"B" Orte Routen "B" "Deutschordensamt Gelchsheim ... - Traum-a-land
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Baldersheim<br />
(Stadt Aub, Landkreis Würzburg, Bayern; z. Zt. des Bauernkrieges den Truchsessen von<br />
Baldersheim gehörig, Zehnte beim Würzburger Hochstift, kirchlich zur Diözese Würzburg)<br />
Baldersheim war von seiner <strong>land</strong>wirtschaftlichen Nutzung her in einer Zwitterstellung. Da<br />
es oberhalb des Gollachtales liegt, ist es in der typischen Höhenlage eines ackerbaulich<br />
geprägten Gaudorfes. Andererseits gehören die Hänge zur Gollach hin in die<br />
Baldersheimer Gemarkung, insbesondere prägte damit auch die Rebenkultur das soziale<br />
Gefüge des <strong>Orte</strong>s. Heute ist der ehemalige Weinanbau fast völlig im Ortsgesicht von<br />
steingesichtigen, der ackerbaulichen Nutzung unterliegenden Gebäuden überformt.<br />
Dennoch kann auf der Gemarkung der Gegensatz zwischen ackerbaulicher<br />
Höhennutzung und früherer weinbaulicher Hang-Tal-Nutzung fast ohne Zwischenstufen in<br />
kürzester Entfernung und kompakt abgelesen werden. Als eine Zwischenstufe zwischen<br />
Weinbau und Ackerbau ist die Schafhute auf den Magerrasen zu werten. Baldersheim<br />
hatte ein eigenes Schafhaus und eine große Schafherde.<br />
Der Straßenname "Truchseß-Straße" weist auf die frühere Herrschaft der Truchsesse von<br />
Baldersheim hin - ein geistiger Kurzschluß auf den Truchseß Georg von Waldburg führt<br />
deshalb auf eine falsche Fährte. Truchsesse gab es damals genug und zu viele. Ein<br />
Truchseß Georg, allerdings von Baldersheim, hat als Amtmann von Lauda die steinerne<br />
Brücke erbauen lassen, neben der Lienhart Beys hingerichtet wurde. Dies hat schon<br />
öfters verschiedene Autoren zu Fehlinterpretationen verführt.<br />
Die Figurengruppe "Des Kreuzschleppers" in der Truchseßstraße stammt von der in Aub<br />
ansässigen Bildhauerfamilie Auvera, die im 18. Jahrhundert viele Kunstwerke im<br />
(tauber-)fränkischen Raum geschaffen hat. Der große Platz inmitten Baldersheim heißt<br />
entsprechend dem Ackerbau Kornmarkt. Beim Kirchhof finden wir noch ein altes<br />
Fachwerkgehöft. Die Steinhäuser (erbaut ab 1830 und später) haben die alten<br />
Fachwerkhäuser inzwischen fast allesamt abgelöst.<br />
Spurenorte/Gebäude:<br />
- Burg Reichelsberg (Siehe unter Aub)<br />
- Pfarrkirche: Die Gruppe der drei Franken-Apostel stammt aus der<br />
Riemenschneiderschule.<br />
Bauernkrieg:<br />
Die Truchsesse traten die Reichelsburg, ihre Rechte an der Stadt Aub sowie zahlreiche<br />
Zehntrechte in den umliegenden Dörfern wegen akuter Finanzschwierigkeiten an den<br />
Hochstift Würzburg ab. Die Burg der Truchsesse, deren Besitz an der Stadt Aub, war den<br />
dortigen BürgerInnen schon lange ein Anlaß zu Mißstimmungen gegen die Truchsesse.<br />
So ist verständlich, daß sie sich besonders bei der Zerstörung der Reichelsburg beteiligt<br />
haben, ebenso wie die EinwohnerInnen von Baldersheim. Daß sich der Ort Baldersheim<br />
besonders im Bauernkrieg betätigt hatte, zeigt die Hinrichtung eines Baldersheimers: "Uf<br />
dinstag nach Alexii [Juli 18] hat der bischove dits ampt in der stadt Awe eingenomen, und<br />
sind doselbst gerichtet worden: Caspar Krieger von Baldershaym, Hanns Senngfelder,<br />
Hanns Dayb (beide Tauber-Rettersheim)." (Lorenz Fries, Geschichte des Bauernkrieges<br />
in Ostfranken 2, S. 261)<br />
Literatur:<br />
Lorenz Fries, Geschichte des Bauernkrieges in Ostfranken 2; Konrad Moos, Baldersheim<br />
im Ochsenfurter Gau. Ein Rückblick über seine Geschichte. 1972.<br />
Touristische Infrastruktur: