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K illerspiele - Gewerkschaft der Polizei

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K<strong>illerspiele</strong><br />

Ausgabe Sommer 2007<br />

Journal <strong>der</strong> <strong>Gewerkschaft</strong> <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong>,<br />

Kreisgruppe Landeskriminalamt NRW


ZUKUNFTSSICHERE<br />

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Editorial<br />

Einsamer Wolf<br />

bleibt auf<br />

Konfrontationskurs.<br />

Das hat noch keiner geschafft!<br />

Gerade einmal zwei Jahre im<br />

Amt, hat es sich Ingo Wolf mit<br />

so ziemlich allen Gruppen<br />

innerhalb <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong> verscherzt.<br />

Beispiele gefällig? Durch sein<br />

pauschal-schlichtes Motto<br />

»Mehr fahnden statt verwalten!«<br />

unterstellt er, die <strong>Polizei</strong><br />

sei zu lauter Verwaltungsguerillas<br />

mutiert. Das polizeiliche<br />

TOP-Management lässt<br />

er durch seine Ministeriellen<br />

schriftlich wie dumme<br />

Jungen abwatschen, statt<br />

das persönlich Gespräch<br />

zu suchen. Aufgebrachte<br />

Demonstranten werden bei <strong>der</strong><br />

Wahrnehmung ihrer Grundrechte<br />

als »Eventtruppe«<br />

denunziert. Ein brenzliges<br />

Klima.<br />

Als Vollblutliberaler sieht er<br />

das größere Risiko nicht darin,<br />

das Bestehende zu verän<strong>der</strong>n,<br />

son<strong>der</strong>n darin, es nicht zu tun.<br />

Statt abgewogener Reformen<br />

mit Augenmaß hat Wolf die<br />

NRW-<strong>Polizei</strong> zu seinem persönlichen<br />

Versuchslabor<br />

erklärt. Alles was Bewegung<br />

verspricht wird ausprobiert.<br />

Das Schlagwort seines Parforceritts<br />

lautet: Learning by<br />

doing! Und zu lernen gibt<br />

es viel, schließlich hatte Wolf<br />

vorher nur im beschaulichen<br />

Euskirchen als Oberkreisdirektor<br />

»auch« zur <strong>Polizei</strong> Kontakt.<br />

Das Codewort <strong>der</strong> aktuellen<br />

Geheimaktion lautet »POG II«:<br />

<strong>Polizei</strong>bereiche <strong>der</strong> Bezirksregierungen<br />

eliminieren, LKA:<br />

100 Leute raus, 150 Personen<br />

auf die Straße bringen, nebenbei<br />

Bezirkspersonalräte<br />

schassen. Für einen Liberalen<br />

ein wahrer Genuss, egal ob<br />

es funktioniert und Prozesse<br />

tatsächlich besser laufen als<br />

vorher. Hauptsache Bewegung<br />

im angeblich trägen Beamtenapparat.<br />

Auf <strong>der</strong> Strecke bleibt – neben<br />

den persönlich massiv Betroffenen<br />

– eine völlig verunsicherte<br />

<strong>Polizei</strong>belegschaft<br />

zurück. Gerade diejenigen,<br />

die sich für die Sicherheit im<br />

Lande einsetzen und dabei<br />

oft viel riskieren, wissen nicht<br />

mehr, welche Spielregeln gelten.<br />

Die Verlässlichkeit und<br />

das Vertrauen erodieren, wenn<br />

fachliche Ratschläge als bloße<br />

Wi<strong>der</strong>standshandlungen abqualifiziert<br />

werden. Als kleinen<br />

Vorgeschmack auf die<br />

Än<strong>der</strong>ung des Landespersonalvertretungsgesetzes<br />

erging<br />

an alle Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Projekt-<br />

gruppe POG II ein Maulkorberlass.<br />

Bei Zuwi<strong>der</strong>handlung<br />

»rollen Köpfe« (= Disziplinarverfahren?)!<br />

Wer so bedroht<br />

wird, sichert sich ab. Mit über<br />

2500 neu erfundenen Projekt-<br />

Aktenzeichen wurde <strong>der</strong><br />

Projektfortschritt beschrieben<br />

und belegt. So haben Sie sich<br />

den Bürokratieabbau doch<br />

vorgestellt, Herr Minister!<br />

Obwohl die Einzelheiten des<br />

Geheimprojektes erst nach<br />

und nach ans Licht kommen,<br />

scheint es sich um ein Musterbeispiel<br />

für die Missachtung<br />

sämtlicher Grundsätze des<br />

Projekt- und Verän<strong>der</strong>ungsmanagements<br />

zu handeln. Hinter<br />

vorgehaltener Hand räumen<br />

Beteiligte ein: »Das können<br />

wir eigentlich besser, aber wir<br />

hatten keine Wahl! Ein Politikum.«<br />

Da waren wir als NRW-<br />

<strong>Polizei</strong> schon mal weiter – ein<br />

neues Zeitalter <strong>der</strong> Restauration<br />

ist angebrochen.<br />

Die <strong>Gewerkschaft</strong> <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong><br />

wird im Rahmen des BeteiligungsverfahrensSchwachstellen<br />

Zug um Zug aufdecken<br />

und im Interesse <strong>der</strong> Beschäftigten<br />

auf eine sachgerechte<br />

Erledigung hinwirken. Eine<br />

Beteiligung im Vorfeld wäre<br />

sicherlich konstruktiver und<br />

einfacher verlaufen, aber wer<br />

eine härtere Gangart wählt,<br />

muss auch die Konsequenzen<br />

tragen. Notfalls müssen die<br />

Verwaltungsgerichte den Beschäftigten<br />

zu ihrem Recht<br />

verhelfen – »learning by doing«<br />

eben.<br />

Der nächste Schauplatz<br />

zeichnet sich bereits ab: Um<br />

das so genannte Personaleinsatzmanagement<br />

zu exekutieren,<br />

werden die Personalstellen in<br />

den nächsten Tagen gezwungen,<br />

Inhalt<br />

Leserbriefe 4<br />

Titel 6<br />

K<strong>illerspiele</strong> – Schärfere<br />

Gesetze helfen nicht weiter<br />

Aktuell 10<br />

Projektgruppe Neubau.<br />

Wir buchen – Sie ziehen um<br />

Kommentar 13<br />

Welchen Wert hat die<br />

Verwaltung innerhalb<br />

<strong>der</strong> <strong>Polizei</strong><br />

Mein Statement 14<br />

Kriminaltechnik: Spurensuche<br />

mit Higtech-Methoden<br />

Rätsel und Kuriositäten 22<br />

Aktuell 24<br />

Kriminalprävention:<br />

Neue Wege – neue<br />

Ausrichtung<br />

Impressum 26<br />

Listen mit Personen anzufertigen,<br />

die die Behörden in<br />

Richtung Landesamt für Personaleinsatzmanagement<br />

verlassen. Bei <strong>der</strong> Expertenanhörung<br />

im Innenausschuss<br />

wiesen Sachverständige auf<br />

das Scheitern vergleichbarer<br />

Konstrukte bei <strong>der</strong> Telekom<br />

(Vivento) o<strong>der</strong> etwa dem Land<br />

Berlin (Zentrales Personalüberhangmanagement)<br />

hin.<br />

Eine klare Warnung für<br />

Kundige, nicht aber für den<br />

Innenminister.<br />

Selbst wenn sich Wolf durch<br />

sein ignorantes Vorgehen<br />

weiter isoliert: Im Interesse<br />

<strong>der</strong> Sache bleibt die <strong>Gewerkschaft</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Polizei</strong> weiter<br />

dialogbereit. Ein Grundsatz<br />

im Verän<strong>der</strong>ungsmanagement<br />

lautet schließlich: Mit dem<br />

Wi<strong>der</strong>stand nicht gegen ihn<br />

gehen. Druck wegnehmen,<br />

in Dialog treten, Zusammenhänge<br />

aufdecken, Vorgehen<br />

neu definieren. Eben erst<br />

lernen und dann tun.<br />

Herr Wolf, Ihr Spiel mit <strong>der</strong><br />

Inneren Sicherheit ist ein Spiel<br />

mit dem Feuer, setzen Sie die<br />

Loyalität Ihrer Polizisten nicht<br />

aufs Spiel! ]<br />

Die Redaktion<br />

3


4 Lesebriefe eins Sommer 07<br />

Leserbriefe<br />

Erstausgabe »eins«<br />

Wir bedanken uns für eine<br />

umfassende Zuschrift von<br />

Herrn Gatzke, Direktor des<br />

Landeskriminalamtes NRW.<br />

Der sieben Seiten umfassende,<br />

sehr konstruktive Brief<br />

konnte aus Platzgründen<br />

hier lei<strong>der</strong> nicht veröffentlicht<br />

werden. Interessenten<br />

können den Brief im Intranet<br />

des Landeskriminalamtes<br />

nachlesen o<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Redaktion<br />

anfor<strong>der</strong>n. ]<br />

Hurra, <strong>der</strong> TV-L ist da?<br />

Hallo liebe Redakteure,<br />

habe mich erkundigt, ob es<br />

ein Erfolg <strong>der</strong> <strong>Gewerkschaft</strong>en<br />

war, dass die Haftungsregel<br />

im TV-L wie<strong>der</strong> die »Beamtenregelung«<br />

ist. Die Antwort ist<br />

JAAAAAAAAAAAAAA! ]<br />

Brigitte Herrschaft<br />

Liebe Redaktion,<br />

dumm gelaufen, aber die Kollegin<br />

hat recht. § 3 Abs. 7 TV-L<br />

regelt die Haftung wie früher<br />

<strong>der</strong> BAT.<br />

Im Zeitpunkt <strong>der</strong> Fertigstellung<br />

meines Artikels war meine Information<br />

allerdings noch<br />

zutreffend. Es existierte nämlich<br />

noch gar kein Text des TV-L<br />

(<strong>der</strong> Text wurde erst am<br />

30.10.2006 veröffentlicht), son<strong>der</strong>n<br />

lediglich das Eckpunktepapier<br />

zum TV-L vom 19.<br />

05.2006<br />

in dem das Thema »Haftung«<br />

nicht behandelt wurde. Die in<br />

dem Eckpunktepapier nicht erörterten<br />

Punkte sollten jedoch<br />

wie im TVÖD laufen, auch<br />

bei <strong>der</strong> Arbeitnehmerhaftung.<br />

Also so wie ich es im Artikel<br />

beschrieben habe.<br />

Da es im Bereich des TVÖD<br />

aber in den letzten Monaten<br />

zu erheblicher Unruhe bei den<br />

Mitglie<strong>der</strong>n gekommen war,<br />

sind die Tarifvertragsparteien<br />

in Verhandlungen übereinge-<br />

kommen, die Arbeitnehmerhaftung<br />

im TVÖD wie<strong>der</strong> wie früher,<br />

also analog <strong>der</strong> Beamtenhaftung,<br />

zu handhaben.<br />

In einem Rundschreiben, das<br />

am 4.11.2006 erstellt wurde,<br />

teilt Ver.di das Ergebnis entspechen<strong>der</strong><br />

Beschlüsse <strong>der</strong> Tarifkommission<br />

vom 26.10.2006<br />

mit.<br />

Am 30.10.2006 wurde <strong>der</strong> TV-L<br />

dann schon mit <strong>der</strong> (alten)<br />

neuen Regelung veröffentlicht.<br />

Durch die Einigung zum<br />

TVÖD, nach <strong>der</strong> die Haftung<br />

wie<strong>der</strong> wie bei den Beamten<br />

geregelt werden soll, wurde<br />

<strong>der</strong> TV-L nämlich ebenfalls<br />

entsprechend geän<strong>der</strong>t.<br />

Unser letzter (redaktioneller)<br />

Kontakt in dieser Sache datiert<br />

vom 25.9.2006, also vor <strong>der</strong><br />

Än<strong>der</strong>ung, danach habe ich die<br />

erschienene Ausgabe erhalten.<br />

Wir sind lei<strong>der</strong> durch den Erscheinungstermin<br />

genau in diese<br />

Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Tarifsituation<br />

hineingelaufen. ]<br />

Rechtsanwalt Michael Felser<br />

Hallo, liebe Macher/innen<br />

dieses<br />

wirklich gelungenen LKA-Journals.<br />

Ich wollte es am Anfang<br />

gar<br />

nicht glauben, wer da mit so<br />

einem frischen Wind durch die<br />

alten Gemäuer <strong>der</strong> Gewohnheit<br />

einer Landesamtsbehörde<br />

raste. Ich verneige mich vor<br />

dem guten journalistischen<br />

Stil.<br />

Ich gratuliere zum Layout und<br />

zu neuer Orientierung in einer<br />

wirklich harten Zeit. Warum ich<br />

mich jetzt erst melde, liegt an<br />

<strong>der</strong> Tatsache, dass das<br />

nächste<br />

Journal lei<strong>der</strong> erst im nächsten<br />

halben Jahr erscheint.<br />

Macht weiter so. ]<br />

Theo Mayer<br />

Die Redaktion bittet auch<br />

weiterhin um Zuschriften unter<br />

redaktion.eins@gdp-nrw.de.<br />

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Ehrlichkeit Aufmerksamkeit Hilfsbereitschaft


6 Titel<br />

eins Sommer 07<br />

7<br />

K<strong>illerspiele</strong> – Schärfere Gesetze<br />

helfen nicht weiter<br />

Von Birgit Kunde<br />

und Thomas Bouß<br />

»K<strong>illerspiele</strong>«, »Egoshooter«, »First-Person-<br />

Shooter«, diese Vokabeln werden für Computerspiele<br />

verwendet, bei denen das realitätsnahe<br />

Töten menschlicher o<strong>der</strong> menschenähnlicher<br />

Spielfiguren wesentlicher Bestandteil <strong>der</strong> Handlung<br />

ist. Bei »Egoshootern« o<strong>der</strong> auch »First-<br />

Person-Shootern«, erlebt <strong>der</strong> Spieler die Handlung<br />

aus dem Blickwinkel <strong>der</strong> Spielfigur. Gerade<br />

diese Spiele, wie »Counter-Strike« o<strong>der</strong> »Half-<br />

Life« gerieten nach den Vorfällen in Erfurt und<br />

Emsdetten in die öffentliche Diskussion. Mehrfach<br />

wurde auf politischer Ebene ein generelles<br />

Verkaufsverbot und die strikte Überwachung<br />

solcher Spiele im Internet gefor<strong>der</strong>t.<br />

Auch wenn Erwachsene den Reiz dieser Spiele<br />

meist nicht nachvollziehen können und sie aus<br />

<strong>der</strong>en Perspektive geschmacklos und brutal<br />

sind, üben sie auf Jugendliche durchaus einen<br />

Reiz aus. Einer von über 500.000 Counter-<br />

Strike-Spielern beschreibt seine Motivation für<br />

dieses Spiel folgen<strong>der</strong>maßen: »Klar werden<br />

hier die Gegner getötet und es fließt auch Blut.<br />

Ich würde Counter-Strike auch spielen, wenn<br />

kein Blut fließen würde. Aber so ist es einfach<br />

realistischer und je realistischer ein Spiel<br />

ist, desto mehr Leute spielen es. Es geht aber<br />

nicht darum, den Gegner möglichst brutal<br />

›abzuschlachten‹. Du spielst mit deiner Gruppe<br />

von fünf Spielern gegen fünf an<strong>der</strong>e Spieler<br />

irgendwo auf <strong>der</strong> Welt und du willst einfach<br />

besser sein als die. Du kämpfst dich Level um<br />

Level weiter und willst gewinnen.«<br />

Nicht die Wahrnehmung von Tod o<strong>der</strong> Gewalt,<br />

son<strong>der</strong>n Strategie und reaktionsschnelles<br />

Handeln werden als Hauptanreiz dieser Spiele<br />

von jugendlichen und erwachsenen Spielern<br />

genannt. Betrachten wir als Erwachsene, die<br />

diese Spiele nicht spielen, einmal kritisch<br />

unseren Fernseh- und Spielfilmkonsum, sollten<br />

wir uns manchmal auch fragen, warum wir<br />

uns »diesen Film« mal wie<strong>der</strong> »angetan« haben.<br />

Eine stetige Zunahme detailierter und realistischer<br />

Darstellungen von Gewalt und Tod<br />

im Vorabend und Abendprogramm bemerken<br />

wir wohl alle. Können wir vor dem Schlafen<br />

die Verletzten und Toten noch beziffern, die<br />

uns von seiten <strong>der</strong> Mattscheibe in Krimis,<br />

Autopsiesendungen, Nachrichten etc.<br />

realitätsnah präsentiert wurden? Vielleicht<br />

können wir vor diesem Hintergrund zumindest<br />

nachvollziehen, warum es Menschen gibt,<br />

die einen spielerischen Reiz in <strong>der</strong>artigen PC-<br />

Programmen sehen.<br />

Die wissenschaftliche Forschung bietet bisher<br />

keinen eindeutigen Beweis dafür, dass <strong>der</strong> Konsum<br />

gewalthaltiger Computerspiele zwangsläufig<br />

zu realen Gewalttaten führt. Nachgewiesen<br />

wurde lediglich eine Steigerung <strong>der</strong> aggressiven<br />

Neigung unmittelbar nach gewalthaltigen Spielen<br />

im Vergleich zu an<strong>der</strong>en Spielen. Eine<br />

langfristige Aggressionssteigerung durch den<br />

Konsum von K<strong>illerspiele</strong>n wurde bisher nicht<br />

belegt. Viel eher ist eine Affinität gewaltbereiter<br />

Jugendlicher zu gewalthaltigen Computerspielen<br />

festzustellen. »K<strong>illerspiele</strong>« sind somit eher<br />

Symptom als Ursache. Daraus jedoch den<br />

Rückschluss zu ziehen, dass Jugendliche, die<br />

»K<strong>illerspiele</strong>« spielen, grundsätzlich gewaltbereiter<br />

sind, ist schwierig. Viele sozial engagierte<br />

Jugendliche (und auch Erwachsene)<br />

spielen <strong>der</strong>artige Spiele ohne auch nur im<br />

entferntesten ein Problem darin zu sehen und<br />

ziehen eine klare Grenze zwischen Spiel und<br />

Realität. In Fällen in denen die Nutzung von Gewaltspielen<br />

jedoch über das übliche Maß hinausgeht<br />

und zum wesentlichen Bestandteil <strong>der</strong><br />

Freizeitgestaltung wird, besteht die Gefahr, dass<br />

die zwischenmenschliche Kontaktfreudigkeit<br />

abnimmt und vorhandene Defizite im Selbstwertgefühl<br />

und mangelnde Problembewältigungsstrategien<br />

noch verstärkt werden. Dies gilt<br />

grundsätzlich für alle Formen von Computerspielen.<br />

Reale Kontakte können nicht durch<br />

virtuelle Welten ersetzt werden. Hier sind Eltern,<br />

Pädagogen und an<strong>der</strong>e Erziehungsverantwortliche<br />

gefragt, Hilfestellungen und Alternativen<br />

zu bieten.<br />

Durch Politik und Medien wurde nach<br />

Emsdetten ein generelles Verbot sogenannter<br />

»K<strong>illerspiele</strong>« gefor<strong>der</strong>t. Ein solches Verbot wäre<br />

verfassungsrechtlich möglich, ob es jedoch<br />

auch sinnvoll ist, sei dahingestellt. Das Kopieren<br />

von Musikstücken, Filmen o<strong>der</strong> Programmen<br />

ist verboten und unter Strafe gestellt, ein<br />

Umstand, <strong>der</strong> Jugendliche jedoch nicht davon<br />

abhält, sich diese Inhalte von zentralen o<strong>der</strong><br />

dezentralen Filesharing-Servern im Internet herunter<br />

zu laden und zu nutzen. Solange diese<br />

Spiele in <strong>der</strong> Altersgruppe <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> und<br />

Jugendlichen als »cool« gelten, kann einen <strong>der</strong><br />

Glaube, mit einem generellen Verbot die Nutzung<br />

dieser »K<strong>illerspiele</strong>« wirksam einzudämmen,<br />

eher zum Schmunzeln bringen. Praktisch jedes<br />

<strong>der</strong>zeit auf dem Markt befindliche Computerspiel<br />

ist über das Internet verfügbar.<br />

Die Rechtslage<br />

Computerspiele, die gegen<br />

Vorschriften des § 131 Strafgesetzbuches<br />

(StGB) verstoßen,<br />

unterliegen einem absoluten<br />

Verbreitungsverbot:<br />

§ 131 StGB<br />

(1) Wer Schriften: (Schriften<br />

stehen Ton- und Bildträgern,<br />

Datenspeichern, Abbildung<br />

und an<strong>der</strong>en Darstellungen<br />

gleich), die grausame o<strong>der</strong><br />

sonst unmenschliche Gewalttätigkeiten<br />

gegen<br />

Menschen o<strong>der</strong> menschenähnliche<br />

Wesen in einer Art<br />

schil<strong>der</strong>n, die eine Verherrlichung<br />

o<strong>der</strong> Verharmlosung<br />

solcher Gewalttätigkeiten<br />

ausdrückt o<strong>der</strong> die das Grausame<br />

o<strong>der</strong> Unmenschliche<br />

des Vorgangs in einer<br />

die Menschenwürde verletzenden<br />

Weise darstellt,<br />

1. verbreitet,<br />

2. öffentlich ausstellt, anschlägt,<br />

vorführt o<strong>der</strong> sonst<br />

zugänglich macht,<br />

3. einer Person unter achtzehn<br />

Jahren anbietet, überlässt<br />

o<strong>der</strong> zugänglich macht<br />

o<strong>der</strong><br />

4. herstellt, bezieht, liefert,<br />

vorrätig hält, anbietet, ankündigt,<br />

anpreist, einzuführen<br />

o<strong>der</strong> auszuführen<br />

unternimmt, um sie o<strong>der</strong><br />

aus ihnen gewonnene Stücke<br />

im Sinne <strong>der</strong> Nummern<br />

1 bis 3 zu verwenden o<strong>der</strong><br />

einem an<strong>der</strong>en eine solche<br />

Verwendung zu ermöglichen,<br />

wird mit Freiheitsstrafe bis<br />

zu einem Jahr o<strong>der</strong> mit Geldstrafe<br />

bestraft.<br />

Abgabeverbote an Min<strong>der</strong>jährige<br />

Computerspiele,<br />

die in <strong>der</strong> Liste <strong>der</strong> jugendgefährdenden<br />

Medien <strong>der</strong><br />

Bundesprüfstelle für jugendgefährdende<br />

Medien (BPfM)<br />

aufgenommen sind o<strong>der</strong><br />

Kin<strong>der</strong> und Jugendliche in<br />

ihrer Entwicklung schwer<br />

gefährden, dürfen in <strong>der</strong><br />

Öffentlichkeit nicht beworben<br />

werden. Die Abgabe darf<br />

an Erwachsenen nur so<br />

erfolgen, dass Kin<strong>der</strong> und<br />

Jugendliche darauf nicht<br />

zurückgreifen können.<br />

Abgabe an Min<strong>der</strong>jährige<br />

gemäß Altersfreigabe: Computerspiele,<br />

<strong>der</strong>en Inhalte<br />

nicht Jugendgefährdend<br />

sind,aber Kin<strong>der</strong> und<br />

Jugendliche in ihrer Entwicklung<br />

beeinträchtigen<br />

können, erhalten nach einer<br />

Prüfung durch die UnterhaltungssoftwareSelbstkontrolle<br />

(USK) eine Altersfreigabe<br />

<strong>der</strong> Obersten<br />

Landesjugendbehörden.


8 Titel eins Sommer 07<br />

Eine sinnvolle Kontrolle von Computerspielen<br />

kann nur dort stattfinden, wo diese auch gespielt<br />

werden. Das ist in <strong>der</strong> überwiegenden<br />

Anzahl <strong>der</strong> Fälle zu Hause am PC o<strong>der</strong> an <strong>der</strong><br />

Spielekonsole. Hier sind die Computerspiele<br />

weitgehend einer gesetzlichen Kontrolle entzogen.<br />

Eine Kontrollmöglichkeit besitzen lediglich<br />

die Erziehungsberechtigten, die jedoch<br />

häufig keine o<strong>der</strong> unzureichende Kenntnisse<br />

über die auf den Computern o<strong>der</strong> Spielekonsolen<br />

ihrer Kin<strong>der</strong> verfügbaren Computerspiele<br />

und <strong>der</strong>en Altersklassifizierung haben.<br />

Wenn 12- o<strong>der</strong> 13jährige Kin<strong>der</strong> bereits<br />

ausgiebig Computerspiele nutzen, für die keine<br />

Jugendfreigabe besteht, werden sie nicht<br />

zwangsläufig zu Amoktätern. Für ihre psychische<br />

und soziale Entwicklung sind diese Spiele aber<br />

dennoch nicht vorteilhaft. Die Altersfreigaben<br />

<strong>der</strong> USK werden nach entwicklungspsychologischen<br />

Gesichtspunkten vergeben und Eltern<br />

sind hier gut beraten diese Freigaben als Mindestmaß<br />

zu betrachten und nicht auf Drängen<br />

ihrer Kin<strong>der</strong> eine unangebrachte Freigiebigkeit<br />

an den Tag zu legen.<br />

Das häufig von Eltern angeführte Argument:<br />

»Wir wissen ja gar nicht, was auf dem Computer<br />

installiert ist und selbst, wenn wir die Spiele<br />

kennen, wissen wir nicht, ob diese Spiele für<br />

unsere Kin<strong>der</strong> bedenklich sind!«, macht das Dilemma<br />

nur allzu deutlich. Kin<strong>der</strong> und Jugendliche<br />

nutzen ihre Computer o<strong>der</strong> Spielekonsolen<br />

zumeist völlig autonom und Eltern lassen sich<br />

nur in den seltensten Fällen von ihren Kin<strong>der</strong>n<br />

die installierten bzw. verfügbaren Spiele zeigen<br />

o<strong>der</strong> erklären. Dabei würden die Kin<strong>der</strong> o<strong>der</strong><br />

Jugendlichen bei einem ernsthaften Interesse in<br />

den meisten Fällen bereitwillig die Spiele zeigen<br />

und den Eltern Reiz und Spielinhalt erklären.<br />

Das Motto muss also lauten: »Eltern müssen<br />

mitspielen!« und sich so informieren.<br />

Die ebenfalls angeführte Argumentation, dass<br />

bei einem Verbot durch die Eltern die Spiele<br />

bei Freunden gespielt werden, fällt zusammen<br />

mit dem uralten Schülerargument: »Die an<strong>der</strong>en<br />

dürfen das ja auch«. Für Eltern ist es meist<br />

schwer überprüfbar, was an<strong>der</strong>en Kin<strong>der</strong>n<br />

o<strong>der</strong> Jugendlichen aus <strong>der</strong> Klasse und dem<br />

Freundeskreis tatsächlich erlaubt ist. Für einen<br />

Klassenverband könnten hier einvernehmliche<br />

Absprachen aller Eltern zur Einhaltung <strong>der</strong> vorgegebenen<br />

Altersfreigaben im Rahmen eines<br />

Elternabends Abhilfe schaffen. Für den außerschulischen<br />

Freundeskreis ist dies durch<br />

einen persönlichen Kontakt <strong>der</strong> Eltern untereinan<strong>der</strong><br />

möglich.<br />

Nach <strong>der</strong> JIM-Studie 2005 des Medienpädagogischen<br />

Forschungsverbunds Südwest geben<br />

75 Prozent <strong>der</strong> Jugendlichen an, dass es einfach<br />

ist, an Spiele mit Altersfreigabe oberhalb ihrer<br />

Altersklasse zu gelangen. Neben einer Intensivierung<br />

staatlicher Kontrollen können Eltern<br />

einen wirksamen Beitrag zum Jugendmedienschutz<br />

leisten, wenn sie prüfen, ob ihr Kind<br />

entsprechende Spiele erworben hat. Der<br />

Nachweis solcher Verkäufe ist häufig über<br />

noch vorhandene Verkaufsquittungen, die<br />

Auszeichnung auf <strong>der</strong> Spieleverpackung und<br />

Freunde, die beim Kauf dabei waren, möglich.<br />

Eine Mitteilung an die <strong>Polizei</strong> o<strong>der</strong> die Ordnungsbehörde<br />

trägt dazu bei, in <strong>der</strong> Zukunft nicht<br />

altersgerechte Verkäufe zu verhin<strong>der</strong>n. In einem<br />

solchen Fall kann nicht von Denunziantentum<br />

gesprochen werden, schließlich geht es um<br />

die Einhaltung von Gesetzen und Vorschriften,<br />

die unsere Kin<strong>der</strong> und Jugendlichen vor<br />

den schädlichen Einflüssen medialer Gewalt<br />

schützen sollen.<br />

Ein wirksamer Jugendmedienschutz in Bezug<br />

auf gewalthaltige Computerspiele kann mit den<br />

heutigen Gesetzen und Verfahrensweisen bei<br />

ernsthafter Bemühung aller Beteiligten erreicht<br />

werden. Es gilt, die vorhandenen Möglichkeiten<br />

zu nutzen und nicht durch die For<strong>der</strong>ung nach<br />

schärfen Gesetzen und härterem Durchgreifen<br />

die Verantwortung allein auf die Gesetzgebung,<br />

die Ordnungsbehörden und die <strong>Polizei</strong> zu verlagern.<br />

]<br />

Glücklich<br />

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zu mehr als 170 Destinationen – von<br />

einem Terminal aus, das weltweit<br />

Standards setzt. Hell, übersichtlich<br />

und schön zugleich. Die gute Erreichbarkeit<br />

macht die Anreise für Sie<br />

zudem schnell und bequem. Egal ob<br />

mit dem Auto o<strong>der</strong> mit dem Zug.<br />

An unserem Bahnhof „Düsseldorf<br />

Flughafen“ halten täglich über 350<br />

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wie an keinem an<strong>der</strong>en Airport in<br />

Deutschland.<br />

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10 Aktuell eins Sommer 07<br />

11<br />

Wir buchen – Sie ziehen um<br />

Lagebesprechung: Jürgen Korn, Katrin<br />

Kusber, Torsten Mittendorf und Ulrich Werth<br />

»brüten« über den Neubauplänen.<br />

© Agnes Nowicki<br />

Einblicke hinter die Kulissen<br />

in Sachen Neubau gewährte<br />

das Kernteam <strong>der</strong> Projektgruppe<br />

Neubau im LKA.<br />

Seit wann arbeitet das Kernteam<br />

Neubau und wer gehört<br />

dazu? Im November 2004<br />

wurde die Projektgruppe Neubau<br />

LKA NRW (PG Neubau)<br />

mit dem Auftrag »Neubauplanung<br />

für das LKA NRW« eingerichtet.<br />

Für die mehrjährigen<br />

Projektprozesse wurde Regierungsdirektor<br />

Rainer<br />

Berson mit <strong>der</strong> Leitung <strong>der</strong><br />

Projektgruppe beauftragt, Regierungsamtmann<br />

(RA) Torsten<br />

Mittendorff obliegt die Geschäftsführung.<br />

Auf Basis einer<br />

frühzeitigen Erreichung<br />

des für Ende 2006 avisierten<br />

Ziels wurde im Januar 2006<br />

<strong>der</strong> Projektauftrag um das Feld<br />

»Umzugsplanung« ergänzt. Zur<br />

Kompensation <strong>der</strong> erheblichen<br />

Ausweitung <strong>der</strong> Projektarbeit<br />

konnte RA Ulrich Werth (Sachgebiet<br />

01.2) als weiteres Mitglied<br />

des Kernteams gewonnen<br />

werden. Regierungsinspektorin<br />

Katrin Kusber verstärkt das<br />

Team seit Oktober 2006. Seit<br />

März 2007 unterstützt Regierungsamtsrat<br />

Jürgen Korn<br />

(Abteilung 1) bei den Projekt-<br />

prozessen. Er ist hauptsächlich<br />

im Bereich Neubauplanung<br />

tätig, wirkt jedoch auch bei<br />

<strong>der</strong> Planung des Zwischenumzuges<br />

mit.<br />

Wie ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Dinge<br />

in Sachen Umzug? Der<br />

Bezug des neuen Dienstgebäudes<br />

unterliegt den<br />

folgenden Abhängigkeiten:<br />

Auswertung <strong>der</strong> Angebote<br />

Die vorliegenden Angebote<br />

von vier Bietergemeinschaften<br />

werden <strong>der</strong>zeit durch das<br />

Kernteam <strong>der</strong> PG Neubau geprüft<br />

und bewertet. Hierzu<br />

wurden in Zusammenarbeit<br />

mit dem vom Bau- und Liegenschaftsbetrieb<br />

NRW (BLB)<br />

beauftragten Projekt-Steuerungsunternehmen<br />

Prof. Weiß<br />

+ Partner sowie den Zentralen<br />

<strong>Polizei</strong>technischen Diensten<br />

u. a. 280 Raumtypenblätter, ein<br />

Sicherheitsrahmenplan, ein IT-<br />

Sicherheitskonzept und ein<br />

Planungsgutachten für das KT-<br />

Beschusslabor entwickelt.<br />

Weiterhin wurden umfangreiche<br />

Bieterfragen mit hoher<br />

Komplexität im LKA rückgekoppelt<br />

und beantwortet.<br />

© Agnes Nowicki<br />

Entscheidungsgremium<br />

Die Angebote wurden durch ein<br />

Entscheidungsgremium am 25.<br />

Mai 2007 auf Basis <strong>der</strong> LKA-<br />

Daten aus den Jahren 2005<br />

und 2006 mit dem Ziel einer<br />

Reduzierung auf die<br />

beiden wirtschaftlichsten Anbieter<br />

abschließend bewertet.<br />

Anschließend werden im Rahmen<br />

einer Verhandlungs- und<br />

Nachbesserungsphase die<br />

zwei verbleibenden Angebote<br />

auf die strukturellen und organisatorischen<br />

Bedürfnisse<br />

unseres LKA des Jahres 2007<br />

angepasst. Hierbei werden<br />

die eingetretenen Verän<strong>der</strong>ungen<br />

(Personal, Aufgaben,<br />

Auswirkungen POG II etc.)<br />

berücksichtigt.<br />

Beauftragung<br />

Auf Basis <strong>der</strong> angepassten Angebote<br />

wird <strong>der</strong> Bau- und<br />

Liegenschaftsbetrieb (BLB)<br />

durch das Entscheidungsgremium<br />

mit <strong>der</strong> Auswahl eines<br />

geeigneten Generalunternehmers<br />

für die Errichtung des<br />

neuen Dienstgebäudes beauftragt.<br />

Umzüge<br />

Der Freizug des Gebäudes F<br />

als Voraussetzung für den<br />

Rückbau und die Herrichtung<br />

des Baufeldes, stellt<br />

neben den Angebotsauswertungen<br />

<strong>der</strong>zeit eine erhebliche<br />

logistische Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

dar. Für den Freizug<br />

sind umfangreiche Umzüge<br />

innerhalb <strong>der</strong> bestehenden<br />

Liegenschaften des LKA<br />

notwendig. Darüber hinaus<br />

werden ca. 200 Kolleginnen<br />

und Kollegen die durch<br />

den BLB neu angemietete<br />

Liegenschaft am Hammfelddamm<br />

4a in Neuss beziehen.<br />

Die Planungen für diesen<br />

Zwischenumzug haben bereits<br />

zu Beginn des Jahres 2006<br />

begonnen. Da jedoch Anfang<br />

Oktober 2006 überraschend<br />

die bis dahin als Zwischenunterkunft<br />

vorgesehene Liegenschaft<br />

Hammfelddamm 6 in<br />

Neuss nicht mehr zur Verfügung<br />

stand, mussten die damit<br />

verbundenen Planungen erneut<br />

für die nunmehr vorgesehene<br />

und in unmittelbarer<br />

Nachbarschaft gelegene Liegenschaft<br />

Hammfelddamm 4a<br />

in Neuss begonnen werden.<br />

Erschwerend kam hier hinzu,<br />

dass diese Liegenschaft im


k<br />

© Agnes Nowicki 12<br />

Aktuell eins Sommer 07<br />

Inneren einen rohbauähnlichen<br />

Zustand aufwies. Hier wurde<br />

durch die PG Neubau <strong>der</strong><br />

komplette Innenausbau, angefangen<br />

von <strong>der</strong> Berechnung<br />

<strong>der</strong> Raumbedarfe, <strong>der</strong> Festlegung<br />

<strong>der</strong> Wand- und Türstellungen<br />

über die Beschreibung<br />

sämtlicher technischen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

bis hin zu einfachen<br />

Dingen, wie z. B. die Auswahl<br />

von Tapeten o<strong>der</strong> Türschil<strong>der</strong>n,<br />

erledigt. Darüber<br />

hinaus wurden in Zusammenarbeit<br />

mit den Fachdienststellen<br />

des LKA sowie den ZPD<br />

nach Einholung einer Gefährdungsanalyse<br />

die Sicherungsmaßnahmen<br />

abgestimmt<br />

und in Verbindung mit einem<br />

Schließ- und Zutrittskontrollsystem<br />

auf die Liegenschaft<br />

angepasst. Mit Beginn des<br />

Innenausbaus verlagerte sich<br />

<strong>der</strong> Aufgabenschwerpunkt<br />

auf die begleitende Bauüberwachung<br />

in Zusammenarbeit<br />

mit dem BLB. Hierzu zählt<br />

ebenfalls die wöchentliche<br />

Teilnahme an Baugesprächen,<br />

bei denen sich alle am Ausbau<br />

<strong>der</strong> Liegenschaft beteiligten<br />

Architekten, Planer und<br />

Bauverantwortliche zusammenfinden.<br />

Neben <strong>der</strong> Baumaßnahme in<br />

Neuss waren auch auf dem<br />

Behördengelände an <strong>der</strong> Völklingerstraße<br />

in Düsseldorf verschiedene<br />

Maßnahmen durch<br />

die PG Neubau zu planen.<br />

Für den Fachbereich 55 werden<br />

bis zum Bezug des Neubaus<br />

Bürocontainer mit beson<strong>der</strong>en<br />

Ausstattungsdetails<br />

errichtet und an das Haus I<br />

(Gebäude E) angebunden. Für<br />

die Unterstellung von Dienstkraftfahrzeugen<br />

sind neu zu errichtende<br />

Carports bzw. Garagen<br />

eingeplant. Zusätzlich<br />

werden durch bauliche Maßnahmen<br />

Räume im Gebäude E<br />

hergerichtet, die z. B. die umfangreiche<br />

Waffensammlung<br />

des LKA aufnehmen werden.<br />

Für die ebenfalls notwendige<br />

Verlagerung <strong>der</strong> Tatortgruppe<br />

Sprengstoff wurde eine Liegenschaft<br />

in Düsseldorf ausge-<br />

wählt, welche die beson<strong>der</strong>en<br />

baulichen, räumlichen und<br />

sicherungstechnischen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

zur Unterbringung<br />

<strong>der</strong> Tatortgruppe erfüllt. Nach<br />

abschließen<strong>der</strong> Vorbereitung<br />

aller Liegenschaften treten<br />

dann die für die Durchführung<br />

des Zwischenumzuges entwickelten<br />

Ablaufpläne in Kraft.<br />

Hierfür wurden bereits im Vorfeld<br />

umfangreiche Daten erhoben<br />

und ausgewertet. Mittels<br />

einer eigen entwickelten Softwarelösung<br />

konnte so <strong>der</strong> taggenaue<br />

Umzug eines jeden<br />

Beschäftigten mit seinen Equipment<br />

(Möbel, PC, Telefon<br />

usw.) festgelegt und im Anschluss<br />

mit dem Umzugsunternehmen<br />

abgestimmt werden.<br />

Das täglich zu bewegende<br />

Umzugsvolumen ist definiert<br />

und die hierfür erfor<strong>der</strong>lichen<br />

Transportbehälter und Umzugshelfer<br />

reserviert. Bereitschaftsdienste,<br />

z. B. für die<br />

Aufzugswartung und -instandsetzung<br />

während des Umzuges<br />

sind angefor<strong>der</strong>t.<br />

Obwohl alle Planungen für<br />

den Zwischenumzug mit<br />

größter Sorgfalt durchgeführt<br />

wurden, bleibt ein Umzug<br />

mit diesen beson<strong>der</strong>en Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

immer eine Herausfor<strong>der</strong>ung.<br />

Soweit <strong>der</strong><br />

Zwischenumzug abgewickelt<br />

ist, werden die hieraus gewonnenen<br />

Erfahrungen<br />

ausgewertet und bei <strong>der</strong><br />

anschließend beginnenden<br />

Planung für den Rückumumzug<br />

für ca. 1000 Beschäftigte<br />

in das neue Dienstgebäudes<br />

berücksichtigt.<br />

Weitere Maßnahmen<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Neubaurealisierung<br />

sind sofern das<br />

Innenministerium zustimmt und<br />

Mittel bewilligt u. a. die nutzerspezifischen<br />

Einbauten (z. B.<br />

geplantes komplettes elektronisches<br />

Schließsystem, Laborausstattungen<br />

etc.) zu begleiten.<br />

Ebenfalls müssen<br />

termin- und bedarfsgerechte<br />

Beschaffungen von Einrich-<br />

tungs- und Ausstattungsgegenständen<br />

eingeleitet und begleitet<br />

werden. Für den Bezug<br />

des neuen Dienstgebäudes<br />

sind umfangreiche logistische<br />

und Schulungsmaßnahmen/<br />

Einweisungen vorzubereiten,<br />

z. B. in den Bereichen Haustechnik,<br />

elektronisches<br />

Schließsystem, Überwachung<br />

des Gebäudes. Weiterhin<br />

sind alle Dienstanweisungen,<br />

Hausverfügungen etc. mit den<br />

Fachdienststellen bis zum<br />

Neubaubezug zu prüfen, bei<br />

Bedarf neu zu entwickeln und<br />

termingerecht umzusetzen.<br />

Bereits zum jetzigen Zeitpunkt<br />

sind Kündigungsfristen für<br />

externe Anmietungen des LKA<br />

in Düsseldorf und Neuss zu<br />

beachten und termingerechte<br />

Verlängerungen auslaufen<strong>der</strong><br />

Mietverträge bis zum<br />

BRANDNEU: MAGMA® CENTERO.<br />

SCHWARZ. SILBER. SCHÖN.<br />

MAGMA® Centero wendet sich an Kunden, die ihr Fahrzeug sportlich-elegant aufwerten wollen. Das<br />

neueste Design von MAGMA® präsentiert sich als Achtspeichenrad topaktuell im schwarz-polierten<br />

Finish. Die edle Anmutung <strong>der</strong> polierten Oberfläche kommt in Verbindung mit dem tiefschwarzen<br />

Glanz <strong>der</strong> hochwertig lackierten Partien beson<strong>der</strong>s gut zur Geltung. Alternativ ist Centero auch in<br />

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7x16, 7,5x17 und 8x18 Zoll; natürlich mit ABE.<br />

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Die Ecolab Inc. entwickelt und vermarktet Produkte<br />

und Dienstleistungen für Reinigung,<br />

Desinfektion, Pflege und Instandhaltung. Zu<br />

den Hauptkunden zählen Caterer und Hotels<br />

Getränke- und Lebensmittelhersteller, Gebäu<strong>der</strong>einiger,<br />

gewerbliche Wäschereien, Krankenhäuser<br />

sowie Altenheime. Der international<br />

operierende Konzern verzeichnete 2003 einen<br />

Gesamtumsatz von 3,8 Milliarden Euro.<br />

Hauptsitz des Unternehmens ist St. Paul in<br />

Minnesota, USA.<br />

Ecolabs Unternehmensstrategie „Circle the<br />

Customer – Circle the Globe“ steht für ein weit<br />

gefächertes, weltweites Angebot an Produkten,<br />

Konzepten und Dienstleistungen für Global<br />

Player und regional orientierte Kunden.<br />

Die Strategie antwortet auf alle Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

im Bereich Reinigung und Desinfektion bei vielfältigen<br />

und steigenden Hygieneansprüchen.<br />

Ecolab ist somit in <strong>der</strong> Lage, seinen Kunden<br />

umfassenden Hygieneschutz aus einer Hand zu<br />

gewährleisten.<br />

Ecolab ist in fast 170 Län<strong>der</strong>n mit Produkten<br />

vertreten, zum großen Teil mit eigenen Gesellschaften,<br />

unterstützt von Handel, Lizenznehmern<br />

und Exportbetrieben. Ecolab beschäftigt<br />

über 20.000 Mitarbeiter weltweit und unterhält<br />

50 mo<strong>der</strong>ne Produktionseinrichtungen in allen<br />

Teilen <strong>der</strong> Welt. Sitz <strong>der</strong> europäischen<br />

Unternehmenszentrale, <strong>der</strong> Ecolab GmbH &<br />

Co. OHG, ist Düsseldorf.<br />

Aktuell Kommentar<br />

k<br />

Neubaubezug zu realisieren.<br />

Die im Jahr 2009 frei gezogenen<br />

Anmietungen müssen<br />

vertragsgerecht abgewickelt<br />

werden.<br />

Welche Schwierigkeiten<br />

stellen sich?<br />

Bedingt durch die nunmehr<br />

dritte Neubauplanung innerhalb<br />

von 15 Jahren unterlag<br />

die Planung im Jahr 2005 Anlaufschwierigkeiten<br />

und<br />

Akzeptanzproblemen. Aufgrund<br />

<strong>der</strong> faktischen Neubaurealisierung<br />

ist diese »Zurück-haltung«<br />

mittlerweile<br />

zugunsten einer hohen Identifikation<br />

<strong>der</strong> Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter gewichen. Die<br />

notwendige Einarbeitung <strong>der</strong><br />

nicht freigestellten Mitglie<strong>der</strong><br />

des Kernteams in technische<br />

Ausstattungsstandards und -<br />

details zur Ausarbeitung <strong>der</strong><br />

Angebotsgrundlagen konnten<br />

nur durch massive Einschränkung<br />

<strong>der</strong> jeweiligen sonstigen<br />

Aufgabenfel<strong>der</strong> realisiert<br />

werden.<br />

Sind darüber hinaus positive<br />

/negative Erfahrungen festzustellen?<br />

Trotz oftmals hohem Termindruck<br />

und kurzfristiger Abfragen<br />

erfährt das Kernteam<br />

eine kollegiale und ziel-<br />

orientierte Unterstützung durch<br />

alle Abteilungen und Son<strong>der</strong>funktionen<br />

des Hauses. So erfolgte<br />

bei <strong>der</strong> Steuerung <strong>der</strong><br />

Fragen <strong>der</strong> Bietergemeinschaften<br />

auch nach dem 4. Fragenkatalog<br />

mit sich teilweise<br />

überschneidenden Fragen noch<br />

eine zügige und konstruktive<br />

Beantwortung durch die Abteilungen.<br />

Die bisherige Neubauplanung<br />

ist weiterhin durch die starke<br />

Unterstützung durch das<br />

Innenministerium (Referat 57<br />

und Fachreferate <strong>der</strong> Abteilung<br />

4) sowie den Zentralen<br />

<strong>Polizei</strong>technischen Diensten<br />

NRW geprägt.<br />

Wie können die Beschäftigten<br />

unterstützen? Die Beschäftigten<br />

des LKA können insbeson<strong>der</strong>e<br />

durch Verständnis<br />

für die teilweise nicht vermeidbaren,<br />

kurzfristigen Abfragen<br />

mit den bekannten beeinflussenden<br />

Auswirkungen auf den<br />

Dienstbetrieb unterstützen.<br />

Weiterhin bilden Anregungen<br />

und Rückkopplungen über<br />

die Projektgruppenmitglie<strong>der</strong><br />

ein Ziel führendes Instrument.<br />

Abschließend können die LKA-<br />

Angehörigen durch die Identifikation<br />

mit dem Neubau für<br />

erhebliche Unterstützung<br />

sorgen. Nach Abschluss <strong>der</strong><br />

»nichtöffentlichen« Auswertungen,<br />

Prüfungen und Entscheidungen<br />

werden alle LKA-<br />

Angehörigen regelmäßig über<br />

den aktuellen Sachstand<br />

informiert. Hierzu ist eine für<br />

alle Beschäftigten zugängliche<br />

Intranet-Plattform eingerichtet. ]<br />

Das Gespräch führte<br />

Klaus Wiescher.<br />

© Agnes Nowicki<br />

Welchen Wert<br />

hat die Verwaltung<br />

innerhalb<br />

<strong>der</strong> <strong>Polizei</strong>?<br />

Egal wo, egal wann, egal<br />

weshalb: gebetsmühlenartig<br />

wie<strong>der</strong>holt <strong>der</strong> Innenminister<br />

sein sprachlich schlichtes<br />

Motto: »Mehr fahnden statt<br />

verwalten!«<br />

Was inspirierte ihn zu dieser<br />

Sentenz?<br />

Das Motto (vom lateinischen<br />

»muttum« = »Grunzen« bzw.<br />

»Murmeln«) enthält zunächst<br />

eine von Angriffslust getragenen<br />

Analyse: Die <strong>Polizei</strong> verwaltet<br />

zu viel und fahndet zu<br />

wenig! Gegenübergestellt<br />

werden die Worte Fahnden<br />

und Verwalten. Fahn<strong>der</strong> sind<br />

nach Lesart des Ministers<br />

gut. Verwalter schlecht! Verwalten<br />

ist unproduktiv. So<br />

einfach ist die Welt! Jedenfalls<br />

für jemanden <strong>der</strong> an <strong>der</strong><br />

Komplexität <strong>der</strong> Gesamtorganisation<br />

nur mäßig<br />

interessiert ist.<br />

Wie unreflektiert und undifferenziert<br />

das Motto des<br />

Ministers ist, erkennt je<strong>der</strong>,<br />

<strong>der</strong> in diesen Tagen Zeuge<br />

des LKA-Zwischenumzuges<br />

war. Eindruckvoll demonstrierte<br />

die Verwaltung dort, was unter<br />

professionellem Verwaltungstungsmanagement<br />

zu<br />

verstehen ist: In Rekordzeit<br />

wurde <strong>der</strong> Umzug bewältigt<br />

– ohne großes Aufsehen,<br />

beinahe geräuschlos<br />

– professionell eben. Störungen<br />

wurden auf ein Minimum<br />

reduziert und Probleme<br />

umgehend angegangen.<br />

Ohne diese Spitzenleistung<br />

wären operative Einheiten<br />

über Wochen hin nicht einsatzbereit<br />

gewesen.<br />

Wer dieses Zusammenspiel<br />

von fahndenden und verwaltenden<br />

Kräften immer<br />

wie<strong>der</strong> übersieht treibt einen<br />

Keil in die <strong>Polizei</strong>. Die<br />

einen können nicht ohne<br />

die an<strong>der</strong>en. Es ist längst<br />

überfällig professionelle<br />

Verwaltungsarbeit zu honorieren<br />

und nicht mehr undifferenziert<br />

abzuwerten,<br />

Herr Minister! ]<br />

Klaus Wiescher<br />

Kreisgruppenvorsitzen<strong>der</strong><br />

15


16 Mein Statement eins Sommer 07<br />

17<br />

Kriminaltechnik:<br />

Spurensuche mit<br />

Hightech-Methoden<br />

Karl Josef Alfter<br />

Leiten<strong>der</strong> Kriminaldirektor<br />

seit 1975 in <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong> NRW<br />

seit 1987 im höheren Dienst<br />

seit 2002 Leiter <strong>der</strong> Abteilung<br />

5 kriminalwissenschaftliches<br />

und -technisches Institut:<br />

Chemische, physikalische<br />

Untersuchungen, Serologie,<br />

DNA-Analysen, Allgemeine<br />

biologische und Materialspurenuntersuchungen,<br />

Schrift-<br />

und Urkundenuntersuchungen,<br />

Sprechererkennung, Bildtechnik,<br />

Waffen, Formspurenuntersuchungen,<br />

Daktyloskopie/<br />

DNA-Analyse-Datei.<br />

Ausbildung in Bonn und<br />

Münster, kriminalpolizeilicher<br />

Sachbearbeiter im Rhein-Erft-<br />

Kreis und in Bonn, im höheren<br />

Dienst Funktionen in Wuppertal,<br />

Euskirchen und Köln,<br />

drei Jahre wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter im Deutschen<br />

Bundestag in Bonn, sieben<br />

Jahre Referent in <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong>abteilung<br />

des Innenministeriums<br />

NRW, Mitglied <strong>der</strong><br />

Kommission »Kriminalwissenschaft<br />

und -technik/Erkennungsdienst«<br />

<strong>der</strong> AG Kripo<br />

Trotz massiver Kapazitätsprobleme ist das<br />

Leistungsspektrum des kriminalwissenschaftlichen<br />

und -technischen Instituts (KTI)<br />

auf dem aktuellen Stand von Wissenschaft<br />

und Forschung. In punkto Qualität und<br />

Wirtschaftlichkeit wird kein Vergleich gescheut.<br />

Wie hat sich das Institut vor dem Hintergrund<br />

<strong>der</strong> ministeriellen »Qualitätsoffensive in <strong>der</strong><br />

Kriminalitätsbekämpfung« aufgestellt?<br />

Der Beweiswert materieller Spuren wird immer<br />

wichtiger. Von daher sind die Chancen und<br />

Möglichkeiten einer qualifizierten Spurensuche,<br />

-sicherung und -auswertung für eine beweissichere<br />

Strafverfolgung verstärkt zu nutzen. Im<br />

Gesamtkonzept <strong>der</strong> Qualitätsoffensive Kriminalitätsbekämpfung<br />

nimmt das KTI des<br />

Landeskriminalamtes (LKA) eine wichtige Rolle<br />

ein: große Teile <strong>der</strong> in den Kreispolizeibehörden<br />

unter erheblichem Aufwand gesuchten<br />

und gesicherten Spuren müssen hier ausgewertet,<br />

untersucht und in gerichtsverwertbare Gutachten<br />

umgewandelt werden. Es besteht eine<br />

gegenseitige Abhängigkeitsbeziehung zwischen<br />

den örtlichen Behörden und uns. Nur erfolgreich<br />

gesuchte und gesicherte Spuren können hier<br />

untersucht werden, und nur qualifiziert und zeitgerecht<br />

erstellte Gutachten sind für die Strafverfolgung<br />

von wirklichem Wert. Bei allen<br />

Problemen, denen wir uns gegenübersehen,<br />

glaube ich doch, dass das Institut diesen Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

gut gewachsen ist. Unser<br />

Leistungsspektrum ist äußerst vielseitig, wir<br />

orientieren uns am Stand von Wissenschaft und<br />

Technik. Sorgen machen mir allerdings Kapazitätsprobleme<br />

in einzelnen Bereichen, die zu<br />

Wartezeiten führen. Trotzdem haben wir es<br />

bislang selbst dort geschafft, dringende und<br />

wichtige Untersuchungen im notwendigen<br />

Zeitrahmen zu erledigen.<br />

Die Abteilung deckt ein breites Untersuchungsspektrum<br />

ab. Woher kommt Ihr<br />

Personal?<br />

Die berufliche Herkunft unserer Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter ist so vielfältig wie das Arbeitsfeld<br />

selbst: Aus den naturwissenschaftlichen<br />

Disziplinen kommen die Bewerber nach einem<br />

Diplomstudiengang an einer wissenschaftlichen<br />

Hochschule, fast immer auch mit Promotion,<br />

zu uns und werden in einer mehrjährigen internen<br />

und externen Fortbildung soweit qualifiziert,<br />

dass sie zu Sachverständigen bestellt werden<br />

und selbständig Gutachten erstellen können. Im<br />

kriminaltechnischen Bereich haben wir sehr<br />

viele Kolleginnen und Kollegen mit Fachhochschuldiplomen<br />

vorwiegend ingenieurtechnischer<br />

Ausbildungsrichtungen (Maschinenbau, Elektrotechnik,<br />

Kfz-Technik, Textiltechnik, Drucktechnik<br />

etc.). Auch diese werden teilweise intern, teilweise<br />

über Fortbildungsgänge des Bundeskriminalamtes<br />

(BKA) und an<strong>der</strong>er Einrichtungen<br />

zu Sachverständigen fortgebildet. <strong>Polizei</strong>vollzugsbeamtinnen<br />

und -beamte können nach<br />

einer mindestens 30-monatigen Fortbildung mit<br />

anschließen<strong>der</strong> Prüfung zu Sachverständigen<br />

bestellt werden. In <strong>der</strong> Praxis dauert diese Fortbildung<br />

jedoch bis zu fünf Jahre (abhängig von<br />

Lehrgängen beim BKA) und richtet sich insbeson<strong>der</strong>e<br />

an Bewerber für die Untersuchungsbereiche<br />

Daktyloskopie, Werkzeugspuren, Waffen,<br />

Urkunden und Handschriften. Die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter, die im Laborbereich,<br />

aber nicht selbst als Sachverständige tätig sind,<br />

haben die dafür notwendige Berufsausbildung,<br />

beispielsweise als biologisch-technische Assistentin,<br />

als Textiltechniker, als Fotograf o<strong>der</strong> in<br />

einer Vielzahl an<strong>der</strong>er Berufszweige.<br />

Bei Justiz- und <strong>Polizei</strong>behörden werden<br />

zunehmend Klagen laut, das KTI werde dem<br />

gesteigerten Bedarf an Untersuchungen nicht<br />

gerecht. Vor allem im DNA-Bereich seien große<br />

Rückstände zu verzeichnen. Trifft dies zu?<br />

Das Problem muss differenziert gesehen werden:<br />

In einem weiten Feld unseres Leistungsspektrums<br />

werden Untersuchungsanträge nicht<br />

nur qualitativ hochwertig, son<strong>der</strong>n auch zeitgerecht<br />

und den Erfor<strong>der</strong>nissen <strong>der</strong> Auftraggeber<br />

entsprechend erledigt. Dieser positive<br />

Eindruck wird jedoch überlagert durch Kapazitätsprobleme,<br />

die in den letzten Jahren vorwiegend<br />

im Bereich <strong>der</strong> DNA-Analyse entstanden<br />

sind. Die Ursache ist eigentlich eine ebenfalls<br />

positive: <strong>der</strong> Gesetzgeber hat die Anwendung<br />

des wertvollen Instrumentes »molekulargenetische<br />

Spurenuntersuchungen« inhaltlich<br />

und vom Verfahren her erleichtert.<br />

Die Akzeptanz <strong>der</strong> DNA-Analyse in <strong>der</strong> Kriminalistik<br />

und bei den Gerichten ist erheblich gestiegen.<br />

Dazu kommt, dass sich erfreulicherweise<br />

die Anstrengungen <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong> des Landes im<br />

Rahmen <strong>der</strong> »Qualitätsoffensive Kriminalitätsbekämpfung«<br />

in deutlich steigenden Zahlen an<br />

gesicherten Spuren nie<strong>der</strong>schlagen. Diesem<br />

sehr positiven Trend haben die Kapazitäten des<br />

Grafik: Wolfgang Gatzke<br />

KTI nicht folgen können. Trotz <strong>der</strong> persönlichen<br />

Anstrengungen <strong>der</strong> Kolleginnen und Kollegen,<br />

trotz erheblicher Investitionen in Sachmittel, trotz<br />

ständiger Verbesserungen und Beschleunigungen<br />

<strong>der</strong> Arbeitsabläufe (»Prozessoptimierung«<br />

ist bei uns ein ständiges Thema), und trotz<br />

bereits vorgenommener personeller Verstärkungen<br />

sind wir vom »Erfolg überrollt« worden, wobei<br />

dies für Fachleute nicht überraschend kam.<br />

Die Lösung kann nur in einer deutlichen Ausweitung<br />

<strong>der</strong> personellen Ressourcen bestehen,<br />

wenn wir zumindest im Kernbereich unserer<br />

Aufgabenwahrnehmung nicht nur den Erwartungen<br />

unserer Auftraggeber gerecht werden, son<strong>der</strong>n<br />

auch unsere eigenen Vorstellungen von<br />

zeitgerechter Aufgabenerledigung verwirklichen<br />

wollen. Es macht keinen Spaß, wenn man auch<br />

bei Delikten <strong>der</strong> schweren Gewaltkriminalität<br />

ständig improvisieren muss. Es ist ein Dilemma:<br />

Entscheiden Sie mal ob <strong>der</strong> Mord in Bielefeld<br />

wichtiger ist als <strong>der</strong> Mord in Aachen, o<strong>der</strong> lösen<br />

Sie mal die Frage auf, ob die Haftsache in <strong>der</strong><br />

Vergewaltigung schneller zu bearbeiten ist als<br />

die laufende Raubserie mit noch unbekanntem<br />

Täter. Hier die Politik gefor<strong>der</strong>t!<br />

Zusätzliches Personal kann letztlich nur <strong>der</strong><br />

Haushaltsgesetzgeber bewilligen bzw. das Innenministerium<br />

im Rahmen vorhandener Planstellen<br />

zuweisen. Wir sind seit Langem in einem<br />

intensiven Dialog mit dem Innenministerium<br />

und haben unsere Bedürfnisse formuliert und,<br />

wie ich meine, auch überzeugend begründet.<br />

Ich bin zunehmend optimistisch, dass unsere<br />

Argumente auf fruchtbaren Boden fallen.<br />

Wie viel zusätzliche Stellen werden insgesamt<br />

benötigt, um dem anhaltenden Anstieg<br />

von Untersuchungsaufträgen begegnen zu<br />

können?<br />

Um die Aufgaben nach unseren inhaltlichen und<br />

zeitlichen Qualitätsmaßstäben erledigen zu<br />

können, haben wir um folgendes Personal gebeten:<br />

· 10 Wissenschaftler (einschließlich <strong>der</strong> »Ent-<br />

fristung« bereits vohandener Stellen)<br />

· 10 biologisch-technische Assistentinnen/<br />

Assistenten<br />

· 2 kriminalpolizeiliche Sachbearbeiter/innen für<br />

die DNA-Analyse-Datei (DAD)<br />

· 6 Bürokräfte für die DAD und für die Vorgangs-<br />

erfassung.<br />

Eine Verstärkung in dieser Größenordnung würde<br />

im Übrigen nicht bedeuten, dass damit<br />

alle Untersuchungsanträge ausschließlich hier<br />

im Hause erledigt werden könnten. Auch in<br />

diesem Fallen müsste perspektivisch ein Teil<br />

des Auftragsvolumens weiterhin fremd vergeben<br />

werden, was ich aber grundsätzlich nicht als<br />

problematisch sehe.


© Agnes Nowicki<br />

18 Mein Statement<br />

eins Sommer 07<br />

19<br />

Welchem Qualitätsanspruch muss das LKA<br />

in diesem Zusammenhang genügen?<br />

Die Untersuchungsleistungen haben sich<br />

abstrakt am »Stand von Wissenschaft und<br />

Technik« zu orientieren. Für uns gilt in diesem<br />

Zusammenhang nur <strong>der</strong> höchstmögliche Qualitätsanspruch,<br />

sowohl hinsichtlich <strong>der</strong> Untersuchungsinhalte<br />

als auch <strong>der</strong> Prozesssicherheit.<br />

Das Ergebnis unserer Arbeit hat immer einen<br />

wesentlichen, häufig sogar entscheidenden<br />

Einfluss auf Strafverfahren und damit auf menschliche<br />

Schicksale. Nachlässigkeiten können<br />

wir uns nicht leisten!<br />

Wie steht das LKA gegenüber »sog. freien<br />

Laboren« da?<br />

Ich habe gegenüber den freien Laboren keinerlei<br />

Berührungsängste. Zunächst: Die meisten<br />

dieser Labore bestehen nicht irgendwo auf dem<br />

freien Markt, son<strong>der</strong>n sind als rechtsmedizinische<br />

Institute Bestandteil <strong>der</strong> öffentlichen<br />

Verwaltung, wenn auch unter an<strong>der</strong>en Rahmenbedingungen.<br />

In qualitativer Hinsicht, insbeson<strong>der</strong>e<br />

was die spurenkundliche Kompetenz<br />

und die organisatorische Abwicklung des<br />

»Massengeschäftes« angeht, scheuen wir keinen<br />

Vergleich! In finanzieller Hinsicht haben wir<br />

durch eine sorgfältige Analyse dargelegt, dass<br />

die Untersuchungen des LKA den Steuerzahler<br />

deutlich weniger kosten als das »Outsourcing«<br />

dieser Leistungen. Im Bereich sog. »Multiplex-<br />

Untersuchungen«, also <strong>der</strong> Anwendung verschiedener<br />

Untersuchungsmethoden an einem<br />

Asservat, sind wir als LKA ohnehin konkurrenzlos.<br />

Ein Beispiel: Keine an<strong>der</strong>e Institution als<br />

ein LKA o<strong>der</strong> das BKA kann an einer Tatwaffe<br />

gleichermaßen daktyloskopische, waffentechnische,<br />

molekulargenetische und Untersuchungen<br />

von Schmauchspuren »aus einer<br />

Hand« anbieten. Aber wenn die Fremdvergabe<br />

weiterhin ein politisch gewollter Bestandteil<br />

<strong>der</strong> Lösung sein muss, so darf ich darauf verweisen,<br />

dass <strong>der</strong> Markt groß genug für alle ist.<br />

Das Problem ist viel eher, dass auf dem Markt<br />

kriminaltechnischer Untersuchungen insgesamt<br />

gar nicht genügend qualitativ geeignete Kapazitäten<br />

vorhanden sind, um die Bedürfnisse <strong>der</strong><br />

<strong>Polizei</strong>en decken zu können.<br />

Sind Prozessoptimierungen möglich und<br />

wenn ja, welche Ansätze sehen Sie vorrangig<br />

(z. B. Barcode, Einsatz eines Call-Centers für<br />

Standardanfragen <strong>der</strong> Asservierung)?<br />

Prozessoptimierungen sind für uns Dauerthema.<br />

Unser Vorgangsverwaltungssystem LISA<br />

ist um den sog. »Asservatenmodus« erweitert<br />

worden. Nun wird per Barcode noch sicherer<br />

jedes Asservat einzeln registriert und verwaltet.<br />

Dies trägt, bei allen Anlaufschwierigkeiten,<br />

auch zur Entlastung <strong>der</strong> Beteiligten bei. Die DVbasierte<br />

Übermittlung<br />

von Identifizierungsmustern aus <strong>der</strong> Analyse von<br />

Speichelproben in die DAD dient einer wesentlichen<br />

Entlastung des Systems und damit <strong>der</strong><br />

Sicherheit und Beschleunigung. Mit diesem Verfahren<br />

sind wir Beispiel gebend für an<strong>der</strong>e Untersuchungsstellen,<br />

wir wollen es jetzt sogar auf<br />

an<strong>der</strong>e Untersuchungsbereiche ausweiten. Dies<br />

sind Beispiele für viele an<strong>der</strong>e Optimierungen und<br />

Beschleunigungen, wie sie vielfach und häufig<br />

unspektakulär innerhalb <strong>der</strong> Untersuchungsbereiche<br />

entwickelt und eingeführt wurden,<br />

die alle dazu beigetragen haben, dass unsere<br />

Untersuchungskapazität heute deutlich höher<br />

ist, als die Personalrekrutierung und -entwicklung<br />

alleine erwarten ließe. Der Einrichtung<br />

eines Call-Centers stünde ich vorsichtig gegenüber.<br />

Der gegebene Ansprechpartner für<br />

den Sachbearbeiter in den Kreispolizeibehörden<br />

ist die für ihn zuständige kriminaltechnische<br />

Untersuchungsstelle (KTU), die über alle Fragen<br />

<strong>der</strong> Asservierung von und des Umganges mit<br />

Spuren informiert ist und ohnehin als »Filter«<br />

aller Untersuchungsanträge dient. Zwischen<br />

den KTU-Stellen <strong>der</strong> Kriminalhauptstellen,<br />

<strong>der</strong> Führungsstelle unseres Instituts und den<br />

Sachverständigen in den Fachbereichen besteht<br />

ein intensiver Kontakt auch zur Klärung<br />

von Einzelfragen, Untersuchungsmöglichkeiten<br />

und -abläufen. Diese Kontaktmöglichkeit zur<br />

Klärung von Spezialfragen besteht in den<br />

notwendigen Fällen auch für die Sachbearbeitungen<br />

<strong>der</strong> Kreispolizeibehörden. Wir legen<br />

Wert darauf, dass diese Kontaktmöglichkeiten<br />

wahrgenommen werden. Durch diese Absprachen<br />

lassen sich die Untersuchungsanträge oft<br />

auf die tatsächlich kriminalistisch sinnvollen<br />

Fragestellungen reduzieren, was beiden Seiten<br />

hilft. Die Instituts-Angehörigen treten außerdem<br />

als Referenten in <strong>der</strong> landesweiten<br />

<strong>Polizei</strong>fortbildung auf, um Sachbearbeiter und<br />

weitere Spezialisten <strong>der</strong> Kreispolizeibehörden<br />

in <strong>der</strong> Anwendung und Nutzbarmachung <strong>der</strong><br />

neuesten kriminalwissenschaftlichen und -technischen<br />

Methoden zu schulen.<br />

Wie ist <strong>der</strong> Sachstand im Bereich von Akkredi- k


EGAL, WAS DIE AUTOMOBILHERSTELLER PLANEN,<br />

WIR ENTWICKELN DEN PASSENDEN SITZ!<br />

Wenn es darum geht, automobile Visionen wahr werden zu lassen, braucht es einen verlässlichen Partner: CRH steht für die innovative Entwicklung<br />

und Produktion hochwertiger Verstellsysteme für Sitze, Lenksäulen und variable Innenraumsysteme. CRH leistet eigenständige Vorentwicklung von<br />

technischen Features und Komponenten, die anschließend in enger Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Automobilindustrie individualisiert werden. So entstehen<br />

wegweisende Lösungen, die ein Höchstmaß an Sicherheit und Komfort bieten.<br />

www.crh-group.com<br />

Mein Statement<br />

tierungen?<br />

Die Akkreditierung von Untersuchungsverfahren<br />

steht am Ende eines langwierigen Prozesses<br />

<strong>der</strong> Entwicklung und Etablierung eines Qualitätsmanagementsystems.<br />

Akkreditierung<br />

Ein Prüf- bzw. Kalibrierlaboratorium ist akkreditiert,<br />

wenn es die Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />

einschlägigen internationalen Norm ISO/IEC<br />

17025 erfüllt, <strong>der</strong> den Qualitätsstandard <strong>der</strong><br />

Norm DIN EN ISO 9001:2000 einschließt<br />

und darüber hinausgehende Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

enthält. Hierzu wird das Labor durch eine<br />

Expertengruppe einer unabhängigen Akkreditierungsstelle<br />

begutachtet.<br />

Es wäre wenig sinnvoll, jetzt selektiv einzelne<br />

<strong>der</strong> über 50 Untersuchungsverfahren vorab herauszugreifen<br />

und einer Akkreditierung zuzuführen.<br />

Zunächst gilt es, für die gesamte Abteilung<br />

Regularien und Standards zu schaffen, die die<br />

schon immer qualitativ hochwertige Tätigkeit<br />

erfassen und qualitätsgerecht dokumentieren.<br />

Diese Grundlagen gelten für die ganze Abteilung<br />

und wir sind in den vergangenen Monaten sehr<br />

weit fortgeschritten. Als nächster Schritt werden<br />

diejenigen Untersuchungsbereiche zu bestimmen<br />

sein, die soweit zu entwickeln sind,<br />

dass sie einem Akkreditierungsverfahren unterzogen<br />

werden können. Dies bedeutet aber<br />

nicht, dass sich Qualitätsmanagement nur auf<br />

diese Bereiche beschränkt. Die Qualitätspolitik<br />

des KTI betrifft die ganze Abteilung und ist<br />

selbst wie<strong>der</strong>um in einen LKA-weiten Prozess<br />

eingebunden.<br />

Wären auch Synergien durch eine weitere<br />

Spezialisierung <strong>der</strong> 16 deutschen<br />

Landeskriminalämter (LKÄ) denkbar?<br />

Zwischen den kriminalwissenschaftlichen und<br />

-technischen Einrichtungen besteht eine enge<br />

Zusammenarbeit und ein intensiver Informationsaustausch.<br />

Synergieeffekte entstehen<br />

schon bereits dadurch, dass die Qualitätsbeauftragten<br />

zusammenarbeiten, Aufgaben verteilen<br />

und Informationen zu Verfahren etc. austauschen.<br />

Nicht je<strong>der</strong> muss für sich »das Rad neu erfinden«.<br />

Eine an<strong>der</strong>e Frage ist die Spezialisierung.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e für die LKÄ in den kleineren<br />

Län<strong>der</strong>n stellt sich tatsächlich die Frage, ob<br />

heute noch je<strong>der</strong> alles können und alles machen<br />

muss. Zum Teil ist die Frage bereits beantwortet,<br />

einige Untersuchungsleistungen werden nicht<br />

in allen LKÄ o<strong>der</strong> sogar nur beim BKA angeboten.<br />

Das Problem ist aber auch dadurch gekennzeichnet,<br />

dass kriminalistische Notwendigkeiten<br />

beachtet werden müssen und – ich will<br />

das nicht verhehlen – politische Empfindlichkeiten<br />

zu berücksichtigen sind. Bei dieser Diskussion<br />

gelangt man sehr schnell an die Grundfragen<br />

<strong>der</strong> Fö<strong>der</strong>alismusdebatte. Das LKA NRW<br />

kann dieser Diskussion relativ neutral gegenüberstehen.<br />

Das Land ist so groß und unsere<br />

Aufgaben so vielfältig, dass gerade wir immer<br />

das Gesamtspektrum <strong>der</strong> Standarduntersuchungsleistungen<br />

anbieten müssen.<br />

Die Novellierung des <strong>Polizei</strong>organisationsgesetzes<br />

(POG) sieht die Forschung im kriminalwissenschaftlichen<br />

Bereich des LKA nicht<br />

mehr vor. Wie ist dieser wesentliche Aspekt<br />

zukunftsorientierter Arbeit aufzufangen?<br />

Zur Beantwortung <strong>der</strong> Frage muss man zunächst<br />

den Begriff »Forschung« untersuchen.<br />

Klassische Grundlagenforschung o<strong>der</strong><br />

Forschung im akademisch-wissenschaftlichen<br />

Sinne hat das LKA NRW nie unternommen. Im<br />

Aufgabefeld Kriminalwissenschaft und -technik<br />

war das immer die Domäne des BKA und einzelner<br />

rechtsmedizinischer Institute. Wir sind<br />

als operativ tätige Behörde immer klassischer<br />

Forschungsanwen<strong>der</strong> gewesen. Insofern beschreibt<br />

die Än<strong>der</strong>ung des <strong>Polizei</strong>organisationsgesetzes<br />

lediglich die Realität. Was hier hingegen<br />

immer schon passierte und einer intensiveren<br />

Betrachtung bedarf, ist die anwendungsorientierte<br />

Optimierung von Verfahren auf hohem<br />

wissenschaftlichen Niveau, also nicht bloße<br />

Prozessoptimierung, son<strong>der</strong>n Optimierung von<br />

Untersuchungsmethoden und innovative Verän<strong>der</strong>ung<br />

und Anpassung etablierter Verfahren<br />

an neue Herausfor<strong>der</strong>ungen. Daran wird sich<br />

auch durch die Än<strong>der</strong>ung des POG nichts<br />

än<strong>der</strong>n. ]<br />

Das Gespräch führte Klaus Wiescher.<br />

21


22 Rätsel eins Sommer 07<br />

Kuriositäten<br />

23<br />

Unter allen Einsen<strong>der</strong>n des<br />

richtigen Lösungswortes<br />

werden zwei Eintrittskarten<br />

für einen Theater- o<strong>der</strong><br />

Konzertbesuch nach Wahl im<br />

Gesamtwert von 30 € verlost.<br />

Bitte das Lösungswort per<br />

E-Mail an redaktion.eins@gdpnrw.de<br />

o<strong>der</strong> per Postkarte an<br />

die GdP LKA NRW, Völklinger<br />

Str. 49, 40221 Düsseldorf<br />

(Kennwort: Rätsel »eins«) senden.<br />

Einsendeschluss ist <strong>der</strong><br />

15. Juli 2007.<br />

Gewinner <strong>der</strong> Erstausgabe ist<br />

Dr. Ekkehard Rudolph.<br />

Herzlichen Glückwunsch!<br />

Das Lösungswort lautete:<br />

»Enkeltrick«<br />

Kirmes-, Schluss<br />

Rummelplatz<br />

knabbern<br />

anwesend<br />

schmierig,<br />

ölig<br />

beobachten<br />

Längenmaß<br />

Zweikampfsport<br />

Bezeichnung,Benen-<br />

nung<br />

Abk.:<br />

November<br />

Abk.:<br />

Nummer<br />

Hochschule(Kurzwort)<br />

Storch in<br />

<strong>der</strong> Fabel<br />

Tätigkeitswort<br />

geschmackvolleVornehmheit<br />

gestreif-<br />

tesWildpferd Seebeute<br />

Kf.: Nordnordost<br />

Eigelb tropische<br />

Frucht<br />

(birnenförmig)<br />

Gauner,<br />

Spitzbube<br />

Samen für Abk.: Tag<br />

den Anbauzweck<br />

Einfuhr<br />

verneinendes<br />

Wort<br />

Teil des<br />

Auges<br />

minus<br />

Nähmittel<br />

Los ohne<br />

Gewinn<br />

Kurzform<br />

von<br />

Memorandum<br />

fast immer<br />

Körperorgan<br />

eingedickter<br />

Fruchtsaft<br />

Lichtöffnung<br />

im Haus<br />

Halbaffenart<br />

Abk.: am<br />

Bundes- jetzigen<br />

baugesetz Tage<br />

Not,<br />

Misere<br />

eines<br />

Sinnes<br />

ärmelloser<br />

Umhang<br />

Balkonpflanze<br />

skand.<br />

Münze<br />

unterrichten<br />

hübsch<br />

Kraftfahrzeug<br />

(Kurzw.)<br />

Brauchtum<br />

HauptstadtNorwegens<br />

kleiner<br />

Kellerkrebs<br />

Gesichtshautfarbe<br />

Abk.:<br />

Leitzahl<br />

altgriech.<br />

Philosoph<br />

Freund<br />

des<br />

Schönen<br />

Imbissstube<br />

Rhombus<br />

nordost<br />

griech.<br />

Vorsilbe:<br />

fern<br />

Musikrichtung<br />

Anfang<br />

<strong>der</strong> 60er<br />

Halmrest<br />

im<br />

Boden<br />

Zierpflanze<br />

Geschöpf<br />

wi<strong>der</strong>standsfähig<br />

Psyche<br />

Pferdesport<br />

Werbeschlagwort<br />

an<strong>der</strong>nfalls<br />

Gartenblume<br />

Anschluss<br />

Fernseher-<br />

DVD-<br />

Player<br />

Zersezungsbetriebschichtsam a. Eisen<br />

Bindewort sich<br />

täuschen<br />

glänzendes<br />

Gewebe<br />

Geldschrank<br />

Auspuffausstoß<br />

Teil <strong>der</strong><br />

Scheune<br />

kaum<br />

hörbar<br />

Auslese<br />

<strong>der</strong><br />

Besten<br />

Behälter<br />

für<br />

Paste<br />

Ital. Käse Wandelstern<br />

finnische<br />

Hafenstadt<br />

Überbleibsel<br />

Schnittholz<br />

3. u. 4.<br />

Fall<br />

von wir<br />

best.<br />

Artikel<br />

(4. Fall)<br />

nur mit<br />

Frühstück<br />

(Hotel)<br />

franz.<br />

Landschaft<br />

Estnische baltisches<br />

Krone Volk<br />

(Abk.)<br />

unnatürl.<br />

Benehmen<br />

Pferdegangart<br />

englische<br />

Prinzessin<br />

Schmetterlingsart<br />

ziehen<strong>der</strong><br />

Glie<strong>der</strong>schmerz<br />

Verkehrspolizeiinspektion<br />

Augsburg<br />

Gögginger Straße 43<br />

86159 Augsburg<br />

Postfach 102205<br />

86012 Augsburg<br />

Ein Verkehrssün<strong>der</strong> schrieb<br />

folgenden Entschuldigungsbrief<br />

an die Verkehrspolizeinspektion<br />

Augsburg<br />

(Name geän<strong>der</strong>t, Abschrift gekürzt,<br />

Die Redaktion)<br />

Zusammengestellt von Christian Eheim<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

am 18.01.2001 genau 9.42 haben Sie mich auf <strong>der</strong> Autobahn geblitzt.<br />

Eigentlich nicht Sie son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong>oberkommissar XY hat mich geblitzt.<br />

Das ist für mich eine beson<strong>der</strong>e Ehre, dass mich ein <strong>Polizei</strong>oberkommissar<br />

persönlich blitzt, denn es hätte mich ja auch nur ein normaler Bereitschafts-<br />

polizist blitzen können.<br />

Zum Tathergang möchte ich ihnen nun folgendes mitteilen, weil ich eigentlich<br />

gar nicht schuld daran bin, dass <strong>der</strong> Herr <strong>Polizei</strong>oberkommissar XY mich ge-<br />

blitzt hat. Schuld daran ist eigentlich meine Frau. Sie ist nämlich ein Haus-<br />

drachen, wie es im Buch steht.<br />

An diesem Tag, einen Montag, war ich wie<strong>der</strong> unterwegs auf dieser Autobahn.<br />

Ich bin in Zusmarshausen hineingefahren und vor mir fuhr ein Kleinlastwagen,<br />

so mit ungefähr 110 Kilometer pro Stunde. Das war mir gerade recht, denn<br />

mir hatts eigentlich überhaupt gar nicht pressiert. Doch plötzlich hat<br />

dieser Depp vor mir angefangen, so komisch herumzuschwanzeln. Ich hab mich<br />

noch gefragt, warum dieser Depp so vor mir herumschwanzelt und Angst be-<br />

kommen. Auf <strong>der</strong> Autobahn ist ja heutzutag ein Gesindel unterwegs, das glaubst<br />

du nicht. Ich habe mir dann über drei Minuten lang überlegt und mich ge-<br />

fragt:Sepp, hab ich mich gefragt, sollst Du den Depp jetzt überholen o<strong>der</strong><br />

sollst du ihn nicht überholen. Das war eine ernsthafte Entscheidung und ich<br />

habe mit mir selbst gerungen. Schließlich bin ich aufs Gas und hab ihn überholt.Das<br />

Problem dabei ist, dass ich ein sehr schnelles Auto besitze. Und<br />

da brauchst du bloß einen Zucker zuviel machen und schon bist du auf 180.<br />

Ich habe nun aber mein schnelles Auto nicht, damit ich damit herumrase,<br />

son<strong>der</strong>n um mich möglichst schnell aus einer Gefahrenzone herauskatapultieren<br />

zu können, denn schon mein Fahrlehrer hat gesagt, dass bei einem Unfall die<br />

körperliche Abwesenheit das beste ist. Deshalb hab ich den Kleinlaster überholt,<br />

weil ich möglichst schnell körperlich abwesend sein wollt.<br />

Zufällig wie es <strong>der</strong> Teufel gerade will, geht es an dieser Stelle auch<br />

noch den Berg hinunter. Das ist für mein Auto Öl ins Feuer, weil man es da<br />

kaum mehr kontrollieren kann. Das ist fast wie einem Rennpferd. Und dann<br />

stehen ausgerechnet Sie an dieser Stelle und blitzen mich. Wären Sie nur ein-<br />

en halben Kilometer vorher gestanden, hätten Sie mich überhaupts gar nicht<br />

wahrgenommen mit 110.<br />

Ich sags ihnen ehrlich wie`s ist: Ich habe meiner Frau bereits angedroht,<br />

dass Sie die Strafe zahlen muss. Und wenn ich den Führerschein weg hab, hab<br />

ich meiner Frau gesagt, dann fahr ich jeden Tag mit dem Taxi. Dann kann sie<br />

sich den nächsten Urlaub sonst wo hin stecken, hab ich ihr gesagt. Auf alle<br />

Fälle entschuldige ich mich für mein Verhalten, weil ich eigentlich kein böser<br />

Bube nicht bin. Ich habe den Führerschein seit 1967, bin seitdem<br />

2.933598 Kilometer unfallfrei gefahren, fahre neutral, verehre den Papst und<br />

bin mit Kriminaloberkommissar Z. persönlich bekannt. Ich halte die <strong>Polizei</strong><br />

in Ehren, habe auch meine Eltern immer in Ehren gehalten, liebe meine Geschwister<br />

und trete nie einem Menschen zu nahe. Ich hab in meinem Leben nur<br />

zweimal einen Rausch gehabt, nie etwas beschädigt, bin regelmäßig zum Beichten<br />

gegangen und habe einen Hund, den ich aus Mitleid aus dem Augsburger<br />

Tierheim geholt hab. Ich bin ein guter Mensch. Das wollt ich Ihnen nur gesagt<br />

haben und bitte Sie um ein mildes Urteil.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Josef Huber


24 Aktuell eins Sommer 07<br />

25<br />

Kriminalprävention:<br />

Neue Wege – neue Ausrichtung<br />

Von Michael Esser und<br />

Thomas Bouß<br />

Birgit Drießen stellt Ideen für<br />

künftige Standards vor.<br />

Im Zuge <strong>der</strong> Neuausrichtung <strong>der</strong> Kriminalprävention<br />

in Nordrhein-Westfalen – als eine<br />

<strong>der</strong> polizeilichen Kernaufgaben – (Erlass des<br />

IM NRW vom 28.09.2006) und <strong>der</strong> latenten<br />

Personalknappheit im Bereich des Vorbeugungsdezernates<br />

im LKA NRW hat sich das<br />

Dezernat den geän<strong>der</strong>ten Rahmenbedingungen<br />

angepasst. Mit allen betroffenen Mitarbeitern<br />

hat die Dezernatsleitung gemeinsam<br />

ein Konzept erarbeitet, welches hoffen<br />

lässt, zusätzliche Freiräume entstehen zu<br />

lassen. Dabei wird die Grundidee verfolgt, ca.<br />

40% <strong>der</strong> Arbeitszeit für Grundsachbearbeitung<br />

zu nutzen und 60% für projektorientierte<br />

Schwerpunktarbeit aufzuwenden.<br />

Die Ausgangslage<br />

Hauptaufgabe des Dezernats 34 ist die Unterstützung<br />

<strong>der</strong> Kreispolizeibehörden in allen<br />

Fragen <strong>der</strong> Kriminalprävention. Darunter fallen<br />

beispielsweise die Steuerung kriminalpräventiver<br />

Informationen und Konzepte sowie die Erstellung<br />

behördenübergreifen<strong>der</strong> Leitlinien und<br />

Standards. Darüber hinaus ist das Dezernat in<br />

verschiedene Präventionsnetzwerke sowohl<br />

innerhalb des Bundeslandes als auch in Bund-<br />

Län<strong>der</strong>-Gremien (Kommission polizeiliche Kriminalprävention<br />

etc.) eingebunden.<br />

In den Sachgebieten 34.1 bis 34.3 arbeiten <strong>der</strong>zeit<br />

elf Beamte und fünf Angestellte. Davon<br />

zwei Beamte und zwei Angestellte als Teilzeitkräfte.<br />

Insgesamt reduzierte sich das Personal<br />

in den letzen Jahren kontinuierlich. Kriminaldirektorin<br />

Irmgard Baumhus leitet das Dezernat,<br />

<strong>der</strong> weitere Dezernent Michael Esser unterstützt<br />

sie dabei. Nach Veröffentlichung des Erlasses<br />

wurde zunächst eine Bestandaufnahme durchgeführt:<br />

Welche Aufgaben fallen immer wie<strong>der</strong> an?<br />

Die so entstandene Liste wurde aufgabenkritisch<br />

betrachtet. Im Ergebnis sollte die Anzahl <strong>der</strong> Aufgaben<br />

reduziert werden. Lei<strong>der</strong> verlief dieser<br />

Versuch ergebnislos. Die Hoffnung, auf diese<br />

Weise dringend benötigte Freiräume zu schaffen,<br />

schwand. Gefragt waren neue Wege.<br />

Was wollen eigentlich die Kunden?<br />

Eine neue Sicht erhofften man sich von <strong>der</strong> Befragung<br />

<strong>der</strong> Kunden; in erster Linie Kreispolizeibehörden.<br />

Was erwarten sie tatsächlich?<br />

Deshalb erfolgte im Februar 2007 eine<br />

Kundenbefragung. In einem eintägigen Workshop<br />

wurden ausgewählte Personen befragt und<br />

um Hinweise gebeten, wo Optimierungspotential<br />

besteht und welche Leistungen beson<strong>der</strong>s<br />

wichtig sind. Die Ergebnisse sollten Grundlage<br />

für die künftige Schwerpunktsetzung sein. Die<br />

Kunden formulierten beispielsweise den Wunsch<br />

nach verstärkter und optimierter Netzwerk-<br />

und Konzeptionsarbeit über Behördengrenzen<br />

hinweg.<br />

Mitarbeiterworkshop zur Neuausrichtung<br />

des Dezernates<br />

Als zweiter Schritt wurde Ende Februar 2007<br />

ein zweitätiger Workshop in Hilden mit allen Mitarbeitern<br />

<strong>der</strong> Präventionssachgebiete durchgeführt.<br />

Ziel dieses Workshops war es, ein von<br />

allen getragenes Konzept für die künftige Aufgabenerledigung<br />

und Aufbauorganisation des<br />

Dezernates zu erarbeiten. Zwei auf Organisationsentwicklung<br />

spezialisierte Mo<strong>der</strong>atoren des<br />

Instituts für Aus- und Fortbildung <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong><br />

NRW unterstützten hierbei.<br />

»Trotz einiger Skepsis wurde dieser gemeinsame<br />

Workshop Ende Februar in Hilden seitens <strong>der</strong><br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit durchweg<br />

positiven Erwartungen angegangen.«<br />

Thomas Bouß<br />

Zu Beginn des Workshops stellte <strong>der</strong> stellvertretende<br />

LKA-Chef, Herr Zimmer, die Vision<br />

des Landeskriminalamtes und die sich daraus<br />

ergebenden Rahmenbedingungen für die strategische<br />

Ausrichtung vor. Diese Rahmenbedingungen<br />

geben auch für das Präventionsdezernat<br />

die Richtung vor. In einem weiteren Analyseschritt<br />

wurden die spezifischen Stärken und<br />

Schwächen, sowie Chancen und Risiken des<br />

Dezernats prägnant zusammengestellt. Als Impuls<br />

berichtete Michael Esser, wie er die Arbeit<br />

im Dezernat in seinen ersten acht Monaten<br />

als weiterer Dezernent erlebt hatte. Er schil<strong>der</strong>te<br />

seine Wahrnehmung über Aufgabenfülle und<br />

tatsächlich vorhandenen personellen Möglichkeiten.<br />

Damit stand das Fundament, auf dem<br />

die Neuausrichtung aufgebaut werden sollte.<br />

Die Formel »40/60«<br />

Als einen möglichen Ausweg wurde gemeinsam<br />

die Idee entwickelt, die Aufgabenerledigung<br />

zunächst in die Bereiche »Grundsachbearbeitung«<br />

und »themenübergreifende Projektarbeit«<br />

zu glie<strong>der</strong>n. Um Freiraum zu bekommen, diskutierten<br />

die Teilnehmer über den Vorschlag <strong>der</strong><br />

Dezernatsleitung, für die Grundsachbearbeitung<br />

maximal 40 Prozent <strong>der</strong> Arbeitszeit vorzusehen,<br />

orientiert an zu entwickelnden Mindest-, aber<br />

auch Höchststandards. Der Vorschlag wurde<br />

durchweg positiv aufgenommen, da die Chance<br />

besteht, in den Freiräumen losgelöst von festen<br />

Sachgebietsstrukturen, in einer flexiblen<br />

Projektstruktur zu arbeiten. Seit dem lautete die<br />

Workshopformel: »40/60«.<br />

»Wir haben bei einigen Themen bereits in <strong>der</strong><br />

Vergangenheit sachgebietsübergreifend gearbeitet.<br />

Dies hat sich als sehr produktiv erwiesen.<br />

Die Ergebnisse fanden fast immer die Zustimmung<br />

aller Beteiligten und die Qualität <strong>der</strong> Ergebnisse<br />

war sicherlich besser, als es ein Einzelergebnis<br />

gewesen wäre.« Birgit Drießen<br />

Nächster Schritt: Strukturieren <strong>der</strong> Grundsachbearbeitung.<br />

Ein bekanntes Manko bestand<br />

darin, dass bisher meist nur eine Person für ein<br />

Themenfeld verantwortlich war. Bei längeren<br />

Abwesenheiten führte dies dazu, dass nicht alle<br />

Fragen zeitgerecht beantwortet werden konnten<br />

o<strong>der</strong> dass das Thema nicht ausführlich genug<br />

bearbeitet werden konnte. Die Idee <strong>der</strong> Workshopteilnehmer<br />

bestand darin, ab sofort jedes<br />

Thema mit mindestens zwei Sachbearbeitern<br />

zu besetzten.<br />

Selbst gemacht: Neue Zuordnung von Personen<br />

und Aufgaben<br />

Die Aufgabenfel<strong>der</strong> des Dezernates wurde so zusammengefasst,<br />

dass eine thematisch sinnvolle<br />

Bündelung entstand. Je<strong>der</strong> sollte für ein Thema<br />

die Hauptverantwortung tragen und bei an<strong>der</strong>en<br />

Themen als Ersatzmann/-frau unterstützen.<br />

Weil ein erster Vorschlag, den die Dezernatsleitung<br />

zur Diskussion gestellt hatte, nicht den<br />

Zuspruch aller fand, machte Irmgard Baumhus<br />

klar, welche Rahmenbedingungen sie sich vorstelle.<br />

Auf dieser Grundlage machten die Mitarbeiter<br />

einen eigenen Vorschlag, <strong>der</strong> - auch<br />

wegen seiner Ausgewogenheit - von den Führungskräften<br />

akzeptiert wurde.<br />

»Binnen kurzer Zeit hatten wir, für alle akzeptabel,<br />

eine neue Zuordnung <strong>der</strong> Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter zu den Themenbereichen erstellt.«<br />

Ute Willms<br />

In einer abschließenden Runde erfolgte die Zuweisung<br />

zu nur noch zwei Sachgebieten für<br />

die Grundsachbearbeitung. Für die restlichen<br />

60 Prozent Arbeitszeitanteile ist eine Sachgebietsglie<strong>der</strong>ung<br />

nicht zwingend erfor<strong>der</strong>lich, da<br />

die Themen nach den Grundsätzen des Projektmanagements<br />

bearbeitet werden sollen. Die<br />

Sachgebietsleitungen fungieren hier als Projektmanager,<br />

daneben können einzelne Projekte<br />

von Fall zu Fall auch von an<strong>der</strong>en Personen geleitet<br />

werden. Gemeinsam wurden die Aufgaben<br />

des Geschäftszimmers beschrieben, welches<br />

fortan als integrative Serviceeinheit das gesamte<br />

Dezernat unterstützen soll.<br />

Die »ominösen« 60 Prozent<br />

Die inhaltliche Gestaltung <strong>der</strong> 60 Prozent verbleiben<strong>der</strong><br />

Arbeitszeitanteile wird wesentlich durch<br />

die Kundenwünsche <strong>der</strong> örtlichen <strong>Polizei</strong>behörden<br />

und des Landesinnenministeriums sowie<br />

Vorgaben <strong>der</strong> Führungskräfte bestimmt. Hierbei<br />

sollen die Beschäftigten beteiligt werden. In einem<br />

zweiten Workshop Ende März wurden dann<br />

die ersten Projekte für das Jahr 2007 beschrieben.<br />

Gestartet wird mit folgenden Projekten:<br />

· Projekt 1: Prozessoptimierung des<br />

Aufnahmeverfahrens <strong>der</strong> Errichterunternehmen<br />

mechanischer Sicherungseinrichtung<br />

· Projekt 2: »Waldemar« (ein Flyer zum Thema<br />

Kin<strong>der</strong> als Beteiligte und Opfer häuslicher<br />

Gewalt)<br />

· Projekt 3: Zentrale Kontakt- und Terminpflege<br />

des Dezernates über Outlook sowie<br />

· Projekt 4: Datenbank für kriminalpräventive<br />

Projekte.<br />

Weitere Anschlussprojekte zeichnen<br />

sich bereits ab.<br />

»Ein ›Pflichtenkatalog für Errichterunternehmen<br />

von mechanischen Sicherungseinrichtungen‹<br />

regelt das Aufnahmeverfahren für Hersteller von<br />

Sicherheitsunternehmen, die von <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong><br />

weiterempfohlen werden. Bisher liegen dem Dez.<br />

34 weit mehr als 500 schriftliche Interessenbekundungen<br />

bzw. formelle Aufnahmeanträge vor.<br />

Auf Grund <strong>der</strong> recht komplexen Materie weist<br />

ein großer Teil <strong>der</strong> formell gestellten Anträge<br />

Mängel auf und bedarf <strong>der</strong> intensiven Bearbeitung,<br />

die – wie bisher – durch einen Sachbearbeiter<br />

(technische Fachkraft) allein nicht zeitnah<br />

erfolgen konnte. Für mich war es eine angenehme<br />

Überraschung, dass dieses Projekt von <strong>der</strong><br />

überwiegenden Mehrheit <strong>der</strong> Dezernatsangehörigen<br />

am höchsten priorisiert wurde.«<br />

Klaus Peter Windeck k


26 Aktuell<br />

Impressum<br />

k<br />

Fazit und Ausblick<br />

Beeindruckend, wie in so kurzer Zeit ein allseits<br />

akzeptiertes Ergebnis erarbeitet wurde. Mit<br />

<strong>der</strong> standardisierten Grundsachbearbeitung und<br />

dem Festlegen <strong>der</strong> groben Zeiteinteilung 40 Prozent<br />

zu 60 Prozent wurde <strong>der</strong> Grundstein dafür<br />

gelegt, trotz knapper personeller Ressourcen<br />

den Kundenanfor<strong>der</strong>ungen gerecht zu werden.<br />

Vielleicht sogar ein Ausweg, um aus <strong>der</strong> Lethargie<br />

<strong>der</strong> dauernden, nicht erfüllbaren, Personalfor<strong>der</strong>ungen<br />

heraus zu kommen. Die Umstellung<br />

<strong>der</strong> Organisation ist mit <strong>der</strong> Behördenleitung<br />

besprochen, <strong>der</strong>zeit läuft das Beteiligungsverfahren.<br />

Der örtliche Personalrat war von Beginn<br />

an in den Prozess eingebunden und hat<br />

ihn konstruktiv begleitet. Zeitweise waren Vertreter<br />

des Personalrates im Workshop anwesend.<br />

Es ist noch ein weiter Weg, <strong>der</strong> insbeson<strong>der</strong>e<br />

bei den Führungskräften ein Umdenken bedingt.<br />

Fehler sind dabei nicht immer vermeidbar, aber<br />

wenn daraus die richtigen Schlüsse gezogen<br />

werden, führt dies weiterhin zu gute Arbeitsergebnisse.<br />

»Der Workshop war meiner Ansicht nach ein<br />

Erfolg. Die Ergebnisse sind wesentlich konkreter<br />

und greifbarer, als ich dies zu Beginn erwartet<br />

hätte. Ob sich die Erwartungen, die ich aus dem<br />

Workshop mitgenommen habe, bestätigen,<br />

muss sich zeigen.« Thomas Bouß<br />

eins<br />

Journal <strong>der</strong> <strong>Gewerkschaft</strong> <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong>,<br />

Kreisgruppe Landeskriminalamt NRW<br />

Heft Sommer 2007, 2. Jahrgang 2007<br />

Herausgeberin: <strong>Gewerkschaft</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Polizei</strong>, Kreisgruppe Landes-<br />

kriminalamt NRW, Völklinger Str. 49,<br />

40221 Düsseldorf ,<br />

redaktion.eins@gdp-nrw.de<br />

Redaktion: Thomas Bouß, Christian<br />

Eheim, Markus Henkel (verantwortlich),<br />

Susanna Deeken-Heusgen, Jutta Ja-<br />

kobs, Magdalina Tsoneva Stancheva,<br />

Lutz Trampen, Anita Ullmann, Klaus<br />

Wiescher, Detlef Wilker<br />

Bildredaktion: Agnes Nowicki, Lutz<br />

Trampen, Klaus Wiescher<br />

FLEXALUM<br />

Sonnenschutzsysteme<br />

Zweignie<strong>der</strong>l. <strong>der</strong> Hunter Douglas GmbH<br />

Erich-Ollenhauer-Straße 5-7 · 40595 Düsseldorf (Garath)<br />

Telefon: 02 11/7 39 19-0 · Telefax: 02 11/7 39 19 80-81<br />

Gestaltung: Magdalina Stancheva<br />

Auflage: 2.500 Exemplare, halbjährig<br />

Verlag und Anzeigenwerbung:<br />

VERLAG DEUTSCHE POLIZEILI-<br />

TERATUR GMBH Anzeigenverwal-<br />

tung, Hilden<br />

An den abgedruckten Beiträgen<br />

behält sich die <strong>Gewerkschaft</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Polizei</strong>, Kreisgruppe Landeskriminal-<br />

amt NRW, alle Rechte vor. Nach-<br />

druck o<strong>der</strong> sonstige reproduktive<br />

Verfahren, auch auszugsweise, be-<br />

dürfen <strong>der</strong> vorherigen Zustimmung<br />

<strong>der</strong> Redaktion. Die mit Namen ge-<br />

kennzeichneten Artikel geben nicht in<br />

jedem Fall die Meinung <strong>der</strong> Her-<br />

ausgeberin wie<strong>der</strong>. Kürzungen von<br />

Leserzuschriften behält sich die<br />

Redaktion vor und bittet um Verstän-<br />

dnis. Für unaufgefor<strong>der</strong>t eingesandte<br />

Manuskripte und Fotos wird keine<br />

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und Herausgeber<br />

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