27.12.2016 Aufrufe

DER MAINZER - Das Magazin für Mainz und Rheinhessen - Nr. 316

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

14 | <strong>DER</strong> <strong>MAINZER</strong> 01.2017 | <strong>MAINZER</strong> KOPF<br />

VERANTWORTUNG<br />

GEHT IN FLEISCH UND<br />

BLUT ÜBER<br />

Man könnte von Ämterhäufung sprechen.<br />

Allerdings von Ehrenämter-Häufung.<br />

Für Ursula Braunewell gehört<br />

der unbezahlte Einsatz <strong>für</strong> das<br />

Gemeinwohl einfach dazu.<br />

Im vergangenen, dem <strong>Rheinhessen</strong>-Jubiläumsjahr<br />

war ihr Typ noch öfter als sonst<br />

gefragt. Ursula Braunewell ist Mitglied im<br />

Vorstand von <strong>Rheinhessen</strong>-Marketing, eine<br />

von vier Frauen in dem 22-köpfigen Gremium,<br />

das wesentlichen Anteil an der Vorbereitung<br />

<strong>und</strong> Organisation hatte. »Den<br />

Schwung aus dem Jubiläumsjahr wollen<br />

wir auch 2017 weiter tragen«, sagt die 54-<br />

Jährige. »Wir haben viel erreicht, um unsere<br />

rheinhessische Identität zu festigen, darauf<br />

bauen wir auf.«<br />

WEIT WEG - UND GANZ NAH<br />

Die Winzersfrau ist allerdings nicht nur<br />

in Sachen <strong>Rheinhessen</strong> unterwegs. Ursula<br />

Braunewell ist Vorsitzende des »LandFrauen<br />

Verbandes <strong>Rheinhessen</strong> e. V.«, Beisitzerin<br />

im Präsidium des Deutschen Landfrauenverbandes,<br />

Mitglied im Ausschuss Familie<br />

<strong>und</strong> Gesellschaft der RLP-Landwirtschaftskammer<br />

<strong>und</strong> Mitglied im Verbandsgemeinderat<br />

Nieder-Olm. Dazu kommt noch eine<br />

Ehrenamtsarbeit, die ihr so richtig am<br />

Herzen liegt: Der Vorsitz des Partnerschaftsvereins<br />

Essenheim-Champagne.<br />

»Adam, mein Schwiegervater, hat den 1981<br />

gegründet, ich übersetze schon seit mehr<br />

als 25 Jahren die Korrespondenz <strong>und</strong> da<br />

lag es nahe, dass ich auch den Vorsitz<br />

übernehme – wir sind halt eine Ehrenamtsfamilie.«<br />

Alle Familienmitglieder seien<br />

in Vereinen <strong>und</strong> Gremien aktiv: »<strong>Das</strong> gehört<br />

sich auch so, wer in Gemeinschaften leben<br />

will, muss sich engagieren.«<br />

Geboren <strong>und</strong> aufgewachsen ist Ursula<br />

Braunewell in Nieder-Olm, das Leben <strong>und</strong><br />

Arbeiten im Takt der landwirtschaftlichen<br />

Arbeit ist ihr von Kindheit an vertraut.<br />

»Meine Eltern hatten im Nebenerwerb<br />

Obstanbau, auch Trauben, allerdings wurden<br />

die an die Genossenschaft verkauft.«<br />

Nach der Mittleren Reife in Wörrstadt<br />

entschied sich Ursula Braunewell gegen<br />

den Berufswunsch Bibliothekarin (»es gab<br />

in dem Bereich keine Stellen«) <strong>und</strong> <strong>für</strong><br />

eine Lehrstelle als Industriekauffrau bei<br />

MAN in Gustavsburg. »Es war eine kleine<br />

Weltreise dahin <strong>und</strong> zur Berufsschule in<br />

Rüsselsheim zu kommen, mit Bus <strong>und</strong><br />

Zug ziemlich umständlich, aber ich wollte<br />

meine Ausbildung möglichst weit weg von<br />

zu Hause machen.«<br />

Ihren Lebensmittelpunkt fand Ursula<br />

Braunewell dann allerdings nicht ganz so<br />

weit weg von Nieder-Olm, in Essenheim.<br />

»Schuld« war Axel Braunewell, den sie<br />

schon als 16-Jährige bei der Landjugend<br />

kennenlernte. Geheiratet haben die Beiden<br />

1982, Sohn Stefan kam im selben Jahr<br />

auf die Welt, Christian folgte vier Jahre<br />

später <strong>und</strong> als 54-Jährige ist sie bereits<br />

junge Oma von zwei Enkelkindern. Im<br />

Weingut ist sie <strong>für</strong> Büro <strong>und</strong> Verkauf zuständig<br />

<strong>und</strong> sorgt sich um das familiäre Wohlergehen.<br />

»Es ist schwierig, einerseits immer<br />

<strong>für</strong> unsere K<strong>und</strong>en da zu sein <strong>und</strong> gleichzeitig<br />

unser Familienleben nicht aus den<br />

Augen zu verlieren. Beim gemeinsamen<br />

Essen ist Zeit, sich auszutauschen, das<br />

muss sein.«<br />

BATTERIEN AUFTANKEN<br />

Es muss auch sein, dass sie als Klarinettistin<br />

im Musikverein Lyra mitwirkt <strong>und</strong><br />

mit Fre<strong>und</strong>innen regelmäßig am Zirkeltraining<br />

in einem Fitnessclub teilnimmt.<br />

Und Urlaub, der muss, wenn auch nur<br />

acht bis zwölf Tage lang, auch sein: »Wir<br />

müssen ja ab <strong>und</strong> an unsere Batterien aufladen.«<br />

Südfrankreich ist ein beliebtes Ziel,<br />

die französische Lebensart mögen die Braunewells.<br />

Auf die haben sie allerdings verzichtet,<br />

um, nach 32 Ehejahren, die Hochzeitsreise<br />

nachzuholen: 2014 waren Ursula <strong>und</strong> Axel<br />

Braunewell in Australien, sieben Wochen<br />

lang! »Mir fiel es sehr schwer loszulassen,<br />

ich habe anfangs versucht per E-Mail möglichst<br />

viel zu erledigen, bis mir die Kinder<br />

androhten, mich aus dem Verteiler zu nehmen«,<br />

erinnert sich Ursula Braunewell.<br />

Die Verantwortung, die man früh übernehme,<br />

gehe einem in Fleisch <strong>und</strong> Blut<br />

über, ist sie sicher.<br />

|SOS

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!