ERlebt 05/2009 - Pfarre St. Anna Baumgarten
ERlebt 05/2009 - Pfarre St. Anna Baumgarten
ERlebt 05/2009 - Pfarre St. Anna Baumgarten
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<strong>ERlebt</strong> in <strong>Baumgarten</strong><br />
Ich besuche dich!<br />
„Gott allein ist das Licht,<br />
aber du kannst es in den Augen der anderen<br />
zum Leuchten bringen.<br />
Gott allein kann Wunder wirken,<br />
aber du kannst die fünf Brote und zwei Fische bringen.<br />
Gott allein kann das Unmögliche,<br />
aber du kannst das Mögliche tun.<br />
Gott allein genügt sich selbst,<br />
aber er hat es vorgezogen, auf dich zu zählen.“<br />
(von einer brasilianischen Basisgemeinde)<br />
<strong>ERlebt</strong><br />
in<br />
<strong>Baumgarten</strong><br />
Seite 1<br />
Mai <strong>2009</strong><br />
Firmkandidatin Ricarda<br />
beim Besuchsdienst<br />
...wenn Sie einem einsamen alten Menschen<br />
pro Woche eine <strong>St</strong>unde schenken möchten,<br />
dann wenden Sie sich an mich: Monika Bock,<br />
Pfarrkanzlei, Tel. 01 / 914 42 92; oder email<br />
an caritas@pfarre-baumgarten.at
Seite 2 <strong>ERlebt</strong> in <strong>Baumgarten</strong><br />
IN DIESER AUSGABE:<br />
• Editorial<br />
• Pfarrball<br />
• Worte an die Gemeinde 3<br />
• Christoph Buda:<br />
Aus Ostern und Pfingsten<br />
leben<br />
• Aus der <strong>Pfarre</strong>…<br />
kurz notiert...<br />
• Ostern <strong>2009</strong>:<br />
„Das Licht vertreibe das<br />
Dunkel der Herzen!“<br />
• <strong>ERlebt</strong> interviewt:<br />
Caritas-Direktor Michael<br />
Landau<br />
• <strong>Baumgarten</strong> feierte —<br />
100 Jahre Pfarrkirche<br />
<strong>St</strong>. <strong>Anna</strong><br />
• Großösterreichische Heiligengalerie<br />
in Jerusalem —<br />
kleinösterreichische Heiligengalerie<br />
in <strong>Baumgarten</strong><br />
• Father Jordan Nyenyembe:<br />
Die mobile <strong>Pfarre</strong> —<br />
eine lebendige Gemeinde<br />
• Gottesdienstordnung<br />
• Impressum<br />
• Pfarrchronik<br />
• Pfarrkalender<br />
Das aktuelle Pfarrgeschehen<br />
lesen Sie auch unter:<br />
www.pfarre-baumgarten.at<br />
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Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
das Jahr 2008 war für unsere Pfarrgemeinde von den Feierlichkeiten<br />
anlässlich des 100 Jahrjubiläums unserer Pfarrkirche geprägt.<br />
Bei all den Konzerten, Veranstaltungen und Feierlichkeiten<br />
sowie der Festschrift haben wir uns für eine kleine Pause im<br />
<strong>ERlebt</strong>-Team entschieden. Nun ist aber die <strong>ERlebt</strong>-lose Zeit vorüber,<br />
und Sie halten endlich wieder die aktuelle Ausgabe unserer<br />
Pfarrzeitung in den Händen.<br />
Darin wollen wir Ihnen wieder einen Querschnitt durch unser<br />
Pfarrleben bieten. Darüber hinaus werfen wir natürlich auch einen<br />
kurzen Rückblick auf das Jubeljahr. Zusätzlich führt uns unser<br />
Gemeindemitglied Hermann Möcker ab Seite 14 durch die<br />
Heiligengalerie unseres 100-jährigen Geburtstagskindes.<br />
Ein sehr interessantes Interview mit dem Caritas-Direktor Michael<br />
Landau konnte unser Redakteur Rafael Riedler anlässlich der<br />
Caritas-Messe im November vorigen Jahres führen. Dabei stellt<br />
er recht eindrucksvoll dar, wie und was jeder von uns zur Bekämpfung<br />
von Armut in unserer Welt beitragen kann (Seite 8).<br />
So hoffen wir, dass wir Sie mit dieser Ausgabe nach unserer kleinen<br />
schöpferischen Pause wieder als <strong>St</strong>ammleser zurückgewinnen<br />
können, wünschen Ihnen ein angenehmes Lesen und einen<br />
entspannenden Frühling.<br />
Die Redaktion
<strong>ERlebt</strong> in <strong>Baumgarten</strong><br />
Liebe Pfarrgemeinde,<br />
möge die Freude des auferstandenen Christus noch lange in unseren<br />
Alltag hineinwirken!<br />
Wir gehen unseren Weg weiter in der Hoffnung, dass unsere Osterfreude<br />
nicht abflaut, wie es bei den Jüngern geschehen ist. Obwohl Jesus<br />
ihnen mehrmals hintereinander erscheint, bleiben sie skeptisch und zweifeln.<br />
Seite 3<br />
Wie ein Unkraut im wunderschön blühenden Garten, so mischt sich immer der Zweifel in<br />
unser Glaubensleben.<br />
Jeder Garten braucht eine gute Pflege! Auch unser Glaubensleben gehört gepflegt, damit<br />
die wunderbaren Blüten unseres Glaubens nicht vom Zweifel überwachsen und erstickt<br />
werden.<br />
Jesus erscheint der Maria Magdalena am Ostermorgen beim Grab als Gärtner und ruft<br />
sie beim Namen. Wenn wir in die <strong>St</strong>ille gehen und uns wirklich um die Nähe Jesu bemühen,<br />
dann werden wir spüren wie unser Glaube von allen Zweifeln gereinigt und von echter Osterfreude<br />
erfüllt wird. Dann haben wir wieder Kraft und Freude an unserer christlichen<br />
Berufung und Sendung.<br />
Gehen wir mutig unseren Weg auf Pfingsten zu!<br />
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen<br />
viel Freude in Christus<br />
Ihr<br />
<strong>Pfarre</strong>r Clemens Abrahamowicz
Seite 4 <strong>ERlebt</strong> in <strong>Baumgarten</strong><br />
Diakon Christoph Buda:<br />
Auf den Weg mitgegeben...<br />
Aus Ostern und Pfingsten leben – nicht 50,<br />
nein 365 Tage lang feiern (und lächeln)<br />
Die Zeit von der Osternachtsfeier,<br />
also dem Ostersonntag,<br />
bis zum Pfingstsonntag ist für<br />
uns Christen ein einziges großes<br />
Fest. Jesus, der am Kreuz<br />
gestorben ist, ist wahrhaft auferstanden<br />
und wir, die Getauften,<br />
dürfen in der ganzen Welt<br />
seine Zeugen und Verkünder<br />
sein! Eine wunderbare<br />
Aufgabe und Berufung! Sie<br />
verändert die Welt, sie<br />
verändert mein Leben und<br />
Handeln! Oder doch<br />
nicht???<br />
Wir Christen singen und<br />
feiern in unseren Kirchen,<br />
das Halleluja tönt lautstark<br />
von der Orgelempore,<br />
der Weihrauch steigt<br />
zum Himmel hinauf (oder<br />
zumindest unter das Kirchendach).<br />
Der Herr ist<br />
wahrhaft auferstanden,<br />
am 40. Tag ist er in den Himmel<br />
aufgefahren und am 50.<br />
Tag hat er uns den Beistand,<br />
den heiligen Geist, gesandt –<br />
freue dich, erlöste Christenheit!<br />
Doch dann gehen wir, nachdem<br />
der feierliche Gottesdienst<br />
zu Ende gegangen ist,<br />
wieder hinaus auf die <strong>St</strong>raße,<br />
oder vielleicht schlimmer in<br />
unseren feierlosen Alltag zurück.<br />
Vom Halleluja ist plötzlich<br />
nichts mehr zu hören, der<br />
Duft des Weihrauchs ist vergessen,<br />
aber der Auferstandene<br />
geht an meiner Seite, nur<br />
der Jammer dabei ist, ich bin<br />
so mit anderen Dingen beschäftigt,<br />
dass mir das nicht<br />
einmal auffällt.<br />
Im Beruf, in der Familie, im<br />
Freundes- und Bekanntenkreis,<br />
ja selbst beim Einkaufen,<br />
tue ich, was ich immer<br />
tue, den Auferstandenen neben<br />
mir, aber das beeinflusst<br />
mein Handeln nicht. Warum<br />
ist das so? Wieso habe ich<br />
Christus in der Kirche gespürt<br />
und jetzt nehme ich ihn nicht<br />
mehr wahr? Da erinnere ich<br />
mich an die Jünger von Emmaus,<br />
die so mit sich selbst<br />
beschäftigt waren, dass sie<br />
den Herrn an ihrer Seite nicht<br />
erkennen konnten. Doch als<br />
er ihnen das Brot brach, gingen<br />
ihnen die Augen auf und<br />
sie erkannten ihn (vgl. Lk<br />
24,31). Auch mir hat er das<br />
Brot gebrochen, heute, auch<br />
mir hat er sein Wort verkündet,<br />
heute. Langsam blicke ich<br />
nach links, nach rechts, fast<br />
empfinde ich einen leichten<br />
Schauer. Er ist da und er ermutigt<br />
mich, es anderen weiterzusagen.<br />
Da kommt eine<br />
ältere Dame den Gehsteig entlang.<br />
Ich lächle in ihre Richtung<br />
und grüße sie freundlich.<br />
Ein wenig verunsichert erwidert<br />
sie meinen Gruß. Keine<br />
Minute später biegt eine junge<br />
Mutter mit zwei Kindern um<br />
die Ecke. Auch sie grüße ich<br />
mit einem freundlichen Gesicht,<br />
sie lächelt zurück. Vielleicht<br />
sehe ich diese Menschen<br />
morgen wieder und<br />
es ergibt sich ein Gespräch.<br />
Christsein bedeutet, die frohe<br />
Botschaft der Osterzeit<br />
nicht in seinem Herzen<br />
(oder hinter verschlossener<br />
Kirchentür) zu verstecken,<br />
sondern in seinem Gesicht<br />
strahlen zu lassen und mit<br />
freundlichen Worten weiterzugeben<br />
und sei es nur ein<br />
Gruß mit einem Lächeln auf<br />
den Lippen. Irgendwann<br />
fragt dann jemand: „Warum<br />
sind Sie so gut aufgelegt?“,<br />
und lächelt auch. Dann<br />
kann ich antworten: „Weil<br />
Christus für mich gestorben<br />
und auferstanden ist, und für<br />
Sie auch!“ Und dann kommen<br />
wir ins Gespräch. Das Beste<br />
dabei ist, das geht nicht nur<br />
50 Tage zwischen Ostern und<br />
Pfingsten, sondern ganze 365<br />
Tage lang, bis zur nächsten<br />
Osterzeit.<br />
In diesem Sinn grüße ich jeden<br />
einzelnen Leser mit einem<br />
lachenden Gesicht. Vielleicht<br />
lassen Sie sich/lässt du<br />
dich von dieser Fröhlichkeit<br />
anstecken und wir sehen uns<br />
nächsten Sonntag bei der heiligen<br />
Messe, beim Feiern, und<br />
gehen dann gemeinsam aus<br />
der Kirche (fröhlich natürlich!),<br />
um unsere Fröhlichkeit zu teilen.
<strong>ERlebt</strong> in <strong>Baumgarten</strong><br />
Aus der <strong>Pfarre</strong>... kurz notiert...<br />
Ebenfalls Mitte März vergrößerte sich die fröhliche<br />
Schar der Ministranten um weitere Mitglieder!<br />
Im Rahmen einer feierlichen Messe<br />
wurden die sechs Mädchen der jüngsten Gruppe<br />
offiziell als neue Ministrantinnen in die Gemeinschaft<br />
aufgenommen. Dabei betonte<br />
<strong>Pfarre</strong>r Clemens Abrahamowicz die Wichtigkeit<br />
des Altardienstes.<br />
„Letztes Mal ist die <strong>St</strong>immung so entgleist,<br />
deswegen gehma’s heut ein bissl ruhiger<br />
an!“, beginnt Band-Leader Karl Prieler das<br />
Konzert der Gruppe „Kreuz & Quer“ mit einer<br />
nicht ganz ernst gemeinten Anspielung<br />
auf den letzten Besuch in <strong>Baumgarten</strong> vor<br />
einem Jahr. Auch diesmal haben sich am<br />
ersten Märzsonntag zahlreiche Fans im<br />
Pfarrsaal eingefunden, um den Klängen<br />
dieses ganz besonderen Sextetts zu lauschen.<br />
Das Ergebnis auch diesmal: Entgleisende<br />
<strong>St</strong>immung!!!<br />
Seite 5<br />
Mehr als 70 Personen waren der Einladung<br />
zum Vortrags- und Gesprächsabend mit Weihbischof<br />
<strong>St</strong>ephan Turnovszky Mitte März gefolgt.<br />
Das Thema lautete „Osterfriede durch<br />
das Sakrament der Versöhnung“. Mit seinem<br />
Vortrag über Sakramente im Allgemeinen und<br />
im Speziellen über die Beichte zog der junge,<br />
charismatische Bischof die Gemeinde in seinen<br />
Bann. Nach drei <strong>St</strong>unden spannenden<br />
Vortrags zeigte der Bischof noch keinerlei Ermüdungserscheinungen,<br />
sondern stellte sich<br />
noch den Fragen aus dem Publikum,<br />
bevor er nach einem gemeinsamen Gebet den<br />
bischöflichen Segen spendete und mit einem<br />
kräftigen Applaus bedankt wurde.<br />
Suppenessen für einen guten Zweck stand<br />
auch heuer wieder im März für die Baumgartnerinnen<br />
und Baumgartner am Programm. Der<br />
Pfarrsaal war gastlich hergerichtet, die Tische<br />
festlich dekoriert und sogar die Sonne strahlte<br />
herein. Der Reinerlös der köstlichen Suppen in<br />
der Höhe von € 540,20 kam der TBC-<br />
Kinderambulanz in Charkov in der Ukraine<br />
zugute.
Seite 6 <strong>ERlebt</strong> in <strong>Baumgarten</strong><br />
OSTERN <strong>2009</strong>: „Sein Licht<br />
In der Karwoche bereitet sich die Pfarrgemeinde in den zahlreichen Liturgien auf das wichtigste<br />
Fest des Jahres vor. Lassen Sie gemeinsam mit „<strong>ERlebt</strong> in <strong>Baumgarten</strong>“ hier nochmals<br />
alle Feiern vom Palmsonntag bis zum Ostersonntag gemeinsam Revue passieren!<br />
Mit der Prozession am Palmsonntag startete<br />
die Pfarrgemeinde von <strong>Baumgarten</strong> am 5. April<br />
in die Karwoche des Jahres <strong>2009</strong>. Der Platz vor<br />
dem Seniorenheim in der Felbigergasse war<br />
überfüllt mit gut gelaunten Menschen. Die Sonne<br />
sandte ihre ersten warmen <strong>St</strong>rahlen hinab<br />
und die Jüngsten drängten sich mit ihren Palmbuschen<br />
nach vorne, um die beste Aussicht vor<br />
allem natürlich auch auf die beiden Eseln zu<br />
Die Palmsonntags-Prozession mit den beiden Eseln<br />
ergattern. Vom Seniorenheim ging die Prozession<br />
hinab zur Kirche. Voran ging die große Schar<br />
an Ministranten. Einige überglückliche Kinder<br />
durften sogar auf den genügsamen Eseln Richtung<br />
Kirche reiten. Die Frauen, Männer und<br />
Kinder <strong>Baumgarten</strong>s zogen in einer langen<br />
Schlange hinterher. Vor dem Kirchengebäude<br />
angekommen, nahm <strong>Pfarre</strong>r Abrahamowicz das<br />
große geschmückte Holzkreuz in die Hände,<br />
um damit gegen das Haupttor zu pochen. Dieses<br />
öffnete sich sogleich – Jesus, der uns<br />
durch sein Leiden alle Türen aufschließt. In der<br />
Kirche wurde dann traditionell mit verteilten<br />
Rollen die Passion gelesen, während vor der<br />
Kirche und später in der Marienkapelle für die<br />
Jüngsten unterdessen ein aufwendig vorbereiteter<br />
Kinderwortgottesdienst mit Symbolen zum<br />
Angreifen, einem gedeckten Abendmahltisch,<br />
Liedern und bunten Luftballons stattfand.<br />
Der Gründonnerstag begann mit der feierlichen<br />
Laudes um 8 Uhr, in der noch der Jubel um den<br />
Einzug Jesu in Jerusalem und die Palmbuschen<br />
des letzten Sonntags gegenwärtig waren. Am<br />
Abend stand bei der "Feier vom letzten Abendmahl"<br />
die traditionelle Fußwaschung im Mittelpunkt:<br />
Zwölf Männer unserer <strong>Pfarre</strong> zogen mit<br />
den Geistlichen und den Ministranten ein, und<br />
feierten den Gottesdienst als "Apostel" in besonderer<br />
Weise. Fackelträger, Weihrauch, die<br />
Worte "... das ist heute ..." im Einsetzungsbericht<br />
und das Fehlen des Friedensgrußes nach<br />
dem Vaterunser machten allen Mitfeiernden<br />
nochmals bewusst, dass diese Eucharistiefeier<br />
eine ganz besondere war. Am Ende wurde die<br />
Monstranz mit dem Allerheiligsten in feierlicher<br />
Prozession zum Seitenaltar übertagen, zurück<br />
blieben ein leerer Tabernakel, leere Altäre, leere<br />
Weihwasserbecken. Nur in der Ölbergwache<br />
beim Seitenaltar war noch bis in die Nacht hinein<br />
Gelegenheit zur Anbetung und zur Gemeinschaft<br />
mit Christus in aller <strong>St</strong>ille.<br />
Am Karfreitag stand beim Kreuzweg am Nachmittag,<br />
bei der Liturgie am Abend und bei der<br />
nächtlichen Grabwache die Erinnerung an das<br />
Leiden und den Tod Jesu im Mittelpunkt. In seiner<br />
Predigt machte sich Diakon Christoph Buda<br />
Gedanken über die <strong>St</strong>ärke des Karfreitags. Es<br />
ist praktisch an allen Tagen im Jahr schön, sich<br />
als Christ zu bekennen und die Freude darüber<br />
zum Ausdruck zu bringen. Der Karfreitag hingegen<br />
ist nur schwer auszuhalten: Jesus ist für<br />
uns den Kreuzweg gegangen – geschunden,<br />
verspottet, verhöhnt und ausgelacht. Dennoch<br />
Die traditionelle Fußwaschung<br />
sind das Leiden und der Tod wichtig, denn sie<br />
sind nicht das Ende, sondern der Anfang. Nach
<strong>ERlebt</strong> in <strong>Baumgarten</strong><br />
Seite 7<br />
vertreibe das Dunkel der Herzen!“<br />
der Predigt folgten die Großen Fürbitten und<br />
die Kreuzverehrung. Die Gemeindemitglieder<br />
brachten Blumen, die in der Osternacht die Kirche<br />
verschönern werden. Musikalisch gestalteten<br />
die Liturgie eine Abordnung von „GOoD<br />
News“ mit Gesängen aus Taize sowie der Kirchenchor<br />
unserer <strong>Pfarre</strong>.<br />
„Christus ist glorreich auferstanden vom Tod!<br />
Sein Licht vertreibe das Dunkel der Herzen!“<br />
Mit diesen Worten<br />
entzündete<br />
<strong>Pfarre</strong>r ClemensAbrahamowicz<br />
am Beginn<br />
der Osternachtsfeier<br />
am<br />
Osterfeuer die<br />
neue Osterkerze.<br />
Der lange<br />
Teil des Wortgottesdienstes,<br />
der uns mit fünf<br />
alttestamentlichen,<br />
einer<br />
neutestamentlichen<br />
Lesung<br />
und dem Evangelium<br />
durch<br />
die wunderbare<br />
Heilsgeschichte<br />
Gottes mit den<br />
Menschen führte,<br />
wurde durch<br />
das Entzünden<br />
von Kerzen im<br />
Mittelgang (das Wort Gottes erhellt unser Leben),<br />
erklärende Einleitungen sowie passende<br />
Meditationsbilder auf der Leinwand, ergänzt<br />
durch die gefühlvolle musikalische Gestaltung<br />
des GOoD-News-Chors gestaltet. Besonders<br />
berührend war die Tauffeier: Der kleine Täufling<br />
Benjamin, der die lange Wartezeit erstaunlich<br />
geduldig und putzmunter am Arm seines Vaters<br />
überbrückt hatte und dann kurz vor seinem<br />
großen Moment doch noch ein kurzes Nickerchen<br />
eingelegt hatte, wurde erst durch das<br />
Übergießen mit dem Taufwasser geweckt, was<br />
er aber sehr gelassen zur Kenntnis nahm. Zu<br />
den Klängen des Liedes „Wasser des Lebens“<br />
machte er in den Armen des <strong>Pfarre</strong>rs eine große<br />
Runde durch die Kirche und grüßte die Gemeinde<br />
als Neugetaufter mit freundlichen, neugierigen<br />
Blicken. Als die Osternachtsliturgie zu<br />
Ende ging, viele BaumgartnerInnen einander<br />
umarmend „Frohe Ostern!“ wünschten und jede<br />
Menge Ostereier und Schokohasen verschenkt<br />
wurden, war das Feiern noch lange<br />
nicht zu Ende: Im Pfarrheim hatten fleißige HelferInnen<br />
eine köstliche Agape mit Osterschinken,<br />
Ostereiern uvm. vorbereitet, im Garten<br />
brannte ein Osterfeuer und bei dieser fröhlichen<br />
<strong>St</strong>immung dachten viele, trotz der fortgeschrittenen<br />
<strong>St</strong>unde, noch lange nicht ans Nachhausegehen.<br />
Seinen Abschluss<br />
fanden die heurigen<br />
Osterfeiern mit der<br />
Festmesse am Ostersonntag.Musikalisch<br />
gestaltet wurde<br />
der festliche Gottesdienst<br />
vom Kirchenchor<br />
<strong>St</strong>. <strong>Anna</strong> -<br />
stimmlich verstärkt<br />
durch Mitglieder der<br />
Chöre der <strong>Pfarre</strong>n<br />
Maria vom Siege<br />
und Lazaristen - der<br />
unter der Leitung<br />
von Péter Szeles die<br />
„Missa <strong>St</strong>ella Maris“<br />
von Pater Peter<br />
Griesbacher sang.<br />
Österlich triumphal<br />
auch Thomas Diesenberger<br />
auf seiner<br />
Trompete. Am Ende<br />
der Messe verteilten<br />
die Seminaristen beim Ausgang noch färbige<br />
Eier an die großen und Schokolade an die kleinen<br />
Gottesdienstbesucher als Symbol für das<br />
neue Leben, das uns Gott durch die Auferstehung<br />
seines Sohnes schenkt.<br />
Unser Dank gilt allen (und das waren diesmal<br />
besonders viele!), die durch ihren Beitrag und<br />
ihren Einsatz diese Osterfeiern ermöglicht haben.<br />
Das Licht des Auferstandenen vertreibe<br />
alles Dunkle in unseren Herzen, schenke uns<br />
Zuversicht und neue Lebensfreude!<br />
Mehr Fotos und Details zu den Osterfeiern finden<br />
Sie auch auf unserer Pfarr-Homepage unter<br />
www.pfarre-baumgarten.at.
Seite 8 <strong>ERlebt</strong> in <strong>Baumgarten</strong><br />
<strong>ERlebt</strong> interviewt<br />
Caritas-Direktor Michael Landau<br />
Am Caritassonntag 2008 feierte der Wiener Caritasdirektor Michael Landau aus Anlass des Jubiläums<br />
„100 Jahre Pfarrkirche <strong>St</strong>. <strong>Anna</strong>“ den Gottesdienst mit unserer Pfarrgemeinde. Nach der<br />
Messe bat ihn Rafael Riedler zu einem Interview. Lesen Sie hier seine Aussagen über Armut in Österreich,<br />
über das Zusammenleben mit anderen Glaubensgemeinschaften, die Position der Kirche<br />
zur modernen Wissenschaft und was jeder Einzelne von uns aktiv zur Caritasarbeit beitragen kann.<br />
<strong>ERlebt</strong>: Mir gegenüber sitzt<br />
Michael Landau, Direktor der<br />
Wiener Caritas. Meine erste<br />
Frage an Sie: Ich habe gelesen,<br />
eine halbe Million Menschen<br />
in Österreich sind arm,<br />
und noch einmal so viel gelten<br />
als akut armutsgefährdet.<br />
Wenn man diese Zahlen hört,<br />
fragt man sich, ob das in einem<br />
Land stimmen kann, das<br />
zu den reichsten der Welt<br />
zählt. Wie kann man sich den<br />
Alltag dieser Menschen vorstellen?<br />
Landau: Das sind keine Zahlen<br />
der Caritas, sondern offizielle<br />
Zahlen des Sozialministeriums,<br />
wonach rund 1 Million<br />
Menschen als armutsgefährdet<br />
oder akut arm gelten.<br />
Uns von der Caritas geht es<br />
um die Menschen hinter den<br />
Zahlen. Denn Armut hat immer<br />
ein Gesicht, es geht um<br />
konkrete Menschen, konkrete<br />
Not. Und Tatsache ist: Auch in<br />
Österreich gibt es Menschen,<br />
die dringend Hilfe brauchen,<br />
die den Alltag aus eigener<br />
Kraft nicht bewältigen können.<br />
Oft sind es AlleinerzieherInnen,<br />
kinderreiche, einkommensschwache<br />
Familien,<br />
auch langzeitarbeitslose Menschen.<br />
Gerade in der aktuellen<br />
Situation sehen wir, der<br />
Druck auf die Menschen an<br />
den Rändern steigt, die steigenden<br />
Kosten im Bereich<br />
Heizen, Wohnen, Grundnahrungsmittel<br />
treffen einkommensschwache<br />
Haushalte in<br />
besonderer Weise. Hier ist es<br />
wichtig hinzusehen und nicht<br />
wegzusehen. Wir müssen eine<br />
gesellschaftliche Verantwortung<br />
einfordern. Entscheidend<br />
ist aber oft die konkrete Hilfe<br />
von Mensch zu Mensch, sowohl<br />
für die lebendigen Pfarrgemeinden,<br />
als auch für uns<br />
als diözesane Caritas.<br />
<strong>ERlebt</strong>: Sie haben vor kurzem<br />
ein drittes Konjunkturpaket<br />
zur Existenzsicherung der<br />
Menschen gefordert. Jetzt<br />
hört man von manchen Parteien<br />
das Gegenargument, manche<br />
Menschen würden die<br />
Mindestsicherung ausnützen,<br />
um auf der faulen Haut zu<br />
liegen, anstatt zu arbeiten.<br />
Provokant gefragt: Ist die Armut<br />
dieser Menschen selbst<br />
verschuldet?<br />
Landau: Ich glaube, das sind<br />
zwei verschiedene Dinge. Zum<br />
einen: Wenn jetzt für etwa<br />
100 Milliarden Euro ein<br />
Schutzschirm für Österreichs<br />
Banken und Österreichs Wirtschaft<br />
gespannt worden ist,<br />
dann war das in der akuten<br />
Situation wichtig, denn die<br />
<strong>St</strong>abilität der Wirtschaft ist<br />
wichtig für die Sicherheit und<br />
Zukunft unseres Landes. Auf<br />
der anderen Seite ist klar, mit<br />
nur einem Prozent dieser<br />
Summe ließe sich für die sozial<br />
Schwächsten ungeheuer<br />
viel erreichen. Das heißt auch,<br />
Armutsvermeidung und –<br />
bekämpfung sind nicht Fragen<br />
des Könnens sondern Fragen<br />
des Wollens.<br />
Zu der von Ihnen angesprochenen<br />
Frage „Sind die Armen<br />
nicht selbst schuld, wenn sie<br />
arbeitslos sind?“: Wir sehen in<br />
unseren Langzeitarbeitslosenprojekten,<br />
dass die Menschen,<br />
die zu uns kommen,<br />
oftmals Arbeit wie einen Bissen<br />
Brot suchen und nicht<br />
finden. Arbeit ist ja nicht nur<br />
Gelderwerb, sondern hat auch<br />
mit Sinnstiftung im Leben zu<br />
tun, mit sozialer Integration,<br />
mit Selbstwertgefühl. Das ist<br />
auch eine Erfahrung, die viele<br />
Pfarrgemeinden machen,<br />
wenn sie sich auf das Projekt<br />
„<strong>Pfarre</strong>n helfen Langzeitarbeitslosen“<br />
einlassen, wie das<br />
auch hier in Ihrer <strong>Pfarre</strong> gewesen<br />
ist. Und wenn man sich<br />
die Zahlen der offenen <strong>St</strong>ellen<br />
und die Zahlen der Arbeitsuchenden<br />
ansieht, wird klar:<br />
Den Menschen zu sagen, sie<br />
sollen sich nur anständig bemühen,<br />
dann finden sie schon<br />
eine Arbeit, ist zum Teil so,<br />
wie wenn man Einbeinigen<br />
sagt, sie sollen sich anstrengen,<br />
dann können sie schon<br />
schneller laufen. Ich glaube,<br />
wer das so rasch dahinsagt,<br />
hat oft von der Wirklichkeit<br />
der Menschen nicht so viel<br />
verstanden.<br />
<strong>ERlebt</strong>: So viel ich weiß, wurden<br />
sie selbst erst im Alter<br />
von 20 Jahren getauft. Daher<br />
wieder eine eher provokante<br />
Frage: Gilt für uns Christen<br />
der Auftrag der Caritas nur für<br />
Christen in Not, oder müssen<br />
wir uns z.B. auch um Men-
<strong>ERlebt</strong> in <strong>Baumgarten</strong><br />
schen muslimischen oder jüdischen<br />
Glaubens kümmern?<br />
Nicht selten hört man auch<br />
das Argument, für Österreicher<br />
spende ich gerne etwas,<br />
aber die anderen Länder sollen<br />
selber schauen,<br />
wo sie bleiben.<br />
Wie weit<br />
reicht aus ihrer<br />
Sicht unser christlicher<br />
Auftrag zu<br />
Nächstenliebe<br />
und wie lesen sie<br />
dies auch aus der<br />
Bibel heraus?<br />
Landau: Wer sich<br />
etwa die Texte der<br />
heiligen Schrift<br />
ansieht, und da<br />
genügt es schon<br />
an die großen<br />
Propheten zu denken,<br />
Jesaja, Jeremia,<br />
Amos, dann<br />
ist dort deutlich,<br />
dass der Einsatz<br />
für Gott und der<br />
Einsatz für die<br />
Armen, die Menschen<br />
an den<br />
Rändern der Gesellschaft,<br />
nicht<br />
voneinander zu<br />
trennen sind. Und<br />
das Gleichnis vom<br />
Barmherzigen<br />
Samariter macht besonders<br />
deutlich: Der, der sich hier als<br />
Nächster im Sinne Christi erweist,<br />
das ist eigentlich ein<br />
Heide der damaligen Zeit gewesen.<br />
Was unterscheidet<br />
ihn von den anderen, die einfach<br />
vorbeigehen? Er sieht<br />
hin! Er lässt sich von der Not<br />
dessen, der am Wegrand liegt,<br />
berühren, und er tritt hinzu<br />
und handelt. Caritasarbeit<br />
fängt in ihren unterschiedlichen<br />
Formen immer mit dem<br />
Hinsehen an, mit der Bereitschaft,<br />
die Not des anderen in<br />
der Nähe zu sehen, und sich<br />
von dem, was man sieht, auch<br />
im Inneren, im Herzen berüh-<br />
ren zu lassen. Das denke ich,<br />
ist das entscheidende Kriterium.<br />
Dabei glaube ich, dass die<br />
Sendung der Kirche immer in<br />
Caritasdirektor Michael Landau in <strong>Baumgarten</strong><br />
die ganze Welt erfolgt. D.h.,<br />
Christen können und dürfen<br />
die Augen nicht vor der Not<br />
der anderen verschließen.<br />
Das gilt im eigenen Land, aber<br />
das gilt auch jenseits der<br />
Grenzen unseres eigenen Landes.<br />
Kardinal Franz König hat<br />
einmal gesagt: Wir leben auf<br />
einer Insel. Früher hieß die<br />
Insel Österreich, dann Europa,<br />
heut umfasst sie die gesamte<br />
Welt. Wer einmal die Not der<br />
Kinder in der Ukraine gesehen<br />
hat, der weiß, Hilfe ist dort<br />
lebens- und überlebenswichtig.<br />
Und ich denke, die erste<br />
Frage kann nicht sein, ist dieses<br />
Kind getauft, oder ist es<br />
Seite 9<br />
vielleicht ein muslimisches<br />
Kind, sondern die erste Frage<br />
ist: Begegnet uns Christus<br />
nicht heute noch in diesen<br />
Kindern? Und verschließen wir<br />
nicht dem Herrn selbst die<br />
Tür, wenn wir diesen<br />
Kindern, wenn<br />
wir Menschen in<br />
Not die Türe verschließen?<br />
Sei es<br />
die Türen unseres<br />
Landes, sei es die<br />
Türen unseres Herzens.<br />
<strong>ERlebt</strong>: Ich habe<br />
bei der Dreikönigsaktion<br />
schon öfters<br />
die Beobachtung<br />
gemacht, dass reichere<br />
Leute nicht<br />
proportional mehr<br />
spenden. Manchmal<br />
sogar ganz im<br />
Gegenteil. Daher<br />
frage ich jetzt ein<br />
bisschen plakativ:<br />
Wie viel Geld muss<br />
ein guter Christ<br />
eigentlich den Armen<br />
schenken?<br />
Soll er es im Zweifelsfall<br />
eher den<br />
eigenen Landsleuten<br />
oder eher Leidenden<br />
in ärmeren<br />
Ländern geben?<br />
Und ist das alles nicht sowieso<br />
nur ein Tropfen auf den<br />
heißen <strong>St</strong>ein, der gar nichts<br />
bringt?<br />
Landau: Mutter Theresa hat<br />
einmal gesagt: Teilen im<br />
christlichen Sinn heißt „teilen<br />
bis es weh tut“. Die Erfahrung,<br />
die ich mache ist, dass jede<br />
Hilfe etwas verändert. Und<br />
hier sind es oft ganz kleine,<br />
scheinbar kleine Dinge, die für<br />
Menschen einen großen Unterschied<br />
machen können.<br />
Das kann auch im nichtmonetären<br />
Bereich liegen: Es macht<br />
einen großen Unterschied,<br />
wenn wir einem anderen Men-
Seite 10 <strong>ERlebt</strong> in <strong>Baumgarten</strong><br />
schen ein Lächeln schenken,<br />
ein gutes Wort, oder wenn wir<br />
bereit sind, auch an den Türen<br />
anderer zu klopfen, die vielleicht<br />
in unserer Nähe alleine<br />
sind. Und auf der anderen Seite<br />
habe ich selbst gesehen,<br />
dass auch eine kleine Spende<br />
viel Hilfe möglich macht. Dass<br />
viele Tropfen zusammen eine<br />
ungeheure Welle, auch der<br />
Nächstenliebe, bilden können.<br />
Und dass oft große Dinge im<br />
Kleinen anfangen. Ich habe<br />
das etwa erlebt, wenn ich an<br />
unser Caritasbetreuungszentrum<br />
„Gruft“ denke. Die „Gruft“<br />
hat begonnen mit einer Schulklasse<br />
und einem Religionslehrer,<br />
die in der Pause für<br />
Obdachlose Brote<br />
gestrichen haben,<br />
weil sie gesagt<br />
haben, sie wollen<br />
nicht nur die Obdachlosen<br />
sehen,<br />
und über ihre Situation<br />
sprechen,<br />
sondern sie wollen<br />
auch konkret<br />
etwas tun. Dieser<br />
kleine Anfang hat<br />
sich ausgebreitet,<br />
und heute ist die<br />
„Gruft“ eine der<br />
Einrichtungen, die<br />
sich aus der Arbeit<br />
für wohnungslose<br />
Menschen wohl<br />
nicht mehr wegdenken lässt,<br />
die rund um die Uhr offen ist,<br />
für Menschen in Not. Also ein<br />
kleiner Anfang kann einen<br />
großen Unterschied machen,<br />
und ich bin ganz fest überzeugt<br />
davon, dass Gott nichts<br />
von dem Guten, das ein<br />
Mensch tut, übersieht. All das<br />
bewahrt er und all das trägt<br />
Frucht. Manchmal in einer<br />
Weise, die wir selbst nicht sehen<br />
und um die wir selbst<br />
nicht wissen.<br />
<strong>ERlebt</strong>: Gibt es eine Kirche<br />
ohne Caritas?<br />
Landau: Kirche, die Kirche<br />
nach dem Vorbild und Beispiel<br />
Christi sein will, ist ohne dieses<br />
konkrete Tun der Liebe<br />
nicht zu denken, und auch<br />
nicht zu leben. Ich bin überzeugt,<br />
der Einsatz für Gott und<br />
der Einsatz für die Menschen<br />
gehören untrennbar zusammen.<br />
Gerade die Enzyklika<br />
„Deus caritas est“, die ein<br />
wunderschöner und lesenswerter<br />
Text ist, unterstreicht<br />
das einmal mehr ganz deutlich.<br />
Es ging ja in dieser Enzyklika<br />
ganz zentral darum, das<br />
Caritasprofil der Kirche zu<br />
schärfen. Und wenn man die<br />
Geschichte der Kirche ansieht,<br />
mit den Texten der Heili-<br />
Der Caritasdirektor im Interview<br />
gen Schrift und mit dem Beispiel<br />
der Väter beginnend,<br />
dann zieht sich dieser Faden<br />
der Liebe wie ein roter Faden<br />
durch die Geschichte der Kirche<br />
hindurch.<br />
<strong>ERlebt</strong>: Manchmal hat man<br />
das Gefühl, als Einzelner wenig<br />
in der Welt bewegen zu<br />
können und auf verlorenem<br />
Posten zu stehen. Was können<br />
wir ganz konkret als <strong>Pfarre</strong><br />
<strong>Baumgarten</strong> von den Kindern<br />
bis zu den Senioren<br />
Sinnvolles für die Caritas tun,<br />
und welche Möglichkeit zu<br />
helfen gibt es auch für Menschen,<br />
die kein Geld haben,<br />
etwas zu spenden.<br />
Landau: Als ich hier mit der<br />
Gemeinde Gottesdienstes gefeiert<br />
habe, hab ich die kleine<br />
Ausstellung beim Kircheneingang<br />
gesehen. Da hat mich<br />
sehr beeindruckt, wie viel Tag<br />
für Tag für Menschen in Not<br />
hier in der <strong>Pfarre</strong> <strong>Baumgarten</strong><br />
getan wird. Ich denke etwa an<br />
den Besuchsdienst im Geriatriezentrum<br />
<strong>Baumgarten</strong>, ich<br />
denke an den Einsatz für die<br />
Menschen, die im Blindenheim<br />
wohnen, ich denke an<br />
die vielen, vielen Menschen,<br />
die zu Hause besucht werden,<br />
ich habe die Kilo-Aktion gesehen,<br />
die die Firmlinge gemacht<br />
haben, das ist<br />
ein ganz wunderbares<br />
Engagement. Ich<br />
weiß um die Hilfe für<br />
die <strong>St</strong>raßenkinder in<br />
der Ukraine. Es geschieht<br />
ungeheuer<br />
viel im Verborgenen.<br />
Das ist eine Beobachtung,<br />
die wir<br />
gerade im Bereich<br />
der Caritas sehr,<br />
sehr oft machen. Ich<br />
habe es auch in meiner<br />
Predigt gesagt:<br />
Unser Land wäre um<br />
vieles ärmer und um<br />
vieles kälter ohne<br />
den Dienst lebendiger Pfarrgemeinden.<br />
Und die <strong>Pfarre</strong> <strong>St</strong>.<br />
<strong>Anna</strong> — <strong>Baumgarten</strong> ist so eine<br />
lebendige Gemeinde. Ich<br />
glaube, die Aufgabe die ansteht,<br />
hat zwei ganz wichtige<br />
Aspekte: Ein Aspekt ist die<br />
Überzeugung, dass jeder Einzelne<br />
von uns etwas ändern<br />
kann. Jeder Einzelne ist beim<br />
Tun der Caritas wichtig und<br />
unersetzbar. Wir haben alle<br />
Begabungen, <strong>St</strong>ärken von<br />
Gott geschenkt erhalten, die<br />
wir auch in diesen Dienst der<br />
Liebe einbringen können. Jung<br />
und Alt, jeder hat seine Begabungen.<br />
Und das Zweite ist<br />
gerade im pfarrlichen Caritas-
<strong>ERlebt</strong> in <strong>Baumgarten</strong><br />
dienst das echte Miteinander.<br />
Hier wächst immer mehr, und<br />
das ist wunderschön zu sehen.<br />
Es gibt ja in manchen<br />
<strong>Pfarre</strong>n die Versuchung zu<br />
sagen: Caritas, das ist eine<br />
Aufgabe für eine Neigungsgruppe.<br />
Ich glaube, dass gerade<br />
auch ihr <strong>Pfarre</strong>r das mit<br />
seinem Beispiel und mit seiner<br />
Ermunterung sehr deutlich<br />
macht: Caritas, das ist eine<br />
Aufgabe für die ganze Gemeinde!<br />
Da können alle miteinander<br />
etwas gestalten, und<br />
je mehr wir in diesem Bereich<br />
der Caritas auch zusammenarbeiten,<br />
umso mehr können<br />
wir für andere Menschen verändern<br />
und bewirken. Und wir<br />
können auf diese Weise auch<br />
gemeinsam die Liebe Gottes<br />
bezeugen. Die befreiende Zuneigung<br />
Gottes zu jedem und<br />
jeder, und seine besondere<br />
Sorge um die Schwestern und<br />
Brüder in Not.<br />
<strong>ERlebt</strong>: Ein kleiner Themensprung,<br />
der mich auch persönlich<br />
betrifft: Ich habe so<br />
wie Sie Biochemie studiert<br />
und wurde nicht selten von<br />
Kollegen mit einer Frage konfrontiert,<br />
die Sie vermutlich<br />
auch kennen: Wie kann ein<br />
Mann der Wissenschaft, der<br />
über Genetik und jeden biomenschlichen<br />
Prozess im Körper<br />
genau Bescheid weiß und<br />
logisches Denken gewohnt ist,<br />
gleichzeitig an Gott glauben?<br />
Was antworten Sie auf diese<br />
Frage, und können Wissenschaft<br />
und Glaube überhaupt<br />
friedlich nebeneinander existieren?<br />
Landau: Ich bin zutiefst überzeugt,<br />
dass Wissenschaft und<br />
Glaube zusammengehören,<br />
sich nicht widersprechen, weil<br />
letztlich das Ganze seinen Urgrund<br />
in Gott hat. Der Glaube<br />
ersetzt nicht das Denken,<br />
aber er gibt zu denken. Wichtig<br />
ist in diesem Verhältnis von<br />
Wissenschaft und Glaube, Respekt<br />
vor den Grenzen und<br />
den Feldern des jeweils anderen<br />
zu haben. Wenn die Bibel<br />
von der Schöpfung erzählt,<br />
dann erzählt sie ja nicht einen<br />
historischen Bericht in unseren<br />
Begrifflichkeiten, sondern<br />
sie erzählt Wahrheit des Glaubens.<br />
Sie erzählt etwas vom<br />
Wesen des Menschen, vom<br />
Wesen dieser Welt, und ich<br />
denke, hier widersprechen<br />
sich die Dinge nicht. Was wir<br />
wissenschaftlich sauber versuchen<br />
zu erkennen, zu verstehen,<br />
das führt uns immer<br />
auch an die Grenzen, wo wir<br />
als Wissenschafter staunend<br />
etwas von der Größe Gottes<br />
erahnen können, aber sagen<br />
müssen, da können wir mit<br />
den Instrumenten der Naturwissenschaft<br />
keine Aussage<br />
treffen. Das Woher, das Wohin<br />
dieser Schöpfung, des Ganzen,<br />
der Welt, das liegt jenseits<br />
der Grenzen der Naturwissenschaft.<br />
Aber das naturwissenschaftliche<br />
Erkennen,<br />
Suchen, Verstehen kann uns<br />
helfen, noch mehr zu staunen<br />
über die Größe und Schönheit<br />
der Schöpfung.<br />
<strong>ERlebt</strong>: Was war ihr schönstes<br />
Erlebnis in ihrer bisherigen<br />
Zeit als Caritas-Direktor?<br />
Landau: Das ist schwer zu sagen,<br />
weil ich jeden Tag ganz<br />
wunderschöne Begegnungen<br />
und Erfahrungen habe. Ich<br />
mache es vielleicht an einem<br />
Beispiel fest: Wir haben in unserem<br />
Haus „Am Himmel“ vor<br />
einigen Jahren mit neuen<br />
Werkstätten begonnen. Mit<br />
einer Schmiede, mit einer<br />
Putzwerkstätte, da waren wir<br />
durchaus ein bisschen skeptisch,<br />
weil wir nicht gewusst<br />
haben, ob das dort gut funktionieren<br />
wird. Nun hinzukommen<br />
und zu sehen, wie stolz<br />
die Jugendlichen sind, auf<br />
das, was sie leisten, was sie<br />
Seite 11<br />
selbst zustande bringen, in<br />
den Schmiedearbeiten, in den<br />
Arbeiten an den Booten, das<br />
ist ungeheuer schön zu sehen<br />
und zu erleben. Und so ist es<br />
auch an vielen anderen <strong>St</strong>ätten.<br />
Zu sehen, was in Menschen<br />
steckt, was zum Vorschein<br />
kommt, wenn man ihnen<br />
Chancen gibt, Perspektiven<br />
gibt, das ist eine ungeheuer<br />
berührende Erfahrung. Das<br />
Gleiche ist etwa in der Arbeit<br />
mit alten oder pflegebedürftigen<br />
Menschen zu spüren,<br />
auch wie viel man selbst wieder<br />
geschenkt erhält, wo man<br />
sich einlässt auf die Begegnung,<br />
wo man sich Zeit nimmt<br />
für ein Gespräch. Das gehört<br />
zu den wunderschönen Erfahrungen<br />
der Caritasarbeit. Das<br />
gilt in vielen Feldern. Und<br />
dann natürlich auch im Alltag,<br />
die Arbeit mit den Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern, die<br />
oft ungeheuer engagiert in<br />
ihren konkreten Diensten<br />
sind. All das ist eine sehr gute<br />
Erfahrung.<br />
<strong>ERlebt</strong>: Was ist ihr erster Eindruck<br />
von unserer <strong>Pfarre</strong>?<br />
Landau: Eine wunderbar lebendige,<br />
starke, engagierte<br />
Gemeinde, und es ist ganz toll<br />
zu sehen, was hier alles lebt<br />
aus dem Glauben heraus,<br />
aber auch mit welcher Freude<br />
hier gefeiert und der Glaube<br />
gelebt wird. Ich sehe das gerade<br />
auch im Blick auf das 100-<br />
Jahr-Jubiläum. Die Freude die<br />
da war, etwa mit dem Kardinal<br />
die Heilige Messe zu feiern.<br />
Aber auch die Kraft, die aus<br />
diesem gemeinsamen Feiern<br />
erwächst, jetzt weiter zu gehen,<br />
den Glauben zu leben,<br />
sich den Aufgaben zu stellen,<br />
die heute und hier unsere<br />
Energie und unsere Liebe erfordern.<br />
<strong>ERlebt</strong>: Danke für das Gespräch.
Seite 12 <strong>ERlebt</strong> in <strong>Baumgarten</strong><br />
<strong>Baumgarten</strong> feierte -<br />
100 Jahre<br />
Pfarrkirche <strong>St</strong>. <strong>Anna</strong><br />
Vieles war geplant und organisiert worden, denn es sollte ein<br />
wahrlich jubelndes Jahr für <strong>St</strong>. <strong>Anna</strong> — <strong>Baumgarten</strong> werden<br />
– und das wurde es auch! Zahlreiche Veranstaltungen kultureller,<br />
gesellschaftlicher, aber auch spiritueller Natur wurden<br />
in diesem feierlichen Jahr geboten. Wir blicken noch einmal<br />
zurück auf die Highlights des 100. Geburtstagsjahres unserer Pfarrkirche.<br />
Gestartet wurde das Jubeljahr mit dem Kirchweihfest am Christkönigssonntag 2007. Am 99. Geburtstag<br />
unserer Pfarrkirche wurde auch das neue Webportal, www-pfarre-baumgarten.at, aus der<br />
Taufe gehoben. Als Taufpate stand Bischofsvikar Karl Rühringer zur Seite. Gestartet wurde an diesem<br />
Tag auch die 5 Euro-Aktion. Jeder Messbesucher bekam 5 Euro übergeben, mit dem Auftrag,<br />
sie bis Juni 2008 zu vermehren.<br />
Insgesamt konnte über diese Aktion ein Betrag<br />
von rund 2.500 Euro für die Kirchenrenovierung<br />
erzielt werden. Rückgegeben wurde dieses<br />
Geld im Zuge einer Messe, bei der uns<br />
auch unser Kirchenchor mit der "Messe bréve<br />
no. 7 in C" von Charles Gounod beschenkte.<br />
Zahlreiche Künstlerinnen und Künstler konnten<br />
für das Jubiläumsjahr gewonnen werden. So<br />
wurde Anfang April die „Andauer Messe“ durch<br />
den Grenzlandchor Andau vorgetragen. Die<br />
Pfingstfeier umrahmte der <strong>St</strong>aats- und Volksoperntenor<br />
Sebastian Reinthaller mit Manfred<br />
Schiebel an der Orgel und der „Chorvereinigung<br />
Jung-Wien“. Anfang September fand ein Bach-<br />
Konzert „Zu Gottes Ehre und zur Recreation<br />
des Gemüths“ statt. Trotz starker Konkurrenz<br />
durch Donauinselfest und Fußballmatch Österreich/Frankreich<br />
fand sich eine stattliche Anzahl<br />
Besucher ein. Das Konzert in der Apsis der<br />
Kirche bestritten Michael Hartenberg<br />
(Cembalo) und Constanze v. Baußnern souverän,<br />
präzise und mit sehr viel Einfühlungsvermögen.<br />
Die Bach-Fans kamen auf ihre Rechnung!<br />
Und noch ein Konzert der Spitzenklasse sei<br />
erwähnt: <strong>St</strong>aatsopern-Sänger Kammersänger<br />
Walter Fink, der Wiener Philharmoniker Roland<br />
Horvath (Horn), der Niederösterreichische Tonkünstler<br />
Alfred Hertel (Oboe) und der Komponist<br />
Werner Pelinka (Klavier) traten Anfang November<br />
im Casino <strong>Baumgarten</strong> "zur Ehre Gottes"<br />
unentgeltlich auf - ein besonderes<br />
"Geschenk an <strong>St</strong>. <strong>Anna</strong> - <strong>Baumgarten</strong>".<br />
<strong>St</strong>aats– und Volksoperntenor Sebastian Reinthaller<br />
<strong>Baumgarten</strong> unterwegs – Wallfahrt nach Mariazell<br />
Ein besonderes Ereignis war sicherlich auch die Jahrhundert-Wallfahrt nach Mariazell. Das Jubiläumsjahr<br />
war eines der Gründe, diese Wallfahrt als große Gemeindewallfahrt zu gestalten. Und die-
<strong>ERlebt</strong> in <strong>Baumgarten</strong><br />
ses Vorhaben konnte äußerst gelungen erreicht<br />
werden! 119 Kinder, Erwachsene und Senioren<br />
aus <strong>Baumgarten</strong> pilgerten zur Wallfahrtskirche.<br />
Ein wunderbarer Beweis für unser lebendiges<br />
Pfarrleben.<br />
Auch das <strong>Baumgarten</strong>fest stand 2008 ganz im<br />
Zeichen des Jubiläums. Highlight dabei sicherlich<br />
die Lesung von Julia <strong>St</strong>emberger sowie die<br />
anschließende Versteigerung eines Bildes von<br />
Ernst Fuchs, in Anwesenheit seiner Tochter Angelika.<br />
Der Reinerlös wurde der <strong>Pfarre</strong> gespendet.<br />
Angelika Fuchs wirkte danach auch noch<br />
als Jurorin und wählte aus den im Saal aufgehängten<br />
Kinderzeichnungen eines Kirchen-<br />
Zeichenwettbewerbes die drei besten Werke.<br />
Die abschließenden Höhepunkte waren sicherlich<br />
die Caritasmesse mit Direktor Michael Landau<br />
und vor allem das Kirchweihfest am 23.<br />
November mit dem Wiener Erzbischof Kardinal<br />
Christoph Schönborn. Nach der Festmesse, bei<br />
der auch die aus <strong>Baumgarten</strong> stammige Priester<br />
Wolfgang Kaes (<strong>Pfarre</strong> Lichtental in Wien 9)<br />
und Ernst Schlaffer, sowie der frühere Kaplan<br />
und jetzige Bundesjugendseelsorger Markus<br />
Muth begrüßt werden konnte, wurde mit einem<br />
großen Pfarrheimfest der Jubeltag gebührend<br />
gefeiert. Wenn auch das Wetter nicht ganz mitspielte<br />
und das geplante Festzelt im wahrsten<br />
Sinne des Wortes ins Wasser fiel, so verstanden<br />
es die Baumgartner trotzdem, wie immer,<br />
ausgelassen zu feiern. Im Zuge der Feier wurde<br />
auch die Festschrift „100 Jahre Pfarrkirche <strong>St</strong>.<br />
<strong>Anna</strong> – <strong>Baumgarten</strong>“ präsentiert, die über Geschichte<br />
und Pfarrleben einen bunten Überblick<br />
gibt.<br />
Julia <strong>St</strong>emberger zu Gast in <strong>Baumgarten</strong><br />
Seite 13<br />
Ein „Fuchs“ wird zugunsten der <strong>Pfarre</strong> versteigert<br />
Mit diesem Fest ging das Jubiläumsjahr zu Ende. Ein Jahr, das uns gezeigt hat, dass Kirche mehr ist<br />
als nur ein gemauertes Gebetshaus. Kirche sind wir alle! Und erst durch uns alle, die Kinder, Frauen<br />
und Männer, die sich regelmäßig als Pfarrgemeinde treffen, wird sie lebendig!<br />
Der Kardinal besichtigt die Ausstellung zum Jubiläumsjahr (von Franz Cadilec, Sabine Saminger und Gabriele<br />
Moritz gestaltet) und die Baumgartner nützen die Chance den Wiener Erzbischof persönlich kennenzulernen.
Seite 14 <strong>ERlebt</strong> in <strong>Baumgarten</strong><br />
Großösterreichische Heiligengalerie<br />
in Jerusalem –<br />
Ein kleiner Beitrag (eine „portiuncula“) zu unserem Kirchweihjubiläum<br />
Vom 7. bis zum 17. Feber 2008 hat eine Gruppe der <strong>Pfarre</strong> <strong>St</strong>. <strong>Anna</strong> in Wien-<strong>Baumgarten</strong> unter der<br />
Leitung von Hw. Herrn <strong>Pfarre</strong>r Mag. Clemens Abrahamowicz und Frau Dr. Annemarie Schmidt eine<br />
Pilger- und <strong>St</strong>udienreise ins Heilige Land unternommen. Am Montag, dem 11. Feber, besuchten wir<br />
in Jerusalem das Österreichische Hospiz und feierten in der Hauskapelle eine heilige Messe. Bei<br />
der folgenden Besichtigung blieb mein Blick an der Halbkuppel der Apsis hängen, an den Mosaiken<br />
mit einer auffälligen Zusammenstellung von Heiligen. Trotz guter Vorsätze, mir diese Heiligen zu<br />
merken, verlor sich doch teilweise die Erinnerung, und so danke ich dem Rektor des Hospizes, Hw.<br />
Herrn MMag. Markus Bugnyar, dass er mir brieflich „auf die Sprünge“ geholfen und nun auch das<br />
Bild übermittelt hat.<br />
as Österreichische Hos-<br />
D piz, 1857 als Pilgerhaus<br />
gegründet und 1863 feierlich<br />
eröffnet, erfreute sich der besonderen<br />
Zuwendung seitens<br />
der habsburgischen Familie.<br />
In der Halbkuppel der Kapellenapsis<br />
sehen wir von links<br />
nach rechts folgende Heilige<br />
in etwa lebensgroßen Mosaikdarstellungen:<br />
1) S. <strong>St</strong>anislaus (ca. 1030 –<br />
1079), Schutzpatron der Polen;<br />
1072 Bischof von Krakau,<br />
Das Österreichische Hospiz zur<br />
Hl. Familie in Jerusalem<br />
wegen <strong>St</strong>reit mit König Boleslaus<br />
II. zum Tode verurteilt<br />
und hingerichtet; trotz unklarer<br />
Umstände rund um seinen<br />
Prozess als Märtyrer verehrt<br />
und 1253 heiliggesprochen.<br />
2) S. Wenceslaus (ca. 904 –<br />
929 od. 935), Schutzpatron<br />
der Tschechen; 922 Herzog<br />
von Böhmen, förderte die Ausrichtung<br />
Böhmens nach Westen<br />
(Deutschland, Christentum)<br />
und geriet dabei in Gegensatz<br />
zur heidnischtschechischenMinderheitspartei,<br />
die unter Führung seines<br />
Bruders Boleslaw stand,<br />
der Wenzel beim Kirchgang in<br />
Alt-Bunzlau ermorden ließ.<br />
(Eine Heiligsprechung ist nicht<br />
überliefert.)<br />
Dies ist die von den überkopf<br />
gestellten Namen<br />
intendierte Reihenfolge.<br />
Leider wurden bei der Anbringung<br />
der Mosaiken<br />
(laut Mitteilung von Rektor<br />
Bugnyar) die Figuren Leopold<br />
und Wenzel vertauscht:<br />
Unter „S. Wenceslaus“<br />
steht Leopold<br />
(mit dem Markgrafenhut),<br />
unter „S. Leopoldus“ aber<br />
Wenzel.<br />
3) S. Leopoldus (III., von Babenberg)<br />
(1073 – 1136),<br />
1095 Markgraf von Österreich;<br />
friedfertiger Förderer<br />
Österreichs (<strong>St</strong>ädte, Klöster)<br />
von seiner Residenz Klosterneuburg<br />
aus, verzichtete<br />
1125 auf die Kandidatur zum<br />
Deutschen König. 1485 heiliggesprochen.<br />
4) in der Mitte: S. Hyeronymus<br />
(ca. 347 – 420), der dritte der<br />
vier großen abendländischen<br />
Kirchenlehrer; geb. in <strong>St</strong>ridon<br />
an der Grenze der römischen<br />
Provinzen Dalmatien und Pannonien,<br />
ausgezeichnete Ausbildung,<br />
Einsiedler in Kleinasien,<br />
379 zu Antiochien<br />
(Syrien) zum Priester geweiht;<br />
Sekretär des Papstes Damasus<br />
I. in Rom, von diesem mit<br />
der Revision des lateinischen<br />
Bibeltextes beauftragt<br />
(Ergebnis: Vulgata); 386 ins<br />
Heilige Land, gründet Klöster<br />
und Pilgerherbergen (!), lebt<br />
für die Wissenschaft und stirbt<br />
in seinem Kloster in Bethlehem<br />
(dessen Reste unter der<br />
Geburtskirche wir besichtigen<br />
konnten). Im 13. Jh. Gebeine<br />
nach <strong>St</strong>a. Maria Maggiore in<br />
Rom übertragen.<br />
5) S. <strong>St</strong>ephanus (969 –<br />
1038), Schutzpatron der Ungarn;<br />
förderte mit bayerischer<br />
Hilfe den Fortgang der Christianisierung<br />
Ungarns, das er<br />
1000 mit päpstlicher Hilfe<br />
und mit Zustimmung Kaiser<br />
Ottos III. zu einem von
<strong>ERlebt</strong> in <strong>Baumgarten</strong><br />
Kleinösterreichische Heiligengalerie<br />
in <strong>Baumgarten</strong><br />
Die Halbkuppel der Kapellenapsis in Jerusalem<br />
Deutschland unabhängigen<br />
Königreich machen konnte;<br />
Gründung von Klöstern in Ungarn<br />
und eines Pilgerheimes<br />
(!) in Jerusalem (!). 1083 heiliggesprochen.<br />
6) S. Florianus (geb. ? – 304),<br />
Landespatron von Oberösterreich,<br />
<strong>St</strong>adtpatron von Krakau;<br />
geb. vielleicht Cetium (<strong>St</strong>.<br />
Pölten), Leiter der Kanzlei des<br />
<strong>St</strong>atthalters der römischen<br />
Provinz Ufernorikum in Lauriacum<br />
(Lorch bei Enns), als<br />
Christ „zwangspensioniert“,<br />
lebt in Cetium, eilt seinen zum<br />
Tode verurteilten christlichen<br />
Freunden nach Lauriacum zu<br />
Hilfe, wird ebenfalls hingerichtet<br />
(mit einem <strong>St</strong>ein beschwert<br />
von der Brücke in die<br />
Enns gestürzt); seine Leiche<br />
angeblich geborgen und dort<br />
bestattet, wo heute das <strong>St</strong>ift<br />
<strong>St</strong>. Florian steht.<br />
7) S. Thiemo (ca. 1040 –<br />
1101/02), der heute wohl am<br />
wenigsten bekannte<br />
„österreichische” Heilige; aus<br />
bayerischem Grafengeschlecht,<br />
1077 Abt von <strong>St</strong>.<br />
Peter in Salzburg, 1090 Erzbi-<br />
schof von Salzburg, als Anhänger<br />
der Kirchenreform geriet<br />
er in den <strong>St</strong>rudel des Investiturstreits<br />
und wurde 1095 aus<br />
seinem Amte vertrieben, flüchtete<br />
nach Schwaben; nahm<br />
1101 an einem Nachzug des<br />
Ersten Kreuzzuges teil, seit<br />
der Schlacht von Reklei<br />
(Heraklea in Kleinasien, jetzt:<br />
Eregli) 1101 verschollen, angeblich<br />
kurz nachher von den<br />
Seldschuken in Askalon oder<br />
Khorasan zu Tode gemartert.<br />
(1884 beschränkte Verehrung<br />
erlaubt.)<br />
Die offenbar Anfang des 20.<br />
Jh.s getroffene Auswahl<br />
scheint gut geplant: <strong>St</strong>anislaus,<br />
Wenzel und <strong>St</strong>ephan stehen<br />
für die großen nichtdeutschen<br />
Völker der Monarchie,<br />
Polen, Tschechen und Ungarn.<br />
Hieronymus aus dem späteren<br />
Kroatien kann für unsere<br />
Südslawen gelten. Leopold<br />
vertritt Niederösterreich, Florian<br />
Oberösterreich, Thiemo die<br />
österreichischen Alpenländer.<br />
Darüber hinaus: Hieronymus<br />
und <strong>St</strong>ephan sind <strong>St</strong>ifter von<br />
Pilgerhäusern (!).<br />
Seite 15<br />
Der am wenigsten bekannte<br />
Heilige, Thiemo, hat als Märtyrer<br />
den Tod im Orient gefunden.<br />
Der Rückgriff auf provinzialrömische<br />
Heilige ist im Falle<br />
von Florian verständlich;<br />
überraschend hingegen ist,<br />
wie man den Kirchenlehrer<br />
Hieronymus als „altösterreichischen“<br />
Heiligen interpretiert<br />
hat – wegen seiner direkten<br />
Verbindung mit dem Heiligen<br />
Land wird er ganz prominent<br />
in die Mitte der Apsis gestellt.<br />
Vier der sieben Heiligen<br />
gelten als Märtyrer: <strong>St</strong>anislaus,<br />
Wenzel, Florian und Thiemo;<br />
Wenzel, Leopold und <strong>St</strong>ephan<br />
werden offenbar als<br />
<strong>St</strong>aatsmänner angesehen. Wir<br />
können also von einer<br />
„großösterreichischen“ Heiligengalerie<br />
sprechen.<br />
Die Mosaiken der Apsis wurden<br />
in Österreich geschaffen<br />
und 1908 mit einer steirischen<br />
Karawane nach Jerusalem<br />
gebracht.<br />
1908 – das führt uns ins Jahr<br />
der Fertigstellung und Weihe<br />
des neoromanischen Neubaus<br />
unserer Pfarrkirche in Wien-<br />
<strong>Baumgarten</strong>, und auch in unserer<br />
Kirche zeigt die Apsis<br />
eine bemerkenswerte ikonographische<br />
Ausstattung (im<br />
oberen Teil geschaffen vom<br />
akad. Maler Prof. Hans Zatzka).<br />
In der Apsishalbkuppel finden<br />
wir die heilige<br />
„Großfamilie“: links innen Maria,<br />
außen Josef; rechts <strong>Anna</strong><br />
mit dem Jesusknaben auf<br />
dem Schoß, außen Großvater<br />
Joachim. Wenn man es so sehen<br />
will, werden <strong>Anna</strong>, Maria<br />
und Jesus durch den blauen<br />
Hintergrund mit goldenen<br />
<strong>St</strong>ernen zu einer Gruppe zusammengefasst,<br />
die man als
Seite 16 <strong>ERlebt</strong> in <strong>Baumgarten</strong><br />
„<strong>Anna</strong> selbdritt“ bezeichnen<br />
kann: <strong>Anna</strong>, Maria, Jesus –<br />
d.h. <strong>Anna</strong> selbst ist die Dritte<br />
der Gruppe.<br />
Unterhalb der „<strong>Anna</strong><br />
selbdritt“ heben zwei Engel<br />
das Kirchenmodell auf einem<br />
Polster zur heiligen Großfamilie<br />
empor. Diese Engelgruppe<br />
wird von zwei Heiligen flankiert:<br />
links der Hl. Franziskus<br />
(in der Kutte) – als Namenspatron<br />
von Kaiser Franz Joseph,<br />
und rechts der Hl. Carl<br />
Borromäus (im Kardinalsrot;<br />
1538 – 1584): aus lombardischem<br />
Adel, 1560 Kardinal-<br />
Erzbischof von Mailand und<br />
päpstlicher <strong>St</strong>aatssekretär,<br />
der sich um Abschluss und<br />
Durchführung der Beschlüsse<br />
des Trienter Konzils kümmerte,<br />
persönlicher Pesthelfer,<br />
starb aufgerieben von der Arbeit<br />
im Dienste der Kirche<br />
(1610 heiliggesprochen). Er<br />
Das Gemälde in der Apsis unserer Pfarrkirche<br />
steht für den<br />
Präsidenten<br />
des Kirchenbauvereins<br />
<strong>St</strong>. <strong>Anna</strong>,<br />
<strong>Pfarre</strong>r<br />
(1901 –<br />
1927) Carl<br />
Eder, dessen<br />
Gesichtszüge<br />
die Figur<br />
des Hl. Carl<br />
B. nach einem<br />
Photo<br />
des agilen<br />
„Baupfarrers“ tragen dürfte.<br />
Man darf aber eine doppelte<br />
Deutung für „Karl“ nicht ausschließen:<br />
Im rechten unteren<br />
Eck des Apsisgemäldes kniet<br />
unter anderen der Bürgermeister<br />
von Wien Dr. Karl Lueger<br />
(1844 – 1910, Bgm.<br />
1897 – 1910), einer der Förderer<br />
des Baumgartner Kirchenbaus.<br />
Es ist zweifellospraktisch,<br />
über<br />
einen prominentenNamenspatron<br />
zu verfügen.<br />
Als Kaiser<br />
Karl VI.<br />
1713 gelobte,<br />
nach Erlöschen<br />
der<br />
Pest vor den<br />
<strong>St</strong>adtmauern<br />
Wiens<br />
am Wienfluss<br />
eine<br />
große Kirche<br />
zu bauen,<br />
widmete<br />
er sie dem<br />
Pestpatron<br />
Karl Borromäus.JohannBernhard<br />
Fischer<br />
von Erlach<br />
und nachher<br />
dessen<br />
Sohn Josef<br />
Emanuel F.<br />
Der Karl-Borromäus-Brunnen im 3. Bezirk<br />
v. E. schufen bis 1737 eine<br />
der Dominanten des Wiener<br />
<strong>St</strong>adtbildes.<br />
Bleiben wir bei der Pest: An<br />
der Landstraßer Hauptstraße<br />
lag eine alte, dem Pestpatron<br />
Sebastian geweihte Kirche,<br />
die nach mehreren Zerstörungen<br />
vergrößert und wiederaufgebaut<br />
wurde. Nach der Pest<br />
von 1679 wurde die Kirche<br />
zusätzlich dem Pestpatron<br />
Rochus geweiht (seither eher<br />
als Rochuskirche bekannt),<br />
und schließlich wurden Verkehrsflächen<br />
der näheren Umgebung<br />
nach diesen Pestheiligen<br />
benannt: 1862 die Rochusgasse<br />
links der Kirche<br />
und 19<strong>05</strong> der Sebastianplatz<br />
unfern davon. 1908 wurde<br />
der Platz vor dem Bezirksamt<br />
des III. Bezirkes, vorher<br />
„Gemeindeplatz“, in Karl-<br />
Borromäus-Platz umbenannt.<br />
Zu diesem Zeitpunkt war<br />
auf diesem Platz der Karl-<br />
Borromäus-Brunnen schon<br />
seit 1904 im Entstehen, seit<br />
dem 60. Geburtstag des Bürgermeisters<br />
Dr. Karl Lueger.<br />
Die Brunnenarchitektur<br />
stammt vom slowenischen<br />
Otto-Wagner-Schüler Josef<br />
Plečnik, die Figuren, welche<br />
Szenen aus dem Wirken Carlo<br />
Borromeos darstellen, schuf<br />
der Wiener Bildhauer Josef<br />
Engelhart. 1909, zum 65er<br />
Luegers, war der Brunnen des<br />
Pestheiligen Karl Borromäus<br />
laut Inschrift am Fuße des aus
<strong>ERlebt</strong> in <strong>Baumgarten</strong><br />
dem Brunnen emporragenden<br />
dreiseitigen Obelisken fertig.<br />
Und damit über die Intention,<br />
die zahlreiche Regional- und<br />
Lokalpolitiker just zu diesem<br />
Denkmal bewog, keine Zweifel<br />
aufkommen, finden wir am<br />
Sockel des Brunnens eine Inschrifttafel:<br />
„Der Bezirk Landstraße<br />
dem großen Volksbürgermeister<br />
Dr. Karl Lueger.“<br />
Dieser hatte im III. Bezirk seine<br />
politische Laufbahn begonnen.<br />
– Es darf nur knapp darauf<br />
hingewiesen werden, dass<br />
in die Errichtungszeit dieses<br />
„Karl-Borromäus-Lueger-<br />
Brunnens“ auch die Bauzeit<br />
unserer Pfarrkirche fällt ...<br />
In unserer Pfarrkirche wird<br />
aber noch an einer zweiten<br />
<strong>St</strong>elle des Hl. Carl Borromäus<br />
gedacht: Im linken Seitenschiff<br />
hat die Baumgartner<br />
Familie Carl und Elisabeth<br />
Brustmann das vordere Fenster<br />
auch dem Hl. Carl Borromäus<br />
gewidmet (diesfalls<br />
wohl ohne Blick auf Lueger).<br />
Den Kirchenrenovierungen<br />
des <strong>Pfarre</strong>rs (1946 – 1969)<br />
Johannes März verdanken<br />
sich die vom akad. Maler Karl<br />
Pellmann 1950 angefertigten<br />
Medaillons österreichischer<br />
Heiliger links und rechts vom<br />
Hochaltar, welche zu einem<br />
Vergleich mit der Heiligengalerie<br />
im Jerusalemer Hospiz verleiten.<br />
Wir finden hier, von<br />
links nach rechts:<br />
a) Hl. Severin (ca. 410 – 482),<br />
nicht ganz zutreffend als<br />
„Apostel Norikums” gewürdigt,<br />
weil er auf eine bereits weitgehend<br />
christianisierte Bevölkerung<br />
traf, als er kurz nach<br />
dem Tode Attilas „aus dem<br />
Osten“ in Ufernorikum auftauchte.<br />
Über seine vorherige<br />
Tätigkeit gibt es nur Vermutungen.<br />
Hier wirkte er, nie Inhaber<br />
geistlicher Weihen, als<br />
Wohltäter und Retter der von<br />
Germanen aus fast allen Richtungen<br />
bedrohten romanischen<br />
Bevölkerung, die nach<br />
seinem Tod<br />
488 – unter<br />
Mitnahme<br />
seines Leichnams<br />
– großenteils<br />
nach Italien<br />
umgesiedelt<br />
wurde.<br />
b) Hl. Rupert<br />
(ca. 650 –<br />
716/18),<br />
Bischof vom<br />
Worms, 696<br />
von Herzog<br />
Theodo zur Christianisierung<br />
Bayerns eingeladen, bekam<br />
die Ruinen von Juvavum<br />
(sodann „Salzburg“) und Salzeinkünfte<br />
aus Reichenhall geschenkt,<br />
gründete das Kloster<br />
<strong>St</strong>. Peter in Salzburg, erster<br />
Bischof von Salzburg, gestorben<br />
dort oder in Worms; Landespatron<br />
von Salzburg. In der<br />
päpstlichen Bulle, die Salzburg<br />
798 zum Erzbistum erhebt,<br />
„heilig“ genannt.<br />
c) Hl. Hemma (ca. 980 –<br />
1045), aus gräflich-Kärntner<br />
Familie, früh verwitwet, verliert<br />
sie ihre beiden Söhne<br />
durch Mord, worauf sie ihren<br />
Besitz der <strong>St</strong>iftung von Kirchen<br />
sowie der Klöster Gurk<br />
und Admont widmet; Patronin<br />
der Diözese Gurk-Klagenfurt,<br />
1938 heiliggesprochen.<br />
Rechts vom<br />
Hochaltar:<br />
d) Hl. Leopold<br />
(sieh<br />
hier oben<br />
unter 3).<br />
e) Hl. Petrus<br />
Canisius<br />
(1521 –<br />
1597), 1543<br />
als erster<br />
Deutscher in<br />
den Jesuitenordenaufgenom-<br />
Seite 17<br />
men, Univ.-Prof. der Theologie,<br />
Hofprediger an verschiedenen<br />
Höfen Deutschlands (u.a.<br />
Wien, Prag, Innsbruck), einer<br />
der prominenten Führer der<br />
katholischen Reform im Gefolge<br />
des Konzils von Trient<br />
(„zweiter Apostel Deutschlands“,<br />
nach Bonifatius),<br />
1555-58 Schöpfer eines dreistufigen<br />
Katechismus der katholischen<br />
Glaubenslehre;<br />
1925 Heiligsprechung und<br />
Ernennung zum Kirchenlehrer.<br />
f) Hl. Clemens Maria Hofbauer<br />
(1751 – 1820), aus deutschtschechischer<br />
Familie in Südmähren,<br />
nach frühem Tod des<br />
Vaters Bäckerlehrling, Laienbruder<br />
(Bäckerei) in Klosterbruck<br />
bei Znaim, daneben<br />
Abschluss des dortigen Gym-
Seite 18 <strong>ERlebt</strong> in <strong>Baumgarten</strong><br />
nasiums, Theologiestudium in<br />
Wien und Rom, dort Redemptorist,<br />
1787 – 1808 in Warschau<br />
seelsorglich und sozialkaritativ<br />
(v.a. für den deutschen<br />
Bevölkerungsteil) tätig,<br />
von Napoleon nach Wien vertrieben,<br />
fordert und fördert<br />
Neubesinnung auf den katholischen<br />
Glauben durch Überwindung<br />
der Folgen von Aufklärung<br />
und Josephinismus,<br />
starker Einfluss auf die Wiener<br />
Romantik und auf<br />
deutschländische Konvertiten<br />
in Wien, erreicht bei seinem<br />
Tod die Zulassung der Redemptoristen<br />
in Österreich;<br />
gilt als Landespatron und<br />
„Apostel von Wien“, kann sich<br />
aber im Volksbrauchtum nicht<br />
gegen den Hl. Leopold durchsetzen<br />
(Landesfeiertag daher<br />
nicht der 15. März, sondern<br />
der 15. November!).<br />
Man geht wohl nicht fehl in<br />
der <strong>Anna</strong>hme, dass die Auswahl<br />
der „kleinösterreichischen“<br />
Heiligen für die<br />
Medaillons beiderseits unseres<br />
Hochaltars auf <strong>Pfarre</strong>r<br />
März persönlich zurückgeht.<br />
Im Vergleich mit der Heiligengalerie<br />
der Hospizkapelle in<br />
Jerusalem spiegelt sich das<br />
nunmehr verkleinerte Österreich,<br />
nur Petrus Canisius<br />
stammt nicht aus dem heutigen<br />
Österreich, und den Südmährer<br />
Clemens Maria Hofbauer<br />
müssen wir nicht so<br />
streng sehen und ausschließen.<br />
Auch hier wird eine gewisse<br />
regionale Verteilung angestrebt:<br />
Rupert, Hemma, Leopold<br />
und Clemens stehen für<br />
Salzburg, Kärnten, Niederösterreich<br />
und Wien. Severin<br />
wirkte in der Antike, Rupert,<br />
Hemma und Leopold im Mittelalter,<br />
Petrus Can. und Clemens<br />
M. H. in der Neuzeit.<br />
Märtyrer war keiner von ihnen.<br />
Die Aufnahme von Petrus<br />
Can. und Clemens M. H. in die<br />
Baumgartner Heiligengalerie<br />
kann man vielleicht so verstehen,<br />
dass es <strong>Pfarre</strong>r März<br />
nach den Jahren der Naziherrschaft<br />
und des Zweiten Weltkriegs<br />
um eine entschlossene<br />
religiöse (katholische) Erneuerung<br />
im Rahmen unserer <strong>Pfarre</strong><br />
ging. Seine Wirkensbeschreibung<br />
in der Festschrift<br />
von 1983 (S. 25f.) zeigt, dass<br />
er nicht nur als „zweiter Baupfarrer“<br />
(oder besser: Renovierungspfarrer)<br />
in die Geschichte<br />
unserer <strong>Pfarre</strong> eingegangen<br />
ist. Möglicherweise<br />
hat er gerade in den Persönlichkeiten<br />
des Canisius und<br />
des Hofbauer verpflichtende<br />
Vorbilder gesehen.<br />
Abschließend noch ein Blick<br />
auf die Attribute der kleinösterreichischen<br />
Heiligen in<br />
<strong>Baumgarten</strong>: Severin mit dem<br />
Abt-(Hirten-)<strong>St</strong>ab als Schützer<br />
seiner bedrängten Herde und<br />
als Gründer eines Klosters in<br />
Favianis (Mautern); Rupert<br />
seltsamerweise ohne das<br />
sonst übliche Salzfässchen;<br />
Hemma ohne Kirchenmodell,<br />
dafür mit einer (<strong>St</strong>iftungs-?-)<br />
Urkunde und einer goldenen<br />
Schatulle (Hingabe ihres Besitzes);<br />
Leopold traditionell<br />
mit dem Kirchenmodell (wohl<br />
auf die erste <strong>St</strong>iftskirche von<br />
Klosterneuburg bezogen, deren<br />
Weihe er gerade noch erlebte);<br />
Petrus Canisius mit<br />
einem Buch, das deutlich als<br />
„Katechismus“ angeschrieben<br />
ist; Clemens M. Hofbauer abweichend<br />
vom <strong>St</strong>andard mit<br />
zwei Gebetbüchern in der<br />
Hand, offenbar Leitbild für die<br />
Intentionen von <strong>Pfarre</strong>r März.<br />
In vielen Kirchbeschreibungen<br />
von <strong>St</strong>. <strong>Anna</strong> in <strong>Baumgarten</strong><br />
wird unsere kleinösterreichische<br />
Heiligengalerie beim<br />
Hochaltar meist pauschal als<br />
„Medaillons österreichischer<br />
Heiliger“ genannt; hingegen<br />
namentlich bezeichnet finden<br />
wir sie z.B. bei Missong (S.<br />
206) und in einem kleinen<br />
Kirchenführer, den der Renovierungsverein<br />
„Rettet <strong>St</strong>. <strong>Anna</strong>“<br />
vor einiger Zeit in Form<br />
eines 3-teiligen Falters herausgegeben<br />
hat.<br />
Es war gerade das Sehen der<br />
„großösterreichischen“ Heiligen<br />
in der Hospizkapelle zu<br />
Jerusalem, das mich zum Versuch<br />
einer vergleichenden<br />
Interpretation der beiden Heiligengruppen<br />
angeregt hat; wer<br />
wird dort und da abgebildet,<br />
und warum? Bemerkenswert<br />
ist die Spiegelung der österreichischen<br />
Geschichte in den<br />
beiden Heiligengalerien.<br />
Ich danke daher Herrn <strong>Pfarre</strong>r<br />
Abrahamowicz und Frau<br />
Dr. Schmidt, dass sie nach<br />
zweimaligem Scheitern unserer<br />
Reisepläne im Feber 2008<br />
einen dritten Anlauf gewagt<br />
haben – mit Erfolg. Und vor<br />
allem wollen wir dem Herrgott<br />
danken, dass wir unsere Reise<br />
im Heiligen Land just in einem<br />
politisch eher ruhigen<br />
„Zeitfenster“ absolvieren<br />
konnten.<br />
O<strong>St</strong>R. Prof. Mag. Hermann<br />
Möcker<br />
Literaturhinweise:<br />
Erich Beraus: <strong>Baumgarten</strong> im Wandel der Zeiten. Ein geschichtlicher Rückblick; in: Festschrift 1783 – 1908 – 1983 der<br />
<strong>Pfarre</strong> <strong>St</strong>. <strong>Anna</strong>-<strong>Baumgarten</strong>, hgg. vom <strong>St</strong>adtpfarramt <strong>Baumgarten</strong> 1983, S. 7 – 31.<br />
Ernst Bruckmüller (Hg.): Österreich-Lexikon in drei Bänden, Wien 2004.<br />
Erik Kroiher: Unsere Pfarrkirche <strong>St</strong>. <strong>Anna</strong> zu <strong>Baumgarten</strong> – ein kulturhistorischer <strong>St</strong>reifzug; in: <strong>ERlebt</strong> in <strong>Baumgarten</strong>, Mitteilungen<br />
der <strong>Pfarre</strong> <strong>St</strong>. <strong>Anna</strong>-<strong>Baumgarten</strong>, Wien, Juni 2007, S. 18 – 21.<br />
Alfred Missong: Heiliges Wien. Ein Führer durch Wiens Kirchen und Kapellen, Wien (Dom-Vlg.) ³1970.<br />
Österreichisches Hospiz zur Hl. Familie in Jerusalem (Informationsheftchen), Jerusalem o.J.<br />
div. Heiligen-(Märtyrer-)Lexika<br />
Bildernachweise:<br />
Österreichisches Hospiz: www.hudelist.com, Pfarrkirche und Brunnen: Öffentlichkeitsausschuss <strong>St</strong>. <strong>Anna</strong> <strong>Baumgarten</strong>
<strong>ERlebt</strong> in <strong>Baumgarten</strong><br />
Father Jordan Nyenyembe:<br />
Mein Blick auf unsere <strong>Pfarre</strong>:<br />
Seite 19<br />
DIE MOBILE PFARRE - EINE LEBENDIGE GEMEINDE!<br />
Eine ganz persönliche Vorbemerkung<br />
Diesen Artikel habe ich kurz<br />
nach meiner Reise nach Els<br />
bei Krems geschrieben, wo<br />
die Ministranten Ende Januar<br />
ihr Winterlager verbracht haben.<br />
Ich muss gestehen: Ich<br />
persönlich<br />
bin kein<br />
begeisterterReisender.<br />
Da<br />
macht sich<br />
bei mir<br />
wohl der<br />
Einfluss<br />
der Benediktinerbemerkbar:<br />
Für<br />
beneditktinische<br />
Mönche<br />
hat die<br />
‘stabilitas<br />
loci‘ eine<br />
große Bedeutung,<br />
d.h. „Ortsgebundenheit an das<br />
Kloster“, um in innerer Ruhe<br />
zu bleiben.<br />
Meine Erlebnisse in <strong>St</strong>. <strong>Anna</strong>-<br />
<strong>Baumgarten</strong> haben mich das<br />
jedoch kritisch hinterfragen<br />
lassen. Es geht nicht nur um<br />
<strong>St</strong>abilität dort, wo wir uns zuhause<br />
fühlen, sondern man<br />
muss auch unterwegs sein!<br />
Ein Körper, der keine Bewegung<br />
macht, bleibt nicht gesund.<br />
So ist unsere Seele, wir<br />
brauchen Bewegung, auch<br />
damit sich unser Glaube vertiefen<br />
kann. In unserer <strong>Pfarre</strong><br />
gibt es viele Gelegenheiten<br />
Reisen zu machen. Die Kinder,<br />
die Jugend, Senioren, der<br />
Kirchenchor – alle machen<br />
mit der <strong>Pfarre</strong> Ausflüge oder<br />
unternehmen sogar längere<br />
Reisen. Während des Jubiläumsjahres<br />
2008, zum 100.<br />
Geburtstag unserer Kirche,<br />
sind viele Gruppen auf Pilgerreise<br />
oder Wallfahrt gefahren.<br />
Viele Pilgerorte haben die<br />
Baumgartner/innen besucht:<br />
Christen unterwegs: Wallfahrt nach Mariazell<br />
Mariazell, Rom, Lourdes, Medjugorje,<br />
Regensburg, Taize;<br />
auch in Israel sind einige von<br />
uns gewesen. Es geht um die<br />
Frage: Warum sind wir unterwegs?<br />
Was haben wir in den<br />
Pilgerorten erwartet oder bekommen?<br />
Die Christen sind Wanderer<br />
Die Christenheit existiert zwischen<br />
Pfingsten und Parousia<br />
(Wiederkunft Christi); es ist<br />
eine Religion, deren Glaubensanhänger<br />
sich als „Menschen,<br />
die unterwegs sind“ definieren.<br />
Der Begründer dieser Religion,<br />
Jesus Christus, bezeichnet<br />
sich selbst als Weg („Ich<br />
bin der Weg…“, Joh 14,6) und<br />
die Christen sind die Men-<br />
schen, die diesem Wege folgen<br />
(Apg 9,15). Die Christen<br />
werden nicht in Jerusalem<br />
zum ersten Mal als „Christen“<br />
bezeichnet, sondern in Antiochia,<br />
fern der Heimat (Apg<br />
11,26). Nach der Bekehrung<br />
des Paulus sind die Christen<br />
überall hingegangen,<br />
um das Wort<br />
Gottes zu<br />
verkünden.<br />
Als Volk Gottesunterwegs,<br />
ist die<br />
heilige Eucharistie<br />
wie<br />
eine Nahrung,<br />
eine<br />
Wegzehrung<br />
für die Reisenden.<br />
Der Papst im<br />
Papamobil<br />
Die Christenheit<br />
ist heute<br />
eine globale<br />
Religion geworden, das Zentrum<br />
ist nicht mehr in den<br />
Abendländern, sondern in den<br />
Ländern des Südens. Deshalb<br />
ist es wichtig, dass der Oberhirte<br />
der Weltkirche, unser<br />
Papst, den Gläubigen in den<br />
Entwicklungsländern verstärkt<br />
begegnet. Die Globalisierung<br />
hat eine Verbindung zwischen<br />
Menschen verschiedener Erdteile<br />
möglich gemacht, durch<br />
Technologie, Kommunikation<br />
und moderne Transportmittel,<br />
besonders das Flugzeug. Seit<br />
Papst Johannes Paul II. ist das<br />
Papsttum erreichbar geworden<br />
und immer im Dialog mit<br />
den Medien. Er war ein reisender<br />
Papst, ein Missionar wie<br />
Paulus selbst.
Seite 20 <strong>ERlebt</strong> in <strong>Baumgarten</strong><br />
Der Papst symbolisiert die Kirche,<br />
die den Menschen nahe<br />
ist. Deshalb versucht er bei<br />
den Audienzen am Petersplatz<br />
mit dem Papamobil den Menschen<br />
nahe zu sein und sie<br />
persönlich zu begrüßen. Die<br />
Kirche macht eine Bewegung<br />
hin zu den Menschen. Beim<br />
Eucharistischen Kongress<br />
oder beim Weltjugendtag mit<br />
dem Papst war die Weltkirche<br />
wie eine <strong>Pfarre</strong>. Der Theologe<br />
Yves Congar schrieb damals:<br />
„Le monde, c‘ est ma paroise.“<br />
– „Die Welt ist meine<br />
<strong>Pfarre</strong>.“. Der Begriff „<strong>Pfarre</strong>“<br />
stammt aus dem Griechischen<br />
und bedeutet ursprünglich<br />
„nahe zusammen wohnen“.<br />
Die zweite Bedeutung ist<br />
„Gast, Ausländer, Wanderer,<br />
Migrant, im Exil lebende Person“.<br />
Die Urkirche hat diese<br />
zweite Bedeutung stark betont.<br />
Die Kirche selbst ist eine<br />
Gemeinschaft, deren Wesen<br />
durch Exodus und Emigration<br />
bestimmt ist und die auf dem<br />
Weg ist zu einer neuen, vollkommenen<br />
Heimat ist.<br />
So sind wir ein mobile Gemeinde<br />
Das Leben in der <strong>Pfarre</strong> <strong>St</strong>.<br />
<strong>Anna</strong> - <strong>Baumgarten</strong> ist, wie<br />
schon gesagt, dynamisch und<br />
schenkt mir immer neue Kreativität.<br />
Die <strong>Pfarre</strong> ist ein Ort<br />
der Wandlung, der Neuentde-<br />
ckung, ein Ort der Ermutigung.<br />
Die Pilgerreisen und Wallfahrten<br />
haben uns zu innerer Erholung<br />
verholfen. Wir sind zu<br />
unseren Quellen gefahren, wo<br />
man Gott erfahren und den<br />
Glauben vertiefen kann. Diese<br />
geistlichen Reisen haben<br />
nicht nur den Glauben gestärkt,<br />
sondern auch unsere<br />
Gemeinschaft (communio).<br />
Wir sind als eine Gruppe gefahren,<br />
als eine „Familie Gottes<br />
von <strong>Baumgarten</strong>“. Egal in<br />
welche Richtung wir gefahren<br />
sind – sei es Rom, Israel oder<br />
Lourdes - dort haben wir unsere<br />
Brüder und Schwestern im<br />
Glauben getroffen und sind<br />
mit ihnen in Dialog getreten.<br />
Der Austausch ist wichtig und<br />
man kann viel lernen von anderen<br />
Menschen und ihrer<br />
Kultur.<br />
Weltkirche statt nationale<br />
Grenzen<br />
Als Christen definieren wir uns<br />
nicht durch nationale Grenzen,<br />
sondern wir sind eine<br />
Weltkirche. Das Verständnis,<br />
das die Gemeinde ein Volk<br />
Gottes ist, das immer unterwegs<br />
ist, birgt eine große<br />
Chance für unsere Kirche, ihr<br />
universales Charisma nach<br />
innen und außen zur Entfaltung<br />
zu bringen. Eine solche<br />
Kirche identifiziert sich auch<br />
mit Erfahrungen der Ohn-<br />
macht und der Verfolgung, die<br />
Christen in anderen Teilen der<br />
Welt machen, sie identifiziert<br />
sich auch mit der Erfahrung<br />
von Migranten und Heimatlosen.<br />
Das lateinische Wort für<br />
Pilger ist peregrinus, „ein<br />
Fremdling“.<br />
Eine wichtige Aufgabe muss<br />
für uns alle sein, uns zu engagieren,<br />
damit in der Welt mehr<br />
Gerechtigkeit und Solidarität<br />
zwischen Menschen wächst.<br />
Die Kirche existiert nicht für<br />
sich selbst, sondern im Dienste<br />
der Einheit. Wir können<br />
nicht nur an unsere engste<br />
Umgebung denken und keine<br />
Sorge für die anderen Menschen<br />
in der Welt tragen,<br />
denn wir gehören in Christus<br />
zusammen! Der berühmte<br />
französische Schriftsteller Victor<br />
Hugo schrieb einmal: Jemand,<br />
der nur seine Heimat<br />
schätzt, ist noch ein Anfänger.<br />
Jemand, der jedes Land wie<br />
seine Heimat betrachtet, ist<br />
schon stärker. Aber perfekt ist<br />
jener, der die ganze Welt wie<br />
ein fremdes Land betrachtet.“<br />
So wollen wir gemeinsam marschieren<br />
in Richtung<br />
„Jerusalem der Ewigkeit“, weil<br />
wir wissen, dass hier auf Erden<br />
nicht unsere endgültige<br />
Heimat ist, unsere Heimat ist<br />
im Himmel (Phil 3,20).<br />
Die Festschrift der<br />
<strong>Pfarre</strong> <strong>St</strong>. <strong>Anna</strong> — <strong>Baumgarten</strong><br />
anlässlich der<br />
100 Jahr-Feier der Pfarrkirche<br />
erhalten Sie<br />
in der Pfarrkanzlei.
<strong>ERlebt</strong> in <strong>Baumgarten</strong><br />
ÖFFNUNGSZEITEN<br />
PFARRKANZLEI<br />
Mo., Di., Do., Fr.<br />
9:00 – 12:00<br />
Mo. 15:00 – 18:00<br />
Do. 17:00 – 19:00<br />
Mittwoch geschlossen<br />
KINDERGARTEN UND HORT DER<br />
PFARRE BAUMGARTEN:<br />
Anfragen und Anmeldung bei<br />
der Leiterin:<br />
Fr. Beate Fidi, Tel: 914 33 88<br />
Mo.— Fr. 8.30 bis 15 Uhr<br />
Mail: kindergarten@pfarrebaumgarten.at<br />
Impressum:<br />
<strong>ERlebt</strong> in <strong>Baumgarten</strong><br />
Mitteilungen der <strong>Pfarre</strong> <strong>St</strong>. <strong>Anna</strong>-<br />
<strong>Baumgarten</strong>.<br />
Herausgeber: Öffentlichkeitsausschuss<br />
der <strong>Pfarre</strong><br />
Layout und Redaktion: CM-Team -<br />
Christian Votava & Martin Kainz;<br />
Kanzlei@pfarre-baumgarten.at<br />
1140 Wien, Pachmanngasse 10,<br />
Tel.: 914 42 92; Fax: 914 42 92/14<br />
Aktuelle Informationen über das<br />
Pfarrleben finden Sie auch unter:<br />
www.pfarre-baumgarten.at<br />
www.jumiba.at<br />
Herstellung und Herstellungsort:<br />
<strong>Pfarre</strong> Kordon<br />
Fotos: Herzlichen Dank an unzählige<br />
fleißige Fotografen in unserer<br />
<strong>Pfarre</strong>!<br />
Spenden: Pfarrcaritas<br />
<strong>Baumgarten</strong><br />
Kto-Nr. 3.628.542, BLZ: 32000<br />
GOTTESDIENSTORDNUNG<br />
Pfarrkirche:<br />
Sonn– und Feiertag: 10:00 Uhr<br />
18:30 Uhr<br />
Montag: 18:30 Uhr, Vesper<br />
Dienstag und<br />
Donnerstag: 8:00 Uhr<br />
Freitag: 8:30 Uhr<br />
Mittwoch: 18:00 Uhr<br />
Samstag: 18:30 Uhr<br />
Beichtzeiten:<br />
Samstag: 17:00 – 18:00 Uhr<br />
und nach Vereinbarung<br />
Blindenheim:<br />
Sonn– und Feiertag: 10:15 Uhr<br />
Donnerstag: 15:30 Uhr Rosenkranz<br />
<strong>St</strong>einhofkirche:<br />
Sonn– und Feiertag: 9:00 Uhr, in der Otto Wagner Kirche<br />
Geriatriezentrum:<br />
Sonn– und Feiertag: 9:30 Uhr<br />
werktags: 17:00 Uhr<br />
SPRECHSTUNDEN SEELSORGER<br />
<strong>Pfarre</strong>r Clemens Abrahamowicz:: Donnerstag, 11 — 12 Uhr<br />
Diakon Christoph Buda: Donnerstag, 18 — 19 Uhr<br />
Caritas Assistentin Monika Bock: Montag 10 — 11 Uhr<br />
Sie wollen helfen?<br />
Tun Sie‘s doch !!!<br />
Seite 21<br />
Unsere Pfarrcaritas unterstützt in Not geratene Mitbürgerinnen<br />
und Mitbürger in unserer <strong>St</strong>adt und engagiert sich<br />
im Speziellen für Projekte in der Ukraine, wie dem TBC-<br />
Kinderkrankenhaus in Charkov.
Seite 22 <strong>ERlebt</strong> in <strong>Baumgarten</strong><br />
Pfarrchronik:<br />
Den Bund der Ehe haben geschlossen:<br />
In der Kirche Am <strong>St</strong>einhof:<br />
Ing. Johann Simon und Helga Götz<br />
Dr. Markus Exner und Dr. Alexandra Feix<br />
Mag. Dr.Günter Emberger und Mag. Genia Ortis<br />
Mag. Manfred Knapp und Dipl. Ing. Maria Kager<br />
Mag. Thomas Dimmel und Ulricke Rack<br />
Ing. Roland Janda und Alessandra Jonas<br />
Martin Krill und Cornelia Lesch<br />
Mag. Christian <strong>St</strong>orck und Mag. Janne Andreassen<br />
DI Richard Weberberger und DI Eva Lassota<br />
DI Daniel Leitl und Barbara Krauskopf<br />
Christoph Schmidt und Dr. Romana Schurz<br />
Bernd Vogl und Anita <strong>St</strong>einmair<br />
Robert Titze und Christine Münzner<br />
Edward James McCulloch und Dr. Elisabeth Ludwig<br />
Kurt Maria Kuncic und Mag. Susanne Lippe<br />
Dr. Florian Modler und Dr. Christina Donis<br />
Domenic Fromme und Linda Reitstätter<br />
Dr. Bernhard <strong>St</strong>ark und DI Dr. Doris Zuba<br />
DI Dr. Andreas Haunold und Mag. Dr. Bettina Bauer<br />
Ernst Grünberger und MMag. Kathrin Figl<br />
Mag. Markus Peitl und Andrea Elisabeth Eder<br />
Daniel Große Boymann und Magdalena Hofmann<br />
Domagoj Damjanovic und Margareta Bergner-<br />
Damjanovic<br />
In <strong>St</strong>. <strong>Anna</strong>:<br />
Roman Sonnberger und Iwona Tylka<br />
Ignaz Zierler und Ingeborg Zierler<br />
Mag. Florian Müllner und Cornelia Prochaska<br />
Mag. Bernhard Salzer und Elisabeth Salzer<br />
Der Herr begleite sie auf ihrem gemeinsamen Lebensweg!<br />
In der Taufe zu Kindern Gottes wurden:<br />
In der Kirche<br />
Am <strong>St</strong>einhof:<br />
Tristan Noel Vialle<br />
Nicolaus-Julian Hofbauer<br />
<strong>St</strong>ella Andrea Kern<br />
Leo Albin Hauser<br />
Valentina Haring<br />
David Leon Zechner<br />
Maximilian Schöggl<br />
Katharina Leeb<br />
Maria Habeler<br />
Gloria Adriana Teufl<br />
Fabian Müller<br />
Maximilian Falböck<br />
Sophie Smutny<br />
San Diego Hierzer<br />
Sophie Katharina Milota<br />
Caroline Ratiborsky<br />
Miriam Maja Schäfer<br />
Marian Klinser<br />
Niklas Seyfried<br />
Konstantin Wolkenstein<br />
Felicitas Mavie Eder<br />
Phillip Preschan<br />
Filippa Moss<br />
In <strong>St</strong>. <strong>Anna</strong>:<br />
Sandra Wicinski<br />
Benedikt Herzog<br />
Paulina Lidia Pitala<br />
Korbinian Marius Giefing<br />
Elias Paul König<br />
Laurin Benjamin Markes<br />
Jana Marie Markes<br />
Emil Grischany<br />
Christoph Simon Fellnhofer<br />
Luise Sophie Altmutter<br />
Timea Haubenberger<br />
Lisa Subosics<br />
Daniel Wieszmüllner<br />
Kiana Kaiß<br />
Janis Kai Noack<br />
Patrick Pasching<br />
Lukas Kaiser<br />
Lea Rostok<br />
Dominik Frühschütz<br />
Luca Licka-Beinkofer<br />
Franz Christoph <strong>St</strong>robach<br />
Aurelien Pierre Pailleron<br />
Iris Isabel Haunold<br />
Vinzent Tauer<br />
Benedikt Zaussinger<br />
Jan Papst<br />
Sebastian Prummer<br />
Emil Jörn Malmström<br />
Benjamin Niemeck<br />
Raffael Kuba Plawecki<br />
Herzlichen Glückwunsch!
<strong>ERlebt</strong> in <strong>Baumgarten</strong><br />
Zum Herrn sind uns vorausgegangen:<br />
Johann Pötsch<br />
Renée Heimel<br />
Franziska Fürst<br />
Doris Justus<br />
Monika Ettl<br />
Gisela Meixner<br />
Herta Schwendenwein<br />
Viktoria Herzog<br />
Hilde Krapanek<br />
Marie Agostini<br />
Rudolf Suranyi<br />
<strong>Anna</strong> Hadwiger<br />
Helene <strong>St</strong>oiser<br />
Margarete Krukenfellner<br />
Hermine <strong>St</strong>emmer<br />
<strong>Anna</strong> Birnecker<br />
Olga Bischof<br />
Ing. Rudolf Seidel<br />
Marie Schmid<br />
Erich Braun<br />
Hedwig Oplustil<br />
Norbert Hofinger<br />
Maria Zakostelsky<br />
Leopoldine Kripsch<br />
Hedwig <strong>St</strong>einbrecher<br />
<strong>Anna</strong> Groll<br />
Elfriede Priborsky<br />
Rosa Koppainig<br />
Elisabeth Sziklai<br />
Margarete Prezina<br />
Coelestine Wipplinger<br />
Elisabeth Ofner<br />
Rudolf Nauer<br />
Alexandra Hajek<br />
Maria Lorenz<br />
Josefa Draskovic<br />
Helene Hermanek<br />
Peter Lenz<br />
Othmar Krobitsch<br />
Maria Kulir<br />
Johann Tamandl<br />
Leopoldine Korab<br />
Hermine Schiestek<br />
Hertha Gribler<br />
Helene Weber<br />
Amalia Mülner<br />
Hermine Seunig<br />
Hermine Höllersberger<br />
Franz Zechmann<br />
Friederike Platt<br />
Gertrude Behofsics<br />
Edith Böhm<br />
Margarete Groer<br />
Willibald Walter<br />
Rudolf Appel<br />
Walter Niklas<br />
<strong>Anna</strong> Pikal<br />
Aloisia Rohlena<br />
Maria Lamprecht<br />
Katharina Jadrnicsek<br />
Erika Bozecski<br />
Anita Knapetz<br />
Piroska <strong>St</strong>arkmann<br />
Irmgard Hameter<br />
<strong>Anna</strong> Liska<br />
Margareta Metzger<br />
Rosa Hamböck<br />
Bertha Eisner<br />
Karoline Demmer<br />
Theresia Orange<br />
Gertrude Leuthner<br />
Margarethe Schodl<br />
Karl Kolar<br />
Peter Ellbogen<br />
Elfriede Leißer<br />
Rudolf Kindl<br />
Emilie Liebert<br />
Franz Panny<br />
Lucia Dlabaja<br />
Monika Käfer<br />
Gertrude Dockal<br />
Christa Riegler<br />
Gisela Vetchy<br />
Johann Hellmann<br />
Robert Bauer<br />
Erwin Schuster<br />
Adam Schehir<br />
Karl <strong>St</strong>einzer<br />
<strong>Anna</strong> Zak<br />
Anton Schantl<br />
Konrad Bayer<br />
Mathilde Loppauer<br />
Hilda Keegan<br />
Richard Wittmann<br />
Edith Fleckl<br />
Peter Podhaisky<br />
Eduard Ruzicka<br />
Maria Adamek<br />
Maria Richter<br />
<strong>Anna</strong> Kandler<br />
Leopoldine Roubinek<br />
Helene Krajic<br />
Maximilian Rehberger<br />
Maria Supcik<br />
Ferdinand Deinbacher<br />
Maria Tomantschger<br />
Ingeborg Norden<br />
Andreas Fleck<br />
Roswitha Horvath<br />
Josef Bachhammer<br />
Hedwig Baczynski<br />
Mathilde Fürböck<br />
<strong>Anna</strong> Maly<br />
Josefine Maxian<br />
Herr, nimm sie auf in Deine Herrlichkeit!<br />
Karl <strong>St</strong>ich<br />
Charlotte Kotas<br />
OMR Dr. Heinz Kourik<br />
Gertrud Prilisauer<br />
Brigitte Janecek<br />
<strong>Anna</strong> Houdek<br />
Katharina <strong>St</strong>einbrecher<br />
<strong>St</strong>efanie Tentschert<br />
Hilda Hruby<br />
Theodor Haszonits<br />
Waltraud Mlschock<br />
Michael Vorderwinkler<br />
<strong>Anna</strong> Riess<br />
<strong>St</strong>efanie Patzelt<br />
Johann Leitner<br />
<strong>Anna</strong> Rogan<br />
Maria Meixner<br />
Heinrich Kisser<br />
Maria Senger<br />
Ing. Heinrich Sageder<br />
Agatha Sas<br />
Johanna Novak<br />
Maria Habison<br />
Franz Zekl<br />
<strong>Anna</strong> <strong>St</strong>einer<br />
Leopold Schmd<br />
Theresia Mikuska<br />
Ernestine Daranszky<br />
Gertrude Zechmeister<br />
Paulina Bartolschitz<br />
Maria Fichna<br />
Karl Lindwurm<br />
Franz Wytesnik<br />
Gertrude Reimer<br />
Maria Russwurm<br />
Gisela Kucera<br />
Franz Wunsch<br />
Johann Zillinger<br />
Johann Nausch<br />
Martha Schreppeneder<br />
Margareta Heumayr<br />
Franz Hasner<br />
Ludovika Tichy<br />
Josef Toman<br />
Helene Czermak<br />
Wilhelmine Hlawatsch<br />
Hermine Taurer<br />
Hermine Slunecko<br />
Alois Löffler<br />
Adalbert Zsivkovits<br />
Margareta Jelinek<br />
Hermine Plyczin<br />
Rosa Neuweger<br />
Eleonora Wittich<br />
Johann Hochreiter<br />
Ingeborg Noverka<br />
Seite 23
Seite 24 <strong>ERlebt</strong> in <strong>Baumgarten</strong><br />
So., 10. Mai 10:00 Uhr Kindergartenmesse<br />
Mi. 13. Mai 19:00-19:50 Uhr Maiandacht in der Pfarrkirche<br />
Fr., 15. Mai 8:30-9:15 Uhr Seniorenmesse, nach der Hl. Messe werden besonders<br />
alle Seniorinnen und Senioren in die Sakristei zu einem gemeinsames Frühstück<br />
eingeladen<br />
Fr., 15. Mai 19:00-19:30 Uhr Maiandacht in der Pfarrkirche<br />
Sa., 16 Mai 20:00 Uhr Pfarrball im Baumgartner Casino<br />
Di., 19. Mai 19:30-21:00 Uhr Pfarrgemeinderatssitzung im Pfarrsaal<br />
Do., 21. Mai Christi Himmelfahrt, 9:00 Uhr Erstkommunion<br />
Do., 28. Mai 9:00-19:00 Uhr Seniorenausflug, Niedersulz und Karnabrunn<br />
Zu einem Tagesausflug u.a. nach Niedersulz und Karnabrunn sind alle Seniorinnen und<br />
Senioren eingeladen. Preis: € 15,--, Anmeldung in der Pfarrkanzlei.<br />
Fr., 29. Mai 19:00-19:30 Uhr Maiandacht in der Pfarrkirche<br />
So., 31. Mai Pfingstsonntag, 10:00 Uhr Firmung: Weihbischof <strong>St</strong>ephan Turnovszky<br />
Do., 11. Juni Fronleichnam, 8:30 Hl. Messe, danach Prozession und anschließend<br />
Frühschoppen im Blindenheim <strong>Baumgarten</strong><br />
Sa., 20. Juni 16:00-23:59 Uhr Mininight im Pfarrheim, die Ministranten feiern ihr<br />
traditionelles Abschlussfest mit Übernachtung im Pfarrheim.<br />
So., 21. Juni 10:00 Uhr Familienmesse in der Pfarrkirche<br />
Do., 25. Juni 15:00 Uhr im Pfarrheim: Grillfest der Senioren<br />
Sa., 27. Juni Kindergartenfest<br />
So., 28. Juni 10:00 Uhr Festmesse zum 25-jährigen Priesterjubiläum von <strong>Pfarre</strong>r<br />
Abrahamowicz und zum 20-jährigen Priesterjubiläum von Kaplan Father Jordan Nyenyembe<br />
Sa., 4. bis So., 5. Juli Maxi-Lager (Wochenende für Eltern) in Margarethen am Moos<br />
Sa., 4. bis Sa. 11. Juli Jungscharlager in Lichtenberg/OÖ<br />
So., 26. Juli 10:00 Uhr Patrozinium<br />
30. Juli - 07. August Irland-Reise<br />
Sa., 29. August bis Sa., 5. September Ministrantenlager in Krottendorf/<strong>St</strong>eiermark<br />
Sa., 5. September Gelöbniswallfahrt nach Mariabrunn, 17:00 Uhr Hl. Messe<br />
So., 20. September <strong>Baumgarten</strong>fest<br />
Sa., 26. September Pfarrwallfahrt nach Mariazell