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Foyer<br />

Bau<br />

Takeoff in Tempelhof? / Die Zentralund<br />

Lan<strong>de</strong>sbibliothek Berlin auf <strong>de</strong>m<br />

Weg zu einem Neubau (Jonas Fansa) __ 482<br />

Öffentliche Bibliothek<br />

Ein neues »Cly<strong>de</strong>« für die Lektoratskooperation<br />

/ Webbasierte Anwendungen<br />

sorgen für effi ziente Arbeitsabläufe<br />

– Umstellung seit Mai 2009<br />

(Frank Seeger) _____________________ 486<br />

Fünf Jahre Aka<strong>de</strong>mie für Leseför<strong>de</strong>rung<br />

/ 550 Veranstaltungen mit<br />

mehr als 15 000 Teilnehmern – Neue<br />

Broschüre vorgestellt (Georg Ruppelt) __ 487<br />

Bücher pfl ückt man nicht von Bäumen /<br />

Tatkräftiger För<strong>de</strong>rverein unterstützt<br />

Stadtbibliothek Spandau – Empfang<br />

zum »Welttag <strong>de</strong>s Buches«<br />

(Cornelia Clemens) _________________ 488<br />

Ansturm auf das Selbstlernzentrum /<br />

Besucherzahlen <strong>de</strong>r Stadtbibliothek<br />

Bergkamen steigen um 20 Prozent –<br />

Zwölf Computer- und Internetplätze<br />

(Wolfgang Vogelmann) _____________ 490<br />

Tagung<br />

Die Bibliothek in <strong>de</strong>r Jackentasche /<br />

Perspektiven digitaler Medien in<br />

Öffentlichen Bibliotheken – Kolloquium<br />

an <strong>de</strong>r Hochschule <strong>de</strong>r Medien<br />

Stuttgart (Alwin Müller-Jerina) ________ 490<br />

Ausbildung<br />

Neue Ausbil<strong>de</strong>r-Eignungsverordnung<br />

tritt in Kraft / Berufs- und arbeitspädagogische<br />

Kenntnisse notwendig –<br />

Nachweis durch Prüfung (Karin<br />

Holste-Flinspach, Susanne Taege) _____ 493<br />

Politik<br />

Die Vergangenheit bewahren /<br />

»Allianz Schriftliches Kulturgut<br />

erhalten« übergibt Denkschrift an<br />

Bun<strong>de</strong>spräsi<strong>de</strong>nt Horst Köhler ________ 494<br />

Nachrichten _______________________ 496<br />

Transliteration: Neuausgabe <strong>de</strong>r<br />

DIN 31634 für die Umschrift <strong>de</strong>s<br />

griechischen Alphabets (Rita Albrecht) _ 497<br />

Hochschule: Zusatzausbildung<br />

Musikinformationsmanagement<br />

an <strong>de</strong>r HdM Stuttgart _______________ 498<br />

Leseför<strong>de</strong>rung: Die Leselatte erobert<br />

die Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong> ____________________ 500<br />

Termine ___________________________ 500<br />

Kalen<strong>de</strong>rtipps ______________________ 501<br />

Akribie-Treffen: DDR-Verlage,<br />

geraubte Bücher und ehrenamtliches<br />

BuB | 61 (2009) 7/8<br />

Engagement / Breite Themenpalette<br />

beim Herbsttreffen <strong>de</strong>r Kritischen<br />

BibliothekarInnen in Berlin ___________ 502<br />

Diskussionsforum: Zukunftstrends<br />

und Perspektiven <strong>de</strong>r Informationsgesellschaft<br />

________________________ 502<br />

Die Lernen<strong>de</strong> Bibliothek: Wissensklau,<br />

Unvermögen o<strong>de</strong>r Paradigmenwechsel?<br />

/ Tagung zu <strong>de</strong>n aktuellen<br />

Herausfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s wissenschaftlichen<br />

Arbeitens – 6. bis 9. September<br />

in Chur ___________________________ 503<br />

Markt ____________________________ 504<br />

Lesesaal<br />

SCHWERPUNKT: Schulbibliothek<br />

Neue Lernkultur und bibliotheksgestützter<br />

Unterricht / Der Ausbau von<br />

Schulbibliotheken als Herausfor<strong>de</strong>rung<br />

für das Öffentliche Bibliothekswesen<br />

(Ronald Schnei<strong>de</strong>r) _________________ 506<br />

Recherche und Literaturbeschaffung<br />

als Bestandteil <strong>de</strong>s Unterrichts / Die<br />

Fachbibliothek <strong>de</strong>s Berufsausbildungszentrums<br />

Lette-Verein in Berlin<br />

(Jana Haase) _______________________ 508<br />

Medienkompetenz für alle Schüler /<br />

För<strong>de</strong>rprogramm IZBB ermöglicht<br />

Vorzeigebibliothek an <strong>de</strong>r Kooperativen<br />

Gesamtschule Schneverdingen<br />

(Franziska Sievert) __________________ 512<br />

För<strong>de</strong>rung von Lese-, Informationsund<br />

Medienkompetenz in <strong>de</strong>r Grundschule<br />

/ Ein Mo<strong>de</strong>llprojekt in Biberach<br />

an <strong>de</strong>r Riß (Effi Schumacher,<br />

Heidrun Littmann) __________________ 515<br />

»Und sie bewegt sich doch…« / Bibliotheca<br />

Johannei: Die neue Schulbibliothek<br />

<strong>de</strong>r Gelehrtenschule <strong>de</strong>s Johanneums<br />

in Hamburg (Birgit Dankert) ____ 519<br />

Bibliothekartag Erfurt<br />

Kraft tanken im Angesicht <strong>de</strong>r Finanzkrise<br />

/ Bibliothekare rüsten sich für<br />

schwierige Zeiten – 3 600 Teilnehmer:<br />

Besucherrekord in Erfurt (Bernd Schleh) _ 522<br />

Mit modularen Konstruktionen zum<br />

Sieg / Wettbewerb zur Bibliothekseinrichtung<br />

<strong>de</strong>r Zukunft (Martin Götz) ____ 529<br />

Von aufgewärmten Netzwerken und<br />

<strong>de</strong>m Mangel an Käsebroten / Stimmen<br />

zum Bibliothekartag (Susanne Richt) ___ 530<br />

Neue Technik für Bibliotheken / Rundgang<br />

durch die Firmenausstellung <strong>de</strong>s<br />

Erfurter Kongresses (Eberhard Schnei<strong>de</strong>r) _ 532<br />

Computerspiele in die Bibliothek! /<br />

Podiumsdiskussion zur »Zukunftswerkstatt<br />

2009« in Erfurt<br />

(Susanne Richt) ____________________ 534<br />

Magazin<br />

Aus <strong>de</strong>m<br />

Berufsverband<br />

Lesesaal Inhalt | BuB<br />

Stu<strong>de</strong>nten bringen Leben in Lesesaal<br />

und Rechenzentrum / Preisgekrönte<br />

Entwürfe für attraktive Lernorte in <strong>de</strong>r<br />

Bibliothek (Oliver Schoenbeck) _______ 536<br />

So wer<strong>de</strong>n Absolventen für <strong>de</strong>n Job<br />

fi t gemacht / Praktika und praxisbezogene<br />

Projekte in <strong>de</strong>n Studiengängen<br />

(Cornelia Awenius, Claudia Hartmann) _ 537<br />

Von »notvollen Verhältnissen« zu<br />

»frischem Leben« / Der Berufsverband<br />

Information Bibliothek (BIB) feiert das<br />

60-jährige Jubiläum (Peter Vodosek) ___ 538<br />

IFLA-Weltkongress Mailand<br />

Meinungs- und Informationsfreiheit<br />

durch Bibliotheken: Kein Problem –<br />

o<strong>de</strong>r? / Zur Arbeit <strong>de</strong>s IFLA-Komitees<br />

»Freedom of Access to Information<br />

and Freedom of Expression« (FAIFE)<br />

(Hermann Rösch) ___________________ 543<br />

Zwei Jahre <strong>de</strong>utsche IFLA-Präsi<strong>de</strong>ntschaft<br />

/ Claudia Lux tritt in Mailand<br />

ab – Rückblick auf eine erfolgreiche<br />

Amtszeit (Hella Klauser) _____________ 547<br />

Tagung<br />

»Wir brauchen Informationswissenschaftler<br />

als Ökokrieger« / Zu <strong>de</strong>n<br />

Berufsaussichten von Bachelor- und<br />

Masterstu<strong>de</strong>nten – Eine Tagung an <strong>de</strong>r<br />

FH Potsdam (Hans-Christoph Hobohm) _ 551<br />

Call for Papers<br />

4. Leipziger Kongress für Information<br />

und Bibliothek / 15. bis 18. März 2010 _ 555<br />

Fachliteratur<br />

Quel modèle <strong>de</strong> bibliothéque?<br />

(Suzanne Rousselot) ________________ 557<br />

Aus <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>sgruppen: Seminar »Fit in die<br />

Zukunft« in Stuttgart (Ba<strong>de</strong>n-Württemberg)<br />

Workshop »Weblogs, Wikis und RSS« in<br />

Hohenheim (Ba<strong>de</strong>n-Württemberg) Ausstellung<br />

»Bücher – Firmen – Kunst« (Hamburg)<br />

BIB auf <strong>de</strong>r Europäischen Kin<strong>de</strong>r- und<br />

Jugendbuchmesse (Saarland). – Aus <strong>de</strong>n<br />

Kommissionen: Bun<strong>de</strong>sweites FaMI-Berufsschullehrertreffen<br />

in Hannover (Kommission<br />

für Ausbildung und Berufsbil<strong>de</strong>r). – Service:<br />

Mitglie<strong>de</strong>rnachrichten _______________ 559<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 481<br />

Editorial __________________________ 482<br />

Impressum ________________________ 514<br />

Summary · Résumé _________________ 563<br />

Stellenmarkt _______________________ 565<br />

481


482 BuB | Foyer Bau<br />

Editorial<br />

Nach <strong>de</strong>m Bibliothekartag<br />

ist vor <strong>de</strong>m Bibliothekartag – beziehungsweise vor <strong>de</strong>m Bibliothekskongress.<br />

Diese Aussage gilt diesmal um so mehr, als das<br />

nächste große Fortbildungstreffen für Bibliothekare und Informationswissenschaftler<br />

bereits im kommen<strong>de</strong>n März, und zwar<br />

vom 15. bis zum 18., in Leipzig stattfin<strong>de</strong>n wird. Ganz praktisch:<br />

Der letzte Kongresstag ist gleichzeitig <strong>de</strong>r Eröffnungstag <strong>de</strong>r<br />

Leipziger Buchmesse 2010.<br />

Der Bibliothekskongress wird alle drei Jahre vom bibliothekarischen<br />

Dachverband BID (Bibliothek & Information<br />

Deutschland) organisiert und steht im März unter <strong>de</strong>m Motto:<br />

»Menschen wollen Wissen! Bibliotheken im 21. Jahrhun<strong>de</strong>rt:<br />

international, interkulturell, interaktiv« (Call for Papers auf<br />

Seite 555 in diesem Heft).<br />

Doch vorher fin<strong>de</strong>t noch ein an<strong>de</strong>res wichtiges Ereignis statt,<br />

für das die Vorbereitungen auf Hochtouren laufen: die zweite<br />

Ausgabe <strong>de</strong>r bun<strong>de</strong>sweiten Aktionswoche »Deutschland liest.<br />

Treffpunkt Bibliothek«. Alle Bibliotheken sind aufgerufen, in <strong>de</strong>r<br />

Woche vom 6. bis zum 13. November Veranstaltungen anzubieten.<br />

Im Mittelpunkt steht diesmal das Thema »Migration«, und<br />

hier vor allem Angebote für Jugendliche.<br />

Weitere Informationen zur Kampagne gibt es auf <strong>de</strong>r Website<br />

<strong>www</strong>.treffpunkt-bibliothek.<strong>de</strong>. Dort können die Bibliotheken<br />

auch wie<strong>de</strong>r im zentralen Veranstaltungskalen<strong>de</strong>r ihre<br />

Termine anmel<strong>de</strong>n. Außer<strong>de</strong>m können über die Website Plakate,<br />

Flyer und Postkarten bestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Schauspielerin Iris Berben hat bereits ihre Unterstützung<br />

zugesagt. Sie wird zusammen mit an<strong>de</strong>ren Prominenten in einer<br />

Anzeigenserie in überregionalen Zeitungen für Bibliotheken werben.<br />

Der Schirmherr, Bun<strong>de</strong>spräsi<strong>de</strong>nt Horst Köhler, hat aus <strong>de</strong>n<br />

Erlösen eines Benefizkonzertes 88 000 Euro für die Aktion bereitgestellt.<br />

Das Geld wird unter an<strong>de</strong>rem für Medienboxen für<br />

Jugendliche verwen<strong>de</strong>t: Bibliotheken können sich ab sofort beim<br />

Deutschen Bibliotheksverband (dbv) um diese Boxen bewerben,<br />

die neueste Medien speziell für (männliche) Jugendliche im Alter<br />

von 12 bis 16 Jahren enthalten. Voraussetzung ist die Durchführung<br />

min<strong>de</strong>stens einer Veranstaltung für Jugendliche im Rahmen<br />

<strong>de</strong>r Aktionswoche.<br />

Neu ist in diesem Jahr, dass es anstelle einer Auftaktpressekonferenz<br />

eine Pressereise für Journalisten in leistungsstarke Bibliotheken<br />

geben wird. Die Ent<strong>de</strong>ckungstour en<strong>de</strong>t mit <strong>de</strong>r Verleihung<br />

<strong>de</strong>s Preises »Bibliothek <strong>de</strong>s Jahres 2009« – in Biberach an<br />

<strong>de</strong>r Riß. Die dortige Stadtbücherei erhält in diesem Jahr <strong>de</strong>n mit<br />

30 000 Euro dotierten einzigen nationalen Bibliothekspreis.<br />

Die Stadtbücherei in Biberach wur<strong>de</strong> ausgewählt, »weil sie<br />

höchst kreativ und flexibel immer wie<strong>de</strong>r neue Angebote und<br />

Produkte entwickelt und konsequent an die Bedürfnisse ihrer<br />

Kun<strong>de</strong>n anpasst«. Die Jury war vor allem begeistert von <strong>de</strong>r erfolgreichen<br />

Einbindung <strong>de</strong>r Mediothek in <strong>de</strong>n Lehrplan <strong>de</strong>r Schulen<br />

und in <strong>de</strong>n Unterrichtsalltag (siehe hierzu auch <strong>de</strong>n Beitrag<br />

auf Seite 515).<br />

Die zweitplatzierten Hamburger Bücherhallen beeindruckten<br />

die Jury durch ihre innovativen und nachhaltigen<br />

Strategien, die sie trotz jährlich<br />

sinken<strong>de</strong>r Ressourcen in <strong>de</strong>n letzten Jahren<br />

zu einer <strong>de</strong>r führen<strong>de</strong>n Großstadtbibliotheken<br />

gemacht haben.<br />

Bernd Schleh (BuB-Redakteur)<br />

Bau<br />

Takeoff in Tempelhof?<br />

Die Zentral- und Lan<strong>de</strong>sbibliothek Berlin<br />

auf <strong>de</strong>m Weg zu einem Neubau<br />

Der Regieren<strong>de</strong> Bürgermeister<br />

von Berlin Klaus Wowereit will<br />

die Zentral- und Lan<strong>de</strong>sbibliothek<br />

Berlin (ZLB) auf das Tempelhofer<br />

Feld bringen. Die ZLB<br />

gehört mit weit über 3 Millionen<br />

Medieneinheiten und rund<br />

1,5 Millionen Besuchern im Jahr<br />

zu <strong>de</strong>n meistbesuchten Kultureinrichtungen<br />

Berlins. Doch<br />

sie schöpft ihr Potenzial nicht<br />

aus – ein angemessener Neubau<br />

hätte die Kraft, aus <strong>de</strong>r ZLB eine<br />

zu Berlin passen<strong>de</strong> Metropolenbibliothek<br />

zu machen.<br />

En<strong>de</strong> März 2009 war zum ersten<br />

Mal die Re<strong>de</strong> von einem möglichen<br />

Bibliotheksneubau für die<br />

Zentral- und Lan<strong>de</strong>sbibliothek<br />

Berlin in Tempelhof. Klaus<br />

Wowereit selbst war es, <strong>de</strong>r das<br />

Großvorhaben nun öffentlich<br />

machte. Als Kultursenator weiß<br />

er, dass Öffentliche Bibliotheken<br />

ein geeignetes Mittel sind,<br />

um einen effi zienten Beitrag zur<br />

Volksbildung zu leisten.<br />

Die Zentral- und Lan<strong>de</strong>sbibliothek<br />

Berlin lei<strong>de</strong>t seit ihrem<br />

Bestehen unter <strong>de</strong>r Aufsplitterung<br />

auf mehrere Standorte. Die<br />

Kunst- und Geisteswissenschaften<br />

sind in <strong>de</strong>r Amerika-Ge<strong>de</strong>nkbibliothek<br />

am Halleschen<br />

Tor untergebracht, die Ingenieurs-<br />

und Naturwissenschaften<br />

in <strong>de</strong>r Berliner Stadtbibliothek<br />

in <strong>de</strong>r Breiten Straße. Dort befi<br />

n<strong>de</strong>n sich auch die Fachgebiete<br />

Recht und Wirtschaft sowie das<br />

Zentrum für Berlin-Studien.<br />

Bei<strong>de</strong> großen Gebäu<strong>de</strong>komplexe<br />

sind in <strong>de</strong>solatem<br />

Zustand: die Berliner Stadtbibliothek<br />

fragmentiert und aus<br />

mehreren Gebäu<strong>de</strong>n zusammengestückelt,<br />

die Amerika-<br />

Ge<strong>de</strong>nkbibliothek hoffnungslos<br />

unterdimensioniert. Bei<strong>de</strong><br />

Standorte sind übernutzt und<br />

bieten <strong>de</strong>m Publikum wenig<br />

attraktive Aufenthaltsfl ächen.<br />

Arbeitsplätze in großer Zahl,<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

multimediale IT-Nutzung,<br />

Gruppenarbeitsräume, Schulungsräume,<br />

Loungebereiche,<br />

unterschiedliche Arten von<br />

Lese- und Kommunikationszonen<br />

– alles Fehlanzeige! Einfach<br />

kein Platz! Dabei wissen wir<br />

heute, wie wichtig diese vielfältigen<br />

Funktionen von Bibliotheken<br />

im öffentlichen Raum sind.<br />

Als Metropolenbibliothek<br />

mit großem Angebot hat die<br />

ZLB <strong>de</strong>n Auftrag, die Informations-<br />

und Medienversorgung<br />

für ein breites Spektrum von<br />

Bürgern, quer durch alle Altersklassen<br />

und Bildungsschichten<br />

zu gewährleisten. Damit ist sie<br />

eine wichtige Anlaufstelle für<br />

diejenigen Menschen, die das<br />

Kreativpotenzial <strong>de</strong>r Stadt ausmachen.<br />

Das Bestandsprofi l <strong>de</strong>r<br />

ZLB ist differenzierter als dasjenige<br />

<strong>de</strong>r Stadtteilbibliotheken.<br />

Und an<strong>de</strong>rs als Hochschul- und<br />

Die Berliner Stadtbibliothek<br />

besteht aus acht<br />

Häusern, von <strong>de</strong>nen nur zwei<br />

für Bibliotheksfunktionen<br />

konzipiert waren.<br />

Spezialbibliotheken stellt sie<br />

diese Güter nicht nur für ein<br />

erklärtermaßen aka<strong>de</strong>misches<br />

Publikum bereit, son<strong>de</strong>rn gezielt<br />

niedrigschwellig für alle Berliner<br />

Bürger.<br />

In <strong>de</strong>n letzten Jahren wur<strong>de</strong><br />

in Großstädten auf <strong>de</strong>r ganzen<br />

Welt erkannt, dass sich die Rolle<br />

von Bibliotheken im urbanen<br />

Raum verän<strong>de</strong>rt, entwickelt,<br />

erweitert: Städte wie Seattle,<br />

Amsterdam, Kopenhagen haben<br />

bereits neue Metropolenbibliotheken.<br />

Überall entwickeln<br />

sich die neuen Häuser rasch<br />

zu Ikonen <strong>de</strong>r Stadt und ihres<br />

kulturellen Lebens. Hier liegt<br />

ein wichtiges Potenzial für <strong>de</strong>n<br />

städtischen Raum und eine<br />

BuB | 61 (2009) 7/8


BuB | 61 (2009) 7/8<br />

Foyer | BuB<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 483<br />

483


484 BuB | Foyer Bau<br />

qualitätvolle inhaltliche Bespielung<br />

<strong>de</strong>sselben.<br />

Wowereit stattete <strong>de</strong>r ZLB<br />

im Sommer 2007 seinen Antrittsbesuch<br />

ab und machte<br />

keinen Hehl daraus, dass ihm<br />

<strong>de</strong>r Standort Amerika-Ge<strong>de</strong>nkbibliothek<br />

als Bibliotheksort<br />

mehr einleuchtete als <strong>de</strong>r sehr<br />

heterogene Komplex Berliner<br />

Stadtbibliothek. Kein Wun<strong>de</strong>r,<br />

<strong>de</strong>nn die Ge<strong>de</strong>nkbibliothek ist<br />

schlichtweg ein echter Bibliotheksbau,<br />

wenn auch einer aus<br />

<strong>de</strong>n 1950er-Jahren: als solcher<br />

geplant, als solcher gebaut und<br />

nie an<strong>de</strong>rs genutzt.<br />

Maro<strong>de</strong> Bausubstanz<br />

Die Berliner Stadtbibliothek<br />

hingegen besteht aus acht Häusern,<br />

von <strong>de</strong>nen nur zwei für<br />

Bibliotheksfunktionen konzipiert<br />

waren. Alles in allem heterogene<br />

Kubaturen, dysfunktionale<br />

Flächenzuschnitte, maro<strong>de</strong><br />

Bausubstanz, über Jahrzehnte<br />

hinweg notdürftig ausgebessert<br />

und nur punktuell mo<strong>de</strong>rnisiert.<br />

Die Situation in <strong>de</strong>r Berliner<br />

Stadtbibliothek erschloss<br />

sich <strong>de</strong>m Regieren<strong>de</strong>n Bürgermeister<br />

rasch. Für ihn war klar:<br />

Zeitgemäße und effi ziente Infrastrukturen<br />

sind hier kaum<br />

zu verwirklichen. So ging vom<br />

Bürgermeister und Kultursenator<br />

<strong>de</strong>r Auftrag an die ZLB aus,<br />

ihre Bedarfe zu formulieren, um<br />

zu einer Lösung aus einem Guss<br />

zu kommen.<br />

Doch zunächst musste es<br />

darum gehen, <strong>de</strong>n Bedarf <strong>de</strong>r<br />

Institution fundiert zu formulieren,<br />

um nicht mit geschätzten<br />

Zahlen operieren zu müssen.<br />

Um eine Vorstellung von <strong>de</strong>r<br />

Qualität <strong>de</strong>r neuen Bibliothek<br />

zu erhalten und auf dieser Basis<br />

Bedarfsdaten zu generieren,<br />

wur<strong>de</strong> im Frühjahr 2008 ein<br />

Workshop veranstaltet. Teilnehmer<br />

<strong>de</strong>s Workshops waren, neben<br />

Mitglie<strong>de</strong>rn von Stiftungsrat<br />

und -beirat, die Bibliotheksleitung,<br />

einige Kolleginnen und<br />

Kollegen aus <strong>de</strong>m Haus, externe<br />

Berater (Bibliotheksbauexperten<br />

aus <strong>de</strong>m In- und Ausland)<br />

und Vertreter <strong>de</strong>r Senatskulturverwaltung<br />

sowie Bibliotheksnutzer.<br />

Neuer Standort für die Zentral- und Lan<strong>de</strong>sbibliothek Berlin (ZLB)? Im Gespräch ist das Tempelhofer Feld,<br />

nur einige hun<strong>de</strong>rt Meter vom ehemaligen Flughafengebäu<strong>de</strong> entfernt. Die für <strong>de</strong>n Neubau prognostizierten<br />

10 000 Besucher am Tag wären mit <strong>de</strong>r guten Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel kein Problem.<br />

Foto: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Berlin<br />

Ein wichtiges Ergebnis dieses bereich, <strong>de</strong>ssen Medienbestü-<br />

Workshops war, dass sich bei ckungs- und Aufenthaltsraum-<br />

allen Beteiligten die Erkenntnis situation und enthielt Fragen<br />

durchsetzen konnte, dass ein zu Personalressourcen. Teil <strong>de</strong>s<br />

repräsentativer Bibliotheksneu- Protokolls war auch die Aufbau<br />

die adäquate Perspektive ist, for<strong>de</strong>rung, selbstständig eigene<br />

um einen Verän<strong>de</strong>rungsprozess I<strong>de</strong>en für die neue Bibliothek zu<br />

anzustoßen – <strong>de</strong>nn die in <strong>de</strong>m formulieren.<br />

Workshop formulierten Ansprüche<br />

an eine mo<strong>de</strong>rne Bibliothek<br />

sind unter <strong>de</strong>n gegebenen<br />

Impulse und Synergien<br />

baulichen Umstän<strong>de</strong>n offen- Sämtliche Bearbeiter lieferten<br />

sichtlich nicht realisierbar. ihre Unterlagen pünktlich ab,<br />

Der nächste Schritt bestand und viele von ihnen nutzten die<br />

in <strong>de</strong>r Aufstellung eines Raum- Gelegenheit, um neue Impulse<br />

bedarfsprogramms, um <strong>de</strong>n und Synergiepotenziale aus-<br />

Nutzfl ächenbedarf darzustelzuschöpfen. Das Engagement<br />

len. Dazu wur<strong>de</strong> eine Steue- <strong>de</strong>s Personals, das mitunter seit<br />

Jahrzehnten unter <strong>de</strong>r angespannten<br />

räumlichen Situation<br />

Für <strong>de</strong>n Neubau prognosti- gelitten hatte, war phänomenal.<br />

zieren wir ein Minimum von So konnte innerhalb kürzester<br />

10 000 Besuchern am Tag.<br />

Zeit aus <strong>de</strong>n gelieferten Daten<br />

ein Raumprogramm erarbeitet<br />

wer<strong>de</strong>n. Dabei wur<strong>de</strong>n Funkti-<br />

rungsgruppe installiert, die ein onen effi zient geordnet und also<br />

standardisiertes Abfrageproto- komprimiert, Doppelstruktukoll<br />

erstellte. Dieses Protokoll ren beseitigt und Vereinheitli-<br />

wur<strong>de</strong> in sämtliche Organisachungen geleistet. Instrumente<br />

tionseinheiten <strong>de</strong>s Hauses ge- für das Zusammenfassen <strong>de</strong>r<br />

geben und war kurzfristig zu Bedarfe in <strong>de</strong>m Raumpro-<br />

bearbeiten. Das Protokoll fragte gramm waren – natürlich – <strong>de</strong>r<br />

Informationen zu Bestandsgrö- DIN Fachbericht 13 und eigens<br />

ßen und -wachstum ab, for<strong>de</strong>rte für mo<strong>de</strong>rne Publikumsfl ächen<br />

Vorstellungen zum Freihand- erhobene Berechnungsschlüs-<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

sel (unter an<strong>de</strong>rem mithilfe von<br />

bauerfahrenen Kollegen aus an<strong>de</strong>ren<br />

Bibliotheken).<br />

Nach Workshop und Raumprogrammerstellung<br />

hatte die<br />

ZLB innerhalb von zehn Wochen<br />

zwei gut ausgearbeitete<br />

Produkte vorliegen: Zum einen<br />

ein 18 Seiten starkes Masterplan-Papier<br />

mit gebün<strong>de</strong>lten<br />

und redaktionell überarbeiteten<br />

Ergebnissen <strong>de</strong>s Workshops<br />

und zum an<strong>de</strong>ren ein 31 Seiten<br />

starkes, fein ausdifferenziertes<br />

Raumprogramm, das sowohl<br />

Raumqualitäten <strong>de</strong>fi niert als<br />

auch Berechnungsgrundlagen<br />

darstellt. Bei<strong>de</strong> Produkte waren<br />

und sind wichtige Grundlagen,<br />

um Verwaltung und Politik zu<br />

Folgeschritten zu bewegen. Es<br />

stellte sich nun klarer dar, was<br />

die Bibliothek sein will und was<br />

sie dazu braucht.<br />

Mit Masterplan und Raumprogramm<br />

konnte eine Standortsuche<br />

für die benötigte<br />

Nutzfl äche von rund 67 000<br />

Quadratmeter (rund 40 000<br />

Quadratmeter davon Freihand-<br />

und Publikumsfl ächen)<br />

gestartet wer<strong>de</strong>n. So wur<strong>de</strong> von<br />

<strong>de</strong>r ZLB mit Unterstützung <strong>de</strong>r<br />

Senatsverwaltung für Stadtentwicklung<br />

eine Standortsuche<br />

BuB | 61 (2009) 7/8


Bau<br />

bei einem Planerbüro in Auftrag<br />

gegeben. Eine Vorgabe war es,<br />

die potenzielle Erweiterbarkeit<br />

<strong>de</strong>r Ge<strong>de</strong>nkbibliothek zu untersuchen.<br />

Für die an<strong>de</strong>ren aufzufi<br />

n<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Neubaustandorte<br />

wur<strong>de</strong>n bestimmte Kriterien<br />

festgelegt, etwa eine relative<br />

Zentralität, bestimmte ÖPNV-<br />

Anbindungskriterien und einige<br />

weitere Standort- und Umfeldparameter.<br />

Das Ergebnis dieser Standortsuche<br />

waren sechs potenzielle<br />

Neubaustandorte sowie vier<br />

Standorte, an <strong>de</strong>nen Altbausubstanz<br />

entwe<strong>de</strong>r vollständig<br />

durch die ZLB zu nutzen o<strong>de</strong>r<br />

Altbausubstanz zumin<strong>de</strong>st in<br />

<strong>de</strong>n Neubau einzubeziehen gewesen<br />

wäre. Eine weitere Umnutzungslösung<br />

jedoch wollten<br />

wir <strong>de</strong>r ZLB ersparen. Nicht alle<br />

Gelän<strong>de</strong> stehen <strong>de</strong>r öffentlichen<br />

Hand ohne Weiteres zur Verfügung,<br />

teilweise wären Eigentumsverhältnisse<br />

noch zu klären.<br />

Einige <strong>de</strong>r Standorte fi elen<br />

aufgrund mangeln<strong>de</strong>r Attraktivität<br />

o<strong>de</strong>r verkehrstechnischer<br />

Anbindung durchs Raster, bei<br />

an<strong>de</strong>ren gab es nicht abschätzbare<br />

Risiken (etwa Privatbesitz<br />

o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Unklarheiten beim<br />

Baugrund).<br />

Gemeinsam mit <strong>de</strong>r Senatskulturverwaltung<br />

erklärten wir<br />

fünf <strong>de</strong>r untersuchten Standorte<br />

Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s BIB<br />

wer<strong>de</strong>n gebeten, alle Än<strong>de</strong>rungen<br />

ihrer personenbezogenen<br />

Angaben, insbeson<strong>de</strong>re<br />

<strong>de</strong>s Namens, <strong>de</strong>r<br />

Anschrift und <strong>de</strong>r Beitragsgruppe,<br />

nicht <strong>de</strong>m Verlag von<br />

BuB, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Geschäftsstelle<br />

<strong>de</strong>s BIB mitzuteilen.<br />

BIB-Geschäftsstelle<br />

Postfach 13 24<br />

72703 Reutlingen<br />

Telefon 0 71 21/34 91-0<br />

Telefax 0 71 21/30 04 33<br />

mail@bib-info.<strong>de</strong><br />

BuB | 61 (2009) 7/8<br />

zu unseren Favoriten: vier Neubaustandorte<br />

und das verkehrs-<br />

Dr. Jonas<br />

Fansa ist<br />

technisch exzellent angebun<strong>de</strong>Baurefene<br />

AGB-Areal. Im Nachgang<br />

rent an<br />

wur<strong>de</strong> die ZLB von <strong>de</strong>r Kultur-<br />

<strong>de</strong>r Zenverwaltung<br />

aufgefor<strong>de</strong>rt, auch<br />

tral und<br />

die fl ächenmäßige Erweiterung<br />

Lan<strong>de</strong>s-<br />

<strong>de</strong>r Berliner Stadtbibliothek<br />

bibliothek<br />

durch Entfl echtung, Unterkelle-<br />

Berlin. –<br />

rung und ähnliche Maßnahmen Kontakt: fansa@zlb.<strong>de</strong><br />

an <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n Substanz zumin<strong>de</strong>st<br />

prüfen zu lassen. Auch<br />

das geschah kurzfristig durch hof ohne Weiteres <strong>de</strong>nkbar. So<br />

ein Architekturbüro, sodass wir löst dieser Standort einerseits die<br />

Anfang 2009 <strong>de</strong>n Masterplan, räumlichen Probleme <strong>de</strong>r ZLB<br />

das Raumprogramm und die durch eine große, neu zu bespie-<br />

Standortprüfungen <strong>de</strong>m Kullen<strong>de</strong> Freifl äche – und bietet antursenator<br />

vorlegen konnten. <strong>de</strong>rerseits <strong>de</strong>r Stadtentwicklung<br />

mit <strong>de</strong>r ZLB einen willkomme-<br />

Überraschung<br />

nen Impulsgeber für das Areal.<br />

mit neuem Standort<br />

Der Senat hat sich in seiner<br />

Haushaltsklausur En<strong>de</strong> Juni<br />

Und <strong>de</strong>r brachte – für uns zu- bereits für das Projekt entschienächst<br />

überraschend – einen <strong>de</strong>n, und <strong>de</strong>r Regieren<strong>de</strong> Bürger-<br />

neuen Standort ins Gespräch, meister wirbt stark für die I<strong>de</strong>e –<br />

<strong>de</strong>n die ZLB bislang aus takti- sowohl mit kulturpolitischen als<br />

schen Grün<strong>de</strong>n eher mit Zu- auch mit städtebaulichen Argurückhaltung<br />

bedacht hatte: das menten. Nicht zuletzt gibt er zu<br />

Tempelhofer Feld, direkt am<br />

S- und U-Bahnhof Tempelhof,<br />

an einer <strong>de</strong>r Nord-Süd-Achsen,<br />

<strong>de</strong>m Tempelhofer Damm gelegen,<br />

einige hun<strong>de</strong>rt Meter vom<br />

Flughafengebäu<strong>de</strong> entfernt. Bis<br />

zu diesem Zeitpunkt war uns<br />

<strong>de</strong>r Standort wegen <strong>de</strong>r Diskussion<br />

um die Schließung <strong>de</strong>s ehemaligen<br />

Flughafens eher als eine<br />

Art Hasar<strong>de</strong>ur auf <strong>de</strong>m Weg<br />

zum Neubau vorgekommen.<br />

Doch unter <strong>de</strong>n sich än<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n<br />

stadtentwicklerischen Bedingungen<br />

erscheint das Areal<br />

heute immer interessanter. Mit<br />

einer – von mancher Seite immer<br />

noch gefor<strong>de</strong>rten – Nutzung<br />

als Flughafen ist seit <strong>de</strong>r<br />

Schließung im Herbst 2008<br />

endgültig nicht mehr zu rechnen.<br />

Die zuständige Senatsverwaltung<br />

treibt Wettbewerbe zur<br />

städtebaulichen Entwicklung<br />

ehrgeizig voran, und daher wur<strong>de</strong><br />

die I<strong>de</strong>e, mit <strong>de</strong>r Zentral- und<br />

Lan<strong>de</strong>sbibliothek einen verlässlichen<br />

Frequenzbringer zu installieren,<br />

von <strong>de</strong>n Stadtentwicklern<br />

begeistert aufgenommen.<br />

Für <strong>de</strong>n Neubau prognostizieren<br />

wir ein Minimum von<br />

10 000 Besuchern am Tag. Mit<br />

<strong>de</strong>r guten S- und U-Bahn-Anbindung<br />

am Standort Tempel-<br />

Foyer | BuB<br />

be<strong>de</strong>nken, dass die Kosten für<br />

das schätzungsweise 250 bis 300<br />

Millionen Euro teure Projekt<br />

ab 2014 (Spatenstich) natürlich<br />

nicht auf einen Schlag, son<strong>de</strong>rn<br />

auf die Bauzeit verteilt (circa vier<br />

Jahre) anfallen wer<strong>de</strong>n. Eine<br />

lohnen<strong>de</strong> Investition, auch in<br />

Zeiten <strong>de</strong>r Wirtschaftskrise!<br />

Dr. Jonas Fansa<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 485<br />

485


486 BuB | Foyer Öffentliche Bibliothek<br />

Öffentliche Bibliothek<br />

Ein neues »Cly<strong>de</strong>« für<br />

die Lektoratskooperation<br />

Webbasierte Anwendungen sorgen für effi ziente<br />

Arbeitsabläufe / Umstellung seit Mai 2009<br />

Letztere müssen von uns separat<br />

erfasst wer<strong>de</strong>n.<br />

Im Zuge unseres Projektes<br />

mit <strong>de</strong>m Arbeitstitel »Neues<br />

Lektoratsmanagementsystem«<br />

lag uns verständlicherweise die<br />

grundlegen<strong>de</strong> Überarbeitung<br />

dieser Software beson<strong>de</strong>rs am<br />

Herzen.<br />

Lei<strong>de</strong>r wussten wir bis dato<br />

nichts über die technischen Voraussetzungen<br />

bei <strong>de</strong>n einzelnen<br />

Mitwirken<strong>de</strong>n. In einer Umfrage<br />

zu <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen und<br />

Wünschen beleuchteten wir die<br />

technischen Voraussetzungen<br />

und fragten die Zeiten ab, zu <strong>de</strong>nen<br />

üblicherweise Texte verfasst<br />

und geliefert wer<strong>de</strong>n.<br />

Die hohe Umfragebeteiligung<br />

<strong>de</strong>r via Mail erreichbaren<br />

Begutachter zeigt nicht nur das<br />

große Interesse an verbesserten<br />

Instrumenten, son<strong>de</strong>rn unübersehbar<br />

auch eine hohe Mitwirkungsbereitschaft<br />

im Interesse<br />

eines schnelleren und damit<br />

aktuelleren Dienstes: Knapp<br />

70 Prozent <strong>de</strong>r Befragten haben<br />

dankenswerterweise an dieser<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

soll so früh wie möglich, spätestens<br />

zum Versandtermin<br />

erfolgen.<br />

Unsere offen gestellte Frage<br />

nach Wünschen an ein neues<br />

Autorensystem ergab 117 Anmerkungen.<br />

Auch dies ist ein<br />

Beleg für das Engagement. Die<br />

meisten Anregungen und Vorschläge<br />

befi n<strong>de</strong>n sich in <strong>de</strong>r<br />

Umsetzung – einiges kann jedoch<br />

erst mittelfristig umgesetzt<br />

wer<strong>de</strong>n, und einige wenige Vorschläge<br />

stoßen schlichtweg auf<br />

(zurzeit) unüberwindbare technische<br />

Hür<strong>de</strong>n.<br />

Das Ergebnis ist eine webbasierte<br />

Anwendung im Rahmen<br />

<strong>de</strong>s bereits genannten Lekosystems.<br />

Als Ziel haben wir hier<br />

das zentrale und umfassen<strong>de</strong><br />

Arbeitsinstrument und Portal<br />

für die Lektoratskooperation<br />

vor Augen.<br />

Die Mo<strong>de</strong>rnisierung und<br />

grundlegen<strong>de</strong> Erneuerung <strong>de</strong>s<br />

ekz-Erscheinungsbil<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>r<br />

Datenbanken hat weitreichen<strong>de</strong><br />

Verän<strong>de</strong>rungen für unterschiedliche<br />

Anwendungen zur Folge.<br />

Mittlerweile stehen mit Shop<br />

Medien, Medienservices und<br />

Shop Bibliotheksausstattung<br />

drei mo<strong>de</strong>rnisierte Anwendungen<br />

zur Verfügung. In <strong>de</strong>n<br />

Medienanwendungen – insbeson<strong>de</strong>re<br />

Medienservices – wer<strong>de</strong>n<br />

die Ergebnisse <strong>de</strong>r Lektoratskooperation<br />

sichtbar und<br />

können professionell für <strong>de</strong>n<br />

eigenen Geschäftsgang genutzt<br />

wer<strong>de</strong>n. Doch wie ist es um<br />

die Grundlage hierfür bestellt?<br />

Wie sieht die Seite <strong>de</strong>r Zuarbeiten<strong>de</strong>n<br />

aus? Was tut sich hier<br />

und wie wird die Entwicklung<br />

weitergehen?<br />

Alle Welt spricht von Web 2.0,<br />

und von was spricht die Lektoratskooperation?<br />

Keine Frage<br />

– bereits seit einiger Zeit spricht<br />

die Lektoratskooperation über<br />

grundlegen<strong>de</strong> Mo<strong>de</strong>rnisierungen,<br />

so beispielsweise auf <strong>de</strong>n<br />

Bibliothekartagen in Dres<strong>de</strong>n1 und Leipzig2 – ohne Erwerbungsfunktionen<br />

– <strong>de</strong>n Begutachtern einen sehr<br />

schnellen Zugriff und umfassen<strong>de</strong><br />

Suchen über <strong>de</strong>n gesamten<br />

Datenbestand seit 1986.<br />

Zielgerichtet besteht auch die<br />

Möglichkeit, sich aktiv benachrichtigen<br />

zu lassen o<strong>de</strong>r aber die<br />

Anzeige mittels selbst erstellter<br />

Suchprofi le so vorzunehmen,<br />

dass beispielsweise immer die<br />

aktuellen Titel <strong>de</strong>s jeweiligen<br />

Sachgebiets angezeigt wer<strong>de</strong>n.<br />

Suchen (und fi n<strong>de</strong>n) ist eine<br />

Seite <strong>de</strong>r Tätigkeiten – rezensie-<br />

Interne Tests<br />

ren und annotieren eine weitere.<br />

Jährlich wer<strong>de</strong>n an circa 250<br />

Nach vorausgegangenen inter-<br />

Rezensenten und circa 70 Insnen<br />

Tests erfolgt seit Mai dieses<br />

titutslektoren rund 17 000 Titel<br />

Jahres die Umstellung <strong>de</strong>r Betei-<br />

zur Begutachtung verschickt.<br />

ligten auf das neue Rezensions-<br />

Wir erhalten die Texte, salopp<br />

managementsystem (RMS).<br />

formuliert, im »Drei-Wege-System«<br />

zurück: online, per Mail-<br />

Anhang und per Briefpost.<br />

2004 haben wir fl ächen-<br />

Die Texte sollen möglichst zu<br />

je<strong>de</strong>r Tages- und Nachtzeit<br />

übermittelt wer<strong>de</strong>n können.<br />

Die gesamte Datenhaltung<br />

für die zu verfassen<strong>de</strong>n Texte<br />

erfolgt dann ebenso webbasiert<br />

wie die Archivierung. Das<br />

<strong>de</strong>ckend das Autorensystem<br />

Ganze natürlich personalisiert,<br />

Cly<strong>de</strong> an die Rezensenten und – im übrigen nicht anonymen – sodass je<strong>de</strong>r seine Texte sieht<br />

Institutslektoren verschickt. Die Umfrage teilgenommen. und je<strong>de</strong>rzeit auf frühere Be-<br />

seither neu aufgenommenen Re- Hintergrund unserer neusprechungstexte zurückgreifen<br />

zensenten und Institutslektoren gierigen Fragen nach <strong>de</strong>n tech- kann. Ein lokales Archiv ist<br />

verfahren nur in Ausnahmen nischen Gegebenheiten und nicht länger nötig.<br />

an<strong>de</strong>rs.<br />

Zeiten in <strong>de</strong>nen üblicherweise Die sich gera<strong>de</strong> auch im On-<br />

.<br />

Texte übermittelt wer<strong>de</strong>n, bil<strong>de</strong>line-Zeitalter als Stärke erwei-<br />

Doch wie so oft sind I<strong>de</strong>en Grundlegen<strong>de</strong> Überarbeitung te beispielsweise eine daraus absen<strong>de</strong> Textlängenbegrenzung<br />

schneller formuliert und im<br />

zuleiten<strong>de</strong> Systemverfügbarkeit. wird beibehalten – im Bearbei-<br />

Umlauf, als tatsächlich umge- Mit <strong>de</strong>r breiten Verwendung Ferner interessierte uns auch, tungsstatus wer<strong>de</strong>n Überlängen<br />

setzt. Das Meiste erweist sich zeigten sich erst dann auch ver- wie viele per ISDN, DSL o<strong>de</strong>r gekennzeichnet. Dies bietet die<br />

im Detail als sehr komplex und schie<strong>de</strong>ne Schwächen <strong>de</strong>r einge- via LAN <strong>de</strong>r Bibliothek ins In- komfortable Möglichkeit, einen<br />

bedarf dann doch mehr Vorarsetzten Software, die vor allem ternet gelangen.<br />

Gedanken zunächst schriftlich<br />

beiten als ursprünglich geplant. in Netzwerken zutage treten. Die wichtigsten Ergebnisse auszuführen und anschließend<br />

Seit Anfang August 2008 Aller Kritik und Schwierigkei- lassen sich in knappen Worten<br />

steht – exklusiv – allen Beteiligten zum Trotz steigt die Zahl so zusammenfassen:<br />

ten das Lekosystem als separate<br />

weitere webbasierte Anwendung<br />

zur Verfügung. Oberfl äche und<br />

<strong>de</strong>r online gelieferten und damit � Die Texte sollen möglichst 1 Siehe http://bibtag.slub-dres<strong>de</strong>n.<br />

von uns schneller zu bearbeiten- zu je<strong>de</strong>r Tages- und Nachtzeit <strong>de</strong>/cgi-bin/abstract.pl?it=38 und<br />

<strong>de</strong>n Texte kontinuierlich. Über übermittelt wer<strong>de</strong>n können. auch »Auf <strong>de</strong>m Weg zum virtu-<br />

Suchmöglichkeiten sind <strong>de</strong>n 10 000 Texte wer<strong>de</strong>n inzwischen � 83 Prozent verfügen bereits ellen dynamischen Lektorats-<br />

Medienservices sehr ähnlich.<br />

Die Funktionalitäten und umfangreichenRecherchemöglichkeiten,<br />

angefangen vom<br />

personalisierten Zugang bis zur<br />

Suchprofi lerstellung, bieten hier<br />

jährlich via Cly<strong>de</strong> online direkt über einen DSL-Anschluss o<strong>de</strong>r<br />

ins System eingespielt. Rund nutzen, wie im Falle <strong>de</strong>r Insti-<br />

ein Achtel aller Begutachtungen tutslektoren üblich, <strong>de</strong>n Zugang<br />

erhalten wir aber auch nach wie über ihre Bibliothek.<br />

vor ausgedruckt beziehungswei- � Die Kenntnis über zur Bese<br />

als Typoskript per Briefpost. sprechung vorgesehene Titel<br />

dienst: Die Lektoratskooperation<br />

– ein mo<strong>de</strong>rner Klassiker« in: BuB<br />

9/2006, Seite 605–606<br />

2 <strong>www</strong>.opus-bayern.<strong>de</strong>/bib-info/<br />

volltexte/2007/411/pdf/Lektorats<br />

kooperation%20dot%20net-Opus.<br />

pdf<br />

BuB | 61 (2009) 7/8


Öffentliche Bibliothek<br />

zu bearbeiten. Sobald ein Text<br />

fertiggestellt und durch <strong>de</strong>n<br />

Verfasser entsprechend freigegeben<br />

ist, fi n<strong>de</strong>t zum einen<br />

eine elektronische Archivierung<br />

dieses Urtextes statt und zum<br />

an<strong>de</strong>ren wer<strong>de</strong>n die jeweiligen<br />

ekz-Lektoren elektronisch über<br />

<strong>de</strong>n »Eingang« einer neuen Begutachtung<br />

benachrichtigt, und<br />

die redaktionelle Bearbeitung<br />

beginnt.<br />

Intern wird parallel dazu,<br />

unter <strong>de</strong>m Begriff Datenfl ussoptimierung,<br />

die Mo<strong>de</strong>rnisierung<br />

<strong>de</strong>r kompletten EDV-<br />

Infrastruktur vorgenommen,<br />

mit <strong>de</strong>m – in aller Kürze – Ziel<br />

einer weiteren Aktualitätssteigerung<br />

und größtmöglicher<br />

betriebswirtschaftlicher Effi -<br />

zienz. Dieses Projekt – eine <strong>de</strong>r<br />

größten Investitionen <strong>de</strong>r ekz<br />

in die Zukunft seit Umstellung<br />

unserer Logistikprozesse – umfasst<br />

sämtliche Abläufe und Programme<br />

<strong>de</strong>r Bibliothekarischen<br />

Dienste, stellt eine bisher nicht<br />

für möglich gehaltene Transparenz<br />

sämtlicher im Prozess<br />

befi ndlicher Titel und Daten<br />

Wir sichern damit nachhaltig<br />

die Zukunft <strong>de</strong>r<br />

Lektoratsdienste und <strong>de</strong>r<br />

Lektoratskooperation sowie,<br />

selbstre<strong>de</strong>nd, die <strong>de</strong>r ekz.<br />

her, be<strong>de</strong>utet eine grundlegen<strong>de</strong><br />

Mo<strong>de</strong>rnisierung und Neukonzeption<br />

(fast) aller Anwendungen<br />

und führt zu effi zienteren<br />

und verän<strong>de</strong>rten Arbeitsabläufen<br />

<strong>de</strong>s gesamten Bereichs.<br />

Die ambitionierten Ziele dieser<br />

Maßnahmen sind einerseits<br />

die Aktualitätssteigerung <strong>de</strong>s<br />

Lektoratsdienstes und an<strong>de</strong>rerseits,<br />

die <strong>de</strong>rzeitigen jährlichen<br />

Kosten für die Erstellung dieser<br />

Dienste von rund minus 1,5<br />

Millionen Euro <strong>de</strong>utlich zu senken.<br />

Wir sichern damit nachhaltig<br />

die Zukunft <strong>de</strong>r Lektoratsdienste<br />

und <strong>de</strong>r Lektoratskooperation<br />

sowie, selbstre<strong>de</strong>nd, die<br />

<strong>de</strong>r ekz.<br />

Frank Seeger,<br />

Bibliothekarische Dienste,<br />

ekz.bibliotheksservice GmbH<br />

Reutlingen<br />

BuB | 61 (2009) 7/8<br />

Foyer | BuB<br />

Öffentliche Bibliothek<br />

Fünf Jahre<br />

Aka<strong>de</strong>mie für<br />

Leseför<strong>de</strong>rung<br />

550 Veranstaltungen<br />

mit mehr als 15 000<br />

Teilnehmern / Neue<br />

Broschüre vorgestellt<br />

Am Welttag <strong>de</strong>s Buches hat<br />

die Aka<strong>de</strong>mie für Leseför<strong>de</strong>rung<br />

(<strong>www</strong>.aka<strong>de</strong>miefuerlesefoer<strong>de</strong><br />

rung.<strong>de</strong>) <strong>de</strong>r Stiftung Lesen an<br />

<strong>de</strong>r Gottfried Wilhelm Leibniz<br />

Bibliothek in Hannover mit<br />

einer Schar vergnügter Fünftbis<br />

Siebentklässler und einem<br />

großen Kuchen in Form eines<br />

Buches, <strong>de</strong>m allerdings nur eine<br />

kurze Existenzdauer beschie<strong>de</strong>n<br />

war, ihren fünften Geburtstag<br />

gefeiert. Aus diesem Anlass<br />

erschien außer<strong>de</strong>m die Broschüre<br />

»Leseland Nie<strong>de</strong>rsachsen.<br />

Lesenetzwerke und lokale<br />

Leseför<strong>de</strong>r-Initiativen 2009« als<br />

Nummer 5 <strong>de</strong>r »Schriftenreihe<br />

<strong>de</strong>r Stiftung Lesen«.<br />

In dieser Broschüre führen die<br />

Aka<strong>de</strong>mie-Pädagogen Anke<br />

Märk-Bürmann, Andreas Müller<br />

und Karola Penz nach einem<br />

Geleitwort <strong>de</strong>s Direktors<br />

<strong>de</strong>r Bibliothek zunächst einmal<br />

inhaltlich in ihre Arbeit ein,<br />

und zwar unter <strong>de</strong>n Rubriken:<br />

Leseför<strong>de</strong>rung im Überblick,<br />

Frühför<strong>de</strong>rung, Leselernbegeleitung,<br />

Kampf <strong>de</strong>m Leseknick,<br />

Vertiefung und Erweiterung<br />

<strong>de</strong>r Leselernkompetenz, Eltern,<br />

Pädagogen in Schulen und<br />

Kin<strong>de</strong>rgärten, Bibliothekarinnen<br />

und Bibliothekare, Weitere<br />

Partner, Ehrenamtliche Leseför<strong>de</strong>rer,<br />

Punktuelle Aktionen<br />

zu beson<strong>de</strong>ren Anlässen, Regelmäßige<br />

Angebote, Mehrtägige<br />

Großveranstaltungen.<br />

Darauf folgend wer<strong>de</strong>n von<br />

Aurich bis Wolfenbüttel auf je<br />

zwei Seiten und reich illustriert<br />

lokale Lesenetzwerke und -Initiativen<br />

von <strong>de</strong>n Gruppierungen<br />

selbst vorgestellt. Ausführlich<br />

informieren kann man sich<br />

dann über <strong>de</strong>n »Julius-Club«,<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 487<br />

487


488 BuB | Foyer<br />

einer lan<strong>de</strong>sweiten Initiative<br />

von VGH-Stiftung und Büchereizentrale<br />

Nie<strong>de</strong>rsachsen. Die<br />

Broschüre schließt mit Adressen<br />

von für das Land wichtigen<br />

Institutionen für die Leseför<strong>de</strong>rung.<br />

Finanziert haben <strong>de</strong>n<br />

Band die Träger <strong>de</strong>r Aka<strong>de</strong>mie,<br />

nämlich das Nie<strong>de</strong>rsächsische<br />

Kultusministerium, das Nie<strong>de</strong>rsächsische<br />

Ministerium für<br />

Wissenschaft und Kunst, die<br />

Stiftung Lesen und die Gottfried<br />

Wilhelm Leibniz Bibliothek.<br />

Mit diesen »glorreichen<br />

Vier« hatte es 2004 im Rahmen<br />

eines Kooperationsvertrages begonnen.<br />

Das Kultusministerium<br />

brachte drei Pädagogen-Stellen<br />

in diese Beziehung ein, die an die<br />

Bibliothek abgeordnet wur<strong>de</strong>n.<br />

Die Gottfried Wilhelm Leibniz<br />

Bibliothek ist <strong>de</strong>m Ministerium<br />

für Wissenschaft und Kultur<br />

unterstellt, das Mittel, unter<br />

an<strong>de</strong>rem auch für eine Verwaltungskraft,<br />

zur Verfügung stellte.<br />

Die Bibliothek selbst besaß<br />

durch ihre Abteilung »Zentrum<br />

Öffentliche Bibliothek<br />

Bücher pfl ückt man<br />

nicht von Bäumen<br />

für Aus- und Fortbildung« eine<br />

jahrzehntelange Erfahrung im<br />

Bildungsbereich. Die Stiftung<br />

Lesen brachte ihr Know-how,<br />

ihre internationale Akzeptanz,<br />

ihre wissenschaftlichen und pädagogischen<br />

Konzepte und Publikationen<br />

sowie ihre Kontakte<br />

ein.<br />

Im Kooperationsvertrag<br />

von 2004 wur<strong>de</strong>n die Ziele <strong>de</strong>s<br />

Projektes beschrieben. Es heißt<br />

dort unter an<strong>de</strong>rem: »Ziel <strong>de</strong>s<br />

Projektes ist es, Instrumente für<br />

eine regionalisierte För<strong>de</strong>rung<br />

<strong>de</strong>r Lesekultur insbeson<strong>de</strong>re in<br />

Nie<strong>de</strong>rsachsen zu erproben und<br />

auszubauen.« Als übergeordnete<br />

Aufgaben wur<strong>de</strong>n genannt:<br />

1. Information, Schulung und<br />

Fortbildung von Multiplikatoren,<br />

2. Netzwerk Leseför<strong>de</strong>rung/Lesekultur,<br />

3. Aufbau eines Portals Netzwerk<br />

Leseför<strong>de</strong>rung in Nie<strong>de</strong>rsachsen.<br />

Über die Aufgaben <strong>de</strong>r Aka<strong>de</strong>mie,<br />

zu <strong>de</strong>nen sich im Laufe <strong>de</strong>r<br />

Jahre noch einige an<strong>de</strong>re Ak-<br />

Tatkräftiger För<strong>de</strong>rverein unterstützt Stadtbibliothek<br />

Spandau / Empfang zum »Welttag <strong>de</strong>s Buches«<br />

tivitäten gesellten, kann man<br />

sich in <strong>de</strong>n Publikationen, im<br />

Newsletter, im Internet und natürlich<br />

bei <strong>de</strong>n Kolleginnen und<br />

<strong>de</strong>m Kollegen o<strong>de</strong>r auch beim<br />

Projektleiter informieren. Hier<br />

wenige Zahlen:<br />

Seit <strong>de</strong>m Frühjahr 2004 sind<br />

von <strong>de</strong>r Aka<strong>de</strong>mie rund 550<br />

Veranstaltungen durchgeführt<br />

wor<strong>de</strong>n, also rund 120 Veranstaltungen<br />

pro Jahr. Die Teilnehmerzahl<br />

an <strong>de</strong>n Veranstaltungen<br />

betrug im Schnitt 3 000<br />

bis 3 500 pro Jahr.<br />

Die Teilnehmer setzten sich<br />

aus folgen<strong>de</strong>n Gruppierungen<br />

zusammen:<br />

� Lehrkräfte: 35 Prozent (davon<br />

14 Prozent aus <strong>de</strong>n<br />

Grundschulen)<br />

� Ehrenamtliche: 26 Prozent<br />

(davon 14 Prozent Vorlesepaten<br />

und 12 Prozent Leselernhelfer)<br />

� Bibliothekare: 14 Prozent<br />

� Eltern: 13 Prozent<br />

46 Netzwerke an Vorlese-Initiativen<br />

sowie 79 Kin<strong>de</strong>rtageseinrichtungen<br />

und Schulen aller<br />

Die Stadtbibliothek Spandau<br />

ist eines <strong>de</strong>r zwölf bezirklichen<br />

Bibliothekssysteme in Berlin und<br />

muss seit Jahren einen extrem<br />

niedrigen Medienetat und Personaleinsparungen<br />

hinnehmen.<br />

Ein För<strong>de</strong>rverein unterstützt die<br />

Bibliothek seit 14 Jahren und<br />

sieht sich als <strong>de</strong>ren Lobby.<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Öffentliche Bibliothek<br />

Schulformen unterstützte die<br />

Aka<strong>de</strong>mie. An 120 Orten fan<strong>de</strong>n<br />

Veranstaltungen statt – von<br />

Achim über Georgsmarienhütte<br />

bis Wunstorf. Doch auch in Berlin,<br />

Bregenz, Hamburg, Havanna/Kuba,<br />

Oxford und Wiesba<strong>de</strong>n<br />

war man an <strong>de</strong>r Arbeit <strong>de</strong>r<br />

Aka<strong>de</strong>mie interessiert und lud<br />

zu Vorträgen ein.<br />

Das fünfjährige Wirken <strong>de</strong>r<br />

Aka<strong>de</strong>mie für Leseför<strong>de</strong>rung<br />

<strong>de</strong>r Stiftung Lesen an <strong>de</strong>r Gottfried<br />

Wilhelm Leibniz Bibliothek<br />

war und ist überaus erfolgreich.<br />

Dies wird ihr innerhalb<br />

<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s von ihren »Kun<strong>de</strong>n«<br />

bestätigt, aber auch von Politik<br />

und Verwaltung. Die Gottfried<br />

Wilhelm Leibniz Bibliothek, die<br />

durch eine Bereitstellung von<br />

insgesamt zehn Millionen Euro<br />

aus <strong>de</strong>n Konjunkturpaketen<br />

ihre räumliche Situation entschei<strong>de</strong>nd<br />

verbessern wird, hat<br />

in diesem Zusammenhang auch<br />

die Aka<strong>de</strong>mie im Blick.<br />

Georg Ruppelt, Direktor <strong>de</strong>r<br />

Gottfried Wilhelm Leibniz<br />

Bibliothek Hannover<br />

Zum diesjährigen »Welttag <strong>de</strong>s<br />

Buches« hat <strong>de</strong>r Freun<strong>de</strong>skreis<br />

Vertreter aus Politik, Wirtschaft<br />

und Kultur zu einem kleinen<br />

Empfang unter <strong>de</strong>m Motto »Bücher<br />

pfl ückt man nicht von Bäumen«<br />

in das Lesecafé <strong>de</strong>r Hauptbibliothek<br />

eingela<strong>de</strong>n. Ziel war<br />

es, die Unterstützung für die<br />

Schülerinnen und Schüler <strong>de</strong>r Lily-Braun-Oberschule malten phantasievolle Plakate für <strong>de</strong>n »Welttag <strong>de</strong>s Buches« in <strong>de</strong>r Stadtbibliothek Spandau.<br />

Zu sehen sind die Werke von Natascha Gieseler, Anna Keksel, Nico Jack und Gina Kluth (von links).<br />

BuB | 61 (2009) 7/8


Öffentliche Bibliothek<br />

Bibliothek zu sichern und auszubauen,<br />

die Arbeit <strong>de</strong>s Freun<strong>de</strong>skreises<br />

vorzustellen und <strong>de</strong>n<br />

Ehrenamtlichen eine Anerkennung<br />

auszusprechen.<br />

Im Vorfeld wur<strong>de</strong>n Nutzerinnen<br />

und Nutzer gefragt,<br />

warum ihnen die Bibliotheken<br />

wichtig sind. Für uns Fachleute<br />

waren die Antworten nicht neu,<br />

die Gäste nahmen sie aber interessiert<br />

auf. Genannt wur<strong>de</strong>n<br />

hauptsächlich folgen<strong>de</strong> Grün<strong>de</strong>:<br />

die kostenlose beziehungsweise<br />

kostengünstige Bildungsmöglichkeit,<br />

die große Auswahl an<br />

Medien, die Kompetenz <strong>de</strong>r<br />

Beratung und die Atmosphäre<br />

in <strong>de</strong>r Hauptbibliothek. Auffallend<br />

häufi g kam <strong>de</strong>r fi nanzielle<br />

Aspekt vor: »Ich habe wenig<br />

Geld …«, »… <strong>de</strong>nn ich muss<br />

sparen«, »… wir hätten nicht die<br />

Mittel, all die Medien für unsere<br />

vier Kin<strong>de</strong>r zu kaufen«. Eine<br />

Auswahl dieser Statements wur<strong>de</strong><br />

im Lesecafé ausgehängt.<br />

Aufgrund traditioneller intensiver<br />

Kooperationen zwischen<br />

Stadtbibliothek, Freun<strong>de</strong>skreis<br />

und Schulen malten<br />

die Schülerinnen und Schüler<br />

<strong>de</strong>s Leistungskurses »Kunst« <strong>de</strong>r<br />

Lily-Braun-Oberschule (eines<br />

nahegelegenen Gymnasiums)<br />

20 Plakate für <strong>de</strong>n »Welttag <strong>de</strong>s<br />

Buches« und stellten sie im Lesecafé<br />

aus. Die hohe Kreativität<br />

und exzellente künstlerische<br />

Ausführung <strong>de</strong>r Arbeiten erfuhren<br />

die verdiente Aufmerksamkeit.<br />

Drei wesentliche Programmpunkte<br />

gab es. Im Mittelpunkt<br />

stand die Re<strong>de</strong> <strong>de</strong>s ersten Vorsitzen<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>s Freun<strong>de</strong>skreises,<br />

Werner Gerber. Aufbauend auf<br />

<strong>de</strong>n Ergebnissen <strong>de</strong>r Nutzerumfrage<br />

begrün<strong>de</strong>te er <strong>de</strong>tailliert,<br />

warum Zweigstellen erhalten<br />

bleiben müssen und warum die<br />

Bibliothek einen <strong>de</strong>utlich höheren<br />

Medienetat braucht. Gleichzeitig<br />

stellte er die Arbeit <strong>de</strong>s<br />

Vereins vor: tatkräftige Hilfe<br />

bei Veranstaltungen und bei <strong>de</strong>n<br />

Bücherbasaren, (Mit-)Finanzie-<br />

rung von Lesungen, Puppen-<br />

spielen und kleinen Aufführungen,<br />

Kauf von Medienpaketen<br />

und Werbung von Lesepaten.<br />

In seiner Replik stellte <strong>de</strong>r zuständige<br />

Stadtrat für Bildung,<br />

BuB | 61 (2009) 7/8<br />

Kultur und Sport, Gerhard<br />

Hanke, seinerseits dar, wie er<br />

sich weiterhin für die Bibliothek<br />

einsetzen wird und nannte als<br />

konkrete Maßnahme, dass 2010<br />

<strong>de</strong>r Bezirk Spandau als einer <strong>de</strong>r<br />

ersten in Berlin RFID einführen<br />

wer<strong>de</strong>.<br />

Urkun<strong>de</strong> und Rose<br />

Die Ehrung <strong>de</strong>r Lesepatinnen<br />

und Bibliothekshelferinnen mit<br />

Dankesworten <strong>de</strong>s Stadtrats,<br />

einer Urkun<strong>de</strong> und einer Rose<br />

fand viel Anklang.<br />

Zu guter Letzt übereichte <strong>de</strong>r<br />

Vorstand <strong>de</strong>s Freun<strong>de</strong>skreises<br />

eine Medienspen<strong>de</strong> im Wert<br />

von 2 000 Euro an die Bibliotheksleitung,<br />

nicht ohne darauf<br />

hinzuweisen, dass diese Spen<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>n fehlen<strong>de</strong>n Medienetat nicht<br />

ausgleichen kann.<br />

Ein Saxophonist spielte auf;<br />

Getränke und Gebäck stan<strong>de</strong>n<br />

bereit. Bonbons versehen mit<br />

Buch- und Lesesprüchen wur<strong>de</strong>n<br />

zur Begrüßung angeboten.<br />

Der Arbeitsaufwand lag wegen<br />

<strong>de</strong>s <strong>de</strong>taillierten Programms<br />

höher als bei an<strong>de</strong>ren Veranstaltungen,<br />

war aber dank intensiver<br />

Zusammenarbeit zwischen<br />

Bibliothek und Freun<strong>de</strong>skreis<br />

Wir haben unsere Wünsche<br />

für die Bibliothek vorgetragen<br />

und in persönlichen<br />

Gesprächen vertieft.<br />

gut zu schaffen. Die Kosten lagen<br />

bei circa 350 Euro für Musik,<br />

Getränke, Gebäck, Dekoration<br />

und 100 Euro für die »Klassenkasse«<br />

<strong>de</strong>r Künstler.<br />

Fazit: Wir sind zufrie<strong>de</strong>n<br />

und können eine solche Veranstaltung<br />

weiterempfehlen. Die<br />

Vertreter <strong>de</strong>r Fraktionen, aus<br />

Wirtschaft und Kultur sind gekommen,<br />

und wir haben unsere<br />

Wünsche für die Bibliothek<br />

vorgetragen und in persönlichen<br />

Gesprächen vertieft. Und last<br />

but not least: Für die nächsten<br />

Bibliotheksveranstaltungen haben<br />

wir tolle Plakate.<br />

Cornelia Clemens, Freun<strong>de</strong>skreis<br />

<strong>de</strong>r Stadtbibliothek Spandau e.V.<br />

Foyer | BuB<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 489<br />

489


490 BuB | Foyer Tagung<br />

Öffentliche Bibliothek<br />

Ansturm auf<br />

das Selbstlernzentrum<br />

Besucherzahlen<br />

<strong>de</strong>r Stadtbibliothek<br />

Bergkamen steigen um<br />

20 Prozent / Zwölf Computer-<br />

und Internetplätze<br />

Als erste Bibliothek in Deutschland<br />

mit <strong>de</strong>r Betriebssoftware<br />

»bibliotheca.net« verwaltet Das Selbstlernzentrum <strong>de</strong>r Stadtbibliothek Bergkamen kommt bei <strong>de</strong>n<br />

die Stadtbibliothek Bergkamen Besuchern bestens an: Die zwölf Arbeitsplätze sind heiß begehrt.<br />

ihre Computer- und Internetarbeitsplätze<br />

mit <strong>de</strong>r Software<br />

»Netloan«. Aber das ist nicht<br />

Foto: Sarah Rotariu, Stadtbibliothek Bergkamen<br />

das einzig Beson<strong>de</strong>re an <strong>de</strong>r Ohne das Verwaltungspro- wur<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>n PCs mehrere<br />

Installation von zwölf PC- gramm »Netloan« wäre <strong>de</strong>r Sprachför<strong>de</strong>rprogramme in-<br />

Arbeitsplätzen im Rahmen eines Arbeitsanfall bei dieser Anzahl stalliert. In Kooperation mit<br />

Lan<strong>de</strong>sprojekts (NRW 2007). von PC-Plätzen personell über- <strong>de</strong>r Stadtbibliothek führt nun<br />

Das Selbstlernzentrum ging haupt nicht zu bewältigen. Mit <strong>de</strong>r Türkische Elternbund ne-<br />

im März 2008 in Betrieb. Nun <strong>de</strong>r schriftlichen Führung von ben seiner Hausaufgabenhilfe<br />

liegt die Nutzungsstatistik eines Anmel<strong>de</strong>listen wären die Mitar- Sprachför<strong>de</strong>rkurse für Kin<strong>de</strong>r<br />

Jahres vor.<br />

beiter heillos überfor<strong>de</strong>rt.<br />

Im gleichen Verfahren wie<br />

und Erwachsene zum Erlernen<br />

Die Stadtbibliothek Bergkamen in Lü<strong>de</strong>nscheid mel<strong>de</strong>n sich die<br />

ist von ihren Ausmaßen her eher Benutzer unter Angabe ihrer Innerhalb eines Jahres<br />

eine Kleinstadtbücherei (Ein- Ausweisnummer und ihres Ge- wur<strong>de</strong>n die Arbeitsplätze von<br />

wohnerzahl 52 000, Büchereiburtsdatums an. Das System über 13 000 Nutzern in<br />

fl äche 550 Quadratmeter, Me- gleicht die Angaben mit <strong>de</strong>n Be- Anspruch genommen.<br />

dienbestand etwas über 40 000 nutzerdaten im Ausleihmodul<br />

– Lan<strong>de</strong>sdurchschnitt NRW: von »bibliotheca.net« ab. Je<strong>de</strong>m<br />

1,45 Medieneinheiten/Einwoh- Nutzer steht eine Stun<strong>de</strong> pro <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Sprache durch.<br />

Tag zur Verfügung.<br />

Bibliotheksmitarbeiter er-<br />

Eine weitere Beson<strong>de</strong>rheit ist stellten eine Power-Point-Ein-<br />

Eine weitere Beson<strong>de</strong>rheit die vollständige Abschaffung führung für <strong>de</strong>n Unterricht in<br />

ist die vollständige Abschaf- <strong>de</strong>r Internetgebühren. Dies <strong>de</strong>r Bibliothek zur Vermittlung<br />

fung <strong>de</strong>r Internetgebühren. geschah in Einklang mit <strong>de</strong>m von Kenntnissen bei <strong>de</strong>r Litera-<br />

Antrag als Lan<strong>de</strong>sprojekt. Ein turrecherche für Referate, Fach-<br />

Stück Chancengleichheit und und Hausarbeiten. Die Biblio-<br />

ner). Ihr Angebot kann sich im damit die Verringerung <strong>de</strong>r sothek bringt damit ihre Kompe-<br />

Bereich <strong>de</strong>s Selbstlernzentrums genannten »digitalen Kluft« tenz bei <strong>de</strong>r Medienkun<strong>de</strong> zur<br />

aber durchaus mit Großstädten sollte verwirklicht wer<strong>de</strong>n. Dies Geltung.<br />

messen.<br />

betraf <strong>de</strong>n Punkt Integration Innerhalb eines Jahres wur-<br />

Es han<strong>de</strong>lt sich dabei um von Bürgern mit Migrationshin<strong>de</strong>n die Arbeitsplätze von über<br />

schnelle und komfortabel ausgetergrund. Innerhalb <strong>de</strong>r Stadt- 13 000 Nutzern in Anspruch<br />

stattete Geräte. Neben <strong>de</strong>m Inmauern Bergkamens wohnt genommen. Um 10 000 stieg<br />

ternetzugang ist Offi ce Professi- unter an<strong>de</strong>rem ein hoher Anteil die Zahl <strong>de</strong>r Besucher <strong>de</strong>r Bibonal<br />

installiert. Inhalte können türkischsprachiger Mitbürger. liothek 2008 an. Das be<strong>de</strong>utet<br />

über einen USB-Port o<strong>de</strong>r einen Die Stadtbibliothek Bergka- eine Steigerung von 20 Prozent<br />

CD-Brenner heruntergela<strong>de</strong>n men verfügt bei <strong>de</strong>r kulturellen gegenüber <strong>de</strong>m Vorjahr. Es<br />

o<strong>de</strong>r über einen hochwertigen Integration von Immigranten zeigt, wie sehr die Bibliothek an<br />

Farblaserdrucker ausgedruckt über eine langjährige Erfah- Attraktivität in <strong>de</strong>r Bevölkerung<br />

wer<strong>de</strong>n. Diese Ausstattung fi nrung. Nach <strong>de</strong>m Vorbild <strong>de</strong>r gewonnen hat.<br />

<strong>de</strong>t beson<strong>de</strong>rs bei Bewerbungs- Internationalen Bibliothek im Wolfgang Vogelmann, Leiter <strong>de</strong>r<br />

schreibern großen Anklang. Frankfurter Stadtteil Gallus Stadtbibliothek Bergkamen<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Tagung<br />

Die Bibliothek<br />

in <strong>de</strong>r<br />

Jackentasche<br />

Perspektiven digitaler<br />

Medien in Öffentlichen<br />

Bibliotheken / Kolloquium<br />

an <strong>de</strong>r Hochschule<br />

<strong>de</strong>r Medien Stuttgart<br />

Bereits zum zweiten Mal lud <strong>de</strong>r<br />

Studiengang Bibliotheks- und<br />

Informationsmanagement zu<br />

einer Fortbildungsveranstaltung<br />

anlässlich <strong>de</strong>s Welttags<br />

<strong>de</strong>s Buches an die Hochschule<br />

<strong>de</strong>r Medien ein. Knapp 100<br />

Bibliothekare, Verlagsvertreter<br />

und Studieren<strong>de</strong> kamen, um<br />

im Rahmen <strong>de</strong>s eintägigen<br />

Kolloquiums die Zukunft <strong>de</strong>s<br />

Buches als Bibliotheksmedium<br />

zu diskutieren. Im Blickpunkt<br />

<strong>de</strong>r von Bachelor-Studieren<strong>de</strong>n<br />

unter <strong>de</strong>r Leitung von Professor<br />

Sebastian Mundt geplanten und<br />

ausgerichteten Veranstaltung<br />

stan<strong>de</strong>n diesmal die Perspektiven<br />

digitaler Medien in Öffentlichen<br />

Bibliotheken.<br />

Das Programm <strong>de</strong>s Vormittags<br />

bot die Verleger- und Anbieterperspektive:<br />

Jürgen Harth,<br />

Leiter <strong>de</strong>s Bereiches Online-Services<br />

& E-Commerce im Carl<br />

Hanser Verlag und Mitglied im<br />

Sprecherkreis <strong>de</strong>s AKEP (Arbeitskreis<br />

Elektronisches Publizieren)<br />

<strong>de</strong>s Börsenvereins <strong>de</strong>s<br />

<strong>de</strong>utschen Buchhan<strong>de</strong>ls, thematisierte<br />

die strategischen Perspektiven<br />

<strong>de</strong>s E-Book-Einstiegs<br />

aus Verlagssicht. Er brachte <strong>de</strong>n<br />

sinnfälligen Vergleich, dass das<br />

Handy das Schweizer Taschenmesser<br />

für alle elektronischen<br />

Produkte wer<strong>de</strong>n wird.<br />

Schon jetzt ist <strong>de</strong>r Spielemarkt<br />

auf Handys ungleich größer<br />

als <strong>de</strong>r auf allen Spielekonsolen<br />

zusammengenommen.<br />

Allerdings wer<strong>de</strong>n von diesem<br />

Wan<strong>de</strong>l nicht alle Buchsparten<br />

in gleichem Maße betroffen<br />

sein. So zeigt eine Studie <strong>de</strong>r<br />

Universität München, dass etwa<br />

BuB | 61 (2009) 7/8


Tagung<br />

die Bereiche Recht, Lernen und<br />

Ratgeber sich in etwa doppelt<br />

so hohem Maße wie Belletristik<br />

und Kin<strong>de</strong>rbücher für eine Vermarktung<br />

als E-Book eignen.<br />

Er berichtete anschaulich,<br />

wie digitale Lebenswelten und<br />

Technologien auch am althergebachten<br />

Business-Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r<br />

Verlage kratzen. Seiner Auffassung<br />

nach wer<strong>de</strong>n sie in Zukunft<br />

weniger Lieferant von Inhalten<br />

als vielmehr in zunehmen<strong>de</strong>m<br />

Maße Community-Anbieter<br />

sein. Die bisherige Vermarktungskette<br />

vom Hardcover über<br />

das Taschenbuch zum Hörbuch<br />

und schließlich zum E-Book<br />

verläuft zunehmend parallel.<br />

Auch das Marketing <strong>de</strong>r Verlage<br />

Schon jetzt ist <strong>de</strong>r<br />

Spielemarkt auf Handys<br />

ungleich größer als <strong>de</strong>r auf<br />

allen Spielekonsolen<br />

zusammengenommen.<br />

wird sich grundlegend än<strong>de</strong>rn.<br />

So gehen die Überlegungen zurzeit<br />

dahin, dass Dozenten- und<br />

Rezensionsexemplare nur noch<br />

als E-Book verschickt wer<strong>de</strong>n.<br />

Auszugsweise als E-Book veröffentlichte<br />

Bücher werben für die<br />

Print-Ausgabe, während Käufer<br />

<strong>de</strong>s gedruckten Buches kostenlosen<br />

Zugang zur entsprechen<strong>de</strong>n<br />

elektronischen Ausgabe<br />

erhalten. Er plädierte nachhaltig<br />

dafür, die bisherige Digitale<br />

Rechteverwaltung (DRM) zu<br />

BuB | 61 (2009) 7/8<br />

über<strong>de</strong>nken und statt<strong>de</strong>ssen<br />

Raubkopien über niedrigere<br />

Preise o<strong>de</strong>r Mehrwerte unattraktiv<br />

zu machen.<br />

Buchmarkt umkrempeln<br />

Auch Ronald Schild, Geschäftsführer<br />

<strong>de</strong>r MVB Marketingund<br />

Verlagsservice <strong>de</strong>s Buchhan<strong>de</strong>ls<br />

GmbH, die seit 2007 das<br />

Volltext-Branchenportal »libreka!«<br />

betreibt, geht davon aus,<br />

dass das E-Book <strong>de</strong>n gesamten<br />

Buchmarkt umkrempeln wird.<br />

Insbeson<strong>de</strong>re wissenschaftliche<br />

Literatur wird in Zukunft fast<br />

ausschließlich elektronisch zur<br />

Verfügung stehen. Libreka! versteht<br />

sich als Plattform, die Unterstützung<br />

unterschiedlichster<br />

Verkaufsformen vom Online-<br />

Zugriff bis zum Download, von<br />

<strong>de</strong>r Integration in bestehen<strong>de</strong><br />

Angebote bis zum schlüsselfertigen<br />

E-Book-Shop bietet, selbst<br />

jedoch nicht als Verkäufer auftritt.<br />

Schild zeigte auch <strong>de</strong>utlich<br />

das Dilemma Öffentlicher<br />

Bibliotheken auf, <strong>de</strong>nn alle E-<br />

Book-Leser wer<strong>de</strong>n über einen<br />

direkten Online-Anschluss verfügen,<br />

eine zwischengeschaltete<br />

Bibliothek also nicht zwingend<br />

benötigen, zumal diese auf einmal<br />

teurer als kommerzielle Anbieter<br />

wird. So bietet die französische<br />

Buchhan<strong>de</strong>lskette FNAC<br />

<strong>de</strong>rzeit jeweils 200 E-Books aus<br />

bestimmten Wissensgebieten<br />

(zum Beispiel Argent Pratique<br />

zum Bereich Börse, Banken,<br />

Foyer | BuB<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 491<br />

An einem Ausstellungsstand konnten Teilnehmer in <strong>de</strong>n Veranstaltungspausen<br />

selbst verschie<strong>de</strong>ne Lesegeräte testen. Foto: Magdalena Noack<br />

491


492 BuB | Foyer Tagung<br />

Versicherungen o<strong>de</strong>r Cuisine<br />

et Vin) zum Preis von jeweils<br />

0,99 Euro je Monat, während<br />

Öffentliche Bibliotheken in<br />

Deutschland auf Druck ihrer<br />

Träger zumeist <strong>de</strong>utlich höhere<br />

Gebühren erheben müssen.<br />

Noch stärker als Harth plädierte<br />

er dafür, auf ein DRM zu<br />

verzichten. Wie er sehr plastisch<br />

nachwies, seien <strong>de</strong>rzeit sämtliche<br />

Titel <strong>de</strong>r Spiegel-Bestseller-<br />

Liste etwa über eMule illegal<br />

herunterzula<strong>de</strong>n. Ähnlich wie<br />

die Musikindustrie müssten<br />

auch Verlage notgedrungen<br />

einsehen, dass ein DRM nicht<br />

durchsetzbar sei. Verbesserun- Ronald Schild, Christian Hasiewicz, Sebastian Posth und Jürgen Harth<br />

gen erwartet er vor allem im Be- (von links) berichteten vor zahlreichen Zuhörern über die Perspektiven<br />

digitaler Medien. Foto: Magdalena Noack<br />

reich <strong>de</strong>r technischen Formate.<br />

Han<strong>de</strong>lte es sich bei <strong>de</strong>n ersten<br />

E-Books noch ausschließlich<br />

um gescannte Buchseiten, die sich dabei auf drei Gerätetypen: lungebun<strong>de</strong>n sein. Elektroni-<br />

nur sehr eingeschränkt auf mo- Den Sony-Rea<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r über Lisches Publizieren erfor<strong>de</strong>re bei<br />

bilen Geräten zu nutzen waren, bri und Thalia vertrieben wird. <strong>de</strong>n Verlagen ein völliges Um-<br />

so beginnen die großen Verlage Der Kindle von Amazon, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>nken bei Konzeption und Ge-<br />

bereits damit, ihre E-Books ins in <strong>de</strong>n USA 500 000 Mal verstaltung von E-Books in Bezug<br />

Format EPUB zu konvertieren, kauft sein soll, ist zurzeit noch auf Layout und Satzbeson<strong>de</strong>r-<br />

das eine dynamische Anpassung nicht in Deutschland verfügbar. heiten (Tabellen!). Den erwar-<br />

<strong>de</strong>s Textes an die jeweilige Bild- Er erlaubt <strong>de</strong>n Erwerb von E- tet großen Andrang erfuhr ein<br />

schirmgröße <strong>de</strong>s Lesers ermög- Books nur über Amazon. Bei<strong>de</strong> Ausstellungsstand, an <strong>de</strong>m die<br />

licht und sich damit insbeson<strong>de</strong>- genannten Geräte sind E-Ink- Teilnehmer in <strong>de</strong>n Veranstalre<br />

für die Ausgabe auf Mobilge- Rea<strong>de</strong>r, sie arbeiten mit digitaler tungspausen selbst verschie<strong>de</strong>ne<br />

räten eignet.<br />

Tinte, die auch bei hellem Ta- Lesegeräte testen konnten.<br />

Ob sich statt <strong>de</strong>s Downgeslicht ein angenehmes Lese- Christan Hasiewicz, Bibloa<strong>de</strong>ns<br />

das Online-Reading gefühl vermitteln. Ihr Nachteil liothekarischer Direktor und<br />

durchsetzen wird, wie es in <strong>de</strong>n liegt in <strong>de</strong>r Langsamkeit beim Mitglied <strong>de</strong>r Geschäftsleitung<br />

USA etwa über O’Reilly auf Blättern und Navigieren, die <strong>de</strong>r DiViBib GmbH, dort ver-<br />

<strong>de</strong>r Safari-Plattform angeboten eine Crossmedialität, das heißt antwortlich für die Bereiche<br />

wird, bleibt abzuwarten. Dem zum Beispiel ein Abspielen von Vertrieb und bibliothekarische<br />

<strong>de</strong>rzeit von Libri und Thalia Animationen und Filmen nicht Dienstleistungen, stellte aktuel-<br />

gepushten E-Book-Rea<strong>de</strong>r von ermöglicht. Dafür ist <strong>de</strong>r Stromle Planungen und Perspektiven<br />

Sony gibt er nur eine geringe verbauch sehr niedrig. <strong>de</strong>r »Onleihe« vor. Mit diesem<br />

Chance auf Marktdurchdrin-<br />

Angebot können digitale Megung,<br />

da er gegenüber Mul- Urheber schützen<br />

dien aller Art über das Internet<br />

tifunktionsgeräten <strong>de</strong>utliche<br />

durch registrierte Bibliotheks-<br />

Nachteile hat.<br />

Der am meisten verbreitekun<strong>de</strong>n für eine zeitlich befriste-<br />

Sebastian Posth startete te E-Book-Rea<strong>de</strong>r sei jedoch te Nutzung ausgeliehen, sprich<br />

2005 das »Zentralverzeichnis trotz seines zurzeit noch hohen heruntergela<strong>de</strong>n, wer<strong>de</strong>n. Dass<br />

elektronischer Publikationen«, Stromverbrauchs das iPhone, die DiViBib mit ihrem Ange-<br />

ein Recherche- und Verkaufs- <strong>de</strong>m er auch die größte Zukunft bot von 32 000 Titeln aus 300<br />

portal für E-Books und ist gibt. Gegenüber seinen bei- Verlagen auf Expansionskurs<br />

Geschäftsführer <strong>de</strong>r Zentrale <strong>de</strong>n Vorrednern hält Posth an ist, belegen die allein 50 neuen<br />

Medien GmbH, die unter <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Notwendigkeit von DRM Verträge mit Verlagen in diesem<br />

Stichwort Digitale Verlagsaus- fest, sieht allerdings ein Pro- Jahr.<br />

lieferung als Dienstleister für blem darin, dass es nur einen Zur Buchmesse 2009 wird<br />

Verlage rund um die Themen namhaften Anbieter für DRM- die DiViBib auch auf <strong>de</strong>m E-<br />

E-Publishing, Vertriebslogistik Verschlüsselungen gibt (Adobe). Book-Rea<strong>de</strong>r von Sony nutzbar<br />

und Dokumentenkonvertie- Die zukünftige Entwicklung sein, die iPhone-Unterstützung<br />

rung tätig ist. Seine Ausführun- wer<strong>de</strong> größere Displays mit ist in Planung. Auch Hasiewicz<br />

gen galten <strong>de</strong>n Entwicklungen Touchscreen-Funktionalität hält ein DRM als technische<br />

und Perspektiven im Bereich und Mehrfarbigkeit bringen, Voraussetzung für <strong>de</strong>n Ausleih-<br />

<strong>de</strong>r Rea<strong>de</strong>r. Er konzentrierte das Upload wer<strong>de</strong> zu<strong>de</strong>m kabevorgang, zur Überwachung <strong>de</strong>r<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Leihfrist sowie zur Wahrung <strong>de</strong>r<br />

urheberrechtlich geschützten<br />

Inhalte für unerlässlich. Man<br />

darf also gespannt sein, wie sich<br />

die Diskussion über das DRM<br />

in <strong>de</strong>n nächsten Jahren entwickeln<br />

wird.<br />

Der Nachmittag stand im<br />

Zeichen <strong>de</strong>r Bibliotheks- und<br />

Nutzersicht: Thomas Martin<br />

Stierle, Leiter <strong>de</strong>r Stadtbibliothek<br />

Ludwigsburg, berichtete<br />

von einem Kooperationsprojekt<br />

zum Download elektronischer<br />

Medien, die über die DiViBib<br />

bezogen wer<strong>de</strong>n. Diese interkommunale<br />

Zusammenarbeit<br />

erfolgte auf Initiative <strong>de</strong>s Ludwigsburger<br />

Oberbürgermeisters<br />

mit <strong>de</strong>m Ziel, durch Synergieeffekte<br />

Geld zu sparen und so<br />

zur Haushaltskonsolidierung<br />

beizutragen, wobei die Bibliotheken<br />

nur einen kleinen Teil<br />

im Rahmen <strong>de</strong>s gegrün<strong>de</strong>ten<br />

Zweckverban<strong>de</strong>s »Interkommunale<br />

Zusammenarbeit«<br />

E-Books und mobiles<br />

Lesen sind in <strong>de</strong>r Mitte <strong>de</strong>r<br />

gesellschaftlichen Diskussion<br />

angekommen.<br />

ausmachen. Die <strong>de</strong>rzeit sieben<br />

Kommunen <strong>de</strong>cken damit circa<br />

50 Prozent <strong>de</strong>r Einwohner <strong>de</strong>s<br />

Landkreises Ludwigsburg ab.<br />

Interessant bei <strong>de</strong>r vertraglichen<br />

Ausgestaltung ist, dass es kein<br />

ausgewiesenes Teileigentum <strong>de</strong>r<br />

einzelnen Kommunen gibt und<br />

die Medien bei einem eventuellen<br />

Austritt einer Bibliothek<br />

im Verbund bleiben. Einer solchen<br />

Initiative ist es natürlich<br />

auch möglich, in ganz an<strong>de</strong>rem<br />

Umfang Werbemaßnahmen<br />

auf Großfl ächen, in Kinos et<br />

cetera durchzuführen. Ob sich<br />

allerdings die monatlich wechseln<strong>de</strong><br />

Aufgabenverteilung beim<br />

Bestandsaufbau bewährt, bleibt<br />

anzuwarten.<br />

Klaus Peter Hommes, Leiter<br />

<strong>de</strong>r Abteilung Bestandsaufbau<br />

<strong>de</strong>r Stadtbüchereien Düsseldorf,<br />

gab einen Einblick in die Verän<strong>de</strong>rungen<br />

<strong>de</strong>r Arbeitsorganisation<br />

und <strong>de</strong>s berufl ichen Anfor<strong>de</strong>rungsprofi<br />

ls durch E-Medien.<br />

Er verwies insbeson<strong>de</strong>re auf die<br />

BuB | 61 (2009) 7/8


Ausbildung<br />

BuB | 61 (2009) 7/8<br />

Foyer | BuB<br />

Ausbildung<br />

Neue Ausbil<strong>de</strong>r-Eignungsverordnung<br />

tritt in Kraft<br />

Berufs- und arbeitspädagogische Kenntnisse<br />

notwendig / Nachweis durch Prüfung<br />

Nach<strong>de</strong>m die Ausbil<strong>de</strong>r-Eignungsverordnung<br />

(AEVO) 1 guten Erfahrungen, die Düsbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

und zum Ausbil<strong>de</strong>n<br />

seldorf mit einer sogenannten<br />

Road-Show gemacht hat, bei <strong>de</strong>r<br />

von Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n.<br />

Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> gezielt potenziellen<br />

Nutzern die Online-Ange-<br />

Fachliche Eignung<br />

bote <strong>de</strong>r Bibliothek vorführen.<br />

Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> einstellen darf,<br />

wer persönlich geeignet ist.<br />

Ungenügen<strong>de</strong>s Angebot<br />

Wer sie ausbil<strong>de</strong>n will, muss<br />

zusätzlich noch fachlich ge-<br />

Den Abschluss machte Gudrun<br />

eignet sein. Als Ausbil<strong>de</strong>r wird<br />

Kulzer, Leiterin <strong>de</strong>r Stadtbiblio-<br />

diejenige Person <strong>de</strong>fi niert, die<br />

thek Offenbach am Main, die<br />

die Schlüsselrolle bei <strong>de</strong>r Um- die Ausbildungsinhalte in <strong>de</strong>r<br />

im Rahmen ihrer Masterarbeit<br />

gut setzung <strong>de</strong>r Ausbildungsinhalte Ausbildungsstätte unmittelbar,<br />

die Nutzung virtueller Biblio- fünf Jahre außer Kraft gesetzt zukommt.<br />

verantwortlich und in wesentlitheken<br />

untersucht hat. Dem- wur<strong>de</strong>, um Betrieben <strong>de</strong>n Neben fundierten berufl ichem Umfang selbst vermittelt,<br />

nach nehmen 71 Prozent <strong>de</strong>r Einstieg in die Ausbildung zur chen Fachkenntnissen und sol- das heißt in unserem Fall ein/e<br />

Nutzer die Online-Bibliothek erleichtern, besteht ab Somchen im Berufsbildungsrecht Mitarbeiter/in in <strong>de</strong>r Bibliothek<br />

bis zu dreimal pro Monat in Anmer dieses Jahres wie<strong>de</strong>r eine wer<strong>de</strong>n vor allem die Befähi- und nicht etwa in <strong>de</strong>r Verwalspruch,<br />

zu über 50 Prozent im verbindliche Vorgabe. gung zum Beziehungsmanagetung. Die Bestellung eines Aus-<br />

Segment E-Books. Über 90 Proment<br />

und pädagogisches Gebil<strong>de</strong>rs muss <strong>de</strong>r jeweiligen für<br />

zent gaben als Grün<strong>de</strong> für die Grundsätzlich davon betroffen schick verlangt.<br />

die Berufsausbildung zuständi-<br />

Entleihung die Unabhängigkeit sind Bibliotheken, die Ausbil- Bei <strong>de</strong>r grundsätzlichen Fragen Stelle angezeigt wer<strong>de</strong>n.<br />

�<br />

von <strong>de</strong>n Öffnungszeiten und zu dungsplätze zum Fachangestellge, wer überhaupt ausbil<strong>de</strong>n<br />

etwa 65 Prozent <strong>de</strong>n Vorteil an, ten für Medien- und Informa- darf, unterschei<strong>de</strong>t das Berufs-<br />

dass keine Rückgabe erfor<strong>de</strong>rtionsdienste (FaMI) anbieten bildungsgesetz (BBiG) neben<br />

lich ist.<br />

o<strong>de</strong>r anbieten wollen. <strong>de</strong>r Eignung <strong>de</strong>r Ausbildungs-<br />

Allerdings ist nur etwa die Diese Ausbildungsplätze erstelle zwischen <strong>de</strong>r Berechti-<br />

Hälfte <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>m möglichen nicht nur jungen gung zum Einstellen von Auszu-<br />

Angebot zufrie<strong>de</strong>n. Hier sind Menschen einen qualifi zierten<br />

1 Ausbil<strong>de</strong>r-Eignungsverordnung.<br />

In: Bun<strong>de</strong>sgesetzblatt Jg. 2009<br />

Teil 1 Nr. 5 vom 30. Januar 2009,<br />

Seite 88–91<br />

also noch <strong>de</strong>utliche Desi<strong>de</strong>rate. Start in das Berufsleben in Bib-<br />

Dass eine hohe Internetaffi nität liotheken und wer<strong>de</strong>n nicht nur<br />

<strong>de</strong>n Zugang zu E-Medien er- unter <strong>de</strong>m Aspekt gesellschaftsleichtert,<br />

verwun<strong>de</strong>rt nicht. Die politischer Mitverantwortung<br />

Umfrage basiert allerdings auf angeboten, son<strong>de</strong>rn auch aus<br />

einer nur sehr geringen Zahl von reinem Eigeninteresse, damit<br />

Befragten (147 Personen). Bibliotheken<br />

Insgesamt gab die Tagung ei- � das Suchen und Einarbeiten<br />

nen hervorragen<strong>de</strong>n Überblick bibliotheksfrem<strong>de</strong>r Fach-<br />

über <strong>de</strong>n <strong>de</strong>rzeitigen Stand und kräfte reduzieren,<br />

die Entwicklungsperspektiven � erreichen, dass ihr Nach-<br />

elektronischer Medien. Das wuchs genau <strong>de</strong>n gewünsch-<br />

Fazit <strong>de</strong>r Bibliotheksexperten ten Anfor<strong>de</strong>rungen ent-<br />

– allesamt Onleihe-Anwen<strong>de</strong>r spricht,<br />

– fi el trotz teilweise noch zu- � das Risiko personeller Fehlrückhalten<strong>de</strong>r<br />

Nachfrage <strong>de</strong>r entscheidungen verringern<br />

Bibliothekskun<strong>de</strong>n einhellig und<br />

positiv aus: E-Books und mo- � eine hohe Fluktuation verbiles<br />

Lesen sind in <strong>de</strong>r Mitte <strong>de</strong>r mei<strong>de</strong>n.<br />

gesellschaftlichen Diskussion Dass Bibliotheken gut ausge-<br />

angekommen. Öffentliche Bibbil<strong>de</strong>te Mitarbeiterinnen und<br />

liotheken sollten die Chance Mitarbeiter brauchen, ist unum-<br />

nutzen, Bestandteil dieser Disstritten, und Personalentwickkussion<br />

zu sein.<br />

lung beginnt mit <strong>de</strong>r Berufsaus-<br />

Anm. d. Red.: Aus diesem bildung. Effi ziente Ausbildung<br />

Grund wird BuB <strong>de</strong>n Schwer- und Nachwuchsför<strong>de</strong>rung<br />

punkt seiner nächsten Ausgabe kann angesichts <strong>de</strong>s Wan<strong>de</strong>ls<br />

(September-Heft) <strong>de</strong>n neuen im ABD-Bereich und <strong>de</strong>n damit<br />

Medientrends, und hier vor al- verbun<strong>de</strong>nen hohen fachlichen<br />

lem <strong>de</strong>n Perspektiven von digi- und fachübergreifen<strong>de</strong>n Anfortalen<br />

Medien in Öffentlichen <strong>de</strong>rungen nur von qualifi zierten<br />

Bibliotheken, widmen. Ausbil<strong>de</strong>rn geleistet wer<strong>de</strong>n,<br />

Alwin Müller-Jerina, <strong>de</strong>nen in <strong>de</strong>r betrieblichen Aus-<br />

Stadtbibliothek Neuss bildungsplanung und -praxis<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 493<br />

493


494 BuB | Foyer Politik<br />

Fachlich geeignet ist, wer die<br />

erfor<strong>de</strong>rlichen berufl ichen Fertigkeiten<br />

und Kenntnisse und<br />

die erfor<strong>de</strong>rlichen berufs- und<br />

arbeitspädagogischen Kenntnisse<br />

besitzt.<br />

Für Ausbil<strong>de</strong>rinnen und Ausbil<strong>de</strong>r<br />

gilt allgemein, dass die berufl<br />

ichen Fertigkeiten, Kenntnisse<br />

und Fähigkeiten <strong>de</strong>rjenige<br />

besitzt, <strong>de</strong>r die Abschlussprüfung<br />

in einer <strong>de</strong>m Ausbildungsberuf<br />

entsprechen<strong>de</strong>n Fachrichtung<br />

bestan<strong>de</strong>n hat und eine<br />

angemessene Zeit praktisch tätig<br />

gewesen ist. Bestimmte Prüfungen<br />

von Hochschulen, Fachhochschulen<br />

et cetera können<br />

Der praktische Prüfungsteil<br />

umfasst die Präsentation<br />

o<strong>de</strong>r praktische Durchführung<br />

einer Ausbildungssituation<br />

und ein Fachgespräch.<br />

in Verbindung mit praktischer<br />

Berufstätigkeit die Abschlussprüfung<br />

ersetzen, in unserem<br />

Fall vor allem Abschlüsse als<br />

Diplom-Bibliothekarin. In einigen<br />

Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn gibt es<br />

explizit formulierte Richtlinien<br />

<strong>de</strong>r zuständigen Stellen für die<br />

Eignung. 2<br />

Die neue, am 21. Januar 2009<br />

erlassene, Ausbil<strong>de</strong>r-Eignungsverordnung<br />

sieht ab Inkrafttreten<br />

zum August dieses Jahres<br />

wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Nachweis <strong>de</strong>r Eignung<br />

über ein AEVO-Zeugnis<br />

vor, das heißt, das Vorhan<strong>de</strong>nsein<br />

<strong>de</strong>r erfor<strong>de</strong>rlichen berufs-<br />

und arbeitspädagogischen<br />

Kenntnisse ist in einer schriftlichen<br />

und mündlichen Prüfung<br />

nachzuweisen.<br />

Der schriftliche Teil umfasst<br />

– bei einer Gesamtdauer von<br />

drei Stun<strong>de</strong>n – fallbezogene<br />

Aufgaben aus <strong>de</strong>n vier Handlungsfel<strong>de</strong>rn:<br />

� Ausbildungsvoraussetzungen<br />

prüfen und Ausbildung<br />

planen,<br />

� Ausbildung vorbereiten und<br />

bei <strong>de</strong>r Einstellung von Aus-<br />

zubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n mitwirken,<br />

� Ausbildung durchführen<br />

und<br />

� Ausbildung abschließen.<br />

Der praktische Prüfungsteil<br />

umfasst die Präsentation o<strong>de</strong>r<br />

praktische Durchführung einer<br />

Ausbildungssituation und ein<br />

Fachgespräch mit einer Dauer<br />

von insgesamt höchstens 30<br />

Minuten. Zum Nachweis <strong>de</strong>r<br />

bestan<strong>de</strong>nen Prüfung wer<strong>de</strong>n<br />

zwei Zeugnisse, eines davon mit<br />

Benotung, ausgestellt.<br />

Vorbereitungskurse auf die<br />

Prüfung wer<strong>de</strong>n von Industrie-<br />

und Han<strong>de</strong>lskammer und vielerorts<br />

von Bildungsträgern <strong>de</strong>s<br />

öffentlichen Dienstes (zum Beispiel<br />

kommunalen Studieninstituten<br />

o<strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>seinrichtungen)<br />

angeboten. Derzeit wer<strong>de</strong>n<br />

Kurse und Prüfungen oft noch<br />

nach <strong>de</strong>r alten Verordnung<br />

durchgeführt, eine Umstellung<br />

erfolgt schrittweise.<br />

Die Kurse variieren in <strong>de</strong>r<br />

Gestaltung (Stun<strong>de</strong>numfang,<br />

block- o<strong>de</strong>r tageweise, als Intensivkurs<br />

et cetera), so wer<strong>de</strong>n unter<br />

an<strong>de</strong>rem Vollzeitlehrgänge<br />

mit Ganztagesunterricht an insgesamt<br />

zehn Unterrichtstagen<br />

verteilt auf vier bis fünf Wochen<br />

eines Quartals angeboten o<strong>de</strong>r<br />

berufsbegleiten<strong>de</strong> Lehrgänge<br />

mit zweimaligem Abendunterricht<br />

sowie am Samstagvormittag.<br />

Betriebliche Ausbildungspläne<br />

Auch die Kosten <strong>de</strong>r Kurse variieren,<br />

aktuell wer<strong>de</strong>n als Beispiel<br />

von <strong>de</strong>r Industrie- und<br />

Han<strong>de</strong>lskammer Frankfurt am<br />

Main für 80 Unterrichtseinheiten<br />

495 Euro verlangt, hinzu<br />

Viele Wege führen zu<br />

BuB<br />

Forum<br />

Bibliothek und<br />

Information<br />

Gartenstraße 18<br />

72764 Reutlingen<br />

Postfach 13 24<br />

72703 Reutlingen<br />

Telefon 0 71 21/34 91-0<br />

Telefax 0 71 21/30 04 33<br />

E-Mail bub@bib-info.<strong>de</strong><br />

Internet <strong>www</strong>.b-u-b.<strong>de</strong><br />

kommen Kosten für Literatur<br />

im Wert von circa 50 Euro und<br />

Prüfungsgebühren.<br />

Der Schwerpunkt <strong>de</strong>s Vorbereitungsunterrichtes<br />

liegt<br />

auf <strong>de</strong>m zweiten und dritten<br />

Handlungsfeld, enthaltend zum<br />

Beispiel die Auswahl von Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n,<br />

die Erstellung und<br />

Gestaltung betrieblicher Ausbildungspläne,<br />

die methodische<br />

Gestaltung von Unterweisungen,Abstimmungsmöglichkeiten<br />

mit <strong>de</strong>r Berufsschule und die<br />

Organisation <strong>de</strong>r Probezeit, aber<br />

auch Möglichkeiten <strong>de</strong>r Persönlichkeitsför<strong>de</strong>rung<br />

von Nachwuchskräften.<br />

Ausgenommen von <strong>de</strong>m Erfor<strong>de</strong>rnis<br />

einer Prüfung sind<br />

unter an<strong>de</strong>rem Personen, die<br />

bereits Prüfungen nach einer vor<br />

Inkrafttreten dieser Verordnung<br />

gelten<strong>de</strong>n Ausbil<strong>de</strong>reignungsprüfung<br />

bestan<strong>de</strong>n haben o<strong>de</strong>r<br />

wer eine anerkannte Prüfung<br />

bestan<strong>de</strong>n hat, <strong>de</strong>ren Inhalt <strong>de</strong>n<br />

gestellten Anfor<strong>de</strong>rungen entspricht<br />

(<strong>de</strong>mnächst teilweise <strong>de</strong>r<br />

Fall bei <strong>de</strong>r Fachwirtfortbildung<br />

in Hessen). Ausgenommen ist<br />

auch, wer vor <strong>de</strong>m 1. August<br />

2009 als Ausbil<strong>de</strong>r im Sinne <strong>de</strong>s<br />

BBiG ohne Beanstandung tätig<br />

war.<br />

Für ausbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Mitarbeiter<br />

be<strong>de</strong>utet das Ablegen <strong>de</strong>r Ausbil<strong>de</strong>r-Eignungsprüfung<br />

aber<br />

in je<strong>de</strong>m Fall <strong>de</strong>n Erwerb einer<br />

zusätzlichen Qualifi kation und<br />

persönliche Weiterentwicklung.<br />

Karin Holste-Flinspach,<br />

Susanne Taege<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

2 Anschriften für <strong>de</strong>n öffentlichen<br />

Dienst siehe unter an<strong>de</strong>rem:<br />

DAPS – Datenbank <strong>de</strong>r Ausbildungsstätten,<br />

Praktikumsstätten<br />

und Studienmöglichkeiten, <strong>www</strong>.<br />

bib-info.<strong>de</strong>/aus-fortbildung/aus<br />

bildung/daps.html )<br />

Politik<br />

Die Vergangenheit<br />

bewahren<br />

»Allianz Schriftliches Kulturgut<br />

erhalten« übergibt<br />

Denkschrift an Bun<strong>de</strong>spräsi<strong>de</strong>nt<br />

Horst Köhler<br />

Am 28. April hat die »Allianz<br />

Schriftliches Kulturgut erhalten«<br />

Bun<strong>de</strong>spräsi<strong>de</strong>nt Horst<br />

Köhler die Denkschrift »Zukunft<br />

bewahren« übergeben. Das<br />

Papier formuliert eine nationale<br />

Strategie sowie pragmatische<br />

Handlungsempfehlungen für<br />

die Sicherung <strong>de</strong>r historischen<br />

Bestän<strong>de</strong> in Archiven und<br />

Bibliotheken, wie die Allianz in<br />

einer Pressemitteilung bekannt<br />

gibt.<br />

Bei <strong>de</strong>r Übergabe appellierten<br />

die Generaldirektorin <strong>de</strong>r<br />

Staatsbibliothek zu Berlin, Barbara<br />

Schnei<strong>de</strong>r-Kempf, <strong>de</strong>r Generaldirektor<br />

<strong>de</strong>r Sächsischen<br />

Lan<strong>de</strong>sbibliothek – Staats- und<br />

Universitätsbibliothek Dres<strong>de</strong>n,<br />

Thomas Bürger, <strong>de</strong>r Präsi<strong>de</strong>nt<br />

<strong>de</strong>s Nie<strong>de</strong>rsächsischen Lan<strong>de</strong>sarchivs<br />

Hannover, Bernd Kappelhoff<br />

und <strong>de</strong>r Direktor <strong>de</strong>r<br />

Herzogin Anna Amalia Bibliothek<br />

Weimar, Michael Knoche,<br />

vor allem an <strong>de</strong>n Bund und die<br />

Län<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>n Erhalt von originalen<br />

Dokumenten sowie <strong>de</strong>ren<br />

Digitalisierung und Verfi lmung<br />

effi zienter zu organisieren und<br />

zu för<strong>de</strong>rn. Die Denkschrift<br />

greift eine For<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Enquete-Kommission<br />

»Kultur in<br />

Deutschland« vom Dezember<br />

2007 auf, eine nationale Konzeption<br />

für die Erhaltung von<br />

gefähr<strong>de</strong>tem Kulturgut zu erarbeiten.<br />

Das Elbehochwasser im Jahr<br />

2002, <strong>de</strong>r Brand in <strong>de</strong>r Anna<br />

Amalia Bibliothek Weimar<br />

2004, zuletzt <strong>de</strong>r Einsturz <strong>de</strong>s<br />

Stadtarchivs Köln rüttelten die<br />

Öffentlichkeit auf: Erschütterung<br />

über verlorenes Kulturgut<br />

und Freu<strong>de</strong> über gerettete Bestän<strong>de</strong><br />

mün<strong>de</strong>ten in spontane<br />

Hilfen. Der Bund sowie betroffene<br />

Län<strong>de</strong>r und Kommunen<br />

BuB | 61 (2009) 7/8


Politik<br />

legten Son<strong>de</strong>rfonds auf, Bibliotheken<br />

und Archive halfen mit<br />

fachlicher Kompetenz, Privatpersonen,<br />

Stiftungen und Firmen<br />

spen<strong>de</strong>ten Geld.<br />

Durch diese Katastrophen<br />

nahm die Öffentlichkeit mehr<br />

als zuvor wahr, wie umfangreich<br />

und be<strong>de</strong>utsam die kulturellen<br />

Schätze in <strong>de</strong>utschen Archiven<br />

und Bibliotheken sind. Dennoch<br />

fehlt es im fö<strong>de</strong>ral verfassten<br />

Deutschland noch immer an<br />

einer nationalen Strategie zur<br />

Erhaltung <strong>de</strong>s schriftlichen Kulturguts<br />

in Deutschland, um <strong>de</strong>n<br />

Schutz unserer wissenschaftlichen<br />

und kulturellen Überlieferung<br />

systematisch und nachhaltig<br />

zu organisieren.<br />

Originale erhalten und<br />

digitalisieren<br />

Originale – Archivgut, Handschriften,<br />

Nachlässe, seltene<br />

Druckwerke – müssen in ihrem<br />

Bestand gesichert wer<strong>de</strong>n. Die<br />

Anstrengungen <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r<br />

und Kommunen reichen<br />

nicht aus und sind unzureichend<br />

koordiniert. Ein national<br />

abgestimmtes Konzept soll<br />

festgelegen, welches Dokument,<br />

welcher Druck durch welche<br />

Einrichtung wie und wann im<br />

Original zu sichern ist. Für die<br />

jeweiligen Scha<strong>de</strong>nsbil<strong>de</strong>r sind<br />

geeignete Therapien anzuwen<strong>de</strong>n<br />

o<strong>de</strong>r noch zu entwickeln,<br />

es kommt also auch auf die<br />

enge Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen<br />

an.<br />

Die häufi gsten Schä<strong>de</strong>n entstehen<br />

durch starke Benutzung<br />

und durch Materialverän<strong>de</strong>rungen,<br />

zum Beispiel Tintenfraß<br />

und Säurefraß, aber auch immer<br />

wie<strong>de</strong>r durch unzureichen<strong>de</strong> Lagerungs-<br />

und Klimabedingungen.<br />

Allein die Schä<strong>de</strong>n durch<br />

säurehaltiges Papier, zwischen<br />

1850 und 1990 überall verwen<strong>de</strong>t,<br />

zeigen die Dimension <strong>de</strong>r<br />

Aufgabe: Etwa 9,6 Milliar<strong>de</strong>n<br />

Blatt unikales Archivgut sowie<br />

etwa 60 Millionen Druckschrif-<br />

ten in <strong>de</strong>n Bibliotheken sind<br />

vom Säurefraß betroffen.<br />

Noch immer sind umfangreiche<br />

Bestän<strong>de</strong> aufgrund von<br />

Kriegsschä<strong>de</strong>n nicht benutzbar<br />

und so <strong>de</strong>r Forschung entzogen.<br />

BuB | 61 (2009) 7/8<br />

Weitere zahlreiche Kostbarkeiten<br />

sind späteren Katastrophen<br />

(Feuer, Wasser, Einsturz von<br />

Gebäu<strong>de</strong>n) zum Opfer gefallen<br />

und müssen so bald wie möglich<br />

zurückgewonnen wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Sicherung <strong>de</strong>s Originals<br />

und seine nachfolgen<strong>de</strong> Digitalisierung<br />

gehören heute zusammen.<br />

Ohne zeitliche und<br />

räumliche Begrenzung kann<br />

ein Dokument o<strong>de</strong>r ein Objekt<br />

erforscht und dabei frei von<br />

Schä<strong>de</strong>n gehalten wer<strong>de</strong>n. Die<br />

koordinieren<strong>de</strong>n Strukturen<br />

für breit angelegte Digitalisierungsprogramme<br />

sind mit <strong>de</strong>r<br />

Deutschen Digitalen Bibliothek<br />

auf nationaler Ebene bereits angelegt.<br />

Sieben-Punkt-Programm<br />

In sieben Punkten fasst die<br />

Denkschrift »Zukunft bewahren«<br />

Handlungsempfehlungen<br />

an Bund und Län<strong>de</strong>r zusammen:<br />

� Der Bund soll – in Abstimmung<br />

mit <strong>de</strong>n Län<strong>de</strong>rn – die Fe<strong>de</strong>rführung<br />

für die Erarbeitung<br />

einer nationalen Konzeption für<br />

Noch immer sind umfangreiche<br />

Bestän<strong>de</strong> aufgrund<br />

von Kriegsschä<strong>de</strong>n nicht<br />

benutzbar und so <strong>de</strong>r Forschung<br />

entzogen.<br />

die Erhaltung <strong>de</strong>s schriftlichen<br />

Kulturerbes in Deutschland<br />

übernehmen. Nach gleichem<br />

Mo<strong>de</strong>ll haben Bund und Län<strong>de</strong>r<br />

bereits im Rahmen <strong>de</strong>s Aufbaus<br />

<strong>de</strong>r Deutschen Digitalen Bibliothek<br />

zusammengearbeitet.<br />

� Die Län<strong>de</strong>r sollen Lan<strong>de</strong>skonzepte<br />

erarbeiten und miteinan<strong>de</strong>r<br />

abstimmen. Dazu<br />

müssen in <strong>de</strong>n Archiven und<br />

Bibliotheken alle für die nationale<br />

Strategie relevanten Daten<br />

zusammengeführt wer<strong>de</strong>n. Die<br />

nötigen Infrastrukturen für diese<br />

Analysen sind einzurichten.<br />

� Zur Umsetzung <strong>de</strong>r nationalen<br />

Strategie für Bestandserhaltung<br />

sollen <strong>de</strong>r Bund und<br />

die Län<strong>de</strong>r bei einer <strong>de</strong>r großen<br />

Einrichtungen eine zentrale Koordinierungsstelle<br />

einrichten.<br />

Foyer | BuB<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 495<br />

�<br />

495


496 BuB | Foyer Nachrichten<br />

� Die von <strong>de</strong>n Unterhaltsträgern<br />

<strong>de</strong>r Bibliotheken und Archive<br />

für Bestandserhaltung bereitgestellten<br />

Mittel müssen aufgestockt<br />

wer<strong>de</strong>n: Der Bund soll<br />

jährlich zehn Millionen Euro<br />

für <strong>de</strong>n Erhalt von Originalen<br />

bereitstellen.<br />

� Die Entwicklung neuer und<br />

nachhaltiger Verfahren für die<br />

Sicherung von Archiv- und Bibliotheksgut<br />

sind mithilfe öffentlicher<br />

Stiftungen wie <strong>de</strong>r Kulturstiftung<br />

<strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

Kulturstiftung <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s weiter<br />

zu forcieren.<br />

� Die Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />

wird gebeten, einen<br />

Teil ihrer Mittel darauf zu konzentrieren,<br />

die mit ihrer Hilfe<br />

nach 1950 erworbene ausländische<br />

Literatur ebenfalls dauerhaft<br />

zu erhalten.<br />

� Es wird weiterhin an die Öffentlichkeit<br />

appelliert, auch in<br />

Zukunft mit privatem Engagement<br />

die staatlichen Anstrengungen<br />

zu ergänzen, zum Beispiel<br />

durch die Übernahme von<br />

Buchpatenschaften.<br />

Folgen<strong>de</strong> Einrichtungen sind<br />

an <strong>de</strong>r Allianz beteiligt: Staatsbibliothek<br />

zu Berlin – Preußischer<br />

Kulturbesitz, Sächsische<br />

Lan<strong>de</strong>sbibliothek – Staats- und<br />

Universitätsbibliothek Dres<strong>de</strong>n,<br />

Deutsche Nationalbiblio-<br />

Übergabe <strong>de</strong>r Denkschrift an Bun<strong>de</strong>spräsi<strong>de</strong>nt Horst Köhler mit Barbara Schnei<strong>de</strong>r-Kempf (Berlin), Vorsitzen<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r »Allianz Schriftliches Kulturgut erhalten«, Bernd Kappelhoff (Hannover), Thomas Bürger (Dres<strong>de</strong>n)<br />

(von links nach rechts) und Michael Knoche (Weimar) (ganz links) Foto: Jörg F. Müller, Berlin<br />

thek Frankfurt am Main und<br />

Leipzig, Universitätsbibliothek<br />

Johann Christian Senckenberg<br />

Frankfurt am Main, Nie<strong>de</strong>rsächsische<br />

Staats- und Uni-<br />

Nachrichten<br />

und die Staatsbibliothek zu Berlin<br />

verdient gemacht hat. Mit<br />

Günter <strong>de</strong> Bruyn erhält erstmals<br />

Günter <strong>de</strong> Bruyn erhält<br />

Max-Herrmann-Preis<br />

einer <strong>de</strong>r großen Schriftsteller<br />

Deutschlands diesen Preis. De<br />

Bruyn war 1997 Gründungs-<br />

Berlin. In diesem Jahr erhält <strong>de</strong>r mitglied <strong>de</strong>s Vereins Freun<strong>de</strong><br />

Schriftsteller Günter <strong>de</strong> Bruyn <strong>de</strong>r Staatsbibliothek zu Berlin.<br />

eine <strong>de</strong>r wichtigsten Auszeich- Zu <strong>de</strong>n von einer Jury ausgenungen,<br />

die in Deutschland wählten Preisträgern gehör-<br />

für Verdienste um das Biblioten bislang neben an<strong>de</strong>ren die<br />

thekswesen vergeben wer<strong>de</strong>n. Historikerin und Grün<strong>de</strong>rin<br />

Seit <strong>de</strong>m Jahr 2000 verleihen <strong>de</strong>r Men<strong>de</strong>lssohn-Gesellschaft,<br />

die Freun<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Staatsbibliothek Cécilie Lowenthal-Hensel,<br />

zu Berlin min<strong>de</strong>stens alle zwei <strong>de</strong>r langjährige Direktor <strong>de</strong>r<br />

Jahre <strong>de</strong>n undotierten Max- Herzog-August-Bibliothek in<br />

Herrmann-Preis an eine Persön- Wolfenbüttel und Retter <strong>de</strong>r<br />

lichkeit, die sich in beson<strong>de</strong>rer Franckeschen Stiftungen in<br />

Weise um das Bibliothekswesen Halle (Saale), Paul Raabe, sowie<br />

versitätsbibliothek Göttingen,<br />

Nie<strong>de</strong>rsächsisches Lan<strong>de</strong>sarchiv<br />

Hannover, Bun<strong>de</strong>sarchiv<br />

Koblenz und Berlin, Deutsches<br />

Literaturarchiv Marbach am<br />

zuletzt die frühere Generalsekretärin<br />

<strong>de</strong>r Kulturstiftung <strong>de</strong>r<br />

Län<strong>de</strong>r, Karin von Welck.<br />

Schulbibliothek<br />

geschlossen<br />

Bremen. Unter Protest von Eltern<br />

und kooperieren<strong>de</strong>n Einrichtungen<br />

ist En<strong>de</strong> Mai die<br />

regionale Schulbibliothek im<br />

Schulzentrum an <strong>de</strong>r Julius-<br />

Brecht-Allee in Bremen-Vahr<br />

geschlossen wor<strong>de</strong>n. Das berichtete<br />

<strong>de</strong>r »Weserkurier«. Das Zentrum<br />

soll im nächsten Schuljahr<br />

in eine Ganztagesschule umgewan<strong>de</strong>lt<br />

wer<strong>de</strong>n. Die Bibliotheksräume<br />

wer<strong>de</strong>n dann für die<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Neckar, Bayerische Staatsbibliothek<br />

München, Lan<strong>de</strong>sarchiv<br />

Ba<strong>de</strong>n-Württemberg Stuttgart,<br />

Herzogin Anna Amalia Bibliothek<br />

Weimar.<br />

Erweiterung <strong>de</strong>r Mensa und die<br />

Einrichtung von Arbeitsplätzen<br />

zum selbstständigen Lernen<br />

benötigt. Ein Erweiterungsbau<br />

sei wegen <strong>de</strong>r Budgetierung <strong>de</strong>s<br />

Bildungsressorts nicht möglich<br />

gewesen. Die Bücherei wur<strong>de</strong><br />

ehrenamtlich geführt, umfasste<br />

9 000 Medien und zählte<br />

im vergangenen Jahr mehr als<br />

30 000 Ausleihen.<br />

Integrations-Website<br />

Brüssel (Belgien). Zwei neue europäische<br />

Plattformen sollen die<br />

Integration von Auslän<strong>de</strong>rn in<br />

<strong>de</strong>r Europäischen Union (EU)<br />

erleichtern (http://ec.europa.eu/<br />

BuB | 61 (2009) 7/8


Nachrichten<br />

ewsi/<strong>de</strong>/in<strong>de</strong>x.cfm): ein europäisches<br />

Integrationsforum und<br />

die neue Integrations-Website.<br />

Die Internetseiten sind interessant<br />

für alle Einrichtungen, die<br />

im Bereich <strong>de</strong>r Integration aktiv<br />

sind: Austausch bewährter<br />

Ansätze, Suche nach Projektpartnern<br />

und Finanzierungsmöglichkeiten.<br />

Es han<strong>de</strong>lt sich<br />

um ein interaktives Instrument.<br />

Daneben wird über aktuelle<br />

Entwicklungen in <strong>de</strong>r EU informiert.<br />

EU-Mobilitätsprojekte<br />

für FaMIs<br />

Brüssel (Belgien). Über das<br />

EU-Programm »Leonardo da<br />

Vinci« können Berufsschulen<br />

mit <strong>de</strong>n Fachrichtungen Bibliothek,<br />

Archiv, Information und<br />

Transliteration<br />

Neuausgabe <strong>de</strong>r<br />

DIN 31634 für die Umschrift<br />

<strong>de</strong>s griechischen Alphabets<br />

Im Juni ist die Neuausgabe <strong>de</strong>r<br />

DIN 31634, die die Vorgaben<br />

für die Transliteration <strong>de</strong>s griechischen<br />

Alphabets enthält, erschienen.<br />

Sie ersetzt die Version<br />

aus <strong>de</strong>m Jahr 1982, schreibt<br />

aber das in ihr festgeschriebene<br />

Umschriftsystem, das seinen<br />

Ursprung in einer langen wissenschaftlichen<br />

Praxis hat, kontinuierlich<br />

fort. Eine inhaltliche<br />

Verän<strong>de</strong>rung hat nur die Vorgabe<br />

zur Umschrift <strong>de</strong>s Spiritus<br />

asper erfahren, die sprachlich<br />

<strong>de</strong>utlicher abgefasst wur<strong>de</strong> und<br />

damit keinen Spielraum mehr<br />

für unterschiedliche Interpretationen<br />

lassen soll. Ansonsten<br />

wur<strong>de</strong> die Norm hauptsächlich<br />

redaktionell überarbeitet und<br />

mo<strong>de</strong>rnisiert.<br />

Erstmals veröffentlicht <strong>de</strong>r<br />

Arbeitsausschuss »Transliteration<br />

und Transkription« <strong>de</strong>s<br />

Normenausschusses Bibliotheks-<br />

und Dokumentationswe-<br />

BuB | 61 (2009) 7/8<br />

Dokumentation Mobilitätsmaßnahmen<br />

(Stipendien) ihrer<br />

Berufsschüler in das europäische<br />

Ausland beantragen (<strong>www</strong>.<br />

na-bibb.<strong>de</strong>/leonardo_da_vinci_<br />

3.html). Ebenfalls können die<br />

Fachkräfte <strong>de</strong>r berufl ichen Bildung<br />

geför<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n. Aktuell<br />

ist seit Mitte April die Antragsstellung<br />

für sogenannte »kleine<br />

Projekte« möglich; das heißt die<br />

Projekte för<strong>de</strong>rn maximal drei<br />

TeilnehmerInnen einer Einrichtung.<br />

Bis zum 31. Oktober<br />

können Anträge über die Online-Datenbank<br />

MultiPass eingereicht<br />

wer<strong>de</strong>n. Die Ausschreibung<br />

richtet sich ausschließlich<br />

an Einrichtungen <strong>de</strong>r berufl ichen<br />

Bildung, die in <strong>de</strong>r Vergangenheit<br />

noch kein »Leonardo da<br />

Vinci«-Mobilitätsprojekt durchgeführt<br />

haben.<br />

sen (NABD) mit <strong>de</strong>r DIN 31634<br />

eine Norm nach seinen neu beschlossenen<br />

Grundsätzen für<br />

die inhaltliche Gestaltung. Diese<br />

beinhalten eine Integrierung<br />

<strong>de</strong>r Unico<strong>de</strong>-Werte für sämtliche<br />

nichtlateinischen Schriftzeichen.<br />

Damit soll das Lesen<br />

und die Anwendung <strong>de</strong>r Norm<br />

erleichtert wer<strong>de</strong>n. Verzichtet<br />

wird hingegen künftig auf<br />

Hinweise zur <strong>de</strong>utschen Aussprache,<br />

die sich unter an<strong>de</strong>rem<br />

auch in <strong>de</strong>r Vorgängerversion<br />

<strong>de</strong>r DIN 31634 fan<strong>de</strong>n.<br />

Die Norm kann durch <strong>de</strong>n<br />

Beuth-Verlag (<strong>www</strong>.beuth.<strong>de</strong>)<br />

bezogen wer<strong>de</strong>n. Druck- und<br />

elektronische Ausgabe (über<br />

<strong>de</strong>n direkten Download von <strong>de</strong>r<br />

Website <strong>de</strong>s Verlages) kosten<br />

jeweils 37,10 Euro.<br />

Rita Albrecht, Obfrau<br />

<strong>de</strong>s Arbeitsausschusses<br />

»Transliteration und Transkription«<br />

im NABD<br />

�<br />

Foyer | BuB<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 497<br />

497


498 BuB | Foyer Nachrichten<br />

Judith Krug verstorben<br />

Chicago (USA). Judith Krug,<br />

die langjährige Direktorin <strong>de</strong>s<br />

ALA Offi ce for Intellectual<br />

Free<strong>de</strong>om ist am 11. April verstorben.<br />

Die Bibliothekarin,<br />

die durch ihr Engagement und<br />

Auftreten auf internationalen<br />

Kongressen auch über die USA<br />

hinaus bekannt war, setzte sich<br />

ihr ganzes Berufsleben lang unerschrocken<br />

für Informationsfreiheit<br />

und gegen Zensur – und<br />

Selbstzensur <strong>de</strong>r Bibliothekare –<br />

ein. Sie leitete das Offi ce for Intellectual<br />

Freedom mehr als 40<br />

Jahre und unterstützte in dieser<br />

Zeit zahllose Schriftsteller, Lehrer,<br />

Stu<strong>de</strong>nten und Bibliothekare<br />

im Kampf für Meinungs- und<br />

Informationsfreiheit und erhielt<br />

für ihre Arbeit mehrere hochrangige<br />

Auszeichnungen.<br />

Guck mal übern Tellerrand<br />

Frankfurt am Main. Folgen<strong>de</strong><br />

zwei Medienkisten <strong>de</strong>r Gesellschaft<br />

zur För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Literatur<br />

aus Afrika, Asien und Lateinamerika<br />

(litprom) können<br />

für jeweils sechs Wochen von<br />

Schulen und Bibliotheken entliehen<br />

wer<strong>de</strong>n: »Guck mal übern<br />

Tellerrand – Lies mal, wie die<br />

an<strong>de</strong>ren leben« mit Kin<strong>de</strong>r- und<br />

Jugendbüchern aus und über Afrika,<br />

Asien und Lateinamerika<br />

(<strong>www</strong>.litprom.<strong>de</strong>/buecherkiste.<br />

html) und »Medienkiste Mehrsprachigkeit«<br />

mit zweisprachigen<br />

Kin<strong>de</strong>r- und Jugendbüchern<br />

sowie Unterrichtsmaterialien<br />

(<strong>www</strong>.litprom.<strong>de</strong>/132.html).<br />

Stabi erhält Geld zur<br />

Provenienzforschung<br />

Hamburg. En<strong>de</strong> April hat<br />

Kulturstaatsminister Bernd<br />

Neumann bekannt gegeben,<br />

welche Projekte zur Provenienzforschung<br />

(Erforschung<br />

<strong>de</strong>r Herkunft von Kulturgut<br />

in öffentlichen Sammlungen)<br />

längerfristig geför<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.<br />

Insgesamt wur<strong>de</strong>n 17 Anträge<br />

bewilligt, darunter die von sechs<br />

Bibliotheken, eine davon ist die<br />

Hamburger Staats- und Universitätsbibliothek<br />

(neben <strong>de</strong>r<br />

Zentral- und Lan<strong>de</strong>sbibliothek<br />

Hochschule<br />

Zusatzausbildung Musikinformationsmanagement<br />

an <strong>de</strong>r HdM Stuttgart<br />

Mit <strong>de</strong>m Angebot <strong>de</strong>r ZusatzausbildungMusikinformationsmanagement<br />

entspricht<br />

<strong>de</strong>r Masterstudiengang Bibliotheks-<br />

und Informationsmanagement<br />

an <strong>de</strong>r Hochschule<br />

<strong>de</strong>r Medien (HdM) Stuttgart offensichtlich<br />

einem großen Bedarf.<br />

Die bei<strong>de</strong>n ersten Kurse<br />

waren schnell ausgebucht, und<br />

jetzt schon kommen Anfragen<br />

für 2009/10. Dabei kommen die<br />

Teilnehmer nicht nur aus Musikbibliotheken,<br />

Musikarchiven<br />

und bibliothekarischen Studiengängen.<br />

Auch Mitarbeiter in<br />

Musikverlagen und sogenannte<br />

Notenbibliothekare bei großen<br />

Orchestern mel<strong>de</strong>n inzwischen<br />

Interesse an.<br />

Wer also eine Teilnahme<br />

an <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n Fortbildungskursen<br />

im Wintersemester<br />

2009/10 erwägt, sollte mit<br />

<strong>de</strong>r Anmeldung nicht zu lange<br />

zögern.<br />

Zwei Seminare wer<strong>de</strong>n angeboten,<br />

die getrennt o<strong>de</strong>r gemeinsam<br />

gebucht wer<strong>de</strong>n können:<br />

� Seminar 1: Musikmedien<br />

und Musikinformationen: Erschließen<br />

– Recherchieren –<br />

Beschaffen – Vermitteln<br />

� Seminar 2: Digitale Musikbibliothek<br />

und Digitale Musikarchivierung<br />

inklusive Musikrecht<br />

Die Seminare bestehen aus einer<br />

Kombination aus Präsenztagen<br />

und Fernstudium:<br />

Eine eintägige Auftaktveranstaltung<br />

für je<strong>de</strong>s Seminar im<br />

November 2009 bietet <strong>de</strong>n Einstieg<br />

in die verschie<strong>de</strong>nen Themen<br />

und dient <strong>de</strong>m gegensei-<br />

tigen Kennenlernen. Im darauf<br />

folgen<strong>de</strong>n Fernstudium zwischen<br />

November 2009 und Februar<br />

2010 bearbeiten die Teilnehmer<br />

und Teilnehmerinnen<br />

selbstständig verschie<strong>de</strong>ne Aufgaben<br />

und bereiten eigene Referate<br />

vor. Ein Großteil <strong>de</strong>r Wissensvermittlung<br />

fin<strong>de</strong>t jedoch in<br />

<strong>de</strong>n jeweils sechstägigen Kompaktseminaren<br />

an <strong>de</strong>r Hochschule<br />

<strong>de</strong>r Medien in Stuttgart<br />

im Februar 2010 statt. Die Seminare<br />

schließen mit Studienarbeiten<br />

beziehungsweise einer<br />

Klausur ab. Bei erfolgreicher<br />

Teilnahme erhalten die Seminarteilnehmer<br />

ein Zertifikat.<br />

Alle weiteren Informationen<br />

zu Inhalten, Referenten,<br />

Prüfungsleistungen und Kosten<br />

fin<strong>de</strong>n Interessierte auf <strong>de</strong>r<br />

Website <strong>de</strong>s Studiengangs Bibliotheks-<br />

und Informationsmanagement<br />

unter <strong>www</strong>.hdmstuttgart.<strong>de</strong>/bi/bi_aka<strong>de</strong>mie/<br />

musikinfo.<br />

Anmel<strong>de</strong>schluss für bei<strong>de</strong> Seminare:<br />

2. Oktober 2009.<br />

Auftaktveranstaltungen:<br />

Seminar 1: 6. November 2009,<br />

Kompaktseminar: 8. bis 13. Februar<br />

2010<br />

Seminar 2: 7. November 2009,<br />

Kompaktseminar: 15. bis 20.<br />

Februar 2010<br />

Ort: Hochschule <strong>de</strong>r Medien,<br />

Wolframstraße 32, 70191<br />

Stuttgart<br />

Leitung: Prof. Ingeborg Simon,<br />

Telefon 07 11/2 57 06-173, E-<br />

Mail simon@hdm-stuttgart.<strong>de</strong><br />

Kontakt: Susanne Häcker, Telefon<br />

07 11/2 57 06-175, E-Mail<br />

haecker@hdm-stuttgart.<strong>de</strong><br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Berlin, <strong>de</strong>r Nie<strong>de</strong>rsächsischen<br />

Staats- und Universitätsbibliothek<br />

Göttingen, <strong>de</strong>r Staats- und<br />

Universitätsbibliothek Hamburg,<br />

<strong>de</strong>r Universitätsbibliothek<br />

Leipzig und <strong>de</strong>r Herzogin Anna<br />

Amalia Bibliothek Weimar).<br />

Seit 2006 bemüht sich die Stabi,<br />

NS-Raubgut in ihren Magazinen<br />

aufzuspüren. Erste Ergeb-<br />

nisse wur<strong>de</strong>n bereits in <strong>de</strong>r Ausstellung<br />

»Geraubte Bücher« über<br />

<strong>de</strong>n Jahreswechsel 2008/2009<br />

vorgestellt.<br />

Interkulturelle Geschichten<br />

Mainz. Exotische Tiere, frem<strong>de</strong><br />

Sprachen, kuriose Fakten über<br />

weit entfernte Län<strong>de</strong>r: Mit ihren<br />

aktuellen Online-Kin<strong>de</strong>r- und<br />

Jugendbuchtipps zum Thema<br />

»Bei uns und an<strong>de</strong>rswo. Interkulturelle<br />

Geschichten verbin<strong>de</strong>n«<br />

bietet die Stiftung Lesen<br />

vielfältige Anregungen zu all<br />

diesen Themen. Unter <strong>www</strong>.<br />

stiftunglesen.<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n sowohl<br />

bilinguale Kin<strong>de</strong>r- und Jugendbücher<br />

vorgestellt als auch Romane<br />

o<strong>de</strong>r Erzählungen, die<br />

<strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>ralltag in verschie<strong>de</strong>nen<br />

Kulturen aufgreifen. Die<br />

empfohlenen Sachbücher, Bil<strong>de</strong>rbücher,<br />

Vorlesebücher und<br />

Romane eignen sich beson<strong>de</strong>rs<br />

für Vorlesestun<strong>de</strong>n mit Kin<strong>de</strong>rn<br />

aus verschie<strong>de</strong>nen Kulturkreisen<br />

– ganz egal, ob es sich um<br />

Geschichten han<strong>de</strong>lt, die aus<br />

an<strong>de</strong>ren Län<strong>de</strong>rn stammen, die<br />

von Freundschaft und Toleranz<br />

erzählen o<strong>de</strong>r um mehrsprachige<br />

Kin<strong>de</strong>rbücher.<br />

Standard-Thesaurus<br />

Wirtschaft online<br />

Kiel. Die ZBW Deutsche Zentralbibliothek<br />

für Wirtschaftswissenschaften<br />

– Leibniz-Informationszentrum<br />

Wirtschaft<br />

stellt ab sofort <strong>de</strong>n Standard-<br />

Thesaurus Wirtschaft (STW)<br />

in <strong>de</strong>r aktuellen Version 8.04<br />

in Deutsch und Englisch online<br />

(http://zbw.eu/stw) bereit.<br />

Es ist möglich, nach Deskriptoren<br />

und Zugangsvokabular<br />

zu suchen o<strong>de</strong>r im Systematikbaum<br />

zu blättern. Per direktem<br />

Link gelangt man von dort in<br />

die ZBW-Datenbank ECO-<br />

NIS (<strong>www</strong>.econis.eu). Der<br />

Thesaurus ist zur Nutzung im<br />

Semantic Web aufbereitet: Je<strong>de</strong>r<br />

Deskriptor ist mit einem<br />

persistenten I<strong>de</strong>ntifi er versehen,<br />

für <strong>de</strong>ssen langfristige Stabilität<br />

die ZBW garantiert. Die<br />

Thesaurus-Beziehungen sind als<br />

Daten (RDFa) in die Webseiten<br />

eingebettet. Über einen STW-<br />

BuB | 61 (2009) 7/8


Nachrichten<br />

Webservice (http://zbw.eu/beta/ 2009 können Studieren<strong>de</strong> in<br />

stw-ws) können zum Beispiel <strong>de</strong>r Stu<strong>de</strong>ntenbibliothek an zwei<br />

Synonyme für eine Erweiterung RFID-Terminals ihre Medien<br />

von Suchen automatisiert abge- selbst ausleihen. Die Münchfragt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

ner Stu<strong>de</strong>ntenbibliothek wird<br />

im Rahmen einer Kooperation<br />

Neustart <strong>de</strong>s Portals b2i<br />

zwischen <strong>de</strong>r Ludwig-Maximilians-Universität<br />

München<br />

München. Am 18. Mai ist das und <strong>de</strong>m Stu<strong>de</strong>ntenwerk als<br />

zentrale Wissenschaftsportal zentrale Lehrbuchsammlung<br />

für die Bibliotheks-, Buch- und mit einem Bestand von <strong>de</strong>rzeit<br />

Informationswissenschaften an 100 000 Medien geführt. Die<br />

<strong>de</strong>r Bayerischen Staatsbiblio- Zusammenführung <strong>de</strong>r Bestänthek<br />

neu eröffnet wor<strong>de</strong>n. Das <strong>de</strong> erfor<strong>de</strong>rte eine zeitgemäße<br />

Portal wur<strong>de</strong> 2008 von <strong>de</strong>r Nie- Technologie für die Mediensi<strong>de</strong>rsächsischen<br />

Staats- und Unicherung und Verbuchung. An<br />

versitätsbibliothekübernom- <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n SelfChecks <strong>de</strong>r Firmen.<br />

Neuaufbau und Ausbau ma Bibliotheca, die sich farblich<br />

<strong>de</strong>s Portals an <strong>de</strong>r Bayerischen an die Bibliothekseinrichtung<br />

Staatsbibliothek wer<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r anpassen, wer<strong>de</strong>n durchschnitt-<br />

Deutschen Forschungsgemeinlich 2 000 Medien pro Tag verschaft<br />

geför<strong>de</strong>rt. Das bisherige bucht. Ein neuer Kassenauto-<br />

Erscheinungsbild <strong>de</strong>s Portals mat ermöglicht das bargeldlose<br />

wur<strong>de</strong> weitgehend beibehalten, Bezahlen von Gebühren. Lange<br />

doch unter <strong>de</strong>r Oberfl äche birgt Warteschlangen gehören damit<br />

die Virtuelle Fachbibliothek<br />

zahlreiche technische Neuerun-<br />

<strong>de</strong>r Vergangenheit an.<br />

gen. So konnte die Metasuche<br />

über aktuell 14 qualitätskontrol-<br />

Bücherfl ohmarkt<br />

lierte und fachrelevante Daten- München. Im Schlosshof <strong>de</strong>r Inquellen<br />

(Bibliothekskataloge, ternationalen Jugendbibliothek<br />

Bibliografi en, Zeitschriftenar- fi n<strong>de</strong>t am 17. Juli von 14 bis 18<br />

tikel, Internetressourcen und Uhr <strong>de</strong>r alljährliche Flohmarkt<br />

elektronische Volltexte) unter statt. Neben vielen Büchern gib<br />

Einbindung <strong>de</strong>r FAST-Such- es ein kreatives Unterhaltungsmaschinentechnologie<br />

realisiert programm für die ganze Fami-<br />

wer<strong>de</strong>n, was neben einer erheblilie: Es wird gebastelt, gemalt,<br />

chen Beschleunigung <strong>de</strong>r Suche gespielt und natürlich geschmö-<br />

auch die Möglichkeit mit sich kert.<br />

bringt, die Suchergebnisse nach<br />

bestimmten Kriterien (zum<br />

FerienLeseClub<br />

Beispiel nach Erscheinungsjahr<br />

o<strong>de</strong>r Thema) weiter zu fi ltern. in Schleswig-Holstein<br />

Neben <strong>de</strong>r zentralen Suche Rendsburg. Die Büchereizent-<br />

wur<strong>de</strong>n die bisher gewohnten rale Schleswig-Holstein und die<br />

Services, vor allem <strong>de</strong>r Bestell- Nordmetall-Stiftung starten ihr<br />

möglichkeiten für Monogra- bewährtes Projekt zur Leseförfi<br />

en-, Zeitschriften- und Auf<strong>de</strong>rung mit einem frischen Konsatzliteratur,<br />

neu aufgebaut. b2i zept und unter neuem Namen:<br />

agiert für Interessierte aus Wis- FerienLeseClub statt Sommersenschaft,<br />

Studium und Pra- LeseClub. 40 öffentliche Büxis<br />

als interdisziplinärer »onechereien in Schleswig-Holstein<br />

stop-shop« <strong>de</strong>r Fachinforma- beteiligen sich in <strong>de</strong>n Sommertion.ferien<br />

an <strong>de</strong>r Aktion, bei <strong>de</strong>m<br />

die Schülerinnen und Schüler<br />

RFID an <strong>de</strong>r UB München<br />

für gelesene Bücher LeseClub-<br />

Zertifi kate erhalten, mit <strong>de</strong>nen<br />

München. Die Universitäts- sie ihr Zeugnis aufwerten könbibliothek<br />

München setzt als nen. Das neue Konzept wur<strong>de</strong><br />

erste bayerische Universitätsbi- stärker auf die Bedürfnisse von<br />

bliothek die RFID-Technologie Haupt- und För<strong>de</strong>rschüler ab-<br />

zur Selbstverbuchung ein. Seit gestimmt. Beim SommerLe-<br />

Beginn <strong>de</strong>s Sommersemesters seClub hatten im vergangenen<br />

BuB | 61 (2009) 7/8<br />

Foyer | BuB<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 499<br />

499


500 BuB | Foyer Termine<br />

Jahr 4 000 Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche<br />

mitgemacht.<br />

Preis für<br />

Egon-Naturprojekt<br />

Westoverledingen. »Ent<strong>de</strong>cke<br />

geheimnisvolle Orte in <strong>de</strong>r<br />

Natur (Egon)« – mit diesem<br />

Projekt startete die Gemein<strong>de</strong>bücherei<br />

Westoverledingen im<br />

Frühjahr 2007 (siehe BuB Heft<br />

9/2007, Seite 651). Ziel war es,<br />

Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche für<br />

das Lesen zu begeistern – und<br />

zwar mit Ausfl ügen in die Natur.<br />

»Egon gibt <strong>de</strong>r Leseför<strong>de</strong>rung<br />

einen beson<strong>de</strong>ren Duft,<br />

nämlich <strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Natur«, hat die<br />

CDU-Bun<strong>de</strong>stagsabgeordnete<br />

Gitta Connemann nun anläss-<br />

Leseför<strong>de</strong>rung<br />

Die Leselatte<br />

erobert die Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong><br />

Auf einem <strong>de</strong>utsch-nie<strong>de</strong>rländischen<br />

Bibliothekstag sind die<br />

Kollegen <strong>de</strong>r Bibliothekszentrale<br />

Biblionet Groningen im vergangenen<br />

Jahr auf das Briloner Projekt<br />

»Die Leselatte« aufmerksam<br />

gewor<strong>de</strong>n. Seit<strong>de</strong>m kooperieren<br />

nun die Stadtbibliothek Brilon und<br />

die Provinz Groningen und entwickeln<br />

ein Konzept für die nie<strong>de</strong>r-<br />

lich <strong>de</strong>r Preisentscheidung <strong>de</strong>r<br />

Bun<strong>de</strong>sregierung und <strong>de</strong>s Rates<br />

für nachhaltige Entwicklung<br />

(RNE) erklärt. Im Rahmen eines<br />

Wettbewerbes waren unter<br />

mehr als 330 Bewerbern 40 Projekte<br />

als preiswürdig ermittelt<br />

wor<strong>de</strong>n. Dazu gehört von nur<br />

zwei aus Nie<strong>de</strong>rsachsen das Naturprojekt<br />

Egon.<br />

Wenn Wörter laut wer<strong>de</strong>n<br />

Zürich (Schweiz). Das Schweizerische<br />

Institut für Kin<strong>de</strong>r- und<br />

Jugendmedien (SIKJM) lädt am<br />

11./12. September zur praxisbezogenen<br />

Tagung »Wenn Wörter<br />

laut wer<strong>de</strong>n« nach Murten ein.<br />

Die Vorträge befassen sich unter<br />

an<strong>de</strong>rem mit <strong>de</strong>m Spannungs-<br />

ländische Leselatte. Im April wur<strong>de</strong><br />

das nie<strong>de</strong>rländische Lesemeter<br />

von Ute Hachmann, Stadtbibliothek<br />

Brilon, und Manuela Buchau,<br />

Delta Medien GmbH Olsberg, an<br />

Rob Pronk, Henk Pilon und Cornelia<br />

van Horn von <strong>de</strong>r Bibliothekszentrale<br />

Groningen übergeben.<br />

Weitere Infos gibt es unter <strong>www</strong>.<br />

leesemeter.nl.<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Die Leiterin <strong>de</strong>r Stadtbibliothek Brilon, Ute Hachmann (Zweite von<br />

rechts), übergibt die Leselatte an die nie<strong>de</strong>rländischen KollegInnen.<br />

Foto: Stadtbibliothek Brilon<br />

feld von Mündlichkeit und<br />

Schriftlichkeit in Familien- und<br />

Schulkulturen und untersuchen,<br />

warum Schriftaneignung<br />

bei vielen Kin<strong>de</strong>rn trotz negativer<br />

Bedingungen gelingen<br />

kann. Eine breite Auswahl von<br />

Workshops bietet <strong>de</strong>n Tagungsteilnehmern<br />

die Möglichkeit,<br />

sich mit <strong>de</strong>m Thema aus verschie<strong>de</strong>nen<br />

Perspektiven auseinan<strong>de</strong>rzusetzen,<br />

miteinan<strong>de</strong>r zu<br />

diskutieren und sich auszutauschen.<br />

Weitere Informationen<br />

gibt es unter <strong>www</strong>.sikjm.ch.<br />

Fortbildung<br />

Juli<br />

Noch einmal durchstarten?<br />

Lebens- und Berufsplanung<br />

im letzten Berufsdrittel<br />

13. Juli – Zentralbibliothek<br />

Gelsenkirchen · BuB 5/2009<br />

August<br />

Automatisierung in<br />

wissenschaftlichen Bibliotheken<br />

– am Beispiel <strong>de</strong>r<br />

Universitäts- und Lan<strong>de</strong>sbibliothek<br />

Düsseldorf<br />

12. August – Düsseldorf,<br />

Universitäts- und Lan<strong>de</strong>sbibliothek<br />

· BuB 6/2009<br />

Interessante Neuerscheinungen<br />

im Kin<strong>de</strong>r- und Jugendbuchbereich<br />

lebendig<br />

präsentieren<br />

26. August – Lan<strong>de</strong>sfachstelle<br />

für Öffentliche Bibliotheken<br />

Erfurt · BuB 6/2009<br />

Bibliotheken öffnen<br />

für Vielfalt<br />

31. August – 1. September –<br />

FU Berlin · BuB 6/2009<br />

September<br />

Praktische Probleme in <strong>de</strong>r<br />

Ausbildung<br />

1.–2. September – FU Berlin<br />

Veranstalter: FU-Weiterbildungszentrum<br />

Referentin: Caroline Meinke<br />

Gebühr: 120 Euro<br />

Anmeldung: FU Berlin,<br />

Weiterbildungszentrum,<br />

Telefon: 030/83 85 14 58,<br />

E-Mail: angelavon<strong>de</strong>rhey<strong>de</strong>@<br />

weiterbildung.fu-berlin.<strong>de</strong>;<br />

Internet: <strong>www</strong>.fu-berlin.<strong>de</strong>/<br />

weiterbildung<br />

BuB | 61 (2009) 7/8


Termine<br />

Projektmanagement<br />

für Führungskräfte<br />

1.–3. September – hbz, Köln<br />

Veranstalter: ZBIW <strong>de</strong>r Fachhochschule<br />

Köln<br />

Referentinnen: Julia Bergmann,<br />

Bremen, Prof. Dr. Simone<br />

Fühles-Ubach, Fachhochschule<br />

Köln, Institut für Informationswissenschaft<br />

Inhalt: Überblick und Definition<br />

Projektmanagement – Projektorganisation<br />

– Projektplanung<br />

– Information, Kommunikation<br />

und Dokumentation<br />

im Projekt – Projektteam und<br />

Führung – Phasenmo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>s<br />

Projektmanagements als zeitlicher<br />

Handlungsrahmen –<br />

Messung (Controlling) von<br />

Projekterfolg und -ergebnissen<br />

– Software-Tools zur Projektbegleitung<br />

Gebühr: 300 Euro (inkl. Übernachtung<br />

und Mittagessen)<br />

(für Teilnehmer aus <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sverwaltung<br />

Nordrhein-<br />

Westfalen kostenfrei)<br />

Anmeldung: (bis 28. Juli<br />

2009): Fachhochschule Köln,<br />

ZBIW, 50678 Köln; Telefon<br />

02 21/4 00 75-401; E-Mail:<br />

hans.schmidt@fh-koeln.<strong>de</strong><br />

Medizinbibliotheken:<br />

Leuchttürme im Meer<br />

elektronischer Information<br />

Jahrestagung <strong>de</strong>r AGMB<br />

7.–9. September – Hamburg<br />

Veranstalter: AGMB – Arbeitsgemeinschaft<br />

für Medizinisches<br />

Informationswesen<br />

Weitere Information: <strong>www</strong>.<br />

agmb.<strong>de</strong><br />

Menschenskin<strong>de</strong>r! –<br />

Märchen ??!! Tricks und Tools<br />

für Große<br />

9. September – Lan<strong>de</strong>sfachstelle<br />

für Archive und öffentliche<br />

Bibliotheken im Bran<strong>de</strong>nburgischenLan<strong>de</strong>shauptarchiv,<br />

Potsdam<br />

Veranstalter: Lan<strong>de</strong>sfachstelle<br />

für Archive und öffentliche<br />

Bibliotheken im Bran<strong>de</strong>nburgischen<br />

Lan<strong>de</strong>shauptarchiv,<br />

Potsdam<br />

Referentin: Dr. Cathrin Alisch,<br />

Freie Erzählerin, Autorin, Kultursemiotikerin,Spezialistin<br />

für Narrativik (Erzählforschung)<br />

BuB | 61 (2009) 7/8<br />

Anmeldung: Lan<strong>de</strong>sfachstelle<br />

für Archive und öffentliche<br />

Bibliotheken im Bran<strong>de</strong>nburgischen<br />

Lan<strong>de</strong>shauptarchiv,<br />

Susanne Taege, An <strong>de</strong>r Orangerie<br />

3, 14469 Potsdam, Te-<br />

Kalen<strong>de</strong>rtipps<br />

Januar 2010<br />

08 Elvis Presley wur<strong>de</strong> vor 75<br />

Jahren geboren<br />

10 Rod Stewart wird 65<br />

26 Paul Newman wird 85<br />

29 Anton Tschechow wur<strong>de</strong><br />

vor 150 Jahren geboren<br />

Februar 2010<br />

05 Paul Mommertz wird 80<br />

08 Erich Böhme wird 80<br />

08 Max Liebermann starb vor<br />

75 Jahren<br />

09 Hubert Burda wird 70<br />

17 Ruth Ren<strong>de</strong>ll wird 80<br />

März 2010<br />

01 Frédéric Chopin wur<strong>de</strong> vor<br />

200 Jahren geboren<br />

09 Katja Ebstein wird 65<br />

17 Vor 200 Jahren wur<strong>de</strong><br />

»Das Käthchen von<br />

Heilbronn« von Heinrich<br />

Kleist uraufgeführt<br />

27 Harry Rowohlt wird 65<br />

28 Marc Chagall starb vor 25<br />

Jahren<br />

30 Eric Clapton wird 65<br />

Foyer | BuB<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 501<br />

April 2010<br />

03 Helmut Kohl wird 80<br />

lefon: 03 31/56 74-151, Fax:<br />

03 31/56 74-170, E-Mail: Su<br />

sanne.Taege@blha.bran<strong>de</strong>n<br />

burg.<strong>de</strong>,<br />

<strong>www</strong>.lan<strong>de</strong>shauptarchivbran<strong>de</strong>nburg.<strong>de</strong><br />

08 Wilhelm von Humboldt<br />

starb vor 175 Jahren<br />

14 Erich von Däniken wird 75<br />

15 Richard Freiherr von<br />

Weizsäcker wird 90<br />

21 Mark Twain starb vor 100<br />

Jahren<br />

Mai 2010<br />

05 Leo Lionni wur<strong>de</strong> vor 100<br />

Jahren geboren<br />

13 Stevie Won<strong>de</strong>r wird 60<br />

14 Ludwig Bechstein starb vor<br />

150 Jahren<br />

15 Wolfgang Becker wur<strong>de</strong><br />

vor 100 Jahren geboren<br />

18 Thomas Gottschalk wird 60<br />

27 Robert Koch starb vor 100<br />

Jahren<br />

28 Maevy Binchy wird 70<br />

30 Inge Meysel wur<strong>de</strong> vor 100<br />

Jahren geboren<br />

30 Boris L. Pasternak starb vor<br />

50 Jahren<br />

Juni 2010<br />

02 Marcel Reich-Ranicki<br />

wird 90<br />

03 Gerhard Zwerenz wird 85<br />

08 Robert Schumann wur<strong>de</strong><br />

vor 200 Jahren geboren<br />

11 Jacques-Yves Cousteau<br />

wur<strong>de</strong> vor 100 Jahren<br />

geboren<br />

13 Christo wird 75<br />

Grundlagen <strong>de</strong>r Kommunikation:Kommunikationskompetenz<br />

und Gesprächsführung<br />

10.–11. September – FU Berlin<br />

Veranstalter: FU-Weiterbildungszentrum<br />

Referentin: Hermine Mihm<br />

Gebühr: 120 Euro<br />

Anmeldung: FU Berlin, Weiterbildungszentrum,<br />

Telefon:<br />

030/83 85 14 58, E-Mail:<br />

angelavon<strong>de</strong>rhey<strong>de</strong>@weiter<br />

bildung.fu-berlin.<strong>de</strong>; <strong>www</strong>.fuberlin.<strong>de</strong>/weiterbildung<br />

Schulst Du noch o<strong>de</strong>r<br />

aktivierst Du schon? Vertiefung<br />

und Erfahrungsaustausch<br />

zur Vermittlung von<br />

Informationskompetenz<br />

10.–11. September – FU Berlin<br />

Veranstalter: FU-Weiterbildungszentrum<br />

Referentinnen: Dr. Heike Koltgrewe,<br />

Ulrike Scholle<br />

Gebühr: 160 Euro<br />

Anmeldung: FU Berlin, Weiterbildungszentrum,<br />

Telefon:<br />

030/83 85 14 58, E-Mail:<br />

angelavon<strong>de</strong>rhey<strong>de</strong>@weiter<br />

bildung.fu-berlin.<strong>de</strong>; <strong>www</strong>.fuberlin.<strong>de</strong>/weiterbildung<br />

Es krabbelt in <strong>de</strong>r Bibliothek –<br />

mit Kleinkin<strong>de</strong>rn die Welt<br />

<strong>de</strong>r Bücher ent<strong>de</strong>cken –<br />

Workshop<br />

Zielgruppe: Interessierte aus<br />

Bibliotheken, die verstärkt die<br />

Zielgruppe <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r von 0<br />

bis 3 Jahren und <strong>de</strong>ren Eltern<br />

ansprechen möchten<br />

14. September – Neustadt,<br />

Casimirianum (am 29.10.2009<br />

wird diese Veranstaltung im<br />

LBZ in Koblenz stattfin<strong>de</strong>n)<br />

Veranstalter: Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/Büchereistelle<br />

Neustadt und Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/Büchereistelle<br />

Koblenz<br />

Referentin: Elke Eberle,<br />

Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/<br />

Büchereistelle Neustadt<br />

Gebühr: 20 Euro<br />

Anmeldung: (bis 31. August)<br />

Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/<br />

Büchereistelle Neustadt, Lin<strong>de</strong>nstr.<br />

7–11, 67433 Neustadt,<br />

Telefon: 0 63 21/39 15-<br />

21, Fax: 0 63 21/39 15 39 o<strong>de</strong>r<br />

Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/<br />

Büchereistelle Koblenz, Bahn-<br />

501


502 BuB | Foyer Termine<br />

Akribie-Treffen<br />

DDR-Verlage,<br />

geraubte Bücher und<br />

ehrenamtliches Engagement<br />

Breite Themenpalette beim Herbsttreffen<br />

<strong>de</strong>r Kritischen BibliothekarInnen in Berlin<br />

Der Arbeitskreis Kritischer BibliothekarInnen<br />

(Akribie) trifft<br />

sich vom 4. bis zum 6. September<br />

zu einem Diskussions- und<br />

Vortragswochenen<strong>de</strong> in Berlin.<br />

Die Veranstaltung beginnt<br />

am Freitag, 4. September, um<br />

17 Uhr beim Ch. Links Verlag<br />

in <strong>de</strong>r Kulturbrauerei (Schönhauser<br />

Allee 36) mit einem Gespräch<br />

mit <strong>de</strong>m Autor und Verleger<br />

Christoph Links über seine<br />

Studie zur radikalen Verän<strong>de</strong>rung<br />

<strong>de</strong>r Verlagslandschaft in<br />

Ost<strong>de</strong>utschland seit <strong>de</strong>r Wen<strong>de</strong>.<br />

Am Samstag, 5. September,<br />

geht es um 10.30 Uhr in <strong>de</strong>r<br />

Zentral- und Lan<strong>de</strong>sbibliothek<br />

(Breite Straße 30/31) weiter mit<br />

<strong>de</strong>m Vortrag »Geraubt. Die Bücher<br />

<strong>de</strong>r Berliner Ju<strong>de</strong>n«. Detlef<br />

Bockenkamm berichtet über<br />

Ergebnisse seiner Raubgut-Re-<br />

hofplatz 14, 56068 Koblenz,<br />

Telefon: 02 61/9 15 00-301,<br />

Fax: 02 61/9 15 00-302<br />

Katalogisieren mit Bibliotheca<br />

2000: Grundschulung<br />

Zielgruppe: Mitarbeiter/innen<br />

aus Bibliotheken und Schulbibliotheken<br />

in <strong>de</strong>n ehemaligen<br />

Regierungsbezirken Koblenz<br />

und Trier, die künftig mit<br />

<strong>de</strong>r Bibliothekssoftware Bibliotheca<br />

2000 <strong>de</strong>r Firma BOND<br />

arbeiten wer<strong>de</strong>n (Katalogisierung)<br />

15. September – Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/Büchereistelle<br />

Koblenz<br />

Veranstalter: Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/Büchereistelle<br />

Koblenz<br />

Referentin: Sieglin<strong>de</strong> Schu,<br />

Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/<br />

cherchen im Altbestand <strong>de</strong>r<br />

ZLB. Nachmittags um 14 Uhr<br />

treffen sich die TeilnehmerInnen<br />

beim Deutschen Staatsbürgerinnen-Verband<br />

(Tempelhofer<br />

Damm 4). Dort gibt es eine kurze<br />

Einführung in die Geschichte<br />

und Sammlung <strong>de</strong>r Organisation,<br />

anschließend wird <strong>de</strong>r Erfurter<br />

Bibliothekartag ausgewertet<br />

sowie <strong>de</strong>r Bibliothekskongress<br />

2010 in Leipzig vorbesprochen.<br />

Der Abschluss <strong>de</strong>s Akribie-<br />

Treffens fin<strong>de</strong>t am Sonntag, 6.<br />

September, in <strong>de</strong>r Kurt-Tucholsky-Bibliothek<br />

(Esmarchstraße<br />

18) statt. Um 10 Uhr heißt es:<br />

»Eine Dauer<strong>de</strong>monstration gegen<br />

die Schließung – das ehrenamtliche<br />

Engagement <strong>de</strong>r Bürger<br />

für ihre Stadtteilbibliothek«.<br />

Anschließend folgen Akribie-<br />

Arbeitssitzungen.<br />

Büchereistelle Koblenz<br />

Gebühr: 20 Euro<br />

Anmeldung: (bis 1. September)Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/Büchereistelle<br />

Koblenz,<br />

Bahnhofplatz 14, 56068 Koblenz,<br />

Telefon: 02 61/9 15 00-<br />

301, Fax: 02 61/9 15 00-302<br />

Kostenrechnung in<br />

Bibliotheken (I): Einführung<br />

14.–15. September – FU Berlin<br />

Veranstalter: FU-Weiterbildungszentrum<br />

Referent: Jürgen Radzkowski<br />

Gebühr: 100 Euro<br />

Anmeldung: FU Berlin, Weiterbildungszentrum,<br />

Telefon:<br />

030/83 85 14 58, E-Mail:<br />

angelavon<strong>de</strong>rhey<strong>de</strong>@weiter<br />

bildung.fu-berlin.<strong>de</strong>;<br />

Internet: <strong>www</strong>.fu-berlin.<strong>de</strong>/<br />

weiterbildung<br />

Bibliotheks-Management:<br />

Öffentlichkeitsarbeit im<br />

strategischen Kontext<br />

17.–18. September – FU Berlin<br />

Veranstalter: FU-Weiterbildungszentrum<br />

Referenten: Prof. Dr. Konrad<br />

Umlauf, Barbara Lison, Prof.<br />

Dr. Ursula Georgy<br />

Gebühr: 200 Euro<br />

Anmeldung: FU Berlin, Weiterbildungszentrum,<br />

Telefon:<br />

030/83 85 14 58, E-Mail:<br />

angelavon<strong>de</strong>rhey<strong>de</strong>@weiter<br />

bildung.fu-berlin.<strong>de</strong>; <strong>www</strong>.fuberlin.<strong>de</strong>/weiterbildung<br />

RAK Grundkurs<br />

Zielgruppe: Beschäftigte nie<strong>de</strong>rsächsischer<br />

Bibliotheken,<br />

die RAK-Grundkenntnisse in<br />

einer dreitägigen Veranstaltung<br />

erwerben o<strong>de</strong>r auffrischen<br />

wollen<br />

21.–23. September: Osnabrück,<br />

Universitätsbibliothek<br />

Veranstalter: Zentrum für<br />

Aus- und Fortbildung <strong>de</strong>r<br />

Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek<br />

Referent: Christian Kirsch,<br />

Münster/Westfalen<br />

Diskussionsforum<br />

Zukunftstrends und<br />

Perspektiven <strong>de</strong>r Informationsgesellschaft<br />

Museen, Bibliotheken und Archive<br />

sind heute die institutionellen<br />

Achsen einer weitgehend<br />

digital codierten Überlieferung.<br />

In Service, Forschung<br />

und Verwaltung erwi<strong>de</strong>rn sie<br />

die Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen<br />

Informationsgesellschaft<br />

mit breitflächigem Einsatz elektronischer<br />

Informations- und<br />

Kommunikationstechnologien.<br />

Die 16. Berliner EVA-Konferenz<br />

bietet ein praxisnahes Diskussionsforum<br />

dieser neuen Vermittlungs-<br />

und Arbeitsinstrumente.<br />

Es geht dabei um folgen<strong>de</strong><br />

Themen:<br />

� Kultur und Technologie: Zu-<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Anmeldung: (bis 31. August)<br />

Matthias Prüfer, Zentrum<br />

für Aus- und Fortbildung <strong>de</strong>r<br />

Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek,<br />

Telefon: 05 11/12 67-<br />

383, E-Mail: fortbildung@<br />

gwlb.<strong>de</strong><br />

Arbeitsorganisation<br />

mithilfe <strong>de</strong>s Internet<br />

Zielgruppe: Beschäftigte an<br />

wissenschaftlichen und großen<br />

Öffentlichen Bibliotheken.<br />

Es ist sehr sinnvoll, vorab<br />

das eintägige »Einführungsseminar<br />

Web. 2.0« besucht zu<br />

haben.<br />

22.–23. September + 22. Oktober<br />

(Praxistag): Hannover,<br />

Gottfried Wilhelm Leibniz<br />

Bibliothek – Nie<strong>de</strong>rsächsische<br />

Lan<strong>de</strong>sbibliothek<br />

Veranstalter: Zentrum für<br />

Aus- und Fortbildung <strong>de</strong>r<br />

Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek<br />

Referentin: Dipl.-Bibl. Julia<br />

Bergmann, Bremen<br />

Anmeldung: (bis 31. August)<br />

Matthias Prüfer, Zentrum<br />

für Aus- und Fortbildung <strong>de</strong>r<br />

Gottfried Wilhelm Leibniz Bib-<br />

kunftstrends und Perspektiven<br />

� Social Software, Semantic<br />

Web und danach?<br />

� Dokumentieren und Restaurieren:<br />

Medienstrategien für<br />

Museen, Bibliotheken und<br />

Archive<br />

� E-Commerce und Neue<br />

Märkte<br />

� Internationale Kooperationen,<br />

Europeana und Deutsche<br />

Digitale Bibliothek<br />

Die Veranstaltung fin<strong>de</strong>t vom<br />

11. bis zum 13. November in<br />

Berlin statt. Weitere Informationen<br />

gibt es unter <strong>www</strong>.evaconferences.com.<br />

BuB | 61 (2009) 7/8


Termine<br />

liothek, Telefon: 05 11/12 67-<br />

383, E-Mail: fortbildung@<br />

gwlb.<strong>de</strong><br />

Exkursion nach St. Gallen/<br />

Konstanz<br />

24.–27. September –<br />

Konstanz, Stadtbibliothek<br />

Veranstalter: BIB-Lan<strong>de</strong>sgruppe<br />

Thüringen<br />

Anmeldung: Barbara Jokisch,<br />

Stadt- und Regionalbibliothek<br />

Erfurt, Domplatz 1,<br />

99084 Erfurt, Telefon: 03 61/<br />

6 55 15 63, Fax: 0361/<br />

6 5515 99, E-Mail: erwerbung.<br />

bibliothek@erfurt.<strong>de</strong><br />

Eine Bibliothek verän<strong>de</strong>rt<br />

sich durch <strong>de</strong>n Einsatz gezielter<br />

Maßnahmen <strong>de</strong>r Öffentlichkeitsarbeit<br />

25.–26. September – Gästehaus<br />

Erfurt<br />

Veranstalter: Lan<strong>de</strong>sfachstelle<br />

für Öffentliche Bibliotheken in<br />

Thüringen<br />

Referentin: Heike Bräuer, Mitarbeiterin<br />

<strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sfachstelle<br />

Gebühr: 19 Euro<br />

Anmeldung: (bis 24. August)<br />

Lan<strong>de</strong>sfachstelle für Öffentliche<br />

Bibliotheken in Thüringen,<br />

Schillerstr. 40,<br />

99096 Erfurt, Christina<br />

Kummer-Bolz, Telefon: 03 61/<br />

26 28 93 73, Fax: 03 61/<br />

26 28 93 79, E-Mail: kummer<br />

bolz@lfs-erfurt.<strong>de</strong><br />

Elektronische Ressourcen<br />

in <strong>de</strong>r ZDB<br />

28. + 29. September – hbz,<br />

Köln<br />

Veranstalter: ZBIW <strong>de</strong>r Fachhochschule<br />

Köln<br />

Referenten: Bernd Augustin/<br />

Andrea Stei, Staatsbibliothek<br />

zu Berlin<br />

Inhalt: Grundsätzliches zur<br />

Katalogisierung von ERF –<br />

Beson<strong>de</strong>rheiten bei Titeln aus<br />

Aggregatordatenbanken, layoutgetreuen<br />

Digitalisierungen<br />

und Nationallizenzen –<br />

Zusammenarbeit (ZDB-EZB,<br />

gemeinsamer Datendienst,<br />

ZDB-DBIS)<br />

Gebühr: 50 Euro (eintägig,<br />

inkl. Mittagessen) (für Teilnehmer<br />

aus <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sverwaltung<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

kostenfrei)<br />

BuB | 61 (2009) 7/8<br />

Foyer | BuB<br />

Die Lernen<strong>de</strong> Bibliothek<br />

Referentin: Marion Jamnig,<br />

Eppstein<br />

Anmeldung: (bis 21. August)<br />

Wissensklau, Unvermögen<br />

Petra Kille, Universitätsbibliothek<br />

Kaiserslautern, Paulo<strong>de</strong>r<br />

Paradigmenwechsel?<br />

Tagung zu <strong>de</strong>n aktuellen Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />

Ehrlich-Str. 32, 67663 Kaiserslautern,<br />

E-Mail: kille@ub.unikl.<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>s wissenschaftlichen Arbeitens /<br />

Effektiv recherchieren<br />

6. bis 9. September in Chur<br />

im Internet<br />

Zielgruppe: Beschäftigte<br />

an wissenschaftlichen und<br />

Plagiate in Schüler- und Dip- (»Die Teaching Library«, 2007) großen Öffentlichen Bibliolomarbeiten,<br />

im Wissenschafts- fragt die Tagung diesmal nach theken.betrieb,<br />

ja sogar bei etablierten <strong>de</strong>n Ursachen <strong>de</strong>s Problems, <strong>de</strong>r 29.–30. September: Hanno-<br />

Wissenschaftlern sind zum be- Verantwortung, <strong>de</strong>r Problemver, Gottfried Wilhelm Leibniz<br />

achteten Thema in <strong>de</strong>n Medilösung und beson<strong>de</strong>rs nach <strong>de</strong>r Bibliothek – Nie<strong>de</strong>rsächsische<br />

en und zur Sorge an <strong>de</strong>n Schu- Rolle <strong>de</strong>r Bibliotheken im Pro- Lan<strong>de</strong>sbibliothek<br />

len gewor<strong>de</strong>n. Die Welt <strong>de</strong>r dizess <strong>de</strong>s wissenschaftlichen Ar- Veranstalter: Zentrum für<br />

gitalen Information erleichtert beitens.<br />

Aus- und Fortbildung <strong>de</strong>r<br />

solche Praktiken enorm. Das Die zweisprachige Tagung Gottfried Wilhelm Leibniz<br />

Unrechtsbewusstsein ist dabei (<strong>de</strong>utsch/italienisch) <strong>de</strong>r Bib- Bibliothek<br />

<strong>de</strong>utlich geschwun<strong>de</strong>n.<br />

liotheksverbän<strong>de</strong> Deutschlands Referentin: Dipl.-Bibl. Julia<br />

Än<strong>de</strong>rn sich also die Regeln (VDB, BIB), Österreichs (VÖB, Bergmann, Bremen<br />

<strong>de</strong>s wissenschaftlichen Arbei- BVÖ), Italiens (BVS, AIB) und Anmeldung: (bis 7. Septemtens?<br />

Und ist es Aufgabe <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Schweiz (BIS), fin<strong>de</strong>t erstber) Matthias Prüfer, Zentrum<br />

Bibliotheken, über die Informamals in <strong>de</strong>r Schweiz statt: Vom für Aus- und Fortbildung <strong>de</strong>r<br />

tion Literacy hinaus auch Kennt- 6. bis 9. September ist die »Ler- Gottfried Wilhelm Leibniz Bibnisse<br />

über das wissenschaftliche nen<strong>de</strong> Bibliothek« zu Gast an liothek, Telefon: 05 11/12 67-<br />

Arbeiten zu vermitteln? Welche <strong>de</strong>r Hochschule für Technik und 383, E-Mail: fortbildung@<br />

Formen <strong>de</strong>r Zusammenarbeit Wirtschaft in Chur. Die HTW gwlb.<strong>de</strong><br />

sollen die Bibliotheken dabei mit Chur ist Anbieterin <strong>de</strong>s Fach-<br />

Partnern wie Verlagen, Schulen hochschulstudiumsInformati- Was für ein Service!<br />

und Universitäten suchen? Und onswissenschaft in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utsch- Entwicklung und Sicherung<br />

wie nehmen diese Partner ihre sprachigen Schweiz.<br />

von Auskunftsqualität durch<br />

eigene Rolle im verän<strong>de</strong>rten Programm und Anmeldung Qualitätsstandards<br />

Umfeld wahr?<br />

auf <strong>de</strong>r Tagungswebseite: <strong>www</strong>. 30. September – FU Berlin<br />

Mit diesen Fragen beschäf- lernen<strong>de</strong>bibliothek2009.ch – Veranstalter: FU-Weiterbiltigt<br />

sich die »Lernen<strong>de</strong> Biblio- Kontakt: lernen<strong>de</strong>.bibliothek@ dungszentrumthek«<br />

2009. Nach Innsbruck htwchur.ch<br />

Referent: Tom Becker<br />

Gebühr: 70 Euro<br />

Anmeldung: FU Berlin, Weiterbildungszentrum,<br />

Telefon:<br />

030/83 85 14 58, E-Mail:<br />

Anmeldung: (bis 17. August 030/83 85 14 58, E-Mail: angelavon<strong>de</strong>rhey<strong>de</strong>@weiter<br />

2009) Fachhochschule Köln, angelavon<strong>de</strong>rhey<strong>de</strong>@weiter bildung.fu-berlin.<strong>de</strong>;<br />

ZBIW, 50678 Köln; Telefon: bildung.fu-berlin.<strong>de</strong>;<br />

02 21/4 00 75-401; E-Mail:<br />

Rechtsfragen<br />

hans.schmidt@fh-koeln.<strong>de</strong> Workshop Führen und Leiten im Bibliotheksalltag<br />

von Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n – Anre- 30. September – Lan<strong>de</strong>sfachgungen<br />

und Hilfestellungen stelle für Archive und öffentAuskunftsinterviewkom-<br />

für die Ausbil<strong>de</strong>r/innen liche Bibliotheken im Bran<strong>de</strong>npetenz<br />

– Gelungene Face- Zielgruppe: Ausbil<strong>de</strong>r/innen burgischenLan<strong>de</strong>shauptto-Face-Interaktion im in rheinland-pfälzischen Bibarchiv, Potsdam<br />

Auskunftsdienst<br />

liotheken, die ihre Auszubil- Anmeldung: Lan<strong>de</strong>sfachstel-<br />

28.–29. September – FU Berlin <strong>de</strong>n<strong>de</strong>n je<strong>de</strong>n Tag an ihrem le für Archive und öffentliche<br />

Veranstalter: FU-Weiterbil- Arbeitsplatz betreuen Bibliotheken im Bran<strong>de</strong>nburgidungszentrum<br />

29.–30. September – Trier, schen Lan<strong>de</strong>shauptarchiv,<br />

Referent: Tom Becker<br />

Katholische Aka<strong>de</strong>mie, Susanne Taege, An <strong>de</strong>r Oran-<br />

Gebühr: 140 Euro<br />

Robert-Schuman-Haus gerie 3, 14469 Potsdam,<br />

Anmeldung: FU Berlin, Wei- Veranstalter: BIB-Lan<strong>de</strong>sgrup- Telefon: 03 31/56 74-151,<br />

terbildungszentrum, Telefon: pe Rheinland-Pfalz<br />

Fax: 03 31/56 74-170<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 503<br />

503


504 BuB | Foyer Markt<br />

Markt<br />

In <strong>de</strong>r Rubrik »Markt« wer<strong>de</strong>n<br />

Pressemitteilungen von<br />

Unternehmen und Dienstleistern<br />

– ohne redaktionelle<br />

Bearbeitung – veröffentlicht.<br />

Die Redaktion behält sich vor,<br />

Beiträge auszuwählen und zu<br />

kürzen.<br />

ekz:<br />

Unverwechselbar<br />

in Holz und Metall<br />

pr. – Die Regalserie »R« <strong>de</strong>r ekz.<br />

bibliotheksservice GmbH hat<br />

Zuwachs bekommen – und zwar<br />

in Holz und in Metall. Die neuen<br />

Regalsysteme R.7 und R.10 sind<br />

das Ergebnis zahlreicher Erfahrungen<br />

und I<strong>de</strong>en, welche die<br />

Entwicklung inspiriert haben.<br />

Denn oft liegt <strong>de</strong>r Erfolg im<br />

Detail und in <strong>de</strong>n individuellen<br />

Gestaltungsmöglichkeiten.<br />

Nach <strong>de</strong>m Motto »Zufrie<strong>de</strong>nheit<br />

ist <strong>de</strong>r Stillstand <strong>de</strong>s Fortschritts«<br />

hat die ekz neue Regal-<br />

Das ekz-Regal R.7 ist die Synthese<br />

aus zahlreichen Erfahrungen und<br />

I<strong>de</strong>en: Die seitlich am Regalstän<strong>de</strong>r<br />

angebrachte Lochreihe als Reminiszenz<br />

an die bewährten Vorläufer<br />

wur<strong>de</strong> jetzt mit Elementen<br />

<strong>de</strong>r neuen Systeme kombiniert.<br />

Foto: ekz<br />

systeme entwickelt – speziell für<br />

die Bedürfnisse von Bibliotheken.<br />

Auf <strong>de</strong>r Suche nach <strong>de</strong>r besten<br />

Lösung, nach funktionalen<br />

Alternativen, einfacheren Produkten<br />

und verbesserten Teilen<br />

hat die ekz <strong>de</strong>n Markt im Blick,<br />

nimmt Anregungen auf und<br />

setzt diese laufend um.<br />

Auf diese Weise konsequent<br />

weitergedacht sind die neuen<br />

Regalssysteme <strong>de</strong>r R-Serie. So ist<br />

R.7 die Synthese aus zahlreichen<br />

Erfahrungen und I<strong>de</strong>en. Die<br />

seitlich am Regalstän<strong>de</strong>r angebrachte<br />

Lochreihe als Reminiszenz<br />

an die bewährten Vorläufer<br />

wur<strong>de</strong> jetzt mit Elementen <strong>de</strong>r<br />

neuen Systeme kombiniert. Darüber<br />

hinaus hat die ekz neue<br />

Regaleinsätze entwickelt, die<br />

auch – gemäß ihrer Philosophie<br />

<strong>de</strong>r Kompatibilität – für alle Re-<br />

(sellier. elp) vertrieben. Bis En<strong>de</strong><br />

2009 wer<strong>de</strong>n die 50 wichtigsten<br />

Bücher digital vorliegen.<br />

Geplant ist, die Vertriebskooperation<br />

über die nächsten Jahre<br />

kontinuierlich auszubauen.<br />

»Die Titel von sellier. european<br />

law publishers sind ein großer<br />

Gewinn für unser Angebot,<br />

da es unsere Palette an englischsprachigen<br />

Produkten im<br />

Rechtsbereich entschei<strong>de</strong>nd<br />

vergrößert«, begrün<strong>de</strong>t Paul<br />

Holz be<strong>de</strong>utet Wärme,<br />

Osborn, Sales Director Tra<strong>de</strong><br />

bei Walter <strong>de</strong> Gruyter, die Zusammenarbeit<br />

und führt aus:<br />

»Wir versprechen uns durch die<br />

Zunahme an Inhalten auch eine<br />

stärkere Wahrnehmung unserer<br />

eigenen internationalen Rechtsliteratur.«<br />

Patrick Sellier, Verleger von<br />

sellier. elp, sieht die Vorteile im<br />

internationalen Vertrieb von<br />

Walter <strong>de</strong> Gruyter: »Mit dieser<br />

Wohnlichkeit, Stabilität und Kooperation wer<strong>de</strong>n wir die<br />

Langlebigkeit. Zielgruppe für unsere Produkte<br />

wesentlich ausbauen können.<br />

sellier. european law publishers<br />

gale <strong>de</strong>r R-Serie genutzt wer<strong>de</strong>n als noch relativ junger Verlag<br />

können.<br />

kann von <strong>de</strong>n Erfahrungen im<br />

Holz be<strong>de</strong>utet Wärme, Online- und Bibliotheks-Ver-<br />

Wohnlichkeit, Stabilität und trieb sowie vom Bekanntheits-<br />

Langlebigkeit. Deshalb run<strong>de</strong>t grad, <strong>de</strong>n die <strong>de</strong> Gruyter-Platt-<br />

ein Vollholzseitenregal die R- form besitzt, erheblich profi tie-<br />

Serie ab. Das Regalsystem R.10 ren.«<br />

gibt es in zwei Wandstärken Walter <strong>de</strong> Gruyter publiziert<br />

– einerseits klassisch schlank jährlich über 700 neue Titel<br />

und reduziert, an<strong>de</strong>rerseits do- auf <strong>de</strong>n Gebieten Geisteswisminant<br />

und gewichtig. Untersenschaften, Medizin, Naturschiedliche<br />

Oberfl ächenkombiwissenschaften und Rechtwisnationen<br />

stehen zur Wahl – und senschaft, die Hälfte davon in<br />

natürlich neues Zubehör sowie englischer Sprache, 100 Fach-<br />

bewährte, neu interpretierte zeitschriften sowie digitale Me-<br />

Funktionsteile.<br />

dien.<br />

<strong>www</strong>.ekz.<strong>de</strong> sellier. european law publishers<br />

startete 2001 mit seiner<br />

ersten Publikation und hat sich<br />

inzwischen als Anbieter aktueller<br />

und nutzenorientierter Informationen<br />

zu <strong>de</strong>n Bereichen<br />

Walter <strong>de</strong> Gruyter: Gemeinschaftsprivatrecht, In-<br />

eBooks von sellier. ternationales Wirtschaftsrecht<br />

european law publishers und Internationales Privatrecht<br />

etabliert. Das Verlagshaus betreibt<br />

Onlineportale und veröf-<br />

pr. – Ab sofort wer<strong>de</strong>n auf fentlicht neben <strong>de</strong>n Ergebnissen<br />

<strong>www</strong>.reference-global.com, <strong>de</strong>r im Bereich <strong>de</strong>r Europäischen<br />

integrierten Plattform <strong>de</strong>s Ver- Rechtsvereinheitlichung auch<br />

lags Walter <strong>de</strong> Gruyter, auch die Monografi en, Kommentare und<br />

englischsprachigen eBooks von Zeitschriften.<br />

sellier. european law publishers<br />

<strong>www</strong>.<strong>de</strong>gruyter.com<br />

BOND:<br />

Stadtbibliothek Köln<br />

und Bibliotheca.net<br />

wachsen zusammen<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

pr. – Die Stadtbibliothek Köln<br />

und BOND Bibliothekssysteme<br />

haben im Rahmen ihrer Vorbereitungen<br />

für <strong>de</strong>n Umstieg zur<br />

webbasierten Software BIBLIO-<br />

THECA.net einen erweiterten<br />

Projektplan festgelegt. Dieser<br />

berücksichtigt alle Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

einer mo<strong>de</strong>rnen Großstadtbibliothek.<br />

Gemeinsam und<br />

verbindlich wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 22. März<br />

2010 als erster Arbeitstag mit<br />

<strong>de</strong>r neuen Software vereinbart.<br />

Die Systemumstellung wird <strong>de</strong>n<br />

Bibliotheksnutzern einen erweiterten<br />

Leserservice bieten. In<br />

Zukunft können die Leser nicht<br />

nur 24 Stun<strong>de</strong>n online recherchieren,<br />

son<strong>de</strong>rn zusätzlich eine<br />

Reihe von Web 2.0 Diensten<br />

nutzen. Neben <strong>de</strong>n klassischen<br />

Selbstbedienungsfunktionen<br />

bietet <strong>de</strong>r Web-OPAC.net Vorteile<br />

wie zum Beispiel RSS-<br />

Feeds o<strong>de</strong>r automatisierte Medienempfehlungen<br />

und -listen.<br />

Die Bibliotheksmitarbeiter<br />

wer<strong>de</strong>n mittels effi zienterer Arbeitsabläufe<br />

außer<strong>de</strong>m mehr<br />

Zeit für die direkte Beratung<br />

<strong>de</strong>r Leser, für Veranstaltungen<br />

und an<strong>de</strong>re Services gewinnen.<br />

Um hier alle Möglichkeiten<br />

auszuschöpfen und eine praxisgerechte<br />

Organisation zu erreichen,<br />

arbeiten die Projektteams<br />

<strong>de</strong>r Stadtbibliothek Köln und<br />

BOND Hand in Hand.<br />

Für Köln wer<strong>de</strong>n durch <strong>de</strong>n<br />

Umstieg auf die webbasierte<br />

BOND-Software die Weichen<br />

für eine zukunftsorientierte Bibliotheksarbeit<br />

gestellt. Zum<br />

einen soll <strong>de</strong>n Lesern mehr Service<br />

geboten wer<strong>de</strong>n und zum<br />

an<strong>de</strong>ren wird die Systemumstellung<br />

dazu genutzt, um noch<br />

mehr Wirtschaftlichkeit in <strong>de</strong>r<br />

täglichen Arbeit zu erreichen.<br />

Die wirtschaftlichen Vorteile<br />

umschreibt Uwe Becker, Leiter<br />

<strong>de</strong>r EDV-Abteilung <strong>de</strong>r Stadtbibliothek<br />

Köln, so: »Alles ist auf<br />

zentralen Servern installiert und<br />

kann online überall und je<strong>de</strong>rzeit<br />

mit einem einfachen Web-<br />

BuB | 61 (2009) 7/8


Markt<br />

Browser abgerufen wer<strong>de</strong>n. Das<br />

be<strong>de</strong>utet, vor allem, dass an <strong>de</strong>n<br />

160 einzelnen Arbeitsplatzrechnern<br />

keine Softwareinstallationen<br />

durchgeführt wer<strong>de</strong>n müssen.«<br />

<strong>www</strong>.bond-online.<strong>de</strong><br />

OCLC:<br />

FirstSearch Base<br />

Package mit mehr Inhalt<br />

und neuer Plattform<br />

pr. – OCLC hat das Angebot<br />

für FirstSearch Base Package<br />

Abonnenten erweitert. CON-<br />

TENTdm Quick Start, eine auf<br />

Anzahl <strong>de</strong>r Digitalisate begrenzte<br />

Version <strong>de</strong>r Managementsoftware<br />

für digitale Sammlungen,<br />

wur<strong>de</strong> als kostenlose<br />

Erweiterung in das Angebot<br />

aufgenommen.<br />

Außer<strong>de</strong>m enthält das Package<br />

jetzt auch <strong>de</strong>n Zugriff auf OAIster<br />

(Sammlung offener Archive),<br />

CAMIO (Katalog von<br />

Kunstabbildungen) und ArchiveGrid<br />

(Beschreibungen archivierter<br />

Sammlungen) – ohne<br />

zusätzliche Kosten. Digitale<br />

Sammlungen aus FirstSearch,<br />

NetLibrary (eBook und eAudiobook<br />

Service von OCLC), CA-<br />

MIO und ArchiveGrid wer<strong>de</strong>n<br />

im Laufe dieses Jahres ebenfalls<br />

über WorldCat.org suchbar sein.<br />

Analog können auch digitalisierte<br />

Inhalte aus CONTENTdm<br />

von WorldCat geharvested<br />

und präsentiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Brian Cannan, OCLC-<br />

Produktmanager für Licensed<br />

Content, meint dazu: »Die<br />

Möglichkeit, über WorldCat.<br />

org auf eContent unterschiedlicher<br />

Herkunft zuzugreifen,<br />

erleichtert die Informationssuche.<br />

Relevante Inhalte wer<strong>de</strong>n<br />

unabhängig vom Format in<br />

einer Ergebnisliste zusammen-<br />

gefasst dargestellt. Wir wollen<br />

<strong>de</strong>n Benutzern damit helfen, in<br />

möglichst wenigen Schritten<br />

die Bestän<strong>de</strong> ihrer Bibliothek zu<br />

durchsuchen.«<br />

BuB | 61 (2009) 7/8<br />

OCLC hat kürzlich verschie<strong>de</strong>ne<br />

Vereinbarungen mit <strong>de</strong>r<br />

British Library, The Mo<strong>de</strong>rn<br />

Language Association (MLA)<br />

und W. Wilson geschlossen.<br />

Diese Organisationen haben es<br />

OCLC erlaubt, artikelbezogene<br />

Metadaten in WorldCat zu<br />

in<strong>de</strong>xieren, um sie für Benutzer<br />

von Bibliotheken sichtbar zu<br />

machen. Voraussetzung dafür<br />

ist ein Abonnement <strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Publikation. Das Mo<strong>de</strong>ll<br />

stellt sicher, dass die Bibliotheken<br />

die Lizenzen direkt beim<br />

Lizenzgeber abonnieren, die<br />

Inhalte aber über WorldCat.org<br />

einer breiteren Öffentlichkeit<br />

zugänglich sind. Vereinbarungen<br />

mit weiteren Anbietern sind<br />

geplant.<br />

Swets:<br />

Eduard Cohen ist neuer<br />

Chief Executive Offi cer<br />

pr. – Eduard Cohen ist seit<br />

1. Juni neuer Chief Executive<br />

Offi cer bei Swets. Zuvor hatte<br />

Cohen diverse Positionen auf<br />

<strong>de</strong>r Vorstandsebene im Vertrieb<br />

und Marketing in <strong>de</strong>r Pharmaund<br />

Verlagsindustrie inne. Unter<br />

an<strong>de</strong>rem war er Managing<br />

Director <strong>de</strong>r Wissenschafts- und<br />

Technologiesparte von Elsevier.<br />

»Wir freuen uns über die Zusage<br />

seitens Eduard Cohen, die Rolle<br />

<strong>de</strong>s Chief Executive Offi cers<br />

zu übernehmen«, sagt Caf van<br />

Kempen, Aufsichtsratsvorsitzen<strong>de</strong>r<br />

von Swets. »Cohen hat<br />

umfassen<strong>de</strong> Kenntnisse <strong>de</strong>r<br />

Informationsindustrie und <strong>de</strong>r<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen seiner Kun<strong>de</strong>n<br />

und Verlage. Der Aufsichtsrat<br />

und <strong>de</strong>r Vorstand sind sich sicher,<br />

dass seine Erfahrung und<br />

Kompetenz Swets helfen wird,<br />

weitere Erfolge in <strong>de</strong>r Zukunft<br />

zu feiern.«<br />

Swets bietet Services zur Optimierung<br />

<strong>de</strong>r unterschiedlichsten<br />

Prozesse im Bereich <strong>de</strong>r Informationsversorgung.<br />

LIB-IT:<br />

Bibliotheksmanagement<br />

im Sultanat Oman<br />

pr. – Die neugegrün<strong>de</strong>te German<br />

University of Technology<br />

(GUTech) ist ein Kooperationsprojekt<br />

omanischer Investoren<br />

und <strong>de</strong>r Rheinisch-Westfälischen<br />

Technischen Hochschule<br />

(RWTH) Aachen. Der Aufbau<br />

<strong>de</strong>r Bibliothek ist von Anfang an<br />

ein wichtiger Punkt in <strong>de</strong>r Entwicklungsplanung<br />

<strong>de</strong>r Universität<br />

gewesen. Die Einführung<br />

<strong>de</strong>s Bibliotheksmanagement-<br />

Systems LIBERO <strong>de</strong>r LIB-IT<br />

GmbH war daher ein wichtiger<br />

Schritt, um <strong>de</strong>n rasch wachsen<strong>de</strong>n<br />

Medienbestand verwalten<br />

zu können.<br />

In <strong>de</strong>n nächsten Jahren soll die<br />

GUTech nach und nach ausgebaut<br />

wer<strong>de</strong>n. Seit Oktober 2008<br />

wer<strong>de</strong>n dort Stu<strong>de</strong>nten in <strong>de</strong>n<br />

Fächern Geowissenschaften,<br />

Informationstechnologie, Tourismus<br />

und Architektur unterrichtet.<br />

Die Unterrichtssprache an<br />

<strong>de</strong>r Hochschule ist Englisch –<br />

da LIBERO multilingual und<br />

Unico<strong>de</strong>-kompatibel ist, kann<br />

das System ohne Einschränkungen<br />

genutzt wer<strong>de</strong>n. Von Beginn<br />

an setzte die Bibliothek die Mo-<br />

Foyer | BuB<br />

dule Katalogisierung, Ausleihe<br />

und Erwerbung ein.<br />

Zum Zeitpunkt <strong>de</strong>r Installation<br />

umfasste <strong>de</strong>r Medienbestand<br />

weniger als 2 000 Einheiten. Es<br />

treffen seit<strong>de</strong>m täglich neue Medien<br />

ein, weshalb <strong>de</strong>r Gesamtbestand<br />

schnell wachsen wird.<br />

LIBERO kommt jedoch mit<br />

kleinen Datenbestän<strong>de</strong>n ebenso<br />

zurecht wie mit großen Sammlungen.<br />

Aufwendige Anpassungen<br />

<strong>de</strong>r Software-Infrastruktur<br />

sind dazu nicht notwendig. Die<br />

auf Caché-Datenbanktechnologie<br />

aufbauen<strong>de</strong> Lösung zeichnet<br />

sich durch große Flexibilität aus.<br />

Eine schnelle Implementierung<br />

war für die GUTech wichtig,<br />

<strong>de</strong>nn bereits kurz nach <strong>de</strong>r<br />

Installation wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Lehrbetrieb<br />

aufgenommen. Es galt,<br />

die bereits vorhan<strong>de</strong>nen Bücher<br />

zu katalogisieren und das neue<br />

Ausleihverfahren an <strong>de</strong>n Start<br />

zu bringen. Insgesamt verlief die<br />

Einführungsphase reibungslos;<br />

für Installation, Schulung und<br />

Inbetriebnahme waren nur zehn<br />

Tage nötig.<br />

Der Support erfolgt über<br />

E-Mail und Online-Kommunikation;<br />

sollten größere Wartungsarbeiten<br />

notwendig sein,<br />

können die LIB-IT Mitarbeiter<br />

auch per Remote-Verbindung<br />

Modifi kationen am System vornehmen.<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 505<br />

Die Einführungsphase von LIBERO an <strong>de</strong>r GUTech im Sultanat Oman<br />

verlief reibungslos. Dies ist <strong>de</strong>m großem Engagement <strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>r und<br />

<strong>de</strong>r Aufbruchstimmung vor Ort zu erklären: Das kleine Team – bisher<br />

arbeiten nur ein Bibliothekar und ein Techniker mit <strong>de</strong>m System – war<br />

schnell in <strong>de</strong>r Lage, das intuitiv bedienbare System selbstständig zu nutzen<br />

und zu warten. Foto: LIB-IT<br />

505


BuB | Lesesaal<br />

Schwerpunkt<br />

506 Schulbibliothek<br />

Ronald Schnei<strong>de</strong>r<br />

Neue Lernkultur und<br />

bibliotheksgestützter Unterricht<br />

Der Ausbau von Schulbibliotheken als Herausfor<strong>de</strong>rung<br />

für das Öffentliche Bibliothekswesen<br />

In Sachen Schulbibliothek stehen Öffentliche<br />

Bibliotheken <strong>de</strong>rzeit am Schei<strong>de</strong>weg:<br />

Entwe<strong>de</strong>r unterstützen sie <strong>de</strong>n Umbau<br />

<strong>de</strong>r schulischen Bildung durch aktive<br />

Vermittlung <strong>de</strong>r notwendigen Informations-<br />

und Lernressourcen und curriculare<br />

Zusammenarbeit o<strong>de</strong>r sie verteidigen<br />

weiterhin mit <strong>de</strong>m Argument begrenzter<br />

Ressourcen ihr bisheriges Bibliothekskonzept<br />

<strong>de</strong>s ortsfesten Informationszentrums<br />

für alle Bürger. Was <strong>de</strong>r Experte<br />

für Schulbibliotheken Ronald Schnei<strong>de</strong>r<br />

in dieser Situation empfi ehlt, lesen Sie im<br />

folgen<strong>de</strong>n Beitrag. Die weiteren Texte <strong>de</strong>s<br />

BuB-Schwerpunkts »Schulbibliothek« zeigen<br />

im Anschluss unterschiedliche Praxis-<br />

Mo<strong>de</strong>lle für erfolgreiche Schulbibliotheksarbeit:<br />

mit festangestelltem Bibliothekar,<br />

mit enger Kooperation zwischen Schule<br />

und örtlicher Bibliothek o<strong>de</strong>r mit einer<br />

Kombination aus bei<strong>de</strong>m.<br />

Im Vergleich zu fast allen an<strong>de</strong>ren westlichen<br />

Industrielän<strong>de</strong>rn ist Deutschland<br />

im Blick auf die Ausstattung <strong>de</strong>r<br />

Schulen mit Schulbibliotheken (beziehungsweise<br />

Medienzentren o<strong>de</strong>r Informationszentren)<br />

auf <strong>de</strong>m Stand eines<br />

Entwicklungslan<strong>de</strong>s. Allenfalls 15 Prozent<br />

<strong>de</strong>r Schulen verfügen über eine Schulbibliothek,<br />

doch selbst dies ist nur eine eher<br />

optimistische Schätzung, da statistische<br />

Grundlagen ebenso fehlen wie bun<strong>de</strong>sweit<br />

verbindliche Defi nitionen und Standards<br />

für Schulbibliotheken. Die Einschätzungen<br />

<strong>de</strong>r Lehrer über die Qualität von<br />

Schulbibliotheksangeboten unterschei<strong>de</strong>n<br />

sich überdies erheblich von <strong>de</strong>nen<br />

<strong>de</strong>r (Schul-)Bibliothekare, aber auch von<br />

<strong>de</strong>n internationalen Standards, wie sie im<br />

UNESCO-Manifest <strong>de</strong>s Weltverbands<br />

<strong>de</strong>r Bibliotheksverbän<strong>de</strong> und Bibliothekare<br />

(IFLA) für Schulbibliotheken festgeschrieben<br />

sind.<br />

Entwicklungsstand und Ursachenanalyse<br />

Schulbibliotheken wer<strong>de</strong>n, soweit sie überhaupt<br />

vorhan<strong>de</strong>n beziehungsweise funktionsgerecht<br />

ausgestattet sind, in Deutschland<br />

meist nicht von hauptamtlichem<br />

Personal, son<strong>de</strong>rn neben- o<strong>de</strong>r ehrenamtlich<br />

von Lehrern, Eltern o<strong>de</strong>r Schülern<br />

betreut. Es gibt hierzulan<strong>de</strong> ebenso wenig<br />

eine Ausbildung zum Schulbibliothekar<br />

wie eine systematische Qualifi zierung von<br />

Lehrern o<strong>de</strong>r auch nur eine lan<strong>de</strong>sweit einheitlich<br />

geregelte Freistellung von Lehrern<br />

für die Betreuung einer Schulbibliothek.<br />

Die Konsequenzen hieraus sind nicht<br />

nur fehlen<strong>de</strong> schulische Medien- und<br />

Informationszentren sowie didaktisch<br />

kontraproduktive schulische Büchersammlungen,<br />

son<strong>de</strong>rn – in unmittelbarer<br />

Konsequenz daraus – das Abschieben <strong>de</strong>r<br />

Leseför<strong>de</strong>rung und fachübergreifen<strong>de</strong>r<br />

Lernziele wie <strong>de</strong>r Lese-, Medien- und Informationskompetenz<br />

auf ein unterrichtliches<br />

Nebengleis. Eine erst auf <strong>de</strong>n zweiten<br />

Blick sichtbare, weil mittelbare Konsequenz<br />

ist die indirekte För<strong>de</strong>rung veralteter<br />

o<strong>de</strong>r didaktisch <strong>de</strong>fi zitärer Lehr- und<br />

Lernformen, allem voran <strong>de</strong>s klassischen<br />

Frontalunterrichts mit für alle Schüler<br />

gleich gültigen Curricula und normierten<br />

Lernbüchern.<br />

Was sind nun die Ursachen <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />

Schulbibliotheksmisere? Sie liegen<br />

vor allem in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Tradition <strong>de</strong>r<br />

Halbtagsschule als Regelschule und in<br />

<strong>de</strong>m – gera<strong>de</strong> im internationalen Vergleich<br />

– antiquierten Belehrungsunterricht im<br />

Rahmen von Ganzklassenunterricht und<br />

standardisierter 45-Minuten-Lerneinheiten.<br />

Sie liegen sicher aber auch in <strong>de</strong>r in<br />

Deutschland traditionellen Trennung von<br />

schulischem Lernen und individueller Bildung<br />

begrün<strong>de</strong>t.<br />

Den pädagogischen Beharrungsten<strong>de</strong>nzen<br />

entsprechen auf schul- und bildungspolitischer<br />

Ebene, aber auch in <strong>de</strong>r<br />

Lehrerausbildung, fehlen<strong>de</strong> Kenntnisse<br />

<strong>de</strong>r pädagogischen und didaktischen<br />

Funktionen <strong>de</strong>r Schulbibliothek sowie<br />

ein entsprechend fehlen<strong>de</strong>s Bewusstsein<br />

<strong>de</strong>r unterrichtlichen Notwendigkeit von<br />

Schulbibliotheken für mo<strong>de</strong>rnen Unterricht.<br />

Auf <strong>de</strong>r administrativen Ebene<br />

entspricht <strong>de</strong>m das Fehlen klar <strong>de</strong>fi nierter<br />

rechtlicher und fi nanzieller Zuständigkeiten<br />

sowie schlüssiger Organisationsformen<br />

in Bund, Län<strong>de</strong>rn und Kommunen.<br />

Blick über die Grenzen<br />

Ein vergleichen<strong>de</strong>r Blick ins Ausland zeigt<br />

in <strong>de</strong>n meisten Län<strong>de</strong>rn eine signifi kant<br />

an<strong>de</strong>re Unterrichtskultur, an<strong>de</strong>re, (auch<br />

fi nanziell) bessere Rahmenbedingungen,<br />

Ganztagsschulen und ihnen selbstverständlich<br />

zugeordnete Schulbibliotheken,<br />

die in <strong>de</strong>r Regel von »Teacher Librarians«<br />

geleitet und in <strong>de</strong>n Fachunterricht wie <strong>de</strong>n<br />

Projektunterricht integriert sind. Zwei<br />

Beispiele mögen hier genügen:<br />

Südtirol verfügt heute aufgrund eines<br />

Lan<strong>de</strong>sgesetzes von 1990 über ein dichtes<br />

Netz von Schulbibliotheken, häufi g kombiniert<br />

mit <strong>de</strong>r Öffentlichen Bibliothek.<br />

Dieses »Gesetz zur För<strong>de</strong>rung von Schulbibliotheken«<br />

verpfl ichtet die Lan<strong>de</strong>sverwaltung<br />

Bozen zum Auf- und Ausbau von<br />

Schulbibliotheken, zur Finanzierung <strong>de</strong>r<br />

Schulbibliotheken und zum Stellen von<br />

Personal. Es <strong>de</strong>fi niert Schulbibliotheken<br />

sehr umfassend als Informations-, Lern-<br />

und Kommunikationszentren <strong>de</strong>r Schule<br />

und schreibt Standards fest, zum Beispiel<br />

einen Min<strong>de</strong>stbestand von zehn Medien<br />

pro Schüler und Lehrer. Festgeschrieben<br />

wer<strong>de</strong>n aber auch Min<strong>de</strong>stöffnungszeiten<br />

sowie eine funktionsgerechte und zentrale<br />

Unterbringung <strong>de</strong>r Schulbibliothek.<br />

Der Schlüssel zum Erfolg <strong>de</strong>r Schulbibliotheksentwicklung<br />

in Südtirol liegt<br />

fraglos darin, dass erst die Anerkennung<br />

als Schulbibliothek die Schule in <strong>de</strong>n Ge-<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

BuB | 61 (2009) 7/8


Schulbibliothek<br />

nuss <strong>de</strong>r im Lan<strong>de</strong>sgesetz vorgesehenen<br />

För<strong>de</strong>rmaßnahmen bringt, vor allem mit<br />

<strong>de</strong>r Zuweisung von bibliothekarischem<br />

Fachpersonal und laufen<strong>de</strong>n Mitteln für<br />

<strong>de</strong>n Bestandsaufbau. Es verwun<strong>de</strong>rt daher<br />

keineswegs, son<strong>de</strong>rn steht in unmittelbarem<br />

Zusammenhang mit <strong>de</strong>m mustergültigen<br />

Ausbau <strong>de</strong>r Schul- und Bibliothekslandschaft,<br />

wenn Südtirol als autonome<br />

Region bei <strong>de</strong>r Pisa-Studie 2003 noch vor<br />

Finnland auf <strong>de</strong>n obersten Plätzen rangiert.<br />

1<br />

In <strong>de</strong>n skandinavischen Staaten gehört<br />

die Schulbibliothek bekanntlich<br />

zur selbstverständlichen Ausstattung <strong>de</strong>r<br />

Schulen. Im Schulgesetz Dänemarks heißt<br />

es dazu: »An je<strong>de</strong>r selbstständigen Schule<br />

wird eine Schulbibliothek als Servicecenter<br />

eingerichtet. Die Schulbibliothek ist<br />

ein Teil <strong>de</strong>s Schulbetriebes und arbeitet<br />

mit <strong>de</strong>r Öffentlichen Bibliothek zusammen.«<br />

In Deutschland sind wir von diesem<br />

Standard lei<strong>de</strong>r noch weit entfernt, aber<br />

– was die wenigsten wissen – es gibt ein<br />

Stück Dänemark in Deutschland, in<br />

<strong>de</strong>m alle Schulen über eine vorbildlich<br />

ausgestattete Schulbibliothek verfügen:<br />

die Schulen <strong>de</strong>s dänischen Schulvereins<br />

in Südschleswig. Je<strong>de</strong>r Schulbibliothek ist<br />

in <strong>de</strong>r Regel min<strong>de</strong>stens eine Lehrkraft<br />

mit einer Zusatzausbildung als Schulbibliothekar/in<br />

zugeordnet, wobei <strong>de</strong>r<br />

»Schulbibliothekar« ein Schulbibliotheks-<br />

Stun<strong>de</strong>nkontingent in Relation zur Größe<br />

<strong>de</strong>r Schule erhält. Die Aus- und Weiterbildung<br />

<strong>de</strong>r Lehrkräfte wie <strong>de</strong>r Bibliothekare<br />

ist vorbildlich institutionalisiert und<br />

ebenso gesetzlich abgesichert wie die regelmäßige<br />

Aktualisierung <strong>de</strong>s Bestan<strong>de</strong>s.<br />

Und die Leseför<strong>de</strong>rung hat im Unterricht<br />

wie in <strong>de</strong>r Schulbibliothek, die als eine Art<br />

verlängertes Klassenzimmer gesehen wird,<br />

hohe Priorität. 2<br />

Neuentwicklungen<br />

in Deutschland seit Pisa<br />

Die Pisa-Studie (2001) und die nachfolgen<strong>de</strong>n<br />

Evaluationen haben die <strong>de</strong>utsche<br />

Bildungspolitik und die <strong>de</strong>utsche Bildungslandschaft<br />

inzwischen grundlegend<br />

verän<strong>de</strong>rt, und auf diese Verän<strong>de</strong>rungen<br />

müssen auch die Bibliotheken konstruktiv<br />

reagieren. Aus <strong>de</strong>r Fülle neuer Initiativen<br />

und Entwicklungen im Bildungsbereich<br />

greife ich drei heraus, die im mittelbaren<br />

o<strong>de</strong>r unmittelbaren Zusammenhang mit<br />

<strong>de</strong>r Entwicklung einer neuen schulischen<br />

Lernkultur und <strong>de</strong>r Einrichtung von<br />

Schulbibliotheken stehen:<br />

1. Die pädagogische und didaktische<br />

Umorientierung vom traditionellen Fron-<br />

BuB | 61 (2009) 7/8<br />

Schwerpunkt<br />

talunterricht zu Formen selbstständigen,<br />

projektbezogenen und individuellen Lernens<br />

steht ebenso in einer unmittelbaren<br />

Konsequenz <strong>de</strong>s Pisa-Schocks wie die<br />

stärkere Gewichtung fächerübergreifen<strong>de</strong>r<br />

Lernziele wie die Lese-, Medien- und<br />

Informationskompetenz als Schlüsselkompetenzen<br />

für Schüler. Die Konsequenz<br />

daraus ist wie<strong>de</strong>rum eine erhebliche<br />

(quantitative wie mediale) Ausweitung<br />

<strong>de</strong>s schulischen Bedarfs an Informationsund<br />

Medienressourcen, und zwar als eine<br />

zentrale Voraussetzung selbstständigen<br />

Arbeitens und individualisierten Lernens.<br />

Dieser Bedarf aber kann nur in schulischen<br />

Medien- und Informationszentren<br />

sinnvoll abge<strong>de</strong>ckt wer<strong>de</strong>n kann.<br />

2. Der Ausbau von Ganztagsschulen<br />

wur<strong>de</strong> erheblich forciert, zunächst im<br />

Rahmen <strong>de</strong>s Berliner För<strong>de</strong>rprogramms<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Lesesaal | BuB 507<br />

Das Fachportal <strong>www</strong>.schulmediothek.<strong>de</strong> informiert zu (fast) allen Fragen rund um die Schulbibliothek<br />

sowie zu <strong>de</strong>n Möglichkeiten und Chancen <strong>de</strong>r Kooperation von Bibliotheken und Schulen<br />

webgerecht anschaulich und kompakt, aber auch in <strong>de</strong>r notwendigen Differenzierung.<br />

1 Vgl. dazu ausführlicher: Ingrid Lange-Bohaumilitzky:<br />

Fortbildung in Südtirol. In:<br />

Beiträge Jugendliteratur und Medien, 57. Jg.<br />

2005, H 1, S. 68–70<br />

2 Vgl. dazu ergänzend: Gabriele Fischer-Kosmol:<br />

Velkommen på skolebiblioteket. Die<br />

Schulbibliotheken <strong>de</strong>r dänischen Min<strong>de</strong>rheit<br />

in Südschleswig. In: Grundschule 2/2009, S.<br />

32–34<br />

»Initiative Zukunft Bildung und Betreuung«<br />

(IZBB 2003 ff. – siehe hierzu auch<br />

<strong>de</strong>n Beitrag auf Seite 512), in <strong>de</strong>ssen Rahmen<br />

die Zahl <strong>de</strong>r Ganztagsschulen in<br />

Deutschland von circa 1 000 auf 7 000<br />

angestiegen ist.<br />

Allerdings ist auch kritisch festzuhalten,<br />

dass die Mehrheit <strong>de</strong>r neuen Ganztagsschulen<br />

vorerst nur im sogenannten<br />

offenen Ganztag organisiert ist und<br />

hier vieles noch mehr improvisiert ist als<br />

pädagogisch-didaktisch schlüssig ausgestaltet.<br />

Im Rahmen <strong>de</strong>s IZBB kam es<br />

konsequenterweise dann auch zu vielen<br />

neuen Initiativen für <strong>de</strong>n Ausbau von<br />

Schulbibliotheken und zu neuen Angeboten<br />

für die Lehrerfortbildung in Sachen<br />

Schulbibliothek auf Län<strong>de</strong>rebene. Diese<br />

Entwicklungen laufen <strong>de</strong>rzeit intensiv<br />

weiter, und entsprechend groß ist <strong>de</strong>r Bedarf<br />

an Beratungskompetenz und an Fortbildungs-<br />

und Serviceangeboten für die<br />

Einrichtung neuer o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Ausbau bestehen<strong>de</strong>r<br />

Schulbibliotheken.<br />

Derzeit ist <strong>de</strong>r klare politische Wille auf<br />

Bund- und Län<strong>de</strong>rebene erkennbar, die<br />

Ganztagsschulen auch nach <strong>de</strong>m Auslaufen<br />

<strong>de</strong>s IZBB-Programms weiter auszubauen,<br />

mit <strong>de</strong>r Zielsetzung, die Ganztagsschule<br />

bis spätestens 2020 zur Regelschule<br />

zu machen und die Entwicklung vom »of-


BuB | Lesesaal<br />

Schwerpunkt<br />

508 Schulbibliothek<br />

Recherche und Literaturbeschaffung<br />

als Bestandteil <strong>de</strong>s Unterrichts<br />

Die Fachbibliothek <strong>de</strong>s Berufsausbildungszentrums<br />

Lette-Verein in Berlin<br />

Die Schulbibliothek <strong>de</strong>s Berufsausbildungszentrums<br />

Lette-Verein (<strong>www</strong>.lette-verein.<br />

<strong>de</strong>) in Berlin versteht sich nicht als schulisches<br />

Zusatzangebot, son<strong>de</strong>rn als wichtigen<br />

Bestandteil <strong>de</strong>s Unterrichts. Die Kurse, die für<br />

die Schülerinnen und Schüler regelmäßig angeboten<br />

wer<strong>de</strong>n, beschreibt Bibliotheksleiterin<br />

Jana Haase:<br />

Lernen begreifen wir als iterativen Prozess.<br />

Zum Erlernen von Lern- und Arbeitsmetho<strong>de</strong>n<br />

gehört <strong>de</strong>shalb auch <strong>de</strong>r Umgang mit unserer<br />

Bibliothek als wichtiger Informationsressource.<br />

Bibliotheksbesuche sind keine zusätzlichen<br />

Besuche an einem außerschulischen Lernort,<br />

son<strong>de</strong>rn fin<strong>de</strong>n integriert in <strong>de</strong>n Unterricht<br />

und eng mit aktuellen Fragestellungen <strong>de</strong>s<br />

fenen« zum »gebun<strong>de</strong>nen« Ganztag weiter<br />

voranzubringen. Dies wie<strong>de</strong>rum schließt<br />

eine durchgreifen<strong>de</strong> Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s<br />

Schulalltags und <strong>de</strong>r schulischen Lernkultur<br />

und damit auch <strong>de</strong>n Auf- und Ausbau<br />

von Schulbibliotheken zwingend mit ein.<br />

3. Die Diskrepanz zwischen <strong>de</strong>r Aufbruchstimmung<br />

in vielen Schulen und<br />

<strong>de</strong>n fehlen<strong>de</strong>n Ressourcen und Räumen<br />

für eine neue Lernkultur hatte zur Konsequenz,<br />

dass Schulen sich außerschuli-<br />

Unterrichts verknüpft statt. Unser seit 2004<br />

entwickeltes Curriculum umfasst drei vielfältig<br />

variierbare und sukzessive durchführbare<br />

Grun<strong>de</strong>inheiten.<br />

1) Wie beschaffe ich Fachliteratur?<br />

In <strong>de</strong>r Einführungswoche bekommen die<br />

Schüler ihre Fachliteraturlisten und stehen vor<br />

<strong>de</strong>r Frage, wie diese Literatur zu beschaffen<br />

ist. Nur diese eine angewandte und für die Situation<br />

relevante Frage wird für <strong>de</strong>n ersten Bibliotheksbesuch<br />

im Hause aufgegriffen. Alle<br />

neuen Klassen unserer drei Schulen und zwei<br />

Lehranstalten erhalten so innerhalb <strong>de</strong>s Fachunterrichts<br />

eine Einführung in die Benutzung<br />

von Bibliotheken und elektronischen Katalogen<br />

verschie<strong>de</strong>ner Bibliotheken sowie <strong>de</strong>s<br />

Buch- und Antiquariatshan<strong>de</strong>ls.<br />

Die selbstständige Arbeit <strong>de</strong>r Schüler in <strong>de</strong>r Bibliothek wird durch unterschiedliche Kurse geför<strong>de</strong>rt.<br />

Foto: Jana Haase / Lette-Verein<br />

sche Partner suchten, dass auch Schule<br />

und Bibliothek neue Wege und Formen<br />

<strong>de</strong>r Kooperation suchten, dass Pädagogen<br />

und Bibliothekare endlich wie<strong>de</strong>r in einen<br />

Dialog eintraten und sogar begannen, gemeinsame<br />

Curricula für <strong>de</strong>n Erwerb von<br />

Lese- und Informationskompetenz zu entwickeln.<br />

3<br />

Darüber hinaus wur<strong>de</strong>n hier »Medien-«<br />

o<strong>de</strong>r »Bildungspartnerschaften« in <strong>de</strong>n<br />

Kommunen und/o<strong>de</strong>r auf Län<strong>de</strong>rebene<br />

2) Wie fin<strong>de</strong> ich einen Fachbegriff?<br />

Im naturwissenschaftlichen und fachtheoretischen<br />

Unterricht kommen Lehrkräfte mit ihren<br />

Klassen in die Bibliothek, um die Arbeit<br />

mit Fachliteratur und Nachschlagewerken<br />

zu üben. Eine Stun<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r ein Teil <strong>de</strong>r Stun<strong>de</strong><br />

wird direkt in <strong>de</strong>r Bibliothek durchgeführt.<br />

Hier steht eine im Unterricht angelegte o<strong>de</strong>r<br />

auch spontan aufgetauchte Frage im Mittelpunkt,<br />

anhand <strong>de</strong>rer Informationen in unterschiedlichen<br />

Medien gefun<strong>de</strong>n und verglichen<br />

wer<strong>de</strong>n. Oft wird auch eine Schülergruppe in<br />

die Bibliothek geschickt, um Material für eine<br />

entsprechen<strong>de</strong> Diskussion im Klassenraum zu<br />

beschaffen.<br />

3) Wie recherchiere ich zu einem Thema?<br />

Umfangreiche und strukturierte Themenrecherchen<br />

wer<strong>de</strong>n im Unterricht benötigt, um<br />

Referate und Projekte zu erarbeiten. Dazu<br />

bietet die Bibliothek eine strukturierte Einführung<br />

je nach zeitlicher Möglichkeit von<br />

15 bis 60 Minuten an. Dabei geht es um die<br />

Planung <strong>de</strong>r Recherche, das Bil<strong>de</strong>n von sinnvollen<br />

Suchbegriffen und <strong>de</strong>n sicheren Umgang<br />

mit allen zur Verfügung stehen<strong>de</strong>n Ressourcen<br />

<strong>de</strong>r Informationsbeschaffung. Auch<br />

eine Einführung in ein Literaturverwaltungssystem<br />

ist in diesem Rahmen möglich. Räume,<br />

Medien und Fachpersonal stehen während<br />

<strong>de</strong>r Öffnungszeiten immer zur Verfügung.<br />

Über diese drei Angebot hinaus wer<strong>de</strong>n<br />

Lehrkräfte regelmäßig über neue und fortentwickelte<br />

Angebote und Möglichkeiten informiert.<br />

Für alle Bausteine gibt es inzwischen in Zusammenarbeit<br />

mit <strong>de</strong>n Fachlehrern erarbeitete<br />

Musterarbeitsblätter. Diese stehen über<br />

das Intranet allen Lehrern zum Download und<br />

zum Bearbeiten zur Verfügung, können aber<br />

auch von Seiten <strong>de</strong>r Bibliothek aktualisiert,<br />

abgewan<strong>de</strong>lt und eingesetzt wer<strong>de</strong>n. Die<br />

selbstständige Arbeit <strong>de</strong>r Schüler mit <strong>de</strong>r Bibliothek<br />

wird durch die wie<strong>de</strong>rholten Lerneinheiten<br />

1 und 3 im Unterricht souveräner und<br />

häufiger.<br />

Jana Haase, Leiterin <strong>de</strong>r Bibliothek<br />

<strong>de</strong>s Lette-Vereins Berlin<br />

ins Leben gerufen sowie Vertragspartnerschaften<br />

auf Lan<strong>de</strong>sebene zwischen Schulministerien<br />

und Bibliotheksverbän<strong>de</strong>n<br />

zur verbindlichen Regelung einer engeren<br />

Zusammenarbeit von Bibliotheken und<br />

Schulen realisiert, wie sie inzwischen in 11<br />

von 16 Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn verabschie<strong>de</strong>t sind.<br />

Diese Zusammenarbeit stellt sich von<br />

Land zu Land, von Ort zu Ort an<strong>de</strong>rs dar<br />

und trägt inzwischen vielfältige Früchte.<br />

Sie ist ablesbar an <strong>de</strong>r Fülle neuer »Schü-<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

BuB | 61 (2009) 7/8


Schulbibliothek<br />

lercenter« in Bibliotheken beziehungsweise<br />

Bibliothekszweigstellen, an <strong>de</strong>r<br />

Neueinrichtung schulischer Arbeits- o<strong>de</strong>r<br />

Beratungsstellen bei <strong>de</strong>n Öffentlichen<br />

Bibliotheken, an <strong>de</strong>r Etablierung von<br />

schulisch-bibliothekarischen Kooperationsprojekten<br />

wie bibliotheksgestützten<br />

Unterrichtsreihen o<strong>de</strong>r Metho<strong>de</strong>nkompetenz-Curricula<br />

o<strong>de</strong>r an Patenschaften <strong>de</strong>r<br />

Öffentlichen Bibliotheken für <strong>de</strong>n Aufbau<br />

von Schulbibliotheken mit abgestimmten<br />

Angebots- und Nutzungskonzepten für<br />

Schüler und Schulen.<br />

Und doch muss hier auch kritisch relativiert<br />

wer<strong>de</strong>n: Die Notwendigkeit leistungsfähiger<br />

Schulbibliotheken für die<br />

neue Lernkultur ist bis heute noch keineswegs<br />

ins Bewusstsein aller bildungspolitisch<br />

Verantwortlichen vorgedrungen. 4<br />

Will man <strong>de</strong>n Ausbau von Schulbibliotheken<br />

aktuell för<strong>de</strong>rn, so bedarf es offenkundig<br />

einer viel stärkeren Öffentlichkeits-<br />

und Lobbyarbeit. Und da auf Lehrer und<br />

Schulleitungen aufgrund <strong>de</strong>r auch häufi g<br />

anzutreffen<strong>de</strong>n Informations<strong>de</strong>fi zite nur<br />

in geringem Umfang zu setzen ist, sind<br />

hier die Bibliotheken und ihre Verbän<strong>de</strong><br />

als »Entwicklungshelfer« in beson<strong>de</strong>rer<br />

Weise gefragt. 5<br />

Bildungspolitische Herausfor<strong>de</strong>rung<br />

Die Enquete-Kommission »Kultur<br />

in Deutschland 2007« zieht in ihrem<br />

Schlussbericht zum Thema Schulentwicklung<br />

und Schulbibliothek folgen<strong>de</strong>s Fazit:<br />

»Mo<strong>de</strong>rne Schulbibliotheken sollten Informations-<br />

und Wissenszentren sein, die<br />

3 Eine Reihe herausragend gut gelungener Mo<strong>de</strong>lle<br />

einer solchen curricularen Kooperation<br />

fi n<strong>de</strong>t sich bei: Ute Hachmann, Helga Hofmann:<br />

Wenn Bibliothek Bildungspartner<br />

wird… Leseför<strong>de</strong>rung mit <strong>de</strong>m Spiralcurriculum<br />

in Schule und Vorschule, Frankfurt<br />

am Main 2007<br />

4 So ist in vielen bildungspolitischen Verlautbarungen<br />

zum Thema Ganztagsschule von<br />

Schulbibliotheken nicht einmal am Ran<strong>de</strong><br />

die Re<strong>de</strong>. Ein Beispiel für viele: Die gemeinsame<br />

Erklärung von KMK und Lehrerverbän<strong>de</strong>n<br />

zum verstärkten Ganztagsschulausbau<br />

vom 23. Oktober 2006. (Diese und weitere<br />

Verlautbarungen sind nachlesbar unter:<br />

Deutscher Bildungsserver: Auf- und Ausbau<br />

von schulischen Ganztagsangeboten)<br />

5 In diesem Zusammenhang verdient das Positionspapier<br />

<strong>de</strong>s dbv aus <strong>de</strong>m Jahr 2008 »Die<br />

Schulbibliothekarische Arbeit ausbauen« be-<br />

son<strong>de</strong>re Hervorhebung (veröffentlicht unter<br />

an<strong>de</strong>rem in BuB 60(2008)01, S. 17).<br />

6 Schlussbericht <strong>de</strong>r Enquete-Kommission<br />

»Kultur in Deutschland 2007«: Deutscher<br />

Bun<strong>de</strong>stag/16. Wahlperio<strong>de</strong>/393, Drucksache<br />

16/7000, S. 392 f.<br />

BuB | 61 (2009) 7/8<br />

Schwerpunkt<br />

ein breit gefächertes Angebot an Büchern<br />

und an<strong>de</strong>ren Medien bereithalten. […]<br />

Die Realität sieht von <strong>de</strong>n Hauptschulen<br />

bis zum Gymnasium zu oft an<strong>de</strong>rs aus.<br />

Ein Ziel von Bibliotheksprogrammen im<br />

Angebot <strong>de</strong>r Ganztagsschule muss daher<br />

zukünftig sein, je<strong>de</strong>m Schulkind <strong>de</strong>n regelmäßigen<br />

Besuch einer Bibliothek zu<br />

ermöglichen.« 6<br />

Damit stehen Bibliotheken, vor allem<br />

Öffentliche Bibliotheken, vor einem Problem:<br />

Sie sind aufgefor<strong>de</strong>rt, mit <strong>de</strong>n Schulen<br />

zu kooperieren, nicht nur, um ihre zentralen<br />

wie <strong>de</strong>zentralen Dienstleistungsangebote<br />

verstärkt auf Schüler auszurichten,<br />

son<strong>de</strong>rn um Schulen bei <strong>de</strong>r Einrichtung<br />

von Schulbibliotheken fachlich und organisatorisch<br />

zu unterstützen und mit diesen<br />

zusammenzuarbeiten. Dazu bedürfen die<br />

Bibliotheken natürlich <strong>de</strong>r inhaltlichen<br />

wie fi nanziellen Unterstützung ihrer Unterhaltsträger.<br />

Dies erscheint insofern grundsätzlich<br />

auch unproblematisch, da <strong>de</strong>r Unterhaltsträger<br />

<strong>de</strong>r Öffentlichen Bibliothek<br />

zugleich Schulträger ist und damit auch<br />

für die Ausstattung <strong>de</strong>r Schulen mit Büchereien<br />

Verantwortung trägt – in welchem<br />

Umfang, ist allerdings seit Langem<br />

zwischen Län<strong>de</strong>rn und Kommunen ebenso<br />

strittig wie innerhalb <strong>de</strong>r kommunalen<br />

Spitzenverbän<strong>de</strong>.<br />

An<strong>de</strong>rerseits müssen die Bibliotheken<br />

auch ihrerseits Prioritäten setzen und ihren<br />

Part bei dieser tiefgreifen<strong>de</strong>n, wenn<br />

auch nur sukzessiv umgesetzten Bildungsreform<br />

aufgreifen und konstruktiv<br />

weiterentwickeln, Prioritäten setzen auch<br />

zulasten tradierter Angebote, sei es <strong>de</strong>r<br />

Literaturför<strong>de</strong>rung, <strong>de</strong>r sozialen Bibliotheksarbeit<br />

o<strong>de</strong>r einzelner <strong>de</strong>zentraler Angebote.<br />

Bibliotheken stehen so zurzeit am Schei<strong>de</strong>weg:<br />

Entwe<strong>de</strong>r unterstützen sie <strong>de</strong>n<br />

Umbau <strong>de</strong>r schulischen Bildung durch<br />

aktive Vermittlung <strong>de</strong>r notwendigen Informations-<br />

und Lernressourcen und curriculare<br />

Zusammenarbeit, durch konkrete<br />

Aufbauhilfen und erweiterte Netzwerke<br />

o<strong>de</strong>r sie verteidigen weiterhin mit <strong>de</strong>m<br />

Argument begrenzter Ressourcen ihr bisheriges<br />

Bibliothekskonzept <strong>de</strong>s ortsfesten<br />

Informationszentrums für alle Bürger.<br />

Die Folgen dieser Entscheidung sind jeweils<br />

gravierend: Im ersten Fall haben die<br />

Bibliotheken erhebliche zusätzliche Aufgaben<br />

zu bewältigen, sich in neue Aufgabenfel<strong>de</strong>r<br />

einzuarbeiten und neue Mittel<br />

einzuwerben o<strong>de</strong>r Mittel umzuschichten.<br />

Sie wer<strong>de</strong>n im Gegenzug aber auch ihre<br />

Bibliothek in das Lernumfeld <strong>de</strong>r Schule<br />

integrieren und ihre Bibliotheksangebote<br />

mit <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Schulbibliothek vernetzen<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Lesesaal | BuB 509


BuB | Lesesaal<br />

Schwerpunkt<br />

510 Schulbibliothek<br />

Schule<br />

o<strong>de</strong>r Knast?<br />

Architekt for<strong>de</strong>rt Einbindung<br />

von Bibliotheken an Schulen<br />

Architektur und Lernen gehören zusammen.<br />

Davon ist Architekt Peter Hübner<br />

überzeugt. Im März dieses Jahres berichtete<br />

die taz.<strong>de</strong> im Artikel »Schulen sehen<br />

aus wie Strafanstalten« über Bausün<strong>de</strong>n<br />

an <strong>de</strong>utschen Schulen und holte dazu die<br />

Meinung <strong>de</strong>s gefragten Schularchitekten<br />

ein. Der ist sich sicher: »Je<strong>de</strong> Schule ist so<br />

gut wie ihre Bibliothek«. Der Beweis dafür:<br />

Die Wartburg-Grundschule in Münster<br />

(Nordrhein-Westfalen).<br />

Dort heißt die Schulbibliothek »Leseoase«<br />

und »ist ein Ort, an <strong>de</strong>m Kin<strong>de</strong>r<br />

lesen, träumen, sich informieren und<br />

sich Bücher ausleihen können. Sie können<br />

dort vorlesen und es wird ihnen vorgelesen.<br />

Sie können in Büchern schnüffeln<br />

und sich beraten lassen.« Das verrät<br />

die Homepage <strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>m Deutschen<br />

Schulpreis 2008 ausgezeichneten Schule.<br />

Zwischen Lesekissen und Po<strong>de</strong>sten fin<strong>de</strong>n<br />

Schüler dort Nischen und Rückzugsräume<br />

– zum Beispiel für die wöchentliche<br />

Lesezeit, in <strong>de</strong>r die ganze Schule von<br />

<strong>de</strong>r Schulleiterin, über die Schüler bis hin<br />

zum Hausmeister nichts an<strong>de</strong>res tut, als<br />

lesen und sich vorlesen lassen.<br />

Christan Füller, Autor <strong>de</strong>s erwähnten<br />

taz-Artikels, schließt seinen Text mit <strong>de</strong>r<br />

Auffor<strong>de</strong>rung die Gel<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Konjunkturpakets<br />

II sinnvoll zu nutzen: »Steckt die<br />

Milliar<strong>de</strong>n in Schulbibliotheken, sie bringen<br />

Lern- und Leseanlässe in die Schulhäuser<br />

– und <strong>de</strong>n Zwang die Schulkatakomben<br />

endlich umzubauen.« Er knüpft<br />

damit an das Netzwerk »Archiv <strong>de</strong>r Zukunft«<br />

an, welches die Umgestaltung<br />

von Schulen und an<strong>de</strong>ren Bildungshäusern<br />

zu Lernlandschaften for<strong>de</strong>rt.<br />

können und sich so als Bildungspartner<br />

von Schule unentbehrlich machen.<br />

Im zweiten Fall wer<strong>de</strong>n sie ihre Ressourcen<br />

schonen und tradierte Angebote (zunächst)<br />

erhalten können, aber gleichzeitig<br />

dadurch die Schulen nötigen, ihre Lernressourcen<br />

selbst zu organisieren und da-<br />

mit die Schulbibliothekslandschaft – aus<br />

bibliothekarischer Sicht – zu einem »Wildwuchs«<br />

<strong>de</strong>generieren lassen. Mit dieser<br />

Zweigleisigkeit von Bibliotheksangeboten<br />

wür<strong>de</strong>n die Öffentlichen Bibliotheken für<br />

<strong>de</strong>n Schüler aber zu einer weitgehend un-<br />

bekannten und unplausiblen Parallelwelt<br />

zur Welt <strong>de</strong>s schulischen Lernens wer<strong>de</strong>n.<br />

Das wie<strong>de</strong>rum hätte zur Folge, dass Kin<strong>de</strong>r<br />

und Jugendliche die Öffentliche Bibliothek<br />

aus ihrem Blickfeld verlieren.<br />

Und umgekehrt gilt: Geht man von <strong>de</strong>r<br />

Zukunft einer Ganztagsschule als Regelschule<br />

aus, so wer<strong>de</strong>n die Öffentlichen<br />

Bibliotheken Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche nur<br />

dann als »Kun<strong>de</strong>n« gewinnen und halten<br />

können, wenn die schulischen Medienressourcen<br />

mit <strong>de</strong>n Angeboten <strong>de</strong>r Öffentlichen<br />

Bibliotheken vernetzt sind.<br />

Sind diese Konsequenzen hier richtig<br />

gesehen, so kann die Antwort auf die<br />

Herausfor<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Bibliotheken durch<br />

Ganztagsschulen und neue Lernkultur<br />

nur sein, sich hier aktiv einzubringen, die<br />

Entwicklung mitzugestalten und sich so<br />

nicht nur ihren Kun<strong>de</strong>n-Nachwuchs langfristig<br />

zu sichern, son<strong>de</strong>rn auch eine wichtige<br />

zusätzliche bildungspolitische Legitimation<br />

ihrer Arbeit zu erhalten.<br />

Die dbv-Expertengruppe<br />

»Bibliothek und Schule«<br />

Die Defi zite <strong>de</strong>r Schulbibliotheksarbeit<br />

in Deutschland spiegeln sich auch in fehlen<strong>de</strong>n<br />

fachlichen Standards und in fehlen<strong>de</strong>n<br />

Mo<strong>de</strong>lllösungen mit bun<strong>de</strong>s- o<strong>de</strong>r<br />

zumin<strong>de</strong>st lan<strong>de</strong>sweiter Ausstrahlung.<br />

Dies hängt wie<strong>de</strong>rum eng damit zusammen,<br />

dass es – von wenigen Ausnahmen<br />

abgesehen – keine wissenschaftlichen Untersuchungen<br />

o<strong>de</strong>r Diplom- beziehungsweise<br />

Bachelor-/Master-Arbeiten zum<br />

Thema gibt, keine Studiengänge und keine<br />

Lehrbücher, keine fachlichen Normen<br />

und Standards und keine wegweisen<strong>de</strong>n<br />

Struktur- o<strong>de</strong>r Handlungskonzepte.<br />

Vor diesem Hintergrund hatte es sich<br />

die 2003 neu eingesetzte DBV-Expertengruppe<br />

»Bibliothek und Schule« zur Aufgabe<br />

gemacht, <strong>de</strong>n Fleckenteppich <strong>de</strong>r<br />

Schulbibliothekslandschaft in Deutschland<br />

neu zu vermessen, vorhan<strong>de</strong>ne zukunftsfähige<br />

Lösungs- und Mo<strong>de</strong>llansätze<br />

zusammenzutragen und konzeptionell<br />

weiterzuentwickeln, um so nicht nur neue<br />

mo<strong>de</strong>llhafte Lösungen für Schulbibliotheksangebote<br />

zu erarbeiten, son<strong>de</strong>rn<br />

auch neue Standards für Ausstattung<br />

und Nutzung zu entwickeln beziehungsweise<br />

fortzuschreiben und sie dann in<br />

<strong>de</strong>r Berufsöffentlichkeit über einschlägige<br />

Veröffentlichungen und Fortbildungen<br />

bekanntzumachen. Dabei diente im<br />

Beson<strong>de</strong>ren <strong>de</strong>r Blick auf die effektiven<br />

Schulbibliotheksstrukturen vieler an<strong>de</strong>rer<br />

Län<strong>de</strong>r – von Kanada bis Österreich, von<br />

Südtirol bis zu <strong>de</strong>n USA – als Anregung<br />

und Vorbild.<br />

Schulbibliotheken<br />

als zentrale<br />

Schnittstellen<br />

Kanadische Studie untersucht<br />

Lernen an Grundschulen<br />

Die Ontario Library Association hat einen<br />

Bericht über die Be<strong>de</strong>utung von<br />

Schulbibliotheken an Grundschulen herausgegeben.<br />

Es han<strong>de</strong>lt sich dabei um<br />

eine empirische Studie <strong>de</strong>r Queen`s University<br />

und <strong>de</strong>r Organisation »People for<br />

Education«, bei <strong>de</strong>r acht herausragen<strong>de</strong><br />

Bibliotheken an Grundschulen in <strong>de</strong>r<br />

kanadischen Provinz Ontario untersucht<br />

wur<strong>de</strong>n. Ziel war es, die Kriterien zu i<strong>de</strong>ntifizieren,<br />

die eine vorbildlich geführte<br />

Grundschulbibliothek ausmachen. Deutlich<br />

wur<strong>de</strong> dabei, dass Schulbibliotheken<br />

eine Schule verän<strong>de</strong>rn sowie die Lese-<br />

und Schreibfähigkeit <strong>de</strong>r Schüler <strong>de</strong>utlich<br />

verbessern können, wenn die Bibliothek<br />

als Lernraum in <strong>de</strong>n Schulbetrieb eingebun<strong>de</strong>n<br />

wird.<br />

Die untersuchten Schulbibliotheken<br />

sind die zentrale Schnittstelle ihrer Schulen,<br />

sie wirken auf alle Bereiche ein und<br />

spielen eine herausragen<strong>de</strong> Rolle im Alltag<br />

<strong>de</strong>r Schüler und Lehrer. Auffallend ist<br />

dabei, dass die Bibliothekare, in <strong>de</strong>r Studie<br />

»Teacher Librarians« genannt, durch<br />

Kooperation mit <strong>de</strong>n Lehrern immer neue<br />

Wege fin<strong>de</strong>n, die Schüler bestmöglich<br />

beim Lernen zu unterstützen. Die Bibliothek<br />

wird in <strong>de</strong>n betrachteten Einrichtungen<br />

als Ort <strong>de</strong>s Lehrens und Lernens verstan<strong>de</strong>n.<br />

Die Studie konnte kein einheitliches<br />

Konzept für eine erfolgreich geführte<br />

Schulbibliothek herauskristallisieren. Um<br />

wachsen und ge<strong>de</strong>ihen zu können, sehen<br />

die Autoren die Unterstützung durch <strong>de</strong>n<br />

Schulleiter jedoch als unumgänglich an,<br />

wobei <strong>de</strong>r Schulbibliothekar eine Schlüsselrolle<br />

innerhalb <strong>de</strong>s Lehrkörpers einnimmt.<br />

Der Studie steht unter <strong>www</strong>.people<br />

foreducation.com/school-libraries zum<br />

Herunterla<strong>de</strong>n bereit.<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Nach über sechs Jahren Kärrnerarbeit<br />

auf einem – nach Aufl ösung <strong>de</strong>s Deutschen<br />

Bibliotheksinstituts (dbi) – so gut<br />

wie brachliegen<strong>de</strong>n Arbeitsfeld stehen<br />

heute allen Bibliothekaren und Pädagogen<br />

beziehungsweise <strong>de</strong>n sonst für Schulbibliotheken<br />

Verantwortung Überneh-<br />

BuB | 61 (2009) 7/8


Schulbibliothek<br />

men<strong>de</strong>n eine ganze Palette an Informationsangeboten,<br />

Orientierungshilfen und<br />

konkreten Handreichungen zum Aufbau<br />

und Betrieb von Schulbibliotheken zur<br />

Verfügung.<br />

Zu nennen ist hier vor allem das bereits<br />

2003 erschienene Handbuch zu <strong>de</strong>n<br />

»Grundlagen <strong>de</strong>r Planung, <strong>de</strong>s Aufbaus,<br />

<strong>de</strong>r Verwaltung und Nutzung« von Schulbibliotheken<br />

(»Beiträge Jugendliteratur<br />

und Medien«, 14. Beiheft 2003), das zum<br />

1. Oktober 2004 freigeschaltete Fachportal<br />

<strong>www</strong>.schulmediothek.<strong>de</strong>, das zu (fast)<br />

allen Fragen rund um die Schulbibliothek<br />

sowie zu (fast) allen Möglichkeiten und<br />

Chancen <strong>de</strong>r Kooperation von Bibliotheken<br />

und Schulen webgerecht anschaulich<br />

und kompakt, aber auch in <strong>de</strong>r notwendigen<br />

Differenzierung informiert.<br />

Des Weiteren zu nennen sind das (unter<br />

an<strong>de</strong>rem) im Son<strong>de</strong>rheft 2005 <strong>de</strong>r<br />

Zeitschrift »Bibliothek, Forschung und<br />

Praxis« veröffentlichte Stufenkonzept<br />

»Mo<strong>de</strong>lle schulbibliothekarischer Versorgung«<br />

sowie eine Vielzahl von Artikeln in<br />

Fachzeitschriften (vor allem in »Beiträge<br />

Jugendliteratur und Medien« und <strong>de</strong>r Rubrik<br />

»Bildungspartner Bibliothek« dieser<br />

Zeitschrift) und eine Reihe von Flyern,<br />

Broschüren und Infos, die (zurzeit noch)<br />

über die Geschäftsstelle <strong>de</strong>r Expertengruppe<br />

in Frankfurt abrufbar sind: schul<br />

mediothek.portal@stadt-frankfurt.<strong>de</strong>.<br />

Was in <strong>de</strong>n letzten Jahren durch die<br />

Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Expertengruppe zusammengetragen<br />

wur<strong>de</strong>, kann we<strong>de</strong>r Lehrbücher<br />

noch Studiengänge o<strong>de</strong>r kompakte<br />

Fortbildungskurse ersetzen. Aber<br />

es ist doch inzwischen ein so breiter und<br />

differenzierter Fundus erarbeitet und<br />

BuB | 61 (2009) 7/8<br />

Schwerpunkt<br />

Dr. phil. Ronald<br />

Schnei<strong>de</strong>r, Leiten<strong>de</strong>r<br />

Städtischer Bibliotheksdirektor;<br />

1974<br />

bis 1981 Wissenschaftlicher<br />

Assistent<br />

in Freiburg im<br />

Breisgau und Münster,<br />

seit 1981 Leiter<br />

<strong>de</strong>r Oberhausener Stadtbibliothek.<br />

Überörtlich engagiert unter an<strong>de</strong>rem im<br />

Lenkungsgremium <strong>de</strong>r Lektoratskooperation<br />

(1984 bis 1994), als Vorsitzen<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r Arbeitsgemeinschaft <strong>de</strong>r Großstadtbibliotheken<br />

und Stellvertreten<strong>de</strong>r Vorsitzen<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>s vbnw (1994 bis 1999) und<br />

als Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r DBV-Expertengruppe<br />

»Bibliothek und Schule« (seit 2003).<br />

– Kontakt: Ronald.Schnei<strong>de</strong>r@oberhau<br />

sen.<strong>de</strong><br />

bereitgestellt wor<strong>de</strong>n, dass je<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r in<br />

Deutschland bildungspolitisch o<strong>de</strong>r organisatorisch<br />

Verantwortung für Schulbibliotheken<br />

übernehmen will, sich hier<br />

ausreichend sachkundig machen kann.<br />

Und es ist zu hoffen, dass damit auch auf<br />

einem pragmatischen Weg – auch über die<br />

vielen Fortbildungsveranstaltungen, die<br />

von <strong>de</strong>r Expertengruppe mit wechseln<strong>de</strong>n<br />

Partnern organisiert wur<strong>de</strong>n und wer<strong>de</strong>n<br />

– sukzessiv Normen und Standards für<br />

Schulbibliotheken etabliert wer<strong>de</strong>n und<br />

sich zunehmend auch in <strong>de</strong>r Realität <strong>de</strong>s<br />

Schulalltags fester verankern lassen, allem<br />

voran Standards zur Qualität und<br />

Aktualität <strong>de</strong>r Medienangebote und ihrer<br />

Erschließung sowie zur Effektivität <strong>de</strong>r<br />

unterrichtlichen Nutzung <strong>de</strong>r Schulbibliothek.<br />

Resümee<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Lesesaal | BuB 511<br />

Unter <strong>de</strong>r Voraussetzung, dass Bibliotheken<br />

die Herausfor<strong>de</strong>rung annehmen, die<br />

auf sie zukommt, ergeben sich folgen<strong>de</strong><br />

notwendigen Handlungsschritte:<br />

� Bibliotheken müssen vor Ort bereit<br />

sein, die Zusammenarbeit mit Schulen<br />

weiter auszubauen und einen aktiven Part<br />

beim Auf- und Ausbau von Schulbibliotheken<br />

zu übernehmen.<br />

� Die Bibliotheksverbän<strong>de</strong> müssen gemeinsam<br />

mit Schulministerien und <strong>de</strong>n<br />

Lehrerausbildungs- und -fortbildungseinrichtungen<br />

darauf hinwirken, dass<br />

die Möglichkeiten und Chancen »bibliotheksgestützten<br />

Lernens« künftig zum pädagogischen<br />

Grundwissen gehören.<br />

� Bibliotheksverbän<strong>de</strong> und Ministerien<br />

müssen auf Lan<strong>de</strong>sebene Entwicklungskonzepte<br />

für <strong>de</strong>n Ausbau von Schulbibliotheken<br />

und die Vernetzung von Schulen<br />

beziehungsweise Schulbibliotheken mit<br />

Öffentlichen Bibliotheken erarbeiten.<br />

� Bibliotheken und Bibliotheksverbän<strong>de</strong><br />

müssen sich stärker als bisher als Lobby<br />

für die neue Lernkultur, für bibliotheksgestützten<br />

Unterricht und für Schulbibliotheken<br />

bemerkbar machen, zum Beispiel<br />

über eine Kampagne »pro Schulbibliothek«<br />

o<strong>de</strong>r einen Bildungskongress.<br />

Wenn Bibliotheken hier einen langen<br />

Atem haben, wer<strong>de</strong>n sie langfristig ihre<br />

Position in <strong>de</strong>n Kommunen stärken: Nicht<br />

nur als unverzichtbare Bildungspartner<br />

<strong>de</strong>r Schulen, son<strong>de</strong>rn auch als Hauptverantwortliche<br />

eines kommunalen Netzwerkes<br />

von Leseför<strong>de</strong>rung, neuer Lernkultur<br />

und <strong>de</strong>r vielfältigen Medienressourcen für<br />

das lebenslange Lernen.<br />


BuB | Lesesaal<br />

Schwerpunkt<br />

512 Schulbibliothek<br />

Franziska Sievert<br />

Medienkompetenz für alle Schüler<br />

För<strong>de</strong>rprogramm IZBB ermöglicht Vorzeigebibliothek an <strong>de</strong>r<br />

Kooperativen Gesamtschule Schneverdingen<br />

An <strong>de</strong>r Kooperativen Gesamtschule<br />

Schneverdingen (KGS) ist mit Mitteln<br />

aus <strong>de</strong>m För<strong>de</strong>rprogramm <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s<br />

»Initiative Zukunft, Bildung und Betreuung«<br />

(IZBB) eine Vorzeigebibliothek entstan<strong>de</strong>n.<br />

Die Einrichtung wird von einer<br />

Diplom-Bibliothekarin geleitet, die eng<br />

mit <strong>de</strong>r örtlichen Öffentlichen Bibliothek<br />

zusammenarbeitet. Diese Kooperation,<br />

die ergänzt wird durch Kontakte zu<br />

weiteren Partnern, wie zum Beispiel zu<br />

Unternehmen und <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sagentur<br />

für Arbeit, ermöglicht ein umfangreiches<br />

Medien-, Kurs- und Veranstaltungsangebot<br />

für Schüler und Lehrer.<br />

Im Jahr 2006 ist die KGS zur Ganztagsschule<br />

gewor<strong>de</strong>n und bietet seit<strong>de</strong>m für<br />

die Schüler ein offenes Ganztagsangebot.<br />

An drei Nachmittagen haben die<br />

Schüler die Möglichkeit, Betreuungsangebote<br />

von zwei Sozialpädagoginnen wahrzunehmen,<br />

an verschie<strong>de</strong>nen Arbeitsgemeinschaften<br />

teilzunehmen und die<br />

Schulbibliothek zu besuchen.<br />

Diese war bereits in <strong>de</strong>n 1970er-Jahren<br />

gegrün<strong>de</strong>t wor<strong>de</strong>n, führte in <strong>de</strong>n letzten<br />

Jahren jedoch ein wenig beachtetes Dasein<br />

mit veralteten Büchern und durchgesessenen<br />

Sofas. Um dies zu än<strong>de</strong>rn, nahmen<br />

von September 2006 bis Juni 2008 zwei<br />

Lehrkräfte <strong>de</strong>r KGS an einem Projekt <strong>de</strong>r<br />

Lan<strong>de</strong>sschulbehör<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m Titel »Von<br />

<strong>de</strong>r Schülerbücherei zum Selbstlernzentrum«<br />

(weitere Informationen unter <strong>www</strong>.<br />

aschern.<strong>de</strong>) teil. Unter <strong>de</strong>r Leitung von<br />

zwei Beratern für Schulbibliothek und<br />

Leseför<strong>de</strong>rung entwarfen sie dort ein Konzept<br />

für eine neue Schulbibliothek.<br />

Durch die Teilnahme an <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rinitiative<br />

<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung für Ganztagsschulen<br />

(IZBB-Programm) konnte<br />

das Konzept realisiert wer<strong>de</strong>n. Im Sommer<br />

2007 wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m Bau eines Ganztagsgebäu<strong>de</strong>s<br />

mit Mensa, Schülercafé und Bibliothek<br />

begonnen. Die Bibliothek wur<strong>de</strong><br />

nach <strong>de</strong>n Richtlinien <strong>de</strong>r IFLA/UNESCO<br />

für Schulbibliotheken gestaltet. 1<br />

Die Räumlichkeiten wur<strong>de</strong>n im Herbst<br />

2008 nach einem Jahr Bauzeit fertiggestellt<br />

und für die schulische Nutzung freigegeben.<br />

Zum Beginn <strong>de</strong>s neuen Halbjahres<br />

im Februar 2009 konnte die Schulbibliothek<br />

dann eröffnet wer<strong>de</strong>n. Sie erstreckt<br />

sich über 150 Quadratmeter. Durch ihre<br />

zentrale Lage im Erdgeschoss und <strong>de</strong>n<br />

ebenerdigen Zugang erweist sich die Bibliothek<br />

als barrierefrei und wird so auch<br />

<strong>de</strong>n beson<strong>de</strong>ren Bedürfnissen behin<strong>de</strong>rter<br />

Schüler gerecht.<br />

Sie umfasst einen Hauptraum mit<br />

durchgehen<strong>de</strong>r Fensterfront, wodurch<br />

<strong>de</strong>r Raum großzügig und einla<strong>de</strong>nd wirkt<br />

und eine angemessene Beleuchtung durch<br />

Tageslicht entsteht. Dieser beinhaltet einen<br />

Verwaltungsbereich mit geräumiger<br />

Ausleihtheke, an welcher Platz für Medienbearbeitung<br />

und Verbuchung ist.<br />

Großzügige Schränke bieten einen Aufbe-<br />

wahrungsort für <strong>de</strong>n Geschäftsbedarf und<br />

bibliotheksinterne Unterlagen.<br />

Eine raffi niert eingezogene Empore<br />

schafft eine zweite Ebene mit Raum für<br />

PC-Arbeitsplätze. Dieser Computerarbeitsbereich<br />

verfügt über einen WLAN-<br />

Internetzugang, sodass sowohl an <strong>de</strong>n<br />

bibliothekseigenen Rechnern als auch an<br />

mitgebrachten Laptops im Internet recherchiert<br />

wer<strong>de</strong>n kann. Auf <strong>de</strong>n Rechnern<br />

ist außer<strong>de</strong>m ein Publikumskatalog<br />

installiert, sodass <strong>de</strong>r Bestand online<br />

durchsucht wer<strong>de</strong>n kann.<br />

In einem angrenzen<strong>de</strong>n Arbeitsraum<br />

ist es außer<strong>de</strong>m möglich, ungestört zu arbeiten<br />

o<strong>de</strong>r Unterricht abzuhalten. Dieser<br />

Bereich dient außer<strong>de</strong>m zur Vorbereitung<br />

gemeinschaftlicher Unterrichtsprojekte.<br />

Die Anschaffung von Präsentationsmaterialien<br />

wie Beamer und Leinwand für<br />

zukünftige Gruppenarbeiten ist geplant.<br />

Durch fl exible Trennwän<strong>de</strong> kann dieser<br />

Bereich bei Bedarf zur Mensa hin erweitert<br />

wer<strong>de</strong>n. So können auch größere Veranstaltungen,<br />

wie zum Beispiel Lesungen,<br />

problemlos durchgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />

Unter freiem Himmel lesen<br />

Des Weiteren gibt es vom Hauptraum<br />

einen Zugang zum Außengelän<strong>de</strong>, wo<br />

in einem speziellen Bibliotheksbereich,<br />

bei entsprechen<strong>de</strong>m Wetter, unter freiem<br />

Himmel gelesen wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Der Einsatz von Fachmobiliar hat sich<br />

bewährt, da spezialisierte Bibliothekseinrichtungsfi<br />

rmen Möbel anfertigen,<br />

welche genau auf die Anfor<strong>de</strong>rungen einer<br />

Schulbibliothek zugeschnitten sind.<br />

Die gewählten Möbel sind stabil, haltbar<br />

und beliebig erweiterbar, sodass sich zum<br />

Beispiel das Nachrüsten unproblematisch<br />

gestaltet. Ihre Flexibilität sorgt außer<strong>de</strong>m<br />

für eine variable und funktionale Medienpräsentation.<br />

Die Regale können an die verschie<strong>de</strong>nen<br />

Größen <strong>de</strong>r Medien angepasst wer<strong>de</strong>n,<br />

und es ist sowohl Frontal- als auch<br />

Rückenpräsentation möglich. Zur fachgerechten<br />

Inneneinrichtung vom Bibliotheksausstatter<br />

gehört außer<strong>de</strong>m ein Zeitschriftenschrank,<br />

in welchem bis zu zwölf<br />

Zeitungen o<strong>de</strong>r Zeitschriften aufbewahrt<br />

wer<strong>de</strong>n können, ein Bücherwagen sowie<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

1 IFLA/UNESCO 2002, International Fe<strong>de</strong>ration<br />

of Library Associations and Institutions<br />

(Hrsg.): Die Richtlinien <strong>de</strong>r IFLA/UNESCO<br />

für Schulbibliotheken. IFLA, 2002; online<br />

abrufbar unter <strong>www</strong>.ifl a.org/VII/s11/pubs/<br />

SchoolLibraryGui<strong>de</strong>lines-<strong>de</strong>.pdf<br />

2 <strong>www</strong>.schulmediothek.<strong>de</strong><br />

BuB | 61 (2009) 7/8


Schulbibliothek<br />

ein Büchertrog, in <strong>de</strong>m zukünftig Lehrer-<br />

Handapparate ihren Platz bekommen.<br />

Der Lesebereich mit robusten Sesseln<br />

und Tischen kommt bei <strong>de</strong>n Schülern gut<br />

an und lädt zum Verweilen ein. Auch die<br />

Büroausstattung wur<strong>de</strong> mo<strong>de</strong>rnisiert und<br />

die ehemaligen Ausleihkarten und Zettelkataloge<br />

durch einen PC sowie Scanner<br />

Auch für die Lehrer wird es in<br />

Zukunft Veranstaltungen geben.<br />

und Bondrucker ersetzt. Mithilfe <strong>de</strong>r Software<br />

Allegro fi n<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r Verbuchungsvorgang<br />

nun maschinell statt. Sämtliche Medien<br />

wur<strong>de</strong>n katalogisiert und sind nun<br />

online nachweisbar.<br />

Satzung und Benutzerordnung wur<strong>de</strong>n<br />

anhand eines Musters <strong>de</strong>s Portals<br />

»Schulmediothek« 2 entwickelt. Auch eine<br />

neue Gebührenordnung, die sich an <strong>de</strong>n<br />

Gebühren <strong>de</strong>r örtlichen Stadtbücherei<br />

orientiert, wur<strong>de</strong> verfasst. Zu Beginn <strong>de</strong>s<br />

neuen Schuljahres haben alle Schüler neue<br />

Schülerausweise erhalten, in die ein Barco<strong>de</strong><br />

integriert wur<strong>de</strong>. Haben die Schüler<br />

einmalig eine unterschriebene Einverständniserklärung<br />

ihrer Eltern abgegeben,<br />

können sie danach je<strong>de</strong>rzeit mit ihrem<br />

Schülerausweis ausleihen.<br />

Beim Bestandsaufbau wur<strong>de</strong> zunächst<br />

<strong>de</strong>r Bestand <strong>de</strong>r bisherigen Schulbibliothek<br />

gesichtet und ein großer Teil als veraltet<br />

und <strong>de</strong>fekt aussortiert. So ergab sich ein<br />

Grundbestand von circa 800 Medien, <strong>de</strong>r<br />

anschließend aufgestockt wur<strong>de</strong>.<br />

Die Mittel dafür setzten sich aus <strong>de</strong>m<br />

regulären jährlichen Etat <strong>de</strong>r Bibliothek,<br />

einem zusätzlichen einmaligen Betrag zur<br />

Neueröffnung und fi nanzieller Unterstützung<br />

durch <strong>de</strong>n schulischen För<strong>de</strong>rverein<br />

zusammen. Ergänzt wur<strong>de</strong> dies durch<br />

Sponsoring von Verlagen und Spen<strong>de</strong>ngel<strong>de</strong>r<br />

von Unternehmen vor Ort.<br />

Angeschafft wur<strong>de</strong>n neben aktuellen<br />

Bestsellern und Kin<strong>de</strong>rklassikern hauptsächlich<br />

altersgerechte Romane für die höheren<br />

Jahrgänge. Durch zusätzliche Spen<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>r lokalen Buchhandlungen konnte<br />

ein umfangreiches Sortiment an Kin<strong>de</strong>r-<br />

und Jugendbüchern aufgebaut wer<strong>de</strong>n, das<br />

nun alle Altersstufen ab<strong>de</strong>ckt. Ein kleiner<br />

Teil an fremdsprachiger Belletristik ist<br />

ebenfalls vorhan<strong>de</strong>n. Zurzeit umfasst dieser<br />

nur englische und französische Titel.<br />

Es ist jedoch angedacht, diesen um weitere<br />

Sprachen wie Türkisch, Polnisch und Russisch<br />

zu erweitern, um <strong>de</strong>n Schülern mit<br />

Migrationshintergrund auch das Lesen in<br />

ihrer Muttersprache zu ermöglichen. Darüber<br />

hinaus wur<strong>de</strong>n vor allem viele Sach-<br />

BuB | 61 (2009) 7/8<br />

Schwerpunkt<br />

titel neu bestellt, mit Orientierung an <strong>de</strong>n<br />

Unterrichtsthemen in <strong>de</strong>n Curricula und<br />

an <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Lehreinheiten. So ist<br />

ein umfangreicher Nachschlagebestand<br />

entstan<strong>de</strong>n, mit <strong>de</strong>m sowohl Schüler als<br />

auch Lehrer zur Unterrichtsvor- und nachbereitung<br />

arbeiten können.<br />

Manga- und Comicreihen<br />

Um auch buchferne Schüler in die Bibliothek<br />

zu locken, umfasst <strong>de</strong>r Bestand neben<br />

einigen beliebten Manga- und Comicreihen<br />

auch CDs und DVDs. Des Weiteren<br />

erklärten sich einige Zeitungsverlage im<br />

Rahmen von Sponsoring bereit, Gratisabonnements<br />

für ein Jahr zur Verfügung<br />

zu stellen. So stehen <strong>de</strong>n Schülern neben<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Lesesaal | BuB 513<br />

Comics und Mangas gehören ebenfalls zum umfangreichen Angebot <strong>de</strong>r Schulbibliothek.<br />

Foto: KGS<br />

<strong>de</strong>r lokalen Presse auch überregionale Zeitungen<br />

und Zeitschriften zur Verfügung.<br />

Aufgestellt ist <strong>de</strong>r Bestand nach Interessenkreisen,<br />

um <strong>de</strong>n Schülern einen einfacheren<br />

Überblick zu ermöglichen.<br />

Dieser Bestand steht nun für circa 1 600<br />

Schüler und 100 Lehrkräfte bereit. Die<br />

Schülerinnen und Schüler verteilen sich<br />

dabei auf drei Schulzweige, 330 besuchen<br />

<strong>de</strong>n Hauptschulzweig, 520 sind am Realschulzweig,<br />

570 sind in <strong>de</strong>n Klassen 5 bis<br />

10 <strong>de</strong>s Gymnasialzweigs und 210 absolvieren<br />

die gymnasiale Oberstufe.<br />

Betreut wird die Schulbibliothek von<br />

einer Diplom-Bibliothekarin, unter Leitung<br />

<strong>de</strong>r Schule. Durch einen Kooperationsvertrag<br />

mit <strong>de</strong>r örtlichen Bibliothek ist<br />

außer<strong>de</strong>m an zwei Vormittagen in <strong>de</strong>r Wo


BuB | Lesesaal<br />

Schwerpunkt<br />

514 Schulbibliothek<br />

(<strong>www</strong>.b-u-b.<strong>de</strong>)<br />

(Bis 2000: »Buch und Bibliothek«)<br />

Fachzeitschrift <strong>de</strong>s BIB . Berufsverband<br />

Information Bibliothek e.V.<br />

(<strong>www</strong>.bib-info.<strong>de</strong>)<br />

61. Jahrgang,<br />

Nr. 07/08, Juli/August 2009<br />

ISSN 0340-0301<br />

Herausgeber:<br />

Dr. Carola Schelle-Wolff, Hannover<br />

Olaf Eigenbrodt, Berlin<br />

Prof. Cornelia Vonhof, Stuttgart<br />

Redaktionsbeirat:<br />

Dale S. Askey, Kansas State University<br />

Library, Manhattan, KS . Prof. Jürgen<br />

Hering, Stuttgart . Dr. Jürgen Lo<strong>de</strong>mann,<br />

Schriftsteller, Freiburg im Breisgau und<br />

Essen . Dr. Gerhard W. Matter, Kantonsbibliothek<br />

Baselland, Liestal . Prof. Dr.<br />

Elmar Mittler, Göttingen . Walburgis Otte,<br />

Bibliothek <strong>de</strong>r FH Ol<strong>de</strong>nburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven<br />

. Dr. Georg Ruppelt,<br />

Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek/Nie<strong>de</strong>rsächsische<br />

Lan<strong>de</strong>sbibliothek, Hannover<br />

. Barbara Schleihagen, Deutscher Bibliotheksverband,<br />

Berlin . Dr. Harald Weigel,<br />

Vorarlberger Lan<strong>de</strong>sbibliothek, Bregenz<br />

Redaktion:<br />

BuB<br />

Postfach 13 24 . 72703 Reutlingen<br />

Gartenstraße 18 . 72764 Reutlingen<br />

Telefon (0 71 21) 34 91-0<br />

Telefax (0 71 21) 30 04 33<br />

E-Mail: bub@bib-info.<strong>de</strong><br />

Redaktion: Julia Hellmich (hel) und<br />

Bernd Schleh (verantwortlich, slh) . unter<br />

Mitarbeit von Michael Reisser (rei) und Susanne<br />

Richt (ric)<br />

Verlag und Anzeigenverwaltung:<br />

BOCK + HERCHEN Verlag<br />

Postfach 11 45 . 53581 Bad Honnef<br />

Reichenbergerstraße 11 e .<br />

53604 Bad Honnef<br />

Telefon (0 22 24) 57 75<br />

Telefax (0 22 24) 7 83 10<br />

E-Mail: buh@bock-net.<strong>de</strong><br />

Anzeigenverwaltung: Gabi Bott<br />

Herstellung:<br />

Satz: Punkt & Pixel, Bad Honnef<br />

Druck: Strube OHG, Gu<strong>de</strong>nsberg<br />

Erscheinungsweise:<br />

zehn Hefte jährlich (Doppelhefte: Juli/August<br />

und November/Dezember)<br />

Preis:<br />

je Heft € 12,50, jährlich € 88,–<br />

Studieren<strong>de</strong> sowie Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />

VDB jährlich € 44,–<br />

Preise einschließlich Mehrwertsteuer<br />

und zuzüglich Versandgebühr.<br />

Für Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s BIB ist <strong>de</strong>r Bezug<br />

im Mitgliedsbeitrag enthalten.<br />

BuB ist kündbar bis jeweils<br />

15. November.<br />

Bezug durch <strong>de</strong>n Verlag<br />

Redaktionsschluss<br />

für Heft 10/2009: 24. August<br />

Anzeigenschluss<br />

für Heft 10/2009: 11. September<br />

che die Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Schneverdinger<br />

Stadtbücherei vor Ort.<br />

Bereits in <strong>de</strong>r Vergangenheit hat sich die<br />

KGS sehr für Leseför<strong>de</strong>rung engagiert und<br />

im schulischen Programm einen Schwerpunkt<br />

auf die Vermittlung von Lesekompetenz<br />

gelegt. Mit <strong>de</strong>r neuen Schulbibliothek<br />

soll dies noch verstärkt wer<strong>de</strong>n. Ziel<br />

ist es, <strong>de</strong>n offenen Bibliotheksunterricht in<br />

<strong>de</strong>n Lehrplan zu integrieren und regelmäßige<br />

Klassenbesuche min<strong>de</strong>stens einmal<br />

im Jahr pro Jahrgang stattfi n<strong>de</strong>n zu lassen.<br />

Zur Eröffnung hatten die 5. und 6.<br />

Klassen die Möglichkeit, anhand eines<br />

»Bibliotheksquiz« <strong>de</strong>n Bestand, die Systematik<br />

und die Ausleihmodalitäten kennenzulernen.<br />

So erhalten die Schüler spielerisch<br />

einen Einblick in die Bücherei und<br />

lernen das Angebot kennen. Nach diesem<br />

ersten »Reinschnuppern« kommen viele<br />

von ihnen gerne in <strong>de</strong>n Pausen und am<br />

Nachmittag wie<strong>de</strong>r, und die Bibliothek<br />

wird bereits rege frequentiert.<br />

Für die älteren Jahrgänge fi n<strong>de</strong>n zukünftig<br />

»teaching library«-Veranstaltungen<br />

statt, die an die verschie<strong>de</strong>nen Schulzweige<br />

sowie die Unterrichtssituation<br />

angepasst sind. So lernt zum Beispiel die<br />

gymnasiale Oberstufe die Recherche für<br />

die Facharbeit, während bei <strong>de</strong>n Haupt-<br />

und Realschulzweigen die Suche nach<br />

Ausbildungsstellen und Unterstützung bei<br />

Bewerbungen im Vor<strong>de</strong>rgrund steht. Geför<strong>de</strong>rt<br />

wer<strong>de</strong>n soll bei diesen Veranstaltungen<br />

jedoch vor allem das eigenständige<br />

und selbstgesteuerte Lernen in <strong>de</strong>r Bibliothek.<br />

Angedacht ist außer<strong>de</strong>m eine regelmäßig<br />

stattfi n<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Bibliotheks-AG, in <strong>de</strong>r<br />

die Schüler hinter die Kulissen <strong>de</strong>r Bücherei<br />

schauen und kleine Tätigkeiten,<br />

wie zum Beispiel Schaukästen <strong>de</strong>korieren<br />

o<strong>de</strong>r Bücher zurücksortieren, übernehmen<br />

sollen. Auch Vorlesepatenschaften und<br />

Büchertipps von Schülern für Schüler sind<br />

angedacht.<br />

Bewerbungstraining<br />

Auch für die Lehrer wird es in Zukunft<br />

Veranstaltungen in <strong>de</strong>r Schulbücherei geben.<br />

So soll die Möglichkeit bestehen, an<br />

Schulungen zur Medienkompetenz teilzunehmen,<br />

sich aktuelle Bestseller vorstellen<br />

zu lassen o<strong>de</strong>r etwas zur didaktischen Nutzung<br />

<strong>de</strong>r Bibliothek zu erfahren.<br />

In Kooperation mit Partnern vor Ort<br />

(zum Beispiel <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sagentur für Arbeit,<br />

Pro Familia) könnten außer<strong>de</strong>m gemeinsame<br />

Projekte, wie zum Beispiel ein<br />

Bewerbungstraining, realisiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Auch die vertraglich festgelegte Zusammenarbeit<br />

mit <strong>de</strong>r Stadtbücherei soll<br />

Franziska Sievert,<br />

geboren 1979 in<br />

Wolfsburg. Von<br />

1998 bis 2004 Ausbildung<br />

zur Buchhändlerin<br />

und anschließen<strong>de</strong>Tätigkeit<br />

im Beruf, unter<br />

an<strong>de</strong>rem als Leiterin<br />

einer Kin<strong>de</strong>r- und Jugendbuchabteilung.<br />

Von 2004 bis 2008 Studium an <strong>de</strong>r<br />

Hochschule für Angewandte Wissenschaften<br />

in Hamburg im Studiengang<br />

Bibliotheks- und Informationsmanagement<br />

mit <strong>de</strong>n Schwerpunkten »Management«<br />

und »Kultur und Medien«.<br />

Diplomarbeit in Kooperation mit <strong>de</strong>r<br />

Schulbibliothekarischen Arbeitsstelle <strong>de</strong>r<br />

Bücherhallen Hamburg (SBA) zur Zusammenarbeit<br />

zwischen SBA und Hamburger<br />

Schulen. Von Oktober 2008 bis<br />

März 2009 Konzeptionierung und Betreuung<br />

<strong>de</strong>r Schulbibliothek <strong>de</strong>r Kooperativen<br />

Gesamtschule Schneverdingen.<br />

Seit April 2009 bei <strong>de</strong>r Büchereizentrale<br />

Nie<strong>de</strong>rsachsen im Bereich Veranstaltungsarbeit<br />

und Projektleitung.<br />

– Kontakt: franziska.sievert@gmx.<strong>de</strong><br />

in nächster Zeit intensiviert wer<strong>de</strong>n. So<br />

wird zum Beispiel gera<strong>de</strong> gemeinsam ein<br />

Programm für <strong>de</strong>n Sommerleseclub 2009<br />

erarbeitet.<br />

Durch regelmäßige Teilnahme an <strong>de</strong>r<br />

Aktion »Jugend <strong>de</strong>battiert«, <strong>de</strong>m Vorlese-<br />

Da die Bücherei noch keinen<br />

Namen hat, wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r Schulleitung<br />

ein Wettbewerb ausgelobt.<br />

wettbewerb <strong>de</strong>s Deutschen Buchhan<strong>de</strong>ls<br />

sowie <strong>de</strong>r Durchführung von Autorenlesungen<br />

und Märchenerzählungen hat die<br />

KGS bereits ein vorbildliches Angebot im<br />

Bereich <strong>de</strong>r Leseför<strong>de</strong>rung. Dieses soll nun<br />

weiter ausgebaut wer<strong>de</strong>n und um zusätzliche<br />

Veranstaltungen, wie zum Beispiel<br />

Büchernacht, Poetry Slam, Manga-Zeichenwettbewerb,<br />

SMS-Contest, erweitert<br />

wer<strong>de</strong>n. Geplant ist ein breit gefächertes<br />

Angebot, an <strong>de</strong>m die Schüler regelmäßig<br />

partizipieren können.<br />

Aktuell fi n<strong>de</strong>t eine Ausstellung <strong>de</strong>r<br />

»Mädchen-AG« in <strong>de</strong>r Bibliothek statt, die<br />

selbstgestaltete Stühle zum Thema »seinen<br />

Platz fi n<strong>de</strong>n« präsentieren.<br />

Auch für ein an<strong>de</strong>res Projekt bittet die<br />

Bibliothek ihre Schüler im Moment um<br />

Mithilfe: Da die Bücherei noch keinen<br />

Namen hat, wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r Schulleitung<br />

ein Wettbewerb ausgelobt, bei <strong>de</strong>m es Büchergutscheine<br />

zu gewinnen gibt.<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

BuB | 61 (2009) 7/8


Schulbibliothek<br />

BuB | 61 (2009) 7/8<br />

Schwerpunkt<br />

Effi Schumacher, Heidrun Littmann<br />

För<strong>de</strong>rung von Lese-, Informations-<br />

und Medienkompetenz in <strong>de</strong>r Grundschule<br />

Ein Mo<strong>de</strong>llprojekt in Biberach an <strong>de</strong>r Riß<br />

Bildungspartnerschaften zwischen<br />

Schulen und Bibliotheken ge<strong>de</strong>ihen in<br />

<strong>de</strong>n letzten Jahren dank PISA und neuen<br />

Bildungsplänen. Dem Kollegium <strong>de</strong>r<br />

Mittelberg-Grundschule war unter neuer<br />

Leitung beson<strong>de</strong>rs wichtig, bei ihren<br />

Schülern nicht nur die Lesefähigkeiten zu<br />

för<strong>de</strong>rn, son<strong>de</strong>rn auch Kenntnisse <strong>de</strong>r Medienwelt<br />

und Informationsbeschaffung<br />

bereits ab <strong>de</strong>r ersten Klasse zu vermitteln.<br />

Im Medien- und Informationszentrum<br />

(MIZ) Stadtbücherei Biberach fan<strong>de</strong>n die<br />

Pädagogen einen kompetenten und engagierten<br />

Partner für ihr Anliegen. Die Kooperation<br />

zwischen Stadtbücherei, Eltern<br />

und Schule ermöglicht <strong>de</strong>n Grundschülern<br />

von Anfang an einen intensiven Einblick in<br />

die Welt <strong>de</strong>r Bücher und Medien.<br />

Seit einigen Jahren orientiert sich die<br />

Mittelberg-Grundschule (220 Schüler)<br />

im oberschwäbischen Biberach<br />

an <strong>de</strong>m Qualitäts-Leitsatz »Wir erziehen<br />

zum möglichst kompetenten Umgang<br />

mit Sprache und Schrift als Grundlage<br />

zur Kommunikationsfähigkeit in <strong>de</strong>r Gesellschaft«.<br />

Denn Lesekompetenz ist eine<br />

wichtige Schlüsselqualifi kation, die schon<br />

in <strong>de</strong>r Grundschule für <strong>de</strong>n Wissenserwerb<br />

unabdingbar ist und ohne die ein<br />

lebenslanges Lernen gera<strong>de</strong> auch im Zeitalter<br />

von Computer und Internet un<strong>de</strong>nkbar<br />

wäre (vgl. IGLU: Bos et al., 2004).<br />

Im Schuljahr 2006/2007 entstand im<br />

Rahmen <strong>de</strong>r Schulentwicklung die I<strong>de</strong>e,<br />

die in einigen Klassen bestehen<strong>de</strong>n Klassenbüchereien<br />

auszubauen und eine gemeinsame<br />

Schülerbücherei einzurichten.<br />

Zeitgleich war die Stadtbücherei auf <strong>de</strong>r<br />

Suche nach einem geeigneten Projektpartner<br />

zur Intensivierung <strong>de</strong>r Zusammenarbeit<br />

mit Schulen in Biberach. Eine erste<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Lesesaal | BuB 515<br />

Planungssitzung zwischen <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r-<br />

und Jugendbibliothekarin und <strong>de</strong>m neuen<br />

Schulleiter <strong>de</strong>r Grundschule veranlasste<br />

die Einrichtungen dazu, eine intensive<br />

Kooperation zwischen <strong>de</strong>n Bildungseinrichtungen<br />

einzugehen. Ziel dieser Kooperation<br />

ist die gegenseitige fachliche<br />

Unterstützung, um die Lese-, Recherche-<br />

und Informationskompetenz <strong>de</strong>r Schüler<br />

zu stärken.<br />

Das Medien- und Informationszentrum<br />

Stadtbücherei<br />

Die Stadtbücherei Biberach arbeitet seit<br />

vielen Jahren intensiv mit Kin<strong>de</strong>rgärten<br />

und Schulen zusammen. Kooperationen<br />

in Form gemeinsamer Veranstaltungen,<br />

in Form von Führungen durch die Bücherei,<br />

Blockausleihen für Schulbibliotheken,<br />

Vorträge zur Leseför<strong>de</strong>rung und so weiter<br />

sind längst eine Selbstverständlichkeit.<br />

Um aber das Thema Lese- und Medienkompetenz<br />

nachhaltig als Schwerpunkt<br />

im gesamten Schulkonzept zu verankern,<br />

ist eine noch intensivere Zusammenarbeit<br />

von Schule und Bibliothek notwendig.<br />

Dieses Ziel wur<strong>de</strong> 2007 im Leitbild <strong>de</strong>r<br />

Stadtbücherei verankert: »Damit sie [unsere<br />

Leser] sich in diesen geordneten Wissensräumen<br />

unabhängig und selbständig<br />

bewegen können, för<strong>de</strong>rn wir die Leselust,<br />

Medien-, Recherche- und Informationskompetenz.<br />

[…] Dabei arbeiten wir vernetzt<br />

mit an<strong>de</strong>ren Bildungspartnern und<br />

Kultureinrichtungen zusammen.«<br />

Standfeste Regale: Als Bibliotheksraum dient ein bisher als Fachraum genutztes Klassenzimmer,<br />

die Ausstattung erfolgte mit kleinem Budget – qualitativ hochwertige Regale wur<strong>de</strong>n trotz<strong>de</strong>m<br />

angeschafft. Fotos: Stadtbücherei Biberach<br />


Piraten ahoi! Den Schülern wer<strong>de</strong>n grundsätzliche Regeln für die Bibliotheksnutzung vermittelt.<br />

Sie lernen dabei, was zu einem sorgfältigen Umgang mit Büchern gehört, wie lange man Bücher<br />

ausleihen darf und nach welchem Ordnungssystem die Bücher in <strong>de</strong>n Regalen stehen.<br />

Grundlage für die Zusammenarbeit<br />

bil<strong>de</strong>t unter <strong>de</strong>m Titel »Lesen und Lernen:<br />

ein Leben lang. Mit ihrer Stadtbücherei«<br />

ein Katalog von 36 Bestands- und Vermittlungsangeboten<br />

für Menschen von 0<br />

bis 99 Jahren. Vom Kleinkind bis zu Senioren<br />

sind darin zielgruppenspezifi sche<br />

Möglichkeiten zur För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Spracherwerbs,<br />

<strong>de</strong>r Leselust, <strong>de</strong>r Lesefähigkeit,<br />

<strong>de</strong>r Medien-, Recherche- und Informationskompetenz<br />

hinterlegt, die selbstverständlich<br />

auch Menschen mit Behin<strong>de</strong>rungen<br />

berücksichtigen.<br />

Die Zusammenarbeit<br />

Vor Beginn <strong>de</strong>r Zusammenarbeit zwischen<br />

Schule und Bibliothek mussten<br />

die Rahmenbedingungen ermittelt und<br />

festgelegt wer<strong>de</strong>n. Um alle Pädagogen<br />

<strong>de</strong>r Mittelberg-Grundschule zu überzeu-<br />

gen und ins Projekt einzubin<strong>de</strong>n, wur<strong>de</strong>n<br />

in einer Gesamtlehrerkonferenz die<br />

Möglichkeiten und das Angebot einer<br />

Schulbibliothek vorgestellt. Aus Teilen<br />

<strong>de</strong>s Kollegiums bil<strong>de</strong>te sich daraufhin ein<br />

Arbeitskreis, <strong>de</strong>r sich regelmäßig mit <strong>de</strong>n<br />

Vertretern <strong>de</strong>r Bibliothek traf. Durch die<br />

intensive Mitarbeit an <strong>de</strong>r Entwicklung<br />

<strong>de</strong>s Bibliothekskonzeptes ist auch bei allen<br />

Pädagogen die I<strong>de</strong>ntifi kation mit ihrer<br />

»Schulbibliothek« gegeben.<br />

Seit <strong>de</strong>r Eröffnung <strong>de</strong>r Bibliothek sind<br />

nur noch zwei Lehrkräfte eingebun<strong>de</strong>n:<br />

die Schulleitung für die Koordination<br />

und wichtige pädagogische Fragen und<br />

eine Lehrkraft mit einer Unterrichtsstun<strong>de</strong>.<br />

Die Lehrkraft betreut in diesem<br />

Rahmen auch circa 20 Eltern, die die Bibliothek<br />

durch ehrenamtliche Mitarbeit<br />

in ihrer Freizeit tatkräftig unterstützen.<br />

Sie kümmern sich um die Pfl ege <strong>de</strong>s Be-<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Schulbibliothek<br />

stan<strong>de</strong>s, in<strong>de</strong>m sie neue Bücher einbin<strong>de</strong>n<br />

und mit Ordnungsmerkmalen versehen,<br />

beschädigte Bücher reparieren und freie<br />

Öffnungszeiten anbieten, in <strong>de</strong>nen immer<br />

zwei Eltern die Bücherei beaufsichtigen.<br />

Durch <strong>de</strong>n Einsatz <strong>de</strong>r Eltern konnte<br />

die Schulbücherei beispielsweise die Öffnungszeiten<br />

auf elf Unterrichtsstun<strong>de</strong>n<br />

pro Woche erweitern. Regelmäßige Schulungen<br />

wie ein Buchbin<strong>de</strong>- und Reparaturworkshop<br />

und so weiter machen die<br />

Eltern bibliotheksfi t. Inzwischen geben<br />

die Elternteams ihr Wissen an neue Eltern<br />

selbstständig weiter und multiplizieren<br />

die Buchbin<strong>de</strong>- und Reparaturfähigkeiten.<br />

Zu Beginn <strong>de</strong>s Schuljahres wer<strong>de</strong>n<br />

die Inhalte und Aktionen zur Sprach- und<br />

Leseför<strong>de</strong>rung zwischen Schulleitung und<br />

Stadtbücherei abgestimmt und in <strong>de</strong>n<br />

Lehrplan eingebaut.<br />

Im Schulkonzept <strong>de</strong>r Mittelberg-<br />

Grundschule sind folgen<strong>de</strong> Ziele verbindlich<br />

hinterlegt:<br />

� Kompetenter Umgang mit Medien: Im<br />

Bildungsplan für die Grundschule in Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />

wird ein<strong>de</strong>utig betont,<br />

dass die Entwicklung von Lesemotivation<br />

und Lesefreu<strong>de</strong> die be<strong>de</strong>utendste Voraussetzung<br />

<strong>de</strong>s Unterrichts ist, <strong>de</strong>nn die Lesefähigkeit<br />

ist die wichtigste Kompetenz<br />

für selbstständiges Lernen, das in unserer<br />

heutigen Wissensgesellschaft immer mehr<br />

an Be<strong>de</strong>utung gewinnt. Leseför<strong>de</strong>rung<br />

ist somit eine <strong>de</strong>r zentralen Aufgaben <strong>de</strong>r<br />

Mittelberg-Grundschule. Ziel ist es, dass<br />

die Kin<strong>de</strong>r Medien sinnvoll und selbstverantwortlich<br />

nutzen können.<br />

� Differenzierung: Die Schülerbücherei<br />

mit ihrem Angebot an Büchern mit verschie<strong>de</strong>nen<br />

Textsorten auf unterschiedlichem<br />

Niveau soll es <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn ermöglichen,<br />

einen eigenen Zugang zum Lesen zu<br />

fi n<strong>de</strong>n. Die Öffnungszeiten <strong>de</strong>r Schulbücherei<br />

während <strong>de</strong>s Unterrichts stellen eine<br />

wertvolle Differenzierungsmöglichkeit<br />

dar. Einzelne Schüler und auch Schülergruppen<br />

können die Schulbücherei in dieser<br />

Zeit individuell zum Lesen, Vorlesen,<br />

Recherchieren und Arbeiten nutzen. Sie<br />

wird damit in die tägliche Unterrichtsarbeit<br />

integriert.<br />

� Lust auf Lesen – vielseitige Lesekultur:<br />

Durch die feste Verankerung <strong>de</strong>r Schülerbücherei<br />

in das Schulleben soll eine vielseitige<br />

Lesekultur entwickelt wer<strong>de</strong>n. Durch<br />

das Angebot vor Ort wird die regelmäßige<br />

Nutzung im Rahmen <strong>de</strong>s Unterrichts ermöglicht.<br />

Dabei kommt die Schülerbücherei<br />

nicht nur in Deutsch, son<strong>de</strong>rn auch<br />

in an<strong>de</strong>ren Fachbereichen, wie Mensch,<br />

Natur und Kultur, Englisch o<strong>de</strong>r Religion<br />

zum Einsatz. Für die Vorbereitung von<br />

Präsentationen dient die Bücherei, die ne-<br />

BuB | 61 (2009) 7/8


Schulbibliothek<br />

ben Büchern auch an<strong>de</strong>re Medien wie CD-<br />

ROMs, Hörbücher et cetera bereitstellt,<br />

als Informationsspeicher. Bei <strong>de</strong>r Auswahl<br />

von Büchern für die verbindlichen Buchpräsentationen<br />

bietet die Schülerbücherei<br />

ein vielseitiges Angebot an Büchern,<br />

das die unterschiedlichen Interessen und<br />

Lesestufen <strong>de</strong>r Schüler zu berücksichtigen<br />

versucht.<br />

� Freu<strong>de</strong> am Umgang mit Sprache wecken:<br />

Schreibwerkstätten, Lesenächte, die<br />

Arbeit in Lyrik- und Theaterworkshops<br />

»Worte in Bewegung«, die in Kooperation<br />

mit <strong>de</strong>r Stadtbücherei organisiert und veranstaltet<br />

wer<strong>de</strong>n, vermitteln <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn<br />

spielerisch die Lust an <strong>de</strong>r Sprache.<br />

� Leseför<strong>de</strong>rung intensivieren: Verlässliche<br />

Vorlesezeiten, die in <strong>de</strong>r Schule gemeinsam<br />

mit zwei Lesepaten stattfi n<strong>de</strong>n, haben<br />

einen festen Platz im Schulalltag und wer<strong>de</strong>n<br />

durch freie Lesezeiten in <strong>de</strong>r Schülerbücherei<br />

ergänzt und erweitert.<br />

� Persönlichkeitsstärkung untermauern:<br />

Da Lesen wesentlich zur Persönlichkeitsentwicklung<br />

beiträgt, untermauert die<br />

Schülerbücherei einen weiteren Aspekt <strong>de</strong>s<br />

Schulkonzepts: die Persönlichkeitsstärkung.<br />

Beson<strong>de</strong>rs wenn familiär keine Lesetradition<br />

vorhan<strong>de</strong>n ist, soll die Schul-<br />

BuB | 61 (2009) 7/8<br />

Schwerpunkt<br />

bücherei die Lesehaltung <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r positiv<br />

beeinfl ussen und eine Alternative zu<br />

Fernseher o<strong>de</strong>r Computer bieten. Sie stellt<br />

somit ein kompensatorisches Angebot für<br />

Kin<strong>de</strong>r aus schriftfernen Familien dar.<br />

� Verzahnung Schule und Stadtbücherei<br />

(Ordnungssystem, Recherchekompetenz):<br />

Damit die Schüler die in <strong>de</strong>r Schülerbücherei<br />

gewonnenen Erfahrungen je<strong>de</strong>rzeit<br />

auf das Medien- und Informationszentrum<br />

übertragen können, wur<strong>de</strong> dasselbe<br />

Ordnungssystem, das heißt dieselbe<br />

Systematik wie in <strong>de</strong>r Stadtbücherei verwen<strong>de</strong>t.<br />

Dadurch haben die Kin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n<br />

Vorteil, dass sie sich auch im Bestand <strong>de</strong>r<br />

Stadtbücherei mühelos auskennen. Auch<br />

in <strong>de</strong>n weiterführen<strong>de</strong>n Schulen fi n<strong>de</strong>n<br />

die Schüler dann die gewohnte Systematik<br />

wie<strong>de</strong>r. Ein Grundschüler, <strong>de</strong>r die Mittelberg-Grundschule<br />

in Biberach besucht,<br />

hat im Vergleich zu einem Grundschüler<br />

in <strong>de</strong>r Nachbargemein<strong>de</strong> <strong>de</strong>n Vorteil, dass<br />

er die weiterführen<strong>de</strong> Schule bereits mit<br />

vorhan<strong>de</strong>n Bibliotheks- und Recherchekenntnissen<br />

besuchen kann. Aufeinan<strong>de</strong>r<br />

aufbauen<strong>de</strong> Klassenführungen in je<strong>de</strong>m<br />

Schuljahr sind verpfl ichtend. Sie erweitern<br />

und vertiefen die Recherchekompetenz<br />

<strong>de</strong>r Schüler.<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Lesesaal | BuB 517<br />

Lernschritte <strong>de</strong>r Bibliotheksnutzung<br />

In Klasse 1 wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Schülern grundsätzliche<br />

Regeln für die Bibliotheksnutzung<br />

vermittelt, bevor die Schüler das erste<br />

Mal die Schulbücherei nutzen dürfen. Sie<br />

lernen dabei, was zu einem sorgfältigen<br />

Umgang mit Büchern gehört (saubere<br />

Hän<strong>de</strong>, keine Notizen und Eselsohren in<br />

die Bücher machen), wie lange man Bücher<br />

ausleihen darf und nach welchem<br />

Ordnungssystem die Bücher in <strong>de</strong>n Regalen<br />

stehen.<br />

Als Ordnungshilfe hat sich hier <strong>de</strong>r<br />

Einsatz von Namenskarten bewährt. Je<strong>de</strong><br />

Klasse wählt eine bestimmte Farbe für<br />

ihre Namenskarten aus und bastelt diese<br />

im Unterricht. Immer wenn eine Klasse<br />

die Schulbücherei besucht, wer<strong>de</strong>n die<br />

Namenskarten ausgeteilt. Wenn die Schüler<br />

ein Buch aus <strong>de</strong>m Regal nehmen, um<br />

darin zu lesen, legen sie als Platzhalter ihre<br />

Namenskarte an diese Stelle. Am En<strong>de</strong><br />

wer<strong>de</strong>n alle Namenskarten wie<strong>de</strong>r eingesammelt<br />

und für <strong>de</strong>n nächsten Besuch<br />

dort <strong>de</strong>poniert.<br />

In <strong>de</strong>n weiteren Klassen bauen die<br />

Schüler mit zunehmen<strong>de</strong>r Lesekompetenz<br />

ihre Recherchefähigkeiten aus und vertie-


BuB | Lesesaal<br />

Schwerpunkt<br />

518 Schulbibliothek<br />

Schwerpunkt<br />

Themenschwerpunkte in BuB<br />

Heft 2/2009:<br />

Impulse aus <strong>de</strong>m Ausland<br />

Heft 3/2009:<br />

Beilage »Berufsbild«<br />

Heft 4/2009:<br />

Wissenschaftskommunikation<br />

Heft 5/2009:<br />

Bibliothekartag Erfurt<br />

Heft 6/2009:<br />

Die Zukunft <strong>de</strong>r ÖB<br />

Heft 7-8/2009:<br />

Schulbibliotheken<br />

Heft 9/2009:<br />

Medientrends auf <strong>de</strong>r Buchmesse<br />

Heft 10/2009:<br />

Bibliotheksbau<br />

fen diese unterstützt durch jährliche Führungen<br />

in <strong>de</strong>r Stadtbücherei.<br />

Die Finanzierung <strong>de</strong>s Projektes<br />

Die Finanzierung <strong>de</strong>r Schulbücherei erfolgte<br />

zum einen über <strong>de</strong>n Schuletat und<br />

über eine Spen<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Elternbeirats. Der<br />

Grundbestand von anfänglich 200 Medieneinheiten<br />

wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>n vorhan<strong>de</strong>nen<br />

Schulmitteln angeschafft. Die Auswahl<br />

erfolgte durch die Stadtbücherei mit Unterstützung<br />

<strong>de</strong>s Grundbestandsangebotes<br />

<strong>de</strong>r ekz. Um die Bibliothek aber bereits<br />

für alle neun Klassen nutzbar zu machen,<br />

wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r Stadtbücherei ein Blockbestand<br />

von rund 600 Medieneinheiten zur<br />

Verfügung gestellt. Dieser Blockbestand<br />

wird halbjährlich ausgetauscht, um so <strong>de</strong>n<br />

Schülern möglichst aktuelle und attraktive<br />

Kin<strong>de</strong>rliteratur anzubieten.<br />

Der Erlös <strong>de</strong>s Osterbazars im Frühjahr<br />

2007 ermöglichte <strong>de</strong>n Kauf weiterer Bücher<br />

für die Schulbücherei. Eine Biberacher<br />

Buchhandlung bot geeignete Bücher<br />

an, die von Eltern und Besuchern <strong>de</strong>s Osterbazars<br />

für die Schulbücherei gekauft<br />

wer<strong>de</strong>n konnten.<br />

Der Bibliotheksraum<br />

Als Bibliotheksraum dient ein bisher als<br />

Fachraum genutztes Klassenzimmer mit<br />

einem kleinen Nebenzimmer als Arbeitsraum<br />

(zusammen circa 100 Quadratmeter).<br />

Die Ausstattung erfolgte sparsam, das<br />

heißt budgetabhängig – auf Qualität wur<strong>de</strong><br />

nur bei <strong>de</strong>r Auswahl <strong>de</strong>r Regale geachtet.<br />

Das Lehrerkollegium entschied sich<br />

bewusst für die Regale eines Bibliotheksanbieters,<br />

da diese standfester erschienen<br />

und die lange Nachkaufmöglichkeit ausschlagend<br />

war.<br />

Zur weiteren Raumgestaltung trugen<br />

Vorhänge und unterschiedliche Sitzmöglichkeiten<br />

bei und sorgten schnell für<br />

eine leseför<strong>de</strong>rliche, gemütliche Atmosphäre.<br />

Ein Computer dient <strong>de</strong>n Schülern<br />

zur Recherche in <strong>de</strong>n CD-Roms. Der<br />

Arbeitsraum soll in Laufe <strong>de</strong>r Zeit mit<br />

Online-Rechercheplätzen und weiteren<br />

PCs ausgestattet wer<strong>de</strong>n, damit bereits<br />

die Grundschüler ihre Präsentationen hier<br />

vorbereiten können.<br />

Der Kooperationsvertrag<br />

Um die intensive Zusammenarbeit zwischen<br />

Schule und Bibliothek über einen<br />

langen Zeitraum zu gewährleisten, wur<strong>de</strong><br />

zwischen <strong>de</strong>n Bildungseinrichtungen<br />

ein Kooperationsvertrag abgeschlossen.<br />

Dieser Vertrag verpfl ichtet bei<strong>de</strong> Institutionen,<br />

sich gegenseitig mit Fachwissen zu<br />

unterstützen.<br />

So beteiligt sich die Schule an <strong>de</strong>r Weiterentwicklung<br />

<strong>de</strong>s pädagogischen Programms<br />

<strong>de</strong>r Stadtbücherei: Schulungen<br />

für das Bibliothekspersonal vermitteln<br />

pädagogisches Grundwissen, gemeinsame<br />

Verbesserungen <strong>de</strong>r Führungen und Aktionen<br />

für Kin<strong>de</strong>r- und Jugendliche und<br />

regelmäßige Rückmeldungen über Führungen<br />

helfen die Qualität zu verbessern.<br />

Das Medien- und Informationszentrum<br />

wie<strong>de</strong>rum unterstützt die Schule<br />

mit bibliothekarischem Fachwissen beim<br />

Aufbau <strong>de</strong>r Schülerbücherei und bietet<br />

über das Jahr verteilt diverse Aktionen zur<br />

Erweiterung <strong>de</strong>r Lesekompetenz an (Führungen,<br />

Workshops, Autorenlesungen),<br />

bil<strong>de</strong>t die ehrenamtlichen Helfer mit aus<br />

und sorgt durch <strong>de</strong>n Austauschbestand<br />

auch für aktuelle und attraktive Titel im<br />

Bibliotheksbestand.<br />

Zukunftsperspektiven und Ziele<br />

Zu Beginn <strong>de</strong>s Schuljahres 2007/2008<br />

konnte die Schülerbücherei mit <strong>de</strong>rzeit<br />

etwa 800 Medien feierlich eröffnet wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Nutzungsbedingungen, Regeln<br />

und Hinweise zur Ausleihe wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r<br />

Lehrerarbeitsgruppe erstellt. Die Satzung<br />

<strong>de</strong>r Stadtbücherei diente dabei als Vorlage.<br />

Eltern und Schüler müssen diese vor <strong>de</strong>r<br />

Heidrun Littmann,<br />

Jahrgang 1975, ist<br />

Konrektorin an <strong>de</strong>r<br />

Mittelberg-Grundschule<br />

in Biberach.<br />

Sie studierte 1994<br />

bis 1998 an <strong>de</strong>r PädagogischenHochschule<br />

in Freiburg<br />

im Breisgau und war von 2000 bis 2007<br />

Lehrerin an <strong>de</strong>r Grundschule Mittelbuch.<br />

Neben ihrer Lehrtätigkeit an <strong>de</strong>r<br />

Schule ist sie seit 2002 auch Multiplikatorin<br />

am Amt für Schule und Bildung<br />

in Biberach. Seit Herbst 2007 leitet sie<br />

die Arbeitsgruppe Schulbücherei an <strong>de</strong>r<br />

Mittelberg-Grundschule und ist seitens<br />

<strong>de</strong>r Schulleitung direkte Ansprechpartnerin<br />

in <strong>de</strong>r Kooperation mit <strong>de</strong>m Medien-<br />

und Informationszentrum Stadtbücherei<br />

Biberach.<br />

Effi Schumacher,<br />

Jahrgang 1975, ist<br />

stellvertreten<strong>de</strong><br />

Leiterin <strong>de</strong>r Stadtbücherei<br />

Biberach.<br />

Sie studierte von<br />

1995 bis 1999 an<br />

<strong>de</strong>r HDM Stuttgart<br />

Öffentliches Bibliothekswesen<br />

und<br />

berufsbegleitend von 2003 bis 2007<br />

Diplom-Kulturmanagement an <strong>de</strong>r Fernuniversität<br />

in Hagen. Seit 1999 ist sie in<br />

<strong>de</strong>r Stadtbücherei Biberach beschäftigt<br />

und dort für die Weiterentwicklung <strong>de</strong>r<br />

Kin<strong>de</strong>r- und Jugendabteilung und die<br />

schulbibliothekarische Arbeitsstelle verantwortlich.<br />

Als Projektleiterin betreut<br />

sie die Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>r Mittelberg-Grundschule.<br />

– Kontakt: Effi.Schumacher@Biberach-Riss.<strong>de</strong><br />

Nutzung durch Unterschrift anerkennen.<br />

Die Bücherei wird auch wöchentlich<br />

innerhalb <strong>de</strong>s Klassenverban<strong>de</strong>s als Lese-<br />

und Rechercheort für <strong>de</strong>n regulären Unterricht<br />

genutzt. Bei regelmäßigen Treffen<br />

mit <strong>de</strong>m MIZ fi n<strong>de</strong>t ein Austausch über<br />

die aktuellen Entwicklungen im Bereich<br />

<strong>de</strong>r Schülerbücherei statt und anstehen<strong>de</strong><br />

Aktionen wer<strong>de</strong>n geplant und besprochen.<br />

Für die Zukunft ist sie Ausleihe auf<br />

elektronischer Basis geplant, sowie Zugriff<br />

auf <strong>de</strong>n OPAC <strong>de</strong>r Stadtbücherei über einen<br />

Internetzugang. Die Schüler sollen<br />

durch die regelmäßige Arbeit in <strong>de</strong>r Bücherei<br />

lese- und recherchekompetent die<br />

Grundschule verlassen, um zum Beispiel<br />

die Mediothek <strong>de</strong>r Gymnasien Biberach<br />

(siehe BuB Heft 09/2008, Seite 654 bis<br />

657) sofort für ihren schulischen Erfolg<br />

nutzen zu können.<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

BuB | 61 (2009) 7/8


Schulbibliothek<br />

BuB | 61 (2009) 7/8<br />

Schwerpunkt<br />

Birgit Dankert<br />

»Und sie bewegt sich doch…«<br />

Bibliotheca Johannei: Die neue Schulbibliothek <strong>de</strong>r Gelehrtenschule<br />

<strong>de</strong>s Johanneums in Hamburg<br />

Die Realisierung <strong>de</strong>r Bibliotheca Johannei,<br />

<strong>de</strong>r neuen Schulbibliothek <strong>de</strong>r Gelehrtenschule<br />

<strong>de</strong>s Johanneums in Hamburg, kann<br />

sicher nicht als »best practice«-Beispiel für<br />

die Gestaltung von Schulbibliotheken gelten.<br />

Welcher Schule bieten sich schon solche<br />

Voraussetzungen, Sponsoren, Gönner<br />

und Qualifi kationen? Bisher haben Umbau,<br />

Einrichtung und Betriebsabläufe eine<br />

halbe Million Euro verschlungen. Abgesehen<br />

von <strong>de</strong>n Finanzen dient die Bibliothek<br />

einem Schulprogramm, das Bildung im<br />

Humboldtschen Sinne, zu<strong>de</strong>m die Arbeit<br />

mit <strong>de</strong>m Buch und nicht »Leseför<strong>de</strong>rung«<br />

in <strong>de</strong>n Vor<strong>de</strong>rgrund stellt. Dennoch hat<br />

Prof. Birgit Dankert, die an <strong>de</strong>r Planung<br />

maßgeblich beteiligt war, im Folgen<strong>de</strong>n<br />

einige Punkte zusammengestellt, die auch<br />

für »gewöhnliche« Schulbibliotheken<br />

nachahmenswert sind:<br />

Schulbibliotheken sind für die Freie<br />

und Hansestadt Hamburg kein einfaches<br />

Thema. In Europas reichstem<br />

Stadtstaat haben die Öffentlichen Bibliotheken<br />

(Behör<strong>de</strong> für Kultur, Sport und<br />

Medien), die wissenschaftlichen Bibliotheken<br />

(Behör<strong>de</strong> für Wissenschaft und<br />

Forschung) und die Schulen (Behör<strong>de</strong> für<br />

Schule und Berufsbildung) drei unterschiedliche<br />

politische Anlaufstellen, Finanziers<br />

und Entscheidungsträger – »eine<br />

Querschnittaufgabe«, »eine Herausfor<strong>de</strong>rung«<br />

– eine bisher ungelöste Aufgabe.<br />

Von <strong>de</strong>n bildungspolitisch aktiven Jahren<br />

1968 bis 1975 bis in die Achtzigerjahre<br />

Bisher haben Umbau, Einrichtung<br />

und Betriebsabläufe insgesamt circa<br />

500 000 Euro gekostet.<br />

galt in Hamburg das enge Netz <strong>de</strong>r Hamburger<br />

Öffentlichen Bücherhallen (»von<br />

je<strong>de</strong>r Hamburger Schule aus ist eine HÖB<br />

in weniger als 15 Minuten zu erreichen«)<br />

als – politisch betrachtet – ausreichen<strong>de</strong>s<br />

schulbibliothekarisches Angebot. Viele<br />

Bücherhallen mussten inzwischen schließen.<br />

Immer mehr <strong>de</strong>r circa 480 Hamburger<br />

Schulen aber richteten eigene Schulbibliotheken<br />

ein. Sie entsprachen und<br />

entsprechen vielfach zwar nicht <strong>de</strong>n Qualitätsstandards<br />

professioneller Bibliotheken,<br />

stärken aber die I<strong>de</strong>ntität <strong>de</strong>r Schule<br />

und erhalten in Zeiten <strong>de</strong>r Leseför<strong>de</strong>rung,<br />

<strong>de</strong>s Bemühens um Medien- und Informationskompetenz,<br />

<strong>de</strong>r Ganztagsschulpädagogik<br />

und <strong>de</strong>r aktuellen Hamburger<br />

Schulpolitik neuen Auftrieb.<br />

Die Hamburger Bücherhallen waren<br />

daher gut beraten, als sie ihre schulbibliothekarischen<br />

Service-Angebote erweiterten<br />

und sich zum politisch akzeptierten<br />

Partner vieler Schulen anboten. Für die<br />

Versorgung aller Schulen jedoch fehlen<br />

das Geld, administrative Verbindlichkeit<br />

über einen Projektstatus hinaus und die<br />

pädagogisch akzeptierte Verknüpfung<br />

mit <strong>de</strong>m individuellen Schulprogramm.<br />

Gleichzeitig wird das eigenständige schul-<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Lesesaal | BuB 519<br />

bibliothekarische Potenzial vieler Hamburger<br />

Schulen neu ent<strong>de</strong>ckt und aktiviert.<br />

Das spektakulärste Beispiel ist die<br />

Neue Bibliothek <strong>de</strong>r Gelehrtenschule <strong>de</strong>s<br />

Johanneums, die Bibliotheca Johannei.<br />

Eines <strong>de</strong>r ältesten Gymnasien<br />

Nord<strong>de</strong>utschlands<br />

Die Gelehrtenschule <strong>de</strong>s Johanneums<br />

ist eines <strong>de</strong>r ältesten Gymnasien Nord<strong>de</strong>utschlands.<br />

Es wur<strong>de</strong> 1529 als Teil <strong>de</strong>s<br />

St. Johannis Klosters gegrün<strong>de</strong>t. Seit 1914<br />

befi n<strong>de</strong>t sich das altsprachliche Gymnasium<br />

in einem roten Backsteingebäu<strong>de</strong> von<br />

Fritz Schumacher, einer Dreifl ügelanlage<br />

mit Arka<strong>de</strong>, und wur<strong>de</strong> 2008 durch einen<br />

Neubau ergänzt. 700 Schülerinnen und<br />

Schüler besuchen <strong>de</strong>rzeit das Johanneum,<br />

unterrichtet von 54 Lehrkräften in 20<br />

Klassen und zwei Jahrgängen in <strong>de</strong>r Oberstufe.<br />

Wer die »Hauptbibliothek« <strong>de</strong>s Johanneums<br />

vor vier Jahren betrat, fühlte sich<br />

in einem bibliothekarischen Märchen: Im<br />

Nordtrakt <strong>de</strong>s riesigen Gebäu<strong>de</strong>s stan<strong>de</strong>n<br />

in mehreren, durch Metallbö<strong>de</strong>n<br />

getrennten Stockwerken Bücherschätze<br />

aus verschie<strong>de</strong>nen Jahrhun<strong>de</strong>rten. Das<br />

älteste <strong>de</strong>r circa 55 000 Bücher war eine<br />

Bibel-Ausgabe von 1491. Und wer in <strong>de</strong>m<br />

altsprachlichen Gymnasium, wo Ralph<br />

Giordano, Walter Jens, Hans Erich Nossack<br />

und Aby Warburg zur Schule gingen,<br />

Goethe-Romane o<strong>de</strong>r Schiller-Dramen<br />

im Unterricht behan<strong>de</strong>lte, konnte über ein<br />

paar Treppen in eines <strong>de</strong>r dunklen Holzregale<br />

greifen und die Erstausgabe lesen.<br />

Die historischen Bestän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Gelehrtenschule<br />

<strong>de</strong>s Johanneums sind Fachleuten<br />

<strong>de</strong>r nord<strong>de</strong>utschen Bibliothekslandschaft<br />

bekannt – dass sie als Herzstück einer mo<strong>de</strong>rnen<br />

Schulbibliothek dienen wür<strong>de</strong>n,<br />

war damals noch ein Traum!<br />

Wie im Lehrbuch zur Errichtung einer<br />

zentralen Schulbibliothek aus verstreut<br />

vorhan<strong>de</strong>nen Bestän<strong>de</strong>n gab es auch im<br />

Johanneum weitere schulbibliothekarische<br />

Segmente:<br />

� Lehrbücher;<br />

� Fachliteratur im Lehrerzimmer o<strong>de</strong>r<br />

bei einzelnen Lehrern, Fachgruppen,<br />

Projekten;<br />

� eine Lesestube unter selbstständiger<br />

Verwaltung von Schülern für die ersten<br />

drei Klassen;<br />

� aktuelle Bücher für <strong>de</strong>n Unterrichtsgebrauch<br />

in <strong>de</strong>r Hauptbibliothek.<br />

2004 übernahm Ines Domeyer die Leitung<br />

<strong>de</strong>r Hauptbibliothek und fasste <strong>de</strong>n<br />

Plan <strong>de</strong>r Entwicklung einer erneuerten<br />

Schulbibliothek. 2005/2006 entwickelte<br />

eine Bibliothekskommission (Uwe Rei


BuB | Lesesaal Schulbibliothek<br />

Blick in die historische Schulbibliothek<br />

Foto: Hinrich Franck<br />

Im Bibliotheksteam ergänzen sich pädagogische<br />

und bibliothekarische Kompetenz: Ines<br />

Domeyer (Oberstudienrätin), Kai Schrö<strong>de</strong>r<br />

und Henrike Schrö<strong>de</strong>r (Diplom-Bibliothekare),<br />

Ingeborg Ali (Katalog-Fachkraft) (von<br />

links). Foto: Henrike Schrö<strong>de</strong>r<br />

Die Bibliotheca Johannei ist für die Klassen 5<br />

bis 13 ganztägig geöffnet.<br />

Foto: Henrike Schrö<strong>de</strong>r<br />

mer, Ines Domeyer, Johanneum; Gerhard<br />

Kurtze, ehemaliger Vorsteher <strong>de</strong>s Börsenvereins<br />

<strong>de</strong>s Deutschen Buchhan<strong>de</strong>ls;<br />

Martin Vorberg, Leiter <strong>de</strong>r Bibliothek <strong>de</strong>r<br />

Bucerius Law School; Prof. Birgit Dankert<br />

HAW Hamburg) mithilfe zweier Gutachten<br />

(Prof. Paul Raabe, Prof. Birgit Dankert)<br />

einen Entwicklungsplan.<br />

Er beließ die restaurierten historischen<br />

Bestän<strong>de</strong> in <strong>de</strong>m originären baulich erneuerten<br />

Gebäu<strong>de</strong>trakt, sah aber eine architektonische<br />

Verbindung mit zwei <strong>de</strong>rzeit<br />

noch an<strong>de</strong>rweitig genutzten Räumen<br />

vor. In diesen miteinan<strong>de</strong>r verbun<strong>de</strong>nen<br />

Räumen sollten aktuelle Medien, voll digitalisierte<br />

Arbeitsplätze, ein Gruppenraum<br />

und eine Relax-Zone Platz fi n<strong>de</strong>n.<br />

Architektonische Symbiose<br />

Alles musste unter <strong>de</strong>r Aufl age <strong>de</strong>s Denkmalschutzes<br />

und – wie sich erst später<br />

herausstellte – mit neuen Feuertreppen<br />

verwirklicht wer<strong>de</strong>n. Drei Entwürfe wur<strong>de</strong>n<br />

ab 2006 eingeholt. Dem Architekten<br />

Holger Schmidt und seinem Büro HS-<br />

Architekten gelang ein Meisterstück. In<br />

<strong>de</strong>m historischen Gebäu<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Johanneums<br />

entstand eine architektonische Symbiose<br />

<strong>de</strong>r Verfügbarkeit kulturellen Erbes,<br />

aktueller Medienbestän<strong>de</strong> und digitaler<br />

Informationswege, die sich in <strong>de</strong>n Geist<br />

<strong>de</strong>r Schule einfügt – so, als hätte es diese<br />

Schulbibliothek schon immer gegeben.<br />

Für die vorhan<strong>de</strong>nen Bücher nahm man<br />

das Jahr 1970 als ungefähren Zeitpunkt<br />

<strong>de</strong>r Trennung von historischem und aktuellem<br />

Bestand – bei einem altsprachlichen,<br />

geisteswissenschaftlich ausgerichteten<br />

Gymnasium sicher nur eine wenig präzise<br />

Hilfsgröße. Die Regale lieferte die Firma<br />

Schulz Speyer. Die übrige Möblierung<br />

wur<strong>de</strong> nach <strong>de</strong>n Wünschen von Schule<br />

und Architekt individuell hergestellt.<br />

Sie gewährleistet mit warmen Holztönen<br />

und mattgrünem Tischlinoleum ruhige<br />

Klarheit. Als Bibliothekssoftware wur<strong>de</strong><br />

»Alephino« ausgewählt.<br />

Bei <strong>de</strong>r Systematik konnte sich die Dezimalklassifi<br />

kation durchsetzen – für die<br />

aktuellen Bestän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r »Neuen Bibliothek«;<br />

die historischen Bestän<strong>de</strong> bleiben in<br />

<strong>de</strong>r alten, Johanneum-eigenen Systematik<br />

und wer<strong>de</strong>n so in <strong>de</strong>n GBV eingegeben.<br />

Große Teile <strong>de</strong>r historischen Bücher und<br />

<strong>de</strong>r aktuelle Bestand sind nicht nur im<br />

schuleigenen Opac, son<strong>de</strong>rn auch online<br />

verfügbar. Die Einarbeitung <strong>de</strong>r Medien<br />

und die Restaurierung eines Teiles <strong>de</strong>r<br />

wertvollen alten Bücher in <strong>de</strong>r Preservation<br />

Aca<strong>de</strong>my Leipzig und bei Hamburger<br />

Buchbin<strong>de</strong>rn begann im März 2007. Im<br />

Oktober <strong>de</strong>s gleichen Jahres startete <strong>de</strong>r<br />

Umbau. Kaum zu glauben – am 11. November<br />

2008 wur<strong>de</strong> die neue Bibliothek,<br />

<strong>de</strong>r nun arbeitstaugliche Teil <strong>de</strong>r Bibliotheca<br />

Johannei, festlich eingeweiht. Inzwischen<br />

ist er in die Schulwirklichkeit integriert<br />

und wird von Schülern und Lehrern<br />

in Besitz genommen. Die für die Dauer<br />

<strong>de</strong>s Digitalisierungsprojektes verpfl ichteten<br />

bibliothekarischen Fachkräfte sind<br />

inzwischen fest angestellt (Diplom-Bibliothekar<br />

Tarifgruppe 9, Vollzeit; Schüler-<br />

Mutter und Diplom-Bibliothekarin Mini-<br />

Job/400 Euro, 33 Stun<strong>de</strong>n pro Monat).<br />

Die Regale füllen sich mit Medien. Der<br />

anvisierte Zielbestand von Büchern liegt<br />

bei 7 000 Bän<strong>de</strong>n, 3 700 Exemplare stehen<br />

voll eingearbeitet in <strong>de</strong>n Regalen. Digitale<br />

Medien, Online-Zugriffe et cetera wer<strong>de</strong>n<br />

benutzt, sind aber noch nicht vollständig<br />

quantifi ziert. Die Bibliothek ist ganztägig<br />

geöffnet. Einführungen fi n<strong>de</strong>n statt,<br />

einzelne Unterrichtsprojekte wur<strong>de</strong>n<br />

durchgeführt. Als Leiterin <strong>de</strong>r Bibliothek<br />

fungiert Ines Domeyer, Fachlehrerin für<br />

Latein und Griechisch, Lehrkraft mit beson<strong>de</strong>ren<br />

Aufgaben. Ihre Arbeitszeit für<br />

die Bibliothek beträgt wöchentlich elf<br />

Stun<strong>de</strong>n.<br />

Bisher haben Umbau, Einrichtung und<br />

Betriebsabläufe insgesamt circa 500 000<br />

Euro gekostet – die ehrenamtliche Arbeit<br />

wird kostenmäßig nicht quantifi ziert. Wie<br />

war das möglich?<br />

Kompetente Partner<br />

In einem für die Freie und Hansestadt<br />

Hamburg beispiellosen Prozess half ein<br />

Netzwerk von kompetenten Partnern bei<br />

<strong>de</strong>r Einrichtung dieser Schulbibliothek:<br />

� Die ZEIT-Stiftung fi nanzierte mit<br />

100 000 Euro für zwei Jahre (2006 bis<br />

2008) die Personalressourcen zur digitalen<br />

Erfassung <strong>de</strong>r historischen Bestän<strong>de</strong>;<br />

� Sponsoren, die nach guter hanseatischer<br />

Sitte nicht genannt wer<strong>de</strong>n möchten,<br />

fi nanzierten die Architekten und große<br />

Teile <strong>de</strong>s Umbaus sowie <strong>de</strong>r Einrichtung<br />

<strong>de</strong>r neuen Bibliothek;<br />

� Buchpaten (zumeist ehemalige Schüler<br />

o<strong>de</strong>r Eltern jetziger Schüler) ermöglichten<br />

die fachgerechte Restaurierung wertvoller<br />

historischer Bücher und spen<strong>de</strong>n großzügig<br />

für Neuanschaffungen;<br />

� Die fi nanzielle Verwaltung eines großen<br />

Teiles <strong>de</strong>r Spen<strong>de</strong>n übernimmt dabei<br />

<strong>de</strong>r »Verein <strong>de</strong>r ehemaligen Schüler …«<br />

� Die Staats- und Universitätsbibliothek<br />

Hamburg Carl von Ossietzky unterstützte<br />

die Einbindung in <strong>de</strong>n GBV;<br />

� Professorinnen und Stu<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>r<br />

HAW Hamburg arbeiteten an <strong>de</strong>r Konzeption<br />

und lieferten ehrenamtliche Un-<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

BuB | 61 (2009) 7/8


Schulbibliothek<br />

terstützung (ein Absolvent, Diplom-Bibliothekar<br />

Kai Schroe<strong>de</strong>r, ist inzwischen<br />

<strong>de</strong>r bibliothekarische Leiter <strong>de</strong>r Bibliotheca<br />

Johannei);<br />

� Expertinnen <strong>de</strong>r Deutschen Nationalbibliothek<br />

trainierten die Mitarbeiter <strong>de</strong>r<br />

Bibliotheca Johannei im Gebrauch <strong>de</strong>r<br />

Dezimalklassifi kation;<br />

� Die Mitglie<strong>de</strong>r einer ins Leben gerufenen<br />

Bibliothekskommission knüpften<br />

Kontakte, bereiteten Entscheidungen vor<br />

und einer von ihnen sorgt immer wie<strong>de</strong>r<br />

für Buchspen<strong>de</strong>n;<br />

� Die Bucerius Law School diente als<br />

Ausweich-Quartier <strong>de</strong>r historischen Bücher<br />

während <strong>de</strong>s Umbaus und stellt ihre<br />

Räume für Fortbildungsveranstaltungen<br />

zur Verfügung;<br />

� Mütter und Schüler arbeiteten viele<br />

Stun<strong>de</strong>n ehrenamtlich bei Digitalisierung,<br />

Umbau, Einrichtung und so weiter;<br />

� Der Direktor <strong>de</strong>s Johanneums setzte<br />

alle Kräfte und größtes Verhandlungsgeschick<br />

für die Durchsetzung <strong>de</strong>r Bibliothek<br />

ein.<br />

Die Realisierung <strong>de</strong>r Bibliotheca Johannei<br />

kann sicher nicht als »best practice«-<br />

Beispiel gelten. Welcher Schule bieten sich<br />

solche Voraussetzungen, Sponsoren, Gönner<br />

und Qualifi kationen? Außer<strong>de</strong>m dient<br />

sie einem Schulprogramm, das Bildung im<br />

Humboldtschen Sinne, zu<strong>de</strong>m die Arbeit<br />

mit <strong>de</strong>m Buch und nicht »Leseför<strong>de</strong>rung«<br />

in <strong>de</strong>n Vor<strong>de</strong>rgrund stellt. Nachahmenswert<br />

erscheinen die Faktoren:<br />

� Alle in <strong>de</strong>r Schule vorhan<strong>de</strong>nen bibliothekarischen<br />

Potenziale zu bün<strong>de</strong>ln;<br />

� Fachleute für eine Konzeption und ihre<br />

Verwirklichung zu gewinnen;<br />

� Politische Rahmenbedingungen für<br />

schulbibliothekarische Zielsetzungen zu<br />

nutzen;<br />

� Die administrativen Hür<strong>de</strong>n einfallsreich<br />

zu überspringen;<br />

� Die Schulbibliothek, ihre I<strong>de</strong>e, ihre<br />

Zielsetzung in die Zielsetzung <strong>de</strong>r Schule<br />

einzubin<strong>de</strong>n;<br />

� Nicht zu klein zu beginnen.<br />

Sicher keine Hamburger Beson<strong>de</strong>rheit<br />

war die Bereitschaft aller Beteiligten, im-<br />

BuB | 61 (2009) 7/8<br />

Schwerpunkt<br />

mer ein ganz kleines bisschen die politisch<br />

o<strong>de</strong>r administrativ gesetzten Richtlinien<br />

zu überschreiten – <strong>de</strong>nn eine Kooperation,<br />

wie hier geübt, ist zwar erfolgreich, aber<br />

im Schul- und Bibliotheks-Fö<strong>de</strong>ralismus<br />

nicht vorgesehen.<br />

Ohne Grenzüberschreitungen kein<br />

Fortschritt!<br />

Grenzüberschreitungen erproben auch<br />

die Schüler nun je<strong>de</strong>n Tag. Als Präsenz-Bibliothek<br />

gedacht, ist nun eine Medienausleihe<br />

von zwei Tagen eingeführt wor<strong>de</strong>n.<br />

Die Internet-Filter wollen zumin<strong>de</strong>st die<br />

Oberstufen-Schüler nicht tolerieren. Die<br />

letzte Druckversion <strong>de</strong>r Encyclopaedia<br />

Britannica (von <strong>de</strong>r Mutter eines Schülers<br />

gesponsert!) ist ein Schatz, aber Wikipedia<br />

muss es für ein Kurzreferat auch tun!<br />

Ein Aquarium wur<strong>de</strong> gewünscht und<br />

– gestiftet. Ein paar Schmöker wur<strong>de</strong>n erfolgreich<br />

erbeten. Der zentrale Nachweis<br />

aller in <strong>de</strong>r Schule vorhan<strong>de</strong>nen Medien<br />

wird plötzlich zum Desi<strong>de</strong>rat – theoretisch<br />

am grünen Tisch war er nicht durchsetzbar.<br />

So entwickelt sich die Schulbibliothek<br />

aus schulischen Notwendigkeiten, nicht<br />

aus bibliothekarischer Qualitätssicherung<br />

– auch eine <strong>de</strong>nkbare Handlungsmaxime<br />

für <strong>de</strong>n erfolgreichen Aufbau von Schulbibliotheken.<br />

Neue Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />

Viel liegt noch vor Uwe Reimer, <strong>de</strong>m Direktor<br />

<strong>de</strong>r Schule, vor Ines Domeyer, <strong>de</strong>r<br />

Leiterin <strong>de</strong>r Bibliothek, vor Kai Schroe<strong>de</strong>r,<br />

<strong>de</strong>m leiten<strong>de</strong>n Bibliothekar, und allen weiteren<br />

Mitarbeiterinnen. Die historischen<br />

Bestän<strong>de</strong> müssen vollständig digital nachgewiesen<br />

wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r wun<strong>de</strong>rbare alte<br />

Büchertrakt mit seinen dunklen Regalen,<br />

holzgetäfelten Nischen und <strong>de</strong>m Metall-<br />

Fußbo<strong>de</strong>n muss fertig restauriert und als<br />

Ruhe- o<strong>de</strong>r Veranstaltungszone mit Leben<br />

erfüllt wer<strong>de</strong>n. Kontinuität muss in die<br />

Arbeitsabläufe einziehen und Evaluation<br />

Platz greifen.<br />

Kooperation mit an<strong>de</strong>ren (Schul-)bibliotheken,<br />

keine Vereinzelung wünschen<br />

sich die verantwortlichen Mitarbeiter.<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Lesesaal | BuB 521<br />

Prof. em. Birgit Dankert<br />

lehrte von 1981<br />

bis 2007 am Fachbereich<br />

Bibliothek<br />

und Information<br />

<strong>de</strong>r Fachhochschule<br />

Hamburg. Sie ist seit<br />

<strong>de</strong>n frühen Siebzigerjahren<br />

eine <strong>de</strong>r<br />

führen<strong>de</strong>n Bibliothekswissenschaftlerinnen<br />

und -politikerinnen Deutschlands<br />

und begleitete zahlreiche Ämter und<br />

Funktionen rund um das Bibliothekswesen<br />

im In- und Ausland. Birgit Dankert<br />

publiziert vor allem zu <strong>de</strong>n Themen<br />

Kin<strong>de</strong>r- und Jugendliteratur und -bibliotheken,<br />

Schulbibliotheken und zu Fragen<br />

<strong>de</strong>r Bibliotheks- und Kulturpolitik. –<br />

Website: <strong>www</strong>.birgitdankert.<strong>de</strong>;<br />

Kontakt: b-dankert@t-online.<strong>de</strong><br />

Doch nicht nur von innen, auch von außen<br />

kommen die Herausfor<strong>de</strong>rungen.<br />

Unversehens ist die Bibliotheca Johannei<br />

– wie an<strong>de</strong>re schuleigene Bibliotheken<br />

auch – zum Faktor <strong>de</strong>r Neuorientierung in<br />

<strong>de</strong>r Hamburger Schulpolitik geraten. Die<br />

angestrebte spektakuläre Schulreform <strong>de</strong>r<br />

Schwarz-Grünen Koalition sieht im Zuge<br />

<strong>de</strong>r Verlängerung gemeinsamen Unterrichtes<br />

aller Schüler bis zur 6. beziehungsweise<br />

7. Klasse <strong>de</strong>n Wegfall <strong>de</strong>r ersten drei<br />

Klassen <strong>de</strong>r Gymnasien und zu<strong>de</strong>m Alternativen<br />

zum Abitur in sogenannten Stadtteilschulen<br />

vor. Die traditionelle Form <strong>de</strong>s<br />

gymnasialen Unterrichtes schon ab Klasse<br />

5 wird es voraussichtlich ab 2011 nicht<br />

mehr geben.<br />

Um so mehr stehen die Gymnasien in<br />

<strong>de</strong>r Konkurrenz und müssen ihre Position<br />

neu bestimmen. Für das neue Schuljahr<br />

2008/2009 bekam die Gelehrtenschule<br />

<strong>de</strong>s Johanneums so viele Anmeldungen,<br />

dass sie einen vierten (bisher drei) Klassenzug<br />

anstrebt. Zu dieser Attraktivität trägt<br />

auch die neue Schulbibliothek bei – sie<br />

gehört jetzt zum Universum <strong>de</strong>s Johanneum<br />

und bewegt sich in ihm, nach seinen<br />

Gesetzen! �


522 522 BuB | Lesesaal Bibliothekartag Erfurt<br />

Bernd Schleh<br />

Kraft tanken im Angesicht <strong>de</strong>r Finanzkrise<br />

Bibliothekare rüsten sich für schwierige Zeiten / 3 600 Teilnehmer:<br />

Besucherrekord in Erfurt<br />

Der Deutsche Bibliothekartag eilt von Erfolg<br />

zu Erfolg und hat sich mittlerweile als<br />

größte Fortbildungsveranstaltung für Bibliothekare<br />

und Informationsspezialisten in<br />

Europa etabliert. Die Rekordbeteiligung<br />

<strong>de</strong>r vergangenen Veranstaltung in Mannheim<br />

ist mit mehr als 3 600 Teilnehmern in<br />

Erfurt noch einmal übertroffen wor<strong>de</strong>n.<br />

Im Mittelpunkt <strong>de</strong>r über 300 Vorträge,<br />

Diskussionen und Workshops, die vom<br />

2. bis zum 6. Juni im Kongresszentrum<br />

und <strong>de</strong>n angrenzen<strong>de</strong>n Messehallen <strong>de</strong>r<br />

thüringischen Hauptstadt über die Bühne<br />

gingen, stan<strong>de</strong>n die Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />

<strong>de</strong>r Digitalisierung und <strong>de</strong>r elektronischen<br />

Medien. Mit neuen Dienstleistungen, wie<br />

nutzerfreundlichen Web-2.0-Angeboten,<br />

E-Book-Ausleihe sowie mo<strong>de</strong>rnen Schulungen<br />

zur Informationskompetenz, präsentierten<br />

sich Öffentliche, wissenschaftliche<br />

und Spezialbibliotheken und stellten<br />

unter Beweis, dass sie für die Zukunft gut<br />

gerüstet sind. Dennoch herrschte auf <strong>de</strong>m<br />

98. Deutschen Bibliothekartag nicht nur<br />

Optimismus: Die Sorge vor <strong>de</strong>n Auswirkungen<br />

<strong>de</strong>r Finanz- und Wirtschaftskrise<br />

auf die Bibliotheken beschäftigte viele<br />

Teilnehmer und zog sich wie ein roter<br />

Fa<strong>de</strong>n durch die Mehrzahl <strong>de</strong>r Veranstaltungen.<br />

Manchmal fallen die entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Sätze eines Kongresses we<strong>de</strong>r<br />

in <strong>de</strong>n Festre<strong>de</strong>n honoriger<br />

Gäste noch in <strong>de</strong>n Diskussionsbeiträgen<br />

hochkarätiger Politiker, son<strong>de</strong>rn ganz<br />

banal am Würstchenstand: Es war am<br />

Donnerstagmittag, die erste Run<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

Blockveranstaltungen ging zu En<strong>de</strong> und<br />

die Teilnehmer strömten hungrig aus <strong>de</strong>n<br />

Vortragssälen. Eine junge Kollegin marschierte<br />

zielstrebig an die Würstchenbu<strong>de</strong>.<br />

Dort or<strong>de</strong>rte sie eine Thüringer Bratwurst<br />

mit Senf – und mit Quittung!<br />

Drei Mal fragte <strong>de</strong>r Verkäufer ungläubig<br />

nach. Auch <strong>de</strong>r Hinweis auf fehlen<strong>de</strong><br />

Quittungsformulare half ihm nichts, die<br />

Bibliothekarin bestand höfl ich, aber bestimmt<br />

auf ihrer For<strong>de</strong>rung. Schließlich<br />

notierte <strong>de</strong>r Würstchenverkäufer auf einen<br />

kleinen mit Fettspritzern gepunkteten<br />

Zettel: »1 x Thüringer Bratwurst, 2,50<br />

Euro, 4. Juni 2009«. Seit zwölf Jahren<br />

steht das Kongress- und Messezentrum in<br />

Erfurt, so etwas hatte er noch nicht erlebt.<br />

Für ihn gab es keinen Zweifel: »Die Branche,<br />

die hier tagt, muss schwierige Zeiten<br />

vor sich haben.«<br />

Mit dieser Einschätzung stand <strong>de</strong>r<br />

Experte fürs Thüringer Nationalgericht<br />

keineswegs allein, auch die Vorsitzen<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Kongress veranstalten<strong>de</strong>n Bibliotheksverbän<strong>de</strong><br />

Susanne Rie<strong>de</strong>l (Berufsverband<br />

Information Bibliothek – BIB)<br />

und Ulrich Hohoff (Verein Deutscher<br />

Bibliothekare – VDB) blickten auf <strong>de</strong>r<br />

Pressekonferenz mit Unbehagen auf die<br />

kommen<strong>de</strong>n Jahre. Die Steuerausfälle<br />

<strong>de</strong>r öffentlichen Hand in Milliar<strong>de</strong>nhöhe<br />

könnten, so die gemeinsame Befürchtung,<br />

bereits 2010 mit voller Härte auf die Bib-<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Mit Volldampf zum Bibliothekartag: Die Leipziger Verkehrsbetriebe richteten eine eigene<br />

Straßenbahnlinie für die Bibliothekare ein. Foto: Bernd Schleh<br />

BuB | 61 (2009) 7/8


Bibliothekartag Erfurt<br />

liotheken durchschlagen. Hohoff gab zu<br />

Be<strong>de</strong>nken: »Und in <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Bibliotheken<br />

ist heute schon vieles auf Kante<br />

genäht.«<br />

Beim BIB wer<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>m virtuellen<br />

Bibliotheksfriedhof <strong>www</strong>.bibliotheksster<br />

ben.<strong>de</strong> vorsorglich schon mal neue Gräber<br />

ausgehoben. Die Vorsitzen<strong>de</strong> Rie<strong>de</strong>l<br />

erklärte: »Steuerausfälle wie in <strong>de</strong>n Jahren<br />

2003 und 2004 könnten zu einer weiteren<br />

Massenschließung von Bibliotheken<br />

führen.« Damals – einschließlich 2005<br />

– machten in Deutschland mehr als 300<br />

Bibliotheken dicht.<br />

Wehrlos zur Schlachtbank<br />

Doch aus diesem Fiasko hat die Branche<br />

gelernt. Diesmal will man sich nicht<br />

weitgehend wehrlos zur Schlachtbank<br />

führen lassen. Rie<strong>de</strong>l setzt vor allem auf<br />

die Wirtschaft als Partner in <strong>de</strong>r Krise.<br />

Ihr Appell an <strong>de</strong>utsche Unternehmen:<br />

»Sollte die Politik aus kurzfristigen Erwägungen<br />

Hand an die Bibliotheken legen<br />

wollen, dürfen die lokale Wirtschaft und<br />

insbeson<strong>de</strong>re Kammern von Industrie,<br />

Han<strong>de</strong>l und Handwerk nicht tatenlos<br />

zusehen, wenn ein wichtiger Bildungspartner<br />

vor Ort platt gemacht wird.« Rie<strong>de</strong>l<br />

versicherte: »Die Bibliotheken sind<br />

ein Anker in <strong>de</strong>r Krise und wollen die<br />

Unternehmen auch künftig bei <strong>de</strong>r berufl<br />

ichen Aus- und Weiterbildung unterstützen.«<br />

Seit 2003 haben die Bibliothekare ihre<br />

Lobbyarbeit mächtig forciert. Das könnte<br />

in <strong>de</strong>r anstehen<strong>de</strong>n Krise ein wichtiger<br />

Pluspunkt sein. Bibliotheken stehen in<br />

Deutschland inzwischen auf <strong>de</strong>r politischen<br />

Tagesordnung, so wie es die <strong>de</strong>utsche<br />

IFLA-Präsi<strong>de</strong>ntin Claudia Lux mit<br />

ihrem Präsi<strong>de</strong>ntschaftsmotto weltweit<br />

propagiert. Die gesteigerte Wahrnehmung<br />

in <strong>de</strong>r Politik reicht dabei vom Ortschaftsrat<br />

auf <strong>de</strong>m Lan<strong>de</strong> bis ins Berliner Schloss<br />

Bellevue. Der höchste Repräsentant <strong>de</strong>s<br />

Staates, Bun<strong>de</strong>spräsi<strong>de</strong>nt Horst Köhler,<br />

hat seine Liebe zu <strong>de</strong>n Bibliotheken noch<br />

rechtzeitig ent<strong>de</strong>ckt. In <strong>de</strong>r häufi g zitierten<br />

Weimarer Re<strong>de</strong> anlässlich <strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>reröffnung<br />

<strong>de</strong>r Herzogin Anna Amalia Bibliothek<br />

im Jahr 2007 sagte er: »Die <strong>de</strong>utschen<br />

Bibliotheken – und zwar alle, von<br />

<strong>de</strong>r hochspezialisierten Forschungsbibliothek<br />

bis zur kleinen Stadtteilbibliothek<br />

– sind ein unverzichtbares Fundament in<br />

unserer Wissens- und Informationsgesell-<br />

schaft.«<br />

Auch die Verabschiedung <strong>de</strong>s ersten<br />

<strong>de</strong>utschen Bibliotheksgesetzes im vergangenen<br />

Jahr in Thüringen sowie die<br />

Herausgabe <strong>de</strong>r Info-Broschüre »21 gute<br />

BuB | 61 (2009) 7/8<br />

Lesesaal | BuB<br />

Am Stand <strong>de</strong>s BIB gab es »Tipps für <strong>de</strong>n Weg ins Ausland«: Hier sind Wiltraut Zick (rechts) und<br />

<strong>de</strong>r US-Bibliothekar Michael Dowling im Beratungsgespräch mit Interessierten zu sehen.<br />

Foto: KAuB<br />

Grün<strong>de</strong> für gute Bibliotheken« durch <strong>de</strong>n<br />

bibliothekarischen Dachverband BID<br />

(Bibliothek und Information Deutschland)<br />

zeugen davon, dass die Bibliotheken<br />

die Zeit genutzt haben und heute <strong>de</strong>utlich<br />

besser aufgestellt sind als noch vor fünf<br />

Jahren.<br />

Schließlich könne man die Krise sogar<br />

als Chance begreifen, meinte IFLA-Prä-<br />

si<strong>de</strong>ntin Claudia Lux in Erfurt: »In vielen<br />

Bibliotheken steigt die Zahl <strong>de</strong>r Nutzer in<br />

<strong>de</strong>r Krise, weil die, die arbeitslos sind, sich<br />

neu orientieren und nicht nur zu Hause sitzen,<br />

son<strong>de</strong>rn sich in die Öffentlichkeit begeben<br />

wollen, ohne dass das viel kostet.« Das<br />

sei, so Lux, eine Gelegenheit, um zusätzliche<br />

Mittel für höhere Erwerbungsetats und<br />

neue Räume einzufor<strong>de</strong>rn. �<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 523<br />

An <strong>de</strong>r Info-Tanke <strong>de</strong>s Berufsverbands Information Bibliothek (BIB) konnten einzelne Vorträge<br />

bereits während <strong>de</strong>s Bibliothekartags heruntergela<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Ein großer Teil <strong>de</strong>r Referate ist<br />

unter <strong>www</strong>.bib-info.<strong>de</strong>/opus im Internet zu fin<strong>de</strong>n. Foto: Bernd Schleh<br />

523


Thüringens Ministerpräsi<strong>de</strong>nt Dieter Althaus<br />

blickte in seiner Eröffnungsre<strong>de</strong> auf das Thüringer<br />

Bibliotheksgesetz zurück, das im vergangenen<br />

Jahr verabschie<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>.<br />

Foto: Sergej Tan, Universitäts- und<br />

Forschungsbibliothek Erfurt/Gotha<br />

Noch schnell die Daten eines neuen Buches<br />

notiert: Wertvolle Informationen gab es beim<br />

Bibliothekartag nicht nur in Vorträgen und<br />

Workshops. Foto: Bernd Schleh<br />

Interessante Einblicke in die Arbeit <strong>de</strong>r einzelnen<br />

Institute bot die Erlebnissäule <strong>de</strong>r Humboldt-Universität<br />

Berlin, die von Stu<strong>de</strong>nten<br />

gestaltet wor<strong>de</strong>n war. Foto: Bernd Schleh<br />

Dass sich Letzteres eher schwierig gestaltet,<br />

erklärte Michael Dowling von <strong>de</strong>r<br />

American Library Association (ALA) anhand<br />

von Beispielen aus <strong>de</strong>n USA. Dort<br />

erleben die Bibliotheken seit Beginn <strong>de</strong>r<br />

Wirtschaftskrise im vergangenen August<br />

einen regelrechten Ansturm. Die Nutzerzahlen,<br />

so Dowling, seien zwischen 5 und<br />

50 Prozent gestiegen. Das liegt vor allem<br />

daran, dass US-Bibliotheken ein umfangreiches<br />

Angebot für Arbeitssuchen<strong>de</strong> bieten,<br />

von <strong>de</strong>r Stellenbörse bis zum Bewerberseminar.<br />

Viele Arbeitslose hätten zu<br />

Hause nicht mal einen Zugang zum Internet,<br />

wo die Mehrzahl <strong>de</strong>r Jobs inzwischen<br />

ausgeschrieben wird. Die Angebote <strong>de</strong>r<br />

Bibliotheken, so Dowling weiter, gingen<br />

sogar so weit, dass auch Kurse zur Finanzplanung<br />

für überschul<strong>de</strong>te Personen in <strong>de</strong>r<br />

Bibliothek abgehalten wür<strong>de</strong>n.<br />

Deprimierte Nutzer in USA<br />

Die Belastung für die Mitarbeiter in Bibliotheken<br />

sei enorm gestiegen, nicht nur<br />

durch <strong>de</strong>n physischen Ansturm, son<strong>de</strong>rn<br />

vor allem durch psychische Anfor<strong>de</strong>rungen.<br />

Dowling: »Für viele Nutzer ist die<br />

Bibliothek eine <strong>de</strong>r wenigen sozialen Anlaufstationen,<br />

wenn nach Jobverlust und<br />

Überschuldung die bisherigen Kontakte<br />

wegbrechen.« Deprimierte Nutzer mit<br />

großen Zukunftsängsten gehörten zum<br />

Alltag <strong>de</strong>r Bibliotheksbeschäftigten.<br />

Trotz wachsen<strong>de</strong>r Aufgaben erhalten<br />

US-Bibliotheken freilich nicht mehr Geld.<br />

Im Gegenteil. Dowling dazu: »Die Budgets<br />

gehen <strong>de</strong>utlich zurück.« Die Krise<br />

schlägt unmittelbar auf die Bibliotheken<br />

durch, weil nicht nur die öffentlichen<br />

Haushalte massive Defi zite aufweisen,<br />

son<strong>de</strong>rn auch die für US-Bibliotheken so<br />

wichtigen Spen<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>r Wirtschaft reihenweise<br />

ausfallen.<br />

Als Erfolg wertet die ALA <strong>de</strong>shalb<br />

schon, wenn beschlossene Kürzungen teilweise<br />

wie<strong>de</strong>r rückgängig gemacht wer<strong>de</strong>n<br />

können. Um die Bibliotheken in diesem<br />

Verteilungskampf vor Ort zu unterstützen,<br />

stellt <strong>de</strong>r amerikanische Dachverband<br />

umfangreiche Mittel und Maßnahmen<br />

bereit: von <strong>de</strong>r vorgefertigten Pressemitteilung<br />

für <strong>de</strong>n Einsatz vor Ort, über Diskussionsveranstaltungen<br />

mit Politikern bis<br />

hin zur Lobbyarbeit auf nationaler Ebene.<br />

Mehr als 1 000 Berichte in überregionalen<br />

Zeitungen sind zum Thema »Bibliotheken<br />

und Finanzkrise« seit August 2008<br />

erschienen. Beson<strong>de</strong>rs wichtig dabei ist,<br />

so Dowling, dass auch Benutzer zu Wort<br />

kommen und für die Bibliothek Partei ergreifen.<br />

»Das erhöht die Glaubwürdigkeit<br />

und kommt bei <strong>de</strong>n Politikern <strong>de</strong>utlich<br />

besser an, als wenn wir Bibliothekare unsere<br />

Klagen äußern.«<br />

Mit diesen Maßnahmen ist es <strong>de</strong>r ALA<br />

immerhin gelungen, beispielsweise in Albuquerque<br />

die beschlossene Schließung<br />

von elf Bibliotheken – zumin<strong>de</strong>st vorläufi<br />

g – zu stoppen. Außer<strong>de</strong>m wur<strong>de</strong> durch<br />

Bürgerproteste im Bun<strong>de</strong>sstaat Florida<br />

eine Etatkürzung <strong>de</strong>r Bibliotheken um 23<br />

Millionen Dollar vermin<strong>de</strong>rt. Dowling:<br />

»Das sind kleine Hoffnungsschimmer, die<br />

vielleicht auch Ihnen in Deutschland Mut<br />

für die Lobbyarbeit machen.« Allerdings<br />

stellt sich <strong>de</strong>r US-Experte auf weiterhin<br />

schwierige Zeiten ein. Sein persönlicher<br />

Ausblick: »2010 wird kein gutes Jahr für<br />

Bibliotheken.«<br />

Das musste US-Kollege Tom Galante,<br />

Direktor <strong>de</strong>r Queens Public Library in<br />

New York, bereits für das laufen<strong>de</strong> Jahr<br />

feststellen. Der populäre US-Bibliothekar<br />

hat seinen vereinbarten Besuch beim Bibliothekartag<br />

in Erfurt und die anschließen<strong>de</strong><br />

Vortragsreise durch Deutschland<br />

kurzfristig abgesagt. Der Grund: Das<br />

Budget für sein Haus ist um zusätzliche 13<br />

Millionen Dollar gekürzt wor<strong>de</strong>n. Galante<br />

teilte per E-Mail mit: »Ich kann nicht<br />

über <strong>de</strong>n Atlantik fl iegen, wenn 240 meiner<br />

Mitarbeiter um ihre Jobs fürchten.«<br />

Im Kleinbus nach Erfurt<br />

Immerhin sind zahlreiche an<strong>de</strong>re ausländische<br />

Gäste nach Erfurt gekommen<br />

und haben <strong>de</strong>n Bibliothekartag um interessante<br />

Aspekte erweitert. Bibliothek<br />

und Information International (BII) hat<br />

allein 48 Kollegen aus <strong>de</strong>m Ausland fi -<br />

nanziell geför<strong>de</strong>rt, darunter mehrere aus<br />

Nordamerika und sogar vier aus Korea.<br />

Die große Mehrzahl kam jedoch aus <strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>utschsprachigen Nachbarlän<strong>de</strong>rn. 14<br />

Kollegen aus Südtirol reisten gemeinsam<br />

im Kleinbus an.<br />

Zum ersten Mal waren ausländische<br />

Teilnehmer explizit im Call for Papers aufgerufen,<br />

mit einem Vortrag am Kongressprogramm<br />

teilzunehmen. Hella Klauser<br />

von BII ist vom Erfolg begeistert: »Es ist<br />

sehr schön, dass die Kollegen aus <strong>de</strong>m Ausland<br />

nicht nur als Zuschauer vor Ort sind,<br />

son<strong>de</strong>rn komplett in die Veranstaltung integriert<br />

sind und das Tagungsprogramm<br />

durch ihre Fachbeiträge bereichern. Auf<br />

diese Weise profi tieren wir vom Knowhow<br />

an<strong>de</strong>rer Län<strong>de</strong>r und können Deutschland<br />

als Bibliotheksland präsentieren.«<br />

Das soll auch künftig so beibehalten<br />

wer<strong>de</strong>n. Für <strong>de</strong>n Bibliothekskongress im<br />

kommen<strong>de</strong>n Jahr, <strong>de</strong>r vom Dachverband<br />

BID veranstaltet wird und <strong>de</strong>r vom 15. bis<br />

zum 18. März in Leipzig stattfi n<strong>de</strong>t, wur-<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Bibliothekartag Erfurt<br />

BuB | 61 (2009) 7/8


Bibliothekartag Erfurt<br />

<strong>de</strong> bereits Spanien als Gastland festgelegt.<br />

Klauser weiß: »Damit haben wir ein Land<br />

ausgewählt, in <strong>de</strong>m die Bibliotheken in<br />

<strong>de</strong>n vergangenen Jahre große Fortschritte<br />

gemacht haben, das aber bei uns noch<br />

weitgehend unbekannt ist.«<br />

Weitgehend unbekannt ist auch das<br />

Bibliotheksland Saudi-Arabien. Vielleicht<br />

war <strong>de</strong>shalb <strong>de</strong>r Andrang beim Vortrag<br />

<strong>de</strong>s Dortmun<strong>de</strong>r Architekten Eckhard<br />

Gerber über <strong>de</strong>n Neubau <strong>de</strong>r König Fahd<br />

Nationalbibliothek in <strong>de</strong>r Hauptstadt<br />

Riad so groß. Vielleicht wollten die Bibliothekartagsbesucher<br />

aber auch nur mal<br />

für eine Weile die Sorgen in <strong>de</strong>r Heimat<br />

vergessen und in ein Land fl iehen, in <strong>de</strong>m<br />

das Geld vermeintlich keine Rolle spielt.<br />

Schließlich lautete <strong>de</strong>r Titel <strong>de</strong>s Vortrags<br />

verlockend: »Bauen in 1001 Nacht«.<br />

Doch Architekt Gerber holte die Zuhörer<br />

schnell wie<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />

Tatsachen zurück: »Der Traum vom<br />

zwanglosen Bauen im Orient entwickelte<br />

sich für uns rasch zum Alptraum.« Zweimal<br />

musste das Architekturbüro seinen<br />

Siegerentwurf <strong>de</strong>s Wettbewerbs komplett<br />

neu planen, jeweils <strong>de</strong>utlich kleiner und<br />

mit <strong>de</strong>utlich weniger Budget. Das überraschen<strong>de</strong><br />

Fazit Gerbers: »Nirgends sonst<br />

wer<strong>de</strong>n die Preise so gedrückt. Wer sparen<br />

lernen will, muss nach Saudi-Arabien.«<br />

Sparen können <strong>de</strong>utsche Bibliothekare<br />

bereits, und auch sonst gibt es gera<strong>de</strong><br />

für Angehörige <strong>de</strong>s Berufsstands wenig<br />

Grund nach Saudi-Arabien zu reisen.<br />

Gerber berichtete, dass das Buch und das<br />

Lesen in <strong>de</strong>r Alltagskultur keine wichtige<br />

Rolle spielten: »Nicht mal die dortigen<br />

Bibliothekare haben Interesse an ihrem<br />

eigenen Neubau gezeigt.« Ganz zu schweigen<br />

von an<strong>de</strong>ren Unannehmlichkeiten,<br />

die vor allem weibliche Bibliotheksbesucher<br />

treffen: Sie dürfen nur einen einzigen<br />

Raum <strong>de</strong>r Bibliothek betreten, <strong>de</strong>r vom<br />

übrigen Bereich streng abgeschirmt ist.<br />

Bei öffentlichen Veranstaltungen sitzen sie<br />

unsichtbar hinter einem Vorhang.<br />

Alp-Traum aus 1001 Nacht<br />

Trotz aller Schwierigkeiten hat das <strong>de</strong>utsche<br />

Architekturbüro an <strong>de</strong>r Zusammenarbeit<br />

festgehalten. Gerber sagte: »Es ist<br />

unheimlich wichtig <strong>de</strong>n kulturellen Dialog<br />

zwischen <strong>de</strong>m Islam und <strong>de</strong>r westlichen<br />

Welt zu för<strong>de</strong>rn.« Außer<strong>de</strong>m nehmen<br />

Architekten so manches in Kauf, wenn sie<br />

die Chance erhalten, eine Bibliothek zu<br />

bauen. »Das ist die schönste Aufgabe für<br />

einen Architekten«, erklärte Gerber. »In<br />

Bibliotheken ist das gesamte Wissen <strong>de</strong>r<br />

Menschheit gespeichert. Es gibt keinen<br />

höheren Wert.«<br />

BuB | 61 (2009) 7/8<br />

Starke Nachfrage: Die Plätze im Internetcafé waren meist belegt. Foto: Bernd Schleh<br />

Spiel und Spaß für die Kleinen während sich die Eltern fortbil<strong>de</strong>n: Die Kin<strong>de</strong>rbetreuung im Kongresszentrum<br />

war gefragt. Foto: Bernd Schleh<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

�<br />

Mo<strong>de</strong>rnste Technik zum Anfassen: Konrad Herre (rechts vorne) von <strong>de</strong>r Dresdner Plastic Logic<br />

GmbH stellte einen E-Rea<strong>de</strong>r vor. Foto: Bernd Schleh


526 526 BuB | Lesesaal<br />

Bibliotheken im Visier <strong>de</strong>r Politik: Bei <strong>de</strong>r Abschlussveranstaltung diskutierten (von links) Sabine Homilius, Stadtbücherei Frankfurt am Main; Petra<br />

Hätscher, Bibliothek <strong>de</strong>r Universität Konstanz; Rembert Untersell, Deutsche Forschungsgemeinschaft (Mo<strong>de</strong>rator); Katrin Göring-Eckardt, Vizepräsi<strong>de</strong>ntin<br />

<strong>de</strong>s Deutschen Bun<strong>de</strong>stages; Katrin Heute-Bluhm, Präsi<strong>de</strong>ntin <strong>de</strong>s Deutschen Bibliotheksverban<strong>de</strong>s; Markus Feigl, Büchereien Wien.<br />

Großer Andrang: Zum Bibliothekartag in Erfurt kamen mehr als 3 600 Teilnehmer.<br />

Dass <strong>de</strong>r Bibliotheksbau nicht nur in<br />

Riad für Unruhe sorgt, zeigten die anschließen<strong>de</strong>n<br />

Vorträge und Wortmeldungen.<br />

Dabei ging es vor allem um<br />

die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Lesesaals in großen<br />

wissenschaftlichen Zentralbibliotheken.<br />

Die Diskussion, die durch <strong>de</strong>n Themen-<br />

Schwerpunkt in <strong>de</strong>r Aprilausgabe 2008<br />

von BuB losgetreten wur<strong>de</strong>, erregt noch<br />

immer die Gemüter: Ist <strong>de</strong>r Lesesaal<br />

prachtvoll o<strong>de</strong>r lächerlich? Die Meinungen<br />

dazu gingen auch in Erfurt auseinan<strong>de</strong>r.<br />

Prof. Ulrich Naumann von <strong>de</strong>r<br />

Universitätsbibliothek <strong>de</strong>r FU Berlin und<br />

Experte auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>s Bibliotheksbaus<br />

kam schließlich zu folgen<strong>de</strong>m Kompromiss:<br />

»Der Lesesaal ist tot im Sinne <strong>de</strong>r<br />

dreigeteilten Bibliothek ›Magazin, Lesesaal,<br />

Mitarbeiterbereich‹, aber nicht im<br />

Sinne einer diversifi zierten und <strong>de</strong>utlich<br />

zonierten Bibliothek mit unterschiedlichen<br />

Raum- und Nutzungsangeboten.«<br />

Mit Nutzungsangeboten, vor allem mit<br />

<strong>de</strong>r Mediennutzung in <strong>de</strong>r Zukunft, beschäftigten<br />

sich zahlreiche weitere Veran-<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Beim Newcomer-Treff <strong>de</strong>s Berufsverban<strong>de</strong>s Information Bibliothek (BIB) präsentierten Nachwuchskräfte<br />

in einer Posterausstellung ihre Erfahrungen im Ausland. Fotos: Bernd Schleh<br />

Bibliothekartag Erfurt<br />

Immerhin haben die Bibliothekare<br />

das unzureichen<strong>de</strong> Bibliotheksgesetz<br />

nicht kommentarlos geschluckt.<br />

staltungen. Prof. René Schnei<strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r<br />

Haute Ecole <strong>de</strong> Gestion in Genf wies in<br />

<strong>de</strong>r ersten Schwerpunktveranstaltung <strong>de</strong>s<br />

Kongresses darauf hin, dass in Zukunft<br />

neue Dienste, gera<strong>de</strong> im wissenschaftlichen<br />

Bereich, auf Bibliotheken zukommen<br />

wer<strong>de</strong>n. Dabei sieht er in erster Linie<br />

<strong>de</strong>n unaufhaltsamen Trend, verschie<strong>de</strong>ne<br />

Datenquellen miteinan<strong>de</strong>r zu mischen<br />

und diese dann gemeinsam auszurichten,<br />

in sogenannten Mashups. Konkret: Internetdaten,<br />

die mehr o<strong>de</strong>r weniger fachsystematisch<br />

geordnet sind, wer<strong>de</strong>n von Bibliothekaren<br />

aufgespürt, neu geordnet und<br />

nach <strong>de</strong>n fachlichen Kriterien <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n<br />

wie<strong>de</strong>r zugänglich gemacht. Schnei<strong>de</strong>r<br />

BuB | 61 (2009) 7/8


Bibliothekartag Erfurt<br />

dazu: »Bibliothekare müssen von <strong>de</strong>r herkömmlichen<br />

Facherschließung weg und<br />

sich zu Ontologie-Ingenieuren wan<strong>de</strong>ln.«<br />

Damit nicht genug. Mit seiner Aussage<br />

»Fachreferenten in <strong>de</strong>r heutigen Form<br />

wird es künftig nicht mehr geben«, sorgte<br />

<strong>de</strong>r Professor für mächtig Unruhe im Saal.<br />

Die Prognose belegte er mit <strong>de</strong>r Situation<br />

an <strong>de</strong>r Bibliothek <strong>de</strong>r ETH Zürich. Dort<br />

sei, so Schnei<strong>de</strong>r, die Katalogisierung<br />

praktisch abgeschafft. »Das ist einfach zu<br />

teuer. Auch in Öffentlichen Bibliotheken<br />

entstehen bis zu 80 Prozent <strong>de</strong>r Kosten<br />

durch die Katalogisierung.« Statt<strong>de</strong>ssen<br />

könne man heute die benötigten Daten<br />

aus an<strong>de</strong>ren Quellen problem- und kostenlos<br />

erhalten.<br />

Wo bleibt das Positive?<br />

Ja, gibt es <strong>de</strong>nn gar nichts Positives mehr<br />

an <strong>de</strong>r traditionellen Bibliotheksarbeit,<br />

mag sich da so mancher Besucher gefragt<br />

haben? Doch, natürlich. Der Festredner<br />

Prof. Peter Strohschnei<strong>de</strong>r hat in seinem<br />

launigen Vortrag eine Lanze für die Arbeit<br />

<strong>de</strong>r Bibliothekare gebrochen. Und schließlich<br />

han<strong>de</strong>lt es sich dabei um <strong>de</strong>n Vorsitzen<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>s Wissenschaftsrates, also <strong>de</strong>m<br />

BuB | 61 (2009) 7/8<br />

Für Fachexperten, Wissenschaftler und Privatpersonen,<br />

die sich mit Fragen <strong>de</strong>r Langzeitarchivierung<br />

beschäftigen, ist sie schon<br />

seit 2007 ein wichtiges Hilfsmittel: die »Kleine<br />

Enzyklopädie <strong>de</strong>r digitalen Langzeitarchivierung«<br />

o<strong>de</strong>r kurz: das nestor-Handbuch.<br />

Als Sammlung wichtiger Beiträge über die<br />

Langzeitarchivierung digitaler Objekte bün<strong>de</strong>lt<br />

es <strong>de</strong>n aktuellen Wissensstand und bietet<br />

<strong>de</strong>m Leser einen anschaulichen und gut<br />

strukturierten Einstieg in ein komplexes Themengebiet.<br />

Die Enzyklopädie, bislang nur als<br />

Online-Dokument verfügbar, liegt nun als<br />

Druckversion vor – neu strukturiert, inhalt-<br />

wichtigsten <strong>de</strong>utschen Gremium für die<br />

Wissenschaftspolitik.<br />

Strohschnei<strong>de</strong>r stellte unmissverständlich<br />

fest, dass sich die Bibliotheken vor<br />

<strong>de</strong>m Informationsangebot im Internet<br />

keineswegs verstecken müssten. Zwar sei<br />

Lesesaal | BuB<br />

Nestor-Handbuch Version 2.0 erschienen<br />

Wichtiges Hilfsmittel für die digitale Langzeitarchivierung<br />

lich überarbeitet und im Umfang stark erweitert.<br />

Das Handbuch in <strong>de</strong>r Version 2.0 wur<strong>de</strong><br />

beim Erfurter Bibliothekartag <strong>de</strong>r Öffentlichkeit<br />

vorgestellt.<br />

Interessenten können sich zwischen <strong>de</strong>r<br />

gedruckten Version sowie einer weiterhin<br />

entgeltfrei verfügbaren Online-Version unter<br />

http://nestor.sub.uni-goettingen.<strong>de</strong>/<br />

handbuch entschei<strong>de</strong>n. Erhältlich ist die im<br />

Verlag Werner Hülsbusch, Boizenburg, erschienene<br />

»Kleine Enzyklopädie <strong>de</strong>r digitalen<br />

Langzeitarchivierung« zum Preis von<br />

24,90 Euro.<br />

nestor<br />

die Datensuche im Netz <strong>de</strong>utlich schneller,<br />

dafür hätten die Bibliothekare bei <strong>de</strong>r<br />

Ordnung die Nase vorn. Strohschnei<strong>de</strong>r:<br />

»Das Alleinstellungsmerkmal <strong>de</strong>r Bibliotheken<br />

ist nicht die Schnelligkeit, son<strong>de</strong>rn<br />

die Wissensqualität.« Deshalb warnte <strong>de</strong>r<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 527<br />

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Kerstin Keller-Loibl (links), Professorin an <strong>de</strong>r HTWK Leipzig, stellte das »Handbuch Kin<strong>de</strong>r- und<br />

Jugendbibliotheksarbeit« vor, das <strong>de</strong>r Bock + Herchen Verlag aus Bad Honnef zum Bibliothekartag<br />

herausgegeben hat. Foto: Bernd Schleh<br />

In <strong>de</strong>r Zukunftswerkstatt konnten Besucher brandaktuelle PC-Spiele ausprobieren und ihre Eignung<br />

für die Bibliothek einschätzen. Foto: Bernd Schleh<br />

Vorsitzen<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Wissenschaftsrates auch<br />

davor, die vielzitierte »nutzerorientierte<br />

Informationsdienstleistung« als wichtigste<br />

Aufgabe <strong>de</strong>r Bibliotheken zu sehen. Vielmehr<br />

gehe es bei Bibliotheken darum, die<br />

Ordnung <strong>de</strong>s Wissens auch weiterhin aufrecht<br />

zu erhalten.<br />

Die ständige Neu- und Umordnung <strong>de</strong>s<br />

Wissens in Bibliotheken sorge außer<strong>de</strong>m<br />

dafür, dass Nutzer auf ihrer Suche nach<br />

Informationen immer wie<strong>de</strong>r auf neue Aspekte<br />

stießen. Dieses überraschen<strong>de</strong> Auffi<br />

n<strong>de</strong>n von nicht gesuchter, aber das wissenschaftliche<br />

Vorhaben bereichern<strong>de</strong>r Information<br />

sei für Innovationen ungeheuer<br />

wichtig und könne vom Internet nicht<br />

geleistet wer<strong>de</strong>n. Deshalb <strong>de</strong>r Rat Strohschnei<strong>de</strong>rs<br />

auch in zunehmend schwierigen<br />

Zeiten an die Bibliothekare: »Halten<br />

Sie am Eigensinn <strong>de</strong>r Bibliotheken<br />

fest!«<br />

Bereits zuvor gab es in <strong>de</strong>r Eröffnungsfeier<br />

Lob vom thüringischen Ministerpräsi<strong>de</strong>nten<br />

Dieter Althaus: »Bibliotheken<br />

sind die Wissensquellen, die unsere Zukunft<br />

entschei<strong>de</strong>nd beeinfl ussen wer<strong>de</strong>n.«<br />

Selbst beim Thüringer Bibliotheksgesetz,<br />

<strong>de</strong>ssen umstrittener Inhalt wesentlich auf<br />

seine Regierung zurückgeht, sah <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>schef»Weiterentwicklungsmöglichkeiten«<br />

– ohne diese freilich näher zu benennen.<br />

Das erste <strong>de</strong>utsche Bibliotheksgesetz<br />

war nach <strong>de</strong>r Verabschiedung im Sommer<br />

vergangenen Jahres arg in die Kritik geraten,<br />

weil es we<strong>de</strong>r eine Festschreibung <strong>de</strong>r<br />

Bibliotheken als kommunale Pfl ichtaufgabe<br />

noch eine fi nanzielle Verpfl ichtung <strong>de</strong>s<br />

Lan<strong>de</strong>s enthält.<br />

Immerhin haben die Bibliothekare<br />

das unzureichen<strong>de</strong> Paragrafenwerk nicht<br />

kommentarlos geschluckt. Das erwähnte<br />

auch die prominente Teilnehmerin an <strong>de</strong>r<br />

Abschlussdiskussion <strong>de</strong>s Bibliothekartages,<br />

die Grünen-Politikerin und Vizepräsi<strong>de</strong>ntin<br />

<strong>de</strong>s Deutschen Bun<strong>de</strong>stages Katrin<br />

Göring-Eckardt, positiv.<br />

Sie for<strong>de</strong>rte die Bibliothekare <strong>de</strong>nnoch<br />

dazu auf, sich in <strong>de</strong>r öffentlichen Diskussion<br />

<strong>de</strong>utlich lautstärker zu Wort zu<br />

mel<strong>de</strong>n. Ein Appell, <strong>de</strong>n Politiker im Übrigen<br />

wohl eher selten an Lobbygruppen<br />

richten.<br />

Bibliotheken, lobte in<strong>de</strong>s auch die<br />

Bun<strong>de</strong>stags-Vizepräsi<strong>de</strong>ntin, seien ein<br />

unverzichtbarer Baustein, <strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>n<br />

sein müsse, damit Bildung in Deutschland<br />

gelingen könne. Göring-Eckardt: »Damit<br />

das bei <strong>de</strong>n Entscheidungsträgern auch<br />

so ankommt, wünsche ich mir weniger<br />

Zurückhaltung <strong>de</strong>r Bibliothekare« – und<br />

das eben nicht nur an <strong>de</strong>r Würstchenbu<strong>de</strong>.<br />

�<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Kunst auf <strong>de</strong>m Bibliothekartag: Studieren<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Fachbereichs Kunst <strong>de</strong>r Universität Erfurt überraschten<br />

die Tagungsteilnehmer mit Installationen und Performance-Darbietungen, zum Beispiel<br />

zur Konservierung von Büchern. Foto: Bernd Schleh<br />

Bibliothekartag Erfurt<br />

BuB | 61 (2009) 7/8


Bibliothekartag Erfurt<br />

Mit modularen Konstruktionen zum Sieg<br />

Wettbewerb zur Bibliothekseinrichtung <strong>de</strong>r Zukunft<br />

Über die Bibliothek <strong>de</strong>r Zukunft wird viel<br />

gesprochen – wie aber muss sie konkret<br />

aussehen? Welche Rolle spielen Licht,<br />

Transparenz, Akustik o<strong>de</strong>r Sitzmöglichkeiten?<br />

Welche Regale und Möbelkonzepte<br />

sind notwendig? Antworten darauf haben<br />

die Gewinner <strong>de</strong>s Wettbewerbs »Bibliothekseinrichtung<br />

<strong>de</strong>r Zukunft« beim<br />

Bibliothekartag in Erfurt präsentiert.<br />

Die ekz.bibliotheksservice GmbH<br />

hat im Jahr 2008 erstmals einen<br />

I<strong>de</strong>enwettbewerb mit <strong>de</strong>m Titel<br />

»Bibliothekseinrichtung <strong>de</strong>r Zukunft«<br />

ausgeschrieben. Gesucht wur<strong>de</strong>n Entwürfe<br />

für die gesamte Bibliothek sowie für einzelne<br />

Bibliotheksbereiche o<strong>de</strong>r auch »nur«<br />

zu einzelnen Segmenten von Öffentlichen<br />

Bibliotheken. Darüber hinaus waren <strong>de</strong>r<br />

innovative Umgang mit Licht und Farben<br />

in <strong>de</strong>r Innenarchitektur wie auch Raumin-Raum-Lösungen<br />

gewünscht, die sich<br />

mit <strong>de</strong>n wechseln<strong>de</strong>n Bedürfnissen und<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen einer Bibliothek auseinan<strong>de</strong>rsetzen.<br />

Den WettbewerbsteilnehmerInnen<br />

stand als Grundlage dafür eine Marktstudie<br />

über die Zukunft von Bibliotheken<br />

(»Projekt Bibliotheksinnovation«) zur<br />

Verfügung, die im Jahr 2007 von HdM-<br />

Studieren<strong>de</strong>n unter <strong>de</strong>r Leitung von Prof.<br />

Sebastian Mundt erarbeitet wur<strong>de</strong>. Neben<br />

<strong>de</strong>r öffentlichen Ausschreibung wur<strong>de</strong>n<br />

von <strong>de</strong>r ekz Architekten, Planer und Designer<br />

gezielt angesprochen und zur Teilnahme<br />

bewegt.<br />

Fristgerecht wur<strong>de</strong>n bis zum 31. Januar<br />

2009 knapp 80 Wettbewerbsbeiträge eingereicht:<br />

Über die Entwürfe und Produkte<br />

wur<strong>de</strong>n umfassen<strong>de</strong> Darstellungen und<br />

anschauliche Dokumentationen erstellt.<br />

Die Entwürfe hat eine sieben Personen<br />

umfassen<strong>de</strong> Jury begutachtet und ausgewählt;<br />

schließlich wur<strong>de</strong>n drei Entwürfe<br />

zu Gewinnern gekürt.<br />

Den ersten Platz belegten Stanley Reich<br />

und Verena Wamser von <strong>de</strong>r Reich und<br />

Wamser GbR in Düsseldorf.<br />

Ihr Bibliotheksentwurf basiert auf einem<br />

sogenannten molekularen Prinzip,<br />

das eine hohe Flexibilität innerhalb eines<br />

* Vgl. Andreas Ptack (2009): Die Bibliothekseinrichtung<br />

<strong>de</strong>r Zukunft. I<strong>de</strong>e, Grundlagen<br />

und Ziele <strong>de</strong>s Wettbewerbs, Vortrag am 3. Juni<br />

2009 auf <strong>de</strong>m 98. Bibliothekartag in Erfurt<br />

BuB | 61 (2009) 7/8<br />

durchgängigen Gesamtkonzepts ermöglicht.<br />

Die Module können unterschiedlich<br />

kombiniert wer<strong>de</strong>n, die einzelnen Bereiche<br />

<strong>de</strong>r Inneneinrichtung sind Teile <strong>de</strong>s<br />

Ganzen. Ein Café bil<strong>de</strong>t das Herzstück<br />

und hat innerhalb <strong>de</strong>r Anordnung zentrale<br />

Verteilfunktion, bil<strong>de</strong>t einen Marktplatz<br />

o<strong>de</strong>r Treffpunkt und kann Vorträgen o<strong>de</strong>r<br />

Ausstellungen Platz und Raum geben.<br />

Zwischen <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Bereichen/<br />

Themen/Welten/Funktionen wird ein<br />

fl ießen<strong>de</strong>r Übergang gewährleistet; Bereiche,<br />

die mehr Ruhe verlangen, können<br />

Den ersten Platz belegten Stanley<br />

Reich und Verena Wamser von <strong>de</strong>r<br />

Reich und Wamser GbR in Düsseldorf.<br />

in <strong>de</strong>n Randbereichen angesie<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n.<br />

Durch die unterschiedliche Addition entsteht<br />

eine spannen<strong>de</strong> Raumfolge.<br />

Individuelle Dekoration<br />

Die einzelnen Module können individuell<br />

gestaltet wer<strong>de</strong>n, sie können mit verschie<strong>de</strong>nen<br />

Deckenvariationen ausgestattet<br />

Lesesaal | BuB<br />

wer<strong>de</strong>n, auch als Durchgang dienen, ihre<br />

Beschaffenheit kann, je nach Anfor<strong>de</strong>rung<br />

o<strong>de</strong>r Thema, vom Material her unterschiedlich<br />

(»authentisch« zu <strong>de</strong>n Bereichen)<br />

sein, was die Aufenthaltsqualität erhöht<br />

und für interessante Eindrücke sorgt.<br />

Individuelle Dekorationen unterstreichen<br />

also die jeweilige Funktion und sorgen für<br />

ein passen<strong>de</strong>s Ambiente und einen eigenen<br />

Charakter.<br />

Beson<strong>de</strong>rheiten sind etwa eine raumbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

Leselounge o<strong>de</strong>r die – fl exible<br />

– Beschriftung beziehungsweise Beschil<strong>de</strong>rung<br />

durch Projektionen auf Bö<strong>de</strong>n und<br />

an Decken. Ein Farbleitsystem dient <strong>de</strong>r<br />

Orientierung.<br />

Auch »Sparvarianten« sind (durch das<br />

Weglassen einiger Module beziehungsweise<br />

durch eine kleinere Lösung) möglich;<br />

die Bibliothek kann sich wechseln<strong>de</strong>n<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen anpassen.<br />

Denkbar ist, dass die Module in unterschiedlichen<br />

Kontexten autarke Bibliothekseinheiten<br />

darstellen (in Museen,<br />

Einkaufszentren, U-Bahnhöfen et cetera),<br />

die direkt bei verschie<strong>de</strong>nen Zielgruppen<br />

vor Ort platziert wer<strong>de</strong>n können.<br />

Interessanterweise basierten auch die<br />

Entwürfe <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Zweitplatzierten, Isabel<br />

Riese gemeinsam mit Immanuel Geis,<br />

und auch <strong>de</strong>r von Nicole Gregoire, auf<br />

modularen Konstruktionen. Ob die preisgekrönten<br />

I<strong>de</strong>en in <strong>de</strong>r Praxis umgesetzt<br />

wer<strong>de</strong>n, bleibt abzuwarten!<br />

Prof. Dr. Martin Götz,<br />

Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Jury<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 529<br />

Preisträger und Jurymitglie<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>r Verleihung auf <strong>de</strong>m 98. Bibliothekartag in Erfurt (von<br />

links): Nicole Gregoire, 2. Preis; Christian Weegen, Juror (ekz); Verena Wamser, 1. Preis; Klaus<br />

Dahm, Juror (Lan<strong>de</strong>sfachstelle für das öffentliche Bibliothekswesen München); Stanley Reich,<br />

1. Preis; Norbert Kamp, Juror (Stadtbüchereien Düsseldorf); Prof. Martin Götz, Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

Jury (Hochschule <strong>de</strong>r Medien, Stuttgart) Foto: ekz<br />

529


530 530 BuB | Lesesaal<br />

Ute Krauß-Leichert<br />

– »Man nimmt<br />

viele Anregungen<br />

mit nach Hause«.<br />

Susanne Richt<br />

Von aufgewärmten<br />

Netzwerken und<br />

<strong>de</strong>m Mangel an<br />

Käsebroten<br />

Stimmen zum Bibliothekartag<br />

Von A wie Aachen, über O wie Oberursel<br />

bis hin zu Z wie Zwickau, das Teilnehmerverzeichnis<br />

<strong>de</strong>s 98. Deutschen<br />

Bibliothekartags zeigt, dass die zentrale<br />

Fortbildungsveranstaltung mal wie<strong>de</strong>r ein<br />

Magnet für Bibliothekare aus <strong>de</strong>m ganzen<br />

Bun<strong>de</strong>sgebiet war. Über 3 600 hatten sich<br />

nach Erfurt aufgemacht, um die breite<br />

Palette an Vorträgen und Workshops zu<br />

besuchen. Aber auch Fachpublikum aus<br />

<strong>de</strong>m Ausland nutze <strong>de</strong>n Kongress, um<br />

sich fortzubil<strong>de</strong>n – so konnten Gäste<br />

aus China, Frankreich, Lichtenstein, Südkorea<br />

und vielen an<strong>de</strong>ren Staaten in<br />

<strong>de</strong>r thüringischen Lan<strong>de</strong>shauptstadt begrüßt<br />

wer<strong>de</strong>n. Stellvertretend für viele,<br />

im Folgen<strong>de</strong>n einige Kommentare zum<br />

vergangen Großereignis…<br />

Gerd Peters –<br />

»Es macht sehr viel<br />

Spaß«.<br />

Egal ob Referent, Aussteller o<strong>de</strong>r »nur«<br />

Teilnehmer, für alle ist <strong>de</strong>r Bibliothekartag<br />

eine Möglichkeit, Leute zu<br />

treffen, alte Kontakte aufzufrischen und<br />

neue zu knüpfen. »Bibliothekartag? Ich<br />

weiß nicht, zum wievielten Male ich dabei<br />

bin«, schmunzelt Angela Scherer von <strong>de</strong>r<br />

Versandbuchhandlung Iberoamericana.<br />

Für die wissenschaftliche Buchhandlung<br />

und <strong>de</strong>n gleichnamigen Verlag mit Nie<strong>de</strong>rlassungen<br />

in Frankfurt am Main und<br />

Madrid ist <strong>de</strong>r Bibliothekartag vor allem<br />

eine Plattform für persönliche Gespräche.<br />

»Die Lage <strong>de</strong>r Stän<strong>de</strong> hier in Erfurt ist gut.<br />

Die Leute gelangen tatsächlich ohne Probleme<br />

vor und nach <strong>de</strong>n Vorträgen zu uns in<br />

die Ausstellung und Nutzen das Angebot«,<br />

ergänzt Scherer zufrie<strong>de</strong>n.<br />

Professor Ute Krauß-Leichert von <strong>de</strong>r<br />

Hochschule für Angewandte Wissenschaften<br />

Hamburg ist ähnlicher Meinung:<br />

»Die Integration <strong>de</strong>r Messe in die Mitte<br />

<strong>de</strong>r Vortragssäle fi n<strong>de</strong> ich sehr schön, so<br />

gelangt man automatisch zwischen zwei<br />

Gute Vorträge – wenig Platz<br />

Tanja Dühr, Claire Petifourt, Veronika Redko,<br />

Diana Hilmer und Martina Kahler fühlten sich<br />

wohl in <strong>de</strong>r thüringischen Lan<strong>de</strong>shauptstadt.<br />

Für vier <strong>de</strong>r fünf Stu<strong>de</strong>ntinnen <strong>de</strong>r Fachhochschule<br />

Köln war es <strong>de</strong>r erste Bibliothekartag –<br />

und <strong>de</strong>n nutzten sie voll aus: Von Dienstag bis<br />

Freitag besuchten sie eine Vielzahl von Ver-<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Bibliothekartag Erfurt<br />

Gaby Langmann –<br />

»Ich fahre zu<br />

fast je<strong>de</strong>m Bibliothekartag«.<br />

Veranstaltungen zu <strong>de</strong>n Ausstellern.« Für<br />

die Professorin ist <strong>de</strong>r informelle Teil <strong>de</strong>s<br />

Kongresses ebenso wichtig wie Firmenausstellung<br />

o<strong>de</strong>r Fachvorträge: »Man trifft<br />

ganz viele Kolleginnen und Kollegen wie<strong>de</strong>r,<br />

man kann neue Netzwerke knüpfen<br />

und die alten aufwärmen«. Krauß-Leichert<br />

war als Referentin in Erfurt und hat<br />

dort zum Thema »Praktika und praxisbezogene<br />

Projekte in Bachelor und Masterstudiengängen«<br />

einen Vortrag gehalten.<br />

»Was auf je<strong>de</strong>m Bibliothekartag ein Problem<br />

ist: dass für manche Veranstaltungen<br />

die Säle zu groß, für an<strong>de</strong>re wie<strong>de</strong>rum zu<br />

klein sind«, gibt sie zu be<strong>de</strong>nken, aber die<br />

Raumplanung sei wohl eine organisatorisch<br />

sehr schwer zu lösen<strong>de</strong> Aufgabe.<br />

Vor allem an <strong>de</strong>n Beiträgen zum Themenkreis<br />

Urheberrecht war Gerd Peters,<br />

Stu<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>r Informationswissenschaften<br />

<strong>de</strong>r Hochschule Darmstadt, interessiert.<br />

Einziges Manko: »Manchmal wünsche<br />

ich mir von <strong>de</strong>n Vortragen<strong>de</strong>n doch etwas<br />

mehr Elan!« Peters besuchte im letzen<br />

Tanja Dühr, Claire Petifourt, Veronika Redko, Diana Hilmer und Martina Kahler bei einer<br />

Pause vom anstrengen<strong>de</strong>n Erfurter Vortragsmarathon (von links). Foto: Richt<br />

anstaltungen im Messezentrum. Petitfour erzählt<br />

begeistert: »Uns gefällt es sehr gut in Erfurt,<br />

es gibt viele interessante Vorträge! Weniger<br />

gut ist allerdings, dass man häufig nicht<br />

in die Vortragsäle kommt, da diese so voll<br />

sind.« Ihre Kommilitoninnen stimmen <strong>de</strong>m<br />

zu. »Außer<strong>de</strong>m fin<strong>de</strong>n lei<strong>de</strong>r viele Vorträge<br />

zeitgleich statt, da fällt die Entscheidung<br />

manchmal recht schwer«, ergänzt Tanja Dühr.<br />

BuB | 61 (2009) 7/8


Bibliothekartag Erfurt<br />

Jahr auch schon <strong>de</strong>n 97. Bibliothekartag<br />

in Mannheim: »Die Location war da besser,<br />

mehr Atmosphäre.« Aber die fachliche<br />

Qualität sei in Thüringen min<strong>de</strong>stens genauso<br />

gut.<br />

Benno Homann, Referent für Schulungen<br />

an <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek<br />

Hei<strong>de</strong>lberg, stellte in <strong>de</strong>r thüringischen<br />

Lan<strong>de</strong>shauptstadt die in Hei<strong>de</strong>lberg entwickelten<br />

Konzepte und Erfahrungen zu<br />

»Bibliothekare als Lernbegleiter« vor. Er ist<br />

überzeugt: »Ich kann aus Erfurt viele Anregungen<br />

mitnehmen, die ich in meine Arbeit<br />

zur Schulung von Informationskompetenz<br />

einfl ießen lassen kann und wer<strong>de</strong>.«<br />

Der Erfurter Bibliothekartag stellte für<br />

BuB | 61 (2009) 7/8<br />

Benno Homann –<br />

»Innovativ,<br />

zukunftsorientiert,<br />

praxisnah,<br />

so ist <strong>de</strong>r Bibliothekartag«.<br />

Angela Scherer –<br />

»Eine Kommunikationsplattform<br />

für das persönliche<br />

Gespräch«.<br />

Homann unter Beweis, wie innovativ und<br />

zukunftsorientiert Bibliothekare sind.<br />

Die Leiterin <strong>de</strong>r Stadtbibliothek Pirna<br />

(bei Dres<strong>de</strong>n) fuhr zweigleisig: Zum einen<br />

holte sie sich auf <strong>de</strong>m Bibliothekartag Anregungen<br />

für die Lesför<strong>de</strong>rung von Kleinkin<strong>de</strong>rn.<br />

Zum an<strong>de</strong>ren wagte sie einen<br />

Blick in die Zukunft und besuchte Vorträge<br />

rund um das Web 2.0. Gaby Langmann<br />

erläutert: »Das ist bei <strong>de</strong>n Öffentlichen<br />

Bibliotheken noch nicht so ganz<br />

angekommen.« Die Bibliothekarin ist fast<br />

immer Besucherin <strong>de</strong>s Bibliothekartags,<br />

mit <strong>de</strong>m diesjährigen war sie sehr zufrie<strong>de</strong>n:<br />

»Erfurt gefällt mir beson<strong>de</strong>rs gut, weil<br />

eine immense Vielzahl an Themen da ist,<br />

Lesesaal | BuB<br />

Matthias Kayß –<br />

»Ein offenes<br />

Geheimnis <strong>de</strong>s<br />

Bibliothekartags:<br />

Es ist wichtig<br />

die Leute zu<br />

treffen, die man<br />

lange nicht mehr<br />

gesehen hat«.<br />

sowohl für wissenschaftliche als auch für<br />

Öffentliche Bibliotheken«.<br />

»Das Programm ist sehr ansprechend<br />

und reichhaltig«, bestätigte auch Matthias<br />

Kayß von <strong>de</strong>r Universitäts- und Lan<strong>de</strong>sbibliothek<br />

in Münster. Neben <strong>de</strong>n Vorträgen<br />

besuchte Kayß viele Messeaussteller:<br />

»Das ist auf <strong>de</strong>m Bibliothekartag immer<br />

beson<strong>de</strong>rs gut, dass man alle zusammen an<br />

einer Stelle hat und diese nach und nach<br />

abklappern kann.« Kleiner Wermutstropfen<br />

– für Vegetarier scheint das kulinarische<br />

Angebot im Messezentrum weniger<br />

tauglich gewesen zu sein: »Die Käsebrote<br />

sind immer sofort alle, das fi n<strong>de</strong> ich nicht<br />

so toll.« �<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 531<br />

531


532 532 BuB | Lesesaal<br />

Eberhard Schnei<strong>de</strong>r<br />

Neue Technik für Bibliotheken<br />

Rundgang durch die Firmenausstellung <strong>de</strong>s Erfurter Kongresses<br />

Die Firmenmesse auf <strong>de</strong>m Erfurter Bibliothekartag<br />

war gut ins Tagungsgeschehen<br />

integriert. In <strong>de</strong>n Pausen und als Alternative<br />

zu <strong>de</strong>n spannen<strong>de</strong>n Vortragsveranstaltungen<br />

bot sie eine i<strong>de</strong>ale Plattform<br />

für Gespräche und Information o<strong>de</strong>r auch<br />

für einen anregen<strong>de</strong>n »Schaufensterbummel«.<br />

Neben bekannten und bewährten<br />

Angeboten fi elen bei <strong>de</strong>n mehr als 150<br />

Ausstellern einige Neuheiten auf, die in<br />

<strong>de</strong>r Folge – und in durchaus subjektiver<br />

Auswahl – ein wenig näher beleuchtet<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Eberhard Schnei<strong>de</strong>r arbeitet im Bereich IT-Dienste<br />

<strong>de</strong>r Universitäts- und Stadtbibliothek Köln. – Kontakt:<br />

schnei<strong>de</strong>r@ub.uni-koeln.<strong>de</strong><br />

Ein neuer Blick auf Bibliotheken‹ wird<br />

vor allem dadurch gekennzeichnet<br />

sein, dass wir zunächst <strong>de</strong>ssen Perspektive<br />

bestimmen. Und hier wäre die<br />

Kun<strong>de</strong>nperspektive wie<strong>de</strong>r einmal ein<br />

neuer alter Blick auf Bibliotheken.« So<br />

formulierte Rafael Ball, Direktor <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek<br />

Regensburg, seine Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

an <strong>de</strong>n 98. Bibliothekartag<br />

in Erfurt, die er dann ergänzte: »Die Benutzer<br />

o<strong>de</strong>r die Kun<strong>de</strong>n von Bibliotheken<br />

im Jahre 2009 haben eine völlig an<strong>de</strong>re<br />

Lebenswirklichkeit, als wir sie in unseren<br />

bibliothekarischen Geschäftsgängen zugrun<strong>de</strong><br />

legen. Wir müssen sie endlich da<br />

abholen, wo sie stehen. Insbeson<strong>de</strong>re junge<br />

Bibliothekskun<strong>de</strong>n, etwa die Hun<strong>de</strong>rttausen<strong>de</strong>n<br />

von Studieren<strong>de</strong>n an <strong>de</strong>utschen<br />

Hochschulen und Universitäten, organisieren<br />

ihr persönliches Leben längst mit<br />

ihrem ›mobile <strong>de</strong>vice‹, sie sind immer und<br />

überall vernetzt. Ihr Lebensgefühl spielt<br />

sich online ab, sie erwarten intuitive Systeme<br />

und selbsterklären<strong>de</strong> Prozesse auch<br />

von ihrem Information Provi<strong>de</strong>r.«<br />

Neben <strong>de</strong>n Anstrengungen <strong>de</strong>r Verbün<strong>de</strong><br />

und Bibliotheken in diese Richtung<br />

verspricht die Firma OCLC mit WorldCat<br />

die Benutzer genau dort anzusprechen, wo<br />

sie sich aufhalten – nämlich im Internet,<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Bibliothekartag Erfurt<br />

um sie von dort bis zu <strong>de</strong>n lokalen Bibliotheksdiensten<br />

weiterzuleiten.<br />

Ein globales Netzwerk von Bibliotheksbestän<strong>de</strong>n<br />

vereint in einem Katalog – ein<br />

faszinieren<strong>de</strong>r Gedanke, <strong>de</strong>r aber auch<br />

zum Nach<strong>de</strong>nken anregt: Bin ich als »kleine«<br />

Bibliothek überhaupt noch sichtbar?<br />

Entsteht ein neues »Google«? Welche<br />

Möglichkeiten hat ein »Member«? Sieht<br />

man sich allerdings die Zahlen an, mit <strong>de</strong>nen<br />

<strong>de</strong>r WorldCat aufwarten kann, dann<br />

verblassen diese Gedanken. Über 135<br />

Millionen Titeleinträge aus 71 000 Bibliotheken,<br />

die über eine Milliar<strong>de</strong> Bestandsnachweise<br />

nach sich ziehen, stehen zur Recherche<br />

bereit – eine riesige Fundgrube für<br />

Kun<strong>de</strong>n und Bibliothekare.<br />

Da es sich bei OCLC um einen weltweiten<br />

Zusammenschluss von Bibliotheken<br />

han<strong>de</strong>lt, besteht die begrün<strong>de</strong>te Hoffnung,<br />

dass die weiteren Entwicklungen<br />

und Forschungsprojekte <strong>de</strong>m Nutzen<br />

<strong>de</strong>r Bibliotheken dienen. Es liegt auf <strong>de</strong>r<br />

Hand, dass eine gemeinsame Nutzung <strong>de</strong>r<br />

gemeinschaftlich erstellten Daten für die<br />

Bibliotheken im normalen Tagesablauf<br />

von Vorteil ist, ebenso können die Bibliotheken<br />

ihren Stellenwert im Bereich von<br />

Information (und Bildung) unterstreichen.<br />

Da die Kun<strong>de</strong>n die Bibliotheken aber<br />

nicht nur virtuell benutzen, son<strong>de</strong>rn auch<br />

persönlich erscheinen, um zu recherchieren,<br />

Bücher abzuholen et cetera, gab es in<br />

<strong>de</strong>n Messestän<strong>de</strong>n genügend »Hilfsmittel«<br />

zu besichtigen, um <strong>de</strong>n normalen Tagesablauf<br />

einer Bibliothek zu erleichtern.<br />

Die Bibliotheca RFID Library Systems<br />

Reutlingen kann mit einem Projekt am<br />

Großes Besucherinteresse: Auch in <strong>de</strong>r Firmenausstellung gab es Vorträge und Diskussionen.<br />

Fotos: Bernd Schleh<br />

BuB | 61 (2009) 7/8


Bibliothekartag Erfurt<br />

neuen Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum<br />

aufwarten: Sie wird dort ein neuartiges<br />

RFID-Hybrid-System installieren, bei<br />

<strong>de</strong>m ein speziell angefertigtes BiblioGate<br />

die Hauptrolle spielt. Sowohl RFID- als<br />

auch EM-gesicherte Medien wird es mithilfe<br />

seiner acht Antennen erkennen können,<br />

sodass <strong>de</strong>r Verbuchungs- beziehungsweise<br />

Entsicherungsvorgang in einem<br />

Schritt vollzogen wird. Da Immatrikulationsbescheinigungen<br />

als Legitimation zur<br />

Benutzung gelten, ist <strong>de</strong>r Barco<strong>de</strong>-Rea<strong>de</strong>r<br />

als beweglicher Arm an <strong>de</strong>n Stationen angebracht.<br />

Weiterhin muss bei <strong>de</strong>r Mediensicherung<br />

durch die Gates die Breite <strong>de</strong>s<br />

Eingangsbereichs <strong>de</strong>s Grimm-Zentrums<br />

von 7,40 Metern abge<strong>de</strong>ckt wer<strong>de</strong>n, eine<br />

nicht zu unterschätzen<strong>de</strong> Herausfor<strong>de</strong>rung.<br />

Verbesserte Mediensicherung<br />

Auch hier soll die RFID-Technologie <strong>de</strong>r<br />

für <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n vereinfachten Ausleihe<br />

und einer Verlängerung <strong>de</strong>r Öffnungszeiten<br />

dienen bei gleichzeitig verbesserter<br />

Mediensicherung.<br />

Bei <strong>de</strong>r Begutachtung <strong>de</strong>r aufgestellten<br />

Geräte fi el neben <strong>de</strong>r Rückgabe-Verbuchungs-Straße<br />

das höhenverstellbare<br />

Selbstverbuchungsterminal »Biblio Self-<br />

Check Orion« ins Auge, das durch seine<br />

Anpassungsfähigkeit beson<strong>de</strong>rs für<br />

Kin<strong>de</strong>r und Behin<strong>de</strong>rte geeignet ist. Es<br />

ist selbstverständlich mit Touchscreen,<br />

Barco<strong>de</strong>-Leser und Quittungsdrucker<br />

ausgestattet.<br />

Beim Halt am Messestand <strong>de</strong>r Firma<br />

Müller Hardware-Service GmbH stieß<br />

<strong>de</strong>r Besucher auf <strong>de</strong>n passen<strong>de</strong>n »RFIDfähigen«<br />

Drucker, das heißt, <strong>de</strong>r Printer<br />

aus <strong>de</strong>m Hause Zebra ist in <strong>de</strong>r Lage, neben<br />

<strong>de</strong>m normalen Druck <strong>de</strong>s Barco<strong>de</strong>-<br />

Etiketts auch die entsprechend codierten<br />

Tags auf das RFID-Etikett zu übertragen.<br />

In <strong>de</strong>r Praxis spart das viel Zeit und Geld,<br />

<strong>de</strong>nn gera<strong>de</strong> Bibliotheken, die RFID-Systeme<br />

neu eingeführt haben, stehen vor <strong>de</strong>r<br />

Herausfor<strong>de</strong>rung, große Mengen an Etiketten<br />

zeitnah herzustellen.<br />

Die Basis dieser Lösung ist das Anwendungsprogramm<br />

ETI PRINT, das<br />

für Windows (auf Wunsch auch an<strong>de</strong>re<br />

Betriebssysteme) ausgelegt ist und auf<br />

Konfi gurationsdateien und standardisierten<br />

Skriptsprachen für Formatierungsfunktionen<br />

beruht. Im Kun<strong>de</strong>ngespräch<br />

wer<strong>de</strong>n die Anfor<strong>de</strong>rungen an <strong>de</strong>n Druck<br />

<strong>de</strong>fi niert; nach <strong>de</strong>r individuellen Programmierung<br />

»übersetzt« ETI PRINT anschließend<br />

die Daten profi lgerecht in <strong>de</strong>n<br />

richtigen Etikettendruck. Das Ergebnis ist<br />

eine für die Praxis ausgelegte sehr robuste<br />

BuB | 61 (2009) 7/8<br />

Programmierlösung, die gegen Fehlbedienungen<br />

weitgehend abgesichert ist. Jedoch<br />

ist die Lösung keineswegs ein starrer<br />

Druckertreiber. Der Anwen<strong>de</strong>r kann die<br />

Wirkungsweise von ETI PRINT dank <strong>de</strong>r<br />

Konfi gurationsdateien je<strong>de</strong>rzeit selbst verän<strong>de</strong>rn<br />

o<strong>de</strong>r anpassen.<br />

Wer sich, insbeson<strong>de</strong>re bei großen Etiketten-Mengen,<br />

keinen eigenen leistungsfähigen<br />

Etiketten- o<strong>de</strong>r RFID-Printer anschaffen<br />

möchte, kann übrigens auch die<br />

Dienstleistungen <strong>de</strong>r Müller Hardware-<br />

Service GmbH in Anspruch nehmen und<br />

Etiketten und Tags in Salzkotten erstellenlassen.<br />

Die Firma Schomäcker aus Köln stellte<br />

ein neues Kassenterminal für Bibliotheken<br />

vor, das sowohl bargeldlose Zahlung<br />

von offenen Entgelten (Mahngebühren,<br />

Fernleihe et cetera) erlaubt als auch eine<br />

Geldwechselfunktion vorweist. Darüber<br />

hinaus lässt sich das Terminal auch zum<br />

Bezahlen von Überziehungszeiten <strong>de</strong>r<br />

intelligenten Schrankverschlüsse einsetzen,<br />

die ebenfalls von <strong>de</strong>r Firma Schomäcker<br />

angeboten wer<strong>de</strong>n. Über die SIP2-<br />

Schnittstelle ist das Terminal mit <strong>de</strong>m<br />

jeweiligen Bibliothekssystem verbun<strong>de</strong>n<br />

und ermöglicht <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n eine Kontrolle<br />

ihrer Ausleihkonten. Die Authentifi zierung<br />

zu <strong>de</strong>n Konten erfolgt durch RFID-<br />

Karten, in die seit 2008 die neueste Mifare<br />

Technologie (DesFire EV1) integriert ist.<br />

Mit <strong>de</strong>r Unibibliothek Kassel kann die<br />

Schomäcker bereits eine Referenz vorweisen<br />

(45 000 Nutzer).<br />

Ein weiterer Anbieter von Kassenautomaten<br />

inklusive Zahlungssystem ist die<br />

Firma Hess, die schon 1996 in Heilbronn<br />

<strong>de</strong>n ersten Kassenautomaten (in Bibliotheken)<br />

aufgestellt hat. Das Zahlungssystem<br />

ist über Schnittstellen an alle gängigen<br />

Bibliothekssysteme (zum Beispiel ALEPH<br />

500 von ExLibris, BIBLIOTHECA 2000<br />

von Bond, BIBDIA von Biber o<strong>de</strong>r SISIS-<br />

SunRise/LBS3/4 von OCLC) anzubin<strong>de</strong>n,<br />

es kann also in Verbindung mit <strong>de</strong>m<br />

Kassenautomaten als zentrales Bezahlsystem<br />

(Bar- und EC-Kartenzahlungen) sowie<br />

als Geldwechsler genutzt wer<strong>de</strong>n. So<br />

wer<strong>de</strong>n einerseits Mitarbeiter von Routinearbeiten<br />

entlastet, an<strong>de</strong>rerseits entsteht<br />

eine Rund-um-die-Uhr-Verfügbarkeit, die<br />

bei heutigen Öffnungszeiten <strong>de</strong>r Bibliotheken<br />

notwendig ist. Der Kassenautomat<br />

wur<strong>de</strong> nach <strong>de</strong>m gelten<strong>de</strong>n Qualitäts- und<br />

Sicherheitsstandard <strong>de</strong>r Banken entwickeltet.<br />

Wilfried Sühl-Strohmenger von <strong>de</strong>r UB<br />

Freiburg schrieb zum Erfurter Bibliothekartag,<br />

dass »Bibliotheken nicht mehr als<br />

schwer durchschaubare Wissensspeicher<br />

erscheinen, son<strong>de</strong>rn als offene reale und<br />

Lesesaal | BuB<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 533<br />

533


534 534 BuB | Lesesaal<br />

Computerspiele in die Bibliothek!<br />

Podiumsdiskussion zur »Zukunftswerkstatt 2009« in Erfurt<br />

Christoph Deeg, einer <strong>de</strong>r drei Organisatoren<br />

<strong>de</strong>r Zukunftswerkstatt (siehe BuB Heft<br />

5/2009, Seite 350), hatte sich am Mittwochnachmittag<br />

vier Gesprächspartner eingela<strong>de</strong>n,<br />

um vor und mit großem Publikum über<br />

Computerspiele, Web 2.0 und die Zukunft<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Bibliotheken zu diskutierten:<br />

Professor Claudia Lux (Generaldirektorin <strong>de</strong>r<br />

Zentral- und Lan<strong>de</strong>sbibliothek Berlin), Professor<br />

Gabriele Beger (Direktorin <strong>de</strong>r Staats-<br />

und Universitätsbibliothek Hamburg), Malte<br />

Behrmann (Geschäftsführer <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sverban<strong>de</strong>s<br />

<strong>de</strong>r Entwickler von Computergames)<br />

und Willi Schroll (Technologieanalyst und<br />

Zukunftsforscher).<br />

Alle Podiumsteilnehmer waren sich einig,<br />

Computerspiele sind Kulturgut und gehören<br />

damit auch in Bibliotheken. Allerdings gab<br />

Claudia Lux zu be<strong>de</strong>nken, dass Bibliotheken<br />

für ihren Bestandsaufbau schon immer eine<br />

Auswahl treffen mussten: »Müll wird nicht<br />

gekauft, auch nicht bei Computerspielen.«<br />

Es gäbe aber wirklich sehr gute Spiele, und<br />

die besten seien nicht immer die mit <strong>de</strong>m<br />

Prädikat »pädagogisch wertvoll«.<br />

Behrmann erläuterte, Computerspiele seien<br />

mittlerweile teil unseres Zusammenlebens<br />

und prägten die visuelle Wahrnehmung <strong>de</strong>r<br />

Generation <strong>de</strong>r »Digital Natives«. Er sieht<br />

die Probleme jedoch eher im Datenerhalt,<br />

dafür müssten auf EU-Ebene die technischen<br />

und juristischen Vorraussetzungen geschaffen<br />

wer<strong>de</strong>n, um <strong>de</strong>n Bibliotheken einen ein-<br />

virtuelle Räume für das Lernen, das Forschen<br />

und das Kommunizieren im Kontext<br />

<strong>de</strong>r faszinieren<strong>de</strong>n Informations- und<br />

Medienvielfalt. Bibliotheken <strong>de</strong>s 21. Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />

eröffnen für alle Menschen neue<br />

Zugänge zur kulturellen Überlieferung.«<br />

Unter dieses Thema sind die folgen<strong>de</strong>n<br />

Besuche einzureihen:<br />

Problemlose Digitalisierung<br />

Scantoweb, eine Zusammenarbeit <strong>de</strong>r Firmen<br />

Walter Nagel Bielefeld (Vertrieb) und<br />

semantics Aachen (Entwicklung), ermöglicht<br />

die reibungslose Durchführung eines<br />

Digitalisierungsprojektes von <strong>de</strong>r Planung<br />

bis zur Bereitstellung im Netz. Das Herzstück<br />

dieses Konzeptes ist die Software Visual<br />

Library, die aus drei Modulen besteht:<br />

Visual Library Manager (Erschließung<br />

und Pfl ege), Visual Library Server (Bereit-<br />

<strong>de</strong>utigen Sammelauftrag zuzuweisen und ihnen<br />

diesen zu ermöglichen. Auch wagte er<br />

einen Blick in die nahe Zukunft – durch die<br />

Wirtschaftskrise habe <strong>de</strong>r Trend zu Online-<br />

Spielen bereits zugenommen, da diese kostengünstiger<br />

seien. Er sieht darin einen Vorboten<br />

<strong>de</strong>s 3-D-Internet. Den künftigen Weg<br />

für Bibliotheken kann er sich in »öffentlichrechtlichen«<br />

virtuellen Welten vorstellen.<br />

Er sieht darin einen Bereich, <strong>de</strong>r bislang zu<br />

kurz gekommen sei, da die Spiele-Entwicklung<br />

eher kommerziell geprägt ist und bleiben<br />

wird.<br />

Gabriele Beger gab <strong>de</strong>n Bibliotheken mit<br />

auf <strong>de</strong>n Weg, sich »Google« genauer anzuschauen:<br />

»Bibliotheken müssen sich überlegen,<br />

wieso Google so erfolgreich ist«.<br />

Desweiteren warf sie die Frage auf, ob es<br />

nicht sinnvoll wäre, alle Bibliothekskataloge<br />

Google anzuvertrauen. Sie appellierte an<br />

die anwesen<strong>de</strong>n Bibliothekare, dass sie sich<br />

um solche Dinge Gedanken machen sollten,<br />

<strong>de</strong>nn »wir leben in <strong>de</strong>r schönsten Zeit <strong>de</strong>s<br />

Bibliothekswesens, wir haben so viele Möglichkeiten«.<br />

Durch die neuen Technologien<br />

könnten Dienstleistungen und Spiel im Web<br />

2.0 ineinan<strong>de</strong>r übergehen. Durch Ausprobieren<br />

und spielerische Annäherung, Teamarbeit<br />

und Einbeziehung <strong>de</strong>r Nutzer können<br />

Bibliotheken passgenaue und zukunftorientierte<br />

Angebote entwickeln, davon ist Beger<br />

überzeugt.<br />

ric<br />

stellung im Internet) und Visual Library<br />

Scout (individuelle Weiterverarbeitung).<br />

Es han<strong>de</strong>lt sich um eine plattformneutrale<br />

Software, die mit nicht proprietären<br />

und offenen Standards arbeitet, zum Beispiel<br />

für die Metadatenformate (METS,<br />

MODS, MARCXML) und die Schnittstellen<br />

(Z39.50, SRU, OAI-PMH), ebenso<br />

wer<strong>de</strong>n DFG-Praxisregeln bezüglich <strong>de</strong>r<br />

Digitalisierung erfüllt. Da ein Digitalisierungsprojekt<br />

nicht unbedingt von einer<br />

Einrichtung geschultert wer<strong>de</strong>n kann,<br />

wur<strong>de</strong> Visual Library mandantenfähig<br />

entwickelt.<br />

Das Projekt dilibri, eine digitalisierte<br />

Sammlung von lan<strong>de</strong>skundlichen Werken<br />

zu Rheinland-Pfalz sowie von Bestän<strong>de</strong>n<br />

aus rheinland-pfälzischen Bibliotheken, soll<br />

hier als Beispiel dienen. Es wird vom Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum<br />

Rheinland-Pfalz<br />

(LBZ), <strong>de</strong>r Stadtbibliothek Mainz und <strong>de</strong>r<br />

Universitätsbibliothek Trier getragen und<br />

beim LBZ gehostet (<strong>www</strong>.dilibri.<strong>de</strong>).<br />

Auch das hbz (Hochschulbibliothekszentrum<br />

NRW) bietet sich als Host für<br />

scantoweb an, doch hier soll jetzt die Re<strong>de</strong><br />

vom DFG-Projekt OPUS 4 sein, <strong>de</strong>ssen<br />

neuste Entwicklungen während <strong>de</strong>s Bibliothekartages<br />

präsentiert wur<strong>de</strong>n. Bei<br />

OPUS 4 han<strong>de</strong>lt es sich um eine kooperative<br />

Entwicklung von hbz, BSZ, KOBV,<br />

SULB, UB Bielefeld und TUHH. Mit<br />

OPUS lassen sich – kurz gesagt – elektronische<br />

Publikationen im Internet veröffentlichen,<br />

erschließen, administrieren<br />

und recherchieren. Die gemeinsam geplanten<br />

Marketingaktionen aller beteiligten<br />

Kooperationspartner in Form von<br />

Standvorträgen und Flyern erfreute sich<br />

großer Resonanz bei <strong>de</strong>n Konferenzteilnehmern.<br />

Was bietet OPUS 4? Mo<strong>de</strong>rne, modulare,<br />

objektorientierte Softwarearchitektur;<br />

differenziertes und erweitertes Datenmo<strong>de</strong>ll;<br />

fl exible Dokumenttypen; Einsatz als<br />

Hochschulbibliografi e; templatebasiertes<br />

Layout; eigenständige Layouts für Kollektionen;<br />

integrierte Volltextsuche; beliebig<br />

erweiterbare Mehrsprachigkeit aller Textbausteine;<br />

hohe Kompatibilität zu <strong>de</strong>n<br />

DRIVER-Gui<strong>de</strong>lines und <strong>de</strong>m DINI-<br />

Zertifi kat; Im- und Export in XML; neue<br />

Schnittstellen für die zeitgemäße Integration<br />

in nationale und internationale Kontexte.<br />

Das Release von OPUS 4 ist im Herbst<br />

2009 geplant. Ausführliche Informationen<br />

zu OPUS 4 fi n<strong>de</strong>n sich unter <strong>www</strong>.<br />

opus-repository.<strong>de</strong>.<br />

Die ImageWare Components GmbH<br />

aus Bonn und das in Sankt Augustin beheimatete<br />

Fraunhofer Institut Intelligente<br />

Analyse- und Informationssysteme (IAIS)<br />

präsentierten sich in Erfurt auf einem<br />

Gemeinschaftsstand und unterstrichen<br />

damit die zum Jahresbeginn geschlossene<br />

Entwicklungspartnerschaft. Die Erfahrungen<br />

von IAIS und ImageWare im Bereich<br />

<strong>de</strong>r Digitalisierungsverfahren und<br />

<strong>de</strong>r Softwareentwicklung wer<strong>de</strong>n durch<br />

die Kooperation sowohl in die Produktlinien<br />

<strong>de</strong>r Bookeye-Buchscanner als auch<br />

in die Gesamtlösungen zum Thema »Inhaltserschließung«<br />

bei<strong>de</strong>r Partner einfl ießen.<br />

Der Schwerpunkt <strong>de</strong>s IAIS-Auftrittes<br />

war die Vorstellung <strong>de</strong>s Projektes CON-<br />

TENTUS, ein Teil <strong>de</strong>s Forschungsprojektes<br />

Theseus, in <strong>de</strong>ssen Rahmen neue Verfahren<br />

für die automatische Aufbereitung<br />

und Analyse von archivierten multimedialen<br />

Inhalten wie Texten, Bil<strong>de</strong>rn, Audiound<br />

Vi<strong>de</strong>o-Daten entwickelt wur<strong>de</strong>n. Der<br />

Mehrwert liegt in <strong>de</strong>r semantischen Anno-<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Bibliothekartag Erfurt<br />

BuB | 61 (2009) 7/8


Bibliothekartag Erfurt<br />

tation und damit <strong>de</strong>r eigentlichen inhaltlichen<br />

Erfassung <strong>de</strong>r Bestän<strong>de</strong>, wodurch<br />

ein modularer und effi zienter Workfl ow<br />

von <strong>de</strong>r Digitalisierung <strong>de</strong>r Inhalte bis zu<br />

ihrer semantischen Vernetzung entwickelt<br />

wird.<br />

Ein technisches Highlight <strong>de</strong>r Firmenausstellung<br />

war die Präsentation<br />

<strong>de</strong>s Scanrobot SR301 von Treventus am<br />

ImageWare-Stand. Der vollautomatische<br />

Buchscanner bietet mit seiner Prismentechnologie<br />

ein effi zientes Verfahren zur<br />

Massendigitalisierung mit einer rasanten<br />

Scangeschwindigkeit von bis zu 25 Seiten<br />

pro Minute. Bei einer Installationsbasis<br />

von 25 Systemen, davon allein acht<br />

in <strong>de</strong>utschen Bibliotheken, hat sich die<br />

innovative Scanlösung bereits im Markt<br />

etabliert.<br />

Darüber hinaus zeigte ImageWare in<br />

diesem Jahr mit <strong>de</strong>m Produkt C-3 (Content<br />

Capture & Convert) eine Softwarelösung<br />

zur Erschließung von Zeitschriften<br />

und fortlaufen<strong>de</strong>n Sammelwerken. Auf<br />

Basis von <strong>de</strong>fi nierbaren Templates können<br />

über ein erweitertes OCR-Verfahren<br />

bibliografi sche Daten aus Inhaltsverzeichnissen<br />

extrahiert und die gewonnenen Artikeldaten<br />

in die Online Contents Datenbanken<br />

<strong>de</strong>s GBV, die Aufsatztiteldatenbank<br />

<strong>de</strong>s BVB und in die lokalen Opacs<br />

<strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>rbibliotheken eingespielt<br />

wer<strong>de</strong>n. Damit wird die Katalogqualität<br />

erheblich verbessert und <strong>de</strong>m Nutzer ein<br />

tieferer Sucheinstieg auf Aufsatztitelebene<br />

ermöglicht.<br />

Kampf gegen Plagiate<br />

Von großen Projekten hin zu einem kleinen,<br />

aber feinen Tool <strong>de</strong>r Firma Swiss Acadamic<br />

Software GmbH: citavi, mit <strong>de</strong>ssen<br />

Hilfe die Informationskompetenz <strong>de</strong>r<br />

Studieren<strong>de</strong>n und Schüler geför<strong>de</strong>rt wird,<br />

weil es neben weiteren Funktionen <strong>de</strong>n<br />

Unterschied zwischen »Dein und Mein«<br />

anzeigt, das heißt, Texte wer<strong>de</strong>n nicht als<br />

Plagiat aus Publikationen übernommen,<br />

son<strong>de</strong>rn erscheinen als Zitat. Bei citavi<br />

han<strong>de</strong>lt es sich nicht nur um ein Literaturverwaltungsprogramm,<br />

son<strong>de</strong>rn es wird<br />

versucht, das erworbene Wissen zu strukturieren<br />

und zu organisieren.<br />

Aus diesem Grun<strong>de</strong> hat sich citavi am<br />

Markt etabliert, sodass es während <strong>de</strong>s<br />

Bibliothekartages ein Anwen<strong>de</strong>rtreffen<br />

gab, bei <strong>de</strong>m sich circa 50 Teilnehmer über<br />

die Schulung von Informationskompetenz<br />

austauschten. Im Herbst 2009 wird die<br />

dritte Version von citavi (c3) in Deutsch/<br />

Englisch erscheinen, die durch eine neue<br />

Datenbanktechnik Arbeiten im Team ermöglichen<br />

wird.<br />

BuB | 61 (2009) 7/8<br />

In Gesprächen konnten sich die Tagungsteilnehmer über neue Produkte und Dienstleistungen<br />

informieren.<br />

Für IT-Verantwortliche war es interessant<br />

zu erfahren, dass citavi zu <strong>de</strong>n »portable<br />

programs« gehört, das heißt, es ist eine<br />

Installation auf einem USB-Stick möglich<br />

(funktionsfähig auf allen Rechnern, die<br />

die Systemanfor<strong>de</strong>rungen erfüllen).<br />

Die Interessen eines IT-Spezialisten<br />

führten <strong>de</strong>n Autor schließlich zum Stand<br />

<strong>de</strong>r Firma H+H Software GmbH aus Göttingen,<br />

mir bisher bekannt als Anbieter<br />

von NetMan, einer Managementsoftware<br />

für unterschiedlichste Anwendungsbereitstellung.<br />

Beim Server Based Computing<br />

zur Anwendungsbereitstellung auf einem<br />

Desktop waren mir bisher zwei Möglichkeiten<br />

bekannt, <strong>de</strong>r reine Windows<br />

Terminal Server o<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>m XenApp<br />

Aufsatz <strong>de</strong>r Firma Citrix. Die erste Möglichkeit<br />

bringt oft zu wenige Funktionen<br />

mit sich, um die Serveranwendungen benutzerfreundlich<br />

im Desktop zu integrieren,<br />

die Citrix-Lösung ist bei kleinen Netzen<br />

oft überdimensioniert und <strong>de</strong>shalb zu<br />

teuer. Hier schafft <strong>de</strong>r NetMan Desktop-<br />

Manager Abhilfe, er passt sich ebenso<br />

wie die Citrix-Lösung nahtlos in <strong>de</strong>n gewohnten<br />

Windows Desktop ein, sowohl<br />

im Startmenü wie als Desktop Icon. Über<br />

die Steuerung von Zugriffsrechten wer<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>m Nutzer auch die für ihn relevanten<br />

Programme angezeigt.<br />

Da <strong>de</strong>r NetMan Desktop-Manager<br />

über einen Java-Client verfügt, können<br />

Windows-Applikationen auch von an<strong>de</strong>ren<br />

Betriebssystemen genutzt wer<strong>de</strong>n,<br />

ohne dass auf <strong>de</strong>m entsprechen<strong>de</strong>n Endgerät<br />

eine Client-Komponente installiert<br />

wer<strong>de</strong>n muss. Da auch erweiterte Sicherheitsfunktionen<br />

und ein umfangreiches<br />

Monitoring und Reporting im NetMan<br />

Desktop-Manager integriert sind, bietet er<br />

sich für kleinere Netzwerke wegen seines<br />

günstigen Preises und seiner großen Funktionspalette<br />

an.<br />

Zurückkommend auf die bei<strong>de</strong>n Zitate<br />

von Rafael Ball und Wilfried Sühl-Strohmenger,<br />

wer<strong>de</strong>n sich die Bibliotheken auf<br />

bei<strong>de</strong> Aussagen konzentrieren müssen: Auf<br />

<strong>de</strong>r einen Seite mit entsprechen<strong>de</strong>m Wissen<br />

und Geschick <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n im WWW<br />

erreichen, um ihn an die Bibliothek zu bin<strong>de</strong>n,<br />

und auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite einen realen<br />

und ansprechen<strong>de</strong>n Informationsraum gestalten,<br />

<strong>de</strong>nn insbeson<strong>de</strong>re das Darmstädter<br />

Urteil dürfte eine Vielzahl »elektronischer<br />

Lesesäle« entstehen lassen.<br />

Die Firmenausstellung beim Bibliothekartag bietet viele Vorteile: zum Beispiel die Live-Demonstration<br />

neuer digitaler Angebote.<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />


536 536 BuB | Lesesaal<br />

Stu<strong>de</strong>nten bringen Leben<br />

in Lesesaal und Rechenzentrum<br />

Preisgekrönte Entwürfe für attraktive Lernorte in <strong>de</strong>r Bibliothek<br />

Eine Stu<strong>de</strong>ntengruppe <strong>de</strong>r Technischen<br />

Universität Darmstadt hat <strong>de</strong>n bun<strong>de</strong>sweiten<br />

Wettbewerb <strong>de</strong>r Deutschen<br />

Initiative für Netzwerkinformation (DINI)<br />

zu »Lebendigen Lernorten« gewonnen.<br />

Ihr Beitrag »MyPaed« wur<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>m<br />

Deutschen Bibliothekartag in Erfurt mit<br />

3 000 Euro ausgezeichnet.<br />

MyPaed verdient die Auszeichnung<br />

als lebendiger Lernort.<br />

Denn es ist kein reiner Lernraum,<br />

son<strong>de</strong>rn ein Möglichkeitsraum,<br />

<strong>de</strong>r eine reale Computerstudienwerkstatt<br />

mit Möglichkeiten einer virtuellen Lernumgebung<br />

und Web-2.0-Diensten verbin<strong>de</strong>t<br />

und in Darmstadt bereits intensiv<br />

und kreativ genutzt wird«, begrün<strong>de</strong>te die<br />

Kanzlerin <strong>de</strong>r TU Berlin, Ulrike Gutheil,<br />

das Votum <strong>de</strong>r Jury bei <strong>de</strong>r Übergabe <strong>de</strong>s<br />

Preises an die drei Stu<strong>de</strong>nten.<br />

Manfred Stross, Leiter <strong>de</strong>s Medienzentrums<br />

<strong>de</strong>r TU München und Vorsitzen<strong>de</strong>r<br />

von DINI, die <strong>de</strong>n Wettbewerb erstmals<br />

durchgeführt hatte, war mit <strong>de</strong>m Ergebnis<br />

ebenfalls sehr zufrie<strong>de</strong>n: »Die Studieren<strong>de</strong>n<br />

haben in <strong>de</strong>m Wettbewerb gezeigt,<br />

dass an <strong>de</strong>n Hochschulen viel verbessert<br />

wer<strong>de</strong>n kann, und kreativ ihre konkreten<br />

I<strong>de</strong>en und Visionen zu ihrem realen o<strong>de</strong>r<br />

virtuellen Lernort eingebracht.«<br />

Ein mit 2 000 Euro dotierter Kreativpreis<br />

wur<strong>de</strong> an neun Stu<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>r TU<br />

Dres<strong>de</strong>n für das Poster »Learn connected«<br />

vergeben, das acht verschie<strong>de</strong>ne Konzepte<br />

in unterschiedlichen Maßstäben von <strong>de</strong>r<br />

interaktiven Lernbrille über Lern- und<br />

I<strong>de</strong>enterminals bis zu großen Gebäu<strong>de</strong>n<br />

als Lern- und Wissenszentren grafi sch<br />

und textlich präsentiert. Hier begrün<strong>de</strong>te<br />

Holger Robbe – stu<strong>de</strong>ntisches Mitglied im<br />

Vorstand <strong>de</strong>s Deutschen Stu<strong>de</strong>ntenwerks<br />

– als Jurymitglied die Preisvergabe: »Das<br />

›Wissenszentrum‹ im Konzept ›Learn<br />

connected‹ ist am klassischen Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r<br />

Bibliothek orientiert. Das Projektteam<br />

versucht aber in ihrem ›realen‹ und mit <strong>de</strong>n<br />

an<strong>de</strong>ren Bestandteilen vernetzten Wissenszentrum<br />

analoge und digitale Informationen<br />

strukturiert und serviceorientiert<br />

anzubieten.«<br />

Bei<strong>de</strong> Siegerbeiträge zeigten damit das<br />

volle Spektrum <strong>de</strong>r Wettbewerbsbeiträge<br />

von verspielt und utopisch bis professionell<br />

und umsetzbar. Denn insgesamt waren in<br />

<strong>de</strong>m unter <strong>de</strong>r Schirmherrschaft von Bun<strong>de</strong>sbildungsministerin<br />

Annette Schavan<br />

stehen<strong>de</strong>n Wettbewerb 51 Beiträge eingereicht<br />

wor<strong>de</strong>n, aus <strong>de</strong>nen die Jury – unterstützt<br />

von Gutachtern – die Gewinner auswählte.<br />

Die Spannbreite reichte von Mö-<br />

Die Spannbreite reichte von<br />

Möbelentwürfen über Architekturkonzepte<br />

bis hin zum Buchscanner<br />

aus Lego-Steinen.<br />

belentwürfen über Architekturkonzepte<br />

und -zeichnungen für Bibliotheken sowie<br />

virtuellen Lernsystemen, Raumkonzepten,<br />

Manifesten für grüne und alternative<br />

Bibliotheken bis hin zum Buchscanner aus<br />

Lego-Steinen, dokumentiert als Vi<strong>de</strong>o auf<br />

YouTube. Die Gesamtschau <strong>de</strong>r Beiträge<br />

bot eine wahre I<strong>de</strong>enfundgrube für die<br />

Gestaltung von Lernräumen.<br />

Ausführlich präsentierten die fünf eingela<strong>de</strong>nen<br />

Finalisten ihre Beiträge. Neben<br />

<strong>de</strong>n genannten Preisträgern waren dies<br />

eine Architekturstu<strong>de</strong>ntin <strong>de</strong>r Hochschule<br />

Ostwestfalen-Lippe, die <strong>de</strong>n Umbau<br />

einer Kirche zu einer Bibliothek mit ovalen<br />

Lernräumen vorstellte, ein weiterer Architekturstu<strong>de</strong>nt<br />

<strong>de</strong>r RWTH Aachen mit<br />

<strong>de</strong>m Entwurf eines ganzen Fakultätsgebäu<strong>de</strong>s<br />

für die TU Delft und eine interdisziplinäre<br />

Gruppe <strong>de</strong>r TU Dortmund, die<br />

sowohl die Bibliothek als auch <strong>de</strong>n virtuellen<br />

Lernraum ihrer Universität komplett<br />

neu gestalten wollte.<br />

Alle fünf Finalisten wur<strong>de</strong>n für ihre<br />

Konzepte mit <strong>de</strong>r Reise nach Erfurt und<br />

einem touristischen Kurzprogramm be-<br />

lohnt, <strong>de</strong>nn preiswürdig schien je<strong>de</strong>s dieser<br />

im Detail vorgestellten Konzepte. Schon<br />

die Professionalität <strong>de</strong>r Präsentationen im<br />

Rahmen <strong>de</strong>r DINI-Veranstaltung auf <strong>de</strong>m<br />

Bibliothekartag in Erfurt beeindruckte<br />

durchweg und führte vor, welch kreatives<br />

Potenzial die Studieren<strong>de</strong>n heute mitbringen:<br />

»In vielen Beiträgen wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>utlich,<br />

dass <strong>de</strong>r ehrwürdige Lesesaal einer Bibliothek<br />

und <strong>de</strong>r schlichte PC-Raum eines<br />

Rechenzentrums <strong>de</strong>n Vorstellungen <strong>de</strong>r<br />

Studieren<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>r Google-Generation<br />

von einem lebendigen Lernraum nicht<br />

mehr entsprechen«, stellten am En<strong>de</strong> übereinstimmend<br />

die bei<strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>ratoren <strong>de</strong>r<br />

Veranstaltung, Hans-Joachim Wätjen,<br />

Direktor <strong>de</strong>r UB Ol<strong>de</strong>nburg, und Josef<br />

Hüvelmeyer, stellvertreten<strong>de</strong>r Leiter <strong>de</strong>s<br />

ITMC <strong>de</strong>r TU Dortmund fest.<br />

Dr. Oliver Schoenbeck, Informations-,<br />

Bibliotheks- und IT-Dienste <strong>de</strong>r Carl von<br />

Ossietzky Universität Ol<strong>de</strong>nburg<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Bibliothekartag Erfurt<br />

Die Vielfalt und Qualität <strong>de</strong>r<br />

Einreichungen wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Veranstaltung<br />

auf <strong>de</strong>m Bibliothekartag in einer<br />

abwechslungsreichen Foto- und<br />

Vi<strong>de</strong>opräsentation <strong>de</strong>utlich.<br />

Die Finalisten, Laudatoren und Mo<strong>de</strong>ratoren nach <strong>de</strong>r Preisverleihung <strong>de</strong>s I<strong>de</strong>enwettbewerbs »Lebendige Lernorte« beim Bibliothekartag in Erfurt.<br />

Foto: Oliver Schoenbeck<br />

BuB | 61 (2009) 7/8


Bibliothekartag Erfurt<br />

So wer<strong>de</strong>n Absolventen für<br />

<strong>de</strong>n Job fi t gemacht<br />

Praktika und praxisbezogene Projekte in <strong>de</strong>n Studiengängen<br />

Sind die neuen Studiengänge auch praxistauglich?<br />

Wie wer<strong>de</strong>n die Absolventen<br />

fi t gemacht für ihren Einsatz in Bibliotheken<br />

und Unternehmen? Diese Fragen bewegten<br />

Kolleginnen und Kollegen, die die<br />

Veranstaltung »Vom Diplom-Bibliothekar<br />

zum Bachelor/Master – <strong>de</strong>r Praxisbezug in<br />

<strong>de</strong>n neuen Studiengängen« <strong>de</strong>r Kommission<br />

für Ausbildung und Berufsbil<strong>de</strong>r<br />

(KauB) <strong>de</strong>s BIB beim Erfurter Bibliothekartag<br />

besuchten.<br />

Im ersten Teil <strong>de</strong>r Veranstaltung berichteten<br />

Prof. Ute Krauß-Leichert<br />

und Hans-Michael Schäfer von <strong>de</strong>r<br />

Hochschule für Angewandte Wissenschaften<br />

(HAW) Hamburg sowie Prof.<br />

Konrad Umlauf von <strong>de</strong>r Humboldt-<br />

Universität (HU) zu Berlin über die<br />

Einbindung von Praktika und praxisbezogenen<br />

Projekten in ihren Studiengängen.<br />

Im Bachelor-Studiengang in Hamburg<br />

fi n<strong>de</strong>t im 3. Semester ein Praktikum von<br />

23 Wochen statt, das im folgen<strong>de</strong>n Semester<br />

in <strong>de</strong>r Pfl ichtveranstaltung »Praktikumsauswertung«<br />

unter verschie<strong>de</strong>nen<br />

Gesichtspunkten besprochen wird. Die<br />

Veranstaltung besteht aus einem von <strong>de</strong>n<br />

Praktikanten selbst organisierten Kolloquium<br />

unter Einbeziehung <strong>de</strong>r jüngeren<br />

Semester, einer Ausbil<strong>de</strong>rtagung zum gegenseitigen<br />

Austausch sowie <strong>de</strong>m Erstellen<br />

einer Praktikumsbroschüre.<br />

Das Praxissemester stellt einen wichtigen<br />

Schritt dar, um persönliche Vorlieben<br />

zu erkennen, mögliche Berufsfel<strong>de</strong>r aufzuzeigen<br />

und <strong>de</strong>n Berufswunsch zu bestätigen.<br />

Weiterhin sieht das Bachelor-Studium<br />

interdisziplinäre Projekte vor, die in<br />

Zusammenarbeit mit Bibliotheken, Kultureinrichtungen<br />

o<strong>de</strong>r Unternehmen organisiert<br />

wer<strong>de</strong>n; so wur<strong>de</strong>n an <strong>de</strong>r HAW<br />

Hamburg zum Beispiel Bibliothekssysteme<br />

und Bibliotheksführer entworfen,<br />

aber auch Marketing- und Kulturprojekte<br />

durchgeführt.<br />

Der Lehrplan <strong>de</strong>r HU Berlin sieht für<br />

Bachelor-Studieren<strong>de</strong> ein siebenwöchiges<br />

Praktikum zwischen <strong>de</strong>n Semestern vor,<br />

dazu ein Projektmodul im fünften Semester.<br />

Eines dieser Projekte, »Von <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>e<br />

zum Buch«, das an <strong>de</strong>r HU regelmäßig<br />

angeboten wird, stellte Petra Hauke zu-<br />

BuB | 61 (2009) 7/8<br />

sammen mit zwei <strong>de</strong>r beteiligten Stu<strong>de</strong>ntinnen,<br />

Melanie Beutler und Jana Rumler,<br />

vor.<br />

Auch während <strong>de</strong>s Praxissemesters<br />

können konkrete Projekte bearbeitet wer<strong>de</strong>n.<br />

Dies zeigte Andreas Teubler von <strong>de</strong>r<br />

Hochschule <strong>de</strong>r Medien (HdM) Stuttgart<br />

in seinem Vortrag. Er entwarf während<br />

seiner Zeit in <strong>de</strong>n Dublin City Public Libraries<br />

einen Kurs für Kin<strong>de</strong>r, um sie im<br />

Umgang mit <strong>de</strong>m Internet fi t zu machen<br />

und ihre Sicherheit in sozialen Netzwerken<br />

zu för<strong>de</strong>rn. Wie seine Betreuerin Anne<br />

Gannons berichtete, wird das Projekt weiter<br />

fortgeführt.<br />

Die Masterstudiengänge sind vor allem<br />

dadurch gekennzeichnet, dass einzelne<br />

Studieren<strong>de</strong> Projekte in Zusammenarbeit<br />

mit einem Unternehmen durchführen.<br />

Dabei entstehen oft hochwertige Ergebnisse,<br />

wie auch Carola Abraham von <strong>de</strong>r<br />

ekz über Corinna Sepkes Projekt »Kun<strong>de</strong>nbindungsstrategien<br />

eines Bibliotheksdienstleisters«<br />

urteilte. Sie lobte <strong>de</strong>n fachlichen<br />

Hintergrund von Corinna Sepke, ihren<br />

wertvollen Input für das Unternehmen<br />

Den Online-Auftritt<br />

von Bibliotheken im Fokus<br />

Lesesaal | BuB<br />

und die außeror<strong>de</strong>ntlich gute Präsentation<br />

<strong>de</strong>r Ergebnisse vor verschie<strong>de</strong>nen Gremien.<br />

Als wichtige Faktoren für ein erfolgreiches<br />

Projekt aus Sicht <strong>de</strong>r Unternehmen<br />

nennt sie einen klar abgesteckten<br />

zeitlichen Rahmen, einen persönlichen<br />

Ansprechpartner, eine klare Zielvereinbarung<br />

sowie das regelmäßige Überprüfen<br />

<strong>de</strong>r Erreichbarkeit <strong>de</strong>r vereinbarten Ziele.<br />

Alle vorgestellten Projekte stellten sowohl<br />

für <strong>de</strong>n Arbeitgeber wie auch für die<br />

Studieren<strong>de</strong>n eine Bereicherung dar. Für<br />

die Studieren<strong>de</strong>n be<strong>de</strong>utet die Projektarbeit<br />

einen ersten Schritt in die berufl iche<br />

Praxis, gegebenenfalls mit <strong>de</strong>r Aussicht auf<br />

eine spätere Beschäftigung. Den Arbeitgebern<br />

bietet sich die Möglichkeit, wichtige<br />

Themen aus externer Sicht bearbeiten zu<br />

lassen und dabei qualifi zierte neue Mitarbeiter<br />

zu gewinnen.<br />

Die Kommission für Ausbildung und<br />

Berufsbil<strong>de</strong>r hofft, mit <strong>de</strong>r Veranstaltung<br />

Anregungen für eine weitere enge Zusammenarbeit<br />

zwischen Hochschulen und<br />

Bibliotheken gegeben zu haben. Hierzu<br />

soll auch ein Praktikumsleitfa<strong>de</strong>n beitragen,<br />

<strong>de</strong>n die Kommission auf <strong>de</strong>r Basis<br />

von Praktikumsplänen aus <strong>de</strong>r Praxis erarbeiten<br />

möchte. Die Mo<strong>de</strong>ratorin Heike<br />

Kamp bat <strong>de</strong>shalb noch einmal alle Bibliotheken<br />

um Unterstützung.<br />

Cornelia Awenius und Claudia Hartmann,<br />

BIB-Kommission für<br />

Ausbildung und Berufsbil<strong>de</strong>r<br />

Beim Bibliothekartag in Erfurt sind die Sieger Im Mittelpunkt ihrer Arbeiten stand <strong>de</strong>r On-<br />

<strong>de</strong>s 12. »B.I.T.online Innovationspreises« ausline-Auftritt von Bibliotheken. Der Preis wird<br />

gezeichnet wor<strong>de</strong>n (von links): Karin Holste- von <strong>de</strong>r Kommission für Ausbildung und Be-<br />

Flinspach (BIB-Kommission Ausbildung und rufsbild (KAuB) <strong>de</strong>s Berufsverban<strong>de</strong>s Infor-<br />

Berufsbil<strong>de</strong>r), Erwin Koenig (Objektleiter mation Bibliothek (BIB) in Zusammenar-<br />

»B.I.T.online«), Susanne Rie<strong>de</strong>l (BIB-Vorsitbeit mit <strong>de</strong>r Zeitschrift »B.I.T.online« verzen<strong>de</strong>)<br />

und die Preisträgerinnen Simon Brengeben.ner, Fabienne Kneifel und Kathleen Schacht.<br />

(Foto: Cornelia Awenius)<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 537<br />

537


538 538 BuB | Lesesaal<br />

Peter Vodosek<br />

Von »notvollen Verhältnissen«<br />

zu »frischem Leben«<br />

Der Berufsverband Information Bibliothek (BIB) feiert<br />

das 60-jährige Jubiläum<br />

VdDB, VDV, VBB, BBA, vba – und<br />

schließlich BIB (Berufsverband Information<br />

Bibliothek). 1948 und 1949 wur<strong>de</strong>n<br />

die ersten Vorgängerverbän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s heute<br />

mitglie<strong>de</strong>rstärksten Personalverban<strong>de</strong>s<br />

im Bibliotheks- und Informationssektor<br />

gegrün<strong>de</strong>t, damals noch streng getrennt<br />

nach »öffentlich-kommunal« und<br />

»wissenschaftlich«. Welche Erwartungen<br />

und Hoffnungen hatten die Kolleginnen<br />

und Kollegen damals bei <strong>de</strong>n Verbandsgründungen?<br />

Was hat sie getrennt – was<br />

waren ihre Gemeinsamkeiten? Welche<br />

Themen wur<strong>de</strong>n über die Jahre und Jahrzehnte<br />

bearbeitet und vorangetrieben?<br />

Was wur<strong>de</strong> dabei erreicht? Und schließlich:<br />

Warum hat es so lange gedauert, bis<br />

<strong>de</strong>r gemeinsame, sparten- und laufbahnübergreifen<strong>de</strong><br />

Personalverband das Licht<br />

<strong>de</strong>r Welt erblickte? Diesen und an<strong>de</strong>ren<br />

Fragen hat sich <strong>de</strong>r renommierte Bibliothekshistoriker<br />

Professor Peter Vodosek in<br />

seinem Festvortrag anlässlich <strong>de</strong>s 60-jährigen<br />

Verbandsjubiläums beim Erfurter<br />

Bibliothekartag gewidmet. BuB druckt<br />

<strong>de</strong>n Vortrag im Wortlaut ab:<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />

wenn ich heute zu Ihnen über 60 Jahre<br />

Verbandsgeschichte sprechen soll,<br />

frage ich mich natürlich, warum die Wahl<br />

gera<strong>de</strong> auf mich gefallen ist. Ich sehe da<br />

zwei mögliche Grün<strong>de</strong>:<br />

Einmal bin ich mit 45 Jahren Mitgliedschaft<br />

im Berufsverband Bibliothek und<br />

Information altgedient und überblicke damit<br />

exakt 75 Prozent <strong>de</strong>r Geschichte; allerdings<br />

aus <strong>de</strong>r Sicht <strong>de</strong>s Fußvolks, <strong>de</strong>nn ich<br />

habe es in <strong>de</strong>r Vereinshierarchie nie weiter<br />

als bis zum Rechnungsprüfer <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sgruppe<br />

Ba<strong>de</strong>n-Württemberg gebracht.<br />

Zweitens bin ich Historiker, aber in<br />

dieser Funktion fast überfl üssig, da zum<br />

40-jährigen Jubiläum Hans Joachim Kuhlmann<br />

mit seinem Buch »Der Weg zum<br />

kritischen Bürger« eine vorbildliche Do-<br />

Auf <strong>de</strong>m Podium bil<strong>de</strong>te ein<br />

spontan entrolltes Transparent mit <strong>de</strong>r<br />

Parole »Raus aus <strong>de</strong>r ständischen<br />

Sackgasse – Rein in die Gewerkschaft«<br />

<strong>de</strong>n malerischen Hintergrund.<br />

kumentation verfasst hat, die zum 50-jährigen<br />

durch <strong>de</strong>n von Konrad Umlauf herausgegebenen<br />

Band »vba – die ersten 50<br />

Jahre« ergänzt und fortgeschrieben wur<strong>de</strong>.<br />

Ähnliches gilt für die vom ehemaligen<br />

VdDB herausgegebenen »Innenansichten<br />

– Außenansichten«, die ebenfalls zu einem<br />

50-Jahr-Jubiläum erschienen sind.<br />

Im Rahmen einer »Blauen Stun<strong>de</strong>« jedoch<br />

erwarten Sie von mir wohl keinen<br />

Fachvortrag. Immerhin könnte ich mich<br />

mit Karl Valentins altem Festrednerwitz<br />

entschuldigen Es ist schon alles gesagt (beziehungsweise<br />

geschrieben), aber nicht von<br />

je<strong>de</strong>m. Ich wer<strong>de</strong> mich vielmehr an meinem<br />

Landsmann Peter Altenberg und seinem<br />

schönen Buchtitel »Wie ich es sehe«<br />

(1896) orientieren und Ihnen einige markante<br />

Stationen unserer Vereinsgeschichte<br />

in Erinnerung rufen, Höhepunkte ebenso<br />

wie Krisen. Dem Anlass angemessen<br />

wer<strong>de</strong> ich aber auf einen rücksichtslosen<br />

Rückblick und einen aussichtslosen Ausblick<br />

verzichten.<br />

Grün<strong>de</strong>rzeit<br />

Lassen Sie mich mit einer Anekdote beginnen,<br />

die vielleicht ein Streifl icht auf<br />

<strong>de</strong>n Weg wirft, <strong>de</strong>n wir zurückgelegt haben.<br />

Ich bin mit 1. Januar 1964 Mitglied<br />

<strong>de</strong>s Vereins Deutscher Volksbibliothekare<br />

(VDV) gewor<strong>de</strong>n und erhielt die Mitgliedskarte<br />

Nr. 4520, ausgestellt auf <strong>de</strong>n<br />

Namen »Frau Dr. Pete Vodosek«. Offenbar<br />

hielt man es für unwahrscheinlich,<br />

dass sich ein Mann in die Nie<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s<br />

Volksbüchereiwesens verirrte. Nach einer<br />

Reklamation schickte mir dann <strong>de</strong>r unvergessene<br />

Burkhart Ostersehlte eine neue<br />

Karte mit <strong>de</strong>m Datum 29. Juli 1965.<br />

In <strong>de</strong>n Gründungsjahren <strong>de</strong>r heute jubilieren<strong>de</strong>n<br />

Vereine 1948/49 herrschten<br />

in <strong>de</strong>r Tat »notvolle Verhältnisse«. Es war<br />

ein Neubeginn von Grund auf, obwohl<br />

sowohl <strong>de</strong>r Verein <strong>de</strong>r Diplom-Bibliothekare<br />

an wissenschaftlichen Bibliotheken<br />

(VdDB) als auch <strong>de</strong>r Verein Deutscher<br />

Volksbibliothekare (VDV) eine Vorgeschichte<br />

hatten:<br />

� VdDB: 1907–1920 Vereinigung bibliothekarisch<br />

arbeiten<strong>de</strong>r Frauen; 1920–1933<br />

Reichsverband Deutscher Bibliotheksbeamter;<br />

� VDV: 1922–1938 Verband Deutscher<br />

Volksbibliothekare.<br />

Der Verein <strong>de</strong>r Diplom-Bibliothekare<br />

an wissenschaftlichen Bibliotheken wur<strong>de</strong><br />

am 10. Juni 1948 in einer Gründungsversammlung<br />

in Hamburg aus <strong>de</strong>r Taufe gehoben.<br />

Der Gründung <strong>de</strong>s Vereins Deutscher<br />

Volksbibliothekare hingegen war<br />

die Institutionalisierung von Lan<strong>de</strong>sverbän<strong>de</strong>n<br />

beziehungsweise -vereinen in <strong>de</strong>r<br />

Bizone und in <strong>de</strong>r französischen Zone vorausgegangen.<br />

Am 25./26. November 1948<br />

beschloss <strong>de</strong>r vorläufi ge Vorstand eines<br />

»Vereins <strong>de</strong>r Bibliothekare« auf einer Vertreterversammlung<br />

<strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sverbän<strong>de</strong><br />

einen »Verein <strong>de</strong>r Volksbibliothekare« zu<br />

grün<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r zunächst alle Volksbibliothekare<br />

<strong>de</strong>r Westzonen umfassen soll, um später<br />

zu einem gesamt<strong>de</strong>utschen Verband erweitert<br />

zu wer<strong>de</strong>n (BuB 1, 1948/49, S. 60).<br />

Lei<strong>de</strong>r erwies sich am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Zweiten<br />

Weltkriegs die am Neuanfang als Möglichkeit<br />

ins Auge gefasste Zusammenfassung<br />

<strong>de</strong>r Bibliothekare <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen<br />

Sparten als Illusion und ließ, wie Sie wis-<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Bibliothekartag Erfurt<br />

Und das Un<strong>de</strong>nkbare geschah:<br />

Eine große Anzahl von Kolleginnen<br />

und Kollegen trafen sich zu einem<br />

Go-in vor <strong>de</strong>m Sitz <strong>de</strong>r ÖTV in <strong>de</strong>r<br />

Stuttgarter Theodor-Heuss-Straße.<br />

BuB | 61 (2009) 7/8


Bibliothekartag Erfurt<br />

sen, 50 Jahre auf sich warten, ohne bis heute<br />

vollständig erreicht zu sein. Am 18 Juni<br />

1949 fand dann in Fulda die Gründungsversammlung<br />

<strong>de</strong>s jetzt Verein Deutscher<br />

Volksbibliothekare (VDV) benannten Berufsverban<strong>de</strong>s<br />

statt.<br />

Frühe Erfolge<br />

Bereits in seinen Anfangsjahren erzielte<br />

<strong>de</strong>r VDV beachtliche Arbeitsergebnisse,<br />

wie Rudolf Joer<strong>de</strong>n 1953 nicht ohne Stolz<br />

in seinem Beitrag »Vier Jahre Verein Deutscher<br />

Volksbibliothekare« im 4. Jahrgang<br />

von »Bücherei und Bildung« dokumentierte.<br />

Von <strong>de</strong>n Erfolgen möchte ich hervorheben:<br />

� Die zumin<strong>de</strong>st berufspolitische Überwindung<br />

<strong>de</strong>s unsäglichen Richtungsstreits<br />

mit <strong>de</strong>m genialen Schachzug, die Häuptlinge<br />

<strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Lager, Erwin Ackerknecht<br />

und Walter Hofmann, zu Ehrenmitglie<strong>de</strong>rn<br />

zu ernennen – die persön-<br />

Immerhin kam man im Laufe<br />

<strong>de</strong>r Jahre an einer engeren Zusammenarbeit<br />

nicht vorbei.<br />

lichen Animositäten waren damit nicht<br />

been<strong>de</strong>t. Ackerknecht hat kurz vor seinem<br />

Tod 1960, als ihn Wolfgang Thauer, Vorsitzen<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>s VDV von 1958 bis 1964,<br />

fragte, ob er seinen 1952 verstorbenen<br />

Wi<strong>de</strong>rpart nach so vielen Jahren nicht in<br />

einem mil<strong>de</strong>ren Licht sehe, nur geantwortet:<br />

Ja ja, <strong>de</strong>r Herr Hofmann. Mit <strong>de</strong>m war<br />

nicht gut Kirschen essen. Da konnte es einem<br />

leicht passieren, dass er einem die Steine ins<br />

Gesicht spuckte.<br />

� Die Einrichtung einer Kollegenhilfskasse<br />

für aus <strong>de</strong>m Osten gefl üchtete o<strong>de</strong>r<br />

aus an<strong>de</strong>ren Grün<strong>de</strong>n stellungslose Kollegen,<br />

eine soziale Maßnahme, die nicht in<br />

Vergessenheit geraten sollte.<br />

� Die Gründung von »Bücherei und Bildung«<br />

und damit die Schaffung <strong>de</strong>s ersten<br />

Buchbesprechungsdienstes, <strong>de</strong>s Vorläufers<br />

<strong>de</strong>r heutigen Lektoratskooperation.<br />

� Die Beteiligung an <strong>de</strong>n Bemühungen<br />

um die Einrichtung einer zentralen<br />

Dienstleistungseinrichtung, 1952 als Arbeitsstelle<br />

für das Öffentliche Büchereiwesen<br />

gegrün<strong>de</strong>t, nach baldigem Scheitern<br />

1958 endlich erfolgreich gestartet, 1978<br />

im Deutschen Bibliotheksinstitut aufge-<br />

gangen und 2000 verantwortungslos ab-<br />

gewickelt.<br />

� Die Koordinierung <strong>de</strong>r Ausbildung in<br />

<strong>de</strong>n einzelnen Büchereischulen durch drei<br />

mit <strong>de</strong>r Kultusministerkonferenz ausgehan<strong>de</strong>lte<br />

Rahmenvereinbarungen (1951,<br />

BuB | 61 (2009) 7/8<br />

1963, 1968), die letztlich erst mit <strong>de</strong>r<br />

Umwandlung in Fachhochschulen beziehungsweise<br />

Fachhochschulstudiengänge<br />

obsolet gewor<strong>de</strong>n sind. Damit waren aber<br />

auch die Auseinan<strong>de</strong>rsetzungen um die<br />

»Aka<strong>de</strong>misierung« <strong>de</strong>r Ausbildung been<strong>de</strong>t,<br />

in <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Verein mehrheitlich und<br />

zeitweise vehement gegen ein Aufbaustudium<br />

o<strong>de</strong>r sonstige höhere Abschlüsse<br />

kämpfte, um eine Laufbahn <strong>de</strong>s Höheren<br />

Dienstes im Öffentlichen Bibliothekswesen<br />

zu verhin<strong>de</strong>rn. Der Bologna-Prozess<br />

hat die Entwicklung sozusagen rechts<br />

überholt.<br />

Unruhe und Fortschritt<br />

Selbstverständlich ist <strong>de</strong>r Verein nicht von<br />

Erfolg zu Erfolg geeilt, obwohl bekanntlich<br />

nichts so erfolgreich ist wie <strong>de</strong>r Erfolg.<br />

Rudolf Joer<strong>de</strong>n hatte bereits 1953 <strong>de</strong>n prophetischen<br />

Satz geschrieben: Wenn nicht<br />

alles täuscht, wer<strong>de</strong>n die aus <strong>de</strong>r Zukunft<br />

herankommen<strong>de</strong>n Schwierigkeiten nicht<br />

geringer sein als die, welche in <strong>de</strong>n vergangenen<br />

Jahren überwun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n konnten<br />

(BuB 4, 1953, S. 10). Du ahnungsvoller<br />

Engel du, hätte Faust statt zu Gretchen<br />

auch zu Joer<strong>de</strong>n sagen können. Es ist eher<br />

verwun<strong>de</strong>rlich, dass sich erst 20 Jahre nach<br />

<strong>de</strong>r Gründung allmählich Abnützungserscheinungen<br />

zeigten, die beinahe das<br />

ganze Gebäu<strong>de</strong> zum Einsturz brachten.<br />

Festmachen möchte ich dies an drei Stichjahren,<br />

1970, 1972 und 1978.<br />

Lesesaal | BuB<br />

Wir wollen mehr Demokratie wagen,<br />

dies verkün<strong>de</strong>te Willy Brandt in seiner<br />

Regierungserklärung vom 28. Oktober<br />

1968. Im Bibliothekswesen, im Verein<br />

<strong>de</strong>r Bibliothekare an Öffentlichen Büchereien<br />

(VBB) und in <strong>de</strong>n Ausbildungsstätten<br />

verhallte <strong>de</strong>r Ruf nicht ungehört.<br />

Es waren vor allem drei Themen, welche<br />

die Gemüter bewegten:<br />

� Mitbestimmung,<br />

� Demokratisierung <strong>de</strong>s Berufsverban<strong>de</strong>s,<br />

� und die Frage <strong>de</strong>r gewerkschaftlichen<br />

Organisation.<br />

Zahlreiche Ehrengäste gratulierten zum 60-jährigen Jubiläum <strong>de</strong>s BIB und seiner Vorgängerverbän<strong>de</strong>:<br />

(von links) Barbara Lison, BID-Präsi<strong>de</strong>ntin; Susanne Rie<strong>de</strong>l, BIB-Vorsitzen<strong>de</strong>; Prof. Cornelia<br />

Vonhof, Stellvertreten<strong>de</strong> BIB-Vorsitzen<strong>de</strong> und BuB-Herausgeberin; Prof. Gabriele Beger,<br />

dbv-Vorsitzen<strong>de</strong>; Heinz-Jürgen Lorenzen, dbv-Vorstandsmitglied; Andreas Mittrowann, Bibliothekarischer<br />

Direktor <strong>de</strong>r ekz; Jörg Meyer, Geschäftsführer <strong>de</strong>r ekz. Foto: Bernd Schleh<br />

Ich möchte auf die bei<strong>de</strong>n Letzteren<br />

eingehen. Die For<strong>de</strong>rungen nach einer<br />

Demokratisierung lassen sich ab 1968 an<br />

<strong>de</strong>r Frage <strong>de</strong>r Briefwahl, <strong>de</strong>m Verhältnis<br />

<strong>de</strong>s Vereins zu seiner Zeitschrift »Bücherei<br />

und Bildung« beziehungsweies ab 1971<br />

»Buch und Bibliothek« und an <strong>de</strong>n Mitwirkungsrechten<br />

<strong>de</strong>r Studieren<strong>de</strong>n ver<strong>de</strong>utlichen,<br />

die seit 1969 stimmberechtigte<br />

Mitglie<strong>de</strong>r waren.<br />

Das Problem <strong>de</strong>r gewerkschaftlichen<br />

Organisation ging von <strong>de</strong>n Fragen aus<br />

Sind Berufsverbän<strong>de</strong> überhaupt noch zeitge<br />

m äß ? S in d be r u fl iche un d tar i fl iche Int e -<br />

ressen nicht besser bei <strong>de</strong>n Gewerkschaften<br />

aufgehoben? Die zum Teil heftig geführten<br />

Diskussionen kulminierten auf <strong>de</strong>r<br />

Jahrestagung 1970 in Würzburg, wo sich<br />

die turbulente Mitglie<strong>de</strong>rversammlung –<br />

man höre und staune – über zwei Tage,<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 539<br />

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540 540 BuB | Lesesaal<br />

<strong>de</strong>n 8. und 9. Mai, erstreckte. Immerhin,<br />

nach einiger Zeit stellte sich ein Erfolg ein:<br />

Die Briefwahl wur<strong>de</strong> 1972 beschlossen,<br />

wenn auch aus Kostengrün<strong>de</strong>n vorerst<br />

aufgeschoben. Am 1. Januar 1972 trat das<br />

BuB-Statut in Kraft, das <strong>de</strong>r Redaktion<br />

ihre Unabhängigkeit sicherte, in späteren<br />

Jahren aber Irrungen-Wirrungen nicht<br />

verhin<strong>de</strong>rte. Die Gewerkschaftsfrage blieb<br />

ungelöst, aber ab nun stand auch fest: Der<br />

Beruf <strong>de</strong>s Bibliothekars ist ein politischer.<br />

Wer glaubte, die Würzburger Turbulenzen<br />

könnten nicht übertroffen wer<strong>de</strong>n, sah<br />

sich getäuscht. Nach<strong>de</strong>m die Jahrestagung<br />

in Osnabrück im Mai 1972 vorüber war,<br />

kommentierte Dietrich Segebrecht die<br />

Mitglie<strong>de</strong>rversammlung am 11. Mai als<br />

eine Marathon-Veranstaltung von erklecklicher<br />

Dauer, vor allem aber von nahezu<br />

unbeschreiblicher Hektik und Verworrenheit<br />

[…] das Bild einer perfekten Karikatur<br />

auf das <strong>de</strong>utsche Vereinsleben.<br />

Auf <strong>de</strong>m Podium bil<strong>de</strong>te ein spontan<br />

entrolltes Transparent mit <strong>de</strong>r Parole Raus<br />

aus <strong>de</strong>r ständischen Sackgasse – Rein in die<br />

Gewerkschaft <strong>de</strong>n malerischen Hintergrund,<br />

die implizite For<strong>de</strong>rung also, <strong>de</strong>n<br />

VBB aufzulösen. Es wur<strong>de</strong> alsbald entfernt.<br />

Nicht weniger skandalös verlief am<br />

nächsten Tag, <strong>de</strong>m 12. Mai, die erstmalige<br />

Verleihung <strong>de</strong>s Deutschen Sachbuchpreises<br />

an Karl Steinbuch, <strong>de</strong>ssen kurz zuvor<br />

an Willy Brandt gerichteter kritischer<br />

Brief <strong>de</strong>n Unwillen <strong>de</strong>r Studieren<strong>de</strong>n erregt<br />

hatte.<br />

Die Publicity für Bibliothekare und<br />

Bibliotheken stellte sich in ganz an<strong>de</strong>rer<br />

Weise ein, als man es sich erhofft hatte. Im<br />

Freilich musste erst Deutschland<br />

vereinigt wer<strong>de</strong>n, um unsere kleine<br />

bibliothekarische Welt zur Raison<br />

zu bringen.<br />

VdDB lösten diese Vorgänge im Schwesterverband<br />

VBB Besorgnis aus. Jene heftigen<br />

Debatten über Demokratisierung und<br />

Politisierung wur<strong>de</strong>n vom Vorstand kritisch<br />

beäugt, vor allem die nicht unbeachtlichen<br />

Bemühungen, die ganze Diskussion in<br />

ein i<strong>de</strong>ologisch gefärbtes Fahrwasser zu lenken<br />

(Klaus Döhmer: 25 Jahre Verein <strong>de</strong>r<br />

Diplom-Bibliothekare an wissenschaftlichen<br />

Bibliotheken. Köln, 1976. S. 37). Die<br />

Befürchtungen waren unbegrün<strong>de</strong>t, <strong>de</strong>nn<br />

eine <strong>de</strong>m VBB vergleichbare Situation trat<br />

nicht ein.<br />

Nun zu 1978. Der 2. Bibliothekskongress<br />

aller Sparten und Fachverbän<strong>de</strong> fand<br />

in Stuttgart statt und hat nach Meinung<br />

<strong>de</strong>r Berichterstatter in »BuB« in <strong>de</strong>r pub-<br />

lizistischen Öffentlichkeit ein so lebhaftes<br />

und anhalten<strong>de</strong>s Echo gefun<strong>de</strong>n wie noch<br />

nie. Zensur und Selbstzensur, das große<br />

Thema jener Jahre, durchzog in <strong>de</strong>r aufgehübschten<br />

Formulierung Freiheit und<br />

Bindung <strong>de</strong>s Bibliothekars bei <strong>de</strong>r Informa-<br />

Der Bibliothekshistoriker Prof. Peter Vodosek<br />

blickte in einer kurzweiligen Festre<strong>de</strong> auf 60<br />

Jahre Verbandsgeschichte zurück. Vodosek<br />

war von 1986 bis 2001 Rektor <strong>de</strong>r Fachhochschule<br />

für Bibliothekswesen in Stuttgart.<br />

Foto: Bernd Schleh<br />

tionsvermittlung leitmotivisch <strong>de</strong>n gesamten<br />

Kongress.<br />

Doch nicht davon soll die Re<strong>de</strong> sein,<br />

son<strong>de</strong>rn vom <strong>de</strong> facto-Abschluss <strong>de</strong>r von<br />

<strong>de</strong>n Würzburger Ereignissen angestoßenen<br />

Gewerkschafts<strong>de</strong>batte. Der Vorsitzen<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>s VBB, Karl-Heinz Pröve, warf<br />

mit <strong>de</strong>m Stichwort Vergessene Tarifverhandlungen:<br />

ein Skandal ohnegleichen <strong>de</strong>n<br />

Gewerkschaften vor, dass <strong>de</strong>ren Aktivitäten<br />

nicht weit über Lippenbekenntnisse<br />

hinausgegangen sind. Über die Alternative<br />

VBB o<strong>de</strong>r Gewerkschaften ist in diesem Verband<br />

jahrelang bis zur Zerreißprobe diskutiert<br />

wor<strong>de</strong>n. Heute kann es nur noch heißen<br />

VBB und Gewerkschaften, trotz aller Enttäuschungen.<br />

Und das Un<strong>de</strong>nkbare geschah: Eine<br />

große Anzahl von Kolleginnen und Kollegen<br />

trafen sich zu einem Go-in vor <strong>de</strong>m<br />

Sitz <strong>de</strong>r ÖTV in <strong>de</strong>r Theodor-Heuss-<br />

Straße. Ich möchte hier nicht polemisch<br />

wer<strong>de</strong>n, vielmehr anerkennend feststellen,<br />

dass die Frustrationstoleranz <strong>de</strong>r Kolleginnen<br />

und Kollegen bewun<strong>de</strong>rnswert ist.<br />

Ich schließe dieses Jahrzehnt mit zwei<br />

Erfolgsmeldungen. 1973 verabschie<strong>de</strong>te<br />

<strong>de</strong>r VBB das erste Mal ein Berufsbild, eine<br />

programmatische Darstellung <strong>de</strong>s Berufs,<br />

wie Birgit Dankert anlässlich <strong>de</strong>r Neufassung<br />

von 1986 formuliert hat. Außer<strong>de</strong>m<br />

lief zum 1. Januar 1976 die Lektoratskooperation<br />

mit <strong>de</strong>m VBB als einem <strong>de</strong>r<br />

Vertragspartner an, die trotz zeitweiligem<br />

Knirschen im Gebälk in ihrer Be<strong>de</strong>utung<br />

nicht genugsam gerühmt wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Die Einheit <strong>de</strong>r Verbän<strong>de</strong><br />

als Wille und Vorstellung<br />

Wie schon kurz angerissen, war am Neubeginn<br />

<strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Bibliothekswesens<br />

überall das Bedürfnis nach engerem Zusammenschluss<br />

spürbar, konnte sich aber<br />

gegenüber <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Bibliothekstradition,<br />

selbstständige Vereinigungen <strong>de</strong>r<br />

Angehörigen <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Bibliothekssparten<br />

zu bil<strong>de</strong>n, nicht durchsetzen.<br />

So hat es Rudolf Joer<strong>de</strong>n 1953 diagnostiziert.<br />

Er schrieb ferner: So bietet das<br />

Bibliothekswesen in Deutschland ein buntes<br />

Bild, das <strong>de</strong>m Außenstehen<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r einem<br />

Auslän<strong>de</strong>r nur schwer verständlich ist. Eine<br />

Neuordnung, die klare Verhältnisse schaffen<br />

wür<strong>de</strong>, ist die Aufgabe nächster Zukunft.<br />

Mehr als 40 Jahre später, in seinem<br />

To<strong>de</strong>sjahr 1985, hatte die Zukunft noch<br />

immer nicht begonnen. Immerhin kam<br />

man im Laufe <strong>de</strong>r Jahre an einer engeren<br />

Zusammenarbeit nicht vorbei. Die Bemühungen<br />

um ein gemeinsames Dach will<br />

ich nur anreißen: Von <strong>de</strong>r 1967 eingerichteten<br />

Deutschen Bibliothekskonferenz<br />

(ihr informeller Vorläufer ab 1963, unter<br />

diesem Namen ab 1967) über das sogenannte<br />

»Sontag-Papier« (benannt nach<br />

<strong>de</strong>m damaligen Vorsitzen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s dbv und<br />

Präsi<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>r DBK) vom September<br />

1985 bis zur gegenwärtigen Bun<strong>de</strong>svereinigung<br />

Deutscher Bibliotheks- und Informationsverbän<strong>de</strong><br />

»Bibliothek & Information<br />

Deutschland« (BID).<br />

Erwähnen möchte ich aber die positiven<br />

Ansätze wie die vom Verein Deutscher<br />

Bibliothekare (VDB) und VdDB bereits<br />

ab 1951 gemeinsam organisierten Bibliothekartage<br />

o<strong>de</strong>r die im Rahmen <strong>de</strong>r Arbeitsgemeinschaft<br />

Öffentliche Bibliothek<br />

(1968–1973) von VBB und dbv veranstalteten<br />

Jahrestagungen <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Verbän-<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Bibliothekartag Erfurt<br />

Hoch sind hier die Kolleginnen<br />

und Kollegen <strong>de</strong>r ehemaligen DDR<br />

zu preisen.<br />

<strong>de</strong>. Ein früher, 1958 gestarteter Versuch,<br />

über <strong>de</strong>m VdDB und <strong>de</strong>m Verein Deutscher<br />

Bibliothekare (VDB) ein gemeinsames<br />

Dach zu bauen, scheiterte allerdings<br />

schon nach einem Jahr.<br />

Freilich musste erst Deutschland vereinigt<br />

wer<strong>de</strong>n, um unsere kleine biblio-<br />

BuB | 61 (2009) 7/8


Bibliothekartag Erfurt<br />

Zurück auf »Los!« und immer weiter –<br />

ein bibliothekarischer Lebensweg<br />

Gisela Wieckhorst ist seit <strong>de</strong>r Gründung <strong>de</strong>s<br />

Vorgängerverban<strong>de</strong>s VDV (Verein Deutscher<br />

Volksbibliothekare) Mitglied im Berufsverband.<br />

Die folgen<strong>de</strong>n Auszüge stammen aus<br />

einem Bericht, <strong>de</strong>n die Kollegin En<strong>de</strong> 2008<br />

anlässlich ihrer sechzigjährigen Mitgliedschaft<br />

für die BIB-Lan<strong>de</strong>sgruppe Nie<strong>de</strong>rsachsen/Bremen<br />

verfasst hat:<br />

»Mein beruflicher Weg begann im Oktober<br />

1945 im fast völlig zerstörten Hannover. Ich<br />

hatte <strong>de</strong>n Wunsch, Bibliothekarin zu wer<strong>de</strong>n.<br />

Kurz nach <strong>de</strong>m Krieg wur<strong>de</strong> für diese Ausbildung<br />

gleich wie<strong>de</strong>r das Abitur verlangt.<br />

Ich lebte kurz vor und während <strong>de</strong>s Zweiten<br />

Weltkrieges mit meinen Eltern und meinen<br />

Brü<strong>de</strong>rn in Wien. Mein Vater war als beamteter<br />

Arzt eines Versorgungsamtes nach Wien<br />

versetzt wor<strong>de</strong>n. Ich besuchte in Wien eine<br />

Oberschule bis zum November 1944. Bedingt<br />

durch die Kriegswirren war uns verwehrt, das<br />

Abitur zu machen, vielmehr wur<strong>de</strong>n wir zum<br />

Reichsarbeitsdienst und <strong>de</strong>m Kriegshilfsdienst<br />

verpflichtet.<br />

Nach Kriegsen<strong>de</strong> konnte mein Vater in seinem<br />

Beruf im nord<strong>de</strong>utschen Raum wie<strong>de</strong>r<br />

eine Anstellung fin<strong>de</strong>n, wo wir in Hannover<br />

Unterkunft in einem halbzerstörten Haus fan<strong>de</strong>n.<br />

In einem Kriegsteilnehmerkursus hatte<br />

ich 1945/46 die Gelegenheit, in sechs Monaten<br />

in <strong>de</strong>n Fächern Deutsch, Latein und Physik<br />

das Abitur nachzuholen. Mit diesem Abiturzeugnis<br />

konnte ich dann mein Praktikum bei<br />

<strong>de</strong>n Stadtbüchereien Hannover im April 1946<br />

beginnen.<br />

In beson<strong>de</strong>rer Erinnerung geblieben ist mir<br />

die alte Oststadtbücherei, damals noch eine<br />

›Thekenbücherei‹ mit Magazin. Im strengen<br />

Winter 1946/47 war die Bibliothek fast unheizbar.<br />

Die Mitarbeiter waren in warme Kleidung<br />

gehüllt und hatten Handschuhe an, bei<br />

<strong>de</strong>nen die Finger abgeschnitten waren. In <strong>de</strong>r<br />

Bücherei stan<strong>de</strong>n lange Schlangen von Lesern,<br />

die geduldig auf die für sie ausgesuchten Bücher<br />

warteten. Es gab jeweils einen Roman,<br />

ein bis zwei Erzählungen und ein Sachbuch.<br />

Die Leute waren froh darüber, sie hausten in<br />

kalten Wohnungen, viele Personen zusammengepfercht,<br />

oft in Trümmerhäusern.<br />

Mein Praktikum dauerte bis zum Herbst<br />

1947. Danach arbeitete ich ein halbes Jahr<br />

als Büchereihelferin, bis ich in Stuttgart meine<br />

bibliothekarische Fachschulzeit 1948/49 beginnen<br />

konnte. Nach <strong>de</strong>r Studienzeit machte<br />

ich meine bibliothekarische Diplomprüfung<br />

bei Dr. Luise Kolb und Annedore Weitbrecht<br />

BuB | 61 (2009) 7/8<br />

im Oktober 1949 bei <strong>de</strong>r Süd<strong>de</strong>utschen Büchereischule<br />

in <strong>de</strong>r Feuerbacher Hei<strong>de</strong>.<br />

Es gab damals auch schon Schwierigkeiten,<br />

gleich nach <strong>de</strong>m Examen in <strong>de</strong>m Beruf unterzukommen.<br />

Viele Kriegsheimkehrer mussten<br />

bevorzugt berücksichtigt wer<strong>de</strong>n. So arbeitete<br />

ich ein halbes Jahr im Postscheckamt Hannover<br />

(1950/51) und begann im April 1951<br />

meine Tätigkeit bei <strong>de</strong>n Stadtbüchereien Hannover,<br />

zunächst als Sekretärin.<br />

Nach zwei Jahren in <strong>de</strong>r alten Lin<strong>de</strong>ner Bücherei<br />

wechselte ich zur Oststadtbücherei und<br />

konnte beim Aufbau <strong>de</strong>r Bibliothek mithelfen,<br />

die 1956 ihre Pforten öffnete. Die Oststadtbücherei<br />

war dann eine <strong>de</strong>r ersten Freihandbüchereien<br />

in Hannover und ich war verantwortlich<br />

für die ebenfalls großzügig gestaltete<br />

Jugendbücherei.<br />

Ich erinnere mich beson<strong>de</strong>rs an eine weihnachtliche<br />

Vorlesestun<strong>de</strong> für Kin<strong>de</strong>r mit Kerzenbeleuchtung<br />

im Dezember 1956. Es kamen<br />

zu dieser Veranstaltung min<strong>de</strong>stens 80 Kin<strong>de</strong>r.<br />

Ein großer Büchereiraum für Kin<strong>de</strong>r allein war<br />

schon etwas sehr Beeindrucken<strong>de</strong>s in <strong>de</strong>r ersten<br />

Nachkriegszeit; und Veranstaltungen für<br />

Kin<strong>de</strong>r gab es damals auch fast gar nicht.<br />

Danach bekam ich <strong>de</strong>n Auftrag, eine kleinere<br />

Bücherei am Stadtrand im Sü<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Stadt,<br />

in Mittelfeld, aufzubauen. Ich erhielt Platz im<br />

Magazin <strong>de</strong>r Stadtbibliothek und hatte Zeit,<br />

in Ruhe Buchankäufe zu tätigen und Kataloge<br />

aufzubauen. Die Eröffnung <strong>de</strong>r Stadtbücherei<br />

Mittelfeld fand am 5. April 1960 statt.<br />

Meine nächste Aufgabe war, die Leitung<br />

<strong>de</strong>r Stadtbücherei am Lin<strong>de</strong>ner Marktplatz<br />

im April 1961 zu übernehmen. Mir zur Seite<br />

stand ein einsatzfreudiger Mitarbeiterkreis.<br />

Lin<strong>de</strong>n war eine Arbeitervorstadt, das Publikum<br />

sehr interessiert. Viele Leser bevorzugten<br />

das Sachbuch (Philosophie, Politik,<br />

Biografien, Naturwissenschaften). In dieser<br />

Zeit wur<strong>de</strong> auch die Arbeit mit umliegen<strong>de</strong>n<br />

Schulen und Kin<strong>de</strong>rgärten ausgebaut.<br />

In Hannover waren inzwischen sehr viele<br />

neue Büchereizweigstellen in <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nsten<br />

Bezirken entstan<strong>de</strong>n. Es war eine begeistern<strong>de</strong><br />

Zeit <strong>de</strong>s Neuanfangs. Im Juli 1972<br />

wechselte ich noch einmal meine Stellung<br />

und wur<strong>de</strong> Leiterin <strong>de</strong>r Stadtbücherei im<br />

Vahrenwal<strong>de</strong>r Freizeitheim, einer mo<strong>de</strong>rnen<br />

Bücherei, räumlich und personell recht gut<br />

ausgestattet und mit einem großen Buchbestand.<br />

Meine langjährige Arbeit für die Stadtbüchereien<br />

Hannover en<strong>de</strong>te 1977. Ich hatte<br />

geheiratet und war zu meinem Mann nach<br />

Lesesaal | BuB<br />

Sechzig Jahre im Berufsverband: In <strong>de</strong>n Jahren 1970<br />

bis 1976 war Gisela Wieckhorst im Vorstand <strong>de</strong>r<br />

Lan<strong>de</strong>sgruppe Nie<strong>de</strong>rsachsen <strong>de</strong>s damaligen VBB.<br />

Zusammen mit vier an<strong>de</strong>ren Vorstandsmitglie<strong>de</strong>rn<br />

hat sie zahlreiche Tagungen und Fortbildungen<br />

organisiert und bibliothekspolitische Fragen erörtert.<br />

Foto: BIB<br />

Buchholz (Landkreis Harburg) gezogen. Dort<br />

ergab sich ab April 1979 noch einmal die<br />

Möglichkeit, eine Bücherei einzurichten, diesmal<br />

im ländlichen Raum, in Jesteburg (10 000<br />

Einwohner), unweit <strong>de</strong>r Stadt Buchholz gelegen.<br />

In einem Jahr baute ich die Bücherei mit<br />

einem Buchbestand von rund 10 000 Bän<strong>de</strong>n<br />

auf.<br />

Die neue Bücherei wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r sogenannten<br />

›Zehntscheune‹ untergebracht, einem restaurierten<br />

Fachwerkhaus im Mittelpunkt <strong>de</strong>s<br />

Ortes. Es begann eine vielseitige Tätigkeit in<br />

enger Zusammenarbeit mit Schulen und Kin<strong>de</strong>rgärten.<br />

Es gab einen Freun<strong>de</strong>skreis, <strong>de</strong>r Lesungen,<br />

Vorträge und Musikaben<strong>de</strong> veranstaltete.<br />

Für interessierte Leser entstand ein<br />

Literaturkreis, <strong>de</strong>r bis heute besteht.<br />

Nach dieser überaus anregen<strong>de</strong>n und zufrie<strong>de</strong>n<br />

stellen<strong>de</strong>n Tätigkeit für die Bücherei<br />

und die Einwohner Jesteburgs been<strong>de</strong>te ich<br />

nach zehn Jahren meine Arbeit im Juni 1989.<br />

Meine Nachfolgerinnen habe die Bücherei bis<br />

heute erfolgreich weitergeführt.<br />

Mein Mann und ich sind als ›Ruheständler‹<br />

jetzt schon viele Jahre ehrenamtlich in einem<br />

Seniorenverein in Buchholz tätig und singen<br />

gemeinsam in einem Oratorienchor (Kantorei)<br />

– und haben viel Freu<strong>de</strong> daran.«<br />

Gisela Wieckhorst, geborene Münchhoff,<br />

Jesteburg, im Dezember 2008<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 541<br />

541


542 542 BuB | Lesesaal<br />

thekarische Welt zur Raison zu bringen.<br />

Hoch sind hier die Kolleginnen und Kollegen<br />

<strong>de</strong>r ehemaligen DDR zu preisen.<br />

Von 1989 bis 1991 hatten sie sich mit <strong>de</strong>m<br />

Verband <strong>de</strong>r Bibliothekare <strong>de</strong>r DDR eine<br />

Plattform geschaffen, die sie nur mit <strong>de</strong>r<br />

Aussicht auf einen umfassen<strong>de</strong>ren ge-<br />

Wir wer<strong>de</strong>n auch künftig dafür<br />

sorgen, dass die Menschen qualifi ziert<br />

mit Informationen versorgt wer<strong>de</strong>n.<br />

meinsamen Rahmen aufzugeben bereit<br />

waren. Ich erinnere mich noch lebhaft an<br />

die Jahrestagung <strong>de</strong>s VBB im Mai 1990 in<br />

Regensburg, wo ich es mir in <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>rversammlung<br />

– schwäbisch gesagt –<br />

nicht verheben konnte, als einer von vielen<br />

in dieser Richtung zu argumentieren.<br />

Wenn es damals schon Barack Obama<br />

gegeben hätte, die Parole hätte von<br />

nun an gelautet Yes we can! Und wie wir<br />

es konnten, es ging Schlag auf Schlag: Im<br />

Mai 1997 <strong>de</strong>r Zusammenschluss <strong>de</strong>s VBB<br />

mit <strong>de</strong>m vergleichsweise noch jungen,<br />

im Juni 1987 sich bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>sverein<br />

<strong>de</strong>r Bibliotheksassistenten/innen und<br />

an<strong>de</strong>rer Mitarbeiter/innen an Bibliotheken<br />

(BBA) zum Verein <strong>de</strong>r Bibliothekare<br />

und Assistenten (vba) und im März 2000<br />

die Verschmelzung mit <strong>de</strong>m VdDB, nun<br />

unter <strong>de</strong>r Firmierung Berufsverband Information<br />

Bibliothek (BIB). Mit einem<br />

Schmunzeln erinnert man sich noch an<br />

<strong>de</strong>n ursprünglich angedachten Namen<br />

Forum Bibliothek und Information mit<br />

<strong>de</strong>r Abkürzung FBI, was aber doch nicht<br />

so ganz glückliche Assoziationen hervorgerufen<br />

hätte.<br />

Ich wer<strong>de</strong> wohl keinen Wi<strong>de</strong>rspruch<br />

ernten, wenn wir Altvor<strong>de</strong>ren uns heute<br />

selbstkritisch fragen, warum es nicht<br />

schon immer so hätte sein können. Der<br />

Berufsstand ist damit sozusagen nicht nur<br />

volljährig, son<strong>de</strong>rn auch zukunftsfähig<br />

gewor<strong>de</strong>n. Die Zukunft geht uns alle an,<br />

<strong>de</strong>nn wir wer<strong>de</strong>n dort <strong>de</strong>n Rest unseres<br />

Lebens verbringen, hat Karl Steinbuch<br />

einmal bemerkt. Damit komme ich in die<br />

Nähe <strong>de</strong>s Schlusses.<br />

Die Zukunft steht in <strong>de</strong>n Sternen –<br />

o<strong>de</strong>r im Internet?<br />

Reichthum und Schnelligkeit ist was die<br />

Welt bewun<strong>de</strong>rt und wornach je<strong>de</strong>r strebt;<br />

Eisenbahnen, Schnellposten, Dampfschiffe<br />

und alle möglichen Facilitäten <strong>de</strong>r Communication<br />

sind es worauf die gebil<strong>de</strong>te Welt<br />

ausgeht, sich zu überbieten, zu überbil<strong>de</strong>n<br />

Anstoßen auf 60 Jahre Berufsverband Information Bibliothek: Zum Festakt in <strong>de</strong>n Erfurter Messehallen<br />

kamen viele Besucher. Foto: Bernd Schleh<br />

und dadurch in <strong>de</strong>r Mittelmäßigkeit zu verharren<br />

… .<br />

Ich erspare Ihnen zu raten, von wem<br />

diese Erkenntnis stammt. In einer seriösen<br />

<strong>de</strong>utschen Re<strong>de</strong> sollte ja min<strong>de</strong>stens<br />

einmal ein Goethe-Zitat eingefl ochten<br />

wer<strong>de</strong>n. Aber im Ernst, steckt darin nicht<br />

auch ein Auftrag an uns Bibliothekare?<br />

Erwarten Sie nun nicht von mir, dass ich<br />

mich unter die zahlreichen Propheten einreihe,<br />

die darüber philosophieren, ob es<br />

<strong>de</strong>mnächst<br />

� noch Bibliotheken o<strong>de</strong>r nur mehr das<br />

Internet geben wird,<br />

� noch Printmedien o<strong>de</strong>r nur mehr E-<br />

Books,<br />

� noch Bibliothekare o<strong>de</strong>r nur mehr Surfer<br />

im Netz.<br />

Die Extreme reichen bekanntlich von<br />

<strong>de</strong>r beinahe religiösen Überzeugung eines<br />

Jorge Luis Borges I have always imagined<br />

that paradise will be a kind of library<br />

bis zu Michael Schrage vom MIT Media<br />

Lab You are on the wrong si<strong>de</strong> of history<br />

und <strong>de</strong>n Verfechtern eines romantischen<br />

Online-Kommunismus (Peter Richter in<br />

<strong>de</strong>r »Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung«<br />

vom 26. April 2009, S. 21).<br />

Eines bin ich sicher, muss es allein schon<br />

<strong>de</strong>shalb sein, weil ich sonst als Festredner<br />

fehl am Platz wäre: Wir Bibliothekare wer<strong>de</strong>n<br />

auch in Zukunft wichtige Aufgaben<br />

wahrnehmen, ob als Diplom-Bibliothekare,<br />

Bachelors, Masters, Informationsspezialisten,<br />

Navigatoren o<strong>de</strong>r unter welchen<br />

Namen auch immer. Der wortschöpferischen<br />

Kreativität sind ja keine Grenzen<br />

gesetzt.<br />

Wir – und hier zitiere ich noch einmal<br />

einen amerikanischen Kollegen – are keeping<br />

up the qualifi ed difference. Wir wer<strong>de</strong>n<br />

auch künftig dafür sorgen, dass die Menschen<br />

qualifi ziert mit Informationen versorgt<br />

wer<strong>de</strong>n, aber auch dass Informiertheit<br />

Dass Medien einan<strong>de</strong>r nicht ablösen,<br />

son<strong>de</strong>rn ergänzen, wenn sich<br />

vielleicht auch ihre Markanteile<br />

verschieben, ist eine Binsenwahrheit.<br />

nicht Ersatzstoff für Wissen (Anton Kuh)<br />

bleibt. Wenn sich dann aus Wissen noch<br />

Bildung generiert, liegt das zwar nicht<br />

mehr in unserer Verantwortung, wie man<br />

früher einmal meinte, aber wir haben dazu<br />

unseren Beitrag geleistet.<br />

Dabei ist es dann sekundär, welche Medien<br />

uns zur Verfügung stehen, <strong>de</strong>nn dass<br />

Medien einan<strong>de</strong>r nicht ablösen, son<strong>de</strong>rn<br />

ergänzen, wenn sich vielleicht auch ihre<br />

Markanteile verschieben, ist eine Binsenwahrheit<br />

(vgl. Peter Richter, S. 21).<br />

Die Zukunft hat viele Namen: Für die<br />

Schwachen ist sie das Unerreichbare, für<br />

die Furchtsamen ist sie das Unbekannte, für<br />

die Tapferen ist sie die Chance. Kant hat in<br />

seiner berühmten Defi nition von Aufklärung<br />

mit <strong>de</strong>r Auffor<strong>de</strong>rung geschlossen<br />

Habe Mut. Ich sage beschei<strong>de</strong>ner mit Victor<br />

Hugo, von <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r eben vorgelesene<br />

Ausspruch stammt: Zählen wir uns zu <strong>de</strong>n<br />

Tapferen!<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Bibliothekartag Erfurt<br />

BuB | 61 (2009) 7/8


IFLA-Weltkongress Mailand<br />

Hermann Rösch<br />

Meinungs- und Informationsfreiheit<br />

durch Bibliotheken: Kein Problem – o<strong>de</strong>r?<br />

Zur Arbeit <strong>de</strong>s IFLA-Komitees »Freedom of Access to Information<br />

and Freedom of Expression« (FAIFE)<br />

Unter <strong>de</strong>m Motto »Libraries create futures:<br />

building on cultural heritage« fi n<strong>de</strong>t<br />

vom 23. bis zum 27. August in Mailand<br />

<strong>de</strong>r 75. IFLA-Weltkongress statt. Zur<br />

größten internationalen Fortbildungsveranstaltung<br />

für Bibliothekare und Informationsexperten<br />

wer<strong>de</strong>n in diesem Jahr<br />

mehr als 3 000 Besucher in <strong>de</strong>r norditalienischen<br />

Metropole erwartet. Die<br />

Organisatoren haben ein umfangreiches<br />

Programm auf die Beine gestellt, mit<br />

Vorträgen, Workshops, Exkursionen und<br />

Diskussionen zu <strong>de</strong>n aktuellen Themen<br />

und Problemen <strong>de</strong>s Bibliothekswesens.<br />

Eine wichtige Rolle wird dabei <strong>de</strong>r Bereich<br />

<strong>de</strong>r Meinungs- und Informationsfreiheit<br />

spielen, um die sich innerhalb <strong>de</strong>r IFLA das<br />

Komitee »Freedom of Access to Information<br />

and Freedom of Expression« (FAIFE)<br />

kümmert. Hermann Rösch ist Mitglied im<br />

Komitee und stellt im Folgen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>ssen<br />

Arbeit vor.<br />

BuB | 61 (2009) 7/8<br />

Vor nunmehr zwölf Jahren hat <strong>de</strong>r<br />

Weltverband <strong>de</strong>r Bibliothekare<br />

und Bibliotheksverbän<strong>de</strong> IFLA das<br />

FAIFE-Komitee ins Leben gerufen, um<br />

zukünftig informationsethische Fragen<br />

in ihrer Arbeit stärker zu berücksichtigen.<br />

Grundlage <strong>de</strong>r Arbeit von FAIFE bil<strong>de</strong>t<br />

Artikel 19 <strong>de</strong>r UN-Menschenrechtserklärung<br />

mit seiner Feststellung, dass je<strong>de</strong>r<br />

Mensch das Recht auf freie Meinungsäußerung<br />

hat und damit gleichzeitig das<br />

Recht »Informationen und Gedankengut<br />

durch Mittel je<strong>de</strong>r Art zu beschaffen, zu<br />

empfangen und weiterzugeben«.<br />

Was so selbstverständlich klingt, birgt<br />

jedoch erhebliches Konfl iktpotenzial, so-<br />

Das Internet Manifesto aus <strong>de</strong>m<br />

Jahr 2002 wur<strong>de</strong> inzwischen in mehr<br />

als 20 Sprachen übersetzt und liegt<br />

auch in <strong>de</strong>utsch vor (<strong>www</strong>.ifl a.org/III/<br />

misc/im-g.htm).<br />

bald es um die konkrete Umsetzung in<br />

Bibliotheken geht. Han<strong>de</strong>lt es sich um<br />

einen Akt <strong>de</strong>r Zensur, wenn Bibliotheken<br />

Filtersoftware einsetzen, um Benutzern<br />

bei <strong>de</strong>r Internetrecherche Zugang zu problematischen<br />

Materialien zu verwehren?<br />

Wie ist mit Materialien <strong>de</strong>r umstrittenen<br />

Sekte Scientology zu verfahren? Ist es hinnehmbar,<br />

wenn staatliche Stellen zum Beispiel<br />

zum Zwecke <strong>de</strong>r Terrorismusabwehr<br />

Zugriff auf Benutzerdaten verlangen? Besteht<br />

nicht zwischen Datenschutz auf <strong>de</strong>r<br />

einen Seite und <strong>de</strong>m Recht auf Information<br />

auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite ein unaufl ösbarer<br />

Wi<strong>de</strong>rspruch?<br />

Mit diesen und an<strong>de</strong>ren Fragen rund<br />

um die Themen Meinungsfreiheit und<br />

Informationsfreiheit in Bibliotheken beschäftigt<br />

sich FAIFE. Seine Kernaufgaben<br />

wer<strong>de</strong>n beschrieben mit »Education«,<br />

»Advocacy« und »Intervention«. Gemeint<br />

ist damit:<br />

� die Prinzipien geistiger Freiheit und <strong>de</strong>s<br />

Artikel 19 bekannt und <strong>de</strong>ren Be<strong>de</strong>utung<br />

bewusst zu machen,<br />

Lesesaal | BuB<br />

� die Verwirklichung dieser Grundsätze<br />

voranzutreiben,<br />

� gemeinsam mit geeigneten Partnern<br />

immer dann einzuschreiten, wenn Informationsfreiheit<br />

und Freiheit <strong>de</strong>r Meinungsäußerung<br />

bedroht sind.<br />

Kampf gegen Zensur<br />

Das Komitee besteht aus 17 Mitglie<strong>de</strong>rn,<br />

die von <strong>de</strong>n nationalen Bibliotheksverbän<strong>de</strong>n<br />

vorgeschlagen wer<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>r Anfangsphase<br />

ging es primär darum, Zensur<br />

und an<strong>de</strong>re Formen <strong>de</strong>r Behin<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s<br />

freien Zugangs zu Informationen zu bekämpfen.<br />

Alle zwei Jahre erscheint seit<br />

2001 ein von FAIFE erarbeiteter »World<br />

Report«, in <strong>de</strong>m aktuell berichtet wird, ob<br />

und in welchem Maße Bibliotheken ihren<br />

Beitrag zur Verwirklichung von Meinungs-<br />

und Informationsfreiheit ungehin<strong>de</strong>rt<br />

leisten können.<br />

Ziel ist es dabei, Verstöße und be<strong>de</strong>nkliche<br />

Entwicklungen zu erkennen, publik zu<br />

machen und geeignete Gegenmaßnahmen<br />

zu ergreifen. In einigen Fällen hat FAIFE<br />

in <strong>de</strong>r Vergangenheit Komitee-Mitglie<strong>de</strong>r<br />

zu Erkundungsreisen in Krisenregionen<br />

gesandt. Solche Reisen wur<strong>de</strong>n zum Beispiel<br />

1999 nach Kuba unternommen,<br />

2000 in <strong>de</strong>n Kosovo, 2005 nach Tunesien<br />

und 2007 ins Westjordanland beziehungsweise<br />

nach Israel. Zu diesen Erkundungen<br />

sind jeweils ausführliche Berichte verfasst<br />

und publiziert wor<strong>de</strong>n, etwa<br />

� Libraries in Cuba. An IFLA/FAIFE<br />

Report on Free Access to Information in<br />

Cuba (http://archive.ifl a.org/faife/faife/<br />

cubareport2001.htm),<br />

� IFLA/FAIFE Report 2000: Libraries<br />

in Kosovo (http://archive.ifl a.org/faife/fai<br />

fe/kosova/kosorepo.htm),<br />

� Report on IFEX-TMG Mission to<br />

Tunis (http://archive.ifl a.org/faife/faife/<br />

tunis-report2005.htm) und<br />

� Preliminary Report and Recommendations<br />

from an IFLA/FAIFE-Mission to<br />

Israel and the Occupied Palestinian Territories<br />

13th-21st April 2007 (http://archi<br />

ve.org/faife/faife/FAIFE-Mission-report-<br />

Aug2007.pdf).<br />

Der jüngste Weltbericht aus <strong>de</strong>m Jahr<br />

2007 (<strong>www</strong>.ifl a.org/en/faife/the-world-re<br />

port-2007) enthält Berichte aus 116 Län<strong>de</strong>rn,<br />

eine <strong>de</strong>utliche Steigerung gegenüber<br />

Berichten aus 84 Län<strong>de</strong>rn im Jahr 2005.<br />

Behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n darin so aktuelle Themen<br />

wie Zensur in arabischen Län<strong>de</strong>rn,<br />

Verletzung <strong>de</strong>s Datenschutzes durch <strong>de</strong>n<br />

Patriot Act in <strong>de</strong>n USA o<strong>de</strong>r die Rolle russischer<br />

Bibliotheken im Kampf für Transparenz<br />

und gegen Korruption. Natürlich<br />

wer<strong>de</strong>n auch positive Entwicklungen ent-<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 543<br />

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544 544 BuB | Lesesaal IFLA-Weltkongress Mailand<br />

Kai Ekholm wird neuer FAIFE-Vorsitzen<strong>de</strong>r<br />

Der Finne Kai Ekholm wird neuer Vorsitzen<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>s IFLA-Komitees »Freedom of Access<br />

to Information and Freedom of Expression«<br />

(FAIFE). Der Vorstand <strong>de</strong>s Weltverban<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r<br />

Bibliothekare und Bibliotheksverbän<strong>de</strong> (IFLA)<br />

hat <strong>de</strong>n Direktor <strong>de</strong>r Finnischen Nationalbibliothek<br />

für die Amtszeit von 2009 bis 2011<br />

ernannt. Ekholm befasst sich seit mehr<br />

als 20 Jahren mit <strong>de</strong>n Themen Zensur und<br />

sprechend gewürdigt wie die Beseitigung<br />

von Zensur und die Garantie <strong>de</strong>s Rechts<br />

auf Meinungs- und Informationsfreiheit<br />

in Südafrika.<br />

Über <strong>de</strong>n World Report wird auch ermittelt,<br />

in welchen Län<strong>de</strong>rn die bibliothekarischen<br />

Berufsverbän<strong>de</strong> eine Berufsethik<br />

für Bibliothekare verabschie<strong>de</strong>t haben<br />

und was darin inhaltlich berührt wird.<br />

Auf <strong>de</strong>r FAIFE-Website sind diese »Co<strong>de</strong>s<br />

of Ethics« zu einem großen Teil (34 von<br />

Weil also Bibliotheken im Kampf<br />

gegen Korruption eine hervorragen<strong>de</strong><br />

Rolle spielen, muss Bestechlichkeit<br />

auch in <strong>de</strong>n eigenen Reihen strikt<br />

unterbun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />

insgesamt 57) zusammengestellt und zugänglich<br />

(<strong>www</strong>.ifl a.org/en/no<strong>de</strong>/623).<br />

In weiteren 27 Län<strong>de</strong>rn bestand 2007<br />

die Absicht, einen nationalen »Co<strong>de</strong> of<br />

Ethics« seitens <strong>de</strong>r Bibliotheksverbän<strong>de</strong><br />

innerhalb <strong>de</strong>r nächsten zwei Jahre zu er-<br />

Meinungsfreiheit. Er wird sein Amt auf <strong>de</strong>r<br />

diesjährigen IFLA-Weltkonferenz in Mailand<br />

antreten. Ekholm ist damit Nachfolger<br />

von Paul Sturges, Emeritus Professor<br />

<strong>de</strong>s Loughborough University‘s Department<br />

of Information Science (Vereinigtes Königreich).<br />

Foto: Linda Tammisto/<br />

Finnische Nationalbibliothek<br />

arbeiten und zu verabschie<strong>de</strong>n. Vorreiter<br />

<strong>de</strong>r gesamten Entwicklung ist ein<strong>de</strong>utig<br />

die American Library Association (ALA),<br />

<strong>de</strong>ren »Co<strong>de</strong>« aus <strong>de</strong>m Jahr 1938 stammt<br />

und inzwischen natürlich mehrfach überarbeitet<br />

wor<strong>de</strong>n ist.<br />

Ethische Grundsätze<br />

Etwa in <strong>de</strong>r Hälfte <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r wur<strong>de</strong>n<br />

entsprechen<strong>de</strong> Grundsatzpapiere in <strong>de</strong>n<br />

1990er-Jahren erstmals formuliert, in<br />

Deutschland dauerte es etwas länger.<br />

Aber seit März 2007 hat auch Bibliothek<br />

und Information Deutschland (BID) das<br />

Grundsatzpapier »Ethik und Information«<br />

verabschie<strong>de</strong>t. Die darin enthaltenen<br />

»Ethischen Grundsätze <strong>de</strong>r Bibliotheksund<br />

Informationsberufe« wur<strong>de</strong>n zwar<br />

auf <strong>de</strong>n Bibliothekartagen in Leipzig und<br />

Mannheim thematisiert und in <strong>de</strong>r Fachpresse<br />

publiziert, sind von <strong>de</strong>n meisten<br />

Kolleginnen und Kollegen aber wohl noch<br />

zu ent<strong>de</strong>cken (<strong>www</strong>.bi<strong>de</strong>utschland.<strong>de</strong>/<br />

download/fi le/allgemein/EthikundInfor<br />

mation.pdf).<br />

Mittlerweile hat sich das Betätigungsfeld<br />

<strong>de</strong>s FAIFE-Komitees <strong>de</strong>utlich erweitert.<br />

Natürlich erscheint <strong>de</strong>r World Report<br />

weiterhin; ungebrochen sind auch die<br />

Bestrebungen, die Bibliotheksverbän<strong>de</strong><br />

weiterer Län<strong>de</strong>r zur Formulierung berufsethischer<br />

Grundsätze zu motivieren. Und<br />

wenn Verletzungen <strong>de</strong>s freien Zugangs zu<br />

Informationen und entsprechen<strong>de</strong> Behin<strong>de</strong>rungen<br />

<strong>de</strong>r Arbeit von Bibliotheken und<br />

Bibliothekaren bekannt wer<strong>de</strong>n, reagiert<br />

FAIFE wie bisher auch.<br />

Über diese eher <strong>de</strong>fensive Haltung hinaus<br />

hat das Komitee jedoch eine proaktive<br />

Rolle eingenommen und widmet jetzt<br />

auch <strong>de</strong>n Aufgabenfel<strong>de</strong>rn »Education«<br />

und »Advocacy« größere Aufmerksamkeit<br />

als zuvor. In diesem Sinne sind in <strong>de</strong>n vergangenen<br />

Jahren einige Statements und<br />

Richtlinien erarbeitet wor<strong>de</strong>n, die von <strong>de</strong>r<br />

IFLA inzwischen beschlossen und damit<br />

zur Grundlage ihrer gesamten Arbeit ge-<br />

Auch die Besetzung bibliothekarischer<br />

Stellen muss nach transparenten<br />

Kriterien und Verfahren erfolgen.<br />

macht wor<strong>de</strong>n sind. Die be<strong>de</strong>utendsten<br />

darunter sind »The IFLA Internet Manifesto«<br />

und das »IFLA Manifesto on Transparency,<br />

Good Governance and Freedom<br />

from Corruption«.<br />

Das Internet Manifesto (<strong>www</strong>.ifl a.org/<br />

en/publications/the-ifl a-internet-manifes<br />

to) aus <strong>de</strong>m Jahr 2002 wur<strong>de</strong> inzwischen<br />

in mehr als 20 Sprachen übersetzt und<br />

liegt auch in Deutsch vor (http://archive.<br />

ifl a.org/III/misc/im-g.htm). Weltweit hatten<br />

sich 2007 bereits 34 nationale Bibliotheksverbän<strong>de</strong><br />

zu seinen Grundsätzen bekannt,<br />

weitere 43 gaben an, dies innerhalb<br />

<strong>de</strong>r nächsten zwei Jahre offi ziell zu tun.<br />

Festgehalten wird im Internet Manifesto,<br />

dass es zur Verantwortung <strong>de</strong>r Bibliothekarinnen<br />

und Bibliothekare gehört,<br />

<strong>de</strong>n Zugang zu Informationen über das<br />

Internet frei und möglichst kostenlos zu<br />

gewähren. Berücksichtigt wer<strong>de</strong>n aber<br />

auch die Gefahren, die sich daraus ergeben,<br />

dass Informationen im Internet leichter<br />

manipuliert und dass pornografi sche,<br />

rassistische o<strong>de</strong>r Gewalt verherrlichen<strong>de</strong><br />

Materialien nahezu ungehin<strong>de</strong>rt verbreitet<br />

wer<strong>de</strong>n können.<br />

Es liegt auf <strong>de</strong>r Hand, dass <strong>de</strong>r Einsatz<br />

von Filtersoftware, <strong>de</strong>r in vielen Bibliotheken<br />

heutzutage üblich ist, unter diesem<br />

Aspekt äußerst <strong>de</strong>likat ist. Wer entschei<strong>de</strong>t<br />

über <strong>de</strong>ren Einsatz und welche Instanz legt<br />

die zu blockieren<strong>de</strong>n Inhalte fest? Wie und<br />

von wem wie<strong>de</strong>rum sind diese Instanzen<br />

zu kontrollieren? Das Internet Manifesto<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

BuB | 61 (2009) 7/8


IFLA-Weltkongress Mailand<br />

liefert keine konkreten Handlungsanweisungen,<br />

son<strong>de</strong>rn for<strong>de</strong>rt die Orientierung<br />

an <strong>de</strong>n Grundwerten. Es will das Bewusstsein<br />

dafür wecken, dass etwaige Einschränkungen<br />

von Informationsfreiheit<br />

offen eingeräumt und für alle Benutzer<br />

nachvollziehbar begrün<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n müssen<br />

(zum Beispiel Datenschutz, strafrechtliche<br />

Relevanz wie Gewaltverherrlichung,<br />

Volksverhetzung und so weiter). Im Zweifel<br />

sollte auf Reglementierungen jedoch so<br />

weit als möglich verzichtet wer<strong>de</strong>n.<br />

Das Manifesto on Transparency, Good<br />

Governance and Freedom from Corruption<br />

(<strong>www</strong>.ifl a.org/en/publications/ifl amanifesto-on-transparency-good-gover<br />

nance-and-freedom-from-corruption)<br />

behan<strong>de</strong>lt das Potenzial <strong>de</strong>r Bibliotheken<br />

im Bemühen um transparente und<br />

kontrollierbare Staatsführung sowie im<br />

Kampf gegen Korruption (auch innerhalb<br />

<strong>de</strong>r Bibliotheken). Ausgangspunkt ist <strong>de</strong>r<br />

Gedanke, dass Bibliotheken hervorragend<br />

geeignet sind, um zur Transparenz<br />

von staatlichem und gesellschaftlichem<br />

Han<strong>de</strong>ln entschei<strong>de</strong>nd beizutragen. Dies<br />

kann ihnen vor allem gelingen, in<strong>de</strong>m sie<br />

<strong>de</strong>n Zugang zu Parlamentsprotokollen,<br />

Verträgen, rechtlichen Grundlagen und<br />

sämtlichen Informationen bieten, anhand<br />

<strong>de</strong>rer die Bürger ihre Rechte und Ansprüche<br />

erkennen und einfor<strong>de</strong>rn können.<br />

Erst wenn die Menschen wissen, was in<br />

<strong>de</strong>n ökonomischen, politischen und gesellschaftlichen<br />

Machtzentren geschieht,<br />

ist <strong>de</strong>mokratische Kontrolle möglich.<br />

Nur wenn die Bürger überprüfen können,<br />

ob die Praxis <strong>de</strong>r jeweiligen Macht- und<br />

Amtsinhaber gegen gelten<strong>de</strong>s Rechts verstößt,<br />

können Machtmissbrauch und Korruption<br />

wirksam bekämpft wer<strong>de</strong>n.<br />

Korruption als Gefahr<br />

Insbeson<strong>de</strong>re Korruption stellt eine große<br />

Gefahr für das Vertrauen in rechtsstaatliche<br />

und <strong>de</strong>mokratische Strukturen dar.<br />

Korruption setzt Geheimhaltung und Unwissen<br />

voraus. Bibliotheken aber haben<br />

das Potenzial, gezielt Verborgenes offenzulegen<br />

und damit das Unwissen <strong>de</strong>r Bürger<br />

zu beseitigen. Weil also Bibliotheken im<br />

Kampf gegen Korruption eine hervorragen<strong>de</strong><br />

Rolle spielen, muss Bestechlichkeit<br />

auch in <strong>de</strong>n eigenen Reihen strikt unterbun<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n. Daher wird im Manifesto<br />

on Transparency auch dieser Aspekt be-<br />

son<strong>de</strong>rs hervorgehoben. Zwischen Liefe-<br />

ranten und Bibliothekaren darf es keine<br />

geheimen Absprachen o<strong>de</strong>r irgendwelche<br />

Formen <strong>de</strong>r Vorteilsnahme geben.<br />

Auch die Besetzung bibliothekarischer<br />

Stellen muss nach transparenten Kriteri-<br />

BuB | 61 (2009) 7/8<br />

Dr. Hermann Rösch<br />

ist Professor am Institut<br />

für Informationswissenschaft<br />

<strong>de</strong>r Fachhochschule<br />

Köln. Zu seinen<br />

Schwerpunkten gehören<br />

die Themen<br />

Informationsdienstleistungen,<br />

Informationsmittel, Bibliotheksgeschichte,<br />

Bibliothekssoziologie<br />

und Informationsethik. Seit 2007 ist er<br />

Mitglied <strong>de</strong>s IFLA/FAIFE-Komitees. –<br />

Kontakt: Hermann.Roesch@fh-koeln.<strong>de</strong><br />

en und Verfahren erfolgen. Um für diese<br />

und ähnliche Fälle Klarheit zu schaffen,<br />

empfi ehlt das Manifesto <strong>de</strong>n nationalen<br />

Bibliotheksverbän<strong>de</strong>n, eine Berufsethik<br />

entwe<strong>de</strong>r einzuführen o<strong>de</strong>r um entsprechen<strong>de</strong><br />

Festlegungen zu ergänzen.<br />

FAIFE belässt es aber nicht dabei, <strong>de</strong>rartige<br />

Grundsatzerklärungen wie die<br />

genannten Manifestos zu erarbeiten, son<strong>de</strong>rn<br />

entwickelt dazu Schulungsmaterialien.<br />

Diese Unterlagen dienen dazu, in<br />

Workshops, Seminaren und Vorträgen für<br />

die darin enthaltenen I<strong>de</strong>en und Grundhaltungen<br />

zu werben. (Internet-Manifesto:<br />

http://archive.ifl a.org/faife/news/ifl ainternet-manifesto-workshop-manual.<br />

pdf; Manifesto on Transparency: http://<br />

Alle zwei Jahre erscheint seit 2001 ein von<br />

FAIFE erarbeiteter »World Report«, in <strong>de</strong>m<br />

aktuell berichtet wird, ob und in welchem<br />

Maße Bibliotheken ihren Beitrag zur Verwirklichung<br />

von Meinungs- und Informationsfreiheit<br />

ungehin<strong>de</strong>rt leisten können. Hier ist <strong>de</strong>r<br />

aktuelle »World Report« aus <strong>de</strong>m Jahr 2007<br />

zu sehen.<br />

Lesesaal | BuB<br />

archive.ifl a.org/faife/policy/Transparencyworkshop-manual-en.pdf).<br />

So haben in <strong>de</strong>n vergangenen Jahren<br />

zahlreiche Veranstaltungen mit insgesamt<br />

über 2 000 Teilnehmern in Afrika, Lateinamerika<br />

und Asien stattgefun<strong>de</strong>n. Nach<br />

<strong>de</strong>m Prinzip »Train-the-Trainers« wer<strong>de</strong>n<br />

Bibliothekarinnen und Bibliothekare<br />

<strong>de</strong>r jeweiligen Regionen in <strong>de</strong>n Auftaktworkshops<br />

mit Themen, Materialien und<br />

geeigneten Vermittlungsformen vertraut<br />

gemacht. Die Teilnehmer führen in <strong>de</strong>n<br />

folgen<strong>de</strong>n Monaten selbst entsprechen<strong>de</strong><br />

Veranstaltungen mit weiteren Kolleginnen<br />

und Kollegen durch. Nach sechs bis<br />

neun Monaten kehren die FAIFE-Trainer<br />

zurück, um Erfahrungen auszutauschen,<br />

die Veranstaltungen zu evaluieren und<br />

Optimierungspotenzial für zukünftige<br />

Workshops zu i<strong>de</strong>ntifi zieren.<br />

AIDS-Aufklärung<br />

Insbeson<strong>de</strong>re in Afrika ging es bei <strong>de</strong>n<br />

FAIFE-Workshops häufi g um gesundheitspolitische<br />

Themen, das heißt in erster<br />

Linie um HIV/AIDS. Ein Hauptproblem<br />

im Kampf gegen die Verbreitung dieser<br />

Krankheit ist die Uninformiertheit vieler<br />

Menschen. Durch Beteiligung an Aufklärungskampagnen<br />

und durch Vermittlung<br />

entsprechen<strong>de</strong>r Informationen können<br />

Bibliotheken eine zentrale Rolle übernehmen.<br />

Es geht insbeson<strong>de</strong>re darum zu informieren,<br />

wie eine Ansteckung vermie<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n kann und welche Maßnahmen<br />

und Verhaltensweisen nach erfolgter Infektion<br />

zu empfehlen sind. FAIFE hat<br />

auch dazu Schulungsmaterialien entwickelt<br />

(http://archive.ifl a.org/faife/news/<br />

ifl a-hiv-aids-workshop-manual.pdf). Darin<br />

wird <strong>de</strong>r Ablauf eines eintägigen Workshops<br />

für Bibliothekare inhaltlich und methodisch<br />

erläutert. Nach diesem Vorbild<br />

sind Workshops bereits mit großem Erfolg<br />

durchgeführt wor<strong>de</strong>n in Nigeria, Sambia,<br />

aber auch in Mexiko und Brasilien.<br />

Die Schulungsmaterialien bestehen aus<br />

einem umfangreichen Leitfa<strong>de</strong>n und Powerpoint-Präsentationen.<br />

Sie sind gezielt<br />

so angelegt, dass sie ohne großen Aufwand<br />

auch unabhängig von FAIFE und seinen<br />

Mo<strong>de</strong>ratoren genutzt wer<strong>de</strong>n können.<br />

Ein weiteres wichtiges Betätigungsfeld<br />

<strong>de</strong>s FAIFE-Komitees besteht in <strong>de</strong>r Initiierung,<br />

Unterstützung und Begleitung<br />

wissenschaftlicher Forschung zum Thema<br />

Informations- und Meinungsfreiheit.<br />

So wur<strong>de</strong> etwa die 2004 abgeschlossene<br />

Dissertation von Stuart Hamilton zum<br />

Thema »To what extent can libraries ensure<br />

free, equal and unhampered access to<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 545<br />

545


546 546 BuB | Lesesaal IFLA-Weltkongress Mailand<br />

Kampf für Meinungs- und Informationsfreiheit: die Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s IFLA-Komitees »Freedom of<br />

Access to Information and Freedom of Expression« Foto: Vladimir Firsov<br />

Internet-accessible information resources<br />

from a global perspective?« von FAIFE<br />

geför<strong>de</strong>rt (http://archive.ifl a.org/faife/re<br />

port/StuartHamiltonPhD.pdf).<br />

Die Ergebnisse dieser Untersuchung<br />

sind unmittelbar in die Entwicklung <strong>de</strong>s<br />

Internet Manifesto und <strong>de</strong>r zugehörigen<br />

Schulungsmaterialien eingefl ossen. Der<br />

Verfasser ist mittlerweile hauptamtlicher<br />

Mitarbeiter <strong>de</strong>r IFLA und unterstützt in<br />

dieser Eigenschaft die Arbeit <strong>de</strong>s Komitees<br />

mit großem Engagement.<br />

Regelmäßig veröffentlicht FAIFE,<br />

meist in <strong>de</strong>n Jahren, in <strong>de</strong>nen kein World<br />

Report erscheint, sogenannte »Theme Reports«.<br />

Dies sind Publikationen, die sich<br />

mit einem herausragen<strong>de</strong>n Aspekt aus<br />

<strong>de</strong>m thematischen Umfeld von Meinungs-<br />

und Informationsfreiheit befassen. Zu erwähnen<br />

sind etwa<br />

� Libraries, Confl icts and the Internet,<br />

2002 (<strong>www</strong>.ifl a.org/faife/report/FAIFE-<br />

SummaryReport2002.pdf),<br />

� Libraries for lifelong literacy. Unrestricted<br />

Access to Information as a basis<br />

for lifelong learning and Empowerment,<br />

2004 (http://archive.ifl a.org/faife/report/<br />

FAIFE-ThemeReport2004.pdf) und<br />

� Libraries and the fi ght against HIV/<br />

AIDS, poverty and corruption, 2006<br />

(http://archive.ifl a.org/faife/report/FAI<br />

FE-ThemeReport2006.pdf).<br />

Für die nächste Zeit ist geplant, die<br />

Workshops zu Gesundheitsinformationen<br />

thematisch auszuweiten. Neben HIV/<br />

AIDS soll es auch um Ernährungsfragen,<br />

Infektionskrankheiten wie zum Beispiel<br />

Malaria sowie Alkohol- und Drogenmissbrauch<br />

gehen. Die bisherigen Workshops<br />

wer<strong>de</strong>n natürlich weiter angeboten.<br />

Eine vordringliche Aufgabe wird es<br />

sein, die Finanzierung <strong>de</strong>r Aktivitäten zu<br />

sichern, die von 2005 bis 2009 wesentlich<br />

von <strong>de</strong>r »Swedish International Development<br />

Cooperation Agency (SIDA)« getra-<br />

gen wor<strong>de</strong>n ist. Weitere Kooperationspartner<br />

waren in <strong>de</strong>r Vergangenheit DANI-<br />

DA (Danish International Development<br />

Agency), die Unesco, das Goethe-Institut<br />

und verschie<strong>de</strong>ne Menschenrechtsorganisationen.<br />

Im August wird FAIFE auf <strong>de</strong>r 75.<br />

IFLA-Konferenz in Mailand eine Sitzung<br />

gestalten zur Rolle von »Ethik am<br />

bibliothekarischen Arbeitsplatz«. Auf <strong>de</strong>r<br />

diesjährigen Mitglie<strong>de</strong>rversammlung <strong>de</strong>s<br />

Komitees, die im Rahmen <strong>de</strong>r IFLA-Konferenz<br />

stattfi n<strong>de</strong>t, wird Kai Ekholm, <strong>de</strong>r<br />

Direktor <strong>de</strong>r fi nnischen Nationalbibliothek,<br />

das Amt <strong>de</strong>s Vorsitzen<strong>de</strong>n übernehmen.<br />

Darüber hinaus wird das Programm<br />

für die nächsten Jahre beraten wer<strong>de</strong>n. Es<br />

bietet sich an, die von <strong>de</strong>m schei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Vorsitzen<strong>de</strong>n Paul Sturges so erfolgreich<br />

initiierte Aktionslinie fortzusetzen.<br />

Weitere Workshops in Peru, Russland,<br />

Nigeria, <strong>de</strong>n Philippinen und so weiter<br />

sind bereits in Planung. Nach<strong>de</strong>m 2007<br />

zwei Vertreter <strong>de</strong>s Komitees nach Israel<br />

und in die besetzten palästinensischen<br />

Gebiete gereist sind, um erste Kontakte zu<br />

knüpfen und Kooperationsmöglichkeiten<br />

auszuloten, wird wohl in diesem Herbst<br />

ein erster Workshop zum Internet Manifesto<br />

mit palästinensischen Kolleginnen<br />

und Kollegen im Westjordanland stattfi n<strong>de</strong>n.<br />

Über Mangel an Arbeit wer<strong>de</strong>n sich<br />

die Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s FAIFE-Komitees auch<br />

in Zukunft nicht zu beklagen haben.<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Alles, was sich bei <strong>de</strong>r IFLA tut, kann auf <strong>de</strong>r frisch renovierten Homepage <strong>de</strong>s Weltverban<strong>de</strong>s<br />

nachgelesen wer<strong>de</strong>n.<br />

BuB | 61 (2009) 7/8


IFLA-Weltkongress Mailand<br />

Hella Klauser<br />

Zwei Jahre <strong>de</strong>utsche IFLA-Präsi<strong>de</strong>ntschaft<br />

Claudia Lux tritt in Mailand ab / Rückblick auf<br />

eine erfolgreiche Amtszeit<br />

Im Jahr 2005 hat Claudia Lux, Generaldirektorin<br />

<strong>de</strong>r Zentral- und Lan<strong>de</strong>sbibliothek<br />

Berlin und Honorarprofessorin an <strong>de</strong>r<br />

Humboldt-Universität in Berlin, während<br />

<strong>de</strong>s IFLA-Weltkongresses in Oslo das<br />

Amt <strong>de</strong>r <strong>de</strong>signierten IFLA-Präsi<strong>de</strong>ntin<br />

angetreten. Mit 1094 Stimmen, einem<br />

überragen<strong>de</strong>n Wahlergebnis, hatte sie<br />

die Unterstützung <strong>de</strong>r internationalen<br />

Bibliothekswelt gewinnen können für<br />

dies wichtige – vielleicht weltweit wichtigste<br />

– bibliothekarische Amt. Nach<br />

zweijähriger Tätigkeit als »IFLA presi<strong>de</strong>ntelect«<br />

übernahm sie dann 2007, auf <strong>de</strong>m<br />

IFLA-Weltkongress in Durban, Südafrika,<br />

von ihrem Vorgänger Alex Byrne aus<br />

Australien die Stafette für die Leitung <strong>de</strong>r<br />

be<strong>de</strong>utendsten Einrichtung für Bibliotheks-<br />

und Informationsbelange weltweit,<br />

<strong>de</strong>r International Fe<strong>de</strong>ration of Library<br />

Associations and Institutions (IFLA) mit<br />

seinen 1 600 Mitglie<strong>de</strong>rn in 150 Län<strong>de</strong>rn.<br />

Claudia Lux wur<strong>de</strong> somit, nach Gustav<br />

Hofmann (1958 bis 1963) und Hans-Peter<br />

Geh (1985 bis 1991), die dritte IFLA-<br />

Präsi<strong>de</strong>ntin aus Deutschland. 1<br />

BuB | 61 (2009) 7/8<br />

International engagiert war Claudia Lux<br />

schon lange vor ihrer Bewerbung um<br />

die IFLA-Präsi<strong>de</strong>ntschaft, und sicher<br />

ist das herausragen<strong>de</strong> Ergebnis <strong>de</strong>r Wahl<br />

auch ihren starken und langjährigen Kontakten<br />

im In- und Ausland zu verdanken.<br />

So war sie Mitglied im IFLA-Vorstand,<br />

bevor sie zur Präsi<strong>de</strong>ntin gewählt wur<strong>de</strong>,<br />

und sie ist aktives Mitglied in <strong>de</strong>r IFLA-<br />

Sektion Großstadtbibliotheken. Sie hat<br />

nicht nur viele Jahre im Beirat <strong>de</strong>s Goethe-<br />

Instituts über Bibliotheksthemen beraten,<br />

son<strong>de</strong>rn auch auf Einladung vieler Bibliothekskollegen<br />

in <strong>de</strong>n Goethe-Instituten<br />

weltweit Erfahrungen und Kenntnisse<br />

weitergegeben und neue Kontakte mitgebracht.<br />

Lux ist für <strong>de</strong>n Deutschen Bibliotheksverband<br />

(dbv) Mitglied im Gremium<br />

BI-International und Vorsitzen<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />

<strong>de</strong>utschen IFLA-Nationalkomitees.<br />

Ob die Zeit reif war für das Thema<br />

»Bibliotheken auf die Tagesordnung – Li-<br />

Der Berufsverband Information<br />

Bibliothek (BIB) hat darüber hinaus die<br />

Lobbyarbeit zu seinem Jahres-Schwerpunktthema<br />

2009 ernannt.<br />

braries on the Agenda!« 2 , das sich Lux für<br />

ihre IFLA-Amtszeit als Präsi<strong>de</strong>ntin gewählt<br />

hatte, o<strong>de</strong>r ob sie einfach genau <strong>de</strong>n<br />

Nerv vieler Bibliothekare weltweit bei <strong>de</strong>r<br />

Wahl dieses wichtigen Themas mit <strong>de</strong>m<br />

knackigen Titel getroffen hat – auf je<strong>de</strong>n<br />

Fall ist das Präsi<strong>de</strong>ntschaftsmotto »Bib-<br />

1 Über die Präsi<strong>de</strong>ntschaft: <strong>www</strong>.ifl a-<strong>de</strong>utsch<br />

land.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/ifl a_praesi<strong>de</strong>ntschaft/motto.html<br />

2 BuB hat in zwei Interviews mit Claudia Lux<br />

ihre Schwerpunktthemen für die IFLA-Präsi<strong>de</strong>ntschaft<br />

vorgestellt: BuB (2005), Heft<br />

11/12, Seite 772 ff. unter <strong>de</strong>m Titel »Wir müssen<br />

bei <strong>de</strong>n Entschei<strong>de</strong>rn am Tisch sitzen«<br />

und BuB (2007), Heft 7/8, Seite 516 ff., »Wir<br />

müssen uns einmischen und mit unseren<br />

Dienstleistungen überraschen«.<br />

3 <strong>www</strong>.bi<strong>de</strong>utschland.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>utsch/<br />

aktuelles/?news=37<br />

Lesesaal | BuB<br />

liotheken auf die Tagesordnung« weltweit<br />

begeistert von <strong>de</strong>r Fachwelt aufgenommen<br />

wor<strong>de</strong>n.<br />

Das Motto thematisiert Bibliotheken<br />

in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>mokratischen Gesellschaft als<br />

öffentliche Orte, die mit ihren Angeboten<br />

und Dienstleistungen <strong>de</strong>r Wissenschaft<br />

und Forschung wie <strong>de</strong>r Grundversorgung<br />

<strong>de</strong>r Bevölkerung <strong>de</strong>n Zugang zu Informationen<br />

bieten und somit grundlegend zur<br />

Schaffung und Erhaltung <strong>de</strong>mokratischer<br />

Grundwerte beitragen. Das konkrete und<br />

auch selbstbewusste Einbringen von Bibliotheksbelangen<br />

in die Pläne von Regierungen<br />

und lokalen Entscheidungsträgern<br />

ist es, was Lux während ihrer Amtszeit<br />

verstärkt unterstützt und was ihr weiterhin<br />

ein beson<strong>de</strong>res Anliegen ist. Das Thema<br />

»Bibliotheken auf die Tagesordnung«<br />

wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r internationalen Fachwelt<br />

mittlerweile in vielfältiger Form weltweit<br />

umgesetzt. Auch in Deutschland hat es<br />

Wirkung gezeigt.<br />

Bibliotheken auf die Tagesordnung!<br />

Der Kontakt und Austausch <strong>de</strong>r bibliothekarischen<br />

Fachwelt mit politischen<br />

Interessenvertretern hat sich intensiviert,<br />

was sich sowohl an <strong>de</strong>r eindrucksvollen<br />

Re<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>spräsi<strong>de</strong>nten in Weimar<br />

am 24. Oktober 2007 zeigt als auch an<br />

<strong>de</strong>r Erarbeitung und Herausgabe <strong>de</strong>r Broschüre<br />

»21 gute Grün<strong>de</strong> für gute Bibliotheken«<br />

3 . In attraktiver Gestaltung und<br />

mit anschaulicher Information wur<strong>de</strong> sie<br />

vom Dachverband <strong>de</strong>r Bibliotheks- und<br />

Informationsverbän<strong>de</strong> in Deutschland<br />

(BID) für die Zielgruppe Politiker und<br />

Entscheidungsträger erarbeitet, um – erstmals<br />

nicht in Fachvokabular, son<strong>de</strong>rn in<br />

eingängiger und von einer Journalistin<br />

aufbereiteten Aufmachung – über mo<strong>de</strong>rne<br />

Bibliotheksarbeit und ihre gesellschaftliche<br />

Verantwortung zu informieren.<br />

Das Goethe-Institut in New York hat<br />

gemeinsam mit BI-International zwei<br />

Stipendien ausgeschrieben im Programm<br />

»Librarians in Resi<strong>de</strong>nce« für einen mehrwöchigen<br />

Aufenthalt von zwei <strong>de</strong>utschen<br />

Kollegen in New Yorker Bibliotheken, um<br />

von <strong>de</strong>n großen Erfahrungen <strong>de</strong>r amerikanischen<br />

Kollegen in Sachen Lobbyarbeit<br />

zu profi tieren.<br />

Der Berufsverband Information Bibliothek<br />

(BIB) hat darüber hinaus die Lobbyarbeit<br />

zu seinem Jahres-Schwerpunktthema<br />

2009 ernannt.<br />

Die Verabschiedung <strong>de</strong>s ersten Bibliotheksgesetzes<br />

in Thüringen und Diskussionen<br />

um Bibliotheksgesetze in weiteren<br />

Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn sowie die vom Bun<strong>de</strong>sministerium<br />

für Bildung und Forschung<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 547<br />

547


548 548 BuB | Lesesaal<br />

Die ganze Welt im Blick: Claudia Lux im August<br />

2007 bei ihrem Amtsantritt als IFLA-Präsi<strong>de</strong>ntin<br />

Foto: Bernd Schleh<br />

geför<strong>de</strong>rte nationale Kampagne »Deutschland<br />

liest – Treffpunkt Bibliothek« 4 sind<br />

Beispiele dafür, dass Bibliotheken heute<br />

stärker auf <strong>de</strong>r politischen Tagesordnung<br />

stehen als zuvor.<br />

Und die Konferenz »A Library Policy<br />

for Europe« 5 , die Anfang Mai in Wien<br />

mit Claudia Lux als Sprecherin stattfand<br />

und an <strong>de</strong>r 180 Bibliotheksvertreter aus<br />

35 Län<strong>de</strong>rn sowie politische Vertreter<br />

teilnahmen, beweist, dass eine stärkere<br />

Lobbyarbeit auch auf europäischer Ebene<br />

angestrebt wird.<br />

Auf <strong>de</strong>m 3. Leipziger Bibliothekskongress<br />

2007 stellte Lux <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />

Fachöffentlichkeit ihr Motto »Bibliotheken<br />

auf die Tagesordnung!« vor. Ein<br />

Jahr später, auf <strong>de</strong>m Bibliothekartag in<br />

Mannheim 2008, wur<strong>de</strong> die Diskussion<br />

zum Thema fortgesetzt und durch die Perspektive<br />

auf <strong>de</strong>n Bibliothekar intensiviert:<br />

»Bibliothekare auf die Tagesordnung! –<br />

Personalentwicklung und Profi lbildung<br />

für eine erfolgreiche Lobbyarbeit für Bibliotheken«<br />

lautete das Thema. Und auch<br />

auf <strong>de</strong>m 98. Bibliothekartag in Erfurt<br />

2009 wur<strong>de</strong> das Thema in <strong>de</strong>r Diskussion<br />

mit <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Kollegen fortentwi-<br />

ckelt. Diesmal ging es um die Umsetzung<br />

von <strong>de</strong>r Theorie zur Praxis: »Von <strong>de</strong>r Tagesordnung<br />

zur Umsetzung: Lobbyarbeit<br />

für Bibliotheken« 6 hieß <strong>de</strong>r Titel <strong>de</strong>r Veranstaltung.<br />

IFLA-Presi<strong>de</strong>ntial Meetings<br />

Beispielhaft hat Claudia Lux es verstan<strong>de</strong>n,<br />

ihr Präsi<strong>de</strong>ntschaftsmotto selbst<br />

anzuwen<strong>de</strong>n und umzusetzen. Das Auswärtige<br />

Amt in Berlin war nicht nur Veranstaltungsort,<br />

son<strong>de</strong>rn auch för<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>r<br />

Partner bei <strong>de</strong>n drei internationalen Konferenzen,<br />

die begleitend zur <strong>de</strong>utschen<br />

IFLA-Präsi<strong>de</strong>ntschaft von 2007 bis 2009<br />

vom <strong>de</strong>utschen IFLA-Nationalkomitee<br />

veranstaltet wur<strong>de</strong>n.<br />

Das erste Treffen fand vom 18. bis 19.<br />

Januar 2007 im Europasaal <strong>de</strong>s Auswärtigen<br />

Amtes in Berlin statt. 7 Geografi sche<br />

Schwerpunktregion war Osteuropa. Es<br />

stand unter <strong>de</strong>m Thema »Freier Zugang<br />

zur Information«. Das zweite Treffen zum<br />

Thema »Free Access and Digital Divi<strong>de</strong> –<br />

Herausfor<strong>de</strong>rungen für Wissenschaft und<br />

Gesellschaft im digitalen Zeitalter« wur<strong>de</strong><br />

am 21./22.Februar 2008 ebenfalls in<br />

Berlin mit Vertretern aus asiatischen Län<strong>de</strong>rn<br />

als regionalem Schwerpunkt durchgeführt<br />

und freundlicherweise auch von<br />

<strong>de</strong>r Deutschen Forschungsgemeinschaft<br />

(DFG) geför<strong>de</strong>rt.<br />

Und am 19./20. Februar dieses Jahres<br />

waren Vertreter aus islamisch geprägten<br />

Län<strong>de</strong>rn zu Gast beim dritten und letzten<br />

Presi<strong>de</strong>ntial Meeting im Auswärtigen<br />

Amt. Dank <strong>de</strong>r Unterstützung von BID,<br />

<strong>de</strong>m Goethe-Institut, einigen Bibliotheken<br />

in Deutschland und – 2009 – <strong>de</strong>r Robert<br />

Bosch Stiftung und ADACH (Abu<br />

Dhabi Authority for Culture and Heritage)<br />

wur<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>n jeweiligen Schwerpunktregionen<br />

jeweils zwei Vertreter pro<br />

Land eingela<strong>de</strong>n – ein Bibliothekar und<br />

ein politischer Entscheidungsträger. Sie<br />

besuchten im Vorfeld <strong>de</strong>r zweitägigen<br />

Konferenz einige <strong>de</strong>utsche Bibliotheken<br />

und Einrichtungen und brachten sich aktiv<br />

durch Vorträge o<strong>de</strong>r Diskussionsbeiträge<br />

in das Konferenzprogramm ein.<br />

Nachfolgerin von Lux als IFLA-Präsi<strong>de</strong>ntin<br />

wird die Südafrikanerin Ellen Tise.<br />

Auf <strong>de</strong>m IFLA-Weltkongress in Mailand<br />

wird sie im August das Amt übernehmen.<br />

Tise folgte <strong>de</strong>r Einladung, an <strong>de</strong>r Studienreise<br />

und am 3. IFLA Presi<strong>de</strong>ntial Meeting<br />

in Berlin im Februar 2009 teilzunehmen,<br />

und war <strong>de</strong>rart begeistert von dieser Form<br />

<strong>de</strong>s internationalen Fachaustauschs, dass<br />

sie beschloss, die IFLA-Presi<strong>de</strong>ntial Meetings<br />

als Veranstaltungsserie fortzusetzen.<br />

Somit wird es ein weiteres IFLA-Presi<strong>de</strong>n-<br />

tial Meeting im Frühjahr 2010 in Stellenbosch,<br />

Südafrika, geben – ein nachhaltiger<br />

Erfolg für die <strong>de</strong>utsche IFLA-Präsi<strong>de</strong>ntin,<br />

die diese Treffen initiierte!<br />

Auch an<strong>de</strong>rweitig kann Lux mit <strong>de</strong>n Ergebnissen<br />

ihrer IFLA-Amtszeit zufrie<strong>de</strong>n<br />

sein:<br />

Gleich zu Beginn ihrer Präsi<strong>de</strong>ntschaft<br />

konnte sie auf <strong>de</strong>m IFLA-Weltkongress in<br />

Durban mit einem Überraschungs-Coup<br />

aufwarten: Die Bill und Melinda Gates-<br />

Stiftung hatte <strong>de</strong>r IFLA eine Zuwendung<br />

in Höhe von einer Million US-Dollar zugesagt,<br />

um die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Rolle von<br />

Bibliotheken bei <strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>r globalen<br />

Informationsgesellschaft durch <strong>de</strong>n<br />

Zugang über das Internet weltweit und im<br />

Rahmen <strong>de</strong>r IFLA zu stärken. Dank dieser<br />

För<strong>de</strong>rung konnte erstmals die Position<br />

eines Senior Policy Advisors bei <strong>de</strong>r IFLA<br />

eingerichtet wer<strong>de</strong>n, eine Stelle, die sich<br />

schwerpunktmäßig um Lobbyarbeit kümmert;<br />

darum eben, dass Bibliotheken auf<br />

die Tagesordnungen kommen.<br />

Weltinformationsgipfel<br />

Ein wichtiges Betätigungsfeld sind hierbei<br />

die Bemühungen <strong>de</strong>r IFLA, als Folge <strong>de</strong>s<br />

»Weltgipfels zur Informationsgesellschaft«<br />

(WSIS), einer von <strong>de</strong>n Vereinten Nationen<br />

ausgerufenen Konferenz in zwei Teilen,<br />

die 2003 und 2005 stattfand, die Bibliotheken<br />

in die Diskussionen um die globale<br />

Informationsgesellschaft einzubringen.<br />

Die <strong>de</strong>utsche IFLA-Präsi<strong>de</strong>ntin hat das<br />

Engagement <strong>de</strong>r IFLA in <strong>de</strong>r Folge dieses<br />

Weltinformationsgipfels und in <strong>de</strong>n Entwicklungen<br />

<strong>de</strong>r globalen Wissensgesellschaft<br />

mit zu <strong>de</strong>n Aufgabenschwerpunkten<br />

ihrer Amtszeit gemacht.<br />

Auf <strong>de</strong>r IFLA-Konferenz in Seoul 2006<br />

setzte die IFLA-Präsi<strong>de</strong>ntin eine Arbeitsgruppe<br />

ein, <strong>de</strong>ren Aufgabe es ist, zum<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

IFLA-Weltkongress Mailand<br />

4 <strong>www</strong>.treffpunkt-bibliothek.<strong>de</strong>/<br />

5 <strong>www</strong>.conference.bvoe.at/<br />

6 <strong>www</strong>.bibliothekartag2009.<strong>de</strong>/pro<br />

gramme/view_symp_<strong>de</strong>tail_short_abs<br />

tract.asp?no<strong>de</strong>=24&referer=topicresult.<br />

asp&symposiumID=61&sessionID=<br />

7 Zu <strong>de</strong>n Presi<strong>de</strong>ntial Meetings und <strong>de</strong>m Programm<br />

<strong>de</strong>s ersten und zweiten Treffens siehe<br />

<strong>www</strong>.ifl a-<strong>de</strong>utschland.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/ifl a_praesi<strong>de</strong>nt<br />

schaft/meetings.html<br />

8 Libraries Driving Access to Knowledge:<br />

Special Session at the WSIS Forum: 21. Mai<br />

2009; <strong>www</strong>.ifl a.org/en/events/libraries-driv<br />

ing-access-to-knowledge-special-session-atthe-wsis-forum<br />

9 <strong>www</strong>.ifl a.org/news/co-operation-of-thefrankfurt-book-fair-and-ifla-spotlight-onlibrarians-joint-events-planned<br />

BuB | 61 (2009) 7/8


IFLA-Weltkongress Mailand<br />

einen die Entwicklungen innerhalb <strong>de</strong>r<br />

verschie<strong>de</strong>nen Aktionsfel<strong>de</strong>r und <strong>de</strong>m<br />

Internet Governance Forum als Folge <strong>de</strong>s<br />

Weltinformationsgipfels für die bibliothekarischen<br />

Belange weiter zu begleiten.<br />

Zum an<strong>de</strong>ren ist es ein weiteres wichtiges<br />

Bestreben dieser Arbeitsgruppe, die Stellung<br />

und die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Bibliotheken<br />

generell in <strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>r globalen<br />

Wissensgesellschaft zu stärken. Die Diskussion<br />

geht weiter: Im Mai 2009 wird<br />

Gleich zu Beginn ihrer Präsi<strong>de</strong>ntschaft<br />

konnte Lux auf <strong>de</strong>m IFLA-Weltkongress<br />

in Durban mit einem Überraschungs-Coup<br />

aufwarten.<br />

es auf <strong>de</strong>m WSIS-Forum eine geson<strong>de</strong>rte<br />

Sitzung geben zum Thema »Bibliotheken<br />

för<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>n Zugang zu Wissen« 8 .<br />

Menschen zusammenbringen, sich austauschen,<br />

Beziehungen knüpfen aus <strong>de</strong>r<br />

Überzeugung heraus, dass eine gemeinsame<br />

Vorgehensweise erfolgsversprechen<strong>de</strong>r<br />

ist als Einzelengagement – das ist die Stärke<br />

von Claudia Lux, die sie während ihrer<br />

gesamten Amtszeit auch in ihre internationale<br />

IFLA-Arbeit immer wie<strong>de</strong>r einbringt.<br />

Begonnen mit <strong>de</strong>r Fortsetzung <strong>de</strong>r bereits<br />

bestehen<strong>de</strong>n Kooperationen, beispielsweise<br />

mit eIFL.net (Electronic Information<br />

for Libraries) und <strong>de</strong>r Unesco (und hier<br />

insbeson<strong>de</strong>re mit Blue Shield), hat Lux die<br />

BuB | 61 (2009) 7/8<br />

Kooperation mit an<strong>de</strong>ren, zu Bibliotheken<br />

benachbarten Bereichen wie Museen,<br />

historischen Stätten, Archiven, audiovisuellen<br />

Archiven und <strong>de</strong>n Nationalbibliotheken<br />

gestärkt. Im April 2009 stand sie<br />

einer zweiten Sitzung vor, die Teilnehmer<br />

aus diesen unterschiedlichen internationalen<br />

Verbän<strong>de</strong>n in Paris zusammenbrachte.<br />

Gemeinsame Themen, von <strong>de</strong>r Entwicklung<br />

von Digitalisierungsprojekten bis hin<br />

zu Copyright-Fragen, gibt es genug, um<br />

ins Gespräch zu kommen.<br />

Eine weitere strategische Partnerschaft<br />

wur<strong>de</strong> im April 2009 mit <strong>de</strong>r Frankfurter<br />

Buchmesse schriftlich besiegelt. 9 Die<br />

Zusammenarbeit soll intensiviert wer<strong>de</strong>n<br />

zwischen <strong>de</strong>r IFLA und <strong>de</strong>r Messe, sodass<br />

die Bedürfnisse <strong>de</strong>r Bibliothekare und Informationsspezialisten<br />

in Frankfurt stärker<br />

berücksichtigt wer<strong>de</strong>n können. Diese<br />

Gruppe ist begehrter Geschäftspartner bei<br />

<strong>de</strong>n Ausstellern.<br />

Copyright, Rechtsberatung, Digitalisierung<br />

und Langzeitarchivierung sind<br />

Themen, die sowohl für Bibliothekare als<br />

Der Presi<strong>de</strong>ntial Newsletter<br />

erscheint regelmäßig und mit Fotos<br />

angereichert und wird auch zukünftig<br />

weitergeführt wer<strong>de</strong>n.<br />

auch für Verleger und Publizisten gleichermaßen<br />

von Interesse sind. Neben einem<br />

Lesesaal | BuB<br />

Hella Klauser ist<br />

seit Dezember 2005<br />

zuständig für die InternationaleKooperation<br />

im Kompetenznetzwerk<br />

für<br />

Bibliotheken im dbv.<br />

Dazu gehört auch<br />

die Führung <strong>de</strong>s Sekretariats <strong>de</strong>s IFLA-<br />

Nationalkomitees. Von 1991 bis 2003<br />

war Hella Klauser Mitarbeiterin <strong>de</strong>s<br />

Goethe-Instituts, davon fünf Jahre als<br />

Leiterin <strong>de</strong>r Abteilung Information und<br />

Bibliothek in Paris und sieben Jahre als<br />

Leiterin <strong>de</strong>r Abteilung Information und<br />

Bibliothek <strong>de</strong>s Goethe-Instituts Tokyo.<br />

Von 1989 bis 1991 leitete sie die Bibliothek<br />

<strong>de</strong>s Deutsch-Amerikanischen Instituts<br />

in Hei<strong>de</strong>lberg. Hella Klauser wur<strong>de</strong><br />

1959 geboren und studierte in Stuttgart,<br />

Abschluss Diplom-Bibliothekarin und<br />

Magister Artium, Universität Stuttgart<br />

(Allgemeine und Vergleichen<strong>de</strong> Literaturwissenschaft<br />

und Linguistik). Sie hat<br />

diverse Beiträge zu internationalen Bibliotheksthemen<br />

veröffentlicht. Sie ist<br />

verheiratet und hat zwei Kin<strong>de</strong>r. – Kontakt:<br />

klauser@bibliotheksverband.<strong>de</strong><br />

geplanten verstärkten Austausch von Informationen<br />

wer<strong>de</strong>n auch gemeinsame<br />

Veranstaltungen von Frankfurter Buchmesse<br />

und IFLA geplant; so auf <strong>de</strong>m diesjährigen<br />

IFLA-Weltkongress in Mailand<br />

sowie im Vorfeld <strong>de</strong>r Frankfurter Buchmesse<br />

im Herbst. »Lesekultur im Zeitalter<br />

<strong>de</strong>r Digitalisierung« ist <strong>de</strong>r Titel <strong>de</strong>s geplanten<br />

Kongresses in Frankfurt, bei <strong>de</strong>m<br />

auch die WIPO (World Intellectual Property<br />

Organization), die IFRRO (International<br />

Fe<strong>de</strong>ration of Reproduction Rights<br />

Organisations), die International Publishers<br />

Association (IPA) sowie <strong>de</strong>r European<br />

Writers’ Council (EWF) Partner<br />

sind.<br />

Presi<strong>de</strong>ntial Newsletter<br />

Zur Bereitschaft, Kooperationen einzugehen,<br />

neue Partner zu fi n<strong>de</strong>n und gemeinsame<br />

Interessen auszuloten, gehört<br />

zunächst, von einan<strong>de</strong>r zu wissen und offen<br />

für Neues und für an<strong>de</strong>re zu sein. Ein<br />

weiteres großes Verdienst von Lux ist, diese<br />

Offenheit nicht nur zu besitzen, die ihr<br />

Kontakte und offene Türen in aller Welt<br />

eingebracht hat, son<strong>de</strong>rn auch zu kommunizieren.<br />

Stand die IFLA und <strong>de</strong>r IFLA-Weltkongress<br />

noch vor nicht allzu langer Zeit<br />

in <strong>de</strong>m Ruf, unnahbar, und daher nur für<br />

einen kleinen exklusiven Kreis von Bib-<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 549<br />

Zwei Jahre im Dialog mit <strong>de</strong>n Bibliothekarinnen und Bibliothekaren <strong>de</strong>r Welt: Claudia Lux (rechts)<br />

während eines Workshops beim IFLA-Weltkongress in Durban. Foto: Bernd Schleh<br />

549


550 550 BuB | Lesesaal<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

IFLA-Weltkongress Mailand<br />

liothekaren interessant und zugänglich<br />

zu sein, so hat es Lux durch die Einführung<br />

ihres »IFLA Presi<strong>de</strong>ntial Newsletters«<br />

10 verstan<strong>de</strong>n, einen Einblick in ihre<br />

tägliche Arbeit und in ihre Aufgaben als<br />

IFLA-Präsi<strong>de</strong>ntin zu geben. Hier schreibt<br />

sie regelmäßig online von ihren internationalen<br />

Begegnungen, Aufgaben, Reisen<br />

und Plänen.<br />

Eher improvisiert aus <strong>de</strong>m Bedürfnis<br />

heraus, ihre neuen Erfahrungen auch einem<br />

großen Teil <strong>de</strong>r Kollegen weiterzugeben,<br />

ist <strong>de</strong>r Presi<strong>de</strong>ntial Newsletter nun zu<br />

einem eingeführten Instrument <strong>de</strong>r Informationsvermittlung<br />

<strong>de</strong>r IFLA gewor<strong>de</strong>n.<br />

Er erscheint regelmäßig und mit Fotos<br />

angereichert und wird auch zukünftig weitergeführt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Bereits die Vorbereitungen zu <strong>de</strong>m<br />

IFLA-Weltkongress 2003, <strong>de</strong>r in Berlin<br />

stattfand, brachten von vielen <strong>de</strong>utschen<br />

Kollegen ein großes Maß an internationa-<br />

Claudia Lux’ großes Anliegen<br />

ist <strong>de</strong>r Nachwuchs – junge Kollegen<br />

und gar bereits Stu<strong>de</strong>nten, die sich<br />

auch für die internationale Zusammenarbeit<br />

im Bibliotheksbereich<br />

interessieren und engagieren.<br />

lem Engagement und Interesse mit sich.<br />

Die Präsi<strong>de</strong>ntschaft von Claudia Lux war<br />

ein weiterer Höhepunkt für das internationale<br />

bibliothekarische Engagement <strong>de</strong>utscher<br />

Kollegen. Dies wird in einer starken<br />

Präsenz <strong>de</strong>utscher Sektionsmitglie<strong>de</strong>r in<br />

<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen IFLA-Fachgruppen bis<br />

heute <strong>de</strong>utlich.<br />

Für fast alle <strong>de</strong>r 45 aktiven IFLA-Sektionen<br />

und -Kernaktivitäten gibt es Spezialisten<br />

aus <strong>de</strong>utschen Bibliotheken, die<br />

aktiv in <strong>de</strong>n internationalen Gremien mitarbeiten.<br />

Barbara Schleihagen, Geschäftsführerin<br />

<strong>de</strong>s dbv und als Generalsekretärin<br />

für die Organisation <strong>de</strong>r erfolgreichen<br />

IFLA-Konferenz 2003 in Berlin verantwortlich,<br />

kandidiert für eine zweite Amtszeit<br />

2009 bis 2011 im IFLA-Vorstand.<br />

Und Claudia Lux’ großes Anliegen ist<br />

<strong>de</strong>r Nachwuchs – junge Kollegen und gar<br />

bereits Stu<strong>de</strong>nten, die sich auch für die<br />

internationale Zusammenarbeit im Bibliotheksbereich<br />

interessieren und engagieren.<br />

Lux kann im August in Mailand nicht<br />

nur zufrie<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>m Erreichten auf ihre<br />

Amtszeit als IFLA-Präsi<strong>de</strong>ntin zurückschauen<br />

– sie kann auch sehr zuversichtlich<br />

in die Zukunft blicken.<br />

10 <strong>www</strong>.ifl a.org/en/presi<strong>de</strong>nts-program<br />

BuB | 61 (2009) 7/8


Tagung<br />

Hans-Christoph Hobohm<br />

»Wir brauchen Informationswissenschaftler<br />

als Ökokrieger«<br />

Zu <strong>de</strong>n Berufsaussichten von Bachelor- und Masterstu<strong>de</strong>nten /<br />

Eine Tagung an <strong>de</strong>r FH Potsdam<br />

En<strong>de</strong> April hat <strong>de</strong>r Fachbereich Informationswissenschaften<br />

<strong>de</strong>r Fachhochschule<br />

Potsdam seine erste Tagung im gera<strong>de</strong><br />

eröffneten neuen Hauptgebäu<strong>de</strong> veranstaltet.<br />

Die 100 Teilnehmer waren beeindruckt<br />

vom Gebäu<strong>de</strong> und <strong>de</strong>m »Aula<br />

Magna« genannten großen Hörsaal. Sie<br />

waren aber vor allem gekommen, um gemeinsam<br />

mit Experten aus <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen<br />

Fachgebieten – Archivwesen, Bibliotheken,<br />

Informationsmanagement <strong>de</strong>r<br />

Unternehmen – über die sich dramatisch<br />

än<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen an zukünftige<br />

Absolventen <strong>de</strong>r fünf Studiengänge <strong>de</strong>s<br />

Fachbereichs zu diskutieren.<br />

BuB | 61 (2009) 7/8<br />

Die Tagung bezog sich auf eine Vorläuferveranstaltung<br />

vor 18 Jahren,<br />

bei <strong>de</strong>r es sich schlicht um die<br />

Neuordnung <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Dokumentations-<br />

und Archivlandschaft in <strong>de</strong>r Nachwen<strong>de</strong>zeit<br />

drehte. Auch jetzt empfan<strong>de</strong>n<br />

alle Teilnehmer – nach <strong>de</strong>r Internetexplosion<br />

– einen großen Orientierungsbedarf<br />

in allen drei Berufsfel<strong>de</strong>rn.<br />

Damals war kurz zuvor <strong>de</strong>r Deutschen<br />

Gesellschaft für Dokumentation (jetzt<br />

Lesesaal | BuB<br />

Die Referenten <strong>de</strong>r Tagung gaben Anregungen für eine Neuorientierung <strong>de</strong>s Faches Informationswissenschaften:<br />

Prof. Marc Rittberger, Ulrich Kampffmeyer und Matthias Ballod (von links).<br />

Foto: Dierk Eichel, FH Potsdam<br />

DGI) die relativ hohe Zuwendungsför<strong>de</strong>rung<br />

durch das Bonner Forschungsministerium<br />

(BMFT) gestrichen wor<strong>de</strong>n,<br />

und die postgraduale Ausbildung <strong>de</strong>r<br />

Dokumentare war in Gefahr. Gleichzeitig<br />

ging es um die Nachfolge <strong>de</strong>r Archivschule<br />

Franz Mehring in Potsdam und<br />

um die Zukunft <strong>de</strong>r Archivwissenschaft<br />

als universitärem Lehrfach, als im November<br />

1991 in Wer<strong>de</strong>r bei Potsdam dazu<br />

ein »Berufsbild-Kolloquium« stattfand, zu<br />

<strong>de</strong>m die Deutsche Gesellschaft für Dokumentation,<br />

<strong>de</strong>r Verein <strong>de</strong>utscher Archivare<br />

und <strong>de</strong>r »Studienkreis ›Rundfunk und<br />

Geschichte‹« eingela<strong>de</strong>n hatten. Inhaltlich<br />

ging es vorwiegend um die Erneuerung<br />

<strong>de</strong>s Berufsbil<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r Archivare und Dokumentare<br />

(»Medienarchivare«).<br />

Im Vorwort zur Publikation <strong>de</strong>r Tagungsskripte<br />

und Diskussionsprotokolle<br />

schreibt <strong>de</strong>r damalige Vorsitzen<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />

VdA, Norbert Reimann, (nunmehr Honorarprofessor<br />

<strong>de</strong>r FH Potsdam) im Jahre<br />

1995: »Selten, wenn überhaupt jemals zuvor<br />

und danach, dürften Grundsatzfragen<br />

<strong>de</strong>s Archivwesens in Deutschland <strong>de</strong>rart<br />

umfassend, intensiv und auf vergleichbar<br />

hohem Niveau diskutiert wor<strong>de</strong>n sein.«<br />

Eines <strong>de</strong>r Ergebnisse <strong>de</strong>s damaligen<br />

Kolloquiums war schließlich die Gründung<br />

<strong>de</strong>s Fachbereichs »Archiv-Bibliothek-Dokumentation«,<br />

jetzt »Informationswissenschaften«<br />

<strong>de</strong>r FH Potsdam, <strong>de</strong>r<br />

im Wintersemester 1992/93 <strong>de</strong>n Studienbetrieb<br />

aufnahm.<br />

Historischer Moment<br />

Ein solcher historischer Moment lässt sich<br />

nicht wie<strong>de</strong>rholen, aber die Erinnerung<br />

daran zeigt die Potsdamer Tradition auf<br />

und weist auf die Verantwortung, die sich<br />

darauf grün<strong>de</strong>t: Potsdam als Standort <strong>de</strong>r<br />

ersten und bisher einzigen nicht verwaltungsinternen<br />

Archivausbildung und einzigen<br />

aka<strong>de</strong>mischen Archivwissenschaft,<br />

als Standort von IID (<strong>de</strong>r Ausbildung zum<br />

wissenschaftlichen Dokumentar) und IZ<br />

(<strong>de</strong>r zentralen informationswissenschaftlichen<br />

Informationsquelle mit <strong>de</strong>r Datenbank<br />

INFODATA), als erstem spartenübergreifen<strong>de</strong>m<br />

Bibliotheksstudiengang,<br />

als integrativem Konzept <strong>de</strong>r Informationswissenschaften…<br />

Auch drehte es sich nicht um die Schaffung<br />

von etwas gänzlich Neuem wie 1991,<br />

son<strong>de</strong>rn »nur« um eine Neupositionierung<br />

nach einer erfolgreichen Bewährungsphase.<br />

Anlässlich <strong>de</strong>r Einführung neuer Stu-<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 551<br />

551


552 552 BuB | Lesesaal Tagung<br />

diengänge und vor allem anlässlich <strong>de</strong>r<br />

Umstellung auf das Bachelor/Master-Mo<strong>de</strong>ll<br />

<strong>de</strong>s Bologna-Prozesses ergibt sich die<br />

Notwendigkeit, einmal wie<strong>de</strong>r intensiver<br />

in die berufl iche Zukunft unserer Berufsfel<strong>de</strong>r<br />

zu schauen.<br />

Die Re<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r Krise in <strong>de</strong>n Informationswissenschaften<br />

ist fast so alt wie<br />

das Fach selbst, aber <strong>de</strong>r Blick in die internationale<br />

Diskussion zeigt, dass wir in<br />

<strong>de</strong>r Tat an einer Art Schei<strong>de</strong>weg stehen<br />

könnten. Information und Wissen, Informations-<br />

und Webtechnologie sind so weit<br />

verbreitet, dass es immer dringlicher wird,<br />

das Profi l zu schärfen. Die Informationswissenschaftler<br />

Elisabeth Mezick und<br />

Michael Koenig von <strong>de</strong>r Palmer School in<br />

Long Island, New York, sehen »diffi cult<br />

Information und Wissen, Informations-<br />

und Webtechnologie sind so<br />

weit verbreitet, dass es immer dringlicher<br />

wird, das Profi l zu schärfen.<br />

times ahead for traditionally <strong>de</strong>fi n<strong>de</strong>d LIS<br />

programms, particularly for those that do<br />

not possess political capital; have a vocational,<br />

rather than a scholastic focus; and<br />

are unable to <strong>de</strong>velop creative solutions in<br />

a changing environment«.<br />

Auf <strong>de</strong>r diesjährigen Tagung ging es um<br />

vergleichbare Fragen <strong>de</strong>r Neuorientierung<br />

<strong>de</strong>r Fächer. Die Veranstaltung begann<br />

mit drei Impulsreferaten, die meist mehr<br />

Fragen aufwarfen, als sie Antworten zu<br />

geben bereit waren. Prof. Marc Rittberger,<br />

geschäftsführen<strong>de</strong>r Direktor <strong>de</strong>s Deutschen<br />

Instituts für Internationale Pädagogische<br />

Forschung (DIPF, in Frankfurt<br />

am Main) und langjähriger Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s<br />

Hochschulverbands Informationswissenschaft<br />

(HI), bezog <strong>de</strong>utliche Position im<br />

Hinblick auf die langjährige Tradition<br />

und die aktuell äußerst guten Aussichten<br />

<strong>de</strong>r Fachinformationslandschaft. In einer<br />

wachsen<strong>de</strong>n Wissen(schaft)sgesellschaft<br />

wie Deutschland sie darstellt, ist es selbstverständlich,<br />

dass auch die Wissenschaftsinfrastruktur<br />

an Be<strong>de</strong>utung gewinnt.<br />

An seiner eigenen Einrichtung, <strong>de</strong>m<br />

Informationszentrum Bildung, konnte er<br />

anschaulich zeigen, dass sich das Berufsfeld<br />

än<strong>de</strong>rt und entsprechend <strong>de</strong>r gesellschaftlichen<br />

Entwicklung neue Arbeitsgebiete<br />

und Herangehensweisen an die<br />

Informationsarbeit entstehen: So ist jetzt<br />

nicht mehr nur klassische intellektuelle<br />

Inhaltserschließung <strong>de</strong>r Forschungsliteratur<br />

und ihre Bereitstellung in Datenbanken<br />

gefragt, son<strong>de</strong>rn naturgemäß auch<br />

ergänzen<strong>de</strong> Strategien wie die Nutzerpar-<br />

tizipation durch Web 2.0, die Einführung<br />

komplexer Suchmaschinentechnologien<br />

sowie die Erschließung und Aufbereitung<br />

von Datenbestän<strong>de</strong>n und multimedialen<br />

Informationsträgern.<br />

Große Informationsfl ut<br />

Der nächste Referent, PD Matthias Ballod<br />

(Uni Koblenz/Uni Halle), machte darauf<br />

aufmerksam, dass es in unserer informationsüberfl<br />

uteten Welt immer dringlicher<br />

wird, allen Verantwortlichen und Mediatoren<br />

klar vor Augen zu führen, dass das<br />

Fin<strong>de</strong>n von Antworten im lebenslangen<br />

Lernen kein einfacher Prozess ist, son<strong>de</strong>rn<br />

<strong>de</strong>r begleiten<strong>de</strong>n und vermitteln<strong>de</strong>n Betreuung<br />

von Informations- und Medienspezialisten<br />

bedarf. Als Germanist liegt<br />

ihm die Lehrerausbildung und <strong>de</strong>r gesamte<br />

Bildungszyklus am Herzen, und er<br />

for<strong>de</strong>rte die interdisziplinäre Erforschung<br />

<strong>de</strong>ssen, was Bibliothekare schon seit einigen<br />

Jahren als ihr wichtigstes Aufgabengebiet<br />

<strong>de</strong>klariert haben, nämlich die Frage,<br />

wie Informationskompetenz in die Gesellschaft<br />

kommt.<br />

Anschaulich und mit starken informationswissenschaftlichen<br />

Bezügen zeichnete<br />

er das Mo<strong>de</strong>ll einer Informationsdidaktik,<br />

wie sie auch Einzug in die informationswissenschaftliche<br />

Ausbildung halten<br />

sollte. Bei diesem neuen Forschungs- und<br />

Lehrgebiet han<strong>de</strong>lt es sich darum, »Wissenskommunikation«,»Informationsgestaltung«<br />

und »Lernen mit neuen Medien«<br />

mit <strong>de</strong>r klassischen Informationswissenschaft<br />

– er nennt sie »Informationsökonomie«<br />

– zu verknüpfen. Sein Vortragstitel<br />

machte das Ziel <strong>de</strong>utlich: »Von <strong>de</strong>r Digitalisierung<br />

zur Didaktisierung«.<br />

Ulrich Kampffmeyer von <strong>de</strong>r Unternehmensberatung<br />

Project Consult in<br />

Informationsspezialisten<br />

wer<strong>de</strong>n mehr <strong>de</strong>nn je gebraucht!<br />

Hamburg ist in <strong>de</strong>r Fachwelt bekannt für<br />

seine provokanten, visionären Thesen.<br />

So fragte er unverblümt »Wer braucht<br />

noch Archivare und Records Manager«,<br />

um sogleich die Antwort selber zu geben:<br />

Informationsspezialisten wer<strong>de</strong>n mehr<br />

<strong>de</strong>nn je gebraucht! Allerdings nicht erst<br />

am Schluss <strong>de</strong>s Workfl ows (am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />

Information Life Cycles: im Kellergewölbe<br />

<strong>de</strong>s Archivs), son<strong>de</strong>rn am Anfang <strong>de</strong>s<br />

Geschäftsprozesses und mittendrin im<br />

Geschehen.<br />

Vor allem machte er darauf aufmerksam,<br />

dass er als »digital immigrant« <strong>de</strong>n<br />

»born digitals« <strong>de</strong>r kommen<strong>de</strong>n Web 2.0<br />

Generation mit ganz an<strong>de</strong>ren Ansätzen<br />

begegnen muss, als dies bis jetzt in Berufsfeld<br />

und Ausbildung als State of the Art<br />

angenommen wird. Seine Position wird<br />

in <strong>de</strong>r Formulierung seines Schluss-Statements<br />

beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>utlich: »Wir brauchen<br />

engagierte Öko-Krieger, um die zunehmen<strong>de</strong><br />

Umweltverschmutzung <strong>de</strong>r Welt<br />

mit Informationsmüll in <strong>de</strong>n Griff zu bekommen!«<br />

So provozierend sein Vortrag<br />

auch war, die anwesen<strong>de</strong>n Verbandsvertreter<br />

und Praktiker aller Sparten schienen<br />

ihm einhellig zuzustimmen.<br />

E-Science und Open Access<br />

Der Nachmittag war mehreren Arbeitsgruppen<br />

unterschiedlicher Themen gewidmet,<br />

die von <strong>de</strong>n Kollegen <strong>de</strong>s Fachbereichs<br />

mo<strong>de</strong>riert und von <strong>de</strong>n drei Referenten<br />

begleitet wur<strong>de</strong>n. Hier ging es<br />

um die Frage <strong>de</strong>r Konsequenzen aus <strong>de</strong>m<br />

aktuellen Umbau <strong>de</strong>s Wissenschaftssystems<br />

in Richtung auf E-Science und Open<br />

Access o<strong>de</strong>r um die neue Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r<br />

Bildungsarbeit durch Archive und Bibliotheken<br />

beziehungsweise um Fragen <strong>de</strong>s<br />

Information Engineering im Unternehmen.<br />

Die Workshops hatten das Ziel, im<br />

kleineren Kreis gemeinsam mit <strong>de</strong>n Praxisvertretern<br />

(zum Beispiel aus <strong>de</strong>n Ausbildungskommissionen<br />

<strong>de</strong>r Verbän<strong>de</strong>) die<br />

zukünftigen Anfor<strong>de</strong>rungen an Studium<br />

und Beruf zu diskutieren und neue Impulse<br />

in die kontinuierliche Studienreform<br />

einfl ießen zu lassen.<br />

Bewusst waren interdisziplinäre und<br />

nicht studiengangspezifi sche Themencluster<br />

vorgegeben wor<strong>de</strong>n, sodass auch<br />

sehr angeregt zwischen <strong>de</strong>n Berufsfel<strong>de</strong>rn<br />

diskutiert wur<strong>de</strong>. Auch Ehemalige <strong>de</strong>s<br />

Fachbereichs und aktuell Studieren<strong>de</strong> waren<br />

jeweils in <strong>de</strong>n unterschiedlich großen<br />

Gruppen vertreten.<br />

In <strong>de</strong>r Arbeitsgruppe »Informationswissenschaften<br />

in Bildung und Gesellschaft<br />

(Informationskompetenz, soziale Integration)«,<br />

mo<strong>de</strong>riert von Prof. Dagmar<br />

Jank und Prof. Susanne Freund, wur<strong>de</strong><br />

zunächst eine allgemeine Theorie-Praxis-<br />

Diskrepanz konstatiert. Die anwesen<strong>de</strong>n<br />

Praxisvertreterinnen wiesen darauf hin,<br />

dass immer wie<strong>de</strong>r zu beobachten sei, dass<br />

die Absolventen <strong>de</strong>r Informationsstudiengänge<br />

mit falschen Erwartungen und auch<br />

nicht immer mit <strong>de</strong>m richtigen Rüstzeug<br />

ihren berufl ichen Lebensweg beginnen.<br />

Bei <strong>de</strong>r vertieften Diskussion <strong>de</strong>s Konzepts<br />

<strong>de</strong>r Informationsdidaktik wur<strong>de</strong> in<br />

diesem Zusammenhang auf Kun<strong>de</strong>n- und<br />

Zielgruppenorientierung als <strong>de</strong>m A und O<br />

von Schulungen, aber auch <strong>de</strong>r Instituti-<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

BuB | 61 (2009) 7/8


Tagung<br />

onen selber hingewiesen. Gera<strong>de</strong> auch in<br />

<strong>de</strong>r Abschlussdiskussion im Plenum <strong>de</strong>r<br />

Tagung wur<strong>de</strong> quasi als Resümee für alle<br />

Workshops die beson<strong>de</strong>re Be<strong>de</strong>utung von<br />

Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit<br />

betont.<br />

Die Kolleginnen <strong>de</strong>s Fachbereichs stellten<br />

in <strong>de</strong>r Arbeitsgruppe anschließend<br />

die geplanten Mastermodule »Kultur/<br />

Bildung/Gesellschaft« vor und erläuterten,<br />

warum diese einem starken theoretischen<br />

Ansatz folgen: Der Fachbereich<br />

geht davon aus, dass zukünftige Masterabsolventen<br />

eines konsekutiven informationswissenschftlichen<br />

Master of Arts auf<br />

einem hohen Niveau konzeptionell bei <strong>de</strong>r<br />

Gestaltung von Bildungsprozessen in und<br />

durch Informationseinrichtungen mitwirken<br />

können müssen.<br />

Bisher herrscht allerdings noch Verunsicherung<br />

über die neuen Abschlüsse in<br />

<strong>de</strong>r Praxis, die teilweise sogar vermutet,<br />

dass es in Bezug auf die obere Ebene <strong>de</strong>s<br />

Öffentlichen Dienstes eine Art Enthierarchisierung<br />

geben wird und Bachelor und<br />

Master sich konkurrierend auf ähnliche<br />

Positionen bewerben wer<strong>de</strong>n. Vielleicht<br />

ergeben sich aber auch durch die Professionalisierung<br />

<strong>de</strong>r Informationsberufe gänz-<br />

Bewusst waren interdisziplinäre<br />

und nicht studiengangspezifi sche<br />

Themencluster vorgegeben wor<strong>de</strong>n,<br />

sodass auch sehr angeregt zwischen<br />

<strong>de</strong>n Berufsfel<strong>de</strong>rn diskutiert wur<strong>de</strong>.<br />

lich neue Berufsfel<strong>de</strong>r, die wir heute noch<br />

nicht sehen, geschweige <strong>de</strong>nn mit einem<br />

Namen belegen können. Mehrfach wur<strong>de</strong><br />

darauf hingewiesen, dass es sich dabei für<br />

beson<strong>de</strong>rs qualifi zierte Archivare, Bibliothekare<br />

und Informationswissenschaftler<br />

auch um eher freiberufl iche Tätigkeiten<br />

außerhalb <strong>de</strong>s Öffentlichen Dienstes han<strong>de</strong>ln<br />

könnte.<br />

Die Arbeitsgruppe Ȁn<strong>de</strong>rungen im<br />

wissenschaftlichen Kommunikations-<br />

und Informationssystem (Open Access,<br />

E-Research, Multilingualität, Kooperation)«,<br />

geleitet von Prof. Stephan Büttner,<br />

erweiterte zunächst die Palette <strong>de</strong>s vorgeschlagenen<br />

Themenclusters um <strong>de</strong>n Aspekt<br />

<strong>de</strong>s Transfers und <strong>de</strong>r visuellen Aufbereitung<br />

wissenschaftlicher Ergebnisse<br />

für Öffentlichkeit und Politik. Es wird bei<br />

steigen<strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Bildungs<strong>de</strong>batte<br />

zunehmend wichtig, Wissenschaft auf für<br />

unterschiedliche Zielgruppen verständliche<br />

Weise zu vermitteln.<br />

Hierbei könnten gera<strong>de</strong> die komplexer<br />

wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Infrastruktureinrichtungen<br />

BuB | 61 (2009) 7/8<br />

(wie Institutsbibliotheken, IT- und Datenmanagementabteilungen)<br />

einen wichtigen<br />

Beitrag leisten. Die dafür notwendigen<br />

Kompetenzen, die die Ausbildung vermitteln<br />

muss, verschieben sich <strong>de</strong>utlich<br />

von <strong>de</strong>n klassischen Fächern wie Katalogisierung<br />

hin zu IT und <strong>de</strong>r Aufnahme<br />

tiefergehen<strong>de</strong>r Kenntnisse zu Einzelthemen,<br />

zum Beispiel im Zusammenhang<br />

mit XML. Hier entsteht die Ambivalenz<br />

<strong>de</strong>r Notwendigkeit, auch domänenspezifi<br />

sch in die Tiefe gehen zu müssen und<br />

trotz<strong>de</strong>m die Metaebene übergreifend beherrschen<br />

zu können. Es kommt vor allem<br />

darauf an, zu verstehen, wie es geht und<br />

gleichzeitig die Fähigkeit zu entwickeln,<br />

sich mit neuen Themen vertieft auseinan<strong>de</strong>rsetzen<br />

zu können.<br />

Zunehmen<strong>de</strong> Interdisziplinarität<br />

Wissensorganisation und -präsentation<br />

von teilweise sehr spezifi schen Fachgebieten<br />

bleiben dabei die wesentlichen<br />

inhaltlichen Kompetenzen zukünftiger<br />

Bibliothekare und an<strong>de</strong>rer Informationsspezialisten.<br />

Auch die gefor<strong>de</strong>rten Social<br />

Skills bekommen eine neue Nuancierung:<br />

Zunehmen<strong>de</strong> Interdisziplinarität und Kooperation<br />

in <strong>de</strong>n Wissenschaften verlangen<br />

weiterhin in hohem Ausmaß Teamfähigkeit.<br />

Die steigen<strong>de</strong> Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Frage <strong>de</strong>r<br />

Verwertung von Wissen und Information<br />

bedarf Absolventen, die vor allem die<br />

Lesesaal | BuB<br />

Kommunikation nach außen unterstützen<br />

können, zum Beispiel auch gegenüber <strong>de</strong>n<br />

Entscheidungsträgern und <strong>de</strong>r breiteren<br />

Öffentlichkeit.<br />

Die dritte Gruppe konstituierte sich mit<br />

<strong>de</strong>m Thema »Nachhaltiges Informations-<br />

Bisher herrscht allerdings<br />

noch Verunsicherung über die neuen<br />

Abschlüsse in <strong>de</strong>r Praxis.<br />

und Wissensmanagement« neu und wur<strong>de</strong><br />

von Prof. Angela Schreyer und Prof. Rolf<br />

Däßler mo<strong>de</strong>riert. Auch in dieser Gruppe<br />

wur<strong>de</strong> auf eine mögliche freiberufl iche<br />

Tätigkeit in neuen Berufsfel<strong>de</strong>rn hingewiesen,<br />

die in hohem Ausmaß BWL- und<br />

IT-Kenntnisse erfor<strong>de</strong>rt, aber ihren Kern<br />

weiterhin bei <strong>de</strong>n Informationswissenschaften<br />

haben sollte.<br />

Als Kompetenzen wur<strong>de</strong>n neben <strong>de</strong>n<br />

klassischen Fertigkeiten zur Informations-<br />

100 Interessierte kamen, um in <strong>de</strong>r »Aula Magna« <strong>de</strong>s neuen Hauptgebäu<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r FH Potsdam<br />

über die sich dramatisch än<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen an zukünftige Absolventen <strong>de</strong>r fünf Studiengänge<br />

<strong>de</strong>s Fachbereichs Informationswissenschaften zu diskutieren.<br />

Foto: Dierk Eichel, FH Potsdam<br />

recherche, Informationsverdichtung und<br />

zur Organisation von Informationsprozessen<br />

gera<strong>de</strong> auch Kommunikations- und<br />

Analysefähigkeit sowie die Kompetenz<br />

zum »Design« von Informationsprozessen<br />

hervorgehoben.<br />

Diskutiert wur<strong>de</strong>, wie viel »Handwerkliches«<br />

dabei die Basis bil<strong>de</strong>t, o<strong>de</strong>r ob <strong>de</strong>r<br />

Schwerpunkt auf <strong>de</strong>r Verstehensebene<br />

liegt. Gera<strong>de</strong> in dieser Gruppe wur<strong>de</strong> intensiv<br />

darüber <strong>de</strong>battiert, ob das Studi-<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 553<br />

553


554 554 BuB | Lesesaal Tagung<br />

um eher auf Positionen in <strong>de</strong>r Wirtschaft<br />

o<strong>de</strong>r im Öffentlichen Dienst vorbereiten<br />

soll. Quintessenz war schließlich, dass in<br />

<strong>de</strong>r Wirtschaft ein Masterabschluss als<br />

wichtiger erachtet wer<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>, während<br />

dieser im Öffentlichen Dienst aus<br />

tarifl ichen Grün<strong>de</strong>n zu einer falsch verstan<strong>de</strong>nen<br />

»Überqualifi zierung« führen<br />

Vielleicht ergeben sich aber<br />

auch durch die Professionalisierung<br />

<strong>de</strong>r Informationsberufe gänzlich neue<br />

Berufsfel<strong>de</strong>r, die wir heute noch nicht<br />

sehen, geschweige <strong>de</strong>nn mit einem<br />

Namen belegen können.<br />

könnte, es also Niveauunterschie<strong>de</strong> in<br />

<strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rungen an <strong>de</strong>n »Titel« geben<br />

wird.<br />

Inhaltlich jedoch sind es die gleichen<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen an die Aufgabengebiete,<br />

ob sie nun Records Management, Informations-<br />

o<strong>de</strong>r Contentmanagement genannt<br />

wer<strong>de</strong>n. Der Unterschied zwischen<br />

<strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Welten ist eher eine Frage <strong>de</strong>s<br />

Labels beziehungsweise <strong>de</strong>r Zielgruppensprache,<br />

nicht <strong>de</strong>s Studienprofi ls. Interessanterweise<br />

wur<strong>de</strong> gera<strong>de</strong> in dieser Gruppe<br />

intensiv das alte Fachreferentenmo<strong>de</strong>ll<br />

diskutiert, <strong>de</strong>nn einzelne anwesen<strong>de</strong> Praktiker<br />

betonten die Notwendigkeit einer<br />

»Öffnung <strong>de</strong>r informationswissenschaftlichen<br />

Masterausbildung« für an<strong>de</strong>re Fachgebiete.<br />

Hier artikulierte sich auch ein<br />

<strong>de</strong>utlicher Fortbildungsbedarf <strong>de</strong>r Praxis,<br />

<strong>de</strong>nn es wur<strong>de</strong> mehrfach <strong>de</strong>r Wunsch nach<br />

berufsbegleiten<strong>de</strong>n Angeboten <strong>de</strong>s Fachbereichs<br />

laut.<br />

Kommunikation als<br />

verbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>s Element<br />

Konsens schien in dieser Diskussionsrun<strong>de</strong><br />

zu sein, dass unter <strong>de</strong>m Label »Informationsmanagement«<br />

auch auf Bachelor-Niveau<br />

am ehesten verstan<strong>de</strong>n wird, was die<br />

Fähigkeiten eines »information professional«<br />

sind und dies in allen drei Berufsfel<strong>de</strong>rn:<br />

<strong>de</strong>m (wirtschaftsnahen) Archivwesen<br />

wie <strong>de</strong>m Dokumentations- und <strong>de</strong>m<br />

Bibliotheksbereich. Vehement wur<strong>de</strong> von<br />

einzelnen Diskussionsteilnehmern dieser<br />

Gruppe nach <strong>de</strong>n konkreten Berufsperspektiven<br />

<strong>de</strong>r zukünftigen Absolventen<br />

gefragt.<br />

Zum Abschlussplenum waren trotz<br />

vorgerückter Stun<strong>de</strong> an diesem sonnigen<br />

Freitagnachmittag immer noch fast die<br />

Hälfte <strong>de</strong>r Teilnehmer anwesend. Hier<br />

wur<strong>de</strong> zum Beispiel auf das alle drei Gruppen<br />

verbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Element <strong>de</strong>r Kommu-<br />

Professor Dr. Hans-<br />

Christoph Hobohm<br />

lehrt Bibliothekswissenschaft<br />

an <strong>de</strong>r<br />

Fachhochschule<br />

Potsdam; er ist dort<br />

Dekan <strong>de</strong>s FachbereichsInformationswissenschaften;<br />

außer<strong>de</strong>m ist er Autor und Herausgeber<br />

zahlreicher Aufsätze und Bücher, unter<br />

an<strong>de</strong>rem zum Management von Informationseinrichtungen<br />

und zum internationalen<br />

Bibliothekswesen. Zuletzt:<br />

»Knowledge Management. Libraries and<br />

Librarians Taking up the Challenge«,<br />

München/The Hague: Saur/IFLA 2004;<br />

»Bibliotheken <strong>de</strong>r Welt: Finnland« Bad<br />

Honnef: Bock+Herchen, 2005; »Bibliotheken<br />

<strong>de</strong>r Welt: Vereinigte Staaten«,<br />

Bad Honnef: Bock+Herchen, 2006. –<br />

Kontakt: hobohm@fh-potsdam.<strong>de</strong><br />

nikation und <strong>de</strong>r überzeugen<strong>de</strong>n Außendarstellung<br />

als notwendiger Kompetenz<br />

hingewiesen und die Frage <strong>de</strong>r Langfristigkeit<br />

von Studiengangsentwürfen diskutiert.<br />

Dabei rechnete Matthias Ballod,<br />

aus <strong>de</strong>r Lehrerausbildung kommend, vor,<br />

dass die im Hochschulstudium vermittelten<br />

Fertigkeiten und Kompetenzen generationenübergreifend<br />

im Grun<strong>de</strong> eine<br />

Haltbarkeit von »bis zu 90 Jahre« haben<br />

sollten.<br />

Ulrich Kampffmeyer fasste dies abschließend<br />

zusammen, in<strong>de</strong>m er betonte,<br />

dass es wichtig sei, sich unter diesem<br />

Aspekt gera<strong>de</strong> von zeitgebun<strong>de</strong>nen<br />

Trendthemen fernzuhalten und ein Ausbildungsprofi<br />

l zu Kompetenzbereichen<br />

anzubieten, die auch in zehn bis zwanzig<br />

Jahren noch Bestand haben wer<strong>de</strong>n, »weil<br />

sie grundsätzliche Methodik darstellen«.<br />

Die Ausbildung zum Informationswissenschaftler<br />

produziert keine Programmierer,<br />

son<strong>de</strong>rn eher so etwas wie »Weltret-<br />

Wissensorganisation und -präsentation<br />

von teilweise sehr spezifi schen<br />

Fachgebieten bleiben die wesentlichen<br />

inhaltlichen Kompetenzen<br />

zukünftiger Bibliothekare und an<strong>de</strong>rer<br />

Informationsspezialisten.<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

ter« (so Kampffmeyer), weil die Profession<br />

schon bei ihrer dokumentieren<strong>de</strong>n und<br />

archivieren<strong>de</strong>n Basistätigkeit ganz auf<br />

Nachhaltigkeit und Zukunft ausgerichtet<br />

ist.<br />

BuB | 61 (2009) 7/8


Call for Papers<br />

Menschen wollen Wissen!<br />

Bibliotheken im 21. Jahrhun<strong>de</strong>rt: international, interkulturell, interaktiv<br />

4. Leipziger Kongress für<br />

Information und Bibliothek<br />

Call for Papers<br />

Die BID – Bibliothek & Information Deutschland<br />

– veranstaltet vom 15. bis 18. März 2010<br />

<strong>de</strong>n 4. Leipziger Kongress für Information und<br />

Bibliothek. Der Kongress steht unter <strong>de</strong>m Motto<br />

»Menschen wollen Wissen! – Bibliotheken im<br />

21. Jahrhun <strong>de</strong>rt: international, interkulturell, interaktiv«.<br />

Unter diesem Motto lädt <strong>de</strong>r Kongress dazu<br />

ein, sich mit aktuellen Problemen und wichtigen<br />

Zukunftsfragen <strong>de</strong>s Bibliotheks- und Informationssektors<br />

auseinan<strong>de</strong>r zu setzen.<br />

Bibliotheken und Informationseinrichtungen<br />

sollen im Kontext <strong>de</strong>r weltweiten gesellschaftlichen<br />

und wirtschaftlichen Entwicklung<br />

ebenso betrachtet wer<strong>de</strong>n wie im Hinblick auf<br />

ihre Rolle für die Wissensgenerierung. Die Perspektive<br />

<strong>de</strong>r Menschen, die Bibliotheken und<br />

Informationseinrich tungen nutzen, soll einen<br />

weiteren Schwerpunkt bil<strong>de</strong>n. Denn die Ansprüche<br />

<strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Zielgruppen, die sich in<br />

immer schnellerem Tempo verän<strong>de</strong>rn, stellen<br />

eine permanente Herausfor<strong>de</strong>rung zur Innovation<br />

und Optimierung <strong>de</strong>r Dienstleistungen von<br />

Bibliotheken und Informationseinrichtungen dar.<br />

Auf <strong>de</strong>m Kongress sollen folgen<strong>de</strong> Themenschwerpunkte<br />

behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n:<br />

1. Wissen und Wissensgenerierung<br />

Daten – Information – Wissen: semantikbasierte<br />

Wege aus <strong>de</strong>r informationellen Entropie<br />

Mit <strong>de</strong>r ubiquitären Verfügbarkeit exponentiell<br />

wachsen<strong>de</strong>r Datenmengen in immer leis tungsfähigeren<br />

Netzen geht ein Problem einher, das in<br />

<strong>de</strong>r Vergangenheit infolge einer rein akkumulativ<br />

bestimmten Betrachtungsweise gerne übersehen<br />

wur<strong>de</strong>: Wie können diese Daten etwa durch<br />

sinnvolle Selektion in Informationen transformiert<br />

wer<strong>de</strong>n, und wie kann aus <strong>de</strong>n dann entstan<strong>de</strong>nen<br />

immer noch immensen Informationsmengen<br />

Wissen generiert wer<strong>de</strong>n?<br />

Hier hat sich in <strong>de</strong>n letzten Jahren als ein neuer<br />

Hoffnungsträger das Feld <strong>de</strong>r seman tisch basierten<br />

Technologien im »Semantic Web« etabliert,<br />

in <strong>de</strong>m eine teilweise automa tisierte Kontextualisierung<br />

von Informationsobjekten möglich wird.<br />

Damit erfolgt zumin <strong>de</strong>st ein Schritt in Richtung<br />

automatisierter Wissensgenerierung.<br />

Die dargestellte Problematik wirft eine Reihe von<br />

Fragen auf, die in diesem Themenkreis behan<strong>de</strong>lt<br />

wer<strong>de</strong>n sollen:<br />

BuB | 61 (2009) 7/8<br />

� Was leisten Verfahren auf Basis von Standards<br />

wie SKOS o<strong>de</strong>r OWL?<br />

� Welche neuen Kompetenzen wer<strong>de</strong>n auf<br />

Seiten <strong>de</strong>r Information Professionals für die<br />

Nutzung solcher Techniken erfor<strong>de</strong>rlich?<br />

� Wie semantisch ist das Semantic Web?<br />

� Wie verhalten sich semantisch basierte<br />

Techniken zu solchen <strong>de</strong>s Social Web?<br />

� Existiert ein Migrationspfad für die traditionellen<br />

Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Kontextualisierung<br />

(Verschlagwortung, Klassifikation, Thesauruseinsatz)<br />

in Richtung semantisch basierter<br />

Verfahren?<br />

� Ist das Semantic Web nur eine Wie<strong>de</strong>rkehr<br />

<strong>de</strong>r Künstlichen Intelligenz in neuem Gewand?<br />

2. Kultur in <strong>de</strong>r Krise?<br />

Bibliotheken in <strong>de</strong>r Krise?<br />

In Krisenzeiten nutzen mehr Menschen unsere<br />

Bibliotheken, suchen Rat und Unterstüt zung mit<br />

Hilfe <strong>de</strong>r dort bereit gestellten Medien und entleihen<br />

mehr Material. Beispiele aus <strong>de</strong>n USA und<br />

Großbritannien zeigen seit Herbst 2008 bis zu<br />

zweistellige Zuwachs raten. Gera<strong>de</strong> jetzt muss die<br />

Leistungsfähigkeit <strong>de</strong>r Bibliotheken zum Wohl<br />

<strong>de</strong>r Bürge rinnen und Bürger gestärkt wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Wirtschaftskrise wird sich erst verzögert<br />

auf <strong>de</strong>n Kulturbereich auswirken, aber dann umso<br />

heftiger. Angesichts rückläufi ger Steuereinnahmen<br />

sind vor allem die »freiwilligen« Leistungen<br />

<strong>de</strong>r Kulturför<strong>de</strong>rung bei Län<strong>de</strong>rn und Kommunen<br />

in Gefahr, zurückgestellt o<strong>de</strong>r gestrichen zu<br />

wer<strong>de</strong>n. Trotz <strong>de</strong>r Empfehlungen <strong>de</strong>r Enquetekommission<br />

»Kultur in Deutschland« gehören<br />

Bibliotheken noch immer nicht zu <strong>de</strong>n Pfl ichtaufgaben.<br />

Massive Kürzungen bei Erwerbungs etats<br />

und weitere Schließungen müssen befürchtet<br />

wer<strong>de</strong>n. Auch in wissenschaftlichen Biblio theken<br />

drohen Kürzungen bei <strong>de</strong>n Erwerbungs- und Lizenzetats,<br />

so dass sehr rasch die wissenschaftliche<br />

Produktivität lei<strong>de</strong>n wird. Aufga ben <strong>de</strong>r kulturellen<br />

Vermittlung und Bewah rung, die vor<br />

allem aus Son<strong>de</strong>rmitteln fi nan ziert wer<strong>de</strong>n, wer<strong>de</strong>n<br />

nur noch in wesentlich gerin gerem Umfang<br />

wahrgenommen wer <strong>de</strong>n können. Bereits jetzt<br />

zeichnen sich <strong>de</strong>utliche Rück gänge beim Sponsoring<br />

ab. Die Finanzkrise wird auch die strukturellen<br />

Defi zite <strong>de</strong>s Bibliotheks bereiches erneut<br />

<strong>de</strong>utlich sichtbar machen.<br />

Neben gezielten Entwicklungsplänen und Anreizen<br />

zur besseren lokalen und regionalen Vernetzung<br />

<strong>de</strong>s gesamten Kulturbereiches durch<br />

Lesesaal | BuB<br />

zentral gesteuerte Projekte greifen hier auch gesetzliche<br />

Regelungen, die einen Beitrag zur Sicherung<br />

<strong>de</strong>r kulturellen Infrastruktur leisten, erst<br />

recht, wenn die Gesetze eine fi nanzielle För<strong>de</strong>rung<br />

festschrei ben. In einigen Bun<strong>de</strong>slän <strong>de</strong>rn<br />

gibt es durchaus Fortschritte bei <strong>de</strong>n Bemühungen<br />

um Bibliotheksgesetze. Angesichts <strong>de</strong>r Gefahr,<br />

die alle Kultursparten betrifft, stellt sich jetzt<br />

jedoch auch die Frage nach umfassen<strong>de</strong>n Kulturrahmengesetzen.<br />

Erbeten wer<strong>de</strong>n Vorträge zu folgen<strong>de</strong>n Themen:<br />

� Welche Angebote entwickeln Bibliotheken<br />

in lokaler o<strong>de</strong>r regionaler Kooperation mit<br />

an<strong>de</strong> ren Einrichtungen (wie zum Beispiel<br />

Volkshochschulen, Schulen, Kin<strong>de</strong>rtagesstätten)<br />

zur Unterstüt zung <strong>de</strong>r Bevölkerung?<br />

� Welche Erfahrungen liegen bereits dazu<br />

vor, inwieweit för<strong>de</strong>rpolitische Maßnahmen<br />

im Rahmen <strong>de</strong>r Haushaltssicherung<br />

außer Kraft gesetzt wer<strong>de</strong>n und welche<br />

Gegen steuerung ist möglich?<br />

� Welche Möglichkeiten und Chancen liegen<br />

in <strong>de</strong>r rechtlichen Verankerung <strong>de</strong>s Bibliotheks<br />

bereiches o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s gesamten Kulturbereiches<br />

als öffentliche Aufgabe?<br />

3. Bibliotheken als Partner für<br />

Medien- und Informationskompetenz<br />

Das Arbeitsfeld »Vermittlung von Medienkompetenz«<br />

hat in <strong>de</strong>n letzten Jahren in Öffent lichen<br />

und Wissenschaftlichen Bibliotheken an Be<strong>de</strong>utung<br />

gewonnen. In diesem The menkreis sollen<br />

sowohl die Praxis <strong>de</strong>r Vermittlung als auch die<br />

Grundlagen erfolgreicher Arbeit auf diesem Feld<br />

beleuchtet wer<strong>de</strong>n.<br />

Erwünscht sind Grundsatzreferate und Praxisberichte<br />

zu folgen<strong>de</strong>n Themen:<br />

� Welcher Bedarf an Vermittlungsdienstleistungen<br />

besteht jeweils in Kin<strong>de</strong>rgarten,<br />

Schule, Hochschule und beruflicher Ausund<br />

Weiterbildung? Wie beeinflussen das<br />

Mediennut zungsverhalten und die Mediensozialisation<br />

die Erwartungshaltung<br />

<strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n? Welche Anfor<strong>de</strong>rungen sind<br />

an die interkulturelle Kompetenz <strong>de</strong>r Akteure<br />

(hier: schulen<strong>de</strong> Bibliothe karInnen) in<br />

Bezug auf interkulturelle Kun<strong>de</strong>ngruppen<br />

zu stellen?<br />

� Welche Konzepte und Angebote (Stichworte<br />

»Teaching Library«, »Bildungspartner<br />

Biblio thek«) auch in Kooperation mit an<strong>de</strong>ren<br />

Einrichtungen haben sich bewährt?<br />

Welche Strate gien verfolgen Bibliotheken<br />

und an<strong>de</strong>re Informationseinrichtungen bei<br />

<strong>de</strong>r Etablierung entsprechen<strong>de</strong>r Angebote<br />

mittel- und langfristig?<br />

� Welche Materialien, Dienste und Inhalte<br />

verwen<strong>de</strong>n Bibliotheken? Welche Produkte<br />

von Drittanbietern und kommerziellen<br />

Unternehmen (Verlage, Content-Industrie)<br />

setzen Biblio theken dabei ein?<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 555<br />

555


556 556 BuB | Lesesaal Call for Papers<br />

� Wie gehen Bibliotheken mit problematischen<br />

Aspekten <strong>de</strong>r Mediennutzung um<br />

(zum Beispiel Killer spiele, politischer/religiöser<br />

Extremismus), etwa auch im Rahmen<br />

ihrer Veranstaltungs arbeit? Welches<br />

Leitbild und Verständnis von »Medienkompetenz«<br />

propagieren Bibliotheken in diesem<br />

Zusammenhang? Welche fachlichen<br />

Anfor<strong>de</strong> rungen sind an professionelle Vermittler<br />

von Medienkompetenz zu stellen?<br />

� Welche rechtlichen, finanziellen und strukturellen<br />

Voraussetzungen sind für eine<br />

erfolg rei che Vermittlungsarbeit erfor<strong>de</strong>rlich?<br />

Welche For<strong>de</strong>rungen ergeben sich<br />

dar aus an die poli tisch Han<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n, an<br />

Einrichtungen <strong>de</strong>r bibliothekarischen Aus-<br />

und Fortbildung sowie an die Fachverbän<strong>de</strong><br />

im Bibliotheks- und Informationssektor?<br />

4. Bibliotheken für die Menschen<br />

Die Menschen, die Bibliotheken und Informationseinrichtungen<br />

vor Ort und online nut zen, haben<br />

sehr unterschiedliche Ansprüche an die Art<br />

<strong>de</strong>r Dienstleistungen und sehr hohe Ansprü che<br />

an die Qualität <strong>de</strong>r Dienstleistungen. Damit die<br />

Bibliothekskun<strong>de</strong>n von heute auch morgen noch<br />

Bibliotheken nutzen, ist es wichtig, dass Bibliotheken<br />

und In formationseinrichtungen auf kun<strong>de</strong>norientierte<br />

Dienstleistungen setzen. Eine<br />

konse quente Denkorientierung aus <strong>de</strong>r Sicht <strong>de</strong>s<br />

Kun<strong>de</strong>n ist dazu unerlässlich.<br />

Deshalb ist es wichtig, Bibliotheken und Informationseinrichtungen<br />

auch aus <strong>de</strong>r Außen- Perspektive<br />

zu betrachten und daraus Konsequenzen<br />

für ihre strategische Ausrichtung zu ziehen.<br />

In diesem Kontext wer<strong>de</strong>n Vorträge zu folgen<strong>de</strong>n<br />

Themen erbeten:<br />

� Digitale Dienstleistungen für digitale Kun<strong>de</strong>n?<br />

� Der Bibliothekskun<strong>de</strong> – das unbekannte<br />

Wesen?<br />

� Wie erreichen Bibliotheken morgen ihre<br />

Kun<strong>de</strong>n?<br />

� Was ist aus <strong>de</strong>r sozialen Bibliotheksarbeit<br />

gewor<strong>de</strong>n?<br />

� Die Bibliothek von außen betrachten!<br />

5. Wissen gewinnen und Wissen<br />

bewahren: Bibliotheken für Schule und<br />

Studium, Forschung, Beruf und Freizeit<br />

Bibliotheken und Informationseinrichtungen<br />

unterstützen die Bürger bei ihren Bildungsprozes<br />

sen – ob in Institutionen (zum Beispiel Schule,<br />

Hochschule) o<strong>de</strong>r im privaten Bereich (zum<br />

Beispiel lebensbe gleiten<strong>de</strong>s Lernen, Fremdsprachenerwerb<br />

und gesellschaftliche Integration,<br />

berufl iche Fortbil dung). Sie leisten einen wesentlichen<br />

Beitrag, um Deutschland zukunftsfähig<br />

zu machen. Gleichzeitig sind Bibliotheken<br />

die Schatzkammern <strong>de</strong>s in Büchern und an<strong>de</strong>ren<br />

Medien manifesten kultu rellen Erbes unserer Gesellschaft.<br />

Damit einher geht die Ver pfl ichtung,<br />

inno vative Strategien zur Bestandserhaltung,<br />

Langzeitarchivierung und Erschließung zu entwickeln.<br />

Der Themenkreis behan<strong>de</strong>lt <strong>de</strong>n aktuellen<br />

Stand <strong>de</strong>s diesbezüglichen Dienstleistungsangebots,<br />

seine Voraussetzungen und die Konzepte<br />

für künftige Entwicklungen.<br />

Erbeten wer<strong>de</strong>n Vorträge zu folgen<strong>de</strong>n Themen:<br />

� Welche Wirkungen haben rechtliche<br />

Grundlagen und Rahmenbedingungen für<br />

die Arbeit und die Dienstleistungen <strong>de</strong>r Bibliotheken<br />

(zum Beispiel Hochschulgesetze,<br />

Urheber recht)?<br />

� Wie sehen Kooperationsmo<strong>de</strong>lle mit <strong>de</strong>n<br />

Partnern von Bibliotheken aus (zum Beispiel<br />

mit Buch händlern, Verlagen, Datenbankanbietern,<br />

Trägereinrichtungen und<br />

Verbund systemen) und welche Wirkung<br />

haben sie?<br />

� Welche Schwerpunkte in <strong>de</strong>r Aus- und Fortbildung<br />

müssen gesetzt wer<strong>de</strong>n, damit zukunftsfähige<br />

Bibliotheksspezialisten gute<br />

Berufsperspektiven haben?<br />

� Wie schaffen Bibliotheken <strong>de</strong>n Spagat zwischen<br />

Bewahren und Vermitteln, zwischen<br />

Open Access und Urheberrecht?<br />

� Welche Dienstleistungen <strong>de</strong>r Bibliotheken<br />

sind als Alleinstellungsmerkmal zukunftsfähig<br />

in einem Marktgeschehen, das vor<strong>de</strong>rgründig<br />

zunehmend von Google und <strong>de</strong>m<br />

E-book geprägt wird?<br />

Die Programmkommission lädt alle Kolleginnen<br />

und Kollegen und an<strong>de</strong>re Fachleute aus wissenschaftlichen<br />

und öffentlichen Bibliotheken sowie<br />

aus Informationseinrichtungen und auch<br />

Vertreter von einschlägigen Verbän<strong>de</strong>n und Firmen<br />

herzlich ein, Vorträge zu diesen Themenschwerpunkten<br />

anzumel<strong>de</strong>n.<br />

Anmel<strong>de</strong>schluss<br />

31. August 2009!<br />

für die Vorträge ist <strong>de</strong>r<br />

Als Gastland wird sich im Jahr 2010 Spanien präsentieren.<br />

Die Programmkommission wird insbeson<strong>de</strong>re<br />

spanische Kolleginnen und Kollegen<br />

bitten, ihre Beiträge in das Programm ein zubringen.<br />

Darüber hinaus sind auch Referentinnen und<br />

Referenten aus an<strong>de</strong>ren Län<strong>de</strong>rn herzlich eingela<strong>de</strong>n,<br />

ihre Vorträge für <strong>de</strong>n Kongress einzureichen.<br />

Für sie besteht die Möglichkeit einer fi nanziellen<br />

För<strong>de</strong>rung über die BID (Bibliothek & Information<br />

International).<br />

1. Vortragsanmeldung<br />

Bitte beachten Sie, dass Ihr Vortrag nicht länger<br />

20 Minuten dauern sollte.<br />

Reichen Sie eine Kurzfassung Ihres geplanten<br />

Vortrages im Umfang von max. 1 500 Zeichen<br />

inkl. Leerzeichen ein und nutzen Sie dazu das<br />

Online-Eingabeformular auf <strong>de</strong>r Kongress-Homepage<br />

<strong>www</strong>.bid-kongress2010.<strong>de</strong>.<br />

Nutzen Sie bitte das Online-Eingabeformular<br />

auch zur Anmeldung von Blockveranstaltungen<br />

und internen Sitzungen <strong>de</strong>r Verbän<strong>de</strong>, Kommissionen<br />

und Arbeitsgruppen.<br />

Reichen Sie bei <strong>de</strong>r Anmeldung von Blockveranstaltungen<br />

bitte ein Abstract ein, das die gesamte<br />

Veranstaltung charakterisiert, sowie nach<br />

Möglichkeit jeweils ein weiteres Abstract für die<br />

Vorträge <strong>de</strong>r einzelnen Referenten.<br />

Aus organisatorischen Grün<strong>de</strong>n bitten<br />

wir dringend darum, bei <strong>de</strong>n Beiträgen <strong>de</strong>r<br />

Kommissio nen und Arbeitsgruppen die voraussichtliche<br />

Teilnehmerzahl anzugeben.<br />

2. Auswahl durch die<br />

Programmkommission<br />

Die Programmkommission besteht aus Vertretern<br />

und Vertreterinnen <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

BID unter <strong>de</strong>m Vorsitz <strong>de</strong>r Präsi<strong>de</strong>ntin. Sie trifft<br />

voraussichtlich En<strong>de</strong> September eine Auswahl<br />

aus <strong>de</strong>n eingereichten Beiträgen und<br />

entschei<strong>de</strong>t über die Zusammenstellung von<br />

Blockveranstal tungen. Eine Benachrichtigung<br />

über die Entscheidung <strong>de</strong>r Programmkommission<br />

erfolgt in je<strong>de</strong>m Fall unmittelbar nach diesem<br />

Termin.<br />

Bei positiver Benachrichtigung wer<strong>de</strong>n die<br />

eingereichten Abstracts bis zum Kongress beginn<br />

auf <strong>de</strong>r Kongresswebsite eingestellt.<br />

3. Veröffentlichung <strong>de</strong>r Vorträge<br />

Die Referentinnen und Referenten wer<strong>de</strong>n gebeten,<br />

die Langfassung ihres Vortrages bzw. ihre<br />

Power-Point-Präsentation vor Beginn <strong>de</strong>s Bibliothekskongresses<br />

zur Publikation auf <strong>de</strong>r Kongress-Homepage<br />

bereitzustellen. Die Online-Publikation<br />

erfolgt unmittelbar nach <strong>de</strong>m Kongress.<br />

Für Vorträge, die für <strong>de</strong>n gedruckten Tagungsband<br />

vorgesehen sind, übertragen die<br />

Refe rentinnen und Referenten das Recht <strong>de</strong>r<br />

Erstveröffentlichung auf die Veranstalter, die sich<br />

für eine zeitnahe Publi kation einsetzen. Details<br />

wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Referentinnen und Referenten mit<br />

<strong>de</strong>r Annahme ihres Vortrags mitgeteilt.<br />

4. Leistungen für angenommene Beiträge<br />

Die Referentinnen und Referenten erhalten nach<br />

Einreichung <strong>de</strong>r Langfassung ihrer Präsenta tion<br />

eine Freikarte für <strong>de</strong>n Kongress- und Ausstellungsbereich<br />

während <strong>de</strong>r gesamten Kongressdauer,<br />

die auch für <strong>de</strong>n Besuch <strong>de</strong>r Leipziger<br />

Messe gilt<br />

ein Belegexemplar <strong>de</strong>s Kongressban<strong>de</strong>s sofort<br />

nach Erscheinen<br />

Pro Vortrag wer<strong>de</strong>n die Leistungen nur einmal<br />

vergeben. Dies gilt auch für Referenten, die mehrere<br />

Vorträge halten.<br />

Kosten für Anreise und Übernachtung können<br />

lei<strong>de</strong>r nicht übernommen wer<strong>de</strong>n.<br />

5. Kontakt<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Für weitere Auskünfte steht Ihnen Monika Pfi tzner<br />

vom Ortskomitee gerne zur Verfügung<br />

(kongress2010@d-nb.<strong>de</strong>).<br />

Wir freuen uns auf Ihre Beiträge und bedanken<br />

uns bereits jetzt für Ihre Mitarbeit.<br />

Die Programmkommission<br />

BuB | 61 (2009) 7/8


Fachliteratur<br />

»Kompetenz und<br />

Geisteshaltung«<br />

Ein mehrteiliges Buchprojekt<br />

<strong>de</strong>r französischen Hochschule<br />

enssib sondiert das Konzept <strong>de</strong>r<br />

»Médiathèque«<br />

Quel modèle <strong>de</strong> bibliothéque? Anne-<br />

Marie Bertrand, Émilie Bettega, Catherine<br />

Clément […], postface <strong>de</strong> Michel Melot.<br />

École nationale supérieure <strong>de</strong>s sciences <strong>de</strong><br />

l’information et <strong>de</strong>s bibliothèques (enssib).<br />

Villeurbanne: Presses <strong>de</strong> l’enssib, 2008<br />

(École nationale supérieure <strong>de</strong>s sciences<br />

<strong>de</strong> l’information et <strong>de</strong>s bibliothèques: Collection<br />

papiers: Séries généalogies). 183<br />

Seiten: Tabellen, grafi sche Darstellungen.<br />

– broschiert 34,– Euro<br />

Anschrift <strong>de</strong>s Rezensenten: Suzanne Rousselot,<br />

Médiathèque départementale du Haut-Rhin, 75 rue<br />

Morat, F-68000 Colmar; rousselot.s@cg68.fr<br />

BuB | 61 (2009) 7/8<br />

Anne-Marie Bertrand, Leiterin <strong>de</strong>r<br />

enssib (<strong>www</strong>.enssib.fr – Hochschule<br />

für Informationswissenschaften<br />

und Bibliotheken) in Lyon, koordiniert die<br />

Beiträge von acht weiteren Mitarbeitern<br />

im Rahmen einer dreiteiligen Publikation,<br />

die die Fundamente <strong>de</strong>r Öffentlichen Bibliothek<br />

in Frankreich behan<strong>de</strong>ln will.<br />

»Bibliothek für alle«<br />

Der jetzt erschienene erste Band »Welches<br />

Bibliotheksmo<strong>de</strong>ll?« beschreibt die Ursprünge<br />

<strong>de</strong>s aktuellen Konzepts <strong>de</strong>r »Médiathèque«<br />

in Frankreich und seine Entwicklung.<br />

Die bis 2010 geplanten weiteren<br />

Bän<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n die Bibliotheksentwicklung<br />

in <strong>de</strong>n USA und in Frankreich vergleichen<br />

sowie I<strong>de</strong>en und Fragen zur Bibliothek <strong>de</strong>r<br />

Zukunft diskutieren.<br />

Auf welchem Bibliothekskonzept beruhen<br />

nun die französischen Öffentlichen<br />

Bibliotheken? Die Mediathèque, die sich<br />

seit <strong>de</strong>n Siebzigerjahren <strong>de</strong>s 20. Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />

in Frankreich verbreitet hat, ging<br />

aus <strong>de</strong>m angelsächsischen Konzept <strong>de</strong>r<br />

»Public Library« hervor. Dabei grenzt sie<br />

sich von <strong>de</strong>r (französischen) Gelehrtenbibliothek<br />

ab und will sich zwischen einer<br />

»Volksbibliothek« und eben dieser Gelehrtenbibliothek<br />

einordnen – mit <strong>de</strong>m<br />

doppelten Motto <strong>de</strong>r Demokratisierung<br />

und <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rnisierung. Dieses Konzept<br />

einer »Bibliothek für alle« basiert auf vier<br />

Grundsteinen: ein Gebäu<strong>de</strong>, ein Bestand,<br />

professionelles Personal sowie ein kulturelles<br />

Projekt.<br />

Die Etablierung dieses Mo<strong>de</strong>lls hat<br />

dazu geführt, dass sich die französischen<br />

Öffentlichen Bibliotheken mo<strong>de</strong>rnisiert<br />

haben und sich ihr Publikum bis in die<br />

Neunzigerjahre gewaltig vergrößert hat.<br />

Seit <strong>de</strong>m Anfang <strong>de</strong>s 21. Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />

schrumpfen jedoch die Leser- und Ausleihquoten.<br />

Hat sich das Konzept damit<br />

überlebt?<br />

Folgen <strong>de</strong>r Revolution<br />

Anhand einer Analyse <strong>de</strong>r veröffentlichen<br />

Artikel im »Bulletin <strong>de</strong>s Bibliothèques <strong>de</strong><br />

France« wird hier nun dokumentiert, dass<br />

das Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r angelsächsischen Bibliothek<br />

sehr präsent ist, dass sich aber das<br />

republikanische Konzept (eine Bibliothek<br />

für alle, um eine einheitliche kulturelle<br />

Basis für alle Bürger zu schaffen) von <strong>de</strong>r<br />

eher multikulturellen Ansicht <strong>de</strong>r angelsächsischen<br />

Län<strong>de</strong>rn unterschei<strong>de</strong>t. In<br />

diesen Län<strong>de</strong>rn lässt <strong>de</strong>r Bibliothekar <strong>de</strong>n<br />

Kun<strong>de</strong>n die freie Wahl ihrer Medien, in<br />

Frankreich will er sie zu <strong>de</strong>n »guten« Büchern<br />

beziehungsweise Medien führen …<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Magazin | BuB557<br />

557<br />

Die französische Bibliothek differiert<br />

in einem weiteren Punkt vom angelsächsischen<br />

Mo<strong>de</strong>ll: Sie musste sich mit <strong>de</strong>n<br />

übertragenen Kulturgütern <strong>de</strong>r Revolution<br />

als Folge <strong>de</strong>r Enteignung aristokratischer<br />

und <strong>de</strong>r kirchlicher Privatbüchereien<br />

auch als historische Bibliothek behaupten.<br />

In Spanien und in Italien wur<strong>de</strong>n<br />

die Bestän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Kirchen zwar ebenfalls<br />

an Bibliotheken übertragen. Und wie in<br />

Frankreich wur<strong>de</strong>n im 20. Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />

auch dort vom Staat kulturpolitische Ziele<br />

gesetzt.<br />

Trotz<strong>de</strong>m haben sich in <strong>de</strong>n letzten<br />

Jahrzehnten die Bibliotheken in Spanien<br />

und Italien mehr als in Frankreich <strong>de</strong>m<br />

Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r Public Library angenähert und<br />

sich als Bibliotheken <strong>de</strong>r Nutzer sowie <strong>de</strong>r<br />

kulturellen und nationalen (was Spanien<br />

betrifft) Gemeinschaften entwickelt.<br />

Grenzen <strong>de</strong>s Demokratisierungsi<strong>de</strong>als<br />

In <strong>de</strong>m Bestrebungen <strong>de</strong>r französischen<br />

Bibliotheken, die Welt zu än<strong>de</strong>rn, statt<br />

sie zu begleiten, sieht die Autorin Catherine<br />

Clément einen <strong>de</strong>r Grün<strong>de</strong> für das<br />

Scheitern <strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>lls <strong>de</strong>r Médiathèque.<br />

Obwohl das I<strong>de</strong>al, alle Publikumsgruppen<br />

zu erreichen, zum Grundgedanke <strong>de</strong>s<br />

Konzepts gehört, ist die Verschie<strong>de</strong>nheit<br />

Obwohl das I<strong>de</strong>al, alle Publikumsgruppen<br />

zu erreichen, zum Grundgedanke<br />

<strong>de</strong>r Mediathèque« gehört, ist<br />

die Verschie<strong>de</strong>nheit dieser Gruppen<br />

und ihrer Bedürfnisse und Ansprüche<br />

nicht richtig wahrgenommen wor<strong>de</strong>n.<br />

dieser Gruppen und ihrer Bedürfnisse und<br />

Ansprüche nicht richtig wahrgenommen<br />

wor<strong>de</strong>n.<br />

Wenn auch die Mediathèque die Benutzerzahlen<br />

gewaltig erhöht hat, so hat<br />

sie sich, trotz <strong>de</strong>r Bestrebungen engagierter<br />

Bibliothekare, nicht wirklich <strong>de</strong>mokratisiert.<br />

Der Hauptanteil <strong>de</strong>r Benutzer befi<br />

n<strong>de</strong>t sich in <strong>de</strong>n mittleren Schichten <strong>de</strong>r<br />

Gesellschaft. Ungenügen<strong>de</strong> Öffnungszeiten<br />

und hohe Gebühren, aber auch <strong>de</strong>r<br />

Vorrang <strong>de</strong>r Bestandsaufbau vor Kun<strong>de</strong>nforschung<br />

und Analyse <strong>de</strong>r Erwartungen<br />

<strong>de</strong>r Bevölkerung zeugen von dieser »aristo-<strong>de</strong>mokratischen«,<br />

leicht autoritären<br />

Auffassung von Öffentlicher Bibliothek<br />

– mit <strong>de</strong>r Folge einer Vernachlässigung<br />

<strong>de</strong>r Dienstleistungen für <strong>de</strong>n berufl ichen<br />

Alltag und Unterstützung <strong>de</strong>r Ausbildung.<br />

Die Demokratisierung <strong>de</strong>r Kultur ist<br />

die politische Basis, auf <strong>de</strong>m die Öffent-


558 558 BuB | Magazin Lesesaal<br />

Neue Fachliteratur<br />

liche Bibliothek seit einigen Jahrzehnten<br />

beruht. Der Glaube an die Möglichkeit,<br />

die Gesellschaft durch Erhöhung <strong>de</strong>s Kultur-<br />

und Bildungsniveaus aller Bürger zu<br />

verän<strong>de</strong>rn, begleitet das Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r <strong>de</strong>mokratischen<br />

Bibliothek. Die Evolution dieses<br />

Grundgedankens führt heute, mit <strong>de</strong>r<br />

Anpassung an die Public Library, zu einem<br />

liberalen Konzept <strong>de</strong>r Bibliothek, das <strong>de</strong>m<br />

Kun<strong>de</strong>n die Autonomie seiner Wahl gewährt<br />

und davon ausgeht, dass die Bibliothek<br />

sich seinen Wünschen anpassen soll.<br />

Eine an<strong>de</strong>re Ten<strong>de</strong>nz geht davon aus,<br />

dass man zwar <strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n (und sogar<br />

hauptsächlich <strong>de</strong>m Nicht-Kun<strong>de</strong>n) das<br />

Wort geben muss, dass aber das Angebot<br />

an einem öffentlichen neutralen Ort auch<br />

zur Konfrontation und Debatte führen<br />

soll.<br />

Digitale Bibliothek und BMVR<br />

Gera<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Zeit <strong>de</strong>s Internet ist es wichtig,<br />

dass die Bibliothek einen Bestand<br />

an Inhalten organisiert und <strong>de</strong>n Zugriff<br />

darauf für alle durch angepasste Serviceleistungen<br />

möglich macht und garantiert.<br />

Wenn auch Bestrebungen existieren, die<br />

Bibliothek vorerst als sozialen Treffpunkt<br />

und kulturellen Veranstaltungsort zu <strong>de</strong>fi -<br />

nieren, so hängt doch ihre Existenz neben<br />

an<strong>de</strong>ren Institutionen von <strong>de</strong>m Vorhan<strong>de</strong>nsein<br />

eines physischen und virtuellen<br />

Das Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r Mediathèque<br />

wird durch die Internetkompetenz<br />

<strong>de</strong>r Nutzer und die neuen Ansprüche<br />

<strong>de</strong>s Publikums auf die Inhalte, aber<br />

auch selbst durch die Gestaltung und<br />

Regeln, die <strong>de</strong>n Betrieb <strong>de</strong>r Bibliothek<br />

beherrschen, infrage gestellt.<br />

Bestan<strong>de</strong>s ab, was auch vorrangig vom<br />

Publikum erwartet wird. Der Erfolg <strong>de</strong>r<br />

digitalen Bibliothek Gallica (http://galli<br />

ca.bnf.fr) kommt nicht zuletzt davon, dass<br />

das Label BNF (Bibliothèque nationale <strong>de</strong><br />

France) für die Qualität <strong>de</strong>r Inhalte bürgt.<br />

Frankreich hat mit <strong>de</strong>m Bauprogramm<br />

<strong>de</strong>r BMVR (Bibliothèques municipales à<br />

vocation régionale), das in zwölf großen<br />

Städten zu <strong>de</strong>r Eröffnung von imposanten<br />

Öffentlichen Bibliotheken geführt hat,<br />

seinen legendären Rückstand <strong>de</strong>s Öffent-<br />

lichen Bibliothekswesens aufgeholt. Mo-<br />

<strong>de</strong>ll und Konzept sollten dabei sein<br />

� eine Architektur im Sinne <strong>de</strong>r neuesten<br />

Erkenntnisse über die Raumgestaltung<br />

einer Bibliothek<br />

� eine hochtechnisierte Ausstattung<br />

� ein Min<strong>de</strong>stbestand von 250 000 Medien<br />

sowie<br />

� digitale Angebote.<br />

Die Bibliothek als Geisteshaltung<br />

Sie sollen auch Laboratorien sein für die<br />

bibliothekarische Praxis und neue Technologien<br />

und auf einer regionalen Ebene<br />

fungieren. Es han<strong>de</strong>lt sich hier um die<br />

neueste Verwirklichung <strong>de</strong>s Konzepts <strong>de</strong>r<br />

Mediathèque.<br />

Das Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r Mediathèque wird jedoch<br />

durch die Internetkompetenz <strong>de</strong>r<br />

Nutzer und die neuen Ansprüche <strong>de</strong>s Publikums<br />

auf die Inhalte, aber auch selbst<br />

durch die Gestaltung und Regeln, die<br />

<strong>de</strong>n Betrieb <strong>de</strong>r Bibliothek beherrschen,<br />

infrage gestellt. Heute scheinen alle Mo<strong>de</strong>lle<br />

möglich, und vielleicht ist die Bibliothek<br />

we<strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong> noch Bestand o<strong>de</strong>r<br />

Dienstleistungen, son<strong>de</strong>rn vielmehr »eine<br />

Kompetenz und eine Geisteshaltung«<br />

(Michel Melot).<br />

Suzanne Rousselot<br />

Neue Fachliteratur<br />

Ahlfänger, Franziska: Jugend – Bildung –<br />

Bibliotheken. Mo<strong>de</strong>lle <strong>de</strong>r Finanzierung und<br />

Projektför<strong>de</strong>rung. Berlin: Simon Verlag für<br />

Bibliothekswissen. 175 Seiten: Tabellen. –<br />

broschiert 23,– Euro<br />

Favoriser la réussite <strong>de</strong>s étudiants. Sous la<br />

direction <strong>de</strong> Carine Elbekri-Dinoird. [Ont<br />

contribué à ce volume: Françoise Dailland…].<br />

Vielleurbanne: Presses <strong>de</strong> l’enssib, 2009 (La<br />

Boîte à outils; 17). 152 Seiten: Tabellen. – broschiert<br />

22 Euro<br />

Handbuch Kin<strong>de</strong>r- und Jugendbibliotheksarbeit.<br />

Herausgeben von Kerstin Keller-Loibl im<br />

Auftrag <strong>de</strong>r Expertengruppe Kin<strong>de</strong>r- und Jugendbibliotheken<br />

<strong>de</strong>s Deutschen Bibliotheksverban<strong>de</strong>s<br />

e.V. Bad Honnef: Bock + Herchen,<br />

2009 (Bibliothek und Gesellschaft). 326 Seiten:<br />

Illustrationen. – broschiert 34,50 Euro<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Hoffrath, Christiane: Bücherspuren. Das<br />

Schicksal von Elise und Helene Richter und ihrer<br />

Bibliothek im »Dritten Reich«. Köln [u.a.]:<br />

Böhlau, 2009 (Schriften <strong>de</strong>r Universitäts- und<br />

Stadtbibliothek Köln; 19). 224 Seiten: Illustrationen.<br />

– gebun<strong>de</strong>n 34,90 Euro<br />

Kabo, Maria: Die Bibliothek als Integrationsfaktor.<br />

Die Vermittlung von Informationskompetenz<br />

an Menschen mit Migrationshintergrund.<br />

Berlin: Simon Verlag für<br />

Bibliothekswissen. 130 Seiten: Tabellen. –<br />

broschiert 22,– Euro<br />

Kaiser, Ronald: Bibliotheken im Web-2.0-<br />

Zeitalter. Herausfor<strong>de</strong>rungen, Perspektiven<br />

und Visionen. 2., aktualisierte Auflage. Wiesba<strong>de</strong>n:<br />

Dinges & Frick, 2009 (B.I.T. online: Innovativ;<br />

20). 134 Seiten: zahlreiche Illustrationen,<br />

grafische Darstellungen. – broschiert<br />

24,90 Euro<br />

Lobbyarbeit für Information Professionals.<br />

Grundlagen – Beispiele – Empfehlungen. Herausgegeben<br />

von Wolfgang Ratzek. Bad Honnef:<br />

Bock + Herchen, 2009. ca. 220 Seiten. –<br />

broschiert ca. 22,50 Euro<br />

Medien bil<strong>de</strong>n – aber wie?! Grundlagen für<br />

eine nachhaltige medienpädagogische Praxis.<br />

Kathrin Demmler…(Hrsg.). München:<br />

kopaed, 2009 (Reihe Medienpädagogik).<br />

196 Seiten: Illustrationen, grafische Darstellungen.<br />

– broschiert 16,80 Euro<br />

Mühlbacher, Susanne: Information Literacy<br />

in Enterprises. Boizenburg: Hülsbusch, 2009<br />

(Schriften zur Informationswissenschaft; 51).<br />

338 Seiten: Illustrationen, grafische Darstellungen.<br />

– gebun<strong>de</strong>n 32,90 Euro<br />

Nestor-Handbuch. Eine kleine Enzyklopädie<br />

<strong>de</strong>r digitalen Langzeitarchivierung. [Im Rahmen<br />

<strong>de</strong>s Projektes: Nestor – Kompetenznetzwerk<br />

Langzeitarchivierung und Langzeitverfügbarkeit<br />

digitaler Ressourcen für Deutschland].<br />

Heike Neuroth… [Hrsg.]. 2. Auflage.<br />

Boizenburg [u.a.]: Hülsbusch [u.a.], 2009.<br />

617 Seiten: Illustrationen. – broschiert 24,90<br />

Euro<br />

Schulz, Manuela: Soziale Bibliotheksarbeit<br />

– »Kompensationsinstrument« zwischen Anspruch<br />

und Wirklichkeit im öffentlichen Bibliothekswesen.<br />

Berlin: Simon Verlag für Bibliothekswissen.<br />

115 Seiten: Tabellen. – broschiert<br />

19,– Euro<br />

Schuster, Alexan<strong>de</strong>r: Wissensbilanzen. Ein<br />

strategisches Managementinstrument – auch<br />

für Bibliotheken. Berlin: BibSpi<strong>de</strong>r, 2009 (Excellence<br />

in Teaching and Learning – Studien<br />

zur Informationswissenschaft; 1). 156 Seiten:<br />

grafische Darstellungen. – broschiert 28,50<br />

Euro<br />

Tunger, Dirk: Bibliometrische Verfahren und<br />

Metho<strong>de</strong>n als Beitrag zu Trendbeobachtung<br />

und -erkennung in <strong>de</strong>n Naturwissenschaften.<br />

Jülich: Verlag <strong>de</strong>s Forschungszentrums<br />

Jülich, 2009 (Schriften <strong>de</strong>s Forschungszentrums<br />

Jülich: Reihe Bibliothek; 19). 311 Seiten:<br />

Illustrationen, grafische Darstellungen. – broschiert<br />

98,– Euro<br />

BuB | 61 (2009) 7/8


Aus <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>sgruppen<br />

Aus <strong>de</strong>n<br />

Lan<strong>de</strong>sgruppen<br />

Lan<strong>de</strong>sgruppe<br />

Ba<strong>de</strong>n-Württemberg:<br />

Seminar in Hohenheim: Fit in<br />

die Zukunft – fi t in <strong>de</strong>n Frühling<br />

Bereits zum zweiten Mal hat die Lan<strong>de</strong>sgruppe<br />

Ba<strong>de</strong>n-Württemberg eine Veranstaltung<br />

mit <strong>de</strong>r Diplom-Psychologin<br />

Bärbel Roller angeboten. »Die geistige und<br />

körperliche Fitness för<strong>de</strong>rn« stand dieses<br />

Mal im Mittelpunkt <strong>de</strong>s Seminars, das im<br />

April in <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek Hohenheim<br />

stattfand.<br />

Erkenntnisse <strong>de</strong>r Chronobiologie<br />

Bevor die Gruppe mit <strong>de</strong>r Erprobung <strong>de</strong>r<br />

Metho<strong>de</strong>n und Techniken begann, legte<br />

die Referentin lebendig und praxisnah die<br />

theoretischen Grundlagen dar. Was heißt<br />

es, sich pro-aktiv zu verhalten? Wie sieht<br />

es aus mit <strong>de</strong>r Verantwortung <strong>de</strong>r eigenen<br />

Handlungs- und Gestaltungsspielräume,<br />

wie nehme ich <strong>de</strong>motivieren<strong>de</strong> Einfl üsse<br />

wahr? Und noch wichtiger: Wie kann ich<br />

ihren Einfl uss minimieren? Und dann die<br />

spannen<strong>de</strong> Frage: Wie schaffe ich für mich<br />

selbst anregen<strong>de</strong> Bedingungen zur geistigen<br />

Weiterentwicklung und zur körperlichen<br />

Leistungsfähigkeit?<br />

Mit »Reitern und Schwimmern« ver<strong>de</strong>utlichte<br />

Bärbel Roller anschaulich die<br />

höchst diffi zilen Abläufe <strong>de</strong>r Nervenerregung<br />

und die Vorgänge <strong>de</strong>r elektrischen<br />

und biochemischen Impulsübertragung<br />

zwischen <strong>de</strong>n Nervenzellen. Die Frage,<br />

wann unsere Hirnfunktionen am leistungsfähigsten<br />

sind, stieß bei <strong>de</strong>n Teilnehmerinnen<br />

auf beson<strong>de</strong>rs reges Interesse.<br />

Sie ließ sich mit <strong>de</strong>n Erkenntnissen <strong>de</strong>r<br />

Chronobiologie beantworten, dank <strong>de</strong>rer<br />

die Teilnehmerinnen auch erarbeiteten,<br />

wann sie Aufgaben, die eine hohe Konzentration<br />

abverlangen, sinnvollerweise erledigen<br />

sollten.<br />

Dann ging es an das Üben, es wur<strong>de</strong>n<br />

»Päckchen« geschnürt, rhythmisiert und<br />

visualisiert. Und als das »Chunking« saß<br />

und weitere visuelle Metho<strong>de</strong>n erprobt<br />

waren, konnte sich die Gruppe Telefon-<br />

nummern, Einkaufszettel, Zeitpläne und<br />

Personennamen »einfach so« merken. Die<br />

Teilnehmerinnen lösten Buchstabenrätsel<br />

schließlich mit links und hatten sich zur<br />

Mittagszeit eine körperliche Stärkung<br />

reichlich verdient.<br />

BuB | 61 (2009) 7/8<br />

Muskeln im Einsatz<br />

Nach <strong>de</strong>r Pause erhielt Roller Unterstützung<br />

durch <strong>de</strong>n Diplom-Sportwissenschaftler<br />

und Physiotherapeuten Heiko<br />

Fündling. Da die Gruppe nun ihre geistige<br />

Fitness erprobt und zahlreiche Metho<strong>de</strong>n<br />

zum geistigen Training ausprobiert und<br />

kennen gelernt hatte, kam am Nachmittag<br />

im zweiten Teil <strong>de</strong>s Seminars nun die För<strong>de</strong>rung<br />

<strong>de</strong>r körperlichen Fitness <strong>de</strong>r Teilnehmerinnen<br />

an die Reihe.<br />

Mit vielen Hintergrundinformationen<br />

und alltagstauglichen, praktischen Übungen<br />

zeigte Fündling, was und wie sich die<br />

Teilnehmerinnen auch im Beruf körperlich<br />

fi t halten können. Bei <strong>de</strong>n Übungen<br />

kamen bei ihnen viele Muskeln zum Einsatz,<br />

und so manches Mal waren auch die<br />

Lachmuskeln mit von <strong>de</strong>r Partie. Am En<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>s Seminars stand für alle Teilnehmerinnen<br />

fest, dass sie in sympathischer Run<strong>de</strong><br />

viel für ihre geistige und körperliche<br />

Workshop in Stuttgart:<br />

Weblogs, Wikis und RSS<br />

in <strong>de</strong>r Bibliothekspraxis<br />

Das Thema Web 2.0 kennt keine Grenzen,<br />

und so fand zum dritten Mal in Folge<br />

an einem sonnigen Samstag <strong>de</strong>r praxisnahe<br />

Workshop in <strong>de</strong>r Hochschule <strong>de</strong>r<br />

Medien in Stuttgart statt. Referent Jürgen<br />

Plieninger (Bibliothek <strong>de</strong>s Instituts<br />

für Politikwissenschaft <strong>de</strong>r Uni Tübingen,<br />

OPL-Kommission <strong>de</strong>s BIB) erläuterte zunächst<br />

in einem Theorieteil die Grundlagen<br />

über Möglichkeiten sowie Vor- und<br />

Nachteile <strong>de</strong>r »Sozialen Software«.<br />

Anschließend wur<strong>de</strong> das neue Wissen<br />

<strong>de</strong>n Teilnehmern in Praxisübungen anschaulich<br />

vermittelt. Es wur<strong>de</strong>n nicht nur<br />

zahlreiche Blogs erstellt, son<strong>de</strong>rn auch<br />

ein kleines Wiki eingerichtet. Auch <strong>de</strong>r<br />

Sinn und Zweck von RSS-Feeds wur<strong>de</strong><br />

näher erläutert und erprobt, sodass die<br />

Teilnehmer die an diesem Tag neu gewonnenen<br />

I<strong>de</strong>en möglichst einfach auch<br />

im eigenen Bibliotheksleben umsetzen<br />

können.<br />

Einen herzlichen Dank allen Teilnehmern<br />

für das aktive Mitgestalten dieses<br />

Workshops und auch <strong>de</strong>r Hochschule <strong>de</strong>r<br />

Medien für die Bereitstellung <strong>de</strong>s technisch<br />

bestens ausgerüsteten PC-Pools<br />

und die professionelle Betreuung!<br />

Angela Haasis (Ludwig Bibliotheken<br />

und Dokumentenmanagement,<br />

Stuttgart), BIB-Lan<strong>de</strong>svorstand<br />

Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />

Aus <strong>de</strong>m Berufsverband Lesesaal | BuB 559<br />

Fitness getan und zahlreiche praxisnahe<br />

Tipps und Anregungen gewonnen haben.<br />

An dieser Stelle einen beson<strong>de</strong>ren Dank<br />

an die Referenten für die sehr anschauliche<br />

und lebendige Gestaltung <strong>de</strong>s Seminars,<br />

an die Teilnehmerinnen für ihr reges Interesse<br />

und das sehr gute Arbeitsklima – und<br />

zum Schluss <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek<br />

Hohenheim ein herzliches Dankeschön<br />

für die Überlassung <strong>de</strong>r Räumlichkeiten,<br />

die wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n optimalen Rahmen für das<br />

Seminar boten.<br />

Anette Kugler (UB Hohenheim),<br />

BIB-Lan<strong>de</strong>svorstand Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />

Lan<strong>de</strong>sgruppe Hamburg:<br />

»Bücher – Firmen – Kunst«:<br />

Gemeinsame Ausstellung von<br />

BIB-Lan<strong>de</strong>sgruppe, ZBW und<br />

Hochschule<br />

Am 23. April diesen Jahres war es wie<strong>de</strong>r<br />

an <strong>de</strong>r Zeit, <strong>de</strong>n »Welttag <strong>de</strong>s Buches« und<br />

<strong>de</strong>s Urheberrechts zu zelebrieren. Dieses<br />

Datum nahmen die BIB-Lan<strong>de</strong>sgruppe<br />

Hamburg und die Deutsche Zentralbibliothek<br />

für Wirtschaftswissenschaften –<br />

Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft<br />

(ZBW) zum Anlass, um eine Gemeinschaftsveranstaltung<br />

mit <strong>de</strong>r Hochschule<br />

für Angewandte Wissenschaften Hamburg<br />

durchzuführen.<br />

Festschriften von Unternehmen<br />

Die Studieren<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Departments Information<br />

<strong>de</strong>r Hochschule für Angewandte<br />

Wissenschaften Hamburg (HAW) gestalteten<br />

unter Leitung von Prof. Ulrike Verch<br />

in <strong>de</strong>n Lesesälen <strong>de</strong>r ZBW die Ausstellung<br />

»Bücher – Firmen – Kunst«, für die historische<br />

Bestän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r ZBW zur Verfügung<br />

gestellt wur<strong>de</strong>n.<br />

Da ein Großteil dieser Bücher aus Festschriften<br />

unterschiedlicher Unternehmen<br />

und aus <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nsten Branchen bestand,<br />

war <strong>de</strong>n Studieren<strong>de</strong>n schnell klar,<br />

die historischen Festgaben zu Firmenjubiläen<br />

in <strong>de</strong>n Mittelpunkt <strong>de</strong>r Ausstellung<br />

zu nehmen. Neben dieser inhaltlichen<br />

Schwerpunktsetzung wur<strong>de</strong> über die<br />

verschie<strong>de</strong>nen Aspekte <strong>de</strong>r Buchherstellung<br />

und ihrer Geschichte informiert. So<br />

konnte man zum Beispiel die Entstehung<br />

<strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Schriftarten verfolgen,<br />

sich mit Bucheinbän<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>r kunstvollen<br />

Gestaltung von Büchern auseinan-<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 559


560 560 BuB | Aus Lesesaal <strong>de</strong>m Berufsverband<br />

Aus <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>sgruppen<br />

<strong>de</strong>rsetzen o<strong>de</strong>r sich über unterschiedliche<br />

Buchdrucktechniken und Papierarten informieren.<br />

Wolle und Blech<br />

Gera<strong>de</strong> bezüglich <strong>de</strong>r Einbandmaterialien<br />

haben die Firmen ihre Festschriften mitunter<br />

sehr individuell unter <strong>de</strong>r Verwendung<br />

<strong>de</strong>r eigenen Produkte gestaltet, sodass<br />

vom selbstgewirkten Leineneinband<br />

<strong>de</strong>r Wollweberei bis zum Einband aus<br />

Kupferblech <strong>de</strong>s Hüttenwerkes eine große<br />

Vielfalt zu bestaunen war. An <strong>de</strong>n Vitrinen<br />

angebrachte Fühlproben unterschiedlicher<br />

Papiersorten und Einbandmaterialien<br />

konnten die optischen Eindrücke noch<br />

ergänzen.<br />

Zwei überaus interessante Vorträge<br />

entführten die Besucherinnen und Besucher<br />

<strong>de</strong>r Veranstaltung auf eine Zeitreise<br />

durch die wichtigsten Stationen <strong>de</strong>s Urheberrechts<br />

und in die tiefen Abgrün<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r Zensur sowie <strong>de</strong>r Lesesucht von Frauen<br />

und Dienstboten: Prof. Verch von <strong>de</strong>r<br />

HAW erläuterte die Entwicklung <strong>de</strong>s Urheberrechts<br />

(»Von Bücherfl üchen zu alternativen<br />

Lizenzmo<strong>de</strong>llen«), Georg Ruppelt<br />

(Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek –<br />

Nie<strong>de</strong>rsächsische Lan<strong>de</strong>sbibliothek, Hannover)<br />

berichtete in seinem Referat »Von<br />

<strong>de</strong>n Gefahren <strong>de</strong>s Lesens«.<br />

Im Anschluss an die Vorträge wur<strong>de</strong> die<br />

Ausstellung »Bücher – Firmen – Kunst:<br />

Festschriften zum Welttag <strong>de</strong>s Buches«<br />

durch eine Stu<strong>de</strong>ntin <strong>de</strong>s Departments Information<br />

eröffnet.<br />

Anne Meyer (HAW Hamburg,<br />

Department Information), Stu<strong>de</strong>ntin;<br />

Ines Wanke (ZBW Hamburg),<br />

BIB-Lan<strong>de</strong>svorstand Hamburg<br />

Lan<strong>de</strong>sgruppe Saarland:<br />

Lesungen im Zelt: BIB auf<br />

<strong>de</strong>r Europäischen Kin<strong>de</strong>r- und<br />

Jugendbuchmesse<br />

Ein großer Dinosaurier aus Plüsch stand<br />

am Eingang <strong>de</strong>s weißen Zeltes, in <strong>de</strong>m<br />

sich dieses Jahr <strong>de</strong>r Gemeinschaftsstand<br />

<strong>de</strong>r saarländischen BIB-Lan<strong>de</strong>sgruppe,<br />

<strong>de</strong>r katholischen Fachstelle für Büchereiarbeit<br />

Trier, <strong>de</strong>s Kultusministeriums und<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Auch eine Festschrift zu einem Jubiläum <strong>de</strong>r Firma Bahlsen war Teil <strong>de</strong>r Ausstellung, die von Studieren<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>r Hochschule für Angewan<strong>de</strong>t Wissenschaften Hamburg im Rahmen eines Projekts<br />

zusammengestellt wur<strong>de</strong>. Foto: Stefanie Ritter<br />

Vor <strong>de</strong>m Ansturm: Autoren und Lesepaten begeisterten die vielen Kin<strong>de</strong>r und Jugendlichen im<br />

Saarbrücker Schloss. Vorgelesen wur<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>r Europäischen Kin<strong>de</strong>r- und Jugendbuchmesse im<br />

Zelt o<strong>de</strong>r im Freien, im kleinen Kreis o<strong>de</strong>r auf großer Bühne. Foto: LG SL<br />

<strong>de</strong>s dbv-Lan<strong>de</strong>sverban<strong>de</strong>s befand. Viele<br />

Kin<strong>de</strong>r blieben stehen und wagten sich hinein<br />

in eines <strong>de</strong>r sechs Zelte, die <strong>de</strong>n Weg<br />

zum Saarbrücker Schloss säumten, in <strong>de</strong>m<br />

die diesjährigen europäische Kin<strong>de</strong>r- und<br />

Jugendbuchmesse stattfand.<br />

Erfahrungsaustausch über Grenzen<br />

Zum zweiten Mal nahmen die Bibliotheksverbän<strong>de</strong><br />

an <strong>de</strong>r Messe teil, <strong>de</strong>nn sie<br />

gilt sowohl als Forum für die Vorstellung<br />

<strong>de</strong>r Neuerscheinungen auf <strong>de</strong>m Kin<strong>de</strong>r-<br />

und Jugendbuchmarkt als auch als Bühne<br />

zur Kommunikation für Autoren, Fachbesucher<br />

und Verlage. Gera<strong>de</strong> hier war auf<br />

engstem Raum ein reger und interessanter<br />

Austausch nicht nur mit <strong>de</strong>n Kollegen aus<br />

<strong>de</strong>n ehrenamtlich geleiteten konfessionellen<br />

Bibliotheken und <strong>de</strong>n Öffentlichen<br />

Bibliotheken möglich.<br />

Darüber hinaus bestand auch die Möglichkeit,<br />

mit <strong>de</strong>n französischen Kollegen<br />

aus <strong>de</strong>r Médiathèque Saareguemines<br />

Kontakte zu knüpfen und gute fachliche<br />

Gespräche zu führen. Außer<strong>de</strong>m konnten<br />

neue Mitglie<strong>de</strong>r für <strong>de</strong>n Berufsverband<br />

geworben und zum monatlichen Stammtisch<br />

in Saarbrücken eingela<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />

Bei schönem Wetter draußen<br />

Beson<strong>de</strong>rs stark frequentiert wur<strong>de</strong> die<br />

Veranstaltung natürlich von Schulklassen<br />

BuB | 61 (2009) 7/8


Aus <strong>de</strong>n Kommissionen<br />

und auch Kin<strong>de</strong>rgartengruppen, die die<br />

zahlreichen hochkarätigen Autorenlesungen<br />

besuchten. Schriftsteller wie Jonathan<br />

Stroud trafen auf eine große und wissbegierige<br />

Fangemein<strong>de</strong>, die ihn mit Fragen<br />

löcherte und in <strong>de</strong>r er in <strong>de</strong>r obligatorischen<br />

Signierstun<strong>de</strong> für längere Zeit einfach<br />

verschwand.<br />

Auch die Bibliotheken haben sich dieses<br />

Jahr verstärkt auf diese größte Besuchergruppe<br />

eingestellt. Neben einem Tisch<br />

voller Informationsmaterialien, Luftballons,<br />

Pfefferminzbonbons, bunter Lesezeichen,<br />

Plüschraupen und Kugelschreiber,<br />

die gerne von <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn mit nach Hause<br />

genommen wur<strong>de</strong>n, sorgten auch die<br />

Vorlesestun<strong>de</strong>n für ein volles Zelt. Dafür<br />

war im Zelt eine kleine gemütliche Leseecke<br />

eingerichtet wor<strong>de</strong>n, allerdings wur<strong>de</strong><br />

bei schönem Wetter oft vor <strong>de</strong>m Zelt<br />

gelesen, da <strong>de</strong>r Anklang so groß war, dass<br />

nicht alle Interessierten in das kleine Zelt<br />

hineinpassten.<br />

Werbung für Bibliotheken<br />

Die Lesungen, die spontan und ungezwungen<br />

stattfan<strong>de</strong>n, waren sehr gut besucht.<br />

Nicht nur die Zuhörer hatten ihren<br />

Spaß, auch die Vorlesepaten, die zum<br />

größten Teil Mitglie<strong>de</strong>r im Vorleseclub <strong>de</strong>r<br />

Stiftung Lesen sind, waren sehr angetan.<br />

Diese Aktionen boten immer wie<strong>de</strong>r die<br />

Gelegenheit, <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn die Bibliotheken<br />

an sich und ihre Leistungen nahe zu<br />

bringen. Hilfreich dabei war auch das vom<br />

Kultusministerium rechtzeitig zur Buchmesse<br />

herausgegebene Adressverzeichnis<br />

aller saarländischen Bibliotheken.<br />

Die I<strong>de</strong>e vom Gemeinschaftsstand und<br />

<strong>de</strong>r gemeinsamen Teilnahme an <strong>de</strong>r Messe<br />

hat sich bewährt. Es wur<strong>de</strong>n wichtige<br />

Kontakt geknüpft, interessante Gespräche<br />

geführt und die Bibliotheken wie auch die<br />

Bibliotheksverbän<strong>de</strong> konnten erfolgreich<br />

Werbung für sich machen. Allerdings lastete<br />

auch dieses Jahr die Organisation und<br />

<strong>de</strong>r Standdienst auf wenigen engagierten<br />

Schultern. Wir hoffen für das nächste<br />

Jahr auf Besserung. – Weiterführen<strong>de</strong> Informationen<br />

unter <strong>www</strong>.buchmesse-saar<br />

bruecken.eu.<br />

Katrin Lück (Bibliothek <strong>de</strong>s<br />

Europa-Instituts an <strong>de</strong>r<br />

Universität Saarbrücken),<br />

BIB-Lan<strong>de</strong>svorstand Saarland<br />

BuB | 61 (2009) 7/8<br />

Aus <strong>de</strong>n<br />

Kommissionen<br />

Kommission für Ausbildung<br />

und Berufsbil<strong>de</strong>r:<br />

Straffes Programm: Bun<strong>de</strong>sweitesFaMI-Berufsschullehrertreffen<br />

in Hannover<br />

Das nunmehr neunte bun<strong>de</strong>sweite Treffen<br />

<strong>de</strong>r Fachlehrer für die auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Fachangestellten<br />

für Medien- und Informationsdienste<br />

fand Mitte Mai 2009 in <strong>de</strong>r<br />

nie<strong>de</strong>rsächsischen Lan<strong>de</strong>shauptstadt statt.<br />

Der Einladung folgten Lehrkräfte aller<br />

Berufsschulen, an <strong>de</strong>nen FaMIs beschult<br />

wer<strong>de</strong>n (neben <strong>de</strong>m Gastgeber Hannover<br />

Son<strong>de</strong>rshausen, Leipzig, München, Waren,<br />

Berlin, Frankfurt am Main, Bremen,<br />

Köln, Essen, Düsseldorf, Dortmund und<br />

Calw), lediglich Potsdam mit <strong>de</strong>r Son<strong>de</strong>rausbildung<br />

zur Fachkraft im FaMI-Bereich<br />

war nicht vertreten.<br />

Schwerpunktthema »Datenbanken«<br />

Traditionell begann das viertägige Treffen<br />

am Abend <strong>de</strong>s Anreisetages mit <strong>de</strong>r<br />

Begrüßung durch Gastgeberin Petra<br />

Aus <strong>de</strong>m Berufsverband Lesesaal | BuB 561<br />

Nor<strong>de</strong>n-Stock (Hannover), die für Planung<br />

und Organisation <strong>de</strong>r Veranstaltung<br />

verantwortlich zeigte. Dem Warm-up<br />

durch eine Powerpoint-Präsentation einer<br />

Studienfahrt Hamburger Azubis nach<br />

Krakau folgte spontan eine Sammlung<br />

bereits durchgeführter o<strong>de</strong>r geplanter Exkursionen<br />

an<strong>de</strong>rer Schulen, die von quasi<br />

landschulartigem Aufenthalt wie im<br />

Wannsee-Forum bis hin zu Fahrten nach<br />

Rom reichte.<br />

Untergebracht waren die 27 TeilnehmerInnen<br />

diesmal nicht wie in <strong>de</strong>n Vorjahren<br />

in Berlin und Waren in Tagungshäusern<br />

<strong>de</strong>r Europäischen Aka<strong>de</strong>mie für<br />

politische Bildung – auch aufgrund von<br />

Schwierigkeiten <strong>de</strong>s Nachweises, dass Bibliotheksveranstaltungen<br />

»politisch« genug<br />

seien –, son<strong>de</strong>rn in einem Tagungshotel in<br />

Messenähe.<br />

Die nachfolgen<strong>de</strong>n unter <strong>de</strong>m Schwerpunktthema<br />

»Datenbanken« stehen<strong>de</strong>n<br />

Fortbildungstage begannen in <strong>de</strong>r TIB/<br />

UB Hannover mit einer allgemeinen Einführung<br />

in Geschichte, Aufgaben und<br />

Ausbildungsaktivitäten <strong>de</strong>r Bibliothek<br />

und einer Führung durch die Räumlichkeiten.<br />

Vorträge zu vascoda, Getinfo, <strong>de</strong>n<br />

Fachinformationsseiten <strong>de</strong>r TIB/UB,<br />

DBIS, Kataloganreicherungsmöglichkeiten<br />

sowie Auswirkungen <strong>de</strong>s neuen<br />

Urheberrechts auf die Volltextversorgung<br />

schlossen sich an. Ergänzend kam am<br />

Folgetag eine Präsentation durch <strong>de</strong>n Datenbankanbieter<br />

und -produzenten GBI<br />

Genios hinzu.<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 561<br />

Die Fachlehrer für die FaMI-Ausbildung trafen sich in diesem Jahr zu ihrem traditionellen Erfahrungsaustausch<br />

in Hannover. Auf <strong>de</strong>m Programm stan<strong>de</strong>n neben Vorträgen und Präsentationen<br />

auch Besuche in Bibliotheks- und Informationseinrichtungen vor Ort; hier ein Teil <strong>de</strong>r Gruppe<br />

während einer Exkursion vor <strong>de</strong>m Neuen Rathaus in Hannover. Foto: KAuB<br />


562 562 BuB | Aus Lesesaal <strong>de</strong>m Berufsverband<br />

Mitglie<strong>de</strong>r<br />

Präsentation von Unterrichtseinheiten<br />

Thematisch passen<strong>de</strong> Unterrichtseinheiten<br />

und -materialien wur<strong>de</strong>n von Kolleginnen<br />

<strong>de</strong>r Schulen aus Thüringen, Berlin<br />

und Ba<strong>de</strong>n-Württemberg präsentiert,<br />

behan<strong>de</strong>lt wur<strong>de</strong> dabei unter an<strong>de</strong>rem<br />

die Bereiche Datenbanken, Datenbankarten,<br />

Suchmaschinen, Erstellung von<br />

Kategoriekatalogen, fächerübergreifen<strong>de</strong>r<br />

Datenbankunterricht in Wirtschaftskun<strong>de</strong>,<br />

Deutsch und Englisch, Datenbankerstellung<br />

sowie Retrievaltechniken, letztere<br />

komplettiert auch praktisch durch Übungen<br />

mit <strong>de</strong>r Retrievalsprache Messenger<br />

beim Host STN International in <strong>de</strong>r Bibliodata-Datenbank.<br />

Die Erschließung in archivischen Datenbanken<br />

wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>n Teilnehmern im<br />

Rahmen einer weiteren Exkursion im<br />

Nie<strong>de</strong>rsächsischen Lan<strong>de</strong>sarchiv/Hauptstaatsarchiv<br />

Hannover näher gebracht,<br />

anschließend an eine Führung durchs<br />

Haus und <strong>de</strong>r Präsentation von beeindrucken<strong>de</strong>n<br />

Zimelien. Natürlich durfte auch<br />

ein Besuch <strong>de</strong>r Multi-Media-Berufsschule<br />

auf <strong>de</strong>m ehemaligen Expo-Gelän<strong>de</strong> nicht<br />

fehlen mit Begrüßung durch die Schulleitung,<br />

Rundgang sowie <strong>de</strong>m Ansehen eines<br />

FaMI-Films über die Schule und Information<br />

über das auf beson<strong>de</strong>res Interesse<br />

stoßen<strong>de</strong> digitale Klassenbuch.<br />

Hier fan<strong>de</strong>n auch das inhaltliche Abschlussgespräch<br />

und die Evaluation <strong>de</strong>r<br />

Fachtagung statt. Im Erfahrungsaustausch<br />

kamen auch Kurzberichte über die<br />

aktuelle Situation im Ausbildungsberuf<br />

<strong>de</strong>r Fachangestellten, über <strong>de</strong>n Einfl uss<br />

neuer Technologien auf die FaMI-Ausbildung,<br />

Unterrichtsinhalte und Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

an das Lehrpersonal zur Sprache.<br />

BIB-Berufsbildbroschüre<br />

In <strong>de</strong>r Summe bot die hervorragend von<br />

Petra Nor<strong>de</strong>n-Stock begleitete, zeitlich<br />

jedoch sehr straffe Tagung eine gelungene<br />

Mischung aus Fortbildungsangeboten,<br />

<strong>de</strong>r Vorstellung von Unterrichtseinheiten<br />

und <strong>de</strong>m informellen Gespräch, ergänzt<br />

durch ein attraktives Rahmenprogramm<br />

mit Besichtigung <strong>de</strong>r Innenstadt und <strong>de</strong>r<br />

Herrenhäuser Gärten. Als Beispiel für<br />

praktisches Gestalten von Werbemitteln<br />

lag <strong>de</strong>n Teilnehmern zu letzterem ein von<br />

FaMIs erstellter informativer Kurzführer<br />

vor.<br />

Beson<strong>de</strong>rs hilfreich für die Weiter-<br />

nutzung im Unterricht dürfte sich neben<br />

<strong>de</strong>n Handouts die via Internet zur Verfügung<br />

gestellten Präsentationen erweisen.<br />

Schlussendlich wur<strong>de</strong> die BIB-Präsenz<br />

auch zu ein wenig Berufsverbandswer-<br />

bung genutzt, beson<strong>de</strong>rs die neue BIB-<br />

Broschüre zum Berufsbild »Wir bringen<br />

Wissen in Bewegung« fand reges Interesse<br />

(siehe als Einleger in BuB Heft 3/2009<br />

o<strong>de</strong>r zum Download auf <strong>de</strong>r BIB-Website<br />

unter <strong>www</strong>.bib-info.<strong>de</strong>).<br />

Im Juni 2010 wird die zehnte Bun<strong>de</strong>sfachtagung<br />

auf Einladung Bremens in <strong>de</strong>r<br />

Hansestadt stattfi n<strong>de</strong>n, 2011 voraussichtlich<br />

in Bayern.<br />

Karin Holste-Flinspach (Stauffenberg-<br />

Schule, Frankfurt am Main),<br />

Vorsitzen<strong>de</strong> <strong>de</strong>r BIB-Kommission für<br />

Ausbildung und Berufsbil<strong>de</strong>r<br />

Mitglie<strong>de</strong>r<br />

Neueintritte<br />

Än<strong>de</strong>rungen<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

BuB | 61 (2009) 7/8


Mitglie<strong>de</strong>r<br />

Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s BIB<br />

wer<strong>de</strong>n gebeten, alle Än<strong>de</strong>rungen ihrer<br />

personenbezogenen Angaben, insbeson<strong>de</strong>re<br />

<strong>de</strong>s Namens, <strong>de</strong>r Anschrift und<br />

<strong>de</strong>r Beitragsgruppe, nicht <strong>de</strong>m Verlag<br />

von BuB, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Geschäftsstelle <strong>de</strong>s<br />

BIB mitzuteilen:<br />

BIB-Geschäftsstelle<br />

Postfach 13 24<br />

72703 Reutlingen<br />

Telefon 0 71 21/34 91-0<br />

Telefax 0 71 21/30 04 33<br />

mail@bib-info.<strong>de</strong><br />

Verstorben<br />

Impressum »Aus <strong>de</strong>m Berufsverband«<br />

Herausgeber:<br />

BIB . Berufsverband Information<br />

Bibliothek e.V., Postfach 13 24,<br />

72703 Reutlingen<br />

Redaktion:<br />

Jörg Sämann, Stadtbibliothek Merzig,<br />

Hochwaldstraße 47, 66663 Merzig<br />

Telefon 0 68 61/85-393/-394<br />

Telefax 0 68 61/85-158<br />

j.saemann@merzig.<strong>de</strong><br />

Redaktionsschluss für<br />

Verbandsmitteilungen<br />

BuB Heft 10/2009: 24. August<br />

BuB | 61 (2009) 7/8<br />

A New Culture of Learning and Library-Supported<br />

Instruction / Upgrading School Libraries<br />

As a Challenge for Public Librarians (Ronald<br />

Schnei<strong>de</strong>r) (pp. 506)<br />

Compared with nearly all other industrialized<br />

countries, Germany is at the level of a <strong>de</strong>veloping<br />

country in terms of the number of schools<br />

with school libraries. At best about 15 percent<br />

of the country’s schools have a school library,<br />

but even this is an optimistic estimate, since there<br />

are neither exact statistics nor a nation-wi<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>fi nition or set of standards for school libraries.<br />

Moreover, what teachers think of the quality<br />

of school library programs differs consi<strong>de</strong>rably<br />

from librarians’ opinions and also from the international<br />

standards as set down in the UNESCO/<br />

IFLA School Library Manifesto.<br />

If a school library exists and is a<strong>de</strong>quately<br />

equipped in Germany, it is usually not run<br />

by qualifi ed staff, but rather as a si<strong>de</strong>-duty of<br />

teachers or volunteer teachers, parents or stu<strong>de</strong>nts.<br />

In Germany there is neither a specifi c training<br />

course for school librarians, nor systematic<br />

further qualifi cation programs for teachers, nor a<br />

nationwi<strong>de</strong> standardized regulation of teachers’<br />

exemption from teaching hours for library administration<br />

duties.<br />

The result is not only the absence of media<br />

and information centers in schools and counterproductive<br />

book collections, but also – as<br />

the immediate consequence thereof – an instructional<br />

si<strong>de</strong> railing of reading promotion<br />

and interdisciplinary didactic goals such as<br />

competency in reading, media usage and information<br />

comprehension. Only at second<br />

glance is it clear that this also has the indirect<br />

effect of supporting out-dated methods of instruction,<br />

above all the teacher-lecturer method<br />

with a uniform curricula and standardized textbooks.<br />

In this article the school library expert Ronald<br />

Schnei<strong>de</strong>r looks into the causes for the abominable<br />

state of Germany’s school libraries.<br />

Freedom of Opinion and Access to Information<br />

Through Libraries: Not an Issue? / The Work<br />

of the IFLA Committee »Freedom of Access to<br />

Information and Freedom of Expression« (Hermann<br />

Rösch) (pp. 543)<br />

The 75th IFLA World Congress, which will take<br />

place in Milan from August 23-27, 2009, will<br />

follow the motto »Libraries create futures: building<br />

on cultural heritage«. More than 3 000 visitors<br />

are expected to attend the world’s largest<br />

continuing education event with its extensive<br />

program of lectures, workshops, excursions<br />

and discussion forums on the current topics<br />

and issues of librarianship. An important role<br />

will be given to the issues which are the standing<br />

agenda of the IFLA committee »Freedom<br />

of Access to Information and Freedom of Expression«<br />

(FAIFE).<br />

FAIFE was established 12 years ago in or<strong>de</strong>r to<br />

<strong>de</strong>al more closely with ethical issues of information<br />

availability. The committee bases its work on<br />

Article 19 of the Universal Declaration of Human<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Summary Lesesaal | BuB 563<br />

Rights Declaration which states that »Everyone<br />

has the right to freedom of opinion and expression;<br />

this right inclu<strong>de</strong>s freedom to hold opinions<br />

without interference and to seek, receive and<br />

impart information and i<strong>de</strong>as through any media<br />

and regardless of frontiers.«<br />

Despite sounding self-evi<strong>de</strong>nt, there is consi<strong>de</strong>rable<br />

cause for confl ict when it comes to<br />

specifi c library actions. Is it an act of censorship<br />

for libraries to install fi lter software which<br />

prevents users from accessing problematic material?<br />

How should libraries <strong>de</strong>al with materials<br />

from the controversial sect of Scientology? Is<br />

it acceptable for state agencies to <strong>de</strong>mand access<br />

to library user data in cases such as terrorism<br />

prevention? Is there an inextricable contradiction<br />

between data privacy, on the one<br />

hand, and the right to information, on the other<br />

hand?<br />

These are only some of the questions which<br />

are being <strong>de</strong>alt with by FAIFE.<br />

Two Years of German IFLA Presi<strong>de</strong>ncy / Claudia<br />

Lux Steps Down in Mailand – Review of a Successful<br />

Term of Offi ce (Hella Klauser)<br />

(pp. 547)<br />

In 2005 Claudia Lux, General Director of the<br />

Central and Regional Library Berlin and Honorary<br />

Professor at the Humboldt University in Berlin,<br />

was voted in as presi<strong>de</strong>nt-elect of IFLA. With<br />

the outstanding election results of 1 094 votes,<br />

she found wi<strong>de</strong> support among the international<br />

library community for this important – perhaps<br />

internationally most important – library position.<br />

Two years later she took over the helm from her<br />

Australian pre<strong>de</strong>cessor, Alex Byrne, as head of<br />

the International Fe<strong>de</strong>ration of Library Assocations<br />

and Institutions, with its 1 600 members in<br />

150 countries.<br />

Claudia Lux had been very active internationally<br />

long before her candidacy, so her longstanding<br />

and strong contacts at home and abroad<br />

were certainly an important factor in her<br />

exceptional election results. She has been a<br />

member of the Governing Board of IFLA and is<br />

also an active member of the IFLA Section for<br />

Metropolitan Libraries.<br />

The theme of her presi<strong>de</strong>ncy, »Libraries on<br />

the Agenda!«, touched a spot among many librarians<br />

around the world. It was enthusiastically<br />

received and found expression in many promising<br />

plans of action. This motto sees the library in<br />

a <strong>de</strong>mocratic society as a public place which offers<br />

materials and services both for science and<br />

research and for the basic provision of access<br />

to information to the general public in or<strong>de</strong>r to<br />

make a lasting contribution to the sustainment<br />

of <strong>de</strong>mocratic values.<br />

Putting library concerns on the agenda of<br />

governments and local opinion makers by confi<br />

<strong>de</strong>ntly naming specifi c needs – this was the<br />

particular focus of Lux’s presi<strong>de</strong>ncy and will<br />

continue to be her main concern. At this year’s<br />

IFLA congress in Milan Lux will turn the offi ce<br />

over to the South African university librarian<br />

Ellen Tise.<br />

Translated by Martha Baker


564 BuB | Résumé Lesesaal<br />

Pour une nouvelle culture <strong>de</strong> l’apprentissage<br />

et un enseignement s’appuyant sur les bibliothèques<br />

/ La multiplication <strong>de</strong>s bibliothèques<br />

scolaires, un défi pour la lecture publique<br />

(Ronald Schnei<strong>de</strong>r) (pp. 506)<br />

Si on la compare à d‘ autres pays industrialisés<br />

occi<strong>de</strong>ntaux en matière d‘équipement <strong>de</strong>s<br />

écoles en bibliothèques scolaires, l‘Allemagne<br />

en est au sta<strong>de</strong> d‘un pays en voie <strong>de</strong> développement.<br />

Au mieux 15% <strong>de</strong>s écoles disposent<br />

d‘une bibliothèque scolaire, mais il s‘agit là<br />

d‘une estimation optimiste, puisque les fon<strong>de</strong>ments<br />

statistiques font défaut, ainsi que les<br />

définitions et les normes obligatoires pour les<br />

bibliothèques scolaires. Les appréciations <strong>de</strong>s<br />

enseignants quant à la qualité <strong>de</strong> l‘offre dans<br />

les bibliothèques scolaires diffèrent sensiblement<br />

<strong>de</strong> celles <strong>de</strong>s bibliothécaires scolaires,<br />

mais aussi <strong>de</strong>s normes internationales telles<br />

qu‘elles sont définies pour les bibliothèques<br />

scolaires dans le manifeste <strong>de</strong> l‘UNESCO par<br />

l‘IFLA (Fédération mondiale <strong>de</strong>s associations<br />

<strong>de</strong> bibliothécaires et <strong>de</strong>s bibliothécaires).<br />

En Allemagne, les bibliothèques scolaires,<br />

si toutefois elles existent ou si elles sont équipées<br />

conformément à leur fonction, ne sont<br />

pas, en général, gérées par du personnel à<br />

temps plein, mais bénévolement par <strong>de</strong>s enseignants,<br />

<strong>de</strong>s parent d‘élèves ou <strong>de</strong>s élèves. Il<br />

n‘existe ni formation pour les bibliothécaires<br />

scolaires, ni qualification systématique <strong>de</strong>s<br />

enseignants, ni une réglementation unifiée à<br />

l‘échelle du pays pour <strong>de</strong>s aménagements horaires<br />

permettant aux enseignants <strong>de</strong> gérer la<br />

bibliothèque.<br />

Les conséquences sont non seulement<br />

le manque <strong>de</strong> documents et <strong>de</strong> centres<br />

d‘information dans les écoles, ou <strong>de</strong>s fonds <strong>de</strong><br />

livres didactiquement contreproductifs, mais<br />

aussi, et c‘est une conséquence directe, la relégation<br />

sur une voie <strong>de</strong> garage <strong>de</strong> la promotion<br />

<strong>de</strong> la lecture et d‘objectifs d‘apprentissage<br />

transversaux tels que le savoir lire, s‘informer<br />

et utiliser la documentation. Une conséquence<br />

indirecte, dont la perception est<br />

moins immédiate, est la promotion <strong>de</strong> formes<br />

d‘apprentissage et <strong>de</strong> transmission dépassées<br />

ou didactiquement déficitaires, telles que la<br />

forme classique du cours magistral avec <strong>de</strong>s<br />

modèles i<strong>de</strong>ntiques pour tous les élèves et <strong>de</strong>s<br />

manuels normés.<br />

Dans son exposé, l‘expert en bibliothèques<br />

scolaires Ronald Schnei<strong>de</strong>r s‘interroge sur les<br />

causes <strong>de</strong> la misère <strong>de</strong>s bibliothèques scolaires<br />

alleman<strong>de</strong>s.<br />

Liberté d‘expression et d‘information par les<br />

bibliothèques: pas <strong>de</strong> problème – ou bien? /<br />

Le travail du comité IFLA »Liberté d‘accès à<br />

l‘information et liberté d‘expression« (Hermann<br />

Rösch) (pp. 543)<br />

Le thème du 75e congrès <strong>de</strong> l‘IFLA, qui aura<br />

lieu à Milan du 23 au 27 août, sera »les bibliothèques<br />

imaginent <strong>de</strong>s futurs: construisons<br />

sur l‘héritage culturel«. Dans la métropole <strong>de</strong><br />

l‘Italie du nord, plus <strong>de</strong> 3 000 visiteurs sont<br />

attendus cette année à la plus gran<strong>de</strong> action<br />

internationale <strong>de</strong> formation pour les bibliothécaires<br />

et les experts <strong>de</strong> l‘information. Un<br />

programme ambitieux <strong>de</strong> formation les attend:<br />

exposés, ateliers, visites et débats sur les<br />

thématiques et problèmes actuels <strong>de</strong>s bibliothèques.<br />

Une place importante sera accordée<br />

à la liberté d‘information et d‘expression,<br />

dont s‘occupe au sein <strong>de</strong> l‘IFLA la FAIFE (Freedom<br />

of Access to Information and Freedom of<br />

Expression: liberté d‘accès à l‘information et<br />

liberté d‘expression).<br />

Depuis 12 ans déjà, l‘association mondiale<br />

<strong>de</strong>s bibliothécaires et <strong>de</strong>s associations <strong>de</strong><br />

bibliothécairesa créé le comité FAIFE, pour<br />

qu‘à l‘avenir les questions d‘éthique liées à<br />

l‘information soient mieux prises en compte.<br />

Le travail <strong>de</strong> la FAIFE se fon<strong>de</strong> sur l‘article<br />

19 <strong>de</strong> la déclaration <strong>de</strong>s droits <strong>de</strong> l‘homme <strong>de</strong><br />

l‘ONU, qui établit que »chaque être humain<br />

a droit à la liberté d‘expression et par conséquent,<br />

le droit <strong>de</strong> créer, <strong>de</strong> recevoir et <strong>de</strong><br />

transmettre les informations et le patrimoine<br />

intellectuel par <strong>de</strong>s moyens <strong>de</strong> toute sorte«.<br />

Ce qui semble aller <strong>de</strong> soi recèle en fait un<br />

potentiel important <strong>de</strong> conflits, dès qu‘il s‘agit<br />

d‘application concrète dans les bibliothèques.<br />

S‘agit-il d‘un acte <strong>de</strong> censure quand <strong>de</strong>s bibliothèques<br />

mettent en place <strong>de</strong>s filtres pour<br />

empêcher <strong>de</strong>s utilisateurs d‘acccé<strong>de</strong>r sur internet<br />

à <strong>de</strong>s sites problématiques? Comment<br />

faut-il se comporter avec les documents <strong>de</strong> la<br />

secte contestée <strong>de</strong> scientologie? Peut-on accepter<br />

que <strong>de</strong>s organismes d‘état <strong>de</strong>man<strong>de</strong>nt<br />

<strong>de</strong>s informations sur les usagers, par exemple<br />

dans le cadre <strong>de</strong> la lutte anti-terroriste? N‘y at-il<br />

pas une contradiction insurmontable entre<br />

la protection <strong>de</strong>s données d‘un côté et le droit<br />

à l‘information d‘un autre côté?<br />

C‘est ce type <strong>de</strong> questions, en rapport<br />

avec la liberté d‘expression et la liberté<br />

d‘information dans les bibliothèques que<br />

traite FAIFE.<br />

Deux années <strong>de</strong> prési<strong>de</strong>nce <strong>de</strong> l’IFLA / Claudia<br />

Lux passe la main à Milan – retour sur une<br />

prési<strong>de</strong>nce pleine <strong>de</strong> succès (Hella Klauser)<br />

(pp. 547)<br />

En 2005, lors du congrès <strong>de</strong> l‘IFLA à Oslo,<br />

Claudia Lux, directrice générale <strong>de</strong> la bibliothèque<br />

centrale et du Land <strong>de</strong> Berlin, professeur<br />

honoraire <strong>de</strong> l‘Université Humboldt <strong>de</strong><br />

Berlin, est entrée en fonction sur le poste <strong>de</strong><br />

prési<strong>de</strong>nte désignée <strong>de</strong> l‘IFLA. Avec 1 094<br />

voix, un score électoral déterminant, elle avait<br />

su gagner le soutien du mon<strong>de</strong> international<br />

<strong>de</strong>s bibliothèques pour cette fonction importante<br />

– la plus importante mondialement – <strong>de</strong><br />

prési<strong>de</strong>nte. Après 2 ans en tant que »prési<strong>de</strong>nte<br />

élue <strong>de</strong> l‘IFLA«, elle a pris en 2007, lors<br />

du congrès mondial <strong>de</strong> Durban (Afrique du<br />

Sud), le relais <strong>de</strong> son prédécesseur Alex Byrne<br />

(Australie) pour diriger l‘institution la plus importante<br />

au mon<strong>de</strong> dans le domaine <strong>de</strong>s bibliothèques<br />

et <strong>de</strong> l‘information, l‘IFLA, avec ses<br />

1 600 adhérents issus <strong>de</strong> 150 pays.<br />

L‘engagement international <strong>de</strong> Claudia<br />

Lux était bien antérieur à sa candidature à la<br />

prési<strong>de</strong>nce <strong>de</strong> l‘IFLA, et il est sûr que le résultat<br />

<strong>de</strong> l‘élection est dû à ses nombreux contacts<br />

<strong>de</strong>puis <strong>de</strong> longues années aussi bien en Allemagne<br />

qu‘à l‘étranger. Ainsi elle a été membre<br />

du bureau <strong>de</strong> l‘IFLA avant d‘être élue prési<strong>de</strong>nte,<br />

et elle est membre actif <strong>de</strong> la section<br />

»bibliothèques <strong>de</strong> gran<strong>de</strong>s villes« <strong>de</strong> l‘IFLA.<br />

Avec le slogan qu‘elle a choisi pour sa prési<strong>de</strong>nce<br />

et pour le temps <strong>de</strong> cette fonction au<br />

sein <strong>de</strong> l‘IFLA, »les bibliothèques à l‘ordre du<br />

jour – libraries on the agenda«, elle a su toucher<br />

la partie sensible d‘un grand nombre <strong>de</strong><br />

bibliothécaires à l‘échelle mondiale: la thématique<br />

a été reçue avec enthousiasme par les<br />

professionnels qui l‘ont appliquée à <strong>de</strong> nombreuses<br />

actions prometteuses. Le slogan définit<br />

les bibliothèques dans les sociétés démocratiques<br />

comme <strong>de</strong>s lieux publics qui, grâce<br />

à leurs collections et services, offrent l‘accès à<br />

l‘information aussi bien aux scientifiques et à<br />

la recherche qu‘à la population dans son ensemble,<br />

contribuant ainsi à la création et à la<br />

conservation <strong>de</strong> valeurs démocratiques fondamentales.<br />

La prise en compte concrète et responsable<br />

<strong>de</strong>s questions <strong>de</strong> bibliothèques dans les<br />

projets <strong>de</strong>s gouvernements et <strong>de</strong>s déci<strong>de</strong>urs<br />

locaux a été particulièrement soutenue par<br />

Claudia Lux pendant sa prési<strong>de</strong>nce et elle<br />

reste l‘une <strong>de</strong> ses priorités. Lors du congrès<br />

mondial <strong>de</strong> l‘IFLA <strong>de</strong> cette année, Claudia Lux<br />

transmettra la prési<strong>de</strong>nce à la bibliothécaire<br />

sud-africaine Ellen Tise.<br />

Traduit par Suzanne Rousselot<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

BuB | 61 (2009) 7/8

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