong>Geyrhalter</strong> in Nürnberg. Vermutlich ist<br />

der Vater (Weber) aus Kaufbeuren nach Nürnberg ausgewandert. Eine direkte Verbindung<br />

aber lässt sich nicht herstellen.<br />

Im Tagebuch von Christian Wagenseil von 1802 werden verschiedene <strong>Geyrhalter</strong> erwähnt, welche<br />

nicht oder nicht eindeutig zugeordnet werden können.<br />

Johann Michael Gey(e)rhalter hat in Geislingen, Baden-Württemberg 8 Kinder zur Welt gebracht.<br />

Von wem er abstammt ist nicht geklärt.<br />

20


Religion<br />

Die Familie <strong>Geyrhalter</strong> ist bis zu ihren Wurzeln evangelisch. Schon 1640, also am Ende der<br />

Reformation, ist im protestantischen Kirchenarchiv Kaufbeuren dokumentiert, dass Veit<br />

(*1600) der „Augsburger Konfession zugetaner Bürger in Kaufbeuren“ ist. Auch in späteren<br />

Dokumenten ist dies festgehalten (Augsp. Confession). Augsburg war zwar katholisch, die<br />

„Confessio Augustana“ aber ist eine Bekenntnisschrift zur lutherischen Kirche.<br />

In diesem Dokument wird der Name einmal mit<br />

„i“ und einmal mit „y“ geschrieben. Das lässt<br />

darauf schließen, dass es sich auch in anderen<br />

Dokumenten eher um Rechtschreibfehler als um<br />

Namensvarianten handelt.<br />

Sitzplatzschilder aus der evangelischen Dreifaltigkeitskirche Kaufbeuren<br />

21


Berufe<br />

Sattler bis Raumausstatter<br />

Beide heute noch existente Hauptlinien gehen auf den Sattler Johann Martin (*1725), Sohn<br />

von Johannes (*1698, Wirt zur goldenen Krone) zurück. Johann Martin war der Begründer der<br />

Sattlerei mit der Zulassung zur Zunft der Sattler im Jahr 1750. Der Standort (Gasthaus Krone)<br />

gab ihm den Namen „Kronsattler“.<br />

Johann Jakob (*1759), sein ältester Sohn gründete 1786 seine eigene Firma mit dem Kauf des<br />

Hauses in der Hinteren Gasse, der heutigen Ludwigstraße 18. Sein Bruder führte als<br />

Kronsattler in der Schmiedgasse den elterlichen Betrieb weiter.<br />

Beide Firmen wurden jeweils vom Vater auf den Sohn übertragen und bis zum Ende des 20.<br />

Jahrhunderts entwickelten sich beide parallel über den Tapezierer zum Raumausstatter mit<br />

gleichzeitigem Lederwarenhandel. Erst in den 1990ern spezialisierte sich die Firma Adolf<br />

<strong>Geyrhalter</strong> auf den Lederwarenhandel, Jakob <strong>Geyrhalter</strong> auf die Raumausstattung mit<br />

Teppich- und Heimtextilienhandel. Im Jahr 2000 feierten beide Firmen gemeinsam die 250-<br />

jährigen Betriebsgründung durch den gemeinsamen Urvater.<br />

22


Firma Jakob <strong>Geyrhalter</strong><br />

Johann Jakob (*1759), Gottlieb (*1788), Jakob (*1835), Adolf Jakob (*1868), Otto Eugen (*1900), Jakob Heinz Dietrich (*1928), Stefan (*1959)<br />

1900 Zukauf des Teilgrundstücks des alten Schlachthofs, Erweiterung zur Sedanstraße.<br />

1956 Auslagerung der Werkstätten aus der Ludwigstraße<br />

1966 Erweiterung der Verkaufsräume durch Auslagerung der letzten Wohnräume<br />

1996 Umzug in die vergrößerten Räumlichkeiten der Kaiser-Max-Str. 15<br />

2011 225-Jahre Jubiläumsfeier im Rohbau des Stadtmuseums<br />

Seit 1990 führt Stefan <strong>Geyrhalter</strong>, Handelsfachwirt und Raumausstatter-Meister, den Betrieb<br />

in der 7. Generation. Mit Simone <strong>Geyrhalter</strong> ist bereits die 8. Generation im Betrieb tätig.<br />

Schulzeugnis von Jakob (*1835)<br />

gez. Eduard Wildung<br />

23


Firma Adolf <strong>Geyrhalter</strong><br />

1725 Johann Martin <strong>Geyrhalter</strong> wird geboren und erlernt in Kempten das Sattlerhandwerk<br />

1757 Johann Martin <strong>Geyrhalter</strong> erwirbt Stammhaus in der Schmiedgasse 16 in Kaufbeuren<br />

1803 Johann Martin – Kronsattler<br />

1832 Johann Martin Julius – Kronsattler<br />

1867 Jakob Adolf – Kronsattler und Tapeziermeister<br />

1905 Julius – Tapeziermeister<br />

1941 Rudolf Julius – Raumaustattermeister<br />

1972 Claudia – Handelsfachwirtin<br />

2010 Übernahme des Betriebes durch Claudia <strong>Geyrhalter</strong><br />

Tag- und Anzeigeblatt für Kempten und das Allgäu. 1863<br />

24


Wirte<br />

Im Jahr 1650 gab es in Kaufbeuren 24 Braustätten bei 2000 Einwohnern. Die meisten<br />

Bierbrauer waren um das Schrannengebäude in der Kaiser-Max-Straße geschart, in das die<br />

Bauern donnerstags ihre Erzeugnisse brachten. Im frühen Stammbaum der <strong>Geyrhalter</strong> sind<br />

viele Wirte und Bierbrauer zu finden, die folgende Gasthäuser bewirtschafteten.<br />

Wirt zur goldenen Krone<br />

(früher Crone), Kaiser-Max-Straße 30/32<br />

Matthäus (*1632), Johannes (*1659), Johannes (*1698), Johann David (*1726), Johann David<br />

(*1765)<br />

Wirt zum goldenen Engel<br />

am Breiten Bach<br />

Veit (*1600), Matthäus (*1632), Gottfried (*1670), Matthäus (*1699), Johannes (*1757)<br />

Wirt zur Blauen Ente<br />

am Breiten Bach 31, Kemptener Tor<br />

Matthäus (*1684); Johannes (*1711); Martin (*1713); Johann Jakob (*1740)<br />

Die „Blaue Ente“ befand sich zunächst am Breiten Bach 31, direkt hinter dem Crescentia-<br />

Kloster. Da der Wirtshausbetrieb jedoch das Klosterleben störte wurde die Blaue Ente unter<br />

der Klosterleitung Crescentias an das Ende der Schmiedgasse zum Kemptener Tor verlegt. Wirt<br />

zur blauen Ente war zu dieser Zeit Matthäus (*1684). Viele Jahre später kaufte Matthäus oder<br />

schon einer seiner Nachfahren den baufälligen Torturm und wollte ihn mit seinem Wirtshaus<br />

verbinden. Das Kemptener Tor stürzte daraufhin ein, und wurde nicht wieder aufgebaut.<br />

25


Wirt zum goldenen Kreuz<br />

(auch Creuz; Creus), Rosental<br />

Johann Martin (*1762), Johann Martin (*1792)<br />

Wirt zum weißen Hirsch<br />

Johannes (*1721)<br />

Bäcker<br />

Ausgehend von Veit (*1515-1520) und seinem Sohn Martin (*1541) wurde der Beruf von<br />

ungefähr einem Dutzend Nachfahren der heute ausgestorbenen Linie ausgeübt.<br />

Weber<br />

Auch Weber oder ähnliche Berufe wie Färber, Bleicher oder Gerber sind in großer Stückzahl<br />

im Stammbaum vertreten. Dies ist nicht verwunderlich, da die Weber in Kaufbeuren zeitweise<br />

bis zu 50% der Zunftmitglieder ausmachten.<br />

26


Prominenz<br />

Die Urgroßmutter von Sophie von La Roche war Anna Barbara (*1642), Enkelin von Georg<br />

(+1629). Die Schwägerin ihrer Großmutter war Judith (*1639), Ururenkelin von Georg.<br />

Die Schwester von Judith, Maria Barbara (*1700) wiederum war mit Philipp Jakob Wagenseil<br />

verheiratet, deren Enkel der Schriftsteller und Dichter Christian Jakob Wagenseil war.<br />

27


28


Besonderheiten<br />

Einige Vorfahren heirateten in der Familie. So zum Beispiel Johann Martin Heintzelmann, Sohn<br />

von Barbara (*1642). Er heiratete Judith (*1693). Sein Großvater und ihr Urgroßvater waren<br />

Brüder.<br />

Regina (*1736) heiratete sogar ihren Großcousin Johannes (*1721). Beide waren geborene<br />

<strong>Geyrhalter</strong>.<br />

Sehr häufig heiratete ein jüngerer Verwandter die Witwe seines verstorbenen Bruders oder<br />

Cousins bzw. heiratete eine Verwandte seiner verstorbenen Frau, falls er selbst zum Witwer<br />

wurde.<br />

29


Komplizierter wird es bei Matthäus (*1684). Seine Erste Frau hieß Regina <strong>Geyrhalter</strong> (*1682).<br />

Seine zweite Frau hieß ebenfalls Regina <strong>Geyrhalter</strong>, war aber geborene Wiedemannin. Sie war<br />

in erster Ehe mit dem Cousin des Vaters der ersten Frau des Matthäus, Josef (*1665)<br />

verheiratet.<br />

Die Kindersterblichkeit war früher viel höher als heute. Es kam durchaus vor, dass mehrere<br />

Kinder nach der Geburt verstarben. War dies der Fall, wurde dem nächsten Kind des gleichen<br />

Geschlechts häufig derselbe Name gegeben.<br />

30


Anhang<br />

Alle Anhänge und Quellen sind abrufbar unter stammbuch.geyrhalter.de<br />

Stammbaum der <strong>Geyrhalter</strong>.pdf<br />

Nachfahren von Johann Martin <strong>Geyrhalter</strong> (1765).pdf<br />

Nachfahren von Johann Jakob <strong>Geyrhalter</strong> (1759).pdf<br />

Chronik des Martin Geirhalder.pdf<br />

Familienwappen<br />

Quellen<br />

Stammbaum von Eugen Julius <strong>Geyrhalter</strong> (*1903):<br />

Kirchenbücher des evangelischen Pfarramts Kaufbeuren (ab 1632)<br />

"Familia <strong>Geyrhalter</strong>iana" aus dem Akt "Kaufbeurer Geschlechter" von Wolfgang Ludwig Hörmann von und zu Gutenberg aus<br />

dem Augsburger Stadtarchiv. (Stammbaum von 1500-1786)<br />

Geyrhalder, M: Chronik des Martin Geyrhalder. 1565 bis 1616, fortgesetzt von Joseph Geyrhalder 1617 bis 1649/50. EKA<br />

(Evangelisches Kirchenarchiv), Anlage 107.<br />

Kaufbeurer Akten, nicht näher beschrieben<br />

Briefe mit Rudolf Schmid<br />

Weitere Quellen:<br />

Tractatus de iuribus et privilegiis civitatum imperialium von Philipp Knipschildt<br />

(https://books.google.de/books?id=FuxLAAAAcAAJ&lpg=PA758&ots=Btrx4A9gRm&dq=geirhalder&hl=de&pg=PP7#v=onepa<br />

ge&q&f=false)<br />

Briefe von Eugen <strong>Geyrhalter</strong> und Rudolf Schmid<br />

Kaufbeurer Geschichtsblätter des Heimatvereins Kaufbeuren e.V.<br />

Dertsch, R.: Aufzeichnungen des Kaufbeurer Bürgers Martin Geirhalder 1565-1598. In: KGBl 5 (1966/70). S.161-169 und S.<br />

181-184.<br />

Dertsch, R.: Kaufbeuren um 1600. Aus den Aufzeichnungen Martin und Joseph Geirhalders. In: KGBl 5 (1966/70). S. 209-<br />

211.<br />

Alte Allgäuer Geschlechter, Kaufbeurer Wappen und Zeichen, Eduard Zimmermann, 1951<br />

Pfundner, T.: Von der Stadtmetzg zum Bürger- und Geschäftshaus. Zum zweihundertjährigen Bestehen der Firma<br />

<strong>Geyrhalter</strong>. In: KGBl 10 (1984/86). S. 515-519.<br />

31


<strong>Geyrhalter</strong>, E.: Wolfgang Ludwig Hörmanns Schrift „Kaufbeurer Geschlechter“ im Stadtarchiv Augsburg. In: KGBl 9<br />

(1981/83). S. 350f<br />

Tag- und Anzeigeblatt für Kempten und das Allgäu. Amtsblatt für das Königliche Amtsgericht Kempten, 1863<br />

Kaufbeuren - die Stadt der Biere und Brauereien – AZ 27.12.2012<br />

http://www.all-in.de/nachrichten/lokales/Auf-den-Spuren-der-heiligen-Crescentia;art26090,183263<br />

Homepage der Gemeinde Germaringen (http://www.germaringen.de/germaringen/gemeinde/gemeinde/ortsteile/)<br />

Homepage Firma Jakob <strong>Geyrhalter</strong> (http://www.geyrhalter.eu/%C3%BCber-uns/geschichte/)<br />

Homepage Firma Adolf <strong>Geyrhalter</strong> (http://lederwaren-geyrhalter.assima-verbund.de/historie/)<br />

Kaufbeurer Stadtgeschichten, Thomas Garmatsch, Christoph Jorda, Bauer-Verlag GmbH, 2010<br />

http://familie-schulz.name/<br />

www.finien.com<br />

http://wc.rootsweb.ancestry.com/<br />

Alte Allgäuer Geschlechter. 26. Kaufbeurer Wappen und Zeichen<br />

https://www.bayerische-landesbibliothekonline.de/orte/ortssuche_action.html?anzeige=voll&modus=automat&tempus=+20091113/052137&attr=OBJ&val=43583<br />

Wagenseil, Christian Jakob: Historisches Tagebuch von kaufbeurischen Merkwürdigkeiten, während des mit der<br />

französischen Nation geführten Reichs-Kriegs Kaufbeuren 1802: Dorn. S.501 (http://bavarikon.de/object/BSB-MDZ-<br />

00000BSB10387358)<br />

Jahresbericht über die Königliche Gewerbsschule und die mit derselben verbundene Gewerbliche Fortbildungsschule zu<br />

Kaufbeuren, 1835<br />

Schwaben und Neuburg: Königlich Bayerisches Kreis-Amtsblatt von Schwaben und Neuburg Augsburg 1854: unbekannt.<br />

Die Firma Felix und Jakob Grimmel zu Konstanz und Memmingen: Quellen und Materialien zu einer oberdeutschen<br />

Handelsgesellschaft aus der Mitte des 16. ... des Mittelalters und der Neuzeit), 26. Februar 1999, Frank Göttmann<br />

und Andreas Nutz<br />

Gelbe Blätter des Bayerischen Landesvereins für Familienkunde, Jahrgang 1988, 18, 20x, 80, 97x (http://www.blfonline.de/sites/default/files/blf_buchseiten_dateien/bblf-digital/band16/BBLF_Jahrgang_51_1988.pdf)<br />

Lindauer Tagblatt für Stadt und Land: Amtsblatt für den Stadtmagistrat Lindau und das kgl. Amtsgericht Lindau : amtliches<br />

Bekanntmachungsorgan der Gemeinden Aeschach, Bodolz, Hoyren, Nonnenhorn, Oberreitnau; Reutin u. Weissensberg.<br />

1872,1/6 (https://books.google.de/books?id=c8JTAAAAcAAJ&dq=oekonom%20geyrhalter&hl=de&pg=RA1-<br />

PT30#v=onepage&q&f=false)<br />

Verzeichniß aller Personen, welche in dem zurückgelegten ... Kirchenjahre in der königl. bayer. Kreishauptstadt Augsburg<br />

Evangelischen Theils gestorben sind: 1833<br />

(https://books.google.de/books?id=xwtDAAAAcAAJ&dq=georg+geierhalter&hl=de&source=gbs_navlinks_s)<br />

Historisches Lexikon Bayern – Kaufbeuren, Reichsstadt (https://www.historisches-lexikonbayerns.de/Lexikon/Kaufbeuren,_Reichsstadt)<br />

Die Kirche zu St. Blasius in Kaufbeuren in ihrer Geschichte und Kunst : Verfaßt von Jak. Köchel u. J.<br />

Marchinger (1852) (http://reader.digitalesammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10375610_00010.html?contextType=scan&contextSort=score%2Cdescending&c<br />

ontextRows=10&context=pfleger)<br />

St. Blasius Kaufbeuren (http://www.schwabenmedia.de/Kirchen/Kaufbeuren/St-blasius-kaufbeuren.htm)<br />

Claudia <strong>Geyrhalter</strong>, Dorothee Timmermann, Elisabeth <strong>Geyrhalter</strong>, Stefan <strong>Geyrhalter</strong>, Thomas <strong>Geyrhalter</strong>, Volker <strong>Geyrhalter</strong>,<br />

Stefanie <strong>Geyrhalter</strong><br />

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