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1612_PMR
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BDBOS: Künftig vor der Welle<br />
Zu erwarten war das<br />
nach dieser His torie<br />
so nicht unbedingt:<br />
Mit dem TGP2200<br />
(Bild, Sen deleis tung<br />
1,8 W und Graceful-<br />
Service-De gra da tion-<br />
Modus – kurz GSDM<br />
(Foto: Motorola)<br />
– für gute Erreichbarkeit, IP 54 für<br />
Robustheit, gegen Staub und Spritzwasser,<br />
multiple Luftschnittstellenverschlüsselung<br />
für BSI SIM und TEA 1-3<br />
für die Datensicherheit, GPS-Modul<br />
mit Option zur Lokalisierung) meldete<br />
sich Motorola Solutions eindrucksvoll<br />
im Markt der Tetra-Alarmierung<br />
zurück. Bei der Ausschreibung in<br />
Hessen überließ der Anbieter, der<br />
einst eine eigene Tetra-Pager-Entwicklung<br />
hatte, die aber an Dritte abgab,<br />
das Feld noch dem P8GR von<br />
Airbus. Eine Abnahmeverpflichtung<br />
über 50.000 P8GP lt. seinerzeit abge-<br />
geht es um Brennstoffzellen. Noch<br />
rund zwei Jahre dürfte das die BDBOS<br />
beschäftigen. Auch die Notstromversorgung<br />
für ländereigene Übertragungswege<br />
und ländereigene gehärtete<br />
Strecken in Zugangsnetzen sind ein<br />
Thema. Als neue Systemfunktion stellte<br />
der BDBOS-Chef den lastbasierten<br />
Bei der Alarmierung werden die Karten neu gemischt<br />
schlossener Entwicklungsvereinbarung<br />
bindet den Tetra-Alarmierungsvorreiter<br />
unter den deutschen Bundesländern<br />
zu nächst an Airbus. Am<br />
Rande der PMR-Konferenz war nun zu<br />
erfahren, dass es nach Hessen mit<br />
50.000 Bestellungen und Bayern mit<br />
100.000 in Baden-Württemberg demnächst<br />
zu einer Ausschreibung über<br />
120.000 Tetra-Pager kommen könnte.<br />
Der Knackpunkt ist dabei nicht die Beschaffung<br />
der Meldeempfänger, sondern<br />
die kostenintensive Netzverdichtung.<br />
Spätes tens mit Baden-Württemberg<br />
würden die Karten nochmal neu<br />
gemischt, ist sich Motorola sicher. Zudem<br />
adressiert der TGP2200 den internationalen<br />
Markt, „vor allem Skandinavien“,<br />
hieß es beim Standrundgang.<br />
Damit dürfte – ohne es zu sagen<br />
– zuallererst Norwegen gemeint<br />
sein. Das Land der Fjorde ist zusammen<br />
mit Deutschland Treiber bei der<br />
Tetra-Alarmierung. Eine Motivation<br />
sicherheitsbe wuss ter Nutzer – weg von<br />
Pocsag, hin zu Tetra – ist der Umstand,<br />
dass unverschlüsselte Pocsag-Nachrichten<br />
von jedermann mit einem Funk -<br />
scanner sehr leicht mitgelesen werden<br />
können. Das Equipment dafür ist inzwischen<br />
für unter 100 € bei Ebay zu<br />
haben. „Legal ist das nicht, kommt<br />
aber zunehmend inflationär zum Einsatz.<br />
Und ein Umstieg auf verschlüsselte<br />
Übertragung erfordert häufig einen<br />
Pagertausch“, erklärte ein BOS-<br />
Insider gegen über NET. Die Rückfrage<br />
beim Schweizer Pocsag-Branchenprimus<br />
Swiss phone ergab ein etwas differenzierteres<br />
Bild. Das Unternehmen<br />
hat ca. 0,5 Mio. Pocsag-Pager am<br />
deutschen Markt, über 200.000 davon<br />
arbeiten demnach verschlüsselt.<br />
„Die Swiss phone bietet seit bald 20<br />
Jahren eine Verschlüsselungstechnologie<br />
an, die nicht nur erprobt, sondern<br />
auch bewährt ist. Unsere Verschlüsselung<br />
basiert auf IDEA. Diese Technologie<br />
wurde an der ETH Zürich entwickelt.<br />
Diese Pocsag-Verschlüsselung<br />
wurde bisher noch nie erfolgreich angegriffen“,<br />
hieß es aus dem Unternehmen.<br />
„Sämtliche Pager aus dem<br />
Hause Swissphone sind seit über zehn<br />
Jahren ‘verschlüsselungs- ready’“, so<br />
der Unternehmenssprecher weiter; ein<br />
Pagertausch ist mithin nicht mehr notwendig<br />
bei nachträglichem Umstieg<br />
auf verschlüsselte Übertragung. Im<br />
Übrigen fällt der Vergleich zwischen<br />
Pocsag- und Tetra-Pagern bei den Eidgenossen<br />
– nicht überraschend – vergleichsweise<br />
eindeutig zugunsten von<br />
Pocsag aus: „wirtschaftlicher, handlicher,<br />
robuster, haben eine viel bessere<br />
Batterielaufzeit (zehn Mal länger) und<br />
sind empfangsstärker.“<br />
Vor diesen konträren Positionen war<br />
es fast etwas schade, dass es den Statusbericht<br />
zur Einführung von Tetra-<br />
Alarmierung in Hessen – anders als<br />
2014 und 2015 – auf der PMR-Konferenz<br />
2016 nicht gab. Wo das Pioniervorhaben<br />
doch gerade jetzt – mit<br />
leichter Verzögerung von derzeit einem<br />
halben Jahr zum Zeitplan – in die<br />
praktische Realisierung läuft.<br />
Nebenorganisationskanal (lbSCCH) vor<br />
(siehe NET 11/2016, S. 26).<br />
Neue Anforderungen der Nutzer stehen<br />
im Raum, mit denen die BDBOS<br />
künftig anders umgehen möchte. „Ich<br />
möchte mit der BDBOS und mit allen<br />
Beteiligten vor diese Welle kommen,<br />
damit wir bereits da sind, wenn der<br />
Kunde seine Wünsche äußert“, so der<br />
BDBOS-Chef. Sprache und Daten<br />
wachsen in den nächsten fünf bis zehn<br />
Jahren zusammen, spätestens dann<br />
läuft alles über IP. Aber auch an einem<br />
Nachfolgeprotokoll für das Internetprotokoll<br />
werde für 2030 bereits „gebastelt“.<br />
5G ist das Stichwort. Wie derzeit<br />
so viele, möchte auch die BDBOS<br />
damit „vor die Welle kommen“. Wie<br />
das gehen soll, dazu plant die Behörde<br />
für 2017 eine Klausurtagung. Doch<br />
zunächst werden mit einer Modernisierung<br />
des vorhandenen Netzes die<br />
wachsenden Kapazitätsbedarfe angegangen.<br />
Schon jetzt gäbe es viele Anfragen<br />
aus Industrie, Verkehrs- und<br />
Gelblicht-Betrieben, also Stadtwerken,<br />
Gefahrguttransporten u.a. Auch das<br />
Thema Bundeswehr müsse diskutiert<br />
werden. „Ich gehe davon aus, dass uns<br />
mit der Modernisierung des Netzes<br />
weitere Möglichkeiten eröffnet werden“,<br />
hofft Gegenfurtner. Große Erwartungen<br />
an konkrete Entscheidungen<br />
für BOS-Breitbanddienste verbindet<br />
die Branche – wieder einmal – mit<br />
einer BDBOS-Verwaltungsratssitzung,<br />
am 8. Dezember (nach Redaktionsschluss).<br />
Sie werden genährt von den<br />
durchgeführten Expertengesprächen in<br />
der Behörde, die von Teilnehmern gegenüber<br />
NET als „sehr qualifiziert“ gelobt<br />
wurden. Weniger optimistische<br />
Zeitgenossen befürchten hingegen als<br />
Resultat die übliche Minimalvariante:<br />
„Wir bilden einen Arbeitskreis.“<br />
Astrid – Umsteuern nach den<br />
Bombenattacken<br />
Daniel Haché, Vizepräsident und zuständig<br />
für externe PR beim belgischen<br />
BOS-Netzbetreiber Astrid, bereicherte<br />
die PMR-Konferenz u.a. mit seinen Erfahrungen<br />
der Folgen der Terroranschläge<br />
vom 22. März in Brüssel auf<br />
die BOS-Kommunikation, auf die hier<br />
nur deshalb nicht eingegangen wird,<br />
weil diese Zeitschrift darüber bereits<br />
14 NET 12/16