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DMG-informiert 1/2017

Spannende und bewegende Missionsberichte aus aller Welt. Unsere Mitarbeiter sind rund um den Globus im Einsatz, damit Menschen Gott begegnen. Thema dieser Ausgabe: KRAFTWort

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EUROPA<br />

ÖSTERREICH<br />

Ralf und Elke Blumenstein<br />

Mein Traum:<br />

Mission im Beruf<br />

Wie eine säkulare Arbeit den Dienst<br />

eines Missionars beflügeln kann<br />

eute Abend mache ich Schluss.<br />

„HIch bring mich um. Habe alles<br />

schon geplant. Einen Brief habe ich auch<br />

schon geschrieben.“ – Mir (Ralf) gegenüber<br />

sitzt ein verzweifelter Mann im<br />

besten Alter. Ein Bär von Mann; schwer<br />

gezeichnet von Alkohol und einem kaputten<br />

Leben. Ich besuche ihn immer wieder<br />

auf seinem heruntergekommenen<br />

Bergbauernhof.<br />

Gut geht es ihm<br />

nie, heute jedoch habe<br />

ich wirklich Angst um<br />

ihn. Seine Selbstmordabsichten<br />

muss ich<br />

ernstnehmen.<br />

Ich versuche herauszufinden,<br />

was ihn<br />

so bedrückt. Stockend erzählt er. Dann<br />

frage ich ihn: „Darf ich für dich beten? Ich<br />

glaube, dass du Jesus wichtig bist. Sollen<br />

wir ihn zusammen um Hilfe bitten?“<br />

Überrascht schaut er mich an, dann nickt<br />

er. Erst bete ich für ihn, dann lade ich ihn<br />

ein, selbst zu Jesus Christus zu beten:<br />

„Herr Jesus, komm in mein Leben“,<br />

spricht er mit bebender Stimme …<br />

Hinterher wirkt er sichtlich erleichtert.<br />

Wir reden noch ein wenig, er kann auch<br />

wieder etwas lächeln. Umbringen will er<br />

sich nicht mehr. Ich würde gerne noch<br />

länger bleiben, doch ich bin im Dienst<br />

und muss weiter. In dieser Woche werde<br />

ich ihn noch zweimal besuchen und<br />

schauen, wie es ihm geht – dienstlich.<br />

13 Jahre waren wir<br />

„vollzeitliche Missionare“.<br />

Doch je tiefer ich in<br />

die christliche Szene<br />

eintauchte, desto größer<br />

war die Gefahr, weltfremd<br />

zu werden.<br />

Mein Dienst, das ist die Mobile Krankenpflege,<br />

das österreichische Pendant zur<br />

Sozialstation. Ich bin Diplom-Krankenpfleger<br />

im Außendienst, fahre von Haus<br />

zu Haus und versorge Alte und Kranke.<br />

Nach meiner Ausbildung am Theologischen<br />

Seminar Adelshofen wollte<br />

ich gerne noch einen „normalen“ Beruf<br />

erlernen. Bei einem<br />

Missionspraktikum<br />

unter Urwaldindianern<br />

in Paraguay haben<br />

mich die Fähigkeiten<br />

mancher Missionare<br />

beeindruckt. Eine hatte<br />

sich im Selbststudium<br />

und durch Erfahrung<br />

beachtliche medizinische<br />

Kenntnisse angeeignet. Sie rettete<br />

vielen Indianern das Leben. Durch sie<br />

inspiriert, absolvierte ich meine dreijährige<br />

Ausbildung zum Krankenpfleger. 1994<br />

führte Gott meine Frau Elke und mich<br />

mit der <strong>DMG</strong> nach Österreich in den<br />

missionarischen Gemeindebau.<br />

Die nächsten 13 Jahre waren wir<br />

„vollzeitliche Missionare“. Wir bauten<br />

eine Freikirche auf, engagierten uns in der<br />

Jugendarbeit, leiteten als Pastorenehepaar<br />

eine weitere Freikirche und brachten<br />

uns in missionarische Aktionen ein.<br />

Doch je tiefer ich in die christliche Szene<br />

eintauchte, desto größer war die Gefahr,<br />

weltfremd zu werden. Bewusst musste<br />

ich mir Zeit freischaufeln, um in Vereinen<br />

Kontakte zu Nichtchristen aufzubauen<br />

und ihre Lebenswelt zu verstehen.<br />

Ich wollte einen größeren Teil des<br />

Alltags mit Menschen außerhalb der<br />

Gemeinde teilen, die Jesus noch nicht<br />

persönlich kennen, – nicht willkürlich<br />

ausgesucht wie bisher, sondern ganz<br />

natürlich. Also bewarb ich mich vor<br />

zehn Jahren in Absprache mit der <strong>DMG</strong><br />

auf eine 50-Prozent-Stelle der Mobilen<br />

Hauskrankenpflege des Landes Kärnten.<br />

Seither bin ich 20 Wochenstunden<br />

unterwegs zu alten und pflegebedürftigen<br />

Menschen. Die andere Hälfte meiner Arbeitszeit<br />

ist weiterhin gefüllt mit Gemeindearbeit<br />

und allem, was dazugehört. Im<br />

Laufe der Jahre hat sich der Schwerpunkt<br />

noch etwas zugunsten der Krankenpflege<br />

verschoben: 65% – 35%.<br />

Anfangs ist es mir nicht leicht gefallen,<br />

wieder in der medizinischen Pflege Fuß zu<br />

fassen, hatte ich doch 13 Jahre lang etwas<br />

völlig anderes gemacht. Aber es hat sich<br />

gelohnt! Soziale Berufe sind enorm gut<br />

geeignet für Mission im Beruf. Es gibt<br />

ständig Möglichkeiten, in Tat und Wort<br />

auf Jesus hinzuweisen, zu helfen und zu<br />

trösten. Deshalb sind Männer und Frauen<br />

in medizinischen, Lehr- und Sozialberufen<br />

aller Art gefragt bei der <strong>DMG</strong> und ihrer<br />

mehr als 100 Partnerorganisationen; das<br />

wird sich in Zukunft noch verstärken.<br />

Auch andere Berufe sind dafür geeignet,<br />

weil viele Firmen Programmierer,<br />

Ingenieure oder Maschinenbauer viel-<br />

10 <strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 1 | <strong>2017</strong>

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