Allgemeiner Teil Peru
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Inhaltsverzeichnis<br />
1 <strong>Allgemeiner</strong> <strong>Teil</strong> .................................................................................................................. 2<br />
1.1 Geographie .................................................................................................................. 2<br />
1.1.1 Klima ..................................................................................................................... 2<br />
1.2 Natur ............................................................................................................................ 3<br />
1.2.1 Regionen ............................................................................................................... 3<br />
1.2.2 Flora und Fauna .................................................................................................... 4<br />
1.3 Bevölkerung ................................................................................................................. 6<br />
1.3.1 Sprache ................................................................................................................. 7<br />
1.4 Kultur ........................................................................................................................... 7<br />
1.4.1 Kunst und Literatur ............................................................................................... 7<br />
1.4.2 Musik und Tanz .................................................................................................... 7<br />
1.4.3 Feste und Feiertage .............................................................................................. 8<br />
1.4.4 Religion ................................................................................................................. 8<br />
1.4.5 Baukunst und Architektur .................................................................................... 8<br />
1.4.6 Handwerkskunst ................................................................................................... 9<br />
1.5 Kulinarik ....................................................................................................................... 9<br />
1.5.1 Essen ..................................................................................................................... 9<br />
1.5.2 Trinken ................................................................................................................ 10<br />
1.6 Geschichte ................................................................................................................. 10<br />
1.7 Wirtschaft .................................................................................................................. 12<br />
1.7.1 Währung ............................................................................................................. 13<br />
1.8 Hauptstadt ................................................................................................................. 13<br />
1.9 Die Inka ...................................................................................................................... 15
1 <strong>Allgemeiner</strong> <strong>Teil</strong><br />
1.1 Geographie<br />
Der offizielle Staatsname des Landes lautet Republica del Perú. Es<br />
umfasst eine Fläche von ca. 1.300.000 km² und ist damit das<br />
drittgrößte Land Lateinamerikas. Die<br />
Hauptstadt ist Lima. <strong>Peru</strong> grenzt im Norden an<br />
Ecuador und Kolumbien, im Osten an<br />
Brasilien, weiter südlich an Bolivien, im Süden<br />
Abb 1 Lage <strong>Peru</strong><br />
http://www.planeterde.com<br />
Abb 2 Flagge mit Wappen<br />
<strong>Peru</strong><br />
http://gde-fon.com<br />
an Chile und im Westen an den pazifischen Ozean. Das Land liegt auf<br />
der Weltkarte auf 69 - 81° westliche Länge und 0 - 18° südliche Breite,<br />
daher ergibt sich eine Zeitverschiebung zur MEZ von sechs Stunden.<br />
<strong>Peru</strong> ist in 24 sogenannte Departamentos eingeteilt, diese wiederrum<br />
in 193 Provinzen und diese schließlich in 1822 Distrikte. Seit dem 28.<br />
Juli 2016 ist das Staatsoberhaupt Präsident Pedro Pablo Kuczynski.<br />
1.1.1 Klima<br />
In <strong>Peru</strong> wird zwischen nur zwei Jahreszeiten<br />
unterschieden, Trocken- und Regenzeit. Durch die<br />
unterschiedlichen Naturformen herrschen im Land auch<br />
jeweilige unterschiedliche klimatische Bedingungen. An<br />
der Küste im Westen ist es durch den Einfluss des<br />
Humboldtstroms trocken, jedoch kühl und beinahe das<br />
ganze Jahr über bewölkt. Hier kommt es auch öfter zu<br />
Nieselregen, welcher in Richtung Norden stark zunimmt.<br />
In Nordperu herrschen durchschnittliche Temperaturen<br />
von 20 – 30°C. Das Klima in den Anden ist abhängig von<br />
der Höhenlage. Im Durchschnitt variieren die<br />
Temperaturen hier zwischen 12 und 25°C. Weiter<br />
Abb 3 Klimadiagramm Lima<br />
http://klimadiagramme.de<br />
westlich im Amazonasgebiet herrscht immerfeuchtes tropisches Klima mit durchschnittlich<br />
25°C. Im Süden des Landes, wo sich die Hauptstadt Lima befindet, herrscht gemäßigtes Klima<br />
mit wenigen Niederschlägen und heißen Sommern. Trotzdem liegt die Stadt ca. sieben<br />
Monate im Jahr unter einer Nebeldecke.<br />
(vgl. Hermann 2012, 80<br />
(vgl. Blacker 2015/16, 14)<br />
(vgl. http://www.transamerika.org/ 13.09.2016)<br />
(vgl. http://www.amerika-auf-einen-blick.de/peru/geographie.php 13.09.2016)
(vgl. http://www.suedamerika-reiseportal.de/info/peru/wetter-klima.htm 07.10.2016)<br />
( vgl. http://www.beste-reisezeit.org/pages/amerika/peru.php 07.10.2016)<br />
1.2 Natur<br />
Die Natur <strong>Peru</strong>s hat eine einzigartige Besonderheit zu<br />
bieten: nirgendwo sonst findet man derart vielfältige<br />
Landschaftsformen, sowie Tier- und Pflanzenarten. Das<br />
Land kann in drei landschaftliche Großregionen<br />
eingeteilt werden: in Costa, Sierra und Selva. Die Costa<br />
ist die Küstenwüste im Westen des Landes, unter Sierra<br />
ist das Andenhochland bekannt und der Urwald im<br />
Amazonasgebiet wird als Selva bezeichnet.<br />
1.2.1 Regionen<br />
Die Küstenwüste <strong>Peru</strong>s ist ein schmaler, ca. 3000<br />
Kilometer langer Streifen, der an den Pazifik grenzt und<br />
von zahlreichen Flüssen durchzogen wird. Sie nimmt<br />
rund 10% der Gesamtfläche des Landes ein. Die Costa wird vom Norden zum Süden hin<br />
etwas schmäler. Für die Entstehung dieser Region ist der Humboldtstrom verantwortlich.<br />
Der Strom transportiert kaltes Wasser von der Antarktis Richtung Norden entlang der Küste.<br />
Dort kühlt das Wasser die Luft ab, diese kann daher nur wenig Feuchtigkeit aufnehmen und<br />
es kommt zu keiner Wolkenbildung und somit ist Niederschlag hier selten. Lediglich entsteht<br />
hier Nebel, der das ganze Jahr den Boden der Costa<br />
bedeckt.<br />
Die Küste ist wichtig für die Landwirtschaft <strong>Peru</strong>s. Das<br />
Meer bietet Fische und Meeresfrüchte und durch<br />
künstliche Bewässerung und Wassertunnel entstand hier<br />
immer mehr Ackerland, wodurch intensive Landwirtschaft<br />
betrieben werden kann.<br />
(vgl. Petri 1987, 8, f)<br />
(vgl. Hermann 2012, 83, ff)<br />
(vgl. https://www.klett.de/alias/1018051 8.8.2016)<br />
Abb 4 Regionen<br />
http://peru.oz-oberuzwil.ch<br />
Abb 5 Costa<br />
http://miviaje.com<br />
Östlich der Küstenwüste befindet sich das Bergland der Anden, die Sierra. Sie ist das längste<br />
Kettengebirge der Welt und macht ca. 15% der Fläche des Landes aus. Die Höhenstufen<br />
haben hier eine jeweilige Bezeichnung: Tierra nevada („verschneites Land“), Tierra helada<br />
(„gefrorenes Land“), tierra fría („kaltes Land“), Tierra templada („gemäßigtes Land“) und<br />
Tierra caliente („heißes Land“).
Im Westen der Anden befindet sich die Cordillera Blanca, die größte verbundene<br />
Gletscherzone der Tropen, mit dem mit 6768 Metern Höhe höchsten Berg <strong>Peru</strong>s, dem<br />
Huascaran. Dieser ist als Nationalpark geschützt<br />
und ein beliebtes Ziel für Bergsteiger. Zwischen den<br />
West- und Ostkordilleren liegt das Gebiet des<br />
Altiplano in 3500 Metern Höhe, wo der größte <strong>Teil</strong><br />
der Andenbevölkerung lebt. Im Süden liegt der<br />
höchstgelegene, mit Schiffen befahrbare See der<br />
Erde, der Titicacasee. Dieser ist 18-mal so groß wie<br />
der Bodensee. Die Ostseite des Andenhochlands ist<br />
schon etwas feuchter und geht schließlich in das<br />
Amazonastiefland<br />
über.<br />
(vgl. Hermann 2012, 85)<br />
(vgl. Petri 1987, 9)<br />
Die Selva umfasst das Amazonastiefland, die größte aber am wenigsten besiedelte Region<br />
<strong>Peru</strong>s. Das Gebiet nimmt rund die Hälfte des Landes ein, aber nur 5% der Bevölkerung lebt<br />
hier. Der Großteil ist noch unerforscht, jedoch herrscht im peruanischen Urwald die größte<br />
Artenvielfalt der Erde. Deshalb dienen zum Schutz der Natur viele Reservate. Unzählige<br />
Flüsse dienen als Hauptverkehrswege, darunter der Amazonas. Der tropische Regenwald<br />
steigt hier auf bis zu 1000 – 1200 Höhenmeter an und wird daher auch als tropischer<br />
Bergurwald bezeichnet. Das Amazonasbecken hat ebenfalls eine große Bedeutung für die<br />
Wirtschaft. Es wird Handel mit tropischem Holz,<br />
Dschungelfrüchten und Zootieren betrieben, ebenfalls<br />
spielte die Entdeckung von Erdöl eine wichtige Rolle.<br />
Leider ist auch der Regenwald in <strong>Peru</strong> durch Rodung für<br />
Plantagenwirtschaft gefährdet. Um ihn zu schützen,<br />
kann man mit einer Spende an die gemeinnützige<br />
Organisation „Rettet den Regenwald e.V.“ <strong>Teil</strong>e des<br />
Regenwalds erkaufen und die Einwohner unterstützen.<br />
(vgl. Hermann 2012, 86)<br />
(vgl. Blacker 2015/16, 253)<br />
(vgl. https://www.regenwald.org/spende/146/peru-helfen-sie-den-amazonasregenwald-zuschuetzen<br />
9. 9. 2016)<br />
Abb 6 Sierra<br />
http://www.raptravel.org<br />
Abb 7 Selva<br />
http://perueducamas.blogspot.co.at/<br />
1.2.2 Flora und Fauna<br />
Viele von uns verbinden mit <strong>Peru</strong> womöglich das Lama oder das Alpaka, die hier in den<br />
Anden zu Hause sind. Sie haben noch weitere verwandte Wildkamele: das Guancano und das
Vicuña. Im selben Lebensraum findet man auch Chinchillas und Hasenmäuse. An den<br />
hochgelegeneren Salzseen, den Salaren, kann man rosafarbene Flamingos erblicken. Des<br />
Weiteren leben in den Hochlagen Andengänse, Andenfüchse, Tarukas (Andenhirsche) und<br />
Andenkondore, welche zu den größten Vögeln weltweit zählen.<br />
Im Bergnebelwald ist zum Beispiel der Kolibri, Anden-Klippenvogel namens Tunqui, der<br />
Brillenbär, der Bergtapir und Wollhaarbeutelratte<br />
beheimatet. In <strong>Peru</strong> gibt es insgesamt ca. 1800<br />
verschiedene Vogelarten. Davon leben im<br />
peruanischen Urwald Papageien, Aras, Tukane und<br />
Stärlinge. Ebenfalls sind rund 3000<br />
Schmetterlingsarten beheimatet. Eine seltene Tierart,<br />
die hier anzutreffen ist, ist das Hokkohuhn, welches in<br />
50 Arten in Süd- und Mittelamerika verbreitet ist.<br />
Unzählige Seevögel wie Meerespelikane, Guano-<br />
Kormorane oder peruanische Tölpel, findet man an der Küstenwüste. Sogar Pinguine,<br />
Robben, Seelöwen und Seebären sind hier zu Hause. In den Flüssen schwimmen Fische wie<br />
der Arapaima (Paiche) oder Pirañas. An den Ufern sind Mohren- und Brillenkaimane,<br />
Riesenotter, Flussdelfine oder Manatee (Flusskühe) zu sehen.<br />
Im Amazonasgebiet leben auch exotische Tiere wie die Anakonda, Leguane, Faultiere,<br />
Giftschlangen, Wasserschweine, Schildkröten und einige Affenarten wie das<br />
Kapuzineräffchen. Die meisten Pflanzen, die im Hochland angebaut werden, dienen zu<br />
Ernährung der Bevölkerung wie zum Beispiel Mais, Kartoffeln und Getreideprodukte. Hier<br />
wächst auch der Chinchona-Baum. Aus diesem wird Chinin gewonnen, welches früher gegen<br />
Malaria angewendet wurde. Weiter Bäume in dieser Region sind<br />
der Eukalyptusbaum und der Queñua-Baum. In der Puna wächst<br />
überwiegend Büschelgras. Eine besondere Pflanze die hier zu<br />
finden ist, ist die vom Aussterben bedrohte Puya raimondii. Sie<br />
gehört zur Familie der Ananaspflanzen. Die Culciticum rufescens,<br />
das „Edelweiß der Anden“ wächst bis zur Schneegrenze in der<br />
Höhe von 5000 Meter.<br />
In mittleren Höhenlagen wachsen beeindruckende Säulen- und Gliederkakteen,<br />
wunderschöne Bromelien und Orchideen. Die Nationalblume <strong>Peru</strong>s, die Cantuta, gedeiht<br />
ebenfalls in dieser Höhenstufe.<br />
Abb 8 Andenkondor<br />
http://www.wwf-jugend.de<br />
Abb 9 Nationalblume Cantuta<br />
http://flickrhivemind.net<br />
In der Selva entwickelte sich der Großteil des ursprünglichen Regenwalds mittlerweile wegen<br />
schadhafter Brandrodung und Abholzung zum sogenannten sekundären Regenwald. Dort<br />
anzufindende Pflanzen sind der Yuka, eine Manioksorte und die Knollenfrucht Oca, sowie<br />
Camu-Camu, Acerola und Uña de Gato (Katzenkralle), welche von gesundheitlicher und<br />
heilender Bedeutung sind. In Mitten der Flussoasen wachsen immer wieder
Kautschukbäume.<br />
An <strong>Peru</strong>s Küste herrschen keine idealen Bedingungen für das Wachstum von Pflanzen.<br />
Lediglich das Schilfrohr gedeiht hier. An den künstlichen Oasen an der Costa werden<br />
hingegen Zuckerrohr, Baumwolle und exotische Obst- und Gemüsesorten angepflanzt.<br />
In <strong>Peru</strong> sind wilde Pflanzen und Tiere grundsätzlich vom Gesetz geschützt, da viele Arten<br />
vom Aussterben bedroht sind. Für die Regelung des Schutzes zuständig ist die INRENA, die<br />
staatliche Naturschutzbehörde <strong>Peru</strong>s, bei welcher man um ein Zertifikat für den legalen<br />
Export von Naturgütern anfragen muss.<br />
(vgl. Hermann 2012, 87 ff)<br />
(vgl. https://www.regenwald.org/spende/146/peru-helfen-sie-den-amazonasregenwald-zuschuetzen<br />
9. 9. 2016)<br />
1.3 Bevölkerung<br />
<strong>Peru</strong>s Einwohnerzahl beträgt aktuell rund 30 Millionen. Die Bevölkerungsdichte des Landes<br />
beträgt 21 Einwohner/Quadratmeter. Jährlich gibt es einen Bevölkerungszuwachs von ca.<br />
1,5%.<br />
Im Großraum Lima lebt ein Drittel der Bevölkerung. Die Costa ist<br />
ebenfalls relativ dicht besiedelt, wohingegen im Amazonasgebiet<br />
nur wenige Menschen beheimatet sind.<br />
Die Bevölkerungsstruktur setzt sich zusammen aus 47% Indígena,<br />
37% Mestizen (Mischlinge aus Weißen und Indígena), 13%<br />
Europäern, sowie 3% Afrikaner, Chinesen und Japaner. Die<br />
bekanntesten, heute noch existierenden Urvölker sind die<br />
Shipibo, die Ashaninka, die Aymara, die Lamas, die Quechua, die<br />
Q’eros und die Pachamama.<br />
Auch heute noch ist die Kluft zwischen Arm und Reich sehr groß.<br />
Zu der wohlhabenden Schicht der Bevölkerung gehören die<br />
Abb 10 Shipibo-Männer in<br />
traditioneller Kleidung<br />
http://www.designsponge.com<br />
Großgrundbesitzer im Hochland und die Unternehmer an der Küste. Am Rande oder sogar<br />
unterhalb der Armutsgrenze befinden sich die peruanischen Ureinwohner. Auch auf der<br />
sozialen Skala stehen ganz unten die meisten indigenen Völker, die Nachfahren der Spanier<br />
ganz oben. Diese Verhältnisse führen dazu, dass Diskriminierung auch heutzutage noch ein<br />
aktuelles Thema ist.<br />
Ungefähr ein Drittel der über-15-jährigen kann weder lesen noch schreiben, da etwa 25%<br />
der Kinder in <strong>Peru</strong> trotz gesetzlich vorgeschriebener Schulpflicht keine Schule besuchen.<br />
Die <strong>Peru</strong>aner sind im Allgemeinen recht freundliche Menschen. Sie bieten Gästen gerne Hilfe<br />
an, wenn man sie respektvoll behandelt. Ihre Familie geht den Leuten über alles, daher<br />
leben viele Generationen zusammen unter einem Dach.
(vgl. Hermann 2012, 80)<br />
(vgl. Blacker 2015/16, 19)<br />
(vgl. http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/01-<br />
Laender/<strong>Peru</strong>.html 12.10.2016)<br />
1.3.1 Sprache<br />
<strong>Peru</strong>s offizielle Amtssprachen sind Spanisch und Quechua. Das ist die Sprache, die schon von<br />
den Inka gesprochen wurde und heute noch die am meisten verbreitete indigene Sprache in<br />
<strong>Peru</strong> ist. Über 45% der Einwohner sprechen sie. Rund 5% sprechen auch Aymara,<br />
hauptsächlich im Beriech des Altiplano.<br />
(vgl. Hermann 2012, 81)<br />
1.4 Kultur<br />
1.4.1 Kunst und Literatur<br />
Durch die Eroberung <strong>Peru</strong>s durch die Spanier wurden auch die<br />
Kunstwerke vom europäischen Stil beeinflusst. Während der<br />
Kolonialherrschaft entstand eine neue Bildsprache mit<br />
katholischen und königlichen Motiven. Etwas später<br />
begannen Künstler, in diese Bilder auch indigene Motive, wie<br />
zum Beispiel einheimische Tiere und Pflanzen, mit einfließen<br />
zu lassen. und es entstand eine neue beleibte Kunstform.<br />
Bekannte Künstler des 20. Jahrhunderts sind Francisco Fierro<br />
und José Sabogal, sowie Fernando de Szyszlo, ein Vertreter<br />
des Expressionismus. In <strong>Peru</strong> wurden Texte ebensfalls erst durch die europäischen<br />
Einwanderer niedergeschrieben. Vorher gab es neben der mündlichen Überlieferung nur die<br />
komplizierte Knotenschrift der Inka. Ein wichtiges Thema der peruanischen Schriftsteller im<br />
19. und 20. Jahrhundert war die Unterdrückung der indigenen Bevölkerung. Davon handelt<br />
auch das Buch El mundo es ancho y ajeno von Ciro Algería. Der wohl berühmteste<br />
Schriftsteller <strong>Peru</strong>s ist der Literatur-Nobelpreisträger Mario Vargas llosa, der in seinen<br />
Werken die ethnisch-sozialen Hierarchien kritisiert. Eines seiner beliebten Bücher trägt den<br />
Titel La ciudad y los perros.<br />
(vgl. Blacker 2015/16, 34 f)<br />
1.4.2 Musik und Tanz<br />
Abb 11 Gemälde von Francisco Fierro<br />
http://www.pbs.org<br />
Die Musikrichtungen unterscheiden sich in <strong>Peru</strong> regional. Während in der Sierra eher<br />
melancholische Klänge ertönen, hört man an der Küste rhythmische und lebhafte Lieder. Der<br />
Nationaltanz ist die marinera. Dieser soll den Paarungstanz der Vögel darstellen. Ein anderer
weit verbreiteter Tanz ist der huayno, welcher sehr mitreißend ist.<br />
Während des Karnevals wird auch gerne der Son de los Diablos, der<br />
Teufelstanz, getanzt. Mittlerweile ist auch die Musik der afrikanische<br />
Einwanderer ein <strong>Teil</strong> der Kultur. Die beliebtesten Musikinstrumente<br />
sind vor allem Flöten wie die Zampona oder die Quena, die Inka-<br />
Ocarina, der Charango, der Cajón und die Andenharfe.<br />
(vgl. Blacker 2016, 32 f)<br />
1.4.3 Feste und Feiertage<br />
In <strong>Peru</strong> gibt es rund 3000 Festivitäten pro Jahr. Die wichtigsten sind<br />
wahrscheinlich Allerheiligen, auch genannt Día de Todos los Santos,<br />
Virgen de la Candelaria - ein religiöses Fest, der Carneval im Februar,<br />
das Sonnenfest zu Ehren von Inti Raymi, das Fest für Mutter Erde - Pachamama Raymi und<br />
das landesweit gefeierte Frühlingsfest.<br />
Feiertage sind in <strong>Peru</strong> Año Nuevo (Neujahr, 1. Jan.), die Semana Santa (Karwoche), Día del<br />
Trabajo (Tag der Arbeit, 1. Mai), Combate Naval de Angamos (Seegefecht von Angamos, 8.<br />
Okt.), Día de Todos los Santos (Allerheiligen, 1. Nov.), Inmaculada Concepción (Mariä<br />
Empfängnis, 8. Dez.) und Navidad (Weihnachten, 25. Dez.).<br />
(vgl. Blacker 2015/16, 38 ff)<br />
1.4.4 Religion<br />
In <strong>Peru</strong> gilt die vollkommene Glaubensfreiheit erst seit dem Jahr 1973. Im Jahr 1980 wurde<br />
die Kirche vom Staat getrennt und der Religionsunterricht in den Schulen abgeschafft. Über<br />
90% der Bevölkerung ist katholisch, wobei in den christlichen Glauben sehr oft traditionelle<br />
Vorstellungen des Glaubens und kultische Bräuche einfließen. So werden viele kirchliche<br />
Feste mit alten Ritualen wie Opfergaben vermischt. Auch heute glauben viele Leute in <strong>Peru</strong><br />
an die heilenden Kräfte von traditionellen Heilern und Schamanen.<br />
(vgl. Hermann 2012, 81)<br />
1.4.5 Baukunst und Architektur<br />
Grundsätzlich kann man den Großteil der Gebäude in<br />
<strong>Peru</strong> in vier unterschiedliche Baustile einteilen. Zum<br />
ersten sind noch Bauten aus der Zeit vor der Herrschaft<br />
der Inka, auch genannt Prä-Inka-Zeit, erhalten. Das sind<br />
vor allem Tempel, Terrassen, Zeremonienhügel, aber<br />
auch ganze Städte, wie zum Beispiel die Lehmziegelstadt<br />
Chimú in Nordperu und Bauwerke der Nazca-Kultur. Die<br />
Inka waren bekannt für ihre einzigartige Baukunst, denn<br />
Abb 12 Indigener<br />
<strong>Peru</strong>aner mit Panflöte<br />
und Quena<br />
http://forum.canardpc.<br />
com<br />
Abb 13 Lehmziegelstadt Chimú<br />
http://peru-spezialisten.com<br />
sie setzten jeden Stein ohne Zement oder Mörtel zusammen. Am besten kann man ihre
Bauten bei einem Besuch in Machu Picchu bewundern. Die spanischen Eroberer machten<br />
ihre Einwanderung auch mit einem Architekturstil bemerkbar, dem Kolonialstil. Zur<br />
Kolonialzeit wurden viele katholische Kirchen errichtet, wie die Iglesia de la Compañia. Aber<br />
natürlich gibt es auch modernere Gebäude, wie das größte Gebäude Limas, das J.W.<br />
Marriott. Dabei handelt es sich um ein 25-stöckiges Hotel mit einer Fassade aus blauem Glas,<br />
von dem man einen wunderbaren Blick auf den Pazifik hat.<br />
(vgl. Blacker 2015/16, 30 f)<br />
1.4.6 Handwerkskunst<br />
<strong>Peru</strong> hat viele handwerkliche Kunstgegenstände zu bieten. Durch<br />
das reichliche Vorkommen von Edelmetallen wie Gold gestalteten<br />
schon die indigenen Völker die schönsten Schmuck- und<br />
Metallgegenstände. Daneben sind auch peruanische<br />
Schnitzereien auf Masken oder Trommeln, geflochtene<br />
Korbwaren, getöpferte Gegenstände, Lederwaren, bunt verzierte<br />
Kerzen und handgemachte Puppen ein <strong>Teil</strong> der peruanischen<br />
Volkskunst. Die Textilherstellung hat in <strong>Peru</strong> ebenfalls lange<br />
Tradition. Noch heute fertigen indigo-Frauen Stoffe aus natürlichen Fasern oder Alpaka- und<br />
Lamawolle an, wobei jede Volksgruppe ihre Stoffe mit eigenen traditionellen Mustern<br />
versieht.<br />
(vgl. Blacker 2015/16 36 f)<br />
Abb 14 Handgefertigter Stoff<br />
https://www.etsy.com<br />
1.5 Kulinarik<br />
1.5.1 Essen<br />
Schon vor der Herrschaft der Inka gehörten hauptsächlich<br />
von Kartoffeln, Mais, Quinoa, Erdnüssen, Meeresfrüchten<br />
und Chili auf den Speiseplan der peruanischen Bevölkerung.<br />
Durch die spanischen Konquistadoren wurden schließlich<br />
auch Hühner, Schweine, Rinder, Zitrusfrüchte, Oliven, Wein,<br />
Zimt und Nelken im Land kultiviert. Die Küche <strong>Peru</strong>s wird<br />
wegen der Mischung aus<br />
spanischen, afrikanischen und<br />
Abb 15 Nationalgericht Ceviche<br />
http://comidasperuanas.net<br />
heimischen Zutaten auch als cocina criolla, also kreolische Küche, bezeichnet.<br />
Vor allem Produkte wie Fisch und Meeresfrüchte, Kartoffeln, Mais, Reis, Paprika, Wildpilze,<br />
Kräuter wie Koriander, Basilikum, Minze und Oregano, exotische Früchte wie Bananen und<br />
Mangos, und Zitrusfrüchte sind Bestandteil der peruanischen Küche, welche sich jedoch<br />
regional immer etwas unterscheidet.<br />
Das Nationalgericht von <strong>Peru</strong> ist cebiche oder ceviche, ein Gericht aus Fisch, der in
Limettensaft „gegart“ wird.<br />
Normalerweise enthält jedes traditionelle Gericht immer Kartoffeln, da in <strong>Peru</strong> ca. 3000<br />
verschiedene Sorten heimisch sind. Ob als Vorspeise, Hauptspeise oder Beilage, aber auch in<br />
manchen Desserts sind sie enthalten.<br />
Weitere Spezialitäten sind lomo saltado, sautiertes Rindfleisch mit Zwiebeln, Chili, Knoblauch<br />
und Tomaten, papas rellenas, mit Rindfleisch, Eiern, Rosinen und Oliven gefüllten Kroketten,<br />
pollo a la brasa, Brathühnchen oder rocotos rellenos, mit Fleich, Tomaten, Rosinen und<br />
Oliven gefüllte Paprika. Wenn man in <strong>Peru</strong> zu Gast ist, sollte man sich auch überwinden<br />
cuyes, also gebratene Meerschweinchen zu probieren. Das heimische Meerschweinchen war<br />
für die indigene Bevölkerung lange die tierische Hauptproteinquelle. In Cusco, Puno und<br />
Arequipa können sie täglich verspeist werden.<br />
Als Tourist findet man in <strong>Peru</strong> viele günstige Möglichkeiten zur leiblichen Verpflegung. Auf<br />
den Märken kann man schon um ca. 2€ und in Restaurants um 5€ eine traditionellen Speise<br />
erhalten. Außerdem fallen die Portionen im Normalfall ziemlich groß aus. Empfehlenswert<br />
ist auch der Besuch in einem chifa, ein chinesisch-peruanisches Restaurant.<br />
1.5.2 Trinken<br />
In <strong>Peru</strong> ist davon abzuraten, Wasser aus der Leitung oder<br />
offene Säfte trinken. Die meisten Leute trinken daher Wasser,<br />
Säfte und Limonaden aus Flaschen. Sehr beliebt ist das Inca<br />
Kola, eine gelbe, sehr süß schmeckende Limonade, die mit dem<br />
uns bekannten Coca Cola wenig gemeinsam hat. Natürlich wird<br />
auch viel eigens angebauter Kaffee oder Tee getrunken.<br />
Das Nationalgetränk ist pisco sour, ein Traubenschnaps gemixt<br />
aus Limettensaft, Zuckersirup, Eiweiß und Angosutra und<br />
serviert mit Zimt. Genauso gerne trinkt man chicha, ein Bier aus gegorenen Maiskörnern.<br />
Auch Bier und Wein werden in <strong>Peru</strong> konsumiert, sowie vor Ort gebrannte Liköre.<br />
(vgl. Hermann 2012, 70 ff)<br />
(vgl. Blacker 2015/16 282 ff)<br />
Abb 16 Pisco Sour<br />
http://www.recipeshubs.com<br />
1.6 Geschichte<br />
Die ersten Menschen begannen vor ungefähr 20.000 Jahren, vermutlich über die damals<br />
zugefrorene Beringstraße, sich in <strong>Peru</strong> anzusiedeln. Diese Siedler lebten als Jäger und<br />
Sammler und benutzten häufig Steinwerkzeuge, wie Höhlenmalereien belegten. Die<br />
Menschen begannen um ca. 7000 v. Chr., Tiere wie Alpakas, Lamas und cuys<br />
(Meerschweinchen) zu zähmen und zu halten und gründeten erste Siedlungen. Gegen ca.
2900 v. Chr. wurde mit dem Anbau von Getreide und Baumwolle begonnen und erste<br />
wirtschaftliche Tätigkeiten in Fischerei, Landwirtschaft und Handel wurden durchgeführt.<br />
Mit der Gründung von Caral entstand vor ca. 4600 Jahren<br />
in <strong>Peru</strong> die älteste und auch größte zivilisierte Stadt des<br />
gesamten amerikanischen Kontinents. Die Stadt wurde<br />
Baustil der Monumentalarchitektur errichtet und zur<br />
Kontrolle der Gesellschaft war die Religion von großer<br />
Wichtigkeit, was sie zu einem Vorbild für weitere Städte in<br />
<strong>Peru</strong> machte.<br />
In der Zeit des „frühen Horizonts“ (1000 v. Chr. – 200 n.<br />
Chr.) entstand in Chavín de Huántar die erste Hochkultur <strong>Peru</strong>s mit dem Namen Chavín. Das<br />
Zentrum bildete ein Ruinenkomplex mit einer Tempelburg. Eine Besonderheit dieser Kultur<br />
war, dass sie durch eine einheitliche Religion mehrere Völker miteinander vereinte.<br />
Weitere bekannte Kulturen der Prä-Inka-Zeit waren die Moche an der Nordküste, die<br />
Cajamarca im nördlichen Hochland, die Nazca-Kultur an der Südküste, die Tiahuanaco und<br />
die Wari im südlichen Hochland. Auf die Entstehung und Entwicklung all dieser Kulturen<br />
folgte schließlich die Gründung des Inkareichs um 800 n. Chr. von Mano Cápac. Es gilt als<br />
eines der größten Reiche von Südamerika sowie der Geschichte der Menschheit. Bis ins 16.<br />
Jahrhundert, und damit zur Eroberung <strong>Peru</strong>s durch die Spanier, waren die Inka an der Macht<br />
(vgl. Blacker 2015/16, 45-49)<br />
(vgl. Blacker 2015/16, 49 ff)<br />
Im Jahre 1532 wurde das Land von Francisco Pizarro<br />
erobert und eingenommen, was dramatische Folgen für die<br />
Indigene Bevölkerung hatte. Ihnen wurden alle Rechte<br />
genommen, sie wurde verdrängt und vertrieben, zum<br />
Frondienst - beispielsweise im Bergbau - eingesetzt oder<br />
starben durch von den Europäern eigeschleppte<br />
Krankheiten. 1542 ernannte man <strong>Peru</strong> zum Vizekönigreich<br />
der Spanier, welches sich über einen großen <strong>Teil</strong> von<br />
Südamerika streckte. Schließlich kam es im 18. Jahrhundert<br />
Abb 17 Caral<br />
https://hiddenincatours.com<br />
Abb 18 Francisco Pizarro und der letzte<br />
Inka<br />
https://www.welt.de<br />
zu Aufständen der indigenen Bevölkerung und im Jahre 1821 wurde letztendlich die<br />
Unabhängigkeit <strong>Peru</strong>s ausgesprochen.<br />
Von 1875 bis 1883 befanden sich <strong>Peru</strong> und Bolivien mit Chile in einem verlustreichen Krieg<br />
wegen der hohen Nitratnachfragen. Der Krieg ist besser unter „Salpeterkrieg“ bekannt.<br />
Letztendlich verlor Bolivien dabei den Zugang zum Meer und <strong>Peru</strong> wichtige Gebiete.<br />
In der Zeit danach wechselte die peruanische Staatsform immer wieder zwischen<br />
Demokratie und Militärdiktatur. Ab dem Jahr 1980 litt <strong>Peru</strong> unter einem gewaltsamen
Bürgerkrieg, dem sogenannten „Guerillakrieg“.<br />
Mit Guerilla wird eine militärische Taktik bezeichnet, bei der kleine, selbstständig operierende<br />
Kampfeinheiten meist im Hinterland des Gegners operieren. (vgl. http://www.spanienbilder.com/lexikon/guerilla.htm<br />
18.10.16)<br />
Erst 2000 endete der Konflikt und ab diesem Zeitpunkt wird das Land nur mehr<br />
demokratisch regiert. Durch das starke Wirtschaftswachstum konnte <strong>Peru</strong> diese Krisen der<br />
Vergangenheit<br />
überwinden.<br />
(vgl. Blacker 2015/16, 56 f)<br />
(vgl. http://www.peru.travel/de/uber-peru/peruanische-identitat/geschichte.aspx,<br />
20.09.2016)<br />
1.7 Wirtschaft<br />
In <strong>Peru</strong> sind besonders die Landwirtschaft, die Industrie, die Fischerei, der Bergbau und seit<br />
den letzten Jahren auch der Tourismus von großer wirtschaftlicher Bedeutung.<br />
Landwirtschaftliche Betriebe findet man in vielen Regionen <strong>Peru</strong>s. An der Küste und an den<br />
vielen Flussoasen werden beispielsweise Baumwolle, Zuckerrohr und Mais angebaut. Im<br />
Hochland wird der Boden mit Kartoffeln und Getreide bepflanzt<br />
und der Anden-Ostabhang ist ideal für den Kaffee-, Tee- und<br />
Cocaanbau. Die Viehhaltung liefert Felle, Häute und Wolle. Im<br />
landwirtschaftlichen Sektor sind in <strong>Peru</strong> rund 35% der<br />
Arbeitskräfte tätig, was für die heutige Zeit eine relativ hohe Zahl<br />
ist. Jedoch werden durch die Landwirtschaft nur ca. 5% des BIP<br />
im Land erwirtschaftet.<br />
Von den landwirtschaftlich erzeugten Produkten werden vor<br />
allem Kaffee, exotische Früchte, verschiedene Gemüsesorten,<br />
Zucker und Wolle exportiert.<br />
Die wirtschaftliche Bedeutung der Industrie nimmt ständig zu. Im Jahr 2011 waren ca. 13%<br />
der Arbeiter dort beschäftigt und der Sektor trägt etwa 22% zum BIP von <strong>Peru</strong> bei. Der<br />
Schwerpunkt liegt in der Textil-, Nahrungsmittel-, Metall-, und Chemieindustrie.<br />
Abb 19Kaffeeanbau in <strong>Peru</strong><br />
https://www.flyingroasters.de<br />
Bei der Fischerei ist der Fang von Sardellen (Anchovis) sehr wichtig, aber die peruanischen<br />
Gewässer bieten unzählige weitere Fischsorten und Meeresfrüchte. Jedoch kam es durch<br />
Einschränkungen für den Fang zur Regenerierung der dortigen Fischbestände und wegen des<br />
El Niño (ungewöhnliche Meeresströmung) zu einem Einbruch in diesem Sektor. Nichts desto<br />
trotz gelten Fischereiprodukte in <strong>Peru</strong> als wichtiger Exportzweig, denn sie betragen rund<br />
20% der Ausfuhren.<br />
Der Bergbau ist mit über 55% der am bedeutendste Exportsektor des Landes. Er liefert<br />
Metalle wie Eisen, Silber, Gold, Kuper, Zink und Blei und zusammen mit Erdöl trägt der
Bergbau ca. 10% zum BIP bei. Zusammenfassend weist das Land eine sehr hohe Exportquote<br />
auf, die sich in den letzten 10 Jahren sogar auf 6,295 Milliarden US-Dollar verdoppelt hat.<br />
(Stand: März 2015)<br />
Mittlerweile ist der Tourismus gleich nach dem Bergbau am wichtigsten für die Wirtschaft<br />
des Landes, denn er trägt rund 4% zum BIP bei und schafft über eine Million Arbeitsplätze.<br />
Jedoch spielen immer noch der Anbau von Koka und somit auch der Handel mit dem<br />
Suchtmittel Kokain eine erschreckend große Rolle. Aufgrund der Armut vieler peruanischer<br />
Einwohner ist dies oft die einzige Methode, um schnell an<br />
viel Geld zu kommen. Vor allem junge Männer, Mochileros<br />
genannt, sind in dem illegalen Geschäft tätig. Aktuell gilt<br />
<strong>Peru</strong> als größter Kokainproduzent weltweit.<br />
(vgl. Hermann 2012, 83)<br />
(vgl. Blacker 2015/16, 18)<br />
(vgl.<br />
https://www.liportal.de/peru/wirtschaftentwicklung/<br />
30.09.2016)<br />
(vgl.<br />
30.09.2016)<br />
(vgl.<br />
http://latina-press.com/news/208138-peru-studienreihe-tourismus-in-zahlen/<br />
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/kokain-kuriere-in-peru-laufburschen-derdrogenbarone-a-1032864.html<br />
30.09.2016)<br />
Abb 20 Männer bei der Koka-Ernte<br />
https://blog.viventura.de<br />
1.7.1 Währung<br />
Die Landeswährung in <strong>Peru</strong> ist der Nuevo Sol (PEN). Zurzeit ist<br />
ein Euro umgerechnet etwa 3,80 Nuevo Soles wert. Als<br />
Banknoten findet man Scheine mit Werten zu 10, 20, 50, 100<br />
und 200 Soles, Münzen zu 1, 2 und 5 Soles, sowie zu 5, 10, 20<br />
und 50 Céntimos.<br />
In <strong>Peru</strong> kann aber in den meisten Fällen auch problemlos mit<br />
US-Dollar bezahlt werden. Wenn man als Tourist sein Geld<br />
wechseln möchte, macht man des am besten bei der Banco del Crédito. Dort kann man sein<br />
Geld am Ende der Reise auch wieder in Euro zurück tauschen. Eine weitere Möglichkeit zum<br />
Geldwechseln sind Wechselstuben, sogennante Casas de Cambio oder Geldautomaten.<br />
(vgl. Hermann 2012, 61 f)<br />
Abb 21 <strong>Peru</strong>anische Währung<br />
https://www.peruforless.com<br />
1.8 Hauptstadt<br />
Lima ist einerseits die Hauptstadt <strong>Peru</strong>s, andererseits mit einer Einwohnerzahl von rund<br />
9.556.266 (Stand 2015) und einer Fläche von 2672 km² auch die größte Stadt des Landes. Sie
efindet sich 12° südlich des Äquators und liegt ca. 154 m über dem Meeresspiegel. Im<br />
Jahre 1991 wurde Lima zum UNESO-Welterbe ernannt.<br />
Limas Einwohnerzahl vermehrt sich rasant, denn unzählige Einheimische ziehen vom<br />
Andengebiet in die Hauptstadt, weil sie dort auf bessere Lebensbedingungen und<br />
Arbeitsplätze hoffen. Dadurch sind, wie in so vielen lateinamerikanischen Großstädten, am<br />
Stadtrand Armenviertel mit Wellblechhütten<br />
entstanden. In <strong>Peru</strong> werden diese als barridas, oder<br />
verschönert Pueblos jóvenos („Junge Dörfer“),<br />
bezeichnet.<br />
Durch die Stadt verlaufen zwei für ganz <strong>Peru</strong> sehr<br />
bedeutsame Straßen, die Carretera Panamericana und<br />
die Carretera Central. Da diese Straßen so gut wie das<br />
ganze Land miteinander verbinden, ist Lima der<br />
wichtigste Verkehrsknotenpunkt <strong>Peru</strong>s.<br />
In Lima herrscht subtropisches Wüstenklima, wodurch es meist sehr warm ist und die<br />
durchschnittlichen Temperaturen in Sommer bei 25° C liegen und im Winter nie unter 10° C<br />
fallen. Von April bis November liegt über der Hauptstadt eine dichte Nebelschicht, welche<br />
dort garúa genannt wird. Zu dieser Zeit kommt es auch zeitweise zu Nieselregen.<br />
Die vier Flüsse, die die Stadt durchziehen, heißen Río Rímac, Río Chillón, Río Lurín und Río<br />
Santa<br />
Eulalia.<br />
Das historische Zentrum Limas wurde im Jahre 1535 von dem spanischen Einwanderer<br />
Francisco Pizarro gegründet und war fast 200 Jahre lang die Hauptstadt Spaniens in<br />
Südamerika. Das Wort „Lima“ bedeutet übersetzt „gelbe Blume“. Auf dem Wappen der Stadt<br />
sind bis heute drei goldene Kronen, die für die Heiligen drei Könige stehen, abgebildet.<br />
Durch den katholischen Einfluss entstanden hier viele sehenswerte Kirchen und Klöster.<br />
Neben dem Stadtzentrum sind die bekanntesten Viertel Miraflores, San Isidro und Barranco.<br />
Miraflores ist wohl das schönste und beliebteste. Es wird auch als modernes Viertel<br />
bezeichnet, denn hier befinden sich heute einige Geschäftszentren, Shoppingcenter, Kinos,<br />
Theater, Caféhäuser und Galerien. Durch die vielen Parks mit wunderschönen Blumen,<br />
Lebensmittel- und Handwerksmärkte und die Costa Verde (grüne Küste) hat das Viertel<br />
einen einzigartigen Flair. Hier befinden sich auch die Wohngebiete der Oberschicht. Sehr<br />
ähnlich sieht es auch in San Isidro aus, welches ca. 10 Minuten von Miraflores entfernt ist.<br />
Barranco liegt südlich in der Bucht Limas und ist<br />
bekannt als das Künstlerviertel. Es kann auf ein<br />
Arbeiterviertel, ein älteres Zentrum mit Villen und die<br />
Küste mit moderneren Wohnblöcken aufgeteilt<br />
werden.<br />
Bekannte Sehenswürdigkeiten in Lima sind der Plaza<br />
Mayor (Hauptplatz), La Cathedral, die Iglesia y<br />
Abb 22 Lima<br />
http://www.tierra-inca.com<br />
Abb 23 Plaza Mayor<br />
https://www.expedia.de
Convento de San Francisco, das Municipalidad (Rathaus), das Museo Nacional de la Cultura<br />
<strong>Peru</strong>ana, die antike Lehmziegelstadt Huaca Pucllana und die historische Stierkampfarena.<br />
(vgl.<br />
http://www.urlaubsziele.com/staedte/638/<br />
(vgl. http://latina-press.com/news/171465-peru-einwohnerzahl-in-lima-steigt-auf-9-5-<br />
millionen/<br />
(vgl.<br />
https://de.wikivoyage.org/wiki/Lima<br />
(vgl.<br />
https://de.wikipedia.org/wiki/Lima<br />
(vgl. http://insideperu.com.pe/unterkunfte-in-peru/die-stadtteile-limas/ 13.09.2016)<br />
(vgl. Hermann 2012, 118)<br />
(vgl. Blacker 2015/16, 63 ff)<br />
1.9 Die Inka<br />
Das Reich der Inka gilt als eines der größten Reiche der Geschichte der Menschheit. Das<br />
Zentrum befand sich in Cusco und umfasste zu seiner Blütezeit über ein Drittel der Fläche<br />
Südamerikas. Der Inka-Kultur gelang es erstmals, mehrere ehemalige verfeindete Kulturen<br />
durch eine einheitliche Sprache und ein gemeinsames Sozialsystem<br />
miteinander zu<br />
verbinden, was eine derartige Ausdehnung begünstigte.<br />
Insgesamt existierten 13 Herrscher, welche man<br />
als „Inka“ bezeichnete, wobei die ersten acht halb<br />
mythologische, halb historische Figuren waren.<br />
Man ging zu dieser Zeit davon aus, dass jeder Inka<br />
vom Sonnengott Inti auf die Erde geschickt wurde.<br />
Das Volk der Inka zeichnet einige besondere<br />
Faktoren aus: ihre einzigartige Bauweise, die<br />
Errichtung von Straßen und Brücken, der enorm<br />
große Goldbesitz, eine Art Knotenschrift, sowie ihre gesellschaftliche Einteilung in soziale<br />
Klassen.<br />
Nach rund 300 Jahren Machtherrschaft ging das Inkareich aufgrund der Eroberung <strong>Peru</strong>s<br />
durch die Spanier und die Hinrichtung des 13. und letzten Inkas, Athalupa, zugrunde.<br />
(vgl. Blacker 2015/16, 49 ff)<br />
(vgl.<br />
20.09.2016)<br />
Abb 24 Inka-Stadt Machu Picchu<br />
http://www.planet-wissen.de<br />
http://www.peru.travel/de/uber-peru/peruanische-identitat/geschichte.aspx,