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Was glauben Osnabrücker? – Osnabrücker Wissen

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TOPTHEMA<br />

Offene Moschee Bilder © Angela von Brill // Synagoge © JensLintel // Interreligiöse Begegnungen © DITIB-Moschee // Lichteffekte © Floydine, fotolia.de<br />

WAS BEDEUTET EIGENTLICH „RELIGIÖS“?<br />

Reinhold Mokrosch nennt gegenüber „<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“<br />

drei Kriterien für Religiosität.<br />

1.) Religiöse Menschen beten. Jede Religion habe unterschiedliche<br />

Formen von Gebet, die die Kommunikation mit Gott<br />

ausdrückten. „Wer glaubt, der betet“, so Mokrosch.<br />

2.) Religiöse Menschen nehmen an Veranstaltungen der jeweiligen<br />

Religion teil. So gehe ein Christ in den Gottesdienst, ein<br />

Muslim in die Moschee und ein Jude in die Synagoge. Auch<br />

wenn sich die jeweiligen Formen und Arten der Veranstaltungen<br />

unterscheiden, vereint die Religionen, dass man sich versammelt<br />

und begegnet, um miteinander den Glauben an Gott<br />

zu leben und zu teilen.<br />

3.) Religiöse Menschen haben ein Grundwissen über ihre<br />

Heilige Schrift. Christen lesen die Bibel, Muslime den Koran<br />

und Juden die Torah, aus denen sich die Grundüberzeugungen<br />

der Religionen speisen. Nach Mokroschs Einschätzung trifft<br />

diese Definition auf 10 <strong>–</strong> 15 Prozent der <strong>Osnabrücker</strong>Innen zu.<br />

WELCHE FORMEN VON RELIGION GIBT ES NOCH?<br />

Diese Definition von Religiosität bezieht sich in erster Linie<br />

auf drei der fünf großen Weltreligionen. Doch ein Blick auf die<br />

religiösen und spirituellen Angebote in der Stadt zeigt, dass<br />

hier eine größere Vielfalt herrscht.<br />

Cornelius Hennings, Autor des Buches „Qi Gong für<br />

Dummies“ und Qi Gong-Lehrer aus Osnabrück, sieht eine<br />

wachsende spirituelle Suche bei Menschen, die hier leben: „Die<br />

Leute, die zu mir kommen, suchen aber keine Religion oder ein<br />

Glaubenssystem, sondern einfach nach sich selbst.“ Er führt<br />

dies auf ein größeres Bedürfnis nach Entspannung, innerem<br />

Gleichgewicht und auch Wellness zurück. „Leute kommen zu<br />

mir, um sich selbst zu finden. Das ist ein Phänomen der Zeit,<br />

das darauf hindeutet, dass es uns als Gesellschaft eigentlich<br />

sehr gut geht“, so Hennings. Eine Gemeinsamkeit zu anderen<br />

religiösen Gruppen sieht er in der Suche nach spiritueller Erfahrung<br />

in der Gemeinschaft und dem gemeinsamen Austausch.<br />

WIE WIRD DER DIALOG GEFÜHRT?<br />

Wenn unterschiedliche Religionen und Kulturen miteinander<br />

leben, sind Dialog und Begegnung zentral. Das geschieht in<br />

Osnabrück auf unterschiedlichen Plattformen. Am „Runden<br />

Tisch der Religionen“ treffen sich Vertreter des Christentums,<br />

des Judentum und des Islams, um sich besser kennenzulernen,<br />

sich über ethische und seelsorgerliche Fragen auszutauschen<br />

und sich über konkrete Herausforderungen in Osnabrück<br />

zu beraten. In der „Arbeitsgemeinschaft der Religionen“<br />

tauscht man sich über grundsätzliche theologische Fragen<br />

aus und gestaltet multireligiöse<br />

Gebete. Auch auf privater Ebene<br />

wird der Dialog geführt. So<br />

treffen sich einmal im Monat<br />

Interessierte beim „Dialog der<br />

Kulturen <strong>–</strong> Dialog der Religionen“<br />

zum Austausch in der Lagerhalle.<br />

Imam Sami Sipahi von der DiTiB-Moschee berichtet gegenüber<br />

„<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“, dass das Miteinander unter den<br />

meisten islamischen Religionsgemeinschaften sehr positiv ist.<br />

Der Dialog wird hauptsächlich im persönlichen Austausch<br />

geführt. „So gut organisiert wie die Kirchen, sind wir leider<br />

noch nicht“ so Sipahi. Mokrosch bewertet das Verhältnis der<br />

Religionen in Osnabrück positiv, es sei „stabiler als in Deutschland<br />

insgesamt“.<br />

WIE DIENEN RELIGIONEN DEN OSNABRÜCKERN?<br />

Ein katholisches Krankenhaus, eine jüdische Kindertagesstätte<br />

und ein Flüchtlingshaus der Diakonie <strong>–</strong> Osnabrück und das<br />

<strong>Osnabrücker</strong> Land profitieren von den sozialen Einrichtungen<br />

der Religionsgemeinschaften. „Viele soziale Aktivitäten, die<br />

professionelle Strukturen brauchen - wie Flüchtlingsarbeit,<br />

Kindertagesstätten, Drogenhilfe, Nichtsesshaften-Arbeit<br />

und vieles mehr -, sind an die Kirchen delegiert worden“, so<br />

„Glauben wagen <strong>–</strong><br />

Vielfalt leben“<br />

16. Regionale<br />

Bücherbörse<br />

für das <strong>Osnabrücker</strong> Land<br />

Samstag<br />

29. Oktober 2016<br />

10 bis 15 Uhr<br />

Kreishaus-Restaurant<br />

Am Schölerberg 1<br />

49082 Osnabrück<br />

Eintritt frei<br />

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