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Die Reiseentscheidung und Reisemotivation von Rollstuhlfahrern ...

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<strong>Die</strong> <strong>Reiseentscheidung</strong> <strong>und</strong> <strong>Reisemotivation</strong> <strong>von</strong><br />

<strong>Rollstuhlfahrern</strong> / - innen<br />

-<br />

Eine empirische Analyse<br />

Diplomarbeit<br />

zur Erlangung des akademischen Grades eines Magisters der Sozial- <strong>und</strong><br />

Wirtschaftswissenschaften<br />

eingereicht bei Herrn<br />

A. Univ. Prof.<br />

Dr. Mike Peters am<br />

Institut für Strategisches Management, Marketing <strong>und</strong> Tourismus Fakultät für<br />

Betriebswirtschaft der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck<br />

<strong>von</strong><br />

Daniel Egger<br />

Brennerstrasse 5f<br />

6020 Innsbruck<br />

Innsbruck, Februar 2012


Abstract<br />

In den vergangen beiden Jahrzehnten haben einige Studien das Potential <strong>von</strong> Menschen mit<br />

einer Behinderung als neues touristisches Marktsegment erkannt. (Darcy 2011; Ray and<br />

Ryder 2003; Darcy 2002; Keroul 2001; Shaw-Lawrence 1991; Reedy 1993)<br />

<strong>Die</strong> Beziehung zwischen Menschen mit Behinderungen <strong>und</strong> dem Tourismus hat im letzten<br />

Jahrzehnt vermehrt Aufmerksamkeit <strong>von</strong> akademischer Seite <strong>und</strong> auch <strong>von</strong> Seiten der Politik<br />

in Europa, Amerika <strong>und</strong> Asien erhalten. Zuvor waren beide Bereiche zusammen ein<br />

weitgehend unter recherchiertes Phänomen. (Daruwalla <strong>und</strong> Darcy 2005)<br />

Als Initialzündung kann das Amerikanische Behindertengesetz (ADA Americans with<br />

disability Act) gesehen werden. Von dem Zeitpunkt an begannen amerikanische Marketer<br />

Beachtung einem Marktsegment zu widmen, dass bisher zwar unbeachtet war, aber umso<br />

wichtiger ist. (Ray <strong>und</strong> Ryder 2003)<br />

Der Zweck dieser Diplomarbeit ist es, zu verstehen, wie sich die <strong>Reisemotivation</strong> <strong>von</strong><br />

Menschen mit Mobilitätseinschränkungen auf die <strong>Reiseentscheidung</strong> auswirkt. Und zwar in<br />

der speziellen Zielgruppe der Rollstuhlfahrer/innen.<br />

<strong>Die</strong> vorliegende Arbeit unterteilt sich in drei Blöcke <strong>und</strong> untersucht die <strong>Reiseentscheidung</strong><br />

sowie <strong>Reisemotivation</strong> <strong>von</strong> <strong>Rollstuhlfahrern</strong>/innen.<br />

Nach der Einleitung zu dem bearbeiteten Thema folgt die theoretische Betrachtung der für<br />

diese Thematik relevanten Gr<strong>und</strong>lagen, wie Definitionen <strong>und</strong> dergleichen. Abschließend<br />

erfolgt die Ausarbeitung sowie Auswertung der empirischen Ergebnisse die mittels<br />

Fragebogen verarbeitet wurden.


Inhaltsverzeichnis<br />

TEIL I EINLEITUNG.........................................................................................................................................1<br />

1. PROBLEMSTELLUNG ....................................................................................................................................2<br />

1.1 VORGEHENSWEISE ....................................................................................................................................4<br />

TEIL 2 THEORETISCHE GRUNDLAGEN ....................................................................................................5<br />

2 BEGRIFFSBESTIMMUNGEN ...........................................................................................................................6<br />

2.1 GESETZLICHE DEFINITION VON BEHINDERUNG IN ÖSTERREICH ........................................................................6<br />

2.2 DEFINITION TOURISMUS NACH HUNZIKER, KARPF UND KASPAR.......................................................................8<br />

2.3 DEFINITION ACCESSIBLE TOURISM...........................................................................................................................8<br />

2.4 QUERSCHNITTLÄHMUNG.............................................................................................................................................8<br />

2.5 THE INTERNATIONAL CLASSIFICATION OF IMPAIRMENTS, DISABILITIES AND HANDICAPS (ICIDH) ......10<br />

3 DAS MARKTSEGMENT ............................................................................................................................... 11<br />

3.1 ERMITTLUNG DES MARKTPOTENTIALS .................................................................................................................12<br />

3.1.1 Mikrozensus Österreich .................................................................................................................................12<br />

3.1.2 Der Markt in Deutschland .............................................................................................................................13<br />

3.1.3 Der Markt in der Europäischen Union.....................................................................................................15<br />

3.2 ZUSAMMENFASSUNG DES MARKTSEGMENTS .......................................................................................................15<br />

4 DIE TOURISTISCHE SERVICEKETTE FÜR ROLLSTUHLFAHRER................................................................. 18<br />

4.1 VORBEREITUNG, PLANUNG......................................................................................................................................20<br />

4.2 AN-­‐ UND ABREISE......................................................................................................................................................21<br />

4.3 UNTERKUNFT UND GASTRONOMIE.........................................................................................................................21<br />

4.4 BETREUUNG UND SERVICE.......................................................................................................................................22<br />

4.5 FREIZEITGESTALTUNG..............................................................................................................................................23<br />

4.5.1 Hotel Weißseespitze ........................................................................................................................................23<br />

5 REISEMOTIVE VON ROLLSTUHLFAHRERN................................................................................................ 26<br />

5.1 REISEMOTIVE IM TOURISMUS..................................................................................................................................26<br />

5.2 MASLOWS BEDÜRFNISHIERACHIE..........................................................................................................................27<br />

5.3 REISEMOTIVE NACH CROMPTON.............................................................................................................................28<br />

5.3.1 Pushfaktoren.......................................................................................................................................................30<br />

5.3.2 Pullfaktoren.........................................................................................................................................................32<br />

5.3.3 Testen der Push-­‐ <strong>und</strong> Pullfaktoren............................................................................................................33<br />

5.4 REISEMOTIVE NACH OPASCHOWSKI.......................................................................................................................34<br />

5.4.1 Urlaubsmotiv Ruhe...........................................................................................................................................34<br />

5.4.2 Urlaubsmotiv Sonne.........................................................................................................................................34<br />

5.4.3 Urlaubsmotiv Kontrast ...................................................................................................................................34<br />

5.4.4 Urlaubsmotiv Natur .........................................................................................................................................35<br />

5.4.5 Urlaubsmotiv Freiheit.....................................................................................................................................35<br />

5.4.6 Urlaubsmotiv Kontakt.....................................................................................................................................35<br />

5.4.7 Urlaubsmotiv Spaß...........................................................................................................................................35<br />

5.4.8 Urlaubsmotiv Komfort....................................................................................................................................35<br />

5.4.9 Urlaubsmotiv Kultur........................................................................................................................................36<br />

5.4.10 Urlaubsmotiv Aktivität.................................................................................................................................36<br />

5.6 ZUSAMMENFASSUNG .................................................................................................................................................36<br />

6 REISEENTSCHEIDUNG................................................................................................................................ 37<br />

6.1 PHASEN DER REISEENTSCHEIDUNG .......................................................................................................................38<br />

6.2 REISEENTSCHEIDUNGSMODELL VON MILL & MORRISON..................................................................................40<br />

7 LITERATURÜBERBLICK ............................................................................................................................. 43<br />

7.1 ENAT – AODE OF GOOD CONDUCT .............................................................................................................................46<br />

II


TEIL 3 EMPIRISCHER TEIL........................................................................................................................ 47<br />

8. EMPIRIE .................................................................................................................................................... 48<br />

8.1 ENTWICKLUNG UND GENERIERUNG VON HYPOTHESEN ............................................................. 48<br />

8.1.1 THEMENBEREICHE...............................................................................................................................................48<br />

8.2. FORSCHUNGSDESIGN................................................................................................................................................50<br />

8.2.1 Operationalisierung .........................................................................................................................................53<br />

8.3 AUSWERTUNG DER ERGEBNISSE.............................................................................................................................57<br />

8.3.1 Deskriptive Statistik.........................................................................................................................................57<br />

8.3.2 Zusammenfassung der deskriptiven Ergebnisse ................................................................................66<br />

8.3.3 Überprüfung der Hypothesen......................................................................................................................67<br />

ZUSAMMENFASSUNG UND DISKUSSION DER ERGEBNISSE .............................................................................. 79<br />

IMPLIKATIONEN UND HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN....................................................................................... 82<br />

IMPLIKATIONEN.................................................................................... FEHLER! TEXTMARKE NICHT DEFINIERT.<br />

ANHANG ............................................................................................................................................................ 92<br />

Fragebogen..........................................................................................................................................................................93<br />

Eidesstattliche Erklärung..............................................................................................................................................98<br />

III


Abbildungsverzeichnis Seite<br />

Abbildung 1: Menschen mit Beeinträchtigungen 13<br />

Abbildung 2: Pyramide der Barrierefreiheit 16<br />

Abbildung 3: Touristische Servickette 19<br />

Abbildung 4: Superfour 24<br />

Abbildung 5: Swiss Track 25<br />

Abbildung 6: Rolli Roadbook 25<br />

Abbildung 7: Komplexitätslevels bei der <strong>Reisemotivation</strong> 27<br />

Abbildung 8: Maslow’s Bedürfnishierarchie 28<br />

Abbildung 9: Der Prozess des Reise-Aktiv-Werdens 38<br />

Abbildung 10: Modell <strong>von</strong> Mill & Morrison 42<br />

Abbildung 11: Logo ENAT – Code of Good Conduct 46<br />

Abbildung 12: Geschlechteraufteilung 56<br />

Abbildung 13: Altersaufteilung 56<br />

Abbildung 14: Destination der letzten Reise 61<br />

Abbildung 15: Mittelwertsvergleiche Pullfaktoren 66<br />

Abbildung 16: Mittelwerte 66<br />

Abbildung 17: Mittelwertsvergleiche Pushfaktoren 67<br />

Abbildung 18: Stichprobenvergleich Geschlecht / Wichtigkeit des Reisens 72<br />

Abbildung 19: Stichprobenvergleich Geschlecht / Anzahl der Reisen 73<br />

Abbildung 20: Stichprobenvergleich Hypothese 10 76<br />

IV


Tabellenverzeichnis Seite<br />

Tabelle 1: Definitionen aus dem klinischen Wörterbuch 10<br />

Tabelle 2: Zusammensetzung des K<strong>und</strong>enpotentials im<br />

barrierefreien Tourismus 14<br />

Tabelle 3: Literaturüberblick 43,44,45<br />

Tabelle 4: Operationalisierung Teil Demographie 52,53<br />

Tabelle 5: Operationalisierung Teil Push <strong>und</strong> Pull 53,54<br />

Tabelle 6: Operationalisierung Zusätzliches, eigene Darstellung 55<br />

Tabelle 7: Übersicht Geschlecht, Alter, Familienstand 57<br />

Tabelle 8: Übersicht Ausbildung 57<br />

Tabelle 9: Übersicht Wohnort 58<br />

Tabelle 10: Übersicht Berufstätigkeit, Einkommen 58<br />

Tabelle 11: Art der Behinderung 59<br />

Tabelle 12: Übersicht Anzahl Reisen, Letzte Reise, Dauer 60<br />

Tabelle 13: Reisewichtigkeit, Reisebegleitung 62<br />

Tabelle 14: Pullfaktoren 64,65<br />

Tabelle 15: Pushfaktoren 66<br />

Tabelle 16: Legende Hypothese 3 71<br />

Tabelle 17: Variationskoeffzient Pushfaktoren 71<br />

Tabelle 18: Legende Hypothese 4 72<br />

Tabelle 19: Variationskoeffizient Pullfaktoren 72<br />

Tabelle 20: Regressionkoeffizienten/Signifikanz Pushfaktoren 73<br />

Tabelle 21: Alter der Reisenden / Anzahl der Reisenden 74<br />

Tabelle 22: Geschlecht / Wichtigkeit des Reisens 75<br />

Tabelle 23: Legende 1 75<br />

Tabelle 24: Legende 2 75<br />

Tabelle 25: Geschlecht / Anzahl der Reisen 76<br />

Tabelle 26: Rangkorrelation Einkommen / Anzahl der Reisen 78<br />

Tabelle 27: Korrelation Hypothese 10 79<br />

Tabelle 28: Legende 3 79<br />

Tabelle 29: Legende 4 79<br />

V


Abkürzungsverzeichnis<br />

BMASK B<strong>und</strong>esministerium für Arbeit, Soziales <strong>und</strong> Konsumentenschutz<br />

BGG Behindertengleichstellungsgesetz<br />

F.U.R Forschungsgemeinschaft Urlaub <strong>und</strong> Reisen?????<br />

ISD Institut für Soziales Design, Entwicklung <strong>und</strong> Forschung<br />

OSSATE One-stop-Shop for Accessible Tourism in Europe<br />

WHO World Health Organisation<br />

WTO World Tourism Organisation<br />

VI


Teil I Einleitung<br />

1


1. Problemstellung<br />

Im Jahre 2010 wurde weltweit <strong>von</strong> der WTO geschätzt, dass die internationalen<br />

Touristenankünfte die Zahl <strong>von</strong> 935 Millionen Personen überstieg. Im Vergleich zu den<br />

Jahren davor, betrug dies eine Steigerung <strong>von</strong> 6,7% (877 Millionen) gegenüber 2009 sowie<br />

2,4% (913 Millionen) gegenüber 2008. (UNWTO 2011)<br />

Im Jahr 2010 beliefen sich die internationalen Einnahmen aus dem Tourismus auf<br />

schätzungsweise 919 Mrd. $ gegenüber 851 Mrd. $ im Jahr 2009. Inflations- <strong>und</strong><br />

wechselkursbereinigt bedeutet dies eine Steigerung <strong>von</strong> 5% bei den Einnahmen sowie knapp<br />

7% bei den Ankünften. (UNWTO 2011)<br />

<strong>Die</strong> volkswirtschaftliche Bedeutung der direkten Effekte des Tourismus betrugen in<br />

Österreich laut Statistik Austria Schätzung im Jahr 2009 14,89 Mrd. Euro, dies entspricht<br />

einem BIP Anteil <strong>von</strong> 5,4%. (Statistik Austria 2011)<br />

Ohne Zweifel stellt der Tourismus für Österreich <strong>und</strong> auch andere europäische Länder einen<br />

wichtigen wirtschaftlichen Sektor dar. <strong>Die</strong> <strong>von</strong> der WTO veröffentlichten Zahlen belegen,<br />

dass sich der Wirtschaftsektor Tourismus nach der Weltwirtschaftskrise wieder erholt hat <strong>und</strong><br />

sich nach wie vor im Wachstum befindet.<br />

<strong>Die</strong> Thematik Reisen für Rollstuhlfahrer ist ein persönliches Anliegen des Autors. Durch sein<br />

studienbegleitendes Engagement bei XSAMPL, einem Modehersteller für<br />

Rollstuhlfahrer/innen in Innsbruck, bestand früh Interesse sich bei der späteren Diplomarbeit<br />

mit der Thematik Rollstuhlfahrer/innen zu beschäftigen.<br />

Wenn Menschen im Rollstuhl eine oder mehrere Reisen unternehmen kann dies zweierlei<br />

positive Aspekte mit sich bringen. Zum Einen kann da<strong>von</strong> ausgegangen werden, dass sich<br />

durch das Angebot <strong>von</strong> Behindertenreisen die Lebensqualität eines einzelnen Betroffenen<br />

steigern lässt <strong>und</strong> zum Anderen können diese Reisen eine Marktnische für touristische<br />

Anbieter darstellen.<br />

2


Viele andere Branchen haben bereits gezeigt, dass dem wirtschaftlichen Potential <strong>von</strong><br />

<strong>Rollstuhlfahrern</strong>- <strong>und</strong> innen vermehrt Aufmerksamkeit geschenkt werden muss.<br />

<strong>Die</strong>se sind unter anderem:<br />

• <strong>Die</strong> Automobilbranche bietet seit einigen Jahren serienmäßige Adaptierungen für<br />

Rollstuhlfahrer. Der Autohersteller Audi wird seit fünf Jahren durch den prominenten<br />

Behindertensportler Reinhold Sampl vertreten.<br />

• Viele Rollstuhlproduzenten (Otto Bock, Küschall, Meyra...) produzieren nicht nur<br />

mehr Rollstühle, sondern auch Sportgeräte für viele verschieden Sportarten. Neueste<br />

Geräte stellen der Paragolfer <strong>und</strong> der Superfour <strong>von</strong> Ottobock dar.<br />

• Modehersteller setzen verstärkt auf die speziellen Schnittbedürfnisse <strong>von</strong><br />

<strong>Rollstuhlfahrern</strong>.<br />

• Selbst Sanitätshäuser haben ihr Sortiment enorm erweitert <strong>und</strong> bieten Lösungen für<br />

die unterschiedlichsten Bedürfnisse an.<br />

Auf den sich ständig wandelnden Tourismusmärkten, wo jeder Anbieter versucht<br />

Marktanteile für sich zu gewinnen, kann eine Nischenbesetzung im Segment Reisen einen<br />

strategischen Marktvorteil bedeuten. (Kotler et al. 2011)<br />

Das Organisieren einer Reise für Menschen mit einer Behinderung ist mit einem deutlichen<br />

Mehraufwand verb<strong>und</strong>en. <strong>Die</strong> Folgen daraus sind, dass alle Bereiche die eine Reise betreffen<br />

intensiver geplant werden müssen. (Wilken 2002)<br />

<strong>Die</strong> <strong>Reiseentscheidung</strong> <strong>und</strong> <strong>Reisemotivation</strong> stellen für Menschen im Rollstuhl einen<br />

aufwendigeren Faktor dar, als dies bei Fußgängern der Fall ist.<br />

Von Beginn an ist der/die Betroffene mit Überlegungen konfrontiert, ob Geplantes mit den<br />

individuellen Bedürfnissen zu vereinbaren ist.<br />

<strong>Die</strong>s sind die Ausgangspositionen der Recherche zur vorliegenden Arbeit. Mit der Analyse<br />

der <strong>Reiseentscheidung</strong> <strong>und</strong> –motivation soll herausgef<strong>und</strong>en werden, wie etwaige Push <strong>und</strong><br />

Pull Faktoren zur Unternehmung einer Reise besser verstanden werden könnten.<br />

3


1.1 Vorgehensweise<br />

Im ersten Teil werden zunächst die Gr<strong>und</strong>lagen wie Begriffsbestimmungen, ökonomische<br />

Bedeutung des Marktsegments, touristische Servicekette für Rollstuhlfahrer, <strong>Reisemotivation</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Reiseentscheidung</strong>, einzeln aufgearbeitet <strong>und</strong> diskutiert.<br />

Der zweite Teil der wissenschaftlichen Arbeit beschäftigt sich dann mit dem Beleg dieser<br />

theoretischen Gr<strong>und</strong>lagen, den daraus entwickelten Hypothesen. <strong>Die</strong> Zielgruppe der<br />

Rollstuhlfahrer/innen wird dann mittels eines elektronischen Fragebogens befragt.<br />

Abschließend werden dann die empirischen Ergebnisse mittels einer statistischen-<br />

Auswertungssoftware (Mathcad 14) ausgewertet, graphisch dargestellt <strong>und</strong> die Hypothesen ob<br />

ihrer Richtigkeit überprüft.<br />

4


Teil 2 Theoretische Gr<strong>und</strong>lagen<br />

5


2 Begriffsbestimmungen<br />

2.1 Gesetzliche Definition <strong>von</strong> Behinderung in Österreich<br />

Das B<strong>und</strong>es-Verfassungsgesetz enthält in Bezug auf das Behindertenwesen keinen klaren<br />

Kompetenztatbestand. Es handelt sich um eine so genannte Querschnittsmaterie. D.h., dass<br />

zahlreiche B<strong>und</strong>es- <strong>und</strong> Landesgesetze Rechtsnormen beinhalten, die sich auf behinderte<br />

Menschen beziehen. Aufgr<strong>und</strong> der unterschiedlichen Zielsetzungen der Gesetze, gibt es<br />

zahlreiche verschiedene Definitionen <strong>von</strong> Behinderung.<br />

(BMASK 2009)<br />

Das B<strong>und</strong>es-Behindertengleichstellungsgesetz (BGStG, BGBI. I Nr. 82/2005) in Österreich<br />

definiert Behinderung folgendermaßen:<br />

• „§ 3. Behinderung im Sinne dieses B<strong>und</strong>esgesetzes ist die Auswirkung einer nicht nur<br />

vorübergehenden körperlichen, geistigen oder psychischen Funktionsbeeinträchtigung<br />

oder Beeinträchtigung der Sinnesfunktionen, die geeignet ist, die Teilhabe am Leben<br />

in der Gesellschaft zu erschweren. Als nicht nur vorübergehend gilt ein Zeitraum <strong>von</strong><br />

mehr als voraussichtlich sechs Monaten.“<br />

(BMASK 2009, S 4)<br />

Das Allgemeine Sozialversicherungsgesetz (ASVG, BGBl. Nr. 189/1955) definiert<br />

Behinderung folgendermaßen:<br />

• „§ 300. (2) Versicherte gelten als behindert im Sinne des Abs. 1, wenn sie infolge<br />

eines Leidens oder Gebrechens ohne Gewährung <strong>von</strong> Maßnahmen der Rehabilitation<br />

die besonderen Voraussetzungen für eine Pension aus dem Versicherungsfall der<br />

geminderten Arbeitsfähigkeit, ausgenommen eine Knappschaftspension,<br />

wahrscheinlich erfüllen oder in absehbarer Zeit erfüllen werden; vorwiegend<br />

altersbedingte Leiden <strong>und</strong> Gebrechen gelten nicht als Leiden <strong>und</strong> Gebrechen im Sinne<br />

dieses Absatzes.“<br />

(BMASK 2009, S 4)<br />

6


Definitionen <strong>von</strong> Behinderungen auf Landesebene unterscheiden sich in den B<strong>und</strong>esländern<br />

nur im Detail. Als Beispiel werden hier das Oberösterreichische sowie das Salzburger<br />

Landesgesetz angeführt.<br />

Das Oberösterreichisches Landesgesetz betreffend die Chancengleichheit <strong>von</strong><br />

Menschen mit Beeinträchtigungen (Oö. ChG, LGBl. Nr. 41/2008) definiert Menschen mit<br />

Beeinträchtigungen folgendermaßen:<br />

• § 2. (1) Als Menschen mit Beeinträchtigungen im Sinne dieses Landesgesetzes gelten<br />

Personen, die auf Gr<strong>und</strong> körperlicher, geistiger, psychischer oder mehrfacher<br />

derartiger nicht vorwiegend altersbedingter Beeinträchtigungen in einem<br />

lebenswichtigen sozialen Beziehungsfeld, insbesondere im Zusammenhang mit ihrer<br />

Erziehung, ihrer Berufsbildung, ihrer Persönlichkeitsentwicklung <strong>und</strong><br />

Persönlichkeitsentfaltung ihrer Erwerbstätigkeit sowie ihrer Eingliederung in die<br />

Gesellschaft wegen wesentlicher Funktionsausfälle dauernd erheblich behindert sind<br />

oder bei denen in absehbarer Zeit mit dem Eintritt einer solchen Beeinträchtigung zu<br />

rechnen ist, insbesondere bei Kleinkindern.<br />

(2) Als Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen gelten auch seh- <strong>und</strong><br />

hörbeeinträchtigte, taubblinde, stumme <strong>und</strong> gehörlose Menschen <strong>und</strong> Menschen mit<br />

zentralen Störungen der Sinnesverarbeitung <strong>und</strong> daraus resultierenden erheblichen<br />

Behinderungen in der Kommunikation <strong>und</strong> Orientierung, soweit es sich dabei nicht<br />

um Entwicklungsstörungen im Hinblick auf schulische Fertigkeiten handelt.<br />

Das Salzburger Behindertengesetz 1981 (LGBl. Nr. 93/1981) definiert in dieser Weise:<br />

• § 2. (1) Behinderte im Sinne dieses Gesetzes sind Personen, die infolge ihres Leidens<br />

oder Gebrechens (Behinderung) in ihrer Fähigkeit dauernd wesentlich beeinträchtigt<br />

sind, ein selbstständiges Leben in der Gesellschaft zu führen, insbesondere eine<br />

angemessene Erziehung <strong>und</strong> Schulbildung oder Berufsausbildung zu erhalten oder<br />

eine ihnen auf Gr<strong>und</strong> ihrer Schul- oder Berufsausbildung zumutbare Beschäftigung zu<br />

erlangen bzw. zu sichern.<br />

7


2.2 Definition Tourismus nach Hunziker, Karpf <strong>und</strong> Kaspar<br />

In der Literatur vorkommende wissenschaftliche Definitionen lauten nach:<br />

Hunziker <strong>und</strong> Karpf<br />

„Fremdenverkehr ist somit der Inbegriff der Beziehungen <strong>und</strong> Erscheinungen, die sich aus<br />

dem Aufenthalt Ortsfremder ergeben, sofern durch den Aufenthalt keine Niederlassung zur<br />

Ausübung einer dauernden oder zeitweilig hauptsächlichen Erwerbstätigkeit begründet wird.“<br />

(Hunziker 1942)<br />

Kaspar<br />

„Tourismus ist die Gesamtheit der Beziehungen <strong>und</strong> Erscheinungen, die sich aus der Reise<br />

<strong>und</strong> dem Aufenthalt <strong>von</strong> Personen ergeben, für die der Aufenthaltsort weder hauptsächlicher<br />

<strong>und</strong> dauernder Wohn- noch Arbeitsort ist.“ (Kaspar 1991)<br />

2.3 Definition Accessible Tourism<br />

Definition <strong>von</strong> Behindertengerechten Tourismus nach Darcy <strong>und</strong> Dickson:<br />

„Accessible tourism enables people with access requirements, including mobility, vision,<br />

hearing and cognitive dimensions of access, to function independently and with equity and<br />

dignity through the delivery of universally designed tourism products, services and<br />

environments. This definition is inclusive of all people including those travelling with chil-<br />

dren in prams, people with disabilities and seniors.“ (Darcy <strong>und</strong> Dickson 2009, S 34)<br />

2.4 Querschnittlähmung<br />

„<strong>Die</strong> Querschnittlähmung bezeichnet ein Lähmungsbild, das aus einer unvollständigen oder<br />

vollständigen Schädigung des Rückenmarkquerschnittes resultiert. Unfälle mit einer<br />

Bruchverletzung der Wirbelsäule stellen nach wie vor die Hauptursache neben Erkrankungen<br />

<strong>und</strong> Tumoren dar.<br />

8


Paraplegie bedeutet, je nach Lage der Rückenmarksverletzung, Lähmung der Rumpf- <strong>und</strong><br />

Beinmuskulatur sowie den Verlust des Empfindungsvermögens für Berührung, Schmerz,<br />

Temperaturen <strong>und</strong> Lagesinn. Zusätzlich sind Darm-, Blasen- <strong>und</strong> Sexualfunktion gestört.<br />

Tetraplegie bedeutet darüber hinaus Lähmung auch an den Armen, also an allen vier<br />

Gliedmaßen. <strong>Die</strong> Schädigung des Halsmarkes führt zusätzlich zu einer Beeinträchtigung der<br />

Atmung.“ (Pasdzior 2011)<br />

Weitere Ursachen<br />

• Spinale Kinderlähmung (Poliomyelitis)<br />

• Progressive Muskeldystrophie<br />

• Meningomyelocele (Spina Bifida)<br />

• Multiple Sklerose<br />

• Cerebralparese<br />

• Rheuma<br />

• Amputationen<br />

• Morbus Bechterew<br />

• Morbus Parkinson<br />

• Dysmelie-Syndrom oder Thaliomid-Embryopathie<br />

(Kästner 2007)<br />

Definitionen <strong>und</strong> Erläuterungen zu den unterschiedlichen Formen <strong>von</strong> Behinderungen aus<br />

dem klinischen Wörterbuch <strong>von</strong> Hildebrandt:<br />

Querschnittlähmung Vollständige oder teilweise Schädigung des Rückenmarks<br />

u.a. nach Wirbelkörperfraktur bzw. – luxation, medialem<br />

Bandscheibenvorfall, Multipler Sklerose u. spinalen<br />

Tumoren (Hildebrandt 1998, S 1335)<br />

Paraplegie (Para) Eine Querschnittlähmung unterhalb <strong>von</strong> Th1 (1. Brustwirbel)<br />

führt zur Paraparese, einer Lähmung zweier symmetrischer<br />

Extremitäten (Hildebrandt 1998, S 1199,1336)<br />

Tetraplegie (Tetra) Eine Querschnittlähmung oberhalb <strong>von</strong> Th1 (1. Brustwirbel)<br />

führt zur Tetraparese, einer Lähmung aller vier Extremitäten<br />

(Hildebrandt 1998, S 1336,1560)<br />

9


Multiple Sklerose (MS) Primär entzündliche Erkrankung des zentralen<br />

Nervensystems mit herdförmiger Entmarkung (Hildebrandt<br />

1998, S 1046)<br />

Spastiker Gehbehinderung aufgr<strong>und</strong> eines krampfartig erhöhten<br />

Muskeltonus (Hildebrand 1998, S 1479)<br />

Amputation Operatives Absetzen eines Körperteiles bzw. einer<br />

Gliedmaße bei nicht rekonstruktionsfähigen arteriellen<br />

Durchblutungsstörungen, Tumorleiden oder schweren<br />

traumatischen Verletzungen (Hildebrandt 1998, S 60)<br />

Schlaganfall Hirninfarkt infolge arterieller Durchblutungsstörung des<br />

Gehirns (Hildebrandt 1998, S 1421)<br />

Tabelle 1: Definitionen aus dem klinischen Wörterbuch, eigene Darstellung (Hildebrandt<br />

1998)<br />

2.5 The International Classification of Impairments, Disabilities and Handicaps<br />

(ICIDH)<br />

Das ICIDH 1980 ist ein Handbuch zur Klassifikation <strong>von</strong> Behinderungen, dass <strong>von</strong> der WHO<br />

herausgegeben wurde.<br />

Jenes Handbuch stellt einen konzeptionellen Rahmen für den Begriff Behinderung dar <strong>und</strong><br />

unterteilt sich im Wesentlichen in die drei Dimensionen Impairment, Disability <strong>und</strong><br />

Handicap.<br />

Im Jahr 1993 hat die WHO begonnen die ICIDH 1980 in allen drei Bereichen zu überarbeiten.<br />

Ziel dieser Überarbeitung war es, eine breitere Anwendbarkeit sowie allgemein gültige<br />

Klassifizierung anbieten zu können.<br />

<strong>Die</strong> Titel der Klassifikationen haben sich <strong>von</strong> Impairment, Disability <strong>und</strong> Handicap zu<br />

ICIDH-2 Impairments, Activities <strong>und</strong> Participation geändert. (Australian Institute of Health<br />

and Welfare, 2011)<br />

Eine ausführlichere Beschreibung der WHO <strong>von</strong> den Klassifizierungen ist abrufbar auf der<br />

website der WHO www.who.int<br />

10


3 Das Marktsegment<br />

Aus dem aktuellen Bericht des B<strong>und</strong>esministeriums für Wirtschaft <strong>und</strong> Familie <strong>und</strong> Jugend<br />

mit dem Thema: Tourismus für Alle:<br />

„Der wirtschaftliche Nutzen einer barrierefreien touristischen Servicekette gewinnt<br />

zunehmend an Bedeutung, das bestätigen immer mehr namhafte Experten. Es ist wichtig,<br />

immer wieder zu betonen, dass barrierefreie Einrichtungen nicht nur behinderten Menschen<br />

<strong>von</strong> Nutzen sind, auch ältere Menschen, Familien <strong>und</strong> temporär bewegungseingeschränkte<br />

Menschen profitieren da<strong>von</strong>.“ (BMWFJ 2011)<br />

<strong>Die</strong> Beziehung zwischen Menschen mit einer Behinderung <strong>und</strong> der Tourismusindustrie hat<br />

innerhalb des letzten Jahrzehnts steigende akademische <strong>und</strong> politische Aufmerksamkeit in<br />

Europa, Amerika <strong>und</strong> im asiatisch pazifischen Raum gewonnen. Mehr noch, Menschen mit<br />

einer Behinderung sind zu einer wichtigen Nische innerhalb der Tourismusindustrie<br />

geworden. (Bizjak, Knezevic <strong>und</strong> Cvetreznik 2011)<br />

Nur wenige Verbrauchergruppen haben ein größeres Potential als Behinderte <strong>und</strong> doch wird<br />

jenen bisher mehr Aufmerksamkeit geschenkt.<br />

50 Millionen behinderte Menschen in den Vereinigten Staaten <strong>von</strong> Amerika verfügen über ein<br />

Einkommen <strong>von</strong> über 200 Milliarden Dollar. <strong>Die</strong>ser größten aller Minderheiten wurde jedoch<br />

in der Vergangenheit <strong>von</strong> vielen touristischen Unternehmen aufgr<strong>und</strong> <strong>von</strong> zusätzlichen<br />

Ausgaben wie spezielle Rampen, adaptierte Zimmer, Verlust <strong>von</strong> Parkraum nur wenig<br />

Beachtung geschenkt. (Burnett 2001)<br />

Zitat <strong>von</strong> John J. Burnett zum Marktpotential <strong>von</strong> Menschen mit Beeinträchtigungen:<br />

„While traditional marketing researchers frequently employ segmentation studies on ethnic,<br />

age, and socioeconomic subgroups, the potential of the sizeable, accessible, and responsive<br />

disabilities market is largely ignored. Research actions are needed that address the special<br />

problems, feelings, perceptions, and actual choice models used by costumers who are<br />

physically or emotionally challenged.” (Burnett 2001, S 4)<br />

11


3.1 Ermittlung des Marktpotentials<br />

Für die Ermittlung <strong>von</strong> Daten wurde zunächst auf aussagekräftige Zahlen <strong>von</strong> politischen <strong>und</strong><br />

öffentlichen Institutionen zurückzugfreien. Erweitert wurden diese Ergebnisse durch das<br />

Einholen <strong>von</strong> Informationen <strong>von</strong> Personen, die mit den Gegebenheiten der Zielgruppe vertraut<br />

sind.<br />

Europaweit gesehen ergaben sich dieselben Probleme, sodass nur ungefähre Schätzungen <strong>von</strong><br />

Institutionen bzw. Personendaten zu erlangen waren.<br />

3.1.1 Mikrozensus Österreich<br />

<strong>Die</strong> in diesem Teil der Arbeit genannten Daten stammen aus der Mikrozensus Erst-Erhebung<br />

des 4. Quartals 2007. Als Stichprobenbasis diente das Zentrale Melderegister.<br />

Da die Problematik der dauerhaften Beeinträchtigungen in laufenden Erhebungen zu<br />

Ges<strong>und</strong>heitsstatistiken nicht ausreichend behandelt wird, wurde im Auftrag des<br />

B<strong>und</strong>esministeriums für Soziales <strong>und</strong> Konsumentenschutz eine Befragung im Zeitraum <strong>von</strong><br />

Oktober 2007 bis Februar 2008 <strong>von</strong> der Statistik Austria durchgeführt. An der Befragung<br />

nahmen 8195 Personen teil, die durch eine Zufallsauswahl ermittelt wurden.<br />

Laut Statistik waren Probleme mit der Beweglichkeit, die Beeinträchtigung, die am häufigsten<br />

genannt wurde. In Relation zur österreichischen Gesamtbevölkerung ergab dies einen Wert<br />

<strong>von</strong> 13%.<br />

Derzeit sind laut der Erhebung r<strong>und</strong> 50.000 Personen in Österreich auf einen Rollstuhl<br />

angewiesen. Ca. 90% <strong>von</strong> diesen verwenden einen manuell betriebenen Rollstuhl.<br />

(BMASK 2008)<br />

Abbildung 1 zeigt den Anteil <strong>von</strong> Personen über 60 Jahren mit dauerhafter Bewegungs-<br />

beeinträchtigung in % der österreichischen Bevölkerung an.<br />

12


Abbildung 1: Menschen mit Beeinträchtigungen (Mikrozensus 4. Quartal 2007, S 1134)<br />

3.1.2 Der Markt in Deutschland<br />

In Deutschland werden Rollstuhlfahrer nicht gesondert in einer eigenen Statistik erfasst.<br />

Rollstuhlfahrer erhalten wie andere Menschen mit Beeinträchtigungen einen<br />

Behindertenausweis, der den Grad der Behinderung angibt. Rollstuhlfahrer haben automatisch<br />

einen Grad der Behinderung <strong>von</strong> 100. Umgekehrt muss ein Grad der Behinderung <strong>von</strong> 100<br />

nicht automatisch bedeuten, dass diejenige Person im Rollstuhl sitzt. Ähnlich verhält es sich<br />

mit der Bezeichnung „aG“ für „außergewöhnlich gehbehindert“ im Behindertenausweis.<br />

(Dworzak 2011)<br />

Der Internetplattform rollinetzwerk.de nach leben in Deutschland etwa 1,56 Millionen<br />

Rollstuhlfahrer. In dieser Angabe sind jedoch Patienten mit Multipler Sklerose, Schlaganfall,<br />

Glasknochen, Muskeldystrophie usw. nicht erfasst. (Rollinetzwerk 2011)<br />

Der Übernachtungstourismus <strong>von</strong> behinderten Menschen in Deutschland stellt mit einem<br />

Nettoumsatz <strong>von</strong> 2,5 Milliarden Euro einen beeindruckenden Wirtschaftsfaktor dar. Da<br />

13


jedoch Steigerungsmöglichkeiten in diesem Segment bestehen, könnte die Nachfrage unter<br />

bestimmten Voraussetzungen zu ökonomischen Impulsen führen <strong>und</strong> ein Volumen <strong>von</strong> 4,8<br />

Milliarden Euro darstellen. Obendrein könnten jene wirtschaftlichen Entwicklungen zu r<strong>und</strong><br />

90.000 Arbeitsplätzen führen. Zusätzlich könnten zusätzliche Impulse durch ausländische<br />

Touristen gewonnen werden. (Landgrebe 2005)<br />

Aus dem Monitoringbericht 2003/2 des EQUIB – Entwicklungsplanung, Qualifikation im<br />

Land Bremen (Ein Projekt das im Auftrag des Senators für Arbeit, Frauen, Ges<strong>und</strong>heit,<br />

Jugend <strong>und</strong> Soziales durchgeführt <strong>und</strong> aus Landesmitteln sowie aus Mitteln des Europäischen<br />

Sozialfonds gefördert wird) geht folgende Statistik hervor:<br />

(EQUIB 2003)<br />

Tabelle 2: Zusammensetzung des K<strong>und</strong>enpotentials im barrierefreien Tourismus (EQUIB<br />

2003, S 66)<br />

Das Segment der Rollstuhlfahrer ist der dritten Gruppe zuzurechnen. <strong>Die</strong>ser Tabelle ist zu<br />

entnehmen, dass das Segment des barrierefreien Tourismus ein nicht zu unterschätzendes<br />

wirtschaftliches Potential enthält.<br />

Behindertengleichstellungsgesetz in Deutschland:<br />

„<strong>Die</strong> Herstellung <strong>von</strong> Barrierefreiheit in möglichst allen Lebensbereichen ist eines der<br />

wichtigsten Anliegen des Behindertengleichstellungsgesetzes (BGG), das am 01.05.2002 in<br />

Kraft getreten ist. Im Rahmen dieses Gesetzes sind auch die Aufgaben der Beauftragten der<br />

B<strong>und</strong>esregierung für die Gleichstellung behinderter Menschen geregelt. Sie nimmt Einfluss<br />

auf politische Entscheidungen <strong>und</strong> Gesetzgebungsprozesse, die die Belange mobilitäts-<br />

<strong>und</strong>/oder aktivitätseingeschränkter Menschen treffen.“ (Neumann et al. 2008, S 20)<br />

14


3.1.3 Der Markt in der Europäischen Union<br />

Dem OSSATE-Bericht zu folge, leiden 127,5 Millionen Menschen unter Beeinträchtigungen.<br />

Dazu zählen leichte, mittelschwere <strong>und</strong> schwere Beeinträchtigungen, Menschen mit<br />

langjährigen ges<strong>und</strong>heitlichen Problemen sowie ältere Menschen mit Anforderungen an<br />

Barrierefreiheit. Darin wird <strong>von</strong> einem Marktvolumen <strong>von</strong> in etwa 80 Milliarden Euro<br />

ausgegangen. (Buhalis <strong>und</strong> Eichhorn 2005; Ambrose 2007)<br />

Ungefähr zwei Drittel da<strong>von</strong> stellen zusammen mit ihren Begleitpersonen eine Anzahl <strong>von</strong><br />

etwa 200 Millionen Menschen dar, die ein wirtschaftliches Volumen <strong>von</strong> etwa 86 – 166<br />

Milliarden Euro mit sich bringen. (Drews <strong>und</strong> Schemer 2010)<br />

Aus dem aktuellen Bericht des BMWFJ geht hervor, dass mit der Schaffung <strong>von</strong><br />

barrierefreien touristischen <strong>Die</strong>nstleistungen ein Potential <strong>von</strong> 260 Millionen Menschen<br />

angesprochen wird, was in etwa Einnahmen <strong>von</strong> 166 Milliarden Euro entspricht. (BMWFJ<br />

2011)<br />

3.2 Zusammenfassung des Marktsegments<br />

Wie man an den unterschiedlichen Zahlen erkennen kann, ist eine exakte Bestimmung des<br />

Marktpotentials bis heute nicht möglich. <strong>Die</strong> Schätzungen der einzelnen Experten, <strong>und</strong><br />

Organisationen gehen weit auseinander. Eines ist jedoch klar erkennbar: der Markt an<br />

barrierefreien Tourismus ist nicht zu unterschätzen <strong>und</strong> es ist noch sehr viel ungenütztes<br />

Potential vorhanden. Literarische Hinweise auf die positiven Auswirkungen einer allgemeinen<br />

Barrierefreiheit liefern nachstehende Zeilen.<br />

Das Marktsegment vergrößert sich, wenn die persönlichen Umstände einen Betreuer<br />

erfordern, der den Gast auf Reisen begleitet <strong>und</strong> betreut <strong>und</strong> wenn dieser gleich viel zu<br />

bezahlen hat wie ein Reisender mit einer Behinderung. (Swarbrooke 2007)<br />

Unter dem Prinzip der Barrierefreiheit wird immer noch im Zusammenhang mit der<br />

Zielgruppe der behinderten Menschen gesprochen. <strong>Die</strong>s ist dahingehend unverständlich, dass<br />

vor allem deutsche <strong>und</strong> europaweite Berichte <strong>und</strong> Gutachten zu dem Schluss kommen, dass<br />

15


die Herstellung <strong>von</strong> Barrierefreiheit im Interesse aller Menschen <strong>und</strong> nicht nur einer<br />

bestimmten Personengruppe mit besonderen Anforderungen erfolgt. Daraus ergibt sich, dass<br />

eine barrierefreie Umwelt für etwa 10% der Bevölkerung unabdingbar, für 30 bis 40%<br />

notwendig <strong>und</strong> für 100% komfortabel ist. (Neumann <strong>und</strong> Reuber 2004)<br />

Daraus lässt sich schließen, dass das Angebot einer barrierefreien Umwelt Vorteile für die<br />

gesamte Gesellschaft mit sich zieht.<br />

<strong>Die</strong> Untersuchung „Ökonomische Impulse eines barrierefreien Tourismus für Alle“ des<br />

deutschen B<strong>und</strong>esministeriums für Wirtschaft <strong>und</strong> Technologie im Jahr 2003 kommt zu<br />

folgendem Ergebnis, dass sich Reiseintensität, Reisehäufigkeit sowie die durchschnittlichen<br />

Tagesausgaben steigern ließen, wenn es nachfragegerechte Angebote gäbe. Ein zusätzlicher<br />

Effekt, der eine Qualitätsverbesserung für alle Gäste darstellt.<br />

Ein besseres Verständnis des Steigerungspotentials ermöglicht die Pyramide der<br />

Barrierefreiheit dar. (Neumann <strong>und</strong> Reuber 2004)<br />

Abbildung 2: Pyramide der Barrierefreiheit (Neumann <strong>und</strong> Reuber 2004, S 36)<br />

16


<strong>Die</strong> grüne Gesamtfläche der Pyramide entspricht dem gesamten Markt an barrierefreien<br />

touristischen Angeboten. Von unten nach oben hin wird das Angebot an barrierefreien<br />

touristischen Leistungen immer individueller. Entsprechend dazu zeigen die nach oben<br />

gerichteten Pfeile einen Anstieg des Grades der Barrierefreiheit sowie ein steigendes<br />

Investitionsvolumen an. Der dritte Pfeil deutet auf eine abnehmende Nachfrage hin, da die<br />

Angebote differenzierter <strong>und</strong> eher maßgeschneidert werden <strong>und</strong> somit für eine geringere<br />

Zielgruppe <strong>von</strong> Bedeutung sind. Der vierte Pfeil bringt zum Ausdruck, dass auf dem Weg zur<br />

Spitze der Pyramide die Zahl der Anbieter abnimmt. (Neumann <strong>und</strong> Reuber 2004)<br />

17


4 <strong>Die</strong> touristische Servicekette für Rollstuhlfahrer<br />

Um das Verständnis für die Komplexität der relevanten Reisebereiche für<br />

Rollstuhlfahrer/innen zu erleichtern, wird an dieser Stelle auf die touristische Servicekette für<br />

Rollstuhlfahrer des Allgemeinen Deutschen Automobilklubs hingewiesen.<br />

Eine touristische Servicekette beschreibt alle wesentlichen Bereiche, ausgehend <strong>von</strong> der<br />

Vorbereitung bis hin zur Nachbereitung, die bei der Durchführung einer Reise <strong>von</strong> Bedeutung<br />

sind. (ADAC 2003)<br />

<strong>Die</strong> touristische Servicekette ist gr<strong>und</strong>sätzlich für jeden Reisenden gleich. „Der wesentliche<br />

Unterschied besteht darin, dass behinderte Urlauber aufgr<strong>und</strong> ihrer spezifischen Bedürfnisse<br />

in der Regel besondere Anforderungen an die Servicekette <strong>und</strong> die darin enthaltenen Bereiche<br />

stellen.“ (Landgrebe 2005)<br />

<strong>Die</strong> strategische Planung <strong>von</strong> Reisen startet für Menschen mit einer Behinderung nicht am<br />

Reiseort. Informationen bezüglich der Infrastruktur beeinflussen den gesamten Buchungs-<br />

<strong>und</strong> Entscheidungsprozess.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der persönlichen Bedürfnisse <strong>von</strong> Menschen mit einer Beeinträchtigung verlangt<br />

die Reiseplanung eine weitreichendere Recherche als dies bei Fußgängern der Fall ist.<br />

(Pühretmaier 2004)<br />

In der nachfolgenden Abbildung ist die touristische Servickette graphisch dargestellt. <strong>Die</strong><br />

einzelnen Glieder der Kette, die in der Graphik als Puzzlesteine dargestellt werden stellen<br />

eine Reise <strong>von</strong> der Vorbereitung bis zur Nachbereitung graphisch dar.<br />

Zu den wichtigsten Elementen der touristischen Servicekette zählen nach Wichtigkeit die<br />

Unterkunft, die Fortbewegung am Urlaubsort, die An- <strong>und</strong> Abreise, Ausflüge sowie die<br />

Organisation. (Neumann <strong>und</strong> Reuber 2004)<br />

18


Abbildung 3: Touristische Servicekette (www.Natko.de)<br />

Für Menschen mit Behinderung stellt die Informationsbeschaffung in Reisagenturen, welche<br />

sich nicht auf deren Bedürfnisse spezialisiert haben, häufig ein Problem dar. Es ist oft nötig,<br />

dass sich Reisende mit Behinderung weitere Informationen durch eigene zusätzliche<br />

Nachforschungen beschaffen, um die mangelnde Qualität der Auskünfte vor allem in Bezug<br />

auf Pflegeeinrichtungen in Verbindung mit der Reise zu kompensieren. (Yau et al. 2003)<br />

Speziell Rollstuhlfahrer/innen haben sehr hohe Erwartungen <strong>und</strong> Informationsbedarf <strong>von</strong> den<br />

vor Ort angebotenen <strong>Die</strong>nstleistungen sowie der Zugänglichkeit zu Unterkünften, Aktivitäten<br />

vor Ort <strong>und</strong> Restaurants. (Barbeau <strong>und</strong> Leclerc 2010)<br />

19


4.1 Vorbereitung, Planung<br />

Das erste Glied der touristischen Servicekette beinhaltet die Bereiche Vorbereitung <strong>und</strong><br />

Planung.<br />

Zu diesem Zeitpunkt muss der Tourist seine Überlegungen überdenken <strong>und</strong> sich schon mit<br />

einer Anzahl <strong>von</strong> Fragen auseinandersetzen. Für einige ist diese Aufgabe schon zu<br />

entmutigend <strong>und</strong> die Aussicht auf eine Reise wird aufgegeben. Es stellt sich oftmals die<br />

Frage, ob die Reise den ganze Aufwand wert sei. (Yau 2004)<br />

Das ISD erläutert in einer Studie des B<strong>und</strong>esministeriums für soziale Sicherheit <strong>und</strong><br />

Generation folgendes: „In Bezug auf Menschen mit Behinderung kommt dieser Schnittstelle<br />

eine besondere Bedeutung zu, da sie unterschiedliche <strong>und</strong> vielfältige Informationen gerade in<br />

Hinblick auf Zugänglichkeit <strong>und</strong>/oder besondere Rahmenbedingungen der Nutzung <strong>von</strong><br />

Einrichtungen <strong>und</strong> Infrastruktur bereitstellen <strong>und</strong> vermitteln sollen.“ (Berdel et al. 2002, S 54)<br />

Informationen sind die Gr<strong>und</strong>lage auf denen Menschen ihre <strong>Reiseentscheidung</strong>en treffen. <strong>Die</strong><br />

Bereitstellung <strong>von</strong> detaillierten <strong>und</strong> ausführlichen Informationen über die „Accessability“ ist<br />

bedeutend für den Entscheidungsprozess <strong>von</strong> Menschen mit Behinderungen. (Darcy 2011)<br />

Ohne ausreichende Informationen über die Zugänglichkeit <strong>von</strong> möglichen Destinationen,<br />

haben Menschen mit einer Behinderung, unter der Voraussetzung, dass ihre körperlichen<br />

Anforderungen nicht erfüllt werden können, Hemmnisse eine Reise anzutreten. Sie kommen<br />

so gar nicht in die Lage ihre sozialen <strong>und</strong> psychologischen Bedürfnisse, wie der Wunsch nach<br />

Ruhe, Entspannung, einem Gefühl der Freiheit, Möglichkeiten zur Interaktion sowie <strong>von</strong><br />

Erfahrungen durch die Entdeckung <strong>von</strong> neuen Plätzen zu decken. (Shaw 2004)<br />

Das Internet als Informationsmedium bietet beeindruckende Möglichkeiten für Menschen mit<br />

einer Behinderung. Es ermöglicht Zugang zu Informationen, die sonst nur erschwert für<br />

Menschen mit Behinderung möglich wären. Besonders Tourismus-Informations-Systeme <strong>und</strong><br />

Destinations-Management-Systeme zählen zu den am häufigsten benutzten<br />

Informationsquellen im Internet. (Pühretmaier 2004)<br />

20


Basierend auf internationalen Studien, muss leider festgestellt werden, dass Informationen<br />

über barrierefreie Unterkünfte nur schlecht <strong>und</strong> wenig detailliert dokumentiert sind <strong>und</strong><br />

zudem, wenn den Zimmer vorhanden sind diese nicht die gleiche Infrastruktur aufweisen wie<br />

Standardzimmer für Fußgänger. <strong>Die</strong>s ist zurückzuführen auf die Anbieterseite, die Menschen<br />

mit Behinderungen nicht als potentielles Marktsegment wahrnehmen <strong>und</strong> daher ihre Zimmer<br />

auch nicht in der benötigten Art <strong>und</strong> Weise, wie es für Menschen mit einer Beeinträchtigung<br />

<strong>von</strong> Nöten wäre, Informationen darüber anbieten. (Darcy 2002; O’Neill and Ali Knight 2000)<br />

4.2 An-­‐ <strong>und</strong> Abreise<br />

Aufgr<strong>und</strong> der eingeschränkten Mobilität <strong>von</strong> <strong>Rollstuhlfahrern</strong> ist das zweite Glied der<br />

touristischen Servicekette <strong>von</strong> nicht minderer Bedeutung als das erste.<br />

Hierbei gelten die Regeln der Alltagsproblematik auch für jene möglich auftretenden<br />

Probleme die bei der An- <strong>und</strong> Abreise zum Urlaubsort erscheinen können. Mögliche Faktoren<br />

betreffen:<br />

• Besitz einer Fahrerlaubnis<br />

• Verfügbarkeit eines Transportmittels<br />

• Öffentliche Verkehrsverfügbarkeit zum <strong>und</strong> im Urlaubsziel<br />

• Qualitätskriterien öffentlicher Verkehrsmittel (Platzangebot…)<br />

• Informationsverfügbarkeit (vor Ort)<br />

• Persönliche physische Bewegungsmöglichkeit<br />

• Persönliche Vorlieben<br />

(Neumann 2005)<br />

4.3 Unterkunft <strong>und</strong> Gastronomie<br />

Zunächst gilt es die vor Ort herrschenden Bedingungen zu klären, wie die Interpretation des<br />

Anbieters einer behinderten- rollstuhlgerechten Unterkunft aussieht. Stufenloser Zugang<br />

sowie breite Türen reichen noch nicht aus, erst wenn alle Wege einer Anlage – Rezeption,<br />

Restaurant, Pool, Strand, Bar… - keinerlei Stufen aufweisen <strong>und</strong> zudem Rampen eine<br />

Steigung unter 6% haben sind die Bedingungen für Rollstuhlfahrer <strong>und</strong> auch Gehbehinderte<br />

optimal.<br />

21


Zudem müssen die sanitären Einrichtungen genügend Platz aufweisen, um die Bewegung mit<br />

einem Rollstuhl zuzulassen.<br />

In den letzten Jahren haben sich die Bedingungen stark verbessert, sodass Reiseveranstalter<br />

kein Problem mehr haben Unterkünfte zu finden die für Menschen mit Beeinträchtigungen<br />

geeignet sind. (Zellmer 2002)<br />

Menschen mit Behinderungen müssen eine Vielzahl <strong>von</strong> Kompromissen eingehen. Einige der<br />

Kompromisse beziehen sich auf architektonische Barrieren sowie wirtschaftliche<br />

Herausforderungen.<br />

<strong>Die</strong> in der Studie <strong>von</strong> Yau, McKercher <strong>und</strong> Packer Befragten gaben an, dass international<br />

bekannte Premium-Hotels eher den Anforderungen <strong>von</strong> Beeinträchtigten entsprechen können,<br />

dies allerdings zu erhöhten Preisen. (Yau 2004)<br />

Buchungen via Reiseveranstalter haben sicher ihren Vorteil. Selbständiges Buchen erfordert<br />

vor allem intensivere Recherchen <strong>und</strong> eine größere Bereitschaft eventuelle doch vorhandene<br />

Hindernisse in Kauf zu nehmen.<br />

4.4 Betreuung <strong>und</strong> Service<br />

Einen wesentlich sensiblen Bereich in Zusammenhang mit Betreuung <strong>und</strong> Service stellt die<br />

Einstellung <strong>und</strong> das Qualifikationsniveau <strong>von</strong> Mitarbeitern eines Unterkunftsbetriebes dar,<br />

sowie deren Zusammenhang mit der Art des Umganges mit unterschiedlichen Arten <strong>von</strong><br />

Behinderungen <strong>und</strong> dessen Umgang. (Gladwell <strong>und</strong> Bedini 2004)<br />

Daraus erkennbar ist der Bereich Betreuung <strong>und</strong> Service abhängig <strong>von</strong> der jeweiligen Art <strong>und</strong><br />

dem Ausmaß der körperlichen Behinderung. Inwiefern der Gast persönliche oder allgemeine<br />

Assistenz benötigt oder nicht, kann nur <strong>von</strong> ihm selbst beantwortet <strong>und</strong> gefordert werden.<br />

Vorhandener Service vor Ort muss vor Antritt der Reise abgeklärt werden. Aufgr<strong>und</strong> der<br />

komplexen Anforderungen an Betreuung <strong>und</strong> Service wird im Rahmen dieser Diplomarbeit<br />

dazu nicht näher Stellung genommen, da dem erforderlichen Umfang hier nicht die gerechte<br />

Aufmerksamkeit geschenkt werden könnte.<br />

22


4.5 Freizeitgestaltung<br />

Erholungs- <strong>und</strong> Freizeitaktivitäten werden als wichtige Faktoren für die Verbesserung der<br />

Lebensqualität aller Menschen anerkannt. (Demchak 1994; Heyne 1995; Schleien 1995).<br />

Das Definieren <strong>von</strong> Freizeit als Freiheit ist für viele behinderte Menschen paradox, denn<br />

deren Freiheit ist abhängig <strong>von</strong> der ihren Betreuern oder Pflegern. Eine Reihe <strong>von</strong><br />

Freizeitaktivitäten, insbesondere körperliche Aktivitäten, können nur in beschränktem<br />

Ausmaß selbst aktiv erlebt werden. Teile <strong>von</strong> verordneten Krankengymnastiken oder<br />

Bewegungsförderungen stellen dabei nur eine Erleichterung gegenüber anderen dar.<br />

(Aitchison 2003)<br />

Ein Wegbereiter für Sport für körperbehinderte Menschen war Sir Ludwig Guttmann,<br />

während <strong>und</strong> nach der Zeit des Zweiten Weltkrieges. Speziell Guttmann erkannte den Wert<br />

des Sports in der Rehabilitation <strong>von</strong> Menschen mit Rückenmarksverletzungen. Seitdem hat<br />

sich Behindertensport <strong>von</strong> dem zunächst nur primär in Form <strong>von</strong> Rollstuhl-Leichtathletik<br />

wahrgenommen Sport hin zu einer Vielzahl <strong>von</strong> Behindertensportmöglichkeiten entwickelt.<br />

(French 2001)<br />

Das Angebot an Freizeitmöglichkeiten hat sich in den letzten 10 Jahren stark verändert. Im<br />

World Wide Web findet man eine sehr große Anzahl an Anbietern <strong>von</strong> den verschiedensten<br />

Freizeitaktivitäten.<br />

An dieser Stelle soll das Hotel zur Weißseespitze im Kaunertal im Tiroler Oberland genannt<br />

werden, dass in Bezug auf Barrierefreiheit <strong>und</strong> Sportangebote für körperlich beeinträchtigte<br />

Personen eine Vorreiterrolle einnimmt.<br />

4.5.1 Hotel Weißseespitze<br />

Das Hotel Weißseespitze gilt als erstes Rolli-Hotel der Alpen <strong>und</strong> liegt am Beginn des<br />

Kaunertales einem Tal im Oberland des B<strong>und</strong>eslandes Tirol.<br />

Das gesamte Sporthotel Weisseespitze ist vollkommen barrierefrei gestaltet. Zu den Gästen<br />

zählen kleine Familien, Motorradfahrer <strong>und</strong> Sportler aus allen Ländern ebenso wie aktive<br />

Rollstuhlfahrer, Tagungsteilnehmer <strong>und</strong> all die Gäste, die vor allem Erholung <strong>und</strong><br />

23


Entspannung suchen. In nächster Nähe befindet sich einer der traditionsreichsten<br />

Campingplätze Tirols, der den Gästen die Möglichkeit gibt selbst mit dem Wohnmobil oder<br />

Zelt anzureisen. (Weißseespitze 2011).<br />

Freizeitaktivitäten für Menschen mit Behinderung im Winter<br />

• Monoskifahren im Winter. Das ist ein spezieller Bob, der Menschen im Rollstuhl das<br />

Skifahren ermöglicht.<br />

Kurse, Ausbildung <strong>und</strong> Material vorhanden<br />

• 4 barrierefreie Loipen zum Langlaufen im Kaunertal<br />

• Barrierefreier Wellnessbereich im Hotel <strong>und</strong> im öffentlichen Schwimmbad<br />

Freizeitaktivitäten für Menschen mit Behinderung im Sommer<br />

• Audi A5 Cabrio fahren – fachgerecht umgebaut<br />

• Superfour – allradbetriebener elektrischer Rollstuhl für Ausflugsfahrten auch ins<br />

Steile oder Steinige<br />

Abbildung 4: Superfour, (www.weisseespitze.com)<br />

• Handbike – einfache Touren am Fuße des Gletschers oder Herausforderung<br />

Gletscherstraße<br />

24


• Swiss Track – einfach Ankuppeln <strong>und</strong> Abfahren<br />

Abbildung 5: Swiss Track (www.weisseespitze.com)<br />

• RolliRoadbook – in Zusammenarbeit mit dem Naturpark Kaunergrat – bis ins Detail<br />

ausgearbeitete 40 eindrückliche Touren (Almwanderungen, Handbiketouren,<br />

Ausflugsfahrten, Kulturfahrten, Wandertouren inkl. Einkehrmöglichkeiten)<br />

Abbildung 6: Rolli Roadbook (www.weisseespitze.com)<br />

25


5 Reisemotive <strong>von</strong> <strong>Rollstuhlfahrern</strong><br />

<strong>Die</strong>ses Kapitel handelt zunächst <strong>von</strong> Reisemotiven aus einer allgemeinen Betrachtungsweise.<br />

Danach werden zwei Ansätze, der nach Crompton <strong>und</strong> der nach Opaschowski, sowie<br />

Maslows Bedürfnishierarchie erläutert. Eine Überprüfung der Motive nach Uysal <strong>und</strong><br />

Jurowski beendet das Kapitel.<br />

5.1 Reisemotive im Tourismus<br />

<strong>Die</strong> klassische Definition <strong>von</strong> Motivation wird im Wörterbuch <strong>von</strong> „motivieren“ abgeleitet.<br />

Darunter versteht man eine Person zu einer gewissen Handlung zu bewegen oder deren<br />

Interesse zu stimulieren.<br />

Man kann auch das Wort „Motiv“ in Beziehung setzen mit etwa „eine Bewegung“<br />

veranlassen oder auch „eine Handlung“ herbeiführen. (Cooper et al. 2008)<br />

Laut Dettmer stellt ein Motiv für den Konsumenten eine Voraussetzung für eine tatsächliche<br />

Kaufentscheidung dar. (Dettmer et al. 1999)<br />

Freyer (2009) spricht in Bezug auf Motivation folgendes: „Betrachtet man die Literatur über<br />

Tourismus, so enthalten fast alle Abhandlungen – trotz unterschiedlicher Zielsetzungen <strong>und</strong><br />

Inhalte – stets einen (längeren) Abschnitt über Motive des Reisens, der aber oft mehr verwirrt<br />

als erklärt: Der wissenschaftliche Hang zum Systematisieren <strong>und</strong> Katalogisieren verdeckt<br />

oftmals die zugr<strong>und</strong>e liegenden Strukturen“ (Freyer 2009, S 70)<br />

„Ein Motiv ist also eine Art Kraft in einer Person, die ihr Verhalten maßgeblich beeinflusst<br />

<strong>und</strong> die letztlich als der Gr<strong>und</strong>, warum überhaupt gehandelt wird, angesehen werden kann.“<br />

(Braun 1989)<br />

Nachfolgende Abbildung zeigt die Komplexitäts-Stufen in der <strong>Reisemotivation</strong> nach<br />

Mansfield. Je größer die Anzahl der Motivatoren ist, die das Reiseverhalten beeinflussen,<br />

desto schwieriger wird es jede einzelne Motivation zu unterscheiden. Dahingehend ist es<br />

schwierig deren Bedeutung als Reisegenerator werten zu können um auch nur irgendwie<br />

zukünftiges Reiseverhalten vorherzusagen. (Mansfield 1997)<br />

26


Motivational range<br />

One leading<br />

motivation<br />

A few leading<br />

motivations<br />

Complexity levels<br />

Extrinsic motivation<br />

Intrinsic motivation<br />

Multi-motivational situation<br />

Abbildung 7: Komplexitätslevels bei der <strong>Reisemotivation</strong> (Mansfeld 1987, S 404)<br />

In der Literatur werden verschiedenste Zugänge zur Thematik der <strong>Reisemotivation</strong> gewählt.<br />

Aus diesem Gr<strong>und</strong> wird im Folgenden auf drei in der Literatur oft zitierte Ansätze nach<br />

Maslow, Crompton <strong>und</strong> Opaschowski verwiesen.<br />

5.2 Maslows Bedürfnishierachie<br />

„Eine Person hat zu einem bestimmten Zeitpunkt viele verschiedene Bedürfnisse. Einige sind<br />

rein biologisch, wie Hunger oder Durst. Andere sind psychologisch <strong>und</strong> rühren aus dem<br />

Bedürfnis nach Anerkennung oder Zugehörigkeit her. <strong>Die</strong> meisten dieser Bedürfnisse sind in<br />

der Regel nicht stark genug um eine Person dazu zu bringen, sofort eine Reaktion zu zeigen.<br />

Ein Bedürfnis wird dann zum Motiv, wenn es einen bestimmten Grad an Intensität erreicht.“<br />

(Kotler et al. 2011)<br />

Mit der Bedürfnishierarchie beschreibt Maslow aus welchen Gründen Menschen zu<br />

bestimmten Zeitpunkten <strong>von</strong> bestimmten Bedürfnissen angetrieben werden. (Kotler et al.<br />

2011)<br />

27


Nach ihm durchläuft der Mensch fünf Bedürfnisebenen. <strong>Die</strong>se wären (1)<br />

Entwicklungsbedürfnisse, (2) Wertschätzungsbedürfnisse, (3) Soziale Bedürfnisse, (4)<br />

Sicherheitsbedürfnisse, (5) Gr<strong>und</strong>bedürfnisse. Dabei wird da<strong>von</strong> ausgegangen, dass für den<br />

Einzelnen zunächst die Gr<strong>und</strong>bedürfnisse befriedigt sein müssen, bevor er sich der<br />

Befriedigung höherwertiger Bedürfnisse annimmt. (Freyer 2009)<br />

Ent-<br />

wicklungs-<br />

bedürfnisse<br />

Wertschätzungs-<br />

bedürfnisse<br />

Soziale Bedürfnisse<br />

Sicherheitsbedürfnisse<br />

Gr<strong>und</strong>bedürfnisse<br />

Allgemeine<br />

Erläuterung<br />

Touristische<br />

Beispiele<br />

Selbstverwirklichung Reisen als Selbstzweck:<br />

Vergnügen, Freude,<br />

Sonnenlust<br />

Anerkennung, Prestige,<br />

Macht, Freiheit<br />

Liebe Fre<strong>und</strong>schaft,<br />

Solidarität, Kontakt,<br />

Kommunikation<br />

Vorsorge für die Zukunft:<br />

Gesetze, Versicherungen<br />

Essen, Trinken, Schlafen,<br />

Wohnen, Sexualität<br />

Reisen als Prestige <strong>und</strong><br />

gesellschaftliche<br />

Anerkennung<br />

Private <strong>und</strong><br />

gesellschaftliche<br />

Besucherreisen (zur<br />

Kommunikation)<br />

Reisen zur Sicherung<br />

des Gr<strong>und</strong>einkommens,<br />

z.B. zur Regeneration<br />

der Arbeitskraft,<br />

Handelsreisen,<br />

Kurreisen<br />

Reisen zur<br />

unmittelbaren Deckung<br />

des Gr<strong>und</strong>bedarfs, z.B.<br />

Fahrten zur Arbeitstätte,<br />

evtl. Handelsreisen<br />

Abbildung 8: Maslow’s Bedürfnishierarchie, eigene Darstellung Quelle: (Freyer, 2009, S 72)<br />

5.3 Reisemotive nach Crompton<br />

Eine Überprüfung der Literatur über touristische Motivation zeigte, dass die<br />

Auseinandersetzung mit dem Thema auf dem Konzept der Push-Faktoren <strong>und</strong> Pull-Faktoren<br />

allgemein akzeptiert wurde. (Crompton 1979; Dann 1981; Pyo, Mihalik <strong>und</strong> Uysal 1989;<br />

Uysal <strong>und</strong> Hagen 1993, in Uysal 1994)<br />

Das Konzept beinhaltet die Theorie, dass Menschen reisen, weil sie in diese Entscheidung zu<br />

Reisen durch innere Kräfte geschoben werden <strong>und</strong> durch äußere Kräfte, wie die Attribute des<br />

Reiseziels angezogen werden. (Uysal 1994)<br />

28


<strong>Die</strong> Push- <strong>und</strong> Pullfaktoren stehen in enger Relation zueinander. Eine Untersuchung der<br />

Beziehung der beiden Faktoren kann hilfreich sein, um Reisemotive identifizieren zu können.<br />

(Bogari 2004)<br />

Das Ziel der Studie <strong>von</strong> Crompton war die Motive der Befragten zu identifizieren in Bezug<br />

auf Wahl des Reisezieles <strong>und</strong> diese Motive wiederum in einen dafür entwickelten<br />

konzeptionellen Rahmen zu integrieren. (Crompton 1979)<br />

<strong>Die</strong> sieben sozialpsychologischen Pushmotive sowie zwei kulturellen Pullmotive nach<br />

Crompton sind<br />

• Escape from a perceived m<strong>und</strong>ane environment<br />

• Exploration and evaluation of self<br />

• Relaxation<br />

• Prestige<br />

• Regression<br />

• Enhancement of kinship relationships<br />

• Facilitation of social interaction<br />

• Novelty<br />

• Education<br />

(Crompton 1979)<br />

Crompton <strong>und</strong> MckKay (1997) nennen drei Gründe, warum es wichtig ist die Motive <strong>von</strong><br />

Reisenden zu verstehen. Da Menschen nicht nur einfach Produkte oder <strong>Die</strong>nstleistungen<br />

kaufen <strong>und</strong> konsumieren, sondern vielmehr die Erwartung die darin liegt, stellt das<br />

Verständnis eines Reisenden seine Motivation betreffend einen Schlüsselfaktor dar.<br />

Daher sollte die Erweiterung <strong>und</strong> Erhaltung der intrinsischen Motivation eines Reisenden das<br />

primäre Ziel <strong>von</strong> Tourismus-Produktentwicklern werden.<br />

Ein zweiter Gr<strong>und</strong> für das bessere Verständnis <strong>von</strong> Motiven liegt in deren enger Beziehung<br />

zur Zufriedenheit. Motive treten in Erscheinung bevor Erfahrungen <strong>und</strong> Zufriedenheit diese<br />

beeinflussen können. Wenn die Bedürfnisse erfüllt sind, wird die Zufriedenheit dem folgen.<br />

Um in weiterer Folge die Zufriedenheit überwachen zu können, sollten Kenntnisse über die<br />

Bedürfnisse vorhanden sein, die Reisende versuchen zu befriedigen. <strong>Die</strong> Identifizierung der<br />

Motive ist notwendig um den Entscheidungsprozess verstehen zu können.<br />

29


Tourismusmotivation kann verstanden werden als dynamischer Prozess <strong>von</strong> internen<br />

psychologischen Faktoren der ein Spannungsverhältnis bei Individuen erzeugt. <strong>Die</strong> internen<br />

psychologischen Faktoren können als Bedürfnisse <strong>und</strong> Wünsche gesehen werden, die in<br />

Kombination mit dem Ungleichgewicht zu Maßnahmen führen die versuchen, die<br />

Befriedigung der Bedürfnisse wiederherzustellen. <strong>Die</strong>ses Konzept wurde verfeinert durch den<br />

Begriff des optimalen Erregungsniveaus. Der Erforschung nach dem optimalen<br />

Erregungsniveau liegen oftmals psychologische Motive zu Gr<strong>und</strong>e. <strong>Die</strong> Menschen suchen<br />

weder nach dem Fehlen noch nach dem Übermaß an Stimulation, sondern nach einem<br />

optimalen Level.<br />

(Crompton <strong>und</strong> McKay 1997)<br />

5.3.1 Pushfaktoren<br />

<strong>Die</strong> erhobenen Daten lassen auf sieben sozio-psychologische Motive schließen, die in<br />

direktem Zusammenhang mit dem Freizeit-Urlaubs-Verhalten stehen. Demnach sind<br />

Pushfaktoren Motive, die eine Person bewegen zu reisen. (Crompton 1979)<br />

1. Flucht aus dem wahrgenommen alltäglichen Umfeld<br />

Ein sehr häufig genanntes Motiv der Befragten war die vorübergehende Veränderung<br />

der Umwelt. Dabei begünstigte keine optimale Umwelt das Verlangen nach Flucht.<br />

2. Selbstfindung<br />

Einige sahen in einer Reise die Möglichkeit der Selbstfindung, sowie der Gelegenheit<br />

andere Charaktere auszuleben <strong>und</strong> so an sich selbst Veränderungen zuzulassen.<br />

Selbstfindung kann bei Touristen im Urlaub auch aus dem Zulassen/Erleben <strong>von</strong><br />

neuen Situationen resultieren.<br />

3. Erholung<br />

Der Begriff Erholung war ein ständig genannter Begriff, dem jedoch eine ambivalente<br />

Bedeutung zukam. Zum Einen der Wunsch nach körperlicher <strong>und</strong> mentaler Erholung<br />

<strong>und</strong> zum Anderen das Verlangen nach der Ausübung <strong>von</strong> Aktivitäten für die im Alltag<br />

oftmals keine Zeit aufgebracht werden kann. <strong>Die</strong> meisten Befragten gaben zudem an,<br />

30


dass sie nach ihrer Rückkehr nach Hause müde waren <strong>von</strong> den mit dem Urlaub<br />

verb<strong>und</strong>enen Strapazen.<br />

4. Prestige<br />

Viele der Befragten gaben an, dass das Ansehen der Reise ein primärer<br />

Motivationsfaktor für ihre <strong>Reiseentscheidung</strong> war. Einige jedoch kamen mit der<br />

Tatsache gut zurecht, dass Ansehen keinen Einfluss auf ihre <strong>Reiseentscheidung</strong> hatte.<br />

Crompton zufolge, verliert das Reisen an Prestigepotential aufgr<strong>und</strong> der Häufigkeit<br />

<strong>von</strong> Reisen.<br />

5. Regression<br />

Einige der Befragten wiesen darauf hin, dass ein Vergnügungsurlaub eine Möglichkeit<br />

darstellte, Dinge zu unternehmen die im Kontext zu ihrem sonst üblichen Lebensstil<br />

standen. Gemeint war damit kindisches, irrationales Verhalten, dass mehr an<br />

jugendliches-kindliches Verhalten erinnert, als ein reifes Erwachsenen-Verhalten.<br />

Allein die Möglichkeit sich in dieses Verhalten hinein zu versetzen, erleichtert den<br />

Austritt aus üblichen Rollen <strong>und</strong> Verpflichtungen.<br />

6. Steigerung der Familienbeziehungen<br />

<strong>Die</strong> interviewten Personen empfanden Urlaub als einen Zeitraum, in dem die<br />

Familienmitglieder näher zusammenrücken. Damit dient Urlaub als Medium durch<br />

das eine Steigerung <strong>und</strong> Erweiterung des Familienkontaktes ermöglicht wird. Da mehr<br />

Zeit als im Alltag mit den Familienmitgliedern verbracht wird, werden die<br />

Beziehungen zueinander gestärkt.<br />

7. Förderung <strong>von</strong> sozialen Kontakten<br />

<strong>Die</strong> in der Studie befragten Personen gaben als sehr wichtiges Motiv an „neue Leute<br />

an verschiedenen Orten kennenzulernen“. Zudem ist die Interaktion mit Personen<br />

außerhalb des familiären Umfelds um einiges leichter im Urlaub, als im täglichen<br />

Leben. <strong>Die</strong> Interaktion mit Einheimischen, der Austausch <strong>von</strong> Ansichten mit anderen<br />

Urlaubsgästen, der Aufbau <strong>von</strong> Fre<strong>und</strong>schaften dient der Förderung <strong>von</strong> sozialen<br />

Kontakten.<br />

(Crompton 1979)<br />

31


5.3.2 Pullfaktoren<br />

Im Gegensatz zu den Pushfaktoren stellen die Pullfaktoren (kulturelle Motive) Motive dar,<br />

welche Urlauber veranlassen eine bestimmte Destination zu besuchen. Crompton zu Folge<br />

zählen dazu Neuheit <strong>und</strong> Bildung.<br />

Zum Teil mögen diese zusammenhängen, was vermutlich zurückzuführen sei auf den<br />

erhöhten Bildungsgrad hinsichtlich Destinationen, Sehenswürdigkeiten <strong>und</strong> Erfahrungen. Da<br />

die Befragten die enge Beziehung der beiden Motive nicht wahrgenommen haben, werden<br />

diese separat besprochen.(Crompton 1979)<br />

1. Neuheit<br />

Neuheit wurde auf verschiedene Arten definiert. Als Synonyme bildeten sich heraus<br />

Neugier, Erlebnis, Neues <strong>und</strong> Fremdes. Neuheit bedeutet eine neue Erfahrung, aber<br />

nicht notwendigerweise auch neues Wissen. Oftmals wussten die Befragten schon viel<br />

über eine neue Sehenswürdigkeit, hatten diese jedoch noch nicht besucht.<br />

2. Bildung<br />

Der positive Einfluss <strong>von</strong> Reisen auf die Bildung wurde <strong>von</strong> den meisten Befragten<br />

genannt. In einigen Fällen war dies auch die erste Überlegung bei der Wahl der<br />

Urlaubsdestination. Bildung wurde als ein Mittel zur Entwicklung eines abger<strong>und</strong>eten<br />

Individuums wahrgenommen.<br />

(Crompton 1979)<br />

Obwohl die Motive für sich einzeln besprochen wurden, darf nicht außer Acht gelassen<br />

werden, dass diese sehr wohl im Zusammenspiel beziehungsweise in Kombination wirken<br />

<strong>und</strong> nicht einzeln zur Klärung des Reiseverhaltens herangezogen werden können.<br />

32


5.3.3 Testen der Push-­‐ <strong>und</strong> Pullfaktoren<br />

Uysal <strong>und</strong> Jurowski fanden heraus, dass eine Beziehung zwischen Push- <strong>und</strong> Pull-faktoren<br />

besteht. Es wurde das Ausmaß der wechselseitigen Beziehungen zwischen Push- <strong>und</strong><br />

Pullfaktoren im Vergnügungs-Tourismus untersucht. (Uysal <strong>und</strong> Jurowski 1994)<br />

Insbesondere wurde festgestellt, dass während die inneren Kräfte die Menschen dazu<br />

bewegen zu reisen, sie gleichzeitig <strong>von</strong> den äußeren Kräften einer Destination angezogen<br />

werden eine bestimmte Destination zu wählen. (Kim 2003)<br />

In gleicher Weise hat Dann darauf hingewiesen, dass:<br />

„Potential tourists in deciding ‘‘where to go’’ may also take into consideration various pull<br />

factors which correspond adequately to their motivational push.“ (Dann 1981, S 206)<br />

<strong>Die</strong> Ergebnisse <strong>von</strong> Uysal <strong>und</strong> Jurowski (1994) wurden in der Studie <strong>von</strong> Kim <strong>und</strong> Lee (2003)<br />

erneut bestätigt. Ebenso wurde das Konzept der Push- <strong>und</strong> Pullfaktoren, anhand eines<br />

internationalen Vergleichs des Freizeitverhaltens bestätigt <strong>und</strong> zwar in der Studie <strong>von</strong> Yuan<br />

<strong>und</strong> McDonald (1990). Aus den 29 untersuchten Push-Items wurden folgende fünf Push<br />

Faktoren identifiziert: Flucht aus dem Alltag, Reiz des Neuen, Prestige, Verstärkung des<br />

Verwandtschaftsverhältnisses, Erholung <strong>und</strong> Hobbies.<br />

Aus den 53 untersuchten Pull-Items wurden folgende sieben Pull Faktoren identifiziert:<br />

Budget, Kultur <strong>und</strong> Geschichte, unberührtes Gebiet, Leichtigkeit zu Reisen, kosmopolitische<br />

Umwelt, Einrichtungen <strong>und</strong> zu Letzt das Suchen.<br />

Der Faktor „Reiz des Neuen“ wurde als wichtigster Faktor bei einer Überseereise genannt,<br />

gefolgt <strong>von</strong> Flucht aus dem Alltag.<br />

<strong>Die</strong> gewonnen Ergebnisse aus der Untersuchung decken sich im Wesentlichen mit dem Push<br />

<strong>und</strong> Pull Konzept <strong>von</strong> Crompton (1979). Crompton verwendete für seine Untersuchung<br />

allerdings einen qualitativen Ansatz während Yuan <strong>und</strong> McDonald eine quantitative Methode<br />

für ihre Studie verwendeten.<br />

33


5.4 Reisemotive nach Opaschowski<br />

Im Zuge des Struktur- <strong>und</strong> Wertewandels in der Arbeitswelt gibt es auch Veränderungen, die<br />

das Zusammenspiel <strong>von</strong> Alltag <strong>und</strong> Urlaub betreffen. Während in den 50iger <strong>und</strong> 60iger<br />

Jahren dem Urlaub nur eine begrenzte Bedeutung zukam änderte sich diese Einstellung in den<br />

70igern. Der Urlaub wird mehr als das Eigentliche wahrgenommen <strong>und</strong> stellt das Positive am<br />

<strong>und</strong> im Leben dar.<br />

Nach Opaschowski ist aufgr<strong>und</strong> des Wertewandels aus dem Haupturlaubsmotiv Erholung ein<br />

mehrdimensionales Motivbündel aus:<br />

• Sonne, Ruhe <strong>und</strong> Natur,<br />

• -Kontrast, Kultur, Kontakt <strong>und</strong> Komfort,<br />

• Spass, Freiheit <strong>und</strong> Aktivität<br />

geworden, welches sich aus folgenden 10 Motiven zusammensetzt. (Opaschowski 2002)<br />

5.4.1 Urlaubsmotiv Ruhe<br />

Während des Urlaubes wollen die Urlauber zur Ruhe kommen. Es wird nicht nur nach<br />

äußerer Ruhe gestrebt, sondern auch versucht seinen inneren Frieden zu finden. Besonderer<br />

Wert in Zusammenhang mit Ruhe wird auf den Aspekt des Ausschlafens gelegt.<br />

(Opaschowski 2002)<br />

5.4.2 Urlaubsmotiv Sonne<br />

Einhergehend mit dem Urlaubsmotiv Sonne werden unweigerlich Vorstellungen <strong>von</strong> Süden,<br />

Sommer, Wärme, Wasser, Strand <strong>und</strong> Sonnenbad verb<strong>und</strong>en. (Opaschowski 2002)<br />

5.4.3 Urlaubsmotiv Kontrast<br />

<strong>Die</strong> Motivation eine Reise zu unternehmen entspringt dem Wunsch des Urlaubers dem Alltag<br />

zu entfliehen, der Chance im Urlaub Alternativen nutzen zu können. Man will nicht das<br />

Gleiche erleben wie zu Hause. (Opaschowski 2002)<br />

34


5.4.4 Urlaubsmotiv Natur<br />

Obwohl die Unterhaltung in der Natur <strong>von</strong> vielen höher eingeschätzt wird als die<br />

Auseinandersetzung mit der Natur, wollen <strong>und</strong> können viele in ihrem Urlaub nicht auf Natur<br />

– das Grüne – verzichten. (Opaschowski 2002)<br />

5.4.5 Urlaubsmotiv Freiheit<br />

Der Urlaubsgestaltung sollen keine Grenzen gesetzt werden. Man will allzeit das tun was<br />

einem gefällt. Ungezwungenheit <strong>und</strong> Unabhängigkeit stehen im Vordergr<strong>und</strong>. (Opaschowski<br />

2002)<br />

5.4.6 Urlaubsmotiv Kontakt<br />

Dabei ist eine Unterteilung vorzunehmen zwischen Familienurlaubern <strong>und</strong> allen übrigen<br />

Urlaubern. Während bei der Familie ganz klar das Zusammensein im Vordergr<strong>und</strong> steht,<br />

eventuell erweitert mit Kontakten zu anderen Familien, ist es für die übrige Bevölkerung<br />

wichtiger den Kontakt zu anderen im Urlaub zu finden. Allerdings finden diese Kontakte<br />

meist informell, zwanglos <strong>und</strong> unverbindlich statt. (Opaschowski 2002)<br />

5.4.7 Urlaubsmotiv Spaß<br />

Spaß <strong>und</strong> Freude stellen einen wesentlichen Teil des Urlaubes eines jeden dar. Freude an<br />

echten Erlebnissen <strong>und</strong> nachhaltigen Impressionen wird <strong>von</strong> jedem einzelnen individuell<br />

empf<strong>und</strong>en. (Opaschowski 2002)<br />

5.4.8 Urlaubsmotiv Komfort<br />

Der Wunsch nach Komfort <strong>und</strong> Bequemlichkeit stellt für viele einen Teil der<br />

Gr<strong>und</strong>ausstattung dar <strong>und</strong> wird oftmals vorausgesetzt. (Opaschowski 2002)<br />

35


5.4.9 Urlaubsmotiv Kultur<br />

Das Interesse an Kultur als Teil der Urlaubsreise hat in den letzten Jahren verstärkt<br />

zugenommen <strong>und</strong> lässt sich auf die Bildungsexplosion der vergangenen Jahre zurückführen.<br />

(Opaschowski 2002)<br />

5.4.10 Urlaubsmotiv Aktivität<br />

Im Urlaub kann Aktivität verstanden werden als Pendant zur Trägheit <strong>und</strong> Bequemlichkeit<br />

des Alltages sowie als Ausgleich der Passivität des Feierabends. (Opaschowski 2002)<br />

5.6 Zusammenfassung<br />

In diesem Kapitel wurden die beiden Ansätze zur <strong>Reisemotivation</strong> nach Maslow <strong>und</strong><br />

Opaschowski zusammengefasst dargestellt. Eine Erklärung zur Deckung der menschlichen<br />

Bedürfnisse am Beispiel des Reisens erfolgte mittels Maslows Bedürfnishierarchiepyramide.<br />

Aufgr<strong>und</strong> <strong>von</strong> fehlenden empirischen Untersuchungen der Zielgruppe der Rollstuhlfahrer<br />

untersucht die vorliegende Arbeit die Push- <strong>und</strong> Pullmotive <strong>von</strong> <strong>Rollstuhlfahrern</strong> um die<br />

vorhandene wissenschaftliche Lücke zu schließen. Das Konzept Push <strong>und</strong> Pull wurde<br />

einerseits erklärt <strong>und</strong> auch durch diverse Studien (Uysal <strong>und</strong> Jurowski 1994; Yuan <strong>und</strong><br />

McDonald 1990; Kim 2003) als allgemein bestätigt angesehen.<br />

36


6 <strong>Reiseentscheidung</strong><br />

Der <strong>Reiseentscheidung</strong> gehen unzählige Teilentscheidungen voraus dir <strong>von</strong> jeder Person<br />

getroffen werden muss. Durch die ständig zunehmende Anzahl an Angeboten ist es für den<br />

Menschen nicht einfacher geworden, seine Entscheidung zu treffen. Es stellt sich die Frage,<br />

welche Kriterien ausschlaggebend sind, die einen Menschen dazu bewegen seine richtige<br />

Entscheidung zu treffen.<br />

Für Entscheidungsprozesse allgemein gilt, dass Entscheidungen auf Basis <strong>von</strong> Informationen<br />

getroffen werden. Bei touristischen Entscheidungsprozessen ist der eigentliche<br />

Entscheidungsprozess nicht zu beobachten, da dies dem Reisenden selbst nicht immer<br />

bewusst ist. Dahingehend können nur Einflussgrößen sowie das Ergebnis festgestellt werden.<br />

(Freyer 2009)<br />

<strong>Die</strong> Entscheidung ein touristisches Produkt zu kaufen ist das Ergebnis eines komplexen<br />

Prozesses <strong>und</strong> resultiert aus einer Vielzahl <strong>von</strong> internen <strong>und</strong> externen Faktoren die den Käufer<br />

beeinflussen. (Swarbrooke 2007)<br />

Der Tourist bestimmt sein touristisches Leistungsbündel indem er diverse komplexe Elemente<br />

aus <strong>Die</strong>nstleistungen <strong>und</strong> Produkten zusammenfügt. <strong>Die</strong> Komplexität der Entscheidung kann<br />

aus zwei Perspektiven betrachtet werden.<br />

Zum einen die Komplexität des touristischen Leistungsbündels <strong>und</strong> zum anderen die<br />

Komplexität des touristischen Entscheidungsträgers. Eine Zusammenfügung der beiden<br />

Komplexitätsdimensionen stellt die <strong>Reiseentscheidung</strong> als komplizierte, vernetzte<br />

Entscheidungssituation dar. (Pikkemaat 2002)<br />

Braun identifizierte folgende Determinanten der <strong>Reiseentscheidung</strong>:<br />

• Gesellschaftliche Rahmenbedingungen (soziale Zugehörigkeiten, Einkommens- <strong>und</strong><br />

Besitzmerkmale, Konjunkturlagen)<br />

• Persönliche Reisemotive (Werthaltungen, Erwartungen, Interessen, Neigungen,<br />

Wünsche)<br />

• Reiseerfahrungen<br />

• Soziale Normen<br />

37


• Attraktivität <strong>und</strong> Image verschiedener Urlaubsziele <strong>und</strong> Reiseformen<br />

• Verfügbarkeit <strong>von</strong> Informationen<br />

(Braun 1993)<br />

6.1 Phasen der <strong>Reiseentscheidung</strong><br />

Trotz der unterschiedlichen Bedingungen, diversen Hintergründe <strong>und</strong> Situationen verläuft der<br />

6-Stufen Prozess des Reise-Aktiv-Werdens für alle Personen mit einer<br />

Bewegungsbeeinträchtigung gleich. <strong>Die</strong> sechs Stufen entstanden aufgr<strong>und</strong> Basis ständiger<br />

Rücksichtnahme der Anforderungen an die Teilnehmer der Studie, deren Verständnis <strong>und</strong><br />

Akzeptanz für sich selbst als Individuum mit einer Behinderung, sowie deren Entscheidungen<br />

<strong>und</strong> Aufgaben die sie unternahmen um zu der Erfahrung des Reisens zu kommen. <strong>Die</strong> ersten<br />

drei Phasen haben einen starken persönlichen Bezug, die sie oftmals mit Erfahrungen mit<br />

Behinderungen aus der Vergangenheit verbinden. (Packer 2007)<br />

Abbildung 9: Der Prozess des Reise-Aktiv-Werdens (adaptiert nach Packer 2007, S 285)<br />

38


In Phase eins wird Reise als absolutes Ding der Unmöglichkeit gesehen. Der Fokus liegt auf<br />

Erholung <strong>und</strong> Rehabilitation.<br />

In der zweiten Phase steht hauptsächlich die Bewältigung des Alltages im Vordergr<strong>und</strong>,<br />

Beherrschung der täglichen Routine mit Gesellschaft, Mobilität <strong>und</strong> wenn möglich<br />

Arbeitsplatz. <strong>Die</strong> Idee des Reisens erscheint als ein abstrakter Gedanke. Oft da<strong>von</strong> geträumt,<br />

aber nie erreicht. Insbesondere für Menschen mit angeborenen Behinderungen ist die<br />

Vorstellung, die Möglichkeit bzw. Fähigkeit zu Reisen bzw. zu Verreisen zu haben, mit<br />

wesentlichen Einschnitten in deren Lebensqualität verb<strong>und</strong>en. <strong>Die</strong>s geht oft einher mit dem<br />

Schmerz <strong>und</strong> Verlust der entsteht, wenn die Möglichkeit mit dem Ehegatten zu verreisen nicht<br />

gegeben ist.<br />

<strong>Die</strong> Idee des Reisens wird erstmals in der dritten Phase zu einer realen Möglichkeit. In dieser<br />

Phase werden mögliche Risiken <strong>und</strong> Nutzen gegeneinander abgewogen. <strong>Die</strong>s stellt für viele<br />

Menschen eine zeitintensive <strong>und</strong> energieaufwendige Phase dar. Bei einem Überwiegen der<br />

Risiken gegenüber dem möglichen Nutzen, wird <strong>von</strong> der Entscheidung eine Reise zu tätigen<br />

abgesehen. Wird jedoch die Reise als Nutzen bringend empf<strong>und</strong>en, wie etwa<br />

horizonterweiternd, gelangt man im Prozess des Reise-Aktiv-Werdens in die Phase vier.<br />

(Packer 2007)<br />

In Phase vier wird damit begonnen tatsächlich eine Reise zu planen. Das zentrale Element<br />

dieser Phase stellt die Informationssuche dar. Unzureichende bzw. falsche Informationen<br />

können in einer negativen Reiseerfahrung enden. <strong>Die</strong> wichtigste Information ist die über die<br />

Dimension <strong>und</strong> Gestaltung der Räumlichkeiten <strong>und</strong> deren Grad der Barrierefreiheit.<br />

Problematisch dabei ist, wenn diese Informationen nicht verfügbar sind oder<br />

Missverständnisse durch unzureichende Kommunikation entstehen. (Darcy 2002)<br />

Phase fünf beschäftigt sich mit dem Durchführen <strong>und</strong> Managen der Reise. Dabei sind sie<br />

vielen Kompromissen ausgesetzt <strong>und</strong> müssen ihre Wünsche <strong>und</strong> Vorstellungen ständig<br />

anpassen. (Yau 2004)<br />

Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen verspüren oftmals eher das Gefühl <strong>von</strong><br />

Verletzlichkeit <strong>und</strong> Einsamkeit. <strong>Die</strong>s ist häufig zurückzuführen auf das Fehlen <strong>von</strong><br />

Informationen oder auch schlechtem Service vor Ort. Da dieser Zustand bei Menschen mit<br />

einer körperlichen Beeinträchtigung größere Auswirkungen hat, als bei einem Fußgänger,<br />

39


können schlechte Erfahrungen in Kombination mit einer wahrgenommen Stigmatisierung<br />

soweit führen, dass <strong>von</strong> zukünftigen Reisen Abstand genommen wird. (Daniels 2005)<br />

In der sechsten Phase wird das Erlebte <strong>und</strong> Erfahrene reflektiert. <strong>Die</strong>se Phase ist <strong>von</strong><br />

besonderer Bedeutung, denn bei Vorliegen einer negativen Erfahrung sinken die Chancen für<br />

zukünftige Reisen. Auf der anderen Seite steigt mit der Anzahl der Reise auch die Erfahrung<br />

<strong>und</strong> das Handling auftretender Probleme wird einfacher. (Yau 2004) In dieser Phase wird oft<br />

bestimmt, ob eine weitere Reise unternommen wird. (Packer 2007)<br />

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass sich Menschen mit einer Behinderung bei<br />

Reisen immer mit einem signifikanten individuellen Risiko auseinandersetzen müssen.<br />

Zusätzlich müssen sie im Vergleich zu Fußgängern häufig einen höheren finanziellen<br />

Aufwand akzeptieren bzw. zusätzlich Kompromisse eingehen wenn eine Reisebegleitung<br />

benötigt wird. (Yau 2004).<br />

6.2 <strong>Reiseentscheidung</strong>smodell <strong>von</strong> Mill & Morrison<br />

An dieser Stelle wird ein <strong>Reiseentscheidung</strong>smodell dargestellt <strong>und</strong> analysiert, um die<br />

auftretende Komplexität der einzelnen zusammenspielenden Determinanten im<br />

<strong>Reiseentscheidung</strong>sprozess zu veranschaulichen <strong>und</strong> verständlich zu machen.<br />

Mill & Morrison habe die Basis für ihr Modell in Howard & Seth’ Totalmodell zur Erklärung<br />

des Konsumentenverhalten gef<strong>und</strong>en. (Pikkemaat 2002)<br />

Das zentrale Element ihres „A consumer–behavior explanation of vacation purchases“<br />

Modells stellt die Motivation bzw. die Motive <strong>von</strong> Individuen dar.<br />

Individuen finden ihre Motivation eine Reise zu kaufen in ihren unbefriedigten Bedürfnissen<br />

<strong>und</strong> Wünschen. <strong>Die</strong>se Motive werden mit bereits bekannten Alternativen <strong>und</strong> Kaufkriterien<br />

kombiniert. Dadurch ergibt sich für jede Alternative eine positive oder negative Bereitschaft,<br />

die bereits auf bestehende individuelle Einstellungen trifft. (Mill 1992)<br />

Der Grad der Zufriedenheit eines früheren Kaufes hat Auswirkungen sowohl auf die<br />

Alternativen wie auch auf die Kaufkriterien. Bei einem negativen Erlebnis mit einer<br />

Destination wird jene Destination <strong>von</strong> zukünftigen Berücksichtigungen ausgeschlossen. Bei<br />

40


Vorliegen eines negativen Erlebnisses mit einem Kaufkriterium wird dessen Bedeutung durch<br />

ein oder mehrere andere Kriterien ersetzt. Preis könnte durch Wert ersetzt werden. Der<br />

Wunsch zu verreisen erfordert eine Suche nach Informationen mögliche Destinationen<br />

betreffend. Informationssuche kann einerseits über kommerzielle Anbieter erfolgen <strong>und</strong>/oder<br />

auch anderseits über persönliche Beziehungen. <strong>Die</strong> verfügbaren Informationen können <strong>von</strong><br />

aktueller Bedeutung <strong>und</strong>/oder symbolischen Wert sein. (Mill 1992)<br />

„A four –ounce hamburger is the actual weight of the burger, while a quarter po<strong>und</strong>er makes<br />

it seem larger.“ (Mill & Morrison 1992, S 12)<br />

<strong>Die</strong> in der Regel gesuchten Informationen die Reise betreffend können anhand <strong>von</strong> Qualität,<br />

Preis, Unterscheidbarkeit, Verfügbarkeit <strong>und</strong> Service differenziert werden. Auf welche<br />

Informationsquellen zugegriffen wird hängt <strong>von</strong> der Sensibilität <strong>und</strong> der Bereitschaft zur<br />

Informationsaufnahme ab.<br />

Hat der Tourist eine Abneigung gegenüber einer bestimmten Destinationsmöglichkeit wird<br />

eine positive Information jene Destination betreffend, etwa durch Werbung, nicht<br />

wahrgenommen. Der Tourist ist nicht interessiert. Das Gegenteil ist ebenso der Fall, wenn<br />

<strong>von</strong> einer positiven Einstellung ausgegangen wird.<br />

<strong>Die</strong> erste Stufe der Sensibilität bestimmt die Menge an Informationen denen Aufmerksamkeit<br />

geschenkt wird.<br />

<strong>Die</strong> nächste Stufe, die der verzerrten Wahrnehmung, bestimmt die Qualität der Informationen<br />

die aufgenommen werden. <strong>Die</strong> ist wiederum abhängig <strong>von</strong> der individuellen Bereitschaft<br />

jenen Urlaub als Möglichkeit wahrzunehmen. <strong>Die</strong> erhaltenen Informationen können stark<br />

oder schwach genug sein um die individuellen Motive, Alternativen <strong>und</strong> Kriterien zu stärken<br />

oder zu schwächen. (Mill 1992)<br />

Obwohl der Tourist motiviert ist zu reisen <strong>und</strong> die Reise seinen Bedürfnissen gerecht zu<br />

werden scheint, können Hemmfaktoren die bis dahin favorisierten Alternativen beeinflussen.<br />

Hemmfaktoren wie Einkommen, Alter, Kultur, Bildung, Persönlichkeit, Geschlecht,<br />

Lebenszyklusphase können die Auswahl einer Alternative beeinflussen. Der individuelle<br />

kulturelle Hintergr<strong>und</strong> beeinflusst auch die Motive, Alternativen <strong>und</strong> Kriterien. Ebenso<br />

besteht ein Zusammenhang zwischen der Persönlichkeit <strong>und</strong> den Motiven sowie zwischen den<br />

Motiven der Persönlichkeit <strong>und</strong> den Alternativen. <strong>Die</strong> Informationsaufnahme ist abhängig <strong>von</strong><br />

der Sensibilität des individuellen Touristen. (Mill 1992)<br />

41


Ehe es zu einer Entscheidung kommt muss der Tourist die Informationen verarbeiten.<br />

Nachdem die Informationen die Aufmerksamkeit des Touristen erreicht haben, werden die<br />

Vorteile der Reisemöglichkeit erfasst. Je mehr eine positive Einstellung vorliegt, desto eher<br />

ist die Chance gegeben, die in Erwägung gezogene Alternative (Destination) auch<br />

auszuwählen <strong>und</strong> schlussendlich auch zu besuchen. Das Gegenteil ist auch hier der Fall. Ist<br />

eine negative Einstellung erreicht, wird die in Erwägung gezogene Alternative eher nicht<br />

ausgewählt. Der Beginn des Kaufprozesses beeinflusst in weiterer Folge zukünftige<br />

Einstellungen, Hemmfaktoren, das Ausmaß der Informationssuche sowie die Aufmerksamkeit<br />

bezüglich Informationen die, die mögliche Alternative betreffen. (Mill 1992)<br />

Abbildung10: Modell <strong>von</strong> Mill & Morrison (aus Pikkemaat 2002, S 213)<br />

42


An dieser Stelle wird auf einen Vergleich <strong>von</strong> verschiedenen <strong>Reiseentscheidung</strong>smodellen<br />

verzichtet. Zum Einen, da das Modell <strong>von</strong> Mill & Morrsion den in dieser Arbeit<br />

vorkommenden Anforderungen am ehesten entgegenkommt <strong>und</strong> zum Anderen wird für einen<br />

ausführlichen Vergleich auf die Ergebnisse <strong>von</strong> Pikkemaat (2002) <strong>und</strong> Hudson (1999)<br />

hingewiesen.<br />

7 Literaturüberblick<br />

Es hat sich in den letzten Jahren gezeigt, dass dem Thema „Barrierefreies Reisen“ vermehrt<br />

Aufmerksamkeit geschenkt wurde, was sich an dem Anstieg <strong>von</strong> vorhandener Literatur<br />

erkennen lässt. <strong>Die</strong>s kann im Zusammenhang stehen mit der Schaffung <strong>von</strong> gesetzlichen<br />

Rahmenbedingungen oder auch der Eigeninitiative <strong>von</strong> unabhängigen Organisationen. Es ist<br />

auch erkennbar, dass das Thema „Barrierefreies Reisen“ Inhalt <strong>von</strong> empirischen Studien ist.<br />

In der nachfolgenden Tabelle werden einige nennenswerte, in dieser Arbeit verwendete<br />

Studien. in einem Überblick dargestellt. Details zu den veröffentlichten Studien finden sich<br />

im Literaturverzeichnis am Ende dieser Arbeit.<br />

43


Titel/Jahr Ziel Land Methode Ergebnis<br />

Assessing the Travel-<br />

Related Behaviors of the<br />

Mobility-Disabled<br />

Consumer<br />

(Burnett/Baker 2001)<br />

Ökonomische Impulse<br />

eines barrierefreien<br />

Tourismus für alle<br />

(Neumann 2004/2)<br />

Barrierefreier Tourismus<br />

für Alle in Deutschland<br />

(Neumann 2008)<br />

Monitoring Bericht<br />

2003/2<br />

Qualifikationsbedarfe für<br />

einen erfolgreichen<br />

Städtetourismus im<br />

Lande Bremen<br />

(EQUIB 2003)<br />

Repräsentative Analyse der<br />

Charakteristika des „disabled<br />

consumer“ für den<br />

Tourismus-Markt<br />

Auswirkungen ökonomischer<br />

Impulse bei der<br />

Verwirklichung eines<br />

barrierefreien Tourismus für<br />

alle<br />

Erfolgskontrolle zum<br />

Entwicklungsstand,<br />

Aufzeigen aktueller<br />

Entwicklungstrends <strong>und</strong><br />

Formulierung <strong>von</strong> Strategien<br />

<strong>und</strong> Maßnahmen zur<br />

Steigerung der Qualität<br />

touristischer Produkte <strong>und</strong><br />

DL im barrierefreien<br />

Tourismus für Alle<br />

Erarbeitung eines Leitfadens<br />

zur Qualitätssteigerung<br />

Neue Trends analysieren,<br />

Qualifikationsbedarfanalyse<br />

für den Wachstumsmarkt<br />

Tourismus<br />

USA<br />

D<br />

D<br />

D<br />

Quantitative<br />

Befragung<br />

Quantitative <strong>und</strong> Qualitative<br />

Befragungen<br />

Fokusr<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />

Experteninterviews<br />

Sek<strong>und</strong>äranalyse <strong>von</strong><br />

Niederschriften, Qualitative<br />

Primärerhebungen mittels<br />

Interview<br />

Reisegründe, <strong>Reiseentscheidung</strong>sverhalten in<br />

Bezug auf Schwere der Behinderung,<br />

Barrierefreier Tourismus als potentieller<br />

Wirtschafsfaktor<br />

Nachfragestruktur im barrierefreien<br />

Tourismus, Erfolgsfaktoren <strong>und</strong><br />

Entwicklungsphasen, abgeleitete Strategien<br />

<strong>und</strong> Maßnahmen<br />

Allgemeine <strong>und</strong> Spezifische<br />

Entwicklungstrends,<br />

Qualifikationsanforderungen, Empfehlungen<br />

für Berufs- <strong>und</strong> Hochschulausbildung<br />

44


Market Study: The<br />

impact of Persons with<br />

restricted Physical Ability<br />

on Tourism<br />

(Barbeau/Leclerc 2010)<br />

Testing the Push and Pull<br />

Factors<br />

(Muzaffer/Claudia<br />

Jurowski 1994)<br />

Motives of visitors<br />

attending festival events<br />

(Crompton/McKay 1997)<br />

Motivational<br />

Determinates Of<br />

International Pleasure<br />

Time (Yuan/McDonald)<br />

Understanding the<br />

complex interplay<br />

between tourism,<br />

disability and<br />

environmental context<br />

(Packer/Kercher/Yau<br />

2007)<br />

Nachfragepotential ermitteln,<br />

Entscheidungsfaktoren<br />

bestimmen, Feedback über<br />

Quebecs als Reisedestination<br />

Ermittlung der<br />

Beschaffenheit <strong>und</strong> des<br />

Ausmaßes der<br />

wechselseitigen Beziehung<br />

zwischen Push- <strong>und</strong><br />

Pullfaktoren<br />

Motividentifizierung <strong>von</strong><br />

Festivalbesuchern im<br />

Rahmen der Struktur der<br />

Push – <strong>und</strong> Pullfaktoren,<br />

diese messen nach Relevanz<br />

<strong>und</strong> Validierung<br />

Identifizierung <strong>von</strong> Push-<br />

<strong>und</strong> Pullfaktoren,<br />

Überprüfung dieser in vier<br />

Ländern<br />

Identifizierung <strong>und</strong><br />

Darstellung der komplexen<br />

Bereiche, Faktoren im<br />

Tourismus in Hong Kong die<br />

<strong>von</strong> Menschen mit einer<br />

Behinderung wahrgenommen<br />

werden.<br />

Tabelle 3: Literaturüberblick, eigene Darstellung<br />

CA<br />

USA<br />

USA<br />

F<br />

JAP<br />

D<br />

UK<br />

AUS<br />

Quantitative Online<br />

Befragung<br />

Interview<br />

Quantitative Befragung<br />

Interviews<br />

Qualitative Befragung –<br />

Interviews <strong>von</strong> Zielgruppen<br />

Statistische Zahlen zu Reisehäufigkeit,<br />

Reiseausgaben, Reisebegleitung<br />

Simultane Überprüfung der<br />

Destinationseigenschaften <strong>und</strong><br />

Touristenmotivation kann hilfreich sein im<br />

Design <strong>von</strong> verkaufsfördernden Maßnahmen<br />

<strong>und</strong> Entscheidungen<br />

Faktoridentifizierung der Motive,<br />

Unterschiedliche Stärke der Motive der<br />

verschiedenen Festivalbesucher<br />

Fünf Pushfaktoren <strong>und</strong> Sieben Pullfaktoren<br />

Prozess des Reiseaktivwerdens 6 Phasen, im<br />

Kontext <strong>von</strong> der persönliche Behinderung<br />

<strong>und</strong> der Reiseumwelt, Erklärung zum<br />

komplexen Zwischenspiel <strong>von</strong> Tourismus,<br />

Behinderung <strong>und</strong> Umwelt<br />

45


7.1 Enat – Code of Good Conduct<br />

Ein Schritt in die richtige Richtung wurde durch die Implementierung des „Enat – Code of<br />

Good Conduct“ im Jahre 2009 erreicht. ENAT wurde im Jänner 2006 <strong>von</strong> neun<br />

kooperierenden Förderorganisationen in sechs EU-Mitgliedsstaaten gegründet.(ENAT 2011)<br />

Der „ENAT – Code of Good Conduct“ ist das erste <strong>und</strong> einzige internationale<br />

Kennzeichnungssystem für die Förderung der ethischen Business-Standards im barrierefreien<br />

Tourismus für öffentliche <strong>und</strong> private Unternehmen.<br />

Der Code besteht aus 8 Leitprinzipien, denen Unternehmen <strong>und</strong> Organisationen folgen, um<br />

Besuchern die mit Zugänglichkeitsschwierigkeiten zurechtkommen müssen, barrierefreien<br />

Tourismus zu ermöglichen.<br />

<strong>Die</strong>se Besucher benötigen besseren Zugang <strong>und</strong> Service aufgr<strong>und</strong> <strong>von</strong> Behinderungen,<br />

langjährigen Ges<strong>und</strong>heitsproblemen, altersbedingten Problemen oder dauerhaft persönlichen<br />

Einschränkungen.<br />

Jene 8 Leitzprinzipien sind:<br />

1. Anerkennung der gleichen Rechte<br />

2. Persönliche Betreuung<br />

3. Beseitigung <strong>und</strong> Verhinderung <strong>von</strong> Zugangsbarrieren<br />

4. <strong>Die</strong> Verbesserung der Kenntnisse, Fertigkeiten <strong>und</strong> Kompetenzen<br />

5. Monitoring der Standards<br />

6. Auswahl der Lieferanten, die ebenfalls die Leitprinzipien anerkennen <strong>und</strong> respektieren<br />

7. Nachhaltiger Umgang mit Beschwerden<br />

8. Management Verantwortung<br />

Mit Stand Jänner 2011 haben sich bisher 114 Unternehmen dazu entschieden den Prinzipen<br />

des „ENAT-Code of Good Conduct“ zu folgen. (ENAT 2011)<br />

Abbildung 11: Logo ENAT – Code of Good Conduct (www.accessibletourism.com 2011)<br />

46


Teil 3 Empirischer Teil<br />

47


8. Empirie<br />

8.1 Entwicklung <strong>und</strong> Generierung <strong>von</strong> Hypothesen<br />

In diesem Kapitel werden die entwickelten Hypothesen beschrieben. <strong>Die</strong> in dieser Arbeit<br />

recherchierte Literatur dient als Gr<strong>und</strong>lage für die Entwicklung der Hypothesen, Variablen<br />

sowie deren Operationalisierung.<br />

Insgesamt werden 10 Hypothesen aus der Literatur abgeleitet <strong>und</strong> in dem empirischen Teil<br />

dieser Arbeit untersucht.<br />

Der Zweck dieser Diplomarbeit ist es, zu verstehen, wie sich die <strong>Reisemotivation</strong> <strong>und</strong> Art der<br />

Mobilitätseinschränkung <strong>von</strong> Menschen mit Mobilitätseinschränkungen auf die<br />

<strong>Reiseentscheidung</strong> auswirkt. Daraus ergibt sich übergeordnete Forschungsfrage:<br />

Wie wirkt sich die <strong>Reisemotivation</strong> <strong>von</strong> Menschen mit Mobilitätseinschränkungen, <strong>und</strong> in<br />

dieser Arbeit - Menschen die auf die Benützung eines Rollstuhls angewiesen sind, auf die<br />

8.1.1 Themenbereiche<br />

Art der Behinderung<br />

<strong>Reiseentscheidung</strong> aus?<br />

Speziell zwei Studien haben den Zusammenhang zwischen dem Grad der Beeinträchtigung,<br />

der Mobilitätshilfe <strong>und</strong> dem Grad der Unabhängigkeit als signifikanten Einfluss an<br />

touristischen Anforderungen <strong>und</strong> der Wahl der Unterkunft identifiziert. (Burnett & Baker<br />

2001; Darcy 2002)<br />

Abgeleitet <strong>und</strong> adaptiert in Bezug auf die Push/Pull Faktoren aus Burnett <strong>und</strong> Baker (2001)<br />

ergeben sich die ersten 2 Hypothesen, die postulieren, dass die Art der Behinderung Einfluss<br />

auf die Wahl der Destination nimmt.<br />

#1 Es besteht ein Zusammenhang zwischen der Art der Behinderung <strong>und</strong> den<br />

Pullfaktoren.<br />

#2 Es besteht ein Zusammenhang zwischen der Art der Behinderung <strong>und</strong> den<br />

Pushfaktoren.<br />

48


Push- Pull Faktoren<br />

Durch die Untersuchung <strong>von</strong> Push- <strong>und</strong> Pull Faktoren kann Tourismus- <strong>und</strong> Marketingplanern<br />

dabei geholfen werden herauszufinden, ob eine Destination geeignete Einrichtungen anbietet,<br />

die die intrinsische Motivation der Reisenden zufrieden stellt. (Crompton, <strong>und</strong> McKay 1997)<br />

Das Testen der Beziehung der Push <strong>und</strong> Pull Faktoren hilft Entscheidungsträgern zukünftige<br />

Aktionen zu planen sowie neue Produkte zu entwickeln. (Kim <strong>und</strong> Lee 2003; Cha, McClear<br />

<strong>und</strong> Uysal 1995; Oh et al. 1995).<br />

Ein Literaturrückblick über touristische Motive zeigt, dass die Analyse der Motive basierend<br />

auf den beiden Dimensionen der Push-<strong>und</strong> Pull-Faktoren allgemein akzeptiert wurde.<br />

(Crompton, 1979; Yuan & McDonald, 1990; Uysal & Hagan, 1993).<br />

Shi, Cole <strong>und</strong> Chancellor (2011) haben in ihrer Studie allgemein die Freizeit- <strong>und</strong><br />

<strong>Reisemotivation</strong> nach Crompton <strong>von</strong> Menschen mit Mobilitätseinschränkungen untersucht.<br />

Eine Befragung innerhalb der Gruppe <strong>von</strong> Menschen mit Mobilitätseinschränkungen, hier<br />

derer der Rollstuhlfahrer/innen ist daher zulässig.<br />

Nach Kim <strong>und</strong> Lee (2003) soll um die Push <strong>und</strong> Pull Faktoren <strong>von</strong> <strong>Rollstuhlfahrern</strong> besser<br />

verstehen zu können mit der Beantwortung des Fragebogens die Push <strong>und</strong> Pull Faktoren<br />

identifiziert werden die Einfluss auf die <strong>Reiseentscheidung</strong> nehmen.<br />

# 3 <strong>Die</strong> Push Faktoren <strong>von</strong> <strong>Rollstuhlfahrern</strong>/innen haben Einfluss auf die<br />

<strong>Reiseentscheidung</strong>.<br />

# 4 <strong>Die</strong> Pull Faktoren <strong>von</strong> <strong>Rollstuhlfahrern</strong>/innen haben Einfluss auf die<br />

Demographie<br />

<strong>Reiseentscheidung</strong>.<br />

Ein Rückblick auf vorhandene Studien (Bieger <strong>und</strong> Laesser 2002; Schul <strong>und</strong> Crompton 1983;<br />

Morrison, Hsieh <strong>und</strong> O’Leary 1994; Lawson 1991) belegt, dass der Einfluss <strong>von</strong> sozio-<br />

demographischen Faktoren auf das Reiseverhalten allgemein akzeptiert wurde. Verschiedene<br />

sozio-demographische Faktoren haben unterschiedlich starken Einfluss auf die<br />

<strong>Reisemotivation</strong> <strong>und</strong> <strong>Reiseentscheidung</strong>.<br />

49


Basierend auf genannter Literatur wurden folgende Hypothesen entwickelt, die postulieren,<br />

dass sozio-demographische Faktoren Einfluss auf die <strong>Reisemotivation</strong> <strong>und</strong> <strong>Reiseentscheidung</strong><br />

haben.<br />

# 5 Je jünger der oder die Reisende ist, desto wichtiger sind die Pushfaktoren.<br />

# 6 Das Alter der Reisenden beeinflusst die Anzahl der Reisen.<br />

# 7 Es besteht ein Zusammenhang zwischen dem Geschlecht <strong>und</strong> der Wichtigkeit des<br />

Reisens.<br />

# 8 Es besteht ein Zusammenhang zwischen dem Geschlecht <strong>und</strong> der Anzahl der Reisen.<br />

# 9 Es besteht ein Zusammenhang zwischen dem Einkommen <strong>und</strong> der Anzahl der Reisen.<br />

# 10 Nichtberufstätige reisen signifikant weniger als Berufstätige.<br />

<strong>Die</strong>se entwickelten Hypothesen wurden anschließend mittels Datenauswertung des<br />

Fragebogens auf ihre Richtigkeit überprüft.<br />

8.2. Forschungsdesign<br />

Im Rahmen des empirischen Teils wurde für die Datenerhebung eine quantitative Methode in<br />

Form eines Fragebogens gewählt.<br />

„Quantitative Befragungsmethoden werden bei deskriptiven <strong>und</strong> im Rahmen <strong>von</strong><br />

Experimenten bei kausalen Studien mit dem Ziel eingesetzt, eine Vielzahl statistisch<br />

auswertbarer Daten zu erhalten. Dadurch wird es möglich, die Ergebnisse aus einer<br />

Stichprobe auf die interessierende Gr<strong>und</strong>gesamtheit zu übertragen.“ (Altobelli 2011, S 33)<br />

Im Rahmen dieser Diplomarbeit wurde eine Onlinebefragung gewählt, da diese Vorteile<br />

hinsichtlich Zeit, Kosten <strong>und</strong> Flexibilität aufweist. (Altobelli 2011)<br />

In digitalisierter Form war der Fragebogen abrufbar unter folgendem Link:<br />

https://www.soscisurvey.de/<strong>Reiseentscheidung</strong>/<br />

Der Fragebogen wurde im Zeitraum <strong>von</strong> November 2011 bis Dezember 2011 an verschiedene<br />

Unternehmen, Institutionen, Organisationen <strong>und</strong> Privatpersonen weitergeleitet, die sich vorab<br />

50


dazu bereit erklärt hatten dem Autor bei der Zugänglichkeit zur Zielgruppe unterstützend zur<br />

Seite zu stehen. <strong>Die</strong>se waren:<br />

• Reinhold Sampl Gmbh alias heute Czerny Beratungs KG (Wegpunkt.at)<br />

• Reinhold Sampl als Privatperson via Facebook<br />

• Kik Reifen Gmbh Frau VWA Andrea Weber www.kik-reifen.de<br />

• ÖZIV Herr Mag. Rudi Ofer<br />

• www.Schwalbe.de<br />

• Hotel Weisseespitze www.weisseespitze.com<br />

• Clubmobil.at Frau Edith Grünseis-Pacher<br />

• Heilbehelfe Georg Egger www.georgegger.at<br />

• Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Bekannte des Autors aus der Szene<br />

Für die Entwicklung <strong>von</strong> passenden Items wurde auf bereits vorhandene Studien<br />

zurückgegriffen <strong>und</strong> nach Absprache mit einem Fachexperten, der auch selbst Rollstuhlfahrer<br />

ist (Mag. Rudi Ofer) für vorliegende Diplomarbeit adaptiert.<br />

Herr Ofer war in der Vergangenheit selbst in einem Reisebüro tätig, wo er sehr viel Erfahrung<br />

in der Organisation <strong>und</strong> Durchführung <strong>von</strong> Reisen für Rollstuhlfahrer/innen sammeln konnte.<br />

Derzeit ist er Ansprechpartner beim ÖZIV, dem österreichischen Zivilinvalidenverband.<br />

Der Fragebogen unterteilt sich in folgende drei zu untersuchende Teile:<br />

• Demographische Daten der Befragten<br />

• Push <strong>und</strong> Pull Faktoren der <strong>Reisemotivation</strong><br />

• Zusätzliche Angaben die Einfluss auf die <strong>Reiseentscheidung</strong>- motivation haben<br />

<strong>Die</strong> Tabelle auf der nachfolgenden Seite zeigt die bei der Auswertung der Fragebögen zur<br />

Verwendung gekommenen Methoden. <strong>Die</strong> zehn Hypothesen wurden mittels verschiedener<br />

Verfahren überprüft. Jene Methoden werden kurz genannt.<br />

#1 Es besteht ein Zusammenhang zwischen der Art der Behinderung <strong>und</strong> den<br />

Pullfaktoren.<br />

#2 Es besteht ein Zusammenhang zwischen der Art der Behinderung <strong>und</strong> den<br />

Pushfaktoren.<br />

51


# 3 <strong>Die</strong> Push Faktoren <strong>von</strong> <strong>Rollstuhlfahrern</strong>/innen haben Einfluss auf die<br />

<strong>Reiseentscheidung</strong>.<br />

# 4 <strong>Die</strong> Pull Faktoren <strong>von</strong> <strong>Rollstuhlfahrern</strong>/innen haben Einfluss auf die<br />

<strong>Reiseentscheidung</strong>.<br />

# 5 Je jünger der oder die Reisende ist, desto wichtiger sind die Pushfaktoren.<br />

# 6 Das Alter der Reisenden beeinflusst die Anzahl der Reisen.<br />

# 7 Es besteht ein Zusammenhang zwischen dem Geschlecht <strong>und</strong> der Wichtigkeit des<br />

Reisens.<br />

# 8 Es besteht ein Zusammenhang zwischen dem Geschlecht <strong>und</strong> der Anzahl der Reisen.<br />

# 9 Es besteht ein Zusammenhang zwischen dem Einkommen <strong>und</strong> der Anzahl der Reisen.<br />

# 10 Nichtberufstätige reisen signifikant weniger als Berufstätige.<br />

# 1,2 Wurden mit der MANOVA der Multivariaten Varianzanalyse analysiert. Bei<br />

diesem Verfahren werden die Unterschiede zwischen mindestens 2 metrisch<br />

skalierten Variablen überprüft.<br />

# 3,4 Dabei wurde ein Fragenset gebildet. Das ist ein Verfahren aus dem verwendeten<br />

Programm MSB.<br />

# 5 Multivariate Regressionsanalyse. Hier möchte man mit Hilfe unabhängiger<br />

Variablen die abhängigen Variablen erklären.<br />

# 6 Mittels Rangkorrelation zwischen zwei unabhängigen Variablen.<br />

# 7 Hier wurde der Unterschied geprüft. Also die Frage ob Männer <strong>und</strong> Frauen die<br />

Wichtigkeit unterschiedlich beurteilen. Mittels eines U-Tests.<br />

# 8 Überprüfung mittels U-Test.<br />

# 9 Dabei wurde eine Rangkorrelation herangezogen, da beides sowohl das<br />

Einkommen als auch die Anzahl der Reisen in Größenklassen angegeben sind.<br />

# 10 Überprüfung mittels U-Test.<br />

52


8.2.1 Operationalisierung<br />

Tabelle XY zeigt die Operationalisierung des demographischen Teils des Fragebogens.<br />

Nr Kategorie Item Indikator Frage<br />

1 Demographie Geschlecht Biologisches Geschlecht Kategorie: Weiblich Männlich<br />

2 Wohnort Land Kategorie: A,D,I,CH,Sonstige<br />

3 Alter Anzahl der Jahre Option:<br />

4 Familienstand Lebenssituation Kategorie:<br />

74<br />

Ledig<br />

5 Ausbildung Höchster Schulabschluss Kategorie:<br />

Verheiratet/Lebenspartner mit<br />

Kinder<br />

Verheiratet/Lebenspartner ohne<br />

Kinder<br />

Volksschule / Gr<strong>und</strong>schule<br />

AHS/BHS (Matura/Abitur)<br />

Hauptschule/Realschule<br />

Studium<br />

Lehrabschluss/Fachschule<br />

Sonstige<br />

6 Berufstätigkeit Berufstätig sein Kategorie: Ja / Nein<br />

7 Einkommen € im Monat Kategorie:<br />

8 Art der<br />

Behinderung<br />

9 Häufigkeit der<br />

Reisen pro Jahr<br />

2500<br />

Verletzung / Krankheit Kategorie: nach Hildebrandt 1998<br />

Paraplegiker Komplett<br />

Paraplegiker Inkomplett<br />

Tetraplegiker Komplett<br />

Tetraplegiker Inkomplett<br />

Multiple Sklerose<br />

Amputation<br />

Spastische Lähmung<br />

Sehbehinderung/Taub<br />

Sonstige Behinderung<br />

Anzahl Kategorie 5<br />

10 Letzte Reise Destinationsland Kategorie:<br />

Inland<br />

Anderes europäisches Land<br />

Afrika, Asien,<br />

53


11 Dauer des letzten<br />

Aufenthaltes<br />

Anzahl Tage Kategorie:<br />

1-2, 3-5, >5<br />

12 Reisebegleitung Personengruppen Kategorie:<br />

Partner<br />

Verwandte<br />

Fre<strong>und</strong>e/Bekannte<br />

Reisegruppen<br />

Pfleger/Zivildiener<br />

Kinder<br />

Niemand<br />

13 Stellenwert Wichtigkeit <strong>von</strong> Reisen 5-teilige-Likert<br />

Tabelle 4: Operationalisierung, Teil Demographie eigene Darstellung<br />

Sehr Wichtig; Wichtig; Neutral,<br />

Wenig Wichtig; Gar nicht Wichtig<br />

Der zweite große Teil des Fragebogens behandelt die Klassifizierung der Push- <strong>und</strong><br />

Pullfaktoren. Für deren Kategorisierung dienten hauptsächlich frühere Studien <strong>von</strong> Crompton<br />

(1979), Yuan and McDonald (1990), Oh et al. (1995) sowie Darcy (2010). <strong>Die</strong>se wurden<br />

teilweise adaptiert <strong>und</strong> nach Absprache mit dem Fachexperten Mag. Rudi Ofer in den<br />

Fragebogen integriert. <strong>Die</strong> Befragten wurden gebeten den Fragebogen auszufüllen <strong>und</strong> ihre<br />

persönliche Bedeutung der einzelnen Push- <strong>und</strong> Pullfaktoren mit Hilfe einer 5-Punkt-Likert<br />

Skala zu bewerten.<br />

Nr. Dimension / Item Indikator Frage<br />

14 Pull Faktoren Wie wichtig sind die folgenden Reise-<br />

motive für ihre <strong>Reiseentscheidung</strong>?<br />

Sport / Aktivität Sportangebote, Nachtleben / Unterhaltungsangebote,<br />

Ausflugsangebote, Sportevents, Outdoor-Aktivitäten<br />

Historisch / Kulturell Regionale Feste / Traditionen, Historische Sehenswürdigkeiten,<br />

Wissen erweitern, Hilfsbereitschaft im Destinationsland<br />

(Gesellschafts-,Kulturell-,Glaubensbedingt),<br />

Nordamerika, Südamerika,<br />

Australien<br />

54


Sicherheit / Komfort Gute Hygiene, Persönliche Sicherheit, Gastfre<strong>und</strong>schaft,<br />

Erstklassige Hotels, Gute Einkaufsmöglichkeiten,<br />

Natur / Outdoor Unberührte Natur, Wildnis, Möglichkeit Tiere zu sehen <strong>und</strong><br />

erleben, Qualität Wasser, Luft, Umwelt, Klimatische<br />

Bedingungen, Bergwelt aktiv erleben können<br />

Budget Günstige Anreise, Gutes Preis-Leistungsverhältnis<br />

Eco-Tourismus Umweltauszeichnung der Destination, Umweltorientierte<br />

Unterkunft<br />

Service / Sicherheit Größe des Bades, Sicherheit (Griffe...) im Bad, Rutschfeste<br />

Fliesen, Bank in der Dusche / Duschrolli / Badewanne, Rufknopf<br />

im Bad, Zimmer in der Nähe des Liftes, Einfache Handhabung der<br />

Türen, Zimmerservice, Klare Beschilderung <strong>und</strong> Orientierung,<br />

Gepäckservice, Thermometer im Bad, Klimaanlage,<br />

Flucht/Rettungsplan<br />

Mobilität Zimmer Größe des Zimmers, Ausreichende Türbreite, Unabhängiger<br />

Eingang, Höhe der Schalter<br />

Komfort Zugang zum Fitnessstudio, Zugang zum Pool, Wäschemöglichkeit<br />

Mobilität Rollstuhlgerechte Infrastruktur im Zielgebiet<br />

15 Push-Faktoren<br />

Zugänglichkeit<br />

Bildung / Intellektuelles Einen neuen Lebensstil kennenlernen, Eine fremde Destination<br />

kennenlernen, Neues kennenlernen<br />

Soziale Interaktion Fre<strong>und</strong>e / Verwandte besuchen, Als Familie zusammen sein,<br />

Menschen mit ähnlichen Interessen treffen<br />

Abenteuer / Neues Abenteuer erleben, Frei sein erleben <strong>und</strong> das tun was ich möchte,<br />

Unterhaltung / Prestige Destinationen besuchen, wo meine Fre<strong>und</strong>e noch nicht waren,<br />

Vom Urlaub danach erzählen können, Spass haben, Unterhalten<br />

werden<br />

Sport / Aktivität Sport treiben, Aktiv sein, Nervenkitzel erleben – Mutig sein,<br />

Flucht / Erholung Flucht aus dem Alltag, Einmal nichts tun <strong>und</strong> sich erholen können,<br />

Entspannen <strong>und</strong> Relaxen<br />

Natur Umweltorientierte Destinationen besuchen, Ökologische Produkte<br />

konsumieren,<br />

Soziales Selbständig sein können, Frei bewegen können, Betroffene treffen,<br />

Kein Kontakt zu anderen Betroffenen<br />

Tabelle 5: Operationalisierung Teil Push <strong>und</strong> Pull, eigene Darstellung<br />

55


Der abschließende Teil des Fragebogens soll zusätzliche Informationen zu den Themen<br />

Reisevorbereitung, Reisebeeinflusser, Art <strong>und</strong> Weise der Planung sowie des Risikos liefern.<br />

<strong>Die</strong> literarische Gr<strong>und</strong>lage dafür ist in Dellaert, Ettema <strong>und</strong> Lindh (1998), Gitelson <strong>und</strong><br />

Kerstetter (1994), Sönmez <strong>und</strong> Graefe (1998), Roehl <strong>und</strong> Fesenmaier (1992), Moutinho<br />

(1987) zu finden.<br />

Nr. Item Indikator Frage Author<br />

16 Planung Zeitpunkt Wann wird mit der Planung der<br />

Reise begonnen?<br />

< 1 Monat vorher<br />

1-3 Monate vorher<br />

> 3 Monate vorher<br />

17 Beeinflussung Personengruppen Wer beeinflusst Ihre<br />

<strong>Reiseentscheidung</strong>?<br />

18 Zeitpunkt<br />

Art <strong>und</strong> Weise<br />

19 Risiken Kriterien nach 5 Punkt<br />

Likert<br />

Partner<br />

Verwandte<br />

Fre<strong>und</strong>e/Bekannte<br />

Andere<br />

Kinder<br />

Niemand<br />

Kriterienreihenfolge Nach welcher Reihenfolge wird die<br />

<strong>Reiseentscheidung</strong> getroffen?<br />

(Reihung 1-5)<br />

Land<br />

Destination<br />

Art des Urlaubes (Erholung,<br />

Sport...)<br />

Barrierefreiheit<br />

Außergewöhnlichkeit<br />

Welchen Einfluss haben folgende<br />

Risiken auf Ihre <strong>Reiseentscheidung</strong>?<br />

Ges<strong>und</strong>heitsrisiko<br />

Sicherheitsrisiko<br />

Qualitätsrisiko (<strong>Die</strong> Leistung<br />

stimmt nicht)<br />

Tabelle 6: Operationalisierung Zusätzliches, eigene Darstellung<br />

Nach Dellaert<br />

Ettema <strong>und</strong> Lindh<br />

(1998)<br />

Nach Gitelson <strong>und</strong><br />

Kerstetter (1994<br />

Nach Gepsräch mit<br />

Mag. Rudi Ofer<br />

Sönmez <strong>und</strong><br />

Graefe 1998<br />

Roehl &<br />

Fesenmaier 1992,<br />

Moutinho 1987<br />

56


8.3 Auswertung der Ergebnisse<br />

Im Folgenden Abschnitt werden die Ergebnisse der empirischen Untersuchung dargestellt.<br />

Als erstes wird die Zielgruppe der Rollstuhlfahrer/innen mittels deskriptiver Statistik<br />

interpretiert <strong>und</strong> veranschaulicht. Zum zweiten werden die vorab aufgestellten Hypothesen<br />

diskutiert <strong>und</strong> getestet, um feststellen zu können ob diese angenommen oder abgelehnt<br />

werden müssen. <strong>Die</strong> daraus resultierenden Ergebnisse wurden mittels MSB – Mathcad 14<br />

ermittelt.<br />

8.3.1 Deskriptive Statistik<br />

Nachfolgende zwei Tabellen zeigen das demographische Profil der Befragten. Wie aus der<br />

Tabelle ersichtlich ist konnten 186 gültige Fragebögen erzielt werden. 110 der Befragten<br />

(59,14 %) waren männlichen <strong>und</strong> 76 (40,86 %) weiblichen Geschlechts. <strong>Die</strong> deskriptive<br />

Analyse der Befragten zeigt, dass die Mehrheit sich in einer Beziehung befindet. Lediglich<br />

38,71 % der Befragten gaben als Familienstand ledig an.<br />

Abbildung 12: Geschlechteraufteilung<br />

60<br />

40<br />

20<br />

Abbildung 13: Altersaufteilung<br />

0<br />

76,00<br />

14<br />

Geschlecht<br />

31<br />

110,00<br />

Alter<br />

52<br />

43<br />

32<br />

Männlich<br />

Weiblich<br />

12<br />

Alter < 25 25-­‐3435-­‐4445-­‐5455-­‐6465-­‐74 > 74<br />

2<br />

57


Variable Häufigkeit Prozent %<br />

Geschlecht<br />

Männlich 110 59,14<br />

Weiblich 76 40,86<br />

Total 186 100<br />

Alter<br />

< 25 14 7,53<br />

25-34 31 16,67<br />

35-44 52 27,86<br />

45-54 43 23,12<br />

55-64 32 17,2<br />

65-74 12 6,45<br />

> 74 2 1,08<br />

Total 186 100<br />

Familienstand<br />

Ledig 72 38,71<br />

Verheiratet/Lebenspartner mit Kinder 79 42,47<br />

Verheiratet/Lebenspartner ohne Kinder 35 18,82<br />

Total 186 100<br />

Tabelle 7: Übersicht Geschlecht, Alter, Familienstand<br />

Ausbildung<br />

<strong>Die</strong> Befragung hat ergeben, dass die Mehrheit der Befragten eine sehr gute Ausbildung<br />

erhalten hat. 40,32 % haben einen Lehrabschluss gemacht oder eine Fachschule besucht.<br />

Weitere 27,96 % haben ein Studium absolviert. Somit hat die Mehrheit der Befragten eine<br />

höhere Bildung genossen.<br />

Variable Häufigkeit Prozent %<br />

Ausbildung<br />

Volksschule / Gr<strong>und</strong>schule 4 2,15<br />

AHS/BHS (Matura/Abitur) 24 12,9<br />

Hauptschule / Realschule 26 13,98<br />

Studium 52 27,96<br />

Lehrabschluss / Fachschule 75 40,32<br />

Sonstige 5 2,69<br />

Total 186 100<br />

Tabelle 8: Übersicht Ausbildung<br />

58


Wohnort<br />

<strong>Die</strong> Mehrheit der Befragten gab als ihren Wohnort Österreich an (66,13 %), gefolgt <strong>von</strong><br />

Deutschland (31,18 %), Schweiz (1,61 %) <strong>und</strong> Italien (0,54 %).<br />

Variable Häufigkeit Prozent %<br />

Wohnort<br />

Österreich 123 66,13<br />

Deutschland 58 31,18<br />

Schweiz 3 1,61<br />

Italien 1 0,54<br />

Sonstige 1 0,54<br />

Total 186 100<br />

Tabelle 9: Übersicht Wohnort<br />

Berufstätigkeit <strong>und</strong> Einkommen<br />

Tabelle XY zeigt die Häufigkeit <strong>und</strong> prozentualen Anteil der Befragten die berufstätig sind.<br />

Interessant dabei ist, dass mehr als die Hälfte der Befragten (56,99 %) angab berufstätig zu<br />

sein. <strong>Die</strong> Einkommensverteilung der Befragten zeigt, dass mehr als die Hälfte der Befragten<br />

über ein monatliches Nettoeinkommen <strong>von</strong> mehr als 1500 Euro verfügt – nämlich 24,73 %<br />

über 1500, 13,98 % über 2000 <strong>und</strong> sogar 20,43 % über 2500 Euro.<br />

Variable Häufigkeit Prozent %<br />

Berufstätigkeit<br />

Ja 106 56,99<br />

Nein 80 43,01<br />

Total 186 100<br />

Einkommen<br />

< 999 30 16,13<br />

1000-1499 46 24,73<br />

1500-1999 46 24,73<br />

2000-2499 26 13,98<br />

>2500 38 20,43<br />

Total 186 100<br />

Tabelle 10: Übersicht Berufstätigkeit, Einkommen<br />

59


Art der Behinderung<br />

<strong>Die</strong> meisten Befragten der Untersuchung waren komplette Paraplegiker (34,41 %), danach<br />

kamen sonstige Behinderungen die sich zusammensetzten aus: verschiedenen Muskel-<br />

erkrankungen, Muskelschwächungen <strong>und</strong> Kinderlähmung (19,35 %). An dritter Stelle kamen<br />

inkomplette Paraplegiker mit 16,67 %, gefolgt <strong>von</strong> Multipler Sklerose (6,99 %) <strong>und</strong><br />

kompletten Tetraplegikern. Spastische Lähmungen (5,38 %), Inkomplette Tetraplegiker (5, 38<br />

%) sowie Amputation (4,3 %) vervollständigen die Art der Bewegungsbeeinträchtigung<br />

Variable Häufigkeit Prozent %<br />

Art der Behinderung<br />

Paraplegiker Komplett 64 34,41<br />

Paraplegiker Inkomplett 31 16,67<br />

Tetraplegiker Komplett 13 6,99<br />

Tetraplegiker Inkomplett 10 5,38<br />

Multiple Sklerose 13 6,99<br />

Amputation 8 4,3<br />

Spastische Lähmung 10 5,38<br />

Sehbehinderung / Taub 1 0,54<br />

Sonstige 36 19,35<br />

Total 186 100<br />

Tabelle 11: Art der Behinderung<br />

Anzahl der Reisen, Letzte Reise <strong>und</strong> Dauer der letzten Reise<br />

Tabelle 12 <strong>und</strong> Abbildung 14 auf der nächsten Seite liefert Daten zu dem Themengebiet<br />

Anzahl der Reisen, letzte Reise <strong>und</strong> Dauer der letzten Reise. Es hat sich gezeigt, dass die<br />

Mehrheit der Befragten 43,55 % 2-3 Reisen pro Jahr unternimmt, gefolgt <strong>von</strong> mehr als fünf<br />

Reisen (19,89 %) pro Jahr sowie einer Reise pro Jahr mit ebenfalls 19,89 %.<br />

<strong>Die</strong> Befragung ergab beim Bereich „Letzte Reise“, dass mehr als die Hälfte 54,84% der<br />

Befragten ihre letzte Reise ins Inland oder ein anderes europäisches Land unternahmen. <strong>Die</strong>s<br />

ist wohl auf die Dauer der Anreise, sowie die Möglichkeiten der Mobilität zurückzuführen.<br />

Überseereisen wurden lediglich <strong>von</strong> einem kleinen Teil der Befragten unternommen <strong>und</strong> zwar<br />

60


nach Afrika (3,76 %), Asien (3,76 %), Nordamerika (4,3%), Südamerika (2,69 %) <strong>und</strong><br />

Australien (0,54 %).<br />

Zur Frage „Dauer des letzten Aufenthaltes“ gaben 58,06 % der Befragten an, dass dieser mehr<br />

als fünf Tage andauerte, gefolgt <strong>von</strong> drei bis fünf Tagen <strong>von</strong> 27,42 %. 14,52 % unternahmen<br />

einen Kurztrip <strong>von</strong> 1-2 Tagen.<br />

Variable Häufigkeit Prozent %<br />

Anzahl der Reisen pro Jahr<br />

1 oder weniger 37 19,89<br />

2-3 81 43,55<br />

3-4 31 16,67<br />

Mehr als 5 37 19,89<br />

Total 186 100<br />

Dauer des letzten Aufenthaltes<br />

1-2 Tage 27 14,52<br />

3-5 51 27,42<br />

mehr als 5 108 58,06<br />

Total 186 100<br />

Tabelle 12: Übersicht Anzahl der Reisen, Letzte Reise, Dauer<br />

Destination der letzten Reise<br />

Total<br />

Australien<br />

Südamerika<br />

Nordamerika<br />

Asien<br />

Afrika<br />

Anderes europäisches Land<br />

Inland<br />

1<br />

5<br />

8<br />

7<br />

7<br />

Abbildung 14: Destination der letzten Reise<br />

56<br />

102<br />

186<br />

0 50 100 150 200<br />

61


Reisewichtigkeit <strong>und</strong> Reisebegleitung<br />

Tabelle 13 interpretiert die Wichtigkeit <strong>von</strong> Reisen für Menschen mit Bewegungs-<br />

beeinträchtigungen. Über ¾ (80,11 %) der Befragten gaben an, dass Reisen für sie <strong>von</strong> hoher<br />

Bedeutung ist. 16,13 % stehen dem neutral gegenüber <strong>und</strong> nur 3,76 % empfinden Reisen als<br />

wenig wichtig. Niemand gab an, dass ihm reisen gar nicht wichtig sei.<br />

Variable Häufigkeit Prozent %<br />

Reisewichtigkeit<br />

Sehr Wichtig 81 43,55<br />

Wichtig 68 36,56<br />

Neutral 30 16,13<br />

Wenig Wichtig 7 3,76<br />

Gar nicht Wichtig 0 0<br />

Total 186 100<br />

Reisebegleitung<br />

Partner 109 58,6<br />

Verwandte 16 8,6<br />

Fre<strong>und</strong>e / Bekannte 33 17,74<br />

Reisegruppen 3 1,61<br />

Pfleger / Zivildiener 5 2,69<br />

Kinder 6 3,23<br />

Niemand 14 7,53<br />

Total 186 100<br />

Tabelle 13: Reisewichtigkeit, Reisebegleitung<br />

Als Reisebegleitung wurde <strong>von</strong> der Mehrheit der Befragten der Partner (58,6 %) angegeben.<br />

Gleich an nächster Stelle rangieren Fre<strong>und</strong>e / Bekannte (17,74 %) <strong>und</strong> Verwandte (8,6 %). 7,<br />

53 % gaben, dass sie niemand bei ihren Reisen begleitet. Nur 1,61 % unternehmen Reisen in<br />

Form <strong>von</strong> Reisegruppen <strong>und</strong> 2,69 % lassen sich bei einer Reise <strong>von</strong> einem Pfleger /<br />

Zivildiener begleiten.<br />

62


Push- <strong>und</strong> Pullfaktoren<br />

Nachstehend Tabellen 14 gibt Auskunft über die Zusammensetzung der Pullfaktoren, die <strong>von</strong><br />

den Befragten nach ihrer Wichtigkeit bewertet wurden. Jene Faktoren die hervorstechen, sind<br />

in der Tabelle schwarz <strong>und</strong> kursiv hervorgehoben. <strong>Die</strong> Angaben in der Tabelle sind als<br />

Prozentsätze zu verstehen.<br />

Pullfaktoren<br />

Sehr<br />

Wichtig<br />

Wichtig Neutral Wenig<br />

Wichtig<br />

Gar<br />

nicht<br />

wichtig<br />

Sportangebote 10,23 15,34 26,14 21,02 27,27 100<br />

Nachtleben/Unterhaltungsangebot 10,86 25,71 28,57 21,14 13,71 100<br />

Ausflugsangebote 22,22 45 23,33 6,11 3,33 100<br />

Sportevents 7,47 14,37 27,01 20,11 31,03 100<br />

Outdooraktivitäten 10,73 36,16 30,51 12,99 9,6 100<br />

Regionale Feste/Traditionen 7,43 40 36 11,43 5,14 100<br />

Historische Sehenswürdigkeiten 24,58 36,87 30,17 8,38 0 100<br />

Wissen erweitern 25,42 42,37 23,73 8,47 0 100<br />

Hilfsbereitschaft im Destinationsland 16,76 27,75 36,99 13,29 5,2 100<br />

Gute Hygiene 61,62 32,43 4,86 1,08 0 100<br />

Persönliche Sicherheit 50 39,13 9,24 1,63 0 100<br />

Gastfre<strong>und</strong>schaft 45,41 45,41 9,19 0 0 100<br />

Erstklassige Hotels 26,11 42,22 21,11 6,67 3,89 100<br />

Gute Einkaufsmöglichkeiten 19,89 31,82 32,39 12,5 3,41 100<br />

Unberührte Natur, Wildnis 12,29 43,58 30,17 9,5 4,47 100<br />

Möglichkeit Tiere zu sehen <strong>und</strong> erleben 12,15 27,07 41,99 13,26 5,52 100<br />

Qualität Wasser Luft, Umwelt 46,67 40,56 9,44 2,22 1,11 100<br />

Klimatische Bedingungen 35,96 47,19 14,04 2,25 0,56 100<br />

Bergwelt aktiv erleben können 6,21 24,29 31,07 15,82 22,6 100<br />

Günstige Anreise 22,35 37,43 31,28 8,38 0,56 100<br />

Preis-Leistungsverhältnis 37,22 48,89 12,22 1,67 0 100<br />

Umweltauszeichnung der Destination 5,11 26,7 44,89 15,34 7,95 100<br />

Umweltorientierte Unterkunft 9,94 30,99 39,18 13,45 6,43 100<br />

Größe des Bades 43,09 39,78 11,6 3,31 2,21 100<br />

Sicherheit (Griffe...) im Bad 42,31 29,12 21,43 3,85 3,3 100<br />

Rutschfeste Fliesen 39,34 25,14 25,68 4,37 5,46 100<br />

Bank in der Dusche/Duschrolli... 51,1 26,37 12,09 4,4 6,04 100<br />

Rufknopf im Bad 16,95 17,51 31,07 16,95 17,51 100<br />

Zimmer in der Nähe des Liftes 14,92 20,99 34,25 14,92 14,92 100<br />

Gesamt<br />

63


Einfache Handhabung der Türen 25,7 29,61 28,49 10,06 6,15 100<br />

Zimmerservice 9,94 24,31 34,81 13,81 17,13 100<br />

Beschilderung <strong>und</strong> Orientierung 17,88 31,28 31,84 10,06 8,94 100<br />

Gepäckservice 17,13 30,89 34,81 8,29 9,39 100<br />

Thermometer im Bad 2,82 6,78 37,85 21,47 31,07 100<br />

Klimaanlage 12,29 31,84 35,75 12,29 7,82 100<br />

Flucht/Rettungsplan 16,85 28,09 34,27 11,24 9,55 100<br />

Größe des Zimmers 27,32 50,27 18,03 3,83 0,55 100<br />

Ausreichende Türbreite 53,07 35,75 8,94 1,12 1,12 100<br />

Unabhängiger Eingang 25,99 21,47 32,2 9,04 11,3 100<br />

Höhe der Schalter 13,56 30,51 34,45 11,3 10,17 100<br />

Zugang zum Fitnessstudio 6,21 16,95 28,81 21,47 26,55 100<br />

Zugang zum Pool 32,04 38,67 17,13 3,31 8,84 100<br />

Wäschemöglichkeit 15,43 21,71 41,14 11,43 10,29 100<br />

Rollstuhlgerechte Infrastruktur im Zielgebiet 51,63 36,96 8,7 2,17 0,54 100<br />

Allgemeine Zugänglichkeit 46,45 43,72 8,2 1,64 0 100<br />

Tabelle 14: Pullfaktoren<br />

Von dem Großteil der Befragten wurden jene fünf Pullfaktoren mit erhöhter Wichtigkeit<br />

genannt:<br />

1. Gute Hygiene 61,62%<br />

2. Ausreichende Türbreite 53,07%<br />

3. Rollstuhlgerechte Infrastruktur im Zielgebiet 51,63%<br />

4. Bank in der Dusche / Duschrolli 51,1%<br />

5. Persönliche Sicherheit 50%<br />

Daran lässt sich erkennen, dass die Pullfaktoren sehr stark <strong>von</strong> den persönlichen Bedürfnissen<br />

beeinflusst werden. Gefolgt werden diese <strong>von</strong> den Faktoren Persönliche Sicherheit (50%),<br />

Qualität Wasser, Luft, Umwelt (46,67%), Allgemeiner Zugänglichkeit (46,45%) sowie der<br />

Gastfre<strong>und</strong>schaft (45,41%).<br />

64


Tabelle 15 zeigt die Zusammensetzung der Pushfaktoren. Jene fünf Pushfaktoren die<br />

hervorstechen sind:<br />

1. Frei bewegen können 64,25%<br />

2. Selbständig sein können 59,55%<br />

3. Spaß haben 44,44%<br />

4. Frei-Sein erleben <strong>und</strong> das tun was ich möchte 36,61%<br />

5. Einmal nichts tun <strong>und</strong> sich erholen können 33,52%<br />

Pushfaktoren<br />

Sehr<br />

Wichtig<br />

Wichtig Neutral Wenig<br />

Wichtig<br />

Gar<br />

nicht<br />

wichtig<br />

Einen neuen Lebensstil kennenlernen 18,54 41,57 30,34 7,3 2,25 100<br />

Eine fremde Destination kennenlernen 24,72 50,56 19,66 2,81 2,25 100<br />

Neues kennenlernen 31,49 52,49 14,36 1,66 0 100<br />

Fre<strong>und</strong>e/Verwandte besuchen 17,05 29,55 34,09 14,77 4,55 100<br />

Als Familie zusammen sein 25 34,66 25,57 9,09 5,68 100<br />

Menschen mit ähnlichen Interessen treffen 14,61 32,02 35,39 14,04 3,93 100<br />

Abenteuer erleben 15,25 36,72 30,51 12,43 5,08 100<br />

Frei sein erleben <strong>und</strong> das tun was ich möchte 36,31 44,69 12,85 4,47 1,68 100<br />

Destination besuchen, wo meine Fre<strong>und</strong>e noch<br />

nicht waren<br />

Gesamt<br />

4,55 18,18 43,18 14,77 19,32 100<br />

Vom Urlaub danach erzählen können 16,48 23,86 29,55 17,61 12,5 100<br />

Spass haben 44,44 41,67 11,67 1,11 1,11 100<br />

Unterhalten werden 14,12 18,08 41,81 15,25 10,73 100<br />

Sport treiben 9,04 22,6 30,51 18,64 19,21 100<br />

Aktiv sein 20,9 48,59 20,34 4,52 5,65 100<br />

Nervenkitzel erleben – Mutig sein 9,14 12,57 33,71 16 28,57 100<br />

Flucht aus dem Alltag 23,46 34,08 30,73 7,82 3,91 100<br />

Einmal nichts tun <strong>und</strong> sich erholen können 33,52 39,11 17,88 8,94 0,56 100<br />

Entspannen <strong>und</strong> Relaxen 32,4 48,04 14,53 5,03 0 100<br />

Umweltorientierte Destination besuchen 7,39 26,7 44,89 11,36 9,66 100<br />

Ökologische Produkte konsumieren 5,75 28,16 41,95 16,09 8,05 100<br />

Selbständig sein können 59,55 26,97 10,67 2,25 0,56 100<br />

Frei bewegen können 64,25 28,49 6,15 0,56 0,56 100<br />

Betroffene treffen 6,82 13,64 45,45 13,64 20,45 100<br />

Kein Kontakt zu anderen Betroffenen 5,11 5,68 61,93 10,23 17,05 100<br />

Tabelle 15: Pushfaktoren<br />

65


8.3.2 Zusammenfassung der deskriptiven Ergebnisse<br />

Zusammengefasst kann festgestellt werden, dass die Mehrheit der Befragten aus Österreich<br />

<strong>und</strong> Deutschland kommt. <strong>Die</strong>se verfügen größtenteils über eine sehr gute Ausbildung <strong>und</strong><br />

verfügen jetzt über ein ausreichendes Einkommen, welches mehrere Reisen <strong>von</strong> mehreren<br />

Tagen innerhalb eines Jahres zulässt.<br />

Reisen ist für die Zielgruppe <strong>von</strong> hoher Bedeutung <strong>und</strong> dies wird auch durch die Anzahl der<br />

Reisen pro Jahr, sowie die Dauer der Aufenthalte widerspiegelt.<br />

Als Reisebegleitung wird bei mehr als der Hälfte der Partner sowie Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Bekannte<br />

bevorzugt.<br />

Hervorstechende Reiseziele waren andere europäische Länder sowie das Inland. <strong>Die</strong>s ist<br />

vermutlich zurückzuführen auf die gute vorhandene Infrastruktur der europäischen Länder<br />

<strong>und</strong> der damit einhergehenden Mobilität der Bewegungsbeeinträchtigten.<br />

<strong>Die</strong> Zusammensetzung der Push- <strong>und</strong> Pullfaktoren hat klar zum Ausdruck gebracht, dass sich<br />

deren Wichtigkeit stark an den persönlichen Bedürfnissen orientiert. Mobilität in einer<br />

funktionierenden Infrastruktur sowie persönliche Freiheit <strong>und</strong> Selbständigkeit stehen dabei im<br />

Vordergr<strong>und</strong>.<br />

66


8.3.3 Überprüfung der Hypothesen<br />

Im folgenden Abschnitt werden die Hypothesen auf ihre Richtigkeit überprüft.<br />

#1 Es besteht ein Zusammenhang zwischen der Art der Behinderung <strong>und</strong> den<br />

Pullfaktoren.<br />

<strong>Die</strong> Überprüfung der Hypothese 1 wurde mit der MANOVA – der multivariaten<br />

Varianzanalyse durchgeführt. Mit der multivariaten Varianzanalyse wird überprüft, ob die<br />

Stichproben bezüglich ihrer Mittelwerte zufällige oder signifikante Unterschiede aufweisen.<br />

(Marinell 1998)<br />

„Eine multivariate Varianzanalyse liegt dann vor, wenn der Einfluss <strong>von</strong> Faktoren <strong>und</strong><br />

gegebenenfalls Kovariaten (unabhängigen Variablen) auf mehrere abhängige Variable in der<br />

selben Varianzanalyse gleichzeitig untersucht wird. Solche multivariaten Analysen sind den<br />

univariaten Einzelanalysen dann (<strong>und</strong> nur dann) vorzuziehen, wenn die abhängigen Variablen<br />

nicht unabhängig <strong>von</strong>eiander sind, sonder untereinander Korrelationen aufweisen“ (Bühl<br />

2010, S 502)<br />

Zwischen den Stichproben, ausgezählt nach den Antworten der Fragen, bestehen<br />

offensichtlich Unterschiede in den jeweiligen Durchschnitten<br />

Aufgr<strong>und</strong> der Ergebnisse kann man nicht annehmen, dass diese Unterschiede in den<br />

Durchschnitten auch in der Gr<strong>und</strong>gesamtheit aller Personen existieren, aus der diese<br />

stammen. <strong>Die</strong> Unterschiede sind insgesamt nicht groß genug um sie als signifikant zu<br />

bezeichnen.<br />

Daraus ergibt sich, dass kein signifikanter Zusammenhang nachgewiesen werden kann<br />

zwischen der Art der Behinderung <strong>und</strong> den Pull Faktoren.<br />

Hypothese 1 kann dadurch nicht bestätigt werden – es besteht kein ausreichend signifikanter<br />

Zusammenhang zwischen der Art der Behinderung <strong>und</strong> den Pullfaktoren.<br />

67


Abbildung 15: Mittelwertsvergleiche Pullfaktoren<br />

Abbildung 16: Mittelwerte<br />

68


#2 Es besteht ein Zusammenhang zwischen der Art der Behinderung <strong>und</strong> den<br />

Pushfaktoren.<br />

<strong>Die</strong> Überprüfung der Hypothese 2 wurde ebenfalls mit der MANOVA – der multivariaten<br />

Varianzanalyse durchgeführt.<br />

Abbildung 17: Mittelwertsvergleiche Pushfaktoren<br />

Zwischen den Stichproben, ausgezählt nach den Antworten der Fragen, bestehen<br />

offensichtlich Unterschiede in den jeweiligen Durchschnitten.<br />

Auf Gr<strong>und</strong> der Ergebnisse kann man jedoch nicht annehmen, dass diese Unterschiede in den<br />

Durchschnitten auch in der Gr<strong>und</strong>gesamtheit aller Personen existieren, aus der diese<br />

stammen. <strong>Die</strong> Unterschiede sind insgesamt nicht groß genug, um sie als signifikant zu<br />

bezeichnen.<br />

Daraus ergibt sich, dass kein signifikanter Zusammenhang besteht zwischen der Art der<br />

Behinderung <strong>und</strong> den Push Faktoren. Das Ergebnis sagt aus, dass die Art der Behinderung<br />

keinen Einfluss auf die Struktur der Reisemotive hat <strong>und</strong> somit Hypothese 2 nicht bestätigt<br />

werden kann.<br />

69


# 3 <strong>Die</strong> Push Faktoren <strong>von</strong> <strong>Rollstuhlfahrern</strong>/innen haben Einfluss auf die<br />

<strong>Reiseentscheidung</strong>.<br />

Zur Beantwortung der Hypothese 3 wurde ein Fragenset gebildet. Bei diesem Verfahren aus<br />

MSB geht es formal darum Fragen mit gleichen Merkmalsausprägungen zusammenzufassen<br />

um so eine vereinfachte Interpretation zulassen zu können. Es werden dadurch nicht nur<br />

Fragen mit gleichen Merkmalsausprägungen, sondern auch mit gleichem inhaltlichen<br />

Schwerpunkt zusammengefasst.<br />

Tabelle 16: Legende Hypothese 3<br />

Tabelle 17: Variationskoeffzient Pushfaktoren<br />

23,454 % der Befragten bewerteten im Durchschnitt die Wichtigkeit der Pushfaktoren mit<br />

„Sehr Wichtig“. Weitere 32,09 % bewerteten die Wichtigkeit der Pushfaktoren mit „Wichtig“.<br />

Eine neutrale Bedeutung gaben 27,83 der Befragten an. Lediglich 9,28 % <strong>und</strong> 7,33 %<br />

empfanden im Durchschnitt die Wichtigkeit der Pushfaktoren als „Wenig Wichtig“ <strong>und</strong> „Gar<br />

nicht Wichtig“.<br />

Zusammengefasst kann damit festgestellt werden, dass mehr als die Hälfte der Befragten den<br />

Pushfaktoren eine hohe Bedeutung zumessen <strong>und</strong> somit dessen Einfluss auf die<br />

<strong>Reiseentscheidung</strong> festgestellt werden kann.<br />

Hypothese 3 kann bestätigt werden, Pushfaktoren haben Einfluss auf die <strong>Reiseentscheidung</strong>.<br />

70


# 4 <strong>Die</strong> Pull Faktoren <strong>von</strong> <strong>Rollstuhlfahrern</strong>/innen haben Einfluss auf die<br />

<strong>Reiseentscheidung</strong>.<br />

Für Hypothese 4 wurde ebenso ein Fragenset gebildet. Bei diesem Verfahren aus MSB geht<br />

es formal darum Fragen mit gleichen Merkmalsausprägungen zusammenzufassen um so eine<br />

vereinfachte Interpretation zulassen zu können. Es werden dadurch nicht nur Fragen mit<br />

gleichen Merkmalsausprägungen, sondern auch mit gleichem inhaltlichen Schwerpunkt<br />

zusammengefasst.<br />

Tabelle 18: Legende Hypothese 4<br />

Tabelle 19: Variationskoeffizient Pullfaktoren<br />

24,124 % der Befragten bewerteten im Durchschnitt die Wichtigkeit der Pullfaktoren mit<br />

„Sehr Wichtig“. Weitere 31,7 % bewerteten die Wichtigkeit der Pullfaktoren mit „Wichtig“.<br />

Eine neutrale Bedeutung gaben 26,29 der Befragten an. Lediglich 9,66 % <strong>und</strong> 8,19 %<br />

empfanden im Durchschnitt die Wichtigkeit der Pullfaktoren als „Wenig Wichtig“ <strong>und</strong> „Gar<br />

nicht Wichtig“.<br />

Zusammengefasst kann damit festgestellt werden, dass mehr als die Hälfte der Befragten den<br />

Pullfaktoren eine hohe Bedeutung zumessen <strong>und</strong> somit dessen Einfluss auf die<br />

<strong>Reiseentscheidung</strong> festgestellt werden kann.<br />

Hypothese 4 kann bestätigt werden, Pullfaktoren haben Einfluss auf die <strong>Reiseentscheidung</strong>.<br />

71


# 5 Je jünger der oder die Reisende desto wichtiger sind die Pushfaktoren.<br />

Hypothese 5 wurde mit Hilfe der Multivariaten Regressionsanalyse analysiert. <strong>Die</strong>se Analyse<br />

dient dazu Beziehungen zwischen einer abhängigen Variable <strong>und</strong> einer oder mehreren<br />

unabhängigen Variablen festzustellen. Dem Regressionskoeffizienten kommt dabei eine<br />

wichtige Bedeutung zu, denn dieser gibt den marginalen Effekt der Änderung einer<br />

unabhängigen Variable auf die abhängige Variable an.<br />

Regressions-<br />

koeffizient<br />

4.853 Konstante<br />

Item Signifikanz Wahrscheinlichkeit<br />

-0,052 Zugänglichkeit Nicht signifikant 0,663<br />

-0,205 Lebensstil Nicht signifikant 0,140<br />

0,112 Fremde Destination Nicht signifikant 0,477<br />

0,213 Neues kennenlernen Nicht signifikant 0,212<br />

-0,270 Fre<strong>und</strong>e/Verwandte<br />

besuchen<br />

Signifikant 0,007<br />

-0,014 Familie Nicht signifikant 0,880<br />

0,071 Ähnliche Interessen Nicht signifikant 0,520<br />

-0,095 Abenteuer Nicht signifikant 0,443<br />

-0,041 Frei sein Nicht signifikant 0,749<br />

-0,005 Erstbesuch gegenüber<br />

Fre<strong>und</strong>en<br />

Nicht signifikant 0,963<br />

0,053 Urlaubserzählung Nicht signifikant 0,592<br />

-0,324 Spass haben Signifikant 0,018<br />

-0,113 Unterhalten werden Nicht signifikant 0,204<br />

-0,042 Sportlichkeit Nicht signifikant 0,661<br />

0,142 Aktivität Nicht signifikant 0,174<br />

-0,258 Nervenkitzel / Mut Signifikant 0,009<br />

0,025 Flucht aus dem Alltag Nicht signifikant 0,802<br />

-0,214 Nichts tun – Erholen Nicht signifikant 0,100<br />

0,055 Entspannen <strong>und</strong> Relaxen Nicht signifikant 0,694<br />

0,028 Umweltorientierte<br />

Destination<br />

0,412 Ökologische<br />

ProProduktvielfalt<br />

Nicht signifikant 0,830<br />

Signifikant 0,001<br />

-0,100 Selbständigkeit Nicht signifikant 0,480<br />

0,067 Frei bewegen können Nicht signifikant 0,681<br />

0,249 Betroffene treffen Signifikant 0,021<br />

-0,016 Keine Betroffene treffen Nicht signifikant 0,868<br />

Tabelle 20: Regressionkoeffizienten/Signifikanz Pushfaktoren<br />

72


Bei der Analyse der Pushfaktoren in Zusammenhang mit dem Alter konnte bei der Zielgruppe<br />

lediglich bei fünf Variablen eine Signifikanz festgestellt werden. Jene Pushfaktoren bei denen<br />

eine Signifikanz nachgewiesen werden konnte sind in der Tabelle schwarz markiert. Zur<br />

Erklärung, wenn sich z.B.: der Faktor –Fre<strong>und</strong>e/Verwandte besuchen um eine Einheit in der<br />

Skalierung erhöht (Neutral auf wichtig), dann veränderst sich der Wert des Alters um -0,270<br />

Einheiten.<br />

Hypothese 5 kann somit nur für jene Faktoren bestätigt werden bei denen eine Signifikanz<br />

auftritt.<br />

# 6 Das Alter der Reisenden beeinflusst die Anzahl der Reisen.<br />

Für den Zusammenhang zwischen dem Alter der Reisenden <strong>und</strong> der Anzahl der Reisen wurde<br />

der Rangkorrelationskoeffizient verwendet. <strong>Die</strong>ser kann Werte zwischen -1 <strong>und</strong> +1<br />

annehmen. Ein Wert <strong>von</strong> 0 bedeutet es existiert kein Zusammenhang. -1 es liegt ein negativer<br />

Zusammenhang vor <strong>und</strong> +1 ein positiver. (Marinell <strong>und</strong> Steckel-Berger 2007)<br />

Zwischen den beiden Fragen Alter <strong>und</strong> Anzahl der Reisen besteht ein positiver<br />

Zusammenhang <strong>von</strong> r = 0,011 in den Ergebnissen, das heißt = Je höher das Alter desto höher<br />

ist die Anzahl der Reisenden <strong>und</strong> umgekehrt.<br />

Tabelle 21: Alter der Reisenden / Anzahl der Reisenden<br />

Allerdings ist dies nur ein sehr geringer Zusammenhang da für das Ergebnis gilt r < = 0,2. Der<br />

Zusammenhang in den Ergebnissen ist nicht groß genug um ihn als signifikant bezeichnen zu<br />

können. Hypothese 6 kann somit nicht bestätigt werden.<br />

73


# 7 Es besteht ein Zusammenhang zwischen dem Geschlecht <strong>und</strong> der Wichtigkeit des<br />

Reisens.<br />

Für die Analyse der Hypothese 7 wurde ein U-Test herangezogen <strong>und</strong> dabei der Unterschied<br />

geprüft, da dieser mehr aussagt als der Zusammenhang, den man nur mit Ja oder Nein<br />

beantworten kann. Beim Unterschied kann man exakt sagen, wo sich dieser befindet.<br />

Tabelle 22: Geschlecht / Wichtigkeit des Reisens<br />

Zwischen den beiden Stichproben Geschlecht Männlich <strong>und</strong> Geschlecht Weiblich, ausgezählt<br />

nach den Antworten der Frage „Wie wichtig ist es Ihnen zu reisen“, bestehen offensichtlich<br />

Unterschiede in den jeweiligen Prozentsätzen wie man aus der obigen Grafik erkennen kann.<br />

Wie auch aus der Grafik ersichtlich kann man erkennen, dass die Unterschiede insgesamt<br />

nicht groß genug sind um sie als signifikant bezeichnen zu können.<br />

Hypothese 7 muss daher abgelehnt werden, da kein signifikanter Zusammenhang gef<strong>und</strong>en<br />

werden konnte<br />

Abbildung 19: Stichprobenvergleich Geschlecht / Wichtigkeit des Reisens<br />

Tabelle 23: Legende 1<br />

Tabelle 24: Legende 2<br />

74


# 8 Es besteht ein Zusammenhang zwischen dem Geschlecht <strong>und</strong> der Anzahl der<br />

Reisen.<br />

Für die Analyse der Hypothese 8 wurde ebenfalls ein U-Test herangezogen <strong>und</strong> dabei der<br />

Unterschied geprüft, da dieser mehr aussagt als der Zusammenhang, den man nur mit Ja oder<br />

Nein beantworten kann. Beim Unterschied kann man exakt sagen, wo sich den dieser<br />

befindet.<br />

Tabelle 25: Geschlecht / Anzahl der Reisen<br />

Abbildung 20: Stichprobenvergleich Geschlecht / Anzahl der Reisen<br />

Tabelle : Legende<br />

Tabelle : Legende<br />

75


Zwischen den beiden Stichproben Geschlecht Männlich <strong>und</strong> Geschlecht Weiblich, ausgezählt<br />

nach den Antworten der Frage „Anzahl der Reisen pro Jahr“ bestehen offensichtlich<br />

Unterschiede in den jeweiligen Prozentsätzen wie man aus der obigen Grafik erkennen kann.<br />

Allerdings muss festgehalten werden, dass die Unterschiede insgesamt nicht groß genug sind<br />

um als signifikant bezeichnet werden zu können.<br />

Hypothese 8 muss daher abgelehnt werden, da kein signifikanter Zusammenhang gef<strong>und</strong>en<br />

werden konnte.<br />

76


# 9 Es besteht ein Zusammenhang zwischen dem Einkommen <strong>und</strong> der Anzahl der<br />

Reisen.<br />

Für die Hypothese 9 wurde eine Rangkorrelation verwendet, da beides sowohl das<br />

Einkommen als auch die Anzahl der Reisen in Größenklassen angegeben sind.<br />

<strong>Die</strong> Stärke des Zusammenhanges kann mithilfe des Korrelationkoeffizienten benannt werden.<br />

Der Korrelationskoeffizient nimmt Werte zwischen 0 <strong>und</strong> 1 an. Ein positives Vorzeichen gibt<br />

an, dass die Antworten gleichhäufig sind.<br />

Tabelle 26: Rangkorrelation Einkommen / Anzahl der Reisen<br />

Zwischen der Frage 1 (Einkommen netto in Euro) <strong>und</strong> der Frage 2 (Anzahl der Reisen pro<br />

Jahr) besteht offensichtlich ein positiver Zusammenhang <strong>von</strong> r = 0,179<br />

(Rangkorrelationskoeffizient) in den Ergebnissen, das heißt, „Je mehr Einkommen, desto<br />

mehr nimmt die Anzahl der Reisen zu“.<br />

Der Zusammenhang in den Stichproben ist insgesamt groß genug, um ihn als signifikant zu<br />

bezeichnen.<br />

<strong>Die</strong> Wahrscheinlichkeit für ein solches Stichprobenergebnis oder ein noch selteneres ist unter<br />

Gültigkeit der Nullhypothese gleich p = 0,014. (t-Test für den Spearman'schen<br />

Rangkorrelvationskoeffizienten, das Signifikanzniveau a = 0,05)<br />

Nach Spearman kann Hypothese 9 somit bestätigt werden, dass mit zunehmenden<br />

Einkommen die Reisehäufigkeit zunimmt.<br />

77


# 10 Nichtberufstätige reisen signifikant weniger als Berufstätige.<br />

Hypothese 10 wird mit Hilfe des U-Tests auf ihre Richtigkeit überprüft.<br />

Der U-Test ist ein Zwei-Stichproben-Test, er sollte immer angewandt werden, wenn zwei<br />

unabhängige Zufallsstichproben nicht so groß sind <strong>und</strong>/oder beide Stichproben aus nicht<br />

verteilten Gr<strong>und</strong>gesamtheiten stammen. (Eckstein 2008)<br />

Tabelle 27: Korrelation Hypothese 10<br />

Abbildung 21: Stichprobenvergleich Hypothese 10<br />

Tabelle 28: Legende 3<br />

Tabelle 29: Legende 4<br />

78


Anhand der Tabelle <strong>und</strong> der Grafik zu besseren Veranschaulichung lässt sich recht gut<br />

erkennen, dass die Unterschiede in den Ergebnissen nicht groß genug sind, um sie als<br />

signifikant bezeichnen zu können. Daraus ergibt sich, dass Hypothese 10 abgelehnt werden<br />

muss. Es liegt keine Signifikanz vor, dass Nichtberufstätige weniger reisen als Berufstätige.<br />

79


Zusammenfassung <strong>und</strong> Diskussion der Ergebnisse<br />

Der Zweck dieser Diplomarbeit war es, zu verstehen, wie sich die <strong>Reisemotivation</strong> <strong>und</strong> Art<br />

der Mobilitätseinschränkung <strong>von</strong> Menschen mit Mobilitätseinschränkungen, hier die Gruppe<br />

der Rollstuhlfahrer, auf die <strong>Reiseentscheidung</strong> auswirkt.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich konnte festgestellt werden, dass Menschen im Rollstuhl ein ähnliches<br />

Reiseverhalten aufweisen wie Fußgänger. Es ist nicht notwendig, einen neuen Markt zu<br />

erschaffen, jedoch gibt es Anforderungen an die Tourismusindustrie die erfüllt werden<br />

müssen, um einen barrierefreien Tourismus für Alle zu ermöglichen.<br />

<strong>Die</strong> Hypothesen 1 <strong>und</strong> 2, die behandeln ob die Art der Behinderung Einfluss auf die Struktur<br />

der Push- <strong>und</strong> Pullfaktoren Einfluss nimmt, konnten nicht bestätigt werden. Damit lässt sich<br />

nicht nachweisen, dass unterschiedliche Behinderungen einen Einfluss auf die Wahl der<br />

Reisemotive haben. <strong>Die</strong>s könnte möglicherweise daran liegen, dass die Anzahl der Befragten<br />

nicht groß genug ist, um einen entscheidenden Unterschied feststellen zu können.<br />

Wie schon durch Crompton (1979), Yuan <strong>und</strong> McDonald (1990) <strong>und</strong> Kim <strong>und</strong> Lee (2003)<br />

bestätigten, haben auch die Push- <strong>und</strong> Pullfaktoren bei der Zielgruppe der<br />

Rollstuhlfahrer/innen Einfluss auf die <strong>Reiseentscheidung</strong>. Es lassen sich lediglich<br />

Unterschiede in der Zusammensetzung <strong>und</strong> Wichtigkeit der einzelnen unterschiedlichen<br />

Faktoren feststellen. <strong>Die</strong>s ist darauf zurückzuführen, dass die in der Studie vorkommende<br />

Zielgruppe aufgr<strong>und</strong> ihrer Bewegungsbeeinträchtigung andere Anforderungen benötigt als<br />

Fußgänger. Hypothese 3 <strong>und</strong> 4 müssen daher bestätigt werden. Allerdings lassen sich die<br />

Ergebnisse der empirischen Untersuchung nicht einfach auf andere Gruppen mit körperlichen<br />

Einschränkungen übertragen.<br />

Mit Hypothese 5 wurde versucht eine Verbindung zwischen dem Alter der Zielgruppe <strong>und</strong><br />

den Pushfaktoren nachzuweisen. Es wurde da<strong>von</strong> ausgegangen, dass das unterschiedliche<br />

Alter Einfluss auf die Zusammensetzung der Pushfaktoren hat. Jüngere Befragte sollten<br />

demnach eine andere Struktur aufweisen als Ältere. Ein solcher Unterschied konnte lediglich<br />

bei fünf signifikanten Pushfaktoren festgestellt werden <strong>und</strong> somit lässt sich Hypothese 5 nur<br />

zum Teil bestätigen.<br />

Ob das Alter der Befragten Einfluss auf die Anzahl der Reisen nimmt, wurde mittels<br />

80


Hypothese 6 überprüft. Annahme dahinter war, dass die älteren Befragten aufgr<strong>und</strong> ihrer<br />

Erfahrung womöglich eher gewillt sind, vermehrt eine Reise zu unternehmen als jüngere<br />

Personen. Es konnte allerdings kein bedeutender Zusammenhang zwischen dem Alter der<br />

Reisenden <strong>und</strong> der Anzahl der Reisen nachgewiesen werden. Deshalb muss Hypothese 6<br />

abgelehnt werden.<br />

Hypothesen 7 <strong>und</strong> 8 müssen ebenso abgelehnt werden, da kein signifikanter Beweis erbracht<br />

werden konnte. Es besteht kein Zusammenhang zwischen dem Geschlecht <strong>und</strong> der<br />

Wichtigkeit des Reisens. Männliche wie weibliche Befragte empfinden die Wichtigkeit zu<br />

Reisen im Wesentlichen als gleich bedeutend. Ebenso konnte nicht nachgewiesen werden,<br />

dass das Geschlecht Einfluss auf die Anzahl der Reisen unternimmt. Weder männliche noch<br />

weibliche Befragte zeigen signifikante Unterschiede bei der Anzahl der unternommenen<br />

Reisen auf.<br />

Hypothese 9 kann bestätigt werden. Es besteht ein Zusammenhang zwischen dem<br />

Einkommen <strong>und</strong> der Anzahl der Reisen, <strong>und</strong> zwar werden mit zunehmenden Einkommen<br />

mehr Reisen unternommen.<br />

Schlussendlich Hypothese 10, nach der Nichtberufstätige signifikant weniger Reisen als<br />

Berufstätige. <strong>Die</strong> Annahme, dass Berufstätige, die aufgr<strong>und</strong> ihrer beruflichen Tätigkeit öfter<br />

unterwegs sind als Nichtberufstätige <strong>und</strong> somit womöglich eher gewillt sind eine Reise zu<br />

unternehmen, konnte nicht bestätigt werden. Hypothese 10 wird daher abgelehnt.<br />

Insgesamt ergab die Befragung, dass der größere Teil der aufgestellten Hypothesen<br />

abzulehnen war. Lediglich die Hypothesen 3,4 <strong>und</strong> 9 sowie die Hypothese 5 wurden teilweise<br />

bestätigt.<br />

81


Limitationen <strong>und</strong> Implikationen<br />

Limitationen<br />

Für die vorliegende Arbeit ergeben sich einige Limitationen bzw. Kritikpunkte, die auf<br />

diesem Wege kurz erläutert werden müssen.<br />

Der erste Kritikpunkt, der sich im Rahmen dieser empirischen Untersuchung ergibt, beinhaltet<br />

die Tatsache, dass zum größten Teil die Befragten aus Deutschland <strong>und</strong> Österreich kommen.<br />

Eine Ausweitung der Befragung auf andere europäische Länder könnte eine Veränderung der<br />

Ergebnisse bringen <strong>und</strong> gleichzeitig aussagekräftigere Daten <strong>von</strong> <strong>Rollstuhlfahrern</strong>/innen<br />

zukünftige Studien ermöglichen.<br />

Des Weiteren lässt sich ein Kritikpunkt im Bereich der „Art der Behinderung“ feststellen. Es<br />

gibt eine Vielzahl <strong>von</strong> Gründen, warum jemand auf die Benutzung eines Rollstuhls<br />

angewiesen ist. Mehr als die Hälfte der Befragten entstammt der Gruppe der Paraplegiker.<br />

Eine Ausweitung der Befragung würde einen größeren Rücklauf in jeder einzelnen Gruppe<br />

bedeuten <strong>und</strong> möglicherweise so eine Veränderung der Ergebnisse darstellen. <strong>Die</strong>s wäre in<br />

Hinsicht auf die Push- <strong>und</strong> Pullfaktorenstruktur interessant, ob denn darin Unterschiede <strong>von</strong><br />

den Anforderungen an Anbieter festzustellen wären.<br />

Ein anderer Kritikpunkt ist darin zu sehen, dass obwohl <strong>von</strong> 100% der Befragten 42,47 %<br />

angaben, dass sie sich in einer Beziehung (Verheiratet/Lebenspartner) mit Kindern befinden<br />

nur 3,23 % <strong>von</strong> ihnen Lebenspartner/Kinder als ihre Reisebegleitung angaben. Aus der Sicht<br />

der Tourismusanbieter wäre es interessant den Gr<strong>und</strong> für diesen Unterschied in den<br />

Ergebnissen zu untersuchen.<br />

Empfehlungen für die Wissenschaft<br />

Wenn man die letzten zwei Jahrzehnte vergleicht, hat die Reisesituation für Menschen mit<br />

Behinderungen, obwohl noch einige negative Voraussetzungen vorhanden sind, durchaus<br />

positive Veränderungen in Bezug auf Transport, Unterkunft <strong>und</strong> Touristenattraktionen<br />

82


erfahren. In zukünftigen Studien sollte der Research-Fokus auf alle Klassen <strong>von</strong><br />

Behinderungen ausgeweitet werden.<br />

Während der Erstellung dieser Arbeit wurde klar deutlich, dass aussagekräftige statistische<br />

Zahlen bzw. demographische Daten der Zielgruppe des barrierefreien Tourismus kaum<br />

vorhanden sind. Zum Teil ist es nur möglich an nationale statistische Zahlen zu gelangen.<br />

Andere Zahlen basieren meist auf ungefähren Schätzungen. Für die zukünftige<br />

wissenschaftliche Forschung wäre es wichtig auf die betroffenen Zielgruppen vermehrt<br />

einzugehen <strong>und</strong> damit eine breitere Gr<strong>und</strong>lage zu schaffen, die weiterführende Forschung<br />

zulässt. Zusammengefasst lässt sich damit sagen, dass der Fokus in Zukunft in Richtung<br />

quantitative Forschung gehen sollte, die eine solide Basis für das Tourismusmanagement<br />

bilden kann.<br />

Empfehlungen für das Tourismusmanagement<br />

Strategisches Wissen <strong>von</strong> barrierefreiem Tourismus stellt ein langsam aber stetig wachsendes<br />

zukünftiges Segment für die Tourismusindustrie <strong>und</strong> das Destinationsmanagement dar.<br />

<strong>Die</strong> Beziehung zwischen Menschen mit einer Behinderung <strong>und</strong> der Tourismusindustrie hat<br />

innerhalb des letzten Jahrzehnts steigende akademische <strong>und</strong> politische Aufmerksamkeit in<br />

Europa, Amerika <strong>und</strong> im asiatisch pazifischen Raum gewonnen. Mehr noch, Menschen mit<br />

einer Behinderung sind zu einer wichtigen Nische innerhalb der Tourismusindustrie<br />

geworden. (Bizjak, Knezevic <strong>und</strong> Cvetreznik 2011)<br />

<strong>Die</strong> derzeit bekannte Form der Bevölkerungspyramide wird sich in den nächsten Jahrzehnten<br />

stark verändern. <strong>Die</strong> Menschheit wird zunehmend älter <strong>und</strong> dadurch ändern sich auch die<br />

Anforderungen an die Tourismusindustrie.<br />

Schätzungen <strong>von</strong> Experten gehen da<strong>von</strong> aus, dass sich das Segment bis zum Jahre 2030 mehr<br />

als verdoppeln wird. (Lach 1999) Und daher ist es unumgänglich für die gesamte<br />

Tourismusindustrie, diesem Segment vermehrt Aufmerksamkeit zu schenken.<br />

Auf der anderen Seite muss auch parallel auf die Ausbildung der zukünftigen Mitarbeiter im<br />

Tourismus geachtet werden, die Teil der Tourismusindustrie ist. Bizjak (2011) berichtet<br />

da<strong>von</strong>, dass es derzeit unter 100 Bildungs-Bachelor-Studiengängen in 12 verschiedenen<br />

europäischen Ländern kein einziges Programm gibt, das sich mit der Thematik des<br />

barrierefreien Tourismus beschäftigt. Eine Beschäftigung mit dieser Thematik ist<br />

unumgänglich um das Bewusstsein der Mitarbeiter für den Umgang mit diesem Segment zu<br />

83


stärken. <strong>Die</strong>s sollten lokale <strong>und</strong> öffentliche Bildungseinrichtungen zukünftig beachten <strong>und</strong> ihr<br />

Angebot dahingehend ausdehnen. Es liegt an der Tourismusindustrie selbst, sich mit der<br />

Thematik zu beschäftigen, einerseits um selbst da<strong>von</strong> in Zukunft profitieren zu können <strong>und</strong><br />

andererseits einen barrierefreien Tourismus für Alle zu ermöglichen, denn dieser stellt auch<br />

für dieses Segment einen unverzichtbaren Teil der individuellen Lebensqualität dar <strong>und</strong> muss<br />

gewährleistet werden.<br />

84


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A%20Umgang%20mit%20dem%20Gast%20onlineversion.pdf [10.11.2011]<br />

Berdel, <strong>Die</strong>ter, Doris Gödel <strong>und</strong> Heinz Schoibl (2003), „Qualitätskriterien im<br />

Tourismus für behinderte <strong>und</strong> ältere Menschen“, Studie im Auftrag des<br />

B<strong>und</strong>esministeriums für soziale Sicherheit <strong>und</strong> Generationen<br />

http://www.urlaubfueralle.at/ibft2/media/_/6c985cf4a08ce07735aed291b04124da.pdf<br />

[09.08.2011]<br />

Buhalis, Dimitrios and Victoria Eichhorn (2005), „Market Analysis and<br />

Commercialisation of the OSSATE e-Service”,<br />

http://www.ossate.org/library_news_002.jsp [03.08.2011]<br />

Dworzak, Carolin (2011), Heinz <strong>und</strong> Mia Krone-Stiftung, http://www.kronestiftung.org/index.php?page=kontakt<br />

(Email im Anhang) [10.08.11].<br />

EQUIB – Entwicklungsplanung Qualifikation im Land Bremen (2003),<br />

„Monitoring-Bericht 2 Tourismus – Qualifikationsbedarfe für einen erfolgreichen<br />

Städtetourismus im Land Bremen, http://www.iaw.unibremen.de/equib/monitoring_berichte.html<br />

[07.08.2011].<br />

ENAT (2011), „European Network for Accessible Tourism – ENAT – Code of Good<br />

Conduct“, http://www.accessibletourism.org [22.12.2011].<br />

91


Heyne, Linda (1995), “Building relationships and friendships through recreation”. In<br />

S. J. Schleien (Eds.), Powerful Partnerships: Parents & Professionals Building<br />

Inclusive Recreation Programs Together http://eric.ed.gov/PDFS/ED381948.pdf<br />

[31.08.2011]<br />

Keroul (2011), “A Growth Market: Behaviours of Tourists with Restricted Physical<br />

Abilities in Canada”, Keroul –Tourism and culture for people with restricted physical<br />

abilty, http://www.keroul.qc.ca/library/pdf/a-growth-market.pdf [12.11.2011]<br />

Neumann, Peter <strong>und</strong> Paul Reuber (2004), „Ökonomische Impulse eines<br />

barrierefreien Tourismus für alle“, B<strong>und</strong>esministerium für Wirtschaft <strong>und</strong> Technologie,<br />

http://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/Publikationen/Dokumentationen/oekonomi<br />

sche-impulse-eines-barrierefreien-tourismus-fuer-alle-dokumentation-<br />

526,property=pdf,bereich=bmwi,sprache=de,rwb=true.pdf [07.09.2011].<br />

Neumann, P., Pagenkopf, K., Schiefer, J., Lorenz, A. (2008), „Barrierefreier<br />

Tourismus für Alle in Deutschland Erfolgsfaktoren <strong>und</strong> Maßnahmen zur<br />

Qualitätssteigerung“, B<strong>und</strong>esministerium für Wirtschaft <strong>und</strong> Technologie,<br />

http://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/Publikationen/barrierefreiertourismus,property=pdf,bereich=bmwi,sprache=de,rwb=true.pdf<br />

[08.08.2011].<br />

Pasdzior, Nicole (2011), „Altenpflegeschueler“,<br />

http://www.altenpflegeschueler.de/krankheiten/querschnittslaehmung.php<br />

[30.06.2011].<br />

Rollinetzwerk (2011), „Statistik über Menschen mit Handicaps“,<br />

http://www.rollinetzwerk.net/modules.php?op=modload&name=Sections&file=index&<br />

req=viewarticle&artid=106&page=1 [10.08.2011].<br />

Schleien, Stuart (1995), “Powerful Partnerships: Parents & Professionals Building<br />

Inclusive Recreation Programs Together” http://eric.ed.gov/PDFS/ED381948.pdf<br />

[31.08.2011]<br />

Statistik Austria (2011), „Tourismus-Satellitenkonto für Österreich“,<br />

http://www.statistik.at/web_de/statistiken/tourismus/tourismussatellitenkonto/wertschoepfung/index.htmln<br />

[22.05.2011].<br />

UNWTO (2011), World Tourism Organization,<br />

http://www.unwto.org/facts/eng/pdf/barometer/UNWTO_Barom11_advance_january_<br />

en_excerpt.pdf [23.05.2011].<br />

UNWTO (2011), World Tourism Organization, http://media.unwto.org/en/pressrelease/2011-05-11/international-tourism-first-results-2011-confirm-consolidationgrowth<br />

[23.05.2011].<br />

Anhang<br />

92


Fragebogen<br />

Sehr geehrte Damen <strong>und</strong> Herren!<br />

Im Rahmen meiner Diplomarbeit am Institut für Strategisches Management, Marketing <strong>und</strong><br />

Tourismus der Universität Innsbruck führe ich, Daniel Egger eine Studie zum Thema<br />

"<strong>Reiseentscheidung</strong> <strong>und</strong> <strong>Reisemotivation</strong> <strong>von</strong> <strong>Rollstuhlfahrern</strong>/innen" durch.<br />

Das Beantworten dieses Fragebogens nimmt in etwa 9 Minuten in Anspruch. Alle Daten sind<br />

komplett anonym <strong>und</strong> werden nur zur Fertigstellung meiner Diplomarbeit verwendet.<br />

Bitte nehmen Sie sich für die Beantwortung der Fragen kurz Zeit <strong>und</strong> füllen Sie den<br />

Persönliche Angaben<br />

Geschlecht<br />

Fragebogen komplett aus.<br />

Sie würden mir sehr weiterhelfen!<br />

Vielen Dank<br />

Fragebogen zum Thema<br />

<strong>Reiseentscheidung</strong> <strong>und</strong> <strong>Reisemotivation</strong> <strong>von</strong> <strong>Rollstuhlfahrern</strong>/innen<br />

VIELEN DANK,<br />

dass Sie mich bei der Fertigstellung meiner Diplomarbeit unterstützen!<br />

Daniel Egger<br />

� Weiblich �Männlich<br />

Wohnort<br />

� A � D � CH � I � Sonstige<br />

Alter<br />

� 74<br />

Familienstand<br />

� Ledig � Verheiratet / Lebenspartner mit<br />

Kinder<br />

Höchste abgeschlossene Ausbildung<br />

�Volksschule /<br />

Gr<strong>und</strong>schule<br />

�AHS / BHS<br />

(Matura/Abitur)<br />

�Hauptschule / Realschule<br />

� Studium<br />

� Verheiratet / Lebenspartner<br />

ohne Kinder<br />

�Lehrabschluss /<br />

Fachschule<br />

� Sonstige<br />

93


Ich bin zur Zeit Berufstätgig<br />

� Ja � Nein<br />

Einkommen<br />

�2500<br />

Art der Behinderung<br />

Paraplegiker<br />

�Komplett �Inkomlett<br />

Tetraplegiker<br />

�Komplett �Inkomplett<br />

�Multiple Sklerose<br />

�Amputation<br />

�Spastische Lähmung<br />

�Sehbehinderung/Taub<br />

�...............................<br />

Anzahl der Reisen pro Jahr (mit mind. einer Übernachtung)<br />

�< 1 oder weniger �2-­‐3 �3-­‐4 �>5<br />

Wohin ging die letzte Reise?<br />

� Inland<br />

�Anderes europäisches Land<br />

Dauer des letzten Aufenthaltes (in<br />

Tagen)<br />

Ausland<br />

� Australien � Afrika<br />

� Asien � N-­‐Amerika �S-­‐Amerika<br />

�1-­‐2 �3-­‐5 �mehr als 5<br />

Wer begleitet Sie bei Ihren Reisen?<br />

� Partner � Pfleger/Zivildiener<br />

� Verwandte � Kinder<br />

� Fre<strong>und</strong>e/Bekannte � Niemand<br />

� Reisegruppe<br />

Wie wichtig ist es Ihnen zu reisen?<br />

�Sehr wichtig �Wichtig �Neutral �Wenig Wichtig �Gar nicht<br />

Wichtig<br />

Fragen zur <strong>Reiseentscheidung</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Reisemotivation</strong><br />

Wie wichtig beurteilen Sie folgende Motive<br />

in Bezug auf Ihre <strong>Reiseentscheidung</strong><br />

Sehr<br />

Wichtig<br />

Wichtig Neutral Wenig<br />

Wichtig<br />

Sportangebote � � � � �<br />

Nachtleben / Unterhaltungsangebote � � � � �<br />

Ausflugsangebote � � � � �<br />

Sportevents � � � � �<br />

Outdooraktivitäten � � � � �<br />

Gar<br />

nicht<br />

wichtig<br />

94


Regionale Feste / Traditionen � � � � �<br />

Historische Sehenswürdigkeiten � � � � �<br />

Wissen erweitern � � � � �<br />

Hilfsbereitschaft im Destinationsland<br />

(Gesellschafts-­‐, Kulturell-­‐,<br />

Glaubensbedingt<br />

� � � � �<br />

Gute Hygiene � � � � �<br />

Persönliche Sicherheit � � � � �<br />

Gastfre<strong>und</strong>schaft � � � � �<br />

Erstklassige Hotels � � � � �<br />

Gute Einkaufsmöglichkeiten � � � � �<br />

Unberührte Natur, Wildnis � � � � �<br />

Möglichkeit Tiere zu sehen <strong>und</strong> erleben � � � � �<br />

Qualität Wasser, Luft, Umwelt � � � � �<br />

Klimatische Bedingungen � � � � �<br />

Bergwelt aktiv erleben können � � � � �<br />

Günstige Anreise � � � � �<br />

Gutes Preis-­‐Leistungsverhältnis � � � � �<br />

Umweltauszeichnung der Destination � � � � �<br />

Umweltorientierte Unterkunft � � � � �<br />

Größe des Bades � � � � �<br />

Sicherheit (Griffe...) im Bad � � � � �<br />

Rutschfeste Fliesen � � � � �<br />

Bank in der Dusche / Duschrolli / Badewanne � � � � �<br />

Rufknopf im Bad � � � � �<br />

Zimmer in der Nähe des Liftes � � � � �<br />

Einfache Handhabung der Türen � � � � �<br />

Zimmerservice � � � � �<br />

Klare Beschilderung <strong>und</strong> Orientierung � � � � �<br />

95


Gepäckservice � � � � �<br />

Thermometer im Bad � � � � �<br />

Klimaanlage � � � � �<br />

Fluchtplan / Rettungsplan � � � � �<br />

Größe des Zimmers � � � � �<br />

Ausreichende Türbreite � � � � �<br />

Unabhängiger Eingang � � � � �<br />

Höhe der Schalter � � � � �<br />

Zugang zum Fitnessstudio � � � � �<br />

Zugang zum Pool � � � � �<br />

Wäschemöglichkeit � � � � �<br />

Rollstuhlgerechte Infrastruktur im Zielgebiet � � � � �<br />

Allgemeine Zugänglichkeit � � � � �<br />

Einen neuen Lebensstil kennenlernen � � � � �<br />

Eine fremde Destination kennenlernen � � � � �<br />

Neues kennenlernen � � � � �<br />

Fre<strong>und</strong>e / Verwandte besuchen � � � � �<br />

Als Familie zusammen sein � � � � �<br />

Menschen mit ähnlichen Interessen treffen � � � � �<br />

Abenteuer erleben � � � � �<br />

Frei sein erleben <strong>und</strong> das tun was ich möchte � � � � �<br />

Destinationen besuchen, wo meine Fre<strong>und</strong>e<br />

noch nicht waren<br />

� � � � �<br />

Vom Urlaub danach erzählen können � � � � �<br />

Spass haben � � � � �<br />

Unterhalten werden � � � � �<br />

Sport treiben � � � � �<br />

Aktiv sein � � � � �<br />

96


Nervenkitzel erleben – Mutig sein � � � � �<br />

Flucht aus dem Alltag � � � � �<br />

Einmal nichts tun <strong>und</strong> sich erholen können � � � � �<br />

Entspannen <strong>und</strong> Relaxen � � � � �<br />

Umweltorientierte Destinationen besuchen � � � � �<br />

Ökologische Produkte konsumieren � � � � �<br />

Selbständig sein können � � � � �<br />

Frei bewegen können � � � � �<br />

Betroffene treffen � � � � �<br />

Kein Kontakt zu anderen Betroffenen � � � � �<br />

Wann wird mit der Planung der Reise begonnen?<br />

� < 1 Monat vorher � 1-­‐3 Monate vorher � > 3 Monate vorher<br />

Wer beeinflusst Ihre <strong>Reiseentscheidung</strong>?<br />

� Partner � Andere<br />

� Verwandte � Kinder<br />

� Fre<strong>und</strong>e/Bekannte � Niemand<br />

Nach welcher Reihenfolge wird die <strong>Reiseentscheidung</strong> getroffen? (Reihung 1-5)<br />

Land<br />

Destination<br />

Art des Urlaubes<br />

(Erholung, Sport...)<br />

Barrierefreiheit<br />

Außergewöhnlichkeit<br />

1...............................................<br />

2...............................................<br />

3...............................................<br />

4...............................................<br />

5...............................................<br />

Welchen Einfluss haben folgende Risiken auf Ihre <strong>Reiseentscheidung</strong>?<br />

Sehr stark Stark Neutral Gering Sehr<br />

Gering<br />

Ges<strong>und</strong>heitsrisiko � � � � �<br />

Sicherheitsrisiko � � � � �<br />

Qualitätsrisiko: <strong>Die</strong> Leistung stimmt nicht � � � � �<br />

VIELEN DANK Für Ihre Unterstützung!!!<br />

Daniel Egger<br />

Student der Universität Innsbruck<br />

97


Eidesstattliche Erklärung<br />

Ich erkläre hiermit an Eides Statt, dass ich die vorliegende Diplomarbeit selbständig<br />

angefertigt habe. <strong>Die</strong> aus fremden Quellen direkt oder indirekt übernommenen Gedanken sind<br />

als solche kenntlich gemacht.<br />

<strong>Die</strong> Arbeit wurde bisher weder in gleicher noch in ähnlicher Form einer anderen Prüfungs-<br />

behörde vorgelegt <strong>und</strong> auch noch nicht veröffentlicht.<br />

Innsbruck, Februar 2012 Daniel Egger<br />

98

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