Gleichstellung im Blick, Ausgabe 01/2017
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
PRAKTISCHE GLEICHSTELLUNGSARBEIT<br />
„Heute ist nicht mein Tag“: Vermeiden Sie solche Gedanken<br />
Geht es Ihnen manchmal auch so? Sie stehen morgens auf, stolpern schon <strong>im</strong> Flur über die Spielsachen Ihrer Kinder, verschütten den<br />
Kaffee be<strong>im</strong> Frühstück, stehen <strong>im</strong> Stau usw. Unweigerlich denkt man in solchen Lebenssituationen: „Heute ist nicht mein Tag.“ Diese<br />
Gedanken sollten Sie – nach Meinung von Expertinnen – vermeiden. Warum, habe ich Ihnen hier zusammengestellt.<br />
Die Macht negativer Gedanken<br />
Wenn Menschen sich in einer Spirale negativer Gedanken befinden,<br />
realisieren sie auch häufig ihre Negativfantasien. Self-fulfilling prophecy<br />
oder selbsterfüllende Prophezeiung, so nennen Expertinnen dies.<br />
Ärgerlich ist bei negativen Gedanken auch, dass Sie sich selbst damit<br />
schwächen und keineswegs nutzen. Wenn etwas Negatives Sie<br />
beschäftigt, wird es Ihre Energie binden. Die fehlt Ihnen dann für die<br />
Bewältigung anderer Aufgaben.<br />
Meine Empfehlung<br />
Beobachten Sie Ihre Gedanken<br />
Beobachten Sie einmal einen Tag lang, welche Negativgedanken<br />
Ihren Alltag best<strong>im</strong>men. Sie werden sicherlich überrascht<br />
sein, wie häufig das der Fall ist.<br />
Akzeptieren Sie Ihre Befindlichkeiten<br />
Wie aber kann man Negativgedanken abstellen oder umwandeln?<br />
Hier geben Expertinnen den aus meiner Sicht guten Rat, diese erst<br />
mal nur zu beobachten und die damit einhergehenden Befindlichkeiten<br />
zu akzeptieren.<br />
Verändern Sie diese Gedanken<br />
Haben Sie beobachtet, dass sich Negativgedanken mal wieder auf<br />
Ihre Psyche und auch ggf. Ihre körperlichen Befindlichkeiten auswirken,<br />
sollten Sie versuchen, sich ein Stück weit von diesen Gedanken<br />
zu distanzieren. Und zwar indem Sie sich beispielsweise klarmachen,<br />
dass dies nur ein Gedanke ist, der auch wieder geht.<br />
Sehen Sie auch Negatives mit Humor<br />
Oder aber: Unterlegen Sie den Gedanken humoristisch, das heißt, gewinnen<br />
Sie eine andere innere Einstellung zur Situation: „Was wohl<br />
heute noch alles schiefgeht – ich bin gespannt, was das Leben mir<br />
noch so bietet.“ Entscheidend ist hier, aus der Negativperspektive<br />
auszusteigen und sich nicht von negativen Vorstellungen gefangen<br />
nehmen und blockieren zu lassen.<br />
Fazit<br />
Die innere Haltung spielt eine entscheidende Rolle<br />
Aus meiner Sicht spielt bei Alltagsproblemen <strong>im</strong>mer die innere,<br />
eigene Haltung zu der Störung eine ganz wesentliche Rolle.<br />
Gehen Sie leicht und opt<strong>im</strong>istisch durch den Alltag, so werden<br />
Sie kleinere Störungen, wie den Stau, den verschütteten Kaffee<br />
am Morgen und Ähnliches, locker ertragen können, ohne<br />
dass diese Missgeschicke Sie groß bei Ihrer Aufgabenerfüllung<br />
beeinflussen.<br />
Sind Sie hingegen ohnehin schon schlecht gelaunt wegen der vielen<br />
kleinen Störungen des Alltags und von Negativgedanken und Gefühlen<br />
gebeutelt, verschl<strong>im</strong>mert sich die Situation meist noch und raubt<br />
Ihnen viel Energie. Beobachten Sie dies einmal selbst.<br />
Sind Sie überlastet? So lernen Sie zu delegieren<br />
Häufig erzählen mir <strong>Gleichstellung</strong>sbeauftragte, dass sie die tägliche Arbeit einfach nicht mehr bewältigen können. Vielfältige Umstrukturierungsprozesse<br />
und Veränderungen führen dazu, dass sie sich ständig arbeitsüberlastet fühlen. Hier kann es helfen, Aufgaben zu delegieren.<br />
Verschiedene verborgene Hindernisse halten Menschen oft davon ab,<br />
Aufgaben rechtzeitig zu delegieren. Welche das sein können, habe ich<br />
Ihnen in der folgenden Übersicht zusammengestellt.<br />
Übersicht: Hindernisse be<strong>im</strong> Delegieren<br />
‣ Ødie Annahme, dass das Arbeitsergebnis am besten ist, wenn<br />
frau die Arbeit selbst macht<br />
‣ Ødie Angst, dass die andere die Arbeit besser machen könnte<br />
‣ Ødie Befürchtung, dass frau die „Suppe auszulöffeln“ hat, wenn<br />
etwas schiefgeht<br />
‣ Øfrau (allein) beherrscht die Arbeit aus dem Effeff<br />
‣ Øes kostet viel weniger Zeit, die Arbeit selbst zu erledigen, als sie<br />
jemandem zu erklären oder beizubringen<br />
All diese Hindernisse können dazu führen, dass Sie Arbeiten, die auch<br />
Ihre Mitarbeiterin oder Sekretärin erledigen könnte, nicht delegieren,<br />
sondern selbst erledigen. Mit der Konsequenz, dass Sie unter einem<br />
ständig hohen Arbeitsdruck stehen.<br />
Testen Sie einmal Ihre Delegationskompetenz anhand unseres kleinen<br />
Tests.<br />
Kleiner Test: Kann ich delegieren?<br />
Prüfpunkte Ja Nein<br />
Ich delegiere Arbeit gern an meine Mitarbeiterin. <br />
Mir ist klar, welche Aufgaben ich delegieren kann und<br />
welche nicht.<br />
<br />
Ich gehe davon aus, dass meine Mitarbeiterin nach guter<br />
Einarbeitung best<strong>im</strong>mte Aufgaben genauso gut erledigen <br />
kann wie ich.<br />
Ich weiß, dass meine Mitarbeiterin mich informiert,<br />
wenn sie von einer Aufgabe überfordert ist oder nicht <br />
weiterkommt.<br />
Wenn Sie alle Aussagen mit „Ja“ bestätigen können, müssen Sie sich<br />
über Ihre Delegationskompetenz keine Sorgen machen. Haben Sie<br />
„Nein“ angekreuzt, sollten Sie überlegen, woran es liegt, dass Sie hier<br />
ein Problem mit der Delegation haben.<br />
3