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Behinderte Menschen in Ruanda. - Partnerschaft Rheinland-Pfalz ...

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Reg<strong>in</strong>a Poth gibt nützliche<br />

Tipps.<br />

Pflasterdecke masch<strong>in</strong>ell erstellt<br />

wurde, wird Naturste<strong>in</strong>pflaster<br />

von Hand versetzt. Auf<br />

den aktuellen Baustellen <strong>in</strong> Kigali<br />

s<strong>in</strong>d derzeit 200 Pflasterer<br />

e<strong>in</strong>gesetzt, dazu kommt etwa<br />

die gleiche Zahl an Hilfskräften.<br />

Projektansatz<br />

Im Rahmen e<strong>in</strong>es Kooperationsprojektes<br />

unter Beteiligung des<br />

DED, des Koord<strong>in</strong>ationsbüros<br />

der <strong>Partnerschaft</strong> Rhe<strong>in</strong>land-<br />

<strong>Pfalz</strong>/<strong>Ruanda</strong> und der Stadtverwaltung<br />

Kigali, liegt e<strong>in</strong> besonderes<br />

Augenmerk darauf, den<br />

beteiligten e<strong>in</strong>heimischen Ingenieuren,<br />

Technikern und Vorarbeitern<br />

fundiertere theoretische<br />

Kenntnisse und handwerkliche<br />

Fähigkeiten dieser Technik zu<br />

vermitteln. Dazu wurden die bereits<br />

realisierten Pflasterstraßen<br />

analysiert und Schwachstellen<br />

identifiziert.<br />

Zunächst waren nicht alle Verantwortlichen<br />

auf ruandischer<br />

Seite von den Vorteilen der<br />

Pflastertechnik überzeugt, haben<br />

sie doch aus den <strong>in</strong>dustrialisierten<br />

Ländern das vorherrschende<br />

Bild der Asphaltstraßen<br />

im Kopf. In bisher <strong>in</strong>sgesamt<br />

drei Sem<strong>in</strong>aren wurden ihnen<br />

dann die theoretischen Grund-<br />

lagen erläutert und positive Beispiele<br />

aus dem In- und Ausland<br />

vorgestellt. Anschließend gab es<br />

e<strong>in</strong>e Besichtigung fertig gestellter<br />

Flächen und aktueller Baustellen.<br />

Zwischenbilanz<br />

Die ersten Pflasterstraßen <strong>in</strong> Kigali,<br />

die <strong>in</strong> den letzten Jahren fertig<br />

gestellt wurden, zeigen nach<br />

zwei bis drei Jahren unter Verkehrsbelastung<br />

typische Setzungen,<br />

aber ke<strong>in</strong>e massiven Schäden.<br />

Selbst stark befahrene<br />

Strecken s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em akzeptablen<br />

Zustand. E<strong>in</strong>e der Straßen<br />

wurde jedoch bereits kurz nach<br />

der Fertigstellung durch e<strong>in</strong><br />

Hochwasser zerstört und musste<br />

völlig neu gebaut werden.<br />

Auch außerhalb Kigalis gibt es<br />

<strong>in</strong>zwischen e<strong>in</strong>ige Pflasterstraßen,<br />

so z.B. <strong>in</strong> der Prov<strong>in</strong>z<br />

Gikongoro, wo <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em GTZ-<br />

Projekt zur Ernährungssicherung<br />

360 m Straße <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Marktflecken gepflastert wurden.<br />

Dort wurden Bogenbrücken<br />

aus Naturste<strong>in</strong> nach<br />

dem Muster antiker Brücken<br />

realisiert. Derzeit ist die KfW<br />

(Kreditbank für Wiederaufbau)<br />

an e<strong>in</strong>em Projekt zur Beschäftigung<br />

demobilisierter Soldaten<br />

<strong>in</strong> der Prov<strong>in</strong>z Gisenyi beteiligt,<br />

<strong>in</strong> dem auch Pflasterstraßen gebaut<br />

werden sollen.<br />

Lokale Gegebenheiten<br />

Kigali ist die Hauptstadt <strong>Ruanda</strong>s,<br />

das Stadtgebiet umfasst<br />

heute e<strong>in</strong>e Fläche von 352 km 2 .<br />

Derzeit spricht man von e<strong>in</strong>er<br />

E<strong>in</strong>wohnerzahl von über<br />

800.000 und e<strong>in</strong>er jährlichen Zuwachsrate<br />

von 9 %. Das bewegte<br />

Gelände (Höhenunterschiede<br />

von 1350 bis 2071 m im Stadtge-<br />

Ausblick<br />

Ausgehend von den wirtschaftlichen<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong><br />

<strong>Ruanda</strong> (hohe Arbeitslosigkeit,<br />

ger<strong>in</strong>ge Kaufkraft) und aufbauend<br />

auf der Tradition und der<br />

hohen handwerklichen Qualität<br />

des Naturste<strong>in</strong>mauerwerks,<br />

ist die Pflastertechnik<br />

mit Naturste<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e zu empfehlende<br />

Bauweise für den Ausbau<br />

des Sekundärstraßennetzes.<br />

Die notwendigen Materialien<br />

s<strong>in</strong>d im Land vorhanden und<br />

die große Zahl e<strong>in</strong>zusetzender<br />

Arbeitskräfte schafft Beschäftigung.<br />

Da unter den Arbeitern<br />

vor allem ungelernte und angelernte<br />

Kräfte e<strong>in</strong>gesetzt werden<br />

können, s<strong>in</strong>d die Arbeiten bestens<br />

geeignet für demobilisierte<br />

Soldaten, Witwen und andere<br />

benachteiligte Bevölkerungsgruppen.<br />

Asphaltstraßen stellt<br />

zweifellos die höher entwickelte<br />

Straßenbautechnik dar, jedoch<br />

müssen sie mit hohem E<strong>in</strong>satz<br />

von Masch<strong>in</strong>en, importierten<br />

Rohstoffen und zum Teil ausländischen<br />

Fachleuten gebaut<br />

werden. Pflasterstraßen h<strong>in</strong>gegen<br />

leisten neben der wirtschaftlichen<br />

Entwicklung des<br />

Landes e<strong>in</strong>en unmittelbaren<br />

Beitrag zur Reduzierung der Armut<br />

im Land und unterstützen<br />

damit auf zweifache Weise die<br />

Entwicklung.<br />

biet) stellt die Planung und Ausführung<br />

der Erschließungsanlagen<br />

vor besondere Herausforderungen.<br />

Im derzeitigen Verkehrsnetz<br />

s<strong>in</strong>d nur etwa 14% der<br />

Strassen asphaltiert. Alle anderen<br />

Trassen s<strong>in</strong>d Pisten (Erdstrassen),<br />

zum Teil mit Lateritoberfläche.<br />

Kunsthandwerk<br />

E<strong>in</strong> Arbeiter beim Ste<strong>in</strong>bruch.<br />

Das Handwerk kann von<br />

Frauen und Männern<br />

gleichermaßen ausgeübt<br />

werden.<br />

Dagegen gibt es Strecken mit<br />

überregionaler und sogar nationaler<br />

Bedeutung, die überhaupt<br />

nicht befestigt s<strong>in</strong>d, die sich <strong>in</strong><br />

jeder Regenzeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Schlammpiste verwandeln und<br />

auf denen <strong>in</strong> der Trockenzeit alle<br />

Fahrzeuge e<strong>in</strong>e Staubfahne h<strong>in</strong>ter<br />

sich herziehen.<br />

RUANDA REVUE · 01/2006<br />

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