emil zbinden - Kunstmuseum Bern
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erweiterungsbau<br />
Mäzen für Gegenwartskunst<br />
Mitte 2005 gründete Dr. h.c. Hansjörg Wyss die Stiftung GegenwART mit<br />
dem Zweck, zeitgenössische Kunst zu fördern. Zu den Aktivitäten der<br />
Stiftung gehören unter anderem die Finanzierung eines Erweiterungsbaus<br />
für Gegenwartskunst für das <strong>Kunstmuseum</strong> <strong>Bern</strong> und die Unterstützung<br />
des Betriebs der Gegenwartskunstabteilung.<br />
Anfangs 2006 lancierte die Stiftung <strong>Kunstmuseum</strong> <strong>Bern</strong> einen 2-stufigen<br />
Projektwettbewerb für den Erweiterungsbau, der anonym durchgeführt<br />
wurde. Das Preisgericht unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Marc Angélil,<br />
Dipl. Architekt ETH SIA BSA Zürich/Los Angeles, konnte 231 Projekte<br />
zur Beurteilung zulassen und empfahl 5 Projekte zur Weiterbearbeitung<br />
in einer 2. Phase. Das Preisgericht zur 2. Stufe beschloss die Rangierung<br />
mit entsprechender Preisverteilung aller 5 Projekte. Die Bewilligungsfähigkeit<br />
des Siegerprojektes des Wettbewerbs war aber aus denkmalpflegerischen<br />
Gründen nicht gegeben. Der Stiftungsrat des <strong>Kunstmuseum</strong>s<br />
<strong>Bern</strong> ersuchte deswegen die städtische Denkmalpflege um eine<br />
Prüfung aller fünf durch die Jury rangierten Projekte.<br />
Projekt SCALA<br />
Das zweitplatzierte Projekt SCALA der Architekten Nicola Baserga und<br />
Christian Mozzetti wurde dabei im Hinblick auf die Bewilligungsfähigkeit<br />
als sehr positiv beurteilt. In der Folge setzte der Stiftungsrat des <strong>Kunstmuseum</strong>s<br />
<strong>Bern</strong> 2008 im Einvernehmen mit der Stiftung GegenwART eine<br />
Taskforce unter der Leitung des <strong>Bern</strong>er Architekten Ueli Laedrach zur<br />
Weiterentwicklung der Wettbewerbseingabe SCALA ein. Zusammen mit<br />
den Architekten wurde SCALA unter Berücksichtigung von Nutzerauflagen<br />
und sämtlicher Kostenoptimierungen überarbeitet. Schliesslich<br />
konnte im August 2008 das generelle Baugesuch eingereicht werden,<br />
gegen welches keine Einsprachen eingingen. Im Februar 2009 wurde<br />
schliesslich die generelle Baubewilligung erteilt. Der Baubeginn ist im<br />
Sommer 2010 geplant, die Eröffnung soll 2013 gefeiert werden können.<br />
Fianzierung Erweiterungsbau<br />
Finanziert wird das Projekt zu einem grossen Teil von der Stiftung GegenwART<br />
des Mäzens Dr. h.c. Hansjörg Wyss: 12 Mio. Franken fliessen in<br />
die Planung und den Bau der Erweiterung des <strong>Kunstmuseum</strong>s <strong>Bern</strong>, weitere<br />
8 Mio. Franken stehen für die inhaltlichen Aktivitäten zur Verfügung.<br />
Die präzisen Kostenberechnungen hatten indes gezeigt, dass der vorgegebene<br />
Finanzierungsrahmen der Stiftung GegenwART von CHF 12<br />
Mio. für den Erweiterungsbau nicht eingehalten werden kann. Dies ist<br />
vor allem auf die Kostenfolgen des Tiefbaus zurückzuführen. Veranschlagt<br />
werden nun CHF 17.5 Mio. Dank der Unterstützung durch die Bur-<br />
gergemeinde <strong>Bern</strong>, den Lotteriefonds, weiteren Stiftungen und nicht<br />
genannt werden wollende Privatpersonen ist die Finanzierung des Erweiterungsbaus<br />
gesichert.<br />
Dramaturgie der Gebäude<br />
Das Projekt SCALA sieht unterirdische Räume am Aarehang vor, welche<br />
über einen rechteckigen Beton-Glas-Bau mit Treppe zugänglich gemacht<br />
werden. Die Ausstellungsfläche des <strong>Kunstmuseum</strong> <strong>Bern</strong> wird auf<br />
einen Schlag um 1‘200qm vergrössert. Diese Vergrösserung erlaubt, die<br />
eigenen Bestände im Bereich der Gegenwartskunst ins rechte Licht zu<br />
rücken, sie überhaupt der Öffentlichkeit zu präsentieren und die bestehende<br />
Sammlungspräsentation mit dem Blick auf die Kunst der letzten<br />
vierzig Jahre zu ergänzen.<br />
Die Verbindung des Altbaus mit dem Erweiterungsbau via Passerelle erfolgt<br />
auf der Höhe des Untergeschosses des Stettler-Baus und führt von<br />
dort in den Kern des Neubaus hinab. Im Untergeschoss des Stettler-<br />
Baus werden traditionell die Altmeister – also historische Kunst aus der<br />
Sammlung des <strong>Kunstmuseum</strong> <strong>Bern</strong> – ausgestellt. Die Dramaturgie der<br />
beiden Gebäude wird in Zukunft erlauben, aus der Sicht der gestandenen<br />
Meister, die Gegenwart in Augenschein zu nehmen und sie auch an<br />
bestehenden Qualitätsvorstellungen und Kunstbegriffen zu messen.<br />
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Das <strong>Kunstmuseum</strong> denkt und rechnet mit der Gesamtheit seiner gesammelten<br />
Schätze. Schliesslich sind viele Epochen unter einem Dach vereint.<br />
Ort der Reflexion<br />
Das <strong>Kunstmuseum</strong> <strong>Bern</strong> versteht die Gegenwartskunst als Seismograf<br />
für gesamtgesellschaftliche und kulturelle Fragen, welche an der kunsthistorischen<br />
Tradition gemessen wird. Zudem soll die lose Zusammenarbeit<br />
mit dem Lehrstuhl für Gegenwartskunst der Universität <strong>Bern</strong>, welcher<br />
sich in den unteren Geschossen des Atelier-5 Baus befindet, intensiviert<br />
werden. Dank der Nähe zur Universität und – das bleibt noch zu<br />
realisieren – vermehrt auch zur Fachhochschule / Hochschule der Künste<br />
<strong>Bern</strong> kann die Ausstellungs- und Forschungstätigkeit des <strong>Kunstmuseum</strong>s<br />
<strong>Bern</strong> kritisch reflektiert und damit ein lebendiger Beitrag zur Diskussion<br />
um die gesellschaftliche, kulturelle und historische Bedeutung<br />
von (Gegenwarts-)Kunst geleistet werden. Dies ist auch so im Leitbild<br />
formuliert und diesem Bestreben wird mit dem Erweiterungsbau und<br />
seinem gläsernen Überbau – der den Blick auf den Himmel und andere<br />
geistige Höhen freigibt – bildhaft Ausdruck verliehen.