Verbrühungen und Verbrennungen aus ... - Hauner Journal
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VoRgeHeN BeI KleINeN<br />
VeRBReNNuNgeN<br />
Hier ist die Erstmaßnahme eine <strong>aus</strong>reichende Schmerztherapie,<br />
danach die W<strong>und</strong>säuberung der verletzten<br />
Bereiche mit Abtragung der Blasen, zu der meist eine<br />
leichte Narkose erforderlich ist <strong>und</strong> die Sicherstellung<br />
eines <strong>aus</strong>reichenden Tetanusschutzes. Dickwandige stabile<br />
Blasen können belassen werden. Es wird zur weiteren<br />
Behandlung <strong>und</strong> auch zum Schutz der W<strong>und</strong>e<br />
ein spezieller Verband aufgebracht, der in den nächsten<br />
Tagen gewechselt werden muss. Dies geschieht je nach<br />
Ausmaß <strong>und</strong> zur Schonung des Kindes oft auch in einer<br />
leichten Narkose.<br />
VeRSoRguNg BeI gRöSSeReN<br />
VeRBReNNuNgeN<br />
Bei großflächigen <strong>Verbrennungen</strong> muss eine erste Versorgung<br />
<strong>und</strong> Behandlung auf der Intensivstation erfolgen,<br />
da es durch verschiedene Mechanismen, die durch<br />
die Verbrennung <strong>aus</strong>gelöst werden zu einer sogenannten<br />
Verbrennungskrankheit kommt. Neben der W<strong>und</strong>behandlung<br />
ist die Therapie der Verbrennungskrankheit<br />
die Schock- <strong>und</strong> Schmerzbekämpfung sowie die eventuell<br />
notwendige antimikrobielle Therapie. Durch den<br />
Verlust der schützenden Hautschicht kommt es zum<br />
raschen Austritt von Gewebsflüssigkeit <strong>und</strong> es besteht<br />
zusätzlich eine vermehrte Verdunstung. Dieser Flüssigkeitsverlust<br />
von bis zu 5-6 ml/kg/%KOF/24h erfordert<br />
eine minutiöse Flüssigkeitstherapie, die immer<br />
wieder an den Bedarf des Patienten angepasst werden<br />
muss. Die <strong>aus</strong>reichende Flüssigkeitszufuhr spielt eine<br />
zentrale Rolle. Sind die Verletzungen sehr schwer <strong>und</strong><br />
<strong>aus</strong>gedehnt, wird der Patient vorübergehend in ein<br />
künstliches Koma versetzt. Vor<strong>aus</strong>setzung für eine adäquate<br />
Behandlung ist eine entsprechend <strong>aus</strong>gerüstete<br />
Intensivstation mit speziell <strong>aus</strong>gebildetem Personal.<br />
Im Dr. von <strong>Hauner</strong>schen Kinderspital ist eine solche<br />
Verbrennungseinheit der pädiatrischen Intensivstation<br />
angeschlossen <strong>und</strong> mit 2 Schwerbrandverletztenbetten<br />
für Kinder in Hamburg gemeldet. Hierfür existiert ein<br />
spezieller Raum mit einer Reinluftklimaanlage, die die<br />
Luft auf 30 °C erwärmen kann. Damit ist auch eine<br />
offene W<strong>und</strong>behandlung bei sehr großflächigen <strong>Verbrennungen</strong><br />
möglich.<br />
Großflächige Verbrennung<br />
weITeRe mASSNAHmeN<br />
Dr. von Hau nersches Kinderspita l |<br />
Parallel zur Therapie der Verbrennungskrankheit, insbesondere<br />
wenn der Patient hinsichtlich der Schocksymptomatik<br />
kreislaufstabil ist, werden chirurgische<br />
Maßnahmen durchgeführt.<br />
Wenn die Verletzungen über großen Gelenken liegen<br />
<strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong> der Ruhigstellung für längere Zeit<br />
gerade bei großflächigen <strong>Verbrennungen</strong>, bedarf es<br />
im Verlauf der Genesung einer <strong>aus</strong>giebigen <strong>und</strong> konsequenten<br />
krankengymnastischen Betreuung. Bewegungseinschränkungen<br />
lassen sich so vermeiden bzw.<br />
vermindern <strong>und</strong> auch die Narbenbildung wird positiv<br />
beeinflusst.<br />
Die Krankengymnastik ist oft anstrengend für das<br />
Kind <strong>und</strong> häufig auch schmerzhaft, jedoch extrem<br />
wichtig, um den Bewegungseinschränkungen durch<br />
Narbenzüge vorzubeugen. So früh wie möglich wird<br />
eine Normalisierung des Alltags der betroffenen Kinder<br />
in der Klinik angestrebt. Hierzu gehört auch ein auf das<br />
Kind abgestimmter Unterricht durch Lehrer der Krankenh<strong>aus</strong>schule<br />
<strong>und</strong> eine ergotherapeutische Betreuung.<br />
Nicht zu vergessen die psychologische Betreuung der<br />
gesamten traumatisierten Familie.<br />
VoRBeugeN IST BeSSeR<br />
Niemand ist vor Unfällen mit thermischen Verletzungen<br />
geschützt. Aber die meisten thermischen Unfälle<br />
von Kindern sind durch gute Prävention vermeidbar.<br />
Deshalb ist vor allen Dingen die Aufklärung über die<br />
Unfallgefahren so wichtig, damit diese erst gar nicht<br />
passieren.<br />
Am Herd lassen sich Schutzgitter anbringen, Kinder<br />
niemals unbeaufsichtigt in der Küche lassen, keine Verwendung<br />
von Tischdecken, da so das Herabziehen von<br />
mit heißen Flüssigkeiten gefüllten Tassen oder Kannen<br />
gefördert wird, Thermoskannen verwenden <strong>und</strong> keine<br />
Verwendung von Brandbeschleunigern beim Grillen.<br />
Denken Sie nie: „Mir kann das nicht passieren.“<br />
elTeRNVeReINIguNg<br />
Paulinchen – Initiative für brandverletzte Kinder e.V.<br />
berät <strong>und</strong> begleitet Familien mit brandverletzten Kindern<br />
in jeder Phase nach dem Unfall.<br />
Ein großes Kompetenznetzwerk steht zur Verfügung,<br />
so dass keine Frage r<strong>und</strong> um die thermische Verletzung<br />
offen bleibt.<br />
Mit verschiedenen Präventionskampagnen warnt<br />
Paulinchen e.V. vor den Gefahren durch heiße Flüssigkeiten<br />
<strong>und</strong> Flächen, Feuer, Strom <strong>und</strong> Säuren. Ein<br />
Aufgabenbereich von Paulinchen e.V. ist es, den Erfahrungs<strong>aus</strong>t<strong>aus</strong>ch<br />
zwischen den betroffenen Familien zu<br />
ermöglichen.<br />
Kontakt möglich via Internet unter:<br />
www.paulinchen.de, per e-mail unter<br />
info@paulinchen.de oder über die kostenlose<br />
Paulinchen-Hotline: 0800 0 112 123.