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Die Neue Hochschule Heft 5/2016

Zeitschrift des hlb Hochschullehrerbund e.V. - Themenschwerpunkt: Die Dritte Mission der Hochschulen

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144 GEISE<br />

Insofern kann man die Lehrveranstaltung<br />

auch als „dozentengelenktes“ Forschungsprojekt<br />

verstehen. Allerdings<br />

kann ein Forschungsthema auch von<br />

den Studierenden zu Beginn der Lehrveranstaltung<br />

vorgeschlagen werden.<br />

Ein solches Thema muss allerdings einige<br />

Anforderungen erfüllen, wenn es als<br />

Projekt umgesetzt werden soll. Zu den<br />

wichtigsten Anforderungen zählen:<br />

direkter Bezug des Themas zum verhaltenswissenschaftlichen<br />

Markenmanagement,<br />

bearbeitbar in einem Semester, es<br />

muss ein theoretisches Modell/Bezugsrahmen<br />

von Konstrukten/Variablen und<br />

damit verbundene Hypothesen ermöglichen,<br />

und es muss themenspezifische<br />

Literatur vorhanden bzw. beschaffbar<br />

sein.<br />

2. Verhaltenswissenschaftlich ausgerichtete<br />

Forschungsthemen mit Theorie-/<br />

Praxisbezug<br />

<strong>Die</strong> semesterweise wechselnden Forschungsthemen<br />

weisen einen engen<br />

inhaltlichen Bezug zur Lehrveranstaltung<br />

„Markenmanagement“ auf. Da<br />

dieser Lehrveranstaltung eine verhaltenswissenschaftliche<br />

bzw. konsumentenorientierte<br />

Perspektive zugrunde<br />

liegt, werden Forschungsthemen mit<br />

verhaltenswissenschaftlicher Ausrichtung<br />

ausgewählt. In den letzten Semestern<br />

wurden z. B. folgende Themen von<br />

den Studierenden empirisch bearbeitet:<br />

■ Das Markenimage ausgewählter Einzelhandelsunternehmen<br />

(Retail<br />

Brands)<br />

■ <strong>Die</strong> Markenpersönlichkeit von<br />

Lebensmittelmarken<br />

■ <strong>Die</strong> konsumentenorientierte Bewertung<br />

von Luxusmarken<br />

■ Erlebnisqualität von Retail Brands<br />

■ <strong>Die</strong> Stadt als Marke – Das Image der<br />

Stadt Mönchengladbach<br />

■ Einkaufsconvenience in Retail Brands<br />

des Lebensmitteleinzelhandels<br />

zip bei der Festlegung der Forschungsthemen<br />

dar.<br />

3. Variabler forschungsmethodischer<br />

Zugang zur Lösung der Forschungsfragestellung<br />

Forschendes Lernen ist in der Lehrveranstaltung<br />

nicht auf einen bestimmten<br />

Forschungsansatz beschränkt, d. h., es<br />

können sowohl quantitative als auch<br />

qualitative Forschungsprojekte umgesetzt<br />

werden. <strong>Die</strong> bislang durchgeführten<br />

Forschungsprojekte hatten überwiegend<br />

quantitative Untersuchungsansätze<br />

zum Gegenstand. Qualitative bzw.<br />

qualitativ-quantitative Ansätze kamen<br />

ebenfalls zum Einsatz.<br />

4. Projekt als Organisationsform<br />

Das jeweilige Forschungsthema wird als<br />

Projekt bearbeitet. Typisch für ein Forschungsprojekt<br />

sind eine Zielsetzung (=<br />

Bearbeitung eines Forschungsthemas<br />

mit dem Ziel der Erkenntnisgewinnung),<br />

ein festgelegter Zeitrahmen (=<br />

ein Semester) und eine klare Aufgabenstruktur<br />

zur Erreichung des Forschungsziels<br />

(siehe hierzu Punkt 7).<br />

5. Inhaltliche und zeitliche Strukturierung<br />

des Forschungsprojekts gemäß den<br />

typischen Phasen empirischer Forschung<br />

<strong>Die</strong> inhaltliche und zeitliche Strukturierung<br />

des forschenden Lernens folgt den<br />

charakteristischen Phasen eines empirischen<br />

Forschungsprozesses, d. h. Formulierung<br />

der Forschungsfragestellung,<br />

Festlegung des Forschungsdesigns (Wahl<br />

der Forschungsmethode, Entwicklung<br />

des theoretischen Modells/Bezugsrahmens,<br />

Formulierung von Hypothesen,<br />

Konzeptualisierung und Operationalisierung<br />

der Konstrukte/Variablen, Festlegung<br />

der Stichprobe), Datenerhebung,<br />

Datenauswertung und -interpretation,<br />

Erstellen des Forschungsberichts. Bei<br />

qualitativen Studien werden einige Phasen<br />

inhaltlich entsprechend angepasst.<br />

Der konkrete Ablauf der Lehrveranstaltung<br />

wird an diesen Forschungsphasen<br />

ausgerichtet. Geht man von einem<br />

Semester mit 15 Wochen Vorlesungszeit<br />

aus, dann sieht die zeitliche und inhaltliche<br />

Struktur der Lehrveranstaltung –<br />

neben der Einführung in das Forschungsprojekt<br />

– vier Hauptphasen bzw.<br />

Aufgabenblöcke vor (siehe Abbildung 2,<br />

in der ein quantitatives Forschungsprojekt<br />

abgebildet ist).<br />

Aus den Erfahrungen aus mehreren<br />

Semestern mit der Durchführung dieser<br />

Konzeption des forschenden Lernens<br />

und den Rückmeldungen aus Lehrveranstaltungsevaluationen<br />

hat sich dieser<br />

zeitliche und inhaltliche Ablauf als<br />

sinnvolle Modulstrukturierung herausgebildet.<br />

Dabei ist die dargestellte Einteilung<br />

nicht als starres Ablaufschema<br />

zu sehen, sondern als ein flexibel<br />

umsetzbares Schema. So kann es vorkommen,<br />

dass z. B. die Fragebogenkonstruktion<br />

mehr Zeit in Anspruch nimmt<br />

als geplant. Dafür müssen dann die<br />

<strong>Die</strong> verhaltenswissenschaftlich ausgerichteten<br />

Forschungsthemen weisen<br />

zugleich einen unmittelbaren Anwendungsbezug<br />

auf, d. h., mit diesen Themen<br />

werden konkrete Fragestellungen<br />

aus der Praxis des Markenmanagements<br />

aufgegriffen. Insofern stellt der Theorie-/<br />

Praxisbezug ein weiteres zentrales Prin-<br />

Abbildung 2: Zeitliche und inhaltliche Strukturierung des Forschungsprojekt-Moduls<br />

DNH 5 ❘ <strong>2016</strong>

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