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Rückblick 25<br />

„Und ob ich schon wanderte…“<br />

Gottesdienst am Männersonntag in der Jona-Gemeinde<br />

Ein kleiner Junge mit großem Koffer auf einem Plakat lud am 16. Oktober in<br />

die Jona-Kirche zum Gottesdienst ein, der von Männern der Gemeinde<br />

vorbereitet und gestaltet wurde. Vielen ist diese Textzeile aus dem 23. Psalm<br />

– vielleicht dem bekanntesten Psalm überhaupt – geläufig und sie fahren in<br />

Gedanken fort: „im finsteren Tal, fürcht‘ ich kein Unglück…“ Nicht so auf dem<br />

Plakat; da folgt auf die Pünktchen: „ und sich von seiner Sehnsucht finden<br />

lassen“. Und die Frage drängt sich auf: Was heißt hier „Sehnsucht“?<br />

In einem kurzen und packenden Rollenspiel stellten fünf Männer je eine<br />

alterstypische „Männersehnsucht“ vor: Der junge Mann will seine Freiheit<br />

wahrnehmen und ausloten; der Berufsanfänger sich beruflich testen,<br />

erfolgreich sein und Karriere machen; der Mann in den besten Jahren eine<br />

Familie gründen; der gestandene Mann will Eigentum erwerben und sich<br />

beruflich noch einmal neu orientieren; und schließlich der ältere Mann nach<br />

einem erfüllten Arbeitsleben noch einmal eine neue Aufgabe suchen und sich<br />

ehrenamtlich einbringen. Gemeinsam ist allen die Sehnsucht, ihr Bestes zu<br />

geben, sich beweisen zu wollen. Fehlschläge im Leben, Misserfolg, Krankheit,<br />

Unfall werden nicht ins Kalkül einbezogen.<br />

Und dann passiert das Unerwartete, der tödliche Verkehrsunfall – so der<br />

Predigtauftakt. Fassungslosigkeit, tiefe Verzweiflung, Ohnmacht auf Seiten<br />

der Betroffenen. – Viele Klagepsalmen berichten von dieser leidvollen<br />

Grenzerfahrung. Auch wir heutigen Menschen erleben in solchen Situationen,<br />

dass selbst glaubensferne Zeitgenossen Gott gegenüber Klage erheben, ja<br />

ihn um Hilfe anrufen. Und Gott lässt sich anrufen und finden, denn er sucht<br />

schon immer den Menschen und möchte sich in seiner Sehnsucht nach den<br />

Menschen finden lassen. Auch von dieser heilsamen Erfahrung erzählen die<br />

Psalmen in ihren Lob- und Dankliedern. Sie preisen Gott für seine Liebe und<br />

Barmherzigkeit, die sich nicht immer so äußert, wie die Menschen es sich<br />

vorstellen. Dennoch spüren sie seinen Beistand und seine Hilfe, wie der<br />

Psalm es im Bilde sagt: „Dein Stecken und Stab trösten mich…“ Das macht<br />

Mut und schenkt Zuversicht und Gottvertrauen. Darum hat auch die<br />

Resignation nicht das letzte Wort, sondern es gilt, was die Männer zum Motto<br />

machten: Weitermachen, nicht stehen bleiben; sich von Gottes Sehnsucht<br />

nach den Menschen finden lassen!<br />

Ein eindrucksvoller Gottesdienst, der zum Mitdenken, Mitglauben und<br />

Mitwandern einlud. Vielen Dank!<br />

Elke Bräuer

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