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BDBOS: Künftig vor der Welle<br />

Zu erwarten war das<br />

nach dieser His torie<br />

so nicht unbedingt:<br />

Mit dem TGP2200<br />

(Bild, Sen deleis tung<br />

1,8 W und Graceful-<br />

Service-De gra da tion-<br />

Modus – kurz GSDM<br />

(Foto: Motorola)<br />

– für gute Erreichbarkeit, IP 54 für<br />

Robustheit, gegen Staub und Spritzwasser,<br />

multiple Luftschnittstellenverschlüsselung<br />

für BSI SIM und TEA 1-3<br />

für die Datensicherheit, GPS-Modul<br />

mit Option zur Lokalisierung) meldete<br />

sich Motorola Solutions eindrucksvoll<br />

im Markt der Tetra-Alarmierung<br />

zurück. Bei der Ausschreibung in<br />

Hessen überließ der Anbieter, der<br />

einst eine eigene Tetra-Pager-Entwicklung<br />

hatte, die aber an Dritte abgab,<br />

das Feld noch dem P8GR von<br />

Airbus. Eine Abnahmeverpflichtung<br />

über 50.000 P8GP lt. seinerzeit abge-<br />

geht es um Brennstoffzellen. Noch<br />

rund zwei Jahre dürfte das die BDBOS<br />

beschäftigen. Auch die Notstromversorgung<br />

für ländereigene Übertragungswege<br />

und ländereigene gehärtete<br />

Strecken in Zugangsnetzen sind ein<br />

Thema. Als neue Systemfunktion stellte<br />

der BDBOS-Chef den lastbasierten<br />

Bei der Alarmierung werden die Karten neu gemischt<br />

schlossener Entwicklungsvereinbarung<br />

bindet den Tetra-Alarmierungsvorreiter<br />

unter den deutschen Bundesländern<br />

zu nächst an Airbus. Am<br />

Rande der PMR-Konferenz war nun zu<br />

erfahren, dass es nach Hessen mit<br />

50.000 Bestellungen und Bayern mit<br />

100.000 in Baden-Württemberg demnächst<br />

zu einer Ausschreibung über<br />

120.000 Tetra-Pager kommen könnte.<br />

Der Knackpunkt ist dabei nicht die Beschaffung<br />

der Meldeempfänger, sondern<br />

die kostenintensive Netzverdichtung.<br />

Spätes tens mit Baden-Württemberg<br />

würden die Karten nochmal neu<br />

gemischt, ist sich Motorola sicher. Zudem<br />

adressiert der TGP2200 den internationalen<br />

Markt, „vor allem Skandinavien“,<br />

hieß es beim Standrundgang.<br />

Damit dürfte – ohne es zu sagen<br />

– zuallererst Norwegen gemeint<br />

sein. Das Land der Fjorde ist zusammen<br />

mit Deutschland Treiber bei der<br />

Tetra-Alarmierung. Eine Motivation<br />

sicherheitsbe wuss ter Nutzer – weg von<br />

Pocsag, hin zu Tetra – ist der Umstand,<br />

dass unverschlüsselte Pocsag-Nachrichten<br />

von jedermann mit einem Funk -<br />

scanner sehr leicht mitgelesen werden<br />

können. Das Equipment dafür ist inzwischen<br />

für unter 100 € bei Ebay zu<br />

haben. „Legal ist das nicht, kommt<br />

aber zunehmend inflationär zum Einsatz.<br />

Und ein Umstieg auf verschlüsselte<br />

Übertragung erfordert häufig einen<br />

Pagertausch“, erklärte ein BOS-<br />

Insider gegen über NET. Die Rückfrage<br />

beim Schweizer Pocsag-Branchenprimus<br />

Swiss phone ergab ein etwas differenzierteres<br />

Bild. Das Unternehmen<br />

hat ca. 0,5 Mio. Pocsag-Pager am<br />

deutschen Markt, über 200.000 davon<br />

arbeiten demnach verschlüsselt.<br />

„Die Swiss phone bietet seit bald 20<br />

Jahren eine Verschlüsselungstechnologie<br />

an, die nicht nur erprobt, sondern<br />

auch bewährt ist. Unsere Verschlüsselung<br />

basiert auf IDEA. Diese Technologie<br />

wurde an der ETH Zürich entwickelt.<br />

Diese Pocsag-Verschlüsselung<br />

wurde bisher noch nie erfolgreich angegriffen“,<br />

hieß es aus dem Unternehmen.<br />

„Sämtliche Pager aus dem<br />

Hause Swissphone sind seit über zehn<br />

Jahren ‘verschlüsselungs- ready’“, so<br />

der Unternehmenssprecher weiter; ein<br />

Pagertausch ist mithin nicht mehr notwendig<br />

bei nachträglichem Umstieg<br />

auf verschlüsselte Übertragung. Im<br />

Übrigen fällt der Vergleich zwischen<br />

Pocsag- und Tetra-Pagern bei den Eidgenossen<br />

– nicht überraschend – vergleichsweise<br />

eindeutig zugunsten von<br />

Pocsag aus: „wirtschaftlicher, handlicher,<br />

robuster, haben eine viel bessere<br />

Batterielaufzeit (zehn Mal länger) und<br />

sind empfangsstärker.“<br />

Vor diesen konträren Positionen war<br />

es fast etwas schade, dass es den Statusbericht<br />

zur Einführung von Tetra-<br />

Alarmierung in Hessen – anders als<br />

2014 und 2015 – auf der PMR-Konferenz<br />

2016 nicht gab. Wo das Pioniervorhaben<br />

doch gerade jetzt – mit<br />

leichter Verzögerung von derzeit einem<br />

halben Jahr zum Zeitplan – in die<br />

praktische Realisierung läuft.<br />

Nebenorganisationskanal (lbSCCH) vor<br />

(siehe NET 11/2016, S. 26).<br />

Neue Anforderungen der Nutzer stehen<br />

im Raum, mit denen die BDBOS<br />

künftig anders umgehen möchte. „Ich<br />

möchte mit der BDBOS und mit allen<br />

Beteiligten vor diese Welle kommen,<br />

damit wir bereits da sind, wenn der<br />

Kunde seine Wünsche äußert“, so der<br />

BDBOS-Chef. Sprache und Daten<br />

wachsen in den nächsten fünf bis zehn<br />

Jahren zusammen, spätestens dann<br />

läuft alles über IP. Aber auch an einem<br />

Nachfolgeprotokoll für das Internetprotokoll<br />

werde für 2030 bereits „gebastelt“.<br />

5G ist das Stichwort. Wie derzeit<br />

so viele, möchte auch die BDBOS<br />

damit „vor die Welle kommen“. Wie<br />

das gehen soll, dazu plant die Behörde<br />

für 2017 eine Klausurtagung. Doch<br />

zunächst werden mit einer Modernisierung<br />

des vorhandenen Netzes die<br />

wachsenden Kapazitätsbedarfe angegangen.<br />

Schon jetzt gäbe es viele Anfragen<br />

aus Industrie, Verkehrs- und<br />

Gelblicht-Betrieben, also Stadtwerken,<br />

Gefahrguttransporten u.a. Auch das<br />

Thema Bundeswehr müsse diskutiert<br />

werden. „Ich gehe davon aus, dass uns<br />

mit der Modernisierung des Netzes<br />

weitere Möglichkeiten eröffnet werden“,<br />

hofft Gegenfurtner. Große Erwartungen<br />

an konkrete Entscheidungen<br />

für BOS-Breitbanddienste verbindet<br />

die Branche – wieder einmal – mit<br />

einer BDBOS-Verwaltungsratssitzung,<br />

am 8. Dezember (nach Redaktionsschluss).<br />

Sie werden genährt von den<br />

durchgeführten Expertengesprächen in<br />

der Behörde, die von Teilnehmern gegenüber<br />

NET als „sehr qualifiziert“ gelobt<br />

wurden. Weniger optimistische<br />

Zeitgenossen befürchten hingegen als<br />

Resultat die übliche Minimalvariante:<br />

„Wir bilden einen Arbeitskreis.“<br />

Astrid – Umsteuern nach den<br />

Bombenattacken<br />

Daniel Haché, Vizepräsident und zuständig<br />

für externe PR beim belgischen<br />

BOS-Netzbetreiber Astrid, bereicherte<br />

die PMR-Konferenz u.a. mit seinen Erfahrungen<br />

der Folgen der Terroranschläge<br />

vom 22. März in Brüssel auf<br />

die BOS-Kommunikation, auf die hier<br />

nur deshalb nicht eingegangen wird,<br />

weil diese Zeitschrift darüber bereits<br />

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