Apple verkauft kein Produkt, sondern ein Erlebnis ... - Edition Sportiva
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How<br />
�<br />
Der <strong>Apple</strong> aus<br />
Bielefeld<br />
ROLAND BERGER STRATEGY CONSULTANTS
BUSINESS D e s i g n - t o -Va l u e 21<br />
GILDEMEISTER geht voran:<br />
Design-to-Value ist für den Maschinenbauer<br />
viel mehr als <strong>ein</strong>e schöne Hülle.<br />
Maschinen müssen gut funktionieren, gut aussehen müssen sie nicht. Sagt man.<br />
Doch seit <strong>Apple</strong> die Banalität zur Kunst und das <strong>Produkt</strong> zur Religion erhebt,<br />
wissen auch Industriegüterhersteller: Hässlichkeit <strong>verkauft</strong> sich schlecht.
How<br />
� ROLAND BERGER STRATEGY CONSULTANTS<br />
Die Trennung von Technik und Design löst sich auf.<br />
Design-to-Value ist das Resultat kooperativer Prozesse.<br />
<strong>Produkt</strong>gestaltung, die soziale und emotionale Werte anspricht und mit klarem funktionalen Mehrwert<br />
verbindet, erzeugt mehr Umsatz und Marge. Kunden nehmen den Mehrwert wahr und sind bereit, dafür auch<br />
mehr Geld auszugeben. Das Grundprinzip: Nicht dem Kunden folgen, <strong>sondern</strong> ihn leiten.<br />
O<br />
berflächen in mattem Weiß<br />
und hochglänzendem<br />
Schwarz aus gehärtetem<br />
Kunststoff, gemacht für die<br />
Luft- und Raumfahrt.<br />
Eine riesige Sichtscheibe<br />
öffnet den Blick in das Innere des Geräts.<br />
19-Zoll-Monitor und Bedienpanel erinnern<br />
an Flatscreen-Monitore. Ihr Dreh- und<br />
Schwenkmechanismus folgt der Ergonomie<br />
<strong>ein</strong>es Zahnarztstuhls. Smartkeys autorisieren<br />
den persönlichen Zugang und die<br />
individualisierten Nutzerrechte wie bei<br />
<strong>ein</strong>er Luxuslimousine.<br />
Wer hier Platz nimmt, steuert <strong>k<strong>ein</strong></strong>en Supercomputer<br />
in der Entwicklungsabteilung<br />
<strong>ein</strong>es Forschungslabors, <strong>sondern</strong> <strong>ein</strong>e<br />
Drehmaschine: Die NEF 400 aus dem Haus<br />
DECKEL MAHO GILDEMEISTER (DMG) des<br />
Bielefelder GILDEMEISTER Konzerns "macht",<br />
so der Werbetext, "durch den Einsatz von<br />
Hightech-Komponenten effizientes und<br />
präzises Drehen auf höchstem Niveau<br />
möglich". Nichts erinnert mehr an die ölige<br />
Malocher- und Blaumannatmosphäre vergangener<br />
Tage. Arbeiten wird zum <strong>Erlebnis</strong>,<br />
aus dem Dreher <strong>ein</strong> Prozessmanager, aus<br />
der nackten Maschine <strong>ein</strong> ummantelter<br />
Performance-Block.<br />
"Atemberaubend", nennt Günter Bachmann,<br />
der bei GILDEMEISTER das Vorstandsressort<br />
Technologie und <strong>Produkt</strong>ion leitet, das Design<br />
s<strong>ein</strong>er DMG Ergoline Control. Nicht nur das:<br />
Funktionalität, Ergonomie und Formensprache<br />
wirkten weit über den Werkzeugmaschinenbau<br />
hinaus als Orientierungspunkt<br />
für künftige Designentwicklung. Kunden von<br />
DECKEL MAHO GILDEMEISTER konnten sich<br />
erstmals 2007 auf der EMO Hannover, der<br />
weltgrößten Messe für Metallbearbeitung und<br />
Automatisierung, in großem Stil davon überzeugen:<br />
85 Prozent von mehr als 4000 Fachbesuchern<br />
fanden das New DMG Design, das<br />
GILDEMEISTER zusammen mit der Firma<br />
Dominic Schindler Creations erarbeitet hat,<br />
"sehr gut" oder "gut". Seither gilt GILDEMEISTER<br />
als der <strong>Apple</strong> unter den weltweit führenden<br />
Maschinenbauern. Es gilt nicht mehr "Form<br />
follows function". Das <strong>Produkt</strong>design wird<br />
zum bestimmenden Merkmal von Einzigartigkeit<br />
und Unverwechselbarkeit – und<br />
nicht nur wegen des gefälligen Ersch<strong>ein</strong>ungsbilds.<br />
Wo der Wettbewerb brodelt,<br />
bedeutet Differenzierung viel. Design transportiert<br />
die Wertigkeit des <strong>Produkt</strong>s und das<br />
Image <strong>ein</strong>es Unternehmens. Doch was<br />
für Autos oder Fernseher selbstverständlich<br />
ist, bleibt für Industriegüter häufig <strong>ein</strong><br />
"no go". Für die Traditionalisten unter den<br />
Konstrukteuren endet der Einfluss von Designern<br />
häufig genau <strong>ein</strong>en Millimeter unter<br />
der Oberfläche der Maschine. Die muss, so<br />
die gängige Lehrm<strong>ein</strong>ung, nicht gut aussehen,<br />
sie muss nur gut funktionieren.<br />
Alles andere ist Beiwerk und kostet nur Geld,<br />
besonders in <strong>ein</strong>er Branche mit geringen<br />
„ Die Kunden<br />
werten das neue<br />
Design als <strong>ein</strong><br />
Kaufkriterium<br />
bei der Maschinen-<br />
“<br />
auswahl.<br />
Dr. Rüdiger Kapitza – Vorstandschef GILDEMEISTER<br />
Stückzahlen. Weil Technologiesprünge in<br />
reifen Märkten kaum noch wahrgenommen<br />
und schnell <strong>ein</strong>geholt werden, dreht sich das<br />
Blatt: Hersteller von Investitionsgütern<br />
nutzen verstärkt die Erfahrungen der<br />
Konsumgüterindustrie. Für die gilt schon<br />
lange das Glaubensbekenntnis der Designer-<br />
Legende Raymond Loewy: "Hässlichkeit<br />
<strong>verkauft</strong> sich schlecht."<br />
Loewy hatte allerdings nichts als schöne<br />
Hüllen im Kopf. Design-to-Value will mehr.<br />
Schindlers Creations-Firma aus Lauterach am<br />
Bodensee arbeitet und lebt dabei nach <strong>ein</strong>er<br />
besonderen Maxime: "Making the ordinary<br />
extraordinary". Design verleihe <strong>ein</strong>em<br />
<strong>Produkt</strong> nicht nur <strong>ein</strong> markantes Aussehen,<br />
das es von Erzeugnissen der Wettbewerber<br />
abhebe. Es verbessere auch die Ergonomie,
transportiere das Corporate Design und<br />
spiegele die Seele des <strong>Produkt</strong>s – und damit<br />
auch des Unternehmens. Schindler<br />
("Design macht den Unterschied") steht<br />
damit nicht all<strong>ein</strong>. Die Kölner BBE-Unternehmensberatung<br />
fragte Führungskräfte<br />
in Deutschland nach der Bedeutung des<br />
Wettbewerbsfaktors Design. Resultat: 82<br />
Prozent gestehen Designern <strong>ein</strong>en wichtigen<br />
Anteil am Unternehmenserfolg zu; fast<br />
92 Prozent wollen erkannt haben, dass die<br />
Markenbekanntheit in besonderem Maße<br />
durch das <strong>Produkt</strong>design geprägt wird.<br />
Jedoch folgt GILDEMEISTER <strong>ein</strong>er viel weitreichenderen<br />
Philosophie als nur der Überarbeitung<br />
des <strong>Produkt</strong>äußeren: "Design ist<br />
weit mehr als die äußerliche Gestaltung <strong>ein</strong>es<br />
<strong>Produkt</strong>s", sagt Dominic Schindler. "Es ist<br />
die Speerspitze der Entwicklung." Der junge<br />
Österreicher ist der Kopf hinter GILDEMEISTERs<br />
Maschinenrevolution. Design-to-Value ist für<br />
ihn <strong>ein</strong> integrierter Ansatz. "Er berücksichtigt<br />
nicht nur das Styling, <strong>sondern</strong> alle Faktoren,<br />
die für den Markterfolg <strong>ein</strong>es <strong>Produkt</strong>s verantwortlich<br />
sind: die Analyse und Optimierung<br />
der Funktionen im Hinblick auf<br />
Effizienz, Ergonomie, Kosten und Ökologie,<br />
moderne Technologien und neue Werkstoffe<br />
sowie die Entwicklung <strong>ein</strong>er eigenen Formen-<br />
sprache." Vor allem: Design-to-Value hat für<br />
ihn weniger "romantische Aspekte" – es ist<br />
vor allem <strong>ein</strong> kritischer Wettbewerbsfaktor.<br />
Das Design von Investitionsgütern soll <strong>ein</strong>erseits<br />
die wesentlichen Qualitätskriterien<br />
Ästhetik, Funktionalität und Wirtschaftlichkeit<br />
erfüllen, sich andererseits aber auch in<br />
das Ersch<strong>ein</strong>ungsbild des Unternehmens <strong>ein</strong>fügen<br />
und Innovationen vorantreiben.<br />
Ein echter "Handschmeichler":<br />
Gildemeisters patentierter<br />
"DMG Smartkey" – aus der Ideenkiste<br />
von Designer Schindler<br />
Die Folge, so Schindler: "Die Trennung von<br />
Technik und Design löst sich auf." Anstatt<br />
fertigen <strong>Produkt</strong>en <strong>ein</strong>e schicke Hülle zu<br />
verpassen, sind Industriedesigner heute<br />
frühzeitig in den Entwicklungsprozess<br />
<strong>ein</strong>gebunden.<br />
Hochwertiges <strong>Produkt</strong>design ist das Resultat<br />
kooperativer Prozesse. "Ingenieure, Konstrukteure,<br />
Designer – beim integrierten Design<br />
arbeiten alle Disziplinen zusammen." Nicht<br />
nur GILDEMEISTER, viele andere Unternehmen<br />
schwenken <strong>ein</strong>, darunter Trumpf oder Festo.<br />
Bei GILDEMEISTER war "Entwicklungs- und<br />
Konstruktionspartner" Schindler zwar nicht<br />
in die <strong>Produkt</strong>idee, aber von Anfang an in<br />
deren Realisierung <strong>ein</strong>bezogen. Die Aufgabe:<br />
Redesign <strong>ein</strong>er kompletten Reihe von Fräs-<br />
und Drehmaschinen.<br />
BUSINESS D e s i g n - t o -Va l u e 21<br />
Die Ziele: Darstellung der Einzigartigkeit<br />
im Auftritt, Unverwechselbarkeit der<br />
Marke durch attraktives hochwertiges<br />
<strong>Produkt</strong>design sowie die Zusammenfassung<br />
aller <strong>Produkt</strong>e unter <strong>ein</strong> gem<strong>ein</strong>sames<br />
Markendesign mit <strong>ein</strong>heitlichen Gestaltungsmerkmalen.<br />
Für Kunden sollten die Maschinen und der<br />
Bearbeitungsprozess wieder "erlebbar"<br />
werden, zu <strong>ein</strong>er hohen Identifikation am<br />
Arbeitsplatz und damit zu mehr Arbeitsqualität<br />
führen. Funktionale Werte der Maschinen<br />
sollten ebenfalls verbessert werden: Ergonomie,<br />
hohe Benutzer- und Servicefreundlichkeit,<br />
verringerte Umrüstzeiten und maximale<br />
Arbeitssicherheit sowie – allen voran – die<br />
Integration von Innovationen waren Kernaufgabe<br />
des Redesigns.<br />
Das Ergebnis: Eine komplett neu gestaltete<br />
Maschinengeneration mit <strong>ein</strong>heitlichem<br />
<strong>Produkt</strong>design und funktionalem Mehrwert.<br />
Binnen gut <strong>ein</strong>es Jahres war die gesamte<br />
<strong>Produkt</strong>palette umgestellt. Rund 100 Maschinen<br />
und periphere <strong>Produkt</strong>e wie Plattenwechsler<br />
und Späneförderer kommen<br />
heute im neuen Outfit daher – <strong>ein</strong> Kraftakt.<br />
Mit klaren und <strong>ein</strong>fachen Benutzerschnittstellen<br />
gilt das Maschinendesign als die<br />
auffälligste Möglichkeit, innere Werte wie<br />
Qualität, Modernität, Zuverlässigkeit und<br />
Wartungsfreundlichkeit und Effizienz nach<br />
außen zu visualisieren und Mehrwert für den<br />
Kunden zu kommunizieren.<br />
Auch wenn die Technik nicht jedes mal<br />
zwangsläufig revolutionäre Sprünge<br />
schaffen kann und muss, ist funktionaler<br />
Mehrwert für den Kunden <strong>ein</strong> Kernelement<br />
von Design-to-Value.<br />
GILDEMEISTERs patentierter DMG Smartkey<br />
stammt aus der Ideenkiste von Designer
Schindler – <strong>ein</strong> Beispiel für funktionalen<br />
Mehrwert durch Innovationen, der im Designto-Value-Prozess<br />
geschaffen wurde.<br />
Der Smartkey setzt nicht auf <strong>ein</strong>en mechanischen<br />
Maschinenschlüssel traditioneller<br />
Machart, <strong>sondern</strong> auf <strong>ein</strong>e programmierbare<br />
Karte mit RFID-Technologie. Diese sieht nicht<br />
nur besser und moderner aus – das ist eher<br />
<strong>ein</strong>e positive Begleitersch<strong>ein</strong>ung. Sie ermöglicht<br />
das personalisierte Autorisieren des<br />
Bedieners mit entsprechenden Zugriffsrechten<br />
und Möglichkeit zur individuellen<br />
Programmierung häufig verwendeter<br />
Bediensequenzen oder oft anzuwählender<br />
Bildschirminhalte. Die Zugriffsrechte sind in<br />
Stufen geregelt: Während der Meister die<br />
komplexe 5-Achsen-Bearbeitung durchführen<br />
kann, ist diese dem Auszubildenden verwehrt<br />
– zum Schutz der Maschine. Jeder Nutzer<br />
kann nur die Operationen durchführen, für die<br />
er auch qualifiziert ist. Der Service hingegen<br />
hat umfassende Zugriffsrechte.<br />
Für den Maschinenbetreiber bietet das System<br />
weiteren funktionalen Mehrwert:<br />
Jederzeit kann nachverfolgt werden, wer an<br />
<strong>ein</strong>er Maschine wann welche Teile produziert<br />
„ Design ist weit<br />
mehr als die äußerliche<br />
Gestaltung <strong>ein</strong>es <strong>Produkt</strong>s.<br />
Es ist die sichtbare Krönung<br />
der Entwicklungsleistung.<br />
How<br />
� ROLAND BERGER STRATEGY CONSULTANTS<br />
“<br />
Dominic Schindler – Gründer, Inhaber und Ideengeber<br />
hat. Das Risiko von Teilefertigung für den<br />
Schwarzmarkt, etwa von Ersatzteilen, wird<br />
damit minimiert. Design-to-Value heißt<br />
nicht immer gleich mehr Kosten, <strong>sondern</strong><br />
kann sogar Kosten senken. Aus den beiden<br />
existierenden unterschiedlichen DMG-<br />
Bedienpanels, dem Konzern-Bedienpult und<br />
der DMG-Slimline, schufen GILDEMEISTER und<br />
Schindler DMG-Ergoline. Durch die Ver<strong>ein</strong>heitlichung<br />
über alle Maschinen hinweg war <strong>ein</strong>e<br />
höhere Stückzahl und damit <strong>ein</strong>e industrielle<br />
Fertigung mit Formenbau möglich.<br />
Das Ergebnis: Deutliche Einsparungen<br />
für das Gehäuse – <strong>ein</strong> Beispiel dafür,<br />
dass ästhetisch hochwertiges Design,<br />
funktionaler Mehrwert durch <strong>ein</strong>e<br />
optimierte Benutzerschnittstelle sowie und<br />
harte Kosten<strong>ein</strong>sparungen sich nicht<br />
unbedingt ausschließen müssen.<br />
Und es bietet Schutz vor Raubkopierern.<br />
Schindler: "Die visuelle Ersch<strong>ein</strong>ung kann<br />
man leicht kopieren, die durchdachte<br />
Funktion und das Bedienkonzept<br />
dahinter nur schwer."<br />
Design-to-Value war für GILDEMEISTER <strong>k<strong>ein</strong></strong><br />
Selbstzweck. Vorstandschef und Marketingexperte<br />
Dr. Rüdiger Kapitza erkannte als <strong>ein</strong>er<br />
der ersten s<strong>ein</strong>er Branche den Mehrwert von<br />
Industriedesign bei Investitionsgütern.<br />
Schon heute ist er sicher: "Die Kunden werten<br />
das neue Design als <strong>ein</strong> Kaufkriterium bei<br />
der Maschinenauswahl." <strong>Produkt</strong>gestaltung,<br />
die emotionale und soziale Werte anspricht<br />
und mit klarem funktionalen Mehrwert<br />
verbindet, erzeugt höheren Umsatz und <strong>ein</strong>e<br />
größere Marge.<br />
"Wir können es nicht genau quantifizieren, da<br />
wir nicht wissen, was ohne das Redesign<br />
passiert wäre. Wir wissen aber aus konkreten<br />
Beispielen, dass Kunden bereit sind, mehr für<br />
<strong>Produkt</strong>e in dem neuen Design zu bezahlen",<br />
so R<strong>ein</strong>hold Seitz, Designbeauftragter des<br />
<strong>Apple</strong> <strong>verkauft</strong> <strong>k<strong>ein</strong></strong> <strong>Produkt</strong>,<br />
<strong>sondern</strong> <strong>ein</strong> <strong>Erlebnis</strong>, indem es Technik in<br />
Sinnlichkeit hüllt. Gildemeister übersetzt dies<br />
in "emotionale Intelligenz".<br />
Gildemeister Konzerns. Dieses Prinzip hat<br />
schon bei <strong>Apple</strong> funktioniert. Mac-Computer,<br />
sind wegen ihres Designs und ihrer Benutzerfreundlichkeit<br />
gerühmt, und leicht doppelt<br />
dreifach so teuer wie herkömmliche PCs,
leistungsstärker sind sie nicht unbedingt.<br />
Dafür schwärmt die Mac-Gem<strong>ein</strong>de von Stereotypen<br />
wie Exklusivität und Andersartigkeit –<br />
<strong>ein</strong> neues <strong>Produkt</strong>bewussts<strong>ein</strong> entsteht.<br />
Statt immer neuen technischen Spitzenleistungen<br />
hinterherzurennen, gewinnen<br />
auch bei Industriegütern <strong>Produkt</strong>erlebnis und<br />
Design an Bedeutung – das ist die Kernbotschaft<br />
von <strong>Apple</strong>s Unternehmensphilosophie.<br />
Es ist nicht GILDEMEISTERs <strong>ein</strong>zige Parallele<br />
zur Mac-Welt in Cupertino im Silicon Valley.<br />
Traditionelle Designforschung stützt sich<br />
stark auf Zielgruppen und Kundenfeedback<br />
zu vorhandenen <strong>Produkt</strong>en. Bei <strong>Apple</strong> ist dies<br />
Hightech für alle Klassen:<br />
Der ultraschnelle DMG S Loader für<br />
Einspindeldrehautomaten<br />
anders. Zwar steht der Endverbraucher ohne<br />
Zweifel im Zentrum. Jedoch treibt das<br />
Unternehmen auch selbst Innovationen stark<br />
voran, ohne dass die Kunden selbst schon<br />
explizit Wünsche geäußert haben müssen.<br />
Prinzip: Was der Kunde noch nicht kennt,<br />
kann er auch nicht verlangen.<br />
GILDEMEISTER und Designer Schindler folgen<br />
dem Beispiel. Statt sich in endlosen Fokus-<br />
Gesprächsrunden aufzureiben, vertrauen sie<br />
meist den Informationen und Erfahrungen<br />
aus direkten Kundenkontakten und der<br />
eigenen Intuition. Prinzip: Nicht dem Kunden<br />
folgen, <strong>sondern</strong> ihn leiten.<br />
BUSINESS D e s i g n - t o -Va l u e 25<br />
"Welcher Kunde wusste schon vor<br />
dem iPhone, was in Bezug auf<br />
Benutzerführung und Integration<br />
von Funktionen möglich ist.<br />
Genau so ist es auch bei Werkzeug<br />
maschinen", so Schindler.<br />
Die Botschaft kommt auch im Industriegüterbereich<br />
an und das "New DMG Design" erhält<br />
viel Lob: Das Designbüro Dominic Schindler<br />
Creations gewann damit unter anderem den<br />
iF Product Design Award 2010, den red dot<br />
design award 2010 und wurde mehrfach für<br />
den Designpreis der Bundesrepublik<br />
Deutschland nominiert.<br />
"Der Erfolg gibt uns Recht und wir sehen<br />
uns auch weiterhin als Vorreiter in Bezug<br />
auf wertorientierte <strong>Produkt</strong>gestaltung im<br />
Werkzeugmaschinenbau – und darin<br />
investieren wir auch", so Seitz.<br />
"In zwei Jahren wird niemanden mehr<br />
interessieren, dass 2009 Krise war.<br />
Gewinnen wird nur, wer intelligente, frische<br />
<strong>Produkt</strong>e auf dem Markt hat."