emil zbinden - Kunstmuseum Bern
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Dominik Stauch<br />
Arbeiten auf Papier, 2008<br />
Rock’n’ Roll Suicide, 35 x 50 cm. Playing the Blues, 50 x 35 cm. Klee Wand,<br />
35 x 50 cm. Blue Riders (Bonanza), 35 x 50 cm. Flugversuche, 35 x 50 cm.<br />
Crystal Road (Hopper/Fonda), 35 x 50 cm (siehe Abbildung oben). Crystal<br />
Road (Das Prinzip Hoffnung), 35 x 50 cm. Groupies + Girls – Holes Random<br />
(4), 35 x 50 cm. Hot Spots (Random Choice), 35 x 50 cm. Random Hotspots,<br />
35 x 50 cm. Mauerbau (Fear), 35 x 50 cm. Mauerbau, 50 x 35 cm<br />
Mischtechnik und Print auf Fotopapier, montiert auf Karton, gerahmt<br />
Ankauf <strong>Kunstmuseum</strong> <strong>Bern</strong><br />
Der Thuner Dominik Stauch betrachtet sich trotz der medialen Vielfalt<br />
seiner künstlerischen Ausdrucksformen, die von Glasbildern, Plastiken,<br />
Wand zeichnungen, Videoprojektionen, Objekten, Teppicharbeiten,<br />
Sprach- und Tonarbeiten bis Computeranimationen reicht, immer noch<br />
als Maler. Nicht nur arbeitet er an den konzeptuellen Grundlagen des Bildes<br />
weiter, indem er dieses beispielsweise in raumfüllende Environments<br />
übersetzt, sondern überprüft malerische Sprachformen auf ihre<br />
Gültigkeit und ihren innovativen Gehalt. Im Zentrum seiner konzeptuellen<br />
Recherche steht das Erbe der Avantgarde, das in der angestrebten<br />
Verbindung von Kunst und Leben vorbildhaft nachwirkt und das Stauch<br />
in ungewohnten Konstellationen auch innerhalb der Populärkultur aufspürt.<br />
In seinen neuesten Arbeiten auf Papier, die nach einem Aufenthalt<br />
in Berlin entstanden sind, gibt der Künstler Einblicke in seine Denk-<br />
und Gestaltungswerkstatt. Er zeigt berühmte Sujets der Klassischen<br />
Moderne in sehr persönlichen Abwandlungen, wie etwa die moderne<br />
Künstlergruppe Der Blaue Reiter als blau gefärbte Cowboys. Dazu benutzt<br />
er die Motivwelt der Zigarettenwerbung genauso wie den Fundus<br />
der Fernseh- und Filmgeschichte. Picassos Demoiselles d’Avignon variiert<br />
er als Fotografie von Porno-Sternchen und Picasso selbst bringt er<br />
in Zusammenhang mit anderen Stars der Kulturgeschichte, wie etwa Elvis<br />
oder Kurt Cobain, beides Rocksänger, die ihr eigenes Leben auslöschten<br />
und damit die Legende des tragischen Künstlers in die Unterhaltungsmusik<br />
überführten. Farbstudien Paul Klees fasst er als Klee<br />
Wand auf, karikiert damit den modularen Aufbau moderner Gestaltungstheorien,<br />
während er gleichzeitig das Motiv der Mauer – in Berlin noch<br />
allzu präsent – von seiner politisch, historischen Bedeutung befreit und<br />
zum abstrakten Muster wandelt.<br />
Kathleen Bühler<br />
Ivan Grubanov (*1976)<br />
Chains in the Box, 2006<br />
Öl auf Leinwand, 152,7 x 122,4 cm<br />
<strong>Bern</strong>ische Stiftung für Fotografie,<br />
Film und Video FFV<br />
Kurt Blum (1922–2005)<br />
ohne Titel, 1991, Februar<br />
Assemblage (Fundstück mixte media auf Aluminium-<br />
Platte geschraubt), 24 x 29,5 x 4,5 cm, Schenkung<br />
Berti und Niklaus Ragaz, <strong>Bern</strong><br />
Gorch Fock, 1970<br />
Schwarzweissfotografie, 20,8 x 12,5 cm<br />
ohne Titel, 1993<br />
Schwarzweissfotografie, 22,5 x 16,3 cm<br />
El Hierro, 1996<br />
Schwarzweissfotografie, 8,8 x 12,7 cm<br />
ohne Titel, o. J.<br />
Schwarzweissfotografie, 30 x 23,8 cm<br />
Flying landscape, 1980<br />
Schwarzweissfotografie, 24 x 30,3 cm<br />
Stiftung Kunsthalle <strong>Bern</strong><br />
Stefan Brüggemann (*1975)<br />
K.B. oBLITErATIoN NEoN, 2008<br />
drei weisse Neonobjekte, schwarz beschichtet,<br />
Transformator, Kabel, ø 60 cm<br />
LooKS CoNCEPTuAL, 1999<br />
schwarze Vinyl-Buchstaben, Font Arial Black,<br />
glänzend, 20 cm<br />
Kay Hassan (*1956)<br />
it, you, 2003<br />
Collage, 141,0 x 98,5 cm<br />
Chen Shaoxiong (*1962)<br />
Street II, 1998<br />
Farbfotografie auf Aluminium, 100 x 150 cm<br />
Hermann und Margrit rupf-Stiftung<br />
Livia di Giovanna (*1984)<br />
ohne Titel, 2008<br />
DVD, Farbe, Ton, 17,54 Minuten<br />
Joseph Grigely (*1956)<br />
Mr. Gachnang humming (remake von James<br />
Lee Byars Installation «I hum when I think<br />
[Golden Voice Box]» 1977/1978), 2002<br />
CD-R, 31 Min. 30 Sek.<br />
Vaclav Pozarek (*1940)<br />
oben halb offen, 2006<br />
Sperrholz bemalt, 4-teilig, a) 240 x 240 x 80 cm;<br />
b) 80 x 120 x 240 cm; c) 160 x 80 x 160 cm;<br />
d) 120 x 120 x 120 cm<br />
Johannes Itten-Stiftung<br />
Johannes Itten (1888–1967)<br />
Brienz, 1931–1935<br />
Aquarell, 33,7 x 44,8 cm<br />
Schenkung Verena Immenhauser, <strong>Bern</strong><br />
wasserschloss, 1935<br />
Aquarell, 49,5 x 62,5 cm<br />
Silvia Gertsch<br />
Summer, 2007<br />
Öl hinter Glas, 91 x 128 cm<br />
Ankauf Verein der Freunde<br />
Seit 1987 arbeitet Silvia Gertsch fast ausschliesslich in der anspruchsvollen<br />
Technik der Hinterglasmalerei. Das in der Volkskunst Mitteleuropas<br />
verbreitete Medium, das die Künstler des Blauen Reiters zu Beginn<br />
des letzten Jahrhunderts aus ihrem Interesse für die populäre und «unverbildete»<br />
Kunstproduktion wiederentdeckt hatten, wird von der Künstlerin<br />
jedoch mit der zeitgenössischen Technik des Videostills kom biniert,<br />
die die Vorlagen für ihre Arbeiten liefert.<br />
Das zentrale Thema in Silvia Gertschs Malerei ist die Darstellung des<br />
Lichts: Nachdem sie sich zuvor mit Objekten und Innenräumen in künstlicher<br />
Beleuchtung, dann mit Strassen und Menschen in Nacht- und<br />
Dämmerlicht beschäftigt hatte, ging sie 2002 zur Wiedergabe von Szenen<br />
im hellen, oft gleissenden Sonnenlicht über. Es sind schnappschussartige,<br />
unspektakuläre Blicke auf das Alltagsleben; erst die<br />
Überhöhung im Medium der Hinterglasmalerei mit ihrer spiegelblanken<br />
Oberfläche verleiht ihnen eine zeitlose Aura, die in eigenartigem Kontrast<br />
zum prosaischen, durchaus zeitgebundenen Sujet steht: Von Konturen<br />
gleichsam materialisierten Lichts gerahmt, wirken die Menschen<br />
und ihre Umgebung wie eingefroren und zugleich in geheimnisvoller<br />
Weise entrückt.<br />
Das Thema der Menschen im oder am Wasser – in der vorliegenden Arbeit<br />
zwei Mädchen beim ersten Bad der Saison in der noch eiskalten,<br />
reissenden Aare bei <strong>Bern</strong> – lässt unwillkürlich an Bilder von Monet, Renoir,<br />
Cézanne oder Seurat denken. Doch geht es Silvia Gertsch nicht um<br />
ein Anknüpfen an die kunsthistorische Tradition; die Parallele verdankt<br />
sich vielmehr der Faszination für das Spiel des Lichts auf dem Wasser,<br />
die sie mit den Impressionisten teilt, wie auch für die unterschwellige<br />
Sinnlichkeit der leicht bekleideten Figuren.<br />
Samuel Vitali