GESUNDHEITSSPECIAL - Regionale Sporthelden GmbH
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<strong>GESUNDHEITSSPECIAL</strong><br />
15 Extraseiten<br />
Ein gesunder, gut funktionierender Fuß – das wissen wir nicht erst seit der letzten Ausgabe<br />
– ist für Fußballer das A und O. Aber: Fußball ist auch Kopfsache. Auf und neben dem Platz.<br />
Deshalb ist es Tradition, dass Uli Hoeness immer dann verbale Attacken formuliert, wenn seine<br />
Bayern mal nicht auf Rang eins stehen. Oftmals mit Erfolg, frag nach in Leverkusen und Gelsenkirchen.<br />
Borussia Dortmund hingegen bewahrte, anders als Arjen Robben, kühlen Kopf und sicherte sich<br />
trotz aller Sticheleien zum zweiten Mal in Folge den Titel. Kopf hoch, Uli! Der FCB-Präsident sollte<br />
es jetzt mit Lothar Matthäus halten, der einst sagte: „Wir dürfen jetzt nur nicht den Sand in<br />
den Kopf stecken.“<br />
THEMA #2: KOPF<br />
Foto: Thorsten Tillmann
DER SCHÄDEL<br />
Der Schädel des Menschen besteht aus insgesamt 22 Knochen<br />
und schützt das Gehirn sowie die Sinnesorgane. Dabei wird in<br />
zwei Bereiche unterschieden: Gesichtsschädel und Gehirnschädel.<br />
Der Gehirnschädel ist der stabilere Teil, der das Gehirn schützt.<br />
Die beiden Scheitelbeine sind die größten Knochen und bilden das<br />
Schädeldach. Außerdem gehören die beiden Schläfenbeine, das<br />
Stirnbein, das Keilbein, das Siebbein und das Hinterhauptsbein<br />
zum Gehirnschädel. Das Siebbein bendet sich unterhalb des<br />
Stirnbeins. Durch seine Önungen verlaufen die Riechnerven. Am<br />
Hinterhauptsbein bendet sich eine Önung, die Hinterhauptsloch<br />
genannt wird. An dieser Stelle ist das Rückenmark mit dem Gehirn<br />
verbunden. Verletzungen in diesem Bereich haben besonders<br />
schwerwiegende Folgen und führen zu Lähmungen.<br />
2<br />
Den anderen Teil des Schädels bildet der Gesichtsschädel. Dieser<br />
ist deutlich sensibler und darüber hinaus beweglicher. Knapp<br />
30 Gesichtsmuskeln sorgen dafür, dass wir unsere Gefühle durch<br />
Mimik ausdrücken können. Die 14 Gesichtsschädelknochen schützen<br />
unsere Sinnesorgane: Die Augen (Sehen), die Ohren (Hören),<br />
die Nase (Riechen), die Zunge (Schmecken). Die bekanntesten<br />
Knochen sind das Jochbein, die Augenhöhle, das Nasenbein sowie<br />
Ober- und Unterkiefer. Letzterer ist der einzig bewegliche Knochen.<br />
Der Oberkieferknochen ist die Basis des Gesichtsschädels und<br />
trägt die oberen Zähne.<br />
Neben den Zähnen bendet sich in der Mundhöhle die Zunge.<br />
Der Muskel ist sehr beweglich und für Tasten und Schmecken zuständig<br />
und zudem wichtig für das Sprechen.<br />
Von Marcel Kling<br />
Nach mehreren Behandlungen ist die Narbe<br />
bei Tobias Kohllöel sehr gut verheilt.<br />
„EIN HEFTIGER BUMS“<br />
Knapp 30 Minuten waren beim Derby zwischen der TSG<br />
Sprockhövel und dem SV Herbede gespielt, da passierte<br />
es. SVH-Akteur Tobias Kohllöel steigt zum Kopfball<br />
hoch, sein Gegenspieler kommt zu spät. Der Sprockhöveler<br />
knallt mit seinem Hinterkopf gegen Kohllöels<br />
Stirn. „Das war schon ein heftiger Bums“, sagt Kohllöffel.<br />
Noch heute trägt er ein Andenken an den Zusammenprall<br />
auf seiner Stirn.<br />
Es war sofort alles voller Blut“, so der SVH-Defensivspieler. Das<br />
Bild, welches sich Spielern, Verantwortlichen und Zuschauern<br />
bot, ließ auf nichts Gutes schließen. Das Spiel wurde knapp 30<br />
Minuten unterbrochen, ehe der Krankenwagen erschien. Kurze Zeit<br />
später machte sich der Notarzt ein Bild von der Wunde. Sein knapper<br />
Kommentar: „Oh, das ist mal eine Platzwunde.“ Tobias Kohllöel<br />
hatte dabei allerdings Glück im Unglück: Er war die ganze Zeit über<br />
ansprechbar, trug noch nicht einmal eine Gehirnerschütterung da-<br />
von. Mit einem Turban um den Kopf, um die Blutung zu stillen, wurde<br />
Kohllöel abtransportiert.<br />
Mit 30 Stichen wurde die Wunde im Krankenhaus genäht. Geblieben<br />
ist eine Narbe auf der Stirn. „Ich bin froh, dass alles so gut<br />
verheilt ist. Die Narbe sieht man kaum und fällt auch nicht auf“, sagt<br />
ein erleichterter Kohllöel. „Ich kann noch in den Spiegel gucken.“<br />
Nach zwei Wochen Pause stand der Herbeder bereits wieder auf<br />
dem Platz. Kosteten die ersten Zweikämpfe keine Überwindung?<br />
„Das ist Kopfsache. Am Anfang spielte die Angst ein bisschen mit.<br />
Das ging dann aber recht schnell vorbei“, sagt Kohllöel.<br />
Sein Gegenspieler rief übrigens abends an und entschuldigte<br />
sich. „Damit war die Geschichte abgehakt“, so Tobias Kohllöel. Vom<br />
Spiel hat er nicht viel verpasst. Als der Unfall passierte, lag der SV<br />
Herbede bereits mit 0:2 hinten. Mehr als der Anschlusstreer gelang<br />
den Gästen nicht mehr. Zwar stand Tobias Kohllöel schnell wieder<br />
auf dem Platz, den Abstieg aus der Westfalenliga konnte er allerdings<br />
nicht verhindern. Schmerzhafter als der Klassenerhalt war für<br />
Kohllöel allerdings, dass ihn auch in der Folge immer wieder Verletzungen<br />
plagten. „Das ist schon bitter, wenn man sich immer wieder<br />
herankämpfen muss“, so der Herbeder. Ihm wäre es zu gönnen,<br />
wenn er vorerst von weiteren Verletzungen verschont bliebe.<br />
Kurze Zeit nach dem „heftigen Bums“ ist er auch schon wieder<br />
für den SVH im Einsatz.<br />
3<br />
Fotos: Christoph Rücker, Tabja Schneider
EINE FRAGE DER CLEVERNESS<br />
Nicht zuletzt die Bundesligasaison 2011/2012 hat aufgezeigt, dass Kopfverletzungen im Fußball immer<br />
wieder vorkommen. Der Bochumer Sportmediziner Dr. Joachim Schubert sagt, welche die häugsten<br />
Verletzungen sind und wie diese behandelt werden. Darüber hinaus kann er allen Kickern die Angst vor<br />
Kopfbällen nehmen.<br />
Interview: Marcel Kling<br />
Was sind die häugsten Kopfverletzungen im Fußball?<br />
Dr. Joachim Schubert: Jede Art von Stoß gegen den Schädel –<br />
egal ob mit Fuß, Knie oder Ellenbogen – kann eine Verletzung<br />
nach sich ziehen. Betroen ist zum einen der Gesichtsschädel<br />
mit den Weichteilregionen Wangen, Nase, Augen und Mund.<br />
Zum anderen ist der etwas widerstandsfähigere Schädel-<br />
knochen gefährdet. Im Bereich des Gesichtsschädels ist das<br />
Jochbein der erste Bereich, der getroen wird.<br />
Wie werden die Verletzungen behandelt?<br />
Dr. Joachim Schubert: Das kommt auf die Fraktur an, entweder<br />
operativ oder konservativ. Die Nase wird bei einem Bruch meistens<br />
nur gerichtet. Für den Schutz in der Folgezeit sind die bekannten<br />
Carbonschienen in Mode gekommen. Einzig bei einem<br />
Kieferbruch kann man nicht viel machen. Das ist eine blöde<br />
Sache, mit der man lange zu tun hat. Die Heilung dauert viel<br />
länger als bei einem Jochbeinbruch.<br />
Können Sie sich erklären, dass es zuletzt häuger Gesichtsverletzungen<br />
in der Bundesliga gab?<br />
Dr. Joachim Schubert: Ich beobachte, dass der Kopf sehr häu-<br />
g nach unten geht. Es gibt keine Statistik darüber, aber diese<br />
Situationen gibt es permanent. Vor 30 Jahren hat es das nicht<br />
gegeben. Womöglich liegt das an dem immer größer werdenden<br />
Leistungsdruck, der auf den Spielern lastet. Andererseits ist es<br />
auch eine Frage der Cleverness: Kann ich eine gefährliche Situation<br />
vorausahnen und ihr aus dem Weg gehen.<br />
Dr. Joachim Schubert hat sich 1983 als<br />
Sportmediziner in seiner Wahlheimat<br />
Bochum niedergelassen. Gemeinsam mit<br />
Dr. Simone Löwe hat er im Januar 2011 die<br />
Privatpraxis für Sportmedizin und Orthopädie<br />
in der Bochumer Innenstadt erönet.<br />
FRAGEN AN DR. SCHUBERT<br />
Peter Czech, der einen Helm trägt, oder Spieler mit Mundschutz<br />
sieht man nur sehr selten. Halten Sie vorbeugende Maßnahmen<br />
für sinnvoll?<br />
Dr. Joachim Schubert: Das muss jeder Spieler für sich entscheiden.<br />
Teilweise ist das auch so eine Modegeschichte, wie mit den<br />
Nasenpastern damals. Wenn ich Probleme mit den Zähnen<br />
habe, sollte ich überlegen, einen Mundschutz zu tragen. Viele<br />
Spieler tun sich damit aber schwer, weil sie damit nicht richtig<br />
atmen können. Auf Dauer sollte es allerdings nicht der Sinn eines<br />
Fußballspiels sein, dass die Spieler einen Schutz wie beim<br />
American Football tragen.<br />
Sind Kopfbälle schädlich?<br />
Dr. Joachim Schubert: Grundsätzlich wird dabei eine große<br />
Gewalt auf den Schädel ausgeübt. Es gab die Befürchtung bei<br />
Neurologen, dass da eine Gefahr besteht. Davon habe ich aber<br />
schon länger nichts mehr gehört. Es scheint so zu sein, dass<br />
ein Spieler, der das Kopfballspiel beherrscht und die Muskulatur<br />
entsprechend einsetzen kann, nicht gefährdet ist. Voraussetzung<br />
dafür ist natürlich eine entsprechend gut trainierte Halsmuskulatur.<br />
Foto: Carsten Oberhagemann<br />
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AUGENSCREENING ZEIGT DEFIZITE AUF<br />
Wie selbstverständlich wird im Fußball heute großen Wert auf die körperliche Fitness gelegt. Bei den Pros muss<br />
ein Spieler vor einem Vereinswechsel sogar zunächst zum obligatorischen Medizincheck. Was dort jedoch nicht<br />
überprüft wird, ist die Sehkraft. Dabei ist ein gutes Sehvermögen für Fußballer von enormer Bedeutung. Ein Spieler,<br />
der schwache Augen hat, greift entweder auf eine Sportbrille zurück – oder auf Kontaktlinsen. Letztere Variante ist<br />
heute weit verbreitet und gewiss auch angenehmer zu tragen.<br />
Von Marcel Kling<br />
Der ehemalige niederländische Nationalspieler Edgar Davids ist<br />
vielen noch in guter Erinnerung geblieben. Sein Markenzeichen<br />
war die zum Teil orange gefärbte Sportbrille, die er nach einer<br />
Augenoperation trug. Davids allerdings blieb ein Einzelfall. Fußballer<br />
mit einer Sehschwäche tragen in den häugsten Fällen Kontaktlinsen.<br />
Die Zuschauer bekommen davon nichts mit. Es ist wohl genau<br />
darauf zurückzuführen, dass die Augen nur selten im Fußball thematisiert<br />
werden. Jedoch gibt es durchaus Handlungsbedarf. Den<br />
Mitspieler am Trikot erkennen, im Augenwinkel den freien Mann bemerken,<br />
sich darauf konzentrieren wie die gegnerische Mannschaft<br />
sich bewegt oder den freien Raum für den Traumpass erahnen – die<br />
Augen sind im Spiel zu jeder Zeit stark gefordert.<br />
6<br />
Bruno Labbadia bei der Autorefraktion und Topographie.<br />
Die eigene Sehschwäche zu erkennen ist das eine Problem. Diese zu<br />
korrigieren das andere. Die Initiative Vision@Sports hat es sich zum<br />
Auftrag gemacht dabei zu helfen, das volle Sehpotenzial abzurufen.<br />
Nicht nur im Fußball, sondern im Sport allgemein. Die Initiative wurde<br />
von der Fachhochschule Jena, dem Zentralverband der Augenoptiker<br />
und dem Kontaktlinsenhersteller Ciba Vision gegründet. Den<br />
Anfang machte jüngst der VfB Stuttgart. Die Mannschaft von Trainer<br />
Bruno Labbadia sowie die Reserve des Klubs unterzogen sich einem<br />
Augenscreening. An neun Stationen testeten 43 Spieler unter anderem<br />
ihre Sehschärfe, das Kontrastsehen oder das Farbsehen. Der<br />
Aufbau der Stationen ist wie folgt:<br />
Anamnese / subjektive Befragung<br />
Sehschärfe statisch<br />
Gesichtsfeldmessung<br />
Hand-Auge Koordination<br />
Augenabschnittsuntersuchung<br />
Kontrastsehen<br />
Farbsehen<br />
Sehfunktionstest<br />
Vorstellung der Korrektionsmöglichkeiten<br />
Das Ergebnis ist bemerkenswert: Bei neun Spielern konnte anschließend<br />
mit Hilfe von speziellen Kontaktlinsen die Sehstärke verbessert<br />
werden. An dieser Stelle kommt Ciba Vision ins Spiel, das eines<br />
der weltweit führenden Unternehmen in der Forschung, Entwicklung<br />
und Herstellung von Kontaktlinsen und Kontaktlinsen-Pegeprodukten<br />
ist. Mit den richtigen Kontaktlinsen sind die Dezite<br />
schnell behoben. Acht weitere Spieler können durch Visualtraining<br />
ihre Sehfunktionen verbessern. Somit konnten bei einem Drittel der<br />
Spieler des VfB Stuttgart eine erhebliche Optimierung der Sehkraft<br />
herbeigeführt werden.<br />
Kontaktlinsen sind die eleganteste Lösung für Fußballer mit<br />
einer Sehschwäche. Doch was ist, wenn man keine Kontaktlinsen<br />
tragen kann? Dann wandelt man auf den Spuren von Edgar Davids,<br />
wie Marc Tschersich weiß. Er spielt beim Geisecker SV in der Bezirksliga<br />
und ist unbedingt auf eine Sehhilfe angewiesen. „Ich bin kurzsichtig<br />
und habe minus 6 Dioptrien“, verrät der 23-Jährige. In der<br />
Jugend kickte Tschersich lange mit seiner normalen Brille – bis ihm<br />
ein Schiedsrichter den Einsatz damit verwehrte. Der Verteidiger ging<br />
zum Optiker und probierte Kontaktlinsen aus. Damit hatte er jedoch<br />
Probleme, Tschersich musste sich etwas anderes einfallen lassen.<br />
Die einzige Alternative: eine Sportbrille. Auf einer Brillenmesse wurde<br />
Tschersich fündig.<br />
Zwar ist die Brille nicht gerade günstig, allerdings hält sie dafür<br />
sehr lange. Tschersich trägt in sechs Jahren erst die zweite. Die<br />
erste Brille ist im Seitenbereich gebrochen, nachdem ein Ball davor<br />
geogen war. „Ich fühle mich sehr sicher mit der Brille. Das Gummi<br />
federt alles ab, man merkt im Spiel gar nicht, dass man eine Brille<br />
trägt“, sagt Marc Tschersich.<br />
Ob mit Kontaktlinsen oder mit Brille: Wichtig ist, dass das Sehvermögen<br />
stimmt. Deshalb sollten Fußballer den Weg zum Optiker<br />
nicht scheuen. Das Augenscreening beim VfB Stuttgart hat aufgezeigt,<br />
wie häug Fußballer nichts von ihrer Sehschwäche bemerken.<br />
Dabei ist ein gutes Sehvermögen für Kicker so wichtig. Denn: Fußball<br />
spielt man nicht nur mit dem Fuß, sondern auch mit Auge.<br />
Marc Tschersich, einer der Letzten<br />
mit Sportlerbrille. Der Trend geht<br />
allerdings zur Kontaktlinse.<br />
Foto: Christoph Rücker<br />
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8<br />
Andreas König erklärt, worauf es bei einer guten Gesichtsmaske ankommt.<br />
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Jan-Klaas Huntelaar, Michael Ballack, André Schürrle – diese drei Bundesligapros sind nur eine kleine Auswahl<br />
derer, die in der Saison 2011/2012 mit einer Gesichtsmaske auaufen mussten. Mittlerweile sieht man jedoch<br />
auch auf den Amateursportplätzen immer häuger Spieler, die mit einer Maske spielen. Andreas König, vom<br />
Sanitätshaus Kraft in Dortmund, erklärt, wie die Masken angefertigt werden und worauf dabei zu achten ist.<br />
Interview: Marcel Kling<br />
Worauf muss man bei der Anfertigung einer Gesichtsmaske<br />
achten?<br />
König: Für die Anpassung am wichtigsten ist ein gescheiter Gips.<br />
Dazu fertigen wir ein Gipsmodell mit ganz normalen Gipsbinden<br />
an. Einige kennen das vielleicht noch aus dem Kindergarten, nur<br />
das wir hier etwas genauer sind. Bei schwereren Sachen nutzen<br />
wir auch unseren 3D-Scanner.<br />
Warum ist die genaue Passform so wichtig?<br />
König: Weil jeder mit unterschiedlichen Problemen zu kämpfen<br />
hat. Bei einem Nasenbeinbruch muss der Druck ja von der Nase<br />
weggenommen werden und auf andere Teile des Gesichts umgeleitet<br />
werden. Es geht ja zum einen um Schutz, zum anderen<br />
müssen die wirkenden Kräfte irgendwo hin. Deshalb gibt es keine<br />
Standardmaske. Die Spieler wollen spüren, wo der Druck hingeht.<br />
Dann fühlen sie sich sicherer und sind auch vom Kopf her freier.<br />
Wie geht es weiter, nachdem der Gips erstellt wurde?<br />
König: Der nächste wichtige Schritt ist die Anprobe. Dort sehen wir,<br />
was dem Spieler wichtig ist. Bis dahin sind auch noch keine Gurte an<br />
der Maske. Viele wollen eine Vergurtung frontal über den Kopf, weil<br />
sie sich dann sicherer fühlen.<br />
Wie lange dauert es, bis die Maske komplett fertig ist?<br />
König: Wir benötigen dafür acht bis zehn Arbeitsstunden. Wenn jemand<br />
unbedingt für ein Spiel am nächsten Tag die Maske benötigt,<br />
sind wir bemüht, das zu schaen. Da gibt es auch keinen Promi-<br />
bonus. Man muss dafür nicht in der Bundesliga spielen.<br />
Häug ziehen Verletzungen Schwellungen nach sich. Kann man im<br />
Laufe des Heilungsprozesses, wenn die Schwellung nachlässt, darauf<br />
reagieren?<br />
König: Ja, die Maske ist immer nachformbar. Das Polster sitzt zwar<br />
feste, ist aber immer löslich. Die meisten Spieler nutzen das auch.<br />
Letztlich tragen viele ihre Maske sowieso länger als nötig. Da sind wir<br />
wieder beim Thema Kopfsache.<br />
Ist der Spieler mit einer Gesichtsmaske denn in vollem Umfang geschützt?<br />
König: Ich werde nie sagen können, dass eine Maske einen einhundertprozentigen<br />
Schutz bildet. Das ist wie mit einem Motorradhelm.<br />
Aber die Verletzung ist dadurch in einem sehr hohen Maße geschützt.<br />
Jetzt die spannende Frage: Kann sich der Student, der nebenbei in<br />
der Bezirksliga spielt, eine solche Gesichtsmaske überhaupt leisten?<br />
König: Die Masken sind komplett aus Carbon und kosten in der Regel<br />
so zwischen 600 und 800 Euro. Es gibt auch Kunststomasken, die<br />
billiger sind. Die Frage ist doch: Was möchte ich und was ist mir meine<br />
Gesundheit wert?<br />
Werden die Kosten von der Krankenkasse übernommen?<br />
König: Im Einzelfall ist das sicher möglich, aber wenn man nicht arbeitsunfähig<br />
ist sagen die sich auch: Dann muss der Spieler halt mal sechs<br />
Wochen aussetzen. Wir erleben häug, dass die Sponsoren der Vereine<br />
das übernehmen. Das wiederum hängt häug davon ab, wie wichtig<br />
ein Spieler für die Mannschaft ist und ob der Verein noch Ziele in einer<br />
Saison hat. Zum Saisonende hin haben wir hier immer Hochbetrieb.<br />
Fotos: Christoph Rücker<br />
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STREICH GEBROCHEN<br />
10<br />
Männer sind Jäger und Sammler. Das gilt auch für Fußballer. Gut, die meisten Kicker sammeln Trikots,<br />
Eintrittskarten oder Paninisticker. Ja, einigen gut bezahlten Pros wird sogar nachgesagt, sie würden<br />
Frauen sammeln. Das kann zwar zuweilen auch schmerzhaft enden, ist aber wohl nichts gegen die<br />
Schmerzen, die der mittlerweile 30-Jährige in seiner Laufbahn schon aushalten musste. Dennis Tenge<br />
hat Verletzungen gesammelt. Unfreiwillig natürlich. Und wie sich das für eine richtige Sammlung gehört,<br />
hat auch Tenge einige Schätzchen und Kuriositäten vorzuweisen. Vielleicht liegt es daran, dass er Torwart<br />
war. Sie wissen doch, diese Geschichte mit Torhütern und Linksaußen. Für WIR HELDEN wirft Dennis Tenge<br />
einen Blick in seine Sammlung.<br />
Von Marcel Kling<br />
GEHIRNERSCHÜTTERUNG: „Bei einem Freistoß wurde<br />
ich gleich doppelt bestraft: Ich bin mit dem Kopf voll vor den<br />
Pfosten geknallt und das Ding ging auch noch rein. Mir war<br />
schwindelig und ich bin umgefallen. Unser Betreuer hat mich<br />
dann ins Krankenhaus gefahren, wo ich noch zwei Tage zur<br />
Beobachtung bleiben musste. Ich hatte eine schwere Gehirnerschütterung,<br />
mehr ist zum Glück nicht passiert.“<br />
NASENBEINBRUCH: „Der Stürmer ist alleine auf mich zugelaufen<br />
und ich bin aus dem Tor gekommen und habe mich<br />
klein gemacht. Dabei hat mich der Gegenspieler mit dem Fuß<br />
an der Nase getroen. Das hat geblutet wie Sau, war aber ansonsten<br />
relativ unspektakulär. Der Arzt hat eigentlich nicht<br />
viel gemacht, weil es kein komplizierter Bruch war. Das ist<br />
jetzt knapp fünf Jahre her und zog damals zwei bis drei Wochen<br />
Pause nach sich. Heute spielen viele mit einer Maske ja<br />
sofort wieder.“<br />
BÄNDERRISS: „Ich hatte häuger einen Bänderriss im<br />
Sprunggelenk. Aber das ist im Vergleich zu den anderen Verletzungen<br />
ja eine ganz normale Geschichte im Fußball. Ich<br />
musste eine Schiene tragen und ein paar Wochen pausieren,<br />
das ist alles.“<br />
Mit dem Kopf gegen den Pfosten zu knallen, ist für jeden Fußballer ein<br />
Albtraum.<br />
SCHLEIMBEUTEL-OP: „Mir<br />
wurden aus beiden Ellenbo-<br />
gen die Schleimbeutel herausgenommen.<br />
Das ist einfach<br />
auf den Verschließ zurückzuführen.<br />
Als Torwart bin<br />
ich natürlich häuger auf die<br />
Ellenbogen gefallen, deshalb<br />
hatte ich öfter eine Schleimbeutelentzündung.<br />
Als sich<br />
das gehäuft hat, mussten<br />
die Schleimbeutel halt raus.<br />
Ich habe dann mit solchen<br />
Schonern um die Ellenbogen<br />
weiter im Tor gespielt.“<br />
Dennis Tenge erlebte schon einige<br />
Sportverletzungen.<br />
KNORPELSCHADEN: „Auch diese Verletzung kam durch<br />
den Verschleiß. Ich habe einen Knorpelschaden dritten Grades<br />
und hatte das Innenband gerissen. Der Arzt hat mich vor<br />
die Wahl gestellt: Entweder ich pausiere, oder ich erhalte ein<br />
Titanknie. Ich habe mich dafür entschieden aufzuhören. Ich<br />
habe eine eigene kleine Werbeagentur, da kann ich mir so eine<br />
Verletzung nicht leisten. Jetzt kicke ich noch bei Concordia<br />
Ossendorf in der Kreisliga C – im Feld. Aber da geht es eher um<br />
das Bierchen danach.“<br />
FINGERBRUCH: „Ich kann mich noch ganz genau daran erinnern.<br />
Wir haben mit der B-Jugend des SV Millingen bei 35 Grad<br />
beim OSC Rheinhausen auf der Asche gespielt. Da kam der<br />
Ball aus 25 Metern Höhe als Kerze herunter und ich habe voll<br />
in Sonne geblickt und nichts gesehen. Der Ball el genau auf<br />
meine Fingerkuppen, dabei habe ich mir gleich neun Finger<br />
gebrochen. Das hat richtig geknallt. Der Trainer hat mich noch<br />
angeschrien, warum ich denn den Ball nicht festhalte. Noch<br />
heute werde ich dafür ausgelacht. Damals war das aber nicht<br />
so witzig, weil ich beide Arme in Gips hatte.“<br />
Fotos: imago, Tenge<br />
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AZAOUAGH<br />
UND DAS<br />
BERUFSRISIKO<br />
58 Minuten waren gespielt, im Zweitliga-Derby zwischen dem MSV Duisburg und dem VfL Bochum stand es 1:1,<br />
als es Spielern, Verantwortlichen und Zuschauern gleichermaßen kalt den Rücken herunter lief. Mimoun Azaouagh<br />
hatte bereits eine dicke Chance auf dem Fuß, legte zudem einmal für Giovanni Federico auf. Doch dann wurde<br />
Bochums Nummer zehn unsanft gestoppt. Nach einem eigentlich harmlosen Zweikampf mit Srdjan Baljak el<br />
Azaouagh mit dem Kopf auf das Knie von Vasilios Pliatsikas. Minutenlang lag der O ensivakteur regungslos auf<br />
dem Rasen. Die Diagnose ergab später eine schwere Gehirnerschütterung sowie einen Kieferbruch.<br />
Von Marcel Kling<br />
12<br />
Was da genau am 26. Spieltag in Duisburg passiert ist?<br />
Mimoun Azaouagh weiß es nicht. Zumindest nicht aus<br />
eigener Erinnerung. „Ich habe mir die Szene auf Youtube<br />
noch einmal angeschaut“, sagt der quirlige Mittelfeldspieler. Obwohl<br />
bereits 13 Minuten im zweiten Durchgang gespielt waren,<br />
kann er sich an die komplette zweite Halbzeit nicht erinnern. Erst<br />
in der Kabine kam Azaouagh wieder zu sich. Orientierungslos fragte<br />
sich der Bochumer, wo er sich be ndet und was passiert war. VfL-<br />
Vereinsarzt Dr. Karl-Heinz Bauer half aus. „Der Doktor hat mir hinterher<br />
erzählt, dass ich ihn 50 Mal gefragt habe, was passiert ist“, so<br />
Azaouagh, der sich in diesem Moment jedoch lediglich über leichte<br />
Zahnschmerzen beklagte. Trotzdem wurde er sofort in ein Krankenhaus<br />
gebracht.<br />
Dort zeigten die Röntgenaufnahmen, dass der Kiefer gebrochen<br />
war. Das CT ergab überdies eine schwere Gehirnerschütterung.<br />
Noch am Abend wurde Mimoun Azaouagh in einer Bochumer<br />
Spezialklinik operiert. Dabei wurde ein Schnitt im Mundinnenraum<br />
gemacht und zwei Platten sowie sechs Schrauben eingesetzt. Mindestens<br />
ein halbes Jahr müssen die Platten, die den Kiefer xieren<br />
sollen, drin bleiben. Die Platten sind auch dafür verantwortlich,<br />
dass der VfL-Kicker so lange aussetzen musste. Denn anders als<br />
bei anderen Gesichtsverletzungen, bei denen Fußballer mit einer<br />
Maske schnell wieder au aufen können, ist bei einem Kieferbruch<br />
Ruhe angesagt. „Der Kiefer darf zunächst nicht in Vibration geraten.<br />
Sonst besteht die Gefahr, dass die Platten kaputt gehen“, erläutert<br />
Azaouagh. Den Heilungsprozess kann man nicht beschleunigen.<br />
Lediglich ein paar Tabletten helfen gegen mögliche Schmerzen.<br />
Es ist beachtlich, dass der Ex-Schalker trotzdem nicht mit<br />
seinem Schicksal hadert. Die Schmerzen, so Azaouagh, seien zum<br />
Aushalten gewesen. Aufgrund einer Pollenallergie musste der VfL-<br />
Akteur in der Zeit nach der OP häu g nießen. Probleme hatte er dabei<br />
nicht. Einzig die Tatsache, dass er vier Wochen lang nur Flüssignahrung<br />
zu sich nehmen durfte, empfand er als unangenehm. Und<br />
dann ist da ja noch das Lachen. „Grinsen ging ja noch“, so Azaouagh,<br />
„aber wenn etwas lustig war, dann war das schon schmerzhaft<br />
für mich. Aber in diesen Momenten lacht man ja aus Freude, dann<br />
überwindet man auch diesen kleinen Schmerz.“<br />
Mimoun Azaouagh ist ein fröhlicher Mensch. Daran hat auch<br />
der unangenehme Kieferbruch nichts geändert. Im Krankenhaus,<br />
aus dem er sich nach drei Tagen übrigens auf eigene Verantwortung<br />
entließ, habe er Menschen mit viel schlimmeren Krankheiten<br />
gesehen. „Meine Verletzung vergeht. Deshalb bin ich froh, dass ich<br />
gesund bin.“ Viel gravierender als die Verletzung an sich war für den<br />
O ensivspieler die Zeit, in der er seiner Mannschaft auf dem Platz<br />
nicht helfen konnte. Angst davor, wieder in Zweikämpfe zu gehen,<br />
hat Azaouagh nicht. Ebenso wenig ist er seinen Gegenspielern aus<br />
Duisburg böse: „Das ist unser Berufsrisiko.“<br />
Foto: Christoph Rücker<br />
Medizinisches Leistungs- und Rehabilitationszentrum <strong>GmbH</strong>
GESUND BEGINNT IM MUND<br />
Eine aufgeplatzte Lippe, ein abgebrochener Zahn oder im schlimmsten Fall,<br />
wie bei Mimoun Azaouagh, ein Kieferbuch: Verletzungen im Mundbereich<br />
kommen im Fußball leider immer wieder mal vor. Meistens sind sie sehr<br />
schmerzhaft, dafür aber gut zu behandeln. Tückisch wird es allerdings, wenn<br />
die Zähne gar nicht wehtun – und trotzdem die Ursache für andere Verletzungen<br />
sind. In diesen Fällen tappen die Ärzte häug lange Zeit im Dunkeln.<br />
Von Marcel Kling<br />
Bayern-Star Franck Ribery wird sich nur sehr ungern an das<br />
Jahr 2009 zurück erinnern. Zunächst zwickte die Wade, dann<br />
suchte ihn eine Schleimbeutelentzündung heim und überdies<br />
entzündete sich seine Patellasehne. Die medizinische Abteilung der<br />
Münchener, dort arbeiten gewiss keine Anfänger, war ratlos. Erst<br />
nach mehreren Monaten wurde die Ursache gefunden: Ein Arzt hatte<br />
nach einer Zahnbehandlung oenbar Reste von Tamponaden nicht<br />
entfernt. Diese lösten die Entzündungen aus. „Es kann vorkommen,<br />
dass die Zähne für andere Verletzungen und Erkrankungen verant-<br />
Zahnarzt Dr. Med. dent. Markus Baumann M.Sc.<br />
empehlt regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen.<br />
wortlich sind“, sagt Zahnarzt Dr. med. dent. Markus Baumann M.Sc.<br />
(Master of Science in Implantologie) aus Sprockhövel. Leider sei es<br />
jedoch nicht selbstverständlich, dass Erkrankungen der Zähne sowie<br />
des Zahnhalteappartes (Parodontitis) als Lösung des Problems<br />
in Betracht gezogen werden. Da der Mundbereich quasi die „Eintrittspforte“<br />
für Bakterien ist, können die „Kleinstlebewesen“ vom<br />
Mundraum auch mal schnell in den Blutkreislauf gelangen, wodurch<br />
eventuell andere Krankheiten entstehen oder ausgelöst werden<br />
können. Dies gilt insbesondere bei Parodontitis- Patienten, da die<br />
chronische Zahneischentzündung meist schmerzfrei und daher<br />
sehr tückisch sein kann. Bei einer unbehandelten Parodontitis kann<br />
es zum „gesunden“ Zahnverlust kommen, da sich hier der Knochen<br />
meist unbemerkt für den betroenen Patienten abbaut. Diese Mikro-<br />
organismen können z.B. auch ebrige Infekte o.ä. auslösen, beschreibt<br />
Dr. Baumann.<br />
Nicht selten kann jedoch auch Zähneknirschen (Bruxismus)<br />
für Verletzungen verantwortlich sein. „Das ist vor allem dann schwierig<br />
zu erkennen, wenn die Patienten unbewusst knirschen oder die<br />
Zähne aufeinander „pressen“ “, sagt Dr. Markus Baumann. Zahnärzte<br />
können Bruxismus dann erst an den abgeschlienen Zähnen erkennen.<br />
Dafür müssen sowohl der Zahnarzt als auch der Orthopäde mal<br />
über den Tellerrand hinaus blicken und hellhörig bei Symptomen wie<br />
Kopfschmerzen, Nackenverspannung oder Migräne werden.<br />
Beim Zähneknirschen wird das Kiefergelenk extrem beansprucht,<br />
dadurch entsteht eine Muskelanspannung. Die Folgen reichen<br />
von Kopfweh, über eine Blockade der Wirbelsäule bis hin zum<br />
Beckenschiefstand, was wiederum weitere Verletzungen nach sich<br />
ziehen kann. Wenn erkannt, wird Bruxismus mit einer Aufbissschiene<br />
behandelt. Das sollte immer mit einer Kiefergelenksvermessung<br />
einhergehen, damit die Schiene auch die funktionelle Aufgabe der<br />
Entlastung bzw. Entspannung der Kiefermuskulatur- und gelenke<br />
gewährleisten kann. „Wir arbeiten in solchen Fällen meistens eng<br />
mit Physiotherapeuten zusammen“, sagt Dr. Baumann.<br />
Ansonsten weist der Zahnarzt auf die üblichen Problemzonen<br />
hin. Kariöse Zähne können zum einen auf Mangelernährung bzw.<br />
ungesundes Essen hindeuten. Zudem sollte man nicht ständig isotonische<br />
Getränke zu sich nehmen. Andernfalls seien Säureschäden<br />
an den Zähnen zu erwarten (Erosionen). Hierbei handelt es sich um<br />
Zahnhartsubstanzverlust, der nicht wieder aufgebaut werden kann.<br />
Durch gesunde Ernährung und gute häusliche Mundhygiene,<br />
sowie regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen können viele Krankheiten,<br />
nicht nur im Mund, vermieden werden. Es heißt auch, so Baumann:<br />
„Gesund beginnt im Mund!“<br />
Foto: Praxis Dr. Baumann<br />
„PLATZWUNDE SAGT NICHTS<br />
ÜBER DIE VERLETZUNG AUS“<br />
Daniel Backs ist Physiotherapeut bei Novotergum. Darüber hinaus<br />
betreut der 25-Jährige die Landesliga-Mannschaft vom SV Holzwickede.<br />
Backs weiß also ganz genau, worauf es bei Kopfverletzungen von<br />
Fußballspielern ankommt. Im Interview sagt er, was man als Ersthelfer<br />
auf dem Platz tun kann. Zudem gibt er Tipps, die in der Nachbehandlung<br />
nützlich sein können.<br />
Interview: Marcel Kling<br />
Was können Sie als Physiotherapeut eines Fußballvereins zur<br />
Erstversorgung einer Kopfverletzung machen?<br />
Backs: Zunächst ist die Reaktion des Spielers wichtig. Ist er überhaupt<br />
noch ansprechbar? Wie lange war er womöglich ohnmächtig?<br />
In schlimmen Fällen muss man immer eine Gesichtsfraktur oder eine<br />
Gehirnerschütterung im Verdacht haben. Dann muss auf jeden Fall<br />
ein Krankenwagen gerufen werden. Gleiches gilt, wenn ein Spieler<br />
die Zunge verschluckt. Die muss man dann schnell aus dem Rachenraum<br />
herausbekommen, damit der Verletzte wieder Luft bekommt.<br />
Was ist bei Platzwunden?<br />
Backs: Dabei ist es wichtig, zunächst die Blutung zu stillen. Leider<br />
haben wir im Amateurfußball nicht die Möglichkeiten wie die Pros.<br />
Tackern oder Nähen ist nicht möglich. Deshalb müssen wir die Blutung<br />
über einen Kompressionsverband stillen.<br />
Sollten sich Amateurfußballer – anders als die Pros – bei einer<br />
Platzwunde auswechseln lassen?<br />
Backs: Das kommt immer darauf an und muss man im Einzelfall abwägen.<br />
Wenn es nur eine leichte Verletzung ist, kann man mit einem<br />
Verband, der aussieht wie ein Turban, weiter spielen. Wichtig ist aber:<br />
Eine Platzwunde sagt nichts darüber aus, wie gravierend eine Verletzung<br />
ist. Man sollte auch die Pupillenreaktion testen und den Spieler<br />
fragen wie er heißt und wo er ist. So kann Schlimmeres, z.B. eine Gehirnerschütterung,<br />
ausgeschlossen bzw. diagnostiziert werden.<br />
Ansonsten sind Verletzungen am Kopf aber keine, bei denen ein<br />
Physiotherapeut in der Nachbehandlung großartig tätig werden<br />
kann, oder?<br />
Backs: Ein bisschen was kann man machen. Je nachdem, wie<br />
schlimm ein Erguss oder eine Schwellung ist, helfen Lymphtapes.<br />
Die sind so ähnlich wie die bekannteren Kinesiotapes und helfen,<br />
dass die Flüssigkeit, die sich im Gesicht bildet, schneller abießen<br />
kann. Ansonsten beschränkt sich die Nachbehandlung eher auf die<br />
Nackenmuskulatur und die Halswirbelsäule.<br />
FRAGEN AN DEN THERAPEUTEN<br />
Physiotherapeut Daniel Backs beantwortet<br />
Fragen zur Behandlung von Sportverletzungen.<br />
Was bedeutet das genau?<br />
Backs: Bei Zusammenstößen, bei denen Schädelverletzungen<br />
auftreten, kann es auch sein, dass die Wirbel etwas abbekommen.<br />
Ebenso kann es sein, dass die Nackenmuskulatur reektorisch<br />
verspannt, um den weiteren Schaden in Grenzen zu halten.<br />
Dann kann man über manuelle Therapie, Massagen oder Physiotapes<br />
die Muskulatur wieder so weit lockern, dass der Spieler<br />
einsatzfähig ist. Zudem sind Physiotherapeuten manchmal auch<br />
als Psychologen gefordert.<br />
Wie meinen Sie das?<br />
Backs: Gerade bei Verletzungen im Gesicht spielt der psychologische<br />
Aspekt eine große Rolle. Als Therapeut versuche ich dem<br />
Spieler so viel Sicherheit zu vermitteln, dass er sich traut, wieder<br />
richtig in den Zweikampf zu gehen. Wenn ein Spieler nicht selbstbewusst<br />
und mit Körperspannung sondern eher zögerlich zum<br />
Ball geht, ist die Gefahr, dass etwas passiert, viel größer.<br />
IM NÄCHSTEN GESUNDHEITS-<br />
SPECIAL WIDMEN WIR UNS DEM<br />
THEMA: KNIE<br />
15<br />
Foto: Novotergum