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Niederlande Erste historisch dokumen- tierte Flut, 2500 Tote

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Klimaänderungen<br />

•D<br />

– Phänomene –<br />

Teil 2: Instrumentelle und<br />

<strong>historisch</strong>e Informationen<br />

Christian-D. Schönwiese<br />

Universität Frankfurt/Main<br />

Institut für Atmosphäre und Umwelt<br />

© ESA/EUMETSAT: METEOSAT 8 SG – multi channel artificial composite colour image, 23-5-2003, 12:15 UTC


Zeitliche Größenordnungen der Meteorologie/Klimatologie<br />

Daraus ergeben sich<br />

eigentlich zwei Klimadefinitionen:<br />

1. Statistik der Klimaelemente,<br />

errechnet aus<br />

den Daten der Wetter- u.<br />

Witterungsbeobachtung<br />

(i.a. mindest 30-jährig).<br />

2. Langfristzustände der<br />

Atmosphäre, falls die<br />

Zeitskala des Wetters<br />

nicht durch Beobachtungen<br />

abgedeckt ist<br />

(z.B. Holozän, „Eiszeit“,<br />

Tertiär; dabei ist auch die<br />

räuml. Skala bedeutsam).<br />

Schönwiese, 2008


Die „Dimensionen“ der Klimainformationen (Daten)<br />

5-10×10 3 J.<br />

3,8×10 9 J.


Übersicht zur neoklimatologischen Datenerfassung<br />

(bodennah; soweit zweifelsfrei <strong>dokumen</strong>tiert)<br />

Messgröße<br />

(Klimaelement)<br />

<strong>Erste</strong> Messungen<br />

(experimentalphysikal.)<br />

Beginn der längsten<br />

Messreihe<br />

Lufttemperatur 1654, Italien 1659, „Zentral-Engl.“<br />

Niederschlag * 1677, England ** 1697, Kew, England<br />

Luftdruck 1643, Italien 1740, De Bilt, Niederl.<br />

Wind 1670, England 1781, Hohenpeißenb.<br />

Sonnenscheindauer 1880, England 1880, Kew, England<br />

Schneedeckenhöhe 1838, Deutschland (?) 1881, Wien, Österr.<br />

*) mit vergleichweise moderner Messmethodik<br />

**) frühe Messungen mit primitiven Methoden bekannt u.a. aus Chile<br />

(seit 1535), Indien und Israel


Zur Entwicklung der klimatologischen Messnetze:<br />

1654-1670 Academia del Cimento (AC, Italien)<br />

1780-1792 Societas Meteorologica Palatina (SMP, Sitz in Mannheim)<br />

Ab 1863 <strong>Erste</strong>r nationaler Wetterdienst, Frankreich<br />

1872 Gründung der Internationalen Meteorologischen<br />

Organisation (IMO),<br />

seit 1950 Weltmeteorologische Organisation (WMO)<br />

Anzahl der Stationen:<br />

1654: 2 (Florenz und Pisa)<br />

1780/81: 39 (nordhemisphärisch von Nordamerika bis zum Ural)<br />

Um 1855: ca. 300 (global)<br />

Heute: ca. 10 000 (global)


Messnetz der<br />

Societas<br />

Meteorologica<br />

Palatina<br />

(Mannheim)<br />

1780/81 bis<br />

1792/95<br />

Faust, 1968,<br />

verändert, hier<br />

nach Schönwiese,<br />

1995


Globales Beobachtungsnetz für bodennahe atmosphärische Daten<br />

ca. 10 000 Stationen<br />

+ ca. 1000 Radiosondenstationen<br />

WMO, 1981; Sw, 2008


Probleme der Neoklimatologie<br />

• Die Neoklimatologie beinhaltet zwar den enormen<br />

Vorteil, direkt gemessene und somit besonders<br />

zuverlässige Daten in hoher räumlicher und zeitlicher<br />

Auflösung bereitzustellen. Zudem deckt sie weitgehend<br />

das Industriezeitalter ab, in dem der anthropogene<br />

Klimawandel zunehmende Bedeutung erlangt hat.<br />

Dennoch gibt es einige Probleme:<br />

• Messfehler (systematische Fehler und Ungenauigkeiten).<br />

• Übertragungsfehler (bei Übermittelung/Dokumentation).<br />

• Inhomogenitäten der Messreihen (durch Wechsel der<br />

Messgeräte bzw. deren Handhabung, Stationsverlegungen<br />

und Veränderungen im Umfeld der Stationen).<br />

• Repräsentanz der Messdaten, zeitlich und insbesondere<br />

räumlich, die bei den einzelnen Messgrößen sehr<br />

unterschiedlich ist und bei der Dichte der Messnetze<br />

berücksichtigt werden muss.


„Englische Hütte“ zur Temperatur- und Feuchtemessung<br />

DWD, Steinderl, Station Wendelstein


Zur Temperaturmessung<br />

(einschließlich Feuchte)<br />

Genauigkeit heutiger Präzisionsmessungen:<br />

± 0,1 °C;<br />

<strong>historisch</strong> (vor ca. 100 Jahren)<br />

eher um ± 1 °C, aber Mittelwerte<br />

genauer → Fehlerrechnung Meyers Lexikon „Wetter und Klima“, 1989,<br />

und Wetterdienstschule


Niederschlagsmessung (nach Hellmann):<br />

DWD; Steinderl, Wendelstein Meyers Lexikon „Wetter und Klima“, 1989


Zur Fehlerbelastung der Niederschlagsmessung<br />

Legates, 1993; Rapp und Schönwiese, 1996<br />

Die Niederschlagsmessung ist<br />

im günstigsten Fall ca. ± 10 %<br />

genau. Fällt der Niederschlag<br />

in fester Form (Schnee) können<br />

trotz Windschutzeinrichtungen<br />

Fehler bis zu ca. - 50 %<br />

auftreten, ohne Windschutz<br />

sogar noch mehr.<br />

Ein zusätzliches<br />

Problem ist die<br />

Verwendung von<br />

unterschiedlichen<br />

Messgeräten bzw.<br />

Windschutz in unterschiedlichen<br />

Ländern.


Inhomogenitäten von klimatologischen Zeitreihen<br />

(10-jährig tiefpassgefilterteNiederschlagsreihen)<br />

←<br />

inhomogen<br />

←<br />

homogen<br />

Eine Reihe von Homgenitätstests deckt eine Inhomogenität um 1932<br />

auf und bestätigt die (weniger ausgeprägte) Inhomogenität 1978, als<br />

eine <strong>dokumen</strong><strong>tierte</strong> Stationsverlegung stattfand.


Auflistung einiger Homogenitätstests<br />

Prinzipiell sind zu unterscheiden:<br />

– absoluter Test, Analyse nur der betrachteten Zeitreihe<br />

– relativer Test, Analyse in Relation zu anderen vermutlich<br />

homogenen Zeitreihen der Umgebung<br />

• Abbe-Test (1927, 1969), absoluter Test<br />

• Craddock-Test (1979), graphisch, liefert nur vermutliches<br />

Jahr der Inhomogenität (subjektiv)<br />

• Buishand-Test (1982), objektiv, mit Signifikanz<br />

• Mitchell-Test (1966, von WMO empfohlen), objektiv, mit<br />

Signifikanz (Autokorrelationsmethode)<br />

• Alexandersson-Test (1986), objektiv, liefert Ergebnisse<br />

besonders detailliert und ist entsprechend aufwändig, auf<br />

Niederschlag spezialisiert.<br />

Scultetus, 1969; Rapp und Schönwiese, 1996; Rapp, 2000


Repräsentanz von Temperaturdaten (bodennah)<br />

▲<br />

●<br />

o<br />

Entfernung (km)<br />

Datenbasis:<br />

95 Stationen in<br />

Deutschland,<br />

Basisstation<br />

Frankfurt/Main,<br />

Zeitintervall<br />

1951-1990.<br />

Pearson-<br />

Korrelationskoeffizienten<br />

in<br />

Abhängigkeit<br />

von der Stationsentfernung<br />

Rapp und<br />

Schönwiese, 1996;<br />

Schönwiese, 2008


Repräsentanz von Niederschlagsdaten<br />

▲<br />

●<br />

o<br />

Datenbasis:<br />

250 Stationen<br />

in Deutschland,<br />

Basisstation<br />

Frankfurt/Main,<br />

Zeitintervall<br />

1891-1990.<br />

Pearson-<br />

Korrelationskoeffizienten<br />

in<br />

Abhängigkeit von<br />

der Stationsentfernung<br />

Rapp und<br />

Schönwiese, 1996;<br />

Schönwiese, 2008


Informationsquellen der <strong>historisch</strong>en Klimatologie<br />

Art der Quelle Beispiele<br />

Zeichnungen, Gemälde,<br />

frühe Fotografien<br />

Höhlenmalerei Sahara (z.B. Tassiligeb., Algerien,<br />

ca. 6000 v.C.); Gletschergemälde und<br />

-Fotografien (z.B. Foto Rhônegletscher, 1849)<br />

Mythen, Sagen. Legenden Altes Testament, Europäische Sagen (z.B.<br />

norwegische „Landnam-Saga“ über beginnende<br />

Besiedlung Grönlands im Jahr 982 n.C.)<br />

Inschriften und Markierungen Fluss-Hochwassermarken an Brücken und<br />

Gebäuden sowie entsprech. Aufzeichnungen (z.B.<br />

Nil-<strong>Flut</strong>en seit 3050 v.C., genauer seit 620 n.C.)


Informationsquellen der <strong>historisch</strong>en Klimatologie (Fortsetzung)<br />

Annalen, Chroniken Phänologische Daten (z.B. Beginn der Kirschblüte<br />

in Japan seit 812 n.C.); Seegefrörnisse (z.B.<br />

Bodensee seit 800 n.C., lückenlos seit 1400 n.C.;<br />

Suwa-See, Japan, seit 1444 n.C.);<br />

Küstenvereisung (z.B. Island, seit 840 n.C.<br />

Weitere Dokumente<br />

der öffentlichen Verwaltung<br />

Wissenschaftliche Tagebücher,<br />

Briefe u.ä.<br />

Extremereignisse (z.B. „Jahrtausendhochwasser“<br />

19.-22.7.1342, Deutschland, Zerstörung vieler<br />

Brücken); ökonom. Daten wie Weinqualität (z.B.<br />

Baden, seit 1400), Ernteerträge u. Getreidepreise<br />

Witterungstagebücher (z.B. C. Ptolemäus,<br />

Alexandria, 127-151 N.C.; Abt M. Knauer, Kloster<br />

Langheim b. Lichtenfels, Franken, 1652-1658);<br />

Briefe mit Witterungshinweisen


Höhlenmalereien im Tassiligebirge, südl. Algerien<br />

... (Tassili n‘Ajjer), datiert ca. 6000 v. Chr.<br />

(oder noch früher) weisen auf ein relativ<br />

niederschlagsreiches Klima in Teilen der<br />

heutigen Sahara hin. Dies ist auch durch<br />

andere Quellen belegt sowie durch Klimamodellrechnungen<br />

reproduziert.<br />

S.Joussaume, 1996;<br />

Wikipedia „Höhlenmalerei“.


Kunst:<br />

Miniatur aus England,<br />

13./14. Jahrhundert,<br />

Szene zur<br />

Weinverarbeitung<br />

Weitere Informationen, z.B. im<br />

Gelände noch jetzt erkennbare<br />

ehemalige Weinbergterrassen,<br />

weisen darauf hin, dass im<br />

mittleren bis späten Mittelalter<br />

in Südengland verbreitet Wein<br />

angebaut wurde.<br />

Britisches Museum, London;<br />

Schönwiese, 1992


Gemälde: Die ca. 1200-1400 einsetzende „Kleine Eiszeit“<br />

... ist durch besonders viele Dokumente belegt: Gemälde, wie z.B. die<br />

niederländischen „Winterbilder“ (u.a. Valckenborch, oben, 1586, und<br />

Brueghel) und Gletscherdarstellungen, Volkslieder, Berichte über<br />

Missernten, Hungersnöte und damit zum Teil zusammenhängende<br />

Entdeckungsfahrten und Auswanderungswellen.


Chroniken:<br />

Miniatur aus dem<br />

„Flämischen Kalender“,<br />

16. Jahrhundert,<br />

mit Sturmflutszene<br />

Der Übergang vom Warmklima<br />

des Mittelalters zur „Kleinen<br />

Eiszeit“ war offenbar von besonders<br />

heftigen Sturmfluten<br />

begleitet, die vor allem für die<br />

Regionen der holländischen,<br />

deutschen und englischen<br />

Nordseeküsten <strong>dokumen</strong>tiert<br />

sind. Ähnliches, wenn auch<br />

vermutlich weniger ausgeprägt,<br />

gilt für das Warmklima<br />

des Mittelalters selbst.<br />

MüRück, Sonderheft „Sturm“, 1990


Historie der Nordsee-Sturmfluten (Auswahl)<br />

Datum Name Region Auswirkungen *)<br />

26. 12. 838 - <strong>Niederlande</strong> <strong>Erste</strong> <strong>historisch</strong> <strong>dokumen</strong><strong>tierte</strong><br />

<strong>Flut</strong>, <strong>2500</strong> <strong>Tote</strong><br />

(?) 1099 - England, Angeblich 100 000 <strong>Tote</strong><br />

<strong>Niederlande</strong> (Dokumentation unsicher)<br />

16./17. 2. 1164 Julianenflut (1) <strong>Niederlande</strong>, 20 000 <strong>Tote</strong>, Teil des<br />

Deut. Bucht Jadebusens entsteht<br />

1./2. 11. 1170 Allerheiligenflut <strong>Niederlande</strong> Inseln Texel und Wieringen<br />

sowie Teile der Zuidersee<br />

entstehen<br />

(?) 1212 - <strong>Niederlande</strong> 60 000 <strong>Tote</strong><br />

16. 1. 1219 Marcellusflut (1) <strong>Niederlande</strong>, 36 000 <strong>Tote</strong>, Jadebusen<br />

Deut. Bucht entsteht im vollen Umfang<br />

13./14.12.1287 Luciaflut <strong>Niederlande</strong>, 50 000 <strong>Tote</strong>, Zuidersee<br />

Deut. Bucht entsteht im vollen Umfang<br />

15.-17.1. 1362 Marcellusflut (2), Deut. Nord- 100 000 <strong>Tote</strong>, größter Teil<br />

Grote Mandränke seeküste der nordfries. Inseln entsteht,<br />

Untergang Rungholt<br />

18./19.11.1421 Elisabethenflut <strong>Niederlande</strong>, 100 000 <strong>Tote</strong>, Dordrecht<br />

Belgien wird vom Festland getrennt<br />

5. 11. 1530 Allerheiligenflut <strong>Niederlande</strong> 100 000 <strong>Tote</strong>


Historie der Nordsee-Sturmfluten (Fortsetzung)<br />

g<br />

1./2. 11. 1570 Allerheiligenflut Belgien,<br />

<strong>Niederlande</strong>,<br />

Deut. Bucht<br />

20 000 <strong>Tote</strong>, große Deichbrüche<br />

im Alten Land, viele<br />

Dörfer zerstört<br />

22. 2. 1651 Petriflut Deut. Bucht 15 000 <strong>Tote</strong>, Juist und<br />

Langeoog getrennt,<br />

24./25.12.1717 Weihnachtsflut <strong>Niederlande</strong>,<br />

Deut. Bucht,<br />

Dänemark<br />

Dornumersiel zerstört<br />

11 150 <strong>Tote</strong>, 8 000 Häuser<br />

und 100 000 Stück Vieh<br />

vernichtet<br />

1. 1. 1721 Neujahrsflut Wie oben Noch höher als 1717, viele<br />

Zerstörungen<br />

1. 2. 1953 Hollandflut <strong>Niederlande</strong>, 2160 <strong>Tote</strong>, Gesamtschaden<br />

England ca. 500 Mill. €<br />

16./17.2.1962 Julianenflut (2) Deut. Bucht, 340 <strong>Tote</strong>, Tausende von<br />

insbes. Elbe Häusern und 400 km Deich<br />

zerstört (St. Pauli + 5,70 m)<br />

3./4. 1. 1976 Januarflut Deut. Bucht, Höchste <strong>Flut</strong> der letzten<br />

insbes. Elbe Jahrhunderte (St. Pauli +<br />

6,45 m), aber geringere<br />

Zerstörungen als 1962<br />

Quellen: Quedens, 1995; Niedersächs. Landesbetrieb f. Wasserwirtschaft, Internet;<br />

Schuurmans, 1981; Wikipedia


Historische Kartographie:<br />

Verlauf der Nordseeküste im heutigen Schleswig-Holstein<br />

Links:<br />

13. Jahrh.,<br />

Rechts:<br />

17. Jahrh.<br />

Johanes Mejer,<br />

nach Quedens,<br />

1992


Historische<br />

Informationen,<br />

Rhône-Gletscher:<br />

Gemälde, 1848<br />

Fotografie, 1849<br />

Fotografie, 1970<br />

Zumbühl, 1988


Beispiel für<br />

<strong>historisch</strong>e Fotografien<br />

im Vergleich mit<br />

neueren Aufnahmen:<br />

Vernagt-Ferner,<br />

Ötztaler Alpen,<br />

Österreich<br />

(<strong>historisch</strong>es Foto von 1898<br />

künstlich nachkoloriert im<br />

Vergleich mit einer neueren<br />

Aufnahme)<br />

Solche Informationen belegen<br />

eindrucksvoll die<br />

markante Erwärmung des<br />

20. Jahrhunderts.<br />

Fotos: Archiv der Bayer. Akademie<br />

der Wissenschaften, Kommission<br />

für Glaziologie


Weiteres Beispiel für Foto<strong>dokumen</strong>tationen<br />

Pasterze, Hohe Tauern, Großglocknerregion, Österreich<br />

um 1900 2000<br />

Seit 1850 haben die Alpengletscher ca. 50 % ihres Volumens verloren<br />

(Häberli et al., 2001).<br />

Fotos: Gesellschaft für ökologische Forschung, Gletscherarchiv, Nr. 11-202006


Hochwassermarken<br />

an Brücken, Toren und<br />

Gebäuden weisen auf entsprechendeExtremereignisse<br />

hin. Den Rekord der<br />

letzten ca. 1000 Jahre hält<br />

wahrscheinlich das Ereignis<br />

vom Sommer 1342.<br />

Ansonsten sind gerade die<br />

Sommer-Hochwässer regional<br />

sehr unterschiedlich.<br />

Aschaffenburg, Theoderichstor<br />

am Alten Schloss, Main.<br />

Quelle: Wasserwirtschaftsamt<br />

Aschaffenburg, Internet.


Historische Witterungstagebücher (Auswahl)<br />

Zeitintervall Ort Autor<br />

127 -151 v. Chr. Alexandria Claudius Ptolemäus<br />

1182-1700 Thann (Oberelsaß) Anonym (Mönche)<br />

1337-1344 Driby (b. Oxford, Engl.) William Merle<br />

1513-1531 Rebdorf (b. Eichstätt) Kilian Leib (Prior)<br />

1545-1576 Zürich Wolfgang Haller (Pfarrer)<br />

1582-1597 Uraniaborg (Dänemark) Tycho de Brahe<br />

1587-1593 Fürstenfeld (b. München) Leonhard Treuttwein (Abt)<br />

1617-1626 Linz (Österreich) Johannes Kepler<br />

1621-1658 Kassel Landgraf Hermann v. Hessen<br />

1652-1658 *) Langheim (b. Lichtenfels) Matthias Knauer (Abt)<br />

*) Grundlage des „hundertjährigen Kalenders“, in der irrigen Annahme, die hier<br />

festgehaltene Witterung würde sich 7-jährig exakt wiederholen<br />

Quellen: F. Baur, 1962; v. Rudloff, 1967; F. Klemm, 1964-1983; R. Glaser, 2001


Auswahl <strong>historisch</strong>er Beobachtungsreihen<br />

Nil-Wasserstand (Ägypten), seit ca. 3050 v.C., relativ genau seit 620 n.C.<br />

Beginn der Kirschblüte, Japan, seit 812 n.C.<br />

Zufrieren des Bodensees, seit ca. 800 n.C., lückenlos seit ca. 1400 n.C.<br />

Zufrieren des Suwa-Sees, Japan, seit 1444<br />

Küstenvereisung, Island, seit ca. 850 n.C.<br />

Weinqualität, Baden, seit ca. 1400


Probleme der <strong>historisch</strong>en Klimatologie<br />

• Viele Informationen betreffen nicht das Klima<br />

direkt, sondern seine Auswirkungen (z.B.<br />

Gletscherbewegungen, Hochwasser, Weinqualität<br />

usw.).<br />

• Viele Informationen sind nicht quantitativ und somit<br />

schwer zu bewerten (z.B. verbale Beschreibungen,<br />

Fotos, Zeichnungen).<br />

• Viele Information sind diskontinuierlich oder sogar<br />

singulär (z.B. Flusspegelmarken, Zeichnungen).<br />

• Somit dient die <strong>historisch</strong>e Klimatologie eher der<br />

Ergänzung der paläo- und neoklimatologischen<br />

Informationsquellen und der Abschätzung der<br />

Auswirkungen von Klimaänderungen bzw.<br />

Extremereignissen.


Vielen Dank<br />

für Ihr Interesse<br />

Homepage des Autors:<br />

http://www.geo.uni-frankfurt.de/iau/klima

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