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Wer hat dem wird gegeben - chai.ch

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FEBRUAR 2012<br />

NUMMER<br />

01/2012<br />

Rundbrief<br />

Jüdis<strong>ch</strong> Messianis<strong>ch</strong>er Lehrdienst LaMakor & JMG CHAI<br />

WER HAT, DEM<br />

WIRD GEGEBEN<br />

BOTSCHAFT SEITE 3<br />

VORMERKEN 2011<br />

JAHWEHS FESTE FEIERN MIT DER JMG<br />

PURIM 10.3.2012. 14:00-20:30<br />

PESSACH 7.4.2012. 14:00-20:30<br />

SCHAWUOTH 26.5..2012. 14:00-20:30<br />

ANMELDUNG UND INFO:<br />

Familie Anthony und Gabi Landerer<br />

Stationsstrasse 64, CH- 8606 Nänikon<br />

✆ und Fax: 0041-(0)44-941-51-37<br />

Infos im Web . . . . . . . . . . . . www.<strong><strong>ch</strong>ai</strong>.<strong>ch</strong><br />

Email: . . . . . . . . . . . . . . . . <strong><strong>ch</strong>ai</strong>@<strong><strong>ch</strong>ai</strong>.<strong>ch</strong> EDITORIAL Daniel Seidenberg<br />

EWIGE SCHULD<br />

Sol<strong>ch</strong>es liess Gott, JAHWEH, mi<strong>ch</strong><br />

s<strong>ch</strong>auen: Siehe, Gott, JAHWEH, rief <strong>dem</strong><br />

Feuer zum Geri<strong>ch</strong>t; das frass ein grosses<br />

Lo<strong>ch</strong> und <strong>hat</strong>te s<strong>ch</strong>on das Erbteil ergriffen.<br />

Amos 7:4<br />

In unserer ‹modernen› Welt klingen Begriffe<br />

wie Sünde und S<strong>ch</strong>uld abgestaubt und<br />

überholt. Man nimmt sie weithin ni<strong>ch</strong>t mehr<br />

ernst, sondern bekennt hö<strong>ch</strong>stens no<strong>ch</strong> kokett,<br />

einen über den Durst getrunken, oder<br />

mit einem zweiten Stück Torte wieder einmal<br />

gegen die s<strong>ch</strong>lanke Linie gesündigt zu<br />

haben. Politiker und Wirts<strong>ch</strong>aftsführer betonen<br />

zwar gerne ihre Verantwortung, geht<br />

dann aber etwas s<strong>ch</strong>ief, so <strong>hat</strong> s<strong>ch</strong>einbar<br />

keiner S<strong>ch</strong>uld.<br />

Da ers<strong>ch</strong>eint es wie eine Ironie, dass diese<br />

Welt, die keine S<strong>ch</strong>uld mehr kennen will,<br />

unter einer enormen S<strong>ch</strong>uldenlast ä<strong>ch</strong>zt,<br />

die s<strong>ch</strong>einbar unaufhaltsam immer grösser<br />

<strong>wird</strong> und bereits die Grundlagen unserer<br />

Gesells<strong>ch</strong>aft zu zerstören droht. Demokratie,<br />

Mens<strong>ch</strong>enre<strong>ch</strong>te, sozialer Ausglei<strong>ch</strong>, alles<br />

<strong>wird</strong> unterspült und weggerissen vom<br />

alles beherrs<strong>ch</strong>enden Strom des Grosskapitals<br />

und seiner unersättli<strong>ch</strong>en Renditeforderungen.<br />

Ganze Länder geraten unter das<br />

Diktat der Investoren, und gewählte Regierungen<br />

werden zu reinen Vollstreckungs-<br />

EWIGE SCHULD<br />

EDITORIAL SEITE 1<br />

organen der sogenannten Märkte degradiert,<br />

die ihnen den Takt und die Ri<strong>ch</strong>tung<br />

vorgeben. Do<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> dafür <strong>hat</strong> s<strong>ch</strong>einbar<br />

niemand S<strong>ch</strong>uld. Die vers<strong>ch</strong>uldeten Länder<br />

verweisen auf die Sa<strong>ch</strong>zwänge, Banken<br />

und Hedgefonds auf ihre Verpfli<strong>ch</strong>tungen<br />

gegenüber den Anlegern.<br />

Pyramidenspiel S<strong>ch</strong>uldzinsen<br />

Dies alles will i<strong>ch</strong> dir geben, wenn du<br />

niederfällst und mi<strong>ch</strong> anbetest. Mat.4:9<br />

Rei<strong>ch</strong>tum <strong>wird</strong> <strong>dem</strong> verspro<strong>ch</strong>en, der bereit<br />

ist, bei der Ungere<strong>ch</strong>tigkeit mitzuma<strong>ch</strong>en.<br />

Geködert <strong>wird</strong> mit <strong>dem</strong> immer glei<strong>ch</strong>en Verspre<strong>ch</strong>en,<br />

auf Kosten anderer Gewinn ma<strong>ch</strong>en<br />

zu können. Und der kleine Mann?<br />

Au<strong>ch</strong> er sitzt mittendrin in <strong>dem</strong> immer<br />

s<strong>ch</strong>neller drehenden S<strong>ch</strong>uldenkarussell.<br />

Denn damit sein sauer verdientes Geld für<br />

ihn ‹arbeitet›, muss si<strong>ch</strong> ein anderer bei ihm<br />

vers<strong>ch</strong>ulden. Au<strong>ch</strong> er ist si<strong>ch</strong> natürli<strong>ch</strong> keiner<br />

S<strong>ch</strong>uld bewusst. Denn <strong>dem</strong>, den er<br />

ausbeutet, muss er nie persönli<strong>ch</strong> ins Gesi<strong>ch</strong>t<br />

sehen. Alles läuft anonym über Rentenkassen,<br />

Anlageportfolios und Sparkonten.<br />

War das Zinsnehmen einmal das Privileg<br />

einer kleinen Obers<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>t, ist diese ungere<strong>ch</strong>te<br />

Ausbeutung jetzt zum Volkssport<br />

geworden.<br />

Do<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> wenn oder gerade weil es<br />

den meisten ni<strong>ch</strong>t bewusst ist: Au<strong>ch</strong> heute<br />

profitiert nur ein kleiner Teil der Bevölkerung<br />

wirkli<strong>ch</strong>, alle anderen gehen leer aus<br />

oder zahlen massiv drauf. Denn nun, da wir<br />

alle gegenseitig voneinander Zinsen einfordern,<br />

beisst si<strong>ch</strong> die Katze in den S<strong>ch</strong>wanz.<br />

Dass jeder sein Geld ohne Leistung vermehren<br />

könne, erweist si<strong>ch</strong> spätestens jetzt<br />

als ein betrügeris<strong>ch</strong>es Pyramidenspiel. Die<br />

Verzinsung der Renten sinkt immer tiefer,<br />

für solide gehaltene Anlagen verlieren ihren<br />

<strong>Wer</strong>t und Spargelder sind ni<strong>ch</strong>t mehr si<strong>ch</strong>er.<br />

Dümmstenfalls muss ein Rentner aus seiner<br />

Wohnung ausziehen, weil dessen eigene<br />

Pensionskasse die Miete erhöht <strong>hat</strong>,<br />

um seine Rente damit zu finanzieren.<br />

www.lamakor.info | editor lamakor.info<br />

@<br />

CHANUKKA UND<br />

SUKKOT 2011<br />

FESTRÜCKBLICKE SEITE 7<br />

IMPRESSUM<br />

SUCHE • BIETE<br />

SEITE 8<br />

Aber während Kettenbriefe gesetzli<strong>ch</strong> verboten<br />

sind, funktioniert unser Geldsystem<br />

ganz offiziell auf genau <strong>dem</strong>selben betrügeris<strong>ch</strong>en<br />

Verspre<strong>ch</strong>en der unbegrenzten<br />

Geldvermehrung ohne irgend eine Gegenleistung.<br />

Do<strong>ch</strong> so offensi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> es au<strong>ch</strong><br />

niemals funktionieren kann und wie oft si<strong>ch</strong><br />

dies s<strong>ch</strong>on erwiesen <strong>hat</strong>, der frivole Tanz<br />

ums goldene Kalb geht weiter. Die Gier<br />

na<strong>ch</strong> ungere<strong>ch</strong>tem Gewinn siegt immer<br />

wieder über alle moralis<strong>ch</strong>en Bedenken<br />

und jede Vernunft. So mis<strong>ch</strong>t z.B. ausgere<strong>ch</strong>net<br />

Deuts<strong>ch</strong>land, dessen Normalbürger<br />

bei sol<strong>ch</strong>en Zusammenbrü<strong>ch</strong>en allein im<br />

letzten Jahrhundert bereits zweimal alles<br />

verloren haben, heute s<strong>ch</strong>on wieder ganz<br />

vorne im grossen S<strong>ch</strong>uldenspiel mit.<br />

Der Glaube an die S<strong>ch</strong>uld<br />

Wie tief wir alle in S<strong>ch</strong>ulden verstrickt sind,<br />

zeigt si<strong>ch</strong> daran, dass S<strong>ch</strong>ulden zu unserer<br />

eigentli<strong>ch</strong>en Währung geworden sind.<br />

Wie der Mann in der Volkssage für materielle<br />

Vorteile seine Seele an den Teufel verkaufte,<br />

so haben wir unsere Zukunft und die<br />

unserer Kinder verpfändet, um einen trügeris<strong>ch</strong>en<br />

Wohlstand zu finanzieren.<br />

Denn entgegen <strong>dem</strong>, was die meisten<br />

glauben, ist unser Geld längst ni<strong>ch</strong>t mehr<br />

der Gegenwert realer Wirts<strong>ch</strong>aftleistungen,<br />

und es <strong>wird</strong> au<strong>ch</strong> kaum no<strong>ch</strong> von der Zentralbank<br />

aus<strong>gegeben</strong>. Nein, wie ein Zauberer<br />

ein Kanin<strong>ch</strong>en na<strong>ch</strong> <strong>dem</strong> anderen aus<br />

seinem leeren Zylinder zieht, s<strong>ch</strong>öpfen die<br />

Grossbanken etwa 95% unserer Währung<br />

aus <strong>dem</strong> Ni<strong>ch</strong>ts – dur<strong>ch</strong> Kredite – und dies<br />

weltweit. Ein Finanz-Voodoo globalen Ausmas<br />

ses. Im glei<strong>ch</strong>en Ausmass wa<strong>ch</strong>sen so<br />

au<strong>ch</strong> die S<strong>ch</strong>ulden der Kreditnehmer.<br />

Spätestens hier zeigt si<strong>ch</strong> der religiöse<br />

Charakter unseres Geldsystems. Denn Kredit<br />

kommt vom lateinis<strong>ch</strong>en credere (glauben).<br />

Man spri<strong>ch</strong>t denn au<strong>ch</strong> vom S<strong>ch</strong>uldner<br />

und vom Gläubiger. Do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t nur der<br />

Kreditgeber glaubt (an die Rückzahlung<br />

plus Zinsen), nein, wir alle glauben irrigerweise,<br />

dass der Kredit um ‹e<strong>ch</strong>tes Geld› sei,<br />

RUNDBRIEF NOVEMBER 2011 1


EDITORIAL RUNDBRIEF JÜDISCH MESSIANISCHER LEHRDIENST & JMG CHAI<br />

für das ein Gegenwert existiere. Do<strong>ch</strong> wo<br />

es si<strong>ch</strong> unlängst no<strong>ch</strong> um Millionen handelte,<br />

ging es wie selbstverständli<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on<br />

bald um Milliarden (1’000 Millionen), und<br />

bereits redet man s<strong>ch</strong>on von Billionen,<br />

(1’000x1’000x1’000x1’000) – Beträge,<br />

die si<strong>ch</strong> kein Mens<strong>ch</strong> mehr vorstellen kann.<br />

Dass dafür längst kein ausrei<strong>ch</strong>ender Gegenwert<br />

mehr existiert, ist der eigentli<strong>ch</strong>e<br />

Kern der sogenannten S<strong>ch</strong>uldenkrise und<br />

ma<strong>ch</strong>t den betrügeris<strong>ch</strong>en Charakter unseres<br />

auf S<strong>ch</strong>ulden gebauten Finanzsystems<br />

deutli<strong>ch</strong>.<br />

Denn bei der Kredits<strong>ch</strong>öpfung <strong>wird</strong> vielfa<strong>ch</strong><br />

auf <strong>Wer</strong>te gebaut, die no<strong>ch</strong> gar ni<strong>ch</strong>t<br />

existieren. Es <strong>wird</strong> darauf spekuliert, dass<br />

der Gegenwert für das neu ges<strong>ch</strong>öpfte, effektiv<br />

also wertlose Geld, in der Zukunft gewiss<br />

no<strong>ch</strong> entstehen <strong>wird</strong> – plus Zinsen,<br />

versteht si<strong>ch</strong>. Daher rührt der ständige<br />

Zwang zu einem Wirts<strong>ch</strong>aftswa<strong>ch</strong>stum, das<br />

gemäss den Eliten angebli<strong>ch</strong> die einzige<br />

Lösung aus der Krise sein soll, ein Mantra,<br />

wel<strong>ch</strong>es uns die in ihrem Sold stehenden<br />

Medien tägli<strong>ch</strong> wiederholen.<br />

Der Igel und der Hase<br />

In der Fabel wetten der Igel und der Hase<br />

um eine Goldmünze (!), wer s<strong>ch</strong>neller sei.<br />

Der Hase sprintet siegessi<strong>ch</strong>er los, do<strong>ch</strong> so<br />

s<strong>ch</strong>nell er au<strong>ch</strong> rennt, der Igel ist s<strong>ch</strong>einbar<br />

immer s<strong>ch</strong>on vor ihm am Ziel – ohne<br />

au<strong>ch</strong> nur einen einzigen S<strong>ch</strong>ritt zu tun –,<br />

denn am anderen Ende des Ackers erwartet<br />

den Hasen die Frau des Igels und ruft<br />

‹i<strong>ch</strong> bin s<strong>ch</strong>on da!› Der fassungslose Hase,<br />

der den Betrug ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>aut, verlangt<br />

immer wieder Revan<strong>ch</strong>e, bis er na<strong>ch</strong> 74<br />

Runden ers<strong>ch</strong>öpft tot zusammenbri<strong>ch</strong>t.<br />

Exakt na<strong>ch</strong> diesem Muster wa<strong>ch</strong>sen mit<br />

Hilfe der Zinseszinsen die Vermögen der<br />

Kapitalgeber und damit im Glei<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ritt<br />

au<strong>ch</strong> die S<strong>ch</strong>ulden aller anderen immer<br />

s<strong>ch</strong>neller als die Wirts<strong>ch</strong>aftsleistung. Die arbeitenden<br />

Mens<strong>ch</strong>en können si<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> so<br />

sehr anstrengen, ihren Verpfli<strong>ch</strong>tungen<br />

na<strong>ch</strong>zukommen, ihr Rückstand <strong>wird</strong> immer<br />

grösser, es kommt zur S<strong>ch</strong>uldenkrise.<br />

Das Jubeljahr des Mammon<br />

Und ihr sollt das fünfzigste Jahr heiligen<br />

und sollt allen, die im Land wohnen, ein<br />

Freijahr ausrufen, denn es ist das Jubeljahr.<br />

Da soll ein jeder bei eu<strong>ch</strong> wieder zu<br />

seinem Besitz und zu seiner Familie<br />

kommen. 3. Mos<strong>ch</strong>e 25:10<br />

Gemäss der Torah haben S<strong>ch</strong>ulden ein fes -<br />

tes Verfalldatum. Sie enden jeweils spätes -<br />

tens im Jubeljahr. So nimmt jede S<strong>ch</strong>ulden -<br />

kne<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>aft einmal ein Ende. Der S<strong>ch</strong>uldner<br />

erhält wieder die freie Verfügung über<br />

seinen verpfändeten Besitz bzw. seine Arbeitskraft.<br />

Er <strong>wird</strong> wieder ein freier Mann.<br />

Genau umgekehrt läuft es im ‹Jubeljahr<br />

des Mammon›. Die S<strong>ch</strong>ulden (bzw. die Ansprü<strong>ch</strong>e<br />

der Kapitalgeber) wa<strong>ch</strong>sen ohne<br />

Ende. Nehmen sie s<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> überhand,<br />

werden neue, no<strong>ch</strong> grössere Kredite ‹gewährt›,<br />

wodur<strong>ch</strong> sie endgültig ins Uferlose<br />

wa<strong>ch</strong>sen. Hier jubeln ni<strong>ch</strong>t die S<strong>ch</strong>uldner,<br />

sondern die Gläubiger. In<strong>dem</strong> sie die brennenden<br />

S<strong>ch</strong>ulden mit Benzin ‹lös<strong>ch</strong>en›, verewigen<br />

sie ihre unersättli<strong>ch</strong>en Ansprü<strong>ch</strong>e<br />

und versklaven ihre S<strong>ch</strong>uldner nun auf<br />

ewig. Denn ‹fris<strong>ch</strong>es Geld› erhalten diese<br />

natürli<strong>ch</strong> nur unter der Bedingung, dass sie<br />

den Gürtel enger s<strong>ch</strong>nallen und si<strong>ch</strong> in Zukunft<br />

no<strong>ch</strong> stärker anstrengen, ihre Zinsen<br />

pünktli<strong>ch</strong> abzuliefern. An eine Rückzahlung<br />

der monströs gewa<strong>ch</strong>senen S<strong>ch</strong>ulden ist<br />

nun überhaupt ni<strong>ch</strong>t mehr zu denken.<br />

Heilung dur<strong>ch</strong> Umkehr<br />

Denn also spri<strong>ch</strong>t JAHWEH: Umsonst<br />

seid ihr verkauft worden, so sollt ihr au<strong>ch</strong><br />

ohne Geld erlöst werden. Jes.52:3<br />

Die uralten Worte Jes<strong>ch</strong>aJahus bringen unsere<br />

heutige Situation auf den Punkt. Denn,<br />

so unglaubli<strong>ch</strong> es klingt: Die immensen<br />

S<strong>ch</strong>ulden sind ein Phantom, sie bestehen<br />

in Wirkli<strong>ch</strong>keit zum grössten Teil aus heisser<br />

Luft, denn sie wurden ohne Gegenwert<br />

aufgehäuft, nur dur<strong>ch</strong> Zins und Zinseszins.<br />

Die heutige S<strong>ch</strong>uldenkne<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>aft gan -<br />

zer Länder resultiert denn au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t daraus,<br />

dass diese über ihre Verhältnisse gelebt<br />

hätten, wie oft behauptet <strong>wird</strong>. Sie ist<br />

vielmehr die Konsequenz dessen, dass<br />

man die Ungere<strong>ch</strong>tigkeit des Zinswesens<br />

akzeptiert <strong>hat</strong> und immer no<strong>ch</strong> an ihr festhält.<br />

Denn dieses Monster lässt si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

zähmen, es ist unersättli<strong>ch</strong>. Zum Dank<br />

dafür, dass sie ihn angebetet haben, frisst<br />

der Götze Mammon zuletzt seine eigenen<br />

Kinder. Au<strong>ch</strong> wenn es altmodis<strong>ch</strong> tönt, so<br />

gilt immer no<strong>ch</strong>:<br />

Unre<strong>ch</strong>tes Gut hilft ni<strong>ch</strong>t, aber Gere<strong>ch</strong>tigkeit<br />

errettet vom Tod. Sprü<strong>ch</strong>e 10:2<br />

Um die S<strong>ch</strong>uldenkne<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>aft abzuwerfen,<br />

müssen wir den unheilvollen Pakt mit <strong>dem</strong><br />

ungere<strong>ch</strong>ten Zins künden. Jes<strong>ch</strong>ua sagt:<br />

Gebt, so <strong>wird</strong> eu<strong>ch</strong> <strong>gegeben</strong> werden; ein<br />

gutes, vollgedrücktes, gerütteltes und<br />

überfliessendes Mass <strong>wird</strong> man eu<strong>ch</strong> in<br />

den S<strong>ch</strong>oss geben.<br />

Denn mit eben <strong>dem</strong> Mass, mit wel<strong>ch</strong>em<br />

ihr messt, <strong>wird</strong> eu<strong>ch</strong> wieder gemessen<br />

werden. Lukas 6:38<br />

Jede Veränderung beginnt damit, dass wir<br />

umdenken. Um aus der S<strong>ch</strong>uldenspirale<br />

herauszukommen, müssen wir uns wieder<br />

auf die heilsamen Weisungen Gottes besinnen<br />

und sie konsequent umsetzen. Die<br />

Gere<strong>ch</strong>tigkeit, wel<strong>ch</strong>e uns die Freiheit bringen<br />

soll, muss bei uns beginnen. Da rum<br />

lehrte Jes<strong>ch</strong>ua seine Jünger im ‹Unser Vater›<br />

zu beten:<br />

Und erlasse uns unsere S<strong>ch</strong>ulden, so<br />

wie au<strong>ch</strong> wir sie unseren S<strong>ch</strong>uldnern<br />

erlassen. MattitJahu 6:12<br />

Do<strong>ch</strong> in<strong>dem</strong> sie das S<strong>ch</strong>lüsselwort erlassen<br />

dur<strong>ch</strong> das ‹geistli<strong>ch</strong>er› anmutende vergeben<br />

ersetzten, verwässerten die meisten Übersetzer<br />

dieses ernste Wort Jes<strong>ch</strong>uas und beraubten<br />

es seines wi<strong>ch</strong>tigsten Sinnes. Denn<br />

Jes<strong>ch</strong>ua meinte dies keineswegs nur symbolis<strong>ch</strong>,<br />

sondern wortwörtli<strong>ch</strong>: Nur wer seinen<br />

Nä<strong>ch</strong>sten aus der ungere<strong>ch</strong>ten Kne<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>aft<br />

entlässt, in<strong>dem</strong> er ihm seine materiellen<br />

S<strong>ch</strong>ulden erlässt, kann darauf hoffen,<br />

dass JAWHEH ihm au<strong>ch</strong> seine ‹geistli<strong>ch</strong>en›<br />

S<strong>ch</strong>ulden erlässt. Darauf wies au<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on<br />

Jes<strong>ch</strong>aJahu hin. Leider <strong>hat</strong> die <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>e<br />

Auslegungstradition au<strong>ch</strong> seine Warnung<br />

entkräftet, in<strong>dem</strong> sie sie ‹vergeistli<strong>ch</strong>t› <strong>hat</strong>.<br />

An eurem Fastentag su<strong>ch</strong>t ihr euer Ver -<br />

gnü gen und drängt alle eure Arbeiter! …<br />

Ist ni<strong>ch</strong>t das ein Fasten, wie i<strong>ch</strong> es liebe:<br />

dass ihr ungere<strong>ch</strong>te Fesseln öffnet,<br />

dass ihr die Knoten des Jo<strong>ch</strong>es löst,<br />

dass ihr die Bedrängten freilasst und<br />

jegli<strong>ch</strong>es [S<strong>ch</strong>ulden-]Jo<strong>ch</strong> wegreisst …<br />

Alsdann <strong>wird</strong> dein Li<strong>ch</strong>t hervorbre<strong>ch</strong>en<br />

wie die Morgenröte, und deine Heilung<br />

<strong>wird</strong> ras<strong>ch</strong>e Forts<strong>ch</strong>ritte ma<strong>ch</strong>en.<br />

Jes<strong>ch</strong>aJahu 58:3, 6, 8<br />

Weiterführende Links im Internet:<br />

- Christen für gere<strong>ch</strong>te Wirts<strong>ch</strong>aftsordnung<br />

www.cgw.de<br />

- Initiative für eine gere<strong>ch</strong>te Wirts<strong>ch</strong>aftsordnung<br />

www.inwo.<strong>ch</strong>, www.inwo.de<br />

- Förderverein Natürli<strong>ch</strong>e Wirts<strong>ch</strong>aftsordnung<br />

www.foerderverein-nwo.de<br />

- Helmut Creutz, führender Geldtheoretiker<br />

www.helmut-creutz.de<br />

2 RUNDBRIEF FEBRUAR 2012


JÜDISCH MESSIANISCHER LEHRDIENST WER HAT, DEM WIRD GEGEBEN<br />

Daniel Seidenberg<br />

WER HAT, DEM WIRD<br />

GEGEBEN !<br />

Viele Lehren Jes<strong>ch</strong>uas gelten als s<strong>ch</strong>wer<br />

verständli<strong>ch</strong> oder werden gar als dunkel<br />

bezei<strong>ch</strong>net, do<strong>ch</strong> sie ers<strong>ch</strong>liessen si<strong>ch</strong> uns<br />

meist, wenn wir die Umstände kennen, auf<br />

die sie si<strong>ch</strong> beziehen. Denn das Material für<br />

seine Verglei<strong>ch</strong>e s<strong>ch</strong>öpfte der Rabbi aus<br />

Nazeret aus <strong>dem</strong> damaligen Alltag (S<strong>ch</strong>afe,<br />

Münzen, Bäume, Vater und Sohn). Dur<strong>ch</strong><br />

sol<strong>ch</strong>e Beispiele aus <strong>dem</strong> praktis<strong>ch</strong>en Leben<br />

seiner Zuhörer ma<strong>ch</strong>te er ihnen seine<br />

Bots<strong>ch</strong>aften lei<strong>ch</strong>t verständli<strong>ch</strong>.<br />

So verstanden, erweist si<strong>ch</strong> man<strong>ch</strong>e altvertraute<br />

traditionelle Auslegung als grober<br />

Irrtum. Besonders eindrückli<strong>ch</strong> zeigt si<strong>ch</strong><br />

dies bei der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te von den anvertrauten<br />

Talenten. Wovon Jes<strong>ch</strong>ua hier gespro<strong>ch</strong>en<br />

<strong>hat</strong>, bes<strong>ch</strong>reibt der jüdis<strong>ch</strong>e Wissens<strong>ch</strong>aftler<br />

Hyam Maccobi ans<strong>ch</strong>auli<strong>ch</strong> in<br />

seinem Bu<strong>ch</strong>: ‹Jesus und der jüdis<strong>ch</strong>e Freiheitskampf›,<br />

in<strong>dem</strong> er die dazu gehörigen<br />

historis<strong>ch</strong>en Fakten nennt. Hier eine kurze<br />

Zusammenfassung seiner Ausführungen:<br />

Die Gewaltherrs<strong>ch</strong>aft Roms<br />

Die Gründungssage des römis<strong>ch</strong>en Imperiums<br />

ist geprägt von Gewaltverherrli<strong>ch</strong>ung:<br />

Die Zwillinge Romulus und Remus wurden<br />

vom Kriegsgott Mars (!) gezeugt, als dieser<br />

deren Mutter Rhea vergewaltigte. Ihre Muttermil<strong>ch</strong><br />

saugten sie von einer Wölfin. Romulus<br />

sah in einer Vision zwölf Adler (Roms<br />

Wappentier), als Zei<strong>ch</strong>en, dass er viel rauben<br />

würde, Remus dagegen nur deren<br />

se<strong>ch</strong>s. Im Streit um seinen Anteil ers<strong>ch</strong>lug<br />

Romulus seinen Bruder und wurde so zum<br />

Gründer Roms. Eine Kain-und-Abel-Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te<br />

also, bei der jedo<strong>ch</strong> der Brudermörder<br />

als strahlender Held ers<strong>ch</strong>eint.<br />

Gemäss der Vision von Romulus eroberte<br />

Rom ein Land na<strong>ch</strong> <strong>dem</strong> anderen, um es<br />

auszubeuten. Zur Zeit Jes<strong>ch</strong>uas regierte in<br />

Judäa und Samaria ein römis<strong>ch</strong>er Prokurator,<br />

eine Art bevollmä<strong>ch</strong>tiger Verwalter, dessen<br />

Hauptaufgabe es war, hohe Steuern<br />

einzutreiben. Leute wie er wuss ten, dass ihre<br />

Amtszeit wohl kurz sein würde und dass<br />

si<strong>ch</strong> ihnen ni<strong>ch</strong>t so lei<strong>ch</strong>t wieder eine sol<strong>ch</strong>e<br />

Gelegenheit bieten würde, si<strong>ch</strong> zu berei<strong>ch</strong>ern.<br />

Dementspre<strong>ch</strong>end rücksi<strong>ch</strong>tlos<br />

gingen sie vor. Kaiser Tiberius liess sol<strong>ch</strong>e<br />

Beamte länger als übli<strong>ch</strong> im Amt, da, wie er<br />

sagte, vollgefressene Bremsen weniger Blut<br />

saugten als fris<strong>ch</strong>e. Dies tat er ni<strong>ch</strong>t aus<br />

Rücksi<strong>ch</strong>t, sondern nur weil er befür<strong>ch</strong>tete,<br />

sie könnten in ihrer Gier sogar die Gans, die<br />

die goldene Eier legt, s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>ten.<br />

Die Steuererhebung übertrug man privaten<br />

Steuerpä<strong>ch</strong>tern, wel<strong>ch</strong>e erneut mögli<strong>ch</strong>st<br />

viel Profit für si<strong>ch</strong> persönli<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>ten,<br />

in<strong>dem</strong> sie weit mehr Steuern einforderten,<br />

als sie abliefern mussten. Als Handlanger<br />

warben sie ganze Banden von<br />

S<strong>ch</strong>urken an, die den Steuerertrag no<strong>ch</strong> einmal<br />

um ihren eigenen Profit vergrösserten.<br />

Sie verlangten von ihren Opfern s<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong><br />

sol<strong>ch</strong>e enormen Summen, dass diese<br />

oft verzweifelt flohen. War dies ges<strong>ch</strong>ehen,<br />

folterten die Steuereintreiber deren Familie.<br />

Sie sollte entweder verraten, wo der Flü<strong>ch</strong>tige<br />

war, oder an dessen Stelle zahlen. Viele<br />

begingen Selbstmord, um der Folter zu<br />

entgehen. Falls all dies ni<strong>ch</strong>ts bra<strong>ch</strong>te, wurden<br />

das Opfer oder seine Familie in die<br />

Sklaverei verkauft. Die Steuereintreiber<br />

konnten dabei jederzeit die römis<strong>ch</strong>e Armee<br />

zu Hilfe rufen. Darauf bezieht si<strong>ch</strong><br />

Jo<strong>ch</strong>anan der Täufer, wenn er den Zöllnern<br />

rät: «Fordert ni<strong>ch</strong>t mehr, als eu<strong>ch</strong> vorges<strong>ch</strong>rieben<br />

ist!» Und weiter: «Dann fragten<br />

ihn au<strong>ch</strong> die Soldaten: Was sollen wir denn<br />

tun? Und er sagte zu ihnen: Beraubt und<br />

erpresst niemand und seid zufrieden mit<br />

eurem Sold!». (Luk.3:12-14) Die Steuereintreiber<br />

wurden von ihren Mitbürgern als Kriminelle<br />

der übelsten Sorte angesehen und<br />

<strong>dem</strong>entspre<strong>ch</strong>end wie Aussätzige behandelt.<br />

Sie sind die ‹Zöllner›, mit denen si<strong>ch</strong><br />

Jes<strong>ch</strong>ua abgab, um sie von ihren abs<strong>ch</strong>euli<strong>ch</strong>en<br />

Verbre<strong>ch</strong>en abzubringen.<br />

Die anvertrauten Talente<br />

Die Evangelien s<strong>ch</strong>weigen fast vollständig<br />

zu den S<strong>ch</strong>recken der römis<strong>ch</strong>en Besatzung<br />

und deren rücksi<strong>ch</strong>tlosen Ausbeutung,<br />

Rom duldete keinen Widerstand.<br />

S<strong>ch</strong>on Jes<strong>ch</strong>ua <strong>hat</strong> seine Kritik deswegen<br />

oft in Glei<strong>ch</strong>nisse verpackt. Eines davon ist<br />

die Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te von den anvertrauten Talenten,<br />

über die uns Lukas und MattitJahu<br />

etwas unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong> beri<strong>ch</strong>ten:<br />

Bei MattitJahu ist sie Teil der Endzeitreden<br />

Jes<strong>ch</strong>uas. Diese beginnen in Kap. 24<br />

mit der S<strong>ch</strong>ilderung der Drangsale und der<br />

Warnung vor Verführern, die der Ankunft<br />

des Mens<strong>ch</strong>ensohnes vorangehen. Darauf<br />

folgt die Mahnung, wa<strong>ch</strong>sam zu sein, denn<br />

nur die treuen Kne<strong>ch</strong>te werden ni<strong>ch</strong>t überras<strong>ch</strong>t<br />

und nur die klugen Jungfrauen werden<br />

eingelassen. Jes<strong>ch</strong>ua mahnt:<br />

«Darum wa<strong>ch</strong>t; denn ihr wisst weder den<br />

Tag no<strong>ch</strong> die Stunde!» Mat.25:13<br />

Nahtlos folgt hierauf die Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te von<br />

den anvertrauten Talenten:<br />

«Denn es ist wie bei einem Mens<strong>ch</strong>en,<br />

der verreisen wollte, seine Kne<strong>ch</strong>te rief<br />

und ihnen seine Güter übergab…»<br />

Mat.25:14<br />

Die kir<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Auslegungstradition <strong>hat</strong> dieses<br />

Glei<strong>ch</strong>nis völlig ‹vergeistli<strong>ch</strong>t›. Der Herr<br />

ist <strong>dem</strong>na<strong>ch</strong> Jesus Christus, der seinen<br />

Kne<strong>ch</strong>ten (den Christen) unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e<br />

Talente (Fähigkeiten und Vermögen) <strong>gegeben</strong><br />

<strong>hat</strong>, mit denen sie ‹handeln› sollen, um<br />

mögli<strong>ch</strong>st viel Gewinn für sein Rei<strong>ch</strong> zu erzielen,<br />

bis er zurück kommt. Dann <strong>wird</strong> er<br />

jene loben, die das Anvertraute gemehrt<br />

haben, die anderen aber verdammen.<br />

Von wel<strong>ch</strong>er Art Ges<strong>ch</strong>äften Jes<strong>ch</strong>ua<br />

aber wirkli<strong>ch</strong> gespro<strong>ch</strong>en <strong>hat</strong>, ers<strong>ch</strong>liesst<br />

si<strong>ch</strong> uns jedo<strong>ch</strong> erst bei Lukas, da er die<br />

Dinge offen beim Namen nennt. Seine Erzählung<br />

beginnt nämli<strong>ch</strong> mit der Bekehrung<br />

des rei<strong>ch</strong>en Oberzöllners Sakai (Za<strong>ch</strong>äus).<br />

Und er [Jes<strong>ch</strong>ua] ging hinein und zog<br />

dur<strong>ch</strong> Jeri<strong>ch</strong>o. Und siehe, da war ein<br />

Mann, genannt Sakai, ein Oberzöllner,<br />

und der war rei<strong>ch</strong>. Luk.19:1-2<br />

Woher der Rei<strong>ch</strong>tum Sakais stammte, war<br />

damals allen Anwesenden klar. Darum<br />

murrten sie au<strong>ch</strong>, als Jes<strong>ch</strong>ua bei ihm einkehrte.<br />

Do<strong>ch</strong> das Wunder ges<strong>ch</strong>ah. Der<br />

verhärtete Verbre<strong>ch</strong>er bereute seine Sünden,<br />

kehrte um und ma<strong>ch</strong>te ganze Sa<strong>ch</strong>e:<br />

«Siehe, Herr, die Hälfte meiner Güter gebe<br />

i<strong>ch</strong> den Armen, und wenn i<strong>ch</strong> jemanden<br />

[bei der Steuer] betrogen habe, so<br />

gebe i<strong>ch</strong> es vierfältig zurück.» Luk.19:8<br />

Er erstattete also das Gestohlene vierfältig<br />

wieder, so wie es die Torah von einem Dieb<br />

fordert (2.Mo.22:1). An diesen Beri<strong>ch</strong>t über<br />

die sensationelle Umkehr eines der übelsten<br />

Komplizen der römis<strong>ch</strong>en Ausbeutung<br />

knüpft Lukas die Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te von den anvertrauten<br />

Pfunden.<br />

Widerstand gegen ausbeuteris<strong>ch</strong>e<br />

Wirts<strong>ch</strong>aftspolitik<br />

Der na<strong>ch</strong>folgende Text, den der evangelis<strong>ch</strong>e Theologe<br />

Dr. Dietri<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>irmer für Berliner Kate<strong>ch</strong>eten erarbeitet<br />

<strong>hat</strong>, war bestimmt für den Unterri<strong>ch</strong>t in der<br />

Oberstufe. Er ist hier abgedruckt mit der freundli<strong>ch</strong>en<br />

Genehmigung des Autors. Er findet si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> in: Dietri<strong>ch</strong><br />

S<strong>ch</strong>irmer, Exegetis<strong>ch</strong>e Untersu<strong>ch</strong>ungen zum<br />

<strong>Wer</strong>k des Lukas, erklärt aus seinem jüdis<strong>ch</strong>en Kontext,<br />

Ein Arbeitsbu<strong>ch</strong>. Das Bu<strong>ch</strong> ist vergriffen, kann<br />

aber als pdf-Datei oder CD ROM beim Autor angefordert<br />

werden: eva.dietri<strong>ch</strong>.s<strong>ch</strong>irmer@t-online.de<br />

RUNDBRIEF LAMAKOR FEBRUAR 2012 3


WER HAT, DEM WIRD GEGEBEN JÜDISCH MESSIANISCHER LEHRDIENST<br />

Dem Glei<strong>ch</strong>nis von den anvertrauten Talenten<br />

geht der Beri<strong>ch</strong>t voraus von der Sinneswandlung<br />

des obersten Abgabenpä<strong>ch</strong> -<br />

ters von Jeri<strong>ch</strong>o, Za<strong>ch</strong>äus, (Luk 19, 1-10),<br />

der zu Jesus sagt:<br />

8 - „Die Hälfte dessen, was i<strong>ch</strong> habe, gebe i<strong>ch</strong><br />

den Armen. Und wenn i<strong>ch</strong> von jeman<strong>dem</strong> etwas<br />

erpreßt habe, so erstatte i<strong>ch</strong> es zurück - vierfa<strong>ch</strong>.<br />

9 - Jesus aber sagte zu ihm, daß heute<br />

diesem Haus Heil widerfahren ist, weil (oder: in<br />

<strong>dem</strong> Maße wie) au<strong>ch</strong> dieser ein Sohn Abrahams<br />

ist. 10 - Der Mens<strong>ch</strong>ensohn nämli<strong>ch</strong> ist gekommen,<br />

zu su<strong>ch</strong>en und zu retten das Verlorene.<br />

11 - Als sie (die Jünger) dies hörten, spra<strong>ch</strong><br />

er - (den vorhergehenden Worten) hinzufügend<br />

- eine glei<strong>ch</strong>nishafte Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te, weil er nahe<br />

bei Jerusalem war und ihnen (den Jüngern) es<br />

s<strong>ch</strong>ien, als ob (nun) soglei<strong>ch</strong> die Königsherrs<strong>ch</strong>aft<br />

Gottes ers<strong>ch</strong>einen werde.<br />

12 - Er sagte nun:<br />

‘Ein gewisser Mens<strong>ch</strong> von vornehmer Herkunft<br />

reiste in ein großes Land, um für si<strong>ch</strong><br />

selbst ein Königrei<strong>ch</strong> zu erlangen und<br />

(dann) zurückzukehren.<br />

13 - Er rief aber (zuvor) zehn seiner (Haus-)<br />

Sklaven herbei, übergab ihnen zehn Minen<br />

(=teure Geldmünzen) und spra<strong>ch</strong> zu ihnen:<br />

Ma<strong>ch</strong>t Ges<strong>ch</strong>äfte damit in <strong>dem</strong> (Zeitraum,<br />

bis) i<strong>ch</strong> (zurück-) komme!<br />

14 - Seine (Mit-)Bürger aber haßten ihn.<br />

Und sie s<strong>ch</strong>ickten eine Gesandts<strong>ch</strong>aft hinter<br />

ihm her. Die spra<strong>ch</strong>en: ‚Wir wollen ni<strong>ch</strong>t,<br />

daß dieser über uns König sei.’<br />

15 - Und es ges<strong>ch</strong>ah, als er wiederkam und<br />

das Königtum (denno<strong>ch</strong>) erlangt <strong>hat</strong>te, da befahl<br />

er, daß diejenigen (Haus-)Sklaven vor ihn<br />

gerufen würden, denen er das Geld <strong>gegeben</strong><br />

<strong>hat</strong>te, damit er erführe, wer was an Ges<strong>ch</strong>äften<br />

betrieben <strong>hat</strong>te.<br />

16 - Es ges<strong>ch</strong>ah aber, daß der erste<br />

spra<strong>ch</strong>: ‚Herr, die Mine von dir <strong>hat</strong> zehn (Minen)<br />

erarbeitet.’<br />

17 - Und er spra<strong>ch</strong> zu ihm: ‚Sehr s<strong>ch</strong>ön,<br />

guter (Mann)/Sklave! Weil du mit Geringstem<br />

zuverlässig gewesen bist, sollst du<br />

Ma<strong>ch</strong>t haben über zehn Städte.’<br />

18 - Und es kam der zweite und spra<strong>ch</strong>:<br />

‚Die Mine von dir, Herr, <strong>hat</strong> fünf Minen gema<strong>ch</strong>t.’<br />

19 - Er spra<strong>ch</strong> aber au<strong>ch</strong> zu ihm: ‚Und du<br />

sollst über fünf Städte (Herr) sein.’<br />

20 - Au<strong>ch</strong> der andere kam und spra<strong>ch</strong>:<br />

‚Herr, siehe, hier (ist) deine Mine, wel<strong>ch</strong>e i<strong>ch</strong><br />

im S<strong>ch</strong>weißtu<strong>ch</strong> aufbewahrt habe.<br />

21 - I<strong>ch</strong> für<strong>ch</strong>tete mi<strong>ch</strong> nämli<strong>ch</strong> vor dir,<br />

weil du ein harter Mens<strong>ch</strong> bist. Du nimmst,<br />

was du ni<strong>ch</strong>t hingelegt hast, und du erntest,<br />

was du ni<strong>ch</strong>t gesät hast.’<br />

22 - Er (der neu eingesetzte König) spra<strong>ch</strong><br />

zu ihm: ‚Aus deinem Munde ri<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong>,<br />

übler Sklave. Du wußtest, daß i<strong>ch</strong> ein harter<br />

Mens<strong>ch</strong> bin, einer, der nimmt, was er<br />

ni<strong>ch</strong>t hingelegt <strong>hat</strong>, und erntet, was er ni<strong>ch</strong>t<br />

gesät <strong>hat</strong>.<br />

23 - Aber warum hast du mein Geld ni<strong>ch</strong>t<br />

auf die Bank <strong>gegeben</strong> und – (zurück-) gekommen<br />

– hätte i<strong>ch</strong> es mit Zinsen eingetrieben?’<br />

24 - Und zu den Dabeistehenden spra<strong>ch</strong><br />

er: ‚Nehmt ihm die (eine) Mine weg, und<br />

gebt sie <strong>dem</strong>, der die zehn Minen <strong>hat</strong> !’<br />

25 - Aber sie spra<strong>ch</strong>en zu ihm: ‚Herr, er <strong>hat</strong><br />

(do<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on) zehn Minen.’<br />

26 - (Der aber spra<strong>ch</strong> zu ihnen:) ‚I<strong>ch</strong> sage<br />

eu<strong>ch</strong>, daß je<strong>dem</strong>, der <strong>hat</strong>, <strong>gegeben</strong> <strong>wird</strong>.<br />

Von <strong>dem</strong> aber, der (fast) ni<strong>ch</strong>ts <strong>hat</strong>, <strong>wird</strong> au<strong>ch</strong><br />

das, was er <strong>hat</strong>, weggenommen werden.<br />

27 - Alle diese meine Feinde, die ni<strong>ch</strong>t<br />

wollten, daß i<strong>ch</strong> König über sie sei, führt sie<br />

hierher und ma<strong>ch</strong>t sie nieder vor meinen<br />

Augen.’“<br />

(Es folgt dann der Gang Jesu na<strong>ch</strong> Bethanien<br />

und die Su<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> der Eselin (V. 28-<br />

35) sowie der Einzug na<strong>ch</strong> Jerusalem, wobei<br />

die Jünger Jesus zurufen (V. 37): „Gelobt<br />

sei, der da kommt, der König, im Namen<br />

des Herrn!“).<br />

Interpretierende Na<strong>ch</strong>erzählung<br />

(Sie s<strong>ch</strong>ließt historis<strong>ch</strong>e Erörterungen [aus<br />

Josephus, Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te des jüdis<strong>ch</strong>en Krieges,<br />

III,1,1-3] ein, die der Text ni<strong>ch</strong>t enthält.)<br />

Herodes „der Große“ <strong>hat</strong>te dur<strong>ch</strong> enge Zusammenarbeit<br />

mit den Römern und dur<strong>ch</strong><br />

blutigen Terror gegen sein eigenes Volk ein<br />

bea<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>es Staatsgebiet unter seine Herrs<strong>ch</strong>aft<br />

gebra<strong>ch</strong>t. Im Volk verhaßt und von<br />

seiner Familie gefür<strong>ch</strong>tet starb dieser Despot<br />

70-jährig in Jeri<strong>ch</strong>o im Jahre 4. v.Chr..<br />

In seinem letzten Testament <strong>hat</strong>te er seinen<br />

Sohn Ar<strong>ch</strong>älaos zum Thronfolger bestimmt.<br />

Aber no<strong>ch</strong> zwei andere Söhne <strong>hat</strong>ten<br />

das mörderis<strong>ch</strong>e Wüten ihres Vaters<br />

überlebt – Antipas und Philippos. Sie alle<br />

drei strebten die Na<strong>ch</strong>folge ihres Vaters als<br />

Herrs<strong>ch</strong>er über die jüdis<strong>ch</strong>en Lande an.<br />

Deshalb reisten sie zu S<strong>ch</strong>iff na<strong>ch</strong> Rom zu<br />

Kaiser Augustus und bewarben si<strong>ch</strong> dort –<br />

bei <strong>dem</strong> eigentli<strong>ch</strong>en Herren des Landes –<br />

als Thronfolger für die jüdis<strong>ch</strong>e Provinz des<br />

römis<strong>ch</strong>en Imperiums.<br />

Kaum war Ar<strong>ch</strong>älaos als erster in Rom angekommen,<br />

folgte ihm dorthin eine Delegation<br />

von Stadträten. Sie trug <strong>dem</strong> Kaiser<br />

vor, daß sie unter keinen Umständen Ar<strong>ch</strong>älaos<br />

als König haben wollten. Ja, sie<br />

mo<strong>ch</strong>ten eigentli<strong>ch</strong> überhaupt keinen Herodianer<br />

mehr in diesem Amt sehen, sondern<br />

wollten unter römis<strong>ch</strong>er Oberherrs<strong>ch</strong>aft<br />

zwar, aber na<strong>ch</strong> ihren eigenen jüdis<strong>ch</strong>en<br />

Gesetzen leben. Zu brutal und intrigant war<br />

das Haus des Herodes immer wieder gegen<br />

die Bevölkerung vorgegangen. Die<br />

Markt- und Warenzölle <strong>hat</strong>ten sie auf ein<br />

unerträgli<strong>ch</strong>es Maß ho<strong>ch</strong>ges<strong>ch</strong>raubt, um<br />

si<strong>ch</strong> persönli<strong>ch</strong> zu berei<strong>ch</strong>ern. Ar<strong>ch</strong>älaos<br />

war darin der s<strong>ch</strong>limmste. Als Unruhen<br />

na<strong>ch</strong> <strong>dem</strong> Tod seines Vaters ausbra<strong>ch</strong>en,<br />

ließ Ar<strong>ch</strong>älaos, der si<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on als König<br />

sah, dur<strong>ch</strong> sein Militär 3000 jüdis<strong>ch</strong>e Bürger<br />

niederma<strong>ch</strong>en.<br />

Aber Augustus bestätigte das Testament<br />

des alten Herodes und setzte Ar<strong>ch</strong>älaos als<br />

Unterkönig in den Lands<strong>ch</strong>aften Judäa und<br />

Samaria ein. Antipas erhielt Galiläa, Philippos<br />

einige kleinere Lands<strong>ch</strong>aften. Sol<strong>ch</strong>e<br />

Aufteilung unter diesen Anwärtern verspra<strong>ch</strong><br />

der römis<strong>ch</strong>en Großma<strong>ch</strong>t und Wirts<strong>ch</strong>aft<br />

ungestörte Einkünfte aus dieser Provinz.<br />

Kaum war Ar<strong>ch</strong>älaos na<strong>ch</strong> Judäa zurückgekehrt,<br />

nahm er si<strong>ch</strong> als erstes jene Gesandts<strong>ch</strong>aft<br />

vor, die gegen ihn in Rom agitiert<br />

<strong>hat</strong>te. Er ließ diejenigen, die gegen ihn<br />

opponiert <strong>hat</strong>ten, kurzerhand umbringen.<br />

Dann begann er – wie sein Vater – eine<br />

bombastis<strong>ch</strong>e Bautätigkeit zu entfalten. So<br />

stattete er seinen Palast in Jeri<strong>ch</strong>o auf das<br />

prunkvollste aus und legte nördli<strong>ch</strong> der<br />

Stadt neue Baumplantagen an, die mit<br />

ihrem Balsamholz viel Geld einbra<strong>ch</strong>ten.<br />

Seine Frau Mariamne verstieß er und heiratete<br />

- gegen das jüdis<strong>ch</strong>e Gesetz – Glaphyra,<br />

die Witwe seines Stiefbruders.<br />

„Seine Herrs<strong>ch</strong>aft war roh und tyrannis<strong>ch</strong>“<br />

– so s<strong>ch</strong>rieb Josephus, ein jüdis<strong>ch</strong>er<br />

Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tss<strong>ch</strong>reiber aus <strong>dem</strong> 1. Jh., über<br />

diesen Mann. In diesem Urteil war das Volk<br />

si<strong>ch</strong> einig. Der Name Ar<strong>ch</strong>älaos löste überall<br />

im Lande S<strong>ch</strong>recken aus.<br />

Neben aller Brutalität <strong>hat</strong>te diesen Fürsten<br />

aber eines vor allem <strong>ch</strong>arakterisiert:<br />

Sein Umgang mit wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Dingen.<br />

Genau auf diesen Punkt jedenfalls ri<strong>ch</strong>tete<br />

eines Tages ein dur<strong>ch</strong>reisender Wanderrabbi<br />

mit seinem Gefolge aus Galiläa sein<br />

Augenmerk. Zu der Zeit war Ar<strong>ch</strong>älaos bereits<br />

abgesetzt. Aber über seiner ehemaligen<br />

Residenzstadt Jeri<strong>ch</strong>o lag no<strong>ch</strong> immer<br />

ein beißender Geru<strong>ch</strong> seiner ehemaligen<br />

4 RUNDBRIEF LAMAKOR FEBRUAR 2012


JÜDISCH MESSIANISCHER LEHRDIENST WER HAT, DEM WIRD GEGEBEN<br />

Herrs<strong>ch</strong>aft, und die Bewohner zuckten no<strong>ch</strong><br />

immer zusammen, wenn von ihm die Rede<br />

war. Der Rabbi aus Galiläa nun erinnerte<br />

seine Zuhörer in der Stadt an eine Begebenheit,<br />

die den meisten von ihnen no<strong>ch</strong> in<br />

Erinnerung war. Zwar vermied er, den Namen<br />

Ar<strong>ch</strong>älaos auszuspre<strong>ch</strong>en. Aber die<br />

Leute verstanden sehr wohl, von wem er<br />

redete. Von politis<strong>ch</strong>en Personen anonym<br />

zu spre<strong>ch</strong>en, das s<strong>ch</strong>ützte in gefährli<strong>ch</strong>en<br />

Zeiten sowohl Redner wie Zuhörer in gewissem<br />

Maße davor, als Oppositionelle sofort<br />

ins Visier der Regierenden zu geraten.<br />

Die Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te, die der Rabbi Jesus öffentli<strong>ch</strong><br />

vortrug, ging so:<br />

Ein „Herr Ho<strong>ch</strong>wohlgeboren“<br />

s<strong>ch</strong>iffte si<strong>ch</strong> eines Tages ein, um na<strong>ch</strong><br />

Übersee/ins Ausland zu reisen und si<strong>ch</strong><br />

dort um die Königswürde zu bewerben. Zuvor<br />

aber rief er zehn seiner Gefolgsleute zu<br />

si<strong>ch</strong>. An sie verteilte er Geldbeträge. Jeder<br />

erhielt eine „Mine“. Diese Geldmünze besaß<br />

einen <strong>Wer</strong>t. von <strong>dem</strong> man etwa zwei<br />

Zentner Getreide kaufen bzw. eine se<strong>ch</strong>sköpfige<br />

Familie ein halbes Jahr lang<br />

ernähren konnte. Der gnädige Herr befahl<br />

seinen zurückbleibenden Leuten, mit diesem<br />

Geldbetrag Ges<strong>ch</strong>äfte zu ma<strong>ch</strong>en, solange<br />

er selber außer Landes war. Den Gewinn<br />

daraus <strong>hat</strong>ten sie – das war klar –<br />

später an ihn abzuführen.<br />

Als der große Mann aus <strong>dem</strong> Ausland<br />

zurückkehrte und tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> als Fürst über<br />

Judäa bestätigt worden war, befahl er die<br />

kleinen Geldverwalter zu si<strong>ch</strong>. Er wollte wissen,<br />

wie sie damit gewirts<strong>ch</strong>aftet <strong>hat</strong>ten.<br />

Nun wußten diese Leute sehr wohl, mit was<br />

für einem Typ sie es bei ihrem Herrn zu tun<br />

<strong>hat</strong>ten. Er war ein Mens<strong>ch</strong>, gewohnt „zu<br />

nehmen, wo er ni<strong>ch</strong>ts hingelegt <strong>hat</strong>te, und<br />

zu ernten, wo er ni<strong>ch</strong>t gesät <strong>hat</strong>te.“ Deshalb<br />

war es den meisten von ihnen in seiner Abwesenheit<br />

darum gegangen, aus <strong>dem</strong> wenigen<br />

Geld so viel Gewinn zu s<strong>ch</strong>lagen, wie<br />

nur irgend mögli<strong>ch</strong>. So <strong>hat</strong>te es einer von<br />

ihnen zum Beispiel zu einer Rendite von<br />

900% gebra<strong>ch</strong>t. Womit, zu wessen Lasten<br />

– nun, das kann man si<strong>ch</strong> denken: Auf einem<br />

herodianis<strong>ch</strong>en Landgut die Löhne zu<br />

drücken, oder einen übers<strong>ch</strong>uldeten Bauernhof<br />

für ein „Butterbrot“ aufzukaufen, oder<br />

auf der Tempelbank in Jerusalem mit Anlagegeld<br />

zu spekulieren, – das konnte<br />

s<strong>ch</strong>on ein hübs<strong>ch</strong>es Sümm<strong>ch</strong>en bringen.<br />

Sehr erfolgrei<strong>ch</strong> war au<strong>ch</strong> ein anderer gewesen.<br />

Er <strong>hat</strong>te es auf einen Zugewinn von<br />

400% gebra<strong>ch</strong>t. Sol<strong>ch</strong>e Leute konnte Herr<br />

Ho<strong>ch</strong>wohlgeboren gut gebrau<strong>ch</strong>en – erst<br />

re<strong>ch</strong>t jetzt, wo er Teilfürst des Landes und<br />

oberster Steuereintreiber geworden war.<br />

Jetzt <strong>hat</strong>te er die Ma<strong>ch</strong>t, si<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> ungenierter<br />

als bisher zu berei<strong>ch</strong>ern.<br />

So bes<strong>ch</strong>loß er, die beiden gerissensten<br />

Ges<strong>ch</strong>äftsleute aus seiner Gefolgs<strong>ch</strong>aft zu<br />

Bürgermeistern/Landräten über Kommunen<br />

in seinem Herrs<strong>ch</strong>aftsberei<strong>ch</strong> zu ma<strong>ch</strong>en –<br />

den einen über zehn Städte, den anderen<br />

über fünf.<br />

Unter seinen Hausdienern gab es jedo<strong>ch</strong><br />

einen, der <strong>hat</strong>te si<strong>ch</strong> geweigert, mit <strong>dem</strong><br />

Geldbetrag seines Dienstherren so umzugehen.<br />

Vielmehr <strong>hat</strong>te der die ausgezahlten<br />

Münzen fröhli<strong>ch</strong> in sein Kopftu<strong>ch</strong> gebunden,<br />

das Bündel über seine S<strong>ch</strong>ulter geworfen<br />

und war bei seiner tägli<strong>ch</strong>en Arbeit damit<br />

unges<strong>ch</strong>ützt herumgelaufen. Als Herr Ho<strong>ch</strong>wohlgeboren<br />

das erfuhr, wurde der fur<strong>ch</strong>tbar<br />

zornig und s<strong>ch</strong>rie: Ni<strong>ch</strong>t einmal auf die<br />

Bank gebra<strong>ch</strong>t hast du mein Geld. Ni<strong>ch</strong>t<br />

einmal ein paar Zinsen hast du herausgeholt.<br />

Was bist du für ein unfähiger Trottel!<br />

Aber – durfte das ein ehrenwerter Mens<strong>ch</strong><br />

überhaupt, jedenfalls wenn er ein Jude war<br />

– Zinsen nehmen? Hatte ni<strong>ch</strong>t der Prophet<br />

Hesekiel gesagt:<br />

„Wenn einer niemanden bedrückt, wenn<br />

einer <strong>dem</strong> S<strong>ch</strong>uldner zurückgibt, was er bei<br />

ihm gepfändet <strong>hat</strong>, wer ni<strong>ch</strong>ts mit Gewalt<br />

an si<strong>ch</strong> reißt, wer von seinem Brot <strong>dem</strong><br />

Hungrigen abgibt, wer den Nackten bekleidet<br />

und – wer ni<strong>ch</strong>t auf Zins leiht und keinen<br />

Zus<strong>ch</strong>lag (auf Geliehenes) nimmt …<br />

der ist gere<strong>ch</strong>t, der soll (lange) am Leben<br />

bleiben – spri<strong>ch</strong>t Gott, der Herr.“<br />

Au<strong>ch</strong> das Gesetz des Mose verbietet<br />

na<strong>ch</strong>drückli<strong>ch</strong> das Zinsnehmen.<br />

Aber was tat dieser „große Herr“ aus unserm<br />

Land, von <strong>dem</strong> i<strong>ch</strong> hier erzähle und<br />

den die meisten von eu<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> gekannt<br />

haben? Was verlangte der von seinen Untertanen?<br />

Sie sollten mit Zinsnehmen Geld<br />

für ihn ma<strong>ch</strong>en. Was war das für ein König?<br />

Aber dieser Herrs<strong>ch</strong>er war auf einen Mann<br />

gestoßen, der sol<strong>ch</strong>e Praktiken verweigerte.<br />

Ein Einzelner war das zwar nur, aber der<br />

<strong>hat</strong> – bei aller Fur<strong>ch</strong>t – denno<strong>ch</strong> den Mut<br />

aufgebra<strong>ch</strong>t, zu widerspre<strong>ch</strong>en. Do<strong>ch</strong> was<br />

ges<strong>ch</strong>ah mit <strong>dem</strong>? Der Herr Ho<strong>ch</strong>wohlgeboren<br />

ließ ihn auf der Stelle enteignen.<br />

Mehr no<strong>ch</strong>. Was er diesem wackeren Mens<strong>ch</strong>en<br />

wegnahm, das s<strong>ch</strong>lug er <strong>dem</strong> größten<br />

seiner Ges<strong>ch</strong>äftema<strong>ch</strong>er no<strong>ch</strong> hinzu.<br />

Das fanden andere nun wieder übertrieben.<br />

Aber der neu gebackene König blieb dabei.<br />

Um zu unterstrei<strong>ch</strong>en, wie sehr er ent-<br />

s<strong>ch</strong>lossen war, jegli<strong>ch</strong>e Kritik an seiner<br />

Herrs<strong>ch</strong>aft zu unterdrücken, ließ er Leute,<br />

die bei seiner Bewerbung in Rom opponiert<br />

<strong>hat</strong>ten, einfa<strong>ch</strong> umbringen – vor seinen Augen.<br />

Bis dahin die Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te, die der Rabbi aus<br />

Galiläa erzählte. Das war, als er auf seiner<br />

letzten Wanderung na<strong>ch</strong> Jerusalem in Jeri<strong>ch</strong>o<br />

Station ma<strong>ch</strong>te. Kurz zuvor <strong>hat</strong>te er<br />

gerade einen ho<strong>ch</strong>rangigen Zollbeamten in<br />

der Stadt dazu gebra<strong>ch</strong>t, daß der mit seiner<br />

ausbeuteris<strong>ch</strong>en Ges<strong>ch</strong>äftspraxis aufhörte.<br />

Dieser jüdis<strong>ch</strong>e Zöllner <strong>hat</strong>te ihm verspro<strong>ch</strong>en:<br />

„Wenn i<strong>ch</strong> von jeman<strong>dem</strong> etwas (beim<br />

Zoll) erpreßt habe, so will i<strong>ch</strong> es ihm (in Zukunft)<br />

vierfa<strong>ch</strong> zurückerstatten.<br />

Und die Hälfte von <strong>dem</strong>, was i<strong>ch</strong> habe, will<br />

i<strong>ch</strong> den Armen geben.“<br />

Sol<strong>ch</strong> Rückerstatten von unre<strong>ch</strong>tmäßig<br />

Erworbenem, dazu war ein Jude, wenn er<br />

das Gesetz hielt, au<strong>ch</strong> verpfli<strong>ch</strong>tet. Und Teilen<br />

mit denen, die ni<strong>ch</strong>ts haben, das war<br />

ein Kennzei<strong>ch</strong>en für einen frommen Juden<br />

und besonders für den Kreis um diesen<br />

Rabbi. Auf so eine Wende – gerade au<strong>ch</strong><br />

im wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Berei<strong>ch</strong> – <strong>hat</strong>te es der<br />

Rabbi aus Galiläa angelegt. Ni<strong>ch</strong>t das immer<br />

gierigere Rennen na<strong>ch</strong> Profit, sondern<br />

der Wille na<strong>ch</strong> wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>em Ausglei<strong>ch</strong><br />

sollte das Denken der Mens<strong>ch</strong>en bestimmen.<br />

Wo das ges<strong>ch</strong>ehen würde, da zeigte<br />

si<strong>ch</strong> die Herrs<strong>ch</strong>aft des Geistes Gottes über<br />

Mens<strong>ch</strong>en.<br />

Als die Begleiter und Freunde dieses<br />

Rabbi sahen, daß der sogar einen Finanzmens<strong>ch</strong>en<br />

aus den oberen Rängen bekehren<br />

konnte, der in römis<strong>ch</strong>en Diensten<br />

die Leute an der Grenze jahrelang ausgeplündert<br />

<strong>hat</strong>te, da da<strong>ch</strong>ten sie voller Enthusiasmus:<br />

Das ist der Dur<strong>ch</strong>bru<strong>ch</strong>! Wenn<br />

so etwas mögli<strong>ch</strong> ist und ges<strong>ch</strong>ieht, dann<br />

muß der revolutionäre Umsturz im ganzen<br />

Land ja unmittelbar bevorstehen. Bestimmt<br />

werden in Kürze die gesells<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Verhältnisse<br />

endli<strong>ch</strong> so werden, wie es die verelendeten<br />

Massen und au<strong>ch</strong> sie s<strong>ch</strong>on lange<br />

hofften: Das Gottesrei<strong>ch</strong> bri<strong>ch</strong>t an.<br />

Do<strong>ch</strong> der Rabbi aus Galiläa blieb nü<strong>ch</strong>tern.<br />

Er wollte seine Anhänger vor gefährli<strong>ch</strong>en<br />

Illusionen bewahren. Deshalb erinnerte er<br />

sie – no<strong>ch</strong> kurz vor Jerusalem – an die<br />

tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> herrs<strong>ch</strong>enden Gewaltverhältnisse,<br />

denen er selber in Kürze zum Opfer fallen<br />

werde: Er erinnerte sie an skrupellose<br />

Ma<strong>ch</strong>thaber wie Ar<strong>ch</strong>älaos und daran, wie<br />

der in Jeri<strong>ch</strong>o Politik gema<strong>ch</strong>t <strong>hat</strong>te. Aber<br />

RUNDBRIEF LAMAKOR FEBRUAR 2012 5


WER HAT, DEM WIRD GEGEBEN JÜDISCH MESSIANISCHER LEHRDIENST<br />

er zielte mit seiner Beispielges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te wohl<br />

au<strong>ch</strong> auf Gewaltmens<strong>ch</strong>en wie den römis<strong>ch</strong>en<br />

Statthalter Pilatus, der jetzt – na<strong>ch</strong><br />

der Absetzung des Ar<strong>ch</strong>älaos – die jüdis<strong>ch</strong>e<br />

Provinz regierte und wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong><br />

auspreßte. Ni<strong>ch</strong>t minder mo<strong>ch</strong>te er an den<br />

Bruder des Ar<strong>ch</strong>älaos geda<strong>ch</strong>t haben, an<br />

Herodes Antipas, der im Norden, in Galiläa<br />

herrs<strong>ch</strong>te, und an Politiker im Hohen Rat in<br />

Jerusalem, die das Ausbeutungsges<strong>ch</strong>äft<br />

der politis<strong>ch</strong>en „Eliten“ mit betrieben.<br />

Sie alle <strong>hat</strong>ten längst erkannt, wie gefährli<strong>ch</strong><br />

ihnen dieser Rabbi aus Galiläa werden<br />

konnte mit seinem Ruf na<strong>ch</strong> der Umkehr<br />

des Volkes und mit seiner Kritik an<br />

den Herrs<strong>ch</strong>enden. Die ents<strong>ch</strong>eidende Auseinandersetzung<br />

zwis<strong>ch</strong>en <strong>dem</strong> Volks-Rabbi<br />

und seinen mä<strong>ch</strong>tigen Gegnern in den<br />

Palästen stand in diesen Tagen unmittelbar<br />

bevor. In dieser ho<strong>ch</strong> gespannten Situation<br />

wollte er, daß seine Anhänger realistis<strong>ch</strong><br />

sehen, wer das Land tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> regiert und<br />

na<strong>ch</strong> wel<strong>ch</strong>em Grundsatz die herrs<strong>ch</strong>ende<br />

Ökonomie funktioniert: „<strong>Wer</strong> <strong>hat</strong>, <strong>dem</strong> <strong>wird</strong><br />

<strong>gegeben</strong>, und wer ni<strong>ch</strong>t <strong>hat</strong>, <strong>dem</strong> <strong>wird</strong> au<strong>ch</strong><br />

no<strong>ch</strong> genommen, was er <strong>hat</strong>.“<br />

Das ist das Gesetz der Ausbeutung und der<br />

asozialen Politik bis heute. Jesus setzte einen<br />

anderen Grundsatz dagegen: Teile, was<br />

du hast, damit dein Bruder und deine<br />

S<strong>ch</strong>wester ni<strong>ch</strong>t Mangel leiden. Diese beiden<br />

Grundsätze stießen unversöhnli<strong>ch</strong> aufeinander.<br />

Bis jetzt dauert die Auseinandersetzung<br />

an. Dietri<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>irmer, März 1985<br />

In seinem Bu<strong>ch</strong> ‹Lukas, gesells<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e<br />

Visionen› S. 73, zieht S<strong>ch</strong>irmer das Fazit:<br />

Lukas stellt die von uns hier zu betra<strong>ch</strong>tende<br />

Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te in einen politis<strong>ch</strong>en Kontext:<br />

Jesus ist auf seiner letzten Wanderung<br />

na<strong>ch</strong> Jerusalem. Die Konflikte mit seinen<br />

Gegnern treiben auf ihren blutigen Höhepunkt<br />

zu. In diese Auseinandersetzungen<br />

hinein platziert Lukas die Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te von<br />

den ‚Pfunden‘. Die Figur, die er in den Mittelpunkt<br />

stellt, bes<strong>ch</strong>reibt er deutli<strong>ch</strong> als eine<br />

politis<strong>ch</strong>e Gestalt: Ein Mann, der si<strong>ch</strong> um<br />

die Herrs<strong>ch</strong>aft in einem Königtum bewirbt<br />

und si<strong>ch</strong> dabei mit Opponenten aus seinem<br />

Volk auseinanderzusetzen <strong>hat</strong>. Seine dienst -<br />

eifrigen Vermögensverwalter belohnt er mit<br />

politis<strong>ch</strong>en Ämtern, und wer si<strong>ch</strong> ihm verweigert<br />

<strong>hat</strong>, den läßt er enteignen, Gegner<br />

sogar umbringen. Lukas bes<strong>ch</strong>reibt einen<br />

typis<strong>ch</strong>en Tyrannen auf <strong>dem</strong> Thron. Unmittelbar<br />

na<strong>ch</strong> dieser Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te setzt Lukas<br />

diesem Tyrannen in deutli<strong>ch</strong>er Antithese die<br />

Gestalt Jesu entgegen: einen Mann, der auf<br />

einem Esel in die Hauptstadt einreitet und<br />

von einer großen Anzahl von Anhängern<br />

zum König ausgerufen <strong>wird</strong> (19,38) und der<br />

si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>eut, si<strong>ch</strong> mit der Geldma<strong>ch</strong>t<br />

der Priesterkaste auf <strong>dem</strong> Tempelplatz öffentli<strong>ch</strong><br />

anzulegen (19,45f).<br />

Soweit S<strong>ch</strong>irmers Ausführungen zu Lukas19.<br />

Das gere<strong>ch</strong>te Endgeri<strong>ch</strong>t<br />

Do<strong>ch</strong> was ist nun mit MattitJahu? Weil er<br />

die Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te von den anvertrauten Talenten<br />

in die Endzeitreden Jes<strong>ch</strong>uas eingebettet<br />

<strong>hat</strong>, lässt sie si<strong>ch</strong> viel lei<strong>ch</strong>ter nur<br />

‹geistli<strong>ch</strong>›, also symbolis<strong>ch</strong> deuten. Bei Lukas<br />

fällt dies viel s<strong>ch</strong>werer. Daher sind<br />

evangelis<strong>ch</strong>e Pfarrer gehalten, nur über MatitJahu<br />

25 zu predigen.<br />

Do<strong>ch</strong>, liest man genau, so verurteilt Jes<strong>ch</strong>ua<br />

au<strong>ch</strong> in Mat.25 die ungere<strong>ch</strong>te Ausbeutung,<br />

von der seine Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te ja offensi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong><br />

handelt. Au<strong>ch</strong> hier ist der Herr<br />

der Kne<strong>ch</strong>te ein harter Mann, der erntet,<br />

was andere gesät haben (25:24, 26). Und<br />

unmittelbar na<strong>ch</strong><strong>dem</strong> der unbrau<strong>ch</strong>bare<br />

Sklave ins Gefängnis geworfen wurde, folgt<br />

direkt im nä<strong>ch</strong>sten Vers die Bes<strong>ch</strong>reibung<br />

des Weltgeri<strong>ch</strong>ts dur<strong>ch</strong> den Mens<strong>ch</strong>ensohn.<br />

Dann aber – daran lässt Jes<strong>ch</strong>ua keinen<br />

Zweifel – <strong>wird</strong> es ganz anders zugehen.<br />

Dann <strong>wird</strong> ein gere<strong>ch</strong>tes Geri<strong>ch</strong>t gehalten.<br />

Dann werden ni<strong>ch</strong>t mehr die Ausbeuter belohnt,<br />

sondern die, wel<strong>ch</strong>e Zedakah getan,<br />

die Barmherzigkeit geübt haben.<br />

Dann werden ni<strong>ch</strong>t mehr die bestraft, die<br />

si<strong>ch</strong> geweigert haben, andere auszubeuten,<br />

sondern jene, die si<strong>ch</strong> geweigert haben,<br />

den Bedrängten zu helfen. Mat. 25:<br />

31. Wenn aber des Mens<strong>ch</strong>en Sohn in<br />

seiner Herrli<strong>ch</strong>keit kommen <strong>wird</strong> und alle<br />

heiligen Engel mit ihm, dann <strong>wird</strong> er<br />

[zu Geri<strong>ch</strong>t] sitzen auf <strong>dem</strong> Thron seiner<br />

Herrli<strong>ch</strong>keit; 32. und vor ihm werden alle<br />

Völker versammelt werden, und er<br />

<strong>wird</strong> sie voneinander s<strong>ch</strong>eiden, wie ein<br />

Hirt die S<strong>ch</strong>afe von den Böcken s<strong>ch</strong>eidet,<br />

33. und er <strong>wird</strong> die S<strong>ch</strong>afe zu seiner<br />

Re<strong>ch</strong>ten stellen, die Böcke aber zu<br />

seiner Linken.<br />

34. Dann <strong>wird</strong> der König denen zu seiner<br />

Re<strong>ch</strong>ten sagen: Kommt her, ihr Gesegneten<br />

meines Vaters, ererbt das<br />

Rei<strong>ch</strong>, das eu<strong>ch</strong> bereitet ist seit Grundlegung<br />

der Welt!<br />

35. Denn i<strong>ch</strong> bin hungrig gewesen, und<br />

ihr habt mi<strong>ch</strong> gespeist; i<strong>ch</strong> bin durstig ge-<br />

wesen, und ihr habt mi<strong>ch</strong> getränkt; i<strong>ch</strong><br />

bin ein Fremder gewesen, und ihr habt<br />

mi<strong>ch</strong> beherbergt; 36. i<strong>ch</strong> bin nackt gewesen,<br />

und ihr habt mi<strong>ch</strong> bekleidet; i<strong>ch</strong><br />

bin krank gewesen, und ihr habt mi<strong>ch</strong><br />

besu<strong>ch</strong>t; i<strong>ch</strong> bin gefangen gewesen, und<br />

ihr seid zu mir gekommen…<br />

41. Dann <strong>wird</strong> er au<strong>ch</strong> denen zur Linken<br />

sagen: Geht hinweg von mir, ihr Verflu<strong>ch</strong>ten,<br />

in das ewige Feuer, das bereitet<br />

ist <strong>dem</strong> Teufel und seinen Engeln!<br />

42. Denn i<strong>ch</strong> bin hungrig gewesen, und<br />

ihr habt mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t gespeist; i<strong>ch</strong> bin durstig<br />

gewesen, und ihr habt mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t getränkt;<br />

43. i<strong>ch</strong> bin ein Fremder gewesen,<br />

und ihr habt mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t beherbergt;<br />

nackt, und ihr habt mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t bekleidet;<br />

krank und gefangen, und ihr habt mi<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t besu<strong>ch</strong>t…<br />

46. Und sie werden in die ewige Pein gehen,<br />

die Gere<strong>ch</strong>ten aber in das ewige Leben.<br />

<strong>Wer</strong> <strong>hat</strong>, <strong>dem</strong> <strong>wird</strong> <strong>gegeben</strong><br />

Mit diesem zynis<strong>ch</strong>en Spru<strong>ch</strong> lehrte Jes<strong>ch</strong>ua<br />

seine Jünger keineswegs ein göttli<strong>ch</strong>es<br />

Prinzip, wie dies die kir<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Auslegung<br />

darstellt. Er bes<strong>ch</strong>rieb vielmehr die unges<strong>ch</strong>minkte<br />

Wirkli<strong>ch</strong>keit einer allein von<br />

Profitdenken getriebenen Wirts<strong>ch</strong>aftspolitik,<br />

so wie sie die Römer zu seiner Zeit in Judäa<br />

verwirkli<strong>ch</strong>ten und wie sie au<strong>ch</strong> heute<br />

wieder praktiziert <strong>wird</strong>. So, sagt er, sollen<br />

wir es gerade ni<strong>ch</strong>t halten. Dass Jes<strong>ch</strong>ua<br />

in den Evangelien das Zinsverbot ni<strong>ch</strong>t ausdrückli<strong>ch</strong><br />

erwähnte, liegt ni<strong>ch</strong>t daran, dass<br />

er es etwa abs<strong>ch</strong>affen wollte, er setzte es<br />

vielmehr als selbstverständli<strong>ch</strong> voraus und<br />

forderte stattdessen, je<strong>dem</strong> Bedürftigen zu<br />

leihen, ohne daraus einen Gewinn zu erwarten.<br />

Wenn ihr denen leiht, von wel<strong>ch</strong>en ihr<br />

wieder zu empfangen hofft, was für eine<br />

Gnade habt ihr? Denn au<strong>ch</strong> die Sünder<br />

leihen den Sündern, um das Glei<strong>ch</strong>e wieder<br />

zu empfangen.<br />

Vielmehr liebt eure Feinde und tut Gutes<br />

und leiht, ohne etwas dafür zu erhoffen;<br />

so <strong>wird</strong> euer Lohn gross sein, und ihr<br />

werdet Kinder des Hö<strong>ch</strong>sten sein.<br />

Lukas 6:34-35<br />

Bezugs-Adresse: Gabi Landerer<br />

Stationsstrasse 64, CH- 8606 Nänikon<br />

www.lamakor.info | editor@lamakor.info 6 LAMAKOR RUNDBRIEF FEBRUAR 2012


RUNDBRIEF JÜDISCH MESSIANISCHER LEHRDIENST & JMG CHAI VORGESTELLT<br />

Corinne Szabo & Gabi Landerer<br />

FESTRÜCKBLICKE 2011<br />

Chanukka feierten wir diesmal in einem<br />

kleineren Rahmen als sonst, da wir es ausnahmsweise<br />

ni<strong>ch</strong>t am ri<strong>ch</strong>tigen Tag feierten,<br />

weil es diesmal auf den 24.12. fiel. Wir<br />

wollten die Anwohner ni<strong>ch</strong>t stören und hätten<br />

die Halle an diesem Tag au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t bekommen.<br />

Es war ein gemütli<strong>ch</strong>es s<strong>ch</strong>önes<br />

Fest. Man rückte näher zusammen, konnte<br />

si<strong>ch</strong> austaus<strong>ch</strong>en, und vieles mehr. Au<strong>ch</strong><br />

das ganze Team genoss, dass man es etwas<br />

ruhiger nehmen konnte, da si<strong>ch</strong> viele<br />

wegen <strong>dem</strong> heftigen Wintereinbru<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

getraut <strong>hat</strong>ten, mit <strong>dem</strong> Auto anzu reisen.<br />

Einige Kinder spielten gemütli<strong>ch</strong>, andere<br />

kamen zu mir und Rut und wollten mit uns<br />

etwas aus Salzteig basteln oder etwas<br />

zei<strong>ch</strong>nen. Die Sufganjot (Berliner), die man<br />

traditionell an Chanukka isst, kamen wie<br />

immer gut an. Na<strong>ch</strong> <strong>dem</strong> Abendessen<br />

spielte Birgit mit allen Gästen no<strong>ch</strong> das<br />

Dreijdel (Kreisel-Spiel), bei <strong>dem</strong> man mit etwas<br />

Glück leckere Süssigkeiten aus einem<br />

Körb<strong>ch</strong>en ergattern konnte. Während i<strong>ch</strong><br />

diese Rückblicke s<strong>ch</strong>reibe, bin i<strong>ch</strong> natürli<strong>ch</strong><br />

s<strong>ch</strong>on wieder an den Vorbereitungen für<br />

das Purim-Fest. I<strong>ch</strong> freue mi<strong>ch</strong>, Eu<strong>ch</strong> bald<br />

wieder an JAHWEHS Festen persönli<strong>ch</strong> begrüssen<br />

zu dürfen. Gabi Landerer:<br />

Sukkot: Gudrun und i<strong>ch</strong>, Corinne, sind zusammen<br />

dafür verantwortli<strong>ch</strong>, die Kü<strong>ch</strong>e zu<br />

s<strong>ch</strong>meißen. Mirjam gehört au<strong>ch</strong> in unser<br />

Team und zu<strong>dem</strong> <strong>hat</strong>ten wir no<strong>ch</strong> zwei zu-<br />

verlässige Teammitglieder, die aber ni<strong>ch</strong>t fix<br />

dabei sind. I<strong>ch</strong> versu<strong>ch</strong>e, Eu<strong>ch</strong> zu s<strong>ch</strong>ildern,<br />

wie das Laubhüttenfest vom letzte Jahr im<br />

Oktober 2011 so mit mir umgesprungen<br />

ist. 8-9 Wo<strong>ch</strong>en vor Sukkot wurde i<strong>ch</strong><br />

s<strong>ch</strong>wanger (Das werde i<strong>ch</strong> jedes mal ). Jeder<br />

Gedanke in diesen Tagen zuvor drehte<br />

si<strong>ch</strong> nur um`s Fest. I<strong>ch</strong> war, und das ist<br />

wie gesagt jedes Mal so, am Brüten wie eine<br />

Henne! Im Berei<strong>ch</strong> Kü<strong>ch</strong>e muss man an<br />

so vieles denken, enorm viel bespre<strong>ch</strong>en<br />

und organisieren. Es umfasst Sitzungen,<br />

Einkauf, Menu Planung, Aufbau, Abwas<strong>ch</strong>,<br />

Ablauf, Lagerbestand, Ges<strong>ch</strong>irr und si<strong>ch</strong>erli<strong>ch</strong>,<br />

die eigenen Leute zu motivieren und<br />

im Auge zu behalten. So kam es wie jedes<br />

Jahr, dass i<strong>ch</strong> die Protokolle und Abläufe<br />

vom Vorjahr hervornahm und anfing, diese<br />

vier Tage immer wieder im Kopf ablaufen<br />

zu lassen. Dabei entstanden laufend neue<br />

Ideen und Verbesserungen, die i<strong>ch</strong> auf<br />

X-100 Zettel s<strong>ch</strong>rieb. In dieser Zeit war i<strong>ch</strong><br />

zuhause eine überspannte Zicke und meine<br />

Familie bekam einiges ab. Geplant war<br />

als nä<strong>ch</strong>stes eine kü<strong>ch</strong>eninterne Bespre<strong>ch</strong>ung,<br />

dana<strong>ch</strong> eine Sitzung mit allen Mitarbeitern,<br />

und s<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> die Planung des<br />

Aufbaus vor Ort bei Lehmanns. Es galt,<br />

mögli<strong>ch</strong>st viel zu kommunizieren und klar<br />

aufzuteilen, damit organisatoris<strong>ch</strong> in den<br />

vers<strong>ch</strong>iedenen Berei<strong>ch</strong>en keine Missverständnisse<br />

passieren konnten. Wenn man<br />

bedenkt, wel<strong>ch</strong> kleiner Haufen bereit war,<br />

dieses Fest auf die Beine zu stellen?! Die<br />

Verantwortung – von meinem Stehen oder<br />

Fallen hingen an den drei Festtagen insge-<br />

samt etwa 600 Mahlzeiten ab – war für<br />

mi<strong>ch</strong> zweitweise erdrückend und zermürbend.<br />

Unsere Gemeins<strong>ch</strong>aft <strong>hat</strong> außer<strong>dem</strong><br />

bes<strong>ch</strong>lossen, dieses Jahr ohne Stier am<br />

Spieß auszukommen. Demzufolge musste<br />

ein Rindfleis<strong>ch</strong>menu entworfen und ausgeführt<br />

werden. Alles was neu ist, <strong>hat</strong> die Tendenz,<br />

mi<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>nell unsi<strong>ch</strong>er zu ma<strong>ch</strong>en!<br />

Nun gut! Donnerstag 13. Okt. 2011 um<br />

8.30 Uhr standen wir auf <strong>dem</strong> Hof und,<br />

endli<strong>ch</strong> konnten wir das Organisierte und<br />

Geplante praktis<strong>ch</strong> umsetzen. Einerseits<br />

war i<strong>ch</strong> erlöst, aber andererseits extrem angespannt,<br />

und so gingen wir auf diese<br />

Stunden zu. Jetzt kamen für mi<strong>ch</strong> die Wehen.<br />

Der Regen kam – die gute Laune verflog.<br />

Sehr vieles stand an Ort und Stelle, als<br />

es dunkel wurde. Sehr vieles. Wir <strong>hat</strong>ten ein<br />

gutes Teamwork! Am Freitag, den 14. Okt.,<br />

<strong>dem</strong> ersten Feiertag mit <strong>dem</strong> Shabbateingang,<br />

kamen die Gäste. Im Festzelt selber<br />

<strong>hat</strong>ten wir no<strong>ch</strong> weitere fünf bunte Pavillons<br />

aufgestellt, wobei zwei von diesen als<br />

Kü<strong>ch</strong>e dienten. Gestelle zusammen gebastelt,<br />

Pavillons dekoriert, alles aus <strong>dem</strong> Lager<br />

geholt und eingeräumt, Lebensmittel<br />

verstaut, Kühls<strong>ch</strong>ränke aktiviert, Li<strong>ch</strong>terkette<br />

montiert usw. standen wir vor einem<br />

großen Ereignis an diesem Shabbatabend.<br />

Denn nun fand die Ehebündnis-Erneuerung<br />

von Thierry und Antoinette Jux statt. Das<br />

Tolle war, dass mein Mann und i<strong>ch</strong> Trauzeugen<br />

sein durften und die Braut mi<strong>ch</strong><br />

ausgewählt <strong>hat</strong>te, ihr die Ho<strong>ch</strong>zeitsfrisur zu<br />

fle<strong>ch</strong>ten. Im Vorfeld liefen au<strong>ch</strong> diesbezügli<strong>ch</strong><br />

etli<strong>ch</strong>e Vorbereitungen, wie zum Beispiel,<br />

herauszufinden und auszuprobieren,<br />

wel<strong>ch</strong>e Frisur die Braut gerne haben würde.<br />

Mit <strong>dem</strong> Kü<strong>ch</strong>enteam war bespro<strong>ch</strong>en,<br />

dass i<strong>ch</strong> ab 17.00 Uhr freigesetzt werde.<br />

Die Kü<strong>ch</strong>e lief au<strong>ch</strong> ohne mi<strong>ch</strong> hervorragend,<br />

obwohl i<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> immer da<strong>ch</strong>te, i<strong>ch</strong><br />

sei unersetzli<strong>ch</strong>… Es war eine Freude, zu<br />

sehen wie nervös das Brautpaar war. Eine<br />

reizende Bündniserneuerung lief über die<br />

Bühne. Ein wunders<strong>ch</strong>ön gedeckter Ho<strong>ch</strong>zeitstis<strong>ch</strong>,<br />

eine liebli<strong>ch</strong>e Braut, vier starke<br />

Männer die die Chuppah trugen, Kerzen<br />

überall, eine herbstli<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>mückte Bühne,<br />

ein neues Verspre<strong>ch</strong>en zwis<strong>ch</strong>en Mann<br />

und Frau, einfa<strong>ch</strong> etwas, was ans Herz ging.<br />

Der Samstag sollte etwas strenger für mi<strong>ch</strong><br />

werden. Im und ums Zelt war ein steter Betrieb,<br />

eine Hektik und ein Gewusel. Da mein<br />

Mann Gabor und i<strong>ch</strong> jeden Abend na<strong>ch</strong><br />

Hause fuhren, konnte i<strong>ch</strong> jeweils den Tag<br />

Revue passieren lassen, und so stellte i<strong>ch</strong><br />

fest, dass in meiner Truppe ein wenig Un-<br />

RUNDBRIEF FEBRUAR 2012 7


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Rundbrief des Jüdis<strong>ch</strong> Messianis<strong>ch</strong>en<br />

Lehrdienstes LaMakor und der Jüdis<strong>ch</strong><br />

messianis<strong>ch</strong>en Gemeins<strong>ch</strong>aft CHAI<br />

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da dies von den Festdaten abhängt<br />

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ruhe, Unsi<strong>ch</strong>erheit und Spannung Einzug<br />

gehalten <strong>hat</strong>te. Daher ergriff i<strong>ch</strong> am nä<strong>ch</strong>sten<br />

Tag die Initiative, und das muss man<br />

öfters, um für meine Manns<strong>ch</strong>aft eine Stunde<br />

Tagesablaufbespre<strong>ch</strong>ungszeit zu beanspru<strong>ch</strong>en.<br />

Mit Brot und Kaffee diskutierten<br />

wir S<strong>ch</strong>ritt für S<strong>ch</strong>ritt den bevorstehenden<br />

Tag und stellten dana<strong>ch</strong> fest: Diese Stunde<br />

<strong>hat</strong> uns ni<strong>ch</strong>t gefehlt, weil nun jeder<br />

wusste, was ihm zugeteilt wurde, was der<br />

andere tun musste, und wo man jeden finden<br />

konnte. Das Reden und Bespre<strong>ch</strong>en<br />

darf nie in den Hintergrund geraten; so<br />

s<strong>ch</strong>nell vergisst man dies. Sofort entstand<br />

eine entspannte Atmosphäre unter <strong>dem</strong><br />

Kü<strong>ch</strong>enpavillon. Der S<strong>ch</strong>abbat lief wie am<br />

S<strong>ch</strong>nür<strong>ch</strong>en. Pitabrot, selbst gema<strong>ch</strong>te,<br />

fris<strong>ch</strong> frittierte Falafel, Rindsges<strong>ch</strong>netzeltes<br />

à la minute, se<strong>ch</strong>s vers<strong>ch</strong>iedene Saucen,<br />

Salat, Gurken, Zwiebeln, Peperoni usw. Die<br />

Gäste stürzten si<strong>ch</strong> darauf. Das Mittagessen<br />

bestritt Georgi mit Feuer unter der Gulas<strong>ch</strong>kanone.<br />

Gemüse- und Funghirisotto<br />

waren der Renner. Ihr seht, au<strong>ch</strong> die Gäste<br />

rannten und stürmten herum, au<strong>ch</strong> wenn es<br />

nur zum Buffet war. Na<strong>ch</strong> einer erneuten<br />

morgendli<strong>ch</strong>en Bespre<strong>ch</strong>ung im Kü<strong>ch</strong>enzelt<br />

war au<strong>ch</strong> der Sonntag wieder locker und<br />

geregelt. Wir ko<strong>ch</strong>ten draußen auf <strong>dem</strong><br />

Feuer Gulas<strong>ch</strong> mit Gemüse und hausge-<br />

ma<strong>ch</strong>ten Eierspätzli, die das Brautpaar in<br />

tagelanger Vorbereitung für die Kü<strong>ch</strong>e produziert<br />

<strong>hat</strong>te. Dieser Gulas<strong>ch</strong>eintopf war<br />

einfa<strong>ch</strong> mega lecker. Am Na<strong>ch</strong>mittag begann<br />

der Abbau, der anstrengend war, aber<br />

einfa<strong>ch</strong> und frei von Nervosität und Ungewissheit.<br />

So, nun war für mi<strong>ch</strong> das Kind geboren.<br />

Vier Tage voller Wehen sind bei mir<br />

am Laubhüttenfest ganz normal. I<strong>ch</strong> bin<br />

froh, dass die Geburten meiner leibli<strong>ch</strong>en<br />

Kinder ni<strong>ch</strong>t so lange dauerten. Die Moral<br />

von dieser Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te ist für mi<strong>ch</strong>, dass wir<br />

jeden Mitarbeitenden mit all seinen Bedürfnissen<br />

ernst nehmen und im Vorfeld viel<br />

reden und bespre<strong>ch</strong>en müssen. Das Innenleben<br />

des Festzeltes ist uns mehr als<br />

gelungen, und man spürte, dass si<strong>ch</strong> die<br />

Gäste darin wohl fühlten. Die Bots<strong>ch</strong>aften<br />

waren hart aber herzli<strong>ch</strong>, wobei i<strong>ch</strong> nur zwei<br />

davon voll mitbekommen habe. Einmal<br />

mehr <strong>hat</strong>ten wir gemeinsam versu<strong>ch</strong>t, unseren<br />

Gästen das Laubhüttenfest, eines der<br />

wi<strong>ch</strong>tigsten biblis<strong>ch</strong>en Feste, nahezubringen,<br />

wenn au<strong>ch</strong> nur ansatzweise. <strong>Wer</strong> <strong>hat</strong><br />

denn gesagt, dass dies lei<strong>ch</strong>t sein würde?<br />

Wie na<strong>ch</strong> jeder Geburt überkam mi<strong>ch</strong> eine<br />

tiefe Dankbarkeit, i<strong>ch</strong> war froh, es überlebt<br />

zu haben. Glückli<strong>ch</strong>, von meinem Leben etwas<br />

ab<strong>gegeben</strong> zu haben und erstaunt, wie<br />

viel wir gelernt haben!!! Corinne Szabo<br />

GESUCHT<br />

KLARINETTE für eine S<strong>ch</strong>ülerin. Bei wem liegt so ein Instrument ungenutzt<br />

herum? Bitte melden bei: Gabi Landerer, Tel. +41-(0) 44 941 51 37<br />

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übersetzt. Da die Übersetzer zwar günstig, aber ni<strong>ch</strong>t kostenlos arbeiten, su<strong>ch</strong>en wir Sponsoren,<br />

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8 RUNDBRIEF FEBRUAR 2012

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