berlintour
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Link-Tipps DIY & DIT<br />
LEUCHTTURM SDW<br />
Die offene Siebdruckwerkstatt<br />
Neukölln<br />
ist eine Institution in<br />
Sachen DIY & DIT in<br />
Berlin – und feierte<br />
gerade Zehnjähriges:<br />
Glückwunsch!!!<br />
ANSTIFTUNG & ERTOMIS<br />
Infos rund um DIY, Urban Gardening<br />
und Initiativen deutschlandweit:<br />
http://anstiftung.de<br />
OFFENE WERKSTÄTTEN:<br />
www.offene-werkstaetten.org<br />
REPAIR CAFÉS/REPARATURTREFFS:<br />
www.reparatur-initiativen.de<br />
URBANE GEMEINSCHAFTSGÄRTEN:<br />
www.stadtacker.net<br />
Unsere DIY-Tour Berlin<br />
SDW<br />
SIEBDRUCKWERKSTATT NEUKÖLLN<br />
Pflügerstr. 11, 12047 Berlin;<br />
(geöffnet Dienstag 11–19 Uhr,<br />
Mittwoch bis Freitag 10–19 Uhr,<br />
Einführung immer samstags):<br />
http://sdw-neukoelln.de<br />
FOTOS: PETER VAN HEESEN<br />
Auf dem Sprung<br />
NACHBARSCHAFTSAKADEMIE<br />
Prinzenstr. 35–38, 10969 Berlin;<br />
Aktionen und Workshops<br />
(u. a. am 14./15. Oktober mit dem<br />
Projekt »R-Urban« aus Paris):<br />
www.nachbarschaftsakademie.org<br />
KUNST-STOFFE BERLIN E. V.<br />
Rollbergstr. 26, 12053 Berlin;<br />
Materiallager Kindl-Brauerei<br />
(geöffnet dienstags 15–19 Uhr):<br />
www.kunst-stoffe-berlin.de<br />
Foto: Nachbarschaftsakademie<br />
Berlin ist die Stadt mit der wohl üppigsten<br />
und buntesten Kreativszene in<br />
Deutschland. Hier ist eigentlich immer<br />
alles im Wandel. Noch nie allerdings<br />
war so viel in Bewegung wie jetzt.<br />
Wenn es um DIY und DIT (do it together)<br />
geht, ist es vorbei mit der Gemütlichkeit in<br />
der Hauptstadt. Baumscheibenbepflanzen ist nicht<br />
genug – wenn das nur Investoren anzieht. In der angesagten<br />
Metropole drohen kommerzielle Räume<br />
immer öfter Non-profit-Initiativen zu verdrängen,<br />
müssen sich selbstorganisierte Räume für Kultur<br />
und Handwerk immer stärker behaupten.<br />
Doch in der Krise liegt auch eine Chance. Die<br />
Akteure der Initiativen stellen sich neu auf, sind auf<br />
dem Sprung aus der Nische in die Mitte der Gesellschaft.<br />
Sie fordern ihren Platz an den Tischen der<br />
Entscheider und auf der politischen Agenda.<br />
In der Hauptstadt ist es gute Tradition, »denen<br />
da oben« ein Schnippchen zu schlagen: Werden<br />
Büroflächen zu teuer, sprießen hier Co-working<br />
Spaces mit zivilen Preisen wie Pilze aus dem Boden.<br />
Meist bieten die attraktiv gestalteten Räume neben<br />
Miet-Arbeitsplätzen auch noch Platz für gemeinsames<br />
Kochen, Basteln, Bauen und Lernen, eine offene<br />
Werkstatt, Akademien und Workshops.<br />
»Gemeinsam« ist dabei das Zauberwort – auch<br />
für die Zukunft der vielen kleinen und großen alternativen<br />
DIY-Spaces in den Kiezen. Denn wo immer<br />
mehr Nachbarn die Attraktivität für ihre Alltagsgestaltung<br />
erkennen und zu Mitmachern im Repair<br />
Café oder Gartenprojekt nebenan werden, wächst<br />
die Macht, diese Orte zu erhalten.<br />
Den Spaß am gemeinsamen Machen kann man<br />
in Berlin in den unterschiedlichsten Sparten erleben:<br />
im Näh-Club, in der Brau-Gemeinschaft, der Kleingarten-Imkerei,<br />
dem Hacker-Space und, und, und.<br />
Know-how-Transfer und Hardware-Sharing sind<br />
hier nicht nur ein Trend, sie haben sich bewährt und<br />
etabliert. Das zeigt auch ein Blick auf digitale Stadtkarten,<br />
die die Szene im Netz abbilden: Knapp 70 urbane Gemeinschaftsgärten,<br />
Dutzende Reparatur-Initiativen und offene Werkstätten<br />
poppen auf dem Bildschirm auf. Wo anfangen, wenn man die Leuchttürme<br />
und Hoffnungsträger der Bewegung kennenlernen und vielleicht<br />
sogar mitmachen will? Die Rettung ist Tom Hansing von anstiftung &<br />
ertomis, einer Stiftung, die im deutschsprachigen Raum Menschen beim<br />
Tauschen, Teilen, Selbermachen unterstützt, sie vernetzt und fördert. Er<br />
weiß, wie man zielsicher durch die Berliner DIY-Landschaft navigiert.<br />
Wir treffen uns in der Pflügerstraße, wo die Siebdruckwerkstatt<br />
Neukölln (SDW) liegt, die Hansing mit aufgebaut hat. »Betriebssysteme<br />
statt Geschäftsmodelle zu entwickeln«, darum geht es ihm – um Raum<br />
für Gemeingut. Den bietet die SDW – eine Institution in der Szene.<br />
Künstler, die das Equipment für eigene Projekte gebrauchen, kümmern<br />
sich im Gegenzug um die offene Werkstatt. Und die kann, gegen einen<br />
kleinen Obolus, auch jeder andere nutzen, der einen Einführungskurs<br />
besucht hat oder weiß, wie man in einer Siebdruckwerkstatt arbeitet.<br />
Offen ist hier nicht nur die Werkstatt-Tür, sondern auch die Haltung<br />
Nachbarn gegenüber. Als vor Jahren die Rütli-Schule von nebenan negativ<br />
durch die Medien ging, ermöglichte die SDW den Schülern, selbst<br />
zu definieren, wofür ihre Gemeinschaft steht, und am T-Shirt-Karussell<br />
TOM HANSING<br />
Unser Tour-Guide<br />
ist leidenschaftlicher<br />
Siebdrucker und<br />
arbeitet zudem als<br />
wissenschaftlicher<br />
Mitarbeiter bei<br />
anstiftung & ertomis.<br />
AGORA ROLLBERG<br />
OPEN SOURCE ECONOMY LAB<br />
Am Sudhaus 2, 12053 Berlin;<br />
(wechselnde Aktionen, Festivals,<br />
Veranstaltungen u. v. m.):<br />
http://agoracollective.org<br />
OPEN SOURCE CIRCULAR ECONOMY:<br />
http://crclr.org<br />
http://oscedays.org<br />
ALLMENDE-KONTOR E. V.<br />
Großer Gemeinschaftsgarten auf<br />
dem Tempelhofer Feld unterhalb<br />
der nördlichen Landebahn;<br />
(verschiedene AGs, Gartentreff,<br />
Saatgut- und Bienen-Projekte,<br />
Workshops):<br />
www.allmende-kontor.de<br />
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