Große Bauingenieurexkursion 2009 - Sto-Stiftung
Große Bauingenieurexkursion 2009 - Sto-Stiftung
Große Bauingenieurexkursion 2009 - Sto-Stiftung
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Art.-Nr. 09661-296 Rev.-Nr. 01/03.10<br />
<strong>Sto</strong>-<strong>Stiftung</strong> <strong>2009</strong><br />
REPORT <strong>2009</strong><br />
AUS- UND WEITERBILDUNG FÜR DAS FACHHANDWERK UND DIE ARCHITEKTENSCHAFT
Report <strong>Sto</strong>-<strong>Stiftung</strong> <strong>2009</strong>
»Unsere Einstellung der Zukunft gegenüber muß sein:<br />
Wir sind jetzt verantwortlich für das, was in der Zukunft geschieht.«<br />
Karl Raimund Popper (1902-1994), österreichisch-britischer Philosoph<br />
7
Einleitung<br />
Handwerk<br />
Architektur<br />
Weiterbildung<br />
Finanzen<br />
10<br />
12<br />
14<br />
16<br />
20<br />
22<br />
30<br />
32<br />
42<br />
54<br />
66<br />
72<br />
76<br />
82<br />
96<br />
102<br />
104<br />
108<br />
110<br />
Grußwort Minister Helmut Rau, MdL<br />
Grußwort Jochen <strong>Sto</strong>tmeister<br />
Die Tätigkeitsfelder der <strong>Sto</strong>-<strong>Stiftung</strong><br />
Das Logo der <strong>Sto</strong>-<strong>Stiftung</strong><br />
Vorwort Konrad Richter<br />
Kino-Spot<br />
Vorwort Prof. Peter Cheret<br />
Detail-Stipendium<br />
»ars 09 berlin«<br />
»November Reihe«<br />
Projekt Himalaya<br />
»Dienstagsreihe«<br />
<strong>Bauingenieurexkursion</strong><br />
Einzelförderungen<br />
Fortbildung, Berufsschullehrer und Ausbilder<br />
Grußwort Dr. Markus Heuel<br />
Zahlenwerk<br />
Der <strong>Stiftung</strong>srat<br />
Bildnachweise/Impressum<br />
9
10<br />
Helmut Rau, MdL, bis 24.2.2010 Minister<br />
für Kultus, Jugend und Sport des<br />
Landes Baden-Württemberg und <strong>Sto</strong>-<br />
<strong>Stiftung</strong>srat; dann Staatsminister im<br />
Staatsministerium des Landes Baden-<br />
Württemberg.
Umfassende Wissensvermittlung<br />
Menschen gestalten ihre Welt, damit sie ein besserer Lebensraum<br />
wird. Dabei fließt das erworbene Wissen in den Prozess der komplexer<br />
werdenden Veränderungen ein, der auch an den Bewohnern<br />
unseres Planeten nicht spurlos vorüber geht. Neben materiellen<br />
Strukturen werden auch unverwechselbare Persönlichkeiten<br />
geformt, die wiederum Bildung und Erziehung beeinflussen.<br />
Die <strong>Sto</strong>-<strong>Stiftung</strong> fördert Wissensvermittlung umfassend und<br />
zukunftsorientiert. Als eine der wenigen <strong>Stiftung</strong>en legt sie ihren<br />
Schwerpunkt bewusst auf die berufliche Bildung in Handwerk und<br />
Architektur. Auch im Jahr <strong>2009</strong> hat sie wieder eindrucksvoll unter<br />
Beweis gestellt, welche Früchte diese Initiativen im Bauhandwerk<br />
und in der Architektur tragen können. Allein aus dem Bereich<br />
Baden-Württemberg erinnere ich an die hochkarätig besetzte<br />
Vorlesungsserie »November Reihe <strong>2009</strong>« oder an die Exkursion<br />
von Bauingenieursstudenten auf die Arabische Halbinsel.<br />
Bemerkenswert ist auch, dass vier angehende Architekten in<br />
Zusammenarbeit mit der Fachzeitschrift Detail über drei Jahre<br />
hinweg ein Stipendium der <strong>Sto</strong>-<strong>Stiftung</strong> erhalten. Sie haben so,<br />
direkt finanziell gefördert, die Möglichkeit, sich ihrem Studium und<br />
erweiterten Bildungsangeboten uneingeschränkt zu widmen.<br />
Immer wieder im Blick hat die <strong>Stiftung</strong> auch soziale Aspekte. Beispielsweise<br />
bei dem Projekt im Himalaya, wo mit ausschließlich<br />
Baustoffen aus der Region ein Passivhaus von deutschen Studenten<br />
errichtet wurde, in dem Schulunterricht für Kinder stattfindet. Auch<br />
die »ars 09 berlin« hat mich beeindruckt. Die <strong>Sto</strong>-<strong>Stiftung</strong> hat das<br />
Programm vier Jahre lang gefördert, das zu äußerst kreativen, ja<br />
originellen Ideen bei Nachhaltigkeit und energiesparender Bauweise<br />
geführt hat.<br />
Ich freue mich auf ein spannendes <strong>Stiftung</strong>sjahr 2010.<br />
Helmut Rau<br />
11
12<br />
Jochen <strong>Sto</strong>tmeister ist Vorsitzender des<br />
<strong>Stiftung</strong>srates der <strong>Sto</strong>-<strong>Stiftung</strong> und Vorstandsvorsitzender<br />
der <strong>Sto</strong> AG.
Begabungen folgen<br />
Im Architekturbereich fördert unsere <strong>Stiftung</strong> seit etlichen Jahren<br />
unter anderem die »November Reihe«, einen Vortragszyklus, der<br />
jeweils mittwochs im November namhafte Architekten zu Werksvorträgen<br />
in die Uni Stuttgart lädt. In diesem Jahr bot sich dem<br />
Publikum im großen Tiefenhörsaal ein ungewohntes Bild: Couchgarnituren<br />
auf dem Podium, Kaffeemaschinen, Verpflegung und<br />
Schlafsäcke in den Sitzreihen. Die Hochschule war in den Wochen<br />
von Studierenden besetzt, die damit ihrem Unmut über eine immer<br />
stärker standardisierte und zeitlich begrenzte Wissensvermittlung<br />
Luft machten.<br />
Hinter diesem Protest steckt der Wunsch nach mehr Freiheit des<br />
Lernens, um individuelle Fähigkeiten zu entwickeln, spezielle<br />
Fertigkeiten zu erlernen und zu vertiefen.<br />
Unsere <strong>Stiftung</strong>, die besonders begabte und zielbewusste junge<br />
Menschen in der handwerklichen und akademischen Ausbildung<br />
fördert, folgt diesem Wunsch in vielfältiger Weise. Warum? Allerorts<br />
ist bekannt, dass nur derjenige im ökonomischen Kontext<br />
besonders leistungsfähig ist, der seinen Begabungen und der<br />
Stimme des Herzens folgt.<br />
In diesem Sinne steht auch das Leitbild unserer <strong>Sto</strong> AG. Hier<br />
heißt es unter der Rubrik ‚Menschen bei <strong>Sto</strong>’: »... Echte Herausforderungen,<br />
sinnvolle Aufgaben, marktgerechte Entlohnung und<br />
bedürfnisorientierte Angebote sichern hohe Identifikation und<br />
Leistungsbereitschaft im gesamten Team...«<br />
Dieses Bekenntnis zur Förderung der individuellen Begabungen<br />
von Mitarbeitern gibt uns Recht: Seit vielen Jahren ist die <strong>Sto</strong> AG<br />
auf den Weltmärkten ein angesehenes und hoch erfolgreiches<br />
Unternehmen. Dieser wirtschaftliche Erfolg versetzt uns – ganz<br />
klar – in die Lage, unserer <strong>Stiftung</strong> die finanziellen Mittel an die<br />
Hand zu geben, mit denen sie dann junge Menschen bei der<br />
Entwicklung ihrer Fähigkeiten begleiten kann.<br />
Wir sind auf dem richtigen Weg – zahlreiche Beispiele von erfolgreichen<br />
Fördermaßnahmen im vergangenen Jahr sind in diesem<br />
Report niedergelegt.<br />
Bleibt mir, allen Akteuren unseren Dank zu sagen und ihnen<br />
weiterhin viel Erfolg und Freude an der Arbeit zu wünschen.<br />
Jochen <strong>Sto</strong>tmeister<br />
13
14<br />
Präambel<br />
Anlässlich der 50. Wiederkehr der Gründung der Firma <strong>Sto</strong> und im<br />
Bewusstsein, dass die Zukunft unserer Gesellschaft mehr denn je<br />
von einer guten Ausbildung der Jugend abhängig ist, errichtete die<br />
<strong>Sto</strong> AG im Jahr 2005 diese <strong>Stiftung</strong>. Im Vordergrund steht dabei die<br />
Unterstützung junger Menschen in der handwerklichen und akademischen<br />
Ausbildung. Von Bedeutung ist gleichfalls die Persönlichkeitsentwicklung<br />
der Geförderten. Die Aktivitäten der <strong>Stiftung</strong><br />
sind international ausgerichtet und orientieren sich am Leitmotiv<br />
der <strong>Sto</strong> AG »Bewusst bauen«.<br />
Zweck der <strong>Stiftung</strong> ist die Förderung der Berufsbildung einschließlich<br />
der Studentenhilfe, der Wissenschaft und Forschung, der Denkmalpflege,<br />
des Natur- und Umweltschutzes sowie die Unterstützung<br />
hilfsbedürftiger Personen i. S. d. § 53 AO. Die <strong>Stiftung</strong> möchte<br />
damit insbesondere das Bewusstsein für die Bedeutung einer umweltgerechten<br />
und menschlichen Lebensraumgestaltung fördern.
Die Ziele der <strong>Sto</strong>-<strong>Stiftung</strong> werden in<br />
folgenden Bereichen verwirklicht:<br />
Förderbereich Maler- und Stuckateurhandwerk<br />
Die <strong>Stiftung</strong> unterstützt einerseits Jugendliche in der Ausbildung,<br />
die persönlich oder wirtschaftlich förderbedürftig sind oder aber<br />
aufgrund ihrer allgemeinen geistigen oder sozialen Entwicklung<br />
besonderer Zuwendung bedürfen. Diesen benachteiligten jungen<br />
Menschen bietet die <strong>Stiftung</strong> Orientierungshilfe und leistet damit<br />
einen konkreten Beitrag zur Integration in die Gesellschaft.<br />
Andererseits können Auszubildende von der <strong>Stiftung</strong> profitieren,<br />
wenn sie durch überdurchschnittliche Leistungen und bemerkenswertes<br />
Engagement Vorbild für andere sind. Zudem sieht die Satzung<br />
auch Qualifizierungsmaßnahmen für Lehrer und Ausbilder vor.<br />
Förderbereich Architektur- und Bauwissenschaften<br />
Studierende der Architektur- und Bauwissenschaften finden Unterstützung,<br />
wenn sie vorbildliches Engagement oder hohe Begabung<br />
zeigen, ihre finanziellen Ressourcen aber ein geregeltes Studium<br />
nicht erlauben.<br />
Förderbereich Weiterbildung<br />
Weil Qualifikation ein lebenslanger Prozess ist, schließt die <strong>Stiftung</strong><br />
auch eine Förderung der Fortbildung mit ein. Konkret angesprochen<br />
sind engagierte und begabte Absolventen einer handwerklichen<br />
oder akademischen Ausbildung in den oben genannten<br />
Sparten. Dies können Hilfsleistungen während der Meisterausbildung<br />
sein, aber auch stipendiatische Unterstützungen im Zuge<br />
einer Promotion oder Habilitation.<br />
Projekt- und Forschungsförderung<br />
Die <strong>Sto</strong>-<strong>Stiftung</strong> kann ebenfalls Projekte aus dem Baubereich initiieren<br />
und fördern – beispielsweise Engagements, die den<br />
Erhalt denkmalgeschützter Bausubstanz aktiv und exemplarisch<br />
vorantreiben. Dies gilt auch für Forschungsvorhaben, die neue,<br />
ökologische, energiesparende und zugleich ästhetische Baustoffe<br />
entwickeln. Die <strong>Stiftung</strong> kann auch Projekte unterstützen,<br />
die sich insbesondere der Energieeffizienz von Gebäuden<br />
widmen.<br />
15
Das Logo der <strong>Sto</strong>-<strong>Stiftung</strong><br />
Diese viergeteilte Förderstruktur einerseits, das Betätigungsfeld der<br />
<strong>Stiftung</strong> andererseits sowie schließlich der Mensch als Fixpunkt<br />
aller Anstrengungen der <strong>Stiftung</strong> sind in der Wort-Bild-Marke zusammengefasst.<br />
Das symbolisch dargestellte Gebäude definiert den Wirkungsbereich<br />
der <strong>Stiftung</strong> – im Sinne eines kooperativen Handelns von<br />
Handwerkern und Architekten.<br />
Das Dach dieses Hauses wird getragen von vier Säulen, die die<br />
verschiedenen <strong>Stiftung</strong>saktivitäten versinnbildlichen: erstens die<br />
Ausbildungsförderung für Handwerker, zweitens die der angehenden<br />
Architekten. Die dritte Säule umfasst die Weiterbildungsaktivitäten<br />
für beide benannten Gruppen, während die vierte<br />
schließlich den Bereich der vielgestaltigen Projektförderung abbildet.<br />
Der zentral angeordnete gelbe Punkt symbolisiert den Menschen,<br />
auf den alle Aktivitäten der <strong>Stiftung</strong> fokussiert sind, der in diesem<br />
»<strong>Stiftung</strong>shaus« geschützt ist und Fürsorge erfährt.<br />
17
18<br />
Handwerk<br />
Architektur<br />
Weiterbildung<br />
Projekte und Forschung
HANDWERK<br />
19
20<br />
OStD Konrad J. Richter ist Schulleiter<br />
des Berufskollegs Hennef und verantwortet<br />
als <strong>Sto</strong>-<strong>Stiftung</strong>srat den Bereich<br />
Handwerk.
Neues Selbstverständnis<br />
Den Berufen des Malers und Stuckateurs kommt heute und in Zukunft<br />
eine viel höhere Bedeutung zu. Handwerker sind maßgebliche<br />
Berater in den Orientierungsgesprächen mit Bauherren zu<br />
immer wichtiger werdenden Themen wie energetische Sanierung<br />
der Gebäudehülle, denkmalgerechte Rekonstruktion oder Wohngesundheit.<br />
Eine Neupositionierung, ein zeitgemäßes Selbstverständnis<br />
dieser Berufe ist gefragt. Maler und Stuckateure müssen<br />
auf die gestiegenen Ansprüche an nachhaltige Ergebnisse ihrer<br />
Arbeit gut vorbereitet werden.<br />
Hier kommen vor allem auf die Berufsschulen und Ausbildungsstätten<br />
der überbetrieblichen Unterweisung erhöhte Anforderungen<br />
zu. Zum einen geht es um die gestiegene Verantwortung in ökologischer<br />
und ökonomischer Hinsicht, die sich in einer aktuellen Weiterentwicklung<br />
von Berufsethos und gesellschaftspolitischer Position<br />
niederschlagen. Zum anderen - natürlich - um die Vermittlung<br />
des professionellen Umgangs mit innovativen Technologien,<br />
leistungsfähigen Produkten und Systemen, deren Beherrschung<br />
insgesamt anspruchsvoller geworden ist.<br />
Aus diesem Grund setzt die <strong>Sto</strong>-<strong>Stiftung</strong> gerade hier einen Schwerpunkt<br />
ihrer Arbeit: mit der finanziellen Unterstützung von Fachseminaren<br />
für Berufsschullehrer und Ausbilder, zu denen der Hauptverband<br />
Farbe Gestaltung Bautenschutz und die <strong>Stiftung</strong><br />
gemeinsam einladen. Diesen Vermittlern von Knowhow wird das<br />
neueste Wissen zur Verfügung gestellt, um den Handwerksnachwuchs<br />
vor allem in technischer Hinsicht auf der Höhe der Zeit zu<br />
halten. Das beeinflusst auch die Identifikation der Facharbeiter mit<br />
den gestiegenen Anforderungen in ihrer Berufspraxis positiv. Die<br />
Bedeutung dieser Fachseminare ist unumstritten. Gemeinsam mit<br />
dem Hauptverband wollen wir diese konkrete und multiplikative<br />
Förderung für das Handwerk in Zukunft weiter ausbauen.<br />
Konrad J. Richter<br />
21
HANDWERK Kino-Spot<br />
Damit das Handwerk groß rauskommt<br />
Mit der Entscheidung, die Nachwuchsgewinnung im Maler- und<br />
Stuckateurhandwerk durch einen professionellen Kino-Spot zu<br />
unterstützen, hatte die <strong>Sto</strong>-<strong>Stiftung</strong> in der Branche viel Aufsehen<br />
erregt. Entsprechend groß war das mediale Echo in Fachpresse und<br />
Internet. Auch die Einbindung der Betriebe, die aus fünf studentischen<br />
Ideen »ihren« Spot wählen konnten, führte zu immenser<br />
Resonanz. Mehr als 1 100 Mal wurde online gevotet.<br />
Christian »Milo« Mielmanns siegreicher Entwurf »Rot, rot, rot…«<br />
wurde im November 2008 in den berühmten Babelsberger Studios<br />
in Potsdam realisiert und steht den Fachbetrieben kostenfrei zur<br />
Verfügung. Alle Beteiligten waren überrascht, welche Verbreitung<br />
der Spot inzwischen gefunden hat. Unternehmen aller Größen,<br />
Innungen und Kreishandwerkerschaften nutzen ihn auf ihren<br />
Webseiten oder haben ihn bei einschlägigen Videoportalen eingestellt.<br />
Auch ins Kino und Lokalfernsehen hat »Rot, rot, rot…« es<br />
geschafft. Ein professioneller Dienstleister erstellt gegen ein<br />
geringes Entgeld einen individualisierten Abspann und berät beim<br />
zielgruppengenauen Einsatz im örtlichen Kino.<br />
Natürlich steht der Spot Interessierten auch weiterhin auf der<br />
Homepage der <strong>Sto</strong>-<strong>Stiftung</strong> zur Verfügung.<br />
www.sto-stiftung.de<br />
22
Motive aus dem <strong>Sto</strong>ryboard von Christian Mielmann, das den größten Zuspruch erhielt.<br />
23
02_09.qxd 19.02.2010 10:14 Uhr Seite 31<br />
HANDWERK Kino-Spot<br />
Um das Maler- und Stuckateurhandwerk gesamthaft<br />
innovativ zu fördern, entschied sich die<br />
<strong>Sto</strong>-<strong>Stiftung</strong> 2008, einen großen Geldbetrag in<br />
die Produktion eines professionellen Kino-Spots<br />
zu investieren. Neben seiner Werbeleistung für<br />
die kreative Arbeit der Maler- und Stuckateurbetriebe<br />
stellt der Spot das wichtigste Anliegen der<br />
<strong>Stiftung</strong> in den Vordergrund: nämlich beim<br />
Nachwuchs für diese attraktiven und zukunftssicheren<br />
Berufe zu werben.<br />
24<br />
Film ab!<br />
Werbung Ein Film, in dem das Malerhandwerk<br />
die Hauptrolle spielt – ist das überhaupt möglich?<br />
Ja! Im vergangenen November drehte das Team um<br />
den Nachwuchsregisseur Christian Mielmann im Babelsberger<br />
Filmstudio einen 30 Sekunden-Werbespot für<br />
das Fachhandwerk. Betriebe können ihn als kinotaugliche<br />
Kopie kostenlos bei der <strong>Sto</strong>-<strong>Stiftung</strong> anfordern und für ihre<br />
eigene Werbung einsetzen.<br />
»Rot, rot, rot sind alle meine Wände … «<br />
Mehr als 1.000 Fachbetriebe beteiligten sich im<br />
Herbst über das Internet an der Abstimmung<br />
über die besten storyboards. Mit der absoluten<br />
Mehrheit von 56 % der Stimmen machte Christian<br />
Mielmann das Rennen mit seiner Idee, das altbekannte<br />
Kinderlied »Grün, grün, grün sind alle<br />
meine Kleider!« umzutexten und daraus eine<br />
originelle, spannende Geschichte zu machen.<br />
Ein zehnköpfiges Team leistete sechs Wochen<br />
lang Schwerstarbeit, bis die Schauspieler ausgewählt<br />
und die vier Räume im Studio gebaut waren.<br />
Christian Mielmann: »Die harte Arbeit hat<br />
sich gelohnt, wir haben einen wirklich guten und<br />
spannenden Spot im Kasten!«<br />
Ab Februar verfügbar!<br />
Seit Jahresbeginn liegt der Spot kinotauglich vor<br />
und wird dem Fachhandwerk auf Anfrage als<br />
kostenlose Kopie zur Verfügung gestellt. Auch eine<br />
Version für das Internet wird es geben. Damit<br />
aus dem allgemeinen Film ein individueller Wer-<br />
Der Kino-Spot hatte auch die Redakteure<br />
der Handwerker-Zeitschriften begeistert,<br />
die die Entwicklung mit zahlreichen Beiträgen<br />
begleiteten.<br />
bestreifen für das örtliche Kino der Fachbetriebe<br />
wird, muss noch der fünfsekündige Abspann mit<br />
Logo und Adresse des jeweiligen<br />
Maler- oder Stuckateurbetriebs<br />
gestaltet<br />
werden. Dafür berechnet<br />
ein Dienstleister durchschnittlich<br />
Kosten in Höhe<br />
von 400 ¡. Darüber hinaus<br />
sind Schaltgebühren pro<br />
Monat und Kino zu bezahlen.<br />
Diese liegen in einer<br />
mittelgroßen Stadt noch<br />
einmal bei etwa 300 ¡.<br />
Details sind ab sofort unter<br />
www.sto-stiftung.de verfügbar.<br />
(von oben) Sie alle lieben<br />
es bunt – weil ihr Schatz<br />
ein Malermeister ist<br />
Seine Wände sind alle<br />
blau<br />
Filmcrew, Repräsentanten<br />
der <strong>Sto</strong>-<strong>Stiftung</strong> sowie der<br />
Berufsorganisationen bei<br />
der Übergabe der ersten<br />
Filmkopie an der Filmakademie<br />
in Ludwigsburg<br />
Mappe 2.<strong>2009</strong><br />
Film abrufen!<br />
Fotos: <strong>Sto</strong>-<strong>Stiftung</strong>/Ulla Deventer<br />
31<br />
Nachrichten<br />
JETZT wählen!<br />
Der fetzige Kinospot zur Werbung für Malerbetriebe kann<br />
abgerufen werden!<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1 Wir bringen Leben in die Farbe!<br />
2 Imagine<br />
3 Das weiße Chaos<br />
4 Alle meine Farben<br />
5 Schöner Wohnen?<br />
1<br />
6 Mappe 6.2008<br />
Karl-August Siepelmeyer, Präsident des Hauptverbandes Farbe, Gestaltung,<br />
Bautenschutz bekam als Symbol für den fertigen Kino-Werbefilm<br />
eine Filmdose, die er inmitten der Macher und der Sponsoren der <strong>Sto</strong>-<strong>Stiftung</strong><br />
präsentierte. Foto: Ulrich Schweizer<br />
qxd 19.02.2010 10:19 Uhr Seite 6<br />
Um das Malerhandwerk innova- werden. Die Macher des Streitiv<br />
zu fördern, investierte die <strong>Sto</strong>- fens von der Filmakademie Lud-<br />
<strong>Stiftung</strong> 2008 einen großen Bewigsburg, die Sponsoren der <strong>Sto</strong>trag<br />
in die Produktion eines pro- <strong>Stiftung</strong>, Vertreter des Hauptfessionellen<br />
Kino-Spots, den jeverbandes Farbe, Gestaltung,<br />
der Betrieb kostenlos benützen Bautenschutz und die Mitglieder<br />
darf. Der Sieger-Streifen „Rot, der Jury trafen sich zur Filmpre-<br />
rot, rot sind alle meine Wände“ miere bei der Ludwigsburger<br />
liegt inzwischen vor und kann Filmakademie.<br />
von jedem Betrieb angefordert<br />
www.sto-stiftung.de<br />
Lieblingsspot für Maler<br />
In der Mai-Ausgabe der Mappe<br />
berichteten wir über die<br />
Initiative der <strong>Sto</strong>-<strong>Stiftung</strong> (Essen)<br />
in diesem Jahr in Zusammenarbeit<br />
mit der Filmhochschule<br />
Ludwigsburg einen Ki-<br />
no-Spot zu drehen, der das<br />
Maler- und Stuckateurhandwerk<br />
bewirbt.<br />
Die Voraussetzungen zur endgültigen<br />
Abstimmung sind in<br />
der Zwischenzeit geschaffen:<br />
Ende April wählte eine Jury,<br />
bestehend aus Chefredakteuren<br />
und Redakteuren der<br />
Fachmedien sowie den <strong>Sto</strong>-<br />
<strong>Stiftung</strong>sräten, aus 25 Filmideen<br />
von Studenten der Filmhochschule<br />
Ludwigsburg die<br />
besten fünf Entwürfe. Die<br />
Studenten präsentierten der<br />
Jury so genannte <strong>Sto</strong>ryboards<br />
- eine Anzahl gezeichneter<br />
Einzelbilder, neben denen<br />
Handlung, Sprechtexte,<br />
Geräusch- oder Musik-Ideen<br />
noch einmal kurz beschrieben<br />
werden.<br />
Die fünf Sieger-<strong>Sto</strong>ryboards<br />
sind jetzt auf der website<br />
der <strong>Sto</strong>-<strong>Stiftung</strong>, www.stostiftung.de,anzusehen<br />
und<br />
stehen zur Abstimmung bereit.<br />
Die Film-Idee, die bis Ende<br />
August 2008 die meisten<br />
Klicks verzeichnet, hat gewonnen<br />
und wird dann bis<br />
zum Jahresende in einen<br />
professionellen Werbespot<br />
umgesetzt.<br />
Zur Erinnerung: Ab Beginn<br />
<strong>2009</strong> haben Maler- und Stuckateurbetriebe<br />
die Möglichkeit,<br />
eine kino-taugliche Version<br />
des 30 Sekunden langen<br />
Spots kostenlos bei der <strong>Stiftung</strong><br />
anzufordern. Vor dem<br />
echten Einsatz im Kino vor<br />
Ort muss der Spot dann<br />
noch mit einem individuellen<br />
Abspann versehen werden.<br />
Dafür und für die Medialeistung<br />
des Kinos entstehen<br />
dem Handwerksbetrieb<br />
Kosten – allerdings in überschaubarer<br />
Größenordnung.<br />
Sie sehen, es lohnt sich, an der<br />
Abstimmung teilzunehmen!<br />
www.sto-stiftung.de<br />
Über die Hälfte der Beschäftigten<br />
im Baugewerbe<br />
klagt über Rückenschmerzen.<br />
Das ergab eine<br />
repräsentative Umfrage<br />
bei Erwerbstätigen. Als Ursachen<br />
der Rückenerkrankungen<br />
gelten: lang dauernde<br />
Überkopfarbeit, Arbeiten<br />
mit gebeugtem<br />
Oberkörper oder häufiges<br />
Bücken wie auch Belastungen<br />
in der Freizeit. Die Berufsgenossenschaft<br />
der<br />
Bauwirtschaft (BG BAU)<br />
engagiert sich in den Unternehmen,<br />
um das Risiko<br />
von Rückenschäden zu<br />
verringern. Die Teilnahme<br />
an einer Rückenschule<br />
kann beispielsweise entscheidend<br />
helfen, den Rücken<br />
zu entlasten oder<br />
rückenschonendes manuelles<br />
Heben und Tragen<br />
einzuüben. Weitere Informationen<br />
erhalten Sie per<br />
E-Mail an info@bgbau.de.<br />
Fachmesse für Malerhandwerk<br />
und Handel<br />
Die Akzo Nobel Farbe & Heimtex<br />
GmbH, ANFH (Laatzen)<br />
hatte im April zur »farbe &<br />
heimtex ‘08« in die Messehalle<br />
5 nach Bremen geladen. Die<br />
Akzo Nobel-Marken Sikkens,<br />
Herbol, Levis, Glasurit, Sadolin<br />
sowie über 60 weitere Lieferanten<br />
aus den Bereichen Farbe,<br />
Boden, Tapete und Werkzeug<br />
waren als Aussteller vertreten.<br />
Über 2.500 Malerbetriebe<br />
und Facheinzelhändler<br />
aus dem gesamten Bundesgebiet<br />
waren gekommen.<br />
Den Rücken<br />
stärken!
Verlagssitz<br />
Schloss Mindelburg<br />
Ganz großes Kino<br />
Mal ehrlich: Wann waren Sie zuletzt im Kino? „Winnetou“ oder „Ben Hur“? „Star Wars“ oder „James Bond“?<br />
„Fluch der Karibik“, „Harry Potter“, „Herr der Ringe“? Berufsbedingt vielleicht „Die Farbe Lila“? Doch „Keinohrhasen“<br />
und „Das Leben der Anderen“? Egal. Sie sollten das Erlebnis des Ins-Kino-Gehens durchaus mal<br />
wieder aufleben lassen. Der Duft von Popcorn, das Rascheln der Gummibär-Tütchen, die Knutschgeräusche<br />
aus der Loge, die Vorfreude auf einen besonderen Film (und solche gibt es zur Zeit wahrlich viele).<br />
Nach dem großen Kinosterben in den 1980er Jahren und einer Konsolidierung des Marktes, erlebt<br />
das Kino eine Renaissance. Fast wie in der Blütezeit des Kinos wird Kinogehen wieder zum Erlebnis,<br />
wird zum Spektakel oder gar zur Reise in eine andere Welt (zugegeben etwas dramatisch<br />
formuliert). Zu diesem Erlebnis gehören auch die Vorfilme, Werbetrailer oder Filmvorschauen.<br />
Es soll sogar Leute geben, die gehen nur wegen dem Vorgeplänkel ins Kino.<br />
Und in diesem Umfeld taucht ab Herbst vielleicht auch ein von Ihnen gewähltes<br />
Filmchen auf. Noch vor Jack Nicolson und Diane Keaton, vor Moritz Bleibtreu<br />
und Julia Roberts, vor Brad Pitt und Nicole Kidman, soll ein origineller Werbespot<br />
in die Kinos kommen und kreativ-aufmerksamkeitsstark das Maler- und Lackiererhandwerk<br />
in den positiven Fokus stellen. Für die Konzeption und Herstellung<br />
des kurzen Films (30 Sekunden) konnte die <strong>Sto</strong>-<strong>Stiftung</strong> einen Partner mit Weltruf,<br />
die Filmakademie in Ludwigsburg, gewinnen. Dort wurden fünf Entwürfe erar beitet,<br />
die unter anderem in der nächsten Ausgabe DER MALER und ab sofort auf<br />
der Webseite der <strong>Sto</strong>-<strong>Stiftung</strong> vorgestellt werden. Im Internet haben Malerbetriebe<br />
nun die Möglichkeit ihren Lieblingsspot auszuwählen. Der Entwurf mit der höchsten<br />
Stimmenzahl wird dann als professioneller Film und ganz ohne Hersteller werbung<br />
produziert. Dieser wird für die Bewerbung der eigenen Firma im örtlichen Kino<br />
zur Verfügung gestellt. Den Spot gibt es kostenfrei, der individuelle Abspann,<br />
der die eigene Firma nennt, muss (wie auch die Schaltkosten) vom Betrieb noch selbst<br />
bezahlt werden. Natürlich lässt sich dieser Werbespot auch auf die eigene Homepage stellen<br />
oder in Ausstellungsräumen zeigen.<br />
Selten haben sich Filmschaffende so kreativ und unverblendet Gedanken über das positive Image<br />
des Malerhandwerks gemacht. Schade, dass nur ein Filmchen realisiert werden soll. Doch jetzt sind Sie,<br />
liebe Leserinnen und Leser, gefragt. Klicken Sie mal rein und beeinflussen Sie die Produktion eines Spots<br />
für wahrlich großes Kino. Singen Sie „Alle<br />
meine Farben ... weil mein Schatz ein Maler-<br />
Ihr<br />
meister ist“, entwirren Sie das „weiße Chaos“,<br />
träumen Sie mit „Imagine“ von der Kreativität<br />
des bunten Handwerks, beantworten Sie<br />
die Frage nach dem „Schöner Wohnen“ oder<br />
„bringen Sie Leben in die Farbe“. Wählen Sie<br />
Ihren Favoriten unter www.sto-stiftung.de.<br />
Auf die Leinwand<br />
Die <strong>Sto</strong>-<strong>Stiftung</strong> finanziert einen Kino-Spot, den interessierte<br />
Malerbetriebe für ihr Marketing einsetzen können.<br />
www.dermaler.de<br />
fzarchiv.sachon.de<br />
PETER SCHMID<br />
Eine Szene aus dem <strong>Sto</strong>ryboard eines der fünf ermittelten Sieger, zu<br />
sehen auf www.sto-stiftung.de.<br />
ONLINE NEWS · STELLENBÖRSE · ZEITSCHRIFTENARCHIV · BEZUGSQUELLEN<br />
Über 50.000 Euro investiert die die fünf Sieger-<strong>Sto</strong>ryboards auf<br />
<strong>Sto</strong>-<strong>Stiftung</strong> in diesem Jahr in die der Website der <strong>Stiftung</strong>. Dort<br />
Herstellung eines Kino-Spots, der kann auch online abgestimmt<br />
die Professionalität des Maler- werden. Diejenige Film-Idee, die<br />
und Stuckateurhandwerks in den bis Ende August 2008 die meisten<br />
Fokus stellt. Partner des Projekts Klicks verzeichnet, hat gewon-<br />
ist die Filmakademie in Ludwigsnen und wird dann bis zum<br />
burg. Am 29. April präsentierten Jahresende in einen professionel-<br />
25 Studenten-Teams ihre Film- len Werbespot umgesetzt. Ab Be-<br />
Ideen, aus denen die Jury die fünf ginn <strong>2009</strong> haben dann Malerbesten<br />
Entwürfe auswählte. Aus und Stuckateurbetriebe die Mög-<br />
diesen sollen nun die Handwerlichkeit, eine kino-taugliche Verker<br />
selbst ihren „Lieblings-Spot“ sion des Spots kostenlos bei der<br />
küren. Konrad Richter, <strong>Sto</strong>-Stif- <strong>Stiftung</strong> anzufordern. Vor dem<br />
tungsrat Handwerk, erläutert: Einsatz im Kino vor Ort muss der<br />
„Wir machen diesen Kino-Spot Spot dann noch mit einem indivi-<br />
ausschließlich für unser Maler- duellen Abspann versehen wer-<br />
und Stuckateur-Handwerk. Desden. Dafür und für die Medialeishalb<br />
ist es nur logisch, dass diese tung des Kinos entstehen dem<br />
Handwerker die für sie schlüs- Handwerksbetrieb Kosten in<br />
sigste und kreativste Lösung überschaubarer Größenordnung.<br />
selbst auswählen.“ Zu sehen sind<br />
www.sto-stiftung.de<br />
Um das Maler- und Stuckateurhandwerk<br />
gesamthaft innovativ zu fördern,<br />
entschied sich die <strong>Sto</strong>-<strong>Stiftung</strong><br />
2008, einen großen Geldbetrag in die<br />
Produktion eines professionellen Kino-<br />
Spots zu investieren.<br />
„... weil mein Schatz<br />
ein Malermeister ist!“<br />
Kino-Spot für das Fachhandwerk<br />
„Rot, rot, rot sind alle meine Wände …“ ist im Kasten. Ende November 2008 drehte das<br />
Team um den Nachwuchsregisseur Christian Mielmann in einem Babelsberger Filmstudio den<br />
30-Sekunden-Werbespot für das Fachhandwerk. Maler- und Stuckateurbetriebe können nun den<br />
Spot als kinotaugliche Kopie kostenlos bei der <strong>Sto</strong>-<strong>Stiftung</strong> (www.sto-stiftung.de) anfordern.<br />
1Bg06_08:1Bg06_08.qxd 24.02.10 10:18 Seite 6<br />
Szene<br />
Aufschlag<br />
»Rot, rot, rot sind alle meine Wände ...«<br />
ist im Kasten: Am 27. November drehte<br />
das Team um Nachwuchsregisseur Chris -<br />
tian Mielmann in einem Babelsber ger<br />
Filmstudio den 30 Sekunden-Werbespot<br />
für das Fachhandwerk. Maler- und Stu -<br />
ckateurbetriebe können den Spot jetzt<br />
als kinotaugliche Kopie kostenlos bei der<br />
<strong>Sto</strong>-<strong>Stiftung</strong> anfordern. Es gibt auch<br />
eine Version für das Internet.<br />
Um das Maler- und Stuckateurhandwerk<br />
gesamthaft innovativ zu fördern,<br />
entschied sich die <strong>Sto</strong>-<strong>Stiftung</strong> 2008,<br />
einen großen Geldbetrag in die Produktion<br />
eines professionellen Kino-Spots<br />
zu investieren. Neben seiner Werbeleis -<br />
tung für die kreative Arbeit der Malerund<br />
Stuckateurbetriebe stellt der Spot<br />
das wichtigste Anliegen der <strong>Stiftung</strong> in<br />
den Vordergrund: nämlich beim Nachwuchs<br />
für diese attraktiven und zukunfts -<br />
sicheren Berufe zu werben.<br />
Mehr als tausend Fachbetriebe beteiligten<br />
sich im Herbst über das Internet an<br />
6<br />
ausbau+fassade 2 | <strong>2009</strong><br />
Neben seiner Werbeleistung für die<br />
kreative Arbeit der Maler- und Stuckateurbetriebe<br />
stellt der Spot das<br />
wichtigste Anliegen der <strong>Stiftung</strong> in<br />
den Vordergrund: nämlich beim Nach-<br />
wuchs für diese attraktiven und zu-<br />
Der (Film-)Papa steht auf Grün.<br />
1 Die »Spot«-Familie liebt es bunt – weil ihr Schatz ein Malermeister ist. Mit<br />
dem kurzen Film können Maler- und Stuckateurbetriebe jetzt im Kino werben.<br />
Kino-Spot für das Fachhandwerk<br />
Das zehnte Rajasil Forum von Colfirmit<br />
Rajasil widmet sich den Schwerpunkten<br />
Innendämmung und Fachwerkinstandsetzung.<br />
Es findet am 5. und 6. März in<br />
Hardenberg sowie am 26. und 27. März<br />
in Schwetzingen statt.<br />
Zwei spezialisierte Referenten auf dem<br />
Gebiet der Innendämmung werden offen<br />
über die Problemstellung und Grenzen<br />
der Abstimmung über die besten <strong>Sto</strong>ry -<br />
boards. Mit der absoluten Mehrheit von<br />
56 Prozent der Stimmen machte Chris -<br />
tian Mielmann das Rennen mit seiner<br />
Idee, das altbekannte Kinderlied »Grün,<br />
grün, grün sind alle meine Kleider!«<br />
umzutexten und daraus eine originelle,<br />
spannende Geschichte zu machen. Ein<br />
zehnköpfiges Team leistete sechs Wochen<br />
lang Schwerstarbeit, bis die Schauspieler<br />
ausgewählt und die vier Räume im Studio<br />
gebaut waren. Christian Mielmann:<br />
»Die harte Arbeit hat sich gelohnt, wir<br />
haben einen wirklich guten und spannenden<br />
Spot im Kasten!«<br />
Damit aus dem allgemeinen Film ein<br />
individueller Werbestreifen für das örtliche<br />
Kino der Fachbetriebe wird, muss<br />
noch der fünfsekündige Abspann mit<br />
Logo und Adresse des jeweiligen Maleroder<br />
Stuckateurbetriebs gestaltet werden.<br />
Dafür berechnet ein Dienstleister<br />
durchschnittlich Kosten in Höhe von<br />
400 Euro. Darüber hinaus sind Schalt-<br />
kunftssicheren Berufe zu werben.<br />
Mehr als 1000 Fachbetriebe beteiligten<br />
sich im Herbst über das Internet<br />
an der Abstimmung über die besten<br />
Filmideen, die in Form sogenannter<br />
„storyboards“ vorgestellt wurden.<br />
Konrad Richter, <strong>Sto</strong>-<strong>Stiftung</strong>srat<br />
Handwerk: „Wir machen diesen<br />
Kino-Spot ausschließlich für das<br />
Maler- und Stuckateurhandwerk.<br />
Deshalb war es nur logisch, dass<br />
diese Handwerker die für sie schlüssigste<br />
und kreativste Lösung auch<br />
selbst auswählen konnten.“<br />
Mit der absoluten Mehrheit von 56<br />
Prozent der Stimmen machte Christian<br />
Mielmann das Rennen mit seiner<br />
Idee, das altbekannte Kinderlied<br />
„Grün, grün, grün sind alle meine<br />
Kleider!“ umzutexten und daraus eine<br />
originelle, spannende Geschichte zu<br />
machen. Regisseur Mielmann: „Das<br />
Kinderlied ist allgemein bekannt. Wir<br />
nutzen das vertraute Lied und bauen<br />
den Text um. Anstatt von farbigen<br />
Kleidern zu singen, freut sich unsere<br />
Familie über die neuen farbigen<br />
Wände. Jedes Familienmitglied hat<br />
dabei eine Lieblingsfarbe. Die verschiedenen<br />
Farben stehen als Synonym<br />
für die individuellen Kundenwünsche<br />
aller Maler- und Stuckateur-<br />
Rajasil Forum: Innendämmung und Fachwerk<br />
sprechen, aber auch die Chancen und<br />
Möglichkeiten für die heutige Zeit aufzeigen,<br />
die eine Innendämmung mit<br />
sich bringt. Zusätzlich werden den Teilnehmern<br />
alle notwendigen bauphysikalischen<br />
Grundlagen mitgegeben.<br />
Zum zweiten Themenschwerpunkt Fach -<br />
werkinstandsetzung referieren Spezialis -<br />
ten über den heutigen Stand der Tech-<br />
gebühren pro Monat und Kino zu bezah -<br />
len. Diese liegen in einer mittelgroßen<br />
Stadt noch einmal bei etwa 300 Euro.<br />
Auf der Homepage der <strong>Sto</strong>-<strong>Stiftung</strong><br />
kann man sich den Film anschauen.<br />
@ www.sto-stiftung.de<br />
2 + 3 Beim Junior sind alle<br />
Wände blau. Der Papa steht<br />
dagegen auf grün.<br />
(Fotos 1 – 3: <strong>Sto</strong>-<strong>Stiftung</strong>/<br />
Ulla Deventer)<br />
4 Die »offizielle« Übergabe der Filmrolle sowie die Kinopremiere<br />
fand am 16. Dezember in Ludwigsburg statt. Unser Bild zeigt die<br />
<strong>Stiftung</strong>sräte der <strong>Sto</strong>-<strong>Stiftung</strong>, Repräsentanten aus den Verbänden<br />
des Stuckateur- und des Malerhandwerks sowie das Filmteam.<br />
(Foto: Gabriel)<br />
nik, erklären Grenzen und geben mit<br />
praktischen Beispielen Lösungsansätze<br />
und Hintergrundwissen mit an die Hand.<br />
Die Teilnahme am 10. Rajasil Forum ist<br />
kostenfrei. Für die Teilnehmer gibt es<br />
ausführliche Tagungsunterlagen.<br />
@ www.colfirmit.de<br />
25
HANDWERK Kino-Spot<br />
Malerwerkstätten Hilmar Steinert GmbH & Co. KG,<br />
Limbach-Oberfrohna<br />
»Ich hab Dich im Kino gesehen!«<br />
Über die umfassende Berichterstattung in der Fachpresse sind wir<br />
im letzten Jahr auf den Spot aufmerksam geworden. Auch für uns<br />
als mittelgroßer, bundesweit agierender Fachbetrieb ist die Nachwuchsgewinnung<br />
zu einem wichtigen und meist schwierigem<br />
Thema geworden.<br />
Weil die jungen Leute immer seltener Zeitung lesen, haben wir uns<br />
für eine vierwöchige Schaltung im größten Kino unserer Heimatstadt<br />
entschieden. Im Vergleich zur klassischen Stellenausschreibung<br />
hat sich die Kinowerbung als erstaunlich günstig erwiesen.<br />
Die Kosten für Individualisierung und Schaltung bleiben wirklich im<br />
Rahmen. Und am wichtigsten: Die Kinowerbung wirkt! Ich bin von<br />
zahlreichen Nachbarn, Kunden, Mitarbeitern und Kollegen darauf<br />
angesprochen worden. Deshalb denken wir auch über eine Wiederholung<br />
nach.<br />
www.maler-steinert.de<br />
26<br />
Hilmar Steinert, Geschäftsführer.
Maler- und Lackierer-Innung Münster<br />
Nachwuchsgewinnung auf der Leinwand<br />
Auf einer Tagung der Landesinnung wurde uns der Kino-Spot<br />
präsentiert. Wir waren sofort begeistert und haben darin die innovative<br />
Möglichkeit erkannt, jungen Leuten unser Handwerk näherzubringen.<br />
Es ist schwierig geworden, gerade qualifizierte Bewerber<br />
für den Beruf des Malers und Stuckateurs zu begeistern. Daher<br />
haben wir eine individualisierte Form einen Monat lang im größten<br />
Saal des Kinocenters in Münster geschaltet. Um potentielle Kunden<br />
für unsere Mitglieder anzusprechen, die sich eher nicht für die<br />
großen Blockbuster interessieren, wollen wir den Spot eventuell<br />
ein zweites Mal in kleineren Sälen platzieren. Es ist schön, dass wir<br />
damit ein Instrument einsetzen können, mit dem wir zeitgemäß für<br />
uns und die Perspektiven unseres Handwerks Aufmerksamkeit<br />
gewinnen.<br />
www.maler-muenster.de<br />
Jan-Hendrik Schade, Geschäftsführer.<br />
27
28<br />
Handwerk<br />
Architektur<br />
Weiterbildung<br />
Projekte und Forschung
ARCHITEKTUR<br />
29
30<br />
Peter Cheret ist Professor an der Universität<br />
Stuttgart, Institut für Baukonstruktion<br />
und Entwerfen, Lehrstuhl<br />
1. Als <strong>Sto</strong>-<strong>Stiftung</strong>srat verantwortet er<br />
den Bereich Architektur.
Global denken – lokal bauen<br />
Kaum einer anderen Berufsgruppe kommt bei der Gestaltung und<br />
Zukunftssicherung unserer Städte eine vergleichbar große Verantwortung<br />
zu wie Architekten und Bauingenieuren. Die anstehenden<br />
Aufgaben fordern uns alle heraus: Klimawandel, energieeffizientes<br />
Bauen und vor allem Nachhaltigkeit sind zentrale Kriterien, an<br />
denen sich die Architektenschaft in ihrem Berufsalltag messen<br />
lassen muss.<br />
In Asien oder dem arabischen Raum werden Stadtplanung und<br />
Neubau ganzer Metropolen weiterhin auf der Agenda stehen.<br />
Anders, aber deshalb nicht weniger spannend oder anspruchsvoll,<br />
gestaltet sich die Situation in weiten Teilen Europas - und auch bei<br />
uns in Deutschland. Bestandserhaltung ganzer Viertel oder großer<br />
Gebäudeensembles und ihre energetische Ertüchtigung sind heute<br />
vorrangige Aufgaben für Architekten; zu schwach ist der Neubau.<br />
Neben Denkmalpflege und -erhalt zielen sie darauf, das »gebaute<br />
Gedächtnis« unseres Gemeinwesens zu erhalten und Stadtbilder<br />
zukunftsfähig zu machen - im Einklang mit Ressourcenschonung.<br />
In jedem Fall gilt: Studierende benötigen dafür die bestmöglichen<br />
Ausbildungsbedingungen, um ihren beruflichen Weg erfolgreich zu<br />
gestalten. Neben der Vermittlung von Wissen und handwerklichem<br />
Rüstzeug gehört dazu der möglichst frühzeitige internationale<br />
Austausch. Denn die globale Aufgabe verlangt von Architekten<br />
länderspezifisch konkrete Antworten. Der »Blick über den Tellerrand«<br />
bringt dabei neue Lösungsansätze und den interdisziplinären<br />
Diskurs in seiner nachhaltigen Ausprägung voran. An dieser Stelle<br />
setzen wir mit den Förderinstrumenten der <strong>Sto</strong>-<strong>Stiftung</strong> bereits im<br />
fünften Jahr an: Mehrjährige Stipendien, internationale Sommerakademien,<br />
gemeinsame Workshops oder vielbeachtete, mit Vortragenden<br />
aus der ganzen Welt besetzte Vorlesungsreihen haben<br />
unserer Arbeit Profil gegeben.<br />
Studierende und Lehrende sind in diesem Sinne aufgerufen, sich<br />
mit interessanten neuen Projekten an uns zu wenden. Darüber<br />
hinaus wollen wir nicht nur die Besten fördern, sondern auch<br />
gleichzeitig über die Macher, ihre Projekte und Ambitionen informieren.<br />
Ich denke, auch deshalb sind wir mit unserem Förderkonzept<br />
weiter auf einem fruchtbringendem Weg. Allen Verantwortlichen,<br />
die das vergangene Jahr so erfolgreich gestalteten, sei an<br />
dieser Stelle herzlich gedankt. Diese Bereicherung von Lehre, Forschung<br />
und Berufsrealität tut uns allen gut.<br />
Peter Cheret<br />
31
ARCHITEKTUR Detail-Stipendium<br />
Beste Studienvoraussetzungen ermöglichen<br />
Überfüllte Hörsäle, Studiengebühren von bis zu 500 Euro pro<br />
Semester, die Verdichtung durch Bachelor- und Master-Studiengänge<br />
sowie schwierige Berufsaussichten… Wer heute Architektur studiert,<br />
traut sich etwas zu. Neben Leidenschaft, Mut und Talent<br />
braucht es tatkräftige Unterstützung, um das alles bewältigen zu<br />
können. Deshalb hat die Fachzeitschrift Detail <strong>2009</strong> erstmals vier<br />
Stipendien vergeben, die von der <strong>Sto</strong>-<strong>Stiftung</strong> und dem Münchener<br />
Büro Allmann Sattler Wappner als Partner unterstützt werden.<br />
Mehr als 600 Studenten hatten Bewerbungsunterlagen angefordert.<br />
Das Detail-Team prüfte gut 60 Anträge intensiv. Wesentliche<br />
Kriterien für die Endauswahl waren bisherige Noten, besondere<br />
Leistungen bei Studienarbeiten, Wettbewerben und Preise sowie<br />
Empfehlungen der Lehrkörper. Gewürdigt wurde aber auch Engagement<br />
in ehrenamtlichen Tätigkeiten oder in der Lehre.<br />
Elf Kandidaten präsentierten sich schließlich der Jury, die aus<br />
Professor Peter Cheret, <strong>Stiftung</strong>srat Architektur, Till Stahlbusch,<br />
Schatzmeister, Geschäftsführer Ludwig Wappner von Allmann<br />
Sattler Wappner Architekten, und Detail-Geschäftsführer Hans-<br />
Jürgen Kuntze bestand.<br />
Das Stipendium erstreckt sich über einen Förderzeitraum von bis zu<br />
drei Jahren. Die Beteiligten erhalten pro Monat 500 Euro. Nicht zu<br />
zahlreichen Nebenjobs gezwungen, können sie sich auf ihr Studium<br />
konzentrieren. Bei Bedarf werden auch Praktika in guten Architekturbüros<br />
vermittelt.<br />
32<br />
Auf der Studentenplattform www.detailx.de berichten alle Stipendiaten<br />
regelmäßig über ihre Erfahrungen. Darüber hinaus halten<br />
sie Kontakt, da pro Jahr ein gemeinsamer Workshop zu architektonischen<br />
Themen vorgesehen ist. Wie sehr Bachelor und Master die<br />
Zeitpläne der Studenten knebeln, erfuhren die Organisatoren am<br />
eigenen Anspruch. <strong>2009</strong> ließ sich kein Termin für einen Workshop<br />
finden; 2010 wird er nachgeholt.<br />
www.detailx.de<br />
Hans-Jürgen Kuntze verantwortet als<br />
Geschäftsführer bei Reed Business<br />
Information Deutschland die Bereiche<br />
Technik und Architektur, zu<br />
denen auch die Fachzeitschrift Detail<br />
gehört.
Die Ausschreibung zum<br />
Detail-Stipendium.<br />
33
ARCHITEKTUR Detail-Stipendium<br />
Marion Arnemann: An Visionen glauben<br />
Die Jury konnte Marion Arnemann besonders durch ihren Ehrgeiz<br />
überzeugen. Sie unterbrach ihr Architekturstudium an der Technischen<br />
Universität München, um erfolgreich ein Diplom in Betriebswirtschaft<br />
mit Schwerpunkt Management »einzuschieben«.<br />
Nach dem Abschluss widmet sie sich jetzt ebenso zielorientiert<br />
wieder der Architektur, wo sie zukünftig Erfahrungen aus Hotellerie<br />
und Gastronomie einbringen möchte:<br />
»Der Grund, weshalb ich mich um das Detail-Stipendium beworben<br />
habe, ist eng mit meinem bisherigen Werdegang verbunden.<br />
Im Anschluss an mein Abitur sammelte ich in Praktika erste Erfahrungen<br />
in Planerbüros sowie in Hotels und Gaststätten. Bereits<br />
damals stand für mich fest, beides zu verbinden. So begann ich ein<br />
BWL-Studium an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in<br />
Ravensburg und absolvierte parallel ein Architekturpraktikum.<br />
Nach dem erfolgreichen Diplom kehrte ich an die TU München<br />
zurück.<br />
Für die berufliche Zukunft habe ich die Vision, Gebäude zu entwickeln,<br />
die ein Maximum an Behaglichkeit und betriebswirtschaftlicher<br />
Effizienz bieten. Dafür ist ein ganzheitlicher Planungsansatz<br />
erforderlich.<br />
Das Detail-Stipendium der <strong>Sto</strong>-<strong>Stiftung</strong> hat mich motiviert und mir<br />
durch die Förderung - nicht nur in finanzieller Hinsicht - die Möglichkeit<br />
gegeben, mich intensiv mit Architektur und Design auseinanderzusetzen.<br />
Zuallererst hat es mich jedoch bestärkt, an meiner<br />
Vision festzuhalten.«<br />
34<br />
Marion Arnemann.
Die praktische Arbeit ist für Marion<br />
Arnemann wesentlicher Bestandteil<br />
des Studiums.<br />
35
ARCHITEKTUR<br />
Niklas Fanelsa: Faszination Asien<br />
Der jüngste der vier Auserwählten ist Niklas Fanelsa. Von seinen<br />
Professoren als Alleskönner bezeichnet, arbeitete er seit dem zweiten<br />
Semester als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für<br />
Wohnbau der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule<br />
Aachen (RWTH). Außerdem war er Mitglied im Fakultätsrat und<br />
weiteren Gremien:<br />
»Meine Begeisterung für Architektur kann ich vor allem an den<br />
synergetischen Beziehungen zwischen technischen und künstlerischen<br />
Aspekten festmachen. Das Bild des Baumeisters - nicht einer<br />
speziellen Profession verhaftet, sondern »Allrounder« - hat mich<br />
fasziniert und bestätigt, Architektur zu studieren. Die Vielfalt der<br />
intellektuellen, handwerklichen und künstlerischen Tätigkeiten<br />
begeistert mich in meinem Studium und motiviert zu intensivem<br />
Arbeiten. Deshalb bewarb ich mich für das Detail-Stipendium der<br />
<strong>Stiftung</strong>.<br />
Fremde Kulturen und Länder übten schon immer eine große Faszination<br />
auf mich aus. Beginnend mit dem Chinesischunterricht in<br />
der Schulzeit und einem dreimonatigen Aufenthalt in China, entwickelte<br />
ich eine besondere Begeisterung für den gesamten asiatischen<br />
Kulturraum. In meinem Studium knüpfte ich daran an und<br />
besuchte im Frühjahr <strong>2009</strong> einen Workshop in Ahmedabad, Indien,<br />
unter der Leitung von Professor Balkrishna Doshi. Nach dem<br />
Bachelor an der RWTH nahm ich an der »Internationalen Design<br />
Charette« in Glasgow teil. Mit Studenten aus zwölf Ländern erarbeiteten<br />
wir in einem Ideenwettbewerb ein neues Fakultätsgebäude<br />
für die dortige »Mackintosh School of Architecture«.<br />
Auch zukünftig möchte ich Erfahrungen sammeln und mich mit<br />
verschiedenen Positionen der Architektur auseinandersetzen; daher<br />
strebe ich für 2010 ein Masterstudium an der Eidgenössischen<br />
Technischen Hochschule Zürich an.«<br />
36<br />
Detail-Stipendium<br />
Niklas Fanelsa.
Niklas Fanelsa (Mitte) bei der Diskussion von Entwurfsarbeiten.<br />
37
ARCHITEKTUR<br />
Kristina Markovic:<br />
Architektur lieben und leben<br />
Die engagierte und motivierte Studentin absolvierte eine Ausbildung<br />
zur Augenoptikerin, bevor sie ihr Architekturstudium an der<br />
Fachhochschule Gießen-Friedberg aufnahm. Mittlerweile konnte<br />
sie mehrere Wettbewerbe gewinnen und wurde bereits im ersten<br />
Semester für den Nachwuchsdesignerbereich »Salone Satellite«<br />
der Mailänder Möbelmesse ausgewählt:<br />
»In den Entwürfen von Möbeln, Leuchten und Privatgärten spiegelt<br />
sich meine Auffassung von Architektur wider. Für mich verschwimmen<br />
die Grenzen vom <strong>Große</strong>n, dem Kleinen und Außenbereichen<br />
wie bei Gebäuden, Möbeln und Garten. Daher interessieren mich<br />
alle Gebiete, die das traditionelle Feld der Architektur berühren und<br />
beeinflussen. Nach meinem Diplom an der Fachhochschule Gießen<br />
belege ich dort jetzt den Masterstudiengang Architektur mit Vertiefung<br />
‚Entwerfen und Projektsteuerung – Bauen im Bestand’. Noch<br />
im ersten Semester meines Studiums bekam ich unter tausenden<br />
von Bewerbern weltweit die Möglichkeit, meine Arbeiten auf der<br />
Mailänder Möbelmesse zu präsentieren. Darüber hinaus bin ich<br />
seit letztem Semester in der Lehre tätig, was mir unglaublich viel<br />
Spaß macht. Ich habe gerne Vorträge und Präsentationen gehalten.<br />
An einer Gesamtschule unterrichtete ich bereits in einem Design-<br />
Workshop.<br />
Es war schon immer mein Traum, mich gänzlich auf Architektur und<br />
Design zu konzentrieren. In den vergangenen Jahren war dies<br />
wegen diverser Nebenjobs nicht möglich. Ohne finanzielle Unterstützung<br />
hätte ich mir den Wunsch eines Masterstudiums jedoch<br />
nicht erfüllen können. Das Stipendium erleichtert mir jetzt mein<br />
Leben, denn ich liebe und lebe die Architektur.«<br />
38<br />
Detail-Stipendium<br />
Kristina Markovic.
Kreativität - Kristina Markovic beim Workshop in Havanna.<br />
39
ARCHITEKTUR<br />
Till Thomschke: Freiraum für mehr Wissen<br />
Sein Ziel nie aus den Augen lässt Till Thomschke, der als angehender<br />
Architekt bereits international unterwegs ist und im Büro<br />
von Grimshaw Architects in London arbeitete. Nach dem Bachelor<br />
of Arts 2008 an der School of Architecture in Bremen begann er mit<br />
dem Masterprogramm an der Eidgenössischen Technischen Hochschule<br />
(ETH) Zürich:<br />
»Im Anschluss an meine Zimmermannslehre nahm ich das Studium<br />
der Architektur auf, erst an der Hochschule Darmstadt und später<br />
in Bremen. Danach arbeitete ich für ein Jahr bei Nicolas Grimshaw<br />
in London. Momentan studiere ich in Zürich Master of Science in<br />
Architektur und werde dieses voraussichtlich im Jahr 2012 abschließen.<br />
Hier kann ich vorhandenes Wissen vertiefen und mir<br />
neue Kenntnisse aneignen. Wichtig ist, mein handwerkliches<br />
Knowhow des Zimmermanns mit dem wissenschaftlichen Arbeiten<br />
zu verbinden.<br />
Um einen Einblick in die zukünftigen Abläufe zu erlangen, war ich<br />
während der Ferien wie auch im Semester in einem Architekturbüro<br />
tätig und konnte wichtige berufsbezogene Erfahrungen sammeln<br />
sowie etwas Geld verdienen. Da ich mich aber mit größter Konzentration<br />
meinem Studium widmen wollte, bewarb ich mich um<br />
das Detail-Stipendium. Diese Unterstützung ist eine enorme finanzielle<br />
Erleichterung und gibt mir den Freiraum, mich auch außerhalb<br />
des Studiums mit dem Thema Architektur auf theoretischer<br />
Ebene zu beschäftigen.«<br />
40<br />
Detail-Stipendium<br />
Till Thomschke.
Diskussion zu Thomschkes Entwurf an der School of Architecture Bremen.<br />
41
ARCHITEKTUR »ars 09 berlin«<br />
Lösungen für das Tempelhofer Feld<br />
Seit der Schließung des Flughafens Tempelhof im Herbst 2008 verfügt<br />
die deutsche Hauptstadt über eine innerstädtische Entwicklungsfläche<br />
von besonderer Qualität. Entsprechend intensiv verlaufen<br />
seither Diskussionen über mögliche Nutzungskonzepte.<br />
Politiker, Investoren, Architekten, Stadtplaner und Anwohner debattieren<br />
immer wieder Lösungen für bestehende Gebäude und<br />
Freiflächen. Sie reichen vom Central Park Tempelhof, über einen<br />
Zoo bis zu einer Luxus-Schönheitsklinik mit eigenem Flugbetrieb.<br />
Selbst die Aufschüttung eines Berges wurde vorgeschlagen. Auch<br />
die Teilnehmer der »ars 09 berlin« befassten sich mit der zukünftigen<br />
Nutzung des Geländes.<br />
Bereits zum vierten Mal richtete die Beuth Hochschule für Technik<br />
(BTH), Berlin, die »summer academy for architecture, reurbanization<br />
und sustainabilty« aus. Studierende aus Europa, Australien<br />
und Nordamerika folgten der Einladung nach Berlin zum vierwöchigen<br />
Workshop.<br />
Angesichts des prognostizierten Klimawandels ging es darum,<br />
Nutzungen vorzuschlagen, die dem Konzept eines CO 2 reduzierten<br />
Lebensstils entsprechen. Koordinator Prof. Robert Demel verwies<br />
darauf, dass in Berlin um 2050 Witterungsbedingungen vorherrschen<br />
werden wie heute in Mailand oder Madrid. Mit Blick darauf<br />
galt es, anspruchsvolle und realisierbare Lösungen zu finden, die<br />
auch in die Nutzung des Tempelhofer Feldes einfließen können. Die<br />
»ars« wurde von einer öffentlichen Vortragsreihe begleitet und die<br />
Entwürfe in der Architekturgalerie Aedes am Berliner Pfefferberg<br />
ausgestellt.<br />
www.summer-academy-berlin.de<br />
42
Programm der »ars 09 berlin« –<br />
experiment transit.<br />
43
ARCHITEKTUR »ars 09 berlin«<br />
Wie wir künftig wohnen<br />
Interview mit Prof. Robert Demel, BTH Berlin, Koordinator der<br />
Sommerakademie »ars 09 berlin«<br />
Woher kam die Idee, das Tempelhofer Feld in die Aufgabenstellung<br />
für die »ars 09« einzubeziehen?<br />
Auf dem Gelände des Flughafens wird für 2017 eine Klima-IBA<br />
erwogen. Das wäre aus meiner Sicht sehr zu begrüßen, denn so<br />
könnten beispielhafte Lösungen für einen CO 2 reduzierten Lebensstil<br />
im großen Rahmen gezeigt werden. Hier anzuknüpfen war eine<br />
Herausforderung für die Sommerakademie.<br />
Wir haben uns gefragt, wie sich diese technische Aufgabe architektonisch<br />
darstellt. Gibt es eine erkennbare Größe in der Gestaltung?<br />
Oder ist es lediglich eine Aufgabe für Ingenieure? Letztlich stand<br />
die Frage, für wen wir bauen? Wer wird Nutzer sein? Es ging darum,<br />
ein CO 2 reduziertes Lebensumfeld zu planen.<br />
Hat sich die Finanzkrise auf die diesjährige Veranstaltung<br />
ausgewirkt?<br />
Die Krise war in den USA präsenter als bei uns. Das hat sich in den<br />
Teilnehmerzahlen dargestellt, aber auch in der Situation amerikanischer<br />
Unis. Die rückläufigen Mittel führten zu Kürzungen. Kurse<br />
wurden nicht weiter angeboten, Dozenten nicht mehr beschäftigt.<br />
Auch die »ars 09« war betroffen, weil Zusagen noch kurz vor<br />
Beginn zurückgezogen wurden. Inzwischen haben die Gespräche<br />
mit vielen Partnern dazu geführt, dass wir 2010 mit einer besser<br />
besuchten Akademie rechnen.<br />
Welches Zwischenfazit können Sie nach vier Jahren ziehen?<br />
Die »ars« war von Anfang so konzipiert, dass sie den akademischen<br />
Austausch zwischen Studenten unterschiedlicher Herkunft zum<br />
nachhaltigen Bauen fördert. Dieses Konzept konnten wir konsoli-<br />
44<br />
dieren, was sich in der Zusammenarbeit mit renommierten Partnern<br />
wie dem Pratt Institute, der Parson School of Design, dem City<br />
College New York und ganz neu, der State University Iowa zeigt.<br />
Über unsere Internetplattform werden wir unabhängig vom Workshop<br />
Konzepte diskutieren. Wir haben die »ars« auch für Studenten<br />
anderer deutscher Hochschulen geöffnet. Doch trotz Bologna ist<br />
die mangelhafte Durchlässigkeit unseres Bildungssystems immer<br />
noch eine Hürde.<br />
Prof. Robert Demel, BTH Berlin.
Konzentriertes Arbeiten während des vierwöchigen Workshops.<br />
Ein ungewöhnlicher Veranstaltungsraum.<br />
Auch der Report 2008 stieß bei Besuchern auf Interesse.<br />
45
ARCHITEKTUR »ars 09 berlin«<br />
Teilnehmer der »ars 09 berlin«:<br />
Studenten<br />
Lang, Alyssa New York City College<br />
Bedoya, David Cano New York City College<br />
Gelnick, Elissa New York City College<br />
Voekel, John California State University<br />
Eriksen, Jesper University of Copenhagen<br />
Yu Hong Chen University of Melbourne<br />
Haegi, Jörg Hochschule Luzern<br />
Altmann, Anna Beuth Hochschule für Technik<br />
Marczak, Albert Beuth Hochschule für Technik<br />
Gessler, Anke Beuth Hochschule für Technik<br />
Guskauer, Daniel Beuth Hochschule für Technik<br />
Staron, Philipp Beuth Hochschule für Technik<br />
Pascual, Danif Beuth Hochschule für Technik<br />
Rüther, Boris Beuth Hochschule für Technik<br />
46
Zufriedene Gesichter zur Vernissage in der Galerie Aedes: Anke Gessler, Robert Demel, Elissa Gelnick, Boris Rüther, David Cano Bedoya und John Voekel (v.l.n.r.).<br />
47
ARCHITEKTUR »ars 09 berlin«<br />
48
Spektakulärer Auftakt zur »ars 09« - ein temporärer Raum auf dem Campus der BTH.<br />
49
ARCHITEKTUR »ars 09 berlin«<br />
50<br />
GROW LOOK AND EAT l LIVING IN THE PLANTATION PARK BERLIN TEMPELHOF<br />
fi rst sketch<br />
south elevation<br />
scale 1:100<br />
section<br />
scale 1:100<br />
fl oor plan<br />
scale 1:100<br />
social intents<br />
economic intents<br />
ecological intents<br />
economic intents<br />
1. intent<br />
saving money through independence from the<br />
energy grid of Berlin<br />
2. intent<br />
saving construction materials by shared community<br />
areas<br />
part of the elevation<br />
scale 1:100<br />
social intents<br />
1. intent<br />
encourage consciousness for the environment,<br />
consumption,<br />
low carbon life style and climate change<br />
through a new housing environment<br />
that uses the energy it produces<br />
2. intent<br />
identifi cation<br />
by individual designs and indentity through<br />
„baugemeinschaften“ (community building)<br />
3. intent<br />
community living<br />
in shared spaces<br />
by old, young, handicaped people living together<br />
ecological intents<br />
1. intent<br />
using low carbon materials<br />
like steel, wood, and local materials<br />
2. intent<br />
using renewable energy (geothermal heating and<br />
cooling, wind power, solar energy)<br />
3. intent<br />
create an ecological environment by farming areas<br />
next to housing areas<br />
4. intent<br />
green facades to produce oxygen and to grow<br />
vegetables right next to the balcony (vertical farming)<br />
east elevation<br />
scale 1:100<br />
roof skin<br />
green roof with attached<br />
solar panels<br />
fi rst skin<br />
mobile wood panels as<br />
shading device alternate<br />
solar panels l closed in<br />
summer to keep out<br />
the sun l open in winter<br />
to get the solar gain l<br />
oxygen production by the<br />
vegetative railing<br />
second skin<br />
glass facade allows light<br />
interior spaces and heat<br />
from the sun in the winter<br />
a second vegetative facade<br />
section of the facade<br />
scale 1:100<br />
fi rst modells of the urban pattern<br />
Anke Gessler l Beuth Hochschule für Technik l Berlin
01<br />
ARS09<br />
BERLIN N<br />
SUMMER ER<br />
ACADEMY<br />
20 <strong>2009</strong><br />
Ausschnitte aus den Entwurfsarbeiten.<br />
This project attempts to redefine the Tempelhof<br />
Airfield as a central zone of innovative commerical,<br />
residential and industrial development.<br />
Redefinition of the site would occur over several<br />
decades, beginning first with the introducion<br />
of light agriculture and farming and developing<br />
toward an urban setting fully integrated into the<br />
existing fabric of berlin through a combination<br />
of public investment and private initiative. The<br />
phased development would [1] introduce agriculture<br />
to rehabilitate the soil [2] offer public<br />
investment to convert the runways into water<br />
ways, move the s-bahn line through the center<br />
of the site, develop paublic parks and museums<br />
around the building itself [3] encourage commercial<br />
development along the new axis created by<br />
the s-bahn track [4] encourage industrial activity<br />
in the zone created between the s-bahn track<br />
and autobahn [5] offer plots of land accessible<br />
for parks and accretive residential debelopment.<br />
02<br />
ARS09<br />
51
ARCHITEKTUR »ars 09 berlin«<br />
Nachempfunden: die Landebahn von Tempelhof. Die Vernissage wurde mit den ‚building talks‘ des Happold Trust eröffnet.<br />
Teilnehmer und Freunde der »ars« beim sommerlichen Ausklang.<br />
52<br />
Übernahm die Moderation: Oliver G. Hamm, von der ‚Bauwelt‘, (r.).
Landebahn in die berufliche Praxis.<br />
53
ARCHITEKTUR »November Reihe«<br />
Universität Stuttgart:<br />
»November Reihe <strong>2009</strong>«<br />
Jeden Mittwoch im November haben Interessierte in Stuttgart die<br />
Möglichkeit, »Positionen zur zeitgenössischen Architektur« zu verfolgen.<br />
<strong>Große</strong> Namen und ambitionierte Newcomer reisen gern an<br />
den Neckar. Die Reihe hat sich seit ihrer ersten Auflage 2006 zur<br />
erfolgreichsten an der Universität Stuttgart entwickelt. Auch im<br />
vergangenen Jahr kamen mehr als 3 000 Besucher:<br />
Mit Frank Barkow vom Berliner Büro Barkow Leibinger war zum<br />
Auftakt ein großer Name der deutschen Architektenszene vertreten.<br />
Der gebürtige Amerikaner, der gemeinsam mit Regine Leibinger<br />
eines der aktuell gefragtesten Büros betreibt, führt den eigenen<br />
Erfolg auf Berufspraxis, Lehre und Forschung zurück. Anspruch ist,<br />
mit innovativen Herstellungsmethoden aus vorhandenen Materialien<br />
Neues zu entwickeln, ohne die ökonomischen Aspekte aus<br />
den Augen zu verlieren.<br />
Ivan Kroupa gehört zu den wichtigsten Vertretern der modernen<br />
tschechischen Architektur. Nach der ‚samtenen Revolution’ 1990<br />
eröffnete er sein eigenes Büro in Prag und hat sich als ‚idealistischer’<br />
Architekt und Möbeldesigner hervorgetan. Auch 20 Jahre<br />
nach dem Zusammenbruch des Kommunismus sieht Kroupa die<br />
immer noch verkrusteten Strukturen von Baubehörden und Berufsvereinigungen<br />
als größtes Hemmnis.<br />
Eine Idee zu Papier zu bringen, war lange Zeit der erste Schritt zum<br />
fertigen Gebäude. Diesen Umweg will Fabio Gramazio, dritter<br />
Referent und Inhaber des renommierten Züricher Büros Gramazio<br />
& Kohler, nicht mehr nehmen, sondern fordert die direkte Produktion<br />
von Architektur durch ‚digitale Materialität und Fabrikation’.<br />
Für Gramazio heißt das radikale Abkehr von der früheren Arbeitsteilung<br />
zwischen entwerfendem Architekten und ausführendem<br />
Planer. In der Kombination von Entwurf und Maschine liegt der<br />
Weg zu anspruchsvoller und zugleich finanzierbarer Architektur.<br />
54<br />
Mit Tatiana Bilbao konnten die Hörer die bedeutendste Avantgardistin<br />
der modernen mexikanischen Architektur erleben. Ihre Ausführungen<br />
zu Projekten in der Zweimillionenstadt Culiacán im<br />
Nordwesten Mexikos, die für Kriminalität und Drogen berüchtigt<br />
ist, machten klar, wie eng Bauen und Gesellschaft zusammen hängen.<br />
Gute Architektur braucht soziokulturelles Wissen des Planers.<br />
Die »November Reihe« wird auch im Herbst 2010 fortgesetzt.<br />
www.sto-stiftung.de
Plakat der »November Reihe <strong>2009</strong>«.<br />
55
ARCHITEKTUR »November Reihe«<br />
Die Zukunft ist digital<br />
Interview mit Dipl-.Ing. Martin Arvidsson, Koordinator der<br />
»November Reihe«<br />
Vom Studentenstreik im letzten Jahr war auch die Vorlesungsreihe<br />
betroffen. Welche Reaktionen gab es?<br />
Wegen der Besetzung des Hörsaals waren wir gezwungen, einen<br />
Vortrag zu verschieben. Fabio Gramazio erklärte sich bereit, am<br />
letzten Termin gemeinsam mit Tatiana Bilbao zu sprechen. In der<br />
Zwischenzeit konnten wir mit den Anführern des Streiks über den<br />
Zutritt zum Hörsaal verhandeln – mit Erfolg. Die Referenten mussten<br />
ihre Vorträge auf 60 Minuten straffen. Das erhöhte Tempo, die<br />
sehr unterschiedlichen Hintergründe und Charaktere der beiden<br />
Redner und das chaotische Ambiente machten aus der Veranstaltung<br />
einen ungewöhnlichen, erinnerungswürdigen Mittwochabend.<br />
Die Form des Doppelvortrags mit zwei Referenten würden wir 2010<br />
gern nochmals ausprobieren.<br />
In der Auswahl Ihrer Referenten geht es immer auch um<br />
besondere Aspekte von Architektur. Welche Trends beobachten<br />
Sie?<br />
Die intensive Auseinandersetzung mit der Herstellung von Baustoffen,<br />
deren Fabrikation weitestgehend digital gesteuert wird, kennzeichnet<br />
heute die Bauten vieler innovativer Büros. Wir hatten die<br />
Gelegenheit mit Frank Barkow und Fabio Gramazio zwei Protagonisten<br />
dieser Methode zu erleben. Die Umsetzung architektonischer<br />
Qualitäten, die bisher nur mit großer handwerklicher Präzision und<br />
Aufwand möglich war, wird durch CNC-Maschinen erschwinglich.<br />
Klassische Materialien wie Holz und Ziegel, die durch ihre sinnlichen<br />
Oberflächen die Atmosphäre eines Raumes stark beeinflussen,<br />
spielen bei dieser Entwicklung eine wichtige Rolle. Die digitale<br />
Fabrikation macht aus tradierten Baustoffen Hightech-Produkte,<br />
die eine Brücke zwischen Tradition und Zukunft schlagen.<br />
56<br />
Vier Jahre »November Reihe« – wo geht die Reise künftig<br />
hin?<br />
Der Charme besteht ja darin, dass wir bewusst kein Motto oder<br />
Thema vorgeben. Wenn man zurückschaut, ergibt sich ein ziemlich<br />
buntes Bild. Ich hoffe, dass diese Vielfalt erhalten bleibt - unabhängig,<br />
unter wessen Regie die Reihe weitergeführt wird.<br />
Koordinator Martin Arvidsson.
Fabio Gramazio, Tatiana Bilbao, Martin Arvidsson und Peter Cheret, (v.l.n.r.). Der Tiefenhörsaal war zu allen drei Vortragsabenden gut gefüllt.<br />
Auftakt mit Frank Barkow, Büro Barkow Leibinger, Berlin.<br />
Peter Cheret begrüßt Ivan Kroupa aus Prag.<br />
57
ARCHITEKTUR »November Reihe«<br />
Einfach außergewöhnlich<br />
Bauaufgaben mit besonderer Architektur zu lösen, ist das Ziel des<br />
deutsch-amerikanischen Büros Barkow Leibinger. Praxis, Lehre und<br />
Forschung prägen das Agieren gleichermaßen. In der Hauptstadt<br />
verfolgt man eine prozessorientierte Arbeitsweise, in der Entwicklungen<br />
Raum gegeben, experimentiert und auch ‚gesponnen’ werden<br />
darf. Gleichzeitig werden alle Ideen, Skizzen, Modelle und<br />
Varianten dokumentiert – ‚active archiving’ nennt Barkow diese<br />
Praxis.<br />
Die besondere Beziehung zum weltweit tätigen Hochtechnologieunternehmen<br />
Trumpf bietet Barkow Leibinger ein außergewöhnliches<br />
Versuchsfeld. Die Firmenzentrale in Ditzingen wurde sozusagen<br />
zum Testgelände. Hier realisierte man gleich sechs Gebäude, zuletzt<br />
das Entwicklungszentrum und die Mitarbeiterkantine. Durch<br />
die Beschäftigung mit Lasertechnologie gewann das Büro neue<br />
Ideen für die eigene Entwurfsarbeit.<br />
Mit ihren Studenten, die oft über aktuelle Programmkenntnisse<br />
oder ‚junge’ Ideen verfügen, wird systematisch probiert. Was entsteht,<br />
wenn neue Programmiersprachen, Lasercutter und Metallrohre<br />
aufeinander treffen?<br />
Und: taugen diese Erkenntnisse für ein Gebäude? Mit dem Katalog<br />
‚An Atlas of Fabrication’ leisten Barkow Leibinger einen Beitrag,<br />
Architektur mit technischen Neuerungen und Bearbeitungsprozessen<br />
zu entwickeln.<br />
www.barkowleibinger.com<br />
58<br />
Frank Barkow, Barkow Leibinger<br />
Architekten, Berlin.<br />
Die preisgekrönte Mitarbeiterkantine bei<br />
Trumpf. Dominierendes Element ist ein<br />
doppelschaliges Dach, das in seinem<br />
Wabengefüge aus Brettschichtholz der<br />
Struktur von Blättern nachempfunden ist.
ARCHITEKTUR »November Reihe«<br />
Neues für Tschechien<br />
Ivan Kroupa sieht sich als Architekt für reale Menschen in Tschechien,<br />
als Praktiker, der sich täglich mit den Lebensbedingungen<br />
seiner Landsleute und den herrschenden Verhältnissen auseinandersetzt.<br />
Strenge Kontrollen der Architektenkammer und Berufsvereinigung<br />
bremsen ihn, sind aber auch Ansporn, ambitionierte<br />
Architektur umzusetzen.<br />
Erste Entwürfe waren, wie er es selbst beschreibt, düster und voll<br />
negativer Energie. Es fand sich kein zahlender Bauherr, deshalb<br />
konzentrierte er sich auf das Entwerfen von Möbeln, während er<br />
auf den richtigen Architekturauftrag wartete. Seine minimalistischen<br />
und funktionalen Möbel brachten jedoch nicht den gewünschten<br />
Erfolg und befriedigten auch seinen Anspruch nicht. Es folgte der<br />
Wechsel zur Inneneinrichtung mit mehreren Aufträgen für private<br />
Bibliothekserweiterungen und Ausstattungen - bis er endlich erschwingliche<br />
Wohnhäuser und Bungalows planen konnte. Um die<br />
Jahrtausendwende entwickelte Kroupa räumlich starke, individuelle<br />
und kostengünstige Lösungen. So machte er sich langsam als<br />
Architekt einen Namen.<br />
Sein bisher größtes Projekt ist das DOX (Centrum současného<br />
umění), ein neues, privat finanziertes Zentrum für aktuelle internationale<br />
Kunst in Prag, das dem alten Wohn- und Industrieviertel<br />
Holešovice eine neue Identität geben soll. Im Gegensatz zu sonst<br />
recht radikalen Entwürfen bevorzugt Kroupa hier den sensiblen<br />
Eingriff. Es entstanden keine völlig neuen Gebäude, sondern bestehende<br />
Räume wurden erweitert.<br />
www.ivankroupa.cz<br />
60<br />
Ivan Kroupa, Ivan Kroupa architects,<br />
Prag.
Ivan Kroupas Entwurf für die Tschechische Nationalbibliothek in Prag.<br />
61
ARCHITEKTUR »November Reihe«<br />
Digitale Fabrikation<br />
Fabio Gramazio und Matthias Kohler, Büropartner und Assistenzprofessoren<br />
an der ETH Zürich, glauben, dass in digitaler Fabrikation<br />
und parametrischem Entwerfen die Zukunft liegt. Bisher planen<br />
Architekten, unterstützt vom Rechner, verschiedene Bauteile. Diese<br />
werden ausgedruckt und von ausführenden Firmen oft neu<br />
gezeichnet, als Modell konstruiert und dann gebaut. Hier sieht<br />
Gramazio die entscheidende Schwäche: Die Entwerfer müssen, um<br />
die gestalterische Umsetzung als auch die Finanzkontrolle zu haben,<br />
die direkte Kopplung von Entwurf und Maschine gewährleisten.<br />
Das Büro befasst sich mit der Idee des parametrischen Entwerfens.<br />
Auch hier müssen Architekten umdenken. Ihre Angst, formale<br />
Entscheidungen abzugeben, ist für Gramazio unbegründet. Architekten<br />
sollten auf der nächst höheren Ebene agieren: Beide definieren<br />
die Regeln des Entwurfs und ermöglichen eine Gestaltung<br />
innerhalb fester Grenzen.<br />
Die Schweizer folgen einem additiven Architekturkonzept. Aus dieser<br />
Idee erwuchs der Einsatz eines Industrieroboters. Ihr Projekt<br />
‚the programmed wall‘ experimentiert mit simplen Backsteinen<br />
und der Fähigkeit des Roboters, diese genau positioniert absetzen<br />
zu können. Durch minimale Variation werden Strukturen erzeugt.<br />
Machbar- und Finanzierbarkeit standen im Vordergrund, denn<br />
Architektur soll real entstehen und kein Theoriemodell aus unzugänglichen<br />
Zukunftsmaterialien sein. Gramazio ermuntert, Vorfabrizierung<br />
und Industrieproduktion neu zu denken. Architekten<br />
sollten Protagonisten einer solchen Entwicklung sein. Sie müssen<br />
Methoden, Programme und Werkzeuge gezielt einfordern, statt zu<br />
warten, was Industrie und Markt anbieten.<br />
www.gramaziokohler.com<br />
62<br />
Fabio Gramazio, (r.) und Matthias<br />
Kohler, Gramazio & Kohler<br />
Architektur und Städtebau, Zürich.<br />
Die Fassade des Schweizer Weinguts<br />
Gantenbein wurde von Robotern<br />
gesetzt. Minimale Unterschiede in der<br />
Ablage der Steine erzeugen den<br />
Eindruck von Trauben.
ARCHITEKTUR »November Reihe«<br />
Architektur als soziale Aufgabe<br />
Kreative Kommunikation und Teamwork sind Tatiana Bilbaos Werkzeuge<br />
architektonischen Schaffens. Ihr Büro liegt oberhalb des<br />
‚Paseo de la Reforma’ in Mexiko-City, der wichtigen Lebensader<br />
und Prachtstraße, wo politische Demonstrationen stattfinden und<br />
sportliche Erfolge gefeiert werden. ‚Nah dran’ ist das Büro sowohl<br />
räumlich wie geistig: ohne Hierarchien, aber mit dem klaren<br />
Wunsch, Architektur zu schaffen, Kultur voranzubringen und Inspiration<br />
im Team zu entwickeln. Für Projekte in Mexiko, China und<br />
Europa gilt es immer wieder, neue Kommunikationswege und<br />
einen Dialog zwischen Auftraggeber, Architekten und Bevölkerung<br />
zu finden. Dabei entstehende Debatten sind nicht immer leicht -<br />
lohnen aber.<br />
Im mexikanischen Culiacán, einer kriminellen Hochburg, ist das<br />
Büro mit konkreter Stadtentwicklung und Aufwertung sozialer<br />
Brennpunkte betraut. Begonnen hatte alles mit der Umgestaltung<br />
des Botanischen Gartens; mittlerweile arbeitet das Team bereits an<br />
fünf Bauvorhaben. Wichtig für Bilbao ist, bestehende Strukturen so<br />
umzugestalten, dass der Zugang für die Bewohner erhalten bleibt.<br />
Die Bürger sollen gern in ihrer Stadt leben und die Infrastruktur<br />
nutzen. Gute Architektur braucht daher mehr als nur Kreativität<br />
und planerisches Können. Architektur, Soziologie, Stadtentwicklung<br />
und Kommunikation müssen Hand in Hand gehen. Bilbao ermutigt,<br />
oftmals ungeliebte Auseinandersetzungen deshalb bewusst zu<br />
suchen.<br />
www.tatianabilbao.com<br />
64<br />
Tatiana Bilbao, Mexiko-City.
Der mexikanische Pavillon zur Expo 2008 in Zaragoza - ein Entwurf von Tatiana Bilbao.<br />
65
ARCHITEKTUR Projekt Himalaya<br />
Energieautark auf 3 700 Metern Höhe<br />
Das Dorf Sani liegt im indischen Bundesstaat Jamnu/Kaschmir auf<br />
einer Hochebene. Die Berge ringsum erreichen Höhen bis zu 7 000<br />
Metern. Sani befindet sich im Zanskartal. Das Hochtal ist einer der<br />
abgeschiedensten Orte im Himalaya. Sieben Monate im Jahr ist das<br />
Dorf nicht zu erreichen, da die Pässe wegen Schnee gesperrt sind<br />
und der Fluss Zanskar zugefroren ist. Im Winter, wenn die Temperaturen<br />
auf minus 40 Grad Celsius sinken können, ist die Bevölkerung<br />
von der Außenwelt abgeschnitten.<br />
Im Spätsommer 2007 wurde dort ein kleines, ausschließlich solar<br />
beheiztes Hospital- und Winterschulgebäude errichtet. Initiiert vom<br />
Förderverein Sani Zanskar e.V., geplant und ausgeführt vom Lehrstuhl<br />
Technischer Ausbau und Entwerfen der RWTH Aachen, wurde<br />
interdisziplinär ein Entwurf erarbeitet, der die Sonne als einzige<br />
Energiequelle nutzt. Ziel war, ausschließlich mit verfügbaren Baustoffen<br />
ein Schulgebäude zu errichten, das auch bei starker Kälte<br />
nicht beheizt werden muss und so den Unterricht im Winter möglich<br />
macht. Das Haus wurde im Herbst 2007 mit Unterstützung von<br />
Aachener Studenten nach nur vier Monaten Bauzeit übergeben.<br />
Eine detaillierte Auswertung des Gebäudes erfolgte im letzten<br />
Winter über ein von der <strong>Sto</strong>-<strong>Stiftung</strong> gefördertes Monitoring. Die<br />
Messreihen zeigten, dass die Raumtemperaturen in der Schule im<br />
Schnitt 20 bis 30 Grad über den Außentemperaturen lagen, was<br />
einen durchgehenden Schulbetrieb ermöglicht. Vorausgegangene<br />
Simulationen können überprüft und Rückschlüsse für ein Folgeprojekt<br />
in der Region genutzt werden.<br />
www.tae.arch.rwth-aachen.de<br />
66
Die Schule in Sani während der Bauphase, umgeben von den Bergen des Himalaya.<br />
67
ARCHITEKTUR Projekt Himalaya<br />
Hilfe zur Selbsthilfe<br />
Interview mit Tillmann Heuter, Lehrstuhl für Technischen Ausbau +<br />
Entwerfen, RWTH Aachen, und Projektkoordinator<br />
Ein Null-Energie-Haus im Himalaya - mit dem Gedanken<br />
müssen sich Außenstehende erst vertraut machen. Gab es<br />
Probleme bei der Realisierung?<br />
Für die Umsetzung war vor allem eines bestimmend: Die solare<br />
Winterschule sollte weitestgehend nur mit verfügbaren Materialien<br />
und in traditioneller Bauweise realisiert werden. Dementsprechend<br />
wurden viele Detaillösungen mit den Handwerkern erst vor Ort<br />
entwickelt. Das erforderte viel Überzeugungsarbeit für unkonventionelle<br />
Lösungen – führte aber auch zu überraschenden Ausführungen<br />
wie der Abdichtung des Flachdachs mit einem speziellen,<br />
sehr tonhaltigen Lehm.<br />
Welche Reaktionen haben Sie vor Ort erfahren? Gab es<br />
Unterstützung?<br />
Der Initiator des Projektes, der Förderverein Sani Zanskar, engagiert<br />
sich schon lange durch Patenschaften und Sachspenden. Es gab<br />
also schon einen persönlichen Kontakt, was für die Realisierung<br />
sehr hilfreich war. So haben die am Bau beteiligten Stundenten bei<br />
den Familien im Dorf gelebt. Neben der positiven Resonanz nach<br />
den ersten zwei Wintern hat uns besonders gefreut, dass Besucher<br />
kommen, um »die Schule, in der man nicht heizen muss« zu besichtigen.<br />
Das ist natürlich der beste Weg zur Verbreitung unserer<br />
Idee.<br />
Wie erfolgte die Messreihe und gibt es zukünftige Pläne<br />
für das Projekt?<br />
Wir haben das Gebäude mit einer photovoltaisch gespeisten Messstation<br />
ausgerüstet, die Temperaturen an zehn Punkten aufzeichnet.<br />
Besonders interessant sind natürlich Zeiträume mit extrem<br />
68<br />
niedrigen Temperaturen und geringer solarer Einstrahlung. In der<br />
Schule können auch unter diesen Bedingungen angemessene<br />
Raumtemperaturen erzeugt werden. Jetzt wird das Haus an verschiedenen<br />
Punkten thermisch optimiert. Darüber hinaus würden<br />
wir gerne noch den Einsatz eines Luftkollektor-Steinspeichersystems<br />
erproben. Neben der Leistungsfähigkeit stehen Angemessenheit<br />
und einfache Anwendung im Vordergrund.<br />
Tillmann Heuter, RWTH Aachen.
Bei der Arbeit packen alle mit an.<br />
Materialien aus der Region kommen zum Einsatz.<br />
Das Fundament ist gelegt.<br />
Studenten und einheimische Handwerker bei der Arbeit.<br />
Am Bau beteiligte Studenten:<br />
Katrin Broll, Sabine Hennen, Nils Jansen, Johannes Meyer, Björn Mierau, Adrian Oellers, Helena Oellers, Susanne Schneider, Susanne Stübben, Susanne Weitzel<br />
69
ARCHITEKTUR Projekt Himalaya<br />
Das Null-Energie-Haus kommt auch bei strengem Frost ohne zusätzliche Heizung aus.<br />
70
Die Schule wird schon im zweiten Winter genutzt.<br />
71
ARCHITEKTUR<br />
In_between<br />
Seit vielen Jahren organisieren die Architekturstudenten an der<br />
Hochschule Coburg in Eigenregie die »Dienstagsreihe«. Immer<br />
dienstags im Semester werden in der öffentlichen Vorlesungsreihe<br />
Werkberichte und Podiumsdiskussionen geboten. Den Organisatoren<br />
geht es im Unterschied zu vergleichbaren Veranstaltungen<br />
nicht darum, möglichst mit großen Namen zu glänzen, vielmehr<br />
werden hoffnungsvolle Jungarchitekten zum Vortrag gebeten.<br />
Mit Bezug auf Baumaßnahmen an Gebäuden des eigenen Fachbereichs<br />
stand die »Dienstagsreihe« im Jahr <strong>2009</strong> unter dem Motto<br />
»in_between«. Vorrangig ging es um den ständigen Abwägungsprozess<br />
des Architekten im Zuge des Entwerfens. Permanent muss<br />
er sich selbst hinterfragen sowie anderen Rede und Antwort stehen<br />
und dies ‚in den Momenten dazwischen’.<br />
Zwischen Entwurfsskizze und erstem Spatenstich:<br />
Wie kommt man zur besten Lösung?<br />
Zwischen Vorstellung und dem Möglichen:<br />
Was ist wirklich umsetzbar?<br />
Zwischen Bauherr und Architekt:<br />
Wie befriedigt man beide Interessen?<br />
Zwischen Studium und Berufsleben:<br />
Was kommt jetzt?<br />
www.dienstagsreihe.de<br />
72<br />
»Dienstagsreihe«
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Poster der »Dienstagsreihe <strong>2009</strong>«.<br />
73
ARCHITEKTUR<br />
In Coburg stehen nicht die großen Namen der Architektur im Vordergrund, es geht um neue Büros und ungewöhnliche Konzepte.<br />
74<br />
»Dienstagsreihe«
Die Vorträge sind bei Studenten und Architekturinteressenten beliebt. Die Besucher nutzen die Chance des Dialogs.<br />
Möglichkeiten zum Gespräch bestehen nach den Veranstaltungen im Foyer.<br />
75
ARCHITEKTUR <strong>Bauingenieurexkursion</strong><br />
Zwischen Fort Jabrin und Burj Al Arab<br />
Klimagerechtes Bauen ist zu einer der wichtigsten Aufgaben angehender<br />
Ingenieure mit bauphysikalischer Spezialisierung geworden.<br />
Mit Unterstützung der <strong>Sto</strong>-<strong>Stiftung</strong> konnten mehr als 40<br />
Studierende der Universität Stuttgart unter Leitung von Prof. Klaus<br />
Sedlbauer, Institut für Bauphysik, diese Herausforderung in einer<br />
der heißesten Regionen unseres Planeten, auf der Arabischen<br />
Halbinsel, kennenlernen.<br />
Ziele der ‚<strong>Große</strong>n <strong>Bauingenieurexkursion</strong>’ waren der Oman mit<br />
seiner traditionellen Architektur und Bauweise sowie die Finanz-<br />
und Handelsmetropole Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten,<br />
deren Entwicklung eindrucksvoll den Einzug der westlichen<br />
Welt in die arabischen Länder demonstriert.<br />
Im Kontrast von Tradition und Moderne konnten die Teilnehmer,<br />
Studierende der Fachgebiete Bauingenieurwesen, Immobilientechnik<br />
und -wirtschaft sowie Umweltschutztechnik, klimagerechtes<br />
Bauen aus erster Hand erleben. Auf dem Programm standen Besuche<br />
historischer Bauwerke wie dem Fort Jabrin in Nizwa (Oman)<br />
und der Jumeirah Moschee, aber auch dem berühmten Burj Al<br />
Arab, dem weltweit einzigen Siebensternehotel.<br />
www.lbp.uni-stuttgart.de<br />
76
<strong>Große</strong> <strong>Bauingenieurexkursion</strong> <strong>2009</strong><br />
Klimagerechtes Bauen im Oman und in den Vereinigten Arabischen Emiraten<br />
9. bis 17. Oktober <strong>2009</strong><br />
Plakat zur <strong>Bauingenieurexkursion</strong>.<br />
Lehrstuhl für Bauphysik<br />
Prof. Dr.-Ing. Klaus Sedlbauer<br />
Universität Stuttgart<br />
&<br />
Studenten im Hauptdiplom Bau & IuI<br />
Selbstbeteiligung je Student 530.- €<br />
Anmeldung vom 5. Mai bis 12. Juni<br />
Dipl.-Ing. Simone Eitele, Zi. 2.007<br />
77
ARCHITEKTUR<br />
Über 40 Studierende nahmen an der Reise auf die Arabische Halbinsel teil. Eine der zahlreichen Oasen mitten in der Wüste.<br />
Der Oman steht für eine traditionelle Bauweise. Modernes Beleuchtungskonzept für landestypische Architektur.<br />
78<br />
<strong>Bauingenieurexkursion</strong>
Die Teilnehmer der Exkursion vor dem<br />
höchsten Gebäude der Welt, dem Burj<br />
Khalifa.<br />
79
ARCHITEKTUR <strong>Bauingenieurexkursion</strong><br />
Die Skyline von Dubai.<br />
80
Das Burj al Arab ist weltweit das einzige<br />
Siebensternehotel.<br />
81
ARCHITEKTUR<br />
82<br />
Einzelförderung<br />
Benedikt Fischer, Diplomarbeit, Universität<br />
Stuttgart: Synergie aus Instrument und<br />
Architektur<br />
Benedikt Fischer suchte für seine Diplomarbeit eine neuartige und<br />
thematisch umfangreiche Aufgabenstellung, die über einen normalen<br />
Entwurf hinausgehen sowie ein komplexes Raumprogramm<br />
beinhalten sollte. Fündig wurde er beim renommierten Klavier- und<br />
Flügelhersteller Grotrian-Steinweg aus Braunschweig, der in den<br />
70er Jahren im Rahmen einer Expansion sein repräsentatives<br />
Firmengebäude aus der Jahrhundertwende verkaufte und in eine<br />
zweckdienliche Industriehalle zog. Fischer schlug einen überzeugenden<br />
Neubau vor, der die Werte des Unternehmens materialisiert:<br />
»Da herstellertypische Unterscheidungsmerkmale eines Markenklaviers<br />
oder -flügels im Wesentlichen subjektiv sind, kann eine<br />
Synergie von Instrument und Architektur für den Pianisten zum<br />
kaufentscheidenden Erlebnis werden. Beispielsweise verdeutlicht<br />
ein Museum, das eine Sammlung historischer Instrumente und die<br />
Firmengeschichte mit Archiv ausstellt, die Tradition und Erfahrung<br />
und wird für den Besucher erlebbar. Konzeptionell aber auch funktional<br />
lag es nahe, diese Basis des Unternehmens als massiven<br />
Sockel auszubilden, auf dem Vitrinen und Truhen aufgestellt sind,<br />
die Ausstellungs- und Übungsräume als auch Konzertsäle beherbergen.<br />
Die Fertigung hingegen bleibt auch architektonisch bodenständig<br />
und ist dem linearen Prozess entsprechend in einem ‚U’<br />
um die Ausstellung herum platziert. An deren Enden stehen sich<br />
dann wieder das Holzlager sowie fertige Instrumente direkt gegenüber.<br />
Trotz der scheinbar gegensätzlichen Eigenschaften erlauben<br />
Anordnung und Organisation funktionale Verknüpfungen und vielseitige<br />
Blickbeziehungen, sodass die Synergie erlebbar wird.«<br />
www.uni-stuttgart.de
Zum neuen Gebäude für Grotrian-Steinweg gehört auch ein Konzertbereich.<br />
83
ARCHITEKTUR Einzelförderung<br />
Susanne B. Hügel, Auslandssemester,<br />
AA School of Architecture, London:<br />
Gewinn durch Zusammenarbeit<br />
Die Hochschule ist zentral in London gelegen und bietet durch kleine<br />
Kurse und modernste Ausstattung optimale Voraussetzungen<br />
für einen erfolgreichen Studienaufenthalt. In einer Projektgruppe<br />
mit insgesamt sieben anderen Studenten konnte Susanne B. Hügel<br />
weitreichende soziale Erfahrungen sammeln und fachliche Kompetenzen<br />
ausbauen:<br />
»Die Lehre an der AA ist darauf ausgerichtet, optimale Studienbedingungen<br />
zu bieten. Das zeigt sich unter anderem an der aktuellen<br />
und historischen Bandbreite der Bibliothek. Dazu gehören<br />
Computer-Workshops, in denen neue Programme erlernt und der<br />
Umgang mit bekannten Anwendungen gezielt vertieft werden.<br />
Nicht zu vergessen ist der hohe Anspruch an die Modelle. Sie werden<br />
weniger zur Entwicklung der räumlichen Gestalt eingesetzt,<br />
sondern erklären die Funktion eines abstrakten Systems und dienen<br />
der Veranschaulichung von Konzeptideen - ebenso wie Zeichnungen<br />
und 3D-Computermodelle.<br />
Dabei gilt es, einem besonders hohen ästhetischen Anspruch<br />
gerecht zu werden und die Modelle auf entsprechendem Niveau<br />
zu präsentieren. Deshalb werden Materialität und Qualität der Bearbeitung<br />
in den Vordergrund gestellt. Diese progressive Sicht und<br />
Vorgehensweise bereicherte mein bisher erworbenes Wissen. Die<br />
Erfahrungen, die ich fachlich wie auch persönlich gesammelt habe<br />
sowie die Zusammenarbeit auf internationaler Ebene sind ein<br />
großer Gewinn. Ich bin überzeugt, dass ich in meiner beruflichen<br />
Zukunft als Architektin davon in vielschichtiger Weise profitiere.«<br />
www.aaschool.ac.uk<br />
84
An der AA School of Architecture besteht ein hoher Anspruch an eine überzeugende Präsentation.<br />
85
ARCHITEKTUR Einzelförderung<br />
Vera Kaps, Auslandssemester, Pontificia<br />
Universidad Católica, Santiago de Chile:<br />
Aufbau einer neuen Stadt<br />
Um zu erleben, wie sprachliche aber auch kulturelle Unterschiede<br />
kreative Prozesse fördern können, entschied sich Vera Kaps für ein<br />
Semester an der Pontificia Universidad Católica de Chile. Darüber<br />
hinaus arbeitete sie in einer internationalen Gruppe von Studenten<br />
an einem Aufbauprojekt für die Stadt Chaitén:<br />
»Santiago ist eine Stadt der gebauten Unterschiede wie ich sie<br />
sonst kaum erlebt habe: Hochbauten neben Haus- und Hütten-<br />
Clustern. Indigene Gesichtszüge mischen sich auf der Straße mit<br />
europäischen - und reservierte Anzugträger treffen auf eine einmalige<br />
Lebendigkeit der Märkte und des chilenischen Tanzes. Lo Contador<br />
- wie der Architekturcampus in Anlehnung an die frühere<br />
Besitzerfamilie genannt wird - besticht ebenfalls durch seine baulichen<br />
Kontraste. Die Gegensätzlichkeit spiegelt den inneren Konflikt<br />
einer Generation wider, deren Geschichte in der Kolonialzeit<br />
beginnt und die frühere Entwicklung nicht in das Heute einzubeziehen<br />
weiß. Europa als großes Architekturvorbild ist stets präsent.<br />
Mit diesen Eindrücken arbeitete ich in einer Gruppe von Studenten<br />
an einem Projekt für den neuen Küstenort Chaitén, da dieser bei<br />
einem Ausbruch des gleichnamigen Vulkans zerstört wurde. Die<br />
Stadt sollte sowohl in ihrer ökonomischen, nachhaltigen und<br />
autarken Struktur sowie als touristisches Tor zum Süden Chiles<br />
gestärkt werden. Über die Gruppenarbeit bekam ich einen vielseitigen<br />
Einblick in Leben und Arbeit meiner chilenischen Kommilitonen,<br />
den ich im normalen Universitätsalltag nie erfahren hätte.«<br />
www.puc.cl<br />
86<br />
Beim Vulkanausbruch im<br />
Jahr 2008 wurde Chaitén fast<br />
vollständig zerstört.
ARCHITEKTUR Einzelförderung<br />
Daniel Steinhübl, Auslandssemester,<br />
Akademie für Architektur, Mendrisio:<br />
Grandhotel auf Konversionsfläche<br />
Im August <strong>2009</strong> begann für Daniel Steinhübl der Aufenthalt an der<br />
relativ kleinen und dennoch international ausgelegten Akademie<br />
für Architektur im schweizerischen Mendrisio. Während der Studienzeit<br />
arbeitete er in einer Projektgruppe mit:<br />
»Neben dem Besuch der Kurse ‚Organische Architektur’ sowie<br />
‚Musik und Raum’ lag mein Hauptaugenmerk auf dem Entwurf<br />
eines Grandhotels im schweizerischen Engadin. Das Atelier der Architekten<br />
Christ & Gantenbein aus Basel bot mir diese interessante<br />
Herausforderung. Zu Beginn unternahmen wir eine Exkursion ins<br />
Engadin, um das Baufeld kennen zu lernen und vier namhafte<br />
Hotels der Region zu besichtigen. Daraufhin analysierten wir die<br />
Standorte, erstellten Pläne sowie Modelle und untersuchten die<br />
unterschiedlichen Profile. Nach drei Wochen Vorbereitung startete<br />
die Arbeit am eigentlichen Entwurf unseres Hotels. Da das Baugebiet<br />
ein weitläufiges ehemaliges Militärareal war, stellte sich<br />
gleichzeitig die Frage der Umnutzung der gesamten Fläche. Das<br />
erhöhte nochmals die Anforderungen an die Planung. Für Recherchearbeiten<br />
stand uns dabei die gut ausgestattete Bibliothek, für<br />
den Modellbau eine Werkstatt sowie ein Raum für Beton- und<br />
Gipsarbeiten zur Verfügung. Von Vorteil war, dass wir Studenten im<br />
gemeinsamen Arbeitsraum über unsere Entwürfe diskutierten und<br />
durch Lehrer und Assistenten intensiv betreut wurden.«<br />
www.arc.usi.ch<br />
88
Ausflug zum Monte Tamaro im Rahmen<br />
einer studentischen Exkursion.
ARCHITEKTUR Einzelförderung<br />
Linda Voit-Nitschmann, Auslandssemester,<br />
Technische Universität Wien:<br />
Museum am neuen Standort<br />
Im Rahmen eines Erasmus-Semesters entschied sich Linda Voit-<br />
Nitschmann für einen Aufenthalt an der Technischen Universität<br />
Wien. Dabei weckte ein Angebot des Instituts ‚Architektur und Entwerfen’<br />
ihr Interesse. Ein neues Museum sollte die Sammlung historischer<br />
Musikinstrumente aufnehmen und sich ins Wiener Stadtbild<br />
einfügen. Wichtig waren Synergien zum benachbarten<br />
Konzerthaus und zur Halle des Wiener Eislaufvereins. Vordergründig<br />
zielte die Planung auf eine funktionale und thematische Erweiterung<br />
sowie eine zeitgemäße museale Präsentation:<br />
»Das umfangreiche Kulturangebot Wiens war für mich ein Muss,<br />
trug doch der Besuch von Museen, Opern, Theatern und Konzerten<br />
genauso zur Weiterbildung bei wie das Studium selbst. Durch ein<br />
sehr gut organisiertes ‚Buddynetwork’ der TU wurde uns ein österreichischer<br />
Kommilitone zugeteilt, der bei Fragen weiterhalf.<br />
Dadurch war es für mich auch schneller möglich, einen Überblick<br />
über die Lehrveranstaltungen zu erhalten.<br />
Am Entwurfsprojekt Musikinstrumentenmuseum waren für mich<br />
vor allem der Standort und die Grundidee spannend. Das bestehende<br />
Museum, mittlerweile zu klein und unzureichend klimatisiert,<br />
sollte direkt neben dem Konzerthaus neu erbaut werden. Der<br />
Standort im 1. Bezirk und der Bezug zur Musik gaben mir die Möglichkeit,<br />
einen Entwurf zu erarbeiten, der Wien und seine Kultur<br />
intensiv spiegelt.«<br />
www.tuwien.ac.at<br />
90
Modell des Musikinstrumentenmuseums<br />
in Wien.<br />
91
ARCHITEKTUR Einzelförderung<br />
Maximilian Vomhof, Auslandssemster,<br />
Southern California Institute for Architecture,<br />
Los Angeles: Unter der Sonne Kaliforniens<br />
Um die Vorzüge der amerikanischen IT-Bildungslandschaft zu nutzen,<br />
wechselte Maximilian Vomhof für zehn Monate nach Los<br />
Angeles. Durch intensive Betreuung und Zugang zu neuester Software<br />
konnte er vorhandenes Wissen in Architektur und Designplanung<br />
erweitern sowie dieses in der Praxis zielgenau einsetzen:<br />
»Schwerpunkt meiner Arbeit im Studio von Prof. Testa lag in der<br />
Entwicklung eines Systems neuer Materialien und den Einsatz innovativer<br />
Konstruktionstechnologien. Dessen geometrische als<br />
auch logische Verknüpfungen entstanden mit Hilfe des Computers.<br />
Die erste Hälfte des auf zwei Semester ausgelegten Studiums war<br />
der Grundlagenermittlung gewidmet. In dieser Zeit habe ich mich<br />
hauptsächlich mit Faserwerkstoffen, deren unterschiedlichen Eigenschaften<br />
wie morphologische Erscheinung, Krümmungsverhalten,<br />
Verfügbarkeit und passenden Verarbeitungstechnologien auseinandergesetzt.<br />
Anschließend wurde mit diesen Informationen ein<br />
Script aufgesetzt, das als eine Art geometrisches Informationsmodell<br />
fungierte und somit den Designspielraum abgrenzte. Die<br />
Untersuchung der sich in diesem Raum bietenden Möglichkeiten<br />
war Inhalt des zweiten Semesters.<br />
Neben den in akademischer Hinsicht erfüllenden Rahmenbedingungen<br />
habe ich im Studio viele interessante Menschen unterschiedlicher<br />
Nationalitäten kennengelernt.«<br />
www.sciarc.edu<br />
92
Abschlusspräsentation am Southern California Institute for Architecture.<br />
93
94<br />
Handwerk<br />
Architektur<br />
Weiterbildung<br />
Projekte und Forschung
WEITERBILDUNG<br />
95
WEITERBILDUNG Lehrerfortbildung<br />
Warum Lehrer lernen<br />
Die Ausbildung angehender Maler und Stuckateure kann nur erfolgreich<br />
sein, wenn Lehrer und Ausbilder selbst auf dem neuesten<br />
Stand bei Wissen, Technik und Vermittlung sind. Daher engagiert<br />
sich die <strong>Sto</strong>-<strong>Stiftung</strong> schon seit Jahren in der Fortbildung dieser<br />
Berufsgruppen.<br />
Unter dem Motto ‚Farbwechsel’ werden in dreitägigen Seminaren<br />
wesentliche Ausbildungsinhalte vermittelt. Nach den Lernfeldern<br />
4 (Farbwechsel) und 8 (Gestaltung eines mobilen Raumteilers)<br />
steht seit diesem Jahr das Lernfeld 10 (Fassadengestaltung) auf<br />
dem Programm. Dabei spielen die Teilnehmer praxisnah einen Kundenauftrag<br />
vom Konzept bis zur Visualisierung durch.<br />
Die Seminare finden in Zusammenarbeit mit dem Hauptverband<br />
Farbe Gestaltung Bautenschutz statt und sind als Fortbildungsveranstaltung<br />
anerkannt. Alle Termine für die Jahre <strong>2009</strong>/10 waren<br />
bereits wenige Tage nach Ankündigung ausgebucht.<br />
www.farbe.de<br />
96
Plakat der Lehrerfortbildung <strong>2009</strong>:<br />
»Farbwechsel - Ich mach mit!«.<br />
97
WEITERBILDUNG Lehrerfortbildung<br />
Seminarleiter Markus Merkt und Jürgen Waishar bei der Einführung.<br />
Die Gestaltung einer Fassade wurde als Kundenauftrag durchgespielt.<br />
98<br />
Für die Teams gehört die Arbeit in der Werkstatt dazu.<br />
Der Entwurf vor der Abschlusspräsentation.
Premiere für das neue Seminar Lernfeld 10 an der Wiesbadener Kerschensteinerschule.<br />
99
100
FINANZEN<br />
101
102<br />
Dr. Markus Heuel ist <strong>Stiftung</strong>sberater im<br />
Deutschen <strong>Stiftung</strong>szentrum und leitet<br />
das Team »Bildung, Soziale Zwecke«<br />
sowie den Funktionsbereich <strong>Stiftung</strong>swesen.
Aktuelle Entwicklungen im <strong>Stiftung</strong>swesen<br />
Das Jahr <strong>2009</strong>, aufgrund der Finanzmarktkrise als durchaus kritisch<br />
eingestuft, überraschte in Bezug auf die <strong>Stiftung</strong>slandschaft. Die<br />
Zahl der Neugründungen liegt nach Angaben des Bundesverbandes<br />
Deutscher <strong>Stiftung</strong>en bei 914 und damit hinter den bisherigen Spitzenjahren<br />
2007 sowie 2008. Insgesamt gibt es zum Jahresende<br />
<strong>2009</strong> 17372 rechtsfähige <strong>Stiftung</strong>en bürgerlichen Rechts in<br />
Deutschland – eine Steigerung von sechs Prozent. 70 Prozent wurden<br />
seit 1990 ins Leben gerufen.<br />
Während der Anteil an Neugründungen im Bereich der Unternehmensstiftungen<br />
drastisch zurückging, reduzierte sich das Engagement<br />
im privaten Sektor nur gering. Dies ist darauf zurückzuführen,<br />
dass die Anzahl wohlhabender, kinderloser und stiftungswilliger<br />
Menschen wächst. Und auch immer mehr junge Leute möchten der<br />
Gesellschaft etwas zurückgeben. Außerdem ist es gesetzlich nur<br />
schwer möglich, <strong>Stiftung</strong>en aufzulösen oder zusammenzulegen.<br />
Die verschiedenen Zweckausrichtungen bleiben weiterhin stabil.<br />
Das liegt daran, dass aktuelle Entwicklungen erst mit einer gewissen<br />
Verzögerung aufgegriffen werden. Mit ihren Förderbereichen<br />
Wissenschaft und Bildung bewegt sich die <strong>Sto</strong>-<strong>Stiftung</strong> in einem<br />
Gebiet, das in Deutschland im Fokus von etwa einem Drittel aller<br />
<strong>Stiftung</strong>en liegt. Der weitaus größte Teil der Mittel fließt hier in den<br />
Bereich der Medizin; Architektur wird hingegen kaum berücksichtigt.<br />
Auch fördern nur wenige Akteure die Berufsausbildung. Die<br />
<strong>Sto</strong>-<strong>Stiftung</strong> besetzt folglich eine Nische, die den tatsächlichen Bedarf<br />
in Deutschland kaum abdecken kann.<br />
Aufgrund extrem niedriger Kapitalmarktzinsen wird die Höhe gegenwärtiger<br />
und zukünftiger Fördermittel stark negativ beeinflusst.<br />
Dies geht zulasten neuer Projekte, da ein großer Teil der Gelder häufig<br />
bereits verplant ist. Der Rückgang wird durch die gleichzeitige<br />
Senkung der Staatsausgaben für gemeinnützige Aufgaben noch<br />
verstärkt. Um diesen Entwicklungen entgegenzuwirken, werden oft<br />
Gelder aus der Rücklage verwendet, die allerdings der <strong>Stiftung</strong> dann<br />
in schlechten Zeiten nicht zur Verfügung stehen.<br />
Dr. Markus Heuel<br />
Quelle: Bundesverband Deutscher <strong>Stiftung</strong>en<br />
103
FINANZEN<br />
Planung <strong>2009</strong> – 2010<br />
Stand: 18.02.2010<br />
<strong>Stiftung</strong>smittel<br />
104<br />
<strong>2009</strong> 2010<br />
Ist Soll<br />
<strong>Stiftung</strong>smittel am 1.1. <strong>2009</strong> 60.916,18 78.284,80<br />
Zugänge<br />
Spenden 156.000,00 150.000,00<br />
Zinsen/Dividenden 40.235,33 40.000,00<br />
Sonstiges 0,00 0,00<br />
Verfügbare Mittel gesamt 257.151,51 268.284,80<br />
Abgänge<br />
Fördermaßnahmen 156.298,40 154.590,00<br />
Öffentlichkeitsarbeit 714,00 700,00<br />
Sonstiges 3.576,02 3.500,00<br />
Zinsen und Bankgebühren 106,99 100,00<br />
Verwaltungskosten 18.171,30 18.000,00<br />
Abgänge gesamt 178.866,71 176.890,00<br />
Mittelüberschuss am 31.12. <strong>2009</strong> 78.284,80 91.394,80
Planung <strong>2009</strong> – 2010<br />
Stand: 18.02.2010<br />
<strong>2009</strong> 2010<br />
Ist Soll<br />
Geplante Gelder Architektur für 2010 86.000,00 80.000,00<br />
+ Überschuss aus <strong>2009</strong> Architektur 1.225.00 14.885,00<br />
Gesamtsumme, die für den Architekturbereich zur Verfügung steht 87.225,00 94.885,00<br />
davon bereits konkret ausgegeben/verplant -72.340,00 -93.590,00<br />
noch freie Gelder 2010 im Bereich Architektur 14.885,00 1.295,00<br />
Geplante Gelder Handwerk für 2010 105.000,00 80.000,00<br />
+ Überschuss aus <strong>2009</strong> Handwerk 10.826,62 31.868,22<br />
Gesamtsumme, die dem Bereich Handwerk zur Verfügung steht 115.826,62 111.868,22<br />
davon bereits konkret ausgegeben/verplant -83.958,40 -61.000,00<br />
noch freie Gelder 2010 im Bereich Handwerk 31.868,22 50.868,22<br />
105
FINANZEN<br />
Planung <strong>2009</strong> – 2010<br />
Stand: 18.02.2010<br />
Fördermaßnahmen im Einzelnen:<br />
Architektur<br />
106<br />
<strong>2009</strong> 2010<br />
Ist Soll<br />
• Detail-Stipendienprogramm für Architekturstudenten 31.140,00 31.140,00<br />
• Beuth Hochschule für Technik Berlin, Prof. Dr.-Ing. Hasselmann, »ars 09 berlin« 15.000,00 0,00<br />
• Uni Stuttgart, Prof. Cheret, »November Reihe« 12.000,00 12.000,00<br />
• Uni Stuttgart, Dipl.-Ing. Eitele, <strong>Bauingenieurexkursion</strong> 6.000,00 0,00<br />
• Benedikt Fischer, Diplomsemester, Uni Stuttgart 2.400,00 0,00<br />
• Susanne B. Hügel, Gaststudium, AA School of Architecture, London/England<br />
• Maximilian Vomhof, Gaststudium, Southern California Institute of Architecture,<br />
3.000,00 0,00<br />
Los Angeles/USA 2.800,00 0,00<br />
• RWTH Aachen, Dipl.-Ing. Ruoff, Projekt Himalaya 0,00 5.200,00<br />
• HS Coburg, studentisches Organisationsteam, »Dienstagsreihe« 0,00 850,00<br />
• Vera Kaps, Gaststudium, Pontificia Universidad Católica, Santiago de Chile/Chile 0,00 2.300,00<br />
• Daniel Steinhübl, Gaststudium, Akademie für Architektur, Mendrisio/Schweiz 0,00 1.800,00<br />
• Linda Voit-Nitschmann, Gaststudium, Technische Universität Wien/Österreich 0,00 2.300,00<br />
• TU Berlin, Dr.-Ing. Hassenewert, »Praxisseminar Mexiko« 0,00 8.000,00<br />
• Hochschulwettbewerb »Summerschools 2010« 0,00 30.000,00<br />
Architektur Gesamt: 72.340,00 93.590,00
Planung <strong>2009</strong> – 2010<br />
Stand: 18.02.2010<br />
Fördermaßnahmen im Einzelnen:<br />
Handwerk<br />
<strong>2009</strong> 2010<br />
Ist Soll<br />
• Lehrerfortbildungen 18.505,00 20.000,00<br />
• Erstellung eines Kinospots für das Maler- und Stuckateurhandwerk 62.496,39 0,00<br />
• Mitgliedsbeitrag Akademie des Maler- und Lackiererhandwerks 1.000,00 1.000,00<br />
• Bildungskongress Stuckateure 2010 0,00 40.000,00<br />
• Projektentwicklungskosten 1.957,01 0,00<br />
Handwerk Gesamt: 83.958,40 61.000,00<br />
Projektförderung Gesamt: 156.298,40 154.950,00<br />
107
108<br />
Die Mitglieder des <strong>Sto</strong>-<strong>Stiftung</strong>srats<br />
Jochen <strong>Sto</strong>tmeister <strong>Stiftung</strong>svorsitzender,<br />
Vorstandsvorsitzender <strong>Sto</strong> AG<br />
Prof. Peter Cheret <strong>Stiftung</strong>srat Architektur,<br />
Universität Stuttgart,<br />
Lehrstuhl für Baukonstruktion und Entwerfen<br />
Uwe Koos stellvertretender <strong>Stiftung</strong>svorsitzender,<br />
Leiter strategisches Design und Kommunikation <strong>Sto</strong> AG<br />
Helmut Rau, MdL <strong>Stiftung</strong>srat,<br />
Kultusminister, jetzt Staatsminister des Landes Baden-Württemberg<br />
OStD Konrad J. Richter <strong>Stiftung</strong>srat Handwerk,<br />
Schulleiter Berufskolleg Hennef<br />
Till Stahlbusch Schatzmeister,<br />
Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit <strong>Sto</strong> AG
Können auf ein erfolgreiches Förderjahr zurückblicken (v.l.n.r.): Uwe Koos (<strong>Stiftung</strong>srat), Prof. Peter Cheret, (<strong>Stiftung</strong>srat Architektur), Till Stahlbusch (Schatzmeister).<br />
Konrad Richter (<strong>Stiftung</strong>srat Handwerk), <strong>Stiftung</strong>srat Helmut Rau MdL (Kultusminister, heute Staatsminister des Landes Baden-Württemberg), Dr. Markus Heuel,<br />
(Deutsches <strong>Stiftung</strong>szentrum), Werner Dörflinger (MdB a.D. und langjähriger Wegbegleiter des Ministers) sowie Gerd <strong>Sto</strong>tmeister (Technikvorstand <strong>Sto</strong> AG), für den<br />
terminlich verhinderten Vorsitzenden Jochen <strong>Sto</strong>tmeister und als Vertreter der Gründerfamilie.<br />
109
Bildnachweis<br />
S. 10 Minister Rau: Kultusministerium Baden-Württemberg<br />
S. 12 Jochen <strong>Sto</strong>tmeister: <strong>Sto</strong> AG<br />
S. 20 Konrad Richter: privat<br />
S. 23 Filmakademie Ludwigsburg: Christian Mielmann<br />
S. 24/25 ausbau + fassade, Malerblatt, Der Maler und<br />
Lackierermeister, Mappe<br />
S 26 Malerwerkstätten Hilmar Steinert GmbH<br />
S. 27 Maler- und Lackierer-Innung Münster<br />
S. 30 <strong>Sto</strong>-<strong>Stiftung</strong>: Peter Himsel<br />
S. 32/33 Institut für internationale Architektur-Dokumentation<br />
GmbH & Co. KG<br />
S. 34/35 TU München: Marion Arnemann<br />
S. 36/37 RWTH Aachen: Niklas Fanelsa<br />
S. 38/39 FH Gießen: Kristina Markovic<br />
S. 40/41 ETH Zürich: Till Thomschke<br />
S. 43 BTH Berlin<br />
S. 44 Robert Demel: privat<br />
S. 45 <strong>Sto</strong>-<strong>Stiftung</strong>: Christoph <strong>Große</strong> / Patrick Rein<br />
S. 47-49 <strong>Sto</strong>-<strong>Stiftung</strong>: Christoph <strong>Große</strong><br />
S. 50 John Voekel: privat<br />
S. 51 Anke Gessler: privat<br />
S. 52/53 <strong>Sto</strong>-<strong>Stiftung</strong>: Christoph <strong>Große</strong><br />
S. 55 Universität Stuttgart<br />
S. 56 Martin Arvidsson: privat<br />
S. 57 <strong>Sto</strong>-<strong>Stiftung</strong>: Till Stahlbusch<br />
S. 58 Barkow Leibinger<br />
S. 59 Barkow Leibinger: Christian Richters<br />
S. 60/61 Ivan Kroupa architects<br />
S. 62/63 Gramazio & Kohler Architektur und Städtebau:<br />
Ralph Feiner<br />
S. 64/65 Tatiana Bilbao<br />
S. 67-71 RWTH Aachen: Tillmann Heuter<br />
S. 73-75 HS Coburg: studentisches Organisationsteam<br />
S. 77-81 Universität Stuttgart: Simone Eitele<br />
S. 83 Universität Stuttgart: Benedikt Fischer<br />
S. 85 Susanne B. Hügel: privat<br />
S. 87 Vera Kaps: privat<br />
110<br />
S. 89 Daniel Steinhübl: privat<br />
S. 91 Linda Voit-Nitschmann: privat<br />
S. 93 Maximilian Vomhof: privat<br />
S. 97 Hauptverband Farbe Gestaltung Bautenschutz /<br />
<strong>Sto</strong>-<strong>Stiftung</strong><br />
S. 98/99 <strong>Sto</strong> AG: Jürgen Waishar<br />
S. 102 Dr. Markus Heuel: Stifterverband/StandOut<br />
Bussenius & Reinicke GbR<br />
S. 103 Grafik: Bundesverband Deutscher <strong>Stiftung</strong>en<br />
S. 109 <strong>Sto</strong>-<strong>Stiftung</strong><br />
Impressum<br />
Redaktion:<br />
PR Agentur <strong>Große</strong> & Partner<br />
Kavalierstraße 8, 13187 Berlin<br />
Telefon 030-47865182<br />
info@pr-grosse.de<br />
Graphik:<br />
ACM! Werbeagentur<br />
Moltkestraße 59, 72763 Reutlingen<br />
Telefon 07121-26910<br />
info@acm-werbeagentur.de<br />
Satz:<br />
ELLER repro+druck GmbH<br />
Peter-Henlein-Straße 10<br />
D-78056 Villingen-Schwenningen<br />
Telefon 07720 944-0<br />
info@eller.de<br />
Druck:<br />
Druckerei Mack GmbH<br />
Siemensstraße 15, 71101 Schönaich<br />
Telefon 07031-75590-39<br />
info@druckerei-mack.de
Anfragen und Bewerbungen<br />
richten Sie bitte an:<br />
<strong>Sto</strong>-<strong>Stiftung</strong><br />
Deutsches <strong>Stiftung</strong>szentrum<br />
Barkhovenallee 1<br />
45239 Essen<br />
www.sto-stiftung.de<br />
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