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Ein Spengler ist Europas bester Naturbahnrodler<br />
Thomas Kammerlander aus Umhausen träumt von einer Olympianominierung<br />
Athletisch, technisch versiert und handwerklich ein echter Tüftler: Thomas Kammerlander.<br />
Naturbahnrodeln soll olympisch werden. Das ist der große Wunsch von Europameister<br />
Thomas Kammerlander aus Umhausen.<br />
Fotos: Chris Walch<br />
Das Rodeln ist Volkssport. Und<br />
doch gibt es bei den Olympischen<br />
Winterspielen nur Rennen<br />
im Eiskanal. Dabei wären Wettkämpfe<br />
auf der Naturbahn wohl<br />
populärer und spektakulärer.<br />
Der Umhauser Europameister<br />
Thomas Kammerlander träumt<br />
jedenfalls nach wie vor von<br />
Olympia. Sollte die Nominierung<br />
der Tiroler Spiele für 2026<br />
klappen, dann möchte er mit 36<br />
Jahren jedenfalls noch am Start<br />
sein.<br />
Die Ötztaler Gemeinde Umhausen<br />
ist seit dem Bau der Grantau-<br />
Bahn bei Köfels eine europäische<br />
Rodelhochburg. Die 1999 eröffnete<br />
moderne Strecke ist ein alljährlicher<br />
Höhepunkt im Weltcup.<br />
Das Besondere an dieser<br />
Bahn ist die Flutlichtanlage, die<br />
die Abhaltung eines publikumträchtigen<br />
Night-Race zulässt.<br />
Heuer wird in Umhausen das letzte<br />
Weltcuprennen der Saison abgehalten.<br />
Und Thomas Kammerlander<br />
geht mit 25 Punkten Vorsprung<br />
als Weltcupführender in<br />
dieses Finale auf der Heimbahn.<br />
Im Winter Halbprofi<br />
Der am 13. Februar 1990 geborene<br />
Thomas führt im Jahreskalender<br />
zwei komplett verschiedene<br />
Leben. Im Sommer arbeitet er bei<br />
einer Spenglerei in Habichen und<br />
sammelt dabei so viel Zeitausgleich<br />
an, dass er während der<br />
Wintermonate samt Urlaub sich<br />
voll und ganz auf seinen Sport<br />
konzentrieren kann.<br />
„Wir österreichischen Rodler haben<br />
in den vergangenen Jahren<br />
stark aufgeholt. Jahrzehntelang<br />
haben die Italiener und hier insbesondere<br />
die Südtiroler das Naturbahnrodeln<br />
dominiert. Wir sind<br />
mittlerweile auf der Überholspur“,<br />
freut sich Thomas, der in den vergangenen<br />
Jahren mit dem Europameistertitel,<br />
dem Vizeweltmeistertitel<br />
sowie dem Sieg bei der Teamweltmeisterschaft<br />
für Furore sorgte.<br />
„Am meisten freut es mich, dass<br />
ich mittlerweile meine Leistungen<br />
stabilisiert habe“, freut sich Kammerlander<br />
über bisher sieben<br />
Weltcupsiege und 26 Podestplätze<br />
bei internationalen Bewerben.<br />
Rodlerfamilie<br />
Unterstützt wird der Spitzensportler<br />
von seiner ganzen Familie. Papa<br />
Bruno ist Funktionär beim internationalen<br />
Rodelverband, Bruder<br />
Gerold Sportdirektor der Nationalmannschaft<br />
und auch Freundin<br />
Lisa steht voll und ganz hinter<br />
dem aufwendigen Hobby von<br />
Thomas. Nicht zuletzt hat Kammerlander<br />
mit dem Team Grantau<br />
in Umhausen auch Unterstützung<br />
und Konkurrenz in den eigenen<br />
Reihen. Das gemeinsame Training<br />
mit Christoph Regensburger, Dominik<br />
Holzknecht und Maria<br />
Auer spornt in der Ötztaler Leistungsgemeinschaft<br />
zu Spitzenleistungen<br />
an.<br />
Materialtüftler<br />
Neben der körperlichen Fitness<br />
und dem fahrerischen Können<br />
muss im Rodelsport natürlich<br />
auch das Material stimmen. Diesbezüglich<br />
legt der handwerklich<br />
begabte 1.83 m große und 82 kg<br />
schwere Athlet selbst Hand an.<br />
Gemeinsam mit Vater und Bruder,<br />
oft aber auch ganz allein bastelt<br />
der ehemalige Fußballtormann<br />
von Umhausen in der Werkstatt<br />
im Keller seines Hauses an der optimalen<br />
Rodel.<br />
Nähere Informationen und laufende<br />
Neuigkeiten auf der Homepage<br />
www.thomas-kammerlander.at<br />
(me)<br />
21. Februar <strong>2017</strong> 5