ene-eifelstark-komplett-medium
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HERBST-WINTER 2016<br />
MENSCHEN I EIFEL I ENERGIEN<br />
<strong>eifelstark</strong><br />
Das Magazin der <strong>ene</strong> – Energie Nordeifel<br />
Themen dieser Ausgabe u. a.:<br />
Selbst ist der Held<br />
Schauspieler Thomas Held baute einen 150 Jahre alten<br />
Eifel-Hof zu einem fast <strong>ene</strong>rgieautarken Traumhaus um.<br />
Helden für vier Tage<br />
Drei Männer auf dem Wildnis-Trail.<br />
„Sag mal, Herr Böhm ...“<br />
Antworten für die nächste G<strong>ene</strong>ration.<br />
www.<strong>ene</strong>-eifel.de
<strong>eifelstark</strong><br />
W<br />
ir freuen uns Ihnen die erste Ausgabe von<br />
<strong>eifelstark</strong>, dem neuen Magazin der <strong>ene</strong> vorzustellen.<br />
Wir finden, die Eifel ist etwas ganz Besonderes.<br />
Sie ist Heimat – für Sie, für uns und für viele<br />
weitere interessante Menschen, die ihre ganz spezielle<br />
Energie schätzen und nutzen. Menschen, die<br />
uns und unsere Region voranbringen und bewegen,<br />
die hier Kraft tanken und weitergeben.<br />
Die Eifel steckt voller Energie und Überraschungen,<br />
voller Geschichte und Geschichten. Es lohnt sich,<br />
einen genaueren Blick darauf zu werfen, wer wir sind,<br />
wo wir leben, was uns beschäftigt und antreibt. Davon<br />
möchten wir künftig zweimal pro Jahr berichten,<br />
jeweils mit einem anderen Schwerpunkt. So geht es<br />
in dieser ersten <strong>eifelstark</strong>-Ausgabe beispielsweise um<br />
das Thema Energiehelden.<br />
Wolfgang Niedecken 3<br />
Vom Geben und Nehmen.<br />
Alfred Pick<br />
Die Kraft der Gemeinschaft.<br />
Heinz Erler 5<br />
Natur als Antrieb.<br />
Helden für vier Tage<br />
Wie viel Energie sollte man auf dem Wildnis-Trail<br />
im Gepäck haben?<br />
4<br />
6<br />
Wir sind gespannt auf Ihre Meinung. Lassen Sie uns<br />
wissen, wie Ihnen <strong>eifelstark</strong> gefällt, was wir besser<br />
machen können und wovon Sie in Zukunft hier gerne<br />
mehr lesen möchten.<br />
Viel Spaß und viel Energie wünscht<br />
Ihre<br />
<strong>ene</strong> <strong>eifelstark</strong> -Redaktion<br />
redaktion@<strong>ene</strong>-<strong>eifelstark</strong>.de<br />
Selbst ist der Held<br />
Schauspieler Thomas Held baute einen<br />
150 Jahre alten Eifel-Hof zu einem fast<br />
<strong>ene</strong>rgieautarken Traumhaus um.<br />
10<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber: <strong>ene</strong> – Energie Nordeifel GmbH & Co. KG<br />
Hindenburgstraße 13 ∙ 53925 Kall<br />
Telefon: 02441 82-300 ∙ Fax: 02441 82-234 ∙ www.<strong>ene</strong>-eifel.de<br />
Projektleitung: Sandra Ehlen, Sylwia Laß<br />
Konzept/Gestaltung: BAUER:BUCHHOLZ Designagentur, Aachen<br />
Redaktion: Guntram Bauer, Simone Buchholz, Thomas Eickhoff<br />
Text: Thomas Eickhoff, Christian Dang-anh<br />
Fotos: Bauer:Buchholz, caution, Conor Crowe, Udo Geisler, Thomas Held, Roman Hövel,<br />
solepowertech, xtpower, fotolia: Marina Gorskaya, smuki, shutterstock: Bigio<br />
Druck: WEISS-Druck GmbH & Co. KG<br />
„Sag mal, Herr Böhm ...“ 14<br />
Antworten für die nächste G<strong>ene</strong>ration.<br />
Erfolg in Zahlen 15<br />
Die Energiewende der <strong>ene</strong>.<br />
2 <strong>ene</strong>-<strong>eifelstark</strong> | INHALT
<strong>ene</strong>-<strong>eifelstark</strong> | MENSCHEN<br />
In dieser Rubrik stellen wir<br />
Ihnen außergewöhnliche<br />
Menschen aus unserer Region vor,<br />
die ihre ganz eig<strong>ene</strong>n Wege gehen –<br />
durch die Eifel und manchmal auch<br />
darüber hinaus.<br />
foto: @caution<br />
Ich kann mich schlecht anpassen, sowas lähmt mich.<br />
Ich will gestalten, Neues erschaffen. In der Musik<br />
funktioniert das für mich perfekt. Klar, ein drei bis dreieinhalbstündiges<br />
Konzert kostet Kraft. Vor allem, wenn<br />
man während einer Tournee oft drei, vier Abende hintereinander<br />
performt. Aber diese Energie, die da im Publikum<br />
entsteht, dieses gegenseitige Geben und Nehmen – das ist<br />
pures Adrenalin. Auch wenn’s oft gar nicht so einfach ist,<br />
sich nach einem Auftritt wieder runterzufahren. Für mich<br />
war klar, dass so ein rastloses Leben auch ein Kontrastprogramm<br />
braucht – und das war für mich immer schon<br />
die Eifel. Ich habe in Rheinbach, am Rand der Eifel, meine<br />
Jugend verbracht und meine ersten musikalischen Erfahrungen<br />
gesammelt. Deswegen ist für mich und meine<br />
Familie neben Köln auch unser Haus in Kronenburg<br />
längst zu einem Stück Heimat geworden. Das Leben, die<br />
Menschen, die Natur hier – das erdet mich, macht mich<br />
gelass<strong>ene</strong>r, demütiger.<br />
Neil Young hat mal gesagt: „Meine Kirche ist der Wald“.<br />
Das bringt’s für mich auf den Punkt. Ich würde mir wirklich<br />
wünschen, dass wir als Gesellschaft und Gemeinschaft<br />
mehr Verantwortung und Kompromissbereitschaft<br />
leben würden – nicht nur beim Thema Energiewende. Ich<br />
bin davon überzeugt, dass wir alle miteinander verbunden<br />
sind. Denn wenn es eines gibt, was ich vor allem im Rahmen<br />
meines Hilfsprojektes REBOUND für ehemalige afrikanische<br />
Kindersoldaten immer wieder hautnah erfahre,<br />
dann ist es die Tatsache, dass es keine Obergrenze für<br />
Menschlichkeit geben darf.<br />
BAP Jubiläumstour 2016:<br />
12.11. Koblenz<br />
14.11. Düsseldorf<br />
15.11. Dortmund<br />
26.11. Gummersbach<br />
02. 12. Olsberg<br />
17.12. Bielefeld<br />
20.12. Köln<br />
21.12. Köln<br />
Weitere Tour-Termine unter<br />
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Wolfgang Niedecken<br />
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* Einsendeschluss: 31.12.2016<br />
3
Der Eifelversteher<br />
Als ich 2004 nach insgesamt 50 Berufsjahren im<br />
Maschinenbau in Altersteilzeit ging, habe ich für<br />
mich persönlich entschieden: Das kann’s noch nicht<br />
gewesen sein. Ich musste meinen Schwung und meine<br />
Energie sinnvoll nutzen, wollte mit der Natur in Verbindung<br />
und mit den Menschen im Gespräch bleiben –<br />
genau hier, wo meine Wurzeln sind.<br />
Heinz Erler<br />
Nationalparkführer, Eifeler<br />
Die Ausbildung zum zertifizierten Natur- und Landschaftsführer<br />
im Nationalpark Eifel war für mich daher weniger<br />
eine rationale Entscheidung als vielmehr eine Herzensangelegenheit.<br />
Ich bin zweifacher Vater, dreifacher Großvater<br />
und Sprecher des Arbeitskreises meiner 160 Waldführer-<br />
Kollegen: Das ist Leben, das fordert mich, das tut mir gut.<br />
„Den Menschen, die hierher kommen, möchte ich<br />
etwas von dieser ganz speziellen Kraft der Eifel mit<br />
auf den Weg geben.“<br />
Wir beherrschen die Natur nicht, wir sind ein Teil von ihr. Wir<br />
müssen ihre Zusammenhänge erkennen, ihr Raum und Ruhe<br />
lassen, sie respektieren und vor allem genießen. Denn erst<br />
wenn wir uns wirklich auf sie einlassen, merken wir, wie viel<br />
sie uns zu geben hat. Mag sein, dass ich als gebürtiger und<br />
begeisterter Eifeler ein wenig parteiisch bin, was die Schönheit<br />
meiner Heimat angeht. Aber diese einzigartige Flora und<br />
Fauna, diese vielen unterschiedlichen Landschaftsformen,<br />
unsere bewegte Geschichte, die alten Traditionen und Bräuche<br />
und seit 2004 der Nationalpark Eifel, in dem sich Wildnis<br />
aus zweiter Hand frei entwickeln kann. Ist das nicht etwas<br />
ganz Besonderes, etwas auf das wir stolz sein können und das<br />
wir bewahren sollten?<br />
4 <strong>ene</strong>-<strong>eifelstark</strong> | MENSCHEN
Der Netzwerker<br />
Alfred Pick<br />
<strong>ene</strong>-Obermonteur Netzbau,<br />
Heimbach-Hausen<br />
Das Leben richtet sich nicht immer nach unseren<br />
Plänen. Wenn es etwas zu regeln gibt, dann muss<br />
man einfach mit anpacken – auch nach Feierabend oder<br />
am Woch<strong>ene</strong>nde.<br />
Während meines Bereitschaftsdienstes bei der <strong>ene</strong> müssen<br />
Störungen der Stromversorgung sofort behoben werden.<br />
Diese Einsätze sind nicht planbar und dauern immer<br />
so lange, bis die Energie der Eifel wieder uneingeschränkt<br />
an unsere Kunden fließt.<br />
„Was man für die Gemeinschaft tut,<br />
tut man immer auch für sich selbst.“<br />
Damit auch die Kommunikation zwischen den Heimbacher<br />
Bürgern und ihrem Energieversorger reibungslos<br />
läuft, bleibe ich als Kommunalbeauftragter der <strong>ene</strong> immer<br />
im Gespräch mit Nachbarn und Kunden. Das gilt natürlich<br />
auch für den privaten Bereich. Egal, ob Kirmes, Weihnachts-<br />
oder Trödelmarkt: Ich helfe gerne beim sicheren<br />
Aufbau der Elektroinstallationen mit – das ist mein Beitrag<br />
für eine starke Gemeinschaft, in der die Ergebnisse<br />
des eig<strong>ene</strong>n Einsatzes sofort einen großen Unterschied<br />
machen.<br />
MENSCHEN | <strong>ene</strong>-<strong>eifelstark</strong><br />
5
Zerkall<br />
Ziel<br />
85 km<br />
Helden<br />
für vier<br />
67 km<br />
4. Etappe<br />
Heimbach<br />
Tage<br />
2 .Etappe<br />
3. Etappe<br />
Einruhr<br />
25 km<br />
46 km<br />
Gemünd<br />
Start<br />
0 km<br />
Monschau<br />
Höfen<br />
1 .Etappe<br />
6 <strong>ene</strong>-<strong>eifelstark</strong> | WILDNIS-TRAIL
Auf geht‘s, Jungs ...<br />
Den Kopf ausschalten, mit allen Sinnen<br />
wahrnehmen, Energie tanken – drei Freunde<br />
aus Schulzeiten begeben sich dazu im<br />
Selbstversuch auf den Wildnis-Trail zwischen<br />
Monschau-Höfen und Hürtgenwald-Zerkall.<br />
Die Entscheidung fiel relativ spontan. Endlich<br />
mal wieder in Ruhe quatschen und<br />
Eifelbier trinken. Zeit miteinander verbringen<br />
wie früher, als der Job noch nicht das Leben<br />
bestimmte. „Wisst Ihr noch, wie wir in der 10.<br />
Klasse mit dem Fahrrad die Himmelsleiter hoch<br />
und wieder runter zum Campingplatz gefahren<br />
sind?“, fragte uns Tobi (43). „Auf dem Weg runter<br />
ist mein Bremszug gerissen“, erinnerte sich<br />
Bernd (42). Solche Gelegenheiten waren viel<br />
zu selten geworden, daher wollten wir nun das<br />
Abenteuer Wildnis-Trail Eifel: vier Tage raus aus<br />
dem Alltag, rein in die Natur.<br />
Der Wildnis-Trail führt über vier Etappen von<br />
Monschau-Höfen bis nach Hürtgenwald-Zerkall.<br />
Runde 85 Kilometer, 1.891 Höhenmeter<br />
bergauf und 2.251 bergab liegen vor uns. Natur,<br />
die zum Teil sich selbst überlassen ist und<br />
zur Wildnis wird. Und die wollen wir bezwingen,<br />
nicht umgekehrt. „Ist doch gar nicht so<br />
schwer“, denke ich noch, als wir uns die Rucksäcke<br />
auf den Rücken schnallen und den Trail<br />
durch das Nationalpark-Tor in Monschau betreten.<br />
„Whoohoo!“, ruft Tobi, Bernd reißt beide<br />
Arme hoch: „Helden der Wildnis!“. „Auf geht’s,<br />
Jungs!“, gehe ich, Nils (40), voran. Wir sind<br />
übermütig.<br />
Auf den ersten Kilometern genießen wir die<br />
Ruhe, die klare Luft, die Landschaft – und jede<br />
Rast. Denn zum einen haben wir die Rucksäcke<br />
selbstverständlich viel zu schwer gepackt, zum<br />
anderen sind wir keine 20 mehr. Die Erkenntnis<br />
bringt uns jetzt noch zum Lachen.<br />
>>><br />
WILDNIS-TRAIL | <strong>ene</strong>-<strong>eifelstark</strong><br />
7
... der zweite Tag war am härtesten.<br />
„Na, wie war die erste Etappe?“, fragt die Dame des Hauses<br />
am Abend der ersten Etappe, als sie uns die Zimmerschlüssel<br />
für die erste Nacht aushändigt. Wir stöhnen nur.<br />
Zusammen haben wir mindestens sieben Blasen an den<br />
Füßen, unsere Waden sind hart wie Stein. Schöne Helden<br />
sind wir. Wie tot fallen wir in die Betten.<br />
Am Morgen vor dem Abmarsch zur zweiten Etappe sind<br />
wir clever und misten die Rucksäcke aus. Unter anderem<br />
lassen wir dabei Tobis „Survival Kit“, eine Tasche mit<br />
allerlei vermeintlichem Wildlife-Krimskrams, zurück.<br />
Bernd und ich lachen Tobi im Laufe des Tages noch mehrmals<br />
wegen des Krimskrams aus und nennen ihn „Manni<br />
Kühre“. Die Strapazen haben doch Spuren hinterlassen.<br />
Tobi kann darüber überhaupt nicht lachen.<br />
Stauseen, naturbelass<strong>ene</strong> Waldstücke, Klöster und Trutzburgen<br />
– der Wildnis-Trail hat viel zu bieten, er verlangt<br />
aber auch viel. Und so mischen sich unter die beeindruckende<br />
Atmosphäre der vielen Eindrücke auch immer<br />
wieder kurze Momente, in d<strong>ene</strong>n die Stimmung zu kippen<br />
droht. „Musst Du etwa schon wieder pinkeln?“ Bernd beschwert<br />
sich ernsthaft über die Größe meiner Blase. Tobi<br />
rollt nur noch mit den Augen, wenn Bernd ein weiteres<br />
„Kommt, Leute, jetzt nicht schlappmachen!“ loslässt. Damit<br />
stachelt er ihn nur noch mehr an. Ich erwische mich<br />
dabei, „Jetzt weiß ich wieder, warum wir in den letzten<br />
20 Jahren nur noch selten so nah aufeinandergehangen<br />
haben“, vor mich hin zu murmeln.<br />
Energie tanken ...<br />
„Die Jahre haben doch so ihre Spuren hinterlassen“, sagt<br />
Tobi, als wir dann während der letzten beiden Etappen<br />
immer mal wieder offen über unsere Befindlichkeiten<br />
sprechen. Er meint damit nicht nur die körperlichen Eindrücke.<br />
Was wir bei unserer Wanderung wahrnehmen,<br />
sind die unberührte Natur, Geschichte, Stille. Aber eben<br />
auch unsere Nerven. Die Sinne scheinen geschärft für<br />
das, was hier um uns herum und mit uns geschieht. Wir<br />
kennen uns alle seit über 30 Jahren, also raufen wir uns<br />
immer wieder zusammen. „Deine Sturheit hat früher schon<br />
g<strong>ene</strong>rvt!“ „Genau wie Deine Angewohnheit, zu allem Deine<br />
Meinung äußern zu müssen ...“ „Jungs, ich unterbreche<br />
Euch nur ungern, aber<br />
ich hab’ mir einen ziemlich<br />
großen Splitter in<br />
die Hand gehauen. Gib’<br />
mal dein Survival-Kit,<br />
Tobi!“ Wir lachen, und<br />
damit haben wir spätestens<br />
jetzt allen unnützen<br />
Kram endgültig auf dem<br />
Wildnis-Trail gelassen.<br />
8 <strong>ene</strong>-<strong>eifelstark</strong> | WILDNIS-TRAIL
... Tobi macht den Hirsch ... endlich, geschafft!<br />
So vieles, was wir aus den Augen verloren hatten, liegt<br />
hier klar vor uns. Gerüche, die wir ewig nicht mehr wahrgenommen<br />
hatten. Geräusche, die an uns vorbeigegangen<br />
waren. Reibereien und reinigende Gewitter, die wir lange<br />
vermieden hatten. Es ist gut, dass wir uns auf dieses Abenteuer<br />
eingelassen haben. Der Weg hat uns mit all seinen<br />
Tücken auch wieder ein Stück näher zueinander gebracht.<br />
Wir fühlen uns zurecht wie die Helden der Wildnis. Auch<br />
wenn wir den Weg von Zerkall zurück nach Monschau<br />
nun mit Bus und Bahn erledigen. ■<br />
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* Einsendeschluss: 31.12.2016
Selbst ist der Held<br />
10 <strong>ene</strong>-<strong>eifelstark</strong> | HAUSSANIERUNG
Nomen est omen: Schauspieler<br />
Thomas Held (44) baute einen 150 Jahre alten<br />
Eifel-Hof zu einem beinahe <strong>ene</strong>rgieautarken<br />
Traumhaus um – mit jeder Menge Ideen,<br />
Idealismus und Durchhaltevermögen.<br />
„Kommen Sie rein! Bin gleich bei Ihnen, ich stecke gerade mitten<br />
in einem Projekt.“ Und in was für einem. Knapp zwei Jahre<br />
ist es her, seit er und seine Lebenspartnerin sich in den alten<br />
Dreiseiten-Hof bei Mechernich verguckten. Allerdings gab es<br />
jede Menge zu tun, bevor daraus ihr Traumhaus wurde.<br />
„Der Kamin war <strong>komplett</strong> versottet. In den Wänden steckte<br />
überall Feuchtigkeit. Die alten Steinrohr-Drainagen aus den<br />
1960er Jahren waren nicht tief genug verlegt worden; die hatte<br />
der Frost gesprengt. So stand das Haus quasi in einer Sickergrube.<br />
15 Tonnen Bauschutt haben wir hier herausgeholt –<br />
inklusive einer mumifizierten Katze und einem Schafsschädel.“<br />
Die historische Substanz sollte mehr als nur Fassade bleiben.<br />
Held hat viele alte Materialen und Gegenstände wiederverwertet.<br />
„Die hier zum Beispiel“, er deutet auf eine rustikale<br />
Holztür mit schmiedeeisernen Beschlägen und einer herzförmigen<br />
Öffnung, „die stammt aus dem ehemaligen Pferdestall.“<br />
Eine gute Idee, und davon gibt es hier jede Menge.<br />
Das Herz- und unbestritt<strong>ene</strong>s Glanzstück des Hofes ist seine<br />
Energieversorgung. „Wir haben die marode alte Heizungsanlage<br />
durch eine moderne Luft/Wasser-Wärmepumpe von Stiebel-<br />
Eltron ersetzt. Diese wird von der 40 qm großen Photovoltaik-<br />
Anlage desselben Herstellers auf dem Dach versorgt, die auch<br />
unseren Haushaltsstrom erzeugt. Damit haben wir in nur<br />
einem Jahr schon 5.000 kWh eingespart. >>><br />
HAUSSANIERUNG | <strong>ene</strong>-<strong>eifelstark</strong><br />
11
Nützlicher Sanierungskonfigurator:<br />
... ein <strong>ene</strong>rgetisches Team.<br />
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nicht nur die Umwelt, sondern senkt<br />
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was Sie dafür investieren müssen.<br />
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Im Jahresmittel liegt der Anteil des selbst produzierten<br />
Stroms bei 70% des Gesamtverbrauchs. Bei sonnigem<br />
Wetter wohnt die Familie sogar völlig <strong>ene</strong>rgieautark. „Bei<br />
uns laufen Waschmaschine, Geschirrspüler & Co. eben<br />
vorzugsweise, wenn die Sonne scheint.“ Ergänzt wird das<br />
Ganze durch einen Holzofen mit Wassertauscher, der die<br />
Heizung und Warmwasserversorgung unterstützt. Und das<br />
Brennholz? „Ich habe vor kurzem meinen Motorsägenschein<br />
gemacht.“ Klar, selbst ist der Mann – vor allem dieser.<br />
Muss man die Stromerzeugung denn ständig überwachen,<br />
um die produzierte Energie auf die einzelnen Verbraucher<br />
optimal zu verteilen? „Nein. Das Ganze ist ein intelligentes<br />
Smart Home-System aus effizienter Wärmepumpe und<br />
thermischem Schichtspeicher, das vom Sunny Home Manager<br />
gesteuert wird. Diese digitale Regelstation teilt jedem<br />
Verbraucher die jeweils verfügbare Energie zu und optimiert<br />
sich ständig selbst. Und wenn es nötig ist, kann man<br />
bestimmte Anpassungen auch online vornehmen. Ziemlich<br />
genial, finde ich.“ Allerdings, das finden wir auch.<br />
Beim Thema Energie merkt man, dass Thomas Held ein echter<br />
Überzeugungstäter ist. „Was ich vermisse, ist eine Politik,<br />
die wirkliche Anreize für erneuerbare Energien schafft.<br />
Außerdem gibt es noch viel zu wenige Energieversorger, die<br />
mit gutem Beispiel vorangehen. Also muss man auch selber<br />
aktiv werden und neue Wege finden.“<br />
Kaum zu glauben, dass Held dieses Objekt innerhalb von<br />
so kurzer Zeit und nach neuesten <strong>ene</strong>rgetischen Gesichtspunkten<br />
saniert hat. Bis auf die Sanitär- und Elektroinstallationen<br />
entstand alles in Eigenleistung, zum Beispiel<br />
der isolierende Wandputz aus 7 Tonnen mineralischem<br />
Lehm. Für den kommenden Winter plant Held noch eine<br />
Thermografie-Analyse des Hauses, um eventuelle Wärmelecks<br />
aufzuspüren.<br />
„Für die Bewässerung des großen Gartens nutzen wir übrigens<br />
das Regenwasser aus der unterirdischen Zisterne.<br />
Und unser Trinkwasser stammt aus einer Quelle im nahegeleg<strong>ene</strong>n<br />
Freilichtmuseum Kommern. Apropos: Noch<br />
einen Kaffee? Tut mir leid, ich hatte leider keine Zeit, einen<br />
Kuchen zu backen.“ Schauspieler, Bauherr, Architekt,<br />
Schreiner, Maler, Stukkateur, Heizungsfachmann: Auch der<br />
Tag eines Helden hat schließlich nur 24 Stunden.<br />
Thomas Held ist Energiebotschafter aus Leidenschaft. „Klar,<br />
Bedenkenträger gibt es immer, aber so bin ich nicht gestrickt.<br />
Viele Nachbarn und Passanten haben mich während<br />
der Bauphase immer wieder gefragt, ob sich das alles überhaupt<br />
rechnet. Tatsache ist, dass sich meine Investitionen in<br />
ca. 10 bis 15 Jahren amortisiert haben werden.“<br />
Was hat den gebürtigen Österreicher eigentlich ausgerechnet<br />
in einen kleinen Eifeler Weiler verschlagen, in dem es<br />
keinen Handy-Empfang gibt? „Hier hat man alles, was man<br />
braucht. Natur, Ruhe, gute Luft – und das alles nur eine<br />
halbe Stunde von Köln entfernt. Und was ich als Zugezog<strong>ene</strong>r<br />
hier an netten Kontakten und pragmatischer Nachbarschaftshilfe<br />
erfahren habe, das hätte ich nie erwartet.“<br />
Ob bei so viel Lebensqualität denn überhaupt noch Wünsche<br />
offen bleiben? Held muss nicht lange überlegen: „Ein<br />
E-Bike. Ich hab zwar viel Energie, aber jeden Tag den steilen<br />
Hügel vorm Haus mit den Kids hinten im Anhänger hinauf<br />
zu strampeln – das muss ich mir wirklich nicht antun.“ ■<br />
12 <strong>ene</strong>-<strong>eifelstark</strong> | HAUSSANIERUNG
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Dämmung von Dach, Keller<br />
und / oder Aussenwand<br />
(Einzelmaßnahme)<br />
KfW: zinsgünstiger Förderkredit<br />
oder Zuschuss bis 5.000 Euro<br />
Heizungsmodernisierung<br />
(Einzelmaßnahme)<br />
KfW: zinsgünstiger Förderkredit<br />
oder Zuschuss bis 7.500 Euro<br />
BAFA: Modernisierung mit erneuerbaren<br />
Energien, Zuschuss ab 500 Euro<br />
Energetische Fachplanung<br />
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Vor-Ort-Energieberatung<br />
BAFA: Zuschuss bis 800 Euro<br />
Weitere Informationen und Fördermöglichkeiten unter www.die-hauswende.de<br />
Quelle: Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) Stand: 04/2016 HAUSSANIERUNG | <strong>ene</strong>-<strong>eifelstark</strong> 13
Kleine Reporter – große Themen<br />
„Sag mal, Herr Böhm ...“<br />
Heute: Fragen zu CO 2<br />
Das ausführliche Interview sehen Sie als Video auf unserer Homepage: www.<strong>ene</strong>-eifel.de<br />
Klimaveränderung, Treibhauseffekt,<br />
Energiewende: Diese Themen sind<br />
enorm wichtig für unsere Zukunft,<br />
aber nicht immer ganz einfach zu<br />
verstehen. Unsere Kinderreporter<br />
Jessica (10) und Felix (10) hatten jedenfalls<br />
einige Fragen dazu an Markus<br />
Böhm, den Geschäftsführer der <strong>ene</strong>.<br />
Kinderreporter:<br />
Was ist CO 2<br />
eigentlich und warum ist<br />
es so schlecht für die Umwelt?<br />
Markus Böhm: CO 2 ist ein Gas. Man<br />
kann es nicht sehen oder riechen und<br />
in normalen Konzentrationen ist es für<br />
Menschen und Tiere auch nicht giftig.<br />
Ganz ohne CO 2 wäre es auf unserer<br />
Erde viel kälter. Aber wenn zu viel CO 2<br />
ausgestoßen wird, erwärmt sich die<br />
Atmosphäre und verursacht den sogenannten<br />
Treibhauseffekt.<br />
Wo entsteht CO 2<br />
?<br />
Überall dort, wo z. B. fossile Energieträger<br />
verbrannt werden – zum Beispiel<br />
im Straßenverkehr, wo Motoren mit<br />
Benzin oder Diesel laufen. Aber auch<br />
bei der Stromerzeugung, also in Gasund<br />
Kohlekraftwerken wird sehr viel<br />
CO 2 in die Atmosphäre ausgestoßen.<br />
14 <strong>ene</strong>-<strong>eifelstark</strong> | KINDERREPORTER UNTERWEGS<br />
Wie viel CO 2<br />
produzieren wir<br />
auf der Erde?<br />
Das ist schwer zu sagen. Jeder Mensch<br />
produziert schon CO 2 , wenn er nur<br />
ausatmet. Aber wenn wir z. B. das Licht<br />
einschalten, mit dem Auto fahren oder<br />
in Fabriken Waren hergestellt werden,<br />
entsteht noch viel mehr. Ein Europäer<br />
verursacht heute z. B. rund 27.000<br />
Gramm CO 2 pro Tag, ein US-Amerikaner<br />
sogar fast das Doppelte. Ein<br />
Einwohner in Mali / Afrika dagegen<br />
produziert täglich nur 27 Gramm. Dort<br />
ist der Lebensstandard viel niedriger, es<br />
gibt kaum Autos und wenig Industrie.<br />
Was machen Sie bei der <strong>ene</strong> genau,<br />
um CO 2<br />
einzusparen?<br />
Wir produzieren Energie aus reg<strong>ene</strong>rativen,<br />
also erneuerbaren Quellen – zum<br />
Beispiel aus Sonne, Wind und Biogas.<br />
Der Bürgerwindpark Schleiden, den wir<br />
im vorletzten Jahr gebaut haben, produziert<br />
z. B. 40 Millionen Kilowattstunden<br />
pro Jahr – mit der produzierten<br />
Strommenge kann man den Jahresstrombedarf<br />
von 11.000 Haushalten<br />
decken. Damit produzieren wir rund<br />
22.000 Tonnen weniger CO 2 pro Jahr<br />
als ein Kohlekraftwerk. Außerdem<br />
bauen wir immer mehr Stromtankstellen,<br />
an d<strong>ene</strong>n man sein Elektro-Auto<br />
oder Elektro-Fahrrad mit diesem grünen<br />
Strom aufladen kann.<br />
Ist dieser saubere Strom teuer?<br />
Wenn man ihn mit „normal“ erzeugtem<br />
Strom vergleicht, kostet unser <strong>ene</strong> eifelgrün-Strom<br />
pro Monat nur ca. 1 Euro<br />
mehr.<br />
Was können wir Kinder denn tun,<br />
damit weniger CO 2<br />
produziert wird?<br />
Eine ganze Menge. Zum Beispiel mehr<br />
mit dem Fahrrad statt mit dem Auto<br />
fahren. Oder weniger vorm Fernseher<br />
oder Computer sitzen und lieber draußen<br />
mit den Freunden spielen. Schaltet<br />
das Licht aus, wenn ihr es nicht braucht.<br />
Und: Sagt auch den Erwachs<strong>ene</strong>n, dass<br />
sie sich umweltfreundlicher verhalten<br />
sollen. Denn wenn wir das alle tun,<br />
macht das einen großen Unterschied.<br />
Herr Böhm, das war sehr interessant.<br />
Vielen Dank.<br />
Kleine Reporter – große Themen<br />
Habt Ihr auch Lust, einmal Reporter<br />
zu sein? Habt Ihr gute Fragen oder<br />
sprecht Ihr vielleicht in der Schule<br />
gerade über das Thema Energie?<br />
Dann meldet Euch gerne bei uns:<br />
redaktion@<strong>ene</strong>-<strong>eifelstark</strong>.de
Erfolg in Zahlen<br />
Die <strong>ene</strong> wartet nicht auf die Energiewende – sie setzt sie um, hier und jetzt.<br />
Betrachten wir einmal die Fakten.<br />
30 % Zum Vergleich:<br />
... des bundesweit in 2015<br />
erzeugten Stroms stammte<br />
aus reg<strong>ene</strong>rativen Quellen.<br />
86 %<br />
...<br />
des Stroms im <strong>ene</strong>-Gebiet wurden<br />
2015 rein reg<strong>ene</strong>rativ erzeugt.<br />
Diesen eindrucksvollen Vorsprung<br />
bauen wir gemeinsam mit anderen<br />
regionalen Akteuren aus.<br />
22.000 Tonnen CO 2<br />
werden pro Jahr alleine durch den Bürgerwindpark<br />
Schleiden eingespart, den die <strong>ene</strong> in 2014 gebaut hat.<br />
Dafür wären ca. 11.000 Fichten notwendig,<br />
die im Laufe von 100 Jahren die gleiche<br />
Menge CO 2<br />
aufnehmen.<br />
ca. 17.500<br />
Haushalte<br />
könnten rechnerisch heute zu 100 % mit der Energie<br />
versorgt werden, die in den von der <strong>ene</strong> in der Eifel<br />
betreuten Anlagen rein reg<strong>ene</strong>rativ erzeugt wird.<br />
Regionale Energie –<br />
regionales Engagement<br />
Die <strong>ene</strong> engagiert sich sozial, kulturell und gesellschaftlich<br />
für unsere Region – zum Beispiel durch …<br />
Bürger- und Schulprojekte<br />
kostenlose Stromtankstellen<br />
für E-Mobile und E-Bikes<br />
Umweltprojekte<br />
1,- nur Euro<br />
... pro Monat*: Das ist der Mehrpreis<br />
für 100 % Naturstrom <strong>ene</strong> eifelgrün im<br />
Vergleich zu konventionell erzeugtem<br />
Strom (<strong>ene</strong> privat).<br />
Mit geringen Kosten können Sie also<br />
unsere regionale, nachhaltige und<br />
reg<strong>ene</strong>rative Energiepolitik<br />
gezielt unterstützen!<br />
* Berechnungsgrundlage:<br />
durchschnittlicher Jahresverbrauch<br />
eines 3-Personen-Haushalts<br />
in Kall (3.500 kWh)<br />
VORSCHAU<br />
Im April 2017 erscheint die nächste<br />
Ausgabe von <strong>eifelstark</strong>.<br />
Sie haben Fragen, Wünsche,<br />
Anregungen dazu?<br />
Schreiben Sie uns:<br />
redaktion@<strong>ene</strong>-<strong>eifelstark</strong>.de<br />
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KEV Energie GmbH | Hindenburgstraße 13 | 53925 Kall | Telefon 02441 82-200 | service@<strong>ene</strong>-eifel.de | www.<strong>ene</strong>-eifel.de