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Pressekonferenz zur Ausstellung „Automates & Merveilles“

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29. april – 30. september 2012<br />

Pressemitteilung<br />

1


InhaltsverzeIchnIs<br />

–<br />

neuchâtel<br />

les Jaquet-Droz et leschot<br />

seiten 5–15<br />

la chaux-De-FonDs<br />

merveilleux mouvements… surprenantes mécaniques<br />

seiten 17–27<br />

le locle<br />

chefs-d’œuvre de luxe et de miniaturisation<br />

seiten 29–36<br />

www. automatesetmerveilles.ch<br />

3


Automate l’Ecrivain<br />

(détail)<br />

Pierre Jaquet-Droz.<br />

1768-1772<br />

Musée d’art et d’histoire,<br />

Neuchâtel, inv. AA 2<br />

© Musée d’art et d’histoire,<br />

Neuchâtel<br />

les Jaquet-Droz et leschot<br />

–<br />

Ausgewählte texte der <strong>Ausstellung</strong> :<br />

–<br />

Im 18. Jahrhundert zählen Pierre Jaquet-Droz, sein Sohn Henri-Louis und ihr Mitarbeiter<br />

Jean-Frédéric Leschot zu den wichtigsten Vertretern der Uhrmacherei in der<br />

Schweiz und in Europa. Neben Pendel- und Luxusuhren zeugen zahlreiche ihrer Kreationen,<br />

wie z. B. Uhren mit Flötenspiel, Wanduhren, Tabakdosen und Käfige mit singenden<br />

Vögeln, von einer ebenso erfindungsreichen wie künstlerischen Arbeit.<br />

Es sind drei geschickte Techniker, die sich von einem visionären, schöpferischen<br />

Geist leiten lassen, als sie im Bereich der Automaten zu arbeiten beginnen. Im Jahr<br />

1774 setzen sich ihre Meisterwerke, ihre drei androiden Automaten, zum ersten Mal<br />

in Bewegung : der Schriftsteller, der Zeichner und die Musikerin, begleitet von der<br />

Grotte. Erst rufen sie beim Publikum in La Chaux-de-Fonds Begeisterungsstürme<br />

hervor, dann klatscht ganz Europa Beifall.<br />

Diese Werke erinnern nicht nur an den forschenden Geist der Aufklärung, sie zeugen<br />

auch von reichen und aussergewöhnlichen Lebensläufen. Wie konnten diese drei<br />

Uhrmacher einen so hohen Grad an technischer Perfektion erreichen ? Auf welchen<br />

Wegen gelangten ihre Werke in die ganze Welt ? Oder ganz allgemein : Was sind<br />

die Herausforderungen an die mechanische Reproduktion eines möglichst realistischen<br />

Bewegungsablaufs ? Ist diese Suche nach der Bewegung nicht bereits eine<br />

Vorwegnahme der künftigen Robotik und der wissenschaftlichen Laborversuche des<br />

21. Jahrhunderts ?<br />

5<br />

Automate l’Ecrivain<br />

Pierre Jaquet-Droz.<br />

1768-1772<br />

Musée d’art et d’histoire,<br />

Neuchâtel, inv. AA 2<br />

© Musée d’art et d’histoire,<br />

Neuchâtel<br />

Texte de l’Ecrivain<br />

“ Les Jaquet-Droz et<br />

Leschot à Neuchâtel ”<br />

© Musée d’art et d’histoire,<br />

Neuchâtel


Pierre Jaquet-Droz<br />

Emanuel Witz. 1758<br />

Huile sur toile<br />

Collection privée<br />

© Collection privée<br />

Au centre :<br />

Henri-Louis Jaquet-Droz<br />

Non signé. Vers 1780<br />

Huile sur toile<br />

Collection privée<br />

© Collection privée<br />

rAum 1<br />

die JAquet-droz und leschot :<br />

drei männer der Aufklärung<br />

Der in La Chaux-de-Fonds geborene Pierre Jaquet-Droz (1721–1790) gilt als talentierter<br />

Mechaniker und genialer Uhrmacher. Nach einem Studium an der philosophischen Fakultät<br />

in Basel macht er eine Lehre als Pendulier im Neuenburger Jura, wo dieser Zweig der<br />

Uhrmacherei sich seit dem 17. Jahrhundert entwickelt hat. Schon 1749 fällt Jaquet-Droz<br />

durch eine bemerkenswerte Produktion auf, die Mitbürger sowie hochangesehene Persönlichkeiten<br />

in sein „ Sur le Pont ” genanntes Haus locken, später in die „ Ferme du Jet d’Eau ”.<br />

1750 heiratet er Marie-Anne Sandoz, mit der er drei Kinder hat, von denen zwei das Erwachsenenalter<br />

erreichen werden : Julie und Henri-Louis. Ab 1755 verwitwet, widmet er<br />

sich ganz seinen Uhren und dem Verkauf.<br />

Sein Sohn henri-louis Jaquet-Droz (1752–1791) beteiligt sich an der schöpferischen Arbeit<br />

des Vaters und trägt wesentlich <strong>zur</strong> Ausstrahlung des Unternehmens bei. Mit 15 Jahren<br />

erhält er eine humanistische Ausbildung beim Mathematiker und Physiker Abbé de Servan<br />

in Nancy. Er studiert dort auch Musik und Zeichnen, einige von seinen eigenen Automaten<br />

gespielte Musikstücke werden ihm zugeschrieben. Ab 1774 reist er quer durch Europa, um<br />

eine Gruppe von Androiden vorzuführen, die er zusammen mit seinem Vater und Leschot<br />

entworfen hat. Das erlaubt ihm, geschäftliche Verbindungen zu den grossen Metropolen<br />

zu knüpfen. Im Lauf seiner zahlreichen Reisen kommt er mit der gesellschaftlichen Elite<br />

von London, Paris und Genf zusammen. Mode und Geschmack einer raffinierten Kundschaft<br />

sind ihm vertraut. Es ist auch bekannt, dass er sich in der Genfer „ Société des Arts ”<br />

engagierte.<br />

Jean-Frédéric leschot (1746–1824), Lehrling von Pierre Jaquet-Droz, fällt schon früh durch<br />

sein technisches Geschick auf. Er stammt aus einer Bürgerfamilie von Valangin und führt<br />

seine ersten Arbeiten als Uhrmacher an der Seite des sechs Jahre jüngeren Henri-Louis aus.<br />

Die beiden in tiefer Freundschaft verbundenen Männer werden zu engen Mitarbeitern des<br />

Vaters. Wie Henri-Louis wird auch Leschot Ehrenbürger von Genf und in die „ Société des<br />

Arts ” aufgenommen. Dank diesem hochqualifizierten Konstrukteur können mehrere Werke<br />

der Firma verwirklicht werden. Nach dem Tod der Jaquet-Droz übernimmt Leschot die<br />

Leitung des Unternehmens bis zu dessen endgültiger Schliessung kurz nach 1810.<br />

6<br />

Jean-Frédéric Leschot<br />

Non signé. Début 19 e<br />

siècle<br />

Musée d’art et d’histoire,<br />

Neuchâtel, inv. AA 4882<br />

© Musée d’art et d’histoire,<br />

Neuchâtel


Pendule à la française<br />

(neuchâteloise)<br />

Signée “ P. Jaquet Droz<br />

a La Chaux de Fonds en<br />

Suisse ”. Vers 1760-1775<br />

Bois, écaille de tortue,<br />

bronze doré.<br />

Musée d'horlogerie du<br />

Locle – Château des<br />

Monts, inv. MHL 1<br />

© Musée d'horlogerie du Locle –<br />

Château des Monts.<br />

Photo R. Sterchi<br />

Pendule à jeu d’orgue et<br />

cabinet en écaille<br />

Signée “ Pierre Jaquet Droz<br />

à la Chaux-de-Fonds ”.<br />

1750-1790.<br />

Bois, écaille de tortue,<br />

bronze, émail<br />

Musée international<br />

d’horlogerie,<br />

La Chaux-de-Fonds,<br />

inv. IV-390<br />

© Musée international<br />

d’horlogerie, La Chaux-de-Fonds<br />

Au centre : Montre à carillon<br />

Signée “ Jaquet Droz London ”.<br />

Londres, vers 1780<br />

Perles, émail<br />

Uhrenmuseum Beyer, Zurich, inv. 4374.68<br />

(…)<br />

eine vielfältige Produktion :<br />

von der Pendeluhr <strong>zur</strong> luxusuhr<br />

© Uhrenmuseum Beyer, Zurich<br />

Ci-dessus : Montre à oiseau chanteur, dite “ Evening ”<br />

Attribuée aux Jaquet-Droz. Londres (?), vers 1785<br />

Email, rubis, perles<br />

Collection Montres Jaquet Droz SA,<br />

La Chaux-de-Fonds, inv. J2<br />

© Collection Montres Jaquet Droz SA, La Chaux-de-Fonds<br />

rAum 2<br />

Auf der suche nAch der Bewegung :<br />

die AutomAten im lAuf der zeit<br />

7<br />

Vue de la première<br />

salle de l’exposition<br />

Musée d’art et d’histoire,<br />

Neuchâtel<br />

© Musée d’art et d’histoire,<br />

Neuchâtel. Photo Stefano Iori<br />

Pendule de parquet,<br />

dite “ longue-ligne ”<br />

Signée “ P. Jaquet Droz<br />

a La Chaux de Fonds ”.<br />

Vers 1785-1790<br />

Poirier teint en noir<br />

Musée d’art et d’histoire,<br />

Genève, inv. AD 2823<br />

© Musée d’art et d’histoire,<br />

Genève.<br />

Photo Maurice Aeschimann


Journal d’Abraham-<br />

Louis Sandoz, contenant<br />

la relation du voyage<br />

en Espagne entreprise<br />

avec son beau-fils Pierre<br />

Jaquet-Droz (1758-1759)<br />

1737-1759<br />

Bibliothèque de la Ville,<br />

La Chaux-de-Fonds,<br />

Fonds Neuchâtelois,<br />

D.1853<br />

© Bibliothèque de la Ville,<br />

La Chaux-de-Fonds<br />

Vue de la salle 2 :<br />

le mécanisme de l’Ecrivain<br />

Musée d’art et d’histoire,<br />

Neuchâtel<br />

© Musée d’art et d’histoire,<br />

Neuchâtel. Photo Stefano Iori<br />

Texte de l’Ecrivain<br />

“ Automates et Merveilles ”<br />

2012<br />

Musée d’art et d’histoire,<br />

Neuchâtel<br />

© Musée d’art et d’histoire, Neuchâtel<br />

(…)<br />

Pierre JAquet-droz :<br />

eine ungewöhnliche technische meisterschAft<br />

die reise nAch sPAnien :<br />

Pierre JAquet-droz Am hof ferdinAnds vi<br />

8<br />

Am 4. April unternimmt Pierre Jaquet-Droz<br />

in Begleitung seines Schwiegervaters, Abraham<br />

Louis Sandoz, und eines jungen Arbeiters,<br />

Jacques Gevril, eine ausgedehnte Reise,<br />

die ihn von La Chaux-de-Fonds bis an den<br />

Hof des Königs von Spanien führt. Mit einem<br />

Empfehlungsschreiben von Lord George<br />

Keith, dem Gouverneur des Fürstentums<br />

Neuenburg, in der Tasche will der Uhrmacher<br />

seine Kreationen Ferdinand VI. vorstellen<br />

(…)<br />

die schriftsteller-AutomAten im 18. JAhrhundert<br />

Die Schriftsteller stellen einen Automatentyp dar, der in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts<br />

grossen Auftrieb erhält (…)<br />

Die ausserordentliche Eigentümlichkeit von Jaquet-Droz’ Schriftsteller, welcher im November<br />

1774 zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgeführt wird, liegt darin, dass der ganze Mechanismus<br />

im Körper selbst des Automaten eingebaut ist. Die Schreibvorrichtung besteht aus<br />

übereinander liegenden Kurvenscheiben, drei pro Buchstabe, und einem Programmierungssystem,<br />

das es erlaubt, einen beliebigen Text mit 40 Zeichen auf 4 Linien zu schreiben (…)<br />

Détail du mécanisme<br />

de l’Ecrivain<br />

Pierre Jaquet-Droz.<br />

1768-1772<br />

Musée d’art et d’histoire,<br />

Neuchâtel, inv. AA 2<br />

© Claude Bornand, Lausanne


Aum 3<br />

die AutomAten Auf reisen :<br />

verkAufsstrAtegie der JAquet-droz<br />

Ab Ende 1774 machen sich Henri-Louis Jaquet-Droz und Jean-Frédéric Leschot auf eine<br />

Tournee quer durch Europa auf, um ihre vier Automaten zu präsentieren. Erst gehen sie<br />

nach Paris, wo sie am Hof Ludwigs XVI. empfangen werden. Darauf folgt ein Aufenthalt in<br />

London, dann in anderen europäischen Städten in Holland, Flandern und Nordfrankreich.<br />

Elf Jahre später, nach Stationen in Paris, Lyon und Genf kehren die Automaten für eine<br />

letzte Vorführung unter Anwesenheit von Henri-Louis wieder nach La Chaux-de-Fonds<br />

<strong>zur</strong>ück.<br />

Mit Ausnahme des Hofs von Versailles finden die Vorführungen in der Regel in speziell<br />

hergerichteten Salons statt. Sie sind kostenpflichtig, man unterscheidet zwei Kategorien<br />

von Plätzen. So kostet für die Vorstellungen 1775 im Hôtel Lubert in Paris ein guter Platz<br />

6 Pfund, ein Platz der zweiten Kategorie 3 Pfund. Hausangestellte haben keinen Zutritt.<br />

Über die eigentliche Vorstellung hinaus ist es das Ziel dieser Demonstrationen, die Uhren<br />

der Jaquet-Droz zu propagieren und den Verkauf zu fördern. Die vier Automaten werden so<br />

zu einem wichtigen Mittel der Werbung im Dienst einer globalen Verkaufsstrategie.<br />

nAch den JAquet-droz :<br />

der PArcours der AutomAten<br />

Nach einer Tournee von über zehn Jahren verkaufen die Jaquet-Droz in Jahre 1788 ihre vier<br />

Automaten an die Gebrüder Gendre, französische Händler, die sich in Madrid niedergelassen<br />

haben. Diese nehmen sie für Demonstrationen mit nach Spanien, dann verliert sich<br />

die Spur der Automaten (…)<br />

Ende des 19. Jahrhunderts setzen sich angesehene Persönlichkeiten des Kantons Neuenburg<br />

für die Rückkehr der Automaten in ihre Heimatregion ein. Das Interesse für die drei<br />

Androiden geht mit einer Neubewertung des Werks der Jaquet-Droz und Leschots einher,<br />

in der Lokalgeschichte wird die Uhrmacherei des Jurabogens als identitätsstiftend gefeiert.<br />

Dank dem Einsatz der Gesellschaft für Geschichte und Archäologie des Kantons Neuenburg,<br />

der finanziellen Unterstützung durch die Eidgenossenschaft und grosszügigen<br />

Spendern werden die Automaten von einem Berliner Sammler <strong>zur</strong>ückgekauft. Nach einer<br />

triumphalen vierjährigen Tournee durch die Schweiz finden sie als Schenkung ihren Platz<br />

im Kunstmuseum Neuenburg.<br />

(…)<br />

die grotte :<br />

der verschollene AutomAt<br />

rAum 4<br />

von london nAch chinA :<br />

ein weltweites, Professionelles netz<br />

Die Demonstrationen seiner Automaten führen Henri-Louis Jaquet-Droz nach London.<br />

So kommt er in dieser Stadt, damals weltweit eines der wichtigsten Zentren der Uhrmacherei,<br />

mit berühmten Uhrmachern und Handwerkern in Kontakt. Er richtet dort seine<br />

eigene Werkstatt ein (…)<br />

9


Horloge de vestibule<br />

(détail). Attribuée<br />

aux Jaquet-Droz.<br />

La Chaux-de-Fonds,<br />

Genève ou Bienne,<br />

1765-1790<br />

Bronze, émail, verre<br />

Collection<br />

Montres Jaquet Droz SA,<br />

La Chaux-de-Fonds,<br />

inv. J31<br />

© Collection<br />

Montres Jaquet Droz SA,<br />

La Chaux-de-Fonds<br />

Montre en forme de flacon<br />

avec carillon. Attribuée<br />

aux Jaquet-Droz.<br />

Genève ( ?), vers 1790<br />

Email. Collection<br />

Montres Jaquet Droz SA,<br />

La Chaux-de-Fonds,<br />

inv. J6<br />

© Collection<br />

Montres Jaquet Droz SA,<br />

La Chaux-de-Fonds<br />

Montre à carillon à 3 airs<br />

Mouvement attribué<br />

aux Jaquet-Droz ; émail<br />

attribué à Jean Abraham<br />

Lissignol (1749–1819).<br />

Genève ( ?), vers 1790<br />

Perles, rubis, émail<br />

Collection<br />

Montres Jaquet Droz SA,<br />

La Chaux-de-Fonds,<br />

inv. J3<br />

© Collection<br />

Montres Jaquet Droz SA,<br />

La Chaux-de-Fonds<br />

Ci-dessus : Montre à carillon. Signée “ Jaquet Droz London ”.<br />

Londres ou Genève, vers 1780. Email<br />

Musée international d'horlogerie, La Chaux-de-Fonds, inv. I-101<br />

© Collection Montres Jaquet Droz SA, La Chaux-de-Fonds<br />

JAquet-droz in genf :<br />

immer mehr luxus<br />

1783 verlässt Henri-Louis Jaquet-Droz London für immer<br />

und lässt sich mit seinem Partner Jean-Frédéric Leschot in<br />

Genf nieder (…)<br />

10<br />

Vue de la salle 4 :<br />

Jaquet-Droz à Genève :<br />

un luxe accru<br />

Musée d’art et d’histoire,<br />

Neuchâtel<br />

© Musée d’art et d’histoire,<br />

Neuchâtel. Photo Stefano Iori<br />

Horloge de vestibule<br />

Attribuée aux Jaquet-Droz<br />

et à Henri Maillardet.<br />

La Chaux-de-Fonds ( ?),<br />

vers 1780<br />

Bronze doré, porcelaine de<br />

Meissen<br />

Uhrenmuseum Beyer, Zurich,<br />

inv. 1452.84


Montre en forme d’étoile<br />

dite “ L'abeille ”<br />

Attribuée aux<br />

Jaquet-Droz. Genève,<br />

entre 1790-1795<br />

Email translucide sur fond<br />

guilloché, perles<br />

Patek Philippe Museum,<br />

Genève, inv. S-452<br />

© Patek Philippe Museum,<br />

Genève<br />

(…)<br />

(…)<br />

(…)<br />

die signAturen :<br />

eine verkAufsstrAtegie<br />

rAum 6<br />

Begeisterung für die mechAnik :<br />

den körPer sezieren, um ihn zu erforschen<br />

eine mechAnische welt :<br />

der AutomAt zum verständnis<br />

Physiologischer Bewegungen<br />

11<br />

Vue du mécanisme<br />

d’une montre<br />

Signée “ Jaquet Droz,<br />

London ”.<br />

Londres ou Genève,<br />

vers 1785<br />

Rubis, perles, émail,<br />

ivoire sculpté<br />

Collection<br />

Montres Jaquet Droz SA,<br />

La Chaux-de-Fonds,<br />

inv. J9<br />

© Collection<br />

Montres Jaquet Droz SA,<br />

La Chaux-de-Fonds<br />

Vue de la salle 6 :<br />

un monde mécanique :<br />

l’automate pour<br />

comprendre<br />

les mouvements<br />

physiologiques<br />

Musée d’art et d’histoire,<br />

Neuchâtel<br />

© Musée d’art et d’histoire,<br />

Neuchâtel. Photo Stefano Iori


Robot Verre. 2008<br />

Groupe Mobots,<br />

Laboratoire de systèmes<br />

robotiques (LSRO),<br />

EPFL, Lausanne<br />

© Groupe Mobots,<br />

Laboratoire de systèmes<br />

robotiques (LSRO),<br />

EPFL, Lausanne.<br />

Photo Alain Herzog<br />

die orthoPädischen Prothesen :<br />

meisterwerke der mechAnik<br />

(…) Mit ihrer Kompetenz als Mechaniker und ihrer grossen Kenntnis der menschlichen<br />

Bewegungen, die sie bei der Realisierung androider Automaten bewiesen haben, können<br />

Henri-Louis Jaquet-Droz und Jean-Frédéric Leschot auf Sonderwünsche wie die Herstellung<br />

von beweglichen Prothesen eingehen (…)<br />

rAum 7<br />

im 21. JAhrhundert :<br />

suPer-AutomAten und roBoter<br />

Die Geschichte der Automaten zieht sich über das ganze 19. Jahrhundert hinweg. Sie verlassen<br />

Salons und Labors, um auf Jahrmärkten aufzutauchen. Im 20. Jahrhundert erscheint<br />

ein neuer Typ dieser Maschinen : der Roboter (…)<br />

roBoter für die forschung :<br />

in den lABors der ePfl<br />

Im 18. Jahrhundert wurden Automaten konzipiert, um natürliche Prozesse im Rahmen<br />

wissenschaftlicher Experimente besser zu verstehen, im 20. Jahrhundert helfen Roboter,<br />

die Wissenschaft weiterzuentwickeln (…)<br />

12<br />

die roBoter :<br />

menschenArtige formen<br />

oder sPeziAlisierte formen<br />

(…)<br />

Robot Poulbot utilisé<br />

pour des études<br />

sur les interactions<br />

animal-robot<br />

2010<br />

Groupe Mobots,<br />

Laboratoire de systèmes<br />

robotiques (LSRO), EPFL,<br />

Lausanne<br />

© Groupe Mobots,<br />

Laboratoire de systèmes<br />

robotiques (LSRO),<br />

EPFL, Lausanne.<br />

Photo José Halloy


Aum 8<br />

frAnçois Junod (*1959)<br />

Lebt und arbeitet in Sainte-Croix.<br />

Schon als Kind ist François Junod von der Kunst und der Mechanik fasziniert. Im Alter<br />

von fünf Jahren, an der Landessausstellung 1964, bleibt er verzaubert vor den Maschinen<br />

Tinguelys stehen. Später, nach einer Ausbildung als Feinmechaniker, macht er eine Lehre<br />

als Reparateur und Konstrukteur von Automaten. Diese ergänzt er mit einem Studium in<br />

den Fächern Zeichnen und Bildhauerei an der Ecole cantonale des Beaux-Arts in Lausanne<br />

(ECAL).<br />

Ende 1983 eröffnet er sein eigenes Atelier in Sainte-Croix. Dort baut er seine ersten Werke.<br />

Er ist phantasiebegabt und in der Neuinterpretation von traditionellen Themen für Automaten<br />

ebenso geschickt wie in der Entwicklung neuer Formen, zum Beispiel von bewegten<br />

Skulpturen, wie sie in diesem Saal gezeigt werden.<br />

Die drei androiden Automaten der Jaquet-Droz, die im Neuenburger Musée d’art et<br />

d‘histoire aufbewahrt werden, sind für François Junod eine Quelle der Inspiration und eine<br />

wichtige Motivation. Er studierte ihre Funktionsweise und konstruierte mehrere Neuinterpretationen<br />

des Zeichners und des Schriftstellers. Heute ist François Junod als Automatenbauer<br />

und Bildhauer weltweit bekannt.<br />

Wenn er auch, wie im Fall der Tänzerin oder der Parade der Automaten (Spanien), gelegentlich<br />

auf die Elektronik <strong>zur</strong>ückgreift, so realisiert er doch seine Stücke meistens mit<br />

Hilfe der Mechanik, die manchmal von kleinen elektrischen Motoren unterstützt wird.<br />

Unermüdlich erforscht er neue Techniken und bleibt dabei ein zeitgenössischer Künstler,<br />

der nicht zögert, moderne mechanische Systeme zu verwenden. In seinen Neuinterpretationen<br />

alter Automaten verwendet er Kugellager, ein Verfahren, das bereits im 18. Jahrhundert<br />

existiert, das man aber bei den Stücken der Jaquet-Droz nicht findet.<br />

Eines seiner letzten Werke ist der Android Alexandre Pouchkine, Zeichner und Dichter.<br />

Hier besteht die Meisterleistung in einem mechanischen System, das es erlaubt, nach dem<br />

Zufallsprinzip Wörter zu wählen, die ein Gedicht ergeben; insgesamt sind 1'458 Kombinationen<br />

möglich.<br />

13


musée d’Art et d’histoire, neuchâtel<br />

Automates & merveilles : Les Jaquet-Droz et Leschot<br />

Direction, conception et coordination<br />

Caroline Junier, conservatrice du dpt des<br />

arts appliqués<br />

Conception et commissariat de l’exposition<br />

Claude-Alain Künzi, assistant-conservateur<br />

du dpt des arts appliqués<br />

Collaborations scientifiques<br />

Julie Noël, Isaline Deléderray,<br />

Camille Collaud, Leda Minolli<br />

Recherches FNS, Université de Neuchâtel<br />

Sandrine Girardier, Heloisa Munoz,<br />

Rossella Baldi<br />

Conseils EPFL Francesco Mondada<br />

Automate l’Ecrivain de P. Jaquet-Droz,<br />

démonstrations<br />

Thierry Amstutz, Yves Piller<br />

Scénographie<br />

THEMATIS SA, Vevey, Michel Etter<br />

Cheffe de projet Johanne Blanchet Dufour<br />

Design Laura Brenni<br />

Graphisme Carl Laliberté<br />

Communication MAHN, MIH, MHL<br />

Polygone, La Chaux-de-Fonds, Alain<br />

Fornage, Fabienne Lini, Maric Laperrouza<br />

Administration et finances<br />

Renée Knecht<br />

Secrétariat et site internet (MAHN)<br />

Nadia Orlando Kandil,<br />

Nathalie Diso-vom-Endt<br />

Conservation-restauration<br />

Béatrice Zahnd<br />

Nettoyage et restauration<br />

des 3 Automates Jaquet-Droz<br />

Thierry Amstutz<br />

Chef technique Samuel Gyger<br />

Peinture<br />

François Ducommun, Sestilio Vignoli<br />

Eclairage Nino Giorgianni<br />

Soclage et encadrement<br />

Tan Chen, Julie Tüller<br />

Traductions<br />

Ilona Bodmer, Carole Chabrel, Andràs<br />

Dörner, Clarissa Hull, Margie Mounier,<br />

Rachel Pearlman, Marcus X. Schmid<br />

14<br />

Relecture<br />

Marie-Christine Hauser, Walter Tschopp<br />

Menuiserie des affaires culturelles,<br />

Neuchâtel<br />

Philippe Joly, Daniel Gremion,<br />

Jonas Pleschberger<br />

Audiovisuels<br />

REC Production SA, Neuchâtel, Philippe<br />

Calame, Maria Nicolier, Sandra Roth<br />

Installations audiovisuelles et conseils<br />

Ateliers modernes, Pailly, Marc Wettstein<br />

Programmation numérique<br />

Alexandre Mattart<br />

Voix<br />

Arthur Baratta, Ueli Locher,<br />

Frédérique Nardin, Patrice de Montmollin,<br />

Olivier Nicola, Katie Northcott<br />

Impression numérique<br />

Polygravia, Lausanne<br />

Vitrines<br />

Vitrerie Schleppy SA, Neuchâtel<br />

Serrurerie<br />

Alfaset, La Chaux-de-Fonds<br />

Eclairage, fournitures, conseils<br />

Eric Hoffmann, Cressier<br />

Photographie<br />

Stefano Iori, Claude Bornand<br />

Réception<br />

Chantal Sester, Catherine Suzuki,<br />

Thérèse Tinet, Anouck Jeanbourquin<br />

Surveillance et sécurité<br />

Denis Basset, Thérèse Tinet,<br />

Anne-Marie Willi<br />

Atelier des musées<br />

Marianne de Reynier Nevsky,<br />

Sandra Barbetti, Bryan Kaufmann<br />

Atelier pédagogique MAHN<br />

Geneviève Petermann<br />

Catalogue<br />

Editions Alphil, presses universitaires<br />

suisses, Neuchâtel


Die <strong>Ausstellung</strong> wäre zweifellos nicht<br />

möglich gewesen ohne die Leihgaben und<br />

die Mitarbeit der folgenden Institutionen<br />

und Personen bei denen wir uns herzlich<br />

bedanken :<br />

Remerciements<br />

John Alviti, Amelia Aranda Huete, François<br />

Aubert, Thiébaut Bentz, Roland Blaettler,<br />

Laurence Bodenmann, Nicole Bosshart,<br />

Maamar Boularas, Serge Bringolf, Anne-<br />

Laure Carré, Raymond Clavel, Thomas<br />

Charenton, Thierry Chatelain, Sylvie Dricourt,<br />

Nathalie Ducatel, Estelle Fallet, Dario<br />

Floreano, Marion Gloret, Blaise Godet,<br />

Pascal Griener, Patrick Gyger, Christoph<br />

Hänggi, Eva Hörmanseder, Dora Huguenin,<br />

Monika Leonhardt, Anne-Sophie van<br />

Leeuwen, Auke Ijspeert, François Junod,<br />

Frédéric Kaplan, Yevette Karlen, Sharon<br />

Kerman, Stéphanie Kirkorian, Francis Lara,<br />

Andrzej Malik, Pierre Alain Mariaux, Jean-<br />

Léonard de Meuron, Francesco Mondada,<br />

Morghan Mootoosamy, Sylviane Musy<br />

Ramseyer, Ludwig Oechslin, Gilles Perret,<br />

Janine Perret Sgualdo, Philippe Perrot,<br />

Jean-Michel Piguet, Jean-Claude Sabrier,<br />

Arnaud Telier, Laurent Tissot, Gérard Triponez,<br />

Gérard Vouga, les auteurs, les prêteurs,<br />

Montres Jaquet Droz SA (collection<br />

ancienne), les collègues des musées publics<br />

et privés et les collectionneurs privés<br />

suisses et internationaux, le Conseil scientifique,<br />

le Comité d’honneur, l’Association<br />

Automates et Merveilles, l’Association des<br />

amis du MAHN ARTHIS, ainsi que toutes<br />

celles et ceux qui, par un conseil, une idée<br />

ou un coup de pouce, ont aussi permis<br />

que l’exposition Automates & merveilles :<br />

Les Jaquet-Droz et Leschot soit ouverte au<br />

public.<br />

15<br />

· Bibliothèque de la Ville,<br />

La Chaux-de-Fonds<br />

· Bibliothèque publique et universitaire,<br />

Neuchâtel<br />

· Ecole polytechnique fédérale,<br />

Lausanne<br />

· Fondation de l’hôpital Pourtalès,<br />

Neuchâtel<br />

· Fondation Maurice et Edouard<br />

Sandoz, Pully<br />

· Fonds national suisse de la recherche<br />

scientifique, Berne<br />

· Historisches Museum, Bâle<br />

· Institut d’histoire, Université de<br />

Neuchâtel<br />

· Institut d’histoire de l’art et de<br />

muséologie, Université de Neuchâtel<br />

· Istituto italiano di tecnologia,<br />

Gênes (Italie)<br />

· Medizinhistorisches Institut und<br />

Museum, Zürich<br />

· Montres Jaquet Droz SA,<br />

La Chaux-de-Fonds<br />

· Musée d’art et d’histoire, Fribourg<br />

· Musée d’art et d’histoire, Genève<br />

· Musée des automates,<br />

Grenoble (France)<br />

· Musée d’histoire, La Chaux-de-Fonds<br />

· Musée d’horlogerie<br />

du Locle – Château des Monts<br />

· Musée du Temps, Besançon (Fance)<br />

· Musée international d’horlogerie,<br />

La Chaux-de-Fonds<br />

· Museum für Musikautomaten, Seewen<br />

· Muzeum Historycznym Miasta<br />

Krakowa, Cracovie (Pologne)<br />

· Nationaal Museum van Speelklok tot<br />

Pierment, Utrecht (Pays-Bas)<br />

· Patek Philippe Museum, Genève<br />

· Patrimonio nacional, Palacio Real,<br />

Madrid (Espagne)<br />

· Technisches Museum, Vienne (Autriche)<br />

· The Franklin Institute, Philadelphie<br />

(USA)<br />

· The Palace Museum, Pékin (Chine)<br />

· Uhrenmuseum Beyer, Zürich<br />

· Université de Neuchâtel<br />

· Les prêteurs privés anonymes


Pendule à planétaire<br />

signée Raingo<br />

(planétaire, musique et<br />

décor) et Antide Janvier<br />

(mouvement de la<br />

pendule) à Paris.<br />

Premier quart du XIX e s.<br />

[détail du planétaire]<br />

Coll. Musée international<br />

d'horlogerie, La Chaux-de-Fonds<br />

/Crédit photographique MIH<br />

MagIsche Bewegungen…<br />

verBlüffenDe MechanIsMen<br />

–<br />

Étonner, émerveiller, surprendre<br />

verBlüffen, verzAuBern, üBerrAschen<br />

–<br />

Le volet de l’exposition Automates & merveilles du Musée international d’horlogerie<br />

prévoyait de présenter la musique, qu’elle soit associée aux instruments de mesure<br />

Der Teil der <strong>Ausstellung</strong> Automates & merveilles (Automaten und Meisterwerke) im In-<br />

du ternationalen temps, horloges Uhrenmuseums ou montres, (MIH) sollte où Musik aux instruments präsentieren : Musik de/à musique von Zeitmessern, mécanique.<br />

Stand- und Kleinuhren sowie mechanischen Musikinstrumenten.<br />

La Musicienne Musicienne, (die Musikerin), l’androïde der des Androide Jaquet-Droz, der Jaquet-Droz, trouvait erhielt donc daher naturellement für die Dauer sa place au<br />

musée der <strong>Ausstellung</strong> pour la selbstverständlich durée de l’exposition.<br />

einen Platz im Museum.<br />

Der Inhalt schien jedoch etwas beschränkt. Eine <strong>Ausstellung</strong> auf einigen hundert Quadrat-<br />

Le contenu paraissait cependant un peu restreint. Rester au sein d’une exposition<br />

metern, die wundervolle Gegenstände versammeln und die Geschichte der mechanischen<br />

sur une centaine de mètres carrés qui réunirait certes de magnifiques objets et<br />

Musik darstellen soll, ist ein tolles Projekt, aber sind Stand- und Kleinuhren auf ihre Art<br />

permettrait de développer une histoire de la musique mécanique était un beau projet,<br />

nicht auch Automaten ? Und was ist mit Uhren mit Planetenbewegung ? Oder Kuriositäten,<br />

mais wie die une Uhr horloge, mit Perpetuum-Mobile une montre von ne Geiser sont-elles & Sohn ? pas des automates à leur façon ? Et que<br />

dire des horloges avec planétaires? Ou des curiosités comme l’horloge des Geiser<br />

père Der Untertitel et fils? der <strong>Ausstellung</strong> „ Merveilleux mouvements… Surprenantes mécaniques ”<br />

(Magische Bewegungen… verblüffende Mechanismen) erweitert die Thematik und es<br />

[images 1 et 2]<br />

17<br />

Horloge “ à mouvement<br />

perpétuel ”,<br />

Jean et David Geiser,<br />

La Chaux-de-Fonds,<br />

vers 1815. Détail<br />

Coll. Musée international<br />

d'horlogerie, La Chaux-de-Fonds<br />

/Crédit photographique MIH<br />

Le sous-titre de l’exposition «merveilleux mouvements… surprenantes


Klatscher<br />

Kinetische Skulpturen,<br />

Martin Müller<br />

Uhrknall<br />

Kinetische Skulpturen,<br />

Martin Müller<br />

werden rund 15 <strong>Ausstellung</strong>sstücke der permanenten Sammlung des Museums unter<br />

einem neuen Gesichtspunkt gezeigt. Sie werden von Filmen und Klängen begleitet, so dass<br />

alle ihre Besonderheiten <strong>zur</strong> Geltung kommen.<br />

Und wäre dies nicht eine gute Gelegenheit, den zeitgenössischen Künstler Martin Müller<br />

zu bitten, die <strong>Ausstellung</strong> mit seinen Werken zu begleiten ?<br />

18<br />

Martin Müller, Künstler für kinetische<br />

Skulpturen, bringt sich doppelt in die<br />

<strong>Ausstellung</strong> ein – mit seinen Kreationen,<br />

die Klänge auf spielerische und interaktive<br />

Weise entfalten sowie mit Werken, die<br />

Klang und Zeit verbinden, wie zum Beispiel<br />

die Installation Uhrknall die mehrere, aufeinander<br />

folgende Big Bangs erzeugt. Ein<br />

Uhrwerk steuert ein Gerät, das Luftballons<br />

aufbläst und sie in bestimmten Intervallen<br />

platzen lässt. Und am Ende der <strong>Ausstellung</strong><br />

in fünf Monaten zeugen die zerplatzten<br />

Luftballons von der verstrichenen Zeit.<br />

Die 2000 m 2 große <strong>Ausstellung</strong>sfläche von<br />

automates & merveilles : merveilleux mouvements…<br />

surprenantes mécaniques erlaubt die Präsentation großer Werke in einer geeigneten<br />

Umgebung, wie zum Beispiel der beiden James Cox zugeschriebenen Elefanten-<br />

Pendeluhren (Privatsammlung) oder der Elefanten-Pendeluhren aus der Uhrensammlung<br />

des Kunsthistorischen Museums Genf sowie der astronomischen Pendeluhr von Antide<br />

Janvier.<br />

Geige<br />

Kinetische Skulpturen,<br />

Martin Müller


Eléphant,<br />

détail de l’œil mobile<br />

Collection particulière/Crédit<br />

photographique Daniel Narezo<br />

Pendule éléphant à<br />

automates attribuée à<br />

James Cox faisant partie<br />

d’une paire<br />

Collection particulière/Crédit<br />

photographique Daniel Narezo<br />

“ Turc buvant du café<br />

sur un tapis volant ”<br />

Collection La Semeuse<br />

die AutomAten<br />

In diesem Zusammenhang kam die Idee des Théâtre des automates (Automatentheater)<br />

auf, um die Automaten in ihrem ursprünglichen Kontext zu zeigen : Automaten wurden<br />

oft auf Jahrmärkten aufgestellt, wo sie gegen Bezahlung spielten und sie waren ursprünglich<br />

für derartige Einsätze entwickelt worden. La Musicienne (Die Musikerin) begleitet<br />

einen kostbaren Singvogelkäfig, Le Grand Magicien (Der große Zauberer) der Gebrüder<br />

Maillardet oder Le Tapis Volant (Der fliegende Teppich), ein zeitgenössisches Werk von<br />

François Junod.<br />

19<br />

Hercule portant une<br />

sphère armillaire –<br />

pendule d’Antide Janvier<br />

(1795)<br />

Collection particulière/Crédit<br />

photographique Daniel Narezo<br />

Le Grand Magicien<br />

Coll. Musée international<br />

d'horlogerie, La Chaux-de-Fonds<br />

/Crédit photographique MIH


Robot Gilberto<br />

Collection Robosphère<br />

Table de démonstration<br />

des engrenages<br />

©Espace des inventions,<br />

Lausanne<br />

20<br />

roBosPhère<br />

Um dem sehr weiten Feld der Automaten voll gerecht zu<br />

werden und die Entwicklungen des 20. und 21. Jahrhunderts<br />

nicht auszulassen, wurde das Konzept bald um die<br />

Welt der Roboter erweitert.<br />

Der spielerisch-didaktische Zukunftspark Robosphère im<br />

Neuenburger Jura zeigt eine Sonderausstellung, die speziell<br />

für das Museum konzipiert wurde. Hier werden verschiedene<br />

Roboter gezeigt, wie zum Beispiel humanoide Roboter,<br />

Unterhaltungsroboter, Industrieroboter, Kunstroboter,<br />

Wartungsroboter, Forschungsroboter, Mikroroboter,<br />

Flugroboter, Solarroboter, wandelbare Roboter, pädagogische<br />

Roboter, autonome Roboter, bionische Roboter,...<br />

bis hin zu RoboSnack, einer vollständig robotisierten<br />

Cafeteria !<br />

kurBeln und zAhnräder<br />

Und der letzte, aber nicht weniger bedeutende Teil ist ein vollkommen mechanischer und<br />

interaktiver Bereich, der sich vor allem an die jungen Besucher richtet : eine <strong>Ausstellung</strong><br />

des Espace des Inventions in Lausanne. Hier können wichtige technische Aspekte direkt<br />

entdeckt, erlebt und verstanden werden : von Zahnrädern über Vibratoren bis hin zu Kugellagern<br />

!


Quelques clés<br />

d'automates et<br />

de pendules<br />

Coll. Musée international<br />

d'horlogerie, La Chaux-de-Fonds<br />

/Crédit photographique MIH<br />

Coll. Musée international<br />

d'horlogerie, La Chaux-de-Fonds<br />

/Crédit photographique MIH<br />

Coll. Musée international<br />

d'horlogerie, La Chaux-de-Fonds<br />

/Crédit photographique MIH<br />

AutomAten, uhren und schlüssel<br />

Uhren und Automaten werden von Schlüsseln, mit denen<br />

ihre Federn aufgezogen werden, zum Leben erweckt. Und<br />

es existieren die unterschiedlichsten Schlüssel : große, kleine,<br />

funktionelle, verzierte oder schlichte – sie alle haben<br />

ihre Persönlichkeit und ohne sie gibt es keine Wunder, die<br />

Automaten erwachen nicht zum Leben.<br />

Aus diesem Grund wurden sie zum Symbol der <strong>Ausstellung</strong><br />

– im Und-Zeichen des Titels und bei dem speziell entworfenen<br />

USB-Stick. Außerdem markieren sie den Parcours<br />

der <strong>Ausstellung</strong> Automates & merveilles : Merveilleux mouvements…<br />

Surprenantes mécaniques.<br />

Die Besucherinnen und Besucher werden durch 34 Stationen<br />

geführt, vom Wasserbecken am Museumseingang bis<br />

zum monumentalen Glockenspiel im Parc des musées, und<br />

entdecken dabei die Bewegungen der Automaten und den<br />

Klang der Pendeluhren mit Musikwerken. Die Schlüssel<br />

sind das Symbol der verschiedenen Stationen.<br />

• Der verblüffende mechanismus der Uhr mit Perpetuum-<br />

Mobile von Geiser oder die monumentale Uhr von Vachey.<br />

• Die magischen Bewegungen der zwei monumentalen Elefantenpaare<br />

oder der Zauberer der Gebrüder Maillardet.<br />

• Die „ himmlische “ musik der Planetarien von Ducommun<br />

oder Janvier.<br />

21


Kinetische Skulpturen,<br />

Martin Müller<br />

Coll. Musée international<br />

d'horlogerie, La Chaux-de-Fonds<br />

/Crédit photographique MIH<br />

Coll. Musée international<br />

d'horlogerie, La Chaux-de-Fonds<br />

/Crédit photographique MIH<br />

MUSIQUE<br />

CONTEMPORAINE<br />

Coll. Musée international<br />

d'horlogerie, La Chaux-de-Fonds<br />

/Crédit photographique MIH<br />

Boite à musique, avec cylindre et<br />

jeux de cloches, vers 1880, coll.<br />

Musée Baud, L'Auberson<br />

Coll. Musée international<br />

d'horlogerie, La Chaux-de-Fonds<br />

/Crédit photographique MIH<br />

• Die spielerische musik der Werke des Basler Künstlers<br />

Martin Müller oder die Automaten mit Wecker.<br />

• Die salonmusik der Pendeluhren La Cigogne (Der<br />

Storch) und Le Renard (Der Fuchs) oder La Musicienne<br />

(Die Musikerin) von Jaquet-Droz.<br />

• Die taschenmusik der Tabakdosen mit Singvogel oder<br />

Kleinuhren mit Stundenschläger und Musik.<br />

• Der moderne Klang des monumentalen Glockenspiels.<br />

• Das herz der ausstellung stellt die geschichte der mechanischen<br />

musik dar<br />

• Das Théâtre des automates (Automatentheater), knüpft<br />

an die Tradition an : die großen Automaten werden in<br />

einem Theater ausgestellt oder bei Vorführungen zu bestimmten<br />

Zeiten von den Uhrmachern in Bewegung gesetzt.<br />

22


Pendule XXI CC,<br />

détail de l’affichage<br />

©Espace des inventions,<br />

Lausanne<br />

eine uhr der zukunft<br />

Die im Rahmen des Projektes Robosphère von Serge Bringolf für XXIst Century Clock<br />

entworfene XXICC bzw. „ Twenty-one CC “ – die Uhr des 21. Jahrhunderts – gilt aufgrund<br />

der Herkunft ihres Schöpfers und ihrer ausgeklügelten und technischen Entwicklungen<br />

als Erbin der Neuenburger Pendeluhren des 19. Jahrhunderts.<br />

Dennoch ist das Konzept vollkommen neu : der kleinste, schnellste und präziseste Industrieroboter<br />

der Welt verschiebt jede Minute tausend Uhrensteine, wodurch die genaue<br />

Uhrzeit digital angezeigt wird. Da der Roboter auf einer horizontalen Unterlage arbeitet,<br />

ermöglicht ein Spiegelsystem, die Uhrzeit aus der Ferne abzulesen. Die in Reihen<br />

verschobenen Steine bilden jede Minute eine graphische Darstellung, die in der nächsten<br />

Minute wieder verschwindet.<br />

kurze geschichte der mechAnischen musik<br />

Uhren mit Musikwerken, verblüffende Automaten und fortschrittliche Mechaniken zeigen,<br />

dass der Erfindungsgeist und das Können der Mechaniker und Uhrmacher der vergangenen<br />

Jahrhunderte in den heutigen Kreationen fortlebt.<br />

10 Schaukästen zeigen die Geschichte der Uhren, die gelegentlich mit Automaten kombiniert<br />

wurden, die Geschichte von Musikwerken – vom Glockenspiel über das Flötenspiel<br />

bis hin <strong>zur</strong> Vogelorgel – sowie die Entwicklung der Spieldose und der mechanischen<br />

Musik.<br />

AutomAten und uhren<br />

In der Renaissance entstand die Tischuhr, bei der das Gewicht durch einen Federmotor<br />

ersetzt wurde. Die Uhrmacher boten ihrer wohlhabenden Kundschaft unterschiedlich<br />

verzierte Uhren in verschiedenen Formen an, manchmal auch in Kombination mit Automaten.<br />

Die Werke der Automaten blieben einfach : sie wurden jede Stunde automatisch<br />

mit dem Schlagwerk ausgelöst oder sie wurden durch die Bewegung der Uhr zum Leben<br />

erweckt. Sie zeigten Szenen aus dem alltäglichen Leben, Jagdszenen oder Personendarstellungen.<br />

23


Horloge en fer à carillon,<br />

France, début du 17 e siècle<br />

Une des cloches porte<br />

la signature : Jean Dubois<br />

au Puy. Le carillon<br />

comporte neuf cloches<br />

dont huit servent au jeu<br />

de la mélodie et une à la<br />

sonnerie des heures.<br />

Il est déclenché à chaque<br />

quart d'heure par le mouvement<br />

de l'horloge.<br />

Musée de l'horlogerie Beyer,<br />

Zurich<br />

Planche XXVII du volume<br />

de l'Encyclopédie de<br />

Diderot et d'Alembert<br />

dédié à l'horlogerie,<br />

publié en 1765, qui<br />

présente un carillon à<br />

quinze timbres vu en<br />

perspective avec le rouage<br />

qui le fait mouvoir.<br />

Tiere nahmen bei den Automaten jener<br />

Zeit eine vorherrschende Rolle ein :<br />

es finden sich die unterschiedlichsten<br />

Tierarten und Bewegungen : Löwen, die<br />

mit den Augen rollen und das Maul öffnen,<br />

tanzende und springende Hunde,<br />

Vögel, die den Schnabel öffnen und die<br />

Flügel spreizen, tanzende Bären sowie<br />

Fantasietiere zeugen vom Erfindungsreichtum<br />

und dem Können der Handwerker<br />

der damaligen Epoche.<br />

glocken und glockensPiele<br />

Glocken hatten immer eine weltliche oder religiöse Funktion. Der Glockenschlag konnte<br />

von allen auch aus der Ferne gehört werden und wurde genutzt, um Versammlungen einzuberufen,<br />

die Bevölkerung bei Feuer zu warnen oder einfach die Uhrzeit anzugeben. In<br />

allen Religionen diente er auch als Ruf für die Gläubigen.<br />

Die ersten mechanischen Glockenspiele, die in der Regel<br />

aus vier Glocken bestanden, stammen aus dem Mittelalter.<br />

Ein mit einer mechanischen Uhr gekoppeltes Glockenspiel<br />

kann automatisch zu bestimmten Uhrzeiten Melodien<br />

spielen, die zuvor mit Stiften auf Walzen „ gespeichert “<br />

wurden, die dann die Klöppel betätigen. Glockenspiele an<br />

Bauwerken sind manchmal mit Stundenschlägern, Holz-<br />

oder Metallfiguren versehen, die <strong>zur</strong> Angabe der Uhrzeit<br />

mit einem Klöppel auf die Glocken schlagen.<br />

Pendeluhren mit glockensPiel<br />

Das Auftauchen von Beschreibungen und Bildtafeln <strong>zur</strong> mechanischen Musikwiedergabe<br />

in verschiedenen Uhrmacher-Lehrwerken im 18. Jahrhundert zeigt das Interesse der<br />

Uhrmacher, ihre Pendeluhren mit musikalischen Mechanismen zu erweitern. So findet<br />

sich in der 1765 erschienenen Enzyklopädie der Uhrmacherei von Diderot und Alembert<br />

eine Bildtafel mit einer perspektivischen Darstellung eines Glockenspiels mit 15<br />

Klängen, mitsamt dem Räderwerk <strong>zur</strong> Betätigung, das dem in Pendeluhren verwendeten<br />

stark ähnelt.<br />

Diese Glockenspiele bestehen im Allgemeinen aus einem<br />

Räderwerk wie bei einer Uhr, dessen Geschwindigkeit von<br />

einem Schwungrad, einem Gewicht oder einem Federmotor<br />

reguliert wird und das die für die Musik benötigte<br />

Energie liefert. Das wichtigste Teil ist sicherlich die Walze<br />

mit den darauf entsprechend der zu spielenden Melodie<br />

angeordneten Stiften. Die Stifte betätigen die Klöppel,<br />

welche die Glocken anschlagen. Die Anzahl der Glocken<br />

variiert je nach Größe des Instruments.<br />

24<br />

Cerf couché attaqué par<br />

un chien, cuivre doré,<br />

mouvement signé par<br />

Nicolas Le Constençois,<br />

Horloger du Roy, Paris,<br />

vers 1550, dimensions :<br />

160x178mm.<br />

Coll. particulière


Cage à deux oiseaux<br />

chanteurs et fontaine<br />

centrale, attribuée à<br />

Jaquet-Droz.<br />

Fin du 18 e siècle.<br />

Détail<br />

Collection particulière/Crédit<br />

photographique Daniel Narezo<br />

Montres à automates<br />

Coll. Musée international<br />

d'horlogerie, La Chaux-de-Fonds<br />

/Crédit photographique MIH<br />

Détail de la boîte à<br />

musique d’une horloge<br />

Coll. Musée international<br />

d'horlogerie, La Chaux-de-Fonds<br />

/Crédit photographique MIH<br />

vogelkäfige und flötensPiele<br />

Vogelkäfige stellen eine etwas spezielle Entwicklung in der Geschichte der mechanischen<br />

Musik dar. Sie wurden nicht entwickelt, um Musik mechanisch zu reproduzieren, sondern<br />

sie sollten so getreu wie möglich das Gezwitscher von einem oder mehreren Vögeln<br />

nachahmen. Als Nachfolger der Vogelorgel, deren kleine Flöten den Vogelgesang weniger<br />

natürlichen wiedergaben, setzte sich ab dem letzten Viertel des 18. Jahrhunderts die<br />

Kolbenpfeife schnell durch, deren Erfindung Jaquet-Droz und Leschot und deren Mitarbeiter<br />

Jacob Frisard in Genf zugeschrieben wird. Vogelkäfige haben wie Volgelorgeln<br />

einen Bewegungsmotor, der mithilfe eines Blasebalgs Luft erzeugt. Die Flöten wurden<br />

jedoch durch eine Kolbenpfeife ersetzt, einer Art kleine Flöte mit einem Schieber, dessen<br />

Position von einer Zackenscheibe gesteuert wird. So kann das Instrument die gewünschte<br />

Melodie wiedergeben und gleichzeitig<br />

den Vogel bewegen : er öffnet den Schnabel,<br />

schlägt mit den Flügeln und dreht<br />

sich um die eigene Achse. In machen<br />

Käfigen hüpft der Vogel sogar auf einem<br />

Baum von einem Ast zum anderen.<br />

Diese Apparatur ermöglicht auch die<br />

Miniaturisierung der Applikationen und<br />

ihren Einbau in Schnupftabakdosen,<br />

Accessoires wie Spiegel oder Parfumzerstäuber<br />

und sogar Taschenuhren.<br />

Pendel- und sPieluhren<br />

Am Ende des 18. Jahrhunderts revolutioniert eine Erfindung die Herstellung von mechanischen<br />

Musikinstrumenten : 1796 präsentiert der Genfer Uhrmacher Antoine Favre dem<br />

Komitee für Mechanik in Genf ein mechanisches Werk „ ohne Glocke und ohne Klöppel “.<br />

In der Spieldose, die wie Glockenspiele und Orgeln ein<br />

Mechanikwerk aufweist, das eine Stiftwalze antreibt, werden<br />

die Töne durch einen Kamm mit perfekt abgestimmten,<br />

federnden Stahlzungen erzeugt. Zunächst werden sie in<br />

Kleinuhren, Ringen und Schnupftabakdosen verwendet,<br />

später werden dann größere Musikwerke in Sockel von<br />

Tischuhren und in reich verzierte Holzkästchen, die für<br />

einen hervorragenden Klang sorgen, eingesetzt.<br />

sPieldosen<br />

Im 19. Jahrhundert konzentriert sich die Herstellung von<br />

Spieldosen in der Schweiz auf ihre Wiege Genf, aber später<br />

entwickelt sich diese Industrie in Sainte Croix und<br />

L’Auberson im Waadtländer Jura.<br />

Das Hauptbauteil des Werks, die Walze, ermöglicht das<br />

Abspielen einer bestimmten Anzahl von Melodien – in der<br />

Regel zwischen vier und zehn.<br />

25


Pendulette à escamoteur<br />

Japy Fils Mignon Paris<br />

vers 1860<br />

Photo Renaud Sterchi<br />

©MHL<br />

Pendule neuchâteloise<br />

avec acrobate<br />

©Musée d'art et d'histoire,<br />

Ville de Genève, Inv. AD 3084.<br />

Photo Maurice Aeschimann<br />

Zum Wechseln der Melodie wird die Walze leicht auf ihrer Achse verschoben, so dass sich<br />

andere Stifte vor dem Tonkamm befinden. Bei bestimmten Spieldosen kann die Walze<br />

ausgewechselt und somit die Anzahl der Melodien vervielfacht werden.<br />

Große Spieldosen werden manchmal durch zusätzliche Tonkämme für tiefe Töne, kleine<br />

Trommeln, Glockenspiele oder sogar Automaten erweitert.<br />

Die Kästchen, wahre Resonanzkörper, die den Klang der Mechanismen optimieren, werden<br />

aus Edelholz hergestellt und mit aufwändigen Einlegearbeiten verziert. Eine auf der<br />

Innenseite des Deckels angebrachte „ Liederliste “ führt die Melodien und Komponisten an.<br />

Pendeluhren mit<br />

AutomAten und musikwerken<br />

Dank dem Renommee des 1805 in Blois geborenen, berühmten<br />

französischen Zauberkünstlers, Erfinders und<br />

Herstellers von Automaten, Jean-Eugène Robert-Houdin,<br />

erleben Zauberer und Taschenspieler im 19. Jahrhundert<br />

einen zunehmenden Erfolg. Sie ermuntern die Uhrmacher,<br />

magische Automaten in der Tradition der von Jean-<br />

David und Henri Maillardet entwickelten Automaten der<br />

große und der kleine Zauberer, die sich in der Sammlung<br />

des Internationalen Uhrenmuseums in La Chaux-de-<br />

Fonds befinden, in ihre Pendeluhren einzubauen.<br />

Auch dekorative Uhren, die architektonische Elemente der Gotik aufgreifen, werden mit<br />

mechanischen Spieldosen versehen. Sie werden in den Holzsockeln der Uhren verborgen<br />

und die Musik wird in der Regeln beim Schlagen der Stunden durch das Uhrwerk in Gang<br />

gesetzt.<br />

AutomAtenuhren<br />

Während dem gesamten 19. Jahrhundert zieren unzählige<br />

Kreationen aus dem alltäglichen Leben, bäuerliche Szenen<br />

und Szenen aus der Zirkuswelt die Pendeluhren mit<br />

Automaten. Die Figuren werden von Mechanismen mit<br />

Räderwerken bewegt. Zahnräder und Metallstifte setzen<br />

sich in bestimmten Intervallen in Bewegung, in der Regel<br />

zu jeder Stunde, wenn der Uhrschlag ausgelöst wird.<br />

Besonders beliebt sind Werkstätte, wie beispielsweise die<br />

Schmiedewerkstatt bei der hier gezeigten französischen<br />

Uhr, oder Zirkusszenen.<br />

Die Darstellung wird häufig von Musik begleitet. Dazu<br />

werden einfache Spieldosen, die ein oder mehrere Lieder<br />

spielen, bei spezialisierten Handwerkern in Auftrag gegeben<br />

und dann in die Sockel der Uhren eingebaut.<br />

26


Gramophone<br />

Coll. Musée international<br />

d'horlogerie, La Chaux-de-<br />

Fonds /Crédit photographique<br />

MIH<br />

singvogel-Pendeluhren<br />

Das Ende des 18. Jahrhunderts in Beaucourt gegründete Unternehmen Japy, das 1806 zu<br />

Japy Frères & Cie wird, spezialisiert sich unter anderem auf die Herstellung von Pendeluhren<br />

mit Motiven, Pendeluhren mit Automaten und Pendeluhren mit Musikwerken.<br />

Kaminuhren mit singenden Vögeln, wie die hier gezeigten,<br />

sind mit einer vom Uhrwerk unabhängigen Apparatur ausgestattet,<br />

die den Mechanismus der Vögel auslöst und einem<br />

Wind- und Flötenwerk, das den Vogelgesang imitiert. Das<br />

Windwerk befördert Luft zu einer kleinen Flöte mit variabler<br />

Länge, die von einer Zackenscheibe betätigt wird.<br />

Vor einem Wasserfall (dargestellt durch einen verdrehten<br />

Glasstamm), Felsen und einem blühenden Baum bewegen<br />

die Vögel Schnabel, Flügel und Schwanz und singen dabei<br />

eine oder mehrere Melodien.<br />

musikscheiBen und grAmmoPhone<br />

Ab Ende des 19. Jahrhunderts erhält die Herstellung traditioneller Spieldosen Konkurrenz<br />

von den in Deutschland auftauchenden Musikscheiben, deren Herstellung weniger kostspielig<br />

ist. Eine Scheibe mit einem Durchmesser von bis zu einem Meter ersetzt die Stiftwalze.<br />

Auf ihrer Oberfläche stehen Zähne heraus, die den Stiften der Walze entsprechen.<br />

Die Scheiben werden in der Regel mithilfe eines Zahnrads gedreht, dessen Zähne in Aussparungen<br />

am Rand der Scheiben greifen.<br />

Gelochte Kartonstreifen, die nach ihrer Verwendung von Jaccard in Webmaschinen ab<br />

Mitte des 19. Jahrhunderts für die Wiedergabe mechanischer Musik eingesetzt werden,<br />

steigern die bisherigen Möglichkeiten der Walzen deutlich. Sie sind technisch weniger<br />

kompliziert anzufertigen, leichter auszuwechseln und verlängern die Dauer der wiederzugebenden<br />

Melodien. In Kombination mit der Elektrizität ab dem Ende des Jahrhunderts<br />

bilden Sie die Grundlage für die Konstruktion großer Musikautomaten, Straßenorgeln und<br />

Orchestrien.<br />

Im 20. Jahrhundert erlebt das Grammophon, zunächst mit Rollen und später mit Platten,<br />

einen enormen Erfolg. Plötzlich ist es möglich, Musik oder die menschliche Stimme nach<br />

einer Aufnahme beliebig oft wiederzugeben. Dies bedeutet das Ende für die Herstellung<br />

traditioneller, mechanischer Musikinstrumente.<br />

27<br />

Pendule de cheminée<br />

à oiseaux chantants,<br />

Japy frères & Cie,<br />

Paris vers 1865.<br />

©Musée d'art et d'histoire,<br />

Ville de Genève, Inv. AD 3084.<br />

Photo Maurice Aeschimann


orgAnisAtion der <strong>Ausstellung</strong> :<br />

Automaten und Meisterwerke : Magische Bewegungen… verblüffende Mechanismen<br />

Szenarium und Konzeption<br />

der <strong>Ausstellung</strong><br />

Nicole Bosshart, Jean-Michel Piguet,<br />

Ludwig Oechslin<br />

Graphische Gestaltung und Umsetzung<br />

Polygone Publicité et communication<br />

Konzeption der Schaukästen<br />

Serge Perrelet, <strong>Ausstellung</strong>stechniker<br />

Konstruktion Automatentheaters,<br />

Sockel und Ständer<br />

Schreiner- und Malerarbeiten :<br />

Tiefbauamt der Stadt La Chaux-de-Fonds<br />

Restauration der Exponate :<br />

Restaurationszentrum für antike Uhren<br />

Daniel Curtit, Aurélie Michaud,<br />

Pascal Kunz, Julian Vallat<br />

Aufbau der <strong>Ausstellung</strong><br />

Serge Perrelet, Vanni Stifani, Daniel Curtit,<br />

Jean-Michel Piguet, Justo Arancibia,<br />

Laurence Schmid<br />

Technischer Aufbau<br />

Cédric Brossard<br />

AUSSTELLUNG MANIVELLES ET RoUES<br />

DENTéES (Kurbeln und Zahnräder)<br />

Konzeption<br />

Espace des Inventions, Lausanne<br />

Montage und Aufstellung<br />

Romain Roduit, Cédric Brossard,<br />

Serge Perrelet<br />

RoboSPHèRE<br />

Konzeption : Nicole Bosshart,<br />

Serge Perrelet, Serge Bringolf<br />

Montage : Serge Perrelet, Vanni Stifani,<br />

Cédric Brossard<br />

Koordination und Sekretariat<br />

Nicole Bosshart, Amandine Cabrio,<br />

Manuela Bolgiani<br />

Metallkonstruktion<br />

Alphaset<br />

Plexiglas<br />

Jauslin SA<br />

Abzüge Text und Druck<br />

Jura Néon SA<br />

Verdon SA<br />

28<br />

Teppich<br />

SolHeimo<br />

Filme<br />

Vidéo Clap<br />

Filme über die Automaten von Jaquet-Droz<br />

REC Production audiovisuel<br />

Übersetzungen<br />

Star SA<br />

Leihgaben<br />

Kunsthistorisches Museum, Neuenburg<br />

Uhrenmuseum Le Locle, Château des Monts<br />

Kunsthistorisches Museum, Genf<br />

Museum für Musikautomaten, Seewen<br />

CIMA, Ste Croix<br />

Museum Baud, L’Auberson<br />

François Junod, Ste Croix<br />

Uhrenmuseum Beyer, Zürich<br />

Uhrensammlung Kellenberger, Winterthur<br />

Martin Müller, Basel<br />

La Semeuse, La Chaux-de-Fonds<br />

Private Sammlungen<br />

Die <strong>Ausstellung</strong> Automates & Merveilles<br />

(Automaten und Meisterwerke)<br />

wird unterstützt von<br />

· Montres Jaquet Droz SA<br />

· Loterie Romande<br />

· Sandoz Stiftung<br />

· Ernst Göhner Stiftung<br />

· Staat Neuenburg<br />

· Bureau de contrôle des ouvrages<br />

en métaux précieux<br />

· La Semeuse SA durch die Kreation<br />

eines speziellen Kaffees anlässlich der<br />

<strong>Ausstellung</strong><br />

· Croisitour SA, Unterstützung bei<br />

Transport und Beförderung<br />

· amisMIH<br />

· Ulysse Nardin Stiftung<br />

· Laboratoire Dubois


luxusMeIsterstücke<br />

unD MInIaturen<br />

–<br />

die werke der JAquet-droz und leschot<br />

–<br />

Ausgewählter Auszug aus dem<br />

<strong>Ausstellung</strong>skatalog des Uhrenmuseums<br />

Von Sharon Kerman, April 2012<br />

Am scheideweg<br />

Pierre Jaquet-Droz und sein Sohn Henri-Louis zählen gemeinsam mit ihrem Partner und<br />

Freund Jean-Frédéric Leschot zu den findigsten Uhrmachern, Mechanikern und Visionären<br />

der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts.<br />

Die Erfindungsgabe und die Anmut ihrer Werke bescherten ihnen einen besonderen Platz<br />

in der Geschichte der Uhrmacherei. Sie waren außerdem ausschlaggebende Persönlichkeiten,<br />

die sich in ihrem Zeitalter am Scheideweg des Ancien Régime und der post-revolutionären<br />

Welt befanden. Sie repräsentieren die letzte Generation der „ Établisseurs “, die<br />

Hersteller-Händler des Ancien Régime, zwischen zwei Zeitaltern – jenes des einzigartigen<br />

Werkstücks oder der sehr geringer Stückzahl für ein elitäres Publikum, und jenes der maschinenunterstützten<br />

Fertigung und der Anfänge der Serienproduktion.<br />

An einer weiteren Kreuzung, dort wo sich Wissenschaft und Vergnügen kurzzeitig vereinen,<br />

um sich anschließend endgültig zu trennen, trifft man ebenfalls auf Jaquet-Droz<br />

und Leschot. Obgleich die Automaten des 18. Jahrhunderts – denken wir hierbei an die<br />

von Vaucanson gewünschten „ beweglichen Anatomien “ – die Fragen von Denkern wie<br />

Descartes, Pascal und La Mettrie zum Geiste und der Materie widerspiegeln konnten, so<br />

sorgten sie vor allem für Verwunderung und Bezauberung. Mit diesem Ziel präsentierten<br />

Henri-Louis Jaquet-Droz und Jean-Frédéric Leschot ab 1774 ihre drei Androiden in den<br />

großen Städten Europas.<br />

Man kann in dem Werk von Jaquet-Droz und Leschot schrittweise eine Kreuzung dessen<br />

erkennen, was groß ist und dessen, was unendlich klein ist, eine Fusion von Makrokosmos<br />

und Mikrokosmos. Diese Verbundenheit mit den winzigsten Details wird von einer universellen<br />

Ambition verstärkt. Die Anfänge von Pierre Jaquet-Droz (1721–1790) sind von<br />

der Erforschung der Uhrenkomplikation geprägt. Er sah darin, wie die Mehrheit der Uhrmacher<br />

seiner Zeit, die beste Möglichkeit, sich von seinen Kollegen abzugrenzen.<br />

29


Automate Le Dessinateur<br />

Henri-Louis Jaquet-Droz,<br />

La Chaux-de-Fonds,<br />

1772-1774<br />

© Musée d’art et d’histoire,<br />

Neuchâtel<br />

Mit dem Begriff „ Komplikation “ bezeichnen Uhrmacher<br />

alles, das die einfache Uhrzeitanzeige ergänzt und<br />

dem Stück dadurch einen zusätzlichen Reiz verleiht<br />

und eine technische Herausforderung für den Uhrmacher<br />

darstellt.<br />

Die Uhrenkomplikationen umfassen wissenschaftliche<br />

und zweckorientierte Funktionen, wie die Wiederholung<br />

der Stunde und der Minuten, oder die Anzeige<br />

der Mondphasen – und wunderschöne Frivolitäten wie<br />

eine ergänzende animierte Szene oder Melodie.<br />

Bis in das dritte Viertel des 18. Jahrhunderts hatten die<br />

Stücke aufgrund der Uhrenkomplikationen eine bestimmte<br />

Größe. Eine Melodie – erzeugt von einer Volgelorgel<br />

oder einem Glockenspiel – eine Automatenszene,<br />

das Läuten <strong>zur</strong> vollen Stunde, <strong>zur</strong> Viertelstunde<br />

oder die Anzeige der Minuten erforderten den Einbau<br />

eines zusätzlichen Mechanismus.<br />

miniAturisierung und luxus :<br />

eine neue industrie<br />

Um 1770, <strong>zur</strong> Zeit der Rückkehr von Henri-Louis Jaquet-Droz (1752–1791) von seinem<br />

Studium in Nancy, hatte sich die Produktion von Jaquet-Droz und Leschot weiterentwickelt.<br />

Seitdem widmete sich das Haus der Fertigung von Uhren in kleiner Stückzahl, die<br />

besser an die sich verändernden Märkte angepasst waren, leichter herzustellen und besser<br />

zu transportieren waren.<br />

Statt ihr Sichtfeld fortwährend zu vergrößern, wie ein Astronom, der den Himmel mit seinem<br />

Teleskop absucht, drehten sie das Objektiv um, und vertieften sich in ein Miniatur-<br />

Universum.<br />

Die Singvogelautomaten sind zweifelsohne das beste Beispiel für die Miniaturisierung in<br />

den Werken von Jaquet-Droz und Leschot. Diese mechanischen Vögel, die die Bewegungen<br />

und den Gesang von echten Vögeln nachahmen, waren zu der damaligen Zeit sehr beliebt.<br />

Die Werke der ersten Generation hatten ein Orgelspiel in ihrem Boden verbaut. Diese als<br />

„ Serinetten “ oder „ Vogelorgeln “bezeichneten Mechanismen, die nach der im 17. Jahrhundert<br />

verbreiteten Zucht von Zeisigen (frz. „ serin “) als Singvögel benannt wurden,<br />

bestanden aus mehreren Orgelpfeifen, die jeweils eine Note erzeugten und einem großen<br />

Balg für die Luftzufuhr. Ein mit Spitzhämmern versehener Zylinder, oder „ Spitzzylinder “,<br />

gab die Reihenfolge der zu spielenden Noten vor.<br />

Das Haus Jaquet-Droz und Leschot stellte große Käfige mit einem oder zwei Singvögeln<br />

her, die man „ Vestibülpendeluhren “ nannte, mit einem Ziffernblatt an der Unterseite, von<br />

dem man die Uhrzeit ablesen konnte, wenn der Käfig aufgehängt wurde.<br />

Doch da der Markt gegen Ende des 18. Jahrhunderts ununterbrochen Neues forderte wurden<br />

die Singvögel durch eine neue Erfindung revolutioniert : die Kolbenschiebepfeife.<br />

Diese bedeutende Erfindung, die im Allgemeinen Jaquet-Droz und Leschot zugesprochen<br />

wird, die zu der Zeit die einzigen waren, die hochwertige mechanische Singvögel anfertigten,<br />

führte zu einer großen Aufschwung für die Singvögel.<br />

30


Tabatière à oiseau<br />

chanteur<br />

(détail mécanisme),<br />

Jaquet-Droz<br />

©MIH<br />

In den darauf folgenden Jahren und bis in die ersten Jahre des 20. Jahrhunderts erblickten<br />

unzählige Miniatur-Singvögel das Licht der Welt.<br />

Das Prinzip war einfach : Das voluminöse Orgelspiel der Serinetten erfolgte mit einem einzigen<br />

kleinen Pfeifenrohr. Die Noten wurden erzeugt, indem ein Kolben wie eine kleine<br />

Posaune durch das Rohr geschoben wurde und dabei alle Noten der Tonleiter abspielte. Ein<br />

verkleinertes Nockenspiel steuerte den Kolben sowie den kleinen Balg, der für die Luftzufuhr<br />

vorgesehen war.<br />

Die äußerst flexible Kolbenschiebepfeife konnte Trillertöne und Glissaden erzeugen.<br />

Außerdem konnte sie Noten in sehr schneller Folge wiederholen. Auf diese Weise ahmte sie<br />

die Vogelgesänge besser nach als Serinetten. Da sie sehr wenig Platz benötigte, konnten mit<br />

ihr zahlreiche kleine Dekorationsgegenstände versehen werden : Uhren, Spiegel, Tabakdosen,<br />

Flakons, kleine Käfige, Spazierstockknäufe ... und sogar Pistolen, die einen kleinen,<br />

zwitschernden Vogel preisgaben, wenn man den Abzug betätigte !<br />

Um ihre Singvogelmechanismen herstellen zu können, wandten sich Jaquet-Droz und<br />

Leschot an den unabhängigen Künstler Jacob Frisard (1753–1810). Frisard arbeitete eng<br />

mit Jean-Frédéric Leschot (1746–1824) zusammen, der das Atelier leitete. Die beiden<br />

Männer, stolz auf die Qualität ihrer Stücke, waren sich deutlich dessen bewusst, was sie<br />

von den anderen unterschied, wie es dieser Auszug aus einem Schreiben von Leschot an<br />

Frisard zeigt :<br />

„ Wir müssen versuchen, diese Branche so lange zu halten, wie es uns möglich ist. Es mangelt<br />

uns hier nicht an Neidern. Sie können sich jedoch nicht all die Schwierigkeiten vorstellen,<br />

die es zu überwinden gilt. Und ohne dies werden sie lediglich zu Schweinereien mit<br />

der Mehrpfeifenmethode imstande sein, wie es derzeit der Fall ist. Lassen wir sie einfach so<br />

weitermachen. Sie können unseren Verkaufszahlen nicht schaden. “ 1<br />

Die Gründung einer Niederlassung in London um 1775, die anschließend der Leitung von<br />

Henri Maillardet übertragen wurde, stellte einen wichtigen Wendepunkt für Jaquet-Droz<br />

und Leschot dar.<br />

31<br />

Carnet de bal Tabatière<br />

avec montre et automate,<br />

Anonyme<br />

Genève, vers 1810<br />

Photo Renaud Sterchi<br />

©MHL


Cage à oiseau chanteur,<br />

Jaquet-Droz<br />

Photo Renaud Sterchi<br />

©MHL<br />

London war zu dieser Zeit ein wichtiges und international angesehenes Zentrum der Uhrmacherei.<br />

Der auf einem Ziffernblatt eingravierte Begriff „ London “ garantierte die Qualität<br />

im Sinne des Verkäufers. Die britische Hauptstadt war Ausgangspunkt von Schiffen, die<br />

den aufblühenden Markt im Orient belieferten.<br />

Durch die Niederlassung in London näherten sich Jaquet-Droz und Leschot den großen<br />

englischen Händlern an, mit denen sie bereits arbeiteten : James Cox (anschließend Cox<br />

und Beale und danach Cox, Beale und Laurent), Duval und Magniac. Diese Händler ermöglichten<br />

den Zugang zu einer Kundschaft, die den Luxus mit all seinen Facetten liebte : hohe<br />

Qualität, Seltenheit, technische Raffinesse, reiche Verzierungen, gehobener Preis.<br />

Diese Begeisterung für hochwertige Luxusgegenstände war der Motor, der den Handel und<br />

die Handelsbeziehungen zwischen den Ländern und Kontinenten antrieb. Voltaire, der<br />

sowohl Uhrmacher als auch Handelsapologet war, bemerkte :<br />

Alles dient dem Luxus, den Freuden dieser Welt.<br />

Oh, welch schöne Zeit dieses goldene Zeitalter doch ist !<br />

Der Überfluss, eine große Notwendigkeit,<br />

Vereinte eine Hemisphäre mit der anderen. 2<br />

Die für den chinesischen Markt und den Nahen Osten vorgesehenen Stücke waren gemäß<br />

vorgegebenen Kanons verziert. Für China benötigte man brillante Farben und ein reiches<br />

und ausgearbeitetes Zierwerk – nicht nur für die sichtbaren Teile der Uhr, sondern auch<br />

für das Uhrwerk, das oft vollständig graviert war. Die Lünetten waren mit Perlen und anderen<br />

Edelsteinen bestückt und die auf Emaille gemalten Szenen waren von herausragender<br />

Schönheit.<br />

Der Kaiser und die kaiserlichen Beamten waren von dem Uhrwerk, wie z. B. jenes für den<br />

Sekundenzeiger in der Mitte, fasziniert. Sie liebten die kleinen, zu einer Melodie bewegten<br />

Automatenszenen und die Käfige und Tabakdosen mit Singvögeln. Sie erwarben ihre wertvollen<br />

Uhren und animierten Stücke bevorzugt paarweise, was die Hersteller dazu ermutigte,<br />

eine „ Spiegeldekoration “ anzufertigen – jede Uhr stellt das Spiegelbild der anderen dar.<br />

Eine andere Besonderheit des chinesischen Marktes war die anhaltende Nachfrage nach<br />

Neuigkeiten, was die Händler/Établisseure dazu bewegte, das Erscheinungsbild der<br />

Gegenstände ständig zu erneuern und zu variieren.<br />

Pistolet lance-parfum. Anonyme, Genève, vers 1810<br />

Photo Philippe Pellaton. ©MIH<br />

32<br />

Chenille<br />

attribuée à Maillardet,<br />

Genève-Londres<br />

vers 1820<br />

Photo Renaud Sterchi<br />

©MHL<br />

Montre de poche signée<br />

Jaquet-Droz et Leschot,<br />

London, vers 1780<br />

Photo Laurence Bodenmann<br />

©MHL


Automaton Exhibition<br />

Gothic Hall<br />

scan Sharon Kerman lq<br />

Der türkische Markt wünschte kontrastreiche und grelle Töne, betont durch kontrastreiche<br />

Farben : Bonbonrosa, Mandelgrün, Blutrot. Und feine, auf Emaille gemalte Szenen, auf<br />

denen man schwimmende Schiffe mit gesetzten Segeln oder prosperierende Handelshäfen<br />

umgeben von hohen Minaretttürmen bewundern konnte.<br />

„ die fABrik ”<br />

1784 verließen Jaquet-Droz und Leschot La Chaux-de-Fonds und ließen sich im Herzen<br />

der Genfer „ Fabrik “ nieder. Dieser Begriff beschrieb im 18. und 19. Jahrhundert alle<br />

Berufe, die mit der Herstellung von Uhren und Schmuckstücken verbunden waren : Die<br />

Uhrmacherei, die Goldschmiedekunst, die Emaillierkunst, die Edelsteinfassung sowie alle<br />

dazugehörigen Aktivitäten.<br />

Die Organisation der Fabrik beruhte auf den Herstellern/Händlern, die man als „ Établisseure<br />

“ bezeichnete und die die Arbeiten planten, finanzierten und steuerten. Sie streckten<br />

das Geld für den Kauf der Materialien vor, bezahlten die Arbeiter und erkundeten die<br />

Absatzmärkte für den Verkauf der Fertigprodukte. Sie wurden selbst erst Monate, ja sogar<br />

Jahre später bezahlt.<br />

Die Handwerker, die oft selbstständig arbeiteten, waren geistreich und unabhängig und<br />

stolz auf ihr Können. Es sind die berühmten „ Cabinotiers “, deren kleine Ateliers oder<br />

„ Cabinets “ ganz oben in den Häusern lagen, um das Licht besser einfangen zu können,<br />

das für ihre Präzisionsarbeiten erforderlich war.<br />

Obwohl Jaquet-Droz und Leschot einige der besten Uhrmacher ihrer Zeit beschäftigten<br />

und zweifellos zum Teil ausbildeten – Isaac Daniel Piguet, Nicolas-Constant Le Maire, die<br />

Gebrüder Maillardet, die Gebrüder Rochat – blieben die meisten ihrer Mitarbeiter anonym.<br />

Die Geschäftsbücher nennen die Namen einiger Handwerker und Lieferanten : Z.<br />

B. die Goldschmiede Rémond und Lamy sowie Guidon, Blondel & Gide, die die goldenen<br />

Tabakdosen lieferten.<br />

Unter den Emaillemalern entdeckt man den Namen Soiron – ohne Zweifel Jean-François<br />

Soiron (1755–1813) – erwähnt am 18. März 1788 : „ Durch Soiron, Bemalung von 6 vergessenen<br />

Schüsseln, Frz. Livres 60 “ sowie zwei Verweise im November 1788 auf „ J. Coteau “<br />

und „ Coteau de Paris “, vermutlich der berühmte Emailleur Joseph Coteau (1740–1801).<br />

Ein gewisser Mussard, vielleicht aus der gleichnamigen Emailleur-Dynastie, wird im<br />

Oktober 1789 erwähnt.<br />

33<br />

Pendulette lyre à oiseau<br />

chantant et automate,<br />

signée<br />

P. Jaquet Droz et Leschot<br />

London<br />

Photo Renaud Sterchi<br />

©MHL


Tabatière<br />

à oiseau chanteur,<br />

Jaquet-Droz<br />

©MIH<br />

Die Goldschmiede, Ziseleure, Graveure, Edelsteinfasser und Emailleure der Fabrik<br />

beherrschten eine große Vielzahl an Techniken. Die Goldschmiedekunst umfasste Gravur-,<br />

Treibarbeits- und Ziseliertechniken sowie die Applikation von Dekorationsmotiven<br />

in Farbgold.<br />

Die animierten Szenen, mit denen die Uhren und Tabakdosen verziert wurden, waren oft<br />

aus Farbgold auf bemaltem Emaillegrund. Die kleinen Personenautomaten sind sehr fein<br />

verarbeitet. So gut, dass man selbst mit der<br />

Lupe ihre feine Schönheit bewundern kann.<br />

Im Bereich der Emaillekunst, in dem<br />

es viele außergewöhnliche Handwerker<br />

gab, glänzten bestimmte Künstler in der<br />

„ Emaillemalerei “, die so bezeichnet wurde,<br />

da sie in wahrhaften Meisterwerken der<br />

Miniaturmalerei resultierte. Andere Techniken,<br />

die große Fachkenntnis erforderten<br />

– Cloisonné, Champlevé, farbige und<br />

durchsichtige Emaille auf guillochiertem<br />

Grund – wurden bei feinen Verzierungen mit bemerkenswerten Ergebnissen angewandt.<br />

Bestimmte Techniken, wie die Nutzung von Blättchen, waren typisch für die Genfer Handwerker.<br />

Diese winzigen, zugeschnittenen Silber- oder Goldstücke wurden auf das Uhrengehäuse<br />

appliziert, das anschließend mit einer farblosen Emailleschicht, dem sogenannten<br />

Schmelzmittel, überzogen wurde. Dies schuf eine außergewöhnliche Tiefe und einen hervorragenden<br />

Glanz. Jaquet-Droz und Leschot verbanden die Goldblättchen mit fein zugeschnittenem<br />

Elfenbein auf einem Grund aus königsblauer Emaille. Ein Beispiel hierfür ist<br />

das Uhrenpaar, welches 1785 nach China geliefert wurde, verziert mit einem „ Motiv aus<br />

Elfenbein mit Sternen aus kleinen Perlen und Doppelkreisen aus Perlen und Rubinen “ 3 .<br />

Eine andere Art von „ Blättchen “, zugeschnittene oder gestanzte und bemalte Silberbleche,<br />

wurde manchmal anstelle von Federn für das Kleid der Singvögel benutzt. Das Geschäftsbuch<br />

vom 15. August 1786 erwähnt „ 4 Vögel bedeckt mit Farbblättchen “.<br />

Der internationale Charakter des Marktes brachte alle Akteure der Fabrik – Uhrmacher,<br />

Gehäusesetzer, Goldschmiede, Emailleure, Guillocheure, Graveure, Edelsteinfasser, Établisseure<br />

und Händler – dazu, ein großes Spektrum unterschiedlicher Stile mit Bravour zu<br />

beherrschen, wobei die spezifischen Vorlieben der einzelnen Märkte berücksichtigt wurden.<br />

Aus dem nest gerissen oder flug mit eigenen flügeln :<br />

mitArBeiter, rivAlen, nAchfolger<br />

Die Französische Revolution und ihre Folgen, die in ganz Europa zu spüren waren, wirkten<br />

sich negativ auf den Handel mit Luxusgütern aus. Die napoleonischen Kriege und die<br />

Kontinentalsperre verlängerten diesen Umbruch bis etwa in das Jahr 1815. Vater und Sohn<br />

Jaquet-Droz verschwanden 1790 bzw. 1791 – zu früh, um sich in Gänze auf die kommenden<br />

Veränderungen vorzubereiten.<br />

Doch ihre Zeitgenossen und all jene, die mit ihnen als Arbeiter, Partner und Mitarbeiter<br />

gearbeitet hatten – sowie ihre Rivalen – fanden sich in einer Welt wieder, in der sie keinen<br />

Anhaltspunkt mehr hatten. Perregaux und Perrot verglichen sie mit „ armen Vögeln, die<br />

vom Sturm aus ihrem Nest gerissen wurden “ 4 .<br />

34


Jean-Frédéric Leschot seinerseits gelang es nie, seinen Platz in dieser neuen Welt zu finden.<br />

Als er das Haus nach dem Tod von Henri-Louis Jaquet-Droz übernahm, war er zuversichtlich.<br />

Doch die 20 darauf folgenden Jahre waren für ihn eine Periode ständiger Kämpfe.<br />

Die Schwierigkeiten häuften sich : die Seltenheit von Rohstoffen wie Gold; die gewagten,<br />

manchmal unmöglichen Transporte von wertvollen Waren durch das vom Krieg gebeutelte<br />

Europa; die Unsicherheit des Wechselkurses; die Notwendigkeit, seine Handwerker,<br />

die sich selbst oft in großen Schwierigkeiten befanden, schnell zu bezahlen, während die<br />

Verkaufszahlen sanken und die Zahlungen der Kunden manchmal lange auf sich warten<br />

ließen.<br />

Zu diesen Problemen kamen der Bankrott seiner wichtigsten Kunden : 1792 von Cox, Beale<br />

und Laurent in Canton, wodurch Außenstände in Höhe von 4.570 Sterling-Pfund blieben.<br />

1798 traf es das Haus Duval in London.<br />

Andere Kollegen von Jaquet-Droz und Leschot kamen ebenfalls in Bedrängnis. Jacob Frisard<br />

versuchte in den ersten Jahren des 19. Jahrhunderts vergeblich, sich einen Namen zu<br />

machen. Nachdem er sich nach und nach von Leschot, dem er seine Unzufriedenheit darüber<br />

anvertraut hatte, im Schatten des Hauses Jaquet-Droz und Leschot gestanden zu haben,<br />

losgelöst hatte, wünschte er sich die Anerkennung seines Talentes. Nachdem er versuchte,<br />

seine Werke Napoleon Bonaparte zu präsentieren, stieß er auf die Ablehnung des Innenministers<br />

Lucien Bonaparte („ Das Etat der Staatskasse und die Notwendigkeit, dass die<br />

Regierung alles Kapital besitzt ... stehen im Gegensatz <strong>zur</strong> geringsten Ausgabe ... “) 5 . 1809<br />

reiste Frisard nach Konstantinopel, zweifellos in der Hoffnung, durch die Präsentation seiner<br />

animierten Stücke zu Geld und Ruhm zu kommen. Er starb auf der Rückreise.<br />

Henry Maillardet wurde nach der Auflösung des Londoner Unternehmens Jaquet-Droz et<br />

Maillardet um 1789 zu einem Automaten-Schausteller. Eine Broschüre seiner <strong>Ausstellung</strong><br />

in der Haymarket Gothic Hall 1811 zeigt Kreaturen von verlockender Fremdartigkeit – eine<br />

„ äthiopische Raupe “, eine „ sibirische Maus “ und eine „ ägyptische Eidechse “. Trotz eines<br />

gewissen Anfangserfolgs schienen die <strong>Ausstellung</strong>en Henri Maillardet nicht bereichert zu<br />

haben. In den letzten Jahre seines Lebens scheint er finanzielle Schwierigkeiten gehabt zu<br />

haben 6 .<br />

Einigen ehemaligen Mitarbeitern und Kollegen von Jaquet-Droz und Leschot gelang es,<br />

sich einen Namen zu machen und Erfolg zu haben. Zu erwähnen wäre der Sohn von Jean-<br />

Frédéric Leschot, Georges Auguste (1800–1884), der Maschinenwerkzeuge erfand, die die<br />

schnelle Produktion ähnlicher Teilen erleichterten. Dies war ein wichtiger Schritt <strong>zur</strong> Austauschbarkeit<br />

der Komponenten, einer der Faktoren, der die Entwicklung der Uhrmacherei<br />

im 19. Jahrhundert begünstigte.<br />

In dieser Periode erlebte die Uhrenindustrie durch die Einführung von Maschinen in die<br />

Uhrmacherateliers eine schrittweise Veränderung, die die Herstellung bei gleichzeitiger<br />

Senkung der Kosten vereinfachte und beschleunigte. Im Bereich der animierten Stücke<br />

verbreitete sich die Nutzung von Miniatur-Musikwerken mit Drehscheibe und Schwungmessern,<br />

was die Fertigung von Uhren und Tabakdosen mit Automaten und Musikwerken<br />

erleichterte.<br />

Einer der größten Erfolge der post-revolutionären Welt gelang dem Haus Piguet & Meylan.<br />

Isaac Daniel Piguet (1775–1841), ursprünglich aus Le Chenit im Joux-Tal, war als selbstständiger<br />

Arbeiter für Jean-Frédéric Leschot in Genf tätig. Sein Name erscheint in den<br />

Geschäftsbüchern von 1802. 1811 wird er Partner von Philippe Samuel Meylan (1772–1845)<br />

in Genf, der ebenfalls aus dem Joux-Tal stammte.<br />

35


Dem Haus Piguet & Meylan, das von 1811 bis zu seiner Auflösung im Jahre 1828 tätig war,<br />

gelang es, sich auf einem Markt zu behaupten, auf dem die Händler/Établisseure des<br />

Ancien Régime begannen, das Feld für neue Manufakturen zu räumen, und dies – nebenbei<br />

bemerkt – in einem noch sehr schwierigen wirtschaftlichen Klima.<br />

Sie spezialisierten sich auf hochwertige Automaten und Musikwerkstücke, in den Fußspuren<br />

von Jaquet-Droz und Leschot. Genau wie sie arbeiteten auch Piguet & Meylan für<br />

den chinesischen Markt.<br />

Interessante Tatsache : Eine ihrer bekanntesten Uhren mit einem bellenden Hund <strong>zur</strong><br />

Anzeige der Stunden und Viertelstunden erinnert an eine Uhr, die von Jaquet-Droz und<br />

Leschot für James Cox angefertigt wurde : „ Eine Uhr mit Zylinder, bei der beim Öffnen der<br />

Lünette ein Hund bellt “ 7 .<br />

Unter den anderen ehemaligen Arbeitern von Jaquet-Droz und Leschot, die sich einen<br />

Namen machen konnten, sind die Gebrüder Rochat zu erwähnen. Die Söhne von David<br />

Rochat, François Elisée (1771–1836), Frédéric (1774–1848) und Samuel Henri (1777–1854)<br />

aus der Ortschaft Brassus im Joux-Tal, waren von Jacob Frisard mit der Vorbereitung<br />

von Singvogelmechanismen beauftragte Unterauftragnehmer. Sie werden mehrfach im<br />

Schriftverkehr zwischen Frisard und Leschot erwähnt. Als Jacob Frisard seltener <strong>zur</strong> Verfügung<br />

steht, wendet sich Leschot direkt an sie.<br />

Die Gebrüder Rochat, die sich um 1813 in Genf niederließen, hatten viel Erfolg als Hersteller<br />

von Singvögeln und fertigten eine große Vielzahl sehr schöner Stücke an. Das Familienunternehmen<br />

wurde von einer zweiten Rochat-Generation übernommen und weitergeführt.<br />

In unserer heutigen Zeit, in der die Forderungen nach Rentabilität und Schnelligkeit die<br />

Fantasie vollständig verbannt zu haben scheinen, gibt es noch eine kleine Anzahl von<br />

Kunsthandwerkern, die Berufe ausüben, die sich seit der Zeit von Jaquet-Droz kaum verändert<br />

haben.<br />

Sie werden von bestimmten Uhrmacher-Manufakturen unterstützt, die den Wert dieser<br />

Fachkenntnisse und Techniken aus einer anderen Zeit zu schätzen wissen und die diese<br />

durch die Anfertigung von außergewöhnlichen und einzigartigen Stücken zelebrieren<br />

möchten.<br />

Präzision, Geduld, Sorgfalt, Liebe <strong>zur</strong> schönen Arbeit : dies sind die Qualitäten, die diese<br />

Emailleure, Edelsteinfasser, Graveure und Kunststichler ausmachen – Kunsthandwerker,<br />

die unzählige Stunden damit verbringen, ihre Kreationen zu perfektionieren.<br />

Diese zeitgenössischen Stücke der hohen Uhrmacherkunst bezeugen den Fortbestand<br />

des Schöpfergeistes von Pierre und Henri-Louis Jaquet-Droz und Jean-Frédéric Leschot,<br />

sowie die Zeitlosigkeit ihrer Werke, deren Faszination und Verzauberung nie an Wirkung<br />

verloren haben.<br />

1 Schreiben von Leschot an Frisard, März 1793.<br />

2 Voltaire, Le Mondain, 1736.<br />

3 Geschäftsbücher Jaquet Droz und Leschot, Dezember 1785.<br />

4 Perregaux und Perrot, Die Jaquet Droz und Leschot, Gebrüder Attinger, 1916.<br />

5 Schriftwechsel zwischen dem Präfekten des Departements Haut-Rhin<br />

und dem Innenminister, Archive des Departements Haut-Rhin.<br />

6 In seinem Testament vom 22. August 1827, bestätigt am 27. August 1830,<br />

spricht Henri Maillardet von „ dem Wenigen, das ich derzeit besitze “.<br />

7 Geschäftsbücher Jaquet Droz und Leschot, Dezember 1785.<br />

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