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Gemeindebrief - Evangelisch in Leipheim und Riedheim

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10 Biblische Lehre „Wenn de<strong>in</strong> Bruder an dir sündigt...“ 11<br />

Im Matthäusevangelium erfahren wir im<br />

19. Kapitel, was Jesus zum Umgang mit<br />

Konflikten sagt:<br />

Sündigt aber de<strong>in</strong> Bruder an dir, so geh h<strong>in</strong><br />

<strong>und</strong> br<strong>in</strong>ge es an den Tag zwischen dir <strong>und</strong><br />

ihm alle<strong>in</strong>. Hört er auf dich, so hast du de<strong>in</strong>en<br />

Bruder gewonnen. Hört er nicht auf<br />

dich, so nimm noch e<strong>in</strong>en oder zwei zu dir,<br />

damit jede Sache durch den M<strong>und</strong> von zwei<br />

oder drei Zeugen bestätigt werde. Hört<br />

er auf die nicht, so sage es der Geme<strong>in</strong>de.<br />

Hört er auch auf die Geme<strong>in</strong>de nicht, so sei<br />

er für dich wie e<strong>in</strong> Heide <strong>und</strong> Zöllner. Wahrlich,<br />

ich sage euch: Was ihr auf Erden b<strong>in</strong>den<br />

werdet, soll auch im Himmel geb<strong>und</strong>en<br />

se<strong>in</strong>, <strong>und</strong> was ihr auf Erden lösen werdet,<br />

soll auch im Himmel gelöst se<strong>in</strong>. Wahrlich,<br />

ich sage euch auch: Wenn zwei unter euch<br />

e<strong>in</strong>s werden auf Erden, worum sie bitten<br />

wollen, so soll es ihnen widerfahren von<br />

me<strong>in</strong>em Vater im Himmel. Denn wo zwei<br />

oder drei versammelt s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Namen,<br />

da b<strong>in</strong> ich mitten unter ihnen.<br />

Aus dem, was Jesus hier sagt, habe ich 10<br />

Regeln formuliert:<br />

1. Erkenne, worum es geht <strong>und</strong> mach<br />

ke<strong>in</strong> Drama daraus.<br />

Das, was da passiert ist normal. H<strong>und</strong>e<br />

bellen, Katzen miauen, Sünder sündigen,<br />

<strong>und</strong> Brüder streiten. Unmittelbar vor dieser<br />

Bibelstelle lesen wir davon, wie sich<br />

die Jünger von Jesus gestritten haben<br />

um die Frage, wer der Wichtigste ist. Danach<br />

stellt Petrus die Frage: Wie oft muss<br />

ich denn vergeben? Ist siebenmal genug?<br />

Daran erkennen wir: Konflikte s<strong>in</strong>d auch<br />

<strong>in</strong> der Kirche, <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de alltäglich.<br />

Christen unterscheiden sich von anderen<br />

Menschen nicht dar<strong>in</strong>, dass es bei ihnen<br />

Konflikte gibt, sondern dar<strong>in</strong>, wie sie damit<br />

umgehen (so sollte es jedenfalls se<strong>in</strong>).<br />

2. Kenne de<strong>in</strong>e eigene Position.<br />

Es hat ke<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n, mit e<strong>in</strong>em anderen<br />

Menschen e<strong>in</strong> Konfliktgespräch zu führen,<br />

wenn du nicht weißt, was du ihm eigentlich<br />

vorwirfst. Oder wenn du nicht merkst,<br />

dass womöglich noch andere, heimliche<br />

<strong>und</strong> unausgesprochene Vorwürfe mit im<br />

Raum s<strong>in</strong>d. Werde dir klar darüber, was<br />

der wirkliche Konflikt ist, um den es geht.<br />

Wenn Jesus sagt „...geh h<strong>in</strong> <strong>und</strong> br<strong>in</strong>ge es<br />

an den Tag ...“, dann setzt er voraus, dass<br />

der H<strong>in</strong>gehende sich über se<strong>in</strong> eigenes Anliegen<br />

klar ist. Dabei ist es wichtig zu wissen:<br />

Wir reagieren nicht auf das, was die<br />

anderen sagen oder tun, sondern, wie wir<br />

es <strong>in</strong>terpretieren, wie wir es deuten.<br />

3. Geh h<strong>in</strong> <strong>und</strong> bau dem Sünder e<strong>in</strong>e<br />

Brücke.<br />

Jesus sagt: Geh h<strong>in</strong>. Das heißt: Wir sollen<br />

nicht darauf warten, dass der andere<br />

kommt. Wer das Problem hat, ist auch dafür<br />

verantwortlich, die Lösung zu suchen.<br />

Und das Ziel ist nicht das Rechthaben,<br />

sondern die Versöhnung. Deshalb muss<br />

dem, der e<strong>in</strong>en Fehler begangen hat, die<br />

Gelegenheit gegeben werden, ihn ohne<br />

Gesichtsverlust e<strong>in</strong>zugestehen <strong>und</strong> zu korrigieren.<br />

Deshalb steht am Anfang auch<br />

das E<strong>in</strong>zelgespräch. Sollte das nicht genügen,<br />

muss man sich Hilfe holen. Und erst<br />

am Ende, wenn nichts anderes hilft, sollte<br />

man den Fall im großen Kreis zur Sprache<br />

br<strong>in</strong>gen.<br />

4. Baue dir selbst Hürden.<br />

Nun ist es ja so, dass nur <strong>in</strong> den wenigsten<br />

aller Konflikte der andere die alle<strong>in</strong>ige<br />

Schuld hat. Das kann zwar mal vorkommen,<br />

ist aber äußerst selten. Jeder, der<br />

schon mal e<strong>in</strong>en Streit zwischen K<strong>in</strong>dern<br />

schlichten sollte, weiß, dass eigentlich<br />

immer irgendwie beide Schuld s<strong>in</strong>d. Unter<br />

uns Erwachsenen ist das nicht anders.<br />

Deshalb ist e<strong>in</strong> Konflikt mit e<strong>in</strong>em anderen<br />

Menschen immer zugleich e<strong>in</strong> Konflikt,<br />

den wir <strong>in</strong> uns tragen. Wir ahnen ja etwas<br />

von unserer eigenen Mitschuld, wollen sie<br />

aber nicht wahrhaben; wollen jedenfalls<br />

den größeren Anteil dem anderen zuschieben<br />

- meistens mehr, als recht ist.<br />

Die drei Gesprächsstufen dienen deshalb<br />

nicht nur dazu, dem anderen Brücken zu<br />

bauen, sondern auch sich selbst Hürden <strong>in</strong><br />

den Weg zu stellen. Wir dürfen <strong>in</strong> unserem<br />

Ärger nicht ungerecht werden. Auch<br />

wir brauchen das E<strong>in</strong>zelgespräch <strong>und</strong> die<br />

Chance, ohne Gesichtsverlust unseren Anteil<br />

zu erkennen.<br />

Zwischen dir <strong>und</strong> ihm alle<strong>in</strong>, das erfor-<br />

dert Mut, weit mehr Mut als der Weg zur<br />

Nachbar<strong>in</strong>, bei der man sich Luft macht.<br />

Und es erfordert die Fähigkeit, die eigenen<br />

Verletzungen zuzugeben <strong>und</strong> die Angst<br />

vor neuen Verletzungen zu überw<strong>in</strong>den.<br />

„Hört er auf dich, so hast du e<strong>in</strong>en Bruder<br />

gewonnen“, sagt Jesus. Das kennen<br />

wir vielleicht aus eigener Erfahrung, wie<br />

froh man se<strong>in</strong> kann, wenn jemand e<strong>in</strong>em<br />

direkt <strong>und</strong> diskret sagt, worum es geht -<br />

<strong>und</strong> wie aus e<strong>in</strong>em klärenden Gespräch<br />

dann e<strong>in</strong>e Beziehung gere<strong>in</strong>igt <strong>und</strong><br />

gestärkt hervorgehen kann. „Bei<br />

dem weiß ich, woran ich b<strong>in</strong>“ - das<br />

kann die Gr<strong>und</strong>lage für e<strong>in</strong>e stabile<br />

Fre<strong>und</strong>schaft werden. Auch uns tut<br />

es gut, wenn zunächst zwei oder<br />

drei Außenstehende Rückmeldung<br />

geben, wie sie die beiden Streitpartner<br />

empf<strong>in</strong>den. Wenn wir auf diese<br />

Weise uns selbst Hürden <strong>in</strong> den<br />

Weg stellen, dann bremsen wir die<br />

Eigendynamik, die unser verletztes<br />

oder beleidigtes Ego entwickeln kann. Und<br />

das ist wichtig, weil nichts <strong>in</strong> unserer Welt<br />

so e<strong>in</strong>fach ist, wie es sche<strong>in</strong>t.<br />

5. Rede offen.<br />

Jesus empfiehlt uns, offensiv zu se<strong>in</strong> (nicht<br />

aggressiv!). Denn das tut jedem gut. Dem<br />

anderen <strong>und</strong> uns selbst. Wer h<strong>in</strong>tenrum redet,<br />

wer Gerüchte streut <strong>und</strong> den anderen<br />

vor Dritten schlecht macht, der fühlt sich<br />

nur kurzfristig gut. In Wirklichkeit stürzt<br />

er sich <strong>in</strong>s Unglück. Er kann sich nämlich<br />

selbst nicht mehr guten Gewissens <strong>in</strong>s<br />

Gesicht blicken. Ebenso geht es dem, der<br />

heimlich Verbündete um sich schart, um

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