Dr. Klaus Weil - Forum Demenz

DR. MED. KLAUS WEIL 

ÄRZTLICHER DIREKTOR 

OTTO-FRICKE-KRANKENHAUS 

BAD SCHWALBACH / WIESBADEN 

ZENTRUM FÜR GERIATRIE + ORTHOPÄDIE / 

GEDÄCHTNISKLINIK 

Neubau des Otto-Fricke-Krankenhauses 

FACHTAGUNG 

„DIE VERSORGUNG BEI DEMENZ – 

EINE PROFESSIONS-ÜBERGREIFENDE 

AUFGABE“ 

„FRÜHDIAGNOSTIK DER 

DEMENZ , KONZEPTION DER 

MEMORY -/ GEDÄCHTNIS- 

KLINIKEN“ 

KULTURFORUM WIESBADEN 

17.09.08, 14.30 – 17.30 Uhr 

FRÜHDIAGNOSTIK DEMENZ - 

MEMORYKLINIKEN - FORUM DEMENZ

Anteil (%) 

30 

25 

20 

15 

10 

5 

0 

4 

AUSGANGSSITUATION 

DEMOGRAPHISCHE ENTWICKLUNG 

DEUTSCHLAND 

17,5 

5 

20 

6,9 

22 

7,3 

26,6 

2002 2010 2020 2030 2040 2050 

9,3 


MEMORYKLINIKEN - FORUM DEMENZ 

29 

12,1 

29,6 

80 Jahre und 

65 Jahre und

200 

150 

100 

OZENTUALE 

RÄNDERUNG 

50 

0 

-50 

-19,4 

ENTWICKLUNG UNTERSCHIEDLICHER 

BEVÖLKERUNGSSEGMENTE IN EU 

(2005 2005 - 2050) 2050 

(GESAMTBEVÖLKERUNG -2,1%) 2,1%) 

-25 -25,8 -19,5 

8,7 



44,1 

180,5 

0-14 15-24 25-39 40-59 60-64 65-79 >80 

ALTER IN JAHREN

40 

35 

30 

25 

20 

15 

10 

5 

0 

PRÄVALENZ DER DEMENZ 

FELDSTUDIEN / METAANALYSEN 

65-69 70-74 75-79 80-84 85-89 90+ 65+ 



Jorm 

Hofmann 

Ritchie 

Bickel 

MRC-CFAS 

Durchschnitt

3000000 

2500000 

2000000 

1500000 

1000000 

500000 

0 

1130000 

1950000 

DEMENZEPIDEMIOLOGIE 

2800000 

DEUTSCHLAND 

605000 

990000 

1630000 



208000 

522500 

788500 

Gesamt 80-89-Jährig > 90-Jährig 

2000 

2030 

2050

MMSE 

24 

20 

15 

10 

Anfangsstadium 

Kognitive Defizite 

VERLAUF EINER DEMENZ 

mittlere Demenz schwere Demenz 

Verlust der Selbständigkeit 

Verhaltensauffälligkeiten 

0 1 2 3 4 Jahre 

5 6 7 8 9 



absolute 

Pflegebedürftigkeit

WARUM GEDÄCHTNIS-/ GEDÄCHTNIS / MEMORYKLINIK ? 

FRÜHDIAGNOSTIK DER DEMENZ 

97 % der leichten Demenzen und 

50 % der mittelschweren Demenzen 

werden von Angehörigen und Ärzten 

nicht erkannt! erkannt 

Callahan et al. 1995, Ross et al. 1997 



GERONTOPSYCHIATRISCHE KOMORBIDITÄT IM 

KRANKENHAUS 

GERIATRISCHE PATIENTEN MIT SCHENKELHALSFRAKTUR 

�� Demenz 31 % 

�� Depression 29 % 

�� Delirantes Syndrom 20 % 



Holmes und House, 2000

GERONTOPSYCHIATRISCHE KOMORBIDITÄT 

IN ALTENHILFEEINRICHTUNGEN 

�� 50 - 80 % psychische Störung 

�� 70 % kognitive Einbußen 

�� 59 % Angstzustände 

�� 45 % Sinnestäuschungen 

�� 42 % aggressives Verhalten 

�� 70 % Mobilitätseinschränkungen 

�� 80 % Harninkontinenz 

�� 90 % Hilfe beim Duschen 

�� 85 % Hilfe bei Körperwaschungen 



Wingenfeld, Wingenfeld, 

Schnabel 2002

WARUM GEDÄCHTNIS-/MEMORYKLINIK GEDÄCHTNIS /MEMORYKLINIK ? 

TREFFERQUOTE DER FACHÄRZTLICHEN 

VERDACHTSDIAGNOSE ALZHEIMER DEMENZ 

�� Bestätigung der durch Neurologen, Psychiater und Nervenärzte 

gestellten Verdachtsdiagnose beginnende Alzheimer-Demenz Alzheimer Demenz durch 

neuropsychologische Diagnostik ? 

�� vom BMBF geförderte Studie der Sektion Neuropsychologie der 

Klinik für Neurologie des Universitätsklinikums Magdeburg 



Wolf, Wallesch, et. al. 

Der Nervenarzt 4, 2008



�� 50 ambulante, von niedergelassenen Ärzten der Region vorgestellte 

vorgestellte 

Patienten mit Verdacht auf Alzheimer-Demenz, Alzheimer Demenz, die neuro- 

psychologisch differentialdiagnostisch untersucht wurden (11/2005 (11/2005 

– 

10/2006) 

• Durchschnittsalter 71,8 Jahre 

• Range 54 -94 94 

• 60 % weiblich 

• 40 % männlich 

• MMSE Median 26,0 Punkte 





• zuweisende Fachärzte 

• 8 Fachärzte für Neurologie und/oder Psychiatrie 

• 3 Fachärzte für Allgemeinmedizin 

• 2 Fachärzte für Innere Medizin 

Ergebnisse 

• Ergebnisse 

• 40 % keine Demenz (17 % neuropsychologisch unauffällig) 

• 60 % Kriterien einer Demenz erfüllt 

�� 38 % Alzheimer Demenz 

�� 13 % Frontotemporale lobäre Degeneration 

�� 9 % Vaskuläre Demenz 





� ∑ : geringe Übereinstimmungsrate der fachärztlichen 

Verdachtsdiagnose und der neuropsychologischen 

Differentialdiagnostik 

� kein Ausdruck mangelnder fachlicher Kompetenz 

� vermutlich Korrelat der eingeschränkten zeitlichen Kapazität 

unter ambulanten Bedingungen 

• keine umfassende Erhebung Anamnese / Fremdanamnese 

• kein kognitives Screening (z.B. MMSE) 

• keine differentialdiagnostische psychometrische Testung 




BEDEUTUNG DER FRÜHDIAGNOSE 

�� Behandlung ist umso wirkungsvoller, je weniger fortgeschritten die die 

Erkrankung ist 

�� Diagnose wird leider im Schnitt erst im 4. Krankheitsjahr gestellt 

�� frühe Differentialdiagnostik- Differentialdiagnostik und therapie einer anderen, behandelbaren 

Grunderkrankung (z. B. Depression) 

�� rechtzeitige Information der Angehörigen über Erkrankung und 

Unterstützungsmöglichkeiten 

�� Erschließung von Möglichkeiten zur Prävention und Frührehabilitation 

Frührehabilitation 




CHANCEN DER FRÜHINTERVENTION 

- Durch Information die Partnerbeziehung schützen und stabilisieren 

- Heimeinweisung verzögern 

- Integration externer Helfer in die Pflegeplanung: zukünftige Entlastung für 

die Angehörigen 

- Vorsorge treffen können (Vollmachten, Betreuung, Erbschaft; 

Wohnungsgestaltung, Gewöhnung an technische Hilfsmittel) 

- die Zeit gemeinsam bewusst positiv gestalten 



ENTSTEHUNG VON GEDÄCHTNIS-/MEMORY 

GEDÄCHTNIS /MEMORY-KLINIKEN KLINIKEN 

AUSLÖSER / MOTIVATIONEN 

�� Unzufriedenheit mit der Demenzversorgung in Krankenhäusern 

�� Beseitigung des diagnostischen und therapeutischen Nihilismus 

�� Diagnose, Therapie und Weiterbetreuung von Patienten mit 

Demenzen und Ihren Angehörigen 

�� Unterstützung von Selbsthilfeorganisationen 



GEDÄCHTNISKLINIK / MEMORY-CLINICS 

MEMORY CLINICS 

AUSGANGSSITUATION 

� first developed in the USA, Thomas Crook 

� set up in the UK in the early 1980s (1983), Norman Exton - Smith 

� erste kontinentaleuropäische Memory-Clinic in Basel 1985 (Stählin) und 

München 

� many different MCs or other kinds of dementia assessment centers 

throughout Europe, in Germany they may be also called 

„Gedächtnissprechstunde“ and in French-speaking parts of Europe 

„Atelier de consultation memoire“ 



GEDÄCHTNISKLINIK / MEMORY-CLINICS 

MEMORY CLINICS 

SITUATION DEUTSCHSPRACHIGER RAUM 

�� etwa 130 Memory-Kliniken 

Memory Kliniken / Gedächtnissprechstunden 

im deutschsprachigen Raum (D / A / CH) 

�� zur Zeit etwa 90 Gedächtnissprechstunden / Memory Clinics / 

Gedächtniskliniken / Gedächtnisambulanzen in Deutschland 

�� bislang 10 Treffen der deutschsprachigen Memory-Kliniken 

Memory Kliniken 

• 2002 Göttingen 

• 2003 Innsbruck 

• 2005 Zürich 

• 2008 Ulm / Günzburg 

�� Konsenspapier zur Qualitätssicherung 

• je 3 Vertreter D / CH / Ö 

• je 3 Vertreter Neurologie, Psychiatrie, Geriatrie 



24 

2 

ORGANISATORISCHE EINBINDUNG 

MEMORY-/GEDÄCHTNISKLINIKEN MEMORY /GEDÄCHTNISKLINIKEN (%) 

15 

24 



35 

Uniklinik 

Psych. Khs. 

Allg.Khs/Geriatrie 

Allg. Khs. 

Sonstige 

Aguirreche, Gedächtnissprechstunden im deutschspr. Raum, 2003

STANDARDMÄßIGE DIAGNOSTIK 

MEMORY-/GEDÄCHTNISKLINIKEN 

MEMORY /GEDÄCHTNISKLINIKEN 

�� körperliche Untersuchung 

�� neuropsychologische Untersuchung 

�� bildgebende Verfahren 

�� Beurteilung der sozialen Situation 

�� Angehörigenbefragung / Erhebung Fremdanamnese 

Aguirreche, Gedächtnissprechstunden im deutschspr. Raum, 2003 



PSYCHOMETRISCHE DIAGNOSTIK 

MEMORY-/GEDÄCHTNISKLINIKEN 

MEMORY /GEDÄCHTNISKLINIKEN 

�� MMST 95 % 

�� Uhrentest 90 % 

�� CERAD-Testbatterie 

CERAD Testbatterie 65 % 

�� sonstige psychometr. psychometr. 

Tests 87 % 

Aguirreche, Gedächtnissprechstunden im deutschspr. Raum, 2003 



�� Anamnese 

DEMENZFRÜHDIAGNOSTIK 

IN MEMORY-CLINIC MEMORY CLINIC / GEDÄCHTNISKLINIK / 

GEDÄCHTNISSPRECHSTUNDE 

�� Ergänzung durch Fremdanamnese 

�� Klinischer Status 

�� Labordiagnostik 

�� Psychiatrischer Status 

�� Neurologischer Status 

�� Psychometrische Tests 

�� Apparative Untersuchungen (CCT, MR, PET, SPECT) 

Diagnostische Sicherheit 90 % 



TAG 1 


OTTO-FRICKE 

OTTO FRICKE-KRANKENHAUS KRANKENHAUS (seit 2002) 

�� Begrüßung und Aufnahme 

�� internistisch-neurologisch 

internistisch neurologisch-geriatrische geriatrische Untersuchung 

�� apparative Diagnostik 

• Ruhe-EKG 

Ruhe EKG 

• FKDE 

• Röntgen Thorax 

• FKDS Carotis 



TAG 2 


OTTO-FRICKE 

OTTO FRICKE-KRANKENHAUS 

KRANKENHAUS 

� Laboruntersuchungen 

�� Erhebung Sozial / Fremdanamnese 

�� neuropsychologische Untersuchung (psychometrische Tests) 

�� Computertomographie des Schädels 



LABORUNTERSUCHUNGEN 

obligat: 

- Blutbild 

- BSG 

- CRP 

- Gesamteiweiß/ Elektrophorese 

- Nierenwerte (Harnstoff, Kreatinin) Kreatinin 

- Elektrolyte 

- Blutzucker 

- Leberwerte (GOT, GPT, γGT, GT, Bilirubin, AP 

- TG/ Cholesterin (HDL/ LDL) 

- Folsäure/ Fols ure/ Vitamin B12 

- TSH basal 



fakultativ: 

- Lues-Serologie 

Lues Serologie 

- HIV-Serologie 

HIV Serologie 

- Pharmakaspiegel

APPARATIVE DEMENZDIAGNOSTIK 

DUPLEX-SONOGRAPHIE DUPLEX SONOGRAPHIE CAROTIS 




COMPUTERTOMOGRAPHIE 



Differentialdiagnostik 

� Ausschluss Tumor 

� subdurales Hämatom 

� Normaldruckhydrozephalus 

Dilatation der Fissura choroidea und 

der Fissura hippocampi


MRT 



Bedeutung MRT: 

� wie CT 

zusätzlich Beurteilung von 

� Veränderungen der weißen 

Substanz 

� Hippokampus-Atrophie 

� Erweiterung der hippokampalen 

Fissur

Hippocampus- 

Volumen: 


ATROPHIE DES HIPPOCAMPUS 

Erstuntersuchung 12 Monate später 

2,09 ml 0,91ml 

nach Förstl, Bickel, Kurz (Hrsg.) 1999, Alzheimer Demenz, 

FRÜHDIAGNOSTIK DEMENZ Springer- 


PSYCHOMETRISCHE DEMENZDIAGNOSTIK 

PSYCHOMETRISCHE DEMENZDIAGNOSTIK 

NEUROPSYCHOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN 

�� SIDAM, CERAD 

�� Geriatric Depression Scale 

�� NOSGER 

�� Syndrom-Kurz 

Syndrom Kurz-Test Test 

�� Münchner Verbaler Gedächtnistest 

�� Zahlen-Verbindungs 

Zahlen Verbindungs-Test Test 

�� Testbatterie zur Aufmerksamkeitsprüfung 

�� Trail-Making 

Trail Making-Test Test 

�� Aachener-Aphasie 

Aachener Aphasie-Test, Test, Benennen 

�� Wortflüssigkeit 

�� REYE Complex-Figure 

Complex Figure-Test Test 



MINI-MENTAL 

MINI MENTAL-STATUS STATUS-EXAMINATION 

EXAMINATION 

NACH FOLSTEIN 



CLOCK COMPLETION TEST (UHRENTEST) 



REYE -FIGUR FIGUR 



TAG 3 


OTTO-FRICKE 

OTTO FRICKE-KRANKENHAUS 

KRANKENHAUS 

�� Diagnosekonferenz 

�� Kurzbericht 

�� psychologisches Beratungsgespräch 

�� Sozialberatung 



30 

25 

20 

15 

10 

5 

0 


ALTERS- ALTERS /GESCHLECHTSVERTEILUNG (%) 

(Mittelwert 72,6 Jahre, SD 8,6) 

55-59 60-64 65-69 70-74 75-79 80-84 >85 



Frauen 

Männer 

Gesamt

45 

40 

35 

30 

25 

20 

15 

10 

5 

0 

41,3 


DIFFERENTIALDIAGNOSENSPEKTRUM (%) 

21 

13 

10,1 

DEMENZ MCI DEPRESSION INSULT SORGE PSYCH. STÖR. 



11 

2,9

36,8% 

3,5% 

1,8% 


DEMENZDIAGNOSEN (%) 

57,9% 



ALZHEIMER-DEMENZ 

VASKULÄRE 

DEMENZ 

FTLD 

ANDERE 

DEMENZFORMEN

AKTUELLE PROBLEMFELDER 

GEDÄCHTNIS-/MEMORYKLINIKEN 

GEDÄCHTNIS /MEMORYKLINIKEN 

�� Finanzierung, keine einheitliche Regelung (z. T. keine 

Kostenerstattung) 

�� Diagnostik von Patienten mit unzureichenden Sprachkenntnissen 

�� eingeschränkte Fahrtauglichkeit 

�� Therapieerfolgskontrolle 

�� leichte kognitive Beeinträchtigung (15% innerhalb eines Jahres 

Demenzentwicklung) 

�� keine KV-Zulassung, KV Zulassung, keine Verordnung von Arzneimitteln 

�� einheitliche Qualitätssicherung 



VIELEN DANK FÜR IHE AUFMERKSAMKEIT

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