Einblicke in unsere Arbeitsfelder - Diakonie Kästorf
Einblicke in unsere Arbeitsfelder - Diakonie Kästorf
Einblicke in unsere Arbeitsfelder - Diakonie Kästorf
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>E<strong>in</strong>blicke</strong> und Ausblicke<br />
Jahresbericht 2009 / 2010
<strong>E<strong>in</strong>blicke</strong> und Ausblicke<br />
Jahresbericht 2009 / 2010
Herausgeber<br />
Diakonische Heime <strong>in</strong> <strong>Kästorf</strong> e. V.<br />
Diakonische Betriebe <strong>Kästorf</strong> GmbH – D.B.K.<br />
Diakonische Servicegesellschaft <strong>Kästorf</strong> GmbH (DSK)<br />
Diakonische Gesellschaft Wohnen und Beraten mbH (DWB)<br />
Diakonische Altenhilfe <strong>Kästorf</strong> GmbH (DiAK)<br />
Diakonische Altenhilfe Mittelweser GmbH (DAM)<br />
Diakonische Jugend- und Familienhilfe Rischborn GmbH (DJFR)<br />
Stiftung Wohnen und Beraten <strong>in</strong> Braunschweig<br />
Alle: Hauptstraße 51 • 38518 Gifhorn-<strong>Kästorf</strong><br />
Redaktion<br />
Ingetraut Steffenhagen<br />
Gestaltung<br />
tschoepeDESIGN, Matthias Tschoepe, Hamburg<br />
Fotos<br />
Diakonische Heime <strong>in</strong> <strong>Kästorf</strong> e. V.<br />
PHOTOwerk, Gifhorn<br />
Tatjana Schmidt, Hannover<br />
klartxt GmbH, Hannover<br />
Klaus G. Kohn, Braunschweig<br />
Druck<br />
Voigt-Druck GmbH, Gifhorn<br />
Impressum
2<br />
3<br />
5<br />
8<br />
10<br />
14<br />
20<br />
24<br />
26<br />
28<br />
32<br />
34<br />
38<br />
42<br />
44<br />
46<br />
50<br />
56<br />
58<br />
60<br />
Impressum<br />
Inhalt<br />
Vorwort des Vorstandes<br />
E<strong>in</strong>richtungsphilosophie<br />
<strong>E<strong>in</strong>blicke</strong> <strong>in</strong> <strong>unsere</strong> <strong>Arbeitsfelder</strong><br />
Jugendhilfe<br />
Diakonische Jugend- und Familienhilfe Rischborn GmbH (DJFR)<br />
Hilfen für Menschen <strong>in</strong> besonderen<br />
sozialen Schwierigkeiten<br />
Diakonische Gesellschaft Wohnen und Beraten mbH (DWB)<br />
Stiftung Wohnen und Beraten<br />
Altenpflege<br />
Diakonische Altenhilfe <strong>Kästorf</strong> GmbH (DiAK),<br />
Christ<strong>in</strong>enstift, Hagenhof, Brömmelkamp, Clausmoorhof<br />
Diakonische Altenhilfe Mittelweser GmbH (DAM)<br />
Beh<strong>in</strong>dertenhilfe<br />
E<strong>in</strong>gliederungshilfe Hagenhof<br />
Ausbildung und Qualifizierung<br />
<strong>Kästorf</strong>er Werkstätten<br />
Diakonische Betriebe <strong>Kästorf</strong> GmbH – D.B.K.<br />
Diakonische Servicegesellschaft GmbH (DSK)<br />
Zentralbereiche<br />
Kirchlicher Dienst<br />
Ärztlicher Dienst<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Personalwesen<br />
Jahresabschluss und Statistik<br />
Kurzfassung der Bilanz und G + V<br />
Kontakt<br />
Standorte<br />
Personalien<br />
Inhalt
Vorwort des Vorstandes 4/5<br />
<strong>E<strong>in</strong>blicke</strong> – Ausblicke<br />
„Der im Jahre 1883 zusammengetretene Vere<strong>in</strong> führt den Namen „Vere<strong>in</strong> für Arbeiterkolonien“,<br />
hat se<strong>in</strong>en Sitz <strong>in</strong> der Residenzstadt Hannover und den Zweck, Vagabundage<br />
und der Wanderbettelei entgegenzuwirken.“<br />
So werden <strong>in</strong> den Statuten des Vere<strong>in</strong>s für Arbeiterkolonien unter § 1 der Vere<strong>in</strong><br />
und se<strong>in</strong>e Zwecke beschrieben.<br />
Diese Aufgabe wird <strong>in</strong> § 2 noch e<strong>in</strong>mal präzisiert:<br />
„Der Vere<strong>in</strong> befördert die Gründung von Verpflegungsstationen, welche, mit den<br />
Kolonien untere<strong>in</strong>ander <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung stehend, durch Gewährung von Naturalverpflegung<br />
und Quartier den e<strong>in</strong>e Kolonie aufsuchenden Arbeitslosen ermöglichen,<br />
e<strong>in</strong>e der Kolonien ohne betteln zu erreichen.“<br />
Am 10.01.1883 haben sich unter der Leitung von Staatsm<strong>in</strong>ister a.D. Lichtenberg,<br />
Schatzrat Müller aus Hannover, Pastor Freitag aus Hannover, Rentier Schüttler aus<br />
Hannover, der geheime Regierungsrat und Landesforstrat Quaet-Faslem, Super<strong>in</strong>tendent<br />
Elster aus Riepe, Pastor Fricke aus dem Stephansstift Hannover, Pastor Isenberg<br />
aus Gifhorn, Gutspächter Borschers aus Guhla bei Stade, der Kreishauptmann Gruthe<br />
aus Osnabrück, der Kreishauptmann Meyer aus Gifhorn, der Landesökonomierat von<br />
Kaufmann aus Steuerwald und der Gutsbesitzer Simmer<strong>in</strong>g aus Hannover zusammengefunden<br />
und beschlossen, e<strong>in</strong>en Vere<strong>in</strong> für Arbeiterkolonien <strong>in</strong> Hannover zu<br />
gründen.<br />
Die Statuten des Vere<strong>in</strong>s lassen schnell erkennen, was die Hauptmotivation<br />
für diese Gründung war:<br />
Erstens natürlich die tatsächliche Versorgung der Wanderarbeiter mit Verpflegung<br />
und Unterbr<strong>in</strong>gung und zweitens – so kann man es unter § 6 „Verpflichtung und<br />
Rechte der Mitglieder“ nachlesen – sollten die Mitglieder sich verpflichten, das übliche<br />
Almosen an unbekannte, ansche<strong>in</strong>end arbeitstüchtige Bettler <strong>in</strong> die Kanäle des<br />
Vere<strong>in</strong>s umzuleiten. Neben der zweifellos gewünschten Zuwendung zum e<strong>in</strong>zelnen<br />
Menschen <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Armut ist auch der Wunsch erkennbar, Ordnung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Bereich<br />
des sozialen Mite<strong>in</strong>anders zu br<strong>in</strong>gen, der sich bis dah<strong>in</strong> jedem Zugriff entzogen<br />
hatte. Die Professionen der Gründungsväter (Mütter s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den Unterlagen nicht zu<br />
f<strong>in</strong>den) lassen e<strong>in</strong>en Querschnitt durch die Verantwortungsträger der damaligen Gesellschaft<br />
erkennen. Hohe Staatsbeamte, Geistliche, Grundbesitzer, kommunale Verwaltungsbeamte<br />
und – besonders hervorzuheben – auch e<strong>in</strong> Redakteur der Aller-Zeitung.<br />
Gehen wir durch die Geschichte <strong>unsere</strong>r E<strong>in</strong>richtung und blicken auf die Namen<br />
der Männer – und später auch der Frauen –, die bereit waren, Verantwortung für<br />
diese besondere E<strong>in</strong>richtung zu übernehmen, so f<strong>in</strong>den wir immer wieder diese Mischung<br />
aus bürgerschaftlichem Engagement und dem Wunsch, der „Unordnung“<br />
entgegenzuwirken. Vielleicht ist es gerade dieses Zusammenwirken von Professionalität<br />
und Mitmenschlichkeit, von „gut geme<strong>in</strong>t“ und „gut gemacht“, das den beson-<br />
Vorwort des Vorstandes
Vorwort des Vorstandes<br />
deren Erfolg der E<strong>in</strong>richtung über die mehr als 127 Jahre ausgemacht hat. Ob Sparkassendirektoren,<br />
Verwaltungsbeamte, Kommunalpolitiker, Pastoren, Banker, Kaufleute,<br />
Landwirte, Journalisten, Juristen, Ingenieure, Pädagogen, Betriebswirte oder<br />
Handwerker, sie alle haben mit ihren besonderen Berufserfahrungen dazu beigetragen,<br />
dass die Idee von der Begleitung von Menschen mit sozialen Schwierigkeiten<br />
und die unauflösliche Beziehung von Arbeit und Menschenwürde hier ihre Umsetzung<br />
fand. Ihnen allen, die bis heute mit großem ehrenamtlichen Engagement zusammengewirkt<br />
haben, gilt unser Dank. Sie haben e<strong>in</strong>er Arbeit Gesicht und Stimme<br />
verliehen, die sonst nur schwer e<strong>in</strong>e Lobby <strong>in</strong> <strong>unsere</strong>r Gesellschaft gefunden hätte.<br />
Ihnen g<strong>in</strong>g es nicht um prestigeträchtiges, vorzeigbares Repräsentieren sozialen<br />
Handelns, sondern um die tatsächliche Hilfe an den Ärmsten der Armen.<br />
Gleichermaßen ist es diesen Trägern und Träger<strong>in</strong>nen <strong>unsere</strong>r geme<strong>in</strong>samen Arbeit<br />
gelungen, <strong>in</strong> all den Jahren Mitarbeiter und Mitarbeiter<strong>in</strong>nen zu f<strong>in</strong>den, die über das<br />
gleiche Mischungspotenzial verfügten: Auf der e<strong>in</strong>en Seite hohe fachliche Qualifikation<br />
im Umgang mit den unterschiedlichsten menschlichen Problemen und auf der<br />
anderen Seite das Bewusstse<strong>in</strong>, dass jeder Mensch das Recht hat, Zuwendung zu erfahren.<br />
Die Spuren dieser Mitarbeitenden der letzten 127 Jahre f<strong>in</strong>den wir überall: In den<br />
Gebäuden, die entstanden s<strong>in</strong>d, <strong>in</strong> Konzepten, <strong>in</strong> Kenntnissen, die weitergegeben<br />
werden und <strong>in</strong> ihren Geschichten, die heute noch erzählt werden.<br />
Und natürlich s<strong>in</strong>d es ganz besonders die Bewohner und Bewohner<strong>in</strong>nen, die auf<br />
ihre jeweils eigene Art dieser E<strong>in</strong>richtung Gesicht und Gesichter verliehen haben. In<br />
<strong>unsere</strong>n Archiven tauchen sie häufig nur als Zahlen – Belegungszahlen, Zugangszahlen,<br />
Verpflegungstage, Fachleistungsstunden und ähnliches – auf. Und doch verbergen<br />
sich h<strong>in</strong>ter jeder dieser Zahlen e<strong>in</strong>e besondere Lebensgeschichte, besondere Erfahrungen<br />
und manches Leid, das es wert ist weitererzählt zu werden, um <strong>in</strong> Zukunft<br />
Leid verh<strong>in</strong>dern zu können und mit persönlicher Not angemessen umgehen zu lernen.<br />
Dieses Jahr ist e<strong>in</strong> besonderes Jahr, das uns Anlass gibt, soweit wir das können, uns<br />
an alle diese Gesichter, die <strong>Kästorf</strong> geprägt haben, zu er<strong>in</strong>nern. Denn <strong>in</strong> diesem Jahr<br />
wird formal die Diakonische Heime <strong>in</strong> <strong>Kästorf</strong> e.V. aufgelöst, um die Arbeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
Stiftung weiterzuführen. Sche<strong>in</strong>t dieser Übergang im ersten Augenblick nur e<strong>in</strong>e gesellschaftsrechtliche<br />
Relevanz zu haben, die es uns ermöglicht, die Zusammenarbeit<br />
mit dem Stephansstift <strong>in</strong> Hannover zu vertiefen und schließlich zu geme<strong>in</strong>samen Arbeitsformen<br />
zu f<strong>in</strong>den, so schließt sich doch über die Jahre der Kreis: Diakonisches<br />
Handeln war von Anfang an geprägt vom Austausch von Know-how, Personen und<br />
Ressourcen der verschiedensten diakonischen Träger und Institutionen. Wie selbstverständlich<br />
stand immer der Hilfebedarf im Vordergrund und wie selbstverständlich<br />
hatten sich die eigenen Interessen diesem unterzuordnen. Jede E<strong>in</strong>richtung brachte<br />
e<strong>in</strong>, was sie besonders gut konnte.
So war es selbstverständlich, dass die Diakonissen des Henriettenstiftes flächendeckend<br />
für angemessene Pflege <strong>in</strong> den Krankenhäusern sorgten. So war es auch<br />
selbstverständlich, dass die Diakone aus dem Stephansstift ihre sozialen und pädagogischen<br />
Kompetenzen <strong>in</strong> den Aufbau der Arbeiterkolonie <strong>in</strong> <strong>Kästorf</strong> e<strong>in</strong>brachten.<br />
Diese Reihe ließe sich bis <strong>in</strong> die heutige Zeit weiterführen. E<strong>in</strong> Beispiel für so selbstverständliches<br />
Zusammenwirken war die Hilfe, die die Diakonische Heime <strong>in</strong> <strong>Kästorf</strong><br />
mit ihren Ressourcen der Stiftung Wohnen und Beraten <strong>in</strong> Braunschweig geleistet<br />
hat. Und wie selbstverständlich wird jetzt umgekehrt das Know-how der Mitarbeitenden<br />
der Stiftung Wohnen und Beraten <strong>in</strong> der ambulanten Hilfe <strong>in</strong> die Region Gifhorn<br />
übertragen. Dieses Zusammenwirken unterschiedlicher Kenntnisse und Ressourcen<br />
wird uns <strong>in</strong> der Zukunft zunehmend <strong>in</strong> die Lage versetzen, dem Auftrag auch<br />
nachzukommen, der gleichberechtigt neben der tätigen Hilfe steht, nämlich Anwaltschaft<br />
zu übernehmen für alle Menschen, die sonst an den Rand der Gesellschaft gedrängt<br />
werden. Ihnen Gewicht <strong>in</strong> <strong>unsere</strong>n Geme<strong>in</strong>wesen zu verleihen, wird gel<strong>in</strong>gen,<br />
wenn <strong>Diakonie</strong> geme<strong>in</strong>sam politisches Gewicht e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gt.<br />
Damit dies, wie <strong>in</strong> der Vergangenheit, auf allen Ebenen geschehen kann, wird auch<br />
der zukünftigen Stiftung Diakonische Heime <strong>Kästorf</strong> e<strong>in</strong>e Gruppe von Menschen zur<br />
Seite stehen, die sich zur Aufgabe machen, die Interessen der E<strong>in</strong>richtung nach außen<br />
zu vertreten und die Entwicklung der E<strong>in</strong>richtung nach <strong>in</strong>nen voran zu treiben.<br />
Sie werden sich nicht mehr <strong>in</strong> der Mitgliederversammlung des Vere<strong>in</strong>s f<strong>in</strong>den, sondern<br />
<strong>in</strong> dem Stiftungsbeirat. Formal werden ihre Aufgaben sicher anders zu beschreiben<br />
se<strong>in</strong>, <strong>in</strong>haltlich wird es aber bei dem bleiben, was die Gründungsväter schon <strong>in</strong><br />
ihrer ersten Satzung beschrieben haben: Sie werden der tätigen Hilfe Gesicht und<br />
Stimme verleihen und aufgrund ihrer vielfältigen Berufs- und Lebenserfahrungen<br />
e<strong>in</strong> wichtiger Faktor der Zukunftsentwicklung bleiben.<br />
Den Vere<strong>in</strong>s- und Hauptkomiteemitgliedern der letzten 127 Jahre und den Stiftungsratsmitgliedern<br />
der zukünftigen Stiftung Diakonische Heime <strong>Kästorf</strong> gilt der<br />
Dank für Unterstützung, Begleitung und Vorantreiben <strong>unsere</strong>r geme<strong>in</strong>samen Arbeit.<br />
„Der Schlüssel der Geschichte ist nicht <strong>in</strong> der Geschichte; er ist im Menschen.“ -<br />
Théodore Jouffroy<br />
Hans-Peter Hoppe Jens Rannenberg<br />
6/7<br />
Vorwort des Vorstandes
E<strong>in</strong>richtungsphilosophie<br />
Die Basis <strong>unsere</strong>r Arbeit<br />
Wie immer stellen wir <strong>unsere</strong> E<strong>in</strong>richtungs philo sophie an den Anfang des Jahresberichtes. Wir dokumentieren<br />
mit ihr erneut Grundlage und Grundziele <strong>unsere</strong>r Arbeit. Sie ist Basis <strong>unsere</strong>s Austauschs mit anderen,<br />
Basis vielfältiger Diskussionen der Mitarbeiter untere<strong>in</strong>ander, sie ermöglicht kritische Fragen an die<br />
Leitung.<br />
Als Theologische Leitl<strong>in</strong>ie für die Diakonischen Heime und Betriebe <strong>in</strong> <strong>Kästorf</strong> und für die Stiftung Wohnen<br />
und Beraten <strong>in</strong> Braunschweig wurden diese Sätze am 18.01.1991 vom Hauptkomitee und vom Stiftungsrat<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Sondersitzung verabschiedet.<br />
– Theologische Leitl<strong>in</strong>ie –<br />
I. Die Diakonischen Heime (DHK) und Betriebe<br />
<strong>in</strong> <strong>Kästorf</strong> und die Stiftung Wohnen und Beraten<br />
(Stiftung) <strong>in</strong> Braunschweig bekennen sich<br />
gemäß ihren Satzungen zur <strong>Diakonie</strong> als<br />
„Lebens- und Wesens äußerung der christlichen<br />
Geme<strong>in</strong>de“. Sie ist für uns „praktische<br />
Ausübung christlicher Nächstenliebe“. In<br />
die sem S<strong>in</strong>ne nehmen wir teil am Auftrag<br />
Gottes, se<strong>in</strong>e „Liebe zur Welt <strong>in</strong> Jesus Christus<br />
allen Menschen zu bezeugen“. Daher bedeutet<br />
<strong>Diakonie</strong> für uns Präsenz und Aktion im Raum<br />
sozialer Konflikte und da raus entstehender<br />
persönlicher Notlagen.<br />
Zu den besonderen Kennzeichen der <strong>Diakonie</strong><br />
gehört:<br />
ihr begegnet <strong>in</strong> dem, der <strong>in</strong> Not ist, Jesus<br />
Christus, d.h. ihr Auftraggeber; dies begründet<br />
die Achtung der Würde gerade derer, die <strong>in</strong><br />
Armut leben;<br />
ihr gilt die Weisung Jesu: „Liebe De<strong>in</strong>en<br />
Nächsten so, als seist Du der auf Liebe (Hilfe)<br />
Angewiesene.“<br />
Deshalb s<strong>in</strong>d Inhalt und Umfang diakonischen<br />
Han delns ausgerichtet am Notleidenden,<br />
an se<strong>in</strong>em Lebensrecht (Beendigung von<br />
Armut) und se<strong>in</strong>en Rechten;<br />
an se<strong>in</strong>er Würde (Teilnahme am Leben <strong>in</strong> der<br />
Ge me<strong>in</strong>schaft);<br />
an se<strong>in</strong>er Heilung (Vergebung);<br />
an se<strong>in</strong>em Heil (Vertrauen).<br />
E<strong>in</strong>richtungsphilosophie<br />
II. Dies verpflichtet uns dazu, Menschen, die sich<br />
<strong>unsere</strong>m Hilfeangebot anvertrauen, verlässliche<br />
Hilfen zu geben, die ihnen <strong>in</strong>nerhalb wie<br />
außerhalb <strong>unsere</strong>r E<strong>in</strong>richtungen e<strong>in</strong> Leben <strong>in</strong><br />
Würde ermöglichen, <strong>in</strong>sbesondere<br />
Jugendliche so zu fördern, dass sie im Leben<br />
bestehen können;<br />
Menschen <strong>in</strong> benachteiligten Lebensverhältnissen<br />
<strong>in</strong> die Lage zu versetzen, dass sie am<br />
Leben <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>schaft und an ihren<br />
Gütern teilhaben;<br />
Menschen <strong>in</strong> <strong>unsere</strong>n Wohn- und Pflegee<strong>in</strong>richtungen<br />
dar<strong>in</strong> beizustehen, dass sie<br />
s<strong>in</strong>nvoll leben können.<br />
III. Soziale Anwaltschaft, <strong>in</strong>sbesondere auch durch<br />
Öffentlichkeitsarbeit, ist für uns wesensnotwendiger<br />
Teil <strong>unsere</strong>r Hilfe. Sie umfasst<br />
unser E<strong>in</strong>treten für die bei uns Hilfe Suchenden,<br />
für e<strong>in</strong> besseres Verständnis und für e<strong>in</strong>e<br />
grundlegende Änderung ihrer Lage <strong>in</strong> <strong>unsere</strong>r<br />
Gesellschaft;<br />
die Darstellung <strong>unsere</strong>r fachlichen Kompetenz,<br />
<strong>unsere</strong>s Hilfeangebotes sowie <strong>unsere</strong>r<br />
Arbeits- und Organisationsformen;<br />
<strong>unsere</strong> Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit<br />
allen zur Hilfe Verpflichteten und Bereiten;<br />
deshalb pflegen wir vor allem auch die Verb<strong>in</strong>dung<br />
zur Kirche, zu ihren Organen und<br />
Geme<strong>in</strong>den.<br />
IV. Aus alledem leiten wir die folgenden praktischen<br />
Grundsätze <strong>unsere</strong>r Arbeit ab:
Die Grundlage<br />
Grundlage <strong>unsere</strong>r Hilfe ist die Anerkennung<br />
der Würde des Hilfesuchenden. Dies ist für uns<br />
nicht Ergebnis, sondern Voraussetzung allen<br />
Helfens.<br />
Unbeschadet der Pflicht zur Hilfeleistung im<br />
unmittelbaren Notfall ist niemand bei uns<br />
berechtigt, ungebeten Hilfen zu geben oder<br />
Hilfe bedarf zu unterstellen. Hilfe ist für uns<br />
gerechtfertigt nur <strong>in</strong> Gestalt e<strong>in</strong>er verb<strong>in</strong>dlichen<br />
Absprache über Ziele, Art, Umfang und<br />
Ende.<br />
Dafür ist Vertragsform anzustreben:<br />
wer bei uns Hilfe sucht, ist Nachfrager <strong>unsere</strong>s<br />
Leistungsangebotes; er zahlt dafür mit den<br />
Mitteln, die ihm gesetzmäßig zustehen bzw.<br />
gehören;<br />
wer unser Hilfeangebot <strong>in</strong> Anspruch nimmt,<br />
ist nicht (Almosen-)„Empfänger“, sondern<br />
Hilfe-Auftraggeber;<br />
wer unser Wohnangebot nutzt, ist für uns<br />
Mieter;<br />
wer hier gegen Entgelt arbeitet, ist für uns<br />
Mitarbeiter*.<br />
*unbeschadet der Regelungen der MVG-K § 1<br />
Dies zu achten schützt jede Hilfe vor Willkür.<br />
Doch endet christliches Helfen nicht bei der<br />
Wiederherstellung schützender Rechtsbeziehungen.<br />
Es br<strong>in</strong>gt vielmehr nach dem Vorbild<br />
ihres Auftraggebers und nach se<strong>in</strong>er Weisung<br />
(s. I.) darüber h<strong>in</strong>aus menschliche Anteilnahme,<br />
persönliche Zuwendung und Solidarität zu<br />
Notleidenden e<strong>in</strong>.<br />
Die Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter<br />
Wichtigste Voraussetzung und Bed<strong>in</strong>gung<br />
<strong>unsere</strong>r Arbeit ist es, Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und<br />
Mitarbeiter zu ge w<strong>in</strong>nen, zu fördern und<br />
weiterzubilden, die <strong>unsere</strong>n diakonischen<br />
Auftrag mittragen. Ihre Fähigkeiten, ihre<br />
Professionalität, ihre Leistungsbereitschaft<br />
und ihre E<strong>in</strong>satzfreude entscheiden über das<br />
Gel<strong>in</strong>gen <strong>unsere</strong>r Arbeit.<br />
Dazu tragen bei:<br />
überschaubare Organisationse<strong>in</strong>heiten;<br />
deutlich vere<strong>in</strong>barte und benannte<br />
Zielsetzungen;<br />
klare Entscheidungskompetenzen und kurze<br />
Entscheidungswege;<br />
enge Kommunikation und Kooperation der<br />
Mitarbeiterschaft;<br />
stetige Fortentwicklung <strong>unsere</strong>r fachlichen<br />
Kompetenz.<br />
Die Organisation<br />
Wir bekennen uns zur notwendigen Differenzierung<br />
<strong>unsere</strong>r Arbeit, aber ebenso zur E<strong>in</strong>heit<br />
<strong>unsere</strong>r E<strong>in</strong>richtung. Deshalb werden die<br />
Zentralbereiche Wirtschaft, F<strong>in</strong>anzen, Controll<strong>in</strong>g,<br />
Personal, Öffentlichkeitsarbeit, kirchlicher<br />
Dienst sowie diakonische Steuerung bereichsübergreifend<br />
geführt.<br />
E<strong>in</strong>e wirtschaftliche Betriebsführung <strong>in</strong> allen<br />
Bereichen <strong>unsere</strong>r E<strong>in</strong>richtung sehen wir als<br />
unerlässlich an. Nur so können wir <strong>unsere</strong><br />
Unabhängigkeit, Wettbewerbsfähigkeit und<br />
Entwicklungsfähigkeit wahren und <strong>unsere</strong>r<br />
Verantwortung gerecht werden.<br />
Der Erfolg<br />
Zum Erfolg <strong>unsere</strong>r Arbeit und zur Freude beim<br />
Erfüllen <strong>unsere</strong>s diakonischen Auftrags tragen<br />
wesentlich bei<br />
e<strong>in</strong> daran ausgerichteter Führungsstil;<br />
die Identifikation mit <strong>unsere</strong>m Arbeitsplatz;<br />
<strong>unsere</strong> H<strong>in</strong>wendung zum e<strong>in</strong>zelnen<br />
Men schen;<br />
<strong>unsere</strong> Zusammenarbeit mit anderen Trägern<br />
der Wohlfahrtspflege.<br />
8/9<br />
E<strong>in</strong>richtungsphilosophie
Rischborn – K<strong>in</strong>der-, Jugend- und Familienhilfe<br />
2009 wurde Rischborn 100 Jahre<br />
alt. E<strong>in</strong> 100-jähriges Bestehen ist für<br />
e<strong>in</strong> bewegtes Hilfefeld wie die Jugendhilfe<br />
schon e<strong>in</strong> stattliches<br />
Alter. Aber nicht nur das: Rischborn<br />
hat sich e<strong>in</strong>er langen erfahrungsund<br />
veränderungsreichen Entwicklung<br />
<strong>in</strong>nerhalb der Fürsorgeerziehung<br />
und der Hilfen zur Erziehung<br />
gestellt und damit e<strong>in</strong>en wertvollen<br />
Erfahrungsschatz gesammelt.<br />
Im Jahr 1900 trat das „Gesetz über<br />
die Fürsorgeerziehung M<strong>in</strong>derjähriger“<br />
<strong>in</strong> Kraft. Dar<strong>in</strong> waren bereits<br />
wichtige Grundsätze des darauf folgenden<br />
Reichswohlfahrtsgesetzes<br />
von 1922 enthalten, die Interventionen<br />
<strong>in</strong> die Familien gestatteten,<br />
wenn Verwahrlosung des K<strong>in</strong>des<br />
oder Jugendlichen drohte. Dieser<br />
Gedanke war neu, denn bisher<br />
durfte erst <strong>in</strong> das Elternrecht e<strong>in</strong>gegriffen<br />
werden, wenn die jungen<br />
Menschen strafbare Handlungen<br />
begangen hatten. Das Phänomen<br />
der Verwahrlosung M<strong>in</strong>derjähriger<br />
haben auch die <strong>Kästorf</strong>er Anstalten<br />
Carola Hahne:<br />
Leiter<strong>in</strong> der K<strong>in</strong>der-, Jugend-<br />
und Familienhilfe.<br />
<strong>E<strong>in</strong>blicke</strong> <strong>in</strong> <strong>unsere</strong> <strong>Arbeitsfelder</strong><br />
1909 wahrgenommen und darauf<br />
reagiert: Im Heer der wohnungslosen<br />
Wanderarbeiter waren immer<br />
mehr junge Menschen und zunehmend<br />
M<strong>in</strong>derjährige. In <strong>Kästorf</strong> entschied<br />
man dann, diese Jugendlichen<br />
<strong>in</strong> eigenen Häusern zu<br />
betreuen und auszubilden.<br />
Die Erkenntnis, dass K<strong>in</strong>dheit und<br />
Jugend e<strong>in</strong>e bedeutsame und schützenswerte<br />
Lebensphase ist, die unter<br />
den Umständen mangelnder Erziehungskompetenz<br />
der Eltern <strong>in</strong><br />
öffentlicher Erziehung stattf<strong>in</strong>den<br />
muss, fand im Reichsjugendwohlfahrtsgesetz<br />
aus den 20er Jahren<br />
und dann <strong>in</strong> der Folge im Jugendwohlfahrtsgesetz<br />
im Nachkriegsdeutschland<br />
se<strong>in</strong>en Niederschlag.<br />
Se<strong>in</strong>e restriktivste Auslegung fand<br />
das Gesetz <strong>in</strong> den 50er und 60er<br />
Jahren, <strong>in</strong> denen das Elternrecht<br />
nichtbürgerlicher Familien massiv<br />
e<strong>in</strong>geschränkt wurde. Entsprach die<br />
familiäre Erziehung nicht den bürgerlichen<br />
Vorstellungen, wurde die<br />
Herausnahme von K<strong>in</strong>dern und Jugendlichen<br />
aus den Familien <strong>in</strong> vielen<br />
Fällen auch gegen den elterlichen<br />
Willen vorgenommen.
Vor e<strong>in</strong>er Wohngruppe<br />
im Pappelweg legten<br />
Jugendliche und Pädagogen<br />
e<strong>in</strong>en Ste<strong>in</strong>garten an.<br />
E<strong>in</strong>e liebevolle familienanaloge Erziehung<br />
konnte <strong>in</strong> der Regel durch<br />
die äußeren Bed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> den<br />
E<strong>in</strong>richtungen kaum gewährleistet<br />
werden. 1950 wurden Tagessätze <strong>in</strong><br />
der Höhe von 1,70 DM pro Tag und<br />
K<strong>in</strong>d festgelegt. Das entspricht nach<br />
heutiger Kaufkraft 4,10 Euro. Bis zu<br />
20 K<strong>in</strong>der und Jugendliche wurden<br />
<strong>in</strong> großen Gruppen betreut und waren<br />
<strong>in</strong> großen Schlafsälen untergebracht.<br />
Die Überforderung vieler<br />
Diakone und unausgebildeter Betreuungspersonen<br />
führte auch dann<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen E<strong>in</strong>richtungen zu entwürdigenden<br />
Bed<strong>in</strong>gungen, wie die aktuelle<br />
Debatte der Heimerziehung <strong>in</strong><br />
den 50er und 60er Jahren zeigt.<br />
Auch <strong>in</strong> Rischborn hat es diese Bed<strong>in</strong>gungen<br />
gegeben. Unabhängig<br />
davon, dass heute andere Erziehungsmaßstäbe<br />
gelten und damals<br />
laut e<strong>in</strong>es Erlasses des Niedersächsischen<br />
Kultusm<strong>in</strong>isteriums vom 25.<br />
Juli 1952 „betr. Züchtigung <strong>in</strong> Fürsorgeerziehungsheimen<br />
und K<strong>in</strong>derheimen“<br />
körperliche Züchtigungen gegenüber<br />
männlichen Heimbewohnern<br />
erlaubt waren, wurde <strong>in</strong><br />
vielen Heimen das vorgesehene<br />
Maß wiederholt überschritten. Ermittlungs-<br />
und Strafprozessakten<br />
aus den Jahren 1956 bis 1958 belegen,<br />
dass Mitarbeiter auch aus diakonischen<br />
E<strong>in</strong>richtungen ihnen anvertraute<br />
Jugendliche körperlich<br />
misshandelt haben und sich vor Gericht<br />
für ihr Fehlverhalten verantworten<br />
mussten. Aus heutiger Sicht<br />
10/11<br />
betrachtet, g<strong>in</strong>g das überforderte<br />
und unzureichend ausgebildete Personal<br />
mit der schlechten f<strong>in</strong>anziellen<br />
Ausstattung des Heimes und<br />
den damit zusammenhängenden<br />
baulichen Mängeln e<strong>in</strong>her. Dazu<br />
kam e<strong>in</strong> Erziehungskonzept, das <strong>in</strong><br />
den jugendlichen Heimbewohnern<br />
<strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie renitente Halbstarke<br />
sah, deren Willen es zu brechen galt:<br />
E<strong>in</strong>e folgenschwere Symbiose!<br />
Auch das Erziehungsheim Rischborn<br />
war 1953 sanierungsbedürftig<br />
und <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er ursprünglichen Form<br />
für e<strong>in</strong>e zeitgemäße Erziehungsarbeit<br />
nicht geeignet. Die Jungen lebten<br />
immer noch <strong>in</strong> drei großen Abteilungen<br />
zusammen, die <strong>in</strong>sgesamt<br />
oft mit mehr als 60 Bewohnern belegt<br />
waren (Stefan Meyer <strong>in</strong> „<strong>Kästorf</strong>er<br />
Geschichten“, 2008). 1958 wurde<br />
mit dem Umbau des Heimes begonnen,<br />
es entstanden Räumlichkeiten<br />
für kle<strong>in</strong>ere, <strong>in</strong> sich geschlossene<br />
Jugendhilfe
Familiengruppen. E<strong>in</strong>e umfassende<br />
Sanierung des Hauses ließ noch bis<br />
1966/67 auf sich warten.<br />
Die großen Betreuungse<strong>in</strong>heiten<br />
wurden <strong>in</strong> den 70er Jahren <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>e<br />
Wohngruppen mit bis zu acht jungen<br />
Menschen umgewandelt. Die<br />
Verpflegung wurde familienanalog<br />
<strong>in</strong> der Wohngruppe durch die jungen<br />
Menschen selbst oder die Betreuungspersonen<br />
übernommen.<br />
Große Speisesäle wurden abgeschafft<br />
und <strong>in</strong> freizeitpädagogische<br />
Räume umgewandelt wie <strong>in</strong> Rischborn<br />
die Teestube.<br />
Die bis dah<strong>in</strong> vorherrschende Maxime<br />
der kompensatorischen Erziehung<br />
im Heim, die Pädagogen zu<br />
besseren Erziehern machte, wurde<br />
durch das Inkrafttreten des K<strong>in</strong>derund<br />
Jugendhilfegesetzes 1990<br />
durch das Postulat „Erzieherische<br />
Hilfen“ abgelöst. Seitdem s<strong>in</strong>d Eltern<br />
die Adressaten der Hilfe und <strong>in</strong>tensiv<br />
<strong>in</strong> den Hilfeprozess e<strong>in</strong>bezogen.<br />
Auch Rischborn hat diesen<br />
Paradigmenwechsel vollzogen:<br />
Heute s<strong>in</strong>d Eltern- und Angehörigengespräche<br />
Standard <strong>in</strong> der Arbeit<br />
mit den Eltern und den jungen<br />
Menschen.<br />
<strong>E<strong>in</strong>blicke</strong> <strong>in</strong> <strong>unsere</strong> <strong>Arbeitsfelder</strong><br />
Mit dieser Maxime, Eltern <strong>in</strong> der<br />
Erziehungsverantwortung zu belassen<br />
und e<strong>in</strong>e Rückführung <strong>in</strong> das Elternhaus<br />
zu erarbeiten, veränderte<br />
sich auch die Unterbr<strong>in</strong>gungspraxis<br />
der Jugendämter: Während vor dem<br />
Inkrafttreten junge Menschen aus<br />
Hamburg, Berl<strong>in</strong> und Nordrhe<strong>in</strong>-<br />
Westfalen <strong>in</strong> Gifhorn <strong>in</strong> die Heimerziehung<br />
gebracht wurden, werden<br />
die Hilfen zur Erziehung zunehmend<br />
wohnortnah ausgewählt. Damit<br />
geht e<strong>in</strong>e enge Zusammenarbeit<br />
mit den örtlichen Jugendämtern<br />
e<strong>in</strong>her, die auch das Ziel hat,<br />
die Jugendhilfelandschaft vor Ort<br />
geme<strong>in</strong>sam mit dem freien und öffentlichen<br />
Träger weiter zu entwickeln.<br />
Seit den 90er Jahren s<strong>in</strong>d Jugendämter<br />
wie Gifhorn und Braunschweig<br />
Hauptbeleger von Rischborn,<br />
und die Bereichsleitung und<br />
Regionalleitung beteiligt sich aktiv<br />
an den Gremien und Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaften<br />
der unterschiedlichen Regionen<br />
(Braunschweig, Gifhorn,<br />
Celle, Lüneburg). In der konsequenten<br />
Dezentralisierung und Unterbr<strong>in</strong>gung<br />
der Wohngruppen außerhalb<br />
des Geländes <strong>in</strong> <strong>Kästorf</strong> f<strong>in</strong>det<br />
sich ebenfalls das Pr<strong>in</strong>zip der Regionalisierung<br />
der Jugendhilfe wieder.<br />
Für <strong>Kästorf</strong> ist es bis heute e<strong>in</strong>e Herausforderung,<br />
fernab der „Zentrale“<br />
– bis Lüneburg ist etwa e<strong>in</strong>e Stunde<br />
Fahrtzeit e<strong>in</strong>zukalkulieren – Strukturen<br />
und Standards der Marke Rischborn<br />
präsent zu halten.<br />
Der Gedanke der Prävention von<br />
Verwahrlosung von 1900 zieht sich<br />
bis heute durch die Debatte der Jugendhilfe:
In den 80er Jahren entwickelten<br />
sich überall ambulante Hilfen, die<br />
die elterliche Erziehungskompetenz<br />
<strong>in</strong>nerhalb des Familiensystems vor<br />
Ort stärken sollten. Das Ziel war, die<br />
K<strong>in</strong>der möglichst <strong>in</strong> ihren Ursprungsfamilien<br />
zu belassen und Eltern <strong>in</strong><br />
die Lage zu versetzen, das K<strong>in</strong>deswohl<br />
und die Entwicklung der Sprössl<strong>in</strong>ge<br />
sicher zu stellen. Die Sozialpädagogische<br />
Familienhilfe für den<br />
Landkreis Gifhorn wurde viele Jahre<br />
durch Rischborn geleistet. Mittlerweile<br />
s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> allen Regionen ambulante<br />
Hilfen entstanden. Rischborn<br />
hat etwa 25 Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und<br />
Mitarbeiter, die <strong>in</strong> diesem Feld tätig<br />
s<strong>in</strong>d.<br />
Prävention ist auch <strong>in</strong> Folge der<br />
K<strong>in</strong>destötungen und Vernachlässigungen<br />
<strong>in</strong> der jüngsten Vergangenheit<br />
verstärkt im Fokus der Debatte:<br />
Niedrigschwellige Beratungsangebote<br />
für junge Familien aus prekären<br />
Lebenssituationen werden zunächst<br />
noch mit Modellcharakter<br />
entwickelt. E<strong>in</strong> solches Beispiel ist<br />
das Rote Telefon, das aufgrund e<strong>in</strong>er<br />
<strong>Kästorf</strong>er Initiative von Trägern<br />
der Freien Wohlfahrtspflege für den<br />
Landkreis Gifhorn im Mai 2010 an<br />
den Start g<strong>in</strong>g.<br />
12/13<br />
Zum Schuljahresende gibt es e<strong>in</strong>en Abschlussgottesdienst, der im<br />
vergangenen Jahr von <strong>unsere</strong>n Grundschülern gestaltet wurde.<br />
Innerhalb dieser großen Entwicklungsl<strong>in</strong>ien<br />
hat Rischborn viele<br />
kle<strong>in</strong>e konzeptionelle Änderungen<br />
vollzogen. Fachliche Standards wie<br />
zum Beispiel das Pädagogische Controll<strong>in</strong>g<br />
wurden entwickelt, neue<br />
Zielgruppen wie zum Beispiel psychiatrische<br />
Nachsorge im Rahmen von<br />
Jugendhilfe oder die Mutter-K<strong>in</strong>d-<br />
Arbeit schon vor rund 15 Jahren erschlossen.<br />
In diesen Angeboten s<strong>in</strong>d<br />
im Laufe der Entwicklung mittlerweile<br />
um die 200 Plätze <strong>in</strong> fünf Regionen<br />
entstanden.<br />
Um auch <strong>in</strong> Zukunft die fachlichen<br />
Entwicklungen mit zu gestalten und<br />
schnell und flexibel auf Bedarfe zu<br />
reagieren, s<strong>in</strong>d wir <strong>in</strong> <strong>unsere</strong>r neuen<br />
Diakonischen Jugend und Familienhilfe<br />
Rischborn mit dem Erfahrungsschatz<br />
der letzten 100 Jahre gut gerüstet.<br />
Jugendhilfe
Diakonische Gesellschaft Wohnen und Beraten mbH (DWB)<br />
Die Geschichte der Wohnungslosenhilfe<br />
ist auch e<strong>in</strong>e Geschichte<br />
von Wanderarmen und Nichtsesshaften,<br />
von Obdachlosen, von alle<strong>in</strong>stehenden<br />
Wohnungslosen und<br />
Wohnungsnotfällen.<br />
Zu den Wanderarmen und<br />
Nichtsesshaften<br />
Zwischen der Mitte des 18. bis<br />
zum Ende des 19. Jahrhunderts<br />
kommt es <strong>in</strong> Deutschland zu e<strong>in</strong>em<br />
enormen Bevölkerungszuwachs. Die<br />
landwirtschaftliche Produktion hält<br />
nicht mehr Schritt, die entsprechende<br />
Lebensweise beg<strong>in</strong>nt sich<br />
aufzulösen. Die e<strong>in</strong>setzende Industrialisierung<br />
zerstört das städtische<br />
Handwerk und auf der Suche nach<br />
Arbeit ziehen breite Bevölkerungsschichten<br />
durch das Land. Die so<br />
genannte Wanderarmut prägt sich<br />
aus.<br />
In diesem Zusammenhang entwickelte<br />
die Innere Mission ihr Arbeitsfeld<br />
zur Fürsorge für wandernde<br />
Handwerkergesellen im Jahr<br />
1854 mit der Gründung der „Neuen<br />
Gesellenherberge zur Heimath“ <strong>in</strong><br />
Bonn. Dabei g<strong>in</strong>g es darum, den sozialen<br />
Abstieg der Gesellen zu verh<strong>in</strong>dern<br />
und auf christlicher Grundlage<br />
das alte patriarchalische Verhältnis<br />
zwischen Meistern und Gesellen<br />
wieder zu beleben. Ende des<br />
19. Jahrhunderts gab es im gesam-<br />
<strong>E<strong>in</strong>blicke</strong> <strong>in</strong> <strong>unsere</strong> <strong>Arbeitsfelder</strong><br />
ten Reichsgebiet bereits 465 Herbergen<br />
zur Heimat. Erster Vorsitzender<br />
des Deutschen Herbergsvere<strong>in</strong>s war<br />
Friedrich von Bodelschw<strong>in</strong>gh.<br />
Neben diesen Herbergen zur Heimat<br />
gründeten sich Ende des 19.<br />
Jahrhunderts die ersten Arbeiterkolonien<br />
als Antwort auf Arbeits- und<br />
Obdachlose, die ke<strong>in</strong>e Ansprüche<br />
auf Leistungen der Armenfürsorge<br />
hatten. Dieser Umstand trat vor allem<br />
für diejenigen e<strong>in</strong>, die <strong>in</strong> der<br />
Tradition der Gesellenwanderung<br />
standen und ihren „Unterstützungswohnsitz“,<br />
der ihnen Ansprüche auf<br />
Leistungen sicherte, länger als zwei<br />
Jahre verließen. Damit wurde faktisch<br />
zwischen nichtsesshaften und<br />
sesshaften Obdachlosen unterschieden.<br />
Nichtsesshafte Obdachlose waren<br />
die soeben zugewanderten Personen<br />
und diejenigen, die direkt aus<br />
öffentlichen Anstalten kamen. Sess-<br />
hafte Obdachlose waren die am Ort<br />
ansässigen Personen, die obdachlos<br />
wurden.<br />
Wenn sich diese begriffliche Verknüpfung<br />
im Sprachgebrauch auch<br />
nicht durchsetzte, so war die begriffliche<br />
Differenzierung historisch der<br />
Ausgangspunkt für den Auf- und<br />
Ausbau zweier unterschiedlicher Hilfesysteme.<br />
Das <strong>in</strong> den Arbeiterkolonien geltende<br />
Pr<strong>in</strong>zip hieß „Arbeit statt Almosen“.<br />
Gefährdete Handwerkergesellen<br />
konnten sich e<strong>in</strong>er Verhaftung<br />
als „Vagabund und Bettler“ durch<br />
Arbeitsdienst entziehen. Das Leben<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Arbeiterkolonie war die Alternative<br />
zum Leben als Arbeits- und<br />
Obdachloser <strong>in</strong> der <strong>in</strong>dustrialisierten<br />
neuen Welt. Ende des 19. Jahrhunderts<br />
gab es 24 Arbeiterkolonien mit<br />
mehr als 3000 Plätzen.
Während des ersten Weltkrieges<br />
stellten die Verbände ihre Arbeit<br />
weitestgehend e<strong>in</strong> und die Kolonien<br />
wurden zu Vollzugsanstalten umfunktioniert.<br />
An dem christlich-patriarchalischen<br />
Fürsorgepr<strong>in</strong>zip festhaltend,<br />
verloren die Arbeiterkolonien<br />
und Herbergen nach dem Krieg<br />
zunehmend ihre Wanderer. Mitte<br />
der 20er Jahre kam es zu e<strong>in</strong>er ansteigenden<br />
Aufnahme <strong>in</strong>sbesondere<br />
von pflegebedürftigen Wanderern.<br />
Die Arbeiterkolonien und Herbergen<br />
wurden offiziell als Fürsorgeanstalten<br />
anerkannt, so dass e<strong>in</strong>e Übernahme<br />
der Pflegekosten durch die<br />
öffentliche Wohlfahrtspflege möglich<br />
wurde.<br />
Maik Gildner:<br />
Geschäftsführer der<br />
Diakonischen Gesellschaft Wohnen und Beraten.<br />
In der Zeit des Nationalsozialismus<br />
kam es den E<strong>in</strong>richtungen vor<br />
allem auf die Durchsetzung des so<br />
genannten „Bewahrungsgesetzes“<br />
an und es gab große Zustimmung<br />
für die Machtergreifung der Nationalsozialisten.<br />
Mittels e<strong>in</strong>es solchen<br />
Gesetzes war es möglich, dass Betroffene<br />
zwangsweise <strong>in</strong> halboffenen<br />
oder geschlossenen Anstalten<br />
untergebracht werden konnten.<br />
Bewahrung wurde im S<strong>in</strong>ne des<br />
damaligen Fürsorgegedankens als<br />
Erziehungsmaßnahme begriffen.<br />
Sie sollte verhängt werden – so im<br />
ersten ausformulierten Gesetzentwurf<br />
des Jahres 1920 –, „soweit dies<br />
zur Bewahrung vor körperlicher oder<br />
sittlicher Verwahrlosung oder zum<br />
Schutz des Lebens oder der Gesundheit<br />
erforderlich ist“.<br />
14/15<br />
Auf diese Weise sollten die Betroffenen<br />
vor ihrer völligen sozialen Verwahrlosung<br />
und gleichzeitig die Gesellschaft<br />
vor ihren „asozialen“<br />
Mitgliedern geschützt werden.<br />
E<strong>in</strong>e weitere Folge der damaligen<br />
Erziehungsmaßnahmen war die<br />
weitgehende Entkrim<strong>in</strong>alisierung<br />
von Bettelei bzw. Landstreicherei<br />
und <strong>in</strong>sbesondere der Prostitution.<br />
Anstelle der gefängnisähnlichen Arbeitshäuser<br />
sollten fachlich geleitete<br />
Fürsorgeanstalten entstehen.<br />
Der E<strong>in</strong>fluss der Fürsorge gewann an<br />
E<strong>in</strong>fluss und die entscheidende Frage<br />
<strong>in</strong> der damaligen Zeit war, ob die<br />
Betroffenen zunehmend der Macht<br />
der Justiz oder der Fürsorge zufallen<br />
würden.<br />
Im Nationalsozialismus kam es <strong>in</strong><br />
Folge der Anwendung und radikalen<br />
Durchsetzung des Bewahrungsgesetzes<br />
zur Verfolgung, Internierung<br />
und Vernichtung der Betroffenen.<br />
Der Höhepunkt der Verfolgung von<br />
Hilfen für Menschen <strong>in</strong> besonderen sozialen Schwierigkeiten
Wanderern, Obdachlosen und Bettlern<br />
war die Aktion „Arbeitsscheu“<br />
im Jahr 1938. Im Zuge dieser Aktion,<br />
bei der Polizei, Arbeitsverwaltungen<br />
und E<strong>in</strong>richtungen zusammenarbeiteten,<br />
wurden mehr als 10.000<br />
Wanderer, Obdachlose und Bettler<br />
<strong>in</strong> Konzentrationslager verschleppt.<br />
Nach dem Krieg fanden <strong>in</strong> den übrig<br />
gebliebenen Arbeiterkolonien<br />
und Herbergen vor allem Flüchtl<strong>in</strong>ge,<br />
Vertriebene und Kriegsheimkehrer<br />
Aufnahme.<br />
Später <strong>in</strong> den 50er Jahren wurden<br />
wieder zunehmend arbeits- und<br />
wohnungslose Männer aufgenommen.<br />
Dabei wurde an den alten Fürsorgepr<strong>in</strong>zipien<br />
der Vorkriegszeit<br />
festgehalten. In dieser Zeit entstand<br />
auch das Konzept der Nichtsesshaftigkeit.<br />
Besonders die B<strong>in</strong>dungslosigkeit<br />
und Mobilität wurde den Betroffenen<br />
zugeschrieben und man<br />
suchte nach mediz<strong>in</strong>ischen Erklärungsmustern<br />
für die sozial abnormen<br />
und psychisch auffälligen<br />
Nichtsesshaften.<br />
In den 70er Jahren des vorigen<br />
Jahrhunderts kam es zu Kritik an<br />
der Praxis der Nichtsesshaftenhilfe,<br />
der vorgeworfen wurde, die Nichtsesshaftigkeit<br />
durch das bestehende<br />
Hilfesystem aufrechtzuerhalten.<br />
Mit der Reform des BSHG 1974<br />
wurde schließlich der Begriff des<br />
Nichtsesshaften aufgegeben zu<br />
<strong>E<strong>in</strong>blicke</strong> <strong>in</strong> <strong>unsere</strong> <strong>Arbeitsfelder</strong><br />
Gunsten der Beschreibung von Personen,<br />
bei denen besondere soziale<br />
Schwierigkeiten der Teilnahme am<br />
Leben <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>schaft entgegenstehen.<br />
Der § 361 des Strafgesetzbuches,<br />
nach dem Bettler und Vagabunden<br />
verhaftet werden durften, wurde im<br />
gleichen Jahr ersatzlos gestrichen.<br />
Zu den Obdachlosen und alle<strong>in</strong>stehenden<br />
Wohnungslosen<br />
An die Stelle des Konzeptes des<br />
abnormen Nichtsesshaften traten<br />
das sozialwissenschaftliche Konzept<br />
der Wohnungslosigkeit und der Begriff<br />
des alle<strong>in</strong>stehenden Wohnungslosen.<br />
Die Bundesarbeitsgeme<strong>in</strong>schaft<br />
für Nichtsesshaftenhilfe<br />
wurde 1991 zur Bundesarbeitsgeme<strong>in</strong>schaft<br />
Wohnungslosenhilfe e.V.<br />
Neben der Entwicklung von Therapieangeboten<br />
trat die Durchsetzung<br />
von Rechtsansprüchen der Betroffenen<br />
<strong>in</strong> den Vordergrund der<br />
Bemühungen. Zunehmend entwickelte<br />
sich e<strong>in</strong>e ambulante Hilfe <strong>in</strong><br />
Form von offenen Beratungs- und<br />
Dienstleistungsangeboten.<br />
Ressourcenorientierung trat an<br />
die Stelle von Defizitorientierung<br />
und die Benennung von Personen<br />
mit besonderen sozialen Schwierigkeiten<br />
wurde zur sozialen Beschreibung<br />
von Personen <strong>in</strong> sozialen<br />
Schwierigkeiten.<br />
Das Hilfeumfeld gewann an Bedeutung.<br />
Neben der E<strong>in</strong>zelfallhilfe<br />
galt es, mittels Geme<strong>in</strong>wesenarbeit<br />
E<strong>in</strong>fluss auf Nachbarschaften und<br />
Netzwerke zu nehmen.<br />
Zur Wohnungsnotfallhilfe<br />
Die Entwicklung präventiver kommunaler<br />
Hilfestrukturen führte zusammen<br />
mit den <strong>in</strong>tegrativen Ansätzen<br />
der freiverbandlichen Hilfen<br />
zu e<strong>in</strong>em Rückgang mobiler Wohnungslosigkeit.<br />
Es entwickeln sich<br />
zunehmend Systeme der Wohnungsnotfallhilfen,<br />
die nicht mehr<br />
alle<strong>in</strong> auf den Wohnungslosen
fokussiert s<strong>in</strong>d, sondern auch den<br />
drohenden Wohnungsverlust oder<br />
unzureichende Wohnformen <strong>in</strong> den<br />
Blick nehmen.<br />
Zentrales Element e<strong>in</strong>es Wohnungsnotfalls<br />
<strong>in</strong> der Def<strong>in</strong>ition ist<br />
das Fehlen e<strong>in</strong>es regulären Mietvertrages.<br />
Damit wird erstmals die Separierung<br />
von ortsfremden Wohnungslosen<br />
und ortsansässigen<br />
Obdachlosen begrifflich durchbrochen<br />
und die Grundlage für trägerübergreifende<br />
Hilfeansätze ist geschaffen.<br />
In der Praxis gew<strong>in</strong>nt die Aussage<br />
an Bedeutung, dass nicht jeder Wohnungslose<br />
<strong>in</strong> sozialen Schwierigkeiten<br />
stehen muss und nur das Vorhandense<strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>er Wohnung noch<br />
ke<strong>in</strong>e Aussage über soziale Schwierigkeiten<br />
trifft. Aus der Hilfe für<br />
alle<strong>in</strong>stehende Wohnungslose entwickelt<br />
sich e<strong>in</strong> zunehmend differenziertes<br />
Hilfeangebot für Menschen<br />
<strong>in</strong> besonderen sozialen Armuts-<br />
und Notlagen. Neben der<br />
Differenzierung von Hilfeangeboten<br />
erfolgt zunehmend e<strong>in</strong>e Orientierung<br />
<strong>in</strong> die Wohnquartiere h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>.<br />
Neben der E<strong>in</strong>zelfallhilfe und der<br />
Geme<strong>in</strong>wesenorientierung gew<strong>in</strong>-<br />
16/17<br />
Organisatoren<br />
und Träger des<br />
Bürgerzentrums im<br />
Siegfriedviertel <strong>in</strong><br />
Braunschweig.<br />
nen Konzepte der Inklusion und Sozialraumorientierung<br />
<strong>in</strong> der Hilfe für<br />
Menschen <strong>in</strong> besonderen sozialen<br />
Schwierigkeiten an Bedeutung: Der<br />
aufnehmende Teil der Geme<strong>in</strong>schaft<br />
rückt <strong>in</strong> den Blickw<strong>in</strong>kel.<br />
Unsere Gesellschaft hat im Laufe<br />
der Zeit gelernt, dass e<strong>in</strong> Mensch,<br />
der aus e<strong>in</strong>er Geme<strong>in</strong>schaft ausgeschlossen<br />
ist, eben diese Geme<strong>in</strong>schaft<br />
braucht, ihre Bereitschaft, diesen<br />
Menschen <strong>in</strong> ihrer Mitte wieder<br />
aufzunehmen. Der Begriff Soziale<br />
Inklusion beschreibt diese gesellschaftliche<br />
Forderung, dass jeder<br />
Mensch <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Individualität akzeptiert<br />
wird und die Möglichkeit<br />
hat, <strong>in</strong> vollem Umfang an der Gesellschaft<br />
teilzuhaben.<br />
„Normal“ ist hier die Vielfalt, das<br />
Vorhandense<strong>in</strong> von Unterschieden.<br />
Die e<strong>in</strong>zelne Person ist nicht mehr<br />
gezwungen, nicht erreichbare<br />
Hilfen für Menschen <strong>in</strong> besonderen sozialen Schwierigkeiten
Normen zu erfüllen, vielmehr ist es<br />
die Gesellschaft, die Strukturen<br />
schafft, <strong>in</strong> denen sich Personen mit<br />
Besonderheiten e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen und auf<br />
die ihnen eigene Art wertvolle Leistungen<br />
erbr<strong>in</strong>gen können.<br />
In diesem Zusammenhang gew<strong>in</strong>nen<br />
Stadtteilläden, Bürgerzentren<br />
und Nachbarschaftsläden, die den<br />
Sozialraum <strong>in</strong> den Blick nehmen,<br />
e<strong>in</strong>e zusätzliche Perspektive <strong>in</strong> der<br />
Hilfe für Menschen <strong>in</strong> besonderen<br />
sozialen Schwierigkeiten.<br />
Zur sozialräumlich orientierten<br />
Hilfe für sozial Benachteiligte<br />
und ausgegrenzte Menschen <strong>in</strong><br />
der Gegenwart<br />
Die Diakonische Gesellschaft<br />
Wohnen und Beraten mbH hat ihr<br />
erstes Geschäftsjahr 2009 erfolgreich<br />
gestalten können. Als Anwalt<br />
für sozial Benachteiligte und ausgegrenzte<br />
Menschen arbeiten wir beständig<br />
weiter an der Vision e<strong>in</strong>es<br />
<strong>in</strong>takten Geme<strong>in</strong>wesens, <strong>in</strong> dem<br />
sich alle Menschen geachtet fühlen<br />
und ihnen das Recht auf Eigenständigkeit,<br />
Selbstbestimmung und Teilhabe<br />
une<strong>in</strong>geschränkt zugestanden<br />
wird. Unser Glaube daran ist fest<br />
und mit Überzeugung stellen wir<br />
uns allen politischen Versuchen der<br />
Beschneidung dieser Rechte entgegen.<br />
<strong>E<strong>in</strong>blicke</strong> <strong>in</strong> <strong>unsere</strong> <strong>Arbeitsfelder</strong><br />
Neben dem Willen des E<strong>in</strong>zelnen,<br />
am Leben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Geme<strong>in</strong>schaft<br />
teilzuhaben, ist e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaft<br />
erforderlich, die teilhaben lässt.<br />
Daher ist <strong>unsere</strong> Hilfe neben der<br />
Unterstützung des E<strong>in</strong>zelnen vor<br />
allem auch ausgerichtet auf die<br />
Pflege und Förderung nachbarschaftlicher<br />
und ehrenamtlicher<br />
Netzwerke, die e<strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>wesen<br />
belastbarer, tragfähiger und lebenswerter<br />
gestalten.<br />
Ambulante und Nachgehende<br />
Hilfen<br />
Für die Ambulanten und Nachgehenden<br />
Hilfen ist es <strong>in</strong> 2009 gelungen,<br />
auskömmliche Entgelte bis<br />
2014 zu verhandeln. Dies schafft<br />
Planungssicherheit und ist im H<strong>in</strong>blick<br />
auf die bevorstehende Neuorganisation<br />
der Hilfen nach § 67 f.<br />
SGB XII von großer Bedeutung.<br />
Im Rahmen e<strong>in</strong>er geplanten vollständigen<br />
Heranziehung der Kommunen<br />
zum 01.01.2011 werden diese<br />
<strong>in</strong> die laufenden Verträge e<strong>in</strong>steigen.<br />
E<strong>in</strong>zelverhandlungen mit den<br />
jeweiligen Kommunen können so<br />
vermieden werden.<br />
Schließlich ist unter dem Gesichtspunkt<br />
der allgeme<strong>in</strong>en Haushaltslage<br />
der öffentlichen Hand dieses<br />
Verhandlungsergebnis besonders<br />
positiv zu bewerten.<br />
Hervorzuheben ist weiterh<strong>in</strong>, dass<br />
an den Standorten Gifhorn, Braunschweig,<br />
Pe<strong>in</strong>e, Wolfenbüttel, Goslar,<br />
Northeim, Osterode und Salzgitter<br />
bereits <strong>in</strong> acht von zwölf Landkreisen<br />
und Städten des ehemaligen Regierungsbezirkes<br />
Braunschweig Hilfen<br />
<strong>in</strong> kommunaler Zuständigkeit<br />
neben den landesf<strong>in</strong>anzierten Hilfen<br />
entwickelt und ausgebaut werden<br />
konnten.<br />
Diese Kooperationsbeziehungen<br />
s<strong>in</strong>d bezogen auf die bevorstehende<br />
Neuorganisation der Hilfen von großer<br />
Bedeutung. Sie schaffen Vertrauen<br />
und Verlässlichkeit. An den<br />
anderen Standorten arbeiten wir<br />
weiter mit Hochdruck an solchen<br />
Beziehungen.
E<strong>in</strong>e weitere erfreuliche Entwicklung<br />
ist, dass <strong>unsere</strong> niedrigschwelligen<br />
Hilfen im Bereich der E<strong>in</strong>gliederungshilfen<br />
zunehmend von Kommunen<br />
<strong>in</strong> Anspruch genommen<br />
werden. Hier sammeln wir Erfahrungen<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em „neuen“ Hilfefeld und<br />
qualifizieren uns fort. Der Anteil der<br />
Ambulanten Hilfen konnte ausgebaut<br />
werden.<br />
Tagestreffs<br />
Der Vernetzungsgrad <strong>unsere</strong>r Tagestreffs<br />
ist auf bereits hohem Niveau<br />
weiterh<strong>in</strong> zunehmend. Sie s<strong>in</strong>d<br />
<strong>unsere</strong> Imageträger Nr. 1 und haben<br />
nach wie vor e<strong>in</strong>en starken Zulauf.<br />
In der Weiterentwicklung dieses<br />
Hilfeangebotes zeigt sich e<strong>in</strong> bemerkenswerter<br />
Trend: Neben der E<strong>in</strong>zelfallhilfe<br />
erreicht der Tagestreff durch<br />
se<strong>in</strong>e entwickelten Netzwerke das<br />
Geme<strong>in</strong>wesen <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Kern. Durch<br />
Beteiligung an kulturellen Veranstaltungen<br />
und Kooperationen, <strong>in</strong>sbesondere<br />
mit der heimischen Wirtschaft,<br />
nehmen die Tagestreffs damit<br />
unmittelbar E<strong>in</strong>fluss auf den aufnehmenden<br />
Teil der Gesellschaft.<br />
Diese am Sozialraum orientierte<br />
Entwicklung gilt es auszubauen.<br />
Wohnungsnotfallhilfe <strong>in</strong> Braunschweig<br />
Die DWB und die Stadt Braunschweig<br />
haben ihre beiden Hilfesysteme<br />
konzeptionell zusammengeführt.<br />
Die Hilfe für die Betroffenen<br />
soll dadurch effektiver werden und<br />
die Obdachlosenzahlen sollen weiter<br />
abgebaut werden. Die Entwicklung<br />
dieses Konzeptes – das fachlich<br />
vom Land sehr positiv bewertet<br />
worden ist – wurde von der Gesellschaft<br />
für <strong>in</strong>novative Sozialforschung<br />
und Sozialplanung e.V. (GISS)<br />
aus Bremen begleitet. Im Rahmen<br />
der Neuorganisation der Hilfen nach<br />
§ 67 f. SGB XII wird e<strong>in</strong>e Umsetzung<br />
begrüßt. Die Umsetzungsplanung<br />
hat aktuell begonnen.<br />
Stationäre Hilfe<br />
18/19<br />
Die stationäre Hilfe im <strong>Diakonie</strong>-<br />
Heim <strong>in</strong> Braunschweig hat <strong>in</strong> 2009<br />
e<strong>in</strong>en weiteren kont<strong>in</strong>uierlichen<br />
Rückgang <strong>in</strong> der Belegung erlebt.<br />
E<strong>in</strong>e bedarfsorientierte Planung und<br />
Umsetzung stationärer Hilfe <strong>in</strong><br />
Braunschweig wird im Rahmen des<br />
oben beschriebenen Konzeptes verwirklicht<br />
werden. Bei der zu versorgenden<br />
Klientel <strong>in</strong> Braunschweig<br />
zeichnet sich für das <strong>Diakonie</strong>heim<br />
e<strong>in</strong>e bedarfsorientierte Hilfe für so<br />
genannte Langzeitbewohner <strong>in</strong> der<br />
Größenordnung von 52 Plätzen ab.<br />
Für die stationäre Hilfe <strong>in</strong> <strong>Kästorf</strong><br />
ist ebenfalls mit Unterstützung der<br />
GISS e<strong>in</strong> Konzept zur Weiterentwicklung<br />
der stationären Hilfe entwickelt<br />
worden. Es be<strong>in</strong>haltet auch e<strong>in</strong>en<br />
notwendigen Ausbau ambulanter<br />
Strukturen, die vermehrt<br />
nachgefragt werden. Für die Umsetzung<br />
des Konzeptes ist e<strong>in</strong>e Unterstützung<br />
des Landes erforderlich<br />
und die entsprechenden Verhandlungen<br />
sollen <strong>in</strong> Kürze aufgenommen<br />
werden.<br />
Hilfen für Menschen <strong>in</strong> besonderen sozialen Schwierigkeiten
Altenpflege<br />
Christ<strong>in</strong>enstift - Hagenhof - Clausmoorhof - Brömmelkamp - Isenwald<br />
Altenarbeit und Pflege <strong>in</strong> den<br />
Diakonischen Heimen <strong>Kästorf</strong><br />
Die Altenarbeit <strong>in</strong> der <strong>Diakonie</strong><br />
<strong>Kästorf</strong> hat ihre Wurzeln <strong>in</strong> der Arbeiterkolonie.<br />
Den hochbetagten<br />
oder kranken Bewohnern sollte erspart<br />
bleiben, sich noch e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>en<br />
Platz suchen zu müssen und<br />
dabei wieder umhergestoßen zu<br />
werden. Teilnahme statt Altenteil,<br />
Kontakt statt Isolation, Begegnung<br />
und Austausch statt verordneter<br />
Ruhe – diese geme<strong>in</strong>samen Ziele<br />
haben Bewohner und Mitarbeiter<br />
gleichermaßen, auch wenn die<br />
Klientel der Häuser Brömmelkamp,<br />
Isenwald, Clausmoorhof, Hagenhof<br />
und Christ<strong>in</strong>enstift ganz unterschiedlich<br />
s<strong>in</strong>d.<br />
Die Häuser Brömmelkamp, Isenwald<br />
und Clausmoorhof stehen vor<br />
allem den Menschen offen, die aus<br />
dem Bereich Wohnen und Beraten<br />
kommen. Jedes der Häuser hat e<strong>in</strong>e<br />
eigene Geschichte.<br />
Der im Jahr 1901 auf dem Gelände<br />
e<strong>in</strong>er ehemaligen Gastwirtschaft eröffnete<br />
Isenwald war eigentlich<br />
ke<strong>in</strong>e Filiale der Arbeiterkolonie<br />
sondern e<strong>in</strong>e Tr<strong>in</strong>kerheilanstalt für<br />
Menschen, die vor allem auch aus<br />
dem bürgerlichen Umfeld kamen.<br />
Der Clausmoorhof war ursprünglich<br />
e<strong>in</strong> landwirtschaftliches Anwesen,<br />
das auf Selbstversorgung ausgerichtet<br />
war. Nachdem die Landwirtschaft<br />
immer mehr zurückg<strong>in</strong>g und<br />
im gleichen Zuge die Pflege- und<br />
Betreuungsbedürftigkeit der Be-<br />
<strong>E<strong>in</strong>blicke</strong> <strong>in</strong> <strong>unsere</strong> <strong>Arbeitsfelder</strong><br />
wohner zunahm, wurde dieses Haus<br />
Teil der Altenpflegee<strong>in</strong>richtungen<br />
der <strong>Diakonie</strong> <strong>Kästorf</strong>.<br />
Der Hagenhof, zunächst als re<strong>in</strong>es<br />
Pflegeheim für die Bewohner der<br />
Altenheime konzipiert, nahm schon<br />
relativ früh auch psychisch kranke<br />
Männer aus den benachbarten Landeskrankenhäusern<br />
auf. Neben den<br />
Pflegestationen hat sich hier der Bereich<br />
E<strong>in</strong>gliederungshilfe entwickelt.<br />
Auch die Förderwerkstatt gehört<br />
zum Hagenhof. Hier wird den seelisch<br />
Kranken die Möglichkeit geboten,<br />
Tagestruktur (neu) zu erlernen<br />
und sie auf e<strong>in</strong>e später mögliche Tätigkeit<br />
<strong>in</strong> der Werkstatt für beh<strong>in</strong>derte<br />
Menschen(WfbM) vorzubereiten.<br />
Im Christ<strong>in</strong>enstift überwiegen –<br />
anders als <strong>in</strong> den übrigen Altenhilfee<strong>in</strong>richtungen<br />
– die Frauen. Der<br />
Altbau war ursprünglich als „Herberge<br />
zur Heimat“ konzipiert worden.<br />
Als die <strong>Diakonie</strong> <strong>Kästorf</strong> 1949<br />
das Haus übernahm, wurde es <strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />
Alten- und Pflegeheim umgewandelt.<br />
Hilfsbedürftigkeit und Alter<br />
der neu <strong>in</strong>s Christ<strong>in</strong>enstift e<strong>in</strong>ziehenden<br />
Frauen und Männer haben<br />
<strong>in</strong> den letzten Jahren kont<strong>in</strong>uierlich<br />
zugenommen. E<strong>in</strong> eigener Bereich<br />
trägt den besonderen Bedürfnissen<br />
demenziell veränderter Menschen<br />
Rechnung.<br />
Im Brömmelkamp wurden im Jahr<br />
2000 neue Wohn- und Pflegeangebote<br />
für die Bewohner geschaffen.<br />
Kamen diese zunächst ausschließlich<br />
aus dem Bereich Wohnen und<br />
Beraten, <strong>in</strong>teressierten sich <strong>in</strong> den<br />
nächsten Jahren zunehmend auch<br />
Menschen aus dem bürgerlichen<br />
Umfeld für e<strong>in</strong>en Platz <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em der<br />
landschaftlich ausgesprochen schön<br />
gelegenen Häuser. In der jüngsten<br />
Zeit hat sich der Brömmelkamp verstärkt<br />
auch zu e<strong>in</strong>er Fache<strong>in</strong>richtung<br />
für die Betreuung und Pflege alkoholkranker,<br />
alter und pflegebedürftiger<br />
Menschen entwickelt. Darüber<br />
h<strong>in</strong>aus f<strong>in</strong>den hier auch Patienten,<br />
die permanent beatmet werden<br />
müssen, kompetente und liebevolle<br />
Pflege.
Die Leistungsangebote <strong>in</strong> allen<br />
Häusern wurden <strong>in</strong> all den Jahren<br />
kont<strong>in</strong>uierlich weiterentwickelt und<br />
konzeptionell differenzierter gestaltet.<br />
Neue Leistungen und Konzepte<br />
kamen h<strong>in</strong>zu und es entstanden<br />
neue Dienstleistungen. Daneben<br />
entwickelten die Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />
und Mitarbeiter <strong>in</strong> der Pflege neue<br />
und prüffähige Qualitätsnormen.<br />
Durch strukturierte Schulungsbauste<strong>in</strong>e<br />
erreichte der Bereich e<strong>in</strong>e<br />
nachhaltige Verbesserung der Mitarbeiterqualifikation.<br />
Rüdiger Krafft:<br />
Leiter des Geschäftsbereichs Altenpflege.<br />
Die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für die<br />
pflegerischen Leistungen waren <strong>in</strong><br />
den letzten 15 Jahren e<strong>in</strong>em massiven<br />
Wandel ausgesetzt. Mittlerweile<br />
werden durch gesetzliche Vorgaben<br />
alle Teilbereiche der Pflege geregelt<br />
und geprüft. Die soziale Pflegeversicherung<br />
(PV) ist als jüngster eigenständiger<br />
Zweig der Sozialversicherung<br />
ab 01. Januar 1995 als Pflegeversicherung<br />
(SGB XI) e<strong>in</strong>geführt<br />
worden. Das Pflegequalitätssicherungsgesetz<br />
(PQsG) ergänzt ab 01.<br />
Januar 2002 das SGB XI. Im Zuge dieser<br />
gesetzlichen Regelungen wurden<br />
für alle Pflegebereiche verb<strong>in</strong>dliche<br />
Expertenstandards e<strong>in</strong>geführt, die<br />
Grundlagen der prüffähigen Qualitätspolitik<br />
s<strong>in</strong>d.<br />
20/21<br />
Für die Heimbereiche <strong>in</strong> <strong>Kästorf</strong><br />
führten die gesetzlichen Anforderungen<br />
auf der e<strong>in</strong>en Seite zu e<strong>in</strong>er<br />
deutlichen Qualitätsverbesserung,<br />
aber auch zu e<strong>in</strong>em massiven Anstieg<br />
des adm<strong>in</strong>istrativen Aufwandes.<br />
Interne Vergleichsrechnungen<br />
führten zu dem Ergebnis, dass sich<br />
der adm<strong>in</strong>istrative Aufwand <strong>in</strong> der<br />
Pflege im Vergleich zu der Situation<br />
vor E<strong>in</strong>führung des SGB XI ca. verfünffacht<br />
hat. Diesem Mehraufwand<br />
kann nur begegnet werden, wenn<br />
e<strong>in</strong>e kont<strong>in</strong>uierliche Optimierung<br />
der Prozesse und der Mitarbeiterqualifikationen<br />
erfolgt.<br />
Die sehr große Kraftanstrengung<br />
ist uns <strong>in</strong> den letzten Jahren <strong>in</strong> den<br />
Heimbereichen sehr gut gelungen.<br />
Ohne technische Unterstützung wie<br />
beispielsweise die E<strong>in</strong>führungen der<br />
EDV-gestützten Pflegedokumentation<br />
und des Dienstplan-Programms<br />
wäre es <strong>in</strong> der vorhandenen Güte<br />
nicht gelungen.<br />
Altenpflege
Auch die bauliche bzw. die Gebäude<strong>in</strong>frastruktur<br />
wurde den veränderten<br />
Rahmenbed<strong>in</strong>gungen und<br />
den Kundenwünschen kont<strong>in</strong>uierlich<br />
angepasst. E<strong>in</strong>e Auswahl der<br />
größeren Maßnahmen ab Mitte der<br />
90er Jahre macht das deutlich:<br />
- Neubau Brömmelkamp 14<br />
(48 E<strong>in</strong>zelzimmer)<br />
- Komplettmodernisierung des<br />
Clausmoorhofes<br />
- Sanierung der Bungalows<br />
am Isenwald<br />
- Grundsanierung des<br />
Stammhauses Isenwald<br />
- Umbau und Modernisierung<br />
des Hagenhofes<br />
- Neubau des Appartementbereiches<br />
des Christ<strong>in</strong>enstiftes<br />
- Ausbau des Demenzbereiches<br />
im Christ<strong>in</strong>enstift<br />
<strong>E<strong>in</strong>blicke</strong> <strong>in</strong> <strong>unsere</strong> <strong>Arbeitsfelder</strong><br />
So, wie sich die Altenhilfe <strong>in</strong> der<br />
<strong>Diakonie</strong> <strong>Kästorf</strong> <strong>in</strong> den vergangenen<br />
127 Jahren nach den Erfordernissen<br />
der Gegenwart mit Blick auf<br />
die Zukunft entwickelt hat, setzt<br />
sich die Geschichte fort. Der Sozialund<br />
Gesundheitscampus Gifhorn,<br />
unmittelbar neben dem Christ<strong>in</strong>enstift<br />
und <strong>in</strong> direkter Nachbarschaft<br />
zum Mühlenmuseum gelegen, ist<br />
e<strong>in</strong>e ungewöhnliche Partnerschaft<br />
im sozialen und mediz<strong>in</strong>ischen Bereich.<br />
Hier werden der Neubau des<br />
Kreiskrankenhauses Gifhorn und<br />
der Neubau des Christ<strong>in</strong>enstiftes errichtet,<br />
dazu plant e<strong>in</strong> weiterer Partner<br />
den Bau e<strong>in</strong>er Hotel- und Freizeitanlage.<br />
Das Thema Palliative<br />
Care, mit dem sich die Diakonischen<br />
Heime bereits seit längerer Zeit beschäftigen,<br />
gehört ebenfalls <strong>in</strong> diesen<br />
Kanon. Palliative Care ist e<strong>in</strong><br />
umfassendes, der Verbesserung<br />
oder zum<strong>in</strong>dest der Wahrung e<strong>in</strong>es<br />
M<strong>in</strong>destmaßes an Lebensqualität<br />
verpflichtetes Versorgungskonzept<br />
für schwerstkranke Menschen. In<br />
vielen Städten wird Palliative Care<br />
<strong>in</strong> Hospizhäusern angeboten, <strong>in</strong> Gifhorn<br />
gibt es solche Möglichkeiten<br />
für schwerstkranke Menschen noch<br />
nicht.<br />
E<strong>in</strong>e betriebliche K<strong>in</strong>dertagesstätte,<br />
qualifizierte Ausbildungsmöglichkeiten<br />
für Altenpflegekräfte<br />
und mediz<strong>in</strong>isches Pflegepersonal<br />
und e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames Energiekonzept<br />
für die Versorgung der E<strong>in</strong>richtungen<br />
runden die weit reichende<br />
Planung ab. Auch die Rettungswache<br />
des Deutschen Roten Kreuzes<br />
wird auf dem Sozial- und Gesundheitscampus<br />
ihren Platz f<strong>in</strong>den.<br />
Durch die zukunftsweisende Konzeption<br />
wird e<strong>in</strong>e lückenlose Versorgungskette<br />
im sozialen und mediz<strong>in</strong>ischen<br />
Bereich geschaffen. Ob<br />
Touristik, mediz<strong>in</strong>ische Versorgung,<br />
Altenpflege oder soziale Beratung –<br />
jeder der Partner br<strong>in</strong>gt se<strong>in</strong>e Kernkompetenz<br />
zum Wohle des gesamten<br />
Projektes e<strong>in</strong>. Rund 90 Millionen<br />
Euro werden dabei <strong>in</strong>sgesamt <strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />
Vorhaben <strong>in</strong>vestiert, das e<strong>in</strong>er der<br />
beteiligten Partner alle<strong>in</strong> nicht umsetzen<br />
könnte.<br />
Der demographische Wandel ist<br />
bereits e<strong>in</strong>getreten und wird zukünftig<br />
zu weiteren gesellschaftlichen<br />
und strukturellen Veränderungen<br />
führen. Die größte Herausforderung<br />
wird die Gew<strong>in</strong>nung von<br />
qualifiziertem Fachpersonal <strong>in</strong> der<br />
Pflege se<strong>in</strong>. Wir haben aus diesem<br />
Grund <strong>in</strong> den letzten zehn Jahren ca.<br />
70 Altenpfleger ausgebildet. Leider<br />
gibt es <strong>in</strong> der Pflegelandschaft noch<br />
e<strong>in</strong>e Vielzahl von Häusern, die nicht<br />
ausbilden. Um den bereits jetzt<br />
schon deutlich bemerkbaren Fachkräftebedarf<br />
decken zu können,<br />
muss neben der Ausbildung das Berufsbild<br />
der Pflege attraktiv und<br />
wettbewerbsfähig gestaltet werden.<br />
Anbieter von Pflegeleistungen, die<br />
sich dieser Herausforderung nicht<br />
stellen, werden zukünftig im Wettbewerb<br />
nicht bestehen.
22/23<br />
Alltagsbegleiter<br />
kümmern sich<br />
liebevoll um die<br />
Bewohner.<br />
Altenpflege
Diakonische Altenhilfe Mittelweser GmbH<br />
Abt-Uhlhorn-Haus<br />
Im Dezember 2008 s<strong>in</strong>d 43 ehemalige<br />
Bewohner<strong>in</strong>nen und Bewohner<br />
des Evangelischen Altenheimes<br />
Haus Loccum von ihrem<br />
Übergangsheim <strong>in</strong> Stolzenau <strong>in</strong> das<br />
renovierte und neu gestaltete Alten-<br />
und Pflegeheim Abt-Uhlhorn-<br />
Haus Loccum umgezogen.<br />
Diese Frauen und Männer hatten<br />
e<strong>in</strong>ige Wirren erlebt: Das Haus Loccum<br />
stand aufgrund baulicher<br />
Mängel kurz vor der Schließung<br />
und war aus diesem Grund <strong>in</strong> das<br />
Ausweichquartier <strong>in</strong> Stolzenau gezogen.<br />
Dort kam die nächste<br />
<strong>E<strong>in</strong>blicke</strong> <strong>in</strong> <strong>unsere</strong> <strong>Arbeitsfelder</strong><br />
schlimme Botschaft für die Bewohner,<br />
das Haus Loccum musste Insolvenz<br />
anmelden. E<strong>in</strong>e schwierige Situation<br />
gerade für Menschen, die<br />
pflegebedürftig s<strong>in</strong>d und im Alter<br />
Sicherheit suchen. Aufgrund der Intervention<br />
der Landeskirche Hannovers<br />
übernahm die zur <strong>Diakonie</strong><br />
<strong>Kästorf</strong> gehörende Diakonische Altenhilfe<br />
Mittelweser das Haus. Das<br />
Gebäude wurde mit hohem f<strong>in</strong>anziellen<br />
Aufwand komplett saniert.<br />
Anfang Juni 2009 waren alle Arbeiten<br />
an dem Haus komplett fertig<br />
gestellt, alles entspricht nun modernsten<br />
pflegerischen Standards.<br />
Heute stehen im Abt-Uhlhorn-<br />
Haus 96 Plätze überwiegend <strong>in</strong><br />
E<strong>in</strong>zelzimmern für alte und pflegebedürftige<br />
Menschen zur Verfügung.<br />
Die große Herausforderung<br />
war und ist, das verloren gegan-<br />
Ulrike Hippler:<br />
Leiter<strong>in</strong> Abt-Uhlhorn-Haus Loccum.<br />
gene Vertrauen zurück zu gew<strong>in</strong>nen.<br />
Die kont<strong>in</strong>uierlich steigende<br />
Nachfrage ist e<strong>in</strong> deutliches Indiz,<br />
dass die Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter<br />
dieses Ziel erreichen werden.<br />
Unterschiedliche Betreuungs- und<br />
Pflegeanforderungen werden im<br />
Abt-Uhlhorn-Haus erfüllt. So können<br />
ältere Menschen völlig selbständig<br />
leben, s<strong>in</strong>d aber auch bei<br />
Pflegebedürftigkeit rundum bestens<br />
versorgt. Die Mahlzeiten werden<br />
im Hause durch das Küchenteam<br />
unter der Leitung <strong>unsere</strong>s<br />
Chefkochs täglich frisch zubereitet.<br />
Aus diesem Grund muss im Abt-<br />
Uhlhorn-Haus niemand Tage vorher<br />
das Mittagessen auswählen, sondern<br />
entscheidet sich bei der Mahlzeit<br />
am Tisch für e<strong>in</strong>es der angebotenen<br />
Gerichte. Nicht nur was sie<br />
essen, bestimmen die Bewohner<br />
selbst, sondern auch, wo sie ihre<br />
Mahlzeiten e<strong>in</strong>nehmen: Im Speisesaal,<br />
im Gruppenraum oder <strong>in</strong> ihrem<br />
Zimmer, ganz wie sie wünschen.
Neben vollstationärer Pflege und<br />
Kurzzeitpflege sowie Verh<strong>in</strong>derungspflege<br />
gibt es e<strong>in</strong>en geschützten<br />
Wohnbereich für geronto-psychiatrisch<br />
erkrankte Bewohner.<br />
Das Abt-Uhlhorn-Haus hat e<strong>in</strong>en<br />
Wohnbereich geschaffen (21 Plätze<br />
<strong>in</strong> E<strong>in</strong>zel- und Doppelzimmern), der<br />
für geronto-psychiatrisch veränderte<br />
Frauen und Männer e<strong>in</strong>e angenehme<br />
und ihren Bedürfnissen<br />
entsprechende Umgebung bietet.<br />
Organisatorisch wurden klare Zugangsmöglichkeiten<br />
für diesen<br />
Wohnbereich geschaffen, so dass<br />
e<strong>in</strong>e entlastende und akzeptierende<br />
Atmosphäre für den demenziell erkrankten<br />
Bewohner gegeben ist.<br />
E<strong>in</strong> nach dem Bedürfnis und Geschmack<br />
der Bewohner gestalteter<br />
Wohnbereich bildet den zentralen<br />
Punkt der Räumlichkeiten. Die gut<br />
sichtbare Küche rundet den Betreuungsbereich<br />
ab. Die Bewohner<strong>in</strong>nen<br />
und Bewohner haben direkten<br />
Zugang zum kle<strong>in</strong>en Garten, der<br />
auf ihre Bedürfnisse abgestimmt<br />
ist. Die Wege s<strong>in</strong>d so angelegt, dass<br />
sie immer wieder am Ausgangspunkt<br />
enden und damit <strong>in</strong>sbesondere<br />
Weglauftendenzen entgegenwirken<br />
und dabei dennoch den<br />
erhöhten Bewegungsbedürfnissen<br />
der Demenzkranken entgegenkom-<br />
24/25<br />
E<strong>in</strong>führungsgottesdienst<br />
durch den Abt Horst Hirschler,<br />
Landesbischof i. R., für<br />
Pastor<strong>in</strong> Susanne L<strong>in</strong>k-Köhler<br />
im Abt-Uhlhorn-Haus<br />
<strong>in</strong> Loccum.<br />
men. Zusätzlich bietet der Garten<br />
Reize und Anregungen, die Ressourcen<br />
erhalten oder diese wieder zugänglich<br />
machen.<br />
E<strong>in</strong>e Besonderheit hat das Abt-<br />
Uhlhorn-Haus seit dem 1. März<br />
2010: Das Haus hat e<strong>in</strong>e eigene Pastor<strong>in</strong>.<br />
Pastor<strong>in</strong> Susanne L<strong>in</strong>k-Köhler<br />
ist mit e<strong>in</strong>er halben Stelle Pastor<strong>in</strong><br />
<strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de Wiedensahl und<br />
mit e<strong>in</strong>er halben Stelle im Abt-Uhlhorn-Haus<br />
<strong>in</strong> Loccum zuständig für<br />
die geistliche Leitung des Altenund<br />
Pflegeheimes. Zu ihren Aufgaben<br />
gehören Besuche bei den Bewohnern,<br />
Gespräche mit Angehörigen,<br />
Sterbebegleitung, Gottesdienste<br />
und Seelsorge. Außerdem<br />
wird sie zukünftig Veranstaltungen,<br />
Feste und Vorträge organisieren sowie<br />
den Kontakt zu Ärzten, Apotheken<br />
und Kommunen <strong>in</strong>tensivieren.<br />
Wir freuen uns, dass Pastor<strong>in</strong> L<strong>in</strong>k-<br />
Köhler mit dazu beitragen wird, das<br />
Profil <strong>unsere</strong>s Abt-Uhlhorn-Hauses<br />
zu schärfen.<br />
Altenpflege
Beh<strong>in</strong>dertenhilfe <strong>in</strong> der <strong>Diakonie</strong> <strong>Kästorf</strong><br />
E<strong>in</strong>gliederungshilfe<br />
Die Beh<strong>in</strong>dertenhilfe <strong>in</strong> der <strong>Diakonie</strong><br />
<strong>Kästorf</strong>, oder besser: die E<strong>in</strong>gliederungshilfe,<br />
ist ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>heitliches<br />
Gebilde <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er GmbH. Sie f<strong>in</strong>det<br />
sich <strong>in</strong> der Wohnungslosenhilfe, der<br />
Jugendhilfe und der Altenhilfe und<br />
richtet sich an Menschen mit e<strong>in</strong>er<br />
seelischen Beh<strong>in</strong>derung bzw. mit e<strong>in</strong>er<br />
Suchtproblematik.<br />
So entstand die Idee, sich besser<br />
zu vernetzen und mehr vone<strong>in</strong>ander<br />
zu wissen, um nach außen e<strong>in</strong>heitlicher<br />
auftreten zu können und<br />
um den Klienten noch besser und<br />
noch passgenauer Angebote machen<br />
zu können.<br />
Ute Szameitat:<br />
Leiter<strong>in</strong> des Hagenhofes<br />
und Projektleiter<strong>in</strong><br />
E<strong>in</strong>gliederungshilfe.<br />
<strong>E<strong>in</strong>blicke</strong> <strong>in</strong> <strong>unsere</strong> <strong>Arbeitsfelder</strong><br />
Seit e<strong>in</strong>iger Zeit nun arbeiten die<br />
Kolleg<strong>in</strong>nen und Kollegen aus diesen<br />
Hilfefeldern enger zusammen.<br />
Sie treffen sich, tauschen sich aus<br />
und wachsen so zusammen.<br />
Zur Gesamtentwicklung der Beh<strong>in</strong>dertenhilfe<br />
ist positiv festzustellen,<br />
dass wir vermehrt als e<strong>in</strong> Angebot<br />
im Rahmen der Geme<strong>in</strong>depsychiatrie<br />
wahrgenommnen, angefragt<br />
und geschätzt werden.<br />
Im Laufe dieser Entwicklung ist<br />
e<strong>in</strong>e Angebotskette entstanden, die<br />
sich sowohl an K<strong>in</strong>der und Jugendliche<br />
als auch an Erwachsene und<br />
sehr alte Menschen wendet. Diese<br />
umfasst:<br />
unverb<strong>in</strong>dliche oder niedrigschwellige<br />
Treffpunkte<br />
Betreuung <strong>in</strong> der eigenen<br />
Wohnung<br />
ambulant betreutes Wohnen<br />
auf dem Gelände <strong>in</strong> <strong>Kästorf</strong><br />
Wohnen <strong>in</strong> Wohnheimen mit<br />
unterschiedlichen Schwerpunkten<br />
Wohnen im Pflegebereich<br />
Arbeit und Beschäftigung<br />
- <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zeltreffen mit e<strong>in</strong>er<br />
Ergotherapeut<strong>in</strong><br />
- <strong>in</strong> der Förderwerkstatt<br />
- im Praktikum <strong>in</strong> den Betrieben<br />
oder der DSK<br />
- <strong>in</strong> den <strong>Kästorf</strong>er Werkstätten<br />
- <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Ausbildung.
Auf zwei dieser Beispiele soll hier<br />
näher e<strong>in</strong>gegangen werden:<br />
Kontaktstelle Wolfsburg<br />
Die Kontaktstelle<br />
<strong>in</strong> Wolfsburg ist e<strong>in</strong><br />
Geme<strong>in</strong>schaftsprojekt<br />
mit dem Vere<strong>in</strong><br />
Altersvision und der<br />
Stadt Wolfsburg, sie<br />
wurde im September<br />
2009 eröffnet.<br />
Seit Juni 2009 betreiben wir geme<strong>in</strong>sam<br />
mit dem Vere<strong>in</strong> Altersvision<br />
die Kontaktstelle <strong>in</strong> Wolfsburg.<br />
In diesem Treffpunkt kommen Menschen<br />
mit e<strong>in</strong>er seelischen Beh<strong>in</strong>derung<br />
zusammen, um sich auszutauschen,<br />
sich zu verabreden und Kontakte<br />
zu knüpfen. Täglich nehmen 10<br />
bis 15 Menschen dieses Angebot <strong>in</strong><br />
der Goethestraße <strong>in</strong> Wolfsburg wahr.<br />
Aus der Eigen<strong>in</strong>itiative der Besucher<strong>in</strong>nen<br />
und Besucher ist <strong>in</strong> der kurzen<br />
Zeit bereits E<strong>in</strong>iges entstanden,<br />
z.B. das kreative Gestalten, die Frauengruppe<br />
und der Samstagstreff.<br />
Ambulant betreutes Wohnen<br />
Das „jüngste K<strong>in</strong>d“ <strong>in</strong> dieser Reihe<br />
neuer Angebote ist die Wohnmöglichkeit<br />
auf dem Gelände <strong>in</strong> <strong>Kästorf</strong>.<br />
Menschen, die den stationären<br />
Wohnbereich verlassen wollen, können<br />
e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Wohnung beziehen<br />
und werden durch die bereits vertrauten<br />
Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter<br />
weiter ambulant betreut,<br />
soweit dies nötig ist. So haben sie<br />
weiter ihre gewohnte Umgebung,<br />
ihre Freunde und Bekannten, die<br />
gute Erreichbarkeit der Arbeit <strong>in</strong> den<br />
26/27<br />
Diakonischen Betrieben oder der<br />
Diakonischen Servicegesellschaft sowie<br />
die Nähe zu Bistro, Restaurant,<br />
Freizeitangeboten und professionellen<br />
Kontakten.<br />
Viele, die „draußen“ vielleicht an<br />
den unterschiedlichen Erwartungen<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Mietwohnung scheitern, haben<br />
hier die Möglichkeit, selbständig<br />
und selbstbestimmt zu leben.<br />
Beh<strong>in</strong>dertenhilfe
<strong>Kästorf</strong>er Werkstätten –<br />
Werkstatt für Menschen mit e<strong>in</strong>er seelischen Beh<strong>in</strong>derung<br />
Seelische Beh<strong>in</strong>derung und ihre<br />
Auswirkungen auf den Bereich<br />
Arbeit<br />
Nach e<strong>in</strong>er Studie des Max-Planck-<br />
Instituts für Psychiatrie <strong>in</strong> München<br />
und der Technischen Universität<br />
Dresden litten 2001 <strong>in</strong> Deutschland<br />
mehr als acht Millionen Menschen<br />
im arbeitsfähigen Alter zwischen 18<br />
und 65 Jahren unter e<strong>in</strong>er behandlungsbedürftigen<br />
psychischen Störung.<br />
Man kann davon ausgehen,<br />
dass die Zahl der Betroffenen auch<br />
aufgrund der veränderten Arbeitsmarktbed<strong>in</strong>gungen<br />
<strong>in</strong> den letzten<br />
Jahren weiter gestiegen ist.<br />
Gegenüber anderen Beh<strong>in</strong>derungsarten<br />
s<strong>in</strong>d seelische Beh<strong>in</strong>derungen<br />
schwerer zu def<strong>in</strong>ieren. Sie<br />
drücken sich <strong>in</strong> menschlichen Lebensdimensionen<br />
aus, die nicht mediz<strong>in</strong>isch<br />
zu messen s<strong>in</strong>d: Denken,<br />
Gabriele Zikoll:<br />
Leiter<strong>in</strong> Berufsbildungsbereich WfbM.<br />
<strong>E<strong>in</strong>blicke</strong> <strong>in</strong> <strong>unsere</strong> <strong>Arbeitsfelder</strong><br />
Fühlen, Handeln, Wahrnehmen oder<br />
Orientierung s<strong>in</strong>d subjektive Phänomene,<br />
für die es ke<strong>in</strong>e genau def<strong>in</strong>ierte<br />
Norm gibt.<br />
Von e<strong>in</strong>er psychischen Erkrankung<br />
ist die psychische Beh<strong>in</strong>derung zu<br />
unterscheiden. Bei ihr stehen nicht<br />
das Krankheitsbild, sondern vielmehr<br />
die damit verbundenen sozialen<br />
Bee<strong>in</strong>trächtigungen <strong>in</strong> den Bereichen<br />
Arbeit, Wohnen und Freizeit<br />
im Vordergrund.<br />
Der Gesetzgeber spricht allgeme<strong>in</strong><br />
davon: „Menschen s<strong>in</strong>d beh<strong>in</strong>dert,<br />
wenn ihre körperliche Funktion,<br />
geistige Fähigkeit oder seelische<br />
Gesundheit mit hoher Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />
länger als sechs Monate<br />
von dem für das Lebensalter<br />
typischen Zustand abweichen und<br />
daher ihre Teilhabe am Leben <strong>in</strong> der<br />
Gesellschaft bee<strong>in</strong>trächtigt ist oder<br />
e<strong>in</strong>e solche Bee<strong>in</strong>trächtigung zu erwarten<br />
ist.“<br />
In der Verfahrensordnung zum<br />
SGB XII wird es konkreter, wobei<br />
Störung synonym für Beh<strong>in</strong>derung<br />
verwendet wird. In § 3 steht:<br />
„Seelische Störungen, die e<strong>in</strong>e wesentliche<br />
E<strong>in</strong>schränkung der Teilhabefähigkeit<br />
im S<strong>in</strong>ne des § 53 Abs. 1<br />
Satz 1 des Zwölften Buches Sozialgesetzbuch<br />
zur Folge haben können,<br />
s<strong>in</strong>d
In den <strong>Kästorf</strong>er<br />
Werkstätten<br />
WfbM werden<br />
Lattenrahmen<br />
für Bettgestelle<br />
produziert.<br />
1. körperlich nicht begründbare<br />
Psychosen,<br />
2. seelische Störungen als Folge von<br />
Krankheiten oder Verletzungen<br />
des Gehirns, von Anfallsleiden<br />
oder von anderen Krankheiten<br />
oder körperlichen Bee<strong>in</strong>trächtigungen,<br />
3. Suchtkrankheiten,<br />
4.Neurosen und<br />
Persönlichkeitsstörungen.“<br />
Anhaltspunkte dieser Beurteilung<br />
können <strong>in</strong>sbesondere bei seelischen<br />
Störungen auch Brüche <strong>in</strong> den <strong>in</strong>dividuellen<br />
Biografien geben, wie z.B.<br />
Leistungsknick, ke<strong>in</strong> Erreichen e<strong>in</strong>es<br />
Schulabschlusses trotz entsprechender<br />
Begabung, misslungene berufliche<br />
Integration, Verlust sozialer<br />
Bezüge <strong>in</strong> Partnerschaft, Familie und<br />
Freundeskreis, Frühverrentung,<br />
lange stationäre Aufenthalte <strong>in</strong><br />
Psychiatrien. Folgende Verhaltensweisen<br />
können z.B. bei seelischen<br />
Beh<strong>in</strong>derungen dauerhaft, gehäuft<br />
und mit erheblicher Intensität beobachtet<br />
werden:<br />
28/29<br />
Unzuverlässigkeit und<br />
Unpünktlichkeit<br />
Unkontrolliertes,<br />
undiszipl<strong>in</strong>iertes Verhalten<br />
Bedürfnis nach unbegrenzten<br />
Sozialkontakten, Distanzlosigkeit<br />
Erhöhte Ermüdbarkeit und<br />
Erschöpfbarkeit<br />
Vernachlässigung der<br />
Körperpflege<br />
Empf<strong>in</strong>den von Misstrauen<br />
und Fe<strong>in</strong>dseligkeit<br />
Verm<strong>in</strong>derte Aktivität und<br />
mangelnder Antrieb<br />
Verr<strong>in</strong>gerte Entscheidungs-<br />
und Entschlussfähigkeit<br />
Abnahme der Belastbarkeit<br />
gegenüber Umgebungsreizen<br />
Störungen des Gedächtnisses<br />
und der Konzentration<br />
Ausbildung und Qualifizierung
Verändertes Schlafbedürfnis,<br />
Schlafstörungen<br />
Störungen des Bewusstse<strong>in</strong>s<br />
und der Orientierung<br />
Zunahme von vegetativen<br />
Beschwerden<br />
Klagen über seelischen<br />
Leidensdruck<br />
Angstzustände, Panikattacken<br />
Ausgeprägte Zwangsvorstellungen<br />
und/ oder<br />
Zwangshandlungen<br />
Deutlich übersteigerte Selbste<strong>in</strong>schätzung<br />
und grenzenlose<br />
Selbstsicherheit mit geschäftiger<br />
Hyperaktivität<br />
Was bedeutet dies nun für den<br />
Bereich Arbeit?<br />
Qualifizierung von seelisch beh<strong>in</strong>derten<br />
Menschen und betriebswirtschaftliches<br />
Handeln – ist das e<strong>in</strong><br />
zerreißender Spagat?<br />
<strong>E<strong>in</strong>blicke</strong> <strong>in</strong> <strong>unsere</strong> <strong>Arbeitsfelder</strong><br />
Unter Beachtung von wesentlichen<br />
Aspekten im Umgang mit psychisch<br />
bee<strong>in</strong>trächtigten Mitarbeitern<br />
wie u. a.:<br />
Transparenz h<strong>in</strong>sichtlich der<br />
Arbeitsabläufe (beschriebene<br />
Qualifizierungsmodule nach<br />
Aktion Bildung)<br />
Vermeiden von Über- und Unterforderung<br />
(Abgleich von Fähigkeitsprofilen<br />
und Anforderungsprofilen)<br />
Vere<strong>in</strong>heitlichung der<br />
Information<br />
E<strong>in</strong>deutigkeit <strong>in</strong> der<br />
Kommunikation<br />
Stabilität der Beziehungen<br />
durch fest zugeordnete Anleiter<br />
Akzeptanz des Anders-Se<strong>in</strong>s<br />
Sensibilität und fachlicher<br />
Austausch der geschulten Anleiter<br />
(mit sonderpädagogischer<br />
Zusatzqualifikation)<br />
Grundkenntnisse über Medikamente<br />
und deren (Neben-)<br />
Wirkungen<br />
muss sich beides nicht wie selbstverständlich<br />
ausschließen.<br />
Das Besondere an den <strong>Kästorf</strong>er<br />
Werkstätten ist, dass es e<strong>in</strong>e Werkstatt<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Betrieb, den Diakonischen<br />
Betrieben <strong>Kästorf</strong>, ist. Konzeptionell<br />
ist gewollt, die Bereiche der<br />
Diakonischen Servicegesellschaft als<br />
Arbeitsplätze für ihre Teilnehmer<br />
kont<strong>in</strong>uierlich zu nutzen.<br />
In den Arbeitsbereichen von DBK<br />
und DSK hat das Thema „Inklusion<br />
statt vere<strong>in</strong>zelte Integration“ schon<br />
vor der UN-Beh<strong>in</strong>dertenkonvention<br />
vom März 2009 e<strong>in</strong>e lange Tradition<br />
und Selbstverständlichkeit entwickelt.<br />
Man denke dabei an die Qualifizierungsmitarbeiter<br />
<strong>in</strong> allen Arbeitsbereichen.<br />
E<strong>in</strong> Beispiel für unser Bemühen,<br />
Angebote am allgeme<strong>in</strong>en Arbeitsmarkt<br />
für die Mitarbeiter der <strong>Kästorf</strong>er<br />
Werkstätten zu machen, ist<br />
die Kooperation mit dem Bahnschwellenwerk<br />
von ThyssenKrupp.<br />
Hier besteht e<strong>in</strong> großes Interesse<br />
daran, e<strong>in</strong>e Arbeitsgruppe aus <strong>unsere</strong>r<br />
Werkstatt im Werk <strong>in</strong> Groß Oes<strong>in</strong>gen<br />
arbeiten zu lassen. Unsere<br />
seelisch beh<strong>in</strong>derten Teilnehmer haben<br />
dort bereits sehr gute Arbeit geleistet<br />
und es hat ihnen trotz aller<br />
Anstrengung, oder gerade ob dieser<br />
Anstrengung, viel Spaß gemacht.<br />
Qualifizierung von seelisch beh<strong>in</strong>derten<br />
Menschen und betriebswirtschaftliches<br />
Denken kann sich unter<br />
Beachtung von Prämissen also doch<br />
rechnen!
Manchmal müssen<br />
auch zwei Mitarbeiter<br />
mit anfassen.<br />
30/31<br />
Ausbildung und Qualifizierung
Diakonische Betriebe <strong>Kästorf</strong> GmbH – D.B.K.<br />
„Wir qualifizieren Mitarbeiter“<br />
In den Gründungsjahren der Arbeiterkolonien<br />
hatte Not viele Gestalten<br />
und e<strong>in</strong>e davon war Arbeitsund<br />
Obdachlosigkeit. Friedrich von<br />
Bodelschw<strong>in</strong>gh stellte mit dem Programm<br />
„Arbeit statt Almosen“ private<br />
Arbeitslosenhilfe als Akt christlicher<br />
Nächstenliebe dieser Not<br />
entgegen. In den folgenden 127 Jahren<br />
hat der Begriff Arbeit <strong>in</strong> der <strong>Diakonie</strong><br />
<strong>Kästorf</strong> andere Inhalte und<br />
e<strong>in</strong>e andere Qualität bekommen.<br />
Zu Beg<strong>in</strong>n wandelten die Arbeiter<br />
Heide und Sümpfe <strong>in</strong> Äcker und<br />
Wiesen um und stellen durch die<br />
Ernten die Selbstversorgung sicher.<br />
Später kam die ertragsorientierte<br />
Landwirtschaft dazu.<br />
Auch beim Bau der Häuser, <strong>in</strong> der<br />
Küche oder der Wäscherei wurden<br />
die Kolonisten e<strong>in</strong>gesetzt. Zur Instandhaltung<br />
der um immer mehr<br />
Gebäude wachsenden E<strong>in</strong>richtung<br />
waren Handwerker nötig, auch hier<br />
waren die Bewohner als Handlanger<br />
mit tätig.<br />
Wer e<strong>in</strong>e Ausbildung hatte, bekam<br />
auch die Chance, hier <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />
Beruf zu arbeiten. Jugendliche<br />
aus Rischborn konnten e<strong>in</strong>e Ausbildung<br />
<strong>in</strong> 30 verschiedenen Berufen<br />
absolvieren. In der Gärtnerei fanden<br />
junge und ältere Bewohner Arbeits-<br />
<strong>E<strong>in</strong>blicke</strong> <strong>in</strong> <strong>unsere</strong> <strong>Arbeitsfelder</strong><br />
und Ausbildungsplätze, weitere Gewerke<br />
folgten. Die <strong>in</strong>ternen Arbeiten<br />
wie Umbau und Instandhaltung<br />
der eigenen Gebäude werden nach<br />
wie vor durchgeführt. Die Vielfalt<br />
der Arbeits- und Beschäftigungsangebote<br />
ermöglichen dem E<strong>in</strong>zelnen,<br />
e<strong>in</strong>en Arbeitsplatz zu f<strong>in</strong>den, dessen<br />
Anforderungen er gewachsen ist.<br />
Der E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> den Markt der öffentlichen<br />
Bauten wie Schulen und<br />
K<strong>in</strong>dergärten sowie auch bei Privatkunden<br />
war für die Handwerksbetriebe<br />
der <strong>Diakonie</strong> <strong>in</strong> den ersten<br />
Jahren schwer. Die übrigen Handwerker<br />
<strong>in</strong> Gifhorn fürchteten die<br />
Konkurrenz aus <strong>Kästorf</strong> wegen des<br />
ger<strong>in</strong>geren Mehrwertsteuersatzes<br />
und bei öffentlichen Ausschreibungen<br />
gab es <strong>in</strong> dieser Sache immer<br />
wieder Erklärungsbedarf bei den Architekten<br />
und Auftraggebern. Auch<br />
die Innungen zeigten sich mehr als<br />
kritisch, sodass e<strong>in</strong>e Aussprache mit<br />
Vorstand, Bereichsleitung, Geschäftsleitung<br />
der Kreishandwerk-<br />
Kurt-Eckhard Schmidtchen:<br />
Leiter der Diakonischen Betriebe <strong>Kästorf</strong> – D.B.K.<br />
erschaft und Obermeister der Innung<br />
<strong>in</strong> der Kreishandwerkerschaft<br />
erforderlich war.<br />
Hier wurde um Verständnis geworben,<br />
die Betriebe der <strong>Diakonie</strong><br />
verwiesen auf den Wettbewerbsnachteil<br />
der ger<strong>in</strong>geren Produktivität<br />
aufgrund des erhöhten Betreuungsbedarfes<br />
der Qualifizierungsmitarbeiter.<br />
Dieser Nachteil werde<br />
durch den ger<strong>in</strong>geren Mehrwertsteuersatz<br />
ke<strong>in</strong>eswegs aufgehoben.<br />
Die offenen Gespräche zeigten Wirkung,<br />
<strong>in</strong>zwischen haben die Handwerksbetriebe<br />
der <strong>Diakonie</strong> <strong>in</strong> der<br />
Öffentlichkeit e<strong>in</strong> gutes Image und<br />
werden von vielen externen Kunden<br />
aufgrund der guten Arbeiten auch<br />
weiterempfohlen.
1966 kamen Technische Betriebe<br />
für Auftragsarbeiten dazu und<br />
leiteten <strong>in</strong> <strong>Kästorf</strong> den Wandel von<br />
der landwirtschaftlichen zur <strong>in</strong>dustriellen<br />
Produktion e<strong>in</strong>. Die e<strong>in</strong>geschränkte<br />
Leistungsfähigkeit der Bewohner<br />
macht es erforderlich, dass<br />
die Technischen Betriebe aufwändige<br />
Arbeiten <strong>in</strong> mehrere e<strong>in</strong>fache<br />
Fertigungsstufen zerlegen. In den<br />
fachlich anspruchsvolleren Fertigungsstufen<br />
und für die Qualitätssicherung<br />
mussten zusätzliche<br />
Stammmitarbeiter e<strong>in</strong>gesetzt werden.<br />
Aus den Werkstätten Diakonische<br />
Heime <strong>Kästorf</strong> wurden Mitte der<br />
1990er Jahre die Diakonischen Betriebe<br />
<strong>Kästorf</strong> GmbH - D.B.K. Dieser<br />
Wandel schuf die Möglichkeit, den<br />
Handwerksbetrieben den externen<br />
Markt mit zu erschließen und so für<br />
den Qualifizierungsauftrag nötige<br />
Arbeiten zu bekommen.<br />
Die Bereiche Masch<strong>in</strong>en- und Vorrichtungsbau<br />
sowie Montage und<br />
Verpackung entwickelten sich aus<br />
<strong>Arbeitsfelder</strong>n der Schlosserei und<br />
wuchsen mit den ihnen von externen<br />
Auftraggebern übertragenen<br />
Arbeiten. Viele Jahre war der Masch<strong>in</strong>en-<br />
und Vorrichtungsbau e<strong>in</strong>es<br />
der Aushängeschilder der Diakonischen<br />
Betriebe. In den vergangenen<br />
Jahren zeigte sich jedoch, dass die<br />
Konzentration auf den automobilen<br />
Bereich schwierig ist.<br />
Das erste Halbjahr 2009 begann<br />
für den Masch<strong>in</strong>en- und Vorrichtungsbau<br />
zufrieden stellend. Es<br />
konnten zwei Neukunden gewonnen<br />
werden, die Firma Masch<strong>in</strong>enbau<br />
Köhtke und die Firma Desma.<br />
Durch Audi wurde e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>fahrrahmen<br />
<strong>in</strong> Auftrag gegeben. Dieser<br />
wurde <strong>in</strong> der gewohnt guten Qualität<br />
und Term<strong>in</strong>treue ausgeliefert.<br />
Dem Masch<strong>in</strong>en- und Vorrichtungsbau<br />
ist es gelungen, e<strong>in</strong>en Serienauftrag<br />
für die Montage des<br />
Saugrohres für den Polo zu gew<strong>in</strong>nen.<br />
Die Jahresproduktion beträgt<br />
nach Planzahlen 10.000 Saugrohre.<br />
Auch die Produktivität der Fertigung<br />
von Drehgestellen für die Firma Alstom<br />
konnte um fast 30 % gesteigert<br />
werden.<br />
Die Wirtschaftskrise ist auch am<br />
Masch<strong>in</strong>en- und Vorrichtungsbau<br />
nicht spurlos vorübergegangen. So<br />
32/33<br />
musste <strong>in</strong> der zweiten Jahreshälfte<br />
Kurzarbeit beantragt werden, die<br />
auch umgesetzt wurde. Die Auftragse<strong>in</strong>gänge<br />
durch den Hauptkunden<br />
VW AG g<strong>in</strong>gen drastisch zurück.<br />
Die Abwrackprämie mit ihrer hohen<br />
Nachfrage an Neufahrzeugen hat<br />
dazu geführt, dass ke<strong>in</strong>e Investitionen<br />
für Umbauten oder neue Anlagen<br />
freigegeben wurden.<br />
Die Auftragslage hat sich dermaßen<br />
verschlechtert, dass nicht <strong>in</strong> allen<br />
Bereichen des Masch<strong>in</strong>en- und<br />
Vorrichtungsbaus e<strong>in</strong>e Auslastung<br />
gegeben war. Als Folge wurden Mitarbeiter<br />
<strong>in</strong> den Bereichen Montage<br />
und Verpackung e<strong>in</strong>gesetzt. Die Auftragslage<br />
hat sich zu Beg<strong>in</strong>n 2010<br />
noch nicht verbessert. Die Kurzarbeit<br />
wurde um e<strong>in</strong> weiteres halbes Jahr<br />
verlängert.<br />
Die Wirtschaftskrise hat bei Montage<br />
und Verpackung das Gegenteil<br />
bewirkt. Durch die Abwrackprämie<br />
und die gestiegenen Verkaufszahlen<br />
bei Volkswagen haben sich die Abrufzahlen<br />
erhöht, was e<strong>in</strong>e deutliche<br />
Steigerung der Produktivität erforderte.<br />
Diese Steigerung konnte durch<br />
den enormen E<strong>in</strong>satz der Mitarbeiter<br />
erreicht werden.<br />
Durch die VW AG wurden im letzten<br />
Jahr die Zulieferanten der Bauteile<br />
für das Gasrack komplett ausgetauscht.<br />
Durch die Qualität der<br />
Arbeit und die Flexibilität <strong>in</strong> der Produktion<br />
konnte der Auftrag für die<br />
Montage <strong>in</strong> <strong>unsere</strong>m Hause bleiben.<br />
E<strong>in</strong> weiterer Auftrag als Kaufteillieferant<br />
für Zusammenbauten für<br />
gasbetriebene Fahrzeuge (LPG KITS)<br />
konnte gewonnen werden.<br />
Ausbildung und Qualifizierung
Diakonische Servicegesellschaft <strong>Kästorf</strong> GmbH (DSK)<br />
DSK – Dienstleister für die<br />
<strong>Kästorf</strong>-Gruppe<br />
Hervorgegangen ist die Diakonische<br />
Servicegesellschaft <strong>Kästorf</strong><br />
GmbH (DSK) aus den Handwerksbetrieben<br />
und der Hauswirtschaft.<br />
Ende 2009 wurde die Haus- und Anlagenverwaltung<br />
<strong>in</strong>tegriert, so dass<br />
<strong>in</strong>zwischen die zur Bewirtschaftung<br />
e<strong>in</strong>er Immobilie notwendigen Kompetenzen<br />
zusammengefasst s<strong>in</strong>d.<br />
Carsten Möbs:<br />
Bereichsleiter der Diakonischen<br />
Service Gesellschaft.<br />
<strong>E<strong>in</strong>blicke</strong> <strong>in</strong> <strong>unsere</strong> <strong>Arbeitsfelder</strong><br />
Durch die Bündelung aller Dienstleistungsangebote,<br />
Cater<strong>in</strong>g und<br />
Partyservice, Bistro, Gebäudere<strong>in</strong>igung,<br />
Hausmeisterdienste, Logistik<br />
und Kfz-Werkstatt, Fachgewerke<br />
wie Heizung/ Sanitär, Elektrobetrieb,<br />
Malerei und Garten- und Landschaftsbau<br />
sehen wir zunehmend<br />
Chancen, nicht nur die Diakonischen<br />
Häuser zu bedienen, sondern<br />
die DSK mit Dienstleistungen aus<br />
„e<strong>in</strong>er Hand“ zu positionieren. Der<br />
pünktliche Start des neuen Hauses<br />
<strong>in</strong> Loccum wurde auch durch die<br />
Term<strong>in</strong>treue des Malerbetriebs,<br />
se<strong>in</strong>e Leistungsfähigkeit und Flexibilität<br />
gesichert.<br />
E<strong>in</strong>en besonderen Erfolg im Jahresrückblick<br />
hat auch die Gebäudere<strong>in</strong>igung<br />
zu verzeichnen. Neben der<br />
reibungslosen Zertifizierung nach<br />
DIN ISO 9001 ff, erhielt das Team der<br />
Gebäudere<strong>in</strong>igung zusätzlich die<br />
Zertifizierung für Ausbildung und<br />
Qualifizierung.<br />
E<strong>in</strong> nächster Schritt wird die Zertifizierung<br />
der Küche nach aktueller<br />
Fassung se<strong>in</strong>. Bereits im abgelaufenen<br />
Jahr konnte die Mannschaft der<br />
Küche beweisen, dass sie ad hoc<br />
mehr kann. Fast e<strong>in</strong> halbes Jahr<br />
wurde das Diakonische Werk Wolfsburg,<br />
dessen Küche aufgrund von<br />
Umbaumaßnahmen geschlossen<br />
war, aus der <strong>Kästorf</strong>er Küche mit bekocht.<br />
Durch Ausbildungskooperationen<br />
wie z.B. mit der Jugendwerkstatt<br />
<strong>in</strong> Gifhorn oder dem
Die Mitarbeiter im Re<strong>in</strong>igungsdienst s<strong>in</strong>d<br />
stolz auf das erfolgreich abgeschlossene<br />
Zertifizierungsverfahren des TÜV.<br />
Berufsförderungswerk <strong>in</strong> Goslar<br />
können wir zum e<strong>in</strong>en für das Team<br />
flexibel reagieren und stellen zudem<br />
sicher, dass die von uns qualifizierten<br />
und ausgebildeten Mitarbeiter<br />
e<strong>in</strong>e Jobperspektive auch außerhalb<br />
der DSK erhalten. Hier s<strong>in</strong>d wir behilflich<br />
und vermitteln, sofern die <strong>in</strong>dividuellen<br />
Voraussetzungen erfüllt<br />
s<strong>in</strong>d, zu <strong>unsere</strong>n Kooperationspartnern.<br />
Hierbei wollen wir besser se<strong>in</strong><br />
als der sonstige Integrationsmarkt.<br />
Bereits <strong>in</strong> 2009 haben wir <strong>unsere</strong><br />
Zielmarke von 5% Vermittlung <strong>in</strong><br />
den Allgeme<strong>in</strong>en Arbeitsmarkt übertroffen.<br />
Nach <strong>unsere</strong>r Überzeugung<br />
erreichen wir dieses Ziel durch <strong>unsere</strong><br />
realistischen Qualifizierungsund<br />
Ausbildungsbed<strong>in</strong>gungen. In<br />
der DSK gibt es ke<strong>in</strong>e „künstliche“<br />
Welt.<br />
Seit jeher hat die Qualifizierung<br />
und Ausbildung <strong>in</strong> den Diakonischen<br />
Heimen <strong>in</strong> <strong>Kästorf</strong> e<strong>in</strong>en hohen Stellenwert<br />
e<strong>in</strong>genommen. Früher war<br />
die Mitarbeit der Bewohner beispielsweise<br />
<strong>in</strong> der Küche e<strong>in</strong> selbstverständlicher<br />
Teil der Bewirtschaftung<br />
der E<strong>in</strong>richtung. Damals kamen<br />
die „Nichtsesshaften“ überwiegend<br />
mit vorhandener Arbeitsbiographie<br />
34/35<br />
<strong>in</strong> die E<strong>in</strong>richtung. Jeder trug se<strong>in</strong>en<br />
Anteil zum Gel<strong>in</strong>gen der Selbstversorgung<br />
bei. Heute haben die Jugendlichen<br />
und jungen Erwachsenen<br />
immer weniger ausgeprägte<br />
arbeitsbezogene Kompetenzen.<br />
Dennoch gehen wir davon aus, dass<br />
jeder Mensch Arbeitstugenden entwickeln<br />
und erlernen kann und dies<br />
auch will. Genau an diesen Ressourcen<br />
setzen <strong>unsere</strong> Angebote an, bei<br />
dem e<strong>in</strong>en fördernd, bei dem anderen<br />
eher fordernd, oder bei e<strong>in</strong>igen<br />
auch beides. Wir wollen hiermit e<strong>in</strong>en<br />
Beitrag zur Teilhabe dieser Personen<br />
am Arbeitsleben leisten.<br />
Die DSK hat im vergangenen Jahr<br />
bewiesen, „benachteiligte“ Jugendliche,<br />
so ist der Begriff der Bundesagentur<br />
für Arbeit, erfolgreich durch<br />
die Ausbildung zu begleiten. Der<br />
Garten- und Landschaftsbau konnte<br />
sich sogar über e<strong>in</strong>en Innungsbesten<br />
freuen. Dieser Erfolg ist nicht<br />
Ausbildung und Qualifizierung
zuletzt auf die gute Vernetzung der<br />
Bereiche zurückzuführen, <strong>in</strong> diesem<br />
Fall zwischen der Jugendhilfe, dem<br />
Personalwesen und der DSK.<br />
Das Jahr ist neben diesen positiven<br />
Ereignissen auch überschattet<br />
von den Auswirkungen der allgeme<strong>in</strong>en<br />
Wirtschaftskrise und leeren<br />
Kassen, was sich im Bereich der DSK<br />
<strong>in</strong>sbesondere dar<strong>in</strong> niedergeschlagen<br />
hat, dass weit weniger Fördermittel<br />
für Qualifizierungsprojekte<br />
zur Verfügung standen als <strong>in</strong> den<br />
vergangenen Jahren und die Anzahl<br />
der Auszubildenden gesunken ist.<br />
Die Landschaft der stationären Angebote<br />
und damit der betreuten Bewohner<br />
hat sich aufgrund der gesetzlichen<br />
Bed<strong>in</strong>gungen verändert.<br />
Damit stehen wir vor neuen Herausforderungen.<br />
Es gilt, <strong>unsere</strong> Qualifizierungsangebote<br />
zu erweitern und<br />
den Bedarfen anzugleichen, um e<strong>in</strong>erseits<br />
<strong>unsere</strong>m Satzungsauftrag<br />
gerecht zu werden und dabei<br />
gleichzeitig marktgerecht und wettbewerbsfähig<br />
zu bleiben. Zurzeit<br />
bieten wir noch erfolgreich e<strong>in</strong> Qualifizierungsprojekt<br />
„Arbeit durch<br />
Qualifizierung“ für Menschen <strong>in</strong> besonderen<br />
sozialen Schwierigkeiten<br />
an. Dieses Förderprogramm endet<br />
zum Jahresende 2010. Danach werden<br />
wir für den Personenkreis unter<br />
den üblichen Bed<strong>in</strong>gungen der ArbeitsmarktförderungQualifizierungsmaßnahmen<br />
entwickeln.<br />
<strong>E<strong>in</strong>blicke</strong> <strong>in</strong> <strong>unsere</strong> <strong>Arbeitsfelder</strong><br />
Der positive Aspekt e<strong>in</strong>er jeden<br />
Veränderung heißt Bewegung. Der<br />
Projektauftrag „Berufliche Bildung<br />
und Qualifizierung“ hat Veränderungen,<br />
Bewegung und Kreativität<br />
hervorgebracht. Bewegung ist<br />
durch die bereichsübergreifenden<br />
Diskussionen <strong>in</strong> unterschiedlichen<br />
Arbeitsgruppen entstanden. Aus<br />
dieser ist e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>heitliches Konzept<br />
für <strong>Kästorf</strong> hervorgegangen, das<br />
den Prozess für Qualifizierung und<br />
Ausbildung beschreibt und <strong>in</strong> allen<br />
Bereichen auf Modularisierung und<br />
Vernetzung setzt. Neu entwickelt<br />
wurde u.a. die Aktivierungsgruppe<br />
unter der Leitung von Ellen Simon<br />
und Andrea Stolze. Dieses <strong>in</strong>novative<br />
Pilotprojekt zur Aktivierung<br />
ausbildungs- und arbeitsferner junger<br />
Menschen ist e<strong>in</strong> Bauste<strong>in</strong> auf<br />
dem Weg der Veränderung und<br />
kreativen Anpassung an die heutigen<br />
Bed<strong>in</strong>gungen.<br />
Im Zeichen der Kreativität und Innovation<br />
steht auch die vielseitige<br />
Zusammenarbeit mit verschiedenen<br />
Bildungsträgern und Kooperati-<br />
onspartnern, die auf das Engagement<br />
von Wolfgang Fischer aus dem<br />
Personalwesen und MitarbeiterInnen<br />
der DSK zurückzuführen ist. Der<br />
Kooperationsbetrieb ist für die fachpraktische<br />
Ausbildung der Jugendlichen<br />
zuständig und bildet sie gemäß<br />
Ausbildungsrahmenplan <strong>in</strong><br />
se<strong>in</strong>em Unternehmen aus. Im Rahmen<br />
kooperativer Ausbildungsgänge<br />
konnte sich die DSK sehr zum<br />
eigenen Vorteil als Ausbildungsbetrieb<br />
am Markt positionieren.<br />
Die Zusammenführung mit dem<br />
Stephansstift br<strong>in</strong>gt für den Bereich<br />
Berufliche Bildung und Qualifizierung<br />
neue, fruchtbare Aspekte und<br />
Blickw<strong>in</strong>kel, die die Entwicklungen<br />
im Jahr 2010 bee<strong>in</strong>flussen werden.
36/37<br />
Die Diakonischen Heime <strong>Kästorf</strong> und die<br />
Tochtergesellschaften s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>er der<br />
größten Anbieter von Ausbildungsplätzen.<br />
Hier die neuen Auszubildenden des Jahres 2009.<br />
Ausbildung und Qualifizierung
Kirchlicher Dienst<br />
Von der Anstaltsgeme<strong>in</strong>de zur<br />
Spezialseelsorge<br />
„Wenn mich jemand fragt, wer<br />
denn der Mensch sei, antworte ich:<br />
Der Mensch ist das Wesen, dem<br />
heiliger Geist zugedacht ist, das bestimmt<br />
ist, offen zu se<strong>in</strong>, das die Tür<br />
durchschreitet vom e<strong>in</strong>en zum anderen<br />
mit dem Wort von der schöpferischen,<br />
heilenden, vergebenden Güte<br />
Gottes.“<br />
Jörg Z<strong>in</strong>k<br />
Die Tür zu durchschreiten und damit<br />
e<strong>in</strong>en neuen Lebensabschnitt zu<br />
beg<strong>in</strong>nen, ist e<strong>in</strong>e große Aufgabe<br />
für zahlreiche Bewohner <strong>in</strong> <strong>unsere</strong>n<br />
Wohngruppen und Heimen. Oft ist<br />
dieses e<strong>in</strong> Schritt, den sie gern vermieden<br />
hätten. Jugendliche f<strong>in</strong>den<br />
es „pe<strong>in</strong>lich“, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>richtung zu<br />
leben. Ältere Menschen hatten gehofft,<br />
bis zu ihrem Tod selbständig<br />
bleiben zu können. Menschen mit<br />
Suchterkrankungen haben erkannt,<br />
dass sie „draußen“ ihre gesundheitliche<br />
Situation nicht mehr <strong>in</strong> den<br />
Griff bekommen. Angehörige haben<br />
alles versucht, aber vieles nicht geschafft.<br />
Für sie alle geht der vorige Lebensabschnitt<br />
zu Ende, aber gleichzeitig<br />
beg<strong>in</strong>nt etwas Neues. In dieser<br />
Krise hilft das Wort von der<br />
„schöpferischen, heilenden, vergebenden<br />
Güte Gottes.“ Es ist Begründung<br />
diakonischen Handelns und<br />
Inhalt christlichen Redens. Für den<br />
Menschen, der sich öffnet, tun sich<br />
neue Chancen auf: Jugendliche<br />
<strong>E<strong>in</strong>blicke</strong> <strong>in</strong> <strong>unsere</strong> <strong>Arbeitsfelder</strong><br />
gehen wieder zur Schule und entwickeln<br />
Ideen für ihre Zukunft. Erwachsene<br />
f<strong>in</strong>den Unterstützung<br />
und leben gesünder. Wer es kann,<br />
bemüht sich um Arbeit. Hochbetagte<br />
Menschen fühlen sich nach e<strong>in</strong>er<br />
E<strong>in</strong>gewöhnungsphase im Heim<br />
sicher und s<strong>in</strong>d von den Sorgen und<br />
Mühen der Organisation ihres alltäglichen<br />
Lebens befreit. Angehörige<br />
können aufatmen und Lasten<br />
abgeben. Sie werden frei für freundliche<br />
Besuche bei ihrem kranken<br />
oder pflegebedürftigen Angehörigen.<br />
Die Mitarbeiter des kirchlichen<br />
Dienstes hören zu, nehmen Erzählungen<br />
über Vergangenes auf und<br />
unterstützen Lebensdeutungen: Im<br />
Rückblick kann die eigene Geschichte<br />
von den Erzählenden als ihr eigener<br />
Weg erkannt und angenommen<br />
werden. Dankbarkeit über Bewahrung<br />
und Gelungenes wird erlebt.<br />
Neue Hoffnung keimt. Trauer über<br />
Verluste wird ausgesprochen. Wer<br />
leidet, bekommt Verständnis für<br />
das Bild des Gekreuzigten und identifiziert<br />
sich mit ihm. Dann kann<br />
Schweres besser akzeptiert werden.<br />
So helfen das Gespräch und die Aufnahme<br />
e<strong>in</strong>er spirituellen Deutung<br />
<strong>in</strong> der neuen Situation den Menschen,<br />
ihren Weg zu f<strong>in</strong>den. Es ist<br />
Aufgabe der Verkündigung, neben<br />
der begleitenden und akzeptierenden<br />
Seelsorge immer auch auf die<br />
Chance zum Aufbruch h<strong>in</strong>zuweisen.<br />
Gott ist beweglich, er geht mit. Man<br />
kann zu ihm umkehren, während<br />
manche andere Tür dauerhaft h<strong>in</strong>ter<br />
e<strong>in</strong>em zugefallen ist.<br />
Die heilende, vergebende Güte<br />
Gottes lässt e<strong>in</strong>en weiten Horizont<br />
aufsche<strong>in</strong>en, so dass der Weg nach<br />
vorn sich wieder lohnt. Mit dem<br />
Durchschreiten der Tür hat sich e<strong>in</strong>e<br />
neue Perspektive aufgetan.<br />
Wöchentliche Gottesdienste <strong>in</strong><br />
fünf Häusern br<strong>in</strong>gen mit dem ganzen<br />
Schatz der christlichen Tradition<br />
und religiösen Lebensdeutung neue<br />
Gedanken und Impulse <strong>in</strong> den<br />
Heimalltag, gerade auch für Menschen,<br />
die stark um sich selbst kreisen.<br />
Wir wissen heute, wie wichtig<br />
es für den Gesundheitszustand e<strong>in</strong>es<br />
Kranken ist, auf e<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n außerhalb<br />
se<strong>in</strong>er selbst Bezug nehmen<br />
zu können.
Gisela Freese:<br />
Leiter<strong>in</strong> des Kirchlichen Dienstes.<br />
Im Gottesdienst werden die Nähe<br />
Gottes, Geme<strong>in</strong>schaft mit Menschen<br />
und Vergebung erfahren. Die Besucher<br />
lernen Mitbewohner kennen,<br />
mit denen Gespräch und Austausch<br />
möglich s<strong>in</strong>d. Dazu dient auch das<br />
regelmäßig angebotene anschließende<br />
Kaffeetr<strong>in</strong>ken. Unsere Gottesdienstbesucher<br />
gehören verschiedenen<br />
Geme<strong>in</strong>den an: Es gibt evangelisch-lutherischeGeme<strong>in</strong>deglieder,<br />
Baptisten, Reformierte, Katholiken.<br />
Soweit ihr Gesundheitszustand<br />
es zulässt, halten sie den Kontakt zu<br />
ihren Herkunftsgeme<strong>in</strong>den und<br />
diese zu ihnen. Aber e<strong>in</strong>en wöchentlichen<br />
Gottesdienstbesuch auswärts<br />
kann niemand organisieren, darum<br />
wird das kirchliche Angebot <strong>in</strong> <strong>unsere</strong>n<br />
Häusern gern angenommen.<br />
Wer christlich e<strong>in</strong>gestellt ist, erkennt<br />
Texte, Lieder und Gebete, er<strong>in</strong>nert<br />
sich an se<strong>in</strong>e Geschichte mit ihnen<br />
und vergleicht, was sie ihm jetzt bedeuten<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er veränderten Situation,<br />
die häufig mit dem Verlust alles<br />
Vertrauten e<strong>in</strong>hergeht. In e<strong>in</strong>er<br />
unsicheren Situation lautet die<br />
Kernfrage: Was b<strong>in</strong> ich wert? Der<br />
Wert des Menschen ist ihm von Gott<br />
gegeben und deshalb unverlierbar.<br />
Dieses zu hören, ermutigt und bestärkt.<br />
Für Jugendliche aus <strong>unsere</strong>n<br />
Wohngruppen und Schulen gibt es<br />
besondere Gottesdienste, die auf<br />
ihre Lebenswirklichkeit Bezug nehmen,<br />
zum Beispiel zum Ende des<br />
Schuljahres: Alle Beteiligten haben<br />
viel Mühe und Anstrengung <strong>in</strong>vestiert,<br />
oft unterbrochen durch Rückschläge<br />
und Krankheiten, um dieses<br />
Ziel zu erreichen. Das ist Grund,<br />
dankbar zu se<strong>in</strong>, zu s<strong>in</strong>gen und sich<br />
zu freuen und um den Segen Gottes<br />
zu bitten für den weiteren Lebensweg.<br />
Die Jugendlichen feiern zusammen<br />
mit Eltern, Geschwistern, Lehrern,<br />
Meistern und Betreuern. Fest<br />
verankert ist <strong>in</strong> der Jugendhilfe seit<br />
vielen Jahren der Gottesdienst am<br />
38/39<br />
zweiten Advent mit anschließendem<br />
Kaffeetr<strong>in</strong>ken <strong>in</strong> den Gruppen,<br />
zu dem auch entfernt wohnende<br />
Angehörige anreisen.<br />
Bed<strong>in</strong>gt durch das hohe Alter und<br />
vielfältige Vorerkrankungen <strong>unsere</strong>r<br />
Bewohner aus Armutslagen gehört<br />
der Umgang mit Tod und Trauer zu<br />
den ständigen Aufgaben. Die Pastoren<br />
des Kirchlichen Dienstes und die<br />
Mitarbeiter aus Pflegeberufen und<br />
Sozialarbeit haben die Aufgabe,<br />
stellvertretend für die Geme<strong>in</strong>schaft<br />
für e<strong>in</strong> würdiges Begräbnis zu sorgen.<br />
Wir unterhalten e<strong>in</strong>en eigenen<br />
Friedhof für Menschen, die bei uns<br />
ihr Zuhause gefunden haben.<br />
Zentralbereiche
Mitbewohner br<strong>in</strong>gen Er<strong>in</strong>nerungen<br />
mit an das Zusammense<strong>in</strong> mit<br />
dem Verstorbenen und an die Impulse,<br />
die er <strong>in</strong> ihr Leben e<strong>in</strong>brachte.<br />
Sie haben aber auch se<strong>in</strong>e Mühen<br />
gesehen und teilen Enttäuschungen<br />
sowie Erfahrungen des Scheiterns.<br />
Angehörige, die oft über Jahrzehnte<br />
ke<strong>in</strong>en Kontakt hatten, können Fragen<br />
stellen und sehen, wie ihr Verwandter<br />
hier gelebt hat. Die Trauerfeier<br />
und der Abschied helfen ihnen,<br />
alles, was war, Gutes und Unvollkommenes,<br />
zurückzugeben <strong>in</strong> die<br />
Hände Gottes.<br />
Immer größere Bedeutung<br />
kommt seit e<strong>in</strong>igen Jahren der<br />
Schulung und Beratung für Mitarbeiter<br />
zu. Fortbildungen zu diakonischen<br />
und christlichen Themen werden<br />
deshalb mehrmals im Jahr turnusmäßig<br />
sowie anlassbezogen angeboten.<br />
Auf Anfrage kommen die<br />
Pastoren <strong>in</strong> die Heimbereiche und<br />
besprechen mit den Mitarbeitern<br />
diakonische Aspekte ihrer Arbeit,<br />
ethische Fragen, das Menschenbild<br />
und auch Konflikte. Für alle neuen<br />
Mitarbeiter gibt es <strong>in</strong> Zusammenarbeit<br />
mit dem Personalwesen vierteljährlich<br />
E<strong>in</strong>führungsgottesdienste<br />
<strong>in</strong> <strong>unsere</strong>r Kirche, die die diakonische<br />
Identität fördern.<br />
Aus dem oben Genannten geht<br />
hervor, dass die Arbeit des Kirchlichen<br />
Dienstes zu e<strong>in</strong>er Fachfunktion<br />
„Spezialseelsorge“ <strong>in</strong>nerhalb der<br />
Heimbetriebe geworden ist. Das hat<br />
sich zuerst durch die Veränderung<br />
der Bewohnerschaft so ergeben: Die<br />
Menschen s<strong>in</strong>d immer älter und<br />
schwächer geworden, der Weg zur<br />
Kirche ist vielen nicht mehr möglich.<br />
Sie brauchen <strong>in</strong>dividuelle<br />
<strong>E<strong>in</strong>blicke</strong> <strong>in</strong> <strong>unsere</strong> <strong>Arbeitsfelder</strong><br />
Begleitung. Persönlichkeitsveränderungen<br />
und Krankheitsbilder erfordern<br />
e<strong>in</strong> sensibles E<strong>in</strong>gehen auf die<br />
Fähigkeiten und Bedürfnisse der<br />
Menschen. Auch die Mitarbeiter<br />
wohnen weiter entfernt, sie gehören<br />
der Kirchengeme<strong>in</strong>de ihres<br />
Wohnortes an und besuchen nicht<br />
mehr die Kirche der <strong>Diakonie</strong>. H<strong>in</strong>zu<br />
kommt die allgeme<strong>in</strong> zurückgehende<br />
kirchliche B<strong>in</strong>dung, die auch<br />
vor Bewohnern und Mitarbeitern e<strong>in</strong>er<br />
diakonischen E<strong>in</strong>richtung nicht<br />
halt macht. Viele Bewohner s<strong>in</strong>d<br />
aus den neuen Bundesländern zugezogen<br />
und br<strong>in</strong>gen ke<strong>in</strong>e kirchliche<br />
Bildung mit. Auf Nachfrage bieten<br />
wir Tauf- und Glaubenskurse<br />
sowie Beratung über den Kirchene<strong>in</strong>tritt.<br />
Die Erbauer der Kirche h<strong>in</strong>gegen<br />
hatten 1912 das Modell e<strong>in</strong>er Ortskirchengeme<strong>in</strong>de<br />
vor Augen. Sie sahen<br />
die damalige „<strong>Kästorf</strong>er Anstalt“<br />
als e<strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>wesen, <strong>in</strong> dem<br />
alles vorgehalten wurde, was die<br />
ehemals wohnungslosen Bewohner<br />
zum Leben brauchten. Wohnräume,<br />
Landwirtschaft, Ziegelei, Wäscherei,<br />
Laden und Handwerksbetriebe…und<br />
eben auch e<strong>in</strong>e Kirche, damit die<br />
Bewohner zusammen mit den Mitarbeitern<br />
<strong>in</strong>nerhalb der E<strong>in</strong>richtung<br />
e<strong>in</strong>e eigene Geme<strong>in</strong>de bildeten und<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er durch Akzeptanz geprägten<br />
Atmosphäre den Gottesdienst besuchen<br />
konnten. Denn trotz aller er-<br />
wiesenen Leistungen waren die Bewohner<br />
der Diakonischen Heime <strong>in</strong><br />
der Region häufig verachtet. So beklagten<br />
sie sich, dass der Gang zur<br />
Kirche nach Gifhorn durch e<strong>in</strong>e „Lästerallee<br />
der Leute“ führe. Der Ausdruck<br />
zeigt, wie bedrückend es für<br />
die Männer war, <strong>in</strong> Gruppen die<br />
sechs Kilometer bis Gifhorn zu laufen.<br />
Auch <strong>in</strong> der Kirche selbst wurden<br />
sie dann angestarrt. Sie fühlten<br />
sich gebrandmarkt. H<strong>in</strong>zu kam, dass<br />
sie häufig nicht über angemessene<br />
Kleidung verfügten. Beim 25-jährigen<br />
Jubiläum der Anstalt am 24. Juni<br />
1908 hatte Pastor Fiesel angeregt,<br />
Gaben zum Bau e<strong>in</strong>er eigenen Kirche<br />
zu sammeln. Er regte an, so genannte<br />
„Bauste<strong>in</strong>e“ zu stiften. In e<strong>in</strong>em<br />
Bericht schrieb er: „Wir hätten<br />
gern e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e stille Kapelle für<br />
den Sonntagsgottesdienst der jetzt<br />
schon oft mehr als 300 Seelen betragenden<br />
Anstaltsgeme<strong>in</strong>de. Unter<br />
den Gaben, die hierzu bisher schon<br />
kamen, bef<strong>in</strong>den sich mehrere „Bauste<strong>in</strong>e“<br />
von früheren Kolonisten, von<br />
denen der e<strong>in</strong>e schreibt: „Ich b<strong>in</strong><br />
stolz, jetzt <strong>in</strong> dieser Weise mitwirken<br />
zu können.“ Am 22. September 1912<br />
wurde die Kirche e<strong>in</strong>geweiht.
Die Kirche der Diakonischen Heime <strong>in</strong> <strong>Kästorf</strong>.<br />
Die zum Bau benötigten Ste<strong>in</strong>e<br />
wurden <strong>in</strong> der eigenen Ziegelei gebrannt.<br />
Die F<strong>in</strong>dl<strong>in</strong>gsblöcke für den<br />
wuchtigen Unterbau des Turmes<br />
waren <strong>in</strong> der eigenen Feldmark von<br />
den Kolonisten gesammelt worden.<br />
Alle Bauarbeiten wurden von den<br />
Kolonisten selbst ausgeführt. Pastor<br />
Fiesel schrieb: „Erhebend wirkt<br />
schon, jeden Sonntag die Scharen<br />
von Kirchgängern von den drei Anstalten<br />
heranziehen zu sehen, meist<br />
bereits so früh, dass mit dem Beg<strong>in</strong>n<br />
des Läutens des bescheidenen<br />
Glöckle<strong>in</strong>s jeder an se<strong>in</strong>em fest bestimmten<br />
eigenen Kirchplatz sitzt<br />
…da sehr viele <strong>unsere</strong>r Leute alt s<strong>in</strong>d<br />
und Brillen fehlen, können nicht<br />
alle mits<strong>in</strong>gen; doch habe ich alte<br />
Brillen geschenkweise <strong>in</strong> vielen Fällen<br />
beschaffen können. E<strong>in</strong> Brillenlegat<br />
zur Anschaffung neuer Augengläser<br />
könnte wohl noch von irgende<strong>in</strong>er<br />
Seite gestiftet werden und<br />
würde – auch bei den täglichen Andachten<br />
– förderlich se<strong>in</strong>.“ So hat die<br />
Kirche der Diakonischen Heime bis<br />
heute 98 Jahre lang zum Zusammenhalt<br />
christlicher Geme<strong>in</strong>schaft<br />
<strong>in</strong>nerhalb der E<strong>in</strong>richtung beigetra-<br />
40/41<br />
gen. Generationen von Bewohnern<br />
und Mitarbeitern haben hier Gottesdienste<br />
besucht, Trost und Hoffnung<br />
gefunden, ihre K<strong>in</strong>der taufen und<br />
konfirmieren lassen, musiziert und<br />
gesungen. Sehr <strong>in</strong>tensiv war das Geme<strong>in</strong>deleben<br />
<strong>in</strong> der Kriegs- und<br />
Nachkriegszeit, als viele Flüchtl<strong>in</strong>gsfamilien<br />
hier wohnten. Die Kirche<br />
hat noch immer starken Symbolwert:<br />
Sie verdeutlicht täglich die<br />
Verbundenheit der <strong>Diakonie</strong> mit der<br />
evangelischen Kirche. Sie ist uns<br />
heute Versammlungsort zu besonderen<br />
Anlässen, wie E<strong>in</strong>führungsundVerabschiedungsgottesdiensten,<br />
der Verleihung des Kronenkreuzes,<br />
zu bestimmten Festtagen,<br />
dem Gottesdienst zum Jahresfest<br />
und dem Adventsempfang sowie<br />
den Gottesdiensten der Jugendhilfe<br />
Rischborn.<br />
Zentralbereiche
Ärztlicher Dienst<br />
Ihm sei es wichtig, dass er sich<br />
„mehr als <strong>in</strong> allgeme<strong>in</strong>en Praxen<br />
dem e<strong>in</strong>zelnen hilfesuchenden<br />
Menschen widmen“ könne, so beschrieb<br />
der neue leitende Arzt der<br />
Diakonischen Heime, Dr. Dieter<br />
Demmer, 1979 <strong>in</strong> der Zeitung se<strong>in</strong>e<br />
Aufgabe.<br />
Seit dieser Zeit ist die Arbeit des<br />
ärztlichen Dienstes <strong>in</strong> <strong>unsere</strong>r E<strong>in</strong>richtung<br />
mit dem Namen Demmer<br />
verbunden. Mit großem zeitlichem<br />
und persönlichem E<strong>in</strong>satz und mit<br />
der ihm eigenen Liebe zu den Menschen<br />
<strong>in</strong> ihrer Unterschiedlichkeit<br />
hat er – mit se<strong>in</strong>er Kolleg<strong>in</strong> Frau<br />
Jappsen <strong>in</strong> der Allgeme<strong>in</strong>mediz<strong>in</strong><br />
und Frau Greul <strong>in</strong> der Psychiatrie –<br />
unzähligen Menschen bei ihren<br />
besonderen gesundheitlichen Problemen<br />
geholfen, Mitarbeitende<br />
beraten, Pflegepersonal weitergebildet<br />
und die Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen<br />
aus mediz<strong>in</strong>ischer Sicht verbessert.<br />
2009 ist er <strong>in</strong> den Ruhestand gegangen,<br />
voll von Geschichten über<br />
Bewohner und Bewohner<strong>in</strong>nen <strong>unsere</strong>r<br />
Häuser und besonders voll von<br />
Geschichten über viele, die hier im<br />
Laufe se<strong>in</strong>er Dienstzeit mitgearbeitet<br />
haben.<br />
<strong>E<strong>in</strong>blicke</strong> <strong>in</strong> <strong>unsere</strong> <strong>Arbeitsfelder</strong><br />
Viele Veränderungen hatten sich<br />
schon vor se<strong>in</strong>em Dienstantritt <strong>in</strong><br />
der mediz<strong>in</strong>ischen Begleitung der<br />
hier Hilfesuchenden ergeben. Jahrzehntelang<br />
hatten Gifhorner Ärzte<br />
<strong>in</strong> <strong>Kästorf</strong>, im Clausmoorhof und im<br />
Christ<strong>in</strong>enstift praktiziert. Viele s<strong>in</strong>d<br />
heute noch <strong>in</strong> <strong>unsere</strong>n Häusern engagiert.<br />
Der aber deutliche wachsende<br />
Bedarf gerade <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Personenkreis,<br />
der generell mediz<strong>in</strong>isch<br />
unterversorgt ist und die besonderen<br />
Anforderungen, die sich aus der<br />
Behandlung von Menschen ergeben,<br />
denen der Gang zum Arzt nicht<br />
selbstverständlich ist, führte zur<br />
Festanstellung zweier hauptamtlicher<br />
Ärzte – e<strong>in</strong>es Allgeme<strong>in</strong>mediz<strong>in</strong>ers<br />
und e<strong>in</strong>es Facharztes für Jugendpsychiatrie<br />
und Neurologie. Sie<br />
wurden und werden bis heute mit<br />
Krankheitsbildern konfrontiert, die<br />
oft psychosomatischer Natur und<br />
häufig nur aus den sozialen Zusammenhängen<br />
zu erklären s<strong>in</strong>d. Das<br />
Zusammenwirken von betreuenden<br />
und am Arbeitsplatz anleitenden<br />
Mitarbeitern und dem ärztlichen<br />
Dienst bekommt hier e<strong>in</strong>e besondere<br />
Bedeutung.<br />
Noch zu Zeiten des Dienstantrittes<br />
Dr. Demmers bestand auch mit den<br />
Sozialhilfeträgern große E<strong>in</strong>igkeit<br />
darüber, dass es für die <strong>in</strong> <strong>Kästorf</strong><br />
und anderen vergleichbaren E<strong>in</strong>richtungen<br />
hilfesuchenden Menschen<br />
e<strong>in</strong>es besonderen mediz<strong>in</strong>ischen Angebots<br />
bedarf. Nicht nur, dass <strong>unsere</strong><br />
Bewohner häufig nicht gern gesehen<br />
s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Wartezimmern und <strong>in</strong><br />
Krankenhäusern, viel wichtiger ist<br />
die Erkenntnis, dass nur wenige niedergelassene<br />
Ärzte oder Mitarbeitende<br />
<strong>in</strong> Krankenhäusern die besonderen<br />
Krankheitsbilder angemessen<br />
behandeln können und <strong>in</strong> der Lage
Abschied für Dr. Demmer: Vorstand Hans-Peter Hoppe überreicht<br />
zum Abschied e<strong>in</strong>en Bausatz für e<strong>in</strong> Modellboot.<br />
s<strong>in</strong>d, mit den Ängsten und mit dem –<br />
aus dem manchmal harten Überlebenskampf<br />
resultierenden – Verdrängen<br />
von psychischen und physischen<br />
Schäden angemessen umzugehen.<br />
So wurde vom Sozialm<strong>in</strong>isterium<br />
aus Hannover besonders gedrängt<br />
auf e<strong>in</strong>e Möglichkeit der vorstationären<br />
Versorgung, um die Krankenhäuser<br />
zu entlasten und für adäquate<br />
Hilfe sorgen zu können.<br />
Unter dem Kostendruck der letzten<br />
Jahre s<strong>in</strong>d wir leider gerade vom<br />
Sozialm<strong>in</strong>isterium veranlasst worden,<br />
dieses sehr s<strong>in</strong>nvolle und für<br />
alle Beteiligten hilfreiche Angebot<br />
zurückzufahren. Da davon auszugehen<br />
ist, dass der mediz<strong>in</strong>ische Behandlungsbedarf<br />
selbstverständlich<br />
weiter bestehen wird, liegt es auf<br />
der Hand, dass – sollte die mediz<strong>in</strong>ische<br />
Behandlung von den Kostenträgern<br />
der Sozialhilfe nicht mehr gewünscht<br />
se<strong>in</strong> – die Kosten nun bei<br />
den Krankenkassen, vermutlich sogar<br />
<strong>in</strong> größerer Höhe, entstehen.<br />
Hier zeigt sich die Schwäche <strong>unsere</strong>s<br />
Sozialsystems: Die vielen, unabhän-<br />
42/43<br />
gig vone<strong>in</strong>ander agierenden „Töpfe“<br />
belasten sich gegenseitig, anstatt<br />
geme<strong>in</strong>sam e<strong>in</strong>e adäquate und damit<br />
auch effiziente und wirtschaftliche<br />
Hilfe zu organisieren.<br />
Es wird sehr schwer se<strong>in</strong>, die von<br />
Dr. Demmer und se<strong>in</strong>em Team so<br />
beispielhaft entwickelte mediz<strong>in</strong>ische<br />
Versorgung auch weiter vorzuhalten.<br />
Abstriche und Kompromisse<br />
sche<strong>in</strong>en unvermeidlich.<br />
Doch schon während der Verabschiedung<br />
Dr. Demmers hat die<br />
große Zahl der Anwesenden Kollegen<br />
und Kolleg<strong>in</strong>nen gezeigt, dass<br />
die Diakonischen Heime <strong>in</strong> <strong>Kästorf</strong><br />
den von Dr. Demmer vorgezeigten<br />
Weg weiter beschreiten will: Aus der<br />
Liebe zum Menschen die Würde des<br />
Menschen bewahren.<br />
Zentralbereiche
Öffentlichkeitsarbeit<br />
In <strong>unsere</strong>r E<strong>in</strong>richtungsphilosophie<br />
heißt es:<br />
„Soziale Anwaltschaft, <strong>in</strong>sbesondere<br />
auch durch Öffentlichkeitsarbeit,<br />
ist für uns wesensnotwendiger<br />
Teil <strong>unsere</strong>r Hilfe. Sie umfasst unser<br />
E<strong>in</strong>treten für die bei uns Hilfe Suchenden,<br />
für e<strong>in</strong> besseres Verständnis<br />
und für e<strong>in</strong>e grundlegende Änderung<br />
ihrer Lage <strong>in</strong> <strong>unsere</strong>r Gesellschaft;<br />
die Darstellung <strong>unsere</strong>r fachlichen<br />
Kompetenz, <strong>unsere</strong>s Hilfeangebotes<br />
sowie <strong>unsere</strong>r Arbeits- und<br />
Organisationsformen; <strong>unsere</strong> Bereitschaft<br />
zur Zusammenarbeit mit<br />
allen zur Hilfe Verpflichteten und<br />
Bereiten; deshalb pflegen wir vor allem<br />
auch die Verb<strong>in</strong>dung zur Kirche,<br />
zu ihren Organen und Geme<strong>in</strong>den.“<br />
Unter diesem Aspekt betrachtet,<br />
kommt der Öffentlichkeitsarbeit der<br />
Diakonischen Heime <strong>in</strong> <strong>Kästorf</strong> und<br />
ihrer Tochtergesellschaften e<strong>in</strong>e<br />
zentrale Rolle zu. Sie ist demzufolge<br />
nicht Selbstzweck, sondern grundsätzlicher<br />
Bestandteil der Arbeit für<br />
die hier um Hilfe suchenden Menschen.<br />
Nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em positiven Klima<br />
der öffentlichen Wahrnehmung<br />
können wir <strong>unsere</strong>m Auftrag der sozialen<br />
Anwaltschaft <strong>in</strong> angemessenem<br />
Rahmen nachkommen.<br />
<strong>E<strong>in</strong>blicke</strong> <strong>in</strong> <strong>unsere</strong> <strong>Arbeitsfelder</strong><br />
Die Diakonischen Heime <strong>in</strong> <strong>Kästorf</strong><br />
und ihre verschiedenen Tochtergesellschaften<br />
haben auch im Berichtsjahr<br />
2009 das Interesse der<br />
Medien im E<strong>in</strong>zugsgebiet gefunden.<br />
Zahlreiche positive Berichte <strong>in</strong> der<br />
örtlichen Presse zeugen davon, dass<br />
die Zeitungen das Geschehen <strong>in</strong>nerhalb<br />
der <strong>Diakonie</strong> <strong>Kästorf</strong> wohlwollen<br />
begleiten. Die Basis hierfür wurde<br />
durch kont<strong>in</strong>uierliche professionelle<br />
Pressearbeit und <strong>in</strong>tensive<br />
Kontaktpflege zu Medienvertretern<br />
geschaffen.<br />
Mitarbeit <strong>in</strong> Gremien und Gruppen<br />
mit dem Ziel e<strong>in</strong>er guten Vernetzung<br />
gehört ebenso zur Öffentlichkeitsarbeit<br />
der <strong>Diakonie</strong> <strong>Kästorf</strong>.<br />
So haben wir im vergangenen Jahr<br />
zum Beispiel beim Projekt „Brücken<br />
bauen“ eng mit Wirtschaftunternehmen<br />
wie der Sparkasse Gifhorn-<br />
Wolfsburg oder dem IT-Dienstleister<br />
Hönigsberg & Düvel zusammengearbeitet.<br />
Ingetraut Steffenhagen:<br />
Leiter<strong>in</strong> der Öffentlichkeitsarbeit.<br />
E<strong>in</strong>e Herausforderung für die Öffentlichkeitsarbeit<br />
war die Deutsche<br />
Meisterschaft im Straßenfußball,<br />
die von der <strong>Diakonie</strong> <strong>Kästorf</strong> 2009<br />
ausgerichtet wurde. Hier galt es zunächst,<br />
Förderer und Sponsoren zu<br />
f<strong>in</strong>den. Dank der guten Vernetzung<br />
zur regionalen Wirtschaft und zum<br />
Niedersächsischen Fußballverband<br />
sowie zum Deutschen Fußballbund<br />
gelang es, immerh<strong>in</strong> mehr als<br />
20.000 Euro an Spenden für die Ausrichtung<br />
des Turniers zu erhalten.<br />
E<strong>in</strong> guter und ausgesprochen medienwirksamer<br />
Kontakt wurde auch<br />
zum VfL Wolfsburg hergestellt, dessen<br />
damaliger Tra<strong>in</strong>er Felix Magath<br />
sich als Werbepartner für die Deutsche<br />
Meisterschaft im Straßenfußball<br />
zur Verfügung stellte. Für Spieler<br />
und Zuschauer gleichermaßen
Die Deutsche Meisterschaft im<br />
Straßenfußball bescherte der<br />
<strong>Diakonie</strong> <strong>Kästorf</strong> im Jahr 2009<br />
e<strong>in</strong> eigenes Sommermärchen.<br />
Unterstützung kam von Felix<br />
Magath, damals noch Tra<strong>in</strong>er<br />
beim Deutschen Meister 2009,<br />
VfL Wolfsburg.<br />
zum besonderen Erlebnis wurde die<br />
Pokalübergabe durch den VfL-Fußballer<br />
Grafite – Torschützenkönig<br />
der Deutschen Bundesliga 2009 –<br />
an die F<strong>in</strong>alisten. E<strong>in</strong> großes Ereignis<br />
für <strong>Kästorf</strong> – aber auch für die Stadt<br />
Gifhorn, denn die Spiele und natürlich<br />
auch die Proklamation der Sieger<br />
fanden auf dem Marktplatz direkt<br />
vor dem Gifhorner Rathaus<br />
statt. Sehr gute Berichte <strong>in</strong> der örtlichen<br />
Presse, aber auch <strong>in</strong> Rundfunk<br />
und Fernsehen sorgten dafür, dass<br />
das geme<strong>in</strong>same Ziel Soziale Integration<br />
durch Sport wieder e<strong>in</strong>mal<br />
<strong>in</strong> der Öffentlichkeit präsent war.<br />
Im Außenauftritt der <strong>Diakonie</strong> <strong>Kästorf</strong><br />
wird versucht, durch <strong>in</strong>tegrierte<br />
Kommunikation e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>heitliches Ersche<strong>in</strong>ungsbild<br />
zu erhalten. Alle Auftritte<br />
der <strong>Diakonie</strong> <strong>Kästorf</strong> und ihrer<br />
Tochtergesellschaften nach außen<br />
werden durch die Öffentlichkeitsarbeit<br />
begleitet und hier zusammengeführt.<br />
E<strong>in</strong>e große Herausforderung<br />
für e<strong>in</strong> Unternehmen, das an so<br />
vielen Standorten vertreten ist. Hier<br />
gilt es, den Mitarbeitenden vor Ort<br />
so viel Individualität wie möglich zu<br />
lassen – ohne dass dabei von Stan-<br />
dards abgewichen wird. Moderne Instrumente<br />
wie das <strong>in</strong> 2009 an den<br />
Start gegangene Intranet helfen bei<br />
der Kommunikation nach <strong>in</strong>nen.<br />
Doch auch bewährte Kommunikationsmittel<br />
wie die Mitarbeiterzeitung,<br />
Rundbriefe oder Aushänge haben<br />
nach wie vor ihre Berechtigung.<br />
Mit der großen Veranstaltung<br />
Deutsche Meisterschaft im Straßenfußball<br />
wurde im vergangenen Jahr<br />
die breite Öffentlichkeit angesprochen.<br />
Mehr auf die Bedürfnisse und<br />
Wünsche <strong>unsere</strong>r Bewohner ausgerichtet<br />
war dagegen das Jahresfest,<br />
das <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Häusern gefeiert<br />
wurde. Ob Streetdance-Workshop<br />
<strong>in</strong> der Jugendhilfe oder Wik<strong>in</strong>gerfest<br />
auf dem Clausmoorhof, die<br />
Bereiche nahmen mit viel Phantasie<br />
die Anregungen auf und stellten e<strong>in</strong><br />
44/45<br />
buntes Programm zusammen, das<br />
auch externe Besucher ansprach. Für<br />
die Gäste wurden dabei sehr gut die<br />
Eigenheiten der Häuser sichtbar.<br />
Wie <strong>in</strong> den vergangenen Jahren<br />
auch, unterstützten zahlreiche<br />
Freunde und Förderer, Stiftungen<br />
und Unternehmen die <strong>Diakonie</strong> <strong>Kästorf</strong><br />
<strong>in</strong> ihrem Bemühen, Menschen <strong>in</strong><br />
Not zu helfen. Diese Unterstützung<br />
zeigte sich nicht nur <strong>in</strong> f<strong>in</strong>anzieller<br />
Hilfe, sondern auch im ehrenamtlichen<br />
Engagement. Das Ziel für die<br />
nächsten Jahre ist hier, die Unterstützer<br />
noch mehr als bisher durch<br />
Informationen über die Arbeit und<br />
die hier betreuten Menschen an die<br />
Ziele der <strong>Diakonie</strong> <strong>Kästorf</strong> zu b<strong>in</strong>den.<br />
Zentralbereiche
Personalwesen<br />
„Personalarbeit umschreibt e<strong>in</strong><br />
Feld mit zwei Brennpunkten: der<br />
Entwicklung e<strong>in</strong>zelner Menschen<br />
und der Entwicklung des Unternehmens<br />
<strong>in</strong>sgesamt.“ Mit dieser Def<strong>in</strong>ition<br />
eröffnete Werner He<strong>in</strong>emann,<br />
der langjährige Leiter <strong>unsere</strong>s Personalwesens,<br />
den Jahresbericht 1999.<br />
Heute, zehn Jahre später, s<strong>in</strong>d diese<br />
beiden Brennpunkte wichtiger denn<br />
je.<br />
2009 war das letzte Jahr, <strong>in</strong> dem<br />
sich das Personalwesen noch mehrheitlich<br />
mit der Entwicklung der<br />
<strong>Kästorf</strong>-Gruppe und deren Mitarbeitenden<br />
beschäftigt hat. 2010 wird<br />
sich der Fokus auf die kommende<br />
Dachstiftung <strong>Diakonie</strong> und die Zusammenarbeit<br />
mit den E<strong>in</strong>richtungen<br />
des Stephansstifts erweitern.<br />
Daher soll dieser Jahresbericht auch<br />
e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Rückblick auf die Entwicklung<br />
des Personalwesens <strong>in</strong> der<br />
<strong>Diakonie</strong> <strong>Kästorf</strong> se<strong>in</strong>.<br />
Die frühen Jahre<br />
Den Beg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>es organisierten<br />
Personalwesens kann man heute<br />
nicht mehr genau datieren. In den<br />
frühen Jahren wurden diese Aufgaben<br />
vom Vorstand direkt wahrgenommen.<br />
In den 80er Jahren erhielt<br />
<strong>E<strong>in</strong>blicke</strong> <strong>in</strong> <strong>unsere</strong> <strong>Arbeitsfelder</strong><br />
das Personalwesen dann e<strong>in</strong>en Namen:<br />
Erika Piepenbr<strong>in</strong>k. Für viele<br />
alte <strong>Kästorf</strong>er ist dieser Name der<br />
Inbegriff des Personalwesens <strong>in</strong> <strong>Kästorf</strong><br />
und gleichzeitig e<strong>in</strong> Synonym<br />
für absolute Zuverlässigkeit und<br />
Korrektheit. Frau Piepenbr<strong>in</strong>k, ursprünglich<br />
Vorstandssekretär<strong>in</strong>, war<br />
für über e<strong>in</strong> Jahrzehnt das Personalwesen<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Person und hat dieses<br />
bis zu Ihrer Pensionierung im<br />
Jahre 2001 entscheidend geprägt.<br />
Bei allen Mitarbeitern <strong>in</strong> <strong>Kästorf</strong>, die<br />
sie noch aktiv <strong>in</strong> Ihrer unnachahmlichen<br />
Art erlebt haben, ist sie <strong>in</strong> lebhafter<br />
Er<strong>in</strong>nerung.<br />
Das moderne Personalwesen<br />
Das heutige moderne Personalwesen<br />
mit Referentensystem, Entgeltabrechnung<br />
und Personalcontroller<br />
kann man <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Anfang<br />
aber genau datieren. Am 01. September<br />
1990 wurde Werner He<strong>in</strong>e-<br />
mann Personalleiter <strong>in</strong> <strong>Kästorf</strong> und<br />
mit dem Aufbau e<strong>in</strong>es professionellen<br />
Personalwesens beauftragt.<br />
Maßstab hierfür waren Vorbilder<br />
aus der Industrie. Frau Piepenbr<strong>in</strong>k<br />
wurde nun Personalreferent<strong>in</strong> und<br />
leitete künftig den „Personalführungsbereich<br />
1“. Zusammen mit e<strong>in</strong>er<br />
Sachbearbeiter<strong>in</strong> betreute sie<br />
die Mitarbeitenden <strong>in</strong> den Heimen<br />
und <strong>in</strong> der Jugendhilfe. Für den „Personalführungsbereich<br />
2“ wurde e<strong>in</strong><br />
Personalfachmann aus der Industrie<br />
e<strong>in</strong>gestellt. Eberhard Hagedorn<br />
übernahm am 01.07.1991 die Betreuung<br />
<strong>unsere</strong>r Betriebe. Norbert Barg,<br />
eigentlich e<strong>in</strong> Sozialarbeiter, unter-
Werner He<strong>in</strong>emann<br />
(l<strong>in</strong>ks) übergab nach<br />
se<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>tritt <strong>in</strong> den<br />
Ruhestand die Leitung<br />
des Personalwesens<br />
an Re<strong>in</strong>er Wellner.<br />
stützte ihn bis 1998 <strong>in</strong> der Betreuung<br />
der Qualifizierungsmitarbeiter<br />
aus Wohnen und Beraten.<br />
Die Integration der Ausbildungsleitung,<br />
vorher <strong>in</strong> der Jugendhilfe<br />
Rischborn angesiedelt, und die E<strong>in</strong>führung<br />
e<strong>in</strong>es Personalcontroll<strong>in</strong>gs<br />
runden die Entwicklungen der Aufbaujahre<br />
ab. E<strong>in</strong>e weitere Grundsatzentscheidung<br />
wurde 1996 mit<br />
dem Aufbau e<strong>in</strong>es eigenen Entgeltabrechnungssystems<br />
auf SAP-Basis<br />
getroffen. Diese Strukturen, mit Ausnahme<br />
kle<strong>in</strong>er Veränderungen im<br />
Referentenbereich, bestehen noch<br />
heute und leisten die personalwirtschaftliche<br />
Betreuung für fast 1300<br />
Mitarbeitende.<br />
War die Personalarbeit der letzten<br />
Jahrzehnte auf die Betreuung von<br />
Mitarbeitenden <strong>in</strong> den <strong>Kästorf</strong>er<br />
Heimen und Betrieben ausgerichtet,<br />
also von Menschen, die auf <strong>unsere</strong>m<br />
Campus oder zum<strong>in</strong>dest <strong>in</strong> der Nähe<br />
beschäftigt waren, gew<strong>in</strong>nt jetzt zusätzlich<br />
die Personalarbeit mit Mitarbeitenden<br />
<strong>in</strong> der „Fläche“, also an<br />
weiter entfernt liegenden Standorten<br />
an Bedeutung und verlangt<br />
nach neuen Strukturen. Erfahrungen<br />
haben wir mit der Personalarbeit <strong>in</strong><br />
der Stiftung Wohnen und Beraten<br />
sowie der Diakonischen Gesellschaft<br />
Wohnen und Beraten mbH mit ihren<br />
entfernten Dienststellen im ehemaligen<br />
Regierungsbezirk Braunschweig<br />
sammeln können. Vertieft<br />
wurden diese Erfahrungen bei der<br />
Integration des Abt-Uhlhorn-Hauses<br />
(ehemals Ev. Altenheim Haus Loccum)<br />
<strong>in</strong> Loccum, e<strong>in</strong>em größeren Betrieb<br />
<strong>in</strong> 140 Kilometer Entfernung.<br />
Die personalwirtschaftliche Betreuung<br />
von solchen entfernt liegenden<br />
E<strong>in</strong>heiten wird uns künftig vermehrt<br />
fordern.<br />
46/47<br />
Unsere Qualifizierungsprojekte<br />
Bereits seit 1991 s<strong>in</strong>d die Qualifizierungsprojekte<br />
für die Bewohner<br />
von Wohnen und Beraten im Personalwesen<br />
angesiedelt. Zeitweilig<br />
wurden sie durch e<strong>in</strong>e eigene Referent<strong>in</strong><br />
betreut. Seit Ende 1999 ist<br />
Edelgard Behne Ansprechpartner<strong>in</strong><br />
für <strong>unsere</strong> Bewohner und vermittelt<br />
<strong>in</strong> Praktikum oder Arbeit. Das Personalwesen<br />
ist hier Mittler zwischen<br />
Sozialarbeit und Betrieb. Bewohner<br />
die arbeiten, s<strong>in</strong>d Mitarbeiter und<br />
erfahren Abläufe wie alle anderen<br />
Mitarbeitenden auch. Personalarbeit<br />
be<strong>in</strong>haltet und bee<strong>in</strong>flusst, wie e<strong>in</strong>gangs<br />
zitiert, die Entwicklung e<strong>in</strong>zelner<br />
Menschen. Also gehört gerade<br />
Zentralbereiche
die Wiedere<strong>in</strong>gliederung durch <strong>unsere</strong><br />
Qualifizierungsangebote auch<br />
zum Kern der Arbeit des Personalwesens<br />
<strong>in</strong> <strong>Kästorf</strong>. Diakonischer Auftrag<br />
und professionelle Personalarbeit<br />
liegen hier dicht beie<strong>in</strong>ander.<br />
Auch nach dem Wegfall der ESF-Förderung<br />
im Jahr 2002 ist es uns gelungen,<br />
durch attraktive Vertragsangebote<br />
aus Eigenmitteln, die Beschäftigung<br />
zu halten. 2009 konnten<br />
wir im monatlichen Durchschnitt<br />
über 140 Bewohner <strong>in</strong> <strong>unsere</strong>n<br />
Betrieben und Heimen beschäftigen.<br />
Das zeigt, dass unser Angebot<br />
im Rahmen von „Hilfe zur Arbeit“<br />
für wohnungs- und langzeitarbeitslose<br />
Menschen nach wie vor aktuell<br />
ist.<br />
Aber wir spüren auch den Änderungsbedarf.<br />
Die Gruppe der jüngeren<br />
Bewohner wird größer. Wir treffen<br />
auf junge Menschen ohne<br />
Arbeitsbiographie. Hier fehlen uns<br />
noch Antworten und wir müssen<br />
<strong>unsere</strong> Arbeitsangebote an die Erfordernisse<br />
anpassen. Die „Modularisierung“<br />
von Ausbildungsangeboten<br />
und die Entwicklung von Qualifizierungsbauste<strong>in</strong>en<br />
s<strong>in</strong>d erste<br />
Schritte auf diesem Weg. Die Anlehnung<br />
an gesetzliche und damit<br />
anerkannte Ausbildungsrahmenpläne<br />
und mit den Kammern abgestimmte<br />
Qualifizierungskonzepte<br />
ist Grundlage dieser Entwicklung.<br />
<strong>E<strong>in</strong>blicke</strong> <strong>in</strong> <strong>unsere</strong> <strong>Arbeitsfelder</strong><br />
Die sozialpolitische Bedeutung <strong>unsere</strong>r<br />
Arbeits- und Qualifizierungsangebote<br />
hat sich <strong>in</strong> den letzten<br />
zehn Jahren nicht verr<strong>in</strong>gert, sondern<br />
eher erhöht. Bedauerlicherweise<br />
haben sich die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
aber gleichzeitig verschlechtert.<br />
Das zurzeit e<strong>in</strong>zige Förderprogramm<br />
„Arbeit durch Qualifizierung“<br />
läuft Ende 2010 ersatzlos aus.<br />
Die Zusammenarbeit mit der<br />
Mitarbeitervertretung<br />
Im Betriebsverfassungsgesetz regelt<br />
§ 2, „dass Arbeitgeber und Betriebsrat<br />
zum Wohle der Arbeitnehmer<br />
und des Betriebes vertrauensvoll<br />
zusammenarbeiten“. E<strong>in</strong>e entsprechende<br />
Regelung kennt unser<br />
Mitarbeitervertretungsgesetz nicht.<br />
Vielleicht g<strong>in</strong>gen die kirchlichen Gesetzgeber<br />
davon aus, dass e<strong>in</strong>e solche<br />
Formulierung vor dem H<strong>in</strong>tergrund<br />
der „Dienstgeme<strong>in</strong>schaft“<br />
entbehrlich sei. Auch wenn die<br />
„Dienstgeme<strong>in</strong>schaft“ heute kontrovers<br />
diskutiert wird, ist die ver-<br />
trauensvolle Zusammenarbeit zwischen<br />
Arbeitgebervertretern und<br />
Mitarbeitervertretung e<strong>in</strong> hohes<br />
Gut. Gerade die aktuellen Entwicklungen<br />
im Zusammengehen mit<br />
dem Stephansstift zeigen uns, dass<br />
notwendige Veränderungen und<br />
neue Strukturen nur <strong>in</strong> enger Abstimmung<br />
mit der Mitarbeitervertretung<br />
zügig vorangebracht werden<br />
können. Die frühzeitige E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung<br />
der Mitarbeitervertreter<br />
sowohl bei betrieblichen Entwicklungen<br />
als auch bei absehbaren<br />
Personalkonflikten zeichnet <strong>unsere</strong><br />
Personalarbeit aus. E<strong>in</strong> seit Jahren<br />
bewährtes Instrument s<strong>in</strong>d hier <strong>unsere</strong><br />
regelmäßigen Monatsgespräche,<br />
die <strong>in</strong> den Bereichen zwischen<br />
Bereichsleitung, Personalreferent<br />
und Mitarbeitervertretung geführt
werden. Der regelmäßige Austausch<br />
lässt viele Konflikte erst gar nicht<br />
entstehen und schafft die Basis für<br />
e<strong>in</strong>e konstruktive Zusammenarbeit.<br />
Dieses Modell wollen wir auch <strong>in</strong> die<br />
neuen Strukturen <strong>in</strong> der Zusammenarbeit<br />
mit dem Stephansstift übertragen.<br />
Die Personalleiter beider<br />
E<strong>in</strong>richtungen haben das erste geme<strong>in</strong>same<br />
Gespräch bereits geführt.<br />
Der Anpassungsprozess zwischen<br />
den E<strong>in</strong>richtungen ist nur sozialpartnerschaftlich<br />
abzuarbeiten, da<br />
sich die wirtschaftlichen Spielräume<br />
immer mehr verengen. Die eigentliche<br />
Bewährungsprobe wird sich <strong>in</strong><br />
der praktischen Arbeit <strong>in</strong> den nächsten<br />
Monaten zeigen.<br />
Der Ausblick<br />
Ende 2009 ist mit dem Ausscheiden<br />
von Personalleiter Werner He<strong>in</strong>mann<br />
e<strong>in</strong>e Ära zu Ende gegangen.<br />
Werner He<strong>in</strong>mann hat zwei Jahrzehnte<br />
die Personalarbeit <strong>in</strong> <strong>Kästorf</strong><br />
und die Arbeitsrechtliche Kommission<br />
<strong>in</strong> Niedersachsen geprägt. Personell<br />
wird sich das gesamte Personalwesen<br />
<strong>in</strong> den nächsten zwei<br />
Jahren erneuern und mit dem Personalservice<br />
des Stephansstifts <strong>in</strong> ei-<br />
48/49<br />
ner geme<strong>in</strong>samen Abteilung aufgehen.<br />
Der Bereich Ausbildung muss<br />
den veränderten gesetzlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
angepasst werden,<br />
um künftig auf die Anforderungen<br />
<strong>unsere</strong>r Leistungspartner effektiver<br />
reagieren zu können: weniger<br />
betriebliche Ausbildung, dafür mehr<br />
Kooperationen und angepasste Bildungsmaßnahmen.<br />
Personalarbeit umschreibt e<strong>in</strong> Feld<br />
mit zwei Brennpunkten. Das war<br />
auch <strong>in</strong> 2009 Grundlage <strong>unsere</strong>r Arbeit<br />
und wird auch <strong>in</strong> den neuen<br />
Strukturen nicht anders se<strong>in</strong>. Wir<br />
haben die Entwicklung vieler e<strong>in</strong>zelner<br />
Menschen <strong>in</strong> <strong>unsere</strong>n Heimen<br />
und Betrieben begleitet. Manchmal<br />
im Alltagsgeschäft, manchmal <strong>in</strong><br />
geplanten Maßnahmen. Und wir<br />
haben als Ganzes die Entwicklung<br />
<strong>unsere</strong>r E<strong>in</strong>richtung auch 2009 bee<strong>in</strong>flusst.<br />
Das Personalwesen ist<br />
und bleibt Leistungspartner der operativen<br />
Bereiche.<br />
Zentralbereiche
Konsolidierter Jahresabschluss zum 31.12.2009<br />
Diakonische Heime <strong>in</strong> <strong>Kästorf</strong> e. V., Diakonische Betriebe <strong>Kästorf</strong> GmbH – D.B.K.,<br />
Diakonische Servicegesellschaft GmbH - (DSK), Diakonische Gesellschaft Wohnen und Beraten GmbH (DWB),<br />
Diakonische Altenhilfe Mittelweser GmbH (DAM), Diakonische Altenhilfe <strong>Kästorf</strong> GmbH (DiAK),<br />
Diakonische Jugend- und Familienhilfe Rischborn GmbH (DJFR).<br />
Bilanz<br />
Aktiva<br />
Immaterielle Vermögensgegenstände<br />
Sachanlagen<br />
F<strong>in</strong>anzanlagen<br />
Anlagevermögen<br />
Vorräte<br />
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen<br />
Sonstige Vermögensgegenstände<br />
Flüssige Mittel und Guthaben<br />
Umlaufvermögen<br />
Rechnungsabgrenzungsposten<br />
Bilanzsumme<br />
Passiva<br />
Vermögen<br />
Rücklagen<br />
Bilanzgew<strong>in</strong>n/-verlust<br />
Ausgleichsposten anderer Gesellschafter<br />
Eigenkapital<br />
Sonderposten aus Zuschüssen<br />
Rückstellungen für Pensionen<br />
Sonstige Rückstellungen<br />
Rückstellungen<br />
Erhaltene Anzahlungen<br />
Verb<strong>in</strong>dlichkeiten gegenüber Kredit<strong>in</strong>stituten<br />
Verb<strong>in</strong>dlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen<br />
Sonstige Verb<strong>in</strong>dlichkeiten<br />
Verb<strong>in</strong>dlichkeiten<br />
Rechnungsabgrenzungsposten<br />
Bilanzsumme<br />
Treuhandvermögen/-verb<strong>in</strong>dlichkeiten<br />
aus Verwahrgeldern<br />
Jahresabschluss und Statistik<br />
31.12.09 31.12.08<br />
(<strong>in</strong> T€) (<strong>in</strong> T€)<br />
431 409<br />
53.768 52.565<br />
2.418 143<br />
56.617 53.117<br />
2.491 2.071<br />
3.268 2.472<br />
1.646 1.753<br />
16.429 16.242<br />
23.834 22.538<br />
316 67<br />
80.767 75.722<br />
34.359 34.005<br />
19.017 17.613<br />
22 19<br />
698 98<br />
54.096 51.735<br />
788 389<br />
1.571 1.533<br />
12.699 12.939<br />
14.270 14.472<br />
195 321<br />
6.592 4.168<br />
1.610 2.168<br />
3.165 2.432<br />
11.562 9.089<br />
51 37<br />
80.767 75.722<br />
24 226
Gew<strong>in</strong>n- und Verlustrechnung<br />
Gew<strong>in</strong>n- und Verlustrechnung<br />
Umsatzerlöse<br />
Bestandsveränderung an fertigen<br />
und unfertigen Erzeugnissen<br />
Andere aktivierte Eigenleistungen<br />
Sonstige betriebliche Erträge<br />
Gesamtleistung<br />
Materialaufwand<br />
Rohergebnis<br />
Personalaufwand<br />
Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände<br />
des Anlagevermögens und Sachanlagen<br />
Sonstige betriebliche Aufwendungen<br />
Z<strong>in</strong>sergebnis<br />
Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit<br />
Sonstige Steuern<br />
Außerordentliche Erträge<br />
Jahresüberschuss<br />
Entnahme/E<strong>in</strong>stellung <strong>in</strong> Rücklagen<br />
Gew<strong>in</strong>n-/Verlustvortrag<br />
Bilanzgew<strong>in</strong>n/-verlust<br />
50/51<br />
Diakonische Heime <strong>in</strong> <strong>Kästorf</strong> e. V., Diakonische Betriebe <strong>Kästorf</strong> GmbH – D.B.K.,<br />
Diakonische Servicegesellschaft GmbH - (DSK), Diakonische Gesellschaft Wohnen und Beraten mbH (DWB),<br />
Diakonische Altenhilfe Mittelweser GmbH (DAM), Diakonische Altenhilfe <strong>Kästorf</strong> GmbH (DiAK),<br />
Diakonische Jugend- und Familienhilfe GmbH (DJFR)<br />
31.12.09 31.12.08<br />
(<strong>in</strong> T€) (<strong>in</strong> T€)<br />
54.195 55.717<br />
- 136 - 228<br />
+ 129 + 8<br />
+ 4.203 + 3.843<br />
58.391 59.340<br />
- 15.815 - 21.044<br />
42.576 38.296<br />
- 32.775 - 28.108<br />
- 2.940 - 4.197<br />
- 6.200 - 4.906<br />
+ 151 + 452<br />
812 1.537<br />
- 71 - 67<br />
+ 1.019 + 43<br />
1.760 1.513<br />
- 1.757 - 1.552<br />
+ 19 + 58<br />
22 19<br />
<strong>Kästorf</strong> – Heime und Betriebe
Jahresabschluss zum 31.12.2009<br />
Stiftung Wohnen und Beraten Braunschweig<br />
Bilanz<br />
Aktiva<br />
Immaterielle Vermögensgegenstände<br />
Sachanlagen<br />
F<strong>in</strong>anzanlagen<br />
Anlagevermögen<br />
Vorräte<br />
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen<br />
Sonstige Vermögensgegenstände<br />
Flüssige Mittel und Guthaben<br />
Umlaufvermögen<br />
Rechnungsabgrenzungsposten<br />
Bilanzsumme<br />
Passiva<br />
Vermögen<br />
Rücklagen<br />
Bilanzgew<strong>in</strong>n/-verlust<br />
Eigenkapital<br />
Sonderposten aus Zuschüssen<br />
Rückstellungen<br />
Verb<strong>in</strong>dlichkeiten gegenüber Unternehmen, mit<br />
denen e<strong>in</strong> Beteiligungsverhältnis besteht<br />
Verb<strong>in</strong>dlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen<br />
Sonstige Verb<strong>in</strong>dlichkeiten<br />
Verb<strong>in</strong>dlichkeiten<br />
Rechnungsabgrenzungsposten<br />
Bilanzsumme<br />
Treuhandvermögen/-verb<strong>in</strong>dlichkeiten<br />
aus Verwahrgeldern<br />
Jahresabschluss und Statistik<br />
31.12.09 31.12.08<br />
(<strong>in</strong> T€) (<strong>in</strong> T€)<br />
0 1<br />
1.901 2.023<br />
707 107<br />
2.608 2.131<br />
0 7<br />
1 731<br />
8 30<br />
2.490 3.599<br />
2.499 4.367<br />
0 0<br />
5.107 6.498<br />
2.080 1.479<br />
1.547 2.156<br />
31 614<br />
3.658 4.249<br />
129 132<br />
812 1.420<br />
0 2<br />
7 53<br />
64 199<br />
71 254<br />
437 443<br />
5.107 6.498<br />
0 208
Gew<strong>in</strong>n- und Verlustrechnung<br />
Stiftung Wohnen und Beraten Braunschweig<br />
Gew<strong>in</strong>n- und Verlustrechnung<br />
Umsatzerlöse<br />
Sonstige betriebliche Erträge<br />
Gesamtleistung<br />
Materialaufwand<br />
Rohergebnis<br />
Personalaufwand<br />
Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände<br />
des Anlagevermögens und Sachanlagen<br />
Sonstige betriebliche Aufwendungen<br />
Z<strong>in</strong>sergebnis<br />
Erträge aus anderen Wertpapieren und<br />
Ausleihungen des F<strong>in</strong>anzvermögens<br />
Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit<br />
Außerordentliche Erträge<br />
außerordentliche Aufwendungen<br />
sonstige Steuern<br />
Jahresüberschuss/ -verlust<br />
Entnahme/E<strong>in</strong>stellung <strong>in</strong> Gew<strong>in</strong>nrücklagen<br />
Gew<strong>in</strong>n-/Verlustvortrag<br />
Bilanzgew<strong>in</strong>n/-verlust<br />
52/53<br />
31.12.09 31.12.08<br />
(<strong>in</strong> T€) (<strong>in</strong> T€)<br />
17 4.509<br />
+ 192 + 686<br />
209 5.195<br />
- 3 - 321<br />
206 4.874<br />
- 4 - 2.710<br />
- 46 - 84<br />
- 54 - 1.136<br />
+ 99 + 118<br />
+ 1 - 1<br />
202 1.061<br />
+ 8 + 63<br />
- 802 - 200<br />
/ - 4<br />
- 592 920<br />
+ 9 - 323<br />
+ 614 + 17<br />
31 614<br />
Stiftung Wohnen und Beraten <strong>in</strong> Braunschweig
Anhang<br />
Diakonische Heime <strong>in</strong> <strong>Kästorf</strong> e. V., Diakonische Betriebe <strong>Kästorf</strong> GmbH – D.B.K.,<br />
Diakonische Servicegesellschaft <strong>Kästorf</strong> GmbH (DSK), Diakonische Altenhilfe Mittelweser GmbH (DAM),<br />
Diakonische Altenhilfe <strong>Kästorf</strong> GmbH (DIAK), Diakonische Jugend- und Familienhilfe Rischborn GmbH (DJFR),<br />
Diakonische Gesellschaft Wohnen und Beraten mbH (DWB)<br />
Personal-Kopfzahlen (DHK, D.B.K., DSK, DWB, DIAK, DJFR und DAM)<br />
Jahresabschluss und Statistik<br />
31.12.2005 31.12.2006 31.12.07 31.12.08 31.12.09<br />
Vollzeit-Mitarbeiter 467 494 489 483 495<br />
Teilzeit-Mitarbeiter 331 346 373 399 438<br />
Ausbildung / Qualifizierung 263 250 257 269 263<br />
Summe 1.091 1.090 1.119 1.151 1.196
Bestätigung der Wirtschaftsprüfer 54/55<br />
Bei den vorstehenden Jahresabschlüssen handelt es sich um e<strong>in</strong>e für die Veröffentlichung zusammengefasste<br />
Darstellung. Für die zugrunde liegenden Jahresabschlüsse der Diakonischen Heime <strong>in</strong> <strong>Kästorf</strong> e.V., der Diakonischen<br />
Altenhilfe <strong>Kästorf</strong> GmbH (DIAK), der Diakonischen Betriebe <strong>Kästorf</strong> GmbH – D.B.K., der Diakonischen<br />
Jugend- und Familienhilfe Rischborn GmbH (DJFR), der Diakonischen Servicegesellschaft <strong>Kästorf</strong> GmbH (DSK),<br />
der Diakonischen Gesellschaft Wohnen und Beraten mbH (DWB), der Diakonischen Altenhilfe Mittelweser<br />
GmbH (DAM) sowie der Stiftung Wohnen und Beraten Braunschweig wurde uns jeweils der une<strong>in</strong>geschränkte<br />
Bestätigungsvermerk am 07.05.2010 durch Frobenius Bürger & Partner, Wirtschaftsprüfer – Steuerberater –<br />
Rechtsanwälte, erteilt.<br />
<strong>Kästorf</strong> – Heime und Betriebe
Kontakt<br />
Postanschrift<br />
Hauptstraße 51,<br />
38518 Gifhorn<br />
www.diakonie-kaestorf.de<br />
<strong>in</strong>fo@diakonie-kaestorf.de<br />
Vorstand<br />
Hans-Peter Hoppe<br />
Telefon: 05371-721 200<br />
Jens Rannenberg<br />
Telefon: 05371-721 202<br />
Diakonische Altenhilfe <strong>Kästorf</strong> GmbH<br />
Rüdiger Krafft<br />
(Bereichsleitung)<br />
Telefon: 05371-721 639<br />
Harald Baruschke<br />
(Heimleitung Clausmoorhof, Brömmelkamp<br />
und Isenwald)<br />
Telefon: 05371-721 456<br />
Mar<strong>in</strong>a Hept<strong>in</strong>g<br />
(Pflegedienstleitung Brömmelkamp<br />
und Isenwald)<br />
Telefon: 05371-721 283<br />
Silvia Götzner<br />
(Pflegedienstleitung Clausmoorhof)<br />
Telefon: 05371-860 60<br />
Beate Junige<br />
(Heimleitung Christ<strong>in</strong>enstift)<br />
Telefon: 05371-722 0<br />
Susanne Sander<br />
(Pflegedienstleitung Christ<strong>in</strong>enstift)<br />
Telefon: 05371-722 11<br />
Ute Szameitat<br />
(Heimleitung Hagenhof)<br />
Telefon: 05371-721 306<br />
Kontakt<br />
Birgit Brendes<br />
(Pflegedienstleitung Hagenhof)<br />
Telefon: 05371-721 278<br />
Alexander Thiel<br />
(E<strong>in</strong>gliederungshilfe)<br />
Telefon: 05371-721 535<br />
Diakonische Jugend- und Familienhilfe<br />
Rischborn GmbH<br />
Carola Hahne<br />
(Bereichsleitung)<br />
Telefon: 05371-721 390<br />
Gabriele Zikoll<br />
(Fachbereichsleitung Berufliche Bildung)<br />
Telefon: 05371-721 237<br />
Ralf Keller<br />
(Regionalleitung)<br />
Telefon: 05371-721 331<br />
Per Moeller<br />
(Regionalleitung)<br />
Telefon: 05371-721 310<br />
Stefanie Ste<strong>in</strong>ke<br />
(Regionalleitung)<br />
Telefon: 05371-721 350<br />
Eckart Schulte<br />
(Regionalleitung, Leitung<br />
Mehrgenerationenhaus)<br />
Telefon: 05371-935 92 33<br />
<strong>Kästorf</strong>er Werkstätten WfbM<br />
Carsten Möbs<br />
Telefon: 05371-721 388<br />
Gabriele Zikoll<br />
Telefon: 05371-721 237
Diakonische Altenhilfe Mittelweser<br />
Rüdiger Krafft<br />
(Bereichsleiter)<br />
Telefon: 05371-721 639<br />
Ulrike Hippler<br />
(Heimleitung Abt-Uhlhorn-Haus)<br />
Telefon: 05371-821 01<br />
Diakonische Servicegesellschaft <strong>Kästorf</strong><br />
GmbH (DSK)<br />
Carsten Möbs<br />
(Bereichsleitung)<br />
Telefon: 05371-721 588<br />
Partyservice<br />
Telefon: 05371-721 223<br />
Re<strong>in</strong>fried Wiegand<br />
(Garten- und Landschaftsbau)<br />
Telefon: 05371-721 242<br />
Ärztlicher Dienst<br />
Telefon: 05371-721 527<br />
Kirchlicher Dienst<br />
Gisela Freese<br />
(Bereichsleitung)<br />
Telefon: 05371-721 500<br />
Zentralcontroll<strong>in</strong>g/Betriebswirtschaft<br />
Marcus Wanzek<br />
(Bereichsleitung)<br />
Telefon: 05371-721 397<br />
Personalwesen <strong>Kästorf</strong><br />
Re<strong>in</strong>er Wellner<br />
Telefon: 05371-721 450<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Ingetraut Steffenhagen<br />
Telefon: 05371-721 224<br />
Diakonische Betriebe <strong>Kästorf</strong> GmbH – D.B.K.<br />
Kurt-Eckhard Schmidtchen<br />
(Bereichsleitung)<br />
Telefon: 05371-721 263<br />
He<strong>in</strong>z-Otto Staats<br />
(Key Account Manager)<br />
Telefon: 05371-721 231<br />
Hans-Jürgen Timme<br />
(Montage und Verpackung)<br />
Telefon: 05371-721 585<br />
Diakonische Gesellschaft Wohnen und Beraten<br />
mbH<br />
Theaterwall 12,<br />
38100 Braunschweig<br />
Maik Gildner<br />
(Geschäftsführer)<br />
Telefon: 0531-242 80 24<br />
Eckart Beutnagel<br />
(Regionalleitung)<br />
Telefon: 0531-242 80 21<br />
Dr. Henn<strong>in</strong>g Daßler<br />
(Regionalleitung)<br />
Telefon: 0531-242 80 23<br />
Michael Bahn<br />
(Regionalleitung)<br />
Telefon: 0531-721 330<br />
56/57<br />
Kontakt
Überblick über die Standorte und die dazugehörenden Hilfea<br />
Standort Bereich Angebot<br />
Stadt Braunschweig Diakonische Jugend- und Familienhilfe Rischborn Flexible Hilfen<br />
Sozialpsychiatrische Wohngruppe<br />
Erziehungsstelle<br />
Diakonische Gesellschaft Wohnen und Beraten Ambulante Beratungsstelle<br />
Kommunale Beratung / Betreuung<br />
Wohnprojekte lt. § 67 / § 53 SGB XII<br />
Stationäre und Nachgehende Hilfe<br />
Straßensozialarbeit<br />
Tagestreff<br />
Stadtteilarbeit<br />
Landkreis Celle: Diakonische Jugend- und Familienhilfe Rischborn<br />
Eschede Sozialpsychiatrische Wohngruppe<br />
Lachendorf Flexible Hilfen<br />
Eickl<strong>in</strong>gen K<strong>in</strong>der- und Jugendwohngruppe<br />
Familienwohngruppe<br />
Stadt Gifhorn Diakonische Jugend- und Familienhilfe Rischborn Koedukative Wohngruppen<br />
Wohngruppen für Mädchen<br />
und junge Frauen<br />
Wohngruppen für Jungen<br />
Therapeutische Wohngruppen<br />
E<strong>in</strong>zelbetreuungsmaßnahmen für<br />
junge Mütter mit Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>dern<br />
Sozialpädagogische Familienhilfe<br />
Flexible Hilfen und<br />
Mobile Betreuung<br />
Rischborn-Schule<br />
Berufliche Bildung<br />
Mehrgenerationenhaus<br />
Förder-Forderzentrum<br />
Diakonische Gesellschaft Wohnen und Beraten Ambulante Beratungsstelle<br />
Tagestreff<br />
Straßensozialarbeit<br />
Nachgehende Hilfe<br />
Diakonische Heime <strong>in</strong> <strong>Kästorf</strong> e. V. Verwaltung / Vorstand<br />
Brömmelkamp<br />
Diakonische Altenhilfe <strong>Kästorf</strong> Christ<strong>in</strong>enstift / Clausmoorhof<br />
Hagenhof / Isenwald<br />
Landkreis Gifhorn: Diakonische Jugend- und Familienhilfe Rischborn<br />
Parsau Tagesgruppe<br />
Seershausen K<strong>in</strong>der- und Jugendwohngruppe<br />
Witt<strong>in</strong>gen Tagesgruppe / Elternschule /<br />
Flexiblie Hilfen<br />
Wahrenholz Erziehungsstelle<br />
Rothemühle Erziehungsstelle<br />
Ummern Werkstattklasse<br />
Standorte
ngebote der Diakonische Heime <strong>in</strong> <strong>Kästorf</strong> e. V. 58/59<br />
Standort Bereich Angebot<br />
Stadt Goslar Diakonische Gesellschaft Wohnen und Beraten Ambulante Beratungsstelle<br />
Tagestreff<br />
Straßensozialarbeit<br />
Kommunale Beratung/ Betreuung<br />
Stadt Gött<strong>in</strong>gen Diakonische Gesellschaft Wohnen und Beraten Ambulante Beratungsstelle<br />
Diakonische Heime <strong>in</strong> <strong>Kästorf</strong> e. V. Stationäre und Nachgehende Hilfe<br />
Stadt Hann. Münden Diakonische Gesellschaft Wohnen und Beraten Ambulante Beratungsstelle<br />
Stadt Helmstedt Diakonische Gesellschaft Wohnen und Beraten Ambulante Beratungsstelle<br />
Tagestreff<br />
Landkreis Helmstedt: Diakonische Jugend- und Familienhilfe Rischborn<br />
Königslutter Tagesgruppe<br />
Flexible Hilfen<br />
Boimstorf Intensivwohngruppe<br />
Stadt Lüneburg Diakonische Jugend- und Familienhilfe Rischborn Sozialpsychiatrische Wohngruppe<br />
E<strong>in</strong>zelbetreuungsmaßnahmen<br />
Landkreis Lüneburg: Diakonische Jugend- und Familienhilfe Rischborn<br />
Oldendorf Intensivpädagogische K<strong>in</strong>derund<br />
Jugendwohngruppe<br />
Stadt Northeim Diakonische Gesellschaft Wohnen und Beraten Ambulante Beratungsstelle<br />
Tagestreff<br />
Kommunale Beratung / Betreuung<br />
Stadt Osterode Diakonische Gesellschaft Wohnen und Beraten Ambulante Beratungsstelle<br />
Stadt Pe<strong>in</strong>e Diakonische Gesellschaft Wohnen und Beraten Ambulante Beratungsstelle<br />
Beratung / Betreuung kommunal<br />
Stadt Salzgitter Diakonische Gesellschaft Wohnen und Beraten Ambulante Beratungsstelle<br />
Stadt Wolfenbüttel<br />
Landkreis<br />
Diakonische Gesellschaft Wohnen und Beraten Ambulante Beratungsstelle<br />
Beratung / Betreuung kommunal<br />
Wolfenbüttel: Diakonische Jugend- und Familienhilfe Rischborn<br />
Baddeckenstedt Erziehungsstelle<br />
Flexible Hilfen<br />
Stadt Wolfsburg Diakonische Gesellschaft Wohnen und Beraten Ambulante Beratungsstelle<br />
Tagestreff<br />
Diakonische Jugend- und Familienhilfe Rischborn Flexible Hilfen<br />
Diakonische Altenhilfe <strong>Kästorf</strong> Kontaktstelle Wolfsburg für<br />
seelisch kranke Menschen<br />
Rehburg-Loccum Diakonische Altenhilfe Mittelweser Abt-Uhlhorn-Haus Loccum<br />
Standorte
Mitglieder<br />
Mitglieder des Vere<strong>in</strong>s Diakonische Heime <strong>in</strong> <strong>Kästorf</strong> e. V. – Stand: 01.05.2010<br />
Dr. Alice Börgel<br />
Neuerkerode<br />
Friedhilde Evers<br />
Wahrenholz<br />
He<strong>in</strong>z-Jürgen Großmann<br />
Bars<strong>in</strong>ghausen<br />
Prof. Dr. Horst Günter<br />
Braunschweig<br />
Manfred Hallmann<br />
Gifhorn<br />
Gunther von H<strong>in</strong>über<br />
Lachendorf<br />
Oswald Hoch<br />
Isenbüttel<br />
Dieter Jankowski<br />
Gifhorn<br />
Götz Kl<strong>in</strong>kow<br />
Braunschweig<br />
Peter Kollmar<br />
Wolfenbüttel<br />
Dr. Rolf Krüger-Sehm<br />
Vordorf<br />
Henn<strong>in</strong>g Kühner<br />
Braunschweig<br />
Personalien<br />
Dr. Klaus Lemke<br />
Gifhorn<br />
Andreas Otto<br />
Gifhorn<br />
Margarete Pertzel<br />
Me<strong>in</strong>e-Bechtsbüttel<br />
Dr. Dietrich Re<strong>in</strong>ecke<br />
Gifhorn<br />
Gerhard Ridderbusch<br />
Hannover<br />
Hans-Peter Schott<br />
Hannover<br />
Manfred Schwetje<br />
Hildesheim<br />
Michael Thiel<br />
Gifhorn<br />
Bernd Thiele<br />
Gifhorn<br />
Walter Weber<br />
Hannover<br />
Dieter Z<strong>in</strong>ßer<br />
Hannover
Mitglieder<br />
Mitglieder des Hauptkomitees Diakonische Heime <strong>in</strong> <strong>Kästorf</strong> e. V. – Stand: 01.05.2010<br />
Margarete Pertzel<br />
Me<strong>in</strong>e - Bechtsbüttel<br />
- Vorsitzende -<br />
Hans-Peter Schott<br />
Hannover<br />
-stellv. Vorsitzender-<br />
Berthold Bzdak<br />
Müden<br />
- von der MAV benannt -<br />
Manfred Freyermuth<br />
Me<strong>in</strong>ersen<br />
- Vorsitzender der MAV -<br />
He<strong>in</strong>z-Jürgen Großmann<br />
Bars<strong>in</strong>ghausen<br />
Rüdiger Krafft<br />
Wahrenholz<br />
- Leitender Mitarbeiter -<br />
Dr. Christoph Künkel<br />
Hannover<br />
- von der Ev.-luth. Landeskirche<br />
Hannovers e.V. benannt -<br />
Vorstand<br />
Hans-Peter Hoppe<br />
Gifhorn<br />
Dekan Henn<strong>in</strong>g Kühner<br />
Braunschweig<br />
Dr. Klaus Lemke<br />
Gifhorn<br />
Gerhard Ridderbusch<br />
Hannover<br />
- vom Diakonischen Werk der<br />
Ev.-luth. Landeskirche<br />
Hannovers e.V. benannt -<br />
Dr. Lothar Stemp<strong>in</strong><br />
Braunschweig<br />
- vom Diakonischen Werk der<br />
Ev.-luth. Landeskirche <strong>in</strong><br />
Braunschweig benannt -<br />
Marcus Wanzek<br />
Dannenbüttel<br />
- Leitender Mitarbeiter -<br />
Dieter Z<strong>in</strong>ßer<br />
Hannover<br />
Jens Rannenberg<br />
Gifhorn<br />
60/61<br />
Personalien
Mitglieder<br />
Mitglieder des Stiftungsrates Stiftung Wohnen und Beraten <strong>in</strong> Braunschweig – Stand: 01.05.2010<br />
Margarete Pertzel<br />
Me<strong>in</strong>e - Bechtsbüttel<br />
- Vorsitzende -<br />
Hans-Peter Schott<br />
Hannover<br />
-stellv. Vorsitzender-<br />
Berthold Bzdak<br />
Müden<br />
- von der MAV benannt -<br />
Manfred Freyermuth<br />
Me<strong>in</strong>ersen<br />
- Vorsitzender der MAV -<br />
He<strong>in</strong>z-Jürgen Großmann<br />
Bars<strong>in</strong>ghausen<br />
Rüdiger Krafft<br />
Wahrenholz<br />
- Leitender Mitarbeiter -<br />
Dr. Christoph Künkel<br />
Hannover<br />
- von der Ev.-luth. Landeskirche<br />
Hannovers benannt -<br />
Stiftungsvorstand<br />
Hans-Peter Hoppe<br />
Gifhorn<br />
Personalien<br />
Dekan Henn<strong>in</strong>g Kühner<br />
Braunschweig<br />
Dr. Klaus Lemke<br />
Gifhorn<br />
Gerhard Ridderbusch<br />
Hannover<br />
- vom Diakonischen Werk der<br />
Ev.-luth. Landeskirche<br />
Hannovers benannt -<br />
Dr. Lothar Stemp<strong>in</strong><br />
Braunschweig<br />
- vom Diakonischen Werk der<br />
Ev.-luth. Landeskirche <strong>in</strong><br />
Braunschweig benannt -<br />
Marcus Wanzek<br />
Dannenbüttel<br />
- Leitender Mitarbeiter -<br />
Dieter Z<strong>in</strong>ßer<br />
Hannover<br />
Jens Rannenberg<br />
Gifhorn
Bereichsleitung<br />
Gisela Freese<br />
Kirchlicher Dienst<br />
Re<strong>in</strong>er Wellner<br />
Leiter Personalwesen <strong>Kästorf</strong><br />
Kurt-Eckhard Schmidtchen<br />
Diakonische Betriebe <strong>Kästorf</strong> GmbH – D.B.K.<br />
Rüdiger Krafft<br />
Diakonische Altenhilfe <strong>Kästorf</strong> GmbH<br />
Diakonische Altenhilfe Mittelweser GmbH<br />
Carola Hahne<br />
Diakonische Jugend- und Familienhilfe Rischborn GmbH<br />
Marcus Wanzek<br />
Zentralcontroll<strong>in</strong>g / Betriebswirtschaft<br />
Carsten Möbs<br />
Diakonische Servicegesellschaft <strong>Kästorf</strong><br />
GmbH (DSK)<br />
Maik Gildner<br />
Diakonische Gesellschaft Wohnen und<br />
Beraten mbH (DWB)<br />
62/63<br />
Diakonische Heime <strong>in</strong> <strong>Kästorf</strong> e. V., Diakonische Betriebe <strong>Kästorf</strong> GmbH – D.B.K., Diakonische<br />
Servicegesellschaft <strong>Kästorf</strong> GmbH (DSK), Diakonische Gesellschaft Wohnen und Beraten mbH,<br />
Stiftung Wohnen und Beraten Braunschweig, Diakonische Altenhilfe Mittelweser GmbH<br />
Diakonische Altenhilfe <strong>Kästorf</strong> GmbH, Diakonische Jugend- und Familienhilfe Rischborn GmbH<br />
– Stand: 01.05.2010<br />
Personalien
Mitarbeitervertretung<br />
Mitglieder der geme<strong>in</strong>samen Mitarbeitervertretung der <strong>Diakonie</strong> <strong>Kästorf</strong> und Stephansstift –<br />
Stand: 01.01.2010<br />
Manfred Freyermuth<br />
Diakonische Jugend- und Familienhilfe Rischborn<br />
- Vorsitzender –<br />
Michael Passior<br />
Stephansstift<br />
- stellv. Vorsitzender -<br />
Frank Schacht<br />
Diakonische Gesellschaft Wohnen und Beraten<br />
- Schriftführer -<br />
Waldemar Kühn<br />
Diakonische Gesellschaft Wohnen und Beraten<br />
Vertrauensperson der Schwerbeh<strong>in</strong>derten<br />
Christ<strong>in</strong>a Altmeyer<br />
Stephansstift<br />
Andreas Apel<br />
Stephansstift<br />
Heidrun Behme<br />
Stephansstift<br />
Uwe Bilau<br />
Diakonische Gesellschaft Wohnen und Beraten<br />
Berthold Bzdak<br />
Diakonische Gesellschaft Wohnen und Beraten<br />
Gabriele Dürkop<br />
Diakonische Servicegesellschaft <strong>Kästorf</strong><br />
Sab<strong>in</strong>e Dzukowski<br />
Diakonische Gesellschaft Wohnen und Beraten<br />
Dietmar Fiedler<br />
Stephansstift<br />
Helena Gellert<br />
Diakonische Altenhilfe <strong>Kästorf</strong><br />
Mar<strong>in</strong>a Hermann<br />
Diakonische Servicegesellschaft <strong>Kästorf</strong><br />
Personalien<br />
Iris Hoffmann<br />
Stephansstift<br />
Marion Köllner<br />
Diakonische Jugend- und Familienhilfe Rischborn<br />
Klaus Lehmann<br />
Diakonische Gesellschaft Wohnen und Beraten<br />
Jutta L<strong>in</strong>denberg<br />
Diakonische Gesellschaft Wohnen und Beraten<br />
Andreas Luhmann<br />
Stephansstift<br />
Christel Mart<strong>in</strong><br />
Diakonische Altenhilfe Mittelweser<br />
Dagmar Menke<br />
Diakonische Gesellschaft Wohnen und Beraten<br />
Sascha Mönnich<br />
Stephansstift<br />
Hans-Peter Müntz<br />
Stephansstift<br />
Uta Niemeyer<br />
Diakonische Altenhilfe Mittelweser<br />
Karsten Plotzki<br />
Stephansstift<br />
Hans Pohl<br />
Stephansstift<br />
Petra Simon<br />
Diakonische Altenhilfe <strong>Kästorf</strong><br />
Tobias Wittek<br />
Stephansstift<br />
Susanne Wrede<br />
Stephansstift
Mitglieder der Bewohnervertretung Wohnen und Beraten <strong>Kästorf</strong> – Stand: 01.04.2010<br />
Dieter Kl<strong>in</strong>ger Ute Petrulat-Ari<br />
Mitglieder der Q-MAV – Stand: 01.04.2010<br />
Dieter Kl<strong>in</strong>ger<br />
Uwe Kaprolat<br />
Jubiläen<br />
Karen Jühe<br />
25-jährige Dienstjubiläen der <strong>Kästorf</strong>-Gruppe – vom 01.05.2009 bis 30.04.2010<br />
Karsten Heß<br />
Tischlerei<br />
01.08.2009<br />
Rosa Wentland<br />
Altenhilfe <strong>Kästorf</strong><br />
24.09.2009<br />
Sab<strong>in</strong>e Bente<br />
Personalwesen<br />
01.12.2009<br />
Lothar Cibis<br />
Objektmanagement<br />
01.02.2010<br />
64/65<br />
Personalien
Ruhestand<br />
In den Ruhestand getretene Mitarbeiter/<strong>in</strong>nen der <strong>Kästorf</strong>-Gruppe –<br />
vom 01.05.2009 bis 30.04.2010<br />
Dr. Dieter Demmer<br />
Ärztlicher Dienst<br />
01.04.1979 - 30.06.2009<br />
Margit Schütz<br />
Christ<strong>in</strong>enstift<br />
01.01.1981 - 30.06.2009<br />
Rositha Günter<br />
Wohnen und Beraten<br />
15.11.1991 - 30.09.2009<br />
Wolfgang Abel<br />
Masch<strong>in</strong>en- u. Vorrichtungsbau<br />
09.04.1991 - 31.10.2009<br />
He<strong>in</strong>z Paeger<br />
Mitarbeitervertretung<br />
01.09.1981 - 31.10.2009<br />
Siegrid Propfe<br />
Altenhilfe <strong>Kästorf</strong><br />
01.06.1980 - 30.11.2009<br />
Hildegard Kleiss<br />
Christ<strong>in</strong>enstift<br />
01.10.1991 - 30.11.2009<br />
Helene Schmoll<br />
Altenhilfe <strong>Kästorf</strong><br />
01.11.1991 - 30.11.2009<br />
Günther Protzel<br />
Jugendhilfe Rischborn<br />
15.02.1987 - 30.06.2009<br />
Boris Ste<strong>in</strong>ke<br />
Wohnen und Beraten<br />
15.04.1996 - 30.04.2009<br />
Horst Herbert Schröder<br />
Montage und Verpackung<br />
17.01.2000 - 30.06.2009<br />
Personalien<br />
Reg<strong>in</strong>a Wersal<br />
Altenhilfe <strong>Kästorf</strong><br />
01.04.1992 - 31.07.2009<br />
Gerda Tietge<br />
Altenhilfe <strong>Kästorf</strong><br />
01.04.1993 - 30.09.2009<br />
Bernd Feuerhahn<br />
Masch<strong>in</strong>en- u. Vorrichtungsbau<br />
15.04.1998 - 31.10.2009<br />
Elena Schäfer<br />
Altenhilfe <strong>Kästorf</strong><br />
01.07.2002 - 31.10.2009<br />
Volkmar Thierig<br />
Montage und Verpackung<br />
04.03.1985 - 31.10.2009<br />
Ingrid Wendt<br />
Wohnen und Beraten<br />
10.11.1977 - 30.11.2009<br />
Helga-Sigrid Fabig<br />
Christ<strong>in</strong>enstift<br />
18.07.1988 - 31.12.2009<br />
Waltraud Manthey<br />
Zentralcontroll<strong>in</strong>g/Betriebswirtschaft<br />
18.04.1988 - 31.12.2009<br />
Uwe Schulze<br />
Zentrale Versorgungsdienste<br />
01.04.1973 - 31.12.2009<br />
Viktor Sabadasch<br />
Elektrobetrieb<br />
01.04.1996 - 31.01.2010<br />
Hannelore Wendland<br />
Wohnen und Beraten<br />
15.06.1992 - 28.02.2010<br />
66/
Und die<br />
im Elend<br />
s<strong>in</strong>d führe<br />
<strong>in</strong>s Haus<br />
127 JAHRE<br />
DIAKONIE<br />
KÄSTORF