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Einblicke in unsere Arbeitsfelder - Diakonie Kästorf

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<strong>E<strong>in</strong>blicke</strong> und Ausblicke<br />

Jahresbericht 2009 / 2010


<strong>E<strong>in</strong>blicke</strong> und Ausblicke<br />

Jahresbericht 2009 / 2010


Herausgeber<br />

Diakonische Heime <strong>in</strong> <strong>Kästorf</strong> e. V.<br />

Diakonische Betriebe <strong>Kästorf</strong> GmbH – D.B.K.<br />

Diakonische Servicegesellschaft <strong>Kästorf</strong> GmbH (DSK)<br />

Diakonische Gesellschaft Wohnen und Beraten mbH (DWB)<br />

Diakonische Altenhilfe <strong>Kästorf</strong> GmbH (DiAK)<br />

Diakonische Altenhilfe Mittelweser GmbH (DAM)<br />

Diakonische Jugend- und Familienhilfe Rischborn GmbH (DJFR)<br />

Stiftung Wohnen und Beraten <strong>in</strong> Braunschweig<br />

Alle: Hauptstraße 51 • 38518 Gifhorn-<strong>Kästorf</strong><br />

Redaktion<br />

Ingetraut Steffenhagen<br />

Gestaltung<br />

tschoepeDESIGN, Matthias Tschoepe, Hamburg<br />

Fotos<br />

Diakonische Heime <strong>in</strong> <strong>Kästorf</strong> e. V.<br />

PHOTOwerk, Gifhorn<br />

Tatjana Schmidt, Hannover<br />

klartxt GmbH, Hannover<br />

Klaus G. Kohn, Braunschweig<br />

Druck<br />

Voigt-Druck GmbH, Gifhorn<br />

Impressum


2<br />

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60<br />

Impressum<br />

Inhalt<br />

Vorwort des Vorstandes<br />

E<strong>in</strong>richtungsphilosophie<br />

<strong>E<strong>in</strong>blicke</strong> <strong>in</strong> <strong>unsere</strong> <strong>Arbeitsfelder</strong><br />

Jugendhilfe<br />

Diakonische Jugend- und Familienhilfe Rischborn GmbH (DJFR)<br />

Hilfen für Menschen <strong>in</strong> besonderen<br />

sozialen Schwierigkeiten<br />

Diakonische Gesellschaft Wohnen und Beraten mbH (DWB)<br />

Stiftung Wohnen und Beraten<br />

Altenpflege<br />

Diakonische Altenhilfe <strong>Kästorf</strong> GmbH (DiAK),<br />

Christ<strong>in</strong>enstift, Hagenhof, Brömmelkamp, Clausmoorhof<br />

Diakonische Altenhilfe Mittelweser GmbH (DAM)<br />

Beh<strong>in</strong>dertenhilfe<br />

E<strong>in</strong>gliederungshilfe Hagenhof<br />

Ausbildung und Qualifizierung<br />

<strong>Kästorf</strong>er Werkstätten<br />

Diakonische Betriebe <strong>Kästorf</strong> GmbH – D.B.K.<br />

Diakonische Servicegesellschaft GmbH (DSK)<br />

Zentralbereiche<br />

Kirchlicher Dienst<br />

Ärztlicher Dienst<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Personalwesen<br />

Jahresabschluss und Statistik<br />

Kurzfassung der Bilanz und G + V<br />

Kontakt<br />

Standorte<br />

Personalien<br />

Inhalt


Vorwort des Vorstandes 4/5<br />

<strong>E<strong>in</strong>blicke</strong> – Ausblicke<br />

„Der im Jahre 1883 zusammengetretene Vere<strong>in</strong> führt den Namen „Vere<strong>in</strong> für Arbeiterkolonien“,<br />

hat se<strong>in</strong>en Sitz <strong>in</strong> der Residenzstadt Hannover und den Zweck, Vagabundage<br />

und der Wanderbettelei entgegenzuwirken.“<br />

So werden <strong>in</strong> den Statuten des Vere<strong>in</strong>s für Arbeiterkolonien unter § 1 der Vere<strong>in</strong><br />

und se<strong>in</strong>e Zwecke beschrieben.<br />

Diese Aufgabe wird <strong>in</strong> § 2 noch e<strong>in</strong>mal präzisiert:<br />

„Der Vere<strong>in</strong> befördert die Gründung von Verpflegungsstationen, welche, mit den<br />

Kolonien untere<strong>in</strong>ander <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung stehend, durch Gewährung von Naturalverpflegung<br />

und Quartier den e<strong>in</strong>e Kolonie aufsuchenden Arbeitslosen ermöglichen,<br />

e<strong>in</strong>e der Kolonien ohne betteln zu erreichen.“<br />

Am 10.01.1883 haben sich unter der Leitung von Staatsm<strong>in</strong>ister a.D. Lichtenberg,<br />

Schatzrat Müller aus Hannover, Pastor Freitag aus Hannover, Rentier Schüttler aus<br />

Hannover, der geheime Regierungsrat und Landesforstrat Quaet-Faslem, Super<strong>in</strong>tendent<br />

Elster aus Riepe, Pastor Fricke aus dem Stephansstift Hannover, Pastor Isenberg<br />

aus Gifhorn, Gutspächter Borschers aus Guhla bei Stade, der Kreishauptmann Gruthe<br />

aus Osnabrück, der Kreishauptmann Meyer aus Gifhorn, der Landesökonomierat von<br />

Kaufmann aus Steuerwald und der Gutsbesitzer Simmer<strong>in</strong>g aus Hannover zusammengefunden<br />

und beschlossen, e<strong>in</strong>en Vere<strong>in</strong> für Arbeiterkolonien <strong>in</strong> Hannover zu<br />

gründen.<br />

Die Statuten des Vere<strong>in</strong>s lassen schnell erkennen, was die Hauptmotivation<br />

für diese Gründung war:<br />

Erstens natürlich die tatsächliche Versorgung der Wanderarbeiter mit Verpflegung<br />

und Unterbr<strong>in</strong>gung und zweitens – so kann man es unter § 6 „Verpflichtung und<br />

Rechte der Mitglieder“ nachlesen – sollten die Mitglieder sich verpflichten, das übliche<br />

Almosen an unbekannte, ansche<strong>in</strong>end arbeitstüchtige Bettler <strong>in</strong> die Kanäle des<br />

Vere<strong>in</strong>s umzuleiten. Neben der zweifellos gewünschten Zuwendung zum e<strong>in</strong>zelnen<br />

Menschen <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Armut ist auch der Wunsch erkennbar, Ordnung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Bereich<br />

des sozialen Mite<strong>in</strong>anders zu br<strong>in</strong>gen, der sich bis dah<strong>in</strong> jedem Zugriff entzogen<br />

hatte. Die Professionen der Gründungsväter (Mütter s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den Unterlagen nicht zu<br />

f<strong>in</strong>den) lassen e<strong>in</strong>en Querschnitt durch die Verantwortungsträger der damaligen Gesellschaft<br />

erkennen. Hohe Staatsbeamte, Geistliche, Grundbesitzer, kommunale Verwaltungsbeamte<br />

und – besonders hervorzuheben – auch e<strong>in</strong> Redakteur der Aller-Zeitung.<br />

Gehen wir durch die Geschichte <strong>unsere</strong>r E<strong>in</strong>richtung und blicken auf die Namen<br />

der Männer – und später auch der Frauen –, die bereit waren, Verantwortung für<br />

diese besondere E<strong>in</strong>richtung zu übernehmen, so f<strong>in</strong>den wir immer wieder diese Mischung<br />

aus bürgerschaftlichem Engagement und dem Wunsch, der „Unordnung“<br />

entgegenzuwirken. Vielleicht ist es gerade dieses Zusammenwirken von Professionalität<br />

und Mitmenschlichkeit, von „gut geme<strong>in</strong>t“ und „gut gemacht“, das den beson-<br />

Vorwort des Vorstandes


Vorwort des Vorstandes<br />

deren Erfolg der E<strong>in</strong>richtung über die mehr als 127 Jahre ausgemacht hat. Ob Sparkassendirektoren,<br />

Verwaltungsbeamte, Kommunalpolitiker, Pastoren, Banker, Kaufleute,<br />

Landwirte, Journalisten, Juristen, Ingenieure, Pädagogen, Betriebswirte oder<br />

Handwerker, sie alle haben mit ihren besonderen Berufserfahrungen dazu beigetragen,<br />

dass die Idee von der Begleitung von Menschen mit sozialen Schwierigkeiten<br />

und die unauflösliche Beziehung von Arbeit und Menschenwürde hier ihre Umsetzung<br />

fand. Ihnen allen, die bis heute mit großem ehrenamtlichen Engagement zusammengewirkt<br />

haben, gilt unser Dank. Sie haben e<strong>in</strong>er Arbeit Gesicht und Stimme<br />

verliehen, die sonst nur schwer e<strong>in</strong>e Lobby <strong>in</strong> <strong>unsere</strong>r Gesellschaft gefunden hätte.<br />

Ihnen g<strong>in</strong>g es nicht um prestigeträchtiges, vorzeigbares Repräsentieren sozialen<br />

Handelns, sondern um die tatsächliche Hilfe an den Ärmsten der Armen.<br />

Gleichermaßen ist es diesen Trägern und Träger<strong>in</strong>nen <strong>unsere</strong>r geme<strong>in</strong>samen Arbeit<br />

gelungen, <strong>in</strong> all den Jahren Mitarbeiter und Mitarbeiter<strong>in</strong>nen zu f<strong>in</strong>den, die über das<br />

gleiche Mischungspotenzial verfügten: Auf der e<strong>in</strong>en Seite hohe fachliche Qualifikation<br />

im Umgang mit den unterschiedlichsten menschlichen Problemen und auf der<br />

anderen Seite das Bewusstse<strong>in</strong>, dass jeder Mensch das Recht hat, Zuwendung zu erfahren.<br />

Die Spuren dieser Mitarbeitenden der letzten 127 Jahre f<strong>in</strong>den wir überall: In den<br />

Gebäuden, die entstanden s<strong>in</strong>d, <strong>in</strong> Konzepten, <strong>in</strong> Kenntnissen, die weitergegeben<br />

werden und <strong>in</strong> ihren Geschichten, die heute noch erzählt werden.<br />

Und natürlich s<strong>in</strong>d es ganz besonders die Bewohner und Bewohner<strong>in</strong>nen, die auf<br />

ihre jeweils eigene Art dieser E<strong>in</strong>richtung Gesicht und Gesichter verliehen haben. In<br />

<strong>unsere</strong>n Archiven tauchen sie häufig nur als Zahlen – Belegungszahlen, Zugangszahlen,<br />

Verpflegungstage, Fachleistungsstunden und ähnliches – auf. Und doch verbergen<br />

sich h<strong>in</strong>ter jeder dieser Zahlen e<strong>in</strong>e besondere Lebensgeschichte, besondere Erfahrungen<br />

und manches Leid, das es wert ist weitererzählt zu werden, um <strong>in</strong> Zukunft<br />

Leid verh<strong>in</strong>dern zu können und mit persönlicher Not angemessen umgehen zu lernen.<br />

Dieses Jahr ist e<strong>in</strong> besonderes Jahr, das uns Anlass gibt, soweit wir das können, uns<br />

an alle diese Gesichter, die <strong>Kästorf</strong> geprägt haben, zu er<strong>in</strong>nern. Denn <strong>in</strong> diesem Jahr<br />

wird formal die Diakonische Heime <strong>in</strong> <strong>Kästorf</strong> e.V. aufgelöst, um die Arbeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Stiftung weiterzuführen. Sche<strong>in</strong>t dieser Übergang im ersten Augenblick nur e<strong>in</strong>e gesellschaftsrechtliche<br />

Relevanz zu haben, die es uns ermöglicht, die Zusammenarbeit<br />

mit dem Stephansstift <strong>in</strong> Hannover zu vertiefen und schließlich zu geme<strong>in</strong>samen Arbeitsformen<br />

zu f<strong>in</strong>den, so schließt sich doch über die Jahre der Kreis: Diakonisches<br />

Handeln war von Anfang an geprägt vom Austausch von Know-how, Personen und<br />

Ressourcen der verschiedensten diakonischen Träger und Institutionen. Wie selbstverständlich<br />

stand immer der Hilfebedarf im Vordergrund und wie selbstverständlich<br />

hatten sich die eigenen Interessen diesem unterzuordnen. Jede E<strong>in</strong>richtung brachte<br />

e<strong>in</strong>, was sie besonders gut konnte.


So war es selbstverständlich, dass die Diakonissen des Henriettenstiftes flächendeckend<br />

für angemessene Pflege <strong>in</strong> den Krankenhäusern sorgten. So war es auch<br />

selbstverständlich, dass die Diakone aus dem Stephansstift ihre sozialen und pädagogischen<br />

Kompetenzen <strong>in</strong> den Aufbau der Arbeiterkolonie <strong>in</strong> <strong>Kästorf</strong> e<strong>in</strong>brachten.<br />

Diese Reihe ließe sich bis <strong>in</strong> die heutige Zeit weiterführen. E<strong>in</strong> Beispiel für so selbstverständliches<br />

Zusammenwirken war die Hilfe, die die Diakonische Heime <strong>in</strong> <strong>Kästorf</strong><br />

mit ihren Ressourcen der Stiftung Wohnen und Beraten <strong>in</strong> Braunschweig geleistet<br />

hat. Und wie selbstverständlich wird jetzt umgekehrt das Know-how der Mitarbeitenden<br />

der Stiftung Wohnen und Beraten <strong>in</strong> der ambulanten Hilfe <strong>in</strong> die Region Gifhorn<br />

übertragen. Dieses Zusammenwirken unterschiedlicher Kenntnisse und Ressourcen<br />

wird uns <strong>in</strong> der Zukunft zunehmend <strong>in</strong> die Lage versetzen, dem Auftrag auch<br />

nachzukommen, der gleichberechtigt neben der tätigen Hilfe steht, nämlich Anwaltschaft<br />

zu übernehmen für alle Menschen, die sonst an den Rand der Gesellschaft gedrängt<br />

werden. Ihnen Gewicht <strong>in</strong> <strong>unsere</strong>n Geme<strong>in</strong>wesen zu verleihen, wird gel<strong>in</strong>gen,<br />

wenn <strong>Diakonie</strong> geme<strong>in</strong>sam politisches Gewicht e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gt.<br />

Damit dies, wie <strong>in</strong> der Vergangenheit, auf allen Ebenen geschehen kann, wird auch<br />

der zukünftigen Stiftung Diakonische Heime <strong>Kästorf</strong> e<strong>in</strong>e Gruppe von Menschen zur<br />

Seite stehen, die sich zur Aufgabe machen, die Interessen der E<strong>in</strong>richtung nach außen<br />

zu vertreten und die Entwicklung der E<strong>in</strong>richtung nach <strong>in</strong>nen voran zu treiben.<br />

Sie werden sich nicht mehr <strong>in</strong> der Mitgliederversammlung des Vere<strong>in</strong>s f<strong>in</strong>den, sondern<br />

<strong>in</strong> dem Stiftungsbeirat. Formal werden ihre Aufgaben sicher anders zu beschreiben<br />

se<strong>in</strong>, <strong>in</strong>haltlich wird es aber bei dem bleiben, was die Gründungsväter schon <strong>in</strong><br />

ihrer ersten Satzung beschrieben haben: Sie werden der tätigen Hilfe Gesicht und<br />

Stimme verleihen und aufgrund ihrer vielfältigen Berufs- und Lebenserfahrungen<br />

e<strong>in</strong> wichtiger Faktor der Zukunftsentwicklung bleiben.<br />

Den Vere<strong>in</strong>s- und Hauptkomiteemitgliedern der letzten 127 Jahre und den Stiftungsratsmitgliedern<br />

der zukünftigen Stiftung Diakonische Heime <strong>Kästorf</strong> gilt der<br />

Dank für Unterstützung, Begleitung und Vorantreiben <strong>unsere</strong>r geme<strong>in</strong>samen Arbeit.<br />

„Der Schlüssel der Geschichte ist nicht <strong>in</strong> der Geschichte; er ist im Menschen.“ -<br />

Théodore Jouffroy<br />

Hans-Peter Hoppe Jens Rannenberg<br />

6/7<br />

Vorwort des Vorstandes


E<strong>in</strong>richtungsphilosophie<br />

Die Basis <strong>unsere</strong>r Arbeit<br />

Wie immer stellen wir <strong>unsere</strong> E<strong>in</strong>richtungs philo sophie an den Anfang des Jahresberichtes. Wir dokumentieren<br />

mit ihr erneut Grundlage und Grundziele <strong>unsere</strong>r Arbeit. Sie ist Basis <strong>unsere</strong>s Austauschs mit anderen,<br />

Basis vielfältiger Diskussionen der Mitarbeiter untere<strong>in</strong>ander, sie ermöglicht kritische Fragen an die<br />

Leitung.<br />

Als Theologische Leitl<strong>in</strong>ie für die Diakonischen Heime und Betriebe <strong>in</strong> <strong>Kästorf</strong> und für die Stiftung Wohnen<br />

und Beraten <strong>in</strong> Braunschweig wurden diese Sätze am 18.01.1991 vom Hauptkomitee und vom Stiftungsrat<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Sondersitzung verabschiedet.<br />

– Theologische Leitl<strong>in</strong>ie –<br />

I. Die Diakonischen Heime (DHK) und Betriebe<br />

<strong>in</strong> <strong>Kästorf</strong> und die Stiftung Wohnen und Beraten<br />

(Stiftung) <strong>in</strong> Braunschweig bekennen sich<br />

gemäß ihren Satzungen zur <strong>Diakonie</strong> als<br />

„Lebens- und Wesens äußerung der christlichen<br />

Geme<strong>in</strong>de“. Sie ist für uns „praktische<br />

Ausübung christlicher Nächstenliebe“. In<br />

die sem S<strong>in</strong>ne nehmen wir teil am Auftrag<br />

Gottes, se<strong>in</strong>e „Liebe zur Welt <strong>in</strong> Jesus Christus<br />

allen Menschen zu bezeugen“. Daher bedeutet<br />

<strong>Diakonie</strong> für uns Präsenz und Aktion im Raum<br />

sozialer Konflikte und da raus entstehender<br />

persönlicher Notlagen.<br />

Zu den besonderen Kennzeichen der <strong>Diakonie</strong><br />

gehört:<br />

ihr begegnet <strong>in</strong> dem, der <strong>in</strong> Not ist, Jesus<br />

Christus, d.h. ihr Auftraggeber; dies begründet<br />

die Achtung der Würde gerade derer, die <strong>in</strong><br />

Armut leben;<br />

ihr gilt die Weisung Jesu: „Liebe De<strong>in</strong>en<br />

Nächsten so, als seist Du der auf Liebe (Hilfe)<br />

Angewiesene.“<br />

Deshalb s<strong>in</strong>d Inhalt und Umfang diakonischen<br />

Han delns ausgerichtet am Notleidenden,<br />

an se<strong>in</strong>em Lebensrecht (Beendigung von<br />

Armut) und se<strong>in</strong>en Rechten;<br />

an se<strong>in</strong>er Würde (Teilnahme am Leben <strong>in</strong> der<br />

Ge me<strong>in</strong>schaft);<br />

an se<strong>in</strong>er Heilung (Vergebung);<br />

an se<strong>in</strong>em Heil (Vertrauen).<br />

E<strong>in</strong>richtungsphilosophie<br />

II. Dies verpflichtet uns dazu, Menschen, die sich<br />

<strong>unsere</strong>m Hilfeangebot anvertrauen, verlässliche<br />

Hilfen zu geben, die ihnen <strong>in</strong>nerhalb wie<br />

außerhalb <strong>unsere</strong>r E<strong>in</strong>richtungen e<strong>in</strong> Leben <strong>in</strong><br />

Würde ermöglichen, <strong>in</strong>sbesondere<br />

Jugendliche so zu fördern, dass sie im Leben<br />

bestehen können;<br />

Menschen <strong>in</strong> benachteiligten Lebensverhältnissen<br />

<strong>in</strong> die Lage zu versetzen, dass sie am<br />

Leben <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>schaft und an ihren<br />

Gütern teilhaben;<br />

Menschen <strong>in</strong> <strong>unsere</strong>n Wohn- und Pflegee<strong>in</strong>richtungen<br />

dar<strong>in</strong> beizustehen, dass sie<br />

s<strong>in</strong>nvoll leben können.<br />

III. Soziale Anwaltschaft, <strong>in</strong>sbesondere auch durch<br />

Öffentlichkeitsarbeit, ist für uns wesensnotwendiger<br />

Teil <strong>unsere</strong>r Hilfe. Sie umfasst<br />

unser E<strong>in</strong>treten für die bei uns Hilfe Suchenden,<br />

für e<strong>in</strong> besseres Verständnis und für e<strong>in</strong>e<br />

grundlegende Änderung ihrer Lage <strong>in</strong> <strong>unsere</strong>r<br />

Gesellschaft;<br />

die Darstellung <strong>unsere</strong>r fachlichen Kompetenz,<br />

<strong>unsere</strong>s Hilfeangebotes sowie <strong>unsere</strong>r<br />

Arbeits- und Organisationsformen;<br />

<strong>unsere</strong> Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit<br />

allen zur Hilfe Verpflichteten und Bereiten;<br />

deshalb pflegen wir vor allem auch die Verb<strong>in</strong>dung<br />

zur Kirche, zu ihren Organen und<br />

Geme<strong>in</strong>den.<br />

IV. Aus alledem leiten wir die folgenden praktischen<br />

Grundsätze <strong>unsere</strong>r Arbeit ab:


Die Grundlage<br />

Grundlage <strong>unsere</strong>r Hilfe ist die Anerkennung<br />

der Würde des Hilfesuchenden. Dies ist für uns<br />

nicht Ergebnis, sondern Voraussetzung allen<br />

Helfens.<br />

Unbeschadet der Pflicht zur Hilfeleistung im<br />

unmittelbaren Notfall ist niemand bei uns<br />

berechtigt, ungebeten Hilfen zu geben oder<br />

Hilfe bedarf zu unterstellen. Hilfe ist für uns<br />

gerechtfertigt nur <strong>in</strong> Gestalt e<strong>in</strong>er verb<strong>in</strong>dlichen<br />

Absprache über Ziele, Art, Umfang und<br />

Ende.<br />

Dafür ist Vertragsform anzustreben:<br />

wer bei uns Hilfe sucht, ist Nachfrager <strong>unsere</strong>s<br />

Leistungsangebotes; er zahlt dafür mit den<br />

Mitteln, die ihm gesetzmäßig zustehen bzw.<br />

gehören;<br />

wer unser Hilfeangebot <strong>in</strong> Anspruch nimmt,<br />

ist nicht (Almosen-)„Empfänger“, sondern<br />

Hilfe-Auftraggeber;<br />

wer unser Wohnangebot nutzt, ist für uns<br />

Mieter;<br />

wer hier gegen Entgelt arbeitet, ist für uns<br />

Mitarbeiter*.<br />

*unbeschadet der Regelungen der MVG-K § 1<br />

Dies zu achten schützt jede Hilfe vor Willkür.<br />

Doch endet christliches Helfen nicht bei der<br />

Wiederherstellung schützender Rechtsbeziehungen.<br />

Es br<strong>in</strong>gt vielmehr nach dem Vorbild<br />

ihres Auftraggebers und nach se<strong>in</strong>er Weisung<br />

(s. I.) darüber h<strong>in</strong>aus menschliche Anteilnahme,<br />

persönliche Zuwendung und Solidarität zu<br />

Notleidenden e<strong>in</strong>.<br />

Die Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter<br />

Wichtigste Voraussetzung und Bed<strong>in</strong>gung<br />

<strong>unsere</strong>r Arbeit ist es, Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und<br />

Mitarbeiter zu ge w<strong>in</strong>nen, zu fördern und<br />

weiterzubilden, die <strong>unsere</strong>n diakonischen<br />

Auftrag mittragen. Ihre Fähigkeiten, ihre<br />

Professionalität, ihre Leistungsbereitschaft<br />

und ihre E<strong>in</strong>satzfreude entscheiden über das<br />

Gel<strong>in</strong>gen <strong>unsere</strong>r Arbeit.<br />

Dazu tragen bei:<br />

überschaubare Organisationse<strong>in</strong>heiten;<br />

deutlich vere<strong>in</strong>barte und benannte<br />

Zielsetzungen;<br />

klare Entscheidungskompetenzen und kurze<br />

Entscheidungswege;<br />

enge Kommunikation und Kooperation der<br />

Mitarbeiterschaft;<br />

stetige Fortentwicklung <strong>unsere</strong>r fachlichen<br />

Kompetenz.<br />

Die Organisation<br />

Wir bekennen uns zur notwendigen Differenzierung<br />

<strong>unsere</strong>r Arbeit, aber ebenso zur E<strong>in</strong>heit<br />

<strong>unsere</strong>r E<strong>in</strong>richtung. Deshalb werden die<br />

Zentralbereiche Wirtschaft, F<strong>in</strong>anzen, Controll<strong>in</strong>g,<br />

Personal, Öffentlichkeitsarbeit, kirchlicher<br />

Dienst sowie diakonische Steuerung bereichsübergreifend<br />

geführt.<br />

E<strong>in</strong>e wirtschaftliche Betriebsführung <strong>in</strong> allen<br />

Bereichen <strong>unsere</strong>r E<strong>in</strong>richtung sehen wir als<br />

unerlässlich an. Nur so können wir <strong>unsere</strong><br />

Unabhängigkeit, Wettbewerbsfähigkeit und<br />

Entwicklungsfähigkeit wahren und <strong>unsere</strong>r<br />

Verantwortung gerecht werden.<br />

Der Erfolg<br />

Zum Erfolg <strong>unsere</strong>r Arbeit und zur Freude beim<br />

Erfüllen <strong>unsere</strong>s diakonischen Auftrags tragen<br />

wesentlich bei<br />

e<strong>in</strong> daran ausgerichteter Führungsstil;<br />

die Identifikation mit <strong>unsere</strong>m Arbeitsplatz;<br />

<strong>unsere</strong> H<strong>in</strong>wendung zum e<strong>in</strong>zelnen<br />

Men schen;<br />

<strong>unsere</strong> Zusammenarbeit mit anderen Trägern<br />

der Wohlfahrtspflege.<br />

8/9<br />

E<strong>in</strong>richtungsphilosophie


Rischborn – K<strong>in</strong>der-, Jugend- und Familienhilfe<br />

2009 wurde Rischborn 100 Jahre<br />

alt. E<strong>in</strong> 100-jähriges Bestehen ist für<br />

e<strong>in</strong> bewegtes Hilfefeld wie die Jugendhilfe<br />

schon e<strong>in</strong> stattliches<br />

Alter. Aber nicht nur das: Rischborn<br />

hat sich e<strong>in</strong>er langen erfahrungsund<br />

veränderungsreichen Entwicklung<br />

<strong>in</strong>nerhalb der Fürsorgeerziehung<br />

und der Hilfen zur Erziehung<br />

gestellt und damit e<strong>in</strong>en wertvollen<br />

Erfahrungsschatz gesammelt.<br />

Im Jahr 1900 trat das „Gesetz über<br />

die Fürsorgeerziehung M<strong>in</strong>derjähriger“<br />

<strong>in</strong> Kraft. Dar<strong>in</strong> waren bereits<br />

wichtige Grundsätze des darauf folgenden<br />

Reichswohlfahrtsgesetzes<br />

von 1922 enthalten, die Interventionen<br />

<strong>in</strong> die Familien gestatteten,<br />

wenn Verwahrlosung des K<strong>in</strong>des<br />

oder Jugendlichen drohte. Dieser<br />

Gedanke war neu, denn bisher<br />

durfte erst <strong>in</strong> das Elternrecht e<strong>in</strong>gegriffen<br />

werden, wenn die jungen<br />

Menschen strafbare Handlungen<br />

begangen hatten. Das Phänomen<br />

der Verwahrlosung M<strong>in</strong>derjähriger<br />

haben auch die <strong>Kästorf</strong>er Anstalten<br />

Carola Hahne:<br />

Leiter<strong>in</strong> der K<strong>in</strong>der-, Jugend-<br />

und Familienhilfe.<br />

<strong>E<strong>in</strong>blicke</strong> <strong>in</strong> <strong>unsere</strong> <strong>Arbeitsfelder</strong><br />

1909 wahrgenommen und darauf<br />

reagiert: Im Heer der wohnungslosen<br />

Wanderarbeiter waren immer<br />

mehr junge Menschen und zunehmend<br />

M<strong>in</strong>derjährige. In <strong>Kästorf</strong> entschied<br />

man dann, diese Jugendlichen<br />

<strong>in</strong> eigenen Häusern zu<br />

betreuen und auszubilden.<br />

Die Erkenntnis, dass K<strong>in</strong>dheit und<br />

Jugend e<strong>in</strong>e bedeutsame und schützenswerte<br />

Lebensphase ist, die unter<br />

den Umständen mangelnder Erziehungskompetenz<br />

der Eltern <strong>in</strong><br />

öffentlicher Erziehung stattf<strong>in</strong>den<br />

muss, fand im Reichsjugendwohlfahrtsgesetz<br />

aus den 20er Jahren<br />

und dann <strong>in</strong> der Folge im Jugendwohlfahrtsgesetz<br />

im Nachkriegsdeutschland<br />

se<strong>in</strong>en Niederschlag.<br />

Se<strong>in</strong>e restriktivste Auslegung fand<br />

das Gesetz <strong>in</strong> den 50er und 60er<br />

Jahren, <strong>in</strong> denen das Elternrecht<br />

nichtbürgerlicher Familien massiv<br />

e<strong>in</strong>geschränkt wurde. Entsprach die<br />

familiäre Erziehung nicht den bürgerlichen<br />

Vorstellungen, wurde die<br />

Herausnahme von K<strong>in</strong>dern und Jugendlichen<br />

aus den Familien <strong>in</strong> vielen<br />

Fällen auch gegen den elterlichen<br />

Willen vorgenommen.


Vor e<strong>in</strong>er Wohngruppe<br />

im Pappelweg legten<br />

Jugendliche und Pädagogen<br />

e<strong>in</strong>en Ste<strong>in</strong>garten an.<br />

E<strong>in</strong>e liebevolle familienanaloge Erziehung<br />

konnte <strong>in</strong> der Regel durch<br />

die äußeren Bed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> den<br />

E<strong>in</strong>richtungen kaum gewährleistet<br />

werden. 1950 wurden Tagessätze <strong>in</strong><br />

der Höhe von 1,70 DM pro Tag und<br />

K<strong>in</strong>d festgelegt. Das entspricht nach<br />

heutiger Kaufkraft 4,10 Euro. Bis zu<br />

20 K<strong>in</strong>der und Jugendliche wurden<br />

<strong>in</strong> großen Gruppen betreut und waren<br />

<strong>in</strong> großen Schlafsälen untergebracht.<br />

Die Überforderung vieler<br />

Diakone und unausgebildeter Betreuungspersonen<br />

führte auch dann<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen E<strong>in</strong>richtungen zu entwürdigenden<br />

Bed<strong>in</strong>gungen, wie die aktuelle<br />

Debatte der Heimerziehung <strong>in</strong><br />

den 50er und 60er Jahren zeigt.<br />

Auch <strong>in</strong> Rischborn hat es diese Bed<strong>in</strong>gungen<br />

gegeben. Unabhängig<br />

davon, dass heute andere Erziehungsmaßstäbe<br />

gelten und damals<br />

laut e<strong>in</strong>es Erlasses des Niedersächsischen<br />

Kultusm<strong>in</strong>isteriums vom 25.<br />

Juli 1952 „betr. Züchtigung <strong>in</strong> Fürsorgeerziehungsheimen<br />

und K<strong>in</strong>derheimen“<br />

körperliche Züchtigungen gegenüber<br />

männlichen Heimbewohnern<br />

erlaubt waren, wurde <strong>in</strong><br />

vielen Heimen das vorgesehene<br />

Maß wiederholt überschritten. Ermittlungs-<br />

und Strafprozessakten<br />

aus den Jahren 1956 bis 1958 belegen,<br />

dass Mitarbeiter auch aus diakonischen<br />

E<strong>in</strong>richtungen ihnen anvertraute<br />

Jugendliche körperlich<br />

misshandelt haben und sich vor Gericht<br />

für ihr Fehlverhalten verantworten<br />

mussten. Aus heutiger Sicht<br />

10/11<br />

betrachtet, g<strong>in</strong>g das überforderte<br />

und unzureichend ausgebildete Personal<br />

mit der schlechten f<strong>in</strong>anziellen<br />

Ausstattung des Heimes und<br />

den damit zusammenhängenden<br />

baulichen Mängeln e<strong>in</strong>her. Dazu<br />

kam e<strong>in</strong> Erziehungskonzept, das <strong>in</strong><br />

den jugendlichen Heimbewohnern<br />

<strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie renitente Halbstarke<br />

sah, deren Willen es zu brechen galt:<br />

E<strong>in</strong>e folgenschwere Symbiose!<br />

Auch das Erziehungsheim Rischborn<br />

war 1953 sanierungsbedürftig<br />

und <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er ursprünglichen Form<br />

für e<strong>in</strong>e zeitgemäße Erziehungsarbeit<br />

nicht geeignet. Die Jungen lebten<br />

immer noch <strong>in</strong> drei großen Abteilungen<br />

zusammen, die <strong>in</strong>sgesamt<br />

oft mit mehr als 60 Bewohnern belegt<br />

waren (Stefan Meyer <strong>in</strong> „<strong>Kästorf</strong>er<br />

Geschichten“, 2008). 1958 wurde<br />

mit dem Umbau des Heimes begonnen,<br />

es entstanden Räumlichkeiten<br />

für kle<strong>in</strong>ere, <strong>in</strong> sich geschlossene<br />

Jugendhilfe


Familiengruppen. E<strong>in</strong>e umfassende<br />

Sanierung des Hauses ließ noch bis<br />

1966/67 auf sich warten.<br />

Die großen Betreuungse<strong>in</strong>heiten<br />

wurden <strong>in</strong> den 70er Jahren <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>e<br />

Wohngruppen mit bis zu acht jungen<br />

Menschen umgewandelt. Die<br />

Verpflegung wurde familienanalog<br />

<strong>in</strong> der Wohngruppe durch die jungen<br />

Menschen selbst oder die Betreuungspersonen<br />

übernommen.<br />

Große Speisesäle wurden abgeschafft<br />

und <strong>in</strong> freizeitpädagogische<br />

Räume umgewandelt wie <strong>in</strong> Rischborn<br />

die Teestube.<br />

Die bis dah<strong>in</strong> vorherrschende Maxime<br />

der kompensatorischen Erziehung<br />

im Heim, die Pädagogen zu<br />

besseren Erziehern machte, wurde<br />

durch das Inkrafttreten des K<strong>in</strong>derund<br />

Jugendhilfegesetzes 1990<br />

durch das Postulat „Erzieherische<br />

Hilfen“ abgelöst. Seitdem s<strong>in</strong>d Eltern<br />

die Adressaten der Hilfe und <strong>in</strong>tensiv<br />

<strong>in</strong> den Hilfeprozess e<strong>in</strong>bezogen.<br />

Auch Rischborn hat diesen<br />

Paradigmenwechsel vollzogen:<br />

Heute s<strong>in</strong>d Eltern- und Angehörigengespräche<br />

Standard <strong>in</strong> der Arbeit<br />

mit den Eltern und den jungen<br />

Menschen.<br />

<strong>E<strong>in</strong>blicke</strong> <strong>in</strong> <strong>unsere</strong> <strong>Arbeitsfelder</strong><br />

Mit dieser Maxime, Eltern <strong>in</strong> der<br />

Erziehungsverantwortung zu belassen<br />

und e<strong>in</strong>e Rückführung <strong>in</strong> das Elternhaus<br />

zu erarbeiten, veränderte<br />

sich auch die Unterbr<strong>in</strong>gungspraxis<br />

der Jugendämter: Während vor dem<br />

Inkrafttreten junge Menschen aus<br />

Hamburg, Berl<strong>in</strong> und Nordrhe<strong>in</strong>-<br />

Westfalen <strong>in</strong> Gifhorn <strong>in</strong> die Heimerziehung<br />

gebracht wurden, werden<br />

die Hilfen zur Erziehung zunehmend<br />

wohnortnah ausgewählt. Damit<br />

geht e<strong>in</strong>e enge Zusammenarbeit<br />

mit den örtlichen Jugendämtern<br />

e<strong>in</strong>her, die auch das Ziel hat,<br />

die Jugendhilfelandschaft vor Ort<br />

geme<strong>in</strong>sam mit dem freien und öffentlichen<br />

Träger weiter zu entwickeln.<br />

Seit den 90er Jahren s<strong>in</strong>d Jugendämter<br />

wie Gifhorn und Braunschweig<br />

Hauptbeleger von Rischborn,<br />

und die Bereichsleitung und<br />

Regionalleitung beteiligt sich aktiv<br />

an den Gremien und Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaften<br />

der unterschiedlichen Regionen<br />

(Braunschweig, Gifhorn,<br />

Celle, Lüneburg). In der konsequenten<br />

Dezentralisierung und Unterbr<strong>in</strong>gung<br />

der Wohngruppen außerhalb<br />

des Geländes <strong>in</strong> <strong>Kästorf</strong> f<strong>in</strong>det<br />

sich ebenfalls das Pr<strong>in</strong>zip der Regionalisierung<br />

der Jugendhilfe wieder.<br />

Für <strong>Kästorf</strong> ist es bis heute e<strong>in</strong>e Herausforderung,<br />

fernab der „Zentrale“<br />

– bis Lüneburg ist etwa e<strong>in</strong>e Stunde<br />

Fahrtzeit e<strong>in</strong>zukalkulieren – Strukturen<br />

und Standards der Marke Rischborn<br />

präsent zu halten.<br />

Der Gedanke der Prävention von<br />

Verwahrlosung von 1900 zieht sich<br />

bis heute durch die Debatte der Jugendhilfe:


In den 80er Jahren entwickelten<br />

sich überall ambulante Hilfen, die<br />

die elterliche Erziehungskompetenz<br />

<strong>in</strong>nerhalb des Familiensystems vor<br />

Ort stärken sollten. Das Ziel war, die<br />

K<strong>in</strong>der möglichst <strong>in</strong> ihren Ursprungsfamilien<br />

zu belassen und Eltern <strong>in</strong><br />

die Lage zu versetzen, das K<strong>in</strong>deswohl<br />

und die Entwicklung der Sprössl<strong>in</strong>ge<br />

sicher zu stellen. Die Sozialpädagogische<br />

Familienhilfe für den<br />

Landkreis Gifhorn wurde viele Jahre<br />

durch Rischborn geleistet. Mittlerweile<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> allen Regionen ambulante<br />

Hilfen entstanden. Rischborn<br />

hat etwa 25 Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und<br />

Mitarbeiter, die <strong>in</strong> diesem Feld tätig<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

Prävention ist auch <strong>in</strong> Folge der<br />

K<strong>in</strong>destötungen und Vernachlässigungen<br />

<strong>in</strong> der jüngsten Vergangenheit<br />

verstärkt im Fokus der Debatte:<br />

Niedrigschwellige Beratungsangebote<br />

für junge Familien aus prekären<br />

Lebenssituationen werden zunächst<br />

noch mit Modellcharakter<br />

entwickelt. E<strong>in</strong> solches Beispiel ist<br />

das Rote Telefon, das aufgrund e<strong>in</strong>er<br />

<strong>Kästorf</strong>er Initiative von Trägern<br />

der Freien Wohlfahrtspflege für den<br />

Landkreis Gifhorn im Mai 2010 an<br />

den Start g<strong>in</strong>g.<br />

12/13<br />

Zum Schuljahresende gibt es e<strong>in</strong>en Abschlussgottesdienst, der im<br />

vergangenen Jahr von <strong>unsere</strong>n Grundschülern gestaltet wurde.<br />

Innerhalb dieser großen Entwicklungsl<strong>in</strong>ien<br />

hat Rischborn viele<br />

kle<strong>in</strong>e konzeptionelle Änderungen<br />

vollzogen. Fachliche Standards wie<br />

zum Beispiel das Pädagogische Controll<strong>in</strong>g<br />

wurden entwickelt, neue<br />

Zielgruppen wie zum Beispiel psychiatrische<br />

Nachsorge im Rahmen von<br />

Jugendhilfe oder die Mutter-K<strong>in</strong>d-<br />

Arbeit schon vor rund 15 Jahren erschlossen.<br />

In diesen Angeboten s<strong>in</strong>d<br />

im Laufe der Entwicklung mittlerweile<br />

um die 200 Plätze <strong>in</strong> fünf Regionen<br />

entstanden.<br />

Um auch <strong>in</strong> Zukunft die fachlichen<br />

Entwicklungen mit zu gestalten und<br />

schnell und flexibel auf Bedarfe zu<br />

reagieren, s<strong>in</strong>d wir <strong>in</strong> <strong>unsere</strong>r neuen<br />

Diakonischen Jugend und Familienhilfe<br />

Rischborn mit dem Erfahrungsschatz<br />

der letzten 100 Jahre gut gerüstet.<br />

Jugendhilfe


Diakonische Gesellschaft Wohnen und Beraten mbH (DWB)<br />

Die Geschichte der Wohnungslosenhilfe<br />

ist auch e<strong>in</strong>e Geschichte<br />

von Wanderarmen und Nichtsesshaften,<br />

von Obdachlosen, von alle<strong>in</strong>stehenden<br />

Wohnungslosen und<br />

Wohnungsnotfällen.<br />

Zu den Wanderarmen und<br />

Nichtsesshaften<br />

Zwischen der Mitte des 18. bis<br />

zum Ende des 19. Jahrhunderts<br />

kommt es <strong>in</strong> Deutschland zu e<strong>in</strong>em<br />

enormen Bevölkerungszuwachs. Die<br />

landwirtschaftliche Produktion hält<br />

nicht mehr Schritt, die entsprechende<br />

Lebensweise beg<strong>in</strong>nt sich<br />

aufzulösen. Die e<strong>in</strong>setzende Industrialisierung<br />

zerstört das städtische<br />

Handwerk und auf der Suche nach<br />

Arbeit ziehen breite Bevölkerungsschichten<br />

durch das Land. Die so<br />

genannte Wanderarmut prägt sich<br />

aus.<br />

In diesem Zusammenhang entwickelte<br />

die Innere Mission ihr Arbeitsfeld<br />

zur Fürsorge für wandernde<br />

Handwerkergesellen im Jahr<br />

1854 mit der Gründung der „Neuen<br />

Gesellenherberge zur Heimath“ <strong>in</strong><br />

Bonn. Dabei g<strong>in</strong>g es darum, den sozialen<br />

Abstieg der Gesellen zu verh<strong>in</strong>dern<br />

und auf christlicher Grundlage<br />

das alte patriarchalische Verhältnis<br />

zwischen Meistern und Gesellen<br />

wieder zu beleben. Ende des<br />

19. Jahrhunderts gab es im gesam-<br />

<strong>E<strong>in</strong>blicke</strong> <strong>in</strong> <strong>unsere</strong> <strong>Arbeitsfelder</strong><br />

ten Reichsgebiet bereits 465 Herbergen<br />

zur Heimat. Erster Vorsitzender<br />

des Deutschen Herbergsvere<strong>in</strong>s war<br />

Friedrich von Bodelschw<strong>in</strong>gh.<br />

Neben diesen Herbergen zur Heimat<br />

gründeten sich Ende des 19.<br />

Jahrhunderts die ersten Arbeiterkolonien<br />

als Antwort auf Arbeits- und<br />

Obdachlose, die ke<strong>in</strong>e Ansprüche<br />

auf Leistungen der Armenfürsorge<br />

hatten. Dieser Umstand trat vor allem<br />

für diejenigen e<strong>in</strong>, die <strong>in</strong> der<br />

Tradition der Gesellenwanderung<br />

standen und ihren „Unterstützungswohnsitz“,<br />

der ihnen Ansprüche auf<br />

Leistungen sicherte, länger als zwei<br />

Jahre verließen. Damit wurde faktisch<br />

zwischen nichtsesshaften und<br />

sesshaften Obdachlosen unterschieden.<br />

Nichtsesshafte Obdachlose waren<br />

die soeben zugewanderten Personen<br />

und diejenigen, die direkt aus<br />

öffentlichen Anstalten kamen. Sess-<br />

hafte Obdachlose waren die am Ort<br />

ansässigen Personen, die obdachlos<br />

wurden.<br />

Wenn sich diese begriffliche Verknüpfung<br />

im Sprachgebrauch auch<br />

nicht durchsetzte, so war die begriffliche<br />

Differenzierung historisch der<br />

Ausgangspunkt für den Auf- und<br />

Ausbau zweier unterschiedlicher Hilfesysteme.<br />

Das <strong>in</strong> den Arbeiterkolonien geltende<br />

Pr<strong>in</strong>zip hieß „Arbeit statt Almosen“.<br />

Gefährdete Handwerkergesellen<br />

konnten sich e<strong>in</strong>er Verhaftung<br />

als „Vagabund und Bettler“ durch<br />

Arbeitsdienst entziehen. Das Leben<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Arbeiterkolonie war die Alternative<br />

zum Leben als Arbeits- und<br />

Obdachloser <strong>in</strong> der <strong>in</strong>dustrialisierten<br />

neuen Welt. Ende des 19. Jahrhunderts<br />

gab es 24 Arbeiterkolonien mit<br />

mehr als 3000 Plätzen.


Während des ersten Weltkrieges<br />

stellten die Verbände ihre Arbeit<br />

weitestgehend e<strong>in</strong> und die Kolonien<br />

wurden zu Vollzugsanstalten umfunktioniert.<br />

An dem christlich-patriarchalischen<br />

Fürsorgepr<strong>in</strong>zip festhaltend,<br />

verloren die Arbeiterkolonien<br />

und Herbergen nach dem Krieg<br />

zunehmend ihre Wanderer. Mitte<br />

der 20er Jahre kam es zu e<strong>in</strong>er ansteigenden<br />

Aufnahme <strong>in</strong>sbesondere<br />

von pflegebedürftigen Wanderern.<br />

Die Arbeiterkolonien und Herbergen<br />

wurden offiziell als Fürsorgeanstalten<br />

anerkannt, so dass e<strong>in</strong>e Übernahme<br />

der Pflegekosten durch die<br />

öffentliche Wohlfahrtspflege möglich<br />

wurde.<br />

Maik Gildner:<br />

Geschäftsführer der<br />

Diakonischen Gesellschaft Wohnen und Beraten.<br />

In der Zeit des Nationalsozialismus<br />

kam es den E<strong>in</strong>richtungen vor<br />

allem auf die Durchsetzung des so<br />

genannten „Bewahrungsgesetzes“<br />

an und es gab große Zustimmung<br />

für die Machtergreifung der Nationalsozialisten.<br />

Mittels e<strong>in</strong>es solchen<br />

Gesetzes war es möglich, dass Betroffene<br />

zwangsweise <strong>in</strong> halboffenen<br />

oder geschlossenen Anstalten<br />

untergebracht werden konnten.<br />

Bewahrung wurde im S<strong>in</strong>ne des<br />

damaligen Fürsorgegedankens als<br />

Erziehungsmaßnahme begriffen.<br />

Sie sollte verhängt werden – so im<br />

ersten ausformulierten Gesetzentwurf<br />

des Jahres 1920 –, „soweit dies<br />

zur Bewahrung vor körperlicher oder<br />

sittlicher Verwahrlosung oder zum<br />

Schutz des Lebens oder der Gesundheit<br />

erforderlich ist“.<br />

14/15<br />

Auf diese Weise sollten die Betroffenen<br />

vor ihrer völligen sozialen Verwahrlosung<br />

und gleichzeitig die Gesellschaft<br />

vor ihren „asozialen“<br />

Mitgliedern geschützt werden.<br />

E<strong>in</strong>e weitere Folge der damaligen<br />

Erziehungsmaßnahmen war die<br />

weitgehende Entkrim<strong>in</strong>alisierung<br />

von Bettelei bzw. Landstreicherei<br />

und <strong>in</strong>sbesondere der Prostitution.<br />

Anstelle der gefängnisähnlichen Arbeitshäuser<br />

sollten fachlich geleitete<br />

Fürsorgeanstalten entstehen.<br />

Der E<strong>in</strong>fluss der Fürsorge gewann an<br />

E<strong>in</strong>fluss und die entscheidende Frage<br />

<strong>in</strong> der damaligen Zeit war, ob die<br />

Betroffenen zunehmend der Macht<br />

der Justiz oder der Fürsorge zufallen<br />

würden.<br />

Im Nationalsozialismus kam es <strong>in</strong><br />

Folge der Anwendung und radikalen<br />

Durchsetzung des Bewahrungsgesetzes<br />

zur Verfolgung, Internierung<br />

und Vernichtung der Betroffenen.<br />

Der Höhepunkt der Verfolgung von<br />

Hilfen für Menschen <strong>in</strong> besonderen sozialen Schwierigkeiten


Wanderern, Obdachlosen und Bettlern<br />

war die Aktion „Arbeitsscheu“<br />

im Jahr 1938. Im Zuge dieser Aktion,<br />

bei der Polizei, Arbeitsverwaltungen<br />

und E<strong>in</strong>richtungen zusammenarbeiteten,<br />

wurden mehr als 10.000<br />

Wanderer, Obdachlose und Bettler<br />

<strong>in</strong> Konzentrationslager verschleppt.<br />

Nach dem Krieg fanden <strong>in</strong> den übrig<br />

gebliebenen Arbeiterkolonien<br />

und Herbergen vor allem Flüchtl<strong>in</strong>ge,<br />

Vertriebene und Kriegsheimkehrer<br />

Aufnahme.<br />

Später <strong>in</strong> den 50er Jahren wurden<br />

wieder zunehmend arbeits- und<br />

wohnungslose Männer aufgenommen.<br />

Dabei wurde an den alten Fürsorgepr<strong>in</strong>zipien<br />

der Vorkriegszeit<br />

festgehalten. In dieser Zeit entstand<br />

auch das Konzept der Nichtsesshaftigkeit.<br />

Besonders die B<strong>in</strong>dungslosigkeit<br />

und Mobilität wurde den Betroffenen<br />

zugeschrieben und man<br />

suchte nach mediz<strong>in</strong>ischen Erklärungsmustern<br />

für die sozial abnormen<br />

und psychisch auffälligen<br />

Nichtsesshaften.<br />

In den 70er Jahren des vorigen<br />

Jahrhunderts kam es zu Kritik an<br />

der Praxis der Nichtsesshaftenhilfe,<br />

der vorgeworfen wurde, die Nichtsesshaftigkeit<br />

durch das bestehende<br />

Hilfesystem aufrechtzuerhalten.<br />

Mit der Reform des BSHG 1974<br />

wurde schließlich der Begriff des<br />

Nichtsesshaften aufgegeben zu<br />

<strong>E<strong>in</strong>blicke</strong> <strong>in</strong> <strong>unsere</strong> <strong>Arbeitsfelder</strong><br />

Gunsten der Beschreibung von Personen,<br />

bei denen besondere soziale<br />

Schwierigkeiten der Teilnahme am<br />

Leben <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>schaft entgegenstehen.<br />

Der § 361 des Strafgesetzbuches,<br />

nach dem Bettler und Vagabunden<br />

verhaftet werden durften, wurde im<br />

gleichen Jahr ersatzlos gestrichen.<br />

Zu den Obdachlosen und alle<strong>in</strong>stehenden<br />

Wohnungslosen<br />

An die Stelle des Konzeptes des<br />

abnormen Nichtsesshaften traten<br />

das sozialwissenschaftliche Konzept<br />

der Wohnungslosigkeit und der Begriff<br />

des alle<strong>in</strong>stehenden Wohnungslosen.<br />

Die Bundesarbeitsgeme<strong>in</strong>schaft<br />

für Nichtsesshaftenhilfe<br />

wurde 1991 zur Bundesarbeitsgeme<strong>in</strong>schaft<br />

Wohnungslosenhilfe e.V.<br />

Neben der Entwicklung von Therapieangeboten<br />

trat die Durchsetzung<br />

von Rechtsansprüchen der Betroffenen<br />

<strong>in</strong> den Vordergrund der<br />

Bemühungen. Zunehmend entwickelte<br />

sich e<strong>in</strong>e ambulante Hilfe <strong>in</strong><br />

Form von offenen Beratungs- und<br />

Dienstleistungsangeboten.<br />

Ressourcenorientierung trat an<br />

die Stelle von Defizitorientierung<br />

und die Benennung von Personen<br />

mit besonderen sozialen Schwierigkeiten<br />

wurde zur sozialen Beschreibung<br />

von Personen <strong>in</strong> sozialen<br />

Schwierigkeiten.<br />

Das Hilfeumfeld gewann an Bedeutung.<br />

Neben der E<strong>in</strong>zelfallhilfe<br />

galt es, mittels Geme<strong>in</strong>wesenarbeit<br />

E<strong>in</strong>fluss auf Nachbarschaften und<br />

Netzwerke zu nehmen.<br />

Zur Wohnungsnotfallhilfe<br />

Die Entwicklung präventiver kommunaler<br />

Hilfestrukturen führte zusammen<br />

mit den <strong>in</strong>tegrativen Ansätzen<br />

der freiverbandlichen Hilfen<br />

zu e<strong>in</strong>em Rückgang mobiler Wohnungslosigkeit.<br />

Es entwickeln sich<br />

zunehmend Systeme der Wohnungsnotfallhilfen,<br />

die nicht mehr<br />

alle<strong>in</strong> auf den Wohnungslosen


fokussiert s<strong>in</strong>d, sondern auch den<br />

drohenden Wohnungsverlust oder<br />

unzureichende Wohnformen <strong>in</strong> den<br />

Blick nehmen.<br />

Zentrales Element e<strong>in</strong>es Wohnungsnotfalls<br />

<strong>in</strong> der Def<strong>in</strong>ition ist<br />

das Fehlen e<strong>in</strong>es regulären Mietvertrages.<br />

Damit wird erstmals die Separierung<br />

von ortsfremden Wohnungslosen<br />

und ortsansässigen<br />

Obdachlosen begrifflich durchbrochen<br />

und die Grundlage für trägerübergreifende<br />

Hilfeansätze ist geschaffen.<br />

In der Praxis gew<strong>in</strong>nt die Aussage<br />

an Bedeutung, dass nicht jeder Wohnungslose<br />

<strong>in</strong> sozialen Schwierigkeiten<br />

stehen muss und nur das Vorhandense<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Wohnung noch<br />

ke<strong>in</strong>e Aussage über soziale Schwierigkeiten<br />

trifft. Aus der Hilfe für<br />

alle<strong>in</strong>stehende Wohnungslose entwickelt<br />

sich e<strong>in</strong> zunehmend differenziertes<br />

Hilfeangebot für Menschen<br />

<strong>in</strong> besonderen sozialen Armuts-<br />

und Notlagen. Neben der<br />

Differenzierung von Hilfeangeboten<br />

erfolgt zunehmend e<strong>in</strong>e Orientierung<br />

<strong>in</strong> die Wohnquartiere h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>.<br />

Neben der E<strong>in</strong>zelfallhilfe und der<br />

Geme<strong>in</strong>wesenorientierung gew<strong>in</strong>-<br />

16/17<br />

Organisatoren<br />

und Träger des<br />

Bürgerzentrums im<br />

Siegfriedviertel <strong>in</strong><br />

Braunschweig.<br />

nen Konzepte der Inklusion und Sozialraumorientierung<br />

<strong>in</strong> der Hilfe für<br />

Menschen <strong>in</strong> besonderen sozialen<br />

Schwierigkeiten an Bedeutung: Der<br />

aufnehmende Teil der Geme<strong>in</strong>schaft<br />

rückt <strong>in</strong> den Blickw<strong>in</strong>kel.<br />

Unsere Gesellschaft hat im Laufe<br />

der Zeit gelernt, dass e<strong>in</strong> Mensch,<br />

der aus e<strong>in</strong>er Geme<strong>in</strong>schaft ausgeschlossen<br />

ist, eben diese Geme<strong>in</strong>schaft<br />

braucht, ihre Bereitschaft, diesen<br />

Menschen <strong>in</strong> ihrer Mitte wieder<br />

aufzunehmen. Der Begriff Soziale<br />

Inklusion beschreibt diese gesellschaftliche<br />

Forderung, dass jeder<br />

Mensch <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Individualität akzeptiert<br />

wird und die Möglichkeit<br />

hat, <strong>in</strong> vollem Umfang an der Gesellschaft<br />

teilzuhaben.<br />

„Normal“ ist hier die Vielfalt, das<br />

Vorhandense<strong>in</strong> von Unterschieden.<br />

Die e<strong>in</strong>zelne Person ist nicht mehr<br />

gezwungen, nicht erreichbare<br />

Hilfen für Menschen <strong>in</strong> besonderen sozialen Schwierigkeiten


Normen zu erfüllen, vielmehr ist es<br />

die Gesellschaft, die Strukturen<br />

schafft, <strong>in</strong> denen sich Personen mit<br />

Besonderheiten e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen und auf<br />

die ihnen eigene Art wertvolle Leistungen<br />

erbr<strong>in</strong>gen können.<br />

In diesem Zusammenhang gew<strong>in</strong>nen<br />

Stadtteilläden, Bürgerzentren<br />

und Nachbarschaftsläden, die den<br />

Sozialraum <strong>in</strong> den Blick nehmen,<br />

e<strong>in</strong>e zusätzliche Perspektive <strong>in</strong> der<br />

Hilfe für Menschen <strong>in</strong> besonderen<br />

sozialen Schwierigkeiten.<br />

Zur sozialräumlich orientierten<br />

Hilfe für sozial Benachteiligte<br />

und ausgegrenzte Menschen <strong>in</strong><br />

der Gegenwart<br />

Die Diakonische Gesellschaft<br />

Wohnen und Beraten mbH hat ihr<br />

erstes Geschäftsjahr 2009 erfolgreich<br />

gestalten können. Als Anwalt<br />

für sozial Benachteiligte und ausgegrenzte<br />

Menschen arbeiten wir beständig<br />

weiter an der Vision e<strong>in</strong>es<br />

<strong>in</strong>takten Geme<strong>in</strong>wesens, <strong>in</strong> dem<br />

sich alle Menschen geachtet fühlen<br />

und ihnen das Recht auf Eigenständigkeit,<br />

Selbstbestimmung und Teilhabe<br />

une<strong>in</strong>geschränkt zugestanden<br />

wird. Unser Glaube daran ist fest<br />

und mit Überzeugung stellen wir<br />

uns allen politischen Versuchen der<br />

Beschneidung dieser Rechte entgegen.<br />

<strong>E<strong>in</strong>blicke</strong> <strong>in</strong> <strong>unsere</strong> <strong>Arbeitsfelder</strong><br />

Neben dem Willen des E<strong>in</strong>zelnen,<br />

am Leben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Geme<strong>in</strong>schaft<br />

teilzuhaben, ist e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaft<br />

erforderlich, die teilhaben lässt.<br />

Daher ist <strong>unsere</strong> Hilfe neben der<br />

Unterstützung des E<strong>in</strong>zelnen vor<br />

allem auch ausgerichtet auf die<br />

Pflege und Förderung nachbarschaftlicher<br />

und ehrenamtlicher<br />

Netzwerke, die e<strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>wesen<br />

belastbarer, tragfähiger und lebenswerter<br />

gestalten.<br />

Ambulante und Nachgehende<br />

Hilfen<br />

Für die Ambulanten und Nachgehenden<br />

Hilfen ist es <strong>in</strong> 2009 gelungen,<br />

auskömmliche Entgelte bis<br />

2014 zu verhandeln. Dies schafft<br />

Planungssicherheit und ist im H<strong>in</strong>blick<br />

auf die bevorstehende Neuorganisation<br />

der Hilfen nach § 67 f.<br />

SGB XII von großer Bedeutung.<br />

Im Rahmen e<strong>in</strong>er geplanten vollständigen<br />

Heranziehung der Kommunen<br />

zum 01.01.2011 werden diese<br />

<strong>in</strong> die laufenden Verträge e<strong>in</strong>steigen.<br />

E<strong>in</strong>zelverhandlungen mit den<br />

jeweiligen Kommunen können so<br />

vermieden werden.<br />

Schließlich ist unter dem Gesichtspunkt<br />

der allgeme<strong>in</strong>en Haushaltslage<br />

der öffentlichen Hand dieses<br />

Verhandlungsergebnis besonders<br />

positiv zu bewerten.<br />

Hervorzuheben ist weiterh<strong>in</strong>, dass<br />

an den Standorten Gifhorn, Braunschweig,<br />

Pe<strong>in</strong>e, Wolfenbüttel, Goslar,<br />

Northeim, Osterode und Salzgitter<br />

bereits <strong>in</strong> acht von zwölf Landkreisen<br />

und Städten des ehemaligen Regierungsbezirkes<br />

Braunschweig Hilfen<br />

<strong>in</strong> kommunaler Zuständigkeit<br />

neben den landesf<strong>in</strong>anzierten Hilfen<br />

entwickelt und ausgebaut werden<br />

konnten.<br />

Diese Kooperationsbeziehungen<br />

s<strong>in</strong>d bezogen auf die bevorstehende<br />

Neuorganisation der Hilfen von großer<br />

Bedeutung. Sie schaffen Vertrauen<br />

und Verlässlichkeit. An den<br />

anderen Standorten arbeiten wir<br />

weiter mit Hochdruck an solchen<br />

Beziehungen.


E<strong>in</strong>e weitere erfreuliche Entwicklung<br />

ist, dass <strong>unsere</strong> niedrigschwelligen<br />

Hilfen im Bereich der E<strong>in</strong>gliederungshilfen<br />

zunehmend von Kommunen<br />

<strong>in</strong> Anspruch genommen<br />

werden. Hier sammeln wir Erfahrungen<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em „neuen“ Hilfefeld und<br />

qualifizieren uns fort. Der Anteil der<br />

Ambulanten Hilfen konnte ausgebaut<br />

werden.<br />

Tagestreffs<br />

Der Vernetzungsgrad <strong>unsere</strong>r Tagestreffs<br />

ist auf bereits hohem Niveau<br />

weiterh<strong>in</strong> zunehmend. Sie s<strong>in</strong>d<br />

<strong>unsere</strong> Imageträger Nr. 1 und haben<br />

nach wie vor e<strong>in</strong>en starken Zulauf.<br />

In der Weiterentwicklung dieses<br />

Hilfeangebotes zeigt sich e<strong>in</strong> bemerkenswerter<br />

Trend: Neben der E<strong>in</strong>zelfallhilfe<br />

erreicht der Tagestreff durch<br />

se<strong>in</strong>e entwickelten Netzwerke das<br />

Geme<strong>in</strong>wesen <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Kern. Durch<br />

Beteiligung an kulturellen Veranstaltungen<br />

und Kooperationen, <strong>in</strong>sbesondere<br />

mit der heimischen Wirtschaft,<br />

nehmen die Tagestreffs damit<br />

unmittelbar E<strong>in</strong>fluss auf den aufnehmenden<br />

Teil der Gesellschaft.<br />

Diese am Sozialraum orientierte<br />

Entwicklung gilt es auszubauen.<br />

Wohnungsnotfallhilfe <strong>in</strong> Braunschweig<br />

Die DWB und die Stadt Braunschweig<br />

haben ihre beiden Hilfesysteme<br />

konzeptionell zusammengeführt.<br />

Die Hilfe für die Betroffenen<br />

soll dadurch effektiver werden und<br />

die Obdachlosenzahlen sollen weiter<br />

abgebaut werden. Die Entwicklung<br />

dieses Konzeptes – das fachlich<br />

vom Land sehr positiv bewertet<br />

worden ist – wurde von der Gesellschaft<br />

für <strong>in</strong>novative Sozialforschung<br />

und Sozialplanung e.V. (GISS)<br />

aus Bremen begleitet. Im Rahmen<br />

der Neuorganisation der Hilfen nach<br />

§ 67 f. SGB XII wird e<strong>in</strong>e Umsetzung<br />

begrüßt. Die Umsetzungsplanung<br />

hat aktuell begonnen.<br />

Stationäre Hilfe<br />

18/19<br />

Die stationäre Hilfe im <strong>Diakonie</strong>-<br />

Heim <strong>in</strong> Braunschweig hat <strong>in</strong> 2009<br />

e<strong>in</strong>en weiteren kont<strong>in</strong>uierlichen<br />

Rückgang <strong>in</strong> der Belegung erlebt.<br />

E<strong>in</strong>e bedarfsorientierte Planung und<br />

Umsetzung stationärer Hilfe <strong>in</strong><br />

Braunschweig wird im Rahmen des<br />

oben beschriebenen Konzeptes verwirklicht<br />

werden. Bei der zu versorgenden<br />

Klientel <strong>in</strong> Braunschweig<br />

zeichnet sich für das <strong>Diakonie</strong>heim<br />

e<strong>in</strong>e bedarfsorientierte Hilfe für so<br />

genannte Langzeitbewohner <strong>in</strong> der<br />

Größenordnung von 52 Plätzen ab.<br />

Für die stationäre Hilfe <strong>in</strong> <strong>Kästorf</strong><br />

ist ebenfalls mit Unterstützung der<br />

GISS e<strong>in</strong> Konzept zur Weiterentwicklung<br />

der stationären Hilfe entwickelt<br />

worden. Es be<strong>in</strong>haltet auch e<strong>in</strong>en<br />

notwendigen Ausbau ambulanter<br />

Strukturen, die vermehrt<br />

nachgefragt werden. Für die Umsetzung<br />

des Konzeptes ist e<strong>in</strong>e Unterstützung<br />

des Landes erforderlich<br />

und die entsprechenden Verhandlungen<br />

sollen <strong>in</strong> Kürze aufgenommen<br />

werden.<br />

Hilfen für Menschen <strong>in</strong> besonderen sozialen Schwierigkeiten


Altenpflege<br />

Christ<strong>in</strong>enstift - Hagenhof - Clausmoorhof - Brömmelkamp - Isenwald<br />

Altenarbeit und Pflege <strong>in</strong> den<br />

Diakonischen Heimen <strong>Kästorf</strong><br />

Die Altenarbeit <strong>in</strong> der <strong>Diakonie</strong><br />

<strong>Kästorf</strong> hat ihre Wurzeln <strong>in</strong> der Arbeiterkolonie.<br />

Den hochbetagten<br />

oder kranken Bewohnern sollte erspart<br />

bleiben, sich noch e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>en<br />

Platz suchen zu müssen und<br />

dabei wieder umhergestoßen zu<br />

werden. Teilnahme statt Altenteil,<br />

Kontakt statt Isolation, Begegnung<br />

und Austausch statt verordneter<br />

Ruhe – diese geme<strong>in</strong>samen Ziele<br />

haben Bewohner und Mitarbeiter<br />

gleichermaßen, auch wenn die<br />

Klientel der Häuser Brömmelkamp,<br />

Isenwald, Clausmoorhof, Hagenhof<br />

und Christ<strong>in</strong>enstift ganz unterschiedlich<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

Die Häuser Brömmelkamp, Isenwald<br />

und Clausmoorhof stehen vor<br />

allem den Menschen offen, die aus<br />

dem Bereich Wohnen und Beraten<br />

kommen. Jedes der Häuser hat e<strong>in</strong>e<br />

eigene Geschichte.<br />

Der im Jahr 1901 auf dem Gelände<br />

e<strong>in</strong>er ehemaligen Gastwirtschaft eröffnete<br />

Isenwald war eigentlich<br />

ke<strong>in</strong>e Filiale der Arbeiterkolonie<br />

sondern e<strong>in</strong>e Tr<strong>in</strong>kerheilanstalt für<br />

Menschen, die vor allem auch aus<br />

dem bürgerlichen Umfeld kamen.<br />

Der Clausmoorhof war ursprünglich<br />

e<strong>in</strong> landwirtschaftliches Anwesen,<br />

das auf Selbstversorgung ausgerichtet<br />

war. Nachdem die Landwirtschaft<br />

immer mehr zurückg<strong>in</strong>g und<br />

im gleichen Zuge die Pflege- und<br />

Betreuungsbedürftigkeit der Be-<br />

<strong>E<strong>in</strong>blicke</strong> <strong>in</strong> <strong>unsere</strong> <strong>Arbeitsfelder</strong><br />

wohner zunahm, wurde dieses Haus<br />

Teil der Altenpflegee<strong>in</strong>richtungen<br />

der <strong>Diakonie</strong> <strong>Kästorf</strong>.<br />

Der Hagenhof, zunächst als re<strong>in</strong>es<br />

Pflegeheim für die Bewohner der<br />

Altenheime konzipiert, nahm schon<br />

relativ früh auch psychisch kranke<br />

Männer aus den benachbarten Landeskrankenhäusern<br />

auf. Neben den<br />

Pflegestationen hat sich hier der Bereich<br />

E<strong>in</strong>gliederungshilfe entwickelt.<br />

Auch die Förderwerkstatt gehört<br />

zum Hagenhof. Hier wird den seelisch<br />

Kranken die Möglichkeit geboten,<br />

Tagestruktur (neu) zu erlernen<br />

und sie auf e<strong>in</strong>e später mögliche Tätigkeit<br />

<strong>in</strong> der Werkstatt für beh<strong>in</strong>derte<br />

Menschen(WfbM) vorzubereiten.<br />

Im Christ<strong>in</strong>enstift überwiegen –<br />

anders als <strong>in</strong> den übrigen Altenhilfee<strong>in</strong>richtungen<br />

– die Frauen. Der<br />

Altbau war ursprünglich als „Herberge<br />

zur Heimat“ konzipiert worden.<br />

Als die <strong>Diakonie</strong> <strong>Kästorf</strong> 1949<br />

das Haus übernahm, wurde es <strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />

Alten- und Pflegeheim umgewandelt.<br />

Hilfsbedürftigkeit und Alter<br />

der neu <strong>in</strong>s Christ<strong>in</strong>enstift e<strong>in</strong>ziehenden<br />

Frauen und Männer haben<br />

<strong>in</strong> den letzten Jahren kont<strong>in</strong>uierlich<br />

zugenommen. E<strong>in</strong> eigener Bereich<br />

trägt den besonderen Bedürfnissen<br />

demenziell veränderter Menschen<br />

Rechnung.<br />

Im Brömmelkamp wurden im Jahr<br />

2000 neue Wohn- und Pflegeangebote<br />

für die Bewohner geschaffen.<br />

Kamen diese zunächst ausschließlich<br />

aus dem Bereich Wohnen und<br />

Beraten, <strong>in</strong>teressierten sich <strong>in</strong> den<br />

nächsten Jahren zunehmend auch<br />

Menschen aus dem bürgerlichen<br />

Umfeld für e<strong>in</strong>en Platz <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em der<br />

landschaftlich ausgesprochen schön<br />

gelegenen Häuser. In der jüngsten<br />

Zeit hat sich der Brömmelkamp verstärkt<br />

auch zu e<strong>in</strong>er Fache<strong>in</strong>richtung<br />

für die Betreuung und Pflege alkoholkranker,<br />

alter und pflegebedürftiger<br />

Menschen entwickelt. Darüber<br />

h<strong>in</strong>aus f<strong>in</strong>den hier auch Patienten,<br />

die permanent beatmet werden<br />

müssen, kompetente und liebevolle<br />

Pflege.


Die Leistungsangebote <strong>in</strong> allen<br />

Häusern wurden <strong>in</strong> all den Jahren<br />

kont<strong>in</strong>uierlich weiterentwickelt und<br />

konzeptionell differenzierter gestaltet.<br />

Neue Leistungen und Konzepte<br />

kamen h<strong>in</strong>zu und es entstanden<br />

neue Dienstleistungen. Daneben<br />

entwickelten die Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />

und Mitarbeiter <strong>in</strong> der Pflege neue<br />

und prüffähige Qualitätsnormen.<br />

Durch strukturierte Schulungsbauste<strong>in</strong>e<br />

erreichte der Bereich e<strong>in</strong>e<br />

nachhaltige Verbesserung der Mitarbeiterqualifikation.<br />

Rüdiger Krafft:<br />

Leiter des Geschäftsbereichs Altenpflege.<br />

Die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für die<br />

pflegerischen Leistungen waren <strong>in</strong><br />

den letzten 15 Jahren e<strong>in</strong>em massiven<br />

Wandel ausgesetzt. Mittlerweile<br />

werden durch gesetzliche Vorgaben<br />

alle Teilbereiche der Pflege geregelt<br />

und geprüft. Die soziale Pflegeversicherung<br />

(PV) ist als jüngster eigenständiger<br />

Zweig der Sozialversicherung<br />

ab 01. Januar 1995 als Pflegeversicherung<br />

(SGB XI) e<strong>in</strong>geführt<br />

worden. Das Pflegequalitätssicherungsgesetz<br />

(PQsG) ergänzt ab 01.<br />

Januar 2002 das SGB XI. Im Zuge dieser<br />

gesetzlichen Regelungen wurden<br />

für alle Pflegebereiche verb<strong>in</strong>dliche<br />

Expertenstandards e<strong>in</strong>geführt, die<br />

Grundlagen der prüffähigen Qualitätspolitik<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

20/21<br />

Für die Heimbereiche <strong>in</strong> <strong>Kästorf</strong><br />

führten die gesetzlichen Anforderungen<br />

auf der e<strong>in</strong>en Seite zu e<strong>in</strong>er<br />

deutlichen Qualitätsverbesserung,<br />

aber auch zu e<strong>in</strong>em massiven Anstieg<br />

des adm<strong>in</strong>istrativen Aufwandes.<br />

Interne Vergleichsrechnungen<br />

führten zu dem Ergebnis, dass sich<br />

der adm<strong>in</strong>istrative Aufwand <strong>in</strong> der<br />

Pflege im Vergleich zu der Situation<br />

vor E<strong>in</strong>führung des SGB XI ca. verfünffacht<br />

hat. Diesem Mehraufwand<br />

kann nur begegnet werden, wenn<br />

e<strong>in</strong>e kont<strong>in</strong>uierliche Optimierung<br />

der Prozesse und der Mitarbeiterqualifikationen<br />

erfolgt.<br />

Die sehr große Kraftanstrengung<br />

ist uns <strong>in</strong> den letzten Jahren <strong>in</strong> den<br />

Heimbereichen sehr gut gelungen.<br />

Ohne technische Unterstützung wie<br />

beispielsweise die E<strong>in</strong>führungen der<br />

EDV-gestützten Pflegedokumentation<br />

und des Dienstplan-Programms<br />

wäre es <strong>in</strong> der vorhandenen Güte<br />

nicht gelungen.<br />

Altenpflege


Auch die bauliche bzw. die Gebäude<strong>in</strong>frastruktur<br />

wurde den veränderten<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen und<br />

den Kundenwünschen kont<strong>in</strong>uierlich<br />

angepasst. E<strong>in</strong>e Auswahl der<br />

größeren Maßnahmen ab Mitte der<br />

90er Jahre macht das deutlich:<br />

- Neubau Brömmelkamp 14<br />

(48 E<strong>in</strong>zelzimmer)<br />

- Komplettmodernisierung des<br />

Clausmoorhofes<br />

- Sanierung der Bungalows<br />

am Isenwald<br />

- Grundsanierung des<br />

Stammhauses Isenwald<br />

- Umbau und Modernisierung<br />

des Hagenhofes<br />

- Neubau des Appartementbereiches<br />

des Christ<strong>in</strong>enstiftes<br />

- Ausbau des Demenzbereiches<br />

im Christ<strong>in</strong>enstift<br />

<strong>E<strong>in</strong>blicke</strong> <strong>in</strong> <strong>unsere</strong> <strong>Arbeitsfelder</strong><br />

So, wie sich die Altenhilfe <strong>in</strong> der<br />

<strong>Diakonie</strong> <strong>Kästorf</strong> <strong>in</strong> den vergangenen<br />

127 Jahren nach den Erfordernissen<br />

der Gegenwart mit Blick auf<br />

die Zukunft entwickelt hat, setzt<br />

sich die Geschichte fort. Der Sozialund<br />

Gesundheitscampus Gifhorn,<br />

unmittelbar neben dem Christ<strong>in</strong>enstift<br />

und <strong>in</strong> direkter Nachbarschaft<br />

zum Mühlenmuseum gelegen, ist<br />

e<strong>in</strong>e ungewöhnliche Partnerschaft<br />

im sozialen und mediz<strong>in</strong>ischen Bereich.<br />

Hier werden der Neubau des<br />

Kreiskrankenhauses Gifhorn und<br />

der Neubau des Christ<strong>in</strong>enstiftes errichtet,<br />

dazu plant e<strong>in</strong> weiterer Partner<br />

den Bau e<strong>in</strong>er Hotel- und Freizeitanlage.<br />

Das Thema Palliative<br />

Care, mit dem sich die Diakonischen<br />

Heime bereits seit längerer Zeit beschäftigen,<br />

gehört ebenfalls <strong>in</strong> diesen<br />

Kanon. Palliative Care ist e<strong>in</strong><br />

umfassendes, der Verbesserung<br />

oder zum<strong>in</strong>dest der Wahrung e<strong>in</strong>es<br />

M<strong>in</strong>destmaßes an Lebensqualität<br />

verpflichtetes Versorgungskonzept<br />

für schwerstkranke Menschen. In<br />

vielen Städten wird Palliative Care<br />

<strong>in</strong> Hospizhäusern angeboten, <strong>in</strong> Gifhorn<br />

gibt es solche Möglichkeiten<br />

für schwerstkranke Menschen noch<br />

nicht.<br />

E<strong>in</strong>e betriebliche K<strong>in</strong>dertagesstätte,<br />

qualifizierte Ausbildungsmöglichkeiten<br />

für Altenpflegekräfte<br />

und mediz<strong>in</strong>isches Pflegepersonal<br />

und e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames Energiekonzept<br />

für die Versorgung der E<strong>in</strong>richtungen<br />

runden die weit reichende<br />

Planung ab. Auch die Rettungswache<br />

des Deutschen Roten Kreuzes<br />

wird auf dem Sozial- und Gesundheitscampus<br />

ihren Platz f<strong>in</strong>den.<br />

Durch die zukunftsweisende Konzeption<br />

wird e<strong>in</strong>e lückenlose Versorgungskette<br />

im sozialen und mediz<strong>in</strong>ischen<br />

Bereich geschaffen. Ob<br />

Touristik, mediz<strong>in</strong>ische Versorgung,<br />

Altenpflege oder soziale Beratung –<br />

jeder der Partner br<strong>in</strong>gt se<strong>in</strong>e Kernkompetenz<br />

zum Wohle des gesamten<br />

Projektes e<strong>in</strong>. Rund 90 Millionen<br />

Euro werden dabei <strong>in</strong>sgesamt <strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />

Vorhaben <strong>in</strong>vestiert, das e<strong>in</strong>er der<br />

beteiligten Partner alle<strong>in</strong> nicht umsetzen<br />

könnte.<br />

Der demographische Wandel ist<br />

bereits e<strong>in</strong>getreten und wird zukünftig<br />

zu weiteren gesellschaftlichen<br />

und strukturellen Veränderungen<br />

führen. Die größte Herausforderung<br />

wird die Gew<strong>in</strong>nung von<br />

qualifiziertem Fachpersonal <strong>in</strong> der<br />

Pflege se<strong>in</strong>. Wir haben aus diesem<br />

Grund <strong>in</strong> den letzten zehn Jahren ca.<br />

70 Altenpfleger ausgebildet. Leider<br />

gibt es <strong>in</strong> der Pflegelandschaft noch<br />

e<strong>in</strong>e Vielzahl von Häusern, die nicht<br />

ausbilden. Um den bereits jetzt<br />

schon deutlich bemerkbaren Fachkräftebedarf<br />

decken zu können,<br />

muss neben der Ausbildung das Berufsbild<br />

der Pflege attraktiv und<br />

wettbewerbsfähig gestaltet werden.<br />

Anbieter von Pflegeleistungen, die<br />

sich dieser Herausforderung nicht<br />

stellen, werden zukünftig im Wettbewerb<br />

nicht bestehen.


22/23<br />

Alltagsbegleiter<br />

kümmern sich<br />

liebevoll um die<br />

Bewohner.<br />

Altenpflege


Diakonische Altenhilfe Mittelweser GmbH<br />

Abt-Uhlhorn-Haus<br />

Im Dezember 2008 s<strong>in</strong>d 43 ehemalige<br />

Bewohner<strong>in</strong>nen und Bewohner<br />

des Evangelischen Altenheimes<br />

Haus Loccum von ihrem<br />

Übergangsheim <strong>in</strong> Stolzenau <strong>in</strong> das<br />

renovierte und neu gestaltete Alten-<br />

und Pflegeheim Abt-Uhlhorn-<br />

Haus Loccum umgezogen.<br />

Diese Frauen und Männer hatten<br />

e<strong>in</strong>ige Wirren erlebt: Das Haus Loccum<br />

stand aufgrund baulicher<br />

Mängel kurz vor der Schließung<br />

und war aus diesem Grund <strong>in</strong> das<br />

Ausweichquartier <strong>in</strong> Stolzenau gezogen.<br />

Dort kam die nächste<br />

<strong>E<strong>in</strong>blicke</strong> <strong>in</strong> <strong>unsere</strong> <strong>Arbeitsfelder</strong><br />

schlimme Botschaft für die Bewohner,<br />

das Haus Loccum musste Insolvenz<br />

anmelden. E<strong>in</strong>e schwierige Situation<br />

gerade für Menschen, die<br />

pflegebedürftig s<strong>in</strong>d und im Alter<br />

Sicherheit suchen. Aufgrund der Intervention<br />

der Landeskirche Hannovers<br />

übernahm die zur <strong>Diakonie</strong><br />

<strong>Kästorf</strong> gehörende Diakonische Altenhilfe<br />

Mittelweser das Haus. Das<br />

Gebäude wurde mit hohem f<strong>in</strong>anziellen<br />

Aufwand komplett saniert.<br />

Anfang Juni 2009 waren alle Arbeiten<br />

an dem Haus komplett fertig<br />

gestellt, alles entspricht nun modernsten<br />

pflegerischen Standards.<br />

Heute stehen im Abt-Uhlhorn-<br />

Haus 96 Plätze überwiegend <strong>in</strong><br />

E<strong>in</strong>zelzimmern für alte und pflegebedürftige<br />

Menschen zur Verfügung.<br />

Die große Herausforderung<br />

war und ist, das verloren gegan-<br />

Ulrike Hippler:<br />

Leiter<strong>in</strong> Abt-Uhlhorn-Haus Loccum.<br />

gene Vertrauen zurück zu gew<strong>in</strong>nen.<br />

Die kont<strong>in</strong>uierlich steigende<br />

Nachfrage ist e<strong>in</strong> deutliches Indiz,<br />

dass die Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter<br />

dieses Ziel erreichen werden.<br />

Unterschiedliche Betreuungs- und<br />

Pflegeanforderungen werden im<br />

Abt-Uhlhorn-Haus erfüllt. So können<br />

ältere Menschen völlig selbständig<br />

leben, s<strong>in</strong>d aber auch bei<br />

Pflegebedürftigkeit rundum bestens<br />

versorgt. Die Mahlzeiten werden<br />

im Hause durch das Küchenteam<br />

unter der Leitung <strong>unsere</strong>s<br />

Chefkochs täglich frisch zubereitet.<br />

Aus diesem Grund muss im Abt-<br />

Uhlhorn-Haus niemand Tage vorher<br />

das Mittagessen auswählen, sondern<br />

entscheidet sich bei der Mahlzeit<br />

am Tisch für e<strong>in</strong>es der angebotenen<br />

Gerichte. Nicht nur was sie<br />

essen, bestimmen die Bewohner<br />

selbst, sondern auch, wo sie ihre<br />

Mahlzeiten e<strong>in</strong>nehmen: Im Speisesaal,<br />

im Gruppenraum oder <strong>in</strong> ihrem<br />

Zimmer, ganz wie sie wünschen.


Neben vollstationärer Pflege und<br />

Kurzzeitpflege sowie Verh<strong>in</strong>derungspflege<br />

gibt es e<strong>in</strong>en geschützten<br />

Wohnbereich für geronto-psychiatrisch<br />

erkrankte Bewohner.<br />

Das Abt-Uhlhorn-Haus hat e<strong>in</strong>en<br />

Wohnbereich geschaffen (21 Plätze<br />

<strong>in</strong> E<strong>in</strong>zel- und Doppelzimmern), der<br />

für geronto-psychiatrisch veränderte<br />

Frauen und Männer e<strong>in</strong>e angenehme<br />

und ihren Bedürfnissen<br />

entsprechende Umgebung bietet.<br />

Organisatorisch wurden klare Zugangsmöglichkeiten<br />

für diesen<br />

Wohnbereich geschaffen, so dass<br />

e<strong>in</strong>e entlastende und akzeptierende<br />

Atmosphäre für den demenziell erkrankten<br />

Bewohner gegeben ist.<br />

E<strong>in</strong> nach dem Bedürfnis und Geschmack<br />

der Bewohner gestalteter<br />

Wohnbereich bildet den zentralen<br />

Punkt der Räumlichkeiten. Die gut<br />

sichtbare Küche rundet den Betreuungsbereich<br />

ab. Die Bewohner<strong>in</strong>nen<br />

und Bewohner haben direkten<br />

Zugang zum kle<strong>in</strong>en Garten, der<br />

auf ihre Bedürfnisse abgestimmt<br />

ist. Die Wege s<strong>in</strong>d so angelegt, dass<br />

sie immer wieder am Ausgangspunkt<br />

enden und damit <strong>in</strong>sbesondere<br />

Weglauftendenzen entgegenwirken<br />

und dabei dennoch den<br />

erhöhten Bewegungsbedürfnissen<br />

der Demenzkranken entgegenkom-<br />

24/25<br />

E<strong>in</strong>führungsgottesdienst<br />

durch den Abt Horst Hirschler,<br />

Landesbischof i. R., für<br />

Pastor<strong>in</strong> Susanne L<strong>in</strong>k-Köhler<br />

im Abt-Uhlhorn-Haus<br />

<strong>in</strong> Loccum.<br />

men. Zusätzlich bietet der Garten<br />

Reize und Anregungen, die Ressourcen<br />

erhalten oder diese wieder zugänglich<br />

machen.<br />

E<strong>in</strong>e Besonderheit hat das Abt-<br />

Uhlhorn-Haus seit dem 1. März<br />

2010: Das Haus hat e<strong>in</strong>e eigene Pastor<strong>in</strong>.<br />

Pastor<strong>in</strong> Susanne L<strong>in</strong>k-Köhler<br />

ist mit e<strong>in</strong>er halben Stelle Pastor<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de Wiedensahl und<br />

mit e<strong>in</strong>er halben Stelle im Abt-Uhlhorn-Haus<br />

<strong>in</strong> Loccum zuständig für<br />

die geistliche Leitung des Altenund<br />

Pflegeheimes. Zu ihren Aufgaben<br />

gehören Besuche bei den Bewohnern,<br />

Gespräche mit Angehörigen,<br />

Sterbebegleitung, Gottesdienste<br />

und Seelsorge. Außerdem<br />

wird sie zukünftig Veranstaltungen,<br />

Feste und Vorträge organisieren sowie<br />

den Kontakt zu Ärzten, Apotheken<br />

und Kommunen <strong>in</strong>tensivieren.<br />

Wir freuen uns, dass Pastor<strong>in</strong> L<strong>in</strong>k-<br />

Köhler mit dazu beitragen wird, das<br />

Profil <strong>unsere</strong>s Abt-Uhlhorn-Hauses<br />

zu schärfen.<br />

Altenpflege


Beh<strong>in</strong>dertenhilfe <strong>in</strong> der <strong>Diakonie</strong> <strong>Kästorf</strong><br />

E<strong>in</strong>gliederungshilfe<br />

Die Beh<strong>in</strong>dertenhilfe <strong>in</strong> der <strong>Diakonie</strong><br />

<strong>Kästorf</strong>, oder besser: die E<strong>in</strong>gliederungshilfe,<br />

ist ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>heitliches<br />

Gebilde <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er GmbH. Sie f<strong>in</strong>det<br />

sich <strong>in</strong> der Wohnungslosenhilfe, der<br />

Jugendhilfe und der Altenhilfe und<br />

richtet sich an Menschen mit e<strong>in</strong>er<br />

seelischen Beh<strong>in</strong>derung bzw. mit e<strong>in</strong>er<br />

Suchtproblematik.<br />

So entstand die Idee, sich besser<br />

zu vernetzen und mehr vone<strong>in</strong>ander<br />

zu wissen, um nach außen e<strong>in</strong>heitlicher<br />

auftreten zu können und<br />

um den Klienten noch besser und<br />

noch passgenauer Angebote machen<br />

zu können.<br />

Ute Szameitat:<br />

Leiter<strong>in</strong> des Hagenhofes<br />

und Projektleiter<strong>in</strong><br />

E<strong>in</strong>gliederungshilfe.<br />

<strong>E<strong>in</strong>blicke</strong> <strong>in</strong> <strong>unsere</strong> <strong>Arbeitsfelder</strong><br />

Seit e<strong>in</strong>iger Zeit nun arbeiten die<br />

Kolleg<strong>in</strong>nen und Kollegen aus diesen<br />

Hilfefeldern enger zusammen.<br />

Sie treffen sich, tauschen sich aus<br />

und wachsen so zusammen.<br />

Zur Gesamtentwicklung der Beh<strong>in</strong>dertenhilfe<br />

ist positiv festzustellen,<br />

dass wir vermehrt als e<strong>in</strong> Angebot<br />

im Rahmen der Geme<strong>in</strong>depsychiatrie<br />

wahrgenommnen, angefragt<br />

und geschätzt werden.<br />

Im Laufe dieser Entwicklung ist<br />

e<strong>in</strong>e Angebotskette entstanden, die<br />

sich sowohl an K<strong>in</strong>der und Jugendliche<br />

als auch an Erwachsene und<br />

sehr alte Menschen wendet. Diese<br />

umfasst:<br />

unverb<strong>in</strong>dliche oder niedrigschwellige<br />

Treffpunkte<br />

Betreuung <strong>in</strong> der eigenen<br />

Wohnung<br />

ambulant betreutes Wohnen<br />

auf dem Gelände <strong>in</strong> <strong>Kästorf</strong><br />

Wohnen <strong>in</strong> Wohnheimen mit<br />

unterschiedlichen Schwerpunkten<br />

Wohnen im Pflegebereich<br />

Arbeit und Beschäftigung<br />

- <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zeltreffen mit e<strong>in</strong>er<br />

Ergotherapeut<strong>in</strong><br />

- <strong>in</strong> der Förderwerkstatt<br />

- im Praktikum <strong>in</strong> den Betrieben<br />

oder der DSK<br />

- <strong>in</strong> den <strong>Kästorf</strong>er Werkstätten<br />

- <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Ausbildung.


Auf zwei dieser Beispiele soll hier<br />

näher e<strong>in</strong>gegangen werden:<br />

Kontaktstelle Wolfsburg<br />

Die Kontaktstelle<br />

<strong>in</strong> Wolfsburg ist e<strong>in</strong><br />

Geme<strong>in</strong>schaftsprojekt<br />

mit dem Vere<strong>in</strong><br />

Altersvision und der<br />

Stadt Wolfsburg, sie<br />

wurde im September<br />

2009 eröffnet.<br />

Seit Juni 2009 betreiben wir geme<strong>in</strong>sam<br />

mit dem Vere<strong>in</strong> Altersvision<br />

die Kontaktstelle <strong>in</strong> Wolfsburg.<br />

In diesem Treffpunkt kommen Menschen<br />

mit e<strong>in</strong>er seelischen Beh<strong>in</strong>derung<br />

zusammen, um sich auszutauschen,<br />

sich zu verabreden und Kontakte<br />

zu knüpfen. Täglich nehmen 10<br />

bis 15 Menschen dieses Angebot <strong>in</strong><br />

der Goethestraße <strong>in</strong> Wolfsburg wahr.<br />

Aus der Eigen<strong>in</strong>itiative der Besucher<strong>in</strong>nen<br />

und Besucher ist <strong>in</strong> der kurzen<br />

Zeit bereits E<strong>in</strong>iges entstanden,<br />

z.B. das kreative Gestalten, die Frauengruppe<br />

und der Samstagstreff.<br />

Ambulant betreutes Wohnen<br />

Das „jüngste K<strong>in</strong>d“ <strong>in</strong> dieser Reihe<br />

neuer Angebote ist die Wohnmöglichkeit<br />

auf dem Gelände <strong>in</strong> <strong>Kästorf</strong>.<br />

Menschen, die den stationären<br />

Wohnbereich verlassen wollen, können<br />

e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Wohnung beziehen<br />

und werden durch die bereits vertrauten<br />

Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter<br />

weiter ambulant betreut,<br />

soweit dies nötig ist. So haben sie<br />

weiter ihre gewohnte Umgebung,<br />

ihre Freunde und Bekannten, die<br />

gute Erreichbarkeit der Arbeit <strong>in</strong> den<br />

26/27<br />

Diakonischen Betrieben oder der<br />

Diakonischen Servicegesellschaft sowie<br />

die Nähe zu Bistro, Restaurant,<br />

Freizeitangeboten und professionellen<br />

Kontakten.<br />

Viele, die „draußen“ vielleicht an<br />

den unterschiedlichen Erwartungen<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Mietwohnung scheitern, haben<br />

hier die Möglichkeit, selbständig<br />

und selbstbestimmt zu leben.<br />

Beh<strong>in</strong>dertenhilfe


<strong>Kästorf</strong>er Werkstätten –<br />

Werkstatt für Menschen mit e<strong>in</strong>er seelischen Beh<strong>in</strong>derung<br />

Seelische Beh<strong>in</strong>derung und ihre<br />

Auswirkungen auf den Bereich<br />

Arbeit<br />

Nach e<strong>in</strong>er Studie des Max-Planck-<br />

Instituts für Psychiatrie <strong>in</strong> München<br />

und der Technischen Universität<br />

Dresden litten 2001 <strong>in</strong> Deutschland<br />

mehr als acht Millionen Menschen<br />

im arbeitsfähigen Alter zwischen 18<br />

und 65 Jahren unter e<strong>in</strong>er behandlungsbedürftigen<br />

psychischen Störung.<br />

Man kann davon ausgehen,<br />

dass die Zahl der Betroffenen auch<br />

aufgrund der veränderten Arbeitsmarktbed<strong>in</strong>gungen<br />

<strong>in</strong> den letzten<br />

Jahren weiter gestiegen ist.<br />

Gegenüber anderen Beh<strong>in</strong>derungsarten<br />

s<strong>in</strong>d seelische Beh<strong>in</strong>derungen<br />

schwerer zu def<strong>in</strong>ieren. Sie<br />

drücken sich <strong>in</strong> menschlichen Lebensdimensionen<br />

aus, die nicht mediz<strong>in</strong>isch<br />

zu messen s<strong>in</strong>d: Denken,<br />

Gabriele Zikoll:<br />

Leiter<strong>in</strong> Berufsbildungsbereich WfbM.<br />

<strong>E<strong>in</strong>blicke</strong> <strong>in</strong> <strong>unsere</strong> <strong>Arbeitsfelder</strong><br />

Fühlen, Handeln, Wahrnehmen oder<br />

Orientierung s<strong>in</strong>d subjektive Phänomene,<br />

für die es ke<strong>in</strong>e genau def<strong>in</strong>ierte<br />

Norm gibt.<br />

Von e<strong>in</strong>er psychischen Erkrankung<br />

ist die psychische Beh<strong>in</strong>derung zu<br />

unterscheiden. Bei ihr stehen nicht<br />

das Krankheitsbild, sondern vielmehr<br />

die damit verbundenen sozialen<br />

Bee<strong>in</strong>trächtigungen <strong>in</strong> den Bereichen<br />

Arbeit, Wohnen und Freizeit<br />

im Vordergrund.<br />

Der Gesetzgeber spricht allgeme<strong>in</strong><br />

davon: „Menschen s<strong>in</strong>d beh<strong>in</strong>dert,<br />

wenn ihre körperliche Funktion,<br />

geistige Fähigkeit oder seelische<br />

Gesundheit mit hoher Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

länger als sechs Monate<br />

von dem für das Lebensalter<br />

typischen Zustand abweichen und<br />

daher ihre Teilhabe am Leben <strong>in</strong> der<br />

Gesellschaft bee<strong>in</strong>trächtigt ist oder<br />

e<strong>in</strong>e solche Bee<strong>in</strong>trächtigung zu erwarten<br />

ist.“<br />

In der Verfahrensordnung zum<br />

SGB XII wird es konkreter, wobei<br />

Störung synonym für Beh<strong>in</strong>derung<br />

verwendet wird. In § 3 steht:<br />

„Seelische Störungen, die e<strong>in</strong>e wesentliche<br />

E<strong>in</strong>schränkung der Teilhabefähigkeit<br />

im S<strong>in</strong>ne des § 53 Abs. 1<br />

Satz 1 des Zwölften Buches Sozialgesetzbuch<br />

zur Folge haben können,<br />

s<strong>in</strong>d


In den <strong>Kästorf</strong>er<br />

Werkstätten<br />

WfbM werden<br />

Lattenrahmen<br />

für Bettgestelle<br />

produziert.<br />

1. körperlich nicht begründbare<br />

Psychosen,<br />

2. seelische Störungen als Folge von<br />

Krankheiten oder Verletzungen<br />

des Gehirns, von Anfallsleiden<br />

oder von anderen Krankheiten<br />

oder körperlichen Bee<strong>in</strong>trächtigungen,<br />

3. Suchtkrankheiten,<br />

4.Neurosen und<br />

Persönlichkeitsstörungen.“<br />

Anhaltspunkte dieser Beurteilung<br />

können <strong>in</strong>sbesondere bei seelischen<br />

Störungen auch Brüche <strong>in</strong> den <strong>in</strong>dividuellen<br />

Biografien geben, wie z.B.<br />

Leistungsknick, ke<strong>in</strong> Erreichen e<strong>in</strong>es<br />

Schulabschlusses trotz entsprechender<br />

Begabung, misslungene berufliche<br />

Integration, Verlust sozialer<br />

Bezüge <strong>in</strong> Partnerschaft, Familie und<br />

Freundeskreis, Frühverrentung,<br />

lange stationäre Aufenthalte <strong>in</strong><br />

Psychiatrien. Folgende Verhaltensweisen<br />

können z.B. bei seelischen<br />

Beh<strong>in</strong>derungen dauerhaft, gehäuft<br />

und mit erheblicher Intensität beobachtet<br />

werden:<br />

28/29<br />

Unzuverlässigkeit und<br />

Unpünktlichkeit<br />

Unkontrolliertes,<br />

undiszipl<strong>in</strong>iertes Verhalten<br />

Bedürfnis nach unbegrenzten<br />

Sozialkontakten, Distanzlosigkeit<br />

Erhöhte Ermüdbarkeit und<br />

Erschöpfbarkeit<br />

Vernachlässigung der<br />

Körperpflege<br />

Empf<strong>in</strong>den von Misstrauen<br />

und Fe<strong>in</strong>dseligkeit<br />

Verm<strong>in</strong>derte Aktivität und<br />

mangelnder Antrieb<br />

Verr<strong>in</strong>gerte Entscheidungs-<br />

und Entschlussfähigkeit<br />

Abnahme der Belastbarkeit<br />

gegenüber Umgebungsreizen<br />

Störungen des Gedächtnisses<br />

und der Konzentration<br />

Ausbildung und Qualifizierung


Verändertes Schlafbedürfnis,<br />

Schlafstörungen<br />

Störungen des Bewusstse<strong>in</strong>s<br />

und der Orientierung<br />

Zunahme von vegetativen<br />

Beschwerden<br />

Klagen über seelischen<br />

Leidensdruck<br />

Angstzustände, Panikattacken<br />

Ausgeprägte Zwangsvorstellungen<br />

und/ oder<br />

Zwangshandlungen<br />

Deutlich übersteigerte Selbste<strong>in</strong>schätzung<br />

und grenzenlose<br />

Selbstsicherheit mit geschäftiger<br />

Hyperaktivität<br />

Was bedeutet dies nun für den<br />

Bereich Arbeit?<br />

Qualifizierung von seelisch beh<strong>in</strong>derten<br />

Menschen und betriebswirtschaftliches<br />

Handeln – ist das e<strong>in</strong><br />

zerreißender Spagat?<br />

<strong>E<strong>in</strong>blicke</strong> <strong>in</strong> <strong>unsere</strong> <strong>Arbeitsfelder</strong><br />

Unter Beachtung von wesentlichen<br />

Aspekten im Umgang mit psychisch<br />

bee<strong>in</strong>trächtigten Mitarbeitern<br />

wie u. a.:<br />

Transparenz h<strong>in</strong>sichtlich der<br />

Arbeitsabläufe (beschriebene<br />

Qualifizierungsmodule nach<br />

Aktion Bildung)<br />

Vermeiden von Über- und Unterforderung<br />

(Abgleich von Fähigkeitsprofilen<br />

und Anforderungsprofilen)<br />

Vere<strong>in</strong>heitlichung der<br />

Information<br />

E<strong>in</strong>deutigkeit <strong>in</strong> der<br />

Kommunikation<br />

Stabilität der Beziehungen<br />

durch fest zugeordnete Anleiter<br />

Akzeptanz des Anders-Se<strong>in</strong>s<br />

Sensibilität und fachlicher<br />

Austausch der geschulten Anleiter<br />

(mit sonderpädagogischer<br />

Zusatzqualifikation)<br />

Grundkenntnisse über Medikamente<br />

und deren (Neben-)<br />

Wirkungen<br />

muss sich beides nicht wie selbstverständlich<br />

ausschließen.<br />

Das Besondere an den <strong>Kästorf</strong>er<br />

Werkstätten ist, dass es e<strong>in</strong>e Werkstatt<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Betrieb, den Diakonischen<br />

Betrieben <strong>Kästorf</strong>, ist. Konzeptionell<br />

ist gewollt, die Bereiche der<br />

Diakonischen Servicegesellschaft als<br />

Arbeitsplätze für ihre Teilnehmer<br />

kont<strong>in</strong>uierlich zu nutzen.<br />

In den Arbeitsbereichen von DBK<br />

und DSK hat das Thema „Inklusion<br />

statt vere<strong>in</strong>zelte Integration“ schon<br />

vor der UN-Beh<strong>in</strong>dertenkonvention<br />

vom März 2009 e<strong>in</strong>e lange Tradition<br />

und Selbstverständlichkeit entwickelt.<br />

Man denke dabei an die Qualifizierungsmitarbeiter<br />

<strong>in</strong> allen Arbeitsbereichen.<br />

E<strong>in</strong> Beispiel für unser Bemühen,<br />

Angebote am allgeme<strong>in</strong>en Arbeitsmarkt<br />

für die Mitarbeiter der <strong>Kästorf</strong>er<br />

Werkstätten zu machen, ist<br />

die Kooperation mit dem Bahnschwellenwerk<br />

von ThyssenKrupp.<br />

Hier besteht e<strong>in</strong> großes Interesse<br />

daran, e<strong>in</strong>e Arbeitsgruppe aus <strong>unsere</strong>r<br />

Werkstatt im Werk <strong>in</strong> Groß Oes<strong>in</strong>gen<br />

arbeiten zu lassen. Unsere<br />

seelisch beh<strong>in</strong>derten Teilnehmer haben<br />

dort bereits sehr gute Arbeit geleistet<br />

und es hat ihnen trotz aller<br />

Anstrengung, oder gerade ob dieser<br />

Anstrengung, viel Spaß gemacht.<br />

Qualifizierung von seelisch beh<strong>in</strong>derten<br />

Menschen und betriebswirtschaftliches<br />

Denken kann sich unter<br />

Beachtung von Prämissen also doch<br />

rechnen!


Manchmal müssen<br />

auch zwei Mitarbeiter<br />

mit anfassen.<br />

30/31<br />

Ausbildung und Qualifizierung


Diakonische Betriebe <strong>Kästorf</strong> GmbH – D.B.K.<br />

„Wir qualifizieren Mitarbeiter“<br />

In den Gründungsjahren der Arbeiterkolonien<br />

hatte Not viele Gestalten<br />

und e<strong>in</strong>e davon war Arbeitsund<br />

Obdachlosigkeit. Friedrich von<br />

Bodelschw<strong>in</strong>gh stellte mit dem Programm<br />

„Arbeit statt Almosen“ private<br />

Arbeitslosenhilfe als Akt christlicher<br />

Nächstenliebe dieser Not<br />

entgegen. In den folgenden 127 Jahren<br />

hat der Begriff Arbeit <strong>in</strong> der <strong>Diakonie</strong><br />

<strong>Kästorf</strong> andere Inhalte und<br />

e<strong>in</strong>e andere Qualität bekommen.<br />

Zu Beg<strong>in</strong>n wandelten die Arbeiter<br />

Heide und Sümpfe <strong>in</strong> Äcker und<br />

Wiesen um und stellen durch die<br />

Ernten die Selbstversorgung sicher.<br />

Später kam die ertragsorientierte<br />

Landwirtschaft dazu.<br />

Auch beim Bau der Häuser, <strong>in</strong> der<br />

Küche oder der Wäscherei wurden<br />

die Kolonisten e<strong>in</strong>gesetzt. Zur Instandhaltung<br />

der um immer mehr<br />

Gebäude wachsenden E<strong>in</strong>richtung<br />

waren Handwerker nötig, auch hier<br />

waren die Bewohner als Handlanger<br />

mit tätig.<br />

Wer e<strong>in</strong>e Ausbildung hatte, bekam<br />

auch die Chance, hier <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />

Beruf zu arbeiten. Jugendliche<br />

aus Rischborn konnten e<strong>in</strong>e Ausbildung<br />

<strong>in</strong> 30 verschiedenen Berufen<br />

absolvieren. In der Gärtnerei fanden<br />

junge und ältere Bewohner Arbeits-<br />

<strong>E<strong>in</strong>blicke</strong> <strong>in</strong> <strong>unsere</strong> <strong>Arbeitsfelder</strong><br />

und Ausbildungsplätze, weitere Gewerke<br />

folgten. Die <strong>in</strong>ternen Arbeiten<br />

wie Umbau und Instandhaltung<br />

der eigenen Gebäude werden nach<br />

wie vor durchgeführt. Die Vielfalt<br />

der Arbeits- und Beschäftigungsangebote<br />

ermöglichen dem E<strong>in</strong>zelnen,<br />

e<strong>in</strong>en Arbeitsplatz zu f<strong>in</strong>den, dessen<br />

Anforderungen er gewachsen ist.<br />

Der E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> den Markt der öffentlichen<br />

Bauten wie Schulen und<br />

K<strong>in</strong>dergärten sowie auch bei Privatkunden<br />

war für die Handwerksbetriebe<br />

der <strong>Diakonie</strong> <strong>in</strong> den ersten<br />

Jahren schwer. Die übrigen Handwerker<br />

<strong>in</strong> Gifhorn fürchteten die<br />

Konkurrenz aus <strong>Kästorf</strong> wegen des<br />

ger<strong>in</strong>geren Mehrwertsteuersatzes<br />

und bei öffentlichen Ausschreibungen<br />

gab es <strong>in</strong> dieser Sache immer<br />

wieder Erklärungsbedarf bei den Architekten<br />

und Auftraggebern. Auch<br />

die Innungen zeigten sich mehr als<br />

kritisch, sodass e<strong>in</strong>e Aussprache mit<br />

Vorstand, Bereichsleitung, Geschäftsleitung<br />

der Kreishandwerk-<br />

Kurt-Eckhard Schmidtchen:<br />

Leiter der Diakonischen Betriebe <strong>Kästorf</strong> – D.B.K.<br />

erschaft und Obermeister der Innung<br />

<strong>in</strong> der Kreishandwerkerschaft<br />

erforderlich war.<br />

Hier wurde um Verständnis geworben,<br />

die Betriebe der <strong>Diakonie</strong><br />

verwiesen auf den Wettbewerbsnachteil<br />

der ger<strong>in</strong>geren Produktivität<br />

aufgrund des erhöhten Betreuungsbedarfes<br />

der Qualifizierungsmitarbeiter.<br />

Dieser Nachteil werde<br />

durch den ger<strong>in</strong>geren Mehrwertsteuersatz<br />

ke<strong>in</strong>eswegs aufgehoben.<br />

Die offenen Gespräche zeigten Wirkung,<br />

<strong>in</strong>zwischen haben die Handwerksbetriebe<br />

der <strong>Diakonie</strong> <strong>in</strong> der<br />

Öffentlichkeit e<strong>in</strong> gutes Image und<br />

werden von vielen externen Kunden<br />

aufgrund der guten Arbeiten auch<br />

weiterempfohlen.


1966 kamen Technische Betriebe<br />

für Auftragsarbeiten dazu und<br />

leiteten <strong>in</strong> <strong>Kästorf</strong> den Wandel von<br />

der landwirtschaftlichen zur <strong>in</strong>dustriellen<br />

Produktion e<strong>in</strong>. Die e<strong>in</strong>geschränkte<br />

Leistungsfähigkeit der Bewohner<br />

macht es erforderlich, dass<br />

die Technischen Betriebe aufwändige<br />

Arbeiten <strong>in</strong> mehrere e<strong>in</strong>fache<br />

Fertigungsstufen zerlegen. In den<br />

fachlich anspruchsvolleren Fertigungsstufen<br />

und für die Qualitätssicherung<br />

mussten zusätzliche<br />

Stammmitarbeiter e<strong>in</strong>gesetzt werden.<br />

Aus den Werkstätten Diakonische<br />

Heime <strong>Kästorf</strong> wurden Mitte der<br />

1990er Jahre die Diakonischen Betriebe<br />

<strong>Kästorf</strong> GmbH - D.B.K. Dieser<br />

Wandel schuf die Möglichkeit, den<br />

Handwerksbetrieben den externen<br />

Markt mit zu erschließen und so für<br />

den Qualifizierungsauftrag nötige<br />

Arbeiten zu bekommen.<br />

Die Bereiche Masch<strong>in</strong>en- und Vorrichtungsbau<br />

sowie Montage und<br />

Verpackung entwickelten sich aus<br />

<strong>Arbeitsfelder</strong>n der Schlosserei und<br />

wuchsen mit den ihnen von externen<br />

Auftraggebern übertragenen<br />

Arbeiten. Viele Jahre war der Masch<strong>in</strong>en-<br />

und Vorrichtungsbau e<strong>in</strong>es<br />

der Aushängeschilder der Diakonischen<br />

Betriebe. In den vergangenen<br />

Jahren zeigte sich jedoch, dass die<br />

Konzentration auf den automobilen<br />

Bereich schwierig ist.<br />

Das erste Halbjahr 2009 begann<br />

für den Masch<strong>in</strong>en- und Vorrichtungsbau<br />

zufrieden stellend. Es<br />

konnten zwei Neukunden gewonnen<br />

werden, die Firma Masch<strong>in</strong>enbau<br />

Köhtke und die Firma Desma.<br />

Durch Audi wurde e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>fahrrahmen<br />

<strong>in</strong> Auftrag gegeben. Dieser<br />

wurde <strong>in</strong> der gewohnt guten Qualität<br />

und Term<strong>in</strong>treue ausgeliefert.<br />

Dem Masch<strong>in</strong>en- und Vorrichtungsbau<br />

ist es gelungen, e<strong>in</strong>en Serienauftrag<br />

für die Montage des<br />

Saugrohres für den Polo zu gew<strong>in</strong>nen.<br />

Die Jahresproduktion beträgt<br />

nach Planzahlen 10.000 Saugrohre.<br />

Auch die Produktivität der Fertigung<br />

von Drehgestellen für die Firma Alstom<br />

konnte um fast 30 % gesteigert<br />

werden.<br />

Die Wirtschaftskrise ist auch am<br />

Masch<strong>in</strong>en- und Vorrichtungsbau<br />

nicht spurlos vorübergegangen. So<br />

32/33<br />

musste <strong>in</strong> der zweiten Jahreshälfte<br />

Kurzarbeit beantragt werden, die<br />

auch umgesetzt wurde. Die Auftragse<strong>in</strong>gänge<br />

durch den Hauptkunden<br />

VW AG g<strong>in</strong>gen drastisch zurück.<br />

Die Abwrackprämie mit ihrer hohen<br />

Nachfrage an Neufahrzeugen hat<br />

dazu geführt, dass ke<strong>in</strong>e Investitionen<br />

für Umbauten oder neue Anlagen<br />

freigegeben wurden.<br />

Die Auftragslage hat sich dermaßen<br />

verschlechtert, dass nicht <strong>in</strong> allen<br />

Bereichen des Masch<strong>in</strong>en- und<br />

Vorrichtungsbaus e<strong>in</strong>e Auslastung<br />

gegeben war. Als Folge wurden Mitarbeiter<br />

<strong>in</strong> den Bereichen Montage<br />

und Verpackung e<strong>in</strong>gesetzt. Die Auftragslage<br />

hat sich zu Beg<strong>in</strong>n 2010<br />

noch nicht verbessert. Die Kurzarbeit<br />

wurde um e<strong>in</strong> weiteres halbes Jahr<br />

verlängert.<br />

Die Wirtschaftskrise hat bei Montage<br />

und Verpackung das Gegenteil<br />

bewirkt. Durch die Abwrackprämie<br />

und die gestiegenen Verkaufszahlen<br />

bei Volkswagen haben sich die Abrufzahlen<br />

erhöht, was e<strong>in</strong>e deutliche<br />

Steigerung der Produktivität erforderte.<br />

Diese Steigerung konnte durch<br />

den enormen E<strong>in</strong>satz der Mitarbeiter<br />

erreicht werden.<br />

Durch die VW AG wurden im letzten<br />

Jahr die Zulieferanten der Bauteile<br />

für das Gasrack komplett ausgetauscht.<br />

Durch die Qualität der<br />

Arbeit und die Flexibilität <strong>in</strong> der Produktion<br />

konnte der Auftrag für die<br />

Montage <strong>in</strong> <strong>unsere</strong>m Hause bleiben.<br />

E<strong>in</strong> weiterer Auftrag als Kaufteillieferant<br />

für Zusammenbauten für<br />

gasbetriebene Fahrzeuge (LPG KITS)<br />

konnte gewonnen werden.<br />

Ausbildung und Qualifizierung


Diakonische Servicegesellschaft <strong>Kästorf</strong> GmbH (DSK)<br />

DSK – Dienstleister für die<br />

<strong>Kästorf</strong>-Gruppe<br />

Hervorgegangen ist die Diakonische<br />

Servicegesellschaft <strong>Kästorf</strong><br />

GmbH (DSK) aus den Handwerksbetrieben<br />

und der Hauswirtschaft.<br />

Ende 2009 wurde die Haus- und Anlagenverwaltung<br />

<strong>in</strong>tegriert, so dass<br />

<strong>in</strong>zwischen die zur Bewirtschaftung<br />

e<strong>in</strong>er Immobilie notwendigen Kompetenzen<br />

zusammengefasst s<strong>in</strong>d.<br />

Carsten Möbs:<br />

Bereichsleiter der Diakonischen<br />

Service Gesellschaft.<br />

<strong>E<strong>in</strong>blicke</strong> <strong>in</strong> <strong>unsere</strong> <strong>Arbeitsfelder</strong><br />

Durch die Bündelung aller Dienstleistungsangebote,<br />

Cater<strong>in</strong>g und<br />

Partyservice, Bistro, Gebäudere<strong>in</strong>igung,<br />

Hausmeisterdienste, Logistik<br />

und Kfz-Werkstatt, Fachgewerke<br />

wie Heizung/ Sanitär, Elektrobetrieb,<br />

Malerei und Garten- und Landschaftsbau<br />

sehen wir zunehmend<br />

Chancen, nicht nur die Diakonischen<br />

Häuser zu bedienen, sondern<br />

die DSK mit Dienstleistungen aus<br />

„e<strong>in</strong>er Hand“ zu positionieren. Der<br />

pünktliche Start des neuen Hauses<br />

<strong>in</strong> Loccum wurde auch durch die<br />

Term<strong>in</strong>treue des Malerbetriebs,<br />

se<strong>in</strong>e Leistungsfähigkeit und Flexibilität<br />

gesichert.<br />

E<strong>in</strong>en besonderen Erfolg im Jahresrückblick<br />

hat auch die Gebäudere<strong>in</strong>igung<br />

zu verzeichnen. Neben der<br />

reibungslosen Zertifizierung nach<br />

DIN ISO 9001 ff, erhielt das Team der<br />

Gebäudere<strong>in</strong>igung zusätzlich die<br />

Zertifizierung für Ausbildung und<br />

Qualifizierung.<br />

E<strong>in</strong> nächster Schritt wird die Zertifizierung<br />

der Küche nach aktueller<br />

Fassung se<strong>in</strong>. Bereits im abgelaufenen<br />

Jahr konnte die Mannschaft der<br />

Küche beweisen, dass sie ad hoc<br />

mehr kann. Fast e<strong>in</strong> halbes Jahr<br />

wurde das Diakonische Werk Wolfsburg,<br />

dessen Küche aufgrund von<br />

Umbaumaßnahmen geschlossen<br />

war, aus der <strong>Kästorf</strong>er Küche mit bekocht.<br />

Durch Ausbildungskooperationen<br />

wie z.B. mit der Jugendwerkstatt<br />

<strong>in</strong> Gifhorn oder dem


Die Mitarbeiter im Re<strong>in</strong>igungsdienst s<strong>in</strong>d<br />

stolz auf das erfolgreich abgeschlossene<br />

Zertifizierungsverfahren des TÜV.<br />

Berufsförderungswerk <strong>in</strong> Goslar<br />

können wir zum e<strong>in</strong>en für das Team<br />

flexibel reagieren und stellen zudem<br />

sicher, dass die von uns qualifizierten<br />

und ausgebildeten Mitarbeiter<br />

e<strong>in</strong>e Jobperspektive auch außerhalb<br />

der DSK erhalten. Hier s<strong>in</strong>d wir behilflich<br />

und vermitteln, sofern die <strong>in</strong>dividuellen<br />

Voraussetzungen erfüllt<br />

s<strong>in</strong>d, zu <strong>unsere</strong>n Kooperationspartnern.<br />

Hierbei wollen wir besser se<strong>in</strong><br />

als der sonstige Integrationsmarkt.<br />

Bereits <strong>in</strong> 2009 haben wir <strong>unsere</strong><br />

Zielmarke von 5% Vermittlung <strong>in</strong><br />

den Allgeme<strong>in</strong>en Arbeitsmarkt übertroffen.<br />

Nach <strong>unsere</strong>r Überzeugung<br />

erreichen wir dieses Ziel durch <strong>unsere</strong><br />

realistischen Qualifizierungsund<br />

Ausbildungsbed<strong>in</strong>gungen. In<br />

der DSK gibt es ke<strong>in</strong>e „künstliche“<br />

Welt.<br />

Seit jeher hat die Qualifizierung<br />

und Ausbildung <strong>in</strong> den Diakonischen<br />

Heimen <strong>in</strong> <strong>Kästorf</strong> e<strong>in</strong>en hohen Stellenwert<br />

e<strong>in</strong>genommen. Früher war<br />

die Mitarbeit der Bewohner beispielsweise<br />

<strong>in</strong> der Küche e<strong>in</strong> selbstverständlicher<br />

Teil der Bewirtschaftung<br />

der E<strong>in</strong>richtung. Damals kamen<br />

die „Nichtsesshaften“ überwiegend<br />

mit vorhandener Arbeitsbiographie<br />

34/35<br />

<strong>in</strong> die E<strong>in</strong>richtung. Jeder trug se<strong>in</strong>en<br />

Anteil zum Gel<strong>in</strong>gen der Selbstversorgung<br />

bei. Heute haben die Jugendlichen<br />

und jungen Erwachsenen<br />

immer weniger ausgeprägte<br />

arbeitsbezogene Kompetenzen.<br />

Dennoch gehen wir davon aus, dass<br />

jeder Mensch Arbeitstugenden entwickeln<br />

und erlernen kann und dies<br />

auch will. Genau an diesen Ressourcen<br />

setzen <strong>unsere</strong> Angebote an, bei<br />

dem e<strong>in</strong>en fördernd, bei dem anderen<br />

eher fordernd, oder bei e<strong>in</strong>igen<br />

auch beides. Wir wollen hiermit e<strong>in</strong>en<br />

Beitrag zur Teilhabe dieser Personen<br />

am Arbeitsleben leisten.<br />

Die DSK hat im vergangenen Jahr<br />

bewiesen, „benachteiligte“ Jugendliche,<br />

so ist der Begriff der Bundesagentur<br />

für Arbeit, erfolgreich durch<br />

die Ausbildung zu begleiten. Der<br />

Garten- und Landschaftsbau konnte<br />

sich sogar über e<strong>in</strong>en Innungsbesten<br />

freuen. Dieser Erfolg ist nicht<br />

Ausbildung und Qualifizierung


zuletzt auf die gute Vernetzung der<br />

Bereiche zurückzuführen, <strong>in</strong> diesem<br />

Fall zwischen der Jugendhilfe, dem<br />

Personalwesen und der DSK.<br />

Das Jahr ist neben diesen positiven<br />

Ereignissen auch überschattet<br />

von den Auswirkungen der allgeme<strong>in</strong>en<br />

Wirtschaftskrise und leeren<br />

Kassen, was sich im Bereich der DSK<br />

<strong>in</strong>sbesondere dar<strong>in</strong> niedergeschlagen<br />

hat, dass weit weniger Fördermittel<br />

für Qualifizierungsprojekte<br />

zur Verfügung standen als <strong>in</strong> den<br />

vergangenen Jahren und die Anzahl<br />

der Auszubildenden gesunken ist.<br />

Die Landschaft der stationären Angebote<br />

und damit der betreuten Bewohner<br />

hat sich aufgrund der gesetzlichen<br />

Bed<strong>in</strong>gungen verändert.<br />

Damit stehen wir vor neuen Herausforderungen.<br />

Es gilt, <strong>unsere</strong> Qualifizierungsangebote<br />

zu erweitern und<br />

den Bedarfen anzugleichen, um e<strong>in</strong>erseits<br />

<strong>unsere</strong>m Satzungsauftrag<br />

gerecht zu werden und dabei<br />

gleichzeitig marktgerecht und wettbewerbsfähig<br />

zu bleiben. Zurzeit<br />

bieten wir noch erfolgreich e<strong>in</strong> Qualifizierungsprojekt<br />

„Arbeit durch<br />

Qualifizierung“ für Menschen <strong>in</strong> besonderen<br />

sozialen Schwierigkeiten<br />

an. Dieses Förderprogramm endet<br />

zum Jahresende 2010. Danach werden<br />

wir für den Personenkreis unter<br />

den üblichen Bed<strong>in</strong>gungen der ArbeitsmarktförderungQualifizierungsmaßnahmen<br />

entwickeln.<br />

<strong>E<strong>in</strong>blicke</strong> <strong>in</strong> <strong>unsere</strong> <strong>Arbeitsfelder</strong><br />

Der positive Aspekt e<strong>in</strong>er jeden<br />

Veränderung heißt Bewegung. Der<br />

Projektauftrag „Berufliche Bildung<br />

und Qualifizierung“ hat Veränderungen,<br />

Bewegung und Kreativität<br />

hervorgebracht. Bewegung ist<br />

durch die bereichsübergreifenden<br />

Diskussionen <strong>in</strong> unterschiedlichen<br />

Arbeitsgruppen entstanden. Aus<br />

dieser ist e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>heitliches Konzept<br />

für <strong>Kästorf</strong> hervorgegangen, das<br />

den Prozess für Qualifizierung und<br />

Ausbildung beschreibt und <strong>in</strong> allen<br />

Bereichen auf Modularisierung und<br />

Vernetzung setzt. Neu entwickelt<br />

wurde u.a. die Aktivierungsgruppe<br />

unter der Leitung von Ellen Simon<br />

und Andrea Stolze. Dieses <strong>in</strong>novative<br />

Pilotprojekt zur Aktivierung<br />

ausbildungs- und arbeitsferner junger<br />

Menschen ist e<strong>in</strong> Bauste<strong>in</strong> auf<br />

dem Weg der Veränderung und<br />

kreativen Anpassung an die heutigen<br />

Bed<strong>in</strong>gungen.<br />

Im Zeichen der Kreativität und Innovation<br />

steht auch die vielseitige<br />

Zusammenarbeit mit verschiedenen<br />

Bildungsträgern und Kooperati-<br />

onspartnern, die auf das Engagement<br />

von Wolfgang Fischer aus dem<br />

Personalwesen und MitarbeiterInnen<br />

der DSK zurückzuführen ist. Der<br />

Kooperationsbetrieb ist für die fachpraktische<br />

Ausbildung der Jugendlichen<br />

zuständig und bildet sie gemäß<br />

Ausbildungsrahmenplan <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>em Unternehmen aus. Im Rahmen<br />

kooperativer Ausbildungsgänge<br />

konnte sich die DSK sehr zum<br />

eigenen Vorteil als Ausbildungsbetrieb<br />

am Markt positionieren.<br />

Die Zusammenführung mit dem<br />

Stephansstift br<strong>in</strong>gt für den Bereich<br />

Berufliche Bildung und Qualifizierung<br />

neue, fruchtbare Aspekte und<br />

Blickw<strong>in</strong>kel, die die Entwicklungen<br />

im Jahr 2010 bee<strong>in</strong>flussen werden.


36/37<br />

Die Diakonischen Heime <strong>Kästorf</strong> und die<br />

Tochtergesellschaften s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>er der<br />

größten Anbieter von Ausbildungsplätzen.<br />

Hier die neuen Auszubildenden des Jahres 2009.<br />

Ausbildung und Qualifizierung


Kirchlicher Dienst<br />

Von der Anstaltsgeme<strong>in</strong>de zur<br />

Spezialseelsorge<br />

„Wenn mich jemand fragt, wer<br />

denn der Mensch sei, antworte ich:<br />

Der Mensch ist das Wesen, dem<br />

heiliger Geist zugedacht ist, das bestimmt<br />

ist, offen zu se<strong>in</strong>, das die Tür<br />

durchschreitet vom e<strong>in</strong>en zum anderen<br />

mit dem Wort von der schöpferischen,<br />

heilenden, vergebenden Güte<br />

Gottes.“<br />

Jörg Z<strong>in</strong>k<br />

Die Tür zu durchschreiten und damit<br />

e<strong>in</strong>en neuen Lebensabschnitt zu<br />

beg<strong>in</strong>nen, ist e<strong>in</strong>e große Aufgabe<br />

für zahlreiche Bewohner <strong>in</strong> <strong>unsere</strong>n<br />

Wohngruppen und Heimen. Oft ist<br />

dieses e<strong>in</strong> Schritt, den sie gern vermieden<br />

hätten. Jugendliche f<strong>in</strong>den<br />

es „pe<strong>in</strong>lich“, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>richtung zu<br />

leben. Ältere Menschen hatten gehofft,<br />

bis zu ihrem Tod selbständig<br />

bleiben zu können. Menschen mit<br />

Suchterkrankungen haben erkannt,<br />

dass sie „draußen“ ihre gesundheitliche<br />

Situation nicht mehr <strong>in</strong> den<br />

Griff bekommen. Angehörige haben<br />

alles versucht, aber vieles nicht geschafft.<br />

Für sie alle geht der vorige Lebensabschnitt<br />

zu Ende, aber gleichzeitig<br />

beg<strong>in</strong>nt etwas Neues. In dieser<br />

Krise hilft das Wort von der<br />

„schöpferischen, heilenden, vergebenden<br />

Güte Gottes.“ Es ist Begründung<br />

diakonischen Handelns und<br />

Inhalt christlichen Redens. Für den<br />

Menschen, der sich öffnet, tun sich<br />

neue Chancen auf: Jugendliche<br />

<strong>E<strong>in</strong>blicke</strong> <strong>in</strong> <strong>unsere</strong> <strong>Arbeitsfelder</strong><br />

gehen wieder zur Schule und entwickeln<br />

Ideen für ihre Zukunft. Erwachsene<br />

f<strong>in</strong>den Unterstützung<br />

und leben gesünder. Wer es kann,<br />

bemüht sich um Arbeit. Hochbetagte<br />

Menschen fühlen sich nach e<strong>in</strong>er<br />

E<strong>in</strong>gewöhnungsphase im Heim<br />

sicher und s<strong>in</strong>d von den Sorgen und<br />

Mühen der Organisation ihres alltäglichen<br />

Lebens befreit. Angehörige<br />

können aufatmen und Lasten<br />

abgeben. Sie werden frei für freundliche<br />

Besuche bei ihrem kranken<br />

oder pflegebedürftigen Angehörigen.<br />

Die Mitarbeiter des kirchlichen<br />

Dienstes hören zu, nehmen Erzählungen<br />

über Vergangenes auf und<br />

unterstützen Lebensdeutungen: Im<br />

Rückblick kann die eigene Geschichte<br />

von den Erzählenden als ihr eigener<br />

Weg erkannt und angenommen<br />

werden. Dankbarkeit über Bewahrung<br />

und Gelungenes wird erlebt.<br />

Neue Hoffnung keimt. Trauer über<br />

Verluste wird ausgesprochen. Wer<br />

leidet, bekommt Verständnis für<br />

das Bild des Gekreuzigten und identifiziert<br />

sich mit ihm. Dann kann<br />

Schweres besser akzeptiert werden.<br />

So helfen das Gespräch und die Aufnahme<br />

e<strong>in</strong>er spirituellen Deutung<br />

<strong>in</strong> der neuen Situation den Menschen,<br />

ihren Weg zu f<strong>in</strong>den. Es ist<br />

Aufgabe der Verkündigung, neben<br />

der begleitenden und akzeptierenden<br />

Seelsorge immer auch auf die<br />

Chance zum Aufbruch h<strong>in</strong>zuweisen.<br />

Gott ist beweglich, er geht mit. Man<br />

kann zu ihm umkehren, während<br />

manche andere Tür dauerhaft h<strong>in</strong>ter<br />

e<strong>in</strong>em zugefallen ist.<br />

Die heilende, vergebende Güte<br />

Gottes lässt e<strong>in</strong>en weiten Horizont<br />

aufsche<strong>in</strong>en, so dass der Weg nach<br />

vorn sich wieder lohnt. Mit dem<br />

Durchschreiten der Tür hat sich e<strong>in</strong>e<br />

neue Perspektive aufgetan.<br />

Wöchentliche Gottesdienste <strong>in</strong><br />

fünf Häusern br<strong>in</strong>gen mit dem ganzen<br />

Schatz der christlichen Tradition<br />

und religiösen Lebensdeutung neue<br />

Gedanken und Impulse <strong>in</strong> den<br />

Heimalltag, gerade auch für Menschen,<br />

die stark um sich selbst kreisen.<br />

Wir wissen heute, wie wichtig<br />

es für den Gesundheitszustand e<strong>in</strong>es<br />

Kranken ist, auf e<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n außerhalb<br />

se<strong>in</strong>er selbst Bezug nehmen<br />

zu können.


Gisela Freese:<br />

Leiter<strong>in</strong> des Kirchlichen Dienstes.<br />

Im Gottesdienst werden die Nähe<br />

Gottes, Geme<strong>in</strong>schaft mit Menschen<br />

und Vergebung erfahren. Die Besucher<br />

lernen Mitbewohner kennen,<br />

mit denen Gespräch und Austausch<br />

möglich s<strong>in</strong>d. Dazu dient auch das<br />

regelmäßig angebotene anschließende<br />

Kaffeetr<strong>in</strong>ken. Unsere Gottesdienstbesucher<br />

gehören verschiedenen<br />

Geme<strong>in</strong>den an: Es gibt evangelisch-lutherischeGeme<strong>in</strong>deglieder,<br />

Baptisten, Reformierte, Katholiken.<br />

Soweit ihr Gesundheitszustand<br />

es zulässt, halten sie den Kontakt zu<br />

ihren Herkunftsgeme<strong>in</strong>den und<br />

diese zu ihnen. Aber e<strong>in</strong>en wöchentlichen<br />

Gottesdienstbesuch auswärts<br />

kann niemand organisieren, darum<br />

wird das kirchliche Angebot <strong>in</strong> <strong>unsere</strong>n<br />

Häusern gern angenommen.<br />

Wer christlich e<strong>in</strong>gestellt ist, erkennt<br />

Texte, Lieder und Gebete, er<strong>in</strong>nert<br />

sich an se<strong>in</strong>e Geschichte mit ihnen<br />

und vergleicht, was sie ihm jetzt bedeuten<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er veränderten Situation,<br />

die häufig mit dem Verlust alles<br />

Vertrauten e<strong>in</strong>hergeht. In e<strong>in</strong>er<br />

unsicheren Situation lautet die<br />

Kernfrage: Was b<strong>in</strong> ich wert? Der<br />

Wert des Menschen ist ihm von Gott<br />

gegeben und deshalb unverlierbar.<br />

Dieses zu hören, ermutigt und bestärkt.<br />

Für Jugendliche aus <strong>unsere</strong>n<br />

Wohngruppen und Schulen gibt es<br />

besondere Gottesdienste, die auf<br />

ihre Lebenswirklichkeit Bezug nehmen,<br />

zum Beispiel zum Ende des<br />

Schuljahres: Alle Beteiligten haben<br />

viel Mühe und Anstrengung <strong>in</strong>vestiert,<br />

oft unterbrochen durch Rückschläge<br />

und Krankheiten, um dieses<br />

Ziel zu erreichen. Das ist Grund,<br />

dankbar zu se<strong>in</strong>, zu s<strong>in</strong>gen und sich<br />

zu freuen und um den Segen Gottes<br />

zu bitten für den weiteren Lebensweg.<br />

Die Jugendlichen feiern zusammen<br />

mit Eltern, Geschwistern, Lehrern,<br />

Meistern und Betreuern. Fest<br />

verankert ist <strong>in</strong> der Jugendhilfe seit<br />

vielen Jahren der Gottesdienst am<br />

38/39<br />

zweiten Advent mit anschließendem<br />

Kaffeetr<strong>in</strong>ken <strong>in</strong> den Gruppen,<br />

zu dem auch entfernt wohnende<br />

Angehörige anreisen.<br />

Bed<strong>in</strong>gt durch das hohe Alter und<br />

vielfältige Vorerkrankungen <strong>unsere</strong>r<br />

Bewohner aus Armutslagen gehört<br />

der Umgang mit Tod und Trauer zu<br />

den ständigen Aufgaben. Die Pastoren<br />

des Kirchlichen Dienstes und die<br />

Mitarbeiter aus Pflegeberufen und<br />

Sozialarbeit haben die Aufgabe,<br />

stellvertretend für die Geme<strong>in</strong>schaft<br />

für e<strong>in</strong> würdiges Begräbnis zu sorgen.<br />

Wir unterhalten e<strong>in</strong>en eigenen<br />

Friedhof für Menschen, die bei uns<br />

ihr Zuhause gefunden haben.<br />

Zentralbereiche


Mitbewohner br<strong>in</strong>gen Er<strong>in</strong>nerungen<br />

mit an das Zusammense<strong>in</strong> mit<br />

dem Verstorbenen und an die Impulse,<br />

die er <strong>in</strong> ihr Leben e<strong>in</strong>brachte.<br />

Sie haben aber auch se<strong>in</strong>e Mühen<br />

gesehen und teilen Enttäuschungen<br />

sowie Erfahrungen des Scheiterns.<br />

Angehörige, die oft über Jahrzehnte<br />

ke<strong>in</strong>en Kontakt hatten, können Fragen<br />

stellen und sehen, wie ihr Verwandter<br />

hier gelebt hat. Die Trauerfeier<br />

und der Abschied helfen ihnen,<br />

alles, was war, Gutes und Unvollkommenes,<br />

zurückzugeben <strong>in</strong> die<br />

Hände Gottes.<br />

Immer größere Bedeutung<br />

kommt seit e<strong>in</strong>igen Jahren der<br />

Schulung und Beratung für Mitarbeiter<br />

zu. Fortbildungen zu diakonischen<br />

und christlichen Themen werden<br />

deshalb mehrmals im Jahr turnusmäßig<br />

sowie anlassbezogen angeboten.<br />

Auf Anfrage kommen die<br />

Pastoren <strong>in</strong> die Heimbereiche und<br />

besprechen mit den Mitarbeitern<br />

diakonische Aspekte ihrer Arbeit,<br />

ethische Fragen, das Menschenbild<br />

und auch Konflikte. Für alle neuen<br />

Mitarbeiter gibt es <strong>in</strong> Zusammenarbeit<br />

mit dem Personalwesen vierteljährlich<br />

E<strong>in</strong>führungsgottesdienste<br />

<strong>in</strong> <strong>unsere</strong>r Kirche, die die diakonische<br />

Identität fördern.<br />

Aus dem oben Genannten geht<br />

hervor, dass die Arbeit des Kirchlichen<br />

Dienstes zu e<strong>in</strong>er Fachfunktion<br />

„Spezialseelsorge“ <strong>in</strong>nerhalb der<br />

Heimbetriebe geworden ist. Das hat<br />

sich zuerst durch die Veränderung<br />

der Bewohnerschaft so ergeben: Die<br />

Menschen s<strong>in</strong>d immer älter und<br />

schwächer geworden, der Weg zur<br />

Kirche ist vielen nicht mehr möglich.<br />

Sie brauchen <strong>in</strong>dividuelle<br />

<strong>E<strong>in</strong>blicke</strong> <strong>in</strong> <strong>unsere</strong> <strong>Arbeitsfelder</strong><br />

Begleitung. Persönlichkeitsveränderungen<br />

und Krankheitsbilder erfordern<br />

e<strong>in</strong> sensibles E<strong>in</strong>gehen auf die<br />

Fähigkeiten und Bedürfnisse der<br />

Menschen. Auch die Mitarbeiter<br />

wohnen weiter entfernt, sie gehören<br />

der Kirchengeme<strong>in</strong>de ihres<br />

Wohnortes an und besuchen nicht<br />

mehr die Kirche der <strong>Diakonie</strong>. H<strong>in</strong>zu<br />

kommt die allgeme<strong>in</strong> zurückgehende<br />

kirchliche B<strong>in</strong>dung, die auch<br />

vor Bewohnern und Mitarbeitern e<strong>in</strong>er<br />

diakonischen E<strong>in</strong>richtung nicht<br />

halt macht. Viele Bewohner s<strong>in</strong>d<br />

aus den neuen Bundesländern zugezogen<br />

und br<strong>in</strong>gen ke<strong>in</strong>e kirchliche<br />

Bildung mit. Auf Nachfrage bieten<br />

wir Tauf- und Glaubenskurse<br />

sowie Beratung über den Kirchene<strong>in</strong>tritt.<br />

Die Erbauer der Kirche h<strong>in</strong>gegen<br />

hatten 1912 das Modell e<strong>in</strong>er Ortskirchengeme<strong>in</strong>de<br />

vor Augen. Sie sahen<br />

die damalige „<strong>Kästorf</strong>er Anstalt“<br />

als e<strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>wesen, <strong>in</strong> dem<br />

alles vorgehalten wurde, was die<br />

ehemals wohnungslosen Bewohner<br />

zum Leben brauchten. Wohnräume,<br />

Landwirtschaft, Ziegelei, Wäscherei,<br />

Laden und Handwerksbetriebe…und<br />

eben auch e<strong>in</strong>e Kirche, damit die<br />

Bewohner zusammen mit den Mitarbeitern<br />

<strong>in</strong>nerhalb der E<strong>in</strong>richtung<br />

e<strong>in</strong>e eigene Geme<strong>in</strong>de bildeten und<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er durch Akzeptanz geprägten<br />

Atmosphäre den Gottesdienst besuchen<br />

konnten. Denn trotz aller er-<br />

wiesenen Leistungen waren die Bewohner<br />

der Diakonischen Heime <strong>in</strong><br />

der Region häufig verachtet. So beklagten<br />

sie sich, dass der Gang zur<br />

Kirche nach Gifhorn durch e<strong>in</strong>e „Lästerallee<br />

der Leute“ führe. Der Ausdruck<br />

zeigt, wie bedrückend es für<br />

die Männer war, <strong>in</strong> Gruppen die<br />

sechs Kilometer bis Gifhorn zu laufen.<br />

Auch <strong>in</strong> der Kirche selbst wurden<br />

sie dann angestarrt. Sie fühlten<br />

sich gebrandmarkt. H<strong>in</strong>zu kam, dass<br />

sie häufig nicht über angemessene<br />

Kleidung verfügten. Beim 25-jährigen<br />

Jubiläum der Anstalt am 24. Juni<br />

1908 hatte Pastor Fiesel angeregt,<br />

Gaben zum Bau e<strong>in</strong>er eigenen Kirche<br />

zu sammeln. Er regte an, so genannte<br />

„Bauste<strong>in</strong>e“ zu stiften. In e<strong>in</strong>em<br />

Bericht schrieb er: „Wir hätten<br />

gern e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e stille Kapelle für<br />

den Sonntagsgottesdienst der jetzt<br />

schon oft mehr als 300 Seelen betragenden<br />

Anstaltsgeme<strong>in</strong>de. Unter<br />

den Gaben, die hierzu bisher schon<br />

kamen, bef<strong>in</strong>den sich mehrere „Bauste<strong>in</strong>e“<br />

von früheren Kolonisten, von<br />

denen der e<strong>in</strong>e schreibt: „Ich b<strong>in</strong><br />

stolz, jetzt <strong>in</strong> dieser Weise mitwirken<br />

zu können.“ Am 22. September 1912<br />

wurde die Kirche e<strong>in</strong>geweiht.


Die Kirche der Diakonischen Heime <strong>in</strong> <strong>Kästorf</strong>.<br />

Die zum Bau benötigten Ste<strong>in</strong>e<br />

wurden <strong>in</strong> der eigenen Ziegelei gebrannt.<br />

Die F<strong>in</strong>dl<strong>in</strong>gsblöcke für den<br />

wuchtigen Unterbau des Turmes<br />

waren <strong>in</strong> der eigenen Feldmark von<br />

den Kolonisten gesammelt worden.<br />

Alle Bauarbeiten wurden von den<br />

Kolonisten selbst ausgeführt. Pastor<br />

Fiesel schrieb: „Erhebend wirkt<br />

schon, jeden Sonntag die Scharen<br />

von Kirchgängern von den drei Anstalten<br />

heranziehen zu sehen, meist<br />

bereits so früh, dass mit dem Beg<strong>in</strong>n<br />

des Läutens des bescheidenen<br />

Glöckle<strong>in</strong>s jeder an se<strong>in</strong>em fest bestimmten<br />

eigenen Kirchplatz sitzt<br />

…da sehr viele <strong>unsere</strong>r Leute alt s<strong>in</strong>d<br />

und Brillen fehlen, können nicht<br />

alle mits<strong>in</strong>gen; doch habe ich alte<br />

Brillen geschenkweise <strong>in</strong> vielen Fällen<br />

beschaffen können. E<strong>in</strong> Brillenlegat<br />

zur Anschaffung neuer Augengläser<br />

könnte wohl noch von irgende<strong>in</strong>er<br />

Seite gestiftet werden und<br />

würde – auch bei den täglichen Andachten<br />

– förderlich se<strong>in</strong>.“ So hat die<br />

Kirche der Diakonischen Heime bis<br />

heute 98 Jahre lang zum Zusammenhalt<br />

christlicher Geme<strong>in</strong>schaft<br />

<strong>in</strong>nerhalb der E<strong>in</strong>richtung beigetra-<br />

40/41<br />

gen. Generationen von Bewohnern<br />

und Mitarbeitern haben hier Gottesdienste<br />

besucht, Trost und Hoffnung<br />

gefunden, ihre K<strong>in</strong>der taufen und<br />

konfirmieren lassen, musiziert und<br />

gesungen. Sehr <strong>in</strong>tensiv war das Geme<strong>in</strong>deleben<br />

<strong>in</strong> der Kriegs- und<br />

Nachkriegszeit, als viele Flüchtl<strong>in</strong>gsfamilien<br />

hier wohnten. Die Kirche<br />

hat noch immer starken Symbolwert:<br />

Sie verdeutlicht täglich die<br />

Verbundenheit der <strong>Diakonie</strong> mit der<br />

evangelischen Kirche. Sie ist uns<br />

heute Versammlungsort zu besonderen<br />

Anlässen, wie E<strong>in</strong>führungsundVerabschiedungsgottesdiensten,<br />

der Verleihung des Kronenkreuzes,<br />

zu bestimmten Festtagen,<br />

dem Gottesdienst zum Jahresfest<br />

und dem Adventsempfang sowie<br />

den Gottesdiensten der Jugendhilfe<br />

Rischborn.<br />

Zentralbereiche


Ärztlicher Dienst<br />

Ihm sei es wichtig, dass er sich<br />

„mehr als <strong>in</strong> allgeme<strong>in</strong>en Praxen<br />

dem e<strong>in</strong>zelnen hilfesuchenden<br />

Menschen widmen“ könne, so beschrieb<br />

der neue leitende Arzt der<br />

Diakonischen Heime, Dr. Dieter<br />

Demmer, 1979 <strong>in</strong> der Zeitung se<strong>in</strong>e<br />

Aufgabe.<br />

Seit dieser Zeit ist die Arbeit des<br />

ärztlichen Dienstes <strong>in</strong> <strong>unsere</strong>r E<strong>in</strong>richtung<br />

mit dem Namen Demmer<br />

verbunden. Mit großem zeitlichem<br />

und persönlichem E<strong>in</strong>satz und mit<br />

der ihm eigenen Liebe zu den Menschen<br />

<strong>in</strong> ihrer Unterschiedlichkeit<br />

hat er – mit se<strong>in</strong>er Kolleg<strong>in</strong> Frau<br />

Jappsen <strong>in</strong> der Allgeme<strong>in</strong>mediz<strong>in</strong><br />

und Frau Greul <strong>in</strong> der Psychiatrie –<br />

unzähligen Menschen bei ihren<br />

besonderen gesundheitlichen Problemen<br />

geholfen, Mitarbeitende<br />

beraten, Pflegepersonal weitergebildet<br />

und die Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen<br />

aus mediz<strong>in</strong>ischer Sicht verbessert.<br />

2009 ist er <strong>in</strong> den Ruhestand gegangen,<br />

voll von Geschichten über<br />

Bewohner und Bewohner<strong>in</strong>nen <strong>unsere</strong>r<br />

Häuser und besonders voll von<br />

Geschichten über viele, die hier im<br />

Laufe se<strong>in</strong>er Dienstzeit mitgearbeitet<br />

haben.<br />

<strong>E<strong>in</strong>blicke</strong> <strong>in</strong> <strong>unsere</strong> <strong>Arbeitsfelder</strong><br />

Viele Veränderungen hatten sich<br />

schon vor se<strong>in</strong>em Dienstantritt <strong>in</strong><br />

der mediz<strong>in</strong>ischen Begleitung der<br />

hier Hilfesuchenden ergeben. Jahrzehntelang<br />

hatten Gifhorner Ärzte<br />

<strong>in</strong> <strong>Kästorf</strong>, im Clausmoorhof und im<br />

Christ<strong>in</strong>enstift praktiziert. Viele s<strong>in</strong>d<br />

heute noch <strong>in</strong> <strong>unsere</strong>n Häusern engagiert.<br />

Der aber deutliche wachsende<br />

Bedarf gerade <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Personenkreis,<br />

der generell mediz<strong>in</strong>isch<br />

unterversorgt ist und die besonderen<br />

Anforderungen, die sich aus der<br />

Behandlung von Menschen ergeben,<br />

denen der Gang zum Arzt nicht<br />

selbstverständlich ist, führte zur<br />

Festanstellung zweier hauptamtlicher<br />

Ärzte – e<strong>in</strong>es Allgeme<strong>in</strong>mediz<strong>in</strong>ers<br />

und e<strong>in</strong>es Facharztes für Jugendpsychiatrie<br />

und Neurologie. Sie<br />

wurden und werden bis heute mit<br />

Krankheitsbildern konfrontiert, die<br />

oft psychosomatischer Natur und<br />

häufig nur aus den sozialen Zusammenhängen<br />

zu erklären s<strong>in</strong>d. Das<br />

Zusammenwirken von betreuenden<br />

und am Arbeitsplatz anleitenden<br />

Mitarbeitern und dem ärztlichen<br />

Dienst bekommt hier e<strong>in</strong>e besondere<br />

Bedeutung.<br />

Noch zu Zeiten des Dienstantrittes<br />

Dr. Demmers bestand auch mit den<br />

Sozialhilfeträgern große E<strong>in</strong>igkeit<br />

darüber, dass es für die <strong>in</strong> <strong>Kästorf</strong><br />

und anderen vergleichbaren E<strong>in</strong>richtungen<br />

hilfesuchenden Menschen<br />

e<strong>in</strong>es besonderen mediz<strong>in</strong>ischen Angebots<br />

bedarf. Nicht nur, dass <strong>unsere</strong><br />

Bewohner häufig nicht gern gesehen<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Wartezimmern und <strong>in</strong><br />

Krankenhäusern, viel wichtiger ist<br />

die Erkenntnis, dass nur wenige niedergelassene<br />

Ärzte oder Mitarbeitende<br />

<strong>in</strong> Krankenhäusern die besonderen<br />

Krankheitsbilder angemessen<br />

behandeln können und <strong>in</strong> der Lage


Abschied für Dr. Demmer: Vorstand Hans-Peter Hoppe überreicht<br />

zum Abschied e<strong>in</strong>en Bausatz für e<strong>in</strong> Modellboot.<br />

s<strong>in</strong>d, mit den Ängsten und mit dem –<br />

aus dem manchmal harten Überlebenskampf<br />

resultierenden – Verdrängen<br />

von psychischen und physischen<br />

Schäden angemessen umzugehen.<br />

So wurde vom Sozialm<strong>in</strong>isterium<br />

aus Hannover besonders gedrängt<br />

auf e<strong>in</strong>e Möglichkeit der vorstationären<br />

Versorgung, um die Krankenhäuser<br />

zu entlasten und für adäquate<br />

Hilfe sorgen zu können.<br />

Unter dem Kostendruck der letzten<br />

Jahre s<strong>in</strong>d wir leider gerade vom<br />

Sozialm<strong>in</strong>isterium veranlasst worden,<br />

dieses sehr s<strong>in</strong>nvolle und für<br />

alle Beteiligten hilfreiche Angebot<br />

zurückzufahren. Da davon auszugehen<br />

ist, dass der mediz<strong>in</strong>ische Behandlungsbedarf<br />

selbstverständlich<br />

weiter bestehen wird, liegt es auf<br />

der Hand, dass – sollte die mediz<strong>in</strong>ische<br />

Behandlung von den Kostenträgern<br />

der Sozialhilfe nicht mehr gewünscht<br />

se<strong>in</strong> – die Kosten nun bei<br />

den Krankenkassen, vermutlich sogar<br />

<strong>in</strong> größerer Höhe, entstehen.<br />

Hier zeigt sich die Schwäche <strong>unsere</strong>s<br />

Sozialsystems: Die vielen, unabhän-<br />

42/43<br />

gig vone<strong>in</strong>ander agierenden „Töpfe“<br />

belasten sich gegenseitig, anstatt<br />

geme<strong>in</strong>sam e<strong>in</strong>e adäquate und damit<br />

auch effiziente und wirtschaftliche<br />

Hilfe zu organisieren.<br />

Es wird sehr schwer se<strong>in</strong>, die von<br />

Dr. Demmer und se<strong>in</strong>em Team so<br />

beispielhaft entwickelte mediz<strong>in</strong>ische<br />

Versorgung auch weiter vorzuhalten.<br />

Abstriche und Kompromisse<br />

sche<strong>in</strong>en unvermeidlich.<br />

Doch schon während der Verabschiedung<br />

Dr. Demmers hat die<br />

große Zahl der Anwesenden Kollegen<br />

und Kolleg<strong>in</strong>nen gezeigt, dass<br />

die Diakonischen Heime <strong>in</strong> <strong>Kästorf</strong><br />

den von Dr. Demmer vorgezeigten<br />

Weg weiter beschreiten will: Aus der<br />

Liebe zum Menschen die Würde des<br />

Menschen bewahren.<br />

Zentralbereiche


Öffentlichkeitsarbeit<br />

In <strong>unsere</strong>r E<strong>in</strong>richtungsphilosophie<br />

heißt es:<br />

„Soziale Anwaltschaft, <strong>in</strong>sbesondere<br />

auch durch Öffentlichkeitsarbeit,<br />

ist für uns wesensnotwendiger<br />

Teil <strong>unsere</strong>r Hilfe. Sie umfasst unser<br />

E<strong>in</strong>treten für die bei uns Hilfe Suchenden,<br />

für e<strong>in</strong> besseres Verständnis<br />

und für e<strong>in</strong>e grundlegende Änderung<br />

ihrer Lage <strong>in</strong> <strong>unsere</strong>r Gesellschaft;<br />

die Darstellung <strong>unsere</strong>r fachlichen<br />

Kompetenz, <strong>unsere</strong>s Hilfeangebotes<br />

sowie <strong>unsere</strong>r Arbeits- und<br />

Organisationsformen; <strong>unsere</strong> Bereitschaft<br />

zur Zusammenarbeit mit<br />

allen zur Hilfe Verpflichteten und<br />

Bereiten; deshalb pflegen wir vor allem<br />

auch die Verb<strong>in</strong>dung zur Kirche,<br />

zu ihren Organen und Geme<strong>in</strong>den.“<br />

Unter diesem Aspekt betrachtet,<br />

kommt der Öffentlichkeitsarbeit der<br />

Diakonischen Heime <strong>in</strong> <strong>Kästorf</strong> und<br />

ihrer Tochtergesellschaften e<strong>in</strong>e<br />

zentrale Rolle zu. Sie ist demzufolge<br />

nicht Selbstzweck, sondern grundsätzlicher<br />

Bestandteil der Arbeit für<br />

die hier um Hilfe suchenden Menschen.<br />

Nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em positiven Klima<br />

der öffentlichen Wahrnehmung<br />

können wir <strong>unsere</strong>m Auftrag der sozialen<br />

Anwaltschaft <strong>in</strong> angemessenem<br />

Rahmen nachkommen.<br />

<strong>E<strong>in</strong>blicke</strong> <strong>in</strong> <strong>unsere</strong> <strong>Arbeitsfelder</strong><br />

Die Diakonischen Heime <strong>in</strong> <strong>Kästorf</strong><br />

und ihre verschiedenen Tochtergesellschaften<br />

haben auch im Berichtsjahr<br />

2009 das Interesse der<br />

Medien im E<strong>in</strong>zugsgebiet gefunden.<br />

Zahlreiche positive Berichte <strong>in</strong> der<br />

örtlichen Presse zeugen davon, dass<br />

die Zeitungen das Geschehen <strong>in</strong>nerhalb<br />

der <strong>Diakonie</strong> <strong>Kästorf</strong> wohlwollen<br />

begleiten. Die Basis hierfür wurde<br />

durch kont<strong>in</strong>uierliche professionelle<br />

Pressearbeit und <strong>in</strong>tensive<br />

Kontaktpflege zu Medienvertretern<br />

geschaffen.<br />

Mitarbeit <strong>in</strong> Gremien und Gruppen<br />

mit dem Ziel e<strong>in</strong>er guten Vernetzung<br />

gehört ebenso zur Öffentlichkeitsarbeit<br />

der <strong>Diakonie</strong> <strong>Kästorf</strong>.<br />

So haben wir im vergangenen Jahr<br />

zum Beispiel beim Projekt „Brücken<br />

bauen“ eng mit Wirtschaftunternehmen<br />

wie der Sparkasse Gifhorn-<br />

Wolfsburg oder dem IT-Dienstleister<br />

Hönigsberg & Düvel zusammengearbeitet.<br />

Ingetraut Steffenhagen:<br />

Leiter<strong>in</strong> der Öffentlichkeitsarbeit.<br />

E<strong>in</strong>e Herausforderung für die Öffentlichkeitsarbeit<br />

war die Deutsche<br />

Meisterschaft im Straßenfußball,<br />

die von der <strong>Diakonie</strong> <strong>Kästorf</strong> 2009<br />

ausgerichtet wurde. Hier galt es zunächst,<br />

Förderer und Sponsoren zu<br />

f<strong>in</strong>den. Dank der guten Vernetzung<br />

zur regionalen Wirtschaft und zum<br />

Niedersächsischen Fußballverband<br />

sowie zum Deutschen Fußballbund<br />

gelang es, immerh<strong>in</strong> mehr als<br />

20.000 Euro an Spenden für die Ausrichtung<br />

des Turniers zu erhalten.<br />

E<strong>in</strong> guter und ausgesprochen medienwirksamer<br />

Kontakt wurde auch<br />

zum VfL Wolfsburg hergestellt, dessen<br />

damaliger Tra<strong>in</strong>er Felix Magath<br />

sich als Werbepartner für die Deutsche<br />

Meisterschaft im Straßenfußball<br />

zur Verfügung stellte. Für Spieler<br />

und Zuschauer gleichermaßen


Die Deutsche Meisterschaft im<br />

Straßenfußball bescherte der<br />

<strong>Diakonie</strong> <strong>Kästorf</strong> im Jahr 2009<br />

e<strong>in</strong> eigenes Sommermärchen.<br />

Unterstützung kam von Felix<br />

Magath, damals noch Tra<strong>in</strong>er<br />

beim Deutschen Meister 2009,<br />

VfL Wolfsburg.<br />

zum besonderen Erlebnis wurde die<br />

Pokalübergabe durch den VfL-Fußballer<br />

Grafite – Torschützenkönig<br />

der Deutschen Bundesliga 2009 –<br />

an die F<strong>in</strong>alisten. E<strong>in</strong> großes Ereignis<br />

für <strong>Kästorf</strong> – aber auch für die Stadt<br />

Gifhorn, denn die Spiele und natürlich<br />

auch die Proklamation der Sieger<br />

fanden auf dem Marktplatz direkt<br />

vor dem Gifhorner Rathaus<br />

statt. Sehr gute Berichte <strong>in</strong> der örtlichen<br />

Presse, aber auch <strong>in</strong> Rundfunk<br />

und Fernsehen sorgten dafür, dass<br />

das geme<strong>in</strong>same Ziel Soziale Integration<br />

durch Sport wieder e<strong>in</strong>mal<br />

<strong>in</strong> der Öffentlichkeit präsent war.<br />

Im Außenauftritt der <strong>Diakonie</strong> <strong>Kästorf</strong><br />

wird versucht, durch <strong>in</strong>tegrierte<br />

Kommunikation e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>heitliches Ersche<strong>in</strong>ungsbild<br />

zu erhalten. Alle Auftritte<br />

der <strong>Diakonie</strong> <strong>Kästorf</strong> und ihrer<br />

Tochtergesellschaften nach außen<br />

werden durch die Öffentlichkeitsarbeit<br />

begleitet und hier zusammengeführt.<br />

E<strong>in</strong>e große Herausforderung<br />

für e<strong>in</strong> Unternehmen, das an so<br />

vielen Standorten vertreten ist. Hier<br />

gilt es, den Mitarbeitenden vor Ort<br />

so viel Individualität wie möglich zu<br />

lassen – ohne dass dabei von Stan-<br />

dards abgewichen wird. Moderne Instrumente<br />

wie das <strong>in</strong> 2009 an den<br />

Start gegangene Intranet helfen bei<br />

der Kommunikation nach <strong>in</strong>nen.<br />

Doch auch bewährte Kommunikationsmittel<br />

wie die Mitarbeiterzeitung,<br />

Rundbriefe oder Aushänge haben<br />

nach wie vor ihre Berechtigung.<br />

Mit der großen Veranstaltung<br />

Deutsche Meisterschaft im Straßenfußball<br />

wurde im vergangenen Jahr<br />

die breite Öffentlichkeit angesprochen.<br />

Mehr auf die Bedürfnisse und<br />

Wünsche <strong>unsere</strong>r Bewohner ausgerichtet<br />

war dagegen das Jahresfest,<br />

das <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Häusern gefeiert<br />

wurde. Ob Streetdance-Workshop<br />

<strong>in</strong> der Jugendhilfe oder Wik<strong>in</strong>gerfest<br />

auf dem Clausmoorhof, die<br />

Bereiche nahmen mit viel Phantasie<br />

die Anregungen auf und stellten e<strong>in</strong><br />

44/45<br />

buntes Programm zusammen, das<br />

auch externe Besucher ansprach. Für<br />

die Gäste wurden dabei sehr gut die<br />

Eigenheiten der Häuser sichtbar.<br />

Wie <strong>in</strong> den vergangenen Jahren<br />

auch, unterstützten zahlreiche<br />

Freunde und Förderer, Stiftungen<br />

und Unternehmen die <strong>Diakonie</strong> <strong>Kästorf</strong><br />

<strong>in</strong> ihrem Bemühen, Menschen <strong>in</strong><br />

Not zu helfen. Diese Unterstützung<br />

zeigte sich nicht nur <strong>in</strong> f<strong>in</strong>anzieller<br />

Hilfe, sondern auch im ehrenamtlichen<br />

Engagement. Das Ziel für die<br />

nächsten Jahre ist hier, die Unterstützer<br />

noch mehr als bisher durch<br />

Informationen über die Arbeit und<br />

die hier betreuten Menschen an die<br />

Ziele der <strong>Diakonie</strong> <strong>Kästorf</strong> zu b<strong>in</strong>den.<br />

Zentralbereiche


Personalwesen<br />

„Personalarbeit umschreibt e<strong>in</strong><br />

Feld mit zwei Brennpunkten: der<br />

Entwicklung e<strong>in</strong>zelner Menschen<br />

und der Entwicklung des Unternehmens<br />

<strong>in</strong>sgesamt.“ Mit dieser Def<strong>in</strong>ition<br />

eröffnete Werner He<strong>in</strong>emann,<br />

der langjährige Leiter <strong>unsere</strong>s Personalwesens,<br />

den Jahresbericht 1999.<br />

Heute, zehn Jahre später, s<strong>in</strong>d diese<br />

beiden Brennpunkte wichtiger denn<br />

je.<br />

2009 war das letzte Jahr, <strong>in</strong> dem<br />

sich das Personalwesen noch mehrheitlich<br />

mit der Entwicklung der<br />

<strong>Kästorf</strong>-Gruppe und deren Mitarbeitenden<br />

beschäftigt hat. 2010 wird<br />

sich der Fokus auf die kommende<br />

Dachstiftung <strong>Diakonie</strong> und die Zusammenarbeit<br />

mit den E<strong>in</strong>richtungen<br />

des Stephansstifts erweitern.<br />

Daher soll dieser Jahresbericht auch<br />

e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Rückblick auf die Entwicklung<br />

des Personalwesens <strong>in</strong> der<br />

<strong>Diakonie</strong> <strong>Kästorf</strong> se<strong>in</strong>.<br />

Die frühen Jahre<br />

Den Beg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>es organisierten<br />

Personalwesens kann man heute<br />

nicht mehr genau datieren. In den<br />

frühen Jahren wurden diese Aufgaben<br />

vom Vorstand direkt wahrgenommen.<br />

In den 80er Jahren erhielt<br />

<strong>E<strong>in</strong>blicke</strong> <strong>in</strong> <strong>unsere</strong> <strong>Arbeitsfelder</strong><br />

das Personalwesen dann e<strong>in</strong>en Namen:<br />

Erika Piepenbr<strong>in</strong>k. Für viele<br />

alte <strong>Kästorf</strong>er ist dieser Name der<br />

Inbegriff des Personalwesens <strong>in</strong> <strong>Kästorf</strong><br />

und gleichzeitig e<strong>in</strong> Synonym<br />

für absolute Zuverlässigkeit und<br />

Korrektheit. Frau Piepenbr<strong>in</strong>k, ursprünglich<br />

Vorstandssekretär<strong>in</strong>, war<br />

für über e<strong>in</strong> Jahrzehnt das Personalwesen<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Person und hat dieses<br />

bis zu Ihrer Pensionierung im<br />

Jahre 2001 entscheidend geprägt.<br />

Bei allen Mitarbeitern <strong>in</strong> <strong>Kästorf</strong>, die<br />

sie noch aktiv <strong>in</strong> Ihrer unnachahmlichen<br />

Art erlebt haben, ist sie <strong>in</strong> lebhafter<br />

Er<strong>in</strong>nerung.<br />

Das moderne Personalwesen<br />

Das heutige moderne Personalwesen<br />

mit Referentensystem, Entgeltabrechnung<br />

und Personalcontroller<br />

kann man <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Anfang<br />

aber genau datieren. Am 01. September<br />

1990 wurde Werner He<strong>in</strong>e-<br />

mann Personalleiter <strong>in</strong> <strong>Kästorf</strong> und<br />

mit dem Aufbau e<strong>in</strong>es professionellen<br />

Personalwesens beauftragt.<br />

Maßstab hierfür waren Vorbilder<br />

aus der Industrie. Frau Piepenbr<strong>in</strong>k<br />

wurde nun Personalreferent<strong>in</strong> und<br />

leitete künftig den „Personalführungsbereich<br />

1“. Zusammen mit e<strong>in</strong>er<br />

Sachbearbeiter<strong>in</strong> betreute sie<br />

die Mitarbeitenden <strong>in</strong> den Heimen<br />

und <strong>in</strong> der Jugendhilfe. Für den „Personalführungsbereich<br />

2“ wurde e<strong>in</strong><br />

Personalfachmann aus der Industrie<br />

e<strong>in</strong>gestellt. Eberhard Hagedorn<br />

übernahm am 01.07.1991 die Betreuung<br />

<strong>unsere</strong>r Betriebe. Norbert Barg,<br />

eigentlich e<strong>in</strong> Sozialarbeiter, unter-


Werner He<strong>in</strong>emann<br />

(l<strong>in</strong>ks) übergab nach<br />

se<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>tritt <strong>in</strong> den<br />

Ruhestand die Leitung<br />

des Personalwesens<br />

an Re<strong>in</strong>er Wellner.<br />

stützte ihn bis 1998 <strong>in</strong> der Betreuung<br />

der Qualifizierungsmitarbeiter<br />

aus Wohnen und Beraten.<br />

Die Integration der Ausbildungsleitung,<br />

vorher <strong>in</strong> der Jugendhilfe<br />

Rischborn angesiedelt, und die E<strong>in</strong>führung<br />

e<strong>in</strong>es Personalcontroll<strong>in</strong>gs<br />

runden die Entwicklungen der Aufbaujahre<br />

ab. E<strong>in</strong>e weitere Grundsatzentscheidung<br />

wurde 1996 mit<br />

dem Aufbau e<strong>in</strong>es eigenen Entgeltabrechnungssystems<br />

auf SAP-Basis<br />

getroffen. Diese Strukturen, mit Ausnahme<br />

kle<strong>in</strong>er Veränderungen im<br />

Referentenbereich, bestehen noch<br />

heute und leisten die personalwirtschaftliche<br />

Betreuung für fast 1300<br />

Mitarbeitende.<br />

War die Personalarbeit der letzten<br />

Jahrzehnte auf die Betreuung von<br />

Mitarbeitenden <strong>in</strong> den <strong>Kästorf</strong>er<br />

Heimen und Betrieben ausgerichtet,<br />

also von Menschen, die auf <strong>unsere</strong>m<br />

Campus oder zum<strong>in</strong>dest <strong>in</strong> der Nähe<br />

beschäftigt waren, gew<strong>in</strong>nt jetzt zusätzlich<br />

die Personalarbeit mit Mitarbeitenden<br />

<strong>in</strong> der „Fläche“, also an<br />

weiter entfernt liegenden Standorten<br />

an Bedeutung und verlangt<br />

nach neuen Strukturen. Erfahrungen<br />

haben wir mit der Personalarbeit <strong>in</strong><br />

der Stiftung Wohnen und Beraten<br />

sowie der Diakonischen Gesellschaft<br />

Wohnen und Beraten mbH mit ihren<br />

entfernten Dienststellen im ehemaligen<br />

Regierungsbezirk Braunschweig<br />

sammeln können. Vertieft<br />

wurden diese Erfahrungen bei der<br />

Integration des Abt-Uhlhorn-Hauses<br />

(ehemals Ev. Altenheim Haus Loccum)<br />

<strong>in</strong> Loccum, e<strong>in</strong>em größeren Betrieb<br />

<strong>in</strong> 140 Kilometer Entfernung.<br />

Die personalwirtschaftliche Betreuung<br />

von solchen entfernt liegenden<br />

E<strong>in</strong>heiten wird uns künftig vermehrt<br />

fordern.<br />

46/47<br />

Unsere Qualifizierungsprojekte<br />

Bereits seit 1991 s<strong>in</strong>d die Qualifizierungsprojekte<br />

für die Bewohner<br />

von Wohnen und Beraten im Personalwesen<br />

angesiedelt. Zeitweilig<br />

wurden sie durch e<strong>in</strong>e eigene Referent<strong>in</strong><br />

betreut. Seit Ende 1999 ist<br />

Edelgard Behne Ansprechpartner<strong>in</strong><br />

für <strong>unsere</strong> Bewohner und vermittelt<br />

<strong>in</strong> Praktikum oder Arbeit. Das Personalwesen<br />

ist hier Mittler zwischen<br />

Sozialarbeit und Betrieb. Bewohner<br />

die arbeiten, s<strong>in</strong>d Mitarbeiter und<br />

erfahren Abläufe wie alle anderen<br />

Mitarbeitenden auch. Personalarbeit<br />

be<strong>in</strong>haltet und bee<strong>in</strong>flusst, wie e<strong>in</strong>gangs<br />

zitiert, die Entwicklung e<strong>in</strong>zelner<br />

Menschen. Also gehört gerade<br />

Zentralbereiche


die Wiedere<strong>in</strong>gliederung durch <strong>unsere</strong><br />

Qualifizierungsangebote auch<br />

zum Kern der Arbeit des Personalwesens<br />

<strong>in</strong> <strong>Kästorf</strong>. Diakonischer Auftrag<br />

und professionelle Personalarbeit<br />

liegen hier dicht beie<strong>in</strong>ander.<br />

Auch nach dem Wegfall der ESF-Förderung<br />

im Jahr 2002 ist es uns gelungen,<br />

durch attraktive Vertragsangebote<br />

aus Eigenmitteln, die Beschäftigung<br />

zu halten. 2009 konnten<br />

wir im monatlichen Durchschnitt<br />

über 140 Bewohner <strong>in</strong> <strong>unsere</strong>n<br />

Betrieben und Heimen beschäftigen.<br />

Das zeigt, dass unser Angebot<br />

im Rahmen von „Hilfe zur Arbeit“<br />

für wohnungs- und langzeitarbeitslose<br />

Menschen nach wie vor aktuell<br />

ist.<br />

Aber wir spüren auch den Änderungsbedarf.<br />

Die Gruppe der jüngeren<br />

Bewohner wird größer. Wir treffen<br />

auf junge Menschen ohne<br />

Arbeitsbiographie. Hier fehlen uns<br />

noch Antworten und wir müssen<br />

<strong>unsere</strong> Arbeitsangebote an die Erfordernisse<br />

anpassen. Die „Modularisierung“<br />

von Ausbildungsangeboten<br />

und die Entwicklung von Qualifizierungsbauste<strong>in</strong>en<br />

s<strong>in</strong>d erste<br />

Schritte auf diesem Weg. Die Anlehnung<br />

an gesetzliche und damit<br />

anerkannte Ausbildungsrahmenpläne<br />

und mit den Kammern abgestimmte<br />

Qualifizierungskonzepte<br />

ist Grundlage dieser Entwicklung.<br />

<strong>E<strong>in</strong>blicke</strong> <strong>in</strong> <strong>unsere</strong> <strong>Arbeitsfelder</strong><br />

Die sozialpolitische Bedeutung <strong>unsere</strong>r<br />

Arbeits- und Qualifizierungsangebote<br />

hat sich <strong>in</strong> den letzten<br />

zehn Jahren nicht verr<strong>in</strong>gert, sondern<br />

eher erhöht. Bedauerlicherweise<br />

haben sich die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

aber gleichzeitig verschlechtert.<br />

Das zurzeit e<strong>in</strong>zige Förderprogramm<br />

„Arbeit durch Qualifizierung“<br />

läuft Ende 2010 ersatzlos aus.<br />

Die Zusammenarbeit mit der<br />

Mitarbeitervertretung<br />

Im Betriebsverfassungsgesetz regelt<br />

§ 2, „dass Arbeitgeber und Betriebsrat<br />

zum Wohle der Arbeitnehmer<br />

und des Betriebes vertrauensvoll<br />

zusammenarbeiten“. E<strong>in</strong>e entsprechende<br />

Regelung kennt unser<br />

Mitarbeitervertretungsgesetz nicht.<br />

Vielleicht g<strong>in</strong>gen die kirchlichen Gesetzgeber<br />

davon aus, dass e<strong>in</strong>e solche<br />

Formulierung vor dem H<strong>in</strong>tergrund<br />

der „Dienstgeme<strong>in</strong>schaft“<br />

entbehrlich sei. Auch wenn die<br />

„Dienstgeme<strong>in</strong>schaft“ heute kontrovers<br />

diskutiert wird, ist die ver-<br />

trauensvolle Zusammenarbeit zwischen<br />

Arbeitgebervertretern und<br />

Mitarbeitervertretung e<strong>in</strong> hohes<br />

Gut. Gerade die aktuellen Entwicklungen<br />

im Zusammengehen mit<br />

dem Stephansstift zeigen uns, dass<br />

notwendige Veränderungen und<br />

neue Strukturen nur <strong>in</strong> enger Abstimmung<br />

mit der Mitarbeitervertretung<br />

zügig vorangebracht werden<br />

können. Die frühzeitige E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung<br />

der Mitarbeitervertreter<br />

sowohl bei betrieblichen Entwicklungen<br />

als auch bei absehbaren<br />

Personalkonflikten zeichnet <strong>unsere</strong><br />

Personalarbeit aus. E<strong>in</strong> seit Jahren<br />

bewährtes Instrument s<strong>in</strong>d hier <strong>unsere</strong><br />

regelmäßigen Monatsgespräche,<br />

die <strong>in</strong> den Bereichen zwischen<br />

Bereichsleitung, Personalreferent<br />

und Mitarbeitervertretung geführt


werden. Der regelmäßige Austausch<br />

lässt viele Konflikte erst gar nicht<br />

entstehen und schafft die Basis für<br />

e<strong>in</strong>e konstruktive Zusammenarbeit.<br />

Dieses Modell wollen wir auch <strong>in</strong> die<br />

neuen Strukturen <strong>in</strong> der Zusammenarbeit<br />

mit dem Stephansstift übertragen.<br />

Die Personalleiter beider<br />

E<strong>in</strong>richtungen haben das erste geme<strong>in</strong>same<br />

Gespräch bereits geführt.<br />

Der Anpassungsprozess zwischen<br />

den E<strong>in</strong>richtungen ist nur sozialpartnerschaftlich<br />

abzuarbeiten, da<br />

sich die wirtschaftlichen Spielräume<br />

immer mehr verengen. Die eigentliche<br />

Bewährungsprobe wird sich <strong>in</strong><br />

der praktischen Arbeit <strong>in</strong> den nächsten<br />

Monaten zeigen.<br />

Der Ausblick<br />

Ende 2009 ist mit dem Ausscheiden<br />

von Personalleiter Werner He<strong>in</strong>mann<br />

e<strong>in</strong>e Ära zu Ende gegangen.<br />

Werner He<strong>in</strong>mann hat zwei Jahrzehnte<br />

die Personalarbeit <strong>in</strong> <strong>Kästorf</strong><br />

und die Arbeitsrechtliche Kommission<br />

<strong>in</strong> Niedersachsen geprägt. Personell<br />

wird sich das gesamte Personalwesen<br />

<strong>in</strong> den nächsten zwei<br />

Jahren erneuern und mit dem Personalservice<br />

des Stephansstifts <strong>in</strong> ei-<br />

48/49<br />

ner geme<strong>in</strong>samen Abteilung aufgehen.<br />

Der Bereich Ausbildung muss<br />

den veränderten gesetzlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

angepasst werden,<br />

um künftig auf die Anforderungen<br />

<strong>unsere</strong>r Leistungspartner effektiver<br />

reagieren zu können: weniger<br />

betriebliche Ausbildung, dafür mehr<br />

Kooperationen und angepasste Bildungsmaßnahmen.<br />

Personalarbeit umschreibt e<strong>in</strong> Feld<br />

mit zwei Brennpunkten. Das war<br />

auch <strong>in</strong> 2009 Grundlage <strong>unsere</strong>r Arbeit<br />

und wird auch <strong>in</strong> den neuen<br />

Strukturen nicht anders se<strong>in</strong>. Wir<br />

haben die Entwicklung vieler e<strong>in</strong>zelner<br />

Menschen <strong>in</strong> <strong>unsere</strong>n Heimen<br />

und Betrieben begleitet. Manchmal<br />

im Alltagsgeschäft, manchmal <strong>in</strong><br />

geplanten Maßnahmen. Und wir<br />

haben als Ganzes die Entwicklung<br />

<strong>unsere</strong>r E<strong>in</strong>richtung auch 2009 bee<strong>in</strong>flusst.<br />

Das Personalwesen ist<br />

und bleibt Leistungspartner der operativen<br />

Bereiche.<br />

Zentralbereiche


Konsolidierter Jahresabschluss zum 31.12.2009<br />

Diakonische Heime <strong>in</strong> <strong>Kästorf</strong> e. V., Diakonische Betriebe <strong>Kästorf</strong> GmbH – D.B.K.,<br />

Diakonische Servicegesellschaft GmbH - (DSK), Diakonische Gesellschaft Wohnen und Beraten GmbH (DWB),<br />

Diakonische Altenhilfe Mittelweser GmbH (DAM), Diakonische Altenhilfe <strong>Kästorf</strong> GmbH (DiAK),<br />

Diakonische Jugend- und Familienhilfe Rischborn GmbH (DJFR).<br />

Bilanz<br />

Aktiva<br />

Immaterielle Vermögensgegenstände<br />

Sachanlagen<br />

F<strong>in</strong>anzanlagen<br />

Anlagevermögen<br />

Vorräte<br />

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen<br />

Sonstige Vermögensgegenstände<br />

Flüssige Mittel und Guthaben<br />

Umlaufvermögen<br />

Rechnungsabgrenzungsposten<br />

Bilanzsumme<br />

Passiva<br />

Vermögen<br />

Rücklagen<br />

Bilanzgew<strong>in</strong>n/-verlust<br />

Ausgleichsposten anderer Gesellschafter<br />

Eigenkapital<br />

Sonderposten aus Zuschüssen<br />

Rückstellungen für Pensionen<br />

Sonstige Rückstellungen<br />

Rückstellungen<br />

Erhaltene Anzahlungen<br />

Verb<strong>in</strong>dlichkeiten gegenüber Kredit<strong>in</strong>stituten<br />

Verb<strong>in</strong>dlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen<br />

Sonstige Verb<strong>in</strong>dlichkeiten<br />

Verb<strong>in</strong>dlichkeiten<br />

Rechnungsabgrenzungsposten<br />

Bilanzsumme<br />

Treuhandvermögen/-verb<strong>in</strong>dlichkeiten<br />

aus Verwahrgeldern<br />

Jahresabschluss und Statistik<br />

31.12.09 31.12.08<br />

(<strong>in</strong> T€) (<strong>in</strong> T€)<br />

431 409<br />

53.768 52.565<br />

2.418 143<br />

56.617 53.117<br />

2.491 2.071<br />

3.268 2.472<br />

1.646 1.753<br />

16.429 16.242<br />

23.834 22.538<br />

316 67<br />

80.767 75.722<br />

34.359 34.005<br />

19.017 17.613<br />

22 19<br />

698 98<br />

54.096 51.735<br />

788 389<br />

1.571 1.533<br />

12.699 12.939<br />

14.270 14.472<br />

195 321<br />

6.592 4.168<br />

1.610 2.168<br />

3.165 2.432<br />

11.562 9.089<br />

51 37<br />

80.767 75.722<br />

24 226


Gew<strong>in</strong>n- und Verlustrechnung<br />

Gew<strong>in</strong>n- und Verlustrechnung<br />

Umsatzerlöse<br />

Bestandsveränderung an fertigen<br />

und unfertigen Erzeugnissen<br />

Andere aktivierte Eigenleistungen<br />

Sonstige betriebliche Erträge<br />

Gesamtleistung<br />

Materialaufwand<br />

Rohergebnis<br />

Personalaufwand<br />

Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände<br />

des Anlagevermögens und Sachanlagen<br />

Sonstige betriebliche Aufwendungen<br />

Z<strong>in</strong>sergebnis<br />

Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit<br />

Sonstige Steuern<br />

Außerordentliche Erträge<br />

Jahresüberschuss<br />

Entnahme/E<strong>in</strong>stellung <strong>in</strong> Rücklagen<br />

Gew<strong>in</strong>n-/Verlustvortrag<br />

Bilanzgew<strong>in</strong>n/-verlust<br />

50/51<br />

Diakonische Heime <strong>in</strong> <strong>Kästorf</strong> e. V., Diakonische Betriebe <strong>Kästorf</strong> GmbH – D.B.K.,<br />

Diakonische Servicegesellschaft GmbH - (DSK), Diakonische Gesellschaft Wohnen und Beraten mbH (DWB),<br />

Diakonische Altenhilfe Mittelweser GmbH (DAM), Diakonische Altenhilfe <strong>Kästorf</strong> GmbH (DiAK),<br />

Diakonische Jugend- und Familienhilfe GmbH (DJFR)<br />

31.12.09 31.12.08<br />

(<strong>in</strong> T€) (<strong>in</strong> T€)<br />

54.195 55.717<br />

- 136 - 228<br />

+ 129 + 8<br />

+ 4.203 + 3.843<br />

58.391 59.340<br />

- 15.815 - 21.044<br />

42.576 38.296<br />

- 32.775 - 28.108<br />

- 2.940 - 4.197<br />

- 6.200 - 4.906<br />

+ 151 + 452<br />

812 1.537<br />

- 71 - 67<br />

+ 1.019 + 43<br />

1.760 1.513<br />

- 1.757 - 1.552<br />

+ 19 + 58<br />

22 19<br />

<strong>Kästorf</strong> – Heime und Betriebe


Jahresabschluss zum 31.12.2009<br />

Stiftung Wohnen und Beraten Braunschweig<br />

Bilanz<br />

Aktiva<br />

Immaterielle Vermögensgegenstände<br />

Sachanlagen<br />

F<strong>in</strong>anzanlagen<br />

Anlagevermögen<br />

Vorräte<br />

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen<br />

Sonstige Vermögensgegenstände<br />

Flüssige Mittel und Guthaben<br />

Umlaufvermögen<br />

Rechnungsabgrenzungsposten<br />

Bilanzsumme<br />

Passiva<br />

Vermögen<br />

Rücklagen<br />

Bilanzgew<strong>in</strong>n/-verlust<br />

Eigenkapital<br />

Sonderposten aus Zuschüssen<br />

Rückstellungen<br />

Verb<strong>in</strong>dlichkeiten gegenüber Unternehmen, mit<br />

denen e<strong>in</strong> Beteiligungsverhältnis besteht<br />

Verb<strong>in</strong>dlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen<br />

Sonstige Verb<strong>in</strong>dlichkeiten<br />

Verb<strong>in</strong>dlichkeiten<br />

Rechnungsabgrenzungsposten<br />

Bilanzsumme<br />

Treuhandvermögen/-verb<strong>in</strong>dlichkeiten<br />

aus Verwahrgeldern<br />

Jahresabschluss und Statistik<br />

31.12.09 31.12.08<br />

(<strong>in</strong> T€) (<strong>in</strong> T€)<br />

0 1<br />

1.901 2.023<br />

707 107<br />

2.608 2.131<br />

0 7<br />

1 731<br />

8 30<br />

2.490 3.599<br />

2.499 4.367<br />

0 0<br />

5.107 6.498<br />

2.080 1.479<br />

1.547 2.156<br />

31 614<br />

3.658 4.249<br />

129 132<br />

812 1.420<br />

0 2<br />

7 53<br />

64 199<br />

71 254<br />

437 443<br />

5.107 6.498<br />

0 208


Gew<strong>in</strong>n- und Verlustrechnung<br />

Stiftung Wohnen und Beraten Braunschweig<br />

Gew<strong>in</strong>n- und Verlustrechnung<br />

Umsatzerlöse<br />

Sonstige betriebliche Erträge<br />

Gesamtleistung<br />

Materialaufwand<br />

Rohergebnis<br />

Personalaufwand<br />

Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände<br />

des Anlagevermögens und Sachanlagen<br />

Sonstige betriebliche Aufwendungen<br />

Z<strong>in</strong>sergebnis<br />

Erträge aus anderen Wertpapieren und<br />

Ausleihungen des F<strong>in</strong>anzvermögens<br />

Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit<br />

Außerordentliche Erträge<br />

außerordentliche Aufwendungen<br />

sonstige Steuern<br />

Jahresüberschuss/ -verlust<br />

Entnahme/E<strong>in</strong>stellung <strong>in</strong> Gew<strong>in</strong>nrücklagen<br />

Gew<strong>in</strong>n-/Verlustvortrag<br />

Bilanzgew<strong>in</strong>n/-verlust<br />

52/53<br />

31.12.09 31.12.08<br />

(<strong>in</strong> T€) (<strong>in</strong> T€)<br />

17 4.509<br />

+ 192 + 686<br />

209 5.195<br />

- 3 - 321<br />

206 4.874<br />

- 4 - 2.710<br />

- 46 - 84<br />

- 54 - 1.136<br />

+ 99 + 118<br />

+ 1 - 1<br />

202 1.061<br />

+ 8 + 63<br />

- 802 - 200<br />

/ - 4<br />

- 592 920<br />

+ 9 - 323<br />

+ 614 + 17<br />

31 614<br />

Stiftung Wohnen und Beraten <strong>in</strong> Braunschweig


Anhang<br />

Diakonische Heime <strong>in</strong> <strong>Kästorf</strong> e. V., Diakonische Betriebe <strong>Kästorf</strong> GmbH – D.B.K.,<br />

Diakonische Servicegesellschaft <strong>Kästorf</strong> GmbH (DSK), Diakonische Altenhilfe Mittelweser GmbH (DAM),<br />

Diakonische Altenhilfe <strong>Kästorf</strong> GmbH (DIAK), Diakonische Jugend- und Familienhilfe Rischborn GmbH (DJFR),<br />

Diakonische Gesellschaft Wohnen und Beraten mbH (DWB)<br />

Personal-Kopfzahlen (DHK, D.B.K., DSK, DWB, DIAK, DJFR und DAM)<br />

Jahresabschluss und Statistik<br />

31.12.2005 31.12.2006 31.12.07 31.12.08 31.12.09<br />

Vollzeit-Mitarbeiter 467 494 489 483 495<br />

Teilzeit-Mitarbeiter 331 346 373 399 438<br />

Ausbildung / Qualifizierung 263 250 257 269 263<br />

Summe 1.091 1.090 1.119 1.151 1.196


Bestätigung der Wirtschaftsprüfer 54/55<br />

Bei den vorstehenden Jahresabschlüssen handelt es sich um e<strong>in</strong>e für die Veröffentlichung zusammengefasste<br />

Darstellung. Für die zugrunde liegenden Jahresabschlüsse der Diakonischen Heime <strong>in</strong> <strong>Kästorf</strong> e.V., der Diakonischen<br />

Altenhilfe <strong>Kästorf</strong> GmbH (DIAK), der Diakonischen Betriebe <strong>Kästorf</strong> GmbH – D.B.K., der Diakonischen<br />

Jugend- und Familienhilfe Rischborn GmbH (DJFR), der Diakonischen Servicegesellschaft <strong>Kästorf</strong> GmbH (DSK),<br />

der Diakonischen Gesellschaft Wohnen und Beraten mbH (DWB), der Diakonischen Altenhilfe Mittelweser<br />

GmbH (DAM) sowie der Stiftung Wohnen und Beraten Braunschweig wurde uns jeweils der une<strong>in</strong>geschränkte<br />

Bestätigungsvermerk am 07.05.2010 durch Frobenius Bürger & Partner, Wirtschaftsprüfer – Steuerberater –<br />

Rechtsanwälte, erteilt.<br />

<strong>Kästorf</strong> – Heime und Betriebe


Kontakt<br />

Postanschrift<br />

Hauptstraße 51,<br />

38518 Gifhorn<br />

www.diakonie-kaestorf.de<br />

<strong>in</strong>fo@diakonie-kaestorf.de<br />

Vorstand<br />

Hans-Peter Hoppe<br />

Telefon: 05371-721 200<br />

Jens Rannenberg<br />

Telefon: 05371-721 202<br />

Diakonische Altenhilfe <strong>Kästorf</strong> GmbH<br />

Rüdiger Krafft<br />

(Bereichsleitung)<br />

Telefon: 05371-721 639<br />

Harald Baruschke<br />

(Heimleitung Clausmoorhof, Brömmelkamp<br />

und Isenwald)<br />

Telefon: 05371-721 456<br />

Mar<strong>in</strong>a Hept<strong>in</strong>g<br />

(Pflegedienstleitung Brömmelkamp<br />

und Isenwald)<br />

Telefon: 05371-721 283<br />

Silvia Götzner<br />

(Pflegedienstleitung Clausmoorhof)<br />

Telefon: 05371-860 60<br />

Beate Junige<br />

(Heimleitung Christ<strong>in</strong>enstift)<br />

Telefon: 05371-722 0<br />

Susanne Sander<br />

(Pflegedienstleitung Christ<strong>in</strong>enstift)<br />

Telefon: 05371-722 11<br />

Ute Szameitat<br />

(Heimleitung Hagenhof)<br />

Telefon: 05371-721 306<br />

Kontakt<br />

Birgit Brendes<br />

(Pflegedienstleitung Hagenhof)<br />

Telefon: 05371-721 278<br />

Alexander Thiel<br />

(E<strong>in</strong>gliederungshilfe)<br />

Telefon: 05371-721 535<br />

Diakonische Jugend- und Familienhilfe<br />

Rischborn GmbH<br />

Carola Hahne<br />

(Bereichsleitung)<br />

Telefon: 05371-721 390<br />

Gabriele Zikoll<br />

(Fachbereichsleitung Berufliche Bildung)<br />

Telefon: 05371-721 237<br />

Ralf Keller<br />

(Regionalleitung)<br />

Telefon: 05371-721 331<br />

Per Moeller<br />

(Regionalleitung)<br />

Telefon: 05371-721 310<br />

Stefanie Ste<strong>in</strong>ke<br />

(Regionalleitung)<br />

Telefon: 05371-721 350<br />

Eckart Schulte<br />

(Regionalleitung, Leitung<br />

Mehrgenerationenhaus)<br />

Telefon: 05371-935 92 33<br />

<strong>Kästorf</strong>er Werkstätten WfbM<br />

Carsten Möbs<br />

Telefon: 05371-721 388<br />

Gabriele Zikoll<br />

Telefon: 05371-721 237


Diakonische Altenhilfe Mittelweser<br />

Rüdiger Krafft<br />

(Bereichsleiter)<br />

Telefon: 05371-721 639<br />

Ulrike Hippler<br />

(Heimleitung Abt-Uhlhorn-Haus)<br />

Telefon: 05371-821 01<br />

Diakonische Servicegesellschaft <strong>Kästorf</strong><br />

GmbH (DSK)<br />

Carsten Möbs<br />

(Bereichsleitung)<br />

Telefon: 05371-721 588<br />

Partyservice<br />

Telefon: 05371-721 223<br />

Re<strong>in</strong>fried Wiegand<br />

(Garten- und Landschaftsbau)<br />

Telefon: 05371-721 242<br />

Ärztlicher Dienst<br />

Telefon: 05371-721 527<br />

Kirchlicher Dienst<br />

Gisela Freese<br />

(Bereichsleitung)<br />

Telefon: 05371-721 500<br />

Zentralcontroll<strong>in</strong>g/Betriebswirtschaft<br />

Marcus Wanzek<br />

(Bereichsleitung)<br />

Telefon: 05371-721 397<br />

Personalwesen <strong>Kästorf</strong><br />

Re<strong>in</strong>er Wellner<br />

Telefon: 05371-721 450<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Ingetraut Steffenhagen<br />

Telefon: 05371-721 224<br />

Diakonische Betriebe <strong>Kästorf</strong> GmbH – D.B.K.<br />

Kurt-Eckhard Schmidtchen<br />

(Bereichsleitung)<br />

Telefon: 05371-721 263<br />

He<strong>in</strong>z-Otto Staats<br />

(Key Account Manager)<br />

Telefon: 05371-721 231<br />

Hans-Jürgen Timme<br />

(Montage und Verpackung)<br />

Telefon: 05371-721 585<br />

Diakonische Gesellschaft Wohnen und Beraten<br />

mbH<br />

Theaterwall 12,<br />

38100 Braunschweig<br />

Maik Gildner<br />

(Geschäftsführer)<br />

Telefon: 0531-242 80 24<br />

Eckart Beutnagel<br />

(Regionalleitung)<br />

Telefon: 0531-242 80 21<br />

Dr. Henn<strong>in</strong>g Daßler<br />

(Regionalleitung)<br />

Telefon: 0531-242 80 23<br />

Michael Bahn<br />

(Regionalleitung)<br />

Telefon: 0531-721 330<br />

56/57<br />

Kontakt


Überblick über die Standorte und die dazugehörenden Hilfea<br />

Standort Bereich Angebot<br />

Stadt Braunschweig Diakonische Jugend- und Familienhilfe Rischborn Flexible Hilfen<br />

Sozialpsychiatrische Wohngruppe<br />

Erziehungsstelle<br />

Diakonische Gesellschaft Wohnen und Beraten Ambulante Beratungsstelle<br />

Kommunale Beratung / Betreuung<br />

Wohnprojekte lt. § 67 / § 53 SGB XII<br />

Stationäre und Nachgehende Hilfe<br />

Straßensozialarbeit<br />

Tagestreff<br />

Stadtteilarbeit<br />

Landkreis Celle: Diakonische Jugend- und Familienhilfe Rischborn<br />

Eschede Sozialpsychiatrische Wohngruppe<br />

Lachendorf Flexible Hilfen<br />

Eickl<strong>in</strong>gen K<strong>in</strong>der- und Jugendwohngruppe<br />

Familienwohngruppe<br />

Stadt Gifhorn Diakonische Jugend- und Familienhilfe Rischborn Koedukative Wohngruppen<br />

Wohngruppen für Mädchen<br />

und junge Frauen<br />

Wohngruppen für Jungen<br />

Therapeutische Wohngruppen<br />

E<strong>in</strong>zelbetreuungsmaßnahmen für<br />

junge Mütter mit Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>dern<br />

Sozialpädagogische Familienhilfe<br />

Flexible Hilfen und<br />

Mobile Betreuung<br />

Rischborn-Schule<br />

Berufliche Bildung<br />

Mehrgenerationenhaus<br />

Förder-Forderzentrum<br />

Diakonische Gesellschaft Wohnen und Beraten Ambulante Beratungsstelle<br />

Tagestreff<br />

Straßensozialarbeit<br />

Nachgehende Hilfe<br />

Diakonische Heime <strong>in</strong> <strong>Kästorf</strong> e. V. Verwaltung / Vorstand<br />

Brömmelkamp<br />

Diakonische Altenhilfe <strong>Kästorf</strong> Christ<strong>in</strong>enstift / Clausmoorhof<br />

Hagenhof / Isenwald<br />

Landkreis Gifhorn: Diakonische Jugend- und Familienhilfe Rischborn<br />

Parsau Tagesgruppe<br />

Seershausen K<strong>in</strong>der- und Jugendwohngruppe<br />

Witt<strong>in</strong>gen Tagesgruppe / Elternschule /<br />

Flexiblie Hilfen<br />

Wahrenholz Erziehungsstelle<br />

Rothemühle Erziehungsstelle<br />

Ummern Werkstattklasse<br />

Standorte


ngebote der Diakonische Heime <strong>in</strong> <strong>Kästorf</strong> e. V. 58/59<br />

Standort Bereich Angebot<br />

Stadt Goslar Diakonische Gesellschaft Wohnen und Beraten Ambulante Beratungsstelle<br />

Tagestreff<br />

Straßensozialarbeit<br />

Kommunale Beratung/ Betreuung<br />

Stadt Gött<strong>in</strong>gen Diakonische Gesellschaft Wohnen und Beraten Ambulante Beratungsstelle<br />

Diakonische Heime <strong>in</strong> <strong>Kästorf</strong> e. V. Stationäre und Nachgehende Hilfe<br />

Stadt Hann. Münden Diakonische Gesellschaft Wohnen und Beraten Ambulante Beratungsstelle<br />

Stadt Helmstedt Diakonische Gesellschaft Wohnen und Beraten Ambulante Beratungsstelle<br />

Tagestreff<br />

Landkreis Helmstedt: Diakonische Jugend- und Familienhilfe Rischborn<br />

Königslutter Tagesgruppe<br />

Flexible Hilfen<br />

Boimstorf Intensivwohngruppe<br />

Stadt Lüneburg Diakonische Jugend- und Familienhilfe Rischborn Sozialpsychiatrische Wohngruppe<br />

E<strong>in</strong>zelbetreuungsmaßnahmen<br />

Landkreis Lüneburg: Diakonische Jugend- und Familienhilfe Rischborn<br />

Oldendorf Intensivpädagogische K<strong>in</strong>derund<br />

Jugendwohngruppe<br />

Stadt Northeim Diakonische Gesellschaft Wohnen und Beraten Ambulante Beratungsstelle<br />

Tagestreff<br />

Kommunale Beratung / Betreuung<br />

Stadt Osterode Diakonische Gesellschaft Wohnen und Beraten Ambulante Beratungsstelle<br />

Stadt Pe<strong>in</strong>e Diakonische Gesellschaft Wohnen und Beraten Ambulante Beratungsstelle<br />

Beratung / Betreuung kommunal<br />

Stadt Salzgitter Diakonische Gesellschaft Wohnen und Beraten Ambulante Beratungsstelle<br />

Stadt Wolfenbüttel<br />

Landkreis<br />

Diakonische Gesellschaft Wohnen und Beraten Ambulante Beratungsstelle<br />

Beratung / Betreuung kommunal<br />

Wolfenbüttel: Diakonische Jugend- und Familienhilfe Rischborn<br />

Baddeckenstedt Erziehungsstelle<br />

Flexible Hilfen<br />

Stadt Wolfsburg Diakonische Gesellschaft Wohnen und Beraten Ambulante Beratungsstelle<br />

Tagestreff<br />

Diakonische Jugend- und Familienhilfe Rischborn Flexible Hilfen<br />

Diakonische Altenhilfe <strong>Kästorf</strong> Kontaktstelle Wolfsburg für<br />

seelisch kranke Menschen<br />

Rehburg-Loccum Diakonische Altenhilfe Mittelweser Abt-Uhlhorn-Haus Loccum<br />

Standorte


Mitglieder<br />

Mitglieder des Vere<strong>in</strong>s Diakonische Heime <strong>in</strong> <strong>Kästorf</strong> e. V. – Stand: 01.05.2010<br />

Dr. Alice Börgel<br />

Neuerkerode<br />

Friedhilde Evers<br />

Wahrenholz<br />

He<strong>in</strong>z-Jürgen Großmann<br />

Bars<strong>in</strong>ghausen<br />

Prof. Dr. Horst Günter<br />

Braunschweig<br />

Manfred Hallmann<br />

Gifhorn<br />

Gunther von H<strong>in</strong>über<br />

Lachendorf<br />

Oswald Hoch<br />

Isenbüttel<br />

Dieter Jankowski<br />

Gifhorn<br />

Götz Kl<strong>in</strong>kow<br />

Braunschweig<br />

Peter Kollmar<br />

Wolfenbüttel<br />

Dr. Rolf Krüger-Sehm<br />

Vordorf<br />

Henn<strong>in</strong>g Kühner<br />

Braunschweig<br />

Personalien<br />

Dr. Klaus Lemke<br />

Gifhorn<br />

Andreas Otto<br />

Gifhorn<br />

Margarete Pertzel<br />

Me<strong>in</strong>e-Bechtsbüttel<br />

Dr. Dietrich Re<strong>in</strong>ecke<br />

Gifhorn<br />

Gerhard Ridderbusch<br />

Hannover<br />

Hans-Peter Schott<br />

Hannover<br />

Manfred Schwetje<br />

Hildesheim<br />

Michael Thiel<br />

Gifhorn<br />

Bernd Thiele<br />

Gifhorn<br />

Walter Weber<br />

Hannover<br />

Dieter Z<strong>in</strong>ßer<br />

Hannover


Mitglieder<br />

Mitglieder des Hauptkomitees Diakonische Heime <strong>in</strong> <strong>Kästorf</strong> e. V. – Stand: 01.05.2010<br />

Margarete Pertzel<br />

Me<strong>in</strong>e - Bechtsbüttel<br />

- Vorsitzende -<br />

Hans-Peter Schott<br />

Hannover<br />

-stellv. Vorsitzender-<br />

Berthold Bzdak<br />

Müden<br />

- von der MAV benannt -<br />

Manfred Freyermuth<br />

Me<strong>in</strong>ersen<br />

- Vorsitzender der MAV -<br />

He<strong>in</strong>z-Jürgen Großmann<br />

Bars<strong>in</strong>ghausen<br />

Rüdiger Krafft<br />

Wahrenholz<br />

- Leitender Mitarbeiter -<br />

Dr. Christoph Künkel<br />

Hannover<br />

- von der Ev.-luth. Landeskirche<br />

Hannovers e.V. benannt -<br />

Vorstand<br />

Hans-Peter Hoppe<br />

Gifhorn<br />

Dekan Henn<strong>in</strong>g Kühner<br />

Braunschweig<br />

Dr. Klaus Lemke<br />

Gifhorn<br />

Gerhard Ridderbusch<br />

Hannover<br />

- vom Diakonischen Werk der<br />

Ev.-luth. Landeskirche<br />

Hannovers e.V. benannt -<br />

Dr. Lothar Stemp<strong>in</strong><br />

Braunschweig<br />

- vom Diakonischen Werk der<br />

Ev.-luth. Landeskirche <strong>in</strong><br />

Braunschweig benannt -<br />

Marcus Wanzek<br />

Dannenbüttel<br />

- Leitender Mitarbeiter -<br />

Dieter Z<strong>in</strong>ßer<br />

Hannover<br />

Jens Rannenberg<br />

Gifhorn<br />

60/61<br />

Personalien


Mitglieder<br />

Mitglieder des Stiftungsrates Stiftung Wohnen und Beraten <strong>in</strong> Braunschweig – Stand: 01.05.2010<br />

Margarete Pertzel<br />

Me<strong>in</strong>e - Bechtsbüttel<br />

- Vorsitzende -<br />

Hans-Peter Schott<br />

Hannover<br />

-stellv. Vorsitzender-<br />

Berthold Bzdak<br />

Müden<br />

- von der MAV benannt -<br />

Manfred Freyermuth<br />

Me<strong>in</strong>ersen<br />

- Vorsitzender der MAV -<br />

He<strong>in</strong>z-Jürgen Großmann<br />

Bars<strong>in</strong>ghausen<br />

Rüdiger Krafft<br />

Wahrenholz<br />

- Leitender Mitarbeiter -<br />

Dr. Christoph Künkel<br />

Hannover<br />

- von der Ev.-luth. Landeskirche<br />

Hannovers benannt -<br />

Stiftungsvorstand<br />

Hans-Peter Hoppe<br />

Gifhorn<br />

Personalien<br />

Dekan Henn<strong>in</strong>g Kühner<br />

Braunschweig<br />

Dr. Klaus Lemke<br />

Gifhorn<br />

Gerhard Ridderbusch<br />

Hannover<br />

- vom Diakonischen Werk der<br />

Ev.-luth. Landeskirche<br />

Hannovers benannt -<br />

Dr. Lothar Stemp<strong>in</strong><br />

Braunschweig<br />

- vom Diakonischen Werk der<br />

Ev.-luth. Landeskirche <strong>in</strong><br />

Braunschweig benannt -<br />

Marcus Wanzek<br />

Dannenbüttel<br />

- Leitender Mitarbeiter -<br />

Dieter Z<strong>in</strong>ßer<br />

Hannover<br />

Jens Rannenberg<br />

Gifhorn


Bereichsleitung<br />

Gisela Freese<br />

Kirchlicher Dienst<br />

Re<strong>in</strong>er Wellner<br />

Leiter Personalwesen <strong>Kästorf</strong><br />

Kurt-Eckhard Schmidtchen<br />

Diakonische Betriebe <strong>Kästorf</strong> GmbH – D.B.K.<br />

Rüdiger Krafft<br />

Diakonische Altenhilfe <strong>Kästorf</strong> GmbH<br />

Diakonische Altenhilfe Mittelweser GmbH<br />

Carola Hahne<br />

Diakonische Jugend- und Familienhilfe Rischborn GmbH<br />

Marcus Wanzek<br />

Zentralcontroll<strong>in</strong>g / Betriebswirtschaft<br />

Carsten Möbs<br />

Diakonische Servicegesellschaft <strong>Kästorf</strong><br />

GmbH (DSK)<br />

Maik Gildner<br />

Diakonische Gesellschaft Wohnen und<br />

Beraten mbH (DWB)<br />

62/63<br />

Diakonische Heime <strong>in</strong> <strong>Kästorf</strong> e. V., Diakonische Betriebe <strong>Kästorf</strong> GmbH – D.B.K., Diakonische<br />

Servicegesellschaft <strong>Kästorf</strong> GmbH (DSK), Diakonische Gesellschaft Wohnen und Beraten mbH,<br />

Stiftung Wohnen und Beraten Braunschweig, Diakonische Altenhilfe Mittelweser GmbH<br />

Diakonische Altenhilfe <strong>Kästorf</strong> GmbH, Diakonische Jugend- und Familienhilfe Rischborn GmbH<br />

– Stand: 01.05.2010<br />

Personalien


Mitarbeitervertretung<br />

Mitglieder der geme<strong>in</strong>samen Mitarbeitervertretung der <strong>Diakonie</strong> <strong>Kästorf</strong> und Stephansstift –<br />

Stand: 01.01.2010<br />

Manfred Freyermuth<br />

Diakonische Jugend- und Familienhilfe Rischborn<br />

- Vorsitzender –<br />

Michael Passior<br />

Stephansstift<br />

- stellv. Vorsitzender -<br />

Frank Schacht<br />

Diakonische Gesellschaft Wohnen und Beraten<br />

- Schriftführer -<br />

Waldemar Kühn<br />

Diakonische Gesellschaft Wohnen und Beraten<br />

Vertrauensperson der Schwerbeh<strong>in</strong>derten<br />

Christ<strong>in</strong>a Altmeyer<br />

Stephansstift<br />

Andreas Apel<br />

Stephansstift<br />

Heidrun Behme<br />

Stephansstift<br />

Uwe Bilau<br />

Diakonische Gesellschaft Wohnen und Beraten<br />

Berthold Bzdak<br />

Diakonische Gesellschaft Wohnen und Beraten<br />

Gabriele Dürkop<br />

Diakonische Servicegesellschaft <strong>Kästorf</strong><br />

Sab<strong>in</strong>e Dzukowski<br />

Diakonische Gesellschaft Wohnen und Beraten<br />

Dietmar Fiedler<br />

Stephansstift<br />

Helena Gellert<br />

Diakonische Altenhilfe <strong>Kästorf</strong><br />

Mar<strong>in</strong>a Hermann<br />

Diakonische Servicegesellschaft <strong>Kästorf</strong><br />

Personalien<br />

Iris Hoffmann<br />

Stephansstift<br />

Marion Köllner<br />

Diakonische Jugend- und Familienhilfe Rischborn<br />

Klaus Lehmann<br />

Diakonische Gesellschaft Wohnen und Beraten<br />

Jutta L<strong>in</strong>denberg<br />

Diakonische Gesellschaft Wohnen und Beraten<br />

Andreas Luhmann<br />

Stephansstift<br />

Christel Mart<strong>in</strong><br />

Diakonische Altenhilfe Mittelweser<br />

Dagmar Menke<br />

Diakonische Gesellschaft Wohnen und Beraten<br />

Sascha Mönnich<br />

Stephansstift<br />

Hans-Peter Müntz<br />

Stephansstift<br />

Uta Niemeyer<br />

Diakonische Altenhilfe Mittelweser<br />

Karsten Plotzki<br />

Stephansstift<br />

Hans Pohl<br />

Stephansstift<br />

Petra Simon<br />

Diakonische Altenhilfe <strong>Kästorf</strong><br />

Tobias Wittek<br />

Stephansstift<br />

Susanne Wrede<br />

Stephansstift


Mitglieder der Bewohnervertretung Wohnen und Beraten <strong>Kästorf</strong> – Stand: 01.04.2010<br />

Dieter Kl<strong>in</strong>ger Ute Petrulat-Ari<br />

Mitglieder der Q-MAV – Stand: 01.04.2010<br />

Dieter Kl<strong>in</strong>ger<br />

Uwe Kaprolat<br />

Jubiläen<br />

Karen Jühe<br />

25-jährige Dienstjubiläen der <strong>Kästorf</strong>-Gruppe – vom 01.05.2009 bis 30.04.2010<br />

Karsten Heß<br />

Tischlerei<br />

01.08.2009<br />

Rosa Wentland<br />

Altenhilfe <strong>Kästorf</strong><br />

24.09.2009<br />

Sab<strong>in</strong>e Bente<br />

Personalwesen<br />

01.12.2009<br />

Lothar Cibis<br />

Objektmanagement<br />

01.02.2010<br />

64/65<br />

Personalien


Ruhestand<br />

In den Ruhestand getretene Mitarbeiter/<strong>in</strong>nen der <strong>Kästorf</strong>-Gruppe –<br />

vom 01.05.2009 bis 30.04.2010<br />

Dr. Dieter Demmer<br />

Ärztlicher Dienst<br />

01.04.1979 - 30.06.2009<br />

Margit Schütz<br />

Christ<strong>in</strong>enstift<br />

01.01.1981 - 30.06.2009<br />

Rositha Günter<br />

Wohnen und Beraten<br />

15.11.1991 - 30.09.2009<br />

Wolfgang Abel<br />

Masch<strong>in</strong>en- u. Vorrichtungsbau<br />

09.04.1991 - 31.10.2009<br />

He<strong>in</strong>z Paeger<br />

Mitarbeitervertretung<br />

01.09.1981 - 31.10.2009<br />

Siegrid Propfe<br />

Altenhilfe <strong>Kästorf</strong><br />

01.06.1980 - 30.11.2009<br />

Hildegard Kleiss<br />

Christ<strong>in</strong>enstift<br />

01.10.1991 - 30.11.2009<br />

Helene Schmoll<br />

Altenhilfe <strong>Kästorf</strong><br />

01.11.1991 - 30.11.2009<br />

Günther Protzel<br />

Jugendhilfe Rischborn<br />

15.02.1987 - 30.06.2009<br />

Boris Ste<strong>in</strong>ke<br />

Wohnen und Beraten<br />

15.04.1996 - 30.04.2009<br />

Horst Herbert Schröder<br />

Montage und Verpackung<br />

17.01.2000 - 30.06.2009<br />

Personalien<br />

Reg<strong>in</strong>a Wersal<br />

Altenhilfe <strong>Kästorf</strong><br />

01.04.1992 - 31.07.2009<br />

Gerda Tietge<br />

Altenhilfe <strong>Kästorf</strong><br />

01.04.1993 - 30.09.2009<br />

Bernd Feuerhahn<br />

Masch<strong>in</strong>en- u. Vorrichtungsbau<br />

15.04.1998 - 31.10.2009<br />

Elena Schäfer<br />

Altenhilfe <strong>Kästorf</strong><br />

01.07.2002 - 31.10.2009<br />

Volkmar Thierig<br />

Montage und Verpackung<br />

04.03.1985 - 31.10.2009<br />

Ingrid Wendt<br />

Wohnen und Beraten<br />

10.11.1977 - 30.11.2009<br />

Helga-Sigrid Fabig<br />

Christ<strong>in</strong>enstift<br />

18.07.1988 - 31.12.2009<br />

Waltraud Manthey<br />

Zentralcontroll<strong>in</strong>g/Betriebswirtschaft<br />

18.04.1988 - 31.12.2009<br />

Uwe Schulze<br />

Zentrale Versorgungsdienste<br />

01.04.1973 - 31.12.2009<br />

Viktor Sabadasch<br />

Elektrobetrieb<br />

01.04.1996 - 31.01.2010<br />

Hannelore Wendland<br />

Wohnen und Beraten<br />

15.06.1992 - 28.02.2010<br />

66/


Und die<br />

im Elend<br />

s<strong>in</strong>d führe<br />

<strong>in</strong>s Haus<br />

127 JAHRE<br />

DIAKONIE<br />

KÄSTORF

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