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56<br />

LUXE FINANZ UND WIRTSCHAFT<br />

Sponsoren wollen Inhalt<br />

Auch 2016 vereinte «La Serenissima»<br />

wieder das Who’s who der Filmwelt.<br />

Michael Fassbender, Alicia Vikander,<br />

Emma Stone, Mel Gibson, Jude Law,<br />

James Franco und andere Hollywoodgrössen<br />

gaben sich in Venedig ein<br />

Stelldichein. Es ist aber nicht dieser<br />

Starauflauf, der Sponsoren anlockt. Daniel<br />

Riedo, CEO der Schweizer Uhrenmarke<br />

Jaeger-LeCoultre, die sich seit<br />

elf Jahren als Hauptsponsor des Festivals<br />

engagiert, sieht den Hauptvorteil<br />

im Inhalt: «Wir wären nicht am Festival<br />

interessiert, wenn es sich nur auf das<br />

Show-off auf dem roten Teppich beschränken<br />

würde. Die kulturelle Verankerung<br />

ist aus meiner Sicht äusserst<br />

wichtig. Und die ist bei der Mostra gegeben<br />

– nicht nur durch die Qualität der<br />

Filmauswahl, sondern auch dank historischer<br />

Aspekte. Wir finanzieren die<br />

Restauration alter Filme, die ohne externe<br />

Hilfe verloren gingen, und pflegen<br />

seit elf Jahren enge und sehr gute Kontakte<br />

mit den Organisatoren. Trotzdem<br />

haben wir natürlich ein beschränktes<br />

Budget, aber die Mostra bleibt in einem<br />

vernünftigen Rahmen. Seit drei Jahren<br />

unterstützen wir zudem die Scuola di<br />

San Rocco, denn wenn wir uns für eine<br />

Veranstaltung entscheiden, dann richtig.<br />

Wir versuchen, uns auch in die Kultur<br />

des Landes einzubringen. Inhalt ist<br />

wichtig. Glamour um des Glamours Willen<br />

interessiert uns nicht.»<br />

Begegnung mit Festivaldirektor<br />

Alberto Barbera<br />

Daniel Riedo,<br />

Chiara Mastroiani<br />

und Gemma<br />

Arterton<br />

«Wir sind nicht an einem Festival<br />

interessiert, das sich nur auf den roten<br />

Teppich beschränkt. Die kulturelle<br />

Verankerung ist mir äusserst wichtig.»<br />

Daniel Riedo, CEO Jaeger-LeCoultre<br />

Bislang machte uns Toronto viel Konkurrenz.<br />

Für amerikanische Produktionsfirmen<br />

war es einfacher und günstiger,<br />

dort für ihre Filme zu werben.<br />

Das hat sich geändert. Wir hatten das<br />

Glück, gleich drei Jahre in Folge einen<br />

Oscarfilm in einer Weltpremiere zeigen<br />

zu können: «Gravity», «Burn Man» und<br />

«Spotlight». Die Amerikaner haben begriffen,<br />

dass die Werbung in Venedig im<br />

Gegensatz zum vor allem auf den nordamerikanischen<br />

Markt ausgerichteten<br />

Festival von Toronto international Wirkung<br />

zeigt und ihnen der Ruf der Mostra<br />

zusätzlichen Mehrwert bringt. Heute<br />

sind sie sich bewusst, dass die Mostra als<br />

Sprungbrett für die Oscars sehr nützlich<br />

sein kann. Dieses Jahr haben nicht wir<br />

uns an sie, sondern sie sich an uns gewandt,<br />

damit wir ihre Filme anschauen.<br />

Die US-Studios verhalten sich heute<br />

ganz anders. Die Aufbauarbeit zahlt sich<br />

allmählich aus.<br />

Und China?<br />

Natürlich ist China sehr wichtig, aber<br />

dort gibt es Quoten. Nur 10 bis 15 Prozent<br />

der ausländischen Filme werden zugelassen.<br />

Dadurch haben mit Ausnahme<br />

der Grossproduktionen nur sehr wenige<br />

Filme Zugang zum chinesischen Markt.<br />

Die Amerikaner sind deshalb auf den<br />

europäischen und den internationalen<br />

Markt angewiesen.<br />

Was halten Sie von<br />

der Auswahl 2016?<br />

Es ist ein allgemein sehr gutes Kinojahr.<br />

Sogar das Festival von Cannes war besser<br />

als sonst. Es sind überdurchschnittlich<br />

viele Filme erschienen und die Qualität<br />

ist höher. Dadurch ist uns auch die<br />

Auswahl leichter gefallen. Wir mussten<br />

sogar auf einige Filme verzichten, die<br />

wir in anderen Jahren berücksichtigt<br />

hätten. Das Timing der Produktionen<br />

spielt hier eine grosse Rolle.<br />

Vor drei Jahren äusserten<br />

Sie sich frustriert, dass die<br />

amerikanischen Filme nur<br />

spärlich vertreten waren.<br />

Wiederholt sich das Szenario<br />

dieses Jahr?<br />

Nein, amerikanische Filme sind viele<br />

dabei, vielleicht sogar zu viele (lacht).<br />

Sieben stehen in der Endauswahl. Ich<br />

wiederhole mich: Wir erleben ein fantastisches<br />

Jahr. Von September bis Dezember<br />

kommen Dutzende interessanter<br />

Filme ins Kino. Alle sind oscarwürdig.<br />

Leider waren einige nicht rechtzeitig für<br />

die Mostra fertig, so auch jene von Martin<br />

Scorsese, Robert Zemeckis und Ang Lee.<br />

Wie erklären Sie sich diese<br />

Entwicklung?<br />

Der Preis von<br />

Jaeger-LeCoultre<br />

«Glory to the<br />

Filmmaker»<br />

ging 2016 an<br />

den iranischen<br />

Filmemacher<br />

Amir Naderi.

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