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METHODEN- SAMMLUNG - Deutsche Kinder und Jugendstiftung

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03<br />

LERNORTE DER DEMOKRATIE<br />

<strong>METHODEN</strong><strong>SAMMLUNG</strong><br />

Beispiel: Ein Ehepaar sitzt im Auto, die Frau fährt, der Mann sitzt auf dem Beifahrersitz. Sie<br />

fahren auf eine Kreuzung zu. Plötzlich ruft der Ehemann: „Du, da vorne ist Grün!“<br />

Sachebene: Der Ehemann informiert seine Frau über den Zustand der Ampel. Auf dieser<br />

Ebene handelt es sich um eine rein objektive Beschreibung der Umwelt.<br />

Selbstoffenbarungsebene: Anhand dieser Feststellung entnimmt man der Nachricht, dass<br />

der Ehemann der deutschen Sprache mächtig <strong>und</strong> nicht farbenblind ist. Möglich ist auch,<br />

dass er es eilig hat. Allgemein gesagt: Er offenbart sich selbst mit dieser Aussage.<br />

Beziehungsebene: Dieser Aspekt der Nachricht lässt den Empfänger wissen, was der Sender<br />

von ihm hält. Dieser Aspekt wird besonders sensibel gehört. Der Tonfall <strong>und</strong> begleitende<br />

Körperzeichen bewirken, dass der Empfänger sich auf eine bestimmte Art behandelt oder<br />

sogar misshandelt fühlt. Im Gr<strong>und</strong>e genommen ist die Beziehungsebene eine Art Selbstoffenbarung:<br />

Der Sender kann dem Empfänger beispielsweise zeigen, dass er sich Sorgen<br />

macht. Doch die Selbstoffenbarungsseite enthält Ich-Botschaften, die Beziehungsseite hingegen<br />

Du- <strong>und</strong> Wir-Botschaften: Zuerst äußert der Sender seine Meinung vom Empfänger,<br />

<strong>und</strong> dann noch über das Verhältnis zwischen ihnen beiden.<br />

Appellebene: Auf diese Weise will der Sender Einfluss auf den Empfänger nehmen. In dem<br />

von Schulz von Thun genanntem Beispiel meint der Ehemann: „Gib doch noch ein bisschen<br />

Gas, dann schaffen wir es vielleicht noch bei Grün!“ Dieser Versuch einer Einflussnahme<br />

kann offen oder versteckt vermittelt werden. Bei der versteckten Variante handelt es sich<br />

um eine Manipulation des Empfängers durch den Sender. Für diese Manipulation macht er<br />

sich die anderen drei Seiten auch noch zunutze: Er funktionalisiert diese, um seine Ziele zu<br />

erreichen (Schulz von Thun 1981, S. 29).<br />

Die bewusste Aufmerksamkeit beim Empfangen einer Nachricht wird meist nur auf den<br />

Sachinhalt gerichtet – über nonverbale Signale wird jedoch zusätzlich auch empfangen,<br />

was noch alles bei einer Nachricht mitschwingt. Um Botschaften vollständig verstehen zu<br />

können, beinhalten Tonfall, Mimik <strong>und</strong> Gestik sowie der Kontext der Nachricht wichtige Hinweise.<br />

Allerdings wählen die Empfänger einer Botschaft oft die Ebene aus, die der eigenen<br />

– auch unbewussten – Erwartung entspricht.<br />

Nachdem dieses Kommunikationsmodell vorgestellt wurde, kann anhand von Beispielen<br />

geübt werden, auf welcher Sachebene, Selbstoffenbarungsebene, Beziehungsebene <strong>und</strong><br />

Appellebene Botschaften gesendet werden <strong>und</strong> mit welchem Ohr – dem Sach-, Selbstoffenbarungs-,<br />

Beziehungs- <strong>und</strong> Appellohr – diese wahrgenommen werden können. Dazu werden<br />

je nach Gruppengröße Kleingruppen gebildet, die sich mit Beispielen auseinandersetzen.<br />

Günstig ist es, wenn das Kommunikationsmodell visuell dargestellt – z.B. angezeichnet – wird.

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